Deutscher Bundestag Drucksache 13/7950 13. Wahlperiode 17. 06. 97
Sachgebiet 11
Schlußbericht der Reformkommission zur Größe des Deutschen Bundestages
Abschließende Empfehlungen zur Vorbereitung der Verkleinerung des Deutschen Bundestages und zu Vorschriften des Bundeswahlgesetzes gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 29. Juni 1995 und vom 30. November 1995 - Drucksachen 13/1803, 13/2800 - Drucksache 13/7950 Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode
Inhaltsverzeichnis Seite
Zusammenfassung der Empfehlungen 5
I. Einsetzung und Vorgehen der Reformkommission, Umsetzung ihrer Empfehlungen, Verfahren anderer Stellen 5
A. Vorgeschichte, Einsetzung, Konstituierung 5
B. Auftrag 6
C. Zusammensetzung 7 1. Mitglieder 7 2. Vorsitzende 7 3. Obleute 7
D. Organisatorische und administrative Begleitung 8 1. Beauftragte der Bundesregierung und Vertreter des Bundesrates 8 2. Benannte Mitarbeiter der Fraktionen und der Gruppe 8 3. Sekretariat der Reformkommission 8
E. Rechts- und Verfahrensgrundlagen 8
F. Verlauf der Beratungen - 8 1. Sitzungen 8 2. Rechtsgutachten 8 3. Öffentliche Anhörung 9 4. Information der Länder über die Arbeit der Reformkommission 9
G. Zwischenbericht und Ergänzender Bericht der Reformkommission 9
H. Umsetzung der Empfehlungen der Reformkommission durch das Dreizehnte Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes 10
I. Verfahren anderer Stellen zur Wahlkreiseinteilung und zum Wahl- recht 11
II. Empfehlungen der Reformkommission 12
A. Abschließende Empfehlung für die Wahl zum 14. Deutschen Bundes- tag 12
B. Abschließende Empfehlungen für die Verkleinerung des Deutschen Bundestages 13 1. Neueinteilung der Wahlkreise für die Wahl zum 15. Deutschen Bundestag 13 2. Berechnungsgrundlage bei der Ermittlung der Bevölkerungszah len für die Wahlkreiseinteilung 14 3. Wahlkreiszuschnitt und Probleme der großflächigen Wahlkreise . 15
C. Rechtspolitische Überprüfung und Bewe rtung von Vorschriften des Bundeswahlgesetzes 16 1. Überhangmandateregelung (§ 6 Abs. 5 in Verbindung mit § 7 Abs. 3 BWG) 16 2. Grundmandatsklausel (§ 6 Abs. 6 Satz 1 zweite Alternlternative BWG) 17 3. 5 %-Klausel (§ 6 Abs. 6 Satz 1 erste Alternative BWG) 18
Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode Drucksache 13/7950
Seite Anlagen
A. Vorschlag des Präsidenten des Statistischen Bundesamtes zur Neuein- teilung der Wahlkreise für die Wahl zum 15. Deutschen Bundestag .... 19 1. Ausgangslage 19
2. Vorschläge für die Einteilung der 299 Bundestagswahlkreise ab der Wahl zum 15. Deutschen Bundestag - Allgemeines - 20 2.1 Vorschläge zur Verteilung der 299 Wahlkreise auf die Länder . . 20 2.2 Umfang und Darstellung der vorgeschlagenen Wahlkreiseintei lung 21 2.3 Numerierung der Wahlkreise 22 2.4 Wahrung der Grundsätze zur Wahlkreiseinteilung 22 2.5 Beteiligungen 23
3. Einteilung der Wahlkreise in den Ländern 23 3.1 Vorschlag zur Neueinteilung der Wahlkreise in Schleswig-Hol- stein 23 3.2 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Hamburg 24 3.3 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Nieder- sachsen 24 3.4 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in. Nordrhein- Westfalen 24 - 3.5 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Hessen 26 3.6 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Baden-Wü rt -temberg 26 3.7 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise im Saarland 27 3.8 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Berlin 27 3.9 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Mecklen- burg-Vorpommern 28 3.10 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Brandenburg 28 3.11 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Sachsen-An- halt 28 3.12 Vorschlag für die Neueinteilung der Wahlkreise in Sachsen 29
Anhang 1 Abgrenzung der gegenwärtigen und vorgeschlagenen Bun destagswahlkreise 30
Brandenburg 30 Berlin 57 Baden-Württemberg 61 Hessen 76 Hamburg 85 Mecklenburg-Vorpommern 88 Niedersachsen 110 Nordrhein-Westfalen 125 Schleswig-Holstein 145 Saarland 154 Sachsen- Anhalt 157 Sachsen 171
Drucksache 13/7950 Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode
Seite Anhang 2 Alternativmodelle zur Wahlkreiseinteilung 203 A. Schleswig-Holstein 203 B. Hamburg 203 C. Niedersachsen 203 D. Nordrhein-Westfalen 203 E. Hessen 204 F. Baden-Württemberg 204 G. Saarland 204 H. Mecklenburg-Vorpommern 205 I. Sachsen 205
B. Verzeichnis der Kommissions-Protokolle 206
C. Verzeichnis der Kommissions-Drucksachen 207
D. Verzeichnis der Kommissions-Materialien 209
Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode Drucksache 13/7950
Schlußbericht der Reformkommission zur Größe des Deutschen Bundestages
Zusammenfassung der Empfehlungen
Abschließende Empfehlung für die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag Über die bereits im Dreizehnten Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes enthaltenen Festlegungen hinaus besteht im Hinblick auf die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag kein weiterer gesetzgeberischer Handlungsbedarf für den Deutschen Bundestag.
