Bericht 2011– 2012 geleitwort vorwort

Die Eröffnung der umfassend überarbeiteten Dauerausstellung hat sich die standortübergreifende Zusammensetzung der im Haus der Geschichte in und die Fertigstellung der Mitarbeiter­teams, die unsere Wechselausstellungen erarbei- Ausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ ten, ebenso bewährt wie die wechselseitige Präsentation der Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Für ihr Engagement und ihren Ideenreichtum danke ich allen im Tränenpalast in Berlin waren die Höhepunkte der Tätigkeit Ausstellungen an den verschiedenen Standorten. Deutschland mit Sitz in Bonn ist eine national und internatio- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung in Bonn, Leipzig unserer Stiftung in den Jahren 2011 und 2012. In Bonn haben Die informationstechnische Vernetzung der Angebote der nal renommierte Vermittlungsinstanz der deutschen Zeit- und Berlin, namentlich Präsident und Professor Dr. Hans wir mehr als die Hälfte der Ausstellungsfläche inhaltlich und Stiftung ist ein weiteres heraus­gehobenes Anliegen: Unsere geschichte. Die anschauliche und lebendige Präsentation Walter Hütter. Mein Dank gilt ebenso den Mitgliedern des gestalterisch erneuert: Aktuelle Forschungsergebnisse, neu Ausstellungen sollen sich in Zukunft als interaktive Geschichts- von Geschichte in attraktiven Dauer- und Wechselausstellun- Deutschen Bundestags, des Bundesrats und der Bundes- erworbene Objekte und die zeitgemäßen Sehgewohnheiten land­schaften präsentieren, indem sie die Exponate und gen fördert das Bewusstsein für politische und geschicht- regierung im Kuratorium sowie den Mitgliedern des Wissen- der Besucher wurden berücksichtigt. So bleibt die Präsentation Objektgruppen nicht nur einbinden in eine szenische Dar- liche Zusammenhänge, macht demokratische Prozesse ver- schaftlichen Beirats und des Arbeitskreises gesellschaft- lebendig und attraktiv. Die deutsche Zeitgeschichte ist stärker stellung, sondern auch in ein Netz mehrschichtiger historischer ständlich und regt zum Austausch über unsere Vergangen- licher Gruppen für die konstruktive Zusammenarbeit und als zuvor eingebettet in internationale Zusammenhänge – so Hintergrund­informationen, die der Besucher interessenspezi- heit an. sachkundige Unterstützung. Der Stiftung wünsche ich eine werden zum Beispiel der Kalte Krieg, die Einflüsse der Globa- fisch abrufen kann. Vorgesehen sind auch An­bindungen an die Fortsetzung ihrer äußerst erfolgreichen Arbeit – ich bin zu- lisierung auf den Alltag der Deutschen und die neue sicher- Objektdatenbank der Stiftung sowie an das Lebendige Muse- Die Bilanz der Jahre 2011 und 2012 führt die Vielzahl und versichtlich, dass ihre attraktiven Angebote auch in Zukunft heitspolitische Rolle der Bundesrepublik Deutschland deut- um Online (LeMO), dessen grundlegende Überarbeitung und Vielfältigkeit der Stiftungsaufgaben vor Augen: Neben dem ein breites Publikum erreichen werden. licher hervorgehoben. „Unsere Geschichte. Deutschland Neugestaltung im vergangenen Jahr auf den Weg ge­bracht Haus der Geschichte in Bonn und dem Zeitgeschichtlichen seit 1945“ zeichnet sich durch ihre multiperspektivische Dar- wurde. In enger Kooperation mit dem Deutschen Historischen Forum in Leipzig hat die Stiftung in Berlin einen weiteren stellungsweise aus: Berichte und Erinnerungen von Zeitzeugen Museum Berlin wird LeMO bis Ende 2014 technisch, grafisch wichtigen Standort hinzugewonnen. Bundeskanzlerin Angela verdeutlichen die Vielschichtigkeit individueller Erfahrung und und inhaltlich völlig erneuert. Damit wird LeMO zum führenden Merkel hat im September 2011 im Tränenpalast am Bahnhof eröffnen neue Einsichten in historische Zusammenhänge. Internetportal für die jüngere Geschichte. Friedrichstraße die neue Dauerausstellung „GrenzErfahrun- Vertiefende Angebote wie Publikationen, Veranstaltungen und Die Entwicklung und Umsetzung dieser zahlreichen und gen. Alltag der deutschen Teilung“ eröffnet. Es ist gelungen, ein breites Bildungsprogramm finden an allen drei Standorten vielfältigen Projekte wäre nicht möglich ohne die herausragen- die Bedeutung dieses wichtigen Berliner Grenzübergangs in großen Zuspruch. de Kreativität und Leistungsbereitschaft aller Kolleginnen und Erinnerung zu rufen und die Auswirkungen der innerdeutschen Kollegen sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Grenze auf das Leben der Menschen in Ost und West zu Entscheidende Weichen stellte die Stiftung auch in Berlin: Gremien der Stiftung. Ihnen allen gilt mein Dank. visualisieren. Die Dauerausstellung im Tränenpalast erfreut sich großer Resonanz bei Besuchern aus dem In- und Ausland. Weiterhin Die hohe Qualität der Arbeit spiegelt sich auch im anhaltend wurden in Zu­sammenarbeit mit dem Bundesbeauftragten für hohen Besucherzuspruch, den alle drei Häuser der Stiftung Kultur und Medien und den Gremien der Stiftung die Voraus- verzeichnen. In Leipzig erfreut sich das Zeitgeschichtliche setzungen geschaffen, in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Forum und in Berlin der Tränenpalast ungebrochenen Interes- Ministerialdirektorin Berg im November 2013 eine weitere Dauerausstellung in ses. Im Haus der Geschichte in Bonn begrüßten der Staats- Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel Berlin zum Thema „Alltag in der DDR“ zu eröffnen. Dr. Hans Walter Hütter minister für Kultur und Medien, Bernd Neumann MdB, und Vorsitzende des Kuratoriums der Präsident und Professor Stiftungspräsident Hans Walter Hütter im Frühjahr 2012 den Stiftung Haus der Geschichte Die breite Vernetzung war und bleibt ein wichtiges Arbeitsfeld, der Stiftung Haus der Geschichte zehnmillionsten Besucher der Dauerausstellung. der Bundesrepublik Deutschland und zwar in vielfältiger Hinsicht: In den vergangenen Jahren der Bundesrepublik Deutschland

2 3 inhalts- verzeichnis

Einleitung 2 Ausstellungen von 2009/2010 32 Kommunikation 58 Geleitwort 2 Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland 32 Bildung und Vermittlung 60 Vorwort 3 Und dann war die Mauer weg 32 Besucherdienst 64 Inhaltsverzeichnis 4 Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte 32 Informationszentren in Bonn und Leipzig 66 Medienarbeit /Marketing 68 Historische Orte in Bonn 33 Publikationen 71 Ausstellungen 6 Kanzlerbungalow 33 Internet / Online-Redaktion 72 Dauerausstellung Bonn 8 34 Dauerausstellung Tränenpalast 11 Bundesrat / Informationszentrum Föderalismus 35 Dauerausstellung Zeitgeschichtliches Forum Leipzig 14 Technische Dienste 74 Bundeskanzleramt Berlin 35 Bauunterhalt 76 Gebäude-und Gefahrenmanagement 76 Wechselausstellungen 16 Wanderausstellungen 36 Energiemanagement 77 Mit 17... Jung sein in Deutschland 18 Werkstätten 77 Dig, Dag, Digedag. DDR-Comic »Mosaik« 20 Gastausstellungen 39 Leipzig 78 Zeichen. Sprache ohne Worte 22 Rückblende 2010 und 2011 39 Berlin 78 Spurenlese. Fotografien von Herlinde Koelbl 24 IT-Koordination 79 Science Fiction in Deutschland 26 Sammlungen 40 Foyerausstellungen in Leipzig 28 Anhang 80 Blicke über die Mauer 28 Gremienmitglieder 82 Grenzwechsel. Berlin/Potsdam 1973/1989/2007 29 Veranstaltungen 48 Haushalt und Personal 86 Traum und Tristesse. Vom Leben in der Platte 29 Ein Ort ... 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 87 ... für Diskussionen 52 Stiftungsgesetz 90 Ausstellungen in der U-Bahn-Galerie 30 ... für Kabarett 54 Impressum 92 Spiegelungen. 40 Orte – 20 Namen 30 ... für Literatur 54 Bildnachweis 92 Zeitsprung. Fotografien von Thomas Hoepker 31 ... zum Feiern 56 Muslime in Deutschland 31 ... zum Zuschauen und Mitmachen 57 Weitere Informationen finden Sie unter www.hdg.de/bericht

4 5 ausstellungen in Ost-Berlin am 17. Juni 1953 spürbar macht. Ein Wrackteil des am 1. Mai 1960 über der Sowjetunion abgeschossenen amerikanischen Spionageflugzeugs U2 symbolisiert die Zeit des Kalten Krieges eindrucksvoll.

Beim Thema Arbeit setzt die Ausstellung im Kontext der unterschiedlichen Rahmenbedingungen von Sozialer Markt- wirtschaft und sozialistischer Zentralplanwirtschaft neue Akzente. Ein Fabriktor und Produktionsmaschinen stehen in enger Verbindung zur Fassade des „Wirtschaftswunder“- Kaufhauses und lassen spürbar werden, wie der Wohlstand in der Bundesrepublik erarbeitet wurde.

Die Zeit seit 1989/90 wird komplett neu präsentiert. Auch hier fließen aktuelle Erkenntnisse der Geschichtsforschung und neue Gewichtungen zeithistorischer Ereignisse ein. Dies betrifft die Einflüsse der Globalisierung auf das alltägliche Leben und die Arbeitswelt der Deutschen ebenso wie das militärische Engagement der Bundeswehr im Ausland oder die Lebensverhältnisse von Migranten in Deutschland. Bundespräsident Wulff sprach in seiner Eröffnungsrede von einem Ort der Selbstvergewisserung, der Fragen und Ant- worten nach dem Selbstverständnis der Deutschen sowie der historischen und nationalen Identität. „Das ist bis heute der große Erfolg und die Leistung dieses Hauses“, es biete Elemen- Auf individuelle Perspektiven und die jeweils eigene, persön- te für Antworten auf die Frage der Identität, aber es formuliere liche Geschichte legte das Team um Ausstellungsdirektor „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“ präsentiert sich die Antworten nicht vor. Dies müsse der Besucher selber tun. Jürgen Reiche und Projektleiter Hanno Sowade großen Wert: Dauer- den Besuchern konzentrierter, globaler und zugleich mit Neu in der Ausstellung sind Medienterminals mit biografischen individuellen Perspektiven auf die politischen, wirtschaftlichen Interviews, sie begleiten die Besucher wie ein „roter Faden“. und gesellschaftlichen Entwicklungen. Nach achtmonatiger Zeitzeugen eröffnen unterschiedliche Sichtweisen auf aus- ausstellung Umbauphase eröffnete Bundespräsident Christian Wulff am gewählte Themen. 23. Mai 2011 die neue Dauerausstellung der Stiftung Haus der Am Ende der Ausstellung symbolisieren die Kontinente, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. „Es ist unter denen Themen wie Klimawandel, Sicherheit, Migration Bonn ein Haus der lebendigen Auseinandersetzung mit der jüngeren und Finanzwelt angesprochen werden, die Globalisierung und jüngsten Geschichte“, sagte der Bundespräsident in und ihre Folgen für die Bundesrepublik Deutschland. Um den Bonn. Globus laufende aktuelle Meldungen aus aller Welt führen die Historische Ereignisse und Entwicklungen werden stärker Besucher zurück in die Gegenwart. Für die Gestaltung der Aus- als in der Vergangenheit in ihrem internationalen Kontext stellung waren Petra Winderoll und Klaus Würth aus Seefeld gezeigt. Über die Hälfte der mehr als 4.000 m2 Ausstellungs- bei München verantwortlich. fläche wurde neu gestaltet, 3.000 der insgesamt über 7.000 Objekte sind in neuen Zusammenhängen zu sehen. „Durch die Aktualisierung der Dauerausstellung bleiben wir als zeitgeschichtliches Museum am ‚Puls der Zeit’. Wir berück- sichtigen jüngste Forschungsergebnisse ebenso wie wichtige museumsdidaktische und gestalterische Entwicklungen“, erläuterte Stiftungspräsident Hans Walter Hütter zur Eröffnung. Seite 8: Inhaltlich und gestalterisch neu präsentieren sich vor allem Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem Besuch im August 2012 die 1950er und 1960er Jahre sowie die Zeit seit dem Fall der im Gespräch mit Stiftungspräsident Hans Walter Hütter Mauer. Der Kalte Krieg mit seinen Kristallisationspunkten in Seite 9: Deutschland wird durch spannende Exponate stärker hervor- Oben: Bundespräsident Christian Wulff eröffnete am 23. Mai 2011 gehoben und die internationale Einbindung der beiden deut- die neue Dauerausstellung, beim Rundgang: schen Teilstaaten in die militärischen und wirtschaftlichen Stiftungspräsident Hans Walter Hütter (l.), Ingeborg Berggreen-Merkel, Blöcke akzentuiert. Unter den neuen Objekten ist der Turm Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung (2. v. l.) und Jürgen Nimptsch, eines sowjetischen Panzers vom Typ T-34, der die bedrohliche Oberbürgermeister der Stadt Bonn (r.) Situation für die Demonstranten während des Volksaufstands Unten: Eingangsbereich zur neuen Dauerausstellung

8 9 Dauer- ausstellung tränenpalast Römischer Keller Jubiläumsbesucherin Abschied und Sehnsucht, Hoffnung und Verzweiflung, Freude Bereits beim Bau des Museums wurden 1989 auf dem Grund- Knapp zwei Monate nach der Neueröffnung der Dauerausstel- und Angst: Vielfältige persönliche Erfahrungen und Emotionen stück des Hauses der Geschichte Reste eines römischen Kellers lung konnte Stiftungspräsident Hans Walter Hütter bereits verbinden sich mit dem 1962 fertig gestellten Gebäude am aus dem 2. Jahrhundert nach Christus gefunden. die 100.000. Besucherin begrüßen: die Geschichtslehrerin Bahnhof Friedrichstraße in Berlin. Die Abfertigungshalle diente Dieser Keller wurde am Ort (in situ) erhalten und mit weite- Joane Rubin aus New York, die anlässlich eines Besuchs bei dem SED-Regime bis 1990 für die Ausreise aus der DDR nach ren Fundstücken präsentiert. Neue Erkenntnisse beim Bau des Freunden in Bonn auch das Haus der Geschichte besuchte. West-Berlin. Am Tränenpalast mussten sich Deutsche aus Bonner Kongresszentrums in der Nähe des Museums legten Am 17. April 2012 überraschten Kulturstaatsminister Bernd Ost und West von ihren Angehörigen und Freunden verab- jetzt nahe, dass – entgegen den früheren Vermutungen – die Neumann MdB und Stiftungspräsident Hans Walter Hütter schieden – für die allermeisten Ostdeutschen war der Weg in Häuser mit ihren Kellern Teil einer größeren städtischen Sied- die Gemeindepastorin Stefanie Bühne aus Düsseldorf als den Westen bis zur Wiedervereinigung versperrt. lung gewesen sind. Der Landschaftsverband Rheinland und 10.000.000. Besucherin der Dauerausstellung seit Eröffnung Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik die Stiftung Haus der Geschichte sichteten nun systematisch des Museums 1994. Die Jubilarin hatte schon lange vorgehabt, Deutschland richtete in diesem historischen Gebäude auf 550 die 600 Kisten mit den Ausgrabungsfunden von 1989. Einige sich das Museum anzuschauen und die Neueröffnung jetzt Quadratmetern die neue Dauerausstellung „GrenzErfahrungen. spektakuläre Ausstellungsstücke wurden dabei gefunden zum Anlass für einen Besuch genommen. Bernd Neumann Alltag der deutschen Teilung“ ein. und können jetzt präsentiert werden: Teile einer aufwändigen erinnerte dabei an die Anfänge des Museums: „Die Idee, ein Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Kulturstaatsminister Wandbemalung oder die Gussform eines Falschmünzers. Museum für Zeitgeschichte zu konzipieren, kam lange vor der Bernd Neumann MdB eröffneten sie am 14. September 2011. Moderne Technik bietet den Besuchern jetzt völlig neue Mög- Wiedervereinigung von Bundeskanzler “. Nach der Bei ihrem Rundgang durch die Ausstellung erinnerte sich lichkeiten, die Exponate zu „erleben“. Eine Computeranimation Wiedervereinigung habe die Bundesrepublik an diesem Projekt die Bundeskanzlerin auch an persönliche Erlebnisse: „Ich simuliert einen Flug über das römische Bonn und in die Häuser festgehalten – bis heute. Dies sei auch ein Dank an die histo- war oft hier mit meinen Eltern, wenn wir unsere Großmutter hinein. Die Besucher erfahren dabei, wie die Exponate in der rische Rolle Bonns als Hauptstadt der alten Bundesrepublik. verabschiedeten. Wir wussten nie, ob wir sie im nächsten Jahr Ausstellung im alltäglichen Leben der Römer Verwendung wiedersehen würden. Das war sehr, sehr traurig“. fanden. Dreidimensional und von allen Seiten sichtbar werden Bernd Neumann betonte die Verantwortung des Bundes die wichtigsten Exponate aus der Römerzeit lebendig. für die neue Einrichtung: „Die konsequente Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur auf deutschem Boden ist eines der zentralen Anliegen der 2008 festgeschriebenen und vom Deutschen gebilligten Gedenkstättenkonzeption Seite 10: des Bundes. Als außerschulischer Lernort richtet sich der Links: Neu präsentiert: der römische Keller und die Funde auf Tränenpalast mit vielfältigen Angeboten gerade auch an junge dem Grundstück des Hauses der Geschichte Menschen, die die Teilung nicht mehr selbst erlebt haben“. Rechts: Kulturstaatsminister Bernd Neumann MdB (r.) und Stiftungspräsident Hans Walter Hütter (l.) begrüßen Stefanie Bühne, Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Grenzübergangsstelle die 10.000.000. Besucherin in der Dauerausstellung in Bonn. Bahnhof Friedrichstraße. Der Tränenpalast war die bedeutends- Seite 11: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kulturstaatsminister te Grenzübergangsstelle in Berlin und die einzige, die sowohl Bernd Neumann MdB bei der Eröffnung der Dauerausstellung im von „Bürgern der DDR“, „Bürgern der besonderen politischen Tränenpalast in Berlin Einheit West-Berlin“ und „Bürgern der BRD“ als auch von Aus-

10 11 Seiten 12/13: Bereits die Eröffnung der Ausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ im Tränenpalast durch Bundeskanzlerin Angela Merkel fand großes Interesse in der Öffentlichkeit. Am ersten Öffnungstag wurden 1.500 Besucher gezählt.

ländern, Diplomaten und Transitreisenden genutzt werden nicht stand. Am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße star- Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Vereinigungs- Grenzübergangsstelle drohte ein Schicksal wie vielen anderen konnte. ben zwischen 1962 und 1990 über 200 Menschen. prozess zwischen dem Fall der Mauer am 9. November 1989 Orten in Berlin, die an die Teilung und das unmenschliche Mit diesem einzigartigen Ort zwischen Ost und West als Ergebnis der friedlichen Revolution und der Wiedervereini- Grenzregime erinnerten. Der Bahnhof Friedrichstraße wurde verbinden sich zahlreiche Geschichten – dramatische und all- Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit auf Trennung gung am 3. Oktober 1990. Die Besucher gewinnen Eindrücke von allen Spuren der Vergangenheit gereinigt, der Tränenpalast tägliche –, darunter auch viele gescheiterte Fluchten. Die und Grenze im Alltag der Deutschen. Schlaglichtartig ver- von der Tragweite der dramatischen Ereignisse in ihren inter- entkernt. Nur mit Mühe konnten Teile der Inneneinrichtung, alltägliche Prozedur der Grenzabfertigung am Bahnhof Fried- gegenwärtigt die Präsentation, wie lebendig und vielfältig das nationalen Zusammenhängen. Die Überwindung der Teilung darunter die Kontrollkabinen, gerettet werden. Seit 2003 steht richstraße war in aller Regel schikanös – bei der Einreise in Verhältnis der Deutschen untereinander in den vier Jahrzehn- war keine Angelegenheit allein der Deutschen, sondern bedurf- das Gebäude unter Denkmalschutz. Umfangreiche Sanierungs- die DDR ebenso wie bei der Ausreise. In der Ausstellung sind ten der erzwungenen Teilung blieb. Ein wichtiger Garant dafür te der Zustimmung der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs. maßnahmen – besonders an der Decke und der Fassade – viele Originalobjekte zu sehen, darunter ein großes Modell waren vor allem die deutsch-deutschen Verwandtschafts- waren in enger Abstimmung mit der Baudenkmalpflege erfor- der Grenzabfertigungsanlagen, Dokumente, Fotos, Ton- und verhältnisse. Hinzu kamen die unterschiedlichen Institutionen, „Zeitgeschichte an authentischen Orten zu präsentieren, ist derlich. Filmaufnahmen sowie zahlreiche biografische Beispiele und Einrichtungen und Verbände wie Gewerkschaften, Kirchen, eine der Aufgaben der Stiftung Haus der Geschichte. Der Zeitzeugeninterviews. Gerade die Original-Kontrollkabinen ver- Universitäten, Parteien und politische Stiftungen. Die im Tränenpalast erinnert wie kaum ein anderer historischer Ort Die Ausstellung stößt seit ihrer Eröffnung auf anhaltend hohes mitteln in der Ausstellung mit ihren Spiegeln einen Eindruck Bewusstsein der Deutschen in Ost und West stets präsente an die Teilung Deutschlands und die damit verbundenen Schick- Besucherinteresse. Am ersten Tag kamen rund 1.500 Besuche- von der bedrohlichen Enge und der lückenlosen Überwachung Einheit wird exemplarisch, auch in biografischer Perspektive, sale“, erläuterte Stiftungspräsident Hans Walter Hütter bei rinnen und Besucher, viele von ihnen emotional bewegt, um durch die Staatssicherheit. Viele, vor allem ältere Ostdeutsche, dargestellt. Deutlich wird, wie politische Ereignisse und der Eröffnung. Er verwies auch auf den langen Weg, der bis ihre persönlichen Geschichten auszutauschen und mitzuteilen. deren befristeter Aufenthalt in der Bundesrepublik genehmigt Entwicklungen unmittelbare Auswirkungen auf das alltäg- dahin zu gehen war: Nach dem Ende des SED-Regimes ver- Im ersten Jahr nach der Eröffnung konnten mehr als 230.000 war, hielten den psychischen und körperlichen Belastungen liche Leben der Betroffenen hatten. lor der Tränenpalast seine Bestimmung. Der ehemaligen Besuche im Tränenpalast gezählt werden.

