Deckblatt vom 31.07.2006

Ausbau des Forschungsflughafens - Wolfsburg

Umweltverträglichkeitsstudie Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

zum Antrag auf Änderung des Planfeststellungsantrages

erstellt im Auftrag der Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg mbH

Planungs- Landschaftsplanung Rekultivierung Gemeinschaft GbR LaReG Grünplanung

Dipl. - Ing. Ruth Peschk-Hawtree Prof. Dr. Gunnar Rehfeldt Landschaftsarchitektin Dipl. Biologe Husarenstraße 25 38102 Braunschweig Telefon 0531 333374 Telefax 0531 3902155 Internet www.lareg.de E-Mail [email protected]

Braunschweig, Juli 2006 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Bearbeitung: Dipl.-Biol. Dr. Gunnar Rehfeldt Dipl. Ing. Martin Bröckling Dipl. Biol. Nikolaus Wilke-Jäkel Dipl. Ing. Armin Stormanns

Planbearbeitung: Andreas Werner Rüdiger Weskallnies

Braunschweig, 27.07.2006 ……………………………………….. Dipl.-Biol. Dr. Gunnar Rehfeldt

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Inhaltsverzeichnis Seite 1 BESCHREIBUNG DER UMWELT AM STANDORT UND IM EINWIRKUNGS-BEREICH .....1 1.1 Einleitung...... 1 1.2 Rechtliche Grundlage ...... 2 1.3 Methodik ...... 3 1.4 Untersuchungsraum ...... 3 1.4.1 Naturraum ...... 3 1.4.2 Lage ...... 4 2 BEDEUTUNG UND EMPFINDLICHKEIT DER POTENZIELL BETROFFENEN SCHUTZGÜTER, LANDSCHAFTSFUNKTIONEN UND NUTZUNGEN...... 5 2.1 Mensch/Erholung ...... 5 2.1.1 Wohnfunktion ...... 5 2.1.2 Vorbelastungen ...... 6 2.1.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 6 2.1.4 Freizeitinfrastruktur / Siedlungsnahe Erholung ...... 7 2.1.5 Vorbelastungen ...... 7 2.1.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 7 2.2 Tiere und Pflanzen ...... 9 2.2.1 Potenziell natürliche Vegetation ...... 9 2.2.2 Biotoptypen und reale Vegetation ...... 10 2.2.3 Schutzgebiete und schutzwürdige Landschaftsbestandteile...... 12 2.2.4 Vorkommen gefährdeter Tiere und Pflanzen ...... 15 2.2.5 Biotopkomplexe...... 18 2.2.6 Großräumige Naturschutzplanungen ...... 19 2.2.7 Leitbild und naturgutbezogene Ziele ...... 19 2.2.8 Vorbelastungen ...... 21 2.2.9 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung, Leitbild und naturgutbezogene Ziele ..21 2.3 Boden und Geologie ...... 24 2.3.1 Geologie...... 24 2.3.2 Boden...... 25 2.3.3 Leitbild und naturgutbezogene Ziele ...... 29 2.3.4 Vorbelastungen ...... 30 2.3.5 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung/Schutzwürdigkeit...... 31 2.4 Wasser...... 34 2.4.1 Grundwasser...... 34 2.4.2 Vorbelastungen ...... 35 2.4.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 35 2.4.4 Oberflächengewässer ...... 37 2.4.5 Vorbelastung ...... 38

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.4.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 38 2.5 Klima und Luft ...... 39 2.5.1 Vorbelastung ...... 41 2.5.2 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 41 2.6 Landschaftsbild/Landschaftserleben...... 43 2.6.1 Vorbelastungen ...... 46 2.6.2 Leitbild und naturgutbezogene Ziele ...... 47 2.6.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 48 2.7 Kultur- und Sachgüter ...... 51 2.7.1 Vorbelastung ...... 52 2.7.2 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 52 2.8 Nutzungen...... 53 2.8.1 Landwirtschaft ...... 53 2.8.2 Vorbelastungen ...... 53 2.8.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 54 2.8.4 Forstwirtschaft...... 54 2.8.5 Vorbelastungen ...... 55 2.8.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 55 2.9 Rohstoffwirtschaft ...... 56 2.10 Städtebauliche Nutzungen und Entwicklungen...... 57 2.10.1 Allgemeines...... 57 2.10.2 Vorbelastungen ...... 57 2.10.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung ...... 57 2.11 Sonstige Nutzungen ...... 58 2.11.1 Verkehr...... 58 2.11.2 Energiewirtschaft...... 58 2.11.3 Richtfunkverbindungen ...... 58 2.11.4 Militärische Anlagen ...... 58 2.11.5 Jagd...... 59 3 ERMITTLUNG UND BESCHREIBUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN AM STANDORT UND IM EINWIRKUNGSBEREICH ...... 59 3.1 Inhalte...... 59 3.2 Beschreibung des Vorhabens ...... 61 3.3 Auswirkungsprognosen ...... 63 3.4 Auswirkungen - Mensch / Erholung ...... 65 3.4.1 Wohnen / Wohnumfeld ...... 65 3.4.2 Erholungs- und Freizeitfunktion / Störung des Naturerlebens ...... 66 3.4.3 Überbauung...... 67 3.5 Auswirkungen - Tiere und Pflanzen / Biotope...... 67

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.5.1 Verlust und Beeinträchtigung von Biotopen / Lebensräumen ...... 67 3.5.2 Veränderung der Artenvielfalt, Verlust und Beeinträchtigung lebensraumtypischer sowie gefährdeter Arten / Populationen ...... 68 3.6 Auswirkungen Boden ...... 69 3.6.1 Verdichtung ...... 69 3.6.2 Flächeninanspruchnahme...... 69 3.7 Auswirkungen - Wasser (Grundwasser und Oberflächengewässer)...... 70 3.7.1 Grundwasser...... 71 3.7.2 Oberflächengewässer ...... 72 3.8 Auswirkungen Klima / Luft...... 72 3.9 Auswirkungen - Landschaftsbild / Landschaftserleben ...... 73 3.10 Auswirkungen - Kultur- und Sachgüter ...... 75 3.11 Auswirkungen - Landwirtschaft...... 75 3.12 Auswirkungen - Forstwirtschaft ...... 76 3.13 Auswirkungen - Wasserwirtschaft ...... 77 3.14 Auswirkungen - Rohstoffwirtschaft ...... 77 3.15 Auswirkungen - Siedlung, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen...... 78 3.16 Auswirkungen - Großräumige Naturschutzgebiete und -planungen...... 78 3.17 Sonstige Nutzungen ...... 80 3.17.1 Energiewirtschaft...... 80 3.17.2 Richtfunkverbindungen ...... 81 3.17.3 Militärische Einrichtungen ...... 81 3.17.4 Jagd...... 81 3.18 Wechselwirkungen...... 81 4 MAßNAHMEN ZUR VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG BZW. KOMPENSATION VON UMWELTAUSWIRKUNGEN ...... 83 4.1 Rechtliche Grundlagen...... 83 4.2 Methodik ...... 83 4.3 Maßnahmen zur Vermeidung / Verminderung von Umweltauswirkungen...... 84 4.4 Maßnahmen als Ausgleich und Ersatz für nicht vermeidbare Beeinträchtigungen...... 86 5 POSITIVE EFFEKTE ...... 86 6 ZUSAMMENFASSUNG UND GUTACHTLICHE EMPFEHLUNG ...... 88 7 QUELLENVERZEICHNIS...... 90

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Verzeichnis der Tabellen Seite

Tabelle 1: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Wohn- und Wohnumfeldfunktion 6 Tabelle 2: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Freizeitinfrastruktur 9 Tabelle 3: Bestehende und geplante Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft

(nach LRP BRAUNSCHWEIG 1999, LRP GIFHORN 1994) 14 Tabelle 4: Übersicht über die besonders geschützten Biotoptypen (§ 28a, b NNatG) im Untersuchungsgebiet (Code nach Drachenfels 1994) 15 Tabelle 5: Einstufungskriterien für die Bedeutung bzw. Schutzwürdigkeit der Biotoptypen 22 Tabelle 6: Einstufung der Bedeutung der vorkommenden Biotope als Lebensraum von Tieren und

Pflanzen (modifiziert nach PATERAK ET AL. 2001, NMELF 2002, BIERHALS ET AL. 2004) 23 Tabelle 7: Böden des Untersuchungsraumes und ihre Eigenschaften 27 Tabelle 8: Bewertung der natürlichen Standorteignung zur Produktion von Biomasse

(PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997): 29 Tabelle 9: Einstufung der Bedeutung der Böden im Hinblick auf Filter-, Lebensraum- und Produktionsfunktion 33 Tabelle 10: Bewertung der Grundwasserneubildungsrate 35 Tabelle 11: Klassifizierung der Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers (nach LRP

BRAUNSCHWEIG 1999) 36 Tabelle 12: Einstufung der Bedeutung der Oberflächengewässer 39 Tabelle 13: Einstufung der Bedeutung der klimatischen und lufthygienischen Flächenfunktionen 43 Tabelle 14: Einstufung der Flächenbedeutung für den Immissionsschutz und die Luftregeneration 43 Tabelle 15: Bewertungsrahmen Landschaftsbild 49 Tabelle 16: Bewertung der Landschaftsbildqualitäten bzw. Darstellung der empfindlichen Bereiche 50 Tabelle 17: Einstufung der Bedeutung einzelner bedeutsamer Landschaftselemente 51

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Anlagen

Anlage1: Planverzeichnis

Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen, M = 1 : 5.000

Plan P2: Wertstufen Biotoptypen, Schutzgebiete, M = 1 : 5.000

Plan P3: Boden und Wasser, M = 1 : 5.000

Plan P4: Mensch, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter, M = 1 : 5.000

Plan P5: Gefährdete / geschützte Tier- und Pflanzenarten, M = 1 : 5.000

Anlage 2: Ergänzungsbericht

Ergänzung zur Umweltverträglichkeitsstudie Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode (Maßnahmenkomplex E 3) – Erfassung gefährdeter und geschützter Arten – (Eigenständiges Dokument)

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Abkürzungsverzeichnis

A+E Ausgleich(s-) und Ersatz (- LWK Landwirtschaftskammer maßnahmen) NBodSchG Niedersächsisches Bodenschutzgesetz B Bundesstraße ND Naturdenkmal BAB Bundesautobahn NLfB Niedersächsisches Landesamt f. Bo- BMI Bundesinnenministerium denforschung BMU Bundesumweltministerium NLÖ Niedersächsisches Landesamt für BMVBW Ministerium für Verkehr, Bau- und Ökologie Wohnungswesen NWaldLG Nds. Gesetz über den Wald und die BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz Landschaftsordnung B-Plan Bebauungsplan NNatG Niedersächsisches Naturschutzgesetz BS Braunschweig NSG Naturschutzgebiet EU Europäische Union NWG Niedersächsisches Wassergesetz FBP Flughafenbezugspunkt ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr FFH Fauna-Flora-Habitat PlanzV Planzeichenverordnung FFH-RL Fauna – Flora – Habitatrichtlinie PMK Planungs- und Maßnahmenkarte FoA Forstamt RL Rote Liste F-Plan Flächennutzungsplan ROV Raumordnungsverfahren FRP Forstlicher Rahmenplan RROP Regionales Raumordnungsprogramm GK Gewässergüteklasse RVS Raumverträglichkeitsstudie GOF Geländeoberfläche RVU Raumverträglichkeitsuntersuchung ha Hektar SLB Start- und Landebahn K Kreisstraße UBA Umweltbundesamt L Landstraße UVP Umweltverträglichkeitsprüfung LAP Landschaftspflegerischer Ausführungs- UVPG Gesetz über die Umweltverträglich- plan keitsprüfung LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan UVS Umweltverträglichkeitsstudie LÖWE Langfristige ökologische Waldentwick- WBBK Waldbesitz- und Baumartenkarte lung WSG Wasserschutzgebiet LP Landschaftsplan ZGB Zweckverband Großraum Braun- LROP Landesraumordnungsprogramm schweig LRP Landschaftsrahmenplan LSG Landschaftsschutzgebiet LTR Landwirtschaftlicher Teilraum

Planungsgemeinschaft LaReG Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

1 Beschreibung der Umwelt am Standort und im Einwirkungs- bereich

1.1 Einleitung

Die Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg mbH plant zur Zukunftssicherung des Luftver- kehrsstandortes Braunschweig den Ausbau des bestehenden Forschungsflughafens. Der Ausbau umfasst die Optimierung der Flugbetriebsflächen (insbesondere die Verlängerung der Start- /Landebahn auf 2.300 m) und die Verlegung der Landesstraße L 293 (Grasseler Straße).

Die Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg benötigt zur Kompensation von geplanten Ein- griffen in den Wald für die vorgesehenen Ausbaumaßnahmen gemäß Niedersächsischem Natur- schutzgesetz Flächen für Landschaftspflegerische Maßnahmen. Da es sich bei den hauptsächlich vom Eingriff betroffenen Bereichen um Wald handelt, bestehen die erforderlichen Kompensationsmaßnah- men im Wesentlichen aus Waldneugründungen (Ersatzaufforstungsflächen) (s. a. Unterlage 6.1, Landschaftspflegerischer Begleitplan LBP).

Nach Auswertung der entsprechenden Fachplanungen (Regionales Raumordnungsprogramm, Land- schaftsrahmenplan, Landschaftspläne etc.) wurden geeignete Flächen ermittelt und mit den zuständi- gen Fachvertretern (Naturschutz, Forstwirtschaft, Landwirtschaft) und den Kommunen diskutiert. Zur Ermittlung und Abstimmung von geeigneten Kompensationsflächen wurde gemäß den Maßgaben der Landesplanerischen Feststellung des ZGB eine Ausgleichs- und Ersatzkommission gebildet. In diesem Arbeitskreis waren neben dem Vorhabenträger Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg Fachvertreter des Naturschutzes, der Forstwirtschaft und der Landwirtschaft aus Behörden und Ver- bänden vertreten. Der Prozess der Flächenauswahl ist in dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig - Wolfsburg näher beschrieben.

Die Beurteilung der Umweltverträglichkeit beinhaltet eine Beschreibung und Bewertung UVS- relevanten Schutzgüter hinsichtlich ihrer Eigenschaften, Bedeutungen und Empfindlichkeiten sowie deren Nutzungsformen, um die zu erwartenden ökologischen Risiken und Beeinträchtigungen des Vorhabens ermitteln zu können. Durch die Erarbeitung dieser Studie soll

• die Vorbereitung einer umweltschonenden Planung der landschaftspflegerischen Maßnahmen • und eine Darstellung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt einschließ- lich von Möglichkeiten zur Vermeidung und zum Ausgleich der Beeinträchtigungen erfolgen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 1 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

1.2 Rechtliche Grundlage

Grundlage der Untersuchung ist das Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 27. Juni 1985 über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten (85/33/EWG) vom 12. Februar 1990 (BGBl. I S. 205, neugefasst durch Bek. v. 25. 6.2005 I 1757, 2797; geändert durch Art. 2 G v. 24. 6.2005 I 1794). Die Inhalte und die Darstellung der Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie richten sich nach der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPVwV)“. Besonders bedeutsam sind die Ausführungen zur Ermittlung, Beschreibung und zusammenfassenden Darstellung der Umweltauswir- kungen nach den §§ 1 und 2 Abs. 1 Satz 2 und § 11 UVPG sowie die Bewertung der Umweltauswir- kungen nach den §§ 1 und 2 Abs. 1 Satz 2 und § 12 UVPG.

Nach UVPG Anlage 1 (Liste der "UVP-pflichtigen Vorhaben") sind forstliche Vorhaben als Erstauffors- tung im Sinne des Bundeswaldgesetzes mit 50 ha oder größer uvp-pflichtig, für weniger als 50 ha Wald besteht eine UVP-Pflicht nach Maßgabe des Landesrechts. Beim vorliegenden Projekt beträgt der Gesamtumfang der Waldneugründungsmaßnahmen im räumlichen Zusammenhang ca. 107 ha. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 25. März. 2002 (BGBI. I Nr.22 1193, zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 21.12.2004; 2005 I 186), und dem diesem Rahmengesetz angepassten Niedersächsischen Naturschutzgesetz (NNatG) vom 28.06.2005 sind entsprechend § 1 Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlage des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen, dass

• die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, • die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, • die Pflanzen- und Tierwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume sowie • die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

In den §§ 18 u. 19 BNatSchG und §§ 7-12 NNatG ist der gesetzliche Auftrag zur Konfliktvermeidung und -minimierung sowie der Ausgleich bzw. Ersatz im Falle von Beeinträchtigungen des Naturhaushal- tes und des Landschaftsbildes verankert. Das Bundeswaldgesetz regelt als Rahmengesetz u. a. das Thema Erstaufforstungen. Es legt in § 10 Abs. 1 fest, dass die Erstaufforstung genehmigungspflichtig ist. Diese Genehmigung darf nur versagt werden, wenn Erfordernisse der Raumordnung und Landes- planung der Aufforstung entgegenstehen und ihnen nicht durch Auflage entsprochen werden kann. Die Länder können allerdings regeln, dass die Erstaufforstung keiner Genehmigung bedarf, wenn für eine Fläche auf Grund anderer öffentlich-rechtlicher Vorschriften die Aufforstung rechtsverbindlich festge- setzt worden ist oder die Erfordernisse der Raumordnung und Landesplanung nicht berührt werden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 2 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

1.3 Methodik

Im Rahmen der Beurteilung wird zuerst eine raumbezogene Empfindlichkeitsuntersuchung und - bewertung der Schutzgüter Mensch, Tiere/Pflanzen, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaftsbild, Kul- tur- und Sachgüter, ihrer jeweiligen Wechselbeziehungen sowie der raumwirksamen Landschaftsfunk- tionen und -nutzungen einschließlich der Vorbelastungen vorgenommen. Dabei werden zur Bewertung ordinale Wertstufen zugrunde gelegt, wobei insbesondere hohe bzw. sehr hohe Bedeutungs- und Empfindlichkeitsstufen Konfliktpotenziale gegenüber den geplanten Aufforstungsmaßnahmen aufwei- sen. Beachtung bei dieser Art der Bewertung erfahren die „Hinweise zur Ausarbeitung und Fortschrei- bung des Landschaftsrahmenplans“ (PATERAK et al. 2001).

Im Rahmen der Untersuchung erfahren die geschützten und schützenswerten Flächen und Objekte, Flächen mit besonderer Bedeutung/Empfindlichkeiten für die Umwelt und die Vorgaben der Raum- und Landschaftsplanung sowie die bestehende und geplante Flächennutzung eine besondere Wertschät- zung.

Im Rahmen der Bewertung des Vorhabens werden die Umweltauswirkungen auf die zu betrachtenden Schutzgüter Mensch, Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen, Klima/Luft, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter und deren Wechselwirkungen (vgl. § 2 (1) UVPG) sowie die Land-, Forst-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft beurteilt (Risiko- und Wirkungsprognose).

Als kartografischer Bearbeitungsmaßstab für die UVS wird entsprechend den Entwurfsunterlagen für die UVS zum Ausbau des Forschungsflughafens der Maßstab 1:5.000 gewählt.

1.4 Untersuchungsraum

1.4.1 Naturraum

Der nördliche Bereich Braunschweigs wird der naturräumlichen Region des -Aller-Flachlandes zugerechnet. Der eher kontinental beeinflusste östliche Bereich, in dem auch das Untersuchungsge- biet liegt, ist Bestandteil des Ostbraunschweigischen Flachlandes (624). Es umfasst überwiegend die naturräumliche Einheit Essenroder Waldplatte (624.02), im Nordwesten wird die Meiner Lehmplatte (624.01; Abbesbüttel, Grassel) erreicht. Östlich der Ortslage von Bevenrode verläuft die Naturraum- grenze zwischen Geest und Börde (MEYNEN & SCHMIDTHÜSEN 1962, LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Die Meiner Lehmplatte ist eine schwach gewellte Grundmoränenplatte mit muldenförmig angelegten Kreidetonen und -mergeln im Untergrund. Die Geschiebelehmebene wird örtlich von Geschiebesand- inseln und rinnenförmigen Sand- und Kiesstreifen durchsetzt. In der Essenroder Waldplatte als ebener bis welligen Waldplatte treten Liastone zu Tage.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 3 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Der Untersuchungsraum hat eine geringe Reliefenergie mit Geländehöhen von minimal 80 m ü. NN in der Beberbachniederung und 100 m ü. NN östlich von Grassel. Als geschlossene Siedlungsflächen liegen der Braunschweiger Ortsteil Bevenrode sowie Teile der Ortslagen von Grassel und Abbesbüttel der Samtgemeinde Papenteich im engeren Untersuchungsgebiet.

1.4.2 Lage

Der Untersuchungsraum, in dem alle Schutzgüter gemäß UVPG betrachtet werden, erstreckt sich vom Südrand der Ortslage Bevenrode (nördlich angrenzend an den Untersuchungsbereich der UVS zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig – Wolfsburg) bis zum Nord- bzw. Westrand der Waldflächen Mehlkamp, Heinenkamp und Wöhren, nach Norden bis zum Südrand der Ortslage Grassel, nach Westen bis zur Ortslage Abbesbüttel, nach Süden entlang der Kreisstraße 60 bis zu den Waldflächen südlich der Kreisstraße 31 und von dort nach Osten bis zum Südrand von Bevenrode. Das Untersuchungsgebiet der Umweltverträglichkeitsstudie, in dem die Mehrzahl der Aus- wirkungen des Vorhabens zu erwarten sind, umfasst eine Fläche von ca. 770 ha (siehe Plan P1: Re- alnutzung und Biotoptypen).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 4 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2 Bedeutung und Empfindlichkeit der potenziell betroffenen Schutzgüter, Landschaftsfunktionen und Nutzungen

2.1 Mensch/Erholung

2.1.1 Wohnfunktion

Von besonderer Bedeutung für die Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens ist die Umweltqualität des Raumes im Hinblick auf die Erholungs- und Wohnfunktionen. Wohnsiedlungen haben als Lebens- schwerpunkte der Bevölkerung und als Quellgebiete der Feierabenderholung im Untersuchungsgebiet eine zentrale Bedeutung. Betrachtet werden die Orte Bevenrode, Abbesbüttel und Grassel sowie die dazwischen liegenden Landschaften. Für die Erfassung und Beurteilung der städtebaulichen Entwick- lung(en) werden die jeweils aktuell wirksamen Flächennutzungspläne der Stadt Braunschweig (1978 ff) und der Samtgemeinde Papenteich (Stand der 21. Änderung vom 31.07.1998) sowie der Gebietsent- wicklungsplan der Samtgemeinde Papenteich (SAMTGEMEINDE PAPENTEICH 2001) zugrunde gelegt.

Stadt Braunschweig

Bevenrode

Bei der vorhandenen Bebauung von Bevenrode handelt es sich um gemischte Bauflächen, die über- wiegend als Wohnbebauung genutzt werden. (Plan P 4: Mensch, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter). Bevenrode hat seinen ursprünglichen dörflichen Charakter bis auf einen relativ kleinen geschlossenen Kern in Teilen verloren. Die Ortslage ist durch Eigenheime im Bungalowstil, 1,5 bis 2- geschossige Einzel- und Doppelhausbebauung geprägt. Inzwischen hat diese Ortslage eindeutig Vor- ortfunktion für Pendler, die in der Innenstadt Braunschweigs arbeiten und auf dem Lande wohnen. Diese Entwicklung wird weiter geführt durch die Ortserweiterung Bevenrode-Nord, die nochmals ca. 185 Wohneinheiten bereitstellt. Östlich außerhalb der Ortslage liegt ein Friedhof.