Abschließende Empfehlungen zur Verkleinerung des Deutschen Bundestages Der Deutsche Bundestag macht den Vorschlag für eine Festlegung der Wahlkreiseinteilung für 299 Wahl- kreise in Anlage A zu diesem Bericht sowie in der noch vorzulegenden Ergänzung hierzu zur Grundlage seiner noch in der laufenden Wahlperiode abzuschließenden Beratungen zur Änderung der Anlage zu § 2 Abs. 2 BWG. Bei der Bestimmung der Bevölkerungszahlen für die Wahlkreiseinteilung ist auch künftig von der deut- schen Bevölkerung auszugehen. § 3 Abs. 2 Satz 4 BWG in der derzeit gültigen Fassung bzw. der inhalts- gleiche § 3 Abs. 1 Satz 2 BWG in der ab dem Tage der konstituierenden Sitzung des 14. Deutschen Bundes- tages in Kraft tretenden Fassung bleibt unverändert.
Die besonderen Probleme der Betreuung großflächiger Wahlkreise werden bei künftigen Beratungen über die Einteilung der Wahlkreise folgendermaßen berücksichtigt: Liegt die Bevölkerungszahl eines Wahlkrei- ses zwischen 15 und 25 v H. unter der durchschnittlichen- Bevölkerungszahl, kann es bereits eine über- durchschnittliche Fläche des Wahlkreises rechtfertigen, die bisherige Abgrenzung beizubehalten.
Empfehlungen zu Vorschriften des Bundeswahlgesetzes Dem Deutschen Bundestag wird keine Initiative zur Änderung des Bundeswahlgesetzes im Hinblick auf die Überhangmandate, die Grundmandatsklausel oder die 5 %-Klausel vorgeschlagen.
I. Einsetzung und Vorgehen der Reformkommission, Umsetzung ihrer Empfehlungen, Verfahren anderer Stellen
A. Vorgeschichte, Einsetzung, Konstituierung Bundestags-Drucksache 13/1803; Stenographi- scher Bericht der 47. Sitzung des Deutschen Bun- Die Kommission des Ältestenrates für die Rechtsstel- destages, S. 3866 D. lung der Abgeordneten legte dem Ältestenrat am 16. Juni 1995 nach langwierigen Beratungen ein um- Der Deutsche Bundestag beschloß damit in bezug fassendes Paket von Empfehlungen für eine Parla- auf die Verkleinerung unter anderem: mentsreform vor. Diese als Einheit verstandene Parla „ 1. Der Deutsche Bundestag wird mit Wirkung von mentsreform umfaßte die Bereiche Verbesserung der der 15. Wahlperiode an auf unter 600 Abgeord- Struktur und Darstellung der parlamentarischen Ar- nete verkleinert (heutiger Stand minus höch- beit, Verkleinerung des Parlaments, Verlängerung stens bis 100 Abgeordnete). der Wahlperiode (zurückgestellt) und Rechtsstellung der Abgeordneten in bezug auf ihre finanzielle Aus- 2. Zur künftigen Größe des Parlaments wird die stattung. Präsidentin beauftragt, im Einvernehmen mit Bundestags-Drucksache 13/1803, Anlagen 1 und 2. den Fraktionen unverzüglich eine Kommission einzusetzen, die sich mehrheitlich aus Abge- Der Ältestenrat beriet dies Empfehlungspaket am ordneten und weiteren Sachverständigen, ein- 22. Juni 1995 und legte dem Deutschen Bundestag schließlich solchen mit eigener parlamentari- eine Beschlußempfehlung dazu vor, die der Deutsche scher Erfahrung, zusammensetzt. Bundestag in seiner 47. Sitzung am 29. Juni 1995 un- verändert annahm.