12 13 Dauer- ausstellung Impressionen aus der Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zeitgeschicht- liches Forum Leipzig

Dreizehn Jahre nach der Eröffnung des Zeitgeschichtlichen schem Boden. Es schlägt sich ebenfalls in der ungebrochenen Forums ist die Anziehungskraft seiner Ausstellungen un- Nachfrage nach Besucherbegleitungen nieder. Jahr für Jahr gebrochen. Das Jahr 2012 war das besucherstärkste in der buchen über 1.000 Besuchergruppen aus dem In- und Ausland Geschichte des Museums. Daran hat nicht nur das abwechs- eine „Tour“ durch die Dauerausstellung. lungsreiche Programm an Wechsel- und Foyerausstellungen Bei den Gruppen wie auch bei den Individualbesuchern seinen Anteil. Ein wichtiger Garant für den Publikumserfolg stößt insbesondere der verstärkte Bezug der Ausstellung auf ist die Dauerausstellung zur Geschichte von Diktatur, Wider- den Lebensalltag der Menschen im Kontext zu den politischen stand und Opposition in der Sowjetischen Besatzungszone und gesellschaftlichen Verhältnissen auf Zuspruch. Ebenso und der DDR. Sie ermöglicht differenzierte Einblicke sowohl in wird von Besuchern immer wieder positiv hervorgehoben, die Herrschaftsstrukturen als auch in die alltäglichen Lebens- dass die Ausstellung nicht 1989/90 mit der Überwindung der zusammenhänge des deutschen Teilstaats, aber auch in die SED-Herrschaft durch die friedliche Revolution endet, sondern Entwicklung in den neuen Bundesländern seit der Wieder- dass sie sich auch den drängenden Fragen und Problemen vereinigung Deutschlands. der Gegenwart im vereinigten Deutschland und Europa stellt. Im Oktober 2007 wurde die Dauerausstellung gründlich Viel Resonanz erfährt vor allem die biografische Leitlinie. überarbeitet, neue Forschungsergebnisse und Besucher- Sie gibt den Besuchern die Möglichkeit, große geschicht- befragungen berücksichtigt. Etwa 100.000 Besuche zählt die liche Ereignisse wie den Volksaufstand am 17. Juni 1953, den Dauerausstellung jährlich. Damit gehört das Zeitgeschichtliche Mauerbau am 13. August 1961 oder die friedliche Revolution Forum zu den bestbesuchten Museen in Leipzig. Bisheriger im Herbst 1989 aus der Sicht konkreter Zeitzeugen zu erleben. Höhepunkt waren die 110.446 Besuche im Jahr 2012. Die individuelle Sicht der Zeitzeugen mit ihren subjektiven Dieser große Zuspruch zur Dauerausstellung des Zeit- Wertungen reizt die Besucher auch zum Widerspruch und regt geschichtlichen Forums wird unterstützt durch das anhaltend damit zur Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen starke Bedürfnis von Besuchern unterschiedlicher Genera- Geschichte an. Biografische Elemente sind mittlerweile zu tionen an der Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen einem wichtigen Erkennungsmerkmal aller Ausstellungen der Geschichte, insbesondere mit der zweiten Diktatur auf deut- Stiftung geworden.

15 Wechselausstellungen Jung sein hat viele Aspekte: Jugendliche wollen die Welt verändern, sie protestierten gegen den „US-Imperialismus“ in den 1960er Jahren, gegen Kernkraftwerke in den 1970ern oder gegen die NATO-Nachrüstung in den 1980ern. Globalisierung und der drohende Klimawandel sind Themen, bei denen sich Jugendliche in der heutigen Zeit engagieren. Weniger Aufmerk- samkeit in der breiten Öffentlichkeit finden „normale“ Jugend- liche, sie engagieren sich vielleicht in einer politischen Partei, bei den Pfadfindern, einem Verein oder „machen Party“. Ihr Verhalten ist weniger spektakulär und damit weniger interes- sant für die Medien. Sexualität ist ein Thema, das immer aktuell bleibt: Mit ihren Sorgen und Nöten richten sich Jugendliche seit den 1950er Jahren an Dr. Sommer in der „Bravo“, in der DDR „Unter vier Augen“ an Jutta Resch-Treuwerth. Verliebt sein, der erste Freund und die erste Freundin sind hochemotionale Themen. Solche Briefe waren in der Ausstellung zu lesen. Sexualität spielt für Jugendliche eine große Rolle, von der Inszenierung des eigenen Körpers bis hin zum „ersten Mal“ und dem Thema AIDS. Elektronische Medien, vor allem das Internet und soziale Netzwerke verändern im neuen Jahrtausend auch die Ent- wicklung der Jugendkultur: die Kommunikation untereinander, das Freizeitverhalten bis hin zu neuen Demonstrations- und Organisationsformen wie Flash-Mobs. Wie sich Jugendliche zu unterschiedlichen Zeiten die Zukunft vorstellen, beantworten Jungen und Mädchen aus Ost und West in der Ausstellung auf ihre eigene Art. Sicher ist: Jede Generation erfindet sich neu.

Jugend ist die Zeit der Entdeckungen, der radikalen Überzeu- Seite 18: Zitate zum Thema Jugend Mit 17... gungen und der Widersprüche. Eltern und Autoritäten sind begrüßten die Besucher am Eingang meistens nur noch „peinlich“, gleichzeitig suchen sich Jugend- zur Ausstellung. Jung sein liche zu allen Zeiten Vorbilder. Die Ausstellung „Mit 17... Jung Seite 19: „Gute Zeiten schlechte sein in Deutschland“ beschäftigte sich mit diesem – für Eltern Zeiten“-Darsteller Jörn Schlönvoigt in DEutschland und Kinder – schwierigen Lebensabschnitt. Sie zeigte mit rund eröffnete mit Stiftungspräsident 800 Exponaten, interaktiven Medienstationen, Musik und szeni- Hans Walter Hütter die Ausstellung schen Bildern Bandbreite und Entwicklung zentraler Jugend- „Mit 17... Jung sein in Deutschland“. themen in der Öffentlichkeit – von Sexualität über Rebellion und Religion bis hin zu Ausbildung, Beruf und Erwachsenenwelt. Bonn Sich vom Elternhaus abgrenzen, kritische Fragen stellen, 16.7.2011 – 9.4.2012 ausprobieren, entdecken – die Auseinandersetzung mit gesell- Besuche: 195.497 schaftlichen Normen und Wertvorstellungen findet immer Eröffnung mit: auch über Mode, Freizeitverhalten und Musik statt. Halbstarke, Jörn Schlönvoigt Gammler, Punks, Raver, Nerds oder Emos – die Liste der Jugendkulturen ist lang und in ständigem Wandel. Mit jeder Leipzig jungen Generation entstehen neue Stile. Sie ist eine begehrte 13.7. – 4.11.2012 Zielgruppe für Werbung und Konsumindustrie. Besuche: 24.313 In der SED-Diktatur konnte schon der private Lebensstil Eröffnung mit: gefährlich sein, mit zumeist schwerwiegenden Folgen. Ein Jacob Schroth, Beispiel in der Ausstellung war der Fall Michael Gartenschläger: Thomas Bille Er gründete in der DDR einen Ted-Herold-Fan-Club, protestier- te gegen den Bau der Berliner Mauer und geriet zunehmend mit der Justiz in Konflikt. Am Ende wurde er in einem Schau- prozess zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt.

18 19 Seite 20: Viele Originalgrafiken von Johannes Hegenbarth waren in der Ausstellung zu sehen. Seite 21: Oben: „Mosaik“-Gründer Johannes Hegenbarth bei einem Besuch in der Ausstellung im Gepräch mit Rainer Eckert (l.), Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums, und Bernd Lindner (r.), wissen- schaftlicher Mitarbeiter in Leipzig Unten: Der Moderator und „Mosaik“- Kenner Gunther Emmerlich eröffnete die Ausstellung in Leipzig.

Als im Juni-Heft 1975 die kleinen Comic-Helden Dig, Dag und blieben daher – trotz mancher Versuche politischer Ein- Dig, und Digedag auf ihren Kamelen in eine Fata Morgana ritten, flussnahme – frei von Propaganda. ging die Ära des „Mosaik von Hannes Hegen“ in der DDR zu Mit abenteuerlichen Bildgeschichten entführten Dig, Dag Ende. Zugleich war ein Mythos geboren, denn keiner der zahl- und Digedag ihre Leser in Welten fernab der SED-Diktatur. Dag, reichen Leser konnte ahnen, warum die Digedags für immer Sie reisten mit Piraten in die Südsee und erlebten die Römer- verschwanden. Erst nach dem Ende der SED-Diktatur kam zeit. Sie eroberten das All, begegneten berühmten Erfindern die Wahrheit ans Licht. und begleiteten Ritter Runkel von Rübenstein von Venedig Digedag. Die Ausstellung veranschaulichte die Geschichte des bis nach Konstantinopel. In Amerika trafen sie auf Cowboys „Mosaik“ mit rund 750 Objekten, darunter 250 bisher unver- und Indianer, im Orient erlebten sie „Geschichten aus 1001 DDR-Comic »Mosaik« öffentlichte Originalzeichnungen, Entwürfe, Vorlagen und Nacht“. Dabei vermittelten die Digedags historisches, geo- Modelle aus dem Archiv, das Johannes Hegenbarth 2009 der grafisches sowie naturwissenschaftlich-technisches Wissen Stiftung Haus der Geschichte übergab. und sorgten so für anspruchsvolle Unterhaltung im Comic- Comics seien „auf sadistische Gewaltverbrechen, Porno- Format. graphie, Kriegshetze und Hetze gegen das sozialistische Die Ausstellung widmete sich der in der DDR legendär Leipzig Lager orientiert“ und deshalb verboten – so stand es 1962 gewordenen Zeitschrift in all ihren Facetten. So wurde die 17.2. – 28.5.2012 in „Meyers Neues Lexikon“, das in der DDR herausgegeben Entstehungsgeschichte der Digedags ebenso beleuchtet wie Besuche: 70.674 wurde. Trotz derartiger Verteufelung des Genres erschien das ihr scheinbar plötzliches Ende. Die Besucher erfuhren mehr Eröffnung mit: „Mosaik von Hannes Hegen“ zwischen 1955 und 1975 in über die politischen Rahmenbedingungen des Comics in der Gunther Emmerlich 223 Heften mit einer Auflage von bis zu 660.000 Exemplaren DDR und lernten die Arbeit der Grafiker, Zeichner und Texter und erlangte generationsübergreifende Popularität. Wegen um Johannes Hegenbarth kennen. Der Produktions- und ihres wirtschaftlichen Erfolgs konnte sich die Zeitschrift im Herstellungsprozess des „Mosaik“ war ebenso Thema wie streng kontrollierten Presse- und Verlagswesen der DDR der „Nachruhm“ bei den Fans, der bis heute anhält. Audio- als Ausnahme behaupten. Inhalt und Gestaltung lagen weit- visuelle Medien luden zu vertiefender Information ein, inter- gehend in den Händen ihres Gründers Johannes Hegenbarth aktive Elemente boten unterhaltsame Überraschungen.

20 21 Abhängig vom Kontext können Zeichen jedoch unter- schiedliche Bedeutungen haben und missverstanden werden, vor allem in der interkulturellen Kommunikation. Ist ein Kopf- tuch ein Kleidungsstück, ein Zeichen für Religiosität oder gar Islamismus? Bin ich mit ausgestrecktem kleinen Finger und Zeigefinger ein Heavy-Metal-Fan, Satanist oder signalisiere ich das Logo der Investmentbank Merrill Lynch? Die Einord- nung gelingt nur über weitere Zeichen oder den „Absender“ des Zeichens – zuweilen auch gar nicht. Neben dem Kontext und unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten unterliegen auch Zeichen dem historischen Wandel: Ein Kreuz symbolisiert längst nicht mehr nur christ- lichen Glauben, spätestens seit Madonna ist es ein beliebtes Modeaccessoire geworden. Die Anti-Atomkraft-Sonne ist vom Symbol einer außerparlamentarischen Protestbewegung zum Zeichen des gesellschaftlichen Konsens für erneuer- bare Energien mutiert. Mimik und Gestik, Kleidung und Sprache: In bewusst und unbewusst gesetzten Zeichen verdichten sich Weltanschauung und Identität. Sie signalisieren dem Gegenüber ein Bild der eigenen Person, das sorgfältig dechiffriert werden muss: vom Blind Date über das Bewerbungsgespräch bis zum Gerichts- prozess. In der Politik wird die Sprache der Gebärden (un)bewusst eingesetzt, Gerhard Schröders Faust signalisierte Kampfbereit- schaft und Durchhaltewillen, Angela Merkel vertraut bei ihren öffentlichen Auftritten den „offenen Händen“ des Dialogs. Grün ist die Farbe der Hoffnung … oder des Islam oder einer Zeichen. Partei? Ein Vorhängeschloss kann zum Zeichen der Liebe werden – wenn es an einer Brücke hängt. Sind Jeans (noch) Sprache ohne Worte eine Einstellung oder nur Hosen? Die Ausstellung „Zeichen. Sprache ohne Worte“ ging den Zeichen, ihren unterschied- lichen Deutungsmöglichkeiten und ihren Botschaften auf den Grund – sowohl im Alltag als auch in Kultur und Politik. Sie beleuchtete mit rund 600 Fotografien, interaktiven Stationen, Medieninstallationen und Objekten die Bedeutung nonverbaler Kommunikation in der Gesellschaft. Ordnung, Macht, Protest, Unten rechts: Moritz Freiherr von Knigge erklärte die Bedeutung Männer und Frauen waren einige der „zeichenhaften“ Themen. von Zeichen in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Das Feld der Zeichen ist weit und seine Definition in der Kunst- und Sprachwissenschaft, Philosophie und Psychologie viel- Bonn fältig. Nahezu jedes materielle Gebilde oder Produkt kann zum 9.12.2011 – 15.4.2012 Zeichen werden, soweit es neben der instrumentellen auch Besuche: 60.879 eine kommunikative Funktion hat: Schwarze Strümpfe wärmen, Eröffnung mit: können aber auch sexy oder ein Zeichen von Trauer sein. Moritz Freiherr von Ständig werden wir mit Zeichen und Zeichensystemen Knigge konfrontiert. Wir unterliegen ihrer suggestiven Kraft und „Bild- sprache“, die es zu deuten gilt. Zeichen geben uns Orientie- Leipzig rung. Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich 13.12.2012 – 1.4.2013 tragen Zeichen dazu bei, Strukturen zu verstehen. Im Straßen- Besuche: 21.779 verkehr sorgt ein einfaches und für alle verbindliches Zeichen- Eröffnung mit: system, das jeder lernen und das jeder kennen muss, für Alexandros Stefanidis einen reibungslosen Ablauf. Zeichen geben immer auch Auskunft über die soziale Gemeinschaft, in der sie verwendet werden, deren Normen, Werte, Wünsche, Ideale und Ängste.

22 23 Der skeptische Blick der Schriftstellerin Grete Weil zieht den Interviews entstand ein Psychogramm der Macht und ein Spurenlese. Betrachter in seinen Bann. Die Falten ihres Gesichts und ungewöhnlicher Blick auf die deutsche Zeitgeschichte. die weißen Haare zeugen von einem bewegten Leben. „Die Neben ihren Langzeitreportagen beschäftigten Herlinde Fotografien von ‚Jüdischen Portraits’ berühren mich am meisten“, sagt Herlinde Koelbl auch immer wieder soziale Rollenbilder: In ihrer Foto- Koelbl heute über ihre Fotoserie aus den Jahren 1986 bis serie über „Männer“ breitete sie − in zum Teil drastischen Herlinde Koelbl 1989. Seit Ende der 1970er Jahre fotografiert sie Menschen Fotos − ein weites Spektrum von Männlichkeit aus. Die Studie im Kontext sozialer, politischer und historischer Prozesse. Die „Starke Frauen“ zeigte Aktfotos jenseits gängiger Schönheits- Ausstellung präsentierte über 400 Fotografien, dazu Inter- ideale, Koelbl inszenierte die Vitalität und die Präsenz ihrer views und Dokumentarfilme der renommierten deutschen Modelle, die „eine archaische Kraft ausstrahlen“. Fotokünstlerin. Einen anderen Schwerpunkt setzte die Ausstellung mit dem Thema „Behausungen“. Herlinde Koelbl bündelte hier Die Spurenlese in der Ausstellung beginnt mit der „High ihre Fotografien zu den Arbeiten „Das deutsche Wohnzimmer“ Society“. Koelbl schaut auf die Körpersprache, Rituale und (1980) und „Schlafzimmer“ (2002). Die Fotografin initiiert Geltungssucht der „Feinen Leute“, wie sie ihre Fotoserie be- darin einen visuellen Dialog zwischen den Zimmern und ihren titelt. „Was ist das Wesentliche des Menschseins, was treibt Bewohnern, die aus unterschiedlichen sozialen Milieus kom- Bonn Menschen an? Fragen, die ich mir immer wieder stelle: Liebe, men. Die Bildgestaltung verzichtet auf dramatisierendes Licht, 5.7.2012 – 27.1.2013 Gier, Hass, Glaube, Angst, Macht, Sexualität, Tod“. Die Ant- ausgefallene Bildausschnitte und Inszenierungen. Besuche: 89.257 worten auf diese Fragen, die sich Herlinde Koelbl bei ihrer Im Mittelpunkt aller Werke von Herlinde Koelbl steht Eröffnung mit: Arbeit stellt, sind in ihren Fotografien zu erkennen. In ihren immer die Suche nach dem, was den Menschen ausmacht. Herlinde Koelbl, Langzeitstudien wählt sie Menschen nach bestimmten Krite- Ihre Aufnahmen entwerfen mit Offenheit und Tiefenschärfe Katja Lange-Müller rien aus, wie Herkunft, Geschlecht oder Beruf und bindet ein facettenreiches und ungewöhnliches Porträt unserer die Einzelporträts in Serien ein. So entstand z. B. „Spuren der Gesellschaft. Macht“, in der sie führende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft fast über ein Jahrzehnt beobachtete. Koelbl ging der Frage nach, wie ein Amt den Menschen psychisch und Vor statt hinter der Kamera: die Fotokünstlerin Herlinde Koelbl physiognomisch verändert. Zusammen mit den begleitenden bei der Ausstellungseröffnung

24 25 Oben: Auf Medientischen konnten die Besucher per Joystick autoritären Zukunftsstaaten, die in Literatur und Film große historische Filmsequenzen zu verschiedenen Themen auswählen. Resonanz finden. Dem gegenüber stehen Vorstellungen eines Unten: Giftgrün und hochprozentig: der „Vurguzz“-Cocktail aus dem modernen Garten Edens, der durch die friedliche Nutzung der „Perry Rhodan“-Universum Atomenergie geschaffen werden soll. Die 1960er Jahre sind vom Wettlauf ins Weltall zwischen den Supermächten geprägt. Im September 1961 erscheint die erste Ausgabe der bis heute größten Science-Fiction-Reihe der Welt, in der ihr Held Perry Rhodan im Jahr 1970 auf dem Mond landet. 1969 landet Neil Armstrong tatsächlich auf dem Mond, die Realität überholt die Fiktion. In der DDR entsteht 1960 „Der schweigende Stern“, die erste Großproduktion der DEFA in diesem Genre. 1966 startet die erste deutsche TV-Science- Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“ mit großem Erfolg. Pessimistisch und düster werden die Zukunftsperspektiven in den 1970er Jahren. Auf deutscher Seite reiht sich unter ande- rem Tom Toelles und Wolfgang Menges „Millionenspiel“ (1970) in den Kreis qualitativ überdurchschnittlicher Produktionen ein. George Lucas setzt 1977 mit seinem Weltraummärchen „Star Wars“ neue Maßstäbe in der Tricktechnik – und im Merchandising. Die Filme zeigen spektakuläre Actionszenen, denen die Entwicklung der Computertechnik neue Möglichkei- ten schafft. Bedrohungen der Menschheit durch Klima- und Naturkatastrophen wie in den Filmen „The Day After Tomor- Als Commander McLane 1966 mit dem schnellen Raumkreuzer row“ und „2012“ sind zentrale Themen. Michael (Bully) Herbig Science „Orion“ erstmals den Rücksturz zur Erde befahl, war Science hat in Deutschland großen Erfolg: Er parodiert mit „(T)Raum- Fiction in Deutschland auf dem Buchmarkt schon etabliert. Mit schiff Surprise“ erfolgreiche amerikanische Science-Fiction- der ersten deutschen Fernsehserie dieses Genres landete die Produktionen. Fiction ARD einen „Straßenfeger“ am Samstagabend. In der Science Fiction steht nicht nur eine fiktive Zukunft im in Deutschland Mittelpunkt, sie spiegelt dabei auch die Zeitgeschichte: Mitten im Kalten Krieg musste sich die tapfere Crew der „Raum- patrouille“ gegen die feindlichen „Frogs“ wehren. Kleidung, Inneneinrichtung und die berühmten Tänze im Casino zeigten die Welt der 1960er Jahre und machten die Serie zum Kult. „Raumpatrouille Orion“, „Perry Rhodan“, „Metropolis“ oder „Star Wars“ − die Zukunft der Menschheit und der Erde übt seit jeher eine besondere Faszination aus. Auch Schriftsteller, Filmemacher und andere Künstler haben sich vielfältig mit dem Thema beschäftigt. Ob mit futuristischen Gesellschafts- modellen, bei der Erforschung „unendlicher Welten“ oder in Endzeit- und Katastrophenszenarien: Science Fiction spricht ein breites Publikum an, greift Träume und Ängste der Menschen auf. Diesem Genre widmete sich die Ausstellung mit über 600 Exponaten − vom Raumschiffmodell bis zum Cocktailkleid im „Space-Look“ und dem berühmten Bügeleisen aus „Raum- Bonn patrouille Orion“. 23.11.2012 − 1.4.2013 Besuche: 95.276 Die Industrielle Revolution beflügelte schon im 19. Jahrhundert Eröffnung mit: Autoren wie Jules Verne zu literarischen Szenarien, die tech- Andreas Eschbach nische Errungenschaften des 20. Jahrhunderts vorwegnahmen. Am Beginn des modernen Science-Fiction-Films steht in den 1920er Jahren Fritz Lang mit seinen Werken „Metropolis“ und „Die Frau im Mond“, die weit über Deutschlands Grenzen hinauswirken. In den 1950er Jahren entwickeln Autoren Schreckens- szenarien von nuklearen Katastrophen, UFO-Invasionen und

26 27 Blicke über die Mauer Grenzwechsel. Traum und Tristesse.