Landkreis Gifhorn, Samtgemeinde Papenteich

Abbesbüttel

Abbesbüttel ist durch seine lange, relativ schmale Ausdehnung östlich des Mittellandkanals und ent- lang der Kreisstraße 60 geprägt. Die Bebauung innerhalb des Untersuchungsraumes besteht nahezu ausschließlich aus freistehenden Einfamilienhäusern mit der dazugehörenden Verkehrsinfrastruktur und einem Kindergarten. Eine Ausnahme bildet der kleine historische Ortskern mit größeren Gebäu- den, der als Dorfgebiet mit entsprechenden Funktionen angesprochen werden kann. Innerhalb des Untersuchungsraums sind potenzielle Wohnbauflächen im südöstlichen Bereich der Ortslage vorgese- hen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 5 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Grassel Die Ortslage besitzt noch einen relativ großen Anteil von gemischten Bauflächen, die als Dorfgebiet mit dementsprechenden Nutzungen charakterisiert werden können. Der südliche Bereich wird geprägt von Wohnbebauung (1,5 – 2 geschossige Einzel- und Doppelhausbebauung). Im südöstlichen Bereich der Ortslage und südlich anschließend sind potenzielle Wohnbaulandflächen ausgewiesen.

2.1.2 Vorbelastungen

Die Wohngebiete und der siedlungsnahe Freiraum von Bevenrode, Grassel und Abbesbüttel sind Be- lastungen durch den bestehenden Verkehr der K 60 (Abbesbüttel) und L 293 (Bevenrode und Grassel) ausgesetzt.

2.1.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Flächen mit Wohn- und Wohnumfeldfunktionen werden entsprechend ihrer Bedeutung und Empfind- lichkeit gegenüber Lärm sowie aufgrund ihrer soziokulturellen Bedeutung (z. B. Friedhöfe) und Bedeu- tung für die innerörtliche Lebensqualität (z. B. öffentliche Grünanlagen) bewertet. Den Wohnsiedlun- gen, Gemeinbedarfsflächen und Grünanlagen kommt eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeldfunktion und für die siedlungsnahe Erholung und Feierabenderholung zu (s. Tabelle 1 u. Plan 2: Mensch, Kultur- und Sachgüter).

Tabelle 1: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Bedeutung Flächennutzung 1,2) sehr hoch - Wohnbauflächen, Dorfgebiete

hoch - Friedhöfe, Kleingärten

Quelle: 1) Flächennutzungsplan der Stadt Braunschweig, 1986 mit Ergänzungen 2) Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Papenteich

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 6 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.1.4 Freizeitinfrastruktur / Siedlungsnahe Erholung

Bereits auf raumordnerischer Ebene werden Bereiche und Flächen festgelegt, die in erster Linie Erho- lungsfunktionen (Feierabenderholung, Wochenenderholung, Ferienerholung, Erholungsschwerpunkte) erfüllen sollen. Diese Flächen haben eine hohe Naherholungs- und (teilweise) Fremdenverkehrsbe- deutung wie z. B. Waldgebiete in der Nähe der Städte oder Bereiche, die wegen ihrer besonderen landschaftlichen Attraktivität Erholungssuchenden zugänglich und einem ungestörten Erleben der Na- tur vorbehalten sein sollen. In diesen Bereichen sind in der Regel keine weiteren baulichen Anlagen vorzusehen.

2.1.5 Vorbelastungen

Die Erholungsqualität der Landschaftsräume wird in der Nähe der Landesstraße L 293 durch Abgase und Lärmimmissionen gemindert. Weiterhin entstehen Konflikte mit dem Vorsorgegebiet für die ruhige Erholung (RROP 1995) durch die Emissionen des Sandabbaus südlich von Abbesbüttel. Zu weiteren Vorbelastungen, die durch den Eintrag von Luftschadstoffen in diese Gebiete entstehen, siehe auch Kap. 2.5 Klima/Luft. Die das Gebiet querende Freileitung stellt eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar und mindert somit auch die Erholungsqualität des Gebietes. Die Vorsorgegebiete mit den unterschiedlichen Erholungsfunktionen sind aufgrund ihrer Lage Vorbe- lastungen ausgesetzt. (Vor-)Belastungen für Erholungsgebiete entstehen in erster Linie durch Flä- chenentzug. Der Flächendruck auf diese Gebiete durch andere Nutzungen ist im Umland einer Groß- stadt grundsätzlich gegeben.

2.1.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Die hier betrachteten Gebiete haben gerade im Zusammenhang mit ihrer engen räumlichen Lage zu einem städtischen Ballungsraum eine wichtige Funktion für die Feierabend- und Wochenenderholung. Die Gebiete sind leicht und in kurzer Zeit für viele Menschen erreichbar, so dass sie kurzfristig genutzt werden können. Diese Flächen erlangen somit eine hohe Bedeutung als leicht erreichbare Naherho- lungsgebiete.

Erholungsschwerpunkte finden sich in den verteilten Waldflächen des Untersuchungsraumes und in Abschnitten der Beberbachaue.

Die Aue und angrenzende Flächen der Bebebachniederung sind vollständig in ihrem Verlauf als Vor- sorgegebiete zur Erholung dargestellt. Die Niederung des Beberbachs verläuft im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes von Bevenrode nach Südosten und ist auch in ihrem weiteren Verlauf als Vor- sorgefläche ausgewiesen. Das gesamte Stadtgebiet von Braunschweig östlich von Bevenrode ist als Vorsorgegebiet für Erholung ausgewiesen, ebenso alle Waldflächen des Untersuchungsraumes.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 7 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Nahezu der gesamte betrachtete Untersuchungsraum wird für die landschaftsgebundene Feierabend- erholung genutzt. Die Vorsorgebiete sind für die ansässige Bevölkerung zur Feierabend- und Wochen- enderholung im näheren Wohnumfeld von Bedeutung. Ferienerholung spielt im betrachteten Untersu- chungsraum kaum eine Rolle.

Eine wichtige Bedeutung für die Nah- und Feierabenderholung (Spazier-, Radwege) für die Bevölke- rung der Dörfer des südlichen Landkreises Gifhorn und im nördlichen Stadtgebiet Braunschweig kommt den kleinen Laub- und Mischwäldern als erlebnisreichen Waldbereichen mit stellenweise gut ausgeprägten Waldrändern zwischen den genannten Ortslagen zu. Hier erstreckt sich in einem Gürtel nordwestlich um Bevenrode das Gebiet „Landschaftsteile nordwestlich von Bevenrode“, das die Krite- rien zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet (L 27) erfüllt.

Die Beberbachaue, die östlich und westlich an Bevenrode angrenzt und als landschaftsschutzgebiet- würdig bewertet wird (L 20) besitzt als strukturreiches Niederungsgebiet mit besonderen Reliefeigen- schaften bedeutende Strukturen für das Landschaftserleben und für die Erholungsqualität der ortsan- sässigen Bevölkerung. Einige kleine Teichanlagen werden als Angelgewässer genutzt.

Das Landschaftsschutzgebiet „Heinenkamp und angrenzende Landschaftsteile“, das südöstlich an Bevenrode grenzt, ist wertvoll durch seine erlebniswirksamen Waldbereiche und teilweise strukturrei- chen Niederungsgebiete. Von Bedeutung ist ferner das Naturschutzgebiet „Laubwald Ahler Horst“ westlich von Grassel mit eichendominierten Beständen und einer Waldwiese, das jedoch nicht voll- ständig durch Wege erschlossen ist.

Das Braunschweiger Stadtgebiet östlich von Bevenrode, die Beberbachaue und der Wald westlich von Bevenrode sowie alle Waldflächen des Untersuchungsraums sind nach dem RROP (1995) Vorsorge- gebiete für Erholung. Als regional bedeutsamer Wanderweg ist im Gebiet der Radfernwanderweg Braunschweig – Lüneburg genannt, der an der westlichen Grenze des Untersuchungsraumes von Waggum kommend nach Abbesbüttel verläuft. Sonstige spezifische Freizeiteinrichtungen außerhalb der Ortslagen sind im Untersuchungsraum nicht bekannt.

Somit stellen die im Untersuchungsraum vorhandenen Schutzgebiete und die Flächen, welche die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung erfüllen, Schwerpunkte der Erholungsnutzung dar (vgl. Tabelle 2).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 8 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 2: Einstufung der Bedeutung / Empfindlichkeit der Freizeitinfrastruktur

Bedeutung Erholungsrelevante Gebiete/Strukturen, Freizeitinfrastruktur

hoch - Vorsorgegebiete für Erholung (Stadtgebiet Braunschweig östlich von Bevenrode, Beber- bachaue, alle Waldflächen)

mittel - übrige Flächen des LSG-würdigen Bereichs L 27 „Landschaftsteile nordwestlich von Bevenrode“, alle übrigen Gebiete aus Tabelle 3

nachrichtlich - Radwanderwege 1)

Quellen: 1) RROP 1995, ZGB 2004

2.2 Tiere und Pflanzen

2.2.1 Potenziell natürliche Vegetation

Die potenzielle natürliche Vegetation (pnV) eines Gebietes entspricht derjenigen Pflanzengesellschaft, welche sich bei Ausschaltung jeglichen menschlichen Einflusses unter den natürlichen Standort- und Umweltbedingungen, als Schlussgesellschaft auf dem gegebenen Standort einstellen würde (vgl.

KOWARIK 1987). Die Kenntnis der pnV ist einerseits für die Bewertung des Natürlichkeitsgrades der derzeit bestehenden Vegetationsverhältnisse und andererseits für die Pflanzenverwendung bei land- schaftspflegerischen Maßnahmen von Bedeutung, gerade in Verbindung mit einer forstlichen Stand- ortkartierung bei der geplanten Neugründung von Waldbeständen.

Im überwiegenden Teil des Untersuchungsgebietes würde ohne menschliches Einwirken ein Flatter- gras-Buchenwald (Milio-Fagetum) wachsen, der als buchenbestimmter Hallenwald auf mäßig bis gut basen- und nährstoffhaltigen, relativ carbonatarmen Böden wie Parabraunerden, Braunerden und Pseudogleyen vorkommt. In den Niederungen des Beberbaches würde sich auf nährstoffärmeren Standorten ein Geißblatt-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum periclymentosum) einstellen, örtlich auch ein Waldziest-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum stachyetosum), eine Wald- gesellschaft basen- und nährstoffreicher, lehmig-toniger Auensedimente (LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Die ursprüngliche Waldgesellschaft ist weitgehend durch landwirtschaftliche Nutzungen und Siedlungs- flächen verdrängt worden. In den verbleibenden Waldfragmenten wurde der ursprüngliche Buchenwald teilweise durch von Eichen dominierte Laubwälder, teilweise durch von Nadelhölzern (v. a. Kiefer) be- stimmten Forsten ersetzt.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 9 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die reale Vegetation wird überwiegend von relativ stark anthropogen beeinflussten Vegetationstypen bestimmt. Dies gilt in hohem Maße für die landwirtschaftlichen Nutzflächen, Verkehrs- und Siedlungs- bereiche, aber auch für forstlich überprägte Teile der kleineren Waldflächen.

2.2.2 Biotoptypen und reale Vegetation

Zur Erfassung des gegenwärtigen Zustandes des Untersuchungsgebietes und somit zur Aktualisierung der vorhandenen Unterlagen (PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997,

LRP BRAUNSCHWEIG 1999 u. a.). wurde eine flächendeckende Biotoptypenkartierung entsprechend des

Kartierschlüssels von DRACHENFELS (2004) durchgeführt. Eine Verifizierung erfolgte im Februar 2005.

Darüber hinaus standen Daten des Forstlichen Rahmenplans (BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001) zur Verfügung, die sowohl in die Bestandskartierung als auch -bewertung der bewaldeten Berei- che mit einflossen. Kleinflächige Wechsel sowie lineare Strukturen mit geringer Breite (z. T. schmale Gras- und Krautfluren sowie nitrophile Säume) wurden innerhalb der Einheiten aus Maßstabsgründen nicht in jedem Fall dargestellt. Die Ergebnisse der Kartierung sind in Plan P1: Realnutzung und Biotop- typen dargestellt.

Im Folgenden werden die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Biotoptypen kurz beschrieben. Die Liste der kartierten Einheiten umfasst ca. 50 Biotoptypen, woran die große Vielfalt der Landschafts- strukturen und Biotope im Untersuchungsraum deutlich wird.

Wälder Der südöstliche Rand des Untersuchungsgebiets wird vom Querumer Forst gebildet, der den größten zusammenhängenden Waldkomplex im Bereich der Stadt Braunschweig darstellt. Wie dieser werden auch die größeren Waldfragmente innerhalb des Untersuchungsbereichs teilweise von strukturglei- chen Eichen- und Hainbuchen-Mischwäldern als Ersatzgesellschaft von ärmeren Ausprägungen me- sophiler Buchenwälder (WCE) geprägt, in denen Stieleiche (Quercus robur) und Hainbuche (Carpinus betulus) (Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald - Querco-Carpinetum) dominieren.

In Teilbereichen handelt es sich um jüngere Laubwaldbestände mit standortheimischer Baumartenzu- sammensetzung, die durch forstwirtschaftliche Zielsetzungen bestimmt werden und keine nähere Zu- ordnung ermöglichen (lokal Birke, Erle, Kiefer; WXH = Laubwald aus einheimischen Arten, teilweise WJL = Laubwald-Jungbestand). Stellenweise treten, als Nadelbaumarten Fichte (Picea abies) (WZF) und Kiefer (Pinus sylvestris) (WZK) hinzu, die kleinflächig auch in Reinbeständen angepflanzt wurden. Im Bereich des ehemaligen Abbaugeländes an der Südwestecke des Untersuchungsraums stockt ein Erlenbestand (Alnus glutinosa). Besonders die Waldränder am Nordrand des Untersuchungsgebiets sind abschnittsweise gut ausgeprägt, stufig aufgebaut und naturnah.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 10 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Gebüsche und Kleingehölze Kleinere Gehölzstrukturen wie Feldgehölze, Hecken, Baumreihen, Alleen und Baumgruppen sind ü- berall im Untersuchungsgebiet in verschiedener Ausprägung zu finden. Die Beberbachniederung ist deutlich gehölzreicher mit Feuchtgebüschen aus Weiden (BA) und angepflanzten, teilweise standort- fremden Gebüschreihen (BM/HFS). Die Feldflur wird von Baumreihen und Hecken entlang von Wegen (HB/HFS) aus unterschiedlichen, vorwiegend standortgerechten Gehölzen geprägt.

Grünland Vor allem in der Beberbachniederung herrscht in einigen Bereichen Grünlandnutzung vor. Dabei han- delt es sich überwiegend um Intensivgrünland (GI), teilweise auf feuchten Standorten (GIF), stellen- weise auch um mesophiles Grünland. An den Ortslagen von Bevenrode und Grassel liegen weitere, als Weiden genutzte Flächen (GW). Eine wertvolle Waldwiese (GMF) befindet sich lokal am Südrand des Waldes Ahler.

Gehölzfreie Biotope der Sümpfe, Niedermoore und Ufer Südöstlich der Hünenburg sowie auf einer Teilfläche in der Beberbachaue westlich von Bevenrode sind kleine Seggen-, Binsen- und Staudensümpfe ausgebildet. Diese sind gem. § 28 NNatG gesetzlich geschützt und stellen besonders wertvolle Kleinstrukturen dar.

Kraut- und Staudenfluren, Ruderalfluren Kleinflächig ausgebildete Bestände befinden sich angrenzend an Acker auf schlecht zu nutzenden Restflächen. Im Übrigen sind die Straßen außerhalb der Ortslagen, Wege und Grabenränder von Be- ständen verschiedener, ausdauernder Ruderalfluren aus meist stickstoffliebenden Arten gesäumt.

Offenbodenbereiche Der Sandabbau südlich von Abbesbüttel wird voraussichtlich bis 2012 betrieben (OSS).

Ackerflächen und Brachen Auf den Ackerflächen dominiert der Getreideanbau, v. a. Roggen, lokal im Wechsel mit Hackfrüchten wie Zuckerrübe. Vereinzelt liegen ehemalige Ackerflächen brach (Grünbrachen). Nördlich der Waldflä- che „Heinenkamp“ am Südostrand des Untersuchungsgebietes wurden lokal Weihnachtsbaumkulturen (EBW) angepflanzt.

Gewässer Die Stillgewässer im Untersuchungsraum bestehen fast ausschließlich aus kleineren naturfernen Fischteichen (SXF), die in der Beberbachaue sowie im Bereich der Hünenburg (südlich von Grassel) angelegt wurden. Diese haben sich teilweise zu naturnahen, nährstoffreichen Kleingewässern weiter entwickeln können. Wertvolle Kleingewässer befinden sich außerdem in dem Wald „Heg“ südlich von Grassel sowie innerhalb eines Feldgehölzes östlich von Grassel (SEZ).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 11 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die naturnahen Stillgewässer sind gem. § 28 NNatG gesetzlich geschützt und stellen besonders wert- volle Kleinstrukturen dar.

Bedeutendstes Fließgewässer ist der Beberbach, der östlich von Bevenrode aus zwei Gerinnen ent- steht, die Ortslage durchquert und nach Westen weiterführt. Das Gewässer ist ein über weite Strecken ausgebauter Bach, der wenige naturnahe Strukturen aufweist (vgl. PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN-

UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997).

Die Gräben des Gebietes entwässern in das Beberbachsystem. Es handelt sich überwiegend um stark ausgebaute Gräben ohne spezifische Wasservegetation zur Entwässerung der landwirtschaftlich in- tensiv genutzten Flächen. Diese sind zumeist nur temporär wasserführend.

Grünanlagen der Siedlungsbereiche Größere Gehölzbestände im Siedlungsbereich liegen auf Grund der Charakteristik der Dörfer im Un- tersuchungsraum nicht vor. Am Nordwestrand von Bevenrode liegt in der offenen Feldflur ein Friedhof. Die die intensiv genutzten Fischteiche umgebenden Flächen sind ebenfalls z. T. gärtnerisch gestaltet Am Südwestrand des Untersuchungsraums liegt innerhalb der Waldflächen ein ebenfalls als Freizeit- grundstück gestaltetes Areal. In Bevenrode steht ein besonders markanter, als Naturdenkmal ge- schützter Einzelbaum.

Die übrigen Landschaftselemente des Untersuchungsraumes sind Gebäude und Verkehrsflächen (vgl. Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen).

2.2.3 Schutzgebiete und schutzwürdige Landschaftsbestandteile

Schutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotoptypen nach NNatG NATURA-2000 Gebiete und Naturschutzgebiete liegen im Untersuchungsraum nicht vor. Unmittelbar am Nordostrand grenzen zwei gemeldete Schutzgebiete des europäischen Netzes NATURA 2000 an: das FFH-Gebiet 101 bzw. das weitgehend deckungsgleiche Vogelschutzgebiet V 48.

Schutzgebiet gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie – Vorschlag V 48 – Laubwälder zwischen Braun- schweig und Wolfsburg

Nach NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM (MU Entwurf 2006) ist der am Ostrand und südlich des Plangebietes liegende Teil des Querumer Waldes Bestandteil eines gemeldeten EU- Vogelschutzge- bietes (Vorschlag 48), das Waldflächen zwischen der Stadt Wolfsburg und der Stadt Braunschweig mit einer Gesamtfläche von ca. 3.300 ha umfasst. Das Gesamtgebiet ist vor allem für Greifvogel- und Spechtarten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) von Bedeutung, wobei insbe- sondere das Mittelspecht-Vorkommen das Gebiet zu einem landes- und bundesweiten Schwer- punktraum macht.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 12 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

FFH-Gebiet – Vorschlag 101 – Eichen-Hainbuchenwälder zwischen Braunschweig und Wolfs- burg

Nach NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM (1999a) ist der am Ostrand des Plangebietes liegende Teil des Querumer Waldes Bestandteil eines FFH-Gebietes (Vorschlag 101), das Waldflächen zwi- schen der Stadt Wolfsburg und der Stadt Braunschweig mit einer Gesamtfläche von ca. 1.324 ha um- fasst. Im Gesamtgebiet sind folgende Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-RL (deutsche Bezeich- nung mit Code-Nr.) vorhanden:

Prioritäre Lebensraumtypen 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae); fragmentarische Vorkommen.

Übrige Lebensraumtypen 6410 Pfeifengraswiesen (Molinion caeruleae) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 6510 Magere Flachland-Mähwiesen 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9160 Feuchter Eichen-Hainbuchenwald [(Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)].

Weitere vorkommende Lebensraumtypen von landesweiter Bedeutung sind Feuchtgebüsch, Bach, Quelle, Feuchtgrünland, Niedermoor, nährstoffreiches Stillgewässer, Erlen-Eschen-Sumpfwald und Erlen-Bruchwald (s. u.). Das Auftreten prioritärer Tier- und Pflanzenarten gemäß Anhang II ist nicht bekannt.

Südöstlich von Bevenrode erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet BS 17 „Heinenkamp und an- grenzende Landschaftsteile“. Ein kleiner Teilbereich (N 18 – Stillgewässer) erfüllt die Bedingungen für die Ausweisung als Naturschutzgebiet.

Nordöstlich und südwestlich direkt an die Ortslage angrenzend befindet sich das Gebiet L 20 „Beber- bachaue“, das die Bedingung zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet erfüllt. Ein kleiner Teilbe- reich (N 17 - Feuchtgrünland / Röhricht) erfüllt die Bedingungen für die Ausweisung als Naturschutz- gebiet. Nördlich und westlich von Bevenrode erstreckt sich entlang der Stadtgrenze das Gebiet L 27 „Landschaftsteile nordwestlich von Bevenrode“.

Nach dem LRP BRAUNSCHWEIG (1999) und dem LRP GIFHORN (1994) liegen folgende bestehenden und geplanten Schutzgebiete im Untersuchungsraum (Tabelle 3; vgl. Plan P2: Wertstufen Biotopty- pen, Schutzgebiete) vor:

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 13 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 3: Bestehende und geplante Schutzgebiete und geschützte Teile von Natur und Landschaft

(nach LRP BRAUNSCHWEIG 1999, LRP GIFHORN 1994)

Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Nr. Gebietsbezeichnung Schutzzweck (Auswahl) Bestehende Landschaftsschutzgebiete

BS 17 Heinenkamp und angren- u. a. ökologisch orientierte Waldbewirt- zende Landschaftsteile schaftung; ext. Grünlandbewirtschaftung; Schaffung von Verbundstrukturen zur Schunteraue und zu den Landschaftstei- len NW Bevenrode; Umwandlung stand- ortfremder Wälder in standortheimische Laubwaldgesellschaften; keine forstwirt- schaftliche Nutzung im Niederungsgebiet; Entwicklung auentypischer Elemente wie z. B. Auwald; Anlage von Ackerrandstrei- fen und Kleinstrukturen

Gebiete, die die Voraussetzung zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet erfüllen

L 20 Beberbachaue u.a. keine forstwirtschaftliche Nutzung im Niederungsgebiet; Entwicklung auentypi- scher Elemente wie z. B. Auwald; Wieder- vernässung und Verbesserung der Hoch- wasserdynamik, extensive Weidelandnut- zung,

L 27 Landschaftsteile nordwest- u. a. ökologisch orientierte Waldbewirt- lich von Bevenrode schaftung; Schaffung von Verbundstruktu- ren zur Schunterniederung und zum Que- rumer Forst; extensive Grünlandnutzung; Extensivierung der Ackernutzung;

Gebiete, die die Voraussetzung zur Ausweisung als Naturschutzgebiet erfüllen

GF 94 Laubwald Ahler Horst Erhalt von Laubwald mit na- Erhalten durch Einzelstammnutzung, turnahen Elementen als Le- Förderung der Laubholz-Naturverjüngung bensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten

N 17 Feuchtgrünland / Röhricht u.a. Wiedervernässung (Aufstau / Verfül- lung der Gräben), extensive Weideland- nutzung, Vermeidung von Verbuschung

N 18 Stillgewässer u.a. Rücknahme der Uferverbauung, ggf. Reduzierung der Fischbesatzdichte, Ver- meidung von Nährstoff- und Herbizidein- trag von angrenzenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen

Besonders geschützte Biotope

31 Seggen-, binsen- hoch- Verhinderung von Entwässerung; ext. staudenreiche Nasswiese Nutzung / Pflege; ggf. Wiedervernässung

32 Seggen-, Binsen- u. Hoch- siehe 31 staudensumpf

Objekte, die die Voraussetzung zur Ausweisung als Naturdenkmal erfüllen (Einzelobjekte)

ND 8 Gewöhnliche Rosskastanie Markanter Baum Vermeidung. mögl. Beeinträchtigungen im Bereich der Kronentraufe

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 14 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Geschützte Biotope nach § 28a, b NNatG

Zu den im LRP BRAUNSCHWEIG (1999) und LRP GIFHORN (1994) aufgeführten besonders geschützten Biotopen kommen weitere Biotope, die die Kriterien für die nach § 28a NNatG besonders geschützten Biotoptypen erfüllen (vgl. Tabelle 4). Es sind vor allem kleinflächige Sümpfe (NS), Nasswiesen (GN), Weidengebüsche der Auen und Ufer (BA) und Schilf-Röhrichte (NRS) in der Beberbachniederung so- wie naturnahe Kleingewässer (SE) im Wald Heg sowie ebenfalls in der Beberbachniederung.