Drucksache 13/7950 Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode
4. Der 13. Deutsche Bundestag trifft die zur Um- B. Auftrag setzung einer Verkleinerung des Parlaments notwendigen Entscheidungen. noch in der lau- Zu den Aufgaben der Reformkommission führt der fenden Wahlperiode mit Wirkung für die genannte Beschluß des Deutschen Bundestages vom 15. Wahlperiode. " 29. Juni 1995 aus:
Unter dem 20. September 1995 unterrichtete die Prä- „Die Kommission soll eine Stellungnahme erarbei- sidentin des Deutschen Bundestages den Deutschen ten zu allen im Zusammenhang mit einer Verklei- Bundestag über die Einsetzung der Reformkommissi- nerung des Parlaments entscheidungserheblichen on zur Größe des Deutschen Bundestages und deren Fragen, wie insbesondere die des Neuzuschnitts personelle Zusammensetzung. der Wahlkreise. Dabei ist neben der Bevölkerungs- zahl auch die räumliche Ausdehnung der Wahl- kreise in die Betrachtung miteinzubeziehen. Ver- Bundestags-Drucksache 13/2370. bindliche Grundlage der Arbeit der Kommission ist die Beibehaltung des geltenden Wahlrechts, d. h. Der Deutsche Bundestag nahm die Unterrichtung in einer personalisierten Verhältniswahl mit Parität seiner 55. Sitzung am 21. September 1995 zustim- zwischen Direkt- und Listenmandaten. Zum Prü- mend zur Kenntnis. Er begrüßte zugleich gemäß fungsauftrag der Kommission gehört auch, inwie- einer Beschlußempfehlung des Ausschusses für weit mit der Aussetzung von Anpassungsgeboten Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung die verfassungsrechtlicher Regelungsbedarf bereits für bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Umsetzung die 14. Wahlperiode besteht (insbesondere § 6 des Beschlusses zur Verkleinerung des Deutschen Abs. 5, § 6 Abs. 6 Satz 1 zweiter Halbsatz und § 7 Bundestages und sprach die Erwartung der konse- Abs. 3 Satz 2 des Bundeswahlgesetzes)." quenten Weiterverfolgung des Ziels einer Verkleine- rung mit Wirkung für die 15. Wahlperiode aus. Ein Darüber hinaus beschloß der Deutsche Bundestag Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE am 30. November 1995 gemäß der Beschlußempfeh- GRÜNEN fand keine Mehrheit. Er zielte darauf ab, lung des Wahlprüfungsausschusses, die Reformkom-
die Reformkommission zusätzlich mit der Aufgabe zu mission zu beauftragen, betrauen, Vorschläge zur nachhaltigen Verbesserung „die Vorschriften des Bundeswahlgesetzes zur der Arbeitsmöglichkeiten der Abgeordneten sowie zur effizienteren Gestaltung der Beratungs- und a. 5 %-Klausel (§ 6 Abs. 6 Satz 1 erste Alternative Arbeitsabläufe vorzulegen. BWG), b. Grundmandateklausel (§ 6 Abs. 6 Satz 1 zweite Der Deutsche Bundestag bestimmte auf Vorschlag Alternative BWG) der Fraktionen den Vizepräsidenten des Deutschen und zur Bundestages, Hans-Ulrich Klose, zum Vorsitzenden der Reformkommission. c. Überhangmandateregelung (§ 6 Abs. 5 in Ver- bindung mit § 7 Abs. 3 BWG) Bundestags-Drucksachen 13/2342, 13/2369; Steno- zu überprüfen und gegebenenfalls Vorschläge zur graphischer Bericht der 55. Sitzung des Deutschen Bundestages, S. 4635 C. Änderung des Bundeswahlgesetzes vorzulegen. " Bundestags-Drucksache 13/2800; Stenographi- Die Konstituierung der Reformkommission durch den scher Bericht der 74. Sitzung des Deutschen Vorsitzenden erfolgte am 9. Oktober 1995. Bundestages, S. 6562 A.
Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode Drucksache 13/7950
C. Zusammensetzung
1. Mitglieder
Die Reformkommission zur Größe des Deutschen Bundestages setzt sich wie folgt zusammen: Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Otto Hauser (Esslingen) (bis 8. Mai 1996) Ulrich Adam Herbert Lattmann (bis 10. Mai 1996) Dietrich Austermann Erwin Marschewski Brigitte Baumeister (bis 26. Oktober 1995) Dr. Gero Pfennig (bis 14. März 1996) Joachim Hörster Gerhard Scheu Michael Jung (Limburg) (bis 26. Oktober 1995) Andreas Schmidt (Mülheim) Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) Dr.- Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) (ab 27. Oktober 1995) Reinhard Freiherr von Schorlemer (ab 11. Mai 1996) Eduard Oswald Diethard Schütze (Berlin) (ab 15. März 1996) Norbert Otto (Erfurt) Dr. Dieter Schulte (Schwäbisch-Gmünd) (ab 9. Mai 1996) Dr. Andreas Schockenhoff (ab 9. Mai 1996) Clemens Schwalbe Dr. Dieter Schulte (Schwäbisch-Gmünd) (27. Oktober 1995 bis 8. Mai 1996) Dr. Rita Süssmuth SPD Marion Caspers-Merk Hans-Joachim Hacker Lothar Ibrügger Renate Jäger Susanne Kastner Fritz Rudolf Körper (ab 22. Mai 1996) Hans-Ulrich Klose Horst Kubatschka Dr. Uwe Küster Brigitte Lange Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Dr. Peter Struck (bis 21. Mai 1996) Dieter Wiefelspütz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gerald Häfner Dr. Antje Vollmer F.D.P. Dr. Max Stadler Jörg van Essen PDS Dr. Dagmar Enkelmann Manfred Müller (Berlin)
Sachverständige Mitglieder
Dr. h. c. Helmuth Becker, Vizepräsident des Deutschen Bundestages a. D. Reinhard Bütikofer Gerlinde Hämmerle, Regierungspräsidentin von Karlsruhe Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes Eckart Hohmann, Präsident des Statistischen Landesamtes Hessen Prof. Dr. Werner Jann, Universität Potsdam Theo Magin, Bürgermeister a. D. Prof. Dr. Dr. Detlef Merten, Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Dr. Harald Pätzolt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im PDS-Parteivorstand
Volker Pawlitzki, Direktor des Statistischen Landesamtes Mecklenburg-Vorpommern Wilhelm Rawe, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Dr. Hans-Jochen Vogel Dr. h. c. Torsten Wolfgramm, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Dr. Friedrich Zimmermann, Bundesminister a. D.