Rund 50 Arbeiten der renommierten Frankfurter Fotografin Berlin/Potsdam Vom Leben in der Barbara Klemm aus den Jahren 1970 bis 1996 zeigte das Zeit- geschichtliche Forum Leipzig in der Ausstellung „Blicke über 1973 /1989 /2007 Platte die Mauer“, die vom 2. Dezember 2010 bis zum 20. Februar 2011 zu sehen war. Die Präsentation entstand in Kooperation Fotografien von Karl-Ludwig Lange Fotografien von Harald Kirschner mit den Städten Frankfurt am Main und Leipzig anlässlich ihrer 20jährigen Städtepartnerschaft. Barbara Klemm zählt zu den Eine visuelle Zeitreise entlang des Berliner Grenzstreifens Leipzig-Grünau, Halle-Neustadt, Berlin-Marzahn – die Binde- bekanntesten Fotografinnen Deutschlands. Von 1970 bis 2004 von 1973 bis in die Gegenwart boten die rund 80 Aufnahmen strich-Orte stehen für Plattenbausiedlungen, die seit Mitte der prägte sie als Redaktionsfotografin für Feuilleton und Politik des Berliner Stadtfotografen Karl-Ludwig Lange. Der 1949 im 1970er Jahre vielerorts in der DDR entstanden. Für die einen maßgeblich die Bilderwelt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung westfälischen Minden geborene Lange gehört heute zu den kam die Zuweisung einer Neubauwohnung in der „Platte“ (FAZ). Zu dem imposanten Gesamtwerk Klemms gehören auch wichtigsten Vertretern der Stadtfotografie in Deutschland; einem Lottogewinn gleich, andere erlebten die dort vorherr- zahlreiche eindrucksvolle Bilder aus dem Alltagsleben der DDR. er selbst bezeichnet sich als „Situationsfotograf“. Seit 1973 schende Uniformität der Architektur und die oft katastrophale dokumentiert Karl-Ludwig Lange das Leben an der Berliner Infrastruktur als deprimierend. Diesem Spannungsverhältnis Mauer. Kurz nach dem Mauerfall durchstreifte der Fotograf zwischen „Traum und Tristesse“ auf der Spur waren rund mit seiner Kamera auch Potsdam. Mit seinen melancholisch- 70 Aufnahmen des Leipziger Fotografen Harald Kirschner. Foyer- ästhetischen Arbeiten – oft Serien und großformatige Panora- Seit 1981 lebt und arbeitet er selbst in Leipzig-Grünau in einem men – veranschaulicht Lange die Wunden, die die Mauer und der typischen 16-geschossigen Hochhäuser. Mit seinen Auf- der Grenzstreifen nicht nur in architektonischer Hinsicht hinter- nahmen dokumentiert er die Mängel der Planwirtschaft und ausstellungen lassen haben. In seinen Fotos erscheinen scheinbar beiläufig – die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im „real bei näherer Betrachtung jedoch von zentraler Bedeutung – existierenden Sozialismus“ sowie die Umbrüche 1989/90. die Menschen, die an der Mauer in der geteilten Stadt lebten. Dabei zeigen seine Arbeiten viel Sympathie für die Menschen, im Zeitgeschicht- die dort lebten und sich zu arrangieren wussten. Die Aus- stellung „Traum und Tristesse“ ist die bislang erfolgreichste Foyerausstellung des Zeitgeschichtlichen Forums und wurde lichen Forum in das Wanderausstellungsprogramm der Stiftung auf- genommen. Leipzig

Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig waren auch die Ausstellungen Unverschämtes Glück. Fotografien aus Deutschland von Robert Lebeck, Spiegelungen. 40 Orte – 20 Namen. Fotografien aus Deutschland von Dieter und Reto Klar 2.12.2010 – 20.2.2011 7.10. – 20.11.2011 8.3. – 24.6.2012 sowie Zeitsprung. Fotografien von Thomas Hoepker Besuche: 15.503 Besuche: 9.805 Besuche: 55.156 zu sehen. Eröffnung mit: Eröffnung mit: Eröffnung mit: Sie wurden zunächst in der U-Bahn-Galerie im Barbara Klemm Karl-Ludwig Lange Wolfgang Kil, Haus der Geschichte in Bonn präsentiert. Harald Kirschner

28 29 Spiegelungen. Zeitsprung Muslime 40 Orte – 20 Namen. Fotografien von Thomas Hoepker in Deutschland

Fotografien aus Den Kontrast zwischen Alltag und Propaganda in der DDR hat Das facettenreiche Leben der Muslime in Deutschland zu der international bekannte Fotograf Thomas Hoepker zwischen fotografieren, war die Aufgabe eines bundesweiten Wettbe- Deutschland 1959 und 1991 immer wieder eingefangen. Die Ausstellung werbs, zu dem „zenith – Zeitschrift für den Orient“, und die „Zeitsprung. Fotografien von Thomas Hoepker“ zeigte rund Mercator-Stiftung 2011 aufgerufen hatten. Rund 70 Bilder aus von Dieter und Reto Klar 60 Aufnahmen – von Militärparaden und Jubiläumsveranstal- diesem Wettbewerb waren in der U-Bahn-Galerie des Hauses tungen bis hin zu spielenden Kindern und Urlaubsszenen auf der Geschichte in Bonn zu sehen. Frankfurt an der Oder und Frankfurt am Main, Halle an der Rügen. Immer hat Thomas Hoepker dabei das spannende Die Ausstellung zeigte die Fotoserien der Preisträgerinnen Saale und Halle in Westfalen – zwei Jahrzehnte nach dem Detail im Blick, das dem Foto erst seine Wirkung verleiht: und Preisträger sowie ausgewählte Bilder anderer Mitbewer- Mauerfall begeben sich die Fotografen Dieter und Reto Klar Hinter einem LKW der paramilitärischen „Gesellschaft für ber, darunter professionelle Fotografen ebenso wie Studieren- auf eine Entdeckungsreise durch 40 Städte und Dörfer, die es Sport und Technik“ flirtet ein Junge in Uniform mit einem de und fotobegeisterte Amateure. Insgesamt 84 Teilnehmer – dem Namen nach jeweils zweimal gibt, einmal im Westen Mädchen, das sein Schiffchen auf dem Kopf trägt. Die Welt Muslime und Nicht-Muslime – näherten sich dem Thema und einmal im Osten Deutschlands. um die beiden Jugendlichen scheint vergessen. und begleiteten Muslime bei der Arbeit und in ihrem privaten Lebensumfeld. Inszenierte und dokumentarische Fotos, Von 2007 bis 2009 reisen Dieter Klar (geb. 1937) und sein Sohn Momentaufnahmen und erzählende Bilderstrecken gaben Reto (geb. 1967) durch Deutschland. Ihre Fotografien fangen Einblick in Alltag sowie Lebenswelt und zeigten die unter- Stimmungen von Orten ein und erzählen vom Leben ihrer schiedlichen, bunten Ausdrucksformen muslimischer Kultur Bewohner. In einem Reisetagebuch berichten die Fotografen in Deutschland. von ihren Begegnungen und Gesprächen, sie notieren Wissens- wertes über Land und Leute. Die 40 Orte haben außer dem Namen nur wenig gemeinsam. Die Aufnahmen leben von Gegensätzen und Kontrasten. Sie zeigen die vielfältigen Gesich- ter eines Landes, in dem die Unterschiede zwischen Ost und West immer weiter in den Hintergrund treten.

Ausstellungen in der U-Bahn- Bonn: Bonn: Bonn: 26.6.2009 – 31.5.2011 1.7.2011 – 1.6.2012 12.10.2012 – 1.6.2013 Galerie Eröffnung mit: Eröffnung mit: Eröffnung mit: Helmut Herles, Thomas Hoepker Dr. Hidir Çelik Dieter Klar, Reto Klar Leipzig (Foyer): Leipzig (Foyer): 2.10.2012 – 17.3.2013 14.12.2011 – 19.2.2012 Eröffnung mit: Eröffnung mit: Thomas Hoepker Dieter Klar, Reto Klar

30 31 kanzler Helmut Schmidt, lud ebenfalls gern zum Tee dorthin Ausstellungen von 2009/2010 historische ein. Besuchergruppen des historischen Ensembles haben die Möglichkeit, einen Blick in das Teehaus zu werfen.

SpaSS beiseite. Und dann war Bilder im Kopf. orte in bonn Das Interesse der Öffentlichkeit an den Gebäuden ist weiter- hin groß, Termine für den Besuch des Kanzlerbungalows sind Humor und Politik die Mauer weg Ikonen der in der Regel auf Wochen hinaus vergeben, allein zum Tag der Kanzlerbungalow Deutschen Einheit am 3. Oktober 2011 kamen rund 8.000 in Deutschland Fotografien von Gilles Peress Zeitgeschichte Besucher. Der Kanzlerbungalow gilt als eines der bau- wie politikgeschicht- Die Stiftung Haus der Geschichte nutzt den Kanzlerbunga- Politischer Humor ist auch ein Grad- Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Anlässlich des 60. Geburtstags der lich wichtigsten Zeugnisse westdeutscher Nachkriegsarchitek- low auch für besondere Veranstaltungen: Im Berichtszeitraum messer der Freiheit. Er veranschaulicht deutschen Wiedervereinigung präsen- Bundesrepublik Deutschland und nach tur. Der Architekt Sep Ruf hatte das Wohn- und Empfangs- ragten besonders Konzertreihen mit dem Beethoven Orchester den Gegensatz von Demokratie und tierte die Stiftung Haus der Geschichte 20 Jahren Mauerfall zeigte die Stiftung gebäude der Bundeskanzler im Auftrag von Ludwig Erhard Bonn und Zeitzeugengespräche heraus: So diskutierten über Diktatur und spiegelt gesellschaftlichen der Bundesrepublik Deutschland eine Haus der Geschichte der Bundesrepublik geplant. Die offene und transparente Architektur spiegelt das das wechselvolle und spannungsreiche Verhältnis von Politi- Wertewandel. Auswahl kommentierter Fotografien Deutschland die Ausstellung „Bilder im politische Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik in den kern und Journalisten in Bonn und Berlin am 27. März 2012 der Die Ausstellung zeigte mit über von Gilles Peress. Sie vermittelten dem Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte“. Sie 1960er Jahren wider. ehemalige Anchorman der „heute-nachrichten“, Klaus-Peter 800 Exponaten, Film- und Tondokumen- Betrachter ein Bild rund um die Ereignis- analysierte die Entstehung, Verbreitung Nach dem Umzug der Regierung nach Berlin stand der Kanz- Siegloch, der Gründungsintendant des Deutschlandradios, ten die Entwicklung von Satire und se um den 9. November 1989. Die Aus- und Wirkkraft politischer Bildikonen aus lerbungalow leer, die Wüstenrot Stiftung nahm den Bungalow Ernst Elitz, sowie Uwe Karsten Heye, Regierungssprecher Ironie, Kabarett und Karikatur, Karneval stellung wurde an allen drei Standorten der Zeit des Nationalsozialismus, der 2006 in ihr Denkmalprogramm auf und begann 2007 mit der unter Bundeskanzler Gerhard Schröder. und Witz im geteilten sowie geeinten der Stiftung in Bonn, Leipzig und Berlin DDR und der Bundesrepublik Deutsch- „Revitalisierung“ des Baus. Zum Jubiläum „60 Jahre Bundes- Deutschland. „Spaß beiseite“ präsen- gleichzeitig gezeigt – auch ein symbo- land. Neben den Original-Fotografien republik Deutschland“ 2009 konnte der Kanzlerbungalow der tierte Zeitgeschichte auf unterhaltsame lischer Verweis auf die deutsche Einheit. wurde auch deren Verbreitung in Zeitun- Öffentlichkeit übergeben werden. Eine kleine Dauerausstellung Weise. Unter den zahlreichen Exponaten Multimedia-Terminals präsentierten alle gen, Zeitschriften, Illustrierten, Büchern des Hauses der Geschichte mit Fotos, Texten, einzelnen Expo- waren Originalobjekte namhafter west- Fotografien von „The Fall“. und anderen Publikationen sowie deren naten und Medien empfängt die Besuchergruppen und infor- und ostdeutscher Kabarettisten, z. B. die Gilles Peress fand seine Motive künstlerische Adaption in Werken der miert über die Bundeskanzler und die Nutzung des Gebäudes. berühmte Pauke von Wolfgang Neuss vor allem abseits des Trubels um den bildenden Kunst, des Spielfilms und der oder Requisiten aus der Münchener Mauerfall, so eröffnen die Bilder dem Alltagskultur dokumentiert. Entscheiden- Dazu kam 2011 das „Teehaus“, ein am Rheinufer gelegener „Lach- und Schießgesellschaft“ sowie Betrachter unbekannte Perspektiven des Kriterium bei der Auswahl waren die Pavillon, der 1955 auf Anregung Adenauers errichtet wurde. Im der Leipziger „Pfeffermühle“. Interaktive auf das Geschehen. Peress gelingt es Bedeutung und der Bekanntheitsgrad Rahmen des Denkmalprogramms der Wüstenrot Stiftung wur- Installationen luden zum Mitmachen noch immer eindrucksvoll, mit diesen der Bilder sowie deren Verankerung im de es – wie schon der benachbarte Kanzlerbungalow – saniert. und Schmunzeln ein. Momentaufnahmen ein wechselhaftes kollektiven Gedächtnis. Die Ausstellung Das Teehaus erhielt im Volksmund den Spitznamen „Konrads- Bild menschlicher Emotionen rund um fragte nach der besonderen Kraft der ruh“. Doch nicht nur der erste Kanzler der Bundesrepublik den Mauerfall festzuhalten. Bilder: Woran misst sich die Qualität Deutschland nutzte das aus einem 25 Quadratmeter großen eines Bildes? Weshalb werden bestimm- Innenraum und einer kleinen Teeküche bestehende Gebäude. te Bilder stärker erinnert als andere? Wie Auch einige der nachfolgenden Bundeskanzler verwendeten ist ihre politisch-historische Bedeutung es als Ort für Gespräche mit Journalisten im kleinen Kreis Oben: Das revitalisierte „Teehaus“ im Park des Palais Schaumburg Bonn zu bewerten? oder als „Sommerhaus“. Loki Schmidt, die Gattin von Bundes- Unten: Blick in den Kanzlerbungalow am Tag der Offenen Tür 2012 22.9.2010 – 13.2.2011 Eröffnung mit: Georg Mascolo

Leipzig Bonn 22.9. – 14.11.2010 21.5. – 11.10.2009 Leipzig Eröffnung mit: Besuche: 87.742 22.5. – 24.10.2010 Robin Lautenbach Eröffnung mit: Besuche: 29.725 Heinrich Breloer, Eröffnung mit: Berlin Christoph Minhoff, Dieter Hildebrandt, 22.9.2010 – Engelbert Reineke Werner Schneyder 14.11.2012 Eröffnung mit: Leipzig Bonn Ruprecht Eser 16.6.2011 – 8.1.2012 10.12.2010 – 13.6.2011 Besuche: 31.782 Besuche: 69.272 Besuche Bonn, Leipzig Eröffnung mit: Eröffnung mit: und Berlin gesamt: Thomas Krüger, Thomas Freitag 50.625 Volker Lensch

32 Palais Schaumburg Das Palais Schaumburg ist einer der herausragenden histo- bundes- rischen Schauplätze im ehemaligen Bonner Regierungsviertel. Von 1949 bis 1976 übten alle Bundeskanzler von hier ihre Bundesrat / Regierungsgeschäfte aus. Danach diente das Palais vor allem kanzleramt repräsentativen Zwecken, bevor es im Jahr 2000 zum Dienst- Informationszentrum sitz Bonn des Bundeskanzlers bestimmt wurde. Im September 2006 eröffnete die Stiftung Haus der Föderalismus berlin Geschichte eine Dauerausstellung in den historischen Räumen des Palais. Rund 400 Exponate geben Einblick in die wechsel- Im September 2006 eröffnete die Stiftung Haus der Geschich- Seit 2008 zeigt das Haus der Geschichte Staatsgeschenke an volle Geschichte der ehemaligen Fabrikantenvilla. Der Besu- te eine Dauerausstellung im Bundesratsgebäude in Bonn, das die Kanzlerin und die Kanzler der Bundesrepublik Deutschland cherdienst bietet Gruppen die Möglichkeit, die historischen „Informationszentrum Föderalismus“. Die Ausstellung gibt im Foyer des Bundeskanzleramts. Räume zu besuchen. einen Einblick in die Geschichte und Arbeit des Bundesrats Der weltweite Brauch des Austauschs von Gastgeschen- Ein besonderer Höhepunkt im Berichtszeitraum war „Im und seine Bedeutung im föderalen Staatsaufbau der Bundes- ken reicht bis in die Antike zurück und ist heute noch fester Vorzimmer der Macht“, eine Podiumsdiskussion mit den republik Deutschland. Die Wesenszüge des Föderalismus, die Bestandteil internationaler Diplomatie. Die Geschenke sind beiden Sekretärinnen Hannelore Siegel (Konrad Adenauer) und Entstehung und das Wirken des Bundesrats sind die Themen Zeichen der Wertschätzung und Ausdruck der Sympathie für Hella Waßmann (Kurt Georg Kiesinger) am 19. April 2011. Sie der Präsentation. den Beschenkten. In der Vielfalt der Staatsgeschenke spiegeln fand in der Reihe „Zeitzeugengespräche an historisch-politi- Vor allem die Bildungsreferentinnen nutzten Ausstellung und sich neben persönlichen Interessen der Regierungschefs schen Orten“ statt, die das Haus der Geschichte gemeinsam Räumlichkeiten: Seit Sommer 2010 bieten sie dort den Work- auch außenpolitische Schwerpunkte der Kanzlerschaften von mit der Volkshochschule Bonn 2008 ins Leben gerufen hat. Der shop „Entdecken – Reden – Abstimmen. Jugendliche spielen Konrad Adenauer bis Angela Merkel. typische Arbeitsalltag der Bundeskanzler, die Zusammenarbeit Bundesrat“ an. In einem Planspiel erleben die Teilnehmer den An den Tagen der offenen Tür sehen regelmäßig Tausende mit den sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, aber auch authentischen Ort Bundesrat als Teil des politischen Systems. von Besuchern diese Ausstellung, dazu kommen die Besuche- Erinnerungen an Begegnungen mit Personen der Zeitgeschich- Das Programm „Die Sitzung ist eröffnet – Jugend debattiert rinnen und Besucher des Kanzleramts. te waren Gegenstand des Gesprächs, zu dem über 100 Gäste im Bundesrat Bonn“ ist seit 2008 Teil des ständigen Bildungs- ins Palais Schaumburg kamen – und gut unterhalten wurden. angebots.