Tabelle 4: Übersicht über die besonders geschützten Biotoptypen (§ 28a, b NNatG) im Untersu- chungsgebiet (Code nach Drachenfels 1994)

Code Biotoptyp Geschützt nach (§ 28a NNatG) GEBÜSCHE UND KLEINGEHÖLZE BA Weidengebüsch der Auen und Ufer §

BINNENGEWÄSSER Stillgewässer SE(Z) (Sonstiges) naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer §

GEHÖLZFREIE BIOTOPE DER SÜMPFE, NIEDERMOORE UND UFER NR Röhricht § NS Seggen-, Binsen- und Staudensumpf §

GRÜNLAND GN Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese §

Das Vorhaben der Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg, die Start- und Landebahn des Forschungsflughafens Braunschweig – Wolfsburg auf 2.300 m nach Osten zu verlängern, betrifft das Landschaftsschutzgebiet BS 9 „Querumer Wald und angrenzende Landschaftsteile“ (Verordnung ge- mäß Ratsbeschluss der Stadt Braunschweig v. 18.07.2006). Die gesamte dem Planfeststellungsver- fahren zugrunde liegende Erweiterungsfläche des Flughafens liegt im Landschaftsschutzgebiet BS 9.

2.2.4 Vorkommen gefährdeter Tiere und Pflanzen

Für eine weitergehende Beurteilung der Auswirkungen der geplanten Maßnahmen zur Waldneugrün- dung in diesem Gebiet auf gefährdete Tiere und Pflanzen sind im Jahr 2005 Untersuchungen zur Flora und Fauna des Gebietes vorgenommen worden. Der vollständige Erläuterungsbericht dazu ist dieser Planunterlage als Anlage beigefügt (s. Anlage 2: Ergänzung zur Umweltverträglichkeitsstudie Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode (Maßnahmenkomplex E 3) - Erfassung gefährdeter und geschützter Arten – (Eigenständiges Dokument).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 15 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Weitere Hinweise für das Vorkommen von gefährdeten Tieren und Pflanzen sind dem Landschaftsplan

Beberbach (PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997) entnommen.

Die darin enthaltenen Erfassungen sind lückenhaft, belegen aber den Wert von Biotoptypen als (Teil-) Lebensräume für einige gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Von Bedeutung sind dabei vor allem die Beberbachniederung, extensiv genutztes Feuchtgrünland, Laubwaldbereiche im Zusammenhang mit offenen Strukturen, Waldlichtungen, Ruderalfluren sowie Kleingewässer. Da die geplanten land- schaftspflegerischen Maßnahmen fast ausschließlich auf bisher als Acker genutzten Flächen realisiert werden sollen, wird die Untersuchung im Weiteren auf die Offenlandarten beschränkt. Folgende Arten, die auf Offenland angewiesen sind, werden im Landschaftsplan Beberbach aufgeführt:

Brutvögel • Neuntöter • Ortolan

Weitere gefährdete Vogelarten, die das Offenland als Teillebensraum nutzen, sind folgende: • Habicht • Wespenbussard • Rotmilan

Lurche • Knoblauchkröte

Im Landschaftsrahmenplan der Stadt Braunschweig (LRP BRAUNSCHWEIG 1999) wird das gesamte Untersuchungsgebiet mit Ausnahme der Wald-, Verkehrs- und Siedlungsflächen als potenzielles Nah- rungshabitat des Weißstorchs (Ciconia ciconia) ausgewiesen. Folgende Maßnahme für diese Tierart wird u. a. formuliert:

• Sicherung, Verbesserung und Wiederherstellung geeigneter Nahrungshabitate im Umkreis von ca. 5 km um den letzten, im Stadtgebiet Braunschweig besetzten Horst in Hondelage in Form von Feuchtgrünland.

Ein aktuelles Vorkommen des Weißstorchs im Umfeld des Untersuchungsraums ist nicht bekannt.

Die westlichen Waldrandstrukturen südöstlich von Bevenrode werden als potenzielles Nahrungshabitat des Ortolans (Emberiza hortulana) bezeichnet. Der Ortolan besiedelt offene Feldfluren aus wasser- durchlässigen Böden. Er bevorzugt klein parzellierte Kulturflächen mit Getreide- und Hackfruchtanbau sowie eingestreute Brachflächen, Einzelbäume und Hecken.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 16 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Durch folgende Maßnahmen soll er geschützt werden:

• Sicherung, Verbesserung und Wiederherstellung geeigneter Brutgebiete in der ackerbaulich genutzten Kulturlandschaft durch Anreicherung mit Säumen, Hecken, Einzelbäumen und Baumreihen sowie • Reduzierung des Agrochemieeinsatzes und Schaffung von größeren chemiefreien Brachflä- chen.

Im Landschaftsrahmenplan Gifhorn (LRP GIFHORN 1994) ist südöstlich von Grassel ein Wiesenvogel- brutbiotop dargestellt. In den weitgehend ausgeräumten Ackerfluren südöstlich von Grassel sind Vor- kommen des Rotrückenwürgers (Lanius collurio) und des Kiebitz (Vanellus vanellus) bekannt. In den Jahren 1989 -1999 sind dort 4 Brutpaare des Kiebitz nachgewiesen worden. Der Bereich ist allerdings nicht in die Liste der Vorranggebiete des Programms für den Weißstorch- und Wiesenvogelschutz für den Landkreis Gifhorn aufgenommen worden.

Die kleinen Stillgewässer der Beberbachniederung sowie in den Waldbereichen haben eine hohe Be- deutung als Lebensräume v. a. für Amphibien und Libellen. Austauschbeziehungen zwischen den Teil- lebensräumen (Gewässer – Grünland, Gehölze) sind nachgewiesen (vgl. Plan P2).

Zur Überprüfung der aktuellen Bestandssituation von geschützten Vogelarten des Offenlandes ist eine erneute Bestandserfassung empfehlenswert, um Hinweise auf die tatsächlichen Populationsgrößen und -verbreitungen zu erhalten und damit auch ggf. mit einer angepassten Maßnahmenplanung rea- gieren zu können.

Das Waldgebiet zwischen Braunschweig und Wolfsburg einschl. Querumer Wald ist nach

HECKENROTH (1994) ein Brutgebiet lokaler Bedeutung.

Eine streng geschützte Tierart, die auf Ackerflächen angewiesen ist, ist der Feldhamster (Cricetus cricetus). Während sich historisch bekannte Populationen im Süden des Braunschweiger Stadtgebie- tes (Börde) stabilisieren, sind aktuelle Nachweise dieser Art im Untersuchungsraum nicht bekannt.

Auf Grund der bestehenden Bodenverhältnisse (z. T. grund- bzw. stauwasserbeeinflusste Böden, san- diges Ausgangsmaterial) ist die Eignung dieses Bereichs als Lebensraum für den Feldhamster auch unwahrscheinlich.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 17 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.2.5 Biotopkomplexe

Viele Arten mit einem größeren Aktionsradius benötigen unterschiedliche Lebensräume (Sommerquar- tiere, Laichbiotope, Jagdreviere, Winterquartiere) mit einer engen Verzahnung verschiedener Struktu- ren (z. B. Amphibien und Brutvögel). Wenn die einzelnen Elemente zu weit auseinander liegen, gehen die funktionalen Zusammenhänge verloren und die Artansprüche sind nicht mehr erfüllt. Naturnahe Lebensräume müssen daher für die Erhaltung stabiler Tier- und Pflanzenpopulationen aus- reichend groß und, soweit möglich, räumlich verbunden sein, um die Lebensraumfunktionen der vor- kommenden Arten zu erfüllen (JEDICKE 1994). Der Stellenwert von Randstreifen, Fließgewässern mit Randbereichen, Hecken, Wegsäumen als vernetzende Strukturen ist demnach entsprechend hoch.

Die Beberbachaue mit ihren Grünlandflächen und Gehölzstrukturen hat das Potenzial zur Entwicklung einer Biotopverbundachse. Dabei sind die Wiederherstellung einer naturraumtypischen Niederungs- landschaft, die Förderung einer natürlichen Hochwasserdynamik und die Entwicklung einer gewässer- verträglichen Auennutzung als Ziele anzustreben (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Im gegenwärtigen Zustand kann das Fließgewässer in seinem überwiegend naturfernen Ausbauzustand und mit seiner für Auen standortfremden Bewirtschaftungsform nur sehr eingeschränkte Funktionen im Rahmen ei- nes Biotopverbundsystems wahrnehmen.

Im Osten außerhalb des Untersuchungsgebietes liegen die ausgedehnten Waldbestände des Queru- mer Waldes. Der gesamte Waldbereich des Querumer Forstes ist als ein Biotopkomplex anzusehen. Den Beständen des Eichen-Hainbuchenwaldes mit guter Ausprägung (überwiegend Altholzbestände) kommt eine besondere vernetzende Funktion für Spechte, Fledermäuse und an Totholz gebundene Insektenarten zu. Die Waldflächen des Querumer Forstes und hier besonders die älteren Eichen- Hainbuchenbestände, die besonders großflächig im Osten und Norden des Waldes ausgebildet sind, stellen einen wesentlichen Bestandteil des lang gestreckten Laubwaldkomplexes zwischen Braun- schweig und Wolfsburg dar. Die Untersuchungen von GASSE ET AL. (1999) deuten auf wechselseitige funktionelle Beziehungen zwischen Waldflächen/Waldrändern, Grünlandflächen und Gewässern des Querumer Forstes als Jagdreviere, Winter- und Sommerquartier für Fledermäuse bis in die Feldmark bzw. Ortslage von Bevenrode hin.

Die kleineren Waldbereiche innerhalb des Untersuchungsraums (Köhlenbusch, Heg, Ahler, Kahlen- berge) stellen wichtige Trittsteinbiotope für an Waldflächen bzw. Gehölze gebundene Tier- und Pflan- zenarten dar. Um die funktionalen Zusammenhänge zu verbessern, fordert der Landschaftsrahmen- plan Braunschweig (1999) die Entwicklung von verbindenden Biotopachsen. Neben dem Erhalt aller und der Entwicklung zusammenhängender Waldbereiche ist dort u. a. auch die Entwicklung von Na- turwaldparzellen und Waldrändern, die Bewirtschaftung der Wälder nach naturnahen und ökologischen Grundsätzen (LÖWE-Programm) sowie der Erhalt und die Pflege von historischen Waldnutzungsfor- men in geeigneten Bereichen (Niederwälder unter Hochspannungsleitungen) gefordert.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 18 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Wanderbeziehungen von Amphibien zwischen den Feuchtbiotopen der Beberbachaue bzw. Hünen- burg und den angrenzenden Waldflächen sind an der Grasseler Straße am Südrand des Untersu- chungsgebietes und am Heg sowie an der Hondelager Straße am östlichen Ortsausgang von Beven- rode nachgewiesen (PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN (1997), vgl. Plan P2 Wertstufen Biotoptypen, Schutzgebiete).

2.2.6 Großräumige Naturschutzplanungen

Im Untersuchungsgebiet und seinen angrenzenden Bereichen sind verschiedene Schutzgebiete und Schutzgebietsplanungen vorhanden. Die Schutzgebiete und schutzwürdigen Landschaftsbestandteile sind bereits in dem entsprechenden Kapitel aufgeführt worden.

Vorrang- und Vorsorgegebiete Das RROP (1995) legt Vorrang- und Vorsorgegebiete fest, die den Zielen des Natur- und Landschafts- schutzes dienen sollen. Im betrachteten Planungsraum befindet sich folgendes Vorranggebiet für Natur und Landschaft:

• Waldbereich Ahler zwischen Abbesbüttel und Grassel

Im weiteren Umfeld des Untersuchungsgebietes finden sich weitere Vorranggebiete für Natur und Landschaft:

• Waldbereiche nordöstlich des zukünftigen Flughafengeländes mit eingestreuten Feuchtwiesen- komplexen („Im Klei“) • Teilflächen des Querumer Waldes südlich der Tiefen Straße • Teilbereiche der im Westen gelegenen Schunteraue bei Bienrode.

Die Vorsorgegebiete haben entsprechend ihrer abgeschwächten Bindungswirkung deutlich größere Ausdehnungen. Im betrachteten Planungsraum sind folgende Bereiche im RROP (1995) als Vorsor- gegebiete für Natur und Landschaft dargestellt:

• alle Flächen des Untersuchungsraums innerhalb des Stadtgebietes von Braunschweig bis auf die Ortslage von Bevenrode.

2.2.7 Leitbild und naturgutbezogene Ziele

Der LRP BRAUNSCHWEIG (1999) führt Ziele für die Erhaltung und Entwicklung der im Untersuchungs- gebiet befindlichen Landschaftsteile an:

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 19 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Aufgelockerte Agrar- und Waldlandschaft Bevenrode Teilgebiet mit Zieltyp „stark verbesserungsbedürftig, z. T. erhaltenswert“. In den kleinflächig vorhandenen Waldbereichen gedeihen noch wertvolle Laubwaldgesellschaften, die in Naturwald zu überführen sind bzw. in denen zumindest Naturwaldparzellen eingerichtet werden sol- len. Die übrigen Laubwaldgesellschaften sind nach ökologischen Kriterien zu bewirtschaften.

V. a. im Köhlenbusch und im Genossenschaftswald Bevenrode nehmen Nadelwälder noch größere Anteile ein, die sukzessive in standortheimische Laubwaldgesellschaften umgewandelt werden sollen. Am Oberlauf des Beberbachs sind noch größere Grünlandbereiche vorhanden, die insbesondere als potenzielles Nahrungshabitat für den Weißstorch zu erhalten und zu vermehren sind. Eine extensive Bewirtschaftung soll erfolgen.

Das Fließgewässer selber ist durch Renaturierungsmaßnahmen in seinen aquatischen und amphibi- schen Bereichen naturnah auszugestalten, weiterhin ist eine naturraumtypische Gewässerqualität … anzustreben. Die strukturarmen, ausgedehnten Ackerflächen mit nur kleinen eingestreuten Intensiv- grünlandparzellen sind auf der Fläche zu extensivieren und mit Gehölz- und Saumstrukturen anzurei- chern.

Beberbachniederung Teilgebiet mit Zieltyp „stark verbesserungsbedürftig, z. T. erhaltenswert“ Nur wenige niederungstypische Biotopstrukturen (…, Röhricht oder Sümpfe) sind im Niederungsgebiet des Beberbachs erhalten geblieben. Sie sind vordringlich zu erhalten und zu verbessern. Die wenigen angrenzenden Grünlandflächen müssen erhalten und extensiviert werden. Ansonsten liegt der Schwer- punkt auf der Entwicklung einer naturraumtypischen Niederungslandschaft. Insbesondere der fast vollständig begradigte Verlauf sowie die weitgehende Strukturarmut im amphibischen Bereich sind vordringlich zu verbessern.

Im LRP GIFHORN (1994) finden sich folgende, für den Untersuchungsraum relevante Hinweise:

Papenteicher Moränenlandschaft Vorrang hat die Sicherung und Entwicklung der noch vorhandenen Laubwaldbestände in der Agrar- landschaft. Sie sind zu strukturierten, Frühjahrs-geophyten- und altholzreichen Beständen zu entwi- ckeln und nach Möglichkeit zu erweitern. Heckenstrukturen, die diese Waldbestände untereinander und mit dem Hauptbestand um Warmbüttel vernetzen, sind kurzfristig anzulegen. In den stark ausge- räumten Teilräumen sind mittelfristig neue naturnahe Laubwaldbestände zu entwickeln.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 20 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.2.8 Vorbelastungen

Die Realnutzung des Raumes wird großflächig durch landwirtschaftliche Nutzflächen sowie Siedlungs- und Verkehrsflächen charakterisiert:

Die Intensivlandwirtschaft verursacht eine Nivellierung der Standortbedingungen durch regelmäßige Bodenbearbeitung, Düngung, Pestizideinsatz und Drainierungsmaßnahmen.

Die Waldgesellschaften um Bevenrode haben in der Vergangenheit erhebliche Flächenverluste und

Beeinträchtigungen erlitten (vgl. BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001). Die reale Vegetation dort wird heute überwiegend von anthropogen (forstwirtschaftlich) beeinflussten Vegetationstypen be- stimmt.

Im Westen des Untersuchungsgebietes liegt südlich von Abbesbüttel ein Bodenabbaugebiet (Sand), das lokale Belastungen in Form von Beeinträchtigungen durch Beunruhigung, Lärm und Schadstoffe verursacht. Dies gilt auch für die Verkehrsflächen, insbesondere von der das Gebiet in nord-südlicher Richtung querenden L 293.

Die Gerinne des Beberbachs entlang der Straßen und landwirtschaftlichen Nutzflächen sind durch Stoffeintrag sowie Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen belastet. Innerhalb der Ortslage von Be- venrode ist der Fließgewässerverlauf besonders stark eingeschränkt. Die Auen haben vielfach eine Umwandlung von ehemaligen Grünlandstandorten in Intensivgrünland mit standortfremden Fischtei- chen erfahren.

2.2.9 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung, Leitbild und naturgutbe- zogene Ziele

Bewertung der Biotoptypen Die Einstufung der Bedeutung und Empfindlichkeit der im Untersuchungsraum befindlichen Biotopty- pen für Tiere und Pflanzen basiert auf der lokal-regionalen Bedeutung, Schutzbedürftigkeit und Ent- wicklungsfähigkeit, Vorbelastung, Alter und Ausprägung sowie dem Schutzstatus der Landschaftsbe- standteile.

Ein wesentliches Kriterium ist darüber hinaus die Möglichkeit der Regeneration der Ökosysteme nach Veränderungen besonders durch Flächeninanspruchnahme bzw. Zerstörung, durch vorübergehenden Verlust des vorkommenden Arteninventars, durch Verhinderung ökologischer Austauschprozesse so- wie Schadstoffeinwirkung (siehe auch PATERAK ET AL. 2001, NMELF 2002, BIERHALS ET AL. 2004).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 21 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

In Tabelle 5 sind die Einstufungskriterien der Empfindlichkeit des Schutzgutes Tiere/Pflanzen gegen- über dem Vorhaben aufgeführt.

Tabelle 5: Einstufungskriterien für die Bedeutung bzw. Schutzwürdigkeit der Biotoptypen

Bedeutung Alter/Struktur Seltenheit, Vorkommen Anthropogene Wieder- der Biotope/ Gefährdung, gefährdeter Beeinträchti- herstellbarkeit Gehölze Schutzstatus Arten, Bedeu- gung (Naturnähe) tung als Le- bensraum für Tiere und Pflanzen Sehr hoch (V) naturnah sehr hoch viele / hoch keine - gering voraussichtlich nicht wieder herstellbar (> 150 Jahre Regenerations- zeit) Hoch (IV) natürlich hoch vorhanden / gering - mittel langfristig (bis hoch – mittel 150 Jahre Re- generationszeit) Mittel (III) halbnatürlich mittel wenige / mittel mittel mittelfristig Gering (II) halbnatürlich gering wenige / mittel – mittel - hoch mittel-kurzfristig gering Sehr gering (I) naturfern fehlend fehlend /gering hoch kurzfristig

Als weitere Kriterien wurden hinzugezogen (vgl. BIERHALS ET AL. 2004):

• Biotopbeschreibung im Kartierschlüssel des NLÖ (DRACHENFELS 2004) • Flächengröße • Lage der Fläche (Vernetzungsfunktion, Biotopkomplexe) • Qualität der Ausprägung hinsichtlich Standort, Struktur und typischen Arteninventars • Alter des Biotops • Vorkommen gefährdeter Arten.

Die Einbeziehung der oben genannten Kriterien führt dazu, dass einzelne Biotoptypen in Abhängigkeit von den spezifischen Bedingungen (z. B. Altersstadien der Gehölze) verschiedenen Empfindlichkeits- stufen angehören können. Biotoptypen mit bekannten Vorkommen gefährdeter Arten wurden um je eine Empfindlichkeitsstufe aufgewertet. In Bereichen, in denen ein kleinräumiges Mosaik verschieden empfindlicher Biotoptypen ausgebildet ist, wurden diese zu funktional zusammenhängenden Komple- xen zusammengefasst. Der höher empfindliche Biotoptyp bestimmt in diesen Fällen zumeist die Ge- samtempfindlichkeit.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 22 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 6 sowie Plan P2 „Wertstufen Biotoptypen, Schutzgebiete“ zeigen für alle Biotoptypen die Ein- stufung ihrer Bedeutung bzw. Empfindlichkeit (vgl. NMELF 2002).

– Als sehr hoch bedeutsam werden danach eingestuft die besonders geschützten Biotope wie Feuchtgrünland, Kleingewässer, Röhrichte u. a.

– Eine hohe Bedeutung haben weitere Waldbestände und schutzwürdige Landschaftsbestandteile

– Eine mittlere Empfindlichkeit haben jüngere Nadelholzanpflanzungen, Gebüsche und Ruderalflu- ren, aber auch Friedhöfe sowie mäßig ausgebaute Gewässer.

– Von geringer Empfindlichkeit sind überwiegend anthropogen veränderte Biotoptypen.

– Sehr gering empfindlich sind naturferne Biotoptypen wie Scherrasen und Ziergärten.