2. Vorsitzende Vizepräsident Hans-Ulrich Klose wurde am 21. September 1995 vom Deutschen Bundestag zum Vorsitzenden und Abgeordneter Gerhard Scheu in der 2. Sitzung der Reformkommission am 6. November 1995 von der Reformkommission zum stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt.
3. Obleute Als Obleute benannten die Fraktionen und die Gruppe: • Abg. Andreas Schmidt (Mülheim) für die Fraktion der CDU/CSU, • Abg. Wilhelm Schmidt (Salzgitter) für die Fraktion der SPD, • Abg. Gerald Häfner für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, • Abg. Dr. Max Stadler für die Fraktion der F.D.P. und • Abg. Dr. Dagmar Enkelmann für die Gruppe der PDS. Drucksache 13/7950 Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode
D. Organisatorische und administrative des Deutschen Bundestages ein Gremium wie die Begleitung Reformkommission nicht kennt, es einer Enquete- Kommission aber am nächsten kommt. 1. Beauftragte der Bundesregierung Alle Unterlagen, die Gegenstand der Beratungen und Vertreter des Bundesrates waren oder werden konnten, sowie von der Reform- kommission erstellte Papiere zur Sacharbeit wurden Die Arbeit der Reformkommission begleiteten Mini- als Kommissions-Drucksachen bezeichnet. Als Kom- sterialdirigentin Rogall-Grothe als für das Wahlrecht missions-Materialien wurden alle sonstigen die Bera- zuständige Unterabteilungsleiterin und Regierungs- tungsinhalte betreffenden Informationen klassifiziert. direktor Weigl als zuständiger Referatsleiter im Bun- Verzeichnisse der Kommissions-Drucksachen und desministerium des Innern. Von seiten des Bundes- -Materialien sowie der Protokolle befinden sich in kanzleramtes nahm Ministerialrat Hammer! an den den Anlagen zu diesem Bericht. Sitzungen teil. Darüber hinaus nahmen regelmäßig Vertreter der Landesvertretungen an den Sitzungen teil. F. Verlauf der Beratungen 2. Benannte Mitarbeiter der Fraktionen und der Gruppe 1. Sitzungen Die Reformkommission kam überein, entsprechend Die Reformkommission führte insgesamt 10 Sitzun- der durch die Geschäftsordnung des Deutschen Bun- gen durch, davon eine öffentliche Anhörung. Sie un- destages eingeräumten Möglichkeit zu ihren Sitzun- terbrach ihre Beratungstätigkeit nach der 9. Sitzung gen die Teilnahme je eines Mitarbeiters jeder Frak- am 11. Juni 1996 für längere Zeit, um die Urteile des tion und der Gruppe zuzulassen. Von dieser Möglich- Bundesverfassungsgerichts zum Wahlrecht (dazu un- keit machten Gebrauch: ten unter I. I) sowie den Eingang des Vorschlags zur • Andreas Kamp, ab April 1997 Arne Schlatmann, Einteilung der Wahlkreise für die Wahl zum 15. Deut- für die Fraktion der CDU/CSU, schen Bundestag abzuwarten, um den sie das Bun- desministerium des Innern gebeten hatte. Sie schloß • Erhard Kathmann für die Fraktion der SPD, ihre Beratungen zu den Folgerungen aus den Urtei- • Christoph Külpmann für die Fraktion BÜND- len des Bundesverfassungsgerichts, zur Wahlkreis- NIS 90/DIE GRÜNEN, einteilung, zu den zurückgestellten Fragen der Be- rücksichtigung der besonderen Probleme großflächi- • Elisabeth Klante für die Fraktion der F.D.P. ger Wahlkreise bei der Wahlkreiseinteilung und der Behandlung der Minderjährigen bei der Berechnung 3. Sekretariat der Reformkommission der Einwohnerzahl der Wahlkreise sowie zur rechts- politischen Bewe rtung der Überhangmandaterege- Die Leitung des Sekretariats wird durch den Unter- lung, der Grundmandatsklausel und der 5 %-Klausel abteilungsleiter 2. Wissenschaftlicher Fachdienst, in ihrer 10. Sitzung am 14. Mai 1997 ab und verab- Ministerialdirigent Bernd Fitschen, wahrgenommen. schiedete ihre Empfehlungen hierzu. Die Fassung Als weitere Mitarbeiter des höheren Dienstes sind des Schlußberichts wurde mit Einverständnis der Re- Ministerialrat Werner Braun - neben seiner Funktion formkommission in der Obleutebesprechung am als Leiter des Referats Entschädigung von Abgeord- 3. Juni 1997 festgestellt. neten - und Oberregierungsrat Winfried Holz im Sekretariat tätig. 