An den Tagen der offenen Tür und ähnlichen Veranstaltungen im Regierungsviertel zählt das Palais Schaumburg neben dem Kanzlerbungalow weiterhin zu den Publikumsmagneten: Zum Tag der Deutschen Einheit 2011, der in diesem Jahr parallel zum Nordrhein-Westfalen-Tag gefeiert wurde, kamen rund 7.000 Besucher in das Palais. Das Bundesratsgebäude in Bonn Die Ausstellung »Staatsgeschenke« ist seit 2008 im Bundeskanzleramt zu sehen. Links: Großer Andrang im Palais Schaumburg beim Tag der Deutschen Einheit 2011 Rechts: Hannelore Siegel (l.), Sekretärin von Konrad Adenauer, und Hella Waßmann (M.), Sekretärin von Kurt Georg Kiesinger, beim Zeitzeugen- gespräch im Palais mit Stiftungspräsident Hans Walter Hütter

34 35 Wanderausstellungen 2010 – 2012

| 13 | 27 | 14

| 15 12 | | 8 Bilder im Kopf. Juden in Deutschland heute. Unverschämtes Glück. Ikonen der Zeitgeschichte Fotografien von Eward Serotta Fotos von Robert Lebeck | | 23 26 |1 10.10.2010 – 3.4.2011 |10 10.10.2011 – 18.11.2011 |21 17.3.2011 – 19.6.2011 Museum im Unteren Schloss, Greiz Evangelische Erwachsenenbildung, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig |2 14.4.2011 – 5.6.2011 Wolfenbüttel |22 25.10.2012 – 1.4.2013 Pasinger Fabrik, München |11 3.12.2011 – 1.1.2012 Stiftung Bundespräsident- | 4 |3 17.6.2011-8.1.2012 Stadt- und Industriemuseum, Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart | 10 Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Rüsselsheim |4 24.1.2012 – 22.7.2012 |12 30.1.2012 – 15.4.2012 Wilde Zeiten. Historisches Museum Hannover Küstenmuseum, Wilhelmshaven Fotografien von Günter Zint | 18 |5 10.9.2012 – 3.3.2013 |13 16.7.2012 – 3.9.2012 |23 8.1.2011 – 24.7.2011 LWL-Industriemuseum Henrichshütte, Kultur- und Gedenkstätte ehemalige Deutsches Panzermuseum Munster | 5 | 3 /19 /21 Hattingen Synagoge, Friedrichstadt |24 4.9.2011 – 23.10.2011 |14 22.10.2012 – 24.11.2012 Museum Schwarzes Roß, Damals in der DDR. Offene Kirche St. Nikolai, Kiel Hilpoltstein | 20 20 Geschichten aus 40 Jahren |25 4.11.2011 – 6.12.2011 |6 9.11.2010 -30.1.2011 Lili Marleen. Kunsthaus Viernheim | 1 Theodor Heuss Museum, Ein Schlager macht Geschichte |26 26.3.2012 – 15.5.2012 Brackenheim |15 3.6.2011 – 17.7.2011 Heimatmuseum Leer Otto-von-Bismarck-Stiftung, |27 2.6.2012 – 31.10.2012 | 16 Deutschlandbilder. Friedrichsruh Museum Helgoland Das vereinigte Deutschland in |16 30.7.2011 – 11.9.2011 | 11 der Karikatur des Auslands Dreieich-Museum | 25 |7 10.11.2010 – 1.2.2011 |17 10.9.2012 – 20.1.2013 | 17 Universiteit Antwerpen Reichspräsident-Friedrich-Ebert- | 24 |8 26.8.2012 – 3.10.2012 Gedenkstätte, Heidelberg | 6 / 9 Burg zu Hagen im Bremischen Spiegelungen. | 22 Deutschlandreise. 40 Orte – 20 Namen. Fotografien von Pia Malmus Fotografien aus Deutschland |9 9.11.2011 – 31.1.2012 von Dieter und Reto Klar Theodor Heuss Museum, |18 23.1.2011 – 6.3.2011 | 2 Brackenheim Otmar-Alt-Stiftung, Hamm |19 15.12.2011 – 19.2.2012 Zeitgeschichtliches Forum Leipzig |20 17.8.2012 – 31.8.2012 Stadt Eisenach

36 37 Eröffnungen in Bonn und Leipzig: mit Michaela Veith (Mitte), Staatsministerin Margit Conrad und Preisträger Berndt A. Scott

Eine Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Gast- Jüdische Portraits ausstellungen

9. Juni – 21. Juli 2013 JÜDISCHES MUSEUM CREGLINGEN Rückblende Badgasse 3, 97993 Creglingen, Tel. 07933 / 701-0, www.juedisches-museum-creglingen.de Öffnungszeiten: sonntags sowie am Samstag, 22. Juni, 14 –17 Uhr 2010 und 2011

Seit 1995 bietet die Stiftung Haus der Geschichte der Bundes- für neue Themen zu schaffen. „Damals in der DDR. Die „Rückblende“ ist der wichtigste deutsche Preis für politi- republik Deutschland Wanderausstellungen im In- und Ausland 20 Geschichten aus 40 Jahren“ wurde nach sechsjähriger sche Fotografie und Karikatur. Über 100 politische Fotografien zur Übernahme an. In den vergangenen 17 Jahren konnte ein Laufzeit und über 100.000 Besuchern an 21 Stationen aus und Karikaturen halten Augenblicke, Persönlichkeiten und weitverzweigtes Netz von Partnerschaften geknüpft werden, dem Programm genommen, die erfolgreiche Ausstellung prägende Themen des vergangenen politischen Jahres fest. das durch intensive Kontaktpflege ständig erweitert wird. „Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte“ endete mit einer Auf diesem Weg gelang es 2011 und 2012 erneut, ein breites letzten Station im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Den seit 1995 ausgetragenen Wettbewerb um die besten poli- Publikum anzusprechen und zudem auf die Ausstellungen in Hattingen. tischen Fotografien und Karikaturen des vergangenen Jahres und Veranstaltungen an den drei Standorten Bonn, Leipzig Neu ins Programm genommen wurde 2011 die Ausstellung organisiert die Landesvertretung Rheinland-Pfalz gemeinsam und Berlin aufmerksam zu machen. Insgesamt war die „Spiegelungen. 40 Orte – 20 Namen. Fotografien aus Deutsch- mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, der Stiftung mit ihren Wanderausstellungen im Berichtszeitraum land von Dieter und Reto Klar“, die zuvor in der U-Bahn-Galerie Bundespressekonferenz und Fotofinder. an 25 Standorten vertreten. Über 163.000 Besuche wurden des Hauses der Geschichte in Bonn zu sehen war. Sie zeigt gezählt. Bilder von Orten, die es dem Namen nach jeweils zweimal gibt, An der Rückblende 2010 beteiligten sich 249 Bildjournalisten einmal im Osten und einmal im Westen Deutschlands, wie und 61 Karikaturisten mit insgesamt 1.250 Arbeiten. Besonders die Ausstellungen „Bilder im Kopf. Ikonen der z. B. Frankfurt an der Oder und Frankfurt am Main. Zu sehen Den ersten Preis in der Kategorie Fotografie gewann Zeitgeschichte“, „Juden in Deutschland heute. Fotografien sind Menschen in ihrer alltäglichen Umgebung, erzählt wird Fabrizio Bensch von der Nachrichtenagentur reuters. Sein Foto von Edward Serotta“ sowie „Wilde Zeiten. Fotografien von von ihren Berufen, ihren Lebensverhältnissen, privaten Leiden- zeigt Thilo Sarrazin bei der Präsentation seines umstrittenen Günter Zint“ erfreuten sich großer Beliebtheit. So wurde schaften und auch von ihren Schicksalen. Buchs „Deutschland schafft sich ab“. Zahlreiche Journalisten „Juden in Deutschland heute“ im Berichtszeitraum an ins- 2012 wurde zudem mit der Erstellung drei weiterer Wander- und Fotografen scharen sich um den Autor, der mit verschränk- gesamt fünf Standorten gezeigt, darunter historische Orte ausstellungen begonnen: „Zeitsprung. Fotografien von Thomas ten Armen den Betrachter anschaut. Bei den Karikaturisten wie die ehemalige Synagoge Friedrichstadt. „Wilde Zeiten“ Hoepker“ präsentiert Bilder, die der international bekannte gewann Reiner Schwalme mit einer Zeichnung zum Thema wanderte ebenfalls an fünf Standorte, unter anderem auf Fotograf zwischen 1959 und 1991 in der DDR aufnahm und Kindesmissbrauch: Eine Frau, die einen kleinen Jungen an der die Insel Helgoland. die eindrücklich den Kontrast zwischen Alltag und Propaganda Hand führt, macht im Wortsinn einen Bogen um einen Priester. „Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte“, die in Koope- festhalten. ration mit der Bundeszentrale für politische Bildung entstand, „Traum und Tristesse. Vom Leben in der Platte. Fotografien 247 Bildjournalisten und 62 Karikaturisten reichten für die begeisterte im Berichtszeitraum über 120.000 Besucher an von Harald Kirschner“ dokumentiert die unterschiedlichen Rückblende 2011 insgesamt 1.250 Arbeiten ein. sechs Ausstellungsstationen. Aspekte des Wohnens in Plattenbausiedlungen: Viele empfan- Bei den Fotografen gewann John MacDougall von der den die Zuweisung einer Plattenbauwohnung als besondere Bonn Leipzig Presseagentur afp den ersten Preis. Sein Foto entstand am Zahlreiche Institutionen konnten als neue Kooperationspartner Auszeichnung, andere erlebten die dort vorherrschende Unifor- 2.3. – 3.4.2011 6.7. – 28.8.2011 Rand der Trauerfeier für einen Soldaten, der in Afghanistan bei gewonnen werden: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, mität der Architektur und die katastrophale Infrastruktur als Besuche: 5.972 Besuche: 12.712 einem Bombenanschlag getötet wurde. Es konzentriert sich die Stadt Eisenach oder auch die Friedrich-Ebert-Gedenk- deprimierend. Eröffnung mit: Eröffnung mit: auf das Gesicht einer Bundeswehrsoldatin, die einen Angehö- stätte in Heidelberg zeigten erstmals Wanderausstellungen der Die dritte Wanderausstellung, die zurzeit konzipiert wird, Staatssekretär Michaela Veith rigen tröstend umarmt. Im Hintergrund sind unscharf weitere Stiftung. Bereits bestehende Partnerschaften wurden weiter präsentiert „Jüdische Portraits. Fotografien von Herlinde Dr. Karl-Heinz Klär und 4.7. – 12.8.2012 Soldaten zu sehen, die mitfühlende Geste wird dadurch beson- ausgebaut, so die Zusammenarbeit mit dem Historischen Koelbl“. Sie zeigt eine Auswahl der insgesamt vierzig Text- Ina Fassbender Besuche: 10.224 ders betont. Den Karikaturenpreis gewann Klaus Stuttmann. Museum Hannover, der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Fried- und Bild-Portraits herausragender jüdischer Persönlichkeiten, 9.5. – 10.6.2012 Eröffnung mit: Seine Zeichnung thematisiert den Euro-Rettungsschirm: richsruh oder der Pasinger Fabrik in München. die 2012 für die Sammlung der Stiftung erworben werden Besuche: 11.357 Michaela Veith Bundeskanzlerin Merkel spannt einen zunächst kleinen Regen- Um für die langjährigen Kooperationspartner weiterhin konnten. Die Fotos gehören zu einer Werkgruppe aus der Eröffnung mit: schirm auf, der jedoch beim Öffnen immer größer wird. Die attraktiv zu bleiben, wird das Wanderausstellungsprogramm Ausstellung „Spurenlese“, die im Haus der Geschichte in Staatsministerin Kanzlerin wird schließlich vom Wind mitgerissen. Die Zeich- regelmäßig aktualisiert. Im Berichtszeitraum ging die Lauf- Bonn vom 5. Juli 2012 bis 27. Januar 2013 einen Einblick in Margit Conrad nung erinnert an die Geschichte vom „fliegenden Robert“ aus zeit von zwei Wanderausstellungen zu Ende, auch, um Platz das Gesamtwerk der renommierten Fotografin gab. dem „Struwwelpeter“.

38 39 Sammlungen Sammlungen sind substanzieller Bestandteil jedes Museums, Sammeln für Ausstellungsthemen sie bilden ihr „Rückgrat“. Grundlage für die Sammlungen der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Dauer-, Wechsel- und Wanderausstellungen mit ihren vielfäl- ist der im Stiftungsgesetz festgelegte räumliche und zeitliche tigen Themen geben eine inhaltliche Orientierung, zu welchen Rahmen. Eine schriftlich niedergelegte Sammlungskonzeption zeithistorischen Themen Objekte recherchiert werden sollen. präzisiert die Auswahl der Objekte. Einige Beispiele erläutern diese Strategie: Rund 788.000 Gegenstände, Fotos, Dokumente und audio- visuelle Medien befinden sich inzwischen in den Sammlun- Für die neue Dauerausstellungseinheit „17. Juni 1953“ wurde gen in Bonn, Leipzig und Berlin. Sie sind eine Basis zur Beant- ein markanter visueller Schwerpunkt gesucht, um die Brutalität wortung heutiger und künftiger Fragen an die Geschichte des sowjetischen Militäreinsatzes bei der Niederschlagung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. des Volksaufstandes darzustellen. Teile eines T-34-Panzers der Der Wert dieser Objekte hängt ab von ihrer historischen Aus- Roten Armee, wie er in den 1950er Jahren in der DDR im Ein- sagekraft, ihrem systematischen Erwerb und der dokumenta- satz war, stehen für die Repression durch den Militärapparat rischen Erschließung. und führen den Ausstellungsbesucher auch emotional an die- ses Thema heran. Die Recherche nach dem Objekt in Russ- Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag verfolgt die Stiftung land, die logistische Leistung wie der Transport, die Erledigung methodisch drei Wege der Objektauswahl, die sich gegensei- der Aus- und Einfuhrmodalitäten sowie die Einbringung in die tig ergänzen und den systematischen Aufbau einer zeithisto- Ausstellung stehen beispielhaft für die vielseitigen Aufgaben, rischen Sammlung ermöglichen: Sammeln zu Ausstellungs- die zur Realisierung von Ausstellungen geleistet werden. themen, Sammeln für die systematische Ergänzung der Sammlungsgruppen und das Sammeln an der Schnittstelle Ein lang tabuisiertes Thema der deutschen Zeitgeschichte zur Gegenwart, „von der Straße ins Museum“. waren die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs. Der beklemmende Eintrag einer betroffenen Frau in ihr Tage- buch, das 2012 in die Dauerausstellung eingebracht wurde, dokumentiert diese erschreckenden Ereignisse.

Migration, Integration und Religionsausübung sind aktuelle Themen am Ende der Dauerausstellung. Ein Modell der in Köln entstehenden Moschee, deren Bau landesweit für Aufsehen gesorgt hatte, regt die Diskussion über diese Themen an.

Für die Dauerausstellung im Museum in der Kulturbrauerei mit dem Thema „Alltag in der DDR“, die im November 2013 eröffnet wird, steht jetzt ein aussagekräftiges Exponat zur Verfügung: ein Trabant P601 mit aufmontiertem Dachzelt. Ein Landmaschinenschlosser aus der DDR entwickelte Ende der 1970er Jahre einen Prototyp des Zeltes und produzierte es anschließend in Kleinserie.

Auch für die zahlreichen Wechselausstellungen suchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung nach geeigneten Exponaten: Für die Ausstellung „Humor und Politik“ konnten Oben: Trabi mit Dachzelt im Depot Spandau/Berlin der von Marcel Reich-Ranicki spektakulär in der Öffentlich- Seite 42: Logistische Meisterleistung: der Turm eines sowjetischen keit abgelehnte „Deutsche Fernsehpreis“ sowie die „Große T-34-Panzers bei der Anlieferung Trommel mit Schlägel“ des berühmten Kabarettisten Wolfgang Neuss übernommen werden.

Museumsobjekte

rd. 788.000

Neuzugänge 2011/12

rd. 80.000

43 Seite 44: Ankauf für die Ausstellung: Hans Mayer und George Tabori aus der Serie „Jüdische Portraits“ der Fotografin Herlinde Koelbl Seite 45: Oben links: „Mosaik“-Gründer Johannes Hegenbarth übergab der Stiftung Haus der Geschichte sein gesamtes Archiv und seine Zeichnungen. Beim Besuch im Depot des Zeitgeschichtlichen Forums begleiten ihn Bernd Lindner und Rainer Eckert (v. l. n. r.). Oben rechts: Der Künstler H. A. Schult überreicht dem Sammlungsdirektor der Stiftung, Dietmar Preißler, einen „Trash-Man“ aus Coca-Cola-Dosen. Unten: Die Dolmetscherin im Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann, Ruth Levy-Berlowitz im Gespräch mit Hans Walter Hütter

Im Zusammenhang mit der Wechselausstellung „Spuren- dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. In lese. Fotografien von Herlinde Koelbl“ gelang es, deren be- der Reihe „Das aktuelle Objekt“ waren die beiden Fassungen rühmte Fotoserie „Jüdische Portraits“ für die Sammlungen des Urteils anschließend im Informationszentrum zu sehen. zu erwerben. Die eindrucksvollen Porträts werden nach dem Auch zu den aktuellen Themen „Rechtsextremismus“ und Ende der Ausstellung weiterhin in einer Wanderausstellung „NSU“ recherchierte die Stiftung aussagekräftige Exponate: präsentiert. Die acht NSU-Fahndungsplakate des Bundeskriminalamtes in deutscher und türkischer Sprache erweitern den Plakatbestand in einer Mordserie, in dessen Kontext ein parlamentarischer Systematische Ergänzung der Untersuchungsausschuss ermittelt und ein Prozess vor dem Sammlungsgruppen Münchener Oberlandesgericht stattfindet.

Gattungsspezifische Überlegungen lenken die Objektauswahl Eine komplette Ladeneinrichtung aus der ehemaligen Stalin- in den Sammlungsbereichen, die systematisch erweitert und Allee in Ost-Berlin erweitert den Bestand der Sammlung in ergänzt werden. Berlin: Verkaufstheke, Wandschrank etc. vermitteln einen Ein- druck davon, wie sich das SED-Regime in den 1950er Jahren Als besonders bemerkenswerte Erwerbungen im Sammlungs- in idealistischer Weise das Interieur eines „Bonbonnière“- bereich „Kunst“ sind zwei Skulpturen zu nennen: „Der Tromm- Süßwarengeschäfts vorstellte. ler“ von Hans Scheib greift das Bild der „Blechtrommel“ von Günter Grass auf und setzt sich mit dem Thema Verführung Ein außergewöhnlicher Bestand konnte für die Fotosammlung und Verführbarkeit durch politische Propaganda auseinander. übernommen werden: Rund 45.000 Negative und Dias, zum Teil kommentiert über besprochene Tonbänder, visualisieren Der „Trash-Man“ von H. A. Schult greift über die Verarbeitung die Geschichte einer deutschen Familie von 1938 bis 2004. von gebrauchten Coca-Cola-Dosen kritisch das Problem der Mit Serien zu Urlaubsfahrten, Ausflügen, Festen und Alltags- Wegwerfgesellschaft auf. Er war Teil der Figurengruppe „Trash- ereignissen dürfte es sich in seiner Komplexität um einen People“, die bereits vor den Pyramiden von Gizeh, auf der einmaligen Bestand zur deutschen Alltagsgeschichte handeln. Chinesischen Mauer und in der Arktis zu sehen waren. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig erwarb ein Konvolut Ruth Levy-Berlowitz war Dolmetscherin in einem Prozess, der Foto-Bildtapeten aus der DDR der 1970er Jahre. Als Ant- weltweit für Aufsehen sorgte: das israelische Gerichtsverfah- wort auf die im Westen erfolgreichen Fernwehmotive Alpen, ren gegen Adolf Eichmann, den Leiter des „Judenreferats“ London und Südsee ließ die SED-Führung Motive aus der IV B 4 im Reichssicherheitshauptamt der SS. Sie dolmetschte sozialistischen Welt produzieren: Kuba, Tatra, Ostsee. Ein simultan und übersetzte das Urteil ins Deutsche. Am 15. De- Kosmonautenanzug für Kinder aus dem Jahr 1978, der im zember 1961 las sie dem Angeklagten auch das vom Gericht Kosmonautenzentrum in Karl-Marx-Stadt Verwendung fand, gefällte Todesurteil wegen „Verbrechens gegen die Mensch- belegt die Vorbildfunktion der Sowjetunion und erweitert heit“ und anderer Anklagepunkte vor. In der Nacht vom 31. Mai nun die Textilsammlung in Leipzig. auf den 1. Juni 1962 wurde es vollstreckt. Im Mai 2012 reiste Ruth Levy-Berlowitz nach Bonn und übergab ihr hebräisches und deutsches Exemplar des Urteils

44 45 Das Leitwerk eines in Afghanistan eingesetzten Tornados überarbeiteten Module sind seit Dezember 2012 in einer ersten mit der Aufschrift „Mazar e Sharif“ belegt einen wichtigen Testversion verfügbar. Aspekt der deutschen Sicherheitspolitik. Die „Erkennungs- Auch die Öffentlichkeit profitiert von der dokumentarischen marke“ der ersten Frau, die in Afghanistan einen Kampfzug der Erschließung: Eine umfassende Überarbeitung der Internet- Infanterie führte, steht sowohl für den sicherheitspolitischen Datenbank „SINT“ (Sammlungen im Internet) ist abgeschlossen. Seite 46: Links: Objekte aus der Sammlung Industrielle Gestaltung Aspekt als auch für die Emanzipation von Frauen in der Etwa 35.000 Objekte geben mit Abbildungen, Verweisen und Rechts: Norbert Schmitt und Katharina Rütten restaurieren das „Alien“ Bundeswehr. kurzen Texten einen profunden Einblick in die Sammlungen. für die Ausstellung „Science Fiction in Deutschland“. Objektmanagement Seite 47: Digital aufbereitet und archiviert: Bekannte Fotos von Ludwig Digitalisierte Objekte: Dokumentation 20.500 Binder zum Thema Studentenbewegung in den 1960er Jahren Klassische Museumsobjekte sind anfassbar. Die fortschreiten- Objektbewegungen für Ausstellungen 11.5 0 0 de Digitalisierung verändert auch die Museumswelt: Karika- Datensätze für Ausstellungsprojekte turen, Plakate, Fotografien gelangen heute häufig nur noch in Leihgaben der Stiftung diesem Konvolut gehören auch Erstausgaben des Schulbuchs digitaler Form ins Museum. Über die Entwicklung einer ent- 48 „Dinimizi Ögreniyoruz“ für die Klassen eins bis vier in türkischer Dokumentationsdaten sprechenden „Digi-Seite“ im IMS hat das Haus der Geschichte Leihverträge mit insgesamt 330 Objekten Sprache. 325.000 einen wichtigen Schritt zur Dokumentation und Archivierung digital dokumentierte Objekte in der Stiftung, rein digitaler Objekte gemacht sowie entsprechende dokumen- Beantwortung von 460 Anfragen zu Reprovorlagen Aus dem Sammlungsschwerpunkt „Profanierung christlicher davon über 90 % mit digitalisierten Abbildungen tarische Standards für die Stiftung entwickelt. So wurden im

Leihnahmen der Stiftung Kirchen“ ging ein Konvolut mit sakralen Gegenständen her- Rahmen eines Projekts zur Erschließung des Fotobestandes vor, die aus einer Kirche in Essen stammen: unter anderem 15.000 „Ludwig Binder“ mit Motiven zur Studentenbewegung weitere neu dokumentierte Objekte 2011 und 2012 278 Leihverträge mit insgesamt 1. 8 42 Objekten Ziborium, Weihrauchfass, Chronik und Fotoalbum der Kirchen- 4.000 Fotografien hochwertig nach Kriterien der digitalen Lang- gemeinde. Internetdatenbank zeitarchivierung im Bildarchiv gespeichert.