Tabelle 6: Einstufung der Bedeutung der vorkommenden Biotope als Lebensraum von Tieren und Pflanzen (modifiziert nach PATERAK ET AL. 2001, NMELF 2002, BIERHALS ET AL. 2004)

Biotoptypen Regenerationsfähigkeit* Wertstufen

Mesophiler Buchenwald kalkärmerer Standorte des Tieflandes XX V (WMT) Bodensaurer Eichen-Mischwald (WQF) XX V (IV) Waldrand (WR) IV Sonstiger Pionierwald (WPB), Fichtenforst (WZF), Kiefernforst X IV (III) (WZK), Laubforst aus einheimischen Arten (WXH) Nadelwald-Jungbestand (WJN), Laubwald-Jungbestand (WJL) – IV (III) im Biotopverbund Mesophiles Gebüsch (BM), feuchtes Weidengebüsch nährstoff- IV (III) reicher Standorte (BFR), Weidengebüsch der Auen / Ufer (BA) Sonstiges Sukzessionsgebüsch (BRS), Ruderalgebüsch (BRU) X III Obstwiese (HO) X (V) IV (III) Baumhecke /HFB), Baum-Strauchhecke (HFM), Strauchhecke III HFS), Naturnahes Feldgehölz (HN) Nicht standortgerechte Gehölzpflanzung (HPF) I Standortgerechte Gehölzpflanzung (HPG) II Einzelbaum / Baumbestand (HB), Einzelstrauch (BE), Einzel- IV (III) II baum / Baumbestand des Siedlungsbereiches (HE) Nährstoffreicher Graben (FGR) III Mäßig ausgebauter Bach (FXM) (IV) III Naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer (SE) V (IV) Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer (SEZ) V (IV) Sonstiges naturfernes Stillgewässer (SXZ) II Waldtümpel (STW) IV (III) Schilf-Röhricht (NRS) V (IV) Teichbodenflur V Seggen-, Binsen- und Hochstauden-Sumpf (NS) V Offenbodenbereich in Sand- und Kiesgruben (DOS) (II) I

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 23 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Fortsetzung Tabelle 6:

Biotoptypen Regenerationsfähig- Wertstufen keit*

Mesophiles Grünland (GM) IV (III) Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese (GN) V Artenarmes Intensivgrünland (GI) (III) II (I) Sonstiges artenreiches Feucht- und Nassgrünland (GF) V Grünlandeinsaat (GA) I Trittrasen (GRT) I Sonstige Weidefläche (GW) I Acker (A), Ackerbrache (Ab) I Landwirtschaftliche Lagerfläche (EL) I

Weihnachtsbaumplantage (EBW) I Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) III Ruderalflur Waldlichtungsflur (UW) III Halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte (UHT) III Sonstige Neophytenflur (UNZ) II Obstwiese (HO) – im Biotopverbund X III Strukturarme Kleingartenanlage (PKA) I Neuzeitlicher Ziergarten (PZH) I Friedhof (PF) III, II * xx = nach Zerstörung kaum oder nicht regenerierbar (> 150 Jahre Regenerationszeit) x = nach Zerstörung schwer regenerierbar (< 150 Jahre Regenerationszeit)

2.3 Boden und Geologie

2.3.1 Geologie

Das Untersuchungsgebiet liegt in einem geologischen Übergangsgebiet vom pleistozänen Tiefland zum mesozoischen Berg- und Hügelland. Eine Grundmoränenplatte grenzt nördlich der an die Niederungsgeest und reicht mit flachem Gefälle im Nordosten bis in den besiedelten Bereich hin- ein. Sie ist durch Sedimentwechsel geprägt.

Die Meiner Lehmplatte ist eine schwach gewellte Grundmoränenplatte mit muldenförmig angelegten Kreidetonen und –mergeln im Untergrund. Die Geschiebelehmebene wird örtlich von Geschiebesand- inseln und rinnenförmigen Sand- und Kiesstreifen durchsetzt. In der Essenroder Waldplatte (nur Süd- ostrand des Untersuchungsraums) als ebener bis welligen Waldplatte treten Liastone zu Tage.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 24 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Im Westen auf primär kalkhaltigen Geschiebelehmresten sowie Schmelzwasserablagerungen (Kiese, Sand) der Saale-Kaltzeit (Drenthe-Stadium) haben sich kleinflächig Gley-Podsole und Braunerden und deren Übergangsböden entwickelt, Im Untersuchungsgebiet finden sich im Westen auf den Lias- /Kreidetonen (unter letzterem auch Mergel) des Juras Braunerden und im Osten Pseudogleye und deren Übergangsböden (vgl. BUNDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG, 1974).

Die Niederung des Beberbachs ist durch fluviatile Ablagerungen aus Ton, Schluff, Sand und Kies aus dem Quartär gekennzeichnet (vgl. STADT BRAUNSCHWEIG, 1998 / ERGÄNZUNGSLIEFERUNG 2000). Eine Besonderheit bildet die Pseudogley-Rendzina, die sich südlich von Grassel ausgebildet hat.

2.3.2 Boden

Das Schutzgut Boden besitzt im Naturhaushalt eine Vielzahl von Funktionen, wobei im Zusammen- hang mit der Beurteilung der Auswirkungen des geplanten Vorhabens in erster Linie folgende wesentli- chen Bodenfunktionen von Bedeutung sind:

– Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen (Lebens- raumfunktion)

– Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen (Re- gelungsfunktion),

– Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers (Filter- und Pufferfunktion), sowie seine

– Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (Archivfunktion) (vgl. Bundes- Bodenschutzgesetz vom 17.3.1998).

Der Erfassung der Böden im Untersuchungsraum liegen folgende Planwerke zugrunde:

• NIEDERSÄCHSISCHES AMT FÜR BODENFORSCHUNG (1988): Bodenkarte von Niedersachsen – Grund- lagenkarte, CC 3629 Braunschweig Nord, M: 1 : 25.000

• NIEDERSÄCHSISCHES AMT FÜR BODENFORSCHUNG: Geowissenschaftliche Pläne des Naturraumpo- tenzials von Niedersachsen und Bremen. Hannover. M 1:200.000 o (1979a): Oberflächennahe Rohstoffe - Rohstoffsicherungsgebiete. o (1979b): Oberflächennahe Rohstoffe - Lagerstätten und Vorkommen. o (1979d): Landwirtschaftliches Ertragspotenzial

• LRP BRAUNSCHWEIG (1999): Landschaftsrahmenplan gemäß § 5 Niedersächsisches Naturschutz- gesetz für die Stadt Braunschweig. Untere Naturschutzbehörde, Stadt Braunschweig.

• STADT BRAUNSCHWEIG (1998/ERGÄNZUNGSLIEFERUNG 2000): Umweltatlas Braunschweig, Stadt Braunschweig, Umweltamt, Abteilung Umweltplanung und –vorsorge.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 25 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Innerhalb des Untersuchungsgebietes gibt es verschiedene Bodentypen, die in Abhängigkeit vom Aus- gangsgestein und der Bodenart, den Umlagerungsprozessen, den klimatischen Bedingungen sowie der Vegetation entstanden sind. Basierend auf den einzelnen vorkommenden Bodentypeneinheiten sowie unter Berücksichtigung des geologischen Ausgangssubstrates werden bewertungsrelevante Ausprägungen dargestellt bzw. soweit möglich abgeleitet. Als wichtige Merkmale sind die Bodenart, Wasserdurchlässigkeit, Stau- und Grundwasserverhältnisse, das Bindungsvermögen (physikochemi- sche Filtereigenschaften) und das biotische Standortpotenzial zu nennen.

Die Böden im östlichen Untersuchungsraum setzen sich überwiegend aus stauwasserleitenden sowie wasserstauenden Tonschichten sowie schwach verleimten Geschiebesanden zusammen. Auf Tonse- dimenten haben sich großflächige Vorkommen flacher Pelosol-Pseudogleye (D-S) sowie Pseudogleye (S) entwickelt. Sie besitzen einen schlechten Wasser- und Lufthaushalt, sind empfindlich gegenüber Verdichtungen, staufeucht und weisen i. d. R. Carbonateinlagerungen auf. Dies führt bei entsprechen- den Niederschlägen zu starken temporalen Vernässungen der Oberbodenschichten und demzufolge zu Luftmangel, Versauerung sowie zu Beeinträchtigungen des Bodenlebens. In den Sommermonaten kann es aufgrund reduzierter Wassernachlieferung aus dem Unterboden (hohe Kapillar- und Adhäsi- onskräfte) zu starkem Wassermangel der Vegetation kommen. Bei tiefer gelegenen bzw. weniger dich- ten Staukörpern, wirkt sich die Staunässe günstiger auf den Wasserhaushalt aus. Die Nährstoffversor- gung ist mit mittel bis gut zu bewerten.

Am westlichen Rand des Querumer Waldes und östlich von Grassel haben sich staufrische, gut nähr- stoffversorgte Braunerden - Pseudogleye (B-S) (regional seltene Bodenart) entwickelt. Das Ausgangs- substrat des Bodens besteht aus Geschiebedecksandschichten über stauwasserleitenden und ver- leimten Löss-, z. T. Tonhorizonten. Aufgrund der Dichtlagerung wird ein schnelles Absickern von Nie- derschlagswasser verhindert. Das nicht von den Tonteilchen aufgenommene Wasser, wird in den Schichten angestaut und führt zur Pseudovergleyung und damit verbundener Luftarmut sowie Eisen- oxidationsprozessen. Die gute Nährstoffversorgung beruht auf der hohen Sorptionskraft der Löß- schichten bzw. der Basennachlieferung aus den Tonschichten. Stark vernässte Böden, insbesondere in Senken und Mulden, stellen Extremböden mit besonderem Biotopentwicklungspotenzial dar.

Um Abbesbüttel und Bevenrode haben sich trockene Braunerden (B), Podsol-Braunerden (P-B) (regi- onal seltene Bodenarten) sowie Pseudogley-Braunerden (S-B) mit Geschiebedeck- und Schmelzwas- sersanden entwickelt, die zumeist ackerbaulich sektoral forstlich genutzt werden. Der Oberboden be- steht aus ca. 30 bis 50 cm mächtigen, anlehmigen bis schwach lehmigen Sanden und ist entscheidend für die Speicherung von Nährstoffen sowie deren Nachlieferung durch die Silikatverwitterung. Die tiefe- ren Schichten mit Schmelzwassersanden sind sorptionsschwach und nährstoffarm. Die Böden sind gut durchlüftet, erwärmen sich schnell, sind gut durchwurzelbar und weisen ein besonderes Biotopentwick- lungspotenzial auf.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 26 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Aufgrund des Feinsubstanzanteiles weist der Oberboden eine erhöhte Wasserspeicherfähigkeit ge- genüber dem Unterboden auf, so dass sich teilweise Stauwasserhorizonte ergeben. Die gesamte Speicherfähigkeit ist allerdings als eher gering zu bewerten.

Ein Bereich östlich von Bevenrode ist durch zumeist trockene und gut durchlüftete Gley-Podsole (G-P) aus mittelsandigem bis feinkörnigem Sand geprägt. In der Beberbachniederung westlich von Bevenro- de herrschen Gleye (G) vor, die zu den regional seltenen Bodenformen gehören (LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Die zumeist als Grünland genutzten Böden sind stark grundwasserbestimmt und durch perio- disch vorkommende Überschwemmungsereignisse geprägt.

Kleinflächig haben sich innerhalb des Untersuchungsraumes Podsol – Pseudogleye (P-S) (regional seltene Bodenart), Podsole (P), Pseudogley-Braunerden (S-B), Pseudogley-Podsole (S-P), Pseu- dogley-Rendzina (S-R) im Bereich Hünenburg, Pseudogleye (S), Gley-Pseudogleye (G-S) (östliche Beberbachaue) sowie Podsol-Gleye (P-G) (regional seltene Bodenart, zwischen Bevenrode und Gras- sel) entwickelt. Der Tabelle 7 sind die bewertungsrelevanten Eigenschaften der vorkommenden Bo- dentypen zu entnehmen. Die Bodenverhältnisse sind in Plan P3: Boden und Wasser dargestellt.

Tabelle 7: Böden des Untersuchungsraumes und ihre Eigenschaften

Kürzel Boden- Bodenart Geologischer Wasser- und Nähr- Kf- Mittle- Stau- Archiv- typ Profiltyp Lufthaushalt stoff- Stufen rer GW wasser funkti- haus- stand on halt

B Braun- sandiger, verschiedener geringe Wasserkapazi- gering – 3-5 13 - >20 - teilwei- erden steinig - Herkunft, z. T. tät, gute Durchlüftung, mittel se lehmiger über Geschie- trockene Böden Wölb- Sand belehm äcker

P Podsol feinsandi- glazialfluviatile geringe Wasserka- gering - 5-6 >20 - ger – Sande pazität, gut durchlüftet, mittel mittlerer trockener Boden, Sand geringe Pufferkapa- zitäten

P - B Podsol- mittelsan- Geschiebe- trockene bis sehr gering - 5-6 >20 - Braun- diger – decksand/ trockene und gut gut erden feiner glazifluviatile durchlüftete Böden mit Sand Ablagerungen mittlerer Wasser- kapazität

G - P Gley- mittelsan- fluviatile und mäßig trockene und gering - 5-6 8-13 z.T. St Podsol diger – glazifluviatile gut durchlüftete Sand- mittel feiner Ablagerungen böden (> 1,5 m) Sand

S - B Pseu- lehmiger Geschiebe- mäßig trockene - mittel - 3-4 >20 Sm, Hu teilwei- dogley- Sand decksand = frische Böden mit gut se Braun- Geschiebe- mittlerer – hoher Was- Wölb- erde lehm, glaziflu- serspeicherkapazität, äcker viatil geringe Durchlüftung

S - P Pseu- lehmiger glazifluviatile schwach trockene gering - 2-3 >20 Su dogley- Sand Sande Böden mit sehr gerin- mittel Podsol ger Wasserspeicherka- pazität, sehr hohe Durchlüftung

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 27 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 7: Fortsetzung

Kürzel Boden- Bodenart Geologischer Wasser- und Nähr- Kf- Mittle- Stau- Archiv- typ Profiltyp Lufthaushalt stoff Stufen rer GW wasser funkti- haus- stand on halt

S - R Pseu- toniger Quellkalk schwach frische Böden gering - 2-3 >20 So dogley- Schluff / mit geringer Wasser- mittel Rendzi- schluffiger speicherkapazität, na Ton geringe Durchlüftung

S Pseu- toniger mesozoisches schlechte - mittlere gering - 2-3 >20 Sm teilwei- dogley Lehm / Verwitterungs- Durchlüftung und mittel se schluffiger material Erwärmung, geringes – Wölb- Ton mittleres Wasser- und äcker Nährstoffspeicherver- mögen im Wurzelraum, zeitweise Stauwasser im Oberboden

D - S Pelosol- lehmiger Fließerde / frische, staunasse mittel 3-4 >20 So Pseu- Sand / Verwitterungs- Tonböden verbreitet dogleye schluffiger material = mit lehmigem Oberbo- Ton Mesozoikum, den, mittlere Wasser- Tonstein speicherkapazität, geringe Durchlüftung

B - S Braun- toniger Tonstein, Ge- wechselfeucht, z. T. mittel - 2-3 >20 So, z.T. erden- Schluff – schiebelehm hohes Wasserspei- gut Sm Pseu- lehmiger chervermögen, geringe dogley Sand - mittlere Durchlüftung, frische, staufrische Böden

P - S Podsol - steinig Geschiebe- geringe Wasserspei- mittel - 4 13-20 Su Pseu- lehmiger decksand / - cherkapazität, gute gut dogley Sand lehm Durchlüftung, frische Böden

G - S Gley- steinig Geschiebe- mittlere Wasserspei- mittel 3-4 8-13 Sm Pseu- lehmiger lehm, fluviatile cherkapazität und dogleye Sand Sande Durchlüftung, feuchte – frische Böden

G Gley lehmiger Auenlehm, z. T. hohe Wasserspeicher- mittel 2-3 4-13 - teilwei- Schluff über Talsanden kapazität und geringe – se / glazialfluviatile mittlere Durchlüftung, Wölb- Ablagerungen stark feucht, äcker

P - G Podsol – feinsandi- glazialfluviatile geringe – mittlere mittel - 5-6 4-8 - Gley ger – und fluviatile Wasserspeicherkapazi- hoch mittlerer Ablagerungen tät bei guter Durchlüf- Sand über Geschie- tung, stark frische belehm Böden

So Stauwasser oberhalb 4 dm unter GOF Sm Stauwasser zwischen 4 und 8dm unter GOF Su Stauwasser zwischen 8 und 13 dm unter GOF St Stauwasser unterhalb 13 dm unter GOF

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 28 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

In einem Gürtel nördlich um Bevenrode sind historische Vorkommen von Hoch- und Wölbäckern als

Relikte kulturhistorischer Bewirtschaftungsformen bekannt (LRP BRAUNSCHWEIG 1999), die ihre Spuren im Stoff- und Energiehaushalt der Böden hinterlassen haben (vgl. Plan P3: Boden und Wasser).

Die Bewertung der Standorteignung berücksichtigt die natürlichen Bodeneigenschaften ohne mögliche oder bereits durchgeführte Standortverbesserungsmaßnahmen wie z. B. Drainagen. Zu beachten ist weiterhin, dass gerade Böden mit einem geringen Produktionspotenzial (so genannte Grenzertragsbö- den) häufig Standorte sind, die sich zur Entwicklung bzw. zum Erhalt seltener Pflanzengesellschaften eignen.

Tabelle 8: Bewertung der natürlichen Standorteignung zur Produktion von Biomasse (PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997):

Bodentyp Bewertung der natürlichen Standorteignung zur Produktion von Biomasse

für Landwirtschaft für Forstwirtschaft

Braunerde mittel mittel - hoch

Podsol gering - mittel mittel

Gley gering - mittel gering - mittel

Pseudogley mittel mittel - hoch

Pelosol gering mittel

Die Braunerden, die überwiegend im Nordwesten des Untersuchungsgebiets vorliegen, haben ein ho- hes bis sehr hohes Entwicklungspotenzial für spezialisierte und schutzwürdige Vegetation. Dies gilt auch für Pseudogley-Braunerden und Pseudogley-Podsole, die im Nordosten an die Ortslage von Be- venrode angrenzen sowie die Pseudogley-Rendzina im Bereich der Hünenburg. (UMWELTATLAS

BRAUNSCHWEIG 2000).

2.3.3 Leitbild und naturgutbezogene Ziele

Der LRP BRAUNSCHWEIG (1999) nennt für die Entwicklung der Bodennutzung im Untersuchungsraum unter anderem folgende Ziele:

• Standortheimische Wälder > 150 Jahre / < 150 Jahre unter Waldnutzung: Überwiegend bodenschützende Vegetationsbestände sind vordringlich auf Standorten mit hoher bis sehr hoher Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigungen der Bodenstruktur (Verdichtung, Erosion) zu erhalten. Eine Verbesserung dieser Standorte hat durch Vermeidung und Verminde- rung von Beeinträchtigungen wie örtlichen Entwässerungen und flächigen Schadstoff- und Dün- gereintrag vor Ort bzw. über den Luftpfad stattzufinden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 29 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

• Grünland > 150 Jahre, standortheimische Wälder auf Standorten mit historischer Grünlandnut- zung; Forste, die früher Wald waren, Seggen- und Röhrichtbestände: Insbesondere in den Niederungen ist die Grünlandnutzung zu erhalten und zu extensivieren. …. Forstbestände sind … umzuwandeln.

• Intensivgrünland und Ackerflächen ohne / mit erkennbaren Meliorationsmaßnahmen: Erhalt kulturhistorisch bedeutsamer Böden, ggf. Nutzungsumwandlung und Extensivierung … Nicht standortgerechte Ackernutzung auf grundwasserbeeinflussten/-nahen oder überfluteten Niederungsstandorten (…) ist zu standortgerechten, bodenschützenden Vegetationsbeständen umzuwandeln.

2.3.4 Vorbelastungen

Einen vollständigen Funktionsverlust infolge Versiegelung und Verdichtung hat der Boden in den über- bauten und befestigten Flächen der Wohn- und Gewerbegebiete sowie im Bereich sämtlicher befestig- ter Straßen und Wege erfahren. Durch die Versiegelung kann der Boden seine ökologischen Funktio- nen (z.B. Filter-, Speicher- und Pufferfunktion) nicht mehr wahrnehmen.

Die intensiv landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen des Raumes sind durch intensive Düngung und Pflanzenschutzmittel belastet. Im Rahmen von Entwässerungsmaßnahmen haben die Böden zusätz- lich Strukturveränderungen erfahren. Daneben bedingen auch die Emissionen von Schadstoffen in Siedlungsbereichen und an Straßen mit hoher Verkehrsdichte eine Beeinträchtigung der Bodenquali- tät. Die Bereiche des Sandabbaus südlich von Abbesbüttel sowie der weiter südlich anschließenden Bodendeponie (Aushub vom Bau des Mittellandkanals) sind ebenfalls als vollständig überprägt anzu- sehen.

Die Böden unter den bodenständigen Wäldern gelten als nur mäßig kulturbeeinflusst, da sie überwie- gend nur vor dem Wandel durch den spätmittelalterlichen Wüstungsprozess (14., 15, 16. Jahrhdt.) relativ intensiv durch Wölbackerwirtschaft genutzt wurden (historische Waldstandorte). Böden unter standortfremden Forsten, insbesondere Nadelholzkulturen, müssen hingegen aufgrund deren negati- ver Wirkungen, insbesondere im Hinblick auf die Bodenversauerung, als mäßig bis stark kulturbeein- flusst angesehen werden.

Südöstlich von Abbesbüttel sowie nordwestlich von Bevenrode liegen Altlastenverdachtsflächen, für die jedoch keine Gefährdungsabschätzungen vorliegen (Plan P3: Boden und Wasser; vgl. UMWELTAMT

STADT BRAUNSCHWEIG 1998, LRP GIFHORN 1994).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 30 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.3.5 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung/Schutzwürdigkeit

Anders als die reinen Nutzungsfunktionen der Böden, die auch dem Schutz des Gesetzes unterliegen (Boden als Rohstofflagerstätte sowie als Siedlungs- und Erholungsfläche bzw. als Standort für wirt- schaftliche Nutzungen) stellen die natürlichen Funktionen und die Archivfunktion des Bodens besonde- re Werte im Naturhaushalt dar (GUNREBEN & BOESS 2003). Entsprechend sind zur Bewertung der Le- bensraum- und Archivfunktion der Böden folgende Kriterien bedeutsam (JUNGMANN 2004):

- Besondere Standorteigenschaften - Naturnähe - Hohe natürliche Fruchtbarkeit - Naturgeschichtliche Bedeutung - Kulturgeschichtliche Bedeutung - Seltenheit.

Das Schema für die Bodenbewertung erfolgt in einer 5-stufigen Skala (Schutzwürdigkeit sehr hoch bis sehr gering). Als schutzwürdig werden in diesem Zusammenhang alle Böden bezeichnet, deren natür- liche Bodenfunktionen und Archivfunktion im Wesentlichen erhalten sind. Davon ausgenommen sind Böden, die z. B. durch Abbau, Versiegelung oder zu hohe Schadstoffgehalte beeinträchtigt sind. Be- stimmte Ausprägungen von Böden sind darüber hinaus aufgrund ihrer Gefährdung schutzbedürftig. Das betrifft insbesondere Böden, die sich im Rückgang befinden und/oder besonders empfindlich sind

(GUNREBEN & BOESS 2003) (vgl. Plan P3: Boden und Wasser).

Von hoher bis sehr hoher Bedeutung sind im Allgemeinen Böden mit besonderen Werten. Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Extremstandorte der höchsten Bewertungsstufe) sind im Un- tersuchungsgebiet nicht vorhanden. Böden mit besonderen Standorteigenschaften für die Biotopent- wicklung liegen zwischen Abbesbüttel und Bevenrode sowie nördlich von Bevenrode im Gebiet der Braunerden als nährstoffarme, trockene Standorte mit hohem bis sehr hohem Biotopentwicklungspo- tenzial (LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Naturnahe Böden sind dadurch gekennzeichnet, dass der Profilaufbau ungestört und der Standort weitgehend naturbelassen ist und nicht wesentlich durch menschliche Nutzung beeinträchtigt wurde. Besonders schützenswerte Bodentypen auf in historisch überschaubaren Zeiten ausschließlich als Waldstandorte genutzten Flächen mit einem naturnahen Baumbestand erstrecken sich südöstlich von Abbesbüttel im Bereich des Köhlenbuschs sowie der Waldflächen Ahler und Heg bei Grassel (histori- sche Waldstandorte/Biotoptypen).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 31 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Besonders schützenswert sind auch Böden mit einer sehr hohen natürlichen Fruchtbarkeit. Sie er- möglichen eine Landbewirtschaftung mit geringem Betriebsmitteleinsatz, welche wiederum zur nach- haltigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes beiträgt. Böden mit sehr hoher natürlicher Boden- furchtbarkeit sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

Als Boden mit besonderer naturgeschichtlicher Bedeutung im Untersuchungsraum kann die Pseu- dogley-Rendzina im Bereich der Hünenburg angesprochen werden. Die Relikte der Hoch- und Wölb- äcker, die vornehmlich auf den Braunerde-Pseudogleyen im Bereich des Köhlenbuschs z. T. in ihrer Struktur erhalten sind, zeugen von einer historischen Nutzung und haben eine sehr hohe kulturge- schichtliche Bedeutung.