2. Rechtsgutachten Weiterhin gehören oder gehörten dem Sekretariat an: Verwaltungsangestellter Henno Groell (bis 31. Ja- Hinsichtlich der für den 14. Deutschen Bundestag re- nuar 1996), Oberamtsrätin Ursula Klaus (ab 2. Januar levanten verfassungsrechtlichen Fragen kam die Re- 1996 halbtags), Regierungsamtfrau Gabriele Schupp formkommission in ihrer 2. Sitzung überein, Aufträge (vom 2. Januar bis 31. März 1996 halbtags), Verwal- für gutachtliche Stellungnahmen für die im folgen- tungsangestellte Manuela Seghaier (bis 30. Juni den beschriebenen Themenkreise zu vergeben: 1996) sowie Frau Edith Schmitz-Friedhofen (vom • Notwendigkeit einer Wahlrechtsänderung im Hin- 15. Januar bis 29. August 1996), Frau Ute Gauchel blick auf das Ziel, Änderungen der Wahlkreisein- (vom 23. September bis 31. Oktober 1996) und Frau teilung für die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag Karin Ederer (ab 4. November 1996) als externe Mit- auf das verfassungsrechtlich unbedingt Notwendi- arbeiterinnen. ge zu beschränken • Verfassungsrechtliche Grenzen der Abweichung der Bevölkerungszahl eines Wahlkreises von der Rechts- und Verfahrensgrundlagen E. durchschnittlichen Bevölkerungszahl aller Wahl- kreise Die Reformkommission kam überein, die für En- quete-Kommissionen geltenden Regelungen der • Berücksichtigung der flächenmäßigen Ausdeh- Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages ent- nung neben der Einwohnerzahl bei der räumli- sprechend anzuwenden, da die Geschäftsordnung chen Abgrenzung der Wahlkreise
Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode Drucksache 13/7950
• Verfassungsrechtliche Bewe rtung der Grundman- Zwischenbericht und Ergänzungsbericht waren be- datsklausel sowie der Überhangmandateregelung. reits im Frühjahr 1996 zu erstatten, um dem Deut- schen Bundestag Gelegenheit zu geben, Ände- Als Gutachter wurden bestellt: rungen des Bundeswahlgesetzes für die Wahl. zum • Prof. Dr. Markus Heintzen, Martin Luther-Univer- 14. Deutschen Bundestag rechtzeitig vor der Wahl zu sität Wittenberg/Halle, sowie beschließen. • Prof. Dr. Wolfgang Löwer, Rheinische Friedrich- Der Zwischenbericht enthält die Ergebnisse der Prü- Wilhelms-Universität Bonn. fungen für die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag mit den entsprechenden Empfehlungen. Dabei ging Auf Antrag der Gruppe der PDS beschloß die Re- es um die Frage, ob die in Artikel 38 GG festgeschrie- formkommission, Prof. Dr. Norman Paech, Hoch- benen Wahlrechtsgrundsätze Änderungen des Wahl- schule für Wirtschaft und Politik Hamburg, mit der rechts sowie der Abgrenzung der Wahlkreise und ih- Erstellung eines Einzelgutachtens - zur verfassungs- rer Verteilung auf die Länder bereits für die Wahl rechtlichen Bewertung der Grundmandatsklausel zu zum 14. Deutschen Bundestag erfordern. Beim mate- beauftragen. riellen Wahlrecht war insbesondere ein möglicher Regelungsbedarf im Hinblick auf die Frage der Über- 3. Öffentliche Anhörung hangmandate und die Grundmandatsklausel (§ 6 Abs. 5, § 7 Abs. 3 Satz 2, § 6 Abs. 6 Satz 1 zweite Die Reformkommission führte gemäß dem in der Alternative BWG) zu untersuchen. 3. Sitzung am 4. Dezember 1995 gefaßten Beschluß am 28. Februar 1996 eine ganztägige öffentliche An- Im einzelnen wurden im wesentlichen folgende Emp- hörung durch. An der Anhörung nahmen die Sach- fehlungen für die Wahl zum 14. Deutschen Bundes- verständigen tag ausgesprochen:
• Prof. Dr. Peter Badura, Ludwig- Maximilians-Uni- • Zuschnitt der Wahlkreise versität München, Wahlkreise, deren Bevölkerung um mehr als 33 1/3 • Prof. Dr. Brun-Otto Bryde, Justus- Liebig-Universi- v. H. von der durchschnittlichen Bevölkerungszahl tät Gießen, der Wahlkreise nach oben oder unten abweicht • Prof. Dr. Wolfgang Knies, Universität des Saarlan- - oder bei denen eine solche Abweichung bis zur des, Saarbrücken, Wahl zum 14. Deutschen Bundestag zu erwarten ist, werden neu abgegrenzt. Im übrigen findet • Prof. Dr. Ernst-Gottfried Mahrenholz, keine Neuabgrenzung der Wahlkreise statt, soweit Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts sie sich nicht als Folgeänderung aus den hier auf- a. D., Karlsruhe, geführten Neuabgrenzungen ergibt. • Prof. Dr. Günther Püttner, Eberhard- Karls -Univer- sität Tübingen, • Verteilung der Wahlkreise auf die Länder • Prof. Dr. Hans-Peter Schneider, Universität Hanno- Die Verteilung der Wahlkreise auf die Länder wird ver, nicht geändert. sowie die als Gutachter bestellten Professoren Dr. Heintzen und Dr. Löwer teil. Gegenstand der • Überhangmandate öffentlichen Anhörung waren die Themenkreise, die Die Bestimmungen des § 6 Abs. 5 und des auch den Gutachten zugrunde lagen (siehe I. F 2.). § 7 Abs. 3 Satz 2 BWG, die die Erhöhung der Ge- samtzahl der Sitze des Deutschen Bundestages durch Überhangmandate ermöglichen, bleiben für 4. Information der Länder über die Arbeit die Wahl zum 14. Deutschen der Reformkommission Bundestag unverän- dert. Die Reformkommission unterrichtete die Länder zeit- nah über ihre Arbeit. Hierfür wurden Ansprechpart- • Grundmandatsklausel ner in den Ländern benannt. Die Grundmandatsklausel des § 6 Abs. 6 Satz 1 Ein Gespräch mit den Bevollmächtigten der Länder zweite Alternative BWG bleibt für die Wahl zum beim Bund über die Arbeit der Reformkommission 14. Deutschen Bundestag unberüh rt. fand am 6. März 1996 statt. Der Deutsche Bundestag überwies den Zwischenbe- richt in seiner 104. Sitzung am 9. Mai 1996 an den In- nenausschuß zur federführenden und an den Aus- G. Zwischenbericht und Ergänzender Bericht schuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäfts- der Reformkommission ordnung zur Mitberatung.
Der vorliegende Bericht knüpft an den Zwischenbe- Stenographischer Bericht der 104. Sitzung des richt und den Ergänzenden Bericht der Reformkom- Deutschen Bundestages, S. 9118 B. mission zur Größe des Deutschen Bundestages vom Der Ergänzungsbericht zum Zwischenbericht enthält 8. Mai und 12. Juni 1996 an. Empfehlungen zur Verminderung der Zahl der Mit Bundestagsdrucksachen 13/4560, 13/4860. glieder des Deutschen Bundestages ab der 15. Wahl-
Drucksache 13/7950 Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode periode und zu den Kriterien der Wahlkreiseinteilung Zwischenbericht und Ergänzungsbericht wurden in und -verteilung ab der 15. Bundestagswahl. Diese der 129. Sitzung des Deutschen Bundestages am Materien sollten gemäß der Empfehlung der Reform- 11. Oktober 1996 zur Kenntnis genommen. kommission bereits im Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes für die 14. Bundestagswahl mit- Stenographischer Bericht der 129. Sitzung des geregelt werden, um den Verkleinerungsbeschluß Deutschen Bundestages, S. 11646 D f. des Deutschen Bundestages schon zu diesem Zeit- punkt gesetzlich zu verfestigen.