Zum Thema „Wehrpflicht/Bundeswehr“ dokumentiert ein 35.000 Das Haus der Geschichte ist weiterhin in der Lenkungsgruppe Objekte insgesamt Sammeln zu aktuellen Themen: Konvolut zur Aussetzung der Wehrpflicht diese grundlegende der Mediathek und in der Fachgruppe Dokumentation des „Von der Straße ins Museum“ wehrpolitische Entscheidung mit dem Spindinhalt und Teilen 17.000 Deutschen Museumsbundes vertreten. Auch auf Initiative des der Stubeneinrichtung einer der letzten Wehrpflichtigen in neue Datensätze 2011 und 2012 Hauses wurde ein für die Urheberrechtsdebatte wichtiges Themen, die aktuell diskutiert werden und von denen an- Deutschland. Eine dazu von der Bundeswehr parallel durch- Positionspapier des Deutschen Museumsbundes (DMB) for- zunehmen ist, dass sie die Geschichte der Bundesrepublik geführte Filmdokumentation ergänzt und erläutert diesen muliert: „Kulturelles Erbe im Internet sichtbar machen“. Deutschland weiterhin begleiten und prägen, werden intensiv Bestand. Sammlungen und die digitale Welt beobachtet und in der Sammlungskonzeption „Von der Straße ins Museum“ berücksichtigt. Ziel ist es, systematisch Objekte Informationsmanagement: zu sichern, die möglicherweise verloren gehen könnten, da Restaurierung Die Bedeutung von Sammlungen hängt neben der Qualität der Fotostudio der materielle Wert oftmals gering und der historische Wert Objekte auch wesentlich von der Qualität ihrer dokumenta- noch nicht offensichtlich ist: 7. 9 0 0 rischen Erschließung und den Zugangsmöglichkeiten ab. Daher 36.600 Zustandsprotokolle druckfähige Datensätze in der Bilddatenbank verfügbar sind die Bemühungen der Stiftung, die Objekte über digitale So beschäftigt sich ein aktuelles Sammlungskonzept mit dem 4.600 Informationssysteme dokumentarisch zu erschließen, von 10.000 Thema „Migration“ – am Beispiel der Einführung des Islam- Objektbearbeitungen für Ausstellungen und Ausleihen hoher Bedeutung. So können die Objekte den Mitarbeiterinnen Fotodatensätze im Berichtszeitraum hinzugekommen unterrichts in deutschen Schulen. In die Sammlungen gelang- und Mitarbeitern der Stiftung über Metadaten und Abbildun- ten unter anderem zwei runde Gebetsschilder (Levha), die 1. 3 0 0 gen in internen Datenbanken zugänglich gemacht werden. Im 2 .10 0 Restaurierungen von Objekten bearbeitete Fotografien und Reproduktionen für Publikationen Allah und Mohamed symbolisieren und die bei einem ersten Berichtszeitraum wurde ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt und Ausstellungen Unterricht „Religiöse Unterweisung für Schüler islamischen 1.70 0 zur Optimierung der internen Objektdatenbank „Integriertes Glaubens“ in Nordrhein-Westfalen eingesetzt wurden. Zu Objektrahmungen Museumsmanagementsystem“ (IMS) begonnen. Die ersten 500 hochwertige Ausdrucke

46 47 Veranstaltungen E in Ort …

Ein umfangreiches Angebot mit über 700 Veranstaltungen in Bonn und Leipzig ergänzte die Ausstellungen und vertiefte deren Themen. Wissenschaftliche und politische Diskussionen zu gesellschaftlichen Fragen, Kultur und Zeitgeschichte erreich- ten ebenso wie die zahlreichen Museumsfeste, Lesungen, Film- aufführungen und anderen Kulturveranstaltungen ein breites Publikum.

51 Die Sendereihen „Streitfragen Ost-West“, in Zusammen- … für arbeit mit Deutschlandfunk und Leipziger Volkszeitung, sowie „MDR Figaro Café“ konnten ebenfalls fortgesetzt werden. Im Mittelpunkt des Streitgesprächs „Er und Sie – Rollenbilder in Dis kussionen der Gesellschaft“ am 26. Oktober 2011 stand die Frage nach dem sich wandelnden Rollenbild von Mann und Frau. Es Zeitgeschichtliche Themen und aktuelle Fragen standen im diskutierten die Bürgerrechtlerin und Autorin Freya Klier, die Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltungen der Stiftung in Journalistinnen Bascha Mika und Susanne Mayer sowie der Bonn und Leipzig. Besondere Jubiläen boten Anlass zum Nach- Sozialwissenschaftler Stefan Fuchs. denken über deutsche Zeitgeschichte: Am 8. Juni 2011 fand Am 9. Oktober 2012, dem Gedenktag der friedlichen Revo- eine Podiumsdiskussion zum Thema „50 Jahre Mauerbau“ lution, richtete sich die Diskussion vor allem an junge Men- statt. Der Historiker Arnulf Baring, der Leiter des Arbeits- schen: „Unser Blick auf die DDR! Generation 89 plus: Ein-Blick bereichs Wissenschaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung in die DDR“ thematisierte die persönliche Auseinandersetzung der SED-Diktatur, Ulrich Mählert, und andere diskutierten mit der DDR. „Formen des Gedenkens und Erinnerns an die SED-Diktatur“. „40 Jahre Grundlagenvertrag“ war das Thema einer Diskussion mit Otto Depenheuer, Bernd Faulenbach, Daniel Koerfer und Jochen Staadt.

Auf großes Interesse stieß das Bonner UNO-Gespräch am 19. Oktober 2012 anlässlich des „Tages der Vereinten Natio- nen“. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung, sprach zum Thema „Von der Konsum- zur Wohlstandskultur“. Auch der Vortrag und das Gespräch mit dem amerikanischen Journalisten Don Jordan über „Die Rolle der Medien im US-Präsidentschafts- wahlkampf“ lockte viele Interessierte in das Haus der Geschichte. „Menschen.Rechte.Frauen. Das Beispiel Südosteuropa“ war das Thema einer Konferenz des Deutschen Komitees für UN Women e. V. am 15. Dezember 2011. Der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Jürgen Nimptsch, und Heidi Wieczorek-Zeul, Bundesministerin a. D. eröffneten den Kongress, der sich mit der Umsetzung der UNO-Resolution 1325 beschäftigte. Darin geht es u. a. um die Beendigung von Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten.

Zahlreiche Diskussionsveranstaltungen im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig fanden in Kooperation mit anderen Institutionen statt, so im Rahmen der Europaforen u. a. mit der Stadt Leipzig, dem Leipziger Europa-Haus und dem Polnischen Institut. Am 4. Oktober 2011 diskutierten Bürgerrechtler aus Polen und Seite 52: Der Gewinner des Leipziger Buchpreises zur Europäischen der ehemaligen DDR zum Thema „Macht es wie die Polen! Verständigung 2012, Timothy Snyder, stellte sein Buch „Bloodlands“ im Oppositionelle in Polen und der DDR in den 1980er Jahren“. Bonner Haus der Geschichte und im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig vor. Das 19. Leipziger Europaforum, das im Rahmen der Leipziger Seite 53: Zum Bildungsauftrag der Stiftung gehören Veranstaltungen Buchmesse am 17. März 2012 stattfand, drehte sich um das und Diskussionen zu zeitgeschichtlichen und aktuellen Themen an den Thema „Teure Vielfalt? Europas Werte in der Krise“. Standorten Bonn, Leipzig und Berlin.

52 53 Seite 54: Steffen Möller (oben links) und Werner Schneyder (unten links) waren Gäste im Begleitprogramm zur Ausstellung „Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland“. Oben rechts: Die Bonner Buchmesse „Migration“ im Haus der Geschichte Unten rechts: Zum ersten Mal Gast im Haus der Geschichte: das Rheinische Lesefest „Käpt’n Book“ Seite 55: Links: Aus Anlass der Leipziger Buchmesse: Diskussion mit … für Egon Bahr im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig Rechts: Andreas Rödder mit Hans-Peter Schwarz bei der Vorstellung seiner … für literatur neuen Biografie über Helmut Kohl in Bonn

Das Haus der Geschichte bot ein abwechslungsreiches Ka barett Angebot an Veranstaltungen rund um das Buch für vielfältige Zielgruppen: von der „8. Bonner Buchmesse Migration“ über Der Gewinner des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Im Begleitprogramm der Ausstellung „Spaß beiseite. Humor diverse Buchvorstellungen bis zum Rheinischen Lesefest Verständigung des Jahres 2012, Timothy Snyder, stellte sein und Politik in Deutschland“ gastierten prominente Kabarettisten „Käpt’n Book“, das erstmals auch im Haus der Geschichte Werk „Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin“ in Bonn mit Ihrem Programm im Haus der Geschichte: Am 25. Januar stattfand. Das Lesefest lockte mit Figurentheater, Mitmach- und Leipzig vor. Der amerikanische Autor beschäftigte sich 2011 war Konrad Beikircher zu Gast, am 22. März 2011 präsen- workshops, Lesungen von Kinder- und Jugendbuchautoren mit den beiden totalitären Systemen in Deutschland und der tierte Steffen Möller sein Programm „Expedition zu den Polen – wie z. B. Frank Maria Reifenberg und Ute Krause und vielen Sowjetunion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Crashkurs für Auswanderer“. weiteren Aktionen kleine und große Lesebegeisterte in das Andreas Rödder von der Johannes-Gutenberg-Universität Werner Schneyder kommentierte am 1. April 2011 aktuelle Museum. Mainz stellte das neue Werk von Hans-Peter Schwarz „Helmut Diskussionen und den „ganz normalen Alltag“ unter dem Titel Ein besonderes Highlight war die musikalische Reise Kohl. Eine politische Biographie“ vor. Im Gespräch erläuterte „Manchmal gehen mir meine Meinungen auf die Nerven. Aber „Das fliegende Kamel – deutsch & türkisch“ unter anderem der Biograf, wie er mit „Halbdistanz“ und Humor das Leben ich habe keine anderen“. von und mit Paul Maar. des „Kanzlers der Einheit“ darstellt.

Ein erneuter Höhepunkt im Veranstaltungsprogramm des Zeitgeschichtlichen Forums war die Leipziger Buchmesse mit Lesungen, Vorträgen und Buchpräsentationen im Rahmen des Lesefestes „Leipzig liest“. Zu Gast waren unter anderem Egon Bahr, Peter Ensikat, Ian Kershaw und Friedrich Schor- lemmer. Auch außerhalb der Buchmesse fanden Lesungen und Autorengespräche ein interessiertes Publikum: Auf große Resonanz bei 200 Schülern stieß im Dezember 2012 der Autor Rayk Wieland mit seinem Buch „Ich schlage vor, dass wir uns küssen“. Die Kooperationsveranstaltungen mit den Leipziger Städtischen Bibliotheken werden weiter fortgesetzt. Götz Aly, Henryk M. Broder, Jan Fleischhauer oder Erich Loest waren weitere prominente Gäste, die Hunderte Zuhörer ins Zeitgeschichtliche Forum lockten.

54 55 Seite 56: Oben: Der erste Tag des Museumsmeilenfestes 2012 im Haus der Geschichte stand im Zeichen der WDR-Maus. Unten: Ungewöhnliche Spielstätte: Solisten des Beethovenorchesters musizierten in der neuen Dauerausstellung beim Beethovenfest 2011. Seite 57: Oben: Lange Nacht der Zeitgeschichte 2011 in Leipzig: Karolina Glazer war mit ihrer Band zu Gast im Zeitgeschichtlichen Forum. Unten: „Nachtaktiv“: Lange Museumsnacht in Leipzig 2012

Sicherheitsorgane und den Männern der GSG 9. In einem anschließenden Gespräch, das der Journalist Werner Sonne … zum moderierte, zogen der Bundesinnenminister, GSG 9-Gründer und General a. D. Ulrich Wegener, GSG 9-Kommandeur Olaf Lindner und Bundespolizeipräsident Dieter Romann eine Z uschauen positive Bilanz der bisherigen Einsätze und gaben Ausblicke auf zukünftige Herausforderungen. und Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig lud am 9. Oktober 2011 zur „Langen Nacht der Zeitgeschichte“ ein, die an den Herbst ’89 erinnerte und mit dem Konzert der polnischen Sängerin M itmachen Karolina Glazer und ihrer Band einen glänzenden Abschluss fand. Das Museumsfest 2012 bot mit Talk-Shows, Puppen- Das Begleitprogramm zu den Wechselausstellungen mit theater und Livemusik ein Programm für große und kleine Konzerten, Kabarett, Workshops und Filmen wie „Persepolis“, Besucher. oder „Kriegerin“ lockte viele Besucher ins Museum. Ein beson- Jeweils rund 2.000 Besucher folgten den Einladungen zur deres Highlight war der Familiensonntag zur Wechselausstel- Museumsnacht, die 2011 unter dem Motto „Heimliche Liebe“ lung „Mit 17… Jung sein in Deutschland“. Vom Styling-Atelier zum zweiten Mal zeitgleich in Leipzig und Halle stattfand. Zum bis zur deutsch-deutschen Liebesromanze im Film „Westwind“ Mit seiner Band Oblivion spielte er Rocksongs, die Liefers in Thema „Nachtaktiv“ begeisterte ein abwechslungsreiches reichte das Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene. … zum Feiern seiner Kindheit und Jugend in Dresden geprägt hatten. Programm die Zuschauer im Frühjahr 2012. Gabi Ring-Eichler (Kolumne „Frag Gabi“ aus der Zeitschrift „Mädchen“) und Jutta Resch-Treuwerth (Ehe- und Familien- Das Museumsmeilenfest 2011 in Bonn stand ganz im Zeichen Am 17. September 2012 fand ein Festakt zum 40-jährigen beraterin) beantworteten heikle Fragen rund um die Themen der neuen Dauerausstellung. Aus den Fotos der Lieblingsob- Jubiläum der Anti-Terroreinheit GSG 9 der Bundespolizei im Liebe, Sex und Zärtlichkeit. jekte von Besuchern, die mit „mobilen Fotografen“ und der Haus der Geschichte in Bonn statt. Die Einheit wurde am TeenGroup in der Ausstellung unterwegs waren, entstand ein 26. September 1972 als Reaktion auf die Geiselnahme und Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig konnte sich die Reihe Fotogästebuch. Die Schauspieler Elisabeth Pleß und Holger Ermordung israelischer Sportler durch palästinensische „Film des Monats“ etablieren, sie findet weiterhin großen Wiesse lasen aus Klassikern der Kinder- und Jugendbuch- Terroristen während der Olympischen Spiele 1972 in München Zuspruch. In der Reihe werden neben Retrospektiven auch literatur. gegründet. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hielt themenbezogene Produktionen zeitgenössischer Autoren Im Mittelpunkt des Museumsmeilenfestes 2012 standen die Festrede vor allen leitenden Vertretern der deutschen präsentiert. Ein Beispiel war der Film „Im Schatten des die WDR-Maus und die Römer. Am Donnerstag war die Maus Gulag – als Deutsche unter Stalin geboren“, der in Kooperation für alle Kinder live vor Ort. Darüber hinaus gab es ein Gewinn- mit dem MDR präsentiert wurde. Er zeigt eindrucksvoll, wie spiel in der Dauerausstellung, Sachgeschichten aus der deutsche Flüchtlinge willkürlich als „Feinde des Sowjetvolks“ „Sendung mit der Maus“, Basteln und Schminken. Am Sonntag in den Strudel stalinistischer Säuberungen gerieten. drehte sich das Programm um die neue Ausstellung im Römer- keller mit einem Vortrag des Althistorikers Frank Bernstein von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main „Das Alte Rom. Können wir dieses Erbe ausschlagen?“. Als Publikumsmagne- Kooperationspartner (Auswahl): ten erwiesen sich auch die Spiele aus der Römerzeit und eine Bundeszentrale für politische Bildung, Deutsche Atlanti- Mitmach-Modenschau. sche Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Zum Tag der Deutschen Einheit, an dem auch der NRW-Tag Politik, Deutschlandfunk, Europa-Haus, Friedrich-Ebert- gefeiert wurde, öffnete die Stiftung vom 1. bis zum 3. Oktober Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, General-Anzeiger 2011 neben den Ausstellungen im Haus auch ganztägig die Bonn, Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- Karikaturengalerie, das Palais Schaumburg und den Kanzler- und Animationsfilm, Konrad-Adenauer-Stiftung, Leipziger bungalow. Die Regierungs-, Repräsentations- und Wohnräume Buchmesse, Leipziger Volkszeitung, Literaturhaus Bonn, der Bundeskanzler zogen in den drei Tagen mehr als 21.000 Mitteldeutscher Rundfunk, Polnisches Institut, Stadt Bonn, Interessierte an. Den Höhepunkt des Programms am Tag der Stadt Leipzig, Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Deutschen Einheit bildete die Bühnenshow „Soundtrack mei- Volkshochschule Bonn, Westdeutscher Rundfunk. ner Kindheit“ des Schauspielers und Sängers Jan Josef Liefers.

56 57 KOMMUNIKATION Seite 60: Im Hörfunk-Studio des WDR nahm die TeenGroup des Hauses der Geschichte eigene Audioguide-Beiträge für die Dauerausstellung auf.

Rechts oben: Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten: WDR-Moderator Ralph Caspers überreichte Urkunden an die Gewinner. Rechts unten: Comic-Workshop im Zeitgeschichtlichen Forum: Der Zeichner Thomas Meitsch alias „Schwarwel“

von LeMO und begannen mit den Partnern und Gestaltern die konkrete Umsetzung. Sowohl in Bonn als auch in Leipzig ist die Stiftung Haus der Geschichte Koope­ra­ti­ons­partner der Körber-Stiftung für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Die Lan­dessieger des Wettbewerbs „Ärgernis, Aufsehen, Empö- rung: Skandale in der Geschich­te“ in Nordrhein-Westfalen wurden am 18. Juli 2011 im Haus der Geschichte in Bonn aus­ge­­zeich­net, die Lan­dessieger für Sachsen am 7. Juli 2011 im Zeit­ge­schicht­li­chen Forum Leipzig. Am 5. Sep­tember 2012 fanden die Auftaktveranstaltungen zum Geschichts- wettbewerb „Ver­traute Fremde – Nachbarn in der Geschichte“ in beiden Museen statt.

Die Bildungsteams waren an allen Standorten in die Arbeit an Dauer- und Wechsel­aus­stel­lungen einbezogen, auch bei der Entwicklung besucherfreundlicher Ausstel­lungstexte und der Internetangebote. Im Zuge der Überarbeitung der Dauer- ausstellung im Haus der Geschichte 2011 wurden die inter­akti­ ven Sta­tionen optimiert sowie der Audioguide ange­­passt und mit neuem Bild- und Videomaterial versehen. In Berlin standen neben der Text­re­dak­ti­on die Erarbeitung der Präsentations- und Vermittlungsziele der neuen Dauerausstellungen im Trä­nen- Stiftungsweite ­­­palast und im zukünftigen Museum in der Kultur­braue­rei im Bildung und Projekte Mittelpunkt. Ein wichtiger Schwerpunkt der stiftungsweiten Bildungs- und Vermittlung in der Bildung Vermittlungsarbeit bleibt an allen drei Standorten die Koopera- tion mit Multiplikatoren und Partnern aus dem Bildungsbereich: Ziel der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in der Stiftung Neben der Betreuung und Beratung von Professoren und ande- Haus der Geschichte an allen Standorten ist, Zeitgeschichte ren Lehrenden, von Referendaren und Studierenden gehören besucher- und objektorientiert, multiperspektivisch sowie das Engagement im kommunalen Bereich und in Fachverbän- nes Projekt im Museum: Im Schuljahr 2010/2011 lernten die methodisch vielfältig zu vermitteln. Dabei sind gemeinsame den ebenso dazu wie die internationale Vernetzung auf wissen- Teens das Medium Film im Museum kennen und drehten Qualitätsstandards für die Konzeption, Produktion und Evalu- schaftlichen Tagungen. So beteiligten sich die Bildungsreferen- eigene Filme rund um das Thema „Jugend“. Im Schuljahr ation einzelner Programme von hoher Bedeutung. tinnen mit eigenen Vorträgen an fachdidaktischen Konferenzen, darauf produzierte die TeenGroup eigene Audioguide-Beiträge Ein wichtiges Projekt im Rahmen der stiftungsweiten z. B. an der University of London und auf der ICOM/CECA- zur Dauerausstellung speziell für junge Besucher – und nutzte Bildungsprogramme war die Überarbeitung der didaktischen Tagung 2012 in Armenien. Am 24. September 2012 fand die dabei auch ein professionelles Hörfunkstudio des WDR in Köln. Materialien an allen Standorten. Kinder und Jugendliche, Jahrestagung des Landesverbands Museumspädagogik NRW Alle Film- und Hörbeiträge der TeenGroup sind auf der Home- Schulklassen, Familien, Erwachsene und Senioren können mit rund 160 Teilnehmern in Kooperation mit dem Haus der page der Stiftung abrufbar. mit ihrer Hilfe die Ausstellungen selbstständig und selbsttätig Geschichte in Bonn statt. entdecken. Seit dem Schuljahr 2012/2013 ist das Haus der Geschichte Das Internetangebot „Lebendiges Museum Online (LeMO)“ Mitglied im Bonner Museumscurriculum. Hierzu gehören ins- wird in Zukunft noch stärker als Instrument der historisch- Haus der Geschichte, Bonn gesamt sieben Bonner Museen, die ein spezielles Programm politischen Bildung dienen. Kooperationspartner bei diesem für Bonner Schulen anbieten. Ziel des Programms ist es, den Projekt sind das Deutsche Historische Museum und das Die TeenGroup hat inzwischen einen festen Platz im Haus der Schülern die Kompetenz „Museumsbesuch“ zu vermitteln. Bundesarchiv. Im Berichtszeitraum entwickelten die Bildungs- Geschichte. Alle zwei Wochen treffen sich hier Jugendliche Die Schulen verpflichten sich, mit jedem Jahrgang mindestens referentinnen Konzeptionen für die didaktische Aufbereitung zwischen 15 und 19 Jahren und erarbeiten gemeinsam ein eige- einmal pro Schuljahr ein Bonner Museum zu besuchen. Das

60 61 Unten: Jugendliche in der Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig Museumsfeste in Bonn und Leipzig mit dem Theater Taktil, Spielen aus Rechts: Für die neue Dauerausstellung im Tränenpalast erarbeiteten der Römerzeit und Besuchern im Zeitgeschichtlichen Forum die Bildungsreferentinnen Konzepte für Besuchergruppen.