Auch die Seltenheit eines Bodens ist ein Kriterium der Schutzwürdigkeit (JUNGMANN 2004). Eine be- sondere Bedeutung als seltener Bodentyp haben die Podsol – Pseudogleye am Südostrand des Unter- suchungsraumes. Im Vergleich zum Flächenanteil des Landes sind darüber hinaus Gleye, Podsol- Braunerden, Pseudogleye, Pseudogley-Rendzinen, Braunerde-Pseudogleye sowie örtl. Braunerden in

Braunschweig als seltenere Bodeneinheiten anzusehen (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Weitere Bewertungskriterien der Böden sind die ökologischen Funktionen des Bodens, besonders die Filter- und Pufferfunktion (hierbei v. a. die Schadstoffakkumulation als Fähigkeit des Bodens, Schadstoffe aufzunehmen, zu binden und umzuwandeln). Darüber hinaus wurde das biotische Stand- ortpotenzial in die Festlegung der Empfindlichkeit mit einbezogen (Bedeutung als Lebensraum seltener und gefährdeter Tiere und Pflanzen).

In welchem Umfang Filterung, Pufferung und Transformation auftreten, hängt von verschiedenen Bo- deneigenschaften ab. Neben Wasserdurchlässigkeit, Luftkapazität und Kationenaustauschkapazität (relative Bindungsstärke) sind der pH-Wert und die Mächtigkeit des Filterkörpers von besonderer Be- deutung (AG BODEN 1994).

Die Empfindlichkeit der Böden gegenüber Schadstoffanreicherung ist abhängig von den Bodenarten und deren Puffervermögen. Aus der Bewertung des Adsorptionsvermögens ergibt sich die Empfind- lichkeit des Bodens gegenüber Schadstoffanlagerung, d. h. Böden mit hohem Puffervermögen sind hoch empfindlich gegenüber Schadstoffanreicherung. Aufgrund ihres Anteils an Tonmineralen sind die Pelosole und Gleye der östlichen Beberbachniederung sehr hoch empfindlich gegenüber Schadstoff- anlagerung, während die Pseudogleye am Nordrand des Untersuchungsgebietes als hoch empfindlich eingestuft werden. Die Braunerden im westlichen Teil des Untersuchungsraumes weisen eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag auf. Im gesamten Raum wird die Gefahr der Schwerme- tall-Mobilisierung als gering bis mittel eingeschätzt (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 32 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Der hohe Lehmgehalt der Pseudogleye bewirkt eine mittlere Empfindlichkeit, da sie ein hohes Bin- dungsvermögen gegenüber Schadstoffeinträgen (physikochemische Filtereigenschaft) aufweisen. Das sandige Ausgangsmaterial der Braunerden und Podsole besitzt dagegen ein geringes Puffervermögen und eine geringe Empfindlichkeit (geringe Adsorptionsleistungen - hohes Eintragsrisiko in das Grund- wasser).

Die ackerbaulich genutzten Gley-Podsole und Pseudogley-Podsole weisen eine sehr hohe, die Braun- erden eine hohe Empfindlichkeit gegen Winderosion auf. Die Braunerden und Gleye mit ihren Über- gangstypen weisen zudem im Bereich der Beberbachniederung eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit gegenüber Wassererosion auf.

Die folgende Tabelle 9 zeigt die Bedeutung der einzelnen Bodentypen auf:

Tabelle 9: Einstufung der Bedeutung der Böden im Hinblick auf Filter-, Lebensraum- und Produkti- onsfunktion

Bedeutung Kriterien Bodentyp (vgl. Tabelle 7)

Besondere Böden mit besonderen Werten: Braunerde, Braunerde- Pseudogley, Pelosol-Pseudogley, Bedeutung (V) Historische Waldstandorte Podsol-Braunerde, Podsol- Wölbäcker, Waldstandorte Pseudogley, Pseudogley-Rendzina landesweit seltene Böden, extensive Nutzung: Waldstandorte, Grünland

mittlere bis hohe Filterkapazität bzw. Schadstoff- akkumulationsfähigkeit

Hohe Böden mit besonderen Werten: Gley, Braunerde-Pseudogley, Podsol-Braunerde, Pseudogley Bedeutung (IV) landesweit seltene Böden, Ackernutzung regional seltene Böden, extensive Nutzung: Wald- standorte, Grünland

grundwassernahe Böden geringe bis mittlere Filterkapazität bzw. Schad- stoffakkumulationsfähigkeit

mittleres bis hohes biotisches Standortpotenzial; Grünlandnutzung, Brache

mittlere Ertragsfähigkeit

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 33 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Fortsetzung Tabelle 9:

Allgemeine übrige durch Nutzungen überprägte organische Braunerde, Braunerde- Bedeutung (III) und mineralische Böden Pseudogley, Gley–Pseudogley , durch Entwässerung stark überprägte Böden Pelosol-Pseudogley, Gley-Podsol, Podsol, Podsol-Braunerde, Podsol- extensiv bewirtschaftete oder brachliegende/nicht Gley, Pseudogley, Pseudogley- mehr genutzte überprägte organische und minera- Braunerde, Pseudogley-Podsol lische Böden

mittleres bis hohes biotisches Standortpotenzial; Ackernutzung

geringe bis mittlere Filterkapazität bzw. Schad- stoffakkumulationsfähigkeit

sehr geringe bis mittlere Ertragsfähigkeit Geringe bis sehr durch Abbau entstandene Rohböden Sandabbauflächen, Siedlungs- und geringe Verkehrsflächen, Bodendeponie Bedeutung (I/II) anthropogene Böden, durch Kulturverfahren völlig vom natürlichen Bodenaufbau abweichend, Auf- schüttungen

kontaminierte Böden

versiegelte Böden

2.4 Wasser

2.4.1 Grundwasser

Das Grundwasser besitzt neben der Bedeutung als Lebensgrundlage für Mensch, Tiere und Pflanzen Reglerfunktionen für ökologische Prozesse und Kreisläufe. Die Grundwasserverhältnisse sind im We- sentlichen durch den Aufbau des Untergrundes, die morphologischen Verhältnisse und - im Zusam- menhang hiermit - durch die oberflächigen Gewässersysteme bestimmt.

Im Untersuchungsgebiet besteht der Untergrund aus mehreren hundert Meter mächtigen Schichten der Kreide, die mit ihren Tonen bzw. Mergeltonen im Wesentlichen die grundwasserstauende Basis bilden (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Als hydrogeologisch abgegrenzter Bereich ist das Gebiet nörd- lich der Schunteraue anzusehen mit Gliederung entlang der Linie Waggum - Bevenrode. Im östlichen Teil wird das tonige Festgestein von Kalkbänken unterbrochen, während westlich der Linie tiefe was- serleitende Lockergesteinsrinnen die mächtigen Tonsteine der Unterkreide durchziehen.

Detaillierte Untersuchungen zu den Grundwasserständen im Gebiet sind nicht bekannt. Der Grund- wasserflurabstand auf den Gleyböden in der Beberbachniederung wird hier mit ca. 0 – 2 m als gering angenommen Außerhalb der Beberbachniederung liegen die Grundwasserflurabstände bei 2 - 6 m. Im Bereich des Mittellandkanals muss von einer Beeinflussung der Grundwasserspiegel und der Grund- wasserfließrichtung ausgegangen werden (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 34 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die Höhe der Grundwasserneubildungsrate ist abhängig von der Geologie, vom Boden, dem Relief, dem Klima und der Landnutzung/Vegetation. Die Grundwasserneubildungsrate ist im Bereich der Braunerden südlich und östlich von Abbesbüttel hoch bis mittel (200 – 300 mm/a). In der Beberbach- niederung mit ihren Gleyen und Pseudogleyen sowie nördlich von Bevenrode ist die Grundwasserneu- bildungsrate überwiegend gering bis sehr gering (< 100 mm/a) (LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

2.4.2 Vorbelastungen

Auf den versiegelten und überbauten Flächen (Straßen, Gewerbeflächen und Wohngebiete) geht die Grundwasserneubildungsrate gegen Null. Es bestehen Risiken für die Grundwasserqualität in Berei- chen mit geringer Grundwasserüberdeckung durch den Eintrag von Düngemitteln, Pestiziden und Schadstoffen aus Landwirtschaft und Verkehr. Die Ackerflächen weisen im Untersuchungsraum eine hohe bis sehr hohe Nutzungsintensität auf, die mit hohen Stoffeinträgen v. a. durch Dünger und Pesti- zide verbunden ist. Weiterhin sind die im Gebiet vorhandenen Altablagerungen (vgl. Kap. 2.3.2) ein Risiko für Grundwasser und Boden durch Stoffeinträge. Als Altablagerungen sind drei Flächen westlich von Bevenrode sowie eine östlich der Ortslage von Abbesbüttel bekannt.

2.4.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Im Rahmen der Bewertung des Schutzgutes Grundwasser besitzen Flächen mit hoher (z. T. auch mitt- lerer) Grundwasserneubildungsrate eine besondere Bedeutung. Die folgende Tabelle 10 zeigt das Bewertungsschema:

Tabelle 10: Bewertung der Grundwasserneubildungsrate

Neubildungsrate (mm / Jahr) Bewertung

< 100 gering

100 – 200 mittel

200 -300 hoch

Die Bedeutung der Grundwasserneubildungsrate ist dabei auf den ebenen, ackerbaulich genutzten Braunerden bzw. Podsol-Braunerden zwischen Abbesbüttel und Bevenrode als hoch und im Bereich der Pseudogleye zwischen Grassel und Bevenrode als mittel und auf den Gleyen der Beberbachniede- rung als mit ca. 100 mm/a als gering zu bewerten.

Die Einstufung der Grundwasserempfindlichkeit gegenüber Verschmutzung steht in engem Zu- sammenhang mit den bodenphysikalischen Verhältnissen und dem daraus resultierenden Gefähr- dungspotenzial (Tabelle 11).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 35 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 11: Klassifizierung der Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers (nach LRP

BRAUNSCHWEIG 1999)

Mächtigkeit der Deckschichten Durchlässigkeit der Deckschicht Deckschichten gering mittel – groß (Talniederungen) (grundwasserferne Geest)

Sande, Kiese mittel – groß hoch mittel

Lehm, Ton gering hoch gering

Die Grundwasserempfindlichkeit ist besonders hoch in Bereichen mit einer geringmächtigen Boden- überdeckung bzw. in Bereichen mit durchlässigem Lockergestein (Sande), erhöhter Grundwasserneu- bildungsrate und niedrigem Grundwasserflurabstand. Diese Verhältnisse finden sich im Bereich der

Beberbachniederung (vgl. auch NIEDERS. LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1979c, LRP

BRAUNSCHWEIG 1999). Die Braunerden im Bereich zwischen Abbesbüttel und Bevenrode weisen auf- grund der Mächtigkeit der Deckschichten eine höhere Filtereigenschaft und somit eine Schutzwirkung der Deckschichten auf. Dort ist die Gefährdung des Grundwassers als mittel zu bewerten.

Im größten Teil des Untersuchungsraums (östlich von Bevenrode, südlich von Grassel) sind die Emp- findlichkeiten des Grundwassers gering, da die schwer durchlässigen Deckschichten aus Geschiebe- lehm, z. T. auch Tonschichten, einen Schutz des Grundwasserkörpers vor Schadstoffeintrag darstel- len. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in Bezug auf Beeinträchtigungsrisiken des Grundwas- sers ist hier wenig eingeschränkt.

Die anthropogenen Stickstoffeinträge stellen ein gravierendes Problem dar. Die Hauptbelastungsquel- len stellen der Kfz-Verkehr sowie die direkten Einträge aus der Landwirtschaft dar. Nitrat ist wasserlös- lich und kaum von Bodenteilchen absorbierbar und stellt ein hohes Beeinträchtigungsrisiko für das Grundwasser dar. Mäßig eingeschränkt ist die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes im Bereich der Ackerflächen des Untersuchungsraumes. Es ist zu berücksichtigen, dass insbesondere auf Ackerflä- chen, auf denen Fremdstoffe kontinuierlich eingetragen werden, die Schutzleistung der Grundwasser- überdeckung aufgrund eingeschränkter Umwandlungsprozesse reduziert ist. So weisen vor allem die zumeist ackerbaulich genutzten Braunerden bei gleichzeitig mittlerer bis hoher Grundwasserneubil- dung eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Nitratauswaschungen auf.

Die sandigen Braunerden und Pseudogley-Braunerden, Podsole, Pseudogley- und Gley-Podsole zäh- len bei hoher Grundwasserneubildung zu den hoch empfindlichen Böden. Dies betrifft v. a. die Berei- che südlich von Grassel. Alle übrigen genannten Böden sind mittel empfindlich (überwiegender Teil des Untersuchungsraums), während die Gleye der Beberbachniederung nur gering empfindlich sind.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 36 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.4.4 Oberflächengewässer

Oberflächengewässer übernehmen im Naturhaushalt schützenswerte Lebensraum-, Regelungs-, Ver- netzungs- und Ausgleichsfunktionen und tragen zur Bedeutung eines Erholungs- und Naturraumes bei. Im Untersuchungsgebiet sind nur wenige Oberflächengewässer vorhanden. Die Bewertung orientiert sich v. a. an der strukturellen Beschaffenheit und Ökomorphologie unter Berücksichtigung der Biotop- typenkartierung (vgl. Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen).

Hauptgewässer ist der Beberbach, ein über weite Strecken ausgebauter Bach, der nur wenige natur- nahe Strukturen wie artenreiche Wasservegetation und uferbegleitende Weidengebüsche aufweist. Das Entstehungsgebiet des Beberbachs liegt östlich von Bevenrode. Ein Bereich, den man als Quelle oder Quellgebiet definieren könnte, gibt es heute, bedingt durch die landwirtschaftliche Nutzung, nicht. Ungeklärt ist, ob es jemals überhaupt eine nennenswerte Quelle gegeben hat oder nur einen anmoori- gen oder sumpfigen Bereich. Der Beberbach fließt in einer für die Landschaft typisch ausgeprägten Talsituation und mündet bei Wenden in die Schunter. Klassifiziert ist der Beberbach von der Mündung bis Bevenrode als Gewässer II. Ordnung, ab Bevenrode aufwärts als Gewässer III. Ordnung. Zusätz- lich gibt es im Untersuchungsraum temporär wasserführende Gräben, die das Drainagewasser aus den landwirtschaftlichen Flächen geradlinig in den Beberbach ableiten (PLANUNGSGEMEINSCHAFT

GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997).

Der Landschaftsplan Beberbach (PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997) legt für die Abschnitte des Fließgewässers, die innerhalb des Untersuchungsraums liegen, u. a. folgende Entwicklungsziele fest:

• Reduzierung der Entwässerung auf grund- und stauwasserbeeinflussten Standorten • Renaturierung des Gewässerbettes und der Aue des Beberbachs • Erhalt und Wiederherstellung der natürlichen Gewässerqualität / Reduzierung der Schadstoff- einträge • Reduzierung der Unterhaltungsmaßnahmen

Alle Stillgewässer im Untersuchungsgebiet sind wahrscheinlich als Sekundärgewässer entstanden. Die naturnahen Tümpel in einem Feldgehölz östlich von Abbesbüttel sowie im Köhlenbusch wurden zu Naturschutzzwecken künstlich angelegt (SEZ; Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen). Weitere klei- nere Stillgewässer sind mehr oder weniger naturferne Fischteiche in der Beberbachniederung. Sie besitzen das Potenzial, im Rahmen entsprechender Maßnahmen mittelfristig wieder naturnäher entwi- ckelt zu werden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 37 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.4.5 Vorbelastung

Die im Untersuchungsraum vorhandenen Gewässer weisen aufgrund von wasserbaulichen Eingriffen in das Fließgewässersystem, Beeinträchtigungen durch Landwirtschaft und Verkehr hinsichtlich Ge- wässergüte, Gewässerstruktur und Fließdynamik anthropogene Überformungsmerkmale auf.

In Bezug auf die Oberflächenentwässerung von Verkehrsflächen bestehen Beeinträchtigungen der Gräben durch Eintrag von Stoff-/ Schmutzfrachten wie z. B. Russpartikeln, Öl- und Schmierstoffen, Bremsen-, Reifen- und Fahrbahnabrieb, organischen Nährstoffen und Tausalzen sowie Substratmate- rial wie Sand und Schlamm. Dabei kann es insbesondere in den Wintermonaten zu stark erhöhten Chloridfrachten kommen.

Über die angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen erfolgen Beeinträchtigungen der Fließgewäs- ser durch Eintrag von Nähr- und Schadstoffen wie Ammonium, Phosphat, Nitrat, Eisenverbindungen und Pestiziden. Zusätzlich kommt es zu Beeinträchtigungen durch das Einleiten von über die Kanalisa- tion gesammeltem Regenwasser sowie geklärten Abwässern (Belastung mit organischen Stoffen, Schwermetallen, halogenorganischen Verbindungen, Veränderung der Wassertemperatur).

Der Beberbach ist im Bereich des Untersuchungsraums mit der Gewässergüte II - III (kritisch belastet) klassifiziert. Der Ausbauzustand wird überwiegend als naturfern bis sehr naturfern angegeben, so dass sich eine starke Einschränkung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zum Erhalt von Gewässer- güte, Gewässermorphologie und Wasserführung ergibt (LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

2.4.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Oberflächengewässer sind hoch empfindlich gegenüber Veränderungen des Wasserhaushaltes im Einzugsgebiet, gegenüber Verbau und Ausbau ihres Gewässerbettes, des Ufer- und des Uferrandbe- reiches sowie gegenüber Nähr- und Schadstoffeinträgen.

Die Empfindlichkeitseinstufung der Fließgewässer bezieht sich vor allem auf die Ökomorphologie, die aquatische Biozönose, die Gewässergüte bzw. Schadstoffbelastung sowie die Verbindung zum Grundwasser. Ein weiteres Kriterium ist die regionale Bedeutung der Gewässer. Die Oberflächenge- wässer sind gegenüber direkter Schadstoffbelastung im Untersuchungsgebiet besonders hoch emp- findlich. Dies trifft auch auf kleinere Gewässertypen mit geringer Pufferkapazität zu.

Besonders bedeutsam und empfindlich sind die naturnahen Kleingewässer innerhalb der Beberba- chaue und im Waldgebiet „Heg“, die, obwohl überwiegend erst in jüngerer Vergangenheit aus Gründen des Naturschutzes naturnah entwickelt, eine bedeutende Funktion als Lebensraum von Tieren und Pflanzen aufweisen (vgl. Tabelle 12).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 38 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Der Beberbach ist aufgrund seiner gesamtökologischen Bedeutung im Naturraum als mittel empfind- lich eingestuft, obwohl die Bereiche innerhalb des Untersuchungsgebietes erheblich anthropogen be- einflusst sind. Die naturfernen Fischteiche sowie die landwirtschaftlichen Gräben sind lediglich von geringer oder sehr geringer Bedeutung.

Tabelle 12: Einstufung der Bedeutung der Oberflächengewässer

Bedeutung Gewässer/Kriterien 1) sehr hoch / hoch naturnahe, nährstoffreiche Kleingewässer (u. a. Heg; SEZ)

mittel Beberbach (FXM)

gering / sehr gering Gräben, deutlich beeinträchtigt, temporär wasserführend (FGR, FGZ) deutlich beeinträchtigte Stillgewässer, Fischteiche (SXF, SXZ)

1). Biotoptypen siehe Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen.

2.5 Klima und Luft

Das Schutzgut Klima/Luft erfüllt im Naturhaushalt folgende wesentliche Funktionen:

• Regulationsfunktion • Produktionsfunktion • Lebensraumfunktion.

Die Stadt Braunschweig und der südliche Teil des Landkreises Gifhorn gehören zur Klimaregion „We- ser-Aller-Flachland“. Das Ostbraunschweigische Flachland zeichnet sich bereits durch ein stärker kon- tinental beeinflusstes Klima aus (höhere Sommertemperaturen und Jahresschwankungen der Tempe- ratur, geringere Niederschlagsmengen) als die weiter westlich gelegenen Teile des Stadtgebietes.Bei milden Winter- und kühlen Sommermonaten beträgt die durchschnittliche Jahrestemperatur etwa 8,8 °C, der mittlere jährliche Niederschlag 618 mm. Die Anzahl der Sonnenscheinstunden liegt bei durchschnittlich 1.514 h (UMWELTATLAS BRAUNSCHWEIG 2000). Die mittlere relative Luftfeuchte liegt im langjährigen Mittel bei ca. 79 % (vgl. STADT BRAUNSCHWEIG 1993).

Acker- und Grünlandflächen Zu den Bereichen im Untersuchungsgebiet, die für die Klimasituation des Raumes von Bedeutung sind, zählen die großflächigen Freiräume (wie z. B. Äcker und Grünland). Dies sind die Beberbachaue mit ihren Grünlandflächen sowie alle Freiräume zwischen Bevenrode, Abbesbüttel und Grassel, die vorwiegend aus Ackerflächen und Brachen bestehen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 39 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Sie tragen wesentlich zur Luftverbesserung, zum Luftaustausch und Temperaturausgleich bei, da sie frei anströmbar und gut durchlüftet sind. Dabei spielen Prozesse wie die Kaltluftproduktion eine wichti- ge Rolle.

Freilandflächen wie Wiesen und Ackerflächen mit niedriger oder nicht vorhandener Vegetation, auch größere Gehölzbestände, produzieren aufgrund ungehinderter Ausstrahlung Kaltluft, die dann Aus- gleichsfunktionen wahrnimmt, wenn ein Abfluss in Richtung eines Belastungsraumes erfolgt (Hangnei- gung > 2°, Leitbahnen). Aufgrund der kaum ausgeprägten Orographie des Untersuchungsraumes kommen Hangabwinde, die zu klimaökologischen Ausgleichsleistungen führen, hier nicht zum Tragen. Die Niederung des Beberbaches weist eine hohe Kaltluftproduktion auf und neigt zur Bildung von Kalt- luftseen, die aufgrund der geringen Reliefenergie kaum abfließen. Die Grünland- und Ackerflächen des Raumes sind als Kaltluftentstehungsbereiche mit Regenerationsfunktion anzusehen.

Wälder und Gehölze Auch die größeren Waldflächen des Untersuchungsraumes (südlich Abbesbüttel, Heg, Ahler, Köhler- busch) bilden mesoklimatische Inseln, die ebenfalls der Frischluftproduktion und Filterwirkung (Schad- stoffe) dienen und somit eine besondere Bedeutung für die Luftregeneration haben. Sie sind durch gedämpfte Strahlungs- und Temperaturschwankungen sowie eine erhöhte Luftfeuchte gekennzeich- net. Die Waldbereiche weisen dabei durch ihre trockene und nasse Deposition von Stäuben und Ga- sen an der Pflanzenoberfläche, Sedimentation von Schadstoffen durch die Verringerung der Windge- schwindigkeit in Beständen und/oder dem Abschwemmen von herausgefilterten Stoffen durch Nieder- schläge sowie die Aufnahme von Gasen durch die Pflanzen über den Gasaustausch besondere Im- missionsschutzfunktionen auf (siehe auch BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001: Forstlicher Rah- menplan; LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

Der Beitrag der Filterleistung des Waldes zur Reduktion von gasförmigen Immissionen ist gegenüber dem Verdünnungseffekt durch Luftbewegungen und die räumliche Verteilung von Emissionen ver- gleichsweise gering.