Die Empfehlungen im einzelnen: H. Umsetzung der Empfehlungen • Zahl der Mitglieder des Deutschen Bundestages der Reformkommission durch ab der 15. Wahlperiode das Dreizehnte Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes Der Deutsche Bundestag besteht ab der 15. Wahl- periode vorbehaltlich der sich aus dem Bundes- Die Fraktionen griffen die Empfehlungen der Re- wahlgesetz ergebenden Abweichungen aus 598 formkommission und die in den Beratungen der Abgeordneten. Kommission erörterten Probleme in drei Gesetzent- würfen auf, die jeweils am 24. September 1996 einge- • Kriterien für die Wahlkreiseinteilung und -vertei bracht wurden. lung ab der Wahl zum 15. Deutschen Bundestag Der von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. Die Bestimmung des § 3 Abs. 2 Satz 3 Nr. 2 BWG vorgelegte Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur wird ab der Wahl zum 15. Deutschen Bundestag Änderung des Bundeswahlgesetzes, dahin gehend geändert, daß die Bevölkerungszahl eines Wahlkreises von der durchschnittlichen Be- Bundestags-Drucksache 13/5583, völkerungszahl der Wahlkreise um nicht mehr als sah im wesentlichen folgendes vor: 15 v. H. nach oben oder unten abweichen soll und eine Neuabgrenzung des Wahlkreises vorzuneh- • Die im § 1 Abs. 1 BWG festgelegte Zahl der Mit- men ist, wenn die Abweichung mehr als 25 v. H. glieder des Deutschen Bundestages wird ab der beträgt. - 15. Wahlperiode von 656 auf 598 und die der Wahlkreise von 328 auf 299 herabgesetzt. Die Bestimmung des § 3 Abs. 2 Satz 3 Nr. 3 BWG wird mit Wirkung ab der 15. Wahlperiode dahin • Die Zahl der Wahlkreise in den einzelnen Ländern gehend geändert, daß die Zahl der Wahlkreise in muß (bisher: soll) ab der 15. Wahlperiode deren den einzelnen Ländern deren Bevölkerungsanteil Bevölkerungsanteil soweit wie möglich entspre- soweit wie möglich entsprechen muß. chen.
• Gesetzliche Verankerung der wesentlichen Rege- • Wahlkreise sollen ab der 15. Wahlperiode neu ab- lungen für die Verkleinerung des Deutschen Bun- gegrenzt werden, wenn ihre Bevölkerungszahl um destages mehr als 15 v. H. von der durchschnittlichen Bevöl- kerungszahl der Wahlkreise abweicht; bei einer Gemeinsam mit den für die Wahl zum 14. Deut- Abweichung von mehr als 25 v. H. muß ein Neuzu- schen Bundestag erforderlichen Änderungen des schnitt erfolgen (bisher: 25 und 33 1/3 v. H.). Bundeswahlrechts werden die Zahl der Mitglieder des Deutschen Bundestages und die Kriterien für • Diejenigen Wahlkreise, deren Bevölkerungszahl die Wahlkreiseinteilung in § 3 Abs. 2 BWG, die mit gegenwärtig um mehr als 33 1/3 v. H. von der durch- Wirkung von der 15. Wahlperiode an gelten, ge- schnittlichen Bevölkerungszahl der Wahlkreise setzlich verankert. abweicht oder bei denen dies bis zur Wahl zu er- warten ist, werden für die Wahl zum 14. Deutschen Der Ergänzende Bericht wurde in der 124. Sitzung Bundestag neu abgegrenzt. des Deutschen Bundestages am 25. September 1996 ebenfalls an den Innenausschuß - federführend - • Die Wahlkreiseinteilung für 299 Wahlkreise wird und an den Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität bis zum Ablauf der 13. Wahlperiode durch Gesetz und Geschäftsordnung - mitberatend - überwiesen. mit Wirkung für die Wahl zum 15. Deutschen Bun- destag festgelegt. Stenographischer Bericht der 124. Sitzung des Deutschen Bundestages, S. 11132 C. Der von der Fraktion der SPD eingebrachte Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Bun- Der Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Ge- deswahlgesetzes, schäftsordnung empfahl in seiner Sitzung am 23. Mai 1996, die Berichte zur Kenntnis zu nehmen. Bundestags-Drucksache 13/5582,
Der Innenausschuß beriet die Berichte in seiner Sit- sah außer den im Gesetzentwurf der Fraktionen der zung am 9. Oktober 1996 und empfahl ebenfa lls die CDU/CSU und F.D.P. enthaltenen Änderungen eine Übergangsregelung für die Wahl zum 14. Deutschen Kenntnisnahme. Bundestag vor. Ausschließlich für diese Wahl sollte Beschlußempfehlung und Bericht des Innenaus- eine begrenzte Ausgleichsmandatsregelung " für schusses, Bundestags-Drucksache 13/5750. Überhangmandate eingeführt werden. Damit sollte
Deutscher Bundestag -13. Wahlperiode Drucksache 13/7950 die Verzerrung der durch das Zweitstimmenverhält- den Überhangmandaten auf die Anrufung des Ver- nis vorgegebenen Mehrheitsverhältnisse gemildert mittlungsausschusses verzichtet. Er erwarte, daß spä- werden, zu der die bei dieser Wahl wegen der unter- testens nach der Entscheidung des Bundesverfas- bliebenen Neuverteilung der Wahlkreise unter den sungsgerichts die Beratungen über die Frage des Ländern erneut erwartete hohe Zahl von Überhang- Ausgleichs von Überhangmandaten wieder aufge- mandaten führe. nommen würden.