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig tausch über die Vermittlung „schwieriger“ Geschichtsthemen, über Ansätze zu Erwachsenen­bil­dungsprogrammen im Mu- Projekttage wie „Grenzen im geteilten und ver­einten Deutsch- seum und deren Evaluation. Auf der Abschlusskonferenz des land“ und „Leben in der DDR und die friedliche Revolution“ für Pro­jekts in London im Februar 2012 präsentierten die Bildungs- Schülerinnen und Schüler der 9./10. Klasse bzw. der gymnasia- referentinnen der Stiftung ge­mein­sam Ergebnisse und Erfah- len Oberstufe sind Beispiele für zielgruppenorientierte Ange- rungen zum Thema „Contemporary Witnesses in Museums“. bote in Leipzig. Dazu zählt auch ein von der Udo-Lindenberg- In den Berichtszeitraum fiel auch die Präsentation des Zeit- Stiftung gefördertes Pro­jekt der Leip­ziger Helmholtzschule geschichtlichen Fo­rums als außerschulischer Lernort auf der zum Thema „Identität“. Der interaktive Rundgang „Das West- Lernplattform „lo-net²“ sowie auf der Plattform „Leh­rer Online“ paket“ war Teil des Ferienprogramms und wurde auch im in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Verlag und der Bundes- Rahmen von Museumsfesten ange­bo­ten. Er zog regelmäßig stiftung Aufarbeitung.­ viele interessierte Kinder und Jugendliche an − oft gemeinsam mit ihren Eltern. Die Zielgruppe Erwachsene und insbesondere Senioren Tränenpalast Berlin rückt im Zeitgeschichtlichen Forum stärker in den Blickpunkt: Ausstellung selbständig in englischer, französischer, spanischer innovative Modellprojekt hat bundesweit Beachtung gefunden Neben konzeptionellen Überle­gun­gen für künftige spezielle Für den im September 2011 neu eröffneten Tränenpalast oder italienischer Sprache zu erkunden. Auch Schulklassen aus und soll weiter ausgebaut werden. Ange­bote wur­den 2012 regelmäßige monatliche Begleitungen konzipierte das Bildungsteam Vermittlungsstandards, die an dem Umland und auf Klassenfahrt gehören zu den wichtigen durch die Wechsel­aus­stel­lungen „Dig, Dag, Digedag. DDR- das stiftungsweite Konzept anknüpfen und sowohl der Dauer- Besuchergruppen, für die die Bildungsreferentin zielgruppen- Seit 2011 bietet das Haus der Geschichte das Ferienprogramm Comic ‚Mosaik‘“, „Mit 17 … Jung sein in Deutsch­land“ und ausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ gerechte Angebote entwickelte: Kinder und Jugendliche kön- „Zurück in die Zukunft“ für Kinder zwischen 9 und 12 Jahren an. „Zeichen. Sprache ohne Worte“ erprobt – die neue Reihe als auch dem historischen Ort Rechnung tragen. Hier lassen nen mit der „Spurensuche“, einem neuen Mitmachprogramm, Das Programm findet seither regelmäßig statt und wird häufig „Museum nach Feierabend“ traf auf ausgesprochen positive sich vor allem zwei Zielgruppen unterscheiden, auf deren die Ausstellung für sich entdecken. nachgefragt. Resonanz. Bedürfnisse unterschiedlich eingegangen werden muss: deut- Bereits vor der Eröffnung des Tränenpalastes knüpfte das Das Theater Taktil entwickelte eine neue Szene zum Volks- Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „Challenging sche Besucher, die den Grenzübergang Friedrichstraße zum Team zahlreiche Kontakte zu anderen Institutionen, die sich aufstand in der DDR. Der mit dem Leitobjekt eines sowjeti- History“ im Rahmen des EU-Grundtvig-Programms fort- Teil aus eigener Erfahrung kennen, und ausländische Touristen, im Bereich politischer Bildung in Berlin engagieren, darunter schen T-34 Panzers neu gestaltete Ausstellungsbereich diente geführt und 2012 erfolgreich abgeschlossen. Wissenschaft- die vollkommen andere Erfahrungs- und Wissenshintergründe Bundeseinrichtungen, Museen und Volkshochschulen. Diese als Spielfläche für eine Szene auf den Straßen Ost-Berlins am liche Tagungen mit den tschechischen und britischen Partnern haben. Besonders für diese Besuchergruppen entwickelte die Kontakte konnten nach der Eröffnung intensiviert und aus- 17. Juni 1953. in Lidice, Leipzig und London dienten dem intensiven Aus- Stiftung einen audiovisuellen Guide, der es ermöglicht, die gebaut werden.

62 63 Rund 120 Gruppenbegleiterinnen und -begleiter setzt der Besucherdienst in Bonn, Leipzig und Berlin ein. Dauerausstellung Leipzig

1,3 Millionen seit Eröffnung 94.000 2011, 111. 0 0 0 2012 Dauerausstellung Bonn (Rund die Hälfte der Dauerausstellung in Bonn war Wechselausstellungen Leipzig bis Mai 2011 wegen Umbaus geschlossen.) 1,2 Millionen seit Eröffnung 10,4 Millionen seit Eröffnung 98.000 2011, 197.000 2012 402.000 2011, 459.000 2012 Begleitungen in Leipzig Honorarkräfte an allen drei Standorten wird von den Besucher- Wechselausstellungen Bonn Dauer- und Wechselausstellungen 2011 und 2012, dienstkoordinatorinnen gemeinsam mit den Bildungsreferentin- im Durchschnitt pro Jahr Besucher- 5,4 Millionen seit Eröffnung nen betreut. 1.300 mit rund 21.000 Teilnehmern Im Berichtszeitraum erforderten die Eröffnung der Dauer- 208.000 2011, 256.000 2012 dienst ausstellungen in Bonn und Berlin besondere Anstrengungen: Dauerausstellung Berlin Begleitungen in Bonn (Die Dauerausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der Deutschen Teilung“ Neue Gruppenbegleiterinnen und Gruppenbegleiter mussten für den Tränenpalast gewonnen und geschult werden, in Bonn Anzahl wurde im September 2011 eröffnet.) Zu den Hauptaufgaben des Besucherdienstes gehören Aus- organisierte der Besucherdienst Begleitungen durch ausge- 96.000 2011, 195.000 2012 wahl, Schulung, Fortbildung sowie Evaluation der insgesamt wählte Sammlungsdepots als Alternative zu den während des 4.226 2011, 5.016 2012 rund 120 Gruppenbegleiterinnen und -begleiter. Davon sind Umbaus der Dauerausstellung geschlossenen Ausstellungs- Teilnehmer Begleitungen in Berlin im Durchschnitt 60 in Bonn, 30 in Leipzig und 25 in Berlin teilen. Ein umfangreiches Fortbildungsangebot unterstützte die 2011, 2012 mit rund Teilnehmern 2012 beschäftigt. Bei der Auswahl der freien Honorarkräfte steht Qualitätssicherung der Besucherbetreuung: So fanden in Bonn 81.349 9 7. 3 5 3 1.946 30.000 die Zielgruppenorientierung im Mittelpunkt. Insgesamt organi- z. B. Gespräche mit Experten zur Zielgruppe der Migranten sierte der Besucherdienst jährlich nahezu 9.000 Begleitun- und Zuwanderer statt und zum Umgang mit blinden und seh- Eine elektronische Plattform für Begleiter steht jetzt an allen Die Besucherbetreuung beginnt schon mit der Anmeldung gen in den Museen und Ausstellungsorten in Bonn, Leipzig behinderten Besuchern im Museum. drei Standorten der Stiftung zur Verfügung. Sie erweitert und von Gruppen im Büro des Besucherdienstes: Die Mitarbeiterin- und Berlin. intensiviert die vorhandenen Kommunikationsmöglichkeiten nen beraten Interessenten bereits im Vorfeld und bearbeiten Die fremdsprachigen Begleitungen nehmen weiterhin einen mit und unter den Gruppenbegleitern. die schriftlichen, telefonischen und elektronischen Anfragen. Von allen Honorarkräften im Besucherdienst werden nicht beachtlichen Prozentsatz ein – im Berichtszeitraum waren Am Informationsschalter im Foyer der Museen findet die nur gute Kenntnisse der deutschen Zeitgeschichte erwartet, dies rund 20 Prozent. Bei der Auswahl der Besucherbeglei- In Bonn stößt das Angebot für Begleitungen außerhalb des Betreuung der Gruppen- und Einzelbesucher unmittelbar statt. sondern auch die Fähigkeit, sowohl komplexe zeitgeschicht- terinnen und -begleiter sind deshalb auch exzellente Fremd- Museums – besonders im Palais Schaumburg und im Kanzler- liche Entwicklungen zielgruppengerecht zu präsentieren als sprachenkenntnisse gefragt. Mittlerweile bieten rund 60 bungalow – weiterhin auf starkes Interesse. Über 500 Beglei- auch historische Inhalte und Zusammenhänge durch Objekte Prozent der Honorarkräfte Begleitungen in mindestens einer tungen mit rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro zu vermitteln. Die kontinuierliche Aus- und Fortbildung der Fremdsprache an. Jahr organisiert der Besucherdienst.

64 65 Seite 66: Ein Flügel aus der Semperoper in Dresden, der beim Jahrhunderthochwasser 2002 von den Schlammfluten überspült wurde, war als „Aktuelles Objekt“ im Winter 2012 im Informationszentrum in Bonn zu sehen.

Sammlungsdirektor Dietmar Preißler (r.) übernahm Objekte aus dem Nachlass von Kameramann Manfred Borchardt. (links: Walter Kitz, Geschäftsführer argus film&video, Mitte: Käthe Borchardt)

Informationszentrum Bonn Mediatheken Bonn und Leipzig 102.000 Besuche (rd.) Die Mediatheken dokumentieren den Einsatz von AV-Medien in den Dauer- und Wechselausstellungen der Stiftung und stel- 265.000 len umfassende Informationen über zeitgeschichtlich relevante Bestand Print- und AV-Medien (rd.), davon AV-Produktionen zur Verfügung. Nach der Neugestaltung der 4.569 internen Medienarbeitsplätze in Bonn steht den Mitarbeiterin- Neuerwerbungen nen und Mitarbeitern eine hochmoderne Infrastruktur zur Verfügung, die die Sichtung unterschiedlichster Medienträger 4.964 ermöglicht. Eine große Herausforderung ist die Dokumentation, Zeitungs- und Zeitschriftentitel Die Besucherinnen und Besucher der Informationszentren Bereitstellung und langfristige Sicherung von digitalen Medien, Informations- der Stiftung erwartet ein breites Angebot von rund 265.000 wofür neue Arbeits- und Dokumentationsstandards entwickelt Büchern, Broschüren, Zeitschriften, Zeitungen sowie audio- Informationszentrum Leipzig wurden. visuellen (AV-)Medien in Bonn. Der Bestand in Leipzig beträgt knapp 12.000 Print- und AV-Medien. Neben wissenschaftlicher 17. 5 0 0 zentren Besuche (rd.) Fachliteratur zu den Ausstellungsthemen liegen Sammlungs- Mediathek Bonn schwerpunkte auf Bildbänden zu Themen der Zeitgeschichte, 22.000 in Bonn und Auktions- und Versandhauskatalogen sowie Medien mit Objekt- Bestand Print- und AV-Medien (rd.), davon 723 charakter, die auch in den Ausstellungen zu sehen sind. In Bonn 1.630 Recherchen gibt es darüber hinaus einen einzigartigen Bestand von selte- Neuerwerbungen 956 Leipzig ner Primär- und Sekundärliteratur aus und über die DDR sowie Ausleihen eine reichhaltige Sammlung von DDR-Zeitungstiteln aus über 512 50 Jahren systematischer Sammlungstätigkeit. Zeitschriftentitel 40.528 Gesamtbestand AV-Medien Neben ihrer Rolle als Studien- und Leseorte sind die Informa- 2.641 tionszentren durch ihre offene Raumgestaltung auch belieb- oder einen unmittelbaren Bezug zu aktuellen Ereignissen Neuaufnahmen te Veranstaltungsräume für Lesungen, Pressekonferenzen, und zeithistorischen Jahrestagen hat. Ein Höhepunkt war im Podiumsdiskussionen und Objektpräsentationen. Das Leipziger Sommer 2012 – zehn Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser Mediathek Leipzig Informationszentrum war regelmäßiger Veranstaltungsort der 2002 – die Präsentation eines hochwassergeschädigten Buchmesse und der Ausstellungsreihe „Rückblende“. Konzertflügels aus der Semperoper in Dresden. 303 Ausleihen „Objekte erzählen Geschichten“ lautet der Titel der Ausstellung Um den Raum in Bonn noch attraktiver zu gestalten, wurde im Bonner Informationszentrum, die rund 100 interessante das Informationszentrum im Sommer 2012 umfassend reno- 7.898 Gesamtbestand AV-Medien Exponate aus den Sammlungen des Hauses präsentiert. Zu- viert und u. a. mit neuen PC-Arbeitsplätzen ausgestattet. sätzlich wird ein regelmäßig wechselndes „Aktuelles Objekt“ Durch den Einsatz einer modernen Buchsicherungsanlage 1.033 gezeigt, das eine Neuerwerbung für die Sammlung sein kann ist ein barrierefreier, offener Eingangsbereich entstanden. Neuaufnahmen

66 67 Seite 68: Großes Medieninteresse beim Besuch von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Antiterroreinheit GSG 9

Über 100 Medienvertreter kamen zur Eröffnung der Dauerausstellung im Tränenpalast in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

ter optimale Berichterstattung in Bild und Ton zu ermöglichen, organisierte die Pressestelle in Zusammenarbeit mit den Medienvertretern „Poollösungen“, bei denen ausgewählte Journalisten für andere Kollegen mit berichten. Auch nach der Neueröffnung riss das Interesse nicht ab, immer wieder sind Fernsehteams zu Dreharbeiten in der Dauerausstellung. Neben den Wechselausstellungen schaffen Objektübergaben und Veranstaltungen Anlass zur Berichterstattung, darüber hinaus bleiben auch die historischen Orte wie das Palais Schaumburg und der Kanzlerbungalow im Fokus von Produk- tionsfirmen für zeithistorische Themen.

Auch das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig stieß auf anhal- tend großes Interesse der Medien. Vielfach informierte die Presse über die zahlreichen Veranstaltungen des Hauses. Im Mittelpunkt standen dabei die Podiumsdiskussionen, die gemeinsam mit der Leipziger Volkszeitung und dem Deutsch- landfunk bzw. mit dem Mitteldeutschen Rundfunk organi- siert wurden. Regelmäßiger Gast war auch die Geschichts- sendung „Barbarossa“ des MDR, die in der Dauerausstellung zur Geschichte von Teilung und Einheit, Diktatur und Wider- Marketing stand in der DDR aufgezeichnet wurde. Besondere Aufmerksamkeit fand im Juni 2011 der Besuch Werbung und Marketing unterstützten die Medienarbeit, um des neu gewählten Bundesbeauftragten für die Unterlagen des auf Ausstellungen und Veranstaltungen hinzuweisen. Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Roland Jahn, Zwei Agenturen wurden nach einer bundesweiten Aus- in der Dauerausstellung. schreibung beauftragt, zur Eröffnung der Dauerausstellung Beachtliche überregionale Berichterstattung gab es auch Werbemittel zu entwickeln: Die Agentur Schwind aus Bonn für die Wechselausstellungen, wobei die Ausstellung „Dig, konzipierte eine neue Bild-/Textmarke, die jetzt auf den Trans- Dag, Digedag. DDR-Comic ‚Mosaik’“ im Frühjahr 2012 auf parenten am Museumsgebäude in Bonn für die Ausstellung außergewöhnliche Resonanz stieß. Rund 50 Journalisten aus „Unsere Geschichte“ wirbt. Gleichzeitig gestaltete Claudia Die Betreuung und Information von Journalisten vor allem zu Funk und Fernsehen sowie der regionalen und überregionalen Grotefendt aus Bielefeld ein neues Faltblatt, das die Inhalte MEDIENARBEIT Ausstellungseröffnungen und Veranstaltungen stand im Mittel- Presse nahmen am 16. Februar 2012 an der Pressekonferenz der Dauerausstellung mit Fotos und Texten in Deutsch und punkt der Medienarbeit an den drei Standorten Bonn, Leipzig zur Eröffnung teil. Wenige Wochen später musste die Zahl der Englisch prägnant vorstellt. Der neue Wegweiser − der sich und Berlin. Besonderes Medieninteresse weckten in Bonn journalistischen Teilnehmer sogar begrenzt werden, als der vor allem an Einzelbesucher und Kleingruppen richtet − die Eröffnung der neuen Dauerausstellung, der Besuch des bis dahin äußerst pressescheue „Mosaik“-Gründer Johannes entstand in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen des neu gewählten Bundespräsidenten Joachim Gauck und das Hegenbarth die Ausstellung besuchte. Hauses. Jubiläum der Antiterroreinheit GSG 9. Die Bewerbung der verschiedenen Wechselausstellungen Bei diesen Veranstaltungen ergab sich ein besonders Die Eröffnung der Ausstellung „GrenzErfahrungen. Alltag der erfolgt über Großtransparente am Haus, Großflächen in der hoher Abstimmungsbedarf mit den zuständigen Gesprächs- deutschen Teilung“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und U-Bahn sowie Flyer und Plakate, die unter anderem auch partnern im Präsidialamt und bei der Bundespolizei: Termin- Kulturstaatsminister Bernd Neumann erforderte besonderes gezielt an Multiplikatoren und Zielgruppen aus dem Bildungs- pläne und Abläufe mussten koordiniert, Möglichkeiten für die Teamwork aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung, bereich versandt werden. Zur Unterstützung der Pressearbeit Berichterstattung für Journalisten in Bild und Ton während auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Das Interesse der und je nach Thema sowie der Gestaltung des Corporate De- des Besuchs geschaffen und sensible Sicherheitsaspekte Medien war bereits im Vorfeld enorm hoch, die Nachfrage signs zur Wechselausstellung werden Anzeigen in Printmedien berücksichtigt werden. nach Fernseh- und Hörfunkinterviews, Fotos und Informa- geschaltet und weitere Werbemaßnahmen umgesetzt, z. B. Über 50 Journalisten waren zur Eröffnung der neuen tionen musste organisiert und kanalisiert werden. Lokal und ein Werbespot auf Infoscreens im Raum Köln/Bonn für die Dauerausstellung nach Bonn gekommen, darunter alle Agen- vor allem überregional wurde umfassend berichtet, ein der- Ausstellung „Science Fiction in Deutschland“. turen und die großen öffentlich-rechtlichen und privaten art breites Medienecho fanden bislang nur wenige Ausstel- Bei den längerfristigen Marketingaktivitäten steht die Fernsehsender. Um eine für Medienvertreter und Veranstal- lungseröffnungen der Stiftung. Information touristischer Zielgruppen in Kooperation mit der

68 69 Links und rechts oben: Werbung für Ausstellungen in den U-Bahn-Stationen in Bonn und auf großen Displays in Leipzig Rechts unten: Für den Tränenpalast wurde ein Leitsystem entwickelt, das die Besucher zum Eingang der Dauerausstellung führt.

Das neue Buch zur Dauerausstellung

Im Publikationskonzept der Stiftung sind sowohl Publikationen zu Ausstellungen und Veranstaltungen als auch allgemeine Informationen für Museumsbesucher vorgesehen. Im Berichtszeitraum erschien nach der Eröffnung der neuen Dauerausstellung in Bonn die gleichnamige Begleitpublikation „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“ im Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin. Das Buch folgt dem Konzept der Ausstellung: Die Texte der wissenschaftlichen Mitarbeiter orientieren sich am Rund- gang durch die Ausstellung, der als roter Faden chronologisch angelegt ist. Die Perspektive innerhalb der einzelnen Kapitel weitet sich vom Einzelexponat hin zur thematischen Übersicht über die Epoche. Die internationale Einbindung der deutschen Tourismus & Congress GmbH Bonn weiterhin im Mittelpunkt. Geschichte wird dabei genauso deutlich wie die deutsch- Schwerpunkt ist die Internationale Tourismus Börse (ITB) deutschen Beziehungen bis zur Wiedervereinigung. Erinne- in Berlin, wo sich das Haus der Geschichte mit den übrigen rungen von Zeitzeugen lassen Geschichte lebendig werden: Häusern der Museumsmeile in Bonn wieder präsentierte. in der Ausstellung an „biografischen Stationen“, im Buch mit herausgehobenen Zitaten an ausgewählten Stellen. Das Die Profilierung der Wechselausstellungen bildet den Schwer- völlig neu gestaltete Layout und die künstlerische Bildsprache punkt der Werbemaßnahmen des Zeitgeschichtlichen Forums mit großformatigen Abbildungen vom Detail bis zum Objekt- Leipzig. Die Bewerbung erfolgt über ein Großtransparent im ensemble und dem Ebenenüberblick unterstützen dieses Eingangsbereich des Hauses sowie über die professionelle Publikationen Konzept. Verbreitung von Flyern und Plakaten in Leipzig und ausgewähl- Auch die ergänzenden Ausstellungsbereiche im U-Bahn- ten Städten der Region. Zugang mit den Themen Bonn, Ort der Demokratie, der Dank der Kooperation mit der Stadt Leipzig und den Leip- Museumsgarten sowie der neu eröffnete römische Keller ziger Verkehrsbetrieben konnten mehrfach auch großformatige beleuchtet das Buch. Die Ausstellung im Römerkeller wurde Werbeflächen genutzt werden. Zur Ergänzung der Presse- im Juni 2012 mit neuen Funden, modernster Computertechnik arbeit wurden darüber hinaus Anzeigen in Printmedien geschal- und nach dem aktuellen Stand der Forschung und Didaktik tet. Dabei dient die Werbung in auflagestarken kostenlosen wieder eröffnet. Anzeigenblättern dem Ziel, auch den wachsenden Anteil der Das neue Faltblatt „Wegweiser“ erleichtert den zahlreichen Menschen in der Region zu erreichen, die keine Zeitung abon- Besucherinnen und Besuchern die Orientierung in der Dauer- nieren. ausstellung.