Dadurch, dass sich Waldflächen gegenüber dem Freiland geringer erwärmen, kann es besonders an heißen Tagen aufgrund des Temperaturgegensatzes zur Ausbildung eines Windsystems kommen. Alle Waldbestände und besonders die Gehölzstrukturen in der Nähe der Siedlungsbereiche besitzen so eine lufthygienische Ausgleichsfunktion, indem sie durch Frischluftproduktion und Filterwirkung bezüglich Staub- und Russpartikeln eine Verbesserung des Lokalklimas bewirken. Aber auch räumlich eng begrenzte Kleinstrukturen wie Kleingartenanlagen, Feldgehölze und Brachflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der lokalklimatischen Verhältnisse.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 40 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Ortslagen Die bebauten Bereiche verursachen nächtliche Überwärmung, behindern den Luftaustausch und wei- sen i. d. R. erhöhte Emissionsbelastungen auf. In den Übergangsbereichen von aufgeheizten Sied- lungsbereichen (an den Rändern der Dörfer Bevenrode, Abbesbüttel und Grassel) und kühleren Aus- gleichsräumen können sich Strukturwindzirkulationen einstellen, die zu einer Kalt- bzw. Frischluftver- sorgung führen können (LRP BRAUNSCHWEIG 1999).

2.5.1 Vorbelastung

Mikroklimatische Veränderungen durch Flächenversiegelung und anthropogene Geländemodellierun- gen bedingen Veränderung der Einstrahlungs- und Beschattungsverhältnisse, Veränderungen in der Verdunstungsrate, dem Temperaturgang und der Niederschlagsintensität. Die Temperaturamplituden werden durch eine erhöhte Erwärmung (tagsüber) und größere Abkühlung (nachts) verstärkt. Darüber hinaus kommt es zu einer erhöhten Staubverwirbelung und einem erhöhten Staubeintrag, zu Windtur- bulenzen und betriebsbedingten Schadstoffkonzentrationen der Luft durch CH, CO, NOx, Schwerme- tallen u. a. im unmittelbaren Randbereich.

Durch Bebauung und Versiegelung sind vegetationsbestandene bioklimatisch wirksame Flächen verlo- ren gegangen, und es kommt zu Überhitzung und Staubentwicklung. Die Ortslagen von Bevenrode, Abbesbüttel und Grassel weisen einen mäßigen (25-70 %), lokal auch hohen Versiegelungsgrad auf.

Die Ortschaften sind als klimaökologisch beeinträchtigt einzustufen (MOSIMANN ET AL. 1992) und gelten als Übergangsräume mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit (LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Übergangs- bereiche weisen dabei aufgrund des geringen Versiegelungsgrades keine Überwärmung auf. Die Luft- hygiene des Untersuchungsraumes wird in geringem Umfang durch die Immissionsbeiträge des Stra- ßenverkehrs beeinträchtigt. Bei der Russbelastung ergeben sich Flächenemissionen von weniger als

200kg / (a x km²) (UMWELTATLAS BRAUNSCHWEIG 1999).

Durch die zum Teil intensive landwirtschaftliche Nutzung kam es zu einer Ausräumung der Landschaft und damit verbunden zu einem Verlust von Gehölzen mit klimatischen Schutzfunktionen. Im Rahmen von Düngemaßnahmen kann es hier lokal zu NO2-Freisetzungen kommen.

2.5.2 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Die Bewertung der klimatischen und lufthygienischen Verhältnisse orientiert sich am Vermögen des Landschaftsraumes, über lokale und regionale Luftaustauschprozesse wie dem nächtlichen Kaltluftab- fluss oder Frischluftleitbahnen im Siedlungszusammenhang sowie aufgrund des Puffervermögens von Vegetation klimatischen und lufthygienischen Belastungen entgegenzuwirken.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 41 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Durch die vorhandene Schadstoffbelastung der Luft ist der gesamte Untersuchungsraum lufthygie- nisch empfindlich gegen alle Eingriffe, Anlagen etc., die die Schadstoffbelastung erhöhen und die örtli- chen Luftbewegungen und Luftaustauschprozesse behindern und beeinträchtigen.

Hinsichtlich der Bedeutung/Empfindlichkeit der klimatischen Verhältnisse und Funktionen innerhalb des Untersuchungsraumes stellen Flächen mit Kaltluft- und Frischluftproduktion, diesbezügliche Ab- flussbahnen sowie der Bezug zu Siedlungsbereichen relevante Bewertungskriterien dar (MOSIMANN ET

AL. 1992; LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Im Rahmen der Bewertung werden folgende klimatische Räume unterschieden:

• Ausgleichsräume (klimaökologisch wenig belastete bis unbelastete Räume) • Übergangsräume (klimaökologisch z. T. und lokal belastete Räume) • Wirkungsräume (klimaökologisch mäßig bis belastete Räume).

Die ausgedehnten Freiflächen (Äcker, Grünland) und Wälder des Untersuchungsgebietes stellen Flä- chen mit Kaltluftproduktivität dar, die aber aufgrund der geringen Reliefenergie nur im direkten Sied- lungszusammenhang klimatische Ausgleichsfunktionen übernehmen. Es handelt sich um klimaökolo- gische Ausgleichsräume im Umfeld benachbarter bioklimatisch und/oder lufthygienisch belasteter Räu- me (Übergangsräume Ortslagen Bevenrode, Abbesbüttel und Grassel) (vgl. Tabelle 13).

Wenig eingeschränkte Ausgleichsräume Die Niederung des Beberbaches mit ihren Grünlandflächen weist eine hohe Kaltluftproduktion auf. Ihre Bedeutung innerhalb des lokalen Frischluftsystems (v.a für Bevenrode und Waggum) ist zwar als sehr hoch zu bewerten, doch kann die Luft aufgrund der geringen Reliefenergie kaum abfließen (Ausnahme ist der Auenbereich südwestlich von Bevenrode nach Waggum hin).

Hohe Bedeutung bzw. Empfindlichkeiten im Hinblick auf die lufthygienische Ausgleichsfunktion haben darüber hinaus alle Waldflächen, die eine hohe Frischluftproduktion und Filterwirkung aufweisen (Be- deutung für die Luftregeneration) sowie die Grünlandflächen südlich von Grassel.

Wenig bis mäßig eingeschränkte Ausgleichsräume Diese Funktion haben alle Ackerflächen zwischen den Ortslagen von Abbesbüttel, Grassel und Beven- rode.

Übergangsräume Als Übergangsräume lassen sich die z. T. locker bebauten Flächen der umgebenden Gemeinden klas- sifizieren, die i. d. R. weder Erwärmungen (Temperaturabweichungen < 0 – 2 K) noch Kaltluftprodukti- onen aufzeigen (Flächen mit Einzel- und Reihenhausbebauung, alte Ortskerne).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 42 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Wirkungsräume sind innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht vorhanden.

Tabelle 13: Einstufung der Bedeutung der klimatischen und lufthygienischen Flächenfunktionen

Klimaökologisch unbelastete Räume (Ausgleichsräume) Bedeutung als Kriterien Räumliche Ausgleichsraum Zuordnung Sehr hoch bis Flächen, die in sehr hohem Maße zur Versorgung belasteter Grünlandflächen im hoch Räume mit Kalt- und Frischluft beitragen (stadtnahe Leitbahnen, Bereich des Beber- große stadtnahe Kaltluftgebiete, Kaltabflussbereiche) bachs und südlich von Grassel, Wald- flächen Mittel Flächen, die in höherem Maße zur Versorgung belasteter Räume Ackerflächen im mit Kalt- und Frischluft beitragen (z. T. isolierte oder in ihrer Wir- gesamten Untersu- kung eingeschränkte Ausgleichsräume, mit mittlerer Kaltluftpro- chungsgebiet duktion oder -abflussfunktion)

Klimaökologisch z. T. und lokal belastete Räume (Übergangsräume) Gemeinden Abbes- büttel, Grassel, Be- venrode

Klimaökologisch belastete – mäßig belastete Räume (Wirkungsräume) (klimaökolo- Nicht vorhanden gisch und /oder lufthygienisch überwiegend bis stark belastet)

Tabelle 14: Einstufung der Flächenbedeutung für den Immissionsschutz und die Luftregeneration

Klimaökologische Kriterien Räumliche Zuordnung Ausgleichsfunktion Sehr hoch Waldflächen mit besonderer Schutzfunktion 1) alle Waldflächen Hoch Gehölze im Siedlungsbereich und entlang von Straßen div. Ortslagen

Mittel Gehölze ohne Siedlungsbezug

1) NMELF (2001) L 3508 BRAUNSCHWEIG, M 1:50.000, NIEDERSÄCHSISCHES FORSTPLANUNGSAMT

2.6 Landschaftsbild/Landschaftserleben

Das Landschaftsbild wird als das sinnlich wahrnehmbare Erscheinungsbild der Landschaft bezeichnet. Es beinhaltet, neben den objektiv darstellbaren Strukturen der realen Landschaft, subjektiv-ästhetische Wertmaßstäbe des Betrachters. Charakterisiert wird das Landschaftsbild durch strukturelle Aspekte, die sich aufgrund von langfristig ablaufenden, natürlichen Prozessen und historischen sowie aktuellen Nutzungen bilden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 43 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Im Rahmen der Bewertung wird davon ausgegangen, dass die Qualität einer Landschaft unter Ver- wendung der vom Naturschutzgesetz vorgegebenen Begriffe der Vielfalt, Eigenart und Schönheit na- turraumspezifisch zu kategorisieren ist und der jeweilige Raum um so hochwertiger ist, je mehr er durch eine spezifische Vielfalt, Eigenart und Schönheit, die ihn kennzeichnet oder unverwechselbar macht, geprägt ist. Hierzu zählen auch kulturlandschaftliche, anthropogene Erscheinungen, die natur- raumtypisch oder historisch gewachsen sind.

Die Erfassung des Landschaftsbildes erfolgte über die bedeutsamen, bildwirksamen Elemente wie lineare Strukturen (Alleen, Gehölzstreifen, Fließgewässer, Verkehrswege), punktuelle, raumgliedernde Strukturen (Einzelbäume und Gebäude), Randstrukturen (Wald- und Ortsränder), die Reliefsituation und naturnah wirkende Biotopstrukturen (Wald, Grünland, Ruderalflächen). Diese Elemente sind für die Erlebniswirksamkeit und damit für die landschaftsbezogene Erholung im untersuchten Land- schaftsraum von Bedeutung (zur Erholungsinfrastruktur s .a. Kap. 2.1.4).

Anhand von Geländebegehungen und Auswertung der Kartierungsergebnisse wurden homogene Räume (Landschaftsbildeinheiten), die sich visuell deutlich in der Art und Zusammensetzung der land- schaftsbestimmenden Strukturelemente unterscheiden, abgegrenzt und bewertet. Nach LRP

BRAUNSCHWEIG (1999) lässt sich der Untersuchungsraum dem für das Stadtgebiet Braunschweig für das Landschaftserleben bedeutsamen Landschaftsraum „Waggum/Bevenrode“ zuordnen. Für das Gebiet des Landkreises Gifhorn sind die im Folgenden beschriebenen Charakteristika des o. g. Land- schaftsraumes ebenfalls gültig. Der LRP Gifhorn (1994) rechnet das Gebiet zur Einheit „Papenteicher Moränenlandschaft“. Die Abgrenzung der Landschaftsbildeinheiten (unter sinngemäßer Einbeziehung der angrenzenden Flächen im Landkreis Gifhorn) wurde aus dem Landschaftsplan Beberbach

(PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN 1997) übernommen, die Bewertung angepasst.

Innerhalb dieses Landschaftsraumes ergeben sich folgende Landschaftsbildeinheiten (vgl. Plan P4: Mensch, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter):

1. Landschaftsbildeinheit „Bodendeponie und Waldgebiet Kahlenberge“. Die südwestliche Ecke des Untersuchungsraums wird im Osten und Norden von Feldwegen begrenzt. Im Norden schließen die Sandabbauflächen an, im Osten die Beberbachniederung. Die Landschafts- bildeinheit setzt sich außerhalb des Untersuchungsraumes nach Süden hin fort.

Prägende Elemente: Homogene, überwiegend gering strukturierte, naturfern wirkende Nadelwälder nehmen den Großteil dieser Einheit ein. Die ebenfalls mit Forsten bewachsene Bodendeponie Bechtsbüttel überragt das angrenzende Gelände um ca. 10 – 15 m. Im Süden sind kleinflächig A- ckerbrachen ausgebildet.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 44 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2. Landschaftsbildeinheit „Beberbachaue südwestlich Bevenrode“. Der Bereich umfasst die Niederung des Beberbaches westlich des Ortsrandes der Gemeinde Beven- rode mit der Grasseler Straße. Der Raum weist ein erlebbares Relief auf und ist überwiegend durch abwechslungsreich strukturierte Landwirtschaftsflächen gekennzeichnet.

Prägende Elemente: Bedeutsam sind die Grünlandflächen der Aue. Das Fließgewässer selbst weist kaum naturnahe Elemente auf. Am Südrand des Untersuchungsraums findet sich ein Kleingewäs- ser sowie eine Röhrichtfläche. Zusätzlich ist diese Einheit durch einige kleinere Gehölzflächen so- wie wegebegleitende Hecken und Baumreihen gekennzeichnet. Der Ortsrand von Bevenrode wirkt von Osten, die strukturreichen Waldkulissen „Kahlenberge“ wirken von Westen in den Raum hinein.

3. Landschaftsbildeinheit „Zwischen Bechtsbüttler Straße und Abbesbüttel“ Der Erlebnisraum wird von der Bechtsbüttler Straße im Süden, der Westkante des Waldes Köhlen- busch im Osten und der Ortslage von Abbesbüttel im Norden begrenzt. Die Flächen werden fast aus- schließlich durch Ackernutzung geprägt und sind nur wenig strukturiert. Im Süden befindet sich ein Sandabbau.

Prägende Elemente: Der Ortsrand von Abbesbüttel mit seiner mangelnden Eingrünung sowie die Abbauflächen beeinträchtigen das Landschaftsbild. In der Ackerflur sind nur wenige naturnahe Strukturen wie Brachflächen, Feldgehölze, kleine Forsten und Hecken vorhanden.

4. Landschaftsbildeinheit „Ackerflur mit Kleinwäldern nördlich Bevenrode“. Der Raum wird von den Rändern der Ortslagen Bevenrode im Süden und Grassel im Norden begrenzt und ist nur wenig strukturiert.

Prägende Elemente: Die Ränder der Ortschaften Bevenrode und Grassel, landwirtschaftlich inten- siv genutzte Flächen sowie einige kleine Waldinseln mit zum Teil gut ausgebildeten Waldrändern prägen diesen Raum. Während der Köhlenbusch sich überwiegend aus strukturarmen, naturfernen Nadelholzforsten zusammensetzt, sind der Heg und der Ahler mäßig strukturreiche Laubmischwäl- der. Am Südrand des Ahler liegt eine besonders wertvolle Waldwiese. In die weitläufigen Ackerflä- chen sind Brachen und Ruderalflächen eingestreut, außerdem gliedern Hecken und Einzelgehölze die Flur, z. B. am Friedhof von Bevenrode. In der Ortslage von Bevenrode finden sich als hervorra- gende Einzelelemente der Kirchturm sowie ein besonders markanter Baum.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 45 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

5. Landschaftsbildeinheit „Obere Beberbachaue und Ackerflur östlich Bevenrode / südöstlich von Grassel“ Der Erlebnisraum wird von einem Feldweg südlich des Beberbachs im Süden, der Ortslage von Be- venrode und der Grasseler Straße im Westen und einem am Südrand von Grassel verlaufenden Feld- weg begrenzt.

Prägende Elemente: Die großflächigen, nahezu ebenen Ackerfluren mit einem geringen Grünland- anteil werden von nur wenigen Ruderalfluren und vereinzelten Gehölzstrukturen gegliedert. Das weitgehend naturferne bis sehr naturferne, nur in wenigen Abschnitten gehölzbegleitete Fließge- wässer teilt sich innerhalb des Untersuchungsraumes in zwei Gerinne. In den Auenbereichen domi- nieren feuchtere Grünlandflächen mit kleinflächigen Gehölz- und Ruderalstrukturen sowie einzelnen Fischteichen und Kleingewässern östlich von Bevenrode und im Bereich der Hünenburg. Die übri- gen Bereiche weisen überwiegend Landwirtschaftsflächen mit Ackernutzung aus. Der Ortsrand von Bevenrode wirkt mit einer charakteristischen Dorfsilhouette in den Raum hinein, die Waldflächen Heinenkamp und Heg bilden Rahmen.

6. Landschaftsbildeinheit „Zwischen Beberbachaue und Hondelager Straße“ Der Feldweg südlich der Beberbachniederung im Norden sowie die Hondelager Straße mit angrenzen- den Waldgebieten bilden die Angrenzung dieses Erlebnisraums.

Prägende Elemente: Im Nordwesten bestimmt eine weiträumige Ackerlandschaft mit einem mittle- ren Anteil naturnah wirkender Biotopstrukturen, wie z. B. Hecken und Einzelbäumen, das Land- schaftsbild. Der übrige Bereich ist von Waldrändern vollständig eingerahmt, wobei im Osten struk- turreiche Laubwälder dominieren.

2.6.1 Vorbelastungen

Belastungen der Landschaftsbildqualität entstehen durch anthropogene Überformungsmerkmale bzw. visuelle Störelemente (z. B. landschaftsuntypische Gebäudekomplexe, Bodenabbaugelände oder Hauptverkehrsstraßen ohne Sichtschutzpflanzungen), aber auch Lärm, großflächig unangenehme Gerüche, staub- und gasförmige Immissionen können das Landschaftserleben beeinträchtigen.

Visuelle Störungen ergeben sich durch das Zusammentreffen einer Veränderung im (Orts-) Land- schaftsbild und einer subjektiv als negativ empfundenen Wahrnehmung dieser Veränderung. Mensch- liche Eingriffe in die Landschaft sind nicht per se negativ zu bewerten, Belastungen treten jedoch auf, wenn landschaftstypische Elemente wie Wälder, Ruderal- und Grünlandflächen mit Wohnsiedlungen und Verkehrsflächen überbaut werden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 46 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

1. Landschaftsbildeinheit „Bodendeponie und Waldgebiet Kahlenberge“. Vorbelastungen: Die Bodendeponie Bechtsbüttel stellt eine Verfremdung des typischen Reliefs dar. Die Nadelforste wirken monoton.

2. Landschaftsbildeinheit „Beberbachaue südwestlich Bevenrode“. Vorbelastungen: Die Ortschaft zeigt städtebaulich negative Effekte an den Siedlungsrändern. Einige standortfremde Gehölzstrukturen wirken als untypische Elemente. 3. Landschaftsbildeinheit „Zwischen Bechtsbüttler Straße und Abbesbüttel“ Vorbelastungen: Von einem im Betrieb befindlichen Bodenabbau gehen Emissionen aus; das Landschaftsbild wird durch den großflächigen Eingriff verfremdet. Die Ortslage Abbesbüttel zeigt städtebaulich negative Effekte an den Siedlungsrändern.

4. Landschaftsbildeinheit „Ackerflur mit Kleinwäldern nördlich Bevenrode“. Vorbelastungen: Es bestehen visuelle Beeinträchtigungen durch eine Überlandleitung, die von Süd- osten kommend diese Einheit quert. Die Ortschaften zeigen städtebaulich negative Effekte an den Siedlungsrändern.

5. Landschaftsbildeinheit „Obere Beberbachaue und Ackerflur östlich Bevenrode / südöstlich von Grassel“ Vorbelastungen: Es bestehen visuelle Beeinträchtigungen durch eine Überlandleitung. Die Fisch- teichanlagen sind nicht landschaftsgerecht eingebunden.

6. Landschaftsbildeinheit „Zwischen Beberbachaue und Hondelager Straße“ Vorbelastungen: Auch hier bestehen visuelle Beeinträchtigungen durch eine Überlandleitung, die von Südosten kommend diese Einheit quert.

2.6.2 Leitbild und naturgutbezogene Ziele

Der LRP Braunschweig (1999) führt u. a. folgende Ziele für den Landschaftsraum „Waggum / Beven- rode“ als Bestandteil der räumlichen Untereinheit „Querumer Forst und angrenzende Landschaftsbe- standteile“ auf:

• Erhalt der kleinflächigen Laubwaldbestände, Umwandlung der Nadelwälder in standortheimische Laubwaldgesellschaften • Entwicklung von Waldrändern in den überwiegenden Bereichen • Erhalt von die Agrarlandschaft z. T. noch großflächig gliedernden Grünlandbereichen sowie sons- tiger, strukturreicher Vegetationselemente • Entwicklung der Beberbachniederung als naturnahe Niederungslandschaft.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 47 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Der LRP Gifhorn (1994) führt u. a. folgendes Ziel für die Einheit „Papenteicher Moränenlandschaft“ auf: • Sicherung, Entwicklung und Erweiterung des Laubwaldbestandes.

2.6.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Kriterien für die Einstufung und Bewertung des Landschafts- bzw. Ortsbildes sind:

Vielfalt der Landschaft Vielfältig strukturierte Landschaften sind in der Regel für den Menschen interessanter als monotone und kommen dem menschlichen Bedürfnis nach Abwechslung und Erlebnis entgegen. Der Vielfältig- keitsgrad wird v. a. durch die Vielfalt im Relief, in der Vegetation (Wechsel von Hecken, Grünland, Waldrändern usw.), von Gewässern und Nutzungen, sofern sie nach Art und Ausprägung für den Un- tersuchungsraum landschaftsbildrelevant und naturraumtypisch sind, bestimmt.

Eigenart der Landschaft Die Eigenart oder den Charakter des Landschaftsbildes bestimmen neben Art und Ausprägung die Anteile, das Verhältnis und die Anordnung folgender Erscheinungen im Raum:

• prägnante Nutzungsstrukturen (z. B. Heckenlandschaft) • typische, reliefbedingte Oberflächenformen • kulturhistorische Baukörper, Ensembles • traditionelle Sicht- und Wegebeziehungen.

Unter den prägenden Elementen werden vor allem die geomorphologischen Strukturen zusammenge- fasst, die für das Relief des Untersuchungsraumes von besonderer Bedeutung sind.

Natürlichkeit der Landschaft Ein von Naturvorgängen und natürlichen Vegetationsstrukturen durchdrungenes Landschaftsbild wird in der Regel als ‘schöner’ empfunden als beispielsweise von menschlicher Nutzung dominierte Sied- lungs- und Agrarflächen. Folgende Kriterien zur Bewertung der Natürlichkeit werden herangezo- gen:Anzahl und Ausprägung von natürlichen Landschaftselementen; Bestand an natürlich wirkenden Gestaltungsmitteln (z. B. Holz, Naturstein); Anordnung und Harmonie von menschlichen Nutzungsfor- men und landschaftlichen Gegebenheiten.

Die Einstufung der Flächen und Strukturen des Untersuchungsgebietes hinsichtlich des Landschafts- bildes erfolgt in Bezug auf ihre Empfindlichkeit gegenüber morphologischen Veränderungen des Bo- denreliefs, der Flächeninanspruchnahme und der Zerschneidung räumlicher Einheiten sowie gegen- über optischen Verfremdungen (Beeinträchtigungen).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 48 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Im Rahmen der Biotoptypenkartierung wurden im Gelände alle Strukturen aufgenommen, die durch ihre Form, Gestalt und Anzahl/Größe, ihre Vielfalt, Eigenart und Natürlichkeit den Planungsraum bestimmen. Die vorhandenen Nutzungen des Landschaftsraumes wurden in die Bewertung einbezo- gen, da sie die Qualität des Landschaftsbildes ebenfalls beeinflussen (vgl. Tabelle 15).