Der von den Abgeordneten Gerald Häfner, Kerstin Stenographischer Bericht der 703. Sitzung des Müller (Köln), Christa Nickels, weiteren Abgeordne- Bundesrates, S. 521 D, Bundesrats-Drucksache ten sowie der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 737/1/96. vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur Kompensation von Überhangmandaten, Das Dreizehnte Gesetz zur Änderung des Bundes- wahlgesetzes vom 15. November 1996 wurde am Bundestags-Drucksache 13/5575, 18. November 1996 im Bundesgesetzblatt verkündet. sah ebenfalls ausschließlich für die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag eine Sonderregelung zum BGBl. I S. 1712. Ausgleich der proporzverzerrenden Wirkung von Überhangmandaten vor. Der Ausgleich sollte aller- dings nicht durch die Gewährung von Ausgleichs- mandaten erfolgen, sondern durch eine inte rne Ver- L Verfahren anderer Stellen rechnung der Überhangmandate zwischen den je- weiligen Landeslisten derjenigen Parteien, die Über- zur Wahlkreiseinteilung und zum Wahlrecht hangmandate erzielt haben. Durch die Verrechnung sollte eine Erhöhung der gesetzlichen Zahl der Mit- Die vom Bundespräsidenten gemäß § 3 BWG einge- glieder des Deutschen Bundestages verhindert wer- setzte Wahlkreiskommission legte dem Bundesmini- den. sterium des Innern am 17. Januar 1996 ihren Bericht für die 13. Wahlperiode des Deutschen Bundestages Der Deutsche Bundestag überwies die Gesetzent- mit ihren Vorschlägen für die Wahlkreiseinteilung würfe in seiner 124. Sitzung am 25. September 1996 und -verteilung für die Wahl zum 14. Deutschen Bun- an den Innenausschuß zur federführenden sowie destag vor. Das Bundesministerium des Innern leitete den Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Ge- den Bericht dem Deutschen Bundestag unter dem schäftsordnung zur Mitberatung. 13. Februar 1996 zu.
Stenographischer Bericht der 124. Sitzung des Bundestags-Drucksache 13/3804. Deutschen Bundestages, S. 11132 C. Der Deutsche Bundestag überwies den Bericht in sei- Der Innenausschuß empfahl in seiner Sitzung am ner 104. Sitzung am 9. Mai 1996 an den Innenaus- 9. Oktober 1996 mit Mehrheit, den Gesetzentwurf schuß zur federführenden sowie an den Ausschuß für der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. mit zwei Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zur Änderungen bei Wahlkreisabgrenzungen anzuneh- Mitberatung. Er beschloß in semer 129. Sitzung am men und die beiden anderen Gesetzentwürfe abzu- 11. Oktober 1996 einstimmig gemäß der Beschluß- lehnen. empfehlung des Innenausschusses, ihn zur Kenntnis Beschlußempfehlung und Bericht des Innenaus- zu nehmen. schusses, Bundestags-Drucksache 13/5750. Bundestags-Drucksache 13/5750, Stenographischer Der Deutsche Bundestag nahm die Beschlußempfeh- Bericht der 104. Sitzung des Deutschen Bundes- lung in seiner 129. Sitzung am 11. Oktober 1996 mit tages, S. 9118 B, und der 129. Sitzung, S. 11646 D. den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. gegen die Stimmen der Fraktion der SPD und Das Bundesverfassungsgericht verkündete am der Gruppe der PDS bei Enthaltung der Fraktion 10. April 1997 seine Urteile zum Normenkontroll- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an. antrag der Niedersächsischen Landesregierung (2 BvF 1/95) und zu einer Wahlprüfungsbeschwerde Stenographischer Bericht der 129. Sitzung des (2 BvC 3/96). Bei dem Normenkontrollantrag ging es Deutschen Bundestages, S. 11646. um die Prüfung, ob die Regelung des Bundeswahlge- setzes, die Überhangmandate ohne Ausgleich oder Der Bundesrat beschloß in semer 703. Sitzung am Verrechnung zuläßt, mit dem Grundgesetz vereinbar 18. Oktober 1996, die Einberufung des Vermittlungs- ist. Die Wahlprüfungsbeschwerde zielte darauf ab, ausschusses nicht zu verlangen. Er verabschiedete die Grundmandatsklausel für verfassungswidrig zu mit Mehrheit eine Entschließung, in der es bedauert erklären. Das Bundesverfassungsgericht stellte zum wird, daß der Deutsche Bundestag keine weiterge- Normenkontrollantrag mit vier gegen vier Stimmen henden Vorkehrungen getroffen hat, um dem Entste- fest, daß die einschlägigen Regelurigen des Bundes- hen verfassungsrechtlich problematischer Überhang- wahlgesetzes zur Gewährung von Überhangmanda- mandate in der 14. Wahlperiode wirksam zu begeg- ten ohne Ausgleich oder Verrechnung mit dem nen. Er hätte es begrüßt, wenn Regelungen für den Grundgesetz vereinbar sind. Es wies die Wahlprü- Ausgleich von Überhangmandaten getroffen worden fungsbeschwerde einstimmig zurück. wären. Er habe nur im Hinblick auf die bevorstehen- de Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Kommissions-Drucksachen 22 und 23.