Ähnlich wie in Bonn wurde auch für den Tränenpalast in Das vierteljährlich erscheinende Museumsmagazin gibt Abon- Berlin zur Eröffnung ein Paket von Werbemitteln konzipiert nenten und Museumsbesuchern interessante Einblicke in die und zusammengestellt, das Flyer, Plakate und die unmittel- Arbeit der Stiftung, ihre Ausstellungen und Veranstaltungen. bare Werbung am Haus umfasste. Transparente am benach- Hintergrundgeschichten und Interviews bieten eine vertiefende barten Spreeufer und an der S-Bahn-Brücke am Bahnhof Beschäftigung an. Im Berichtszeitraum erschienen zwei zu- Friedrichstraße machten schon im Vorfeld auf die Eröffnung sätzliche Sonderausgaben des Magazins: Sie informierten über aufmerksam. Kontakte zu den örtlichen Tourismus-Dienst- die neuen Dauerausstellungen in Bonn und im Tränenpalast in leistern ergänzten die Maßnahmen im Bereich Marketing. Berlin.

70 71 Seite 72: Zur Ausstellung „The American Way. Die USA in Deutschland“ erschien zum ersten Mal eine App für Tablet-PCs.

Die Homepage der Stiftung Haus der Geschichte wird ständig aktualisiert, neue Angebote wie das Portal „Orte der Repression“ (unten) erweitern das Online-Angebot.

Zur Pflege der Stiftungs-Webpräsenz versorgt die Online- Redaktion regelmäßig ausgewählte Internetportale zu Museen und Ausstellungen sowie die einschlägigen Wikipedia-Artikel mit aktuellen Informationen. Den zweiten Arbeitsbereich der Redaktion beansprucht die Neu- und Weiterentwicklung von Online-Formaten zur eigen- ständigen Vermittlung von Geschichte im Netz. Eine wichtige Rolle spielen dabei neben klassischen Webseiten Angebote für mobile Endgeräte. Für die Dauerausstellung in Bonn und im Tränenpalast sind Smartphone-Applikationen in Vorbereitung. Auch die Tablet-App zur Wechselausstellung „The American Way. Die USA in Deutschland“ hat die Online-Redaktion maßgeblich mitentwickelt (www.hdg.de/bonn/apps/app-the- american-way). Das größte Projekt, das sich in der Vorbereitung befindet, ist der seit Januar 2012 laufende Relaunch des bestehenden Internetportals zur deutschen Geschichte „LeMO – Leben- diges Museum Online“ (www.hdg.de/lemo). LeMO existiert seit 1999 und ist ein Kooperationsprojekt mit dem Deutschen Historischen Museum (DHM) und dem Bundesarchiv. Das Angebot wird in enger Zusammenarbeit mit den Partnern inhaltlich, grafisch und technisch grundlegend modernisiert. Im neuen LeMO sollen die Dauerausstellungen in Bonn, Leipzig Zwei zentrale Bereiche umfasst die Tätigkeit der Online- und Berlin repräsentiert sein; alle Inhalte werden mit dieser Internet / Redaktion: Zum einen sorgt sie dafür, dass Ausstellungen, Ausrichtung überarbeitet. Neu sind in LeMO zudem „Quer- Veranstaltungen und Stiftungsaktivitäten aktuell und zielgrup- schnittsthemen“, die ergänzend zu den bestehenden chrono- penspezifisch in elektronischen Medien sichtbar sind. Zum logischen Kapiteln sach-systematische Zugänge ermöglichen. Online- anderen entwickelt und pflegt sie eigenständige Online- Sie enthalten auch interaktive Elemente und umfassen didak- Formate, um Geschichte auch im Netz ansprechend und tische Materialien für Multiplikatoren. Diese neuen Elemente seriös zu vermitteln. werden gemeinsam mit den Bildungsreferentinnen der Stiftung Redaktion Zum ersten Aufgabenbereich gehört die laufende Aktuali- entwickelt. Das neue LeMO soll 2014 online gehen. sierung, Weiterentwicklung und Pflege der Stiftungswebseite www.hdg.de. Die Ausstellungen stehen dabei im Vordergrund. Im November 2011 ging mit der Webseite „Orte der Repres- Sie werden mit eigens dazu produzierten Videoclips präsen- sion“ ein Projekt ans Netz, das einen Überblick über die tiert. Newsletter für die Stiftungsstandorte Bonn und Leipzig 46 wichtigsten Orte der kommunistischen Unterdrückung in informieren aktuell monatlich rund 3.000 Abonnenten über das der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR bietet. Auf aktuelle Programm an Veranstaltungen, Bildungsangeboten rund 300 Seiten sind auf www.orte-der-repression.de histo- und Ausstellungen. rische Orte, Gedenkstätten und Museen zusammengefasst, Seit Herbst 2011 pflegt die Online-Redaktion auch einen ei- die an Opfer und Leiden infolge repressiver Herrschaftsaus- genen Facebook-Auftritt für das Haus der Geschichte. Derzeit übung erinnern. Etwa 200 Objekte, historische Fotografien und verfolgen über 3.500 „Fans“ Hinweise zu Ausstellungen und Zeitzeugeninterviews veranschaulichen ihre Geschichte. Der Veranstaltungen, Kalenderblätter und Bildergalerien, Rätsel Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hatte und Quizfragen. Jeden Monat werden es etwa 200 mehr das Projekt initiiert und finanziert, konzipiert und realisiert (www.facebook.com/hausdergeschichte). wurde es von der Online-Redaktion im Haus der Geschichte.

72 73 Technische Dienste Schreiner Berthold Seidel bei der Montage eines „Rückblende“-Transparents Bauunterhalt Energiemanagement

In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Wegen des starken Anstiegs der Stromkosten wurden die bis- Raumordnung (BBR) konnten im Berichtszeitraum Mittel aus herigen Lieferverträge gekündigt und neue Verträge mit dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung für um- einer Preisgarantie bis 2015 abgeschlossen. Trotz steigender fangreiche Sanierungen eingesetzt werden: Beispiele sind die Energiekosten konnten im Berichtszeitraum die Strom- und Reinigung der Platten und der komplette Austausch des Fugen- Fernwärmekosten gegenüber den Vorjahren nochmals um rund materials an der Fassade des Bonner Museumsgebäudes. 100.000 Euro gesenkt werden. Dazu tragen bereits die Inves- Der Austausch der Kälteanlagen sowie der Einsatz von neuen titionen in neue Energiesparanlagen bei. LED-Beleuchtungsanlagen spart erhebliche Energiekosten und senkt den CO -Ausstoß. 2 Werkstätten

Gebäude- Die Werkstätten sind zuständig für Pflege und Optimierung der Ausstellungen sowie Reparaturen in den Museums- und und Gefahren- Ausstellungsräumen. Maler- und Schreinerarbeiten sowie Elektroinstallationen management werden zu großen Teilen ebenfalls von den Mitarbeitern des Oben: Reparatur an den Kabelschächten: Hauses erledigt. In den Berichtszeitraum fiel u. a. der umfang- Elektriker Heinrich Beschmann und Auszubildender Erich Lust Zu den Aufgaben des Gebäudemanagements gehören u. a. reiche Umbau des Informationszentrums in Bonn. Unten: Die Werkstätten in Bonn halfen bei der Renovierung die Steuerung und Umsetzung von Umbau-, Instandsetzungs- Bei den Wechselausstellungen ist die Mitarbeit der Werk- im Tränenpalast. und Modernisierungsmaßnahmen sowie die bauliche Betreu- stätten ebenfalls gefragt, kleinere Präsentationen wie der Auf- ung der Liegenschaften. Im Rahmen des Gefahrenmanage- und Abbau der jährlichen „Rückblende“-Ausstellungen erledigt ments hat die Funktionssicherheit und Verfügbarkeit der das Werkstatt-Team selbstständig. Gefahrenmeldeanlagen einen hohen Stellenwert. Im Berichts- Die Neugestaltung der Dauerausstellung im Tränenpalast zeitraum wurden die Brandmelder-Einrichtungen erweitert erforderte ebenfalls das Fachwissen der Werkstätten in Bonn: und die Zentrale für Sicherheitsmitarbeiter sowie der Empfang So konnte u. a. die historische Wanduhr in der Ausstellung mit neuen Großbildmonitoren und einer funktionaleren Innen- „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ wieder in- einrichtung ausgestattet. standgesetzt werden.

76 77 Seite 78: Museum in der Kulturbrauerei: Dort wird die Ausstellung „Alltag in der DDR“ eingerichtet. Seite 79: Im Serverraum: IT-Leiter Jürgen Schulz und IT-Koordinatorin Friederike Kürschner

IT- Koordination

Die im Rahmen des neuen IT-Konzepts der Stiftung eingelei- tete „Virtualisierung“ von Servern wurde im Berichtszeitraum vollständig abgeschlossen. Dies bedeutet, dass die über- wiegende Zahl der Server jetzt nicht mehr physisch vorhanden ist, sie werden durch eine Software simuliert. So können u. a. Energiekosten eingespart und der Administrationsaufwand verkleinert werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erhöhung der Be- triebssicherheit der IT-Systeme der Stiftung. Um im Störfall die Ausfallzeit von Systemen zu minimieren, werden alle wichtigen virtuellen Server über Nacht auf einem separaten Speicher gesichert und können bei einem Hardwareausfall als Notfall- system aktiviert werden. Aufgrund der beständig zunehmenden Datenmengen − LEIPZIG Berlin-Mitte. Die nach längeren Verhandlungen zwischen der insbesondere im Bereich der digitalen Medien − wurden die Eigentümerin TLG Immobilien GmbH, der Bundesanstalt Bandsicherungssysteme an allen Standorten durch moderne Zu den regelmäßigen Arbeitsaufgaben im Bereich Gebäude- für Immobilienaufgaben (BIMA) und der Stiftung geschlosse- Hardware ersetzt, die imstande ist, große Datenmengen und Gefahrenmanagement im Zeitgeschichtlichen Forum nen Verträge haben – inklusive einer zweimaligen Verlänge- zeitnah auf Band zu speichern. gehörte die kontinuierliche Überwachung und Analyse des rungsoption –, eine Laufzeit bis 2031. Nach der Konsolidierung im Serverbereich wurden Stan- Energieverbrauchs. Im Berichtszeitraum konnten weitere Maß- Sie markierten den Beginn umfangreicher Sanierungen und dards für neue PC-Arbeitsplätze erarbeitet, die den Anfor- nahmen zur Energieeinsparung realisiert werden. Die Anlagen Instandsetzungen. Alle wichtigen Infrastrukturmaßnahmen zur derungen moderner Software genügen und effizient gewartet für die Gefahrenabwehr werden regelmäßig überwacht, um die Vorbereitung der neuen Dauerausstellung sollen bis Sommer werden können. Die strategische Vorgabe, die heterogene Funktionssicherheit sowohl für das Personal als auch für die 2013 abgeschlossen sein: Hierzu gehören insbesondere ein PC-Landschaft der Stiftung durch einen Standard-PC mit iden- zahlreichen Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten. neues Stromnetz, neue Datenleitungen, ein klimatisierter tischer Standard-Software zu ersetzen, ist bereits an zahl- Zum Erhalt der Ausstellungs- und Büroflächen in der Technikraum sowie die Erneuerung der Einbruchmeldeanlage reichen Arbeitsplätzen der Stiftung umgesetzt. Grimmaischen Straße zählten Maßnahmen wie die Grund- und die konsequente Umsetzung der Brandschutzanforde- Im Rahmen der Erneuerung der Arbeitsplatz-PCs wurde reinigung der Bodenbeläge, Malerarbeiten und die Wartung rungen. auch die Umstellung der Betriebssystem-Software auf Micro- der technischen Anlagen. Die Neugestaltung der Garderobe Bereits abgeschlossen ist die Sanierung der Fenster. Durch soft Windows 7 vorgenommen. In diesem Zusammenhang war im Erdgeschoss sorgt für mehr Aufenthaltsqualität beim den neuen Doppelfußboden sind die Voraussetzungen für den auch eine Anpassung der im Haus eingesetzten Individualsoft- mit neuen Servern, einem Bandsicherungssystem und einer Besuch der Ausstellungen. Einbau der neuen Dauerausstellung gelegt. Ein Personenauf- ware an das neue Betriebssystem erforderlich. Auch zentral modernen Telekommunikations-Anlage ausgestattet. Alle zug in diesem denkmalgeschützten Gebäude ermöglicht jetzt eingesetzte Software wie z. B. die Oracle-Datenbank für das Geräte können über Fernzugriffsmöglichkeiten von Bonn aus auch einen barrierefreien Zugang zu den Ausstellungsräumen Integrierte Museumsmanagement System (IMS) und die konfiguriert und gewartet werden. Berlin und dem Informationszentrum. zentrale Haushalts- und Verwaltungssoftware musste durch Mit der Anbindung des Tränenpalastes in Berlin wurde Der gesamte Bereich der künftigen Dauerausstellung kompatible Versionen ersetzt werden. die Vernetzung aller Standorte der Stiftung abgeschlossen. Der Abschluss eines Mietvertrages zum 1. Juli 2011 für das wurde durch die baulichen Veränderungen deutlich besucher- Im Zuge der Umbaumaßnahmen im Museum in der Kultur- Neue Hardwarekomponenten ermöglichen, dass beim Ausfall Museum in der Kulturbrauerei im Berliner Bezirk Prenzlauer freundlicher, erstmals sind die Räume im Obergeschoss nun brauerei in Berlin wurden wesentliche Teile der IT-Infrastruk- einer Internetverbindung eine Ersatzverbindung automatisch Berg ebnete den Weg für die künftige Dauerausstellung für einen Rundgang zugänglich. In enger Absprache mit den tur ergänzt. Die vorhandene provisorische LAN-Verkabelung hinzugeschaltet wird. Damit ist gewährleistet, dass die ent- „Alltag in der DDR“. Baudenkmalpflegern wurden auch das Treppenhaus sowie die wurde durch eine strukturierte Netzwerkverkabelung ersetzt, fernten Standorte möglichst unterbrechungsfrei auf zentrale Er bildete die Grundlage des weiteren Engagements der künftigen Flächen für Veranstaltungen und Wechselausstel- die eine sichere Verbindung der IT- und Telekom-Geräte ge- Dienste wie z. B. Datenbanken und E-Mail-Server im Haus der Stiftung an diesem Standort neben dem Tränenpalast in lungen modernisiert. währleistet. Ein separat eingerichteter Serverraum ist jetzt Geschichte in Bonn zugreifen können.

78 79 Anhang GREMIEN- MITGLIeDER KURATORIUM

Vorsitzende Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel

Stellvertretender Vorsitzender N.N.

Deutscher Bundestag Bundesrat Hessen Sachsen Bundesministerium des Innern Bundesministerium für Familie, Mitglied Mitglied Mitglied Senioren, Frauen und Jugend Fraktion der CDU/CSU Baden-Württemberg Staatssekretär Ingmar Jung Staatssekretär Dr. Henry Hasenpflug Dr. Jörg Bentmann Mitglied Mitglieder Mitglied Vertreter Vertreter Vertreterin N.N. Prof. Dr. Günter Krings, MdB Staatssekretär Jürgen Walter Günter Schmitteckert Thomas Früh Pia Karger Vertreter Daniela Ludwig, MdB Vertreterin Bundesministerium der Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB Jutta Ulmer-Straub Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Auswärtiges Amt Verteidigung Vertreter Mitglied Mitglied Mitglied Oberst i. G. Klaus-Dieter Bermes Michael Frieser, MdB Bayern Dr. Margret Seemann, MdL Prof. Dr. Matthias Puhle N.N. Mechthild Heil, MdB Mitglied Vertreter Vertreter Vertreter Philipp Mißfelder, MdB Dr. Richard Loibl Dr. Enoch Lemcke N.N. N.N. Vertreter Fraktion der SPD Dr. Rainhard Riepertinger Niedersachsen Schleswig-Holstein Bundesministerium der Finanzen Mitglieder Mitglied Mitglied Mitglied Siegmund Ehrmann, MdB Berlin Staatssekretär Dr. Josef Lange Susanne Bieler-Seelhoff N.N. Ulla Schmidt, MdB Mitglied Vertreterin Vertreter Vertreter Vertreter Volker Heller Dr. Annette Schwandner Dr. Stephan Opitz N.N. Aydan Özogˇuz, MdB Vertreter Dr. Wolfgang Thierse, MdB N.N. Nordrhein-Westfalen Thüringen Bundesministerium für Bildung Mitglied Mitglied und Forschung Fraktion der FDP Brandenburg N.N. Staatssekretär Prof. Dr. Thomas Deufel Mitglied Im Berichtszeitraum Mitglied Mitglied Vertreter Vertreterin Kornelia Haugg ausgeschieden: Gisela Piltz, MdB Staatssekretär Martin Gorholt Peter Landmann Elke Harjes-Ecker Vertreterin Vertreterin Vertreter Dr. Irina Ehrhardt Stéphane Beemelmanns Gabriele Molitor, MdB Hans-Joachim Cornel Rheinland-Pfalz Staatssekretär Dr. Dietrich Birk Mitglied Bundeskanzleramt Bürgermeister Jens Böhrnsen Fraktion Die Linke Bremen Staatssekretär Walter Schumacher Bundesregierung Mitglied Staatssekretär Dr. Valentin Gramlich Mitglied Mitglied Vertreter Dr. Michael Roik Staatssekretär Dr. Jan Hofmann Paul Schäfer, MdB Staatsrätin Carmen Emigholz Christoph Kraus Bundeskanzleramt Vertreter Staatsrätin Dr. Kerstin Kießler Vertreterin Vertreter Mitglied Titus Graf Rainer Klemke Dr. Dagmar Enkelmann, MdB Dr. Martin Roeder Saarland Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel Jan Korte, MdB Mitglied Vertreter Bundesministerium für Wirtschaft Eberhard Kuhrt Fraktion Hamburg Staatssekretärin Andrea Becker Bundesministerium für Verkehr, und Technologie Dr. Gerold Letko BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mitglied Vertreterin Bau- und Stadtentwicklung Mitglied Ilka Lochner-Borst, MdL Mitglied Staatsrat Nikolas Hill Helga Knich-Walter N.N. Dr. Melitta Büchner-Schöpf Dr. Susanne Reichrath Tabea Rößner, MdB Vertreterin Vertreter Heidi Schumacher Vertreterin Marie-Luise Tolle Bundesministerium für Umwelt, Katja Dörner, MdB Naturschutz und Reaktorsicherheit Dr. Peter Müller Stand: Dezember 2012

82 83 wissenschaFtlicher arBeitsKreis Beirat gesellschaFtlicher gruppen

Vorsitzender Vorsitzender Deutscher Frauenrat Deutscher Bundesjugendring Prof. Dr. Lothar Gall Prälat Dr. Karl Jüsten Mitglied Mitglied Dr. Inge von Bönninghausen Alexander Schwitanski Stellvertretende Vorsitzende Stellvertretende Vorsitzende Vertreterin Vertreter Prof. Dr. Ulrich Borsdorf Dr. Inge von Bönninghausen Henny Engels Sascha Schmidt Prof. Dr. Marie-Luise Recker Evangelische Kirche Deutscher Kulturrat Bundesvereinigung der kommunalen Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej Mitglied Mitglied Spitzenverbände Joel J. Cahen Oberkirchenrat Dr. h. c. Volker Faigle Dr. Georg Ruppelt Mitglied Prof. Dr. Otto Depenheuer Vertreterin Vertreter Prof. Dr. Hans-Günter Henneke Prof. Dr. Bernd Faulenbach PD Dr. Claudia Lepp Olaf Zimmermann Vertreter Prof. Dr. Ingrid Gilcher-Holtey Dr. Klaus Nutzenberger Prof. Dr. Antonia Grunenberg Katholische Kirche Deutscher Olympischer Sportbund Prof. Dr. Ulrich von Hehl Mitglied Mitglied Prof. Dr. Beatrice Heuser Prälat Dr. Karl Jüsten Prof. Dr. Annette Hofmann Prof. Dr. Hans Günter Hockerts Vertreter Vertreter Dr. Michael Hollmann Dr. Burkhard van Schewick Prof. Dr. Stephan Wassong Stand: Dezember 2012 Prof. Dr. Gabriele Metzler Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix Zentralrat der Juden in Deutschland Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Möller Mitglied Die organe Der stiFtung Prof. Dr. Werner Plumpe Prof. Dr. Salomon Korn Prof. Dr. Andreas Rödder Vertreter Prof. Dr. Martin Sabrow Stephan J. Kramer beruft Kuratorium beruft Prof. Dr. Joachim Scholtyseck Prof. Dr. Günther Schulz Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat Vorsitzende Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz Mitglied Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel Prof. Dr. Andreas Wirsching Argyri Paraschaki Dr. Gabriele Zuna-Kratky Vertreter berät Drittelparitätisch: berät Vito Contento Vertreter des Deutschen Bundestags Im Berichtszeitraum ausgeschieden: Vertreter der Bundesregierung Prof. Dr. Klaus Tenfelde Bundesverband der Deut schen Vertreter der Länder Prof. Dr. Hartmut Weber Arbeitgeberverbände Mitglied Arbeitskreis Wissenschaftlicher gesellschaftlicher Ulrich R. Hüttenbach Beirat Vertreterin Gruppen Christina Ramb Vorsitzender Vorsitzender Prof. Dr. Prälat Dr. beschließt die Grundzüge des Deutscher Gewerkschaftsbund Lothar Gall Karl Jüsten Mitglied Programms, den Haushaltsplan und wichtige Personalentscheidungen Dr. Wolfgang Jäger Vertreter Dr. Kai Lindemann Am 1. Juli 2011 verstarb Prof. Dr. Klaus Tenfelde, berät berät der dem Wissenschaftlichen Beirat von 2000 bis Bund der Vertriebenen April 2011 angehörte. Mitglied Präsident und Professor Sibylle Dreher Dr. Hans Walter Hütter Vertreter Stand: Dezember 2012 Oliver Dix