Herausragende Landschaftselemente mit sehr hoher Bedeutung für den Untersuchungsraum sind alle Waldflächen sowie die Niederung des Beberbaches (hohe – mittlere Bedeutung). In diesen Land- schaftsbildeinheiten findet sich auch mit Laubwäldern, Gehölzen, Grünlandflächen und Gewässern die größte Häufung von für das Landschaftserleben bedeutsamen Strukturelementen. Die Beberbachaue ist jedoch v. a. durch ihren naturfernen Ausbauzustand vorbelastet.

Tabelle 15: Bewertungsrahmen Landschaftsbild

Bewertungsrahmen für das Landschaftsbild

Landschaftsbildeinheiten, die der naturraumtypischen Eigenart entsprechen, insbesondere: mit einem sehr hohen Anteil natürlich wirkender Biotoptypen und landschaftsprägender Oberflächenformen sehr hoch (I) mit Erlebbarkeit von naturraumtypischen Tierpopulationen mit natürlichen historischen Kulturlandschaften bzw. Landnutzungsformen und einer hohen Dichte von naturraumtypischen Landschaftselementen mit keinen oder sehr geringen Beeinträchtigungen bzw. Störungsfaktoren Landschaftsbildeinheiten die weitgehend der naturraumtypischen Eigenart entsprechen, insbesondere: mit einem hohen Anteil natürlich wirkender Biotoptypen hoch (II) mit natürlichen landschaftsprägenden Oberflächenformen mit Anteilen an historischen Kulturlandschaften bzw. Landnutzungsformen und naturraum- typischen Landschaftselementen mit geringen Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren Landschaftsbildeinheiten, in denen die naturraumtypische Eigenart zwar vermindert oder überformt, im Wesentlichen aber noch erkennbar ist: mit deutlicher Überprägung durch menschliche Nutzung, natürlich wirkende Biotoptypen in mittel (III) geringem Umfang vereinzelt erlebbar, mit natürlicher Eigenentwicklung der Landschaft mit vereinzelten Elementen der naturraumtypischen Kulturlandschaft und fortschreitender Intensivierung der Landnutzung mit Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren Landschaftsbildeinheiten, deren naturraumtypische Eigenart weitgehend überformt oder zerstört worden ist , insbesondere ohne oder mit sehr geringem Anteil natürlich wirkender Biotoptypen, durch intensive Nut- zung geprägter Landschaftscharakter nachrangig in denen sich historisch gewachsene Maßstäbe und Dimensionen nicht erhalten haben (gering) (IV) mit wenigen Resten der historischen Kulturlandschaft mit dörflichen oder städtischen Siedlungsbereichen ohne ortstypische Bauformen mit vereinzelt oder nicht mehr vorhandenen naturraumtypischen und erlebniswirksamen Landschaftselementen mit Beeinträchtigungen bzw. Störfaktoren in erhöhtem Maße

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 49 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

In Anlehnung an das Forschungsvorhaben „Eingriffe in das Landschaftsbild – Ermittlung und Kompen- sation“, BOSCH UND PARTNER (1999) wurde zur Klassifizierung der Landschaftsbildeinheiten nachfol- gender Bewertungsrahmen zugrunde gelegt (Tabelle 16):

Tabelle 16: Bewertung der Landschaftsbildqualitäten bzw. Darstellung der empfindlichen Bereiche

Landschafts- Landschaftsbildeinheit Vielfalt Eigenart Natürlichkeit bildqualität

„Bodendeponie und Waldge- mittel mittel gering - mittel mittel biet Kahlenberge“

„Beberbachaue südwestlich mittel mittel mittel mittel Bevenrode“

„Zwischen Bechtsbüttler Stra- gering gering gering gering ße und Abbesbüttel“

Ackerflur mit Kleinwäldern gering - mittel mittel gering - mittel mittel nördlich Bevenrode“ „Obere Beberbachaue und Ackerflur östlich Bevenrode / gering gering gering - mittel gering südöstlich von Grassel“ Zwischen Beberbachaue und hoch mittel hoch - mittel hoch - mittel Hondelager Straße“

Die Ränder des Waldes westlich von Bevenrode sowie südlich von Grassel weisen aufgrund der grö- ßeren Eigenart und Natürlichkeit eine höhere Wertigkeit auf (hoch – mittel) als die übrigen Waldrän- der (mittlere Bedeutung). Die stärksten Vorbelastungen (verringerte Vielfalt, Eigenart und Natürlich- keit im Freiraum) und Heterogenität des Landschafts-/Ortsbildes weisen die großflächigen Auftrags- und Abtragsbereiche, einige Ortsrandlagen und großflächige Ackernutzungen auf (mittlere Bedeu- tung). Ausnahmen bilden die Beberbachniederung mit randlichen Grünland- und Gehölzflächen (hohe Bedeutung) sowie die Ortskerne von Bevenrode und Abbesbüttel. Sie zählen zu den historischen Kulturlandschaftsbestandteilen, die besonders zu der Eigenart der Ortsbilder beitragen (hohe Bedeu- tung) (s. a. Kap. 2.1.1 u. 2.7)

Die für das Landschaftsbild bedeutsamen Einzelelemente des Raumes wurden wie folgt bewertet (Ta- belle 17; Plan P4 Mensch, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter):

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 50 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Tabelle 17: Einstufung der Bedeutung einzelner bedeutsamer Landschaftselemente

Bedeutung/ Fläche/Kriterien Empfindlichkeit sehr hoch Naturnahe, strukturreiche Wälder > 1 ha (Laub-/Laubmisch-/Mischwälder) Landschaftsgestalterisch besonders wertvolle Waldflächen und -ränder

hoch Hecken/Gehölze < 1 ha mit Bedeutung für das Landschaftsbild Einzelbäume/Baumgruppen mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild Ausgedehnte Grünlandflächen, Kraut- und Staudenfluren Röhrichte, Sümpfe Naturnahe Gräben, mäßig ausgebaute Bäche Kleingewässer und Tümpel

mittel Naturferne Nadelforste, standortfremde Gehölze Laubwald/Gehölze (Jungbestände) Kleinflächige Ruderalfluren, Gras- und Staudenfluren, junge Brachen Naturferne Gräben und Teiche Kleingartenanlagen, Friedhöfe Ländlich geprägtes Dorfgebiet

2.7 Kultur- und Sachgüter

Im Untersuchungsraum liegen mehrere wichtige Elemente der historischen Kulturlandschaft. Hierzu zählen besonders nahezu alle Waldflächen als historisch alte Wälder (durchgehend bewaldet seit

1780, BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001). Ausnahmen bilden lediglich kleine Teilflächen zwi- schen Bevenrode und Hondelage.

Im hohen Mittelalter wurden diese Waldbereiche als sog. Wölbäcker genutzt. Es handelt sich um eine landwirtschaftliche Nutzungsform in Wäldern, bei der seit ca. 1400 mit dem Wendepflug Erdschollen zu schmalen parallelen Aufwölbungen zusammengepflügt wurden (Vorkommen im Untersuchungs- raum siehe Plan P3: Boden und Wasser).

Ein besonders altes, markantes Einzelgehölz befindet sich in der Ortslage von Bevenrode (in Plan P2

Wertstufen Biotoptypen, Schutzgüter, vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999). Sowohl in Abbesbüttel als auch in Bevenrode sind darüber hinaus in der Ortslage siedlungsgeschichtlich bedeutende Elemente ver- zeichnet. Besonders schutzwürdig ist die Kirche und der Kirchhof mit Scheune und Wohnwirtschafts- gebäude an der Grasseler Straße in Bevenrode.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 51 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die im Untersuchungsraum befindlichen Teile der Ortslagen von Bevenrode und Abbesbüttel (v. a. Ortskerne) besitzen aufgrund ihres Alters ebenfalls siedlungsgeschichtliche Bedeutung (vgl. a. LRP

BRAUNSCHWEIG 1999)

In der Niedersächsischen Denkmalkartei ist neben einer Wüstung Bevenrode (südwestlich der Ortsla- ge von Grassel) als Kulturdenkmal die „Hünenburg“ verzeichnet. Diese wird als Burghügel mit Resten eines umgebenden Grabens aus der Karolingerzeit bzw. als frühmittelalterlich bis mittelalterlich be- zeichnet. Bekannte archäologische Fundstätten liegen neben der Wüstung Bevenrode auch südlich von Grassel auf der Fläche des gegenwärtig ausgebeuteten Sandvorkommens.

2.7.1 Vorbelastung

Im Umfeld von Bevenrode sind Teilflächen des heutigen Querumer Forstes, der als dominierender Bestandteil der historischen Kulturlandschaft gilt, in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder entwaldet worden (BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001). Die Bevenrode zugewandten westlichen Randbereiche des Querumer Forstes sind in der Zeit zwischen 1780 und 1900 großflächig entwaldet worden. Diese Flächen werden gegenwärtig überwiegend als Äcker genutzt. Die zwischenzeitliche Entwaldung gilt auch für den Wald„Heg“ südlich von Grassel sowie südöstlich von Abbesbüttel und die nördlich Beberbachniederung westlich von Bevenrode. Die in diesen Bereich befindlichen Wölbäcker sind durch die landwirtschaftliche Nutzung verloren gegangen. Eine großflächige Waldneugründung aus dieser Zeit liegt zwischen Abbesbüttel und Waggum.

Die im Raum ursprüngliche historische Dorfform der Haufendörfer wird nicht durch die jüngere Sied- lungsgestaltung aufgenommen. Die Mehrzahl der Bodendenkmäler des Raumes (v. a. Wölbäcker) ist nicht erhalten oder wurde überbaut bzw. durch landwirtschaftliche Nutzung überprägt. Die archäologi- schen Fundstätten südlich von Abbesbüttel sind durch den Sandabbau verloren gegangen.

2.7.2 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Alle siedlungsgeschichtlich bedeutsamen Einzelgebäude, Dorfkerne mit alter Bausubstanz, markanten Einzelbäume sowie historischen Waldstandorte sind Bestandsteile der historischen Kulturlandschaft und weisen eine hohe bis sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Flächeninanspruchnahme auf. Dies gilt auch für Bodendenkmäler wie Wölbäcker als Reste früherer Besiedlungen, Befestigungsanlagen oder Wüstungen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 52 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.8 Nutzungen

2.8.1 Landwirtschaft

Im Landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum RROP (LWK 2000) für den Großraum Braunschweig sind die Ackerflächen des Untersuchungsgebietes als Vorsorgegebiete für Landwirtschaft aufgrund der beson- deren Funktion „Städtische Landwirtschaft“ gekennzeichnet.

Die Böden der schmalen Beberbachniederung werden hinsichtlich ihrer natürlichen Ertragsfähigkeit als hochwertig für Acker- und Grünlandnutzung eingestuft. Der Bereich östlich von Bevenrode bzw. süd- östlich von Grassel weist ein mittleres Ertragspotenzial für Acker- und Grünlandnutzung auf, wobei im südlichen Abschnitt Aufwendungen und Erschwernisse bei ortsüblicher Bewirtschaftung durch dicht gelagerte Böden mit eingeschränkter Dränwirkung (verbreitet hohe Tongehalte) bestehen. Von Grassel bis Abbesbüttel und nach Süden zur Beberbachniederung liegt ein schmaler Streifen mit mittlerem Ertragspotenzial für Acker- und geringem für Grünlandnutzung.

Der westliche Rand des Untersuchungsraums weist ein nur sehr geringes Ertragspotenzial für Acker- und Grünlandnutzung auf (NIEDERS. LANDESAMT F. BODENFORSCHUNG 1979d, siehe auch Plan P3: Bo- den und Wasser). Die Ackerzahlen, die eine komplexe Bewertungszahl für die Qualität des Ackerbo- dens angeben, liegen zwischen 40 und 45, wobei eine Ackerzahl von 100 einen sehr guten theoretisch möglichen Reinertrag angibt, eine Ackerzahl von 10 einen sehr schlechten (nur 10% des Optimal- standortes) (STADT BRAUNSCHWEIG 1998).

Der überwiegende Teil der Ackerflächen unterliegt einer intensiven Bewirtschaftung. Im Gebiet wird überwiegend Getreide angebaut (v. a. Roggen), zu einem geringeren Anteil Hackfrüchte. Auf den feuchteren Bodentypen in der Beberbachaue ist der Anteil der Grünlandflächen deutlich höher.

2.8.2 Vorbelastungen

Die landwirtschaftlichen Betriebe der Stadt Braunschweig sowie die am Südrand des Landkreises Gif- horn befindlichen unterliegen aufgrund der intensiven Flächenansprüche unterschiedlichster Nutzun- gen, die aus den diversen Funktionen einer Großstadt als Oberzentrum einer Region entstehen, einem hohen Druck (Flächenverbrauch). Entsprechend werden von Seiten der Landwirtschaft konsequent alle Möglichkeiten genutzt, die vorhandenen Strukturen in ihrem Bestand zu sichern und Zerschnei- dungen der Bewirtschaftungsflächen zu vermeiden (LWK HANNOVER 2000).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 53 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.8.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Die landwirtschaftlichen Flächen und ihre Randbereiche haben im betrachteten Untersuchungsgebiet trotz ihrer z. T. intensiven Bewirtschaftung und den damit verbundenen Belastungen wichtige Funktio- nen im Zusammenhang mit der Erholung, dem Landschaftsbild und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen bzw. als Nahrungshabitat verschiedener Greifvogelarten aus den umliegenden Wäldern. Vor allem in diesem Zusammenhang haben diese Flächen in unmittelbarer Nähe zu den Waldflächen des Querumer Waldes eine hohe Bedeutung. Neben den Greifvögeln nutzen auch zahlreiche andere Arten diese Freiflächen als Nahrungshabitat.

Für viele Einwohner der umliegenden Ortslagen ist die „Feldmark“ mit ihren Wirtschaftswegen ein wichtiger Naherholungsraum. Die großen Flächen mit ihren weiten Sichtachsen und Begrenzungen durch die umliegenden Wälder haben eine hohe Bedeutung für das Landschaftserleben und das Land- schaftsbild.

2.8.4 Forstwirtschaft

Wälder tragen neben der Nutzfunktion zum Erhalt der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, zum Bodenschutz, zur Steigerung der Erholungseignung von Landschaften, zum Erhalt der Landschaftsäs- thetik und zur Vernetzung von Gehölzbeständen bei und haben damit eine überragend wichtige Bedeu- tung.

Wald hat wichtige ökologische Funktionen, volkswirtschaftlichen Nutzen und hohe Bedeutung als Erho- lungsraum und soll daher erhalten und entwickelt werden (LROP 1994). Im östlichen Teil des Untersu- chungsgebietes zur UVS liegt der Querumer Forst. Es handelt sich um das größte zusammenhängen- de Waldgebiet im Braunschweiger Raum.

Nahezu alle Waldflächen im betrachteten Planungsraum sind als Vorsorgegebiete der Forstwirtschaft im RROP (1995) dargestellt. Im Forstlichen Rahmenplan für den Großraum Braunschweig (BEZIRKS-

REGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001), werden zu den im Untersuchungsraum vorhandenen Waldflächen weitergehende Aussagen getroffen. Demnach sind alle Wälder des Großraums Braunschweig, mit Ausnahme des Nationalparks Harz und der Naturwälder, als Vorsorgegebiete für Forstwirtschaft im RROP darzustellen, denn „alle Wälder des Großraums Braunschweig sind von regionaler Bedeutung für die Erfüllung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes und sollen deshalb entspre- chende Beachtung bei allen raumbedeutsamen Planungen finden.“

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 54 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.8.5 Vorbelastungen

Im näheren Umfeld von Bevenrode sind in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder Teilflächen entwaldet worden (s. Abbildung 1, rote und orangefarbene Flächen). In einem Gür- tel rund um Bevenrode sowie im Südbereich der heutigen Ortslage von Abbesbüttel sind Flächen in der Zeit zwischen 1780 und 1900 entwaldet worden (hellorange Flächen). Diese werden gegenwärtig überwiegend als Ackerflächen genutzt. Im weiteren Zusammenhang des Querumer Forstes sind Wald- flächen zwischen Bevenrode und Hondelage gerodet worden.

Abbildung 1: Historische Waldstandorte (dunkelgrün); aus BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG (2001) Als weitere aus forstwirtschaftlicher Sicht wichtige Vorbelastungen sind die Einträge von Schadstoffen aus der Luft in die Bestände zu nennen.

2.8.6 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Die Waldflächen des Untersuchungsraums unterliegen der forstwirtschaftlichen Nutzung. Während der Köhlenbusch und die Kleinstwälder der Beberbachniederung überwiegend im Privatbesitz sind, ist das Gebiet Kahlenberge an der westlichen Grenze des Untersuchungsraums Kirchenwald. Der Heg südlich von Grassel ist Realverbandswald, der Ahler westlich von Grassel Landeswald.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 55 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die Bedeutung dieser Waldgebiete zeigt sich vor allem darin, das hier Schutzgebiete bzw. schutzwür- dige Flächen im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes vorhanden sind (s. Plan P2 Wertstufen Biotoptypen, Schutzgebiete)

Die Wälder Heg, Ahler und Köhlenbusch sind historisch alter Wald (durchgehend bewaldet seit 1780, Bezirksregierung Braunschweig 2001) (vgl. Abbildung 1). Die Bedeutung der historisch alten Wälder liegt vor allem in der Funktion der Habitatkontinuität für seltene Tier- und Pflanzenarten und in dem Effekt eines konservierenden Bodenschutzes. Im RROP (1995) sind diese Waldflächen u. a. aus die- sen Gründen als Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft ausgewiesen.

2.9 Rohstoffwirtschaft

Der westliche Rand des Untersuchungsraums ist als Rohstoffsicherungsgebiet dargestellt (RROP 1995). Es handelt sich um ein Rohstoffvorkommen bzw. eine Lagerstätte 2. Ordnung für Sand. Südlich von Abbesbüttel liegt am Südrand der Samtgemeinde Papenteich eine aktuell genutzte Sandabbau- grube. Das Ende dieses Abbaus ist für 2012 vorgesehen, als Nachfolgenutzung ist naturnahe Naher- holung geplant.

Für die im Untersuchungsraum vorhandenen Rohstoffvorkommen wurde die Bodenabbau-Konzeption

Braunschweig 2020 (STADT BRAUNSCHWEIG 2001) ausgewertet. Darin werden die in der Rohstoffsiche- rungskarte von Niedersachsen (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1979a) darge- stellten Rohstoffsicherungsgebiete im Braunschweiger Stadtgebiet einer genaueren Abwägung im Hinblick auf weitere (konkurrierende) Nutzungen unterzogen.

Demnach befindet sich am Nordostrand des hier betrachteten Untersuchungsraums zur UVS das Rohstoffvorkommen Waggum-Nord. Dieses wurde im Rahmen einer städtebaulichen Abwägung für nicht abbaugeeignet befunden und dargestellt, da insbesondere Konflikte mit dem Arten- und Biotop- schutz sowie mit den Belangen der Erholung entstehen würden.

Auf dem Gebiet der Samtgemeinde Papenteich wird südlich von Abbesbüttel ein Sandvorkommen dritter Ordnung abgebaut. Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen erreichen diese Flä- chen nicht. Andere (betriebsbedingte) Auswirkungen sind daher nicht gegeben.

Für eine Fläche von ca. 6,78 ha in der Gemarkung Bevenrode wurde im Jahr 2000 eine Plangenehmi- gung für den Abbau von Sand beantragt. Diese wurde von der Stadt Braunschweig abgelehnt. Der vom Antragsteller eingelegte Widerspruch wurde von der Bezirksregierung Braunschweig als unbe- gründet zurückgewiesen. Auf die vom Antragsteller eingelegte Klage gegen den Widerspruchsbe- scheid ergeht des Urteil des Verwaltungsgerichts Braunschweig (AZ: 2 A 499/01) vom 18. Juni 2003:

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 56 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die Klägerin hat keinen Anspruch auf Erteilung der Abbaugenehmigung, da die 66. Änderung des Flä- chennutzungsplans („Flächen für die Gewinnung von Bodenschätzen (Kies und Sand)“) vom 6. Juni 2003 als öffentlicher Belang entgegensteht. Die Versagung der Genehmigung bis zur Wirksamkeit der 66. Flächennutzungsplanänderung ist rechtswidrig. Nach bisherigem Sachstand ist nicht sicher, ob das Oberverwaltungsgericht im Falle der Zulassung das komplette Genehmigungsverfahren wieder aufrollt

(STADT BRAUNSCHWEIG 2005).

2.10 Städtebauliche Nutzungen und Entwicklungen

2.10.1 Allgemeines

Das Untersuchungsgebiet befindet sich im nördlichen Stadtgebiet von Braunschweig sowie am Süd- rand der Samtgemeinde Papenteich des Landkreises Gifhorn. Im näheren Umfeld liegen die Ortslagen Bechtsbüttel (im Westen, LK Gifhorn) sowie Waggum (im Südosten, Stadt Braunschweig). Im Süden und Osten geht der Bereich in das zusammenhängende Gebiet der Laubwälder zwischen Braun- schweig und Wolfsburg (Querumer Forst) über. Die genauere Beschreibung der Ortslagen im Unter- suchungsraum (Grassel und Abbesbüttel im LK Gifhorn sowie Bevenrode in der Stadt Braunschweig) mit ihren wesentlichen Einrichtungen erfolgte in Kap. 2.1., s. da.

Bereiche mit Dorf- und Wohngebieten, Industrie- oder Gewerbebetrieben sind im Eingriffsbereich der geplanten Landschaftspflegerischen Maßnahmen nicht vorhanden. Welche Auswirkungen von Auffors- tungen in Nähe von Siedlungsflächen ausgehen und inwieweit auch die weiter entfernt liegenden Sied- lungsflächen von diesen Effekten erreicht werden können, wird in den entsprechenden Kapiteln be- trachtet.

2.10.2 Vorbelastungen

Für alle Ortslagen des Gebietes mit ihren vorrangigen Funktionen als Wohngebiete stellt Lärm einen Beeinträchtigungsfaktor dar. Vor allem im Zusammenhang mit den überörtlichen Verkehrsverbindun- gen ergeben sich mehr oder weniger starke Vorbelastungen. Darüber hinaus sind zusätzliche Beein- trächtigungen durch weitere Lärmquellen aus Gewerbe und Industrie – sofern im Ort vorhanden - mög- lich.

2.10.3 Funktionsbewertung und Darstellung der Bedeutung

Die Wohngebiete der verschiedenen Ortslagen haben eine zentrale Bedeutung als Wohn- und Le- bensstätte der Bevölkerung. Wohnungen, Häuser und die sie umgebenden Gärten oder Grünanlagen stellen wichtige Bereiche der Regeneration und der Erholung dar. Dabei sind reine Wohngebiete ge- genüber Störungen durch Lärm empfindlich und entsprechend „sehr hoch“ zu bewerten.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 57 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Gleiches gilt für Wohn-Mischgebiete und Einrichtungen des Gemeinbedarfs. Öffentliche Grünflächen, Spiel- und Sportplätze sind „hoch“ zu bewerten, während Gewerbegebiete in diesem Zusammenhang eine „mittlere“ Bedeutung haben. „Geringe“ Bedeutung haben Flächen des Siedlungsfreiraums, denen auch sonst keine weitere Funktion (z. B. als Erholungsgebiet) zukommt.

2.11 Sonstige Nutzungen

2.11.1 Verkehr

Außerhalb der Siedlungsbereiche sind als klassifizierte Straßen im Untersuchungsgebiet die L 293 (Grasseler Straße) und die K 31 (Bechtsbüttler bzw. Hondelager Straße) vorhanden. Bevenrode wird mit der westlich verlaufenden Buslinie 424 an die Innenstadt Braunschweigs angebunden. Die Feld- mark und die Waldflächen sind durch land- bzw. forstwirtschaftliche Wegesysteme erschlossen.