84 85 haushalt und mitarbeiterinnen

personal und mitarbeiter Stand: 1. April 2013

Hütter, Hans Walter, Dr. d Präsident und Professor Dombrowski, Maren Sekretärin Dreiser, Sascha Medientechniker Biermann, Harald, Dr. habil. Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Direktor Kommunikation Dumon, Stephan Inventar- und Dokumentations- Vertreter des Präsidenten sachbearbeiter Dungs, Frauke Dipl. Bibliothekarin Assenmacher, Beatrix Abteilungsleiterin Zentrale Dienste e Eckert, Rainer, Prof. Dr. Eßer, Arndt Internetkoordinator Direktor Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Evers, Ursula Depotverwalterin Ewenz, Adelheid Auskunftsassistentin Informationszentrum Haushalt Personal Lukasch, Mike, Dr. (in 1.000 Euro) Stand: 1. April 2013 Abteilungsleiter Berlin f Bundeszuschuss 135,5 Preißler, Dietmar, Dr. Fiedler, Yvonne Assistentin der Bildungsreferentin Stellen 2011 22.642 Sammlungsdirektor Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Fiévet, Manfred Betriebsingenieur davon 119,5 tariflich Beschäftigte 2012 20.357 Reiche, Jürgen, Dr. Ausstellungsdirektor Sächliche Verwaltungsausgaben 16 Beamte (u. a. Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen) g Geißenhöner, Cornelia Verwaltungsmitarbeiterin 2011 10.540 Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Girmond, Henrike, Dr. Wiss. Mitarbeiterin 2012 Ausbildung 10.320 Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Ausgaben für Investitionen A Griese, Olivia, Dr. Wiss. Leiterin Informationszentrum (u. a. Sammlungen, Baumaßnahmen) 5 Arnold, Hans-Jürgen Hausmeister Grobien, Andrea Bibliotheksassistentin (beurlaubt) wissenschaftl. Volontärinnen und Volontäre (4 in Bonn, 1 in Leipzig) Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Groß, Herbert Schreiner 2011 4 .19 2 2012 1.6 97 4 Auszubildende b h (3 in Bonn, 1 in Leipzig) Personalausgaben Bartel, Guido Sachbearbeiter Beschaffungen Hanfland-Gödde, Hildegard Auskunftsassistentin Beck, Ralf Techniker Haunhorst, Regina Sachbearbeiterin LeMO 2011 7. 8 9 6 Behr, Sabine Dipl. Bibliothekarin Hemmerling, Eike Kerstin Veranstaltungsassistentin 2012 8.340 Sonstige Benner, Iris, Dr. Ausstellungsassistentin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Berg, Hardy Sachbearbeiter Verwaltung Henk, Reinhard Techniker 4 Beschmann, Heinrich Elektriker Hodžic´, Gabriele Dipl. Bibliothekarin Teilnehmer im Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kultur in Bonn Bhattacharya, Connie Auskunftsassistentin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Boch, Gerald Depotverwalter Höfer, Günter Depotverwalter 1 Brambach, Hans-Dieter Verwaltungsmitarbeiter Hövelmans, Friederike Assistentin der Bildungsreferentin Teilnehmer im Bundesfreiwilligendienst in Leipzig Braun, Andrea Direktionssekretärin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig (beurlaubt) 108 Brüx, Anna Restauratorin Hoffmann, Manuela Bibliotheks- und Informationsassistentin Honorarkräfte im Besucherdienst Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Zeitgeschichtliches Forum Leipzig (63 in Bonn, 27 in Leipzig, 18 in Berlin) Bublitz, Birgit Sachbearbeiterin Adressverwaltung Hoffmann, Peter Pressereferent

86 87 j m Rosenberger, Ruth, Dr. Wiss. Leiterin w Jackenkroll, Katrin Programmreferentin Mainzer, Fabian Wiss. Volontär Online-Redaktion Walter, Yvonne Besucherdienstkoordinatorin Jöbgen, Edgar Schlosser Mardinskij, Manfred Sachbearbeiter Fotoarchiv Rösgen, Petra Publikationsreferentin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Marschner, Diana Inventar- und Dokumentations- Roth, Tuya, Dr. Wiss. Mitarbeiterin Wanner, Anne Wiss. Mitarbeiterin sachbearbeiterin Rother, Detlef Hausmeister Zeitgeschichtliches Forum Leipzig k Martin, Anne, Dr. Wiss. Mitarbeiterin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Warndorf, Dagobert Werkstattleiter Kath, Bettina Restauratorin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Rüdiger, Mark Wiss. Volontär Weck, Martina Bibliotheksassistentin/Bürosachbearbeiterin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Meineke, Annett Bildungsreferentin Rütten, Katharina Restauratorin Welle, Thomas Installateur Kefferpütz, Heinz-Peter Hausarbeiter Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Wersebe, Helena von Besucherdienstkoordinatorin Kelc˘ec, Philip Sachbearbeiter Sicherheit Mergen, Simone, Dr. Bildungsreferentin Westholt, Hans-Joachim Wiss. Mitarbeiter Kellermann, Gabriele Registraturleiterin Meyer, Christa Mitarbeiterin Mediathek s Weule, Kai-Ingo Sachgebietsleiter Innerer Dienst, Kessemeier, Gesa, Dr. Wiss. Mitarbeiterin Berlin Michalski, Annika Wiss. Mitarbeiterin Berlin Schaefer, Helene Sekretärin Organisation Klein, Gundula Bildungsreferentin Berlin Mork, Andrea, Dr. Wiss. Mitarbeiterin (beurlaubt) Schäfer, Josef Dipl. Bibliothekar Wilhelm, Nico Auszubildender Klinner, Anja Auskunftsassistentin Müggenburg, Andrea Sachgebietsleiterin Verwaltung Schebben, Sabine Direktionssekretärin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Klippel, Ruth Malerin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Schmidt, Dorothee Bibliotheksassistentin Winter, Katrin, Dr. Bildungsreferentin Kniest, Torsten Sachgebietsleiter Haushalt Schmitt, Norbert Restaurator Koberstein, Judith Sammlungsassistentin Schmitz, Daniela Sekretärin Köhler, Bernd IT-Koordinator n Schmitz, Walter Hausmeister z Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Näkel, Volker Elektriker Schniedergers, Johanna Sachbearbeiterin Internet Zander, Erika Inventar- und Dokumentationssachbearbeiterin Köhler, Elke Sekretärin Neveling, Siegfried Techniker Schrandt, Birgit Dipl. Bibliothekarin Ziegler, Stefan Medieningenieur Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Niessen, Alfred Leitender Betriebsingenieur Schubert, Anja Sammlungs- und Dokumentations- Zumbeck, Thomas Hausarbeiter Koischwitz, Svea Wiss. Volontärin Nüßgen, Petra Inventar- und Dokumentations- sachbearbeiterin Berlin Koppetsch, Judith, Dr. Wiss. Mitarbeiterin sachbearbeiterin (beurlaubt) Schulz, Jürgen Wiss. IT-Leiter Kosthorst, Daniel, Dr. Wiss. Mitarbeiter Schumacher, Nina Koordinatorin Besucherdienst und Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Veranstaltungen Berlin Köstler, Uta Bibliotheks- und Informationsassistentin o Schwabe, Uwe Sammlungssachbearbeiter Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Oberländer, Judith Medieningenieurin Berlin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Kraus, Dorothea, Dr. Referentin des Präsidenten Op de Hipt, Ulrich Wiss. Mitarbeiter Schwalge, Gabriele Restauratorin (beurlaubt) Ostwald, Guido IT-Systemadministrator Schwindtke, Sandra Bibliotheksassistentin Krause, Torsten Registrar Berlin Otto, Thomas Lager- und Depotverwalter Seidel, Berthold Schreiner Krell, Katrin Sammlungs- und Dokumentationsmitarbeiterin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Sowade, Hanno, Prof. Dr. Wiss. Mitarbeiter Berlin Overath, Ursula Personalreferentin Spieß, Uwe Depotverwalter Kreutzer, Wolfgang Registrar Stadler, Martina Leiterin Informationszentrum Krüsmann, Ulrike Leiterin Mediathek Staudenmaier, Gerhard Inventar- und Dokumentations- Kürschner, Friederike IT-Koordinatorin p sachbearbeiter Kurth, Brigitte Inventar- und Dokumentations- Pauli, Gudrun IT-Koordinatorin Stirken, Angela, Dr. Wiss. Mitarbeiterin sachbearbeiterin Peterle, Bettina Programmkoordinatorin Stöckigt, Tilla Registrar Küster, Volker Depotverwalter Petschow, Annabelle Wiss. Volontärin Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Peters, Christian, Dr. Wiss. Mitarbeiter Straßberger, Dorothea Sekretärin Pietz, Norbert Techniker l Piontek, Jana Dokumentationssachbearbeiterin Langwagen, Kerstin Registrar Zeitgeschichtliches Forum Leipzig t Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Ponnwitz, Susanne Sachbearbeiterin Verwaltung Teschner, Andreas Sachbearbeiter Verwaltung Berlin Lieb, Ralf Medieningenieur Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Theißen, Janina Auszubildende Lierz, Manfred Leitender Restaurator Popella-Leicht, Christiane Auskunftsassistentin Thelen, Helmut Bürosachbearbeiter Verwaltung Lindner, Bernd, Prof. Dr. Wiss. Mitarbeiter (beurlaubt) Thiel, Volker Leitender Registrar Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Thiere, Cornelia Auskunftsassistentin Lindner, Erik Veranstaltungstechniker Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Zeitgeschichtliches Forum Leipzig r Thiesen, Helene, Dr. Wiss. Mitarbeiterin Lobmeier, Kornelia, Dr. Wiss. Mitarbeiterin Reich, Carsten Techniker Thünker, Axel Fotograf Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Reinfeld, Eva Bibl. Assistentin Triebel, Bertram Wiss. Volontär Lochmann, Mandy Sachbearbeiterin Verwaltung Retzmann, Ferdinand Maurer Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Rodenbach, Monika Dipl. Bibliothekarin Lotá, Ausonia Sekretärin Roling, Danica Auszubildende Lutz, Carmen Dokumentationssachbearbeiterin Roschka-Meinerding, Diana Sachgebietsleiterin v Zeitgeschichtliches Forum Leipzig Beschaffungen Vithanage, Ajith Mitarbeiter Verwaltung

88 89 § 5 § 9 Bundes jeweils geltenden Tarifverträge und sonstigen Bestimmun- Satzung Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen gen anzuwenden.

Die Stiftung gibt sich eine Satzung, die vom Kuratorium beschlossen (1) Der Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen besteht aus bis zu § 15 Stiftungs- wird. fünfzehn Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, unter anderem aus Freier Eintritt, Gebühren Vertretern von Religionsgesellschaften sowie Vereinigungen von § 6 Arbeitgebern und Arbeitnehmern. (1) Der Eintritt in das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Organe der Stiftung Deutschland ist frei. * (2) Das Kuratorium stellt fest, welche gesellschaftlichen Gruppen zur gesetz Organe der Stiftung sind Entsendung eines Vertreters in den Arbeitskreis gesellschaftlicher (2) Die Stiftung kann Gebühren für die Benutzung von Stiftungsein- Gruppen berechtigt sind. Es beruft die Mitglieder des Arbeitskreises richtungen 1. das Kuratorium, gesellschaftlicher Gruppen und ihre Stellvertreter auf Vorschlag der und für besondere Veranstaltungen erheben. 2. der Direktor, entsendungsberechtigten Stelle für die Dauer von vier Jahren. Die 3. der wissenschaftliche Beirat, Wiederberufung ist zulässig. Die entsendungsberechtigten Stellen (3) Das Nähere regelt die Satzung. 4. der Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen. können dem Kuratorium die Abberufung vorschlagen. Scheidet ein Mitglied oder ein Stellvertreter aus, so kann die entsendungs- § 16 Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen: § 7 berechtigte Stelle ein neues Mitglied oder einen neuen Stellvertreter Dienstsiegel Kuratorium benennen. Artikel 1 Die Stiftung führt ein Dienstsiegel. (1) Das Kuratorium besteht aus zweiunddreißig Mitgliedern. (3) Der Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen berät das Kurato- Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der rium und den Direktor. § 17 Bundesrepublik Deutschland“ (2) Je acht Mitglieder werden vom Deutschen Bundestag und von Übergang von Rechten und Pflichten der Bundesregierung, sechzehn Mitglieder vom Bundesrat ent- (4) Das Nähere regelt die Satzung. § 1 sandt. Die vom Deutschen Bundestag entsandten Mitglieder müssen Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gehen auf die Stiftung Errichtung und Rechtsform Abgeordnete sein; sie und die von der Bundesregierung entsandten § 10 sämtliche Rechte und Pflichten über, welche die Bundesrepublik Mitglieder verfügen über je zwei Stimmen. Direktor Deutschland für die unselbständige Stiftung „Haus der Geschichte Unter dem Namen „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Die vom Bundesrat entsandten Mitglieder verfügen über je eine der Bundesrepublik Deutschland“ übernommen hat. Dies gilt insbe- Deutschland“ wird eine rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts Stimme. Für jedes Mitglied ist für den Fall der Verhinderung ein Stell- (1) Der Direktor führt die Geschäfte der Stiftung. Er entscheidet in sondere für die Arbeitsverträge der bei der unselbständigen Stiftung mit Sitz in Bonn errichtet. Die Stiftung entsteht mit Inkrafttreten vertreter zu benennen. Ist auch dieser verhindert, kann das Stimm- allen Angelegenheiten der Stiftung, soweit dafür nicht das Kura- beschäftigten Arbeitnehmer. Erster Direktor der Stiftung wird der dieses Gesetzes. recht auf ein anderes Mitglied des Kuratoriums übertragen werden. torium zuständig ist. Er vertritt die Stiftung gerichtlich und außer- Direktor der unselbständigen Stiftung. gerichtlich. § 2 (3) Die entsendungsberechtigten Stellen können jedes von ihnen Artikel 2 Stiftungszweck entsandte Mitglied abberufen. Scheidet ein Mitglied oder ein Stell- (2) Der Direktor wird vom Kuratorium nach Anhörung des wissen- Inkrafttreten vertreter aus, so ist ein neues Mitglied oder ein neuer Stellvertreter schaftlichen Beirates und des Arbeitskreises gesellschaftlicher (1) Zweck der Stiftung ist es, in einem Ausstellungs-, Dokumenta- zu entsenden. Gruppen berufen. Dieses Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. tions und Informationszentrum die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einschließlich der Geschichte der Deutschen Demokra- (4) Das Kuratorium wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und § 11 Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates sind gewahrt. tischen Republik unter Einbeziehung der Vor- und Entstehungs- dessen Vertreter. Ehrenamtliche Tätigkeit geschichte darzustellen und Kenntnisse hierüber zu vermitteln. Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und wird im (5) Das Kuratorium beschließt über alle grundsätzlichen Fragen, die Die Mitglieder des Kuratoriums, des wissenschaftlichen Beirates Bundesgesetzblatt verkündet. (2) Der Erfüllung dieses Zwecks dienen insbesondere: zum Aufgabenbereich der Stiftung gehören, insbesondere über die und des Arbeitskreises gesellschaftlicher Gruppen üben ihre Tätig- Grundzüge der Programmgestaltung für das Haus der Geschichte keit ehrenamtlich aus. Die Erstattung von Reisekosten und sons- Bonn, den 28. Februar 1990 1. Aufbau, Unterhaltung und Weiterentwicklung einer ständigen der Bundesrepublik Deutschland, die Satzung, den Haushaltsplan tigen Auslagen richtet sich nach den für die unmittelbare Bundes- Ausstellung, sowie bedeutsame Personalentscheidungen. Es überwacht die verwaltung geltenden Bestimmungen. Der Bundespräsident 2. wechselnde Sonderausstellungen, Vorträge, Seminare, Film- Tätigkeit des Direktors; der Direktor hat hierzu im Kuratorium zu Weizsäcker vorführungen, berichten. § 12 3. Einrichtung und Unterhaltung eines Informationszentrums, Aufsicht, Haushalt, Rechnungsprüfung Der Bundeskanzler einer Bibliothek und einer Dokumentationsstelle, (6) Beschlüsse über die Satzung (§ 5) und deren Änderung bedürfen Dr. Helmut Kohl 4. Veröffentlichungen, einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen. In der Satzung kön- (1) Die Stiftung untersteht der Rechtsaufsicht des zuständigen 5. Errichtung und Unterhaltung von Gebäuden und Einrichtun- nen weitere qualifizierte Mehrheiten festgelegt werden. Im übrigen Bundesministers. Der Bundesminister des Innern gen der Stiftung. werden Beschlüsse mit einfacher Mehrheit gefaßt. Bei Stimmen- Schäuble gleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden des Kuratoriums den (2) Für das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen sowie für § 3 Ausschlag. die Rechnungslegung der Stiftung gelten die für die unmittelbare Unterstützung durch das Bundesarchiv Bundesverwaltung geltenden Bestimmungen. Die Haushalts- und (7) An den Sitzungen des Kuratoriums nehmen der Direktor, der die Wirtschaftsführung der Stiftung unterliegen der Prüfung durch Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben wird die Stiftung durch das Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates und der Vorsitzen- den Bundesrechnungshof. Bundesarchiv unterstützt. de des Arbeitskreises gesellschaftlicher Gruppen mit beratender Stimme teil, soweit das Kuratorium im Einzelfall nichts anderes § 13 § 4 beschließt. Das Kuratorium kann Vertreter der Stadt Bonn zu den Berichterstattung Stiftungsvermögen Sitzungen einladen. Die Stiftung legt alle zwei Jahre einen öffentlich zugänglichen (1) Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gehen die von der Bundes- (8) Das Nähere regelt die Satzung. Bericht über ihre bisherige Tätigkeit und ihre Vorhaben vor. republik Deutschland für die unselbstständige Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ erworbenen bewegli- § 8 § 14 chen und unbeweglichen Vermögensgegenstände in das Eigentum Wissenschaftlicher Beirat Beschäftigte der Stiftung über. (1) Dem wissenschaftlichen Beirat gehören bis zu fünfundzwanzig (1) Die Stiftung besitzt Dienstherrenfähigkeit im Sinne des § 2 des (2) Zur Erfüllung des Stiftungszwecks erhält die Stiftung einen jähr- Sachverständige an. Sie werden vom Kuratorium für vier Jahre Bundesbeamtengesetzes. Die Beamten der Stiftung werden mit Aus- lichen Zuschuß des Bundes nach Maßgabe des jeweiligen Bundes- berufen. Die Wiederberufung ist zulässig. Der Generaldirektor des nahme des Direktors vom Vorsitzenden des Kuratoriums ernannt, haushalts. Deutschen Historischen Museums kann an den Sitzungen des soweit nicht die Befugnis zur Ernennung durch die Satzung dem wissenschaftlichen Beirates teilnehmen. Direktor übertragen ist. (3) Die Stiftung ist berechtigt, Zuwendungen von dritter Seite anzu- nehmen. (2) Der wissenschaftliche Beirat berät das Kuratorium und den (2) Oberste Dienstbehörde für die Beamten der Stiftung ist das Kura- * „Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Direktor. torium. § 144 des Bundesbeamtengesetzes bleibt unberührt. Bundesrepublik Deutschland“ vom 28. Februar 1990 (BGBl I S. 294), (4) Erträgnisse des Stiftungsvermögens und sonstige Einnahmen zuletzt geändert durch Artikel 15 Abs. 60 des Gesetzes vom sind nur im Sinne des Stiftungszwecks zu verwenden. (3) Das Nähere regelt die Satzung. (3) Auf die Arbeitnehmer der Stiftung sind die für Arbeitnehmer des 5. Februar 2009 (BGBl I S. 160)“

90 91 impressum Herausgeber: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Präsident und Professor Dr. Hans Walter Hütter

Museumsmeile Willy-Brandt-Allee 14 5 3113 Bonn Telefon: 0228 / 91 65-0 Telefax: 0228/ 91 65-302 Internet: www.hdg.de E-Mail: [email protected]

Redaktion: Peter Hoffmann Dr. habil. Harald Biermann

Gestaltung: JAHNDESIGN Thomas Jahn, Erpel/Rhein

Copyright: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Bonn 2013

b ildnachweis Binder, Ludwig, S. 47 54 u. r., 56 o., 58/59, 60, 61 o., 62 u. l., 68, 76, 79, 80/81 Celik, Özge: S. 31 r. Piontek, Jana, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig: S. 21 o., Frommann/Czernik, Barbara: S. 10 l., 34, 40/41, 45 u., 51 o. r., 45 o. l. 53 o. l., 54 l. o., 55 r., 62 o. l., 67, 74/75 Punctum/Hoyer, Stefan: S. 39 M., 28, 53 M. r. und u. r. Gringmuth, Jochen: S. 35 r. Dies./Kober, Bertram: S. 14, 15 o. und u. Hoepker, Thomas: S. 31 l. Dies./Schmidt, Alexander: S. 20, 21 u., 53 o. r., 55 u. l., 57, 61u., Kirschner, Harald: S. 29 r. 62 r., 63 l. Klar, Dieter und Reto: S. 30 Dies./Neugebauer, Julia: S. 70 o. r. Klemm, Barbara: S. 28 u. Rühmekorf, Cynthia: S. 5 r., 33 u., 34 r., 39 u., 48/49, 51u. l., Klonk, Stephan: S. 11, 12, 13, 69, 63 r., 65, 77 u. 53 M. l. und u. l., 54 o. r., 56 u., 64, 70 l. Koelbl, Herlinde: S. 44 o. Stiftung Haus der Geschichte/Schaarschmidt, Susan: S. 3 Lange, Karl-Ludwig: S. 29 l. Stiftung Haus der Geschichte/Schwarz, Patrick: S. 42 Lierz, Manfred: S. 66 Stiftung Haus der Geschichte/Thünker, Axel: S. 4, 6/7, 8, 9 u., Magunia, Martin: Titel, S. 2, 5 l., 9 o., 10 r., 16/17, 18, 19, 22, 23, 33 o., 35 l., 43, 71, 77 o., 78 24, 25, 26, 27, 39 o., 45 o. r., 50, 51 o. l. und u. r., 52, 54 u. l., Zander, Ulrike: S. 46 l

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