2.11.2 Energiewirtschaft

Da im Zusammenhang mit der Energieerzeugung und -versorgung meistens großtechnische Anlagen oder Leitungen notwendig sind, wird dieser Aspekt hier berücksichtigt.

Versorgungsleitungen Das Untersuchungsgebiet zur UVS wird von Südost (Hondelage) nach Nordwest (Abbesbüttel) von einer 110-kV-Leitung gequert. (laut zeichn. Darst. RROP 1995). Im F-Plan der Stadt Braunschweig ist eine Wasserversorgungsleitung im Bereich der das Gebiet querenden Grasseler Straße dargestellt. Nach Auskunft des Wasserverbandes Weddel-Lehre (Schreiben vom 26.02.2003) verläuft in dem Be- reich eine Trinkwassertransportleitung Richtung Süden zur BAB A 2 und weiter nach Hondelage.

Flächen für Windenergieanlagen

In der ERGÄNZUNG DES REGIONALEN RAUMORDNUNGSPROGRAMMS FÜR DEN GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (ZGB 1998) werden Vorrangsstandorte für die Windenergienutzung dargestellt. Im Untersuchungsge- biet zu dieser UVS befinden sich keine Vorrangstandorte für Windenergienutzung.

2.11.3 Richtfunkverbindungen

Die vom Funkturm in Braunschweig-Broitzem ausgehenden Richtfunktrassen tangieren das Untersu- chungsgebiet der UVS nicht.

2.11.4 Militärische Anlagen

Im Untersuchungsgebiet der UVS befinden sich keine militärischen Anlagen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 58 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

2.11.5 Jagd

Das Untersuchungsgebiet der UVS unterliegt mit Ausnahme der Siedlungsbereiche der jagdlichen Nutzung.

3 Ermittlung und Beschreibung der Umweltauswirkungen am Standort und im Einwirkungsbereich

3.1 Inhalte

Im Planfeststellungsverfahren sind die Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiere und Pflan- zen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, Kultur- und Sachgüter und andere Nutzungen wie Roh- stoff-, Wasser-, Land- und Forstwirtschaft und weitere Nutzungen im Zusammenhang mit dem Schutzgut Mensch wie Wohnen, Erholung, Gewerbe und Industrie, Sondernutzungen sowie ihrer ge- genseitigen Wechselwirkungen im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsstudie zu ermitteln, zu be- schreiben und zu bewerten (vgl. §§ 1 und 2 Abs. 1 Satz 2 und § 11 UVPG).

Vorrangiges Planungsziel ist es, vermeidbare Auswirkungen abzuwenden bzw. unvermeidbare zu mi- nimieren. Als Grundlage für die Bewertung von Eingriffen dienen die Darlegung der vorhabensbeding- ten Wirkfaktoren und deren Einwirkungsstärke auf den Naturhaushalt. Durch Verknüpfung der Einwir- kungsstärke des Wirkfaktors mit der Bedeutung des jeweils betroffenen Naturraumpotenzials bzw. Landschaftselementes lassen sich entsprechende Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt bzw. das Landschaftsbild erkennen.

Die Wirkungen werden in ihrer Bedeutung quantitativ und qualitativ eingeschätzt, wobei die Art der Auswirkung, der räumliche Wirkungsbereich (Einflusszone) und die quantitative Bedeutung (Intensität) betrachtet werden. Die Beurteilung des Umfangs und der Intensität der Eingriffe beruht auf der Erfas- sung und Analyse der Wert- und Funktionselemente des Naturhaushaltes, des Schutzgutes Mensch/Erholung sowie der Kultur- und Sachgüter, der Land-, Forst-, Wasser-, und Rohstoffwirtschaft.

Die Auswirkungen, die durch den Bau und den Betrieb der landschaftspflegerischen Maßnahmen ver- ursacht werden, beschränken sich auf die Bodenvorbereitung, die Pflanzung von Gehölzen bzw. das Überlassen der Flächen der natürlichen Entwicklung (Sukzession) sowie dem forstlichen Betrieb (Durchforstung, Holzentnahmen). Die dadurch hervorgerufenen Effekte entsprechen weitgehend den bereits gegenwärtig durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung entstehenden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 59 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Darüber hinaus gehende erhebliche Auswirkungen sind nicht erkennbar oder zu erwarten, so dass im Weiteren lediglich die anlagebedingten Auswirkungen untersucht werden.

Nach BREUER (1994), SCHWEPPE-KRAFT (1994 A, B) und UVP - VERWALTUNGSRICHTLINIE (1995) basiert die Beurteilung der Erheblichkeit und Nachhaltigkeit im Wesentlichen auf der Berücksichtigung und Wertung der im folgenden aufgeführten Kriterien, für die jedoch bislang keine allgemeingültigen Schwellenwerte zugrunde liegen:

− Art der betroffenen Elemente des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes bzw. deren Leistungen / Funktionen − Funktion der Fläche in der Vernetzung mit anderen Flächen unter Berücksichtigung der Nutzungsart und -intensität benachbarter Flächen − lokale, regionale, überregionale Häufigkeit bzw. Seltenheit und Gefährdung der beeinträchtigten Wert- und Funktionselemente − Umfang / Größe der Beeinträchtigung der Wert- und Funktionselemente − Intensität der Beeinträchtigungsfaktoren (Einwirkungsstärke) − Zeitdauer der Beeinträchtigung und der Wiederherstellung der beeinträchtigten Funktionen − Kombinationswirkungen

Als unvermeidbare Eingriffe gelten vor allem solche, die untrennbar mit der Anlage der Ersatzauffors- tungen verbunden sind. Es handelt sich bei den Beeinträchtigungen vornehmlich um Eingriffe in die Bodenstruktur, den Wasserhaushalt (Grundwasserneubildungsrate) und in die Lebensräume von Tie- ren und Pflanzen.

Die geplanten Waldneugründungen stellen zwar gemäß § 7 Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG) keinen Eingriff in Natur und Landschaft dar, da nach Abs. (2) die im Sinne dieses Gesetzes ordnungsgemäße land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Bodennutzung nicht als Eingriff anzusehen ist. Dies gilt in der Regel auch für die Änderung der Nutzungsart landwirtschaftlich genutzter Flächen im Rahmen einer landwirtschaftlichen Bodennutzung. Es bleibt jedoch das vorrangige Planungsziel, vermeidbare Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes abzuwenden sowie unvermeidbare Beeinträch- tigungen zu minimieren (§ 8 NNatG).

Im Folgenden soll festgestellt werden, inwieweit die geplanten Ersatzaufforstungen mit den Belangen der Schutzgüter und Flächenfunktionen vereinbar sind bzw. welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um unvermeidbare Beeinträchtigungen zu minimieren.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 60 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.2 Beschreibung des Vorhabens

Das geplante Vorhaben setzt sich im Wesentlichen aus folgenden Komponenten zusammen:

− Aufforstung naturnaher Wälder (Hochwald), Gesamtfläche ca. 107 ha − Entwicklung niederwaldartiger Strauchvegetation, Gesamtfläche ca. 3,31 ha − Anlage einer Obstwiese, Flächengröße ca. 4,75 ha

Die vorgesehenen Flächen liegen nah an dem vom Eingriff beeinträchtigten Waldgebiet. Die Laubwäl- der zwischen Braunschweig und Wolfsburg, zu denen der vom Eingriff betroffene Querumer Wald gehört, können hier nach Norden erweitert werden. Gleichzeitig kann das an dieser Stelle nur noch schmale Waldgebiet damit vergrößert und zu einem flächig geschlossenen Bestand entwickelt werden. Damit würde eine Pufferzone für das hier ausgewiesene FFH-Gebiet 101 (auch V 48) entstehen. Die isoliert in der offenen Agrarlandschaft liegenden Waldflächen des Heg, Ahler und Köhlenbuschs und weiterer kleinerer Gehölzbestände werden durch diese Maßnahme untereinander und mit dem großen Waldgebiet des Querumer Forstes vernetzt. Mit weiteren Waldgründungen westlich von Bevenrode wird ein Bogen über Nordwesten, Westen nach Südwesten rund um Bevenrode geschlagen, der die Waldflächen nördlich der Beberbachaue zwischen Bevenrode und Bechtsbüttel anbindet.

Hier können durch entsprechende Waldneugründungen die vorhandenen Waldbestände sinnvoll er- gänzt, vergrößert und entsprechend gut vernetzt werden. Damit werden auch eine Verbesserung des Biotopverbundes und eine Stärkung der Biotopverbundachsen erreicht.

Bei den Ackeraufforstungen handelt es sich vermutlich um Buchen-Edellaubholzstandorte, so dass neben der Buche als Mischbaumarten der Bergahorn und die Winterlinde, vereinzelt auch Spitzahorn und im Waldrandbereich auch Feldahorn gepflanzt werden sollten. Da der vom Flugplatzausbau be- troffene Wald ein Eichen-Hainbuchenwald ist, sollte ca. 1/3 der Fläche mit reiner Eiche oder führender Eiche (Mischungsbaumarten wären hier die Hainbuche oder Winterlinde) aufgeforstet werden. Die Eiche muss in flächigen Strukturen von 0,5 ha -1,0 ha gemischt werden. Für die Pflanzung sind ge- bietsheimische (autochthone) und standorttypisch Gehölze zu verwenden. Auf feuchteren Standorten sind Erlen-Eschenwälder mit Stieleiche, teilweise im Übergang zur Buche, zu planen.

Die Waldränder sollen 3-stufig aufgebaut und nach ökologischen Gesichtpunkten großzügig angelegt werden. An eine mit krautigen Pflanzen und Gebüschen bewachsene Saumzone schließt sich eine Mantelzone mit Sträuchern und kleineren Baumarten an, die in den neuen Waldbestand übergeht. Bei Aufforstungen im Anschluss an bestehende Waldbereiche werden zur Erhöhung positiver Randef- fekte entsprechende Abstände eingehalten. Die Gestaltung dieser Übergänge wird je nach örtlichen Gegebenheiten (z. B. Südwest-Ausrichtung) entschieden. Bei den Bepflanzungen werden lokale Ge- gebenheiten wie Kleingewässer, bestehende Gehölzbestände usw., die aus naturschutzfachlicher Sicht wertvoll sind, eingebunden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 61 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Im Bereich vorhandener Hochspannungsleitungen ist zur Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsab- stände die Aufforstung von niederwaldartigen Beständen möglich. Der Waldbestand wird größtenteils durch Pflanzung von einheimischen, standortgerechten, autochthonen, stockausschlagfähigen Arten mittelfristig zu einem niederwaldartigen Laubwald entwickelt. Für die angrenzend zu entwickelnden Waldbestände erfüllen die niederwaldartigen Bereiche die Funktion von Waldrändern und minimieren dadurch negative Beeinträchtigungen auf das Bestandsinnenklima benachbarter Waldbestände.

Niederwaldartige Bestände sind unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten allgemein artenreiche und seltene Lebensräume. Sie tragen zur faunistischen und floristischen Differenzierung des gesamten Lebensraumangebots innerhalb eines Waldbestandes bei.

In der Beberbachniederung nordöstlich von Bevenrode sollen dort vorhandene Intensivgrünlandflächen zur Anlage von Streuobstwiesen genutzt werden. Dieser Lebensraumtyp, der für viele seltene Tierarten einen Lebensraum bietet, ist in der heutigen Kulturlandschaft kaum noch zu finden und daher beson- ders zu fördern. Die Lage dieser Flächen im Verbund mit in der Nähe befindlichen Wäldern, Hecken- strukturen entlang der Feldwirtschaftswege und die leichte nach Süden orientierte Hanglage zur Be- berbachniederung bieten für die Anlage dieser Streuobstwiesen hervorragende Voraussetzungen. Bei der Sortenauswahl für die Pflanzungen sollen traditionelle und möglichst regionale Obstsorten verwen- det werden.

Das Gesamtgebiet des „Maßnahmenkomplex E 3 Bevenrode“ hat im Zusammenhang mit seiner en- gen räumlichen Lage zu einem städtischen Ballungsraum eine wichtige Funktion für die Feierabend- und Wochenenderholung. Das Gebiet ist leicht und in kurzer Zeit für viele Menschen erreichbar, so dass es kurzfristig genutzt werden kann. Diese Flächen erlangen somit eine hohe Bedeutung als leicht erreichbare Naherholungsgebiete und können durch die geplanten Maßnahmen aufgewertet werden. In den neuen Waldbereichen werden im Rahmen der forstlichen Einrichtung entsprechende Wegenet- ze vorgesehen, so dass diese Gebiete für Erholungssuchende grundsätzlich nutzbar sind. Mit den Waldflächen sind in erster Linie die Erholungsfunktionen Ruhe und Naturerleben verbunden.

Schon bei der Anlage solcher Waldneugründungsflächen sollen • durch eine entsprechende Gehölzauswahl bei der Bepflanzung der Grundstein für Naturwald- parzellen gelegt werden • möglichst verschiedene Altersklassen der Setzlinge gemischt werden • Sonderstandorte (magere Bereiche, Bodenvernässungen u. ä.) erhalten und integriert werden • Tümpel angelegt werden • Kleinstrukturen (Reisighaufen, Lesehaufen) angelegt werden • kleine Lichtungen angelegt werden

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 62 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die geplanten o. g. Waldneugründungen stellen durch Erhöhung von Biotopwert, Struktur- und Arten- vielfalt, Verbesserung von Habitatstrukturen, Reduzierung der mechanischen und stofflichen Belastung der Böden sowie durch die Aufwertung des Landschaftsbildes und der Erholungsqualität eine natur- schutzfachliche multifunktionale Ersatzmaßnahme dar.

Die geplante Maßnahme trägt u. a. zur Verbesserung der Lebensraumqualitäten für streng und beson- ders geschützte Arten bei (vgl. Anlage 2). Wegen des zeitlichen Verlaufs werden entsprechend den verschiedenen Entwicklungsstadien dieser Waldneugründungsflächen unterschiedliche Tiergruppen bzw. verschiedene Arten derselben Tiergruppen davon profitieren. Die frühen Entwicklungsstadien dieser Neupflanzungen sind vor allem für zahlreiche Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Wir- bellose geeignet. Im weiteren Verlauf entwickeln sich dann zunehmend günstigere Bedingungen für Vögel, Reptilien, Fledermäuse. Insbesondere die waldgebundenen Arten werden davon gefördert.

Die entsprechende Fläche der Waldneugründungen wurde ermittelt (s. o.). Bei der Realisierung ist zu gewährleisten, dass durch Auswahl geeigneter Flächen und entsprechende forstliche Einrichtungspla- nung ein Waldkomplex entsteht, der auch aus forstwirtschaftlicher Sicht den notwendigen Kompensa- tionsbedarf deckt. Die Ersatzaufforstungsflächen gelten in allen Fällen auch gleichzeitig als natur- schutzrechtlicher Ersatz nach NWaldLG.

3.3 Auswirkungsprognosen

Nachfolgend werden die wesentlichen Merkmale der landschaftspflegerischen Maßnahmen, insbeson- dere der Aufforstungen, zusammenfassend dargestellt. Die potenziellen Beeinträchtigungen gehen im Wesentlichen vom zukünftigen Bestand aus (anlagebedingte Auswirkungen).

Im Einzelnen sind folgende Projektwirkungen möglich • Flächeninanspruchnahmen/Flächenumwandlung, ídurch Veränderung der Vegetation/Anpflanzung, ídurch Anlage von Wegen, • Veränderung des Grundwasserhaushaltes, • Veränderung des Abflussverhaltens, der Retentionsfunktion von Oberflächengewässern, • Bodenverdichtung, • Trennwirkungen und Zerschneidungen, • Visuelle Wirkungen, • Verschattung.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 63 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Flächeninanspruchnahmen/Flächenumwandlung Bei den Flächeninanspruchnahmen sind in Abhängigkeit von der Art der Maßnahme bzw. der ober- flächlichen Veränderungen zwei Qualitäten zu unterscheiden. Bei der Flächeninanspruchnahme auf- grund von Vegetationsveränderungen durch die Anlage des Waldes bzw. der flankierenden Maß- nahmen ist im Hinblick auf mögliche negative Auswirkungen die vorhandene Nutzung ausschlagge- bend.

Bei der Anlage von Wegen ist neben der Beseitigung der Vegetation und Bodenverdichtung eine Bo- denumlagerung bzw. Teilversiegelung der Flächen möglich. Die Neuanlage voll versiegelter Wege im Wald ist nicht vorgesehen.

Veränderung des Grundwasserhaushaltes, d. h. Eingriffe in das Grundwasser, die Einfluss auf die Grundwasserströmung nehmen können, sind durch die Aufforstungsmaßnahmen nicht zu erwarten. Bei der Beanspruchung von Grundwasser beeinflussten Standorten können lokale Veränderungen bei Böden und Grundwasserneubildung wegen des erhöhten Wasserverbrauchs (Evapotranspiration) des Waldes entstehen.

Veränderung des Abflussverhaltens, der Retentionsfunktion von Oberflächengewässern Aufforstungsmaßnahmen im Auenbereich von Fließgewässern können eine Verringerung des abfluss- relevanten Querschnittes im Überschwemmungsgebiet verursachen und ggf. zu Rückstaueffekten und einer Verschärfung von Hochwasserereignissen führen. Die Retentionsfunktion der aufgeforsteten Flächen nimmt gegenüber Acker und Grünland jedoch zu und somit können die Auswirkungen von Hochwasserereignissen auf unterhalb liegende Flächen durch eine verlangsamte Abgabe des Was- sers abgeschwächt werden.

Bodenverdichtungen können durch Maschineneinsatz bei der Aufforstung hervorgerufen werden, wobei nachhaltige negative Wirkungen in der Regel nur in Kombination mit hydromorphen und verdich- tungsempfindlichen Böden zu erwarten sind. Negative Auswirkungen lassen sich durch die Wahl ge- eigneter Ausführungszeitpunkte vermeiden.

Unter Trennwirkungen und Zerschneidungen sind Behinderungen von Austauschbeziehungen und damit ggf. auch Isolationswirkungen durch den Wald zu verstehen. Diese Behinderungen können sich auf die Bewegungsmöglichkeiten von Menschen und Tieren, aber u. U. auch auf klimarelevante Luft- austauschprozesse auswirken.

Eine Betrachtung möglicher visueller Wirkungen ist im Hinblick auf die Neustrukturierung des Rau- mes und die Größe und Höhe der Aufforstungen relevant. Dementsprechend ist die visuelle Wirkung auf Menschen und Tiere sowie das Landschaftsbild und benachbarter Kulturgüter wichtig.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 64 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Durch Aufforstungen können landschaftsbildrelevante Offenlandbereiche sowie Sicht- und Blickbezie- hungen eingeschränkt werden. Weiterhin relevant sind die Form und die Lage der Aufforstungsflächen zu landschaftsbildprägenden Strukturen und somit die Wirkung auf den Charakter der Landschaft.

Beschattung In Abhängigkeit von Größe, Höhe und Exposition der Aufforstungen sowie der angrenzenden Nutzun- gen sind auswirkungsrelevante Beschattungen möglich. Potenziell betroffene Schutzgutbereiche kön- nen insbesondere Wohngebiete, licht- und Wärme liebende Vegetationsstrukturen, Sonderkulturen sowie Oberflächengewässer und der Stoffhaushalt der Böden sein.

3.4 Auswirkungen - Mensch / Erholung

3.4.1 Wohnen / Wohnumfeld

Im Bezug auf die Wohn- und Wohnumfeldfunktion können landschaftspflegerische Maßnahmen, ins- besondere Ersatzaufforstungen, anlagebedingt zur Funktionsbeeinträchtigung von Wohnbereichen durch Verschattung oder visuelle Wirkungen führen. Dazu zählen Verschattung von Ortsrandbereichen sowie die Versperrung von Sichtachsen im Ortsrandbereich.

Anlagebedingte Auswirkungen Der minimale Abstand von Aufforstungs- zu Siedlungsflächen (östlich und westlich von Bevenrode) beträgt ca. 200 m. Bei sehr geringen Höhenunterschieden im Gelände ist auch bei Berücksichtigung des Zustandes der Aufforstungsflächen nach einem längeren Reifeprozess und einer Bestandshöhe von über 30 m keine Beeinträchtigung von Siedlungsbereichen durch Verschattung zu erwarten. Sicht- achsen im Nahbereich von Siedlungen sind nicht vorhanden. Die Beberbachaue bleibt nach Anlage und Reifung der Ersatzaufforstungen als weitgehend gehölzfreie Aue erhalten, so dass sie später eine Funktion als Sichtachse übernehmen kann. Die in diesem Bereich auf Teilflächen geplante Anpflan- zung einer Obstwiese trägt durch die lockere Bestockung mit Obstbäumen zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes bei. Da dieses Bäume nicht sehr hoch wachsen, tritt keine Einschränkung der Sichtachse auf.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen durch die Waldneugründungen treten an keiner Stelle des Unter- suchungsgebietes auf.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 65 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.4.2 Erholungs- und Freizeitfunktion / Störung des Naturerlebens

Der Untersuchungsraum wird in vielfältiger Weise von der Bevölkerung der umliegenden Ortslagen vor allem zur Feierabend- oder auch Wochenenderholung genutzt. Schwerpunkt stellt hierbei die durch die kleineren Waldflächen gegliederte Feldflur zwischen den Ortslagen dar. Ferienerholung spielt in dieser Gegend keine oder eine nur untergeordnete Rolle.

Als potenzielle Auswirkungen sind die Beanspruchung und Veränderung von Räumen mit einer beson- deren Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung sowie spezifischer Erholungseinrichtungen zu erfassen. Hierunter ist beispielsweise die flächige Inanspruchnahme von Freizeiteinrichtungen, die Aufforstung von Offenlandbereichen mit der Einschränkung von weiträumigen Sichtbeziehungen, die Verschattung von Rad- und Wanderwegen, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Behinderung der Ent- wicklungs- und Erhaltungsziele von der Erholung dienenden Schutzgebieten zu verstehen.

Anlagebedingte Auswirkungen Durch die landschaftspflegerischen Maßnahmen werden keine Flächen mit besonderen Erholungs- funktionen (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG 1999, BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2001) in Anspruch ge- nommen, Sichtachsen verstellt oder Wegebeziehungen unterbrochen.

Erhebliche negative Auswirkungen auf Bereiche mit Erholungs- und Freizeitfunktion sind nicht zu er- warten. Die geplanten Maßnahmen führen zu einer Anreicherung des Untersuchungsraumes mit na- turnahen, landschaftsbildprägenden Strukturen. Das bestehende landwirtschaftliche Wegenetz, das auch für Erholungssuchende von Bedeutung ist, bleibt erhalten.

Insbesondere die die vorhandenen Waldflächen weit reichend vernetzenden Ersatzaufforstungen wer- den mit ihrem Wegesystem Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung erlangen können. Der regional bedeutsame Radfernwanderweg Braunschweig – Lüneburg wird in seinem bisherigen Verlauf erhalten. Er wird am Westrand zukünftig auch entlang eines Abschnitts von ca. 1 km Länge von Wald eingefasst, so dass sich Verschattungen ergeben, die allerdings für einen Wanderweg abschnittsweise typisch sind, keine bedeutsamen Sichtbeziehungen unterbrechen und somit als nicht erheblich bewer- tet werden.

Die Angelgewässer am Nordrand des Querumer Forstes werden von der nördlich angrenzenden Auf- forstung nicht verschattet, so dass sich keine erhebliche Minderung der Aufenthalts- und Erholungs- qualität einstellt.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 66 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.4.3 Überbauung

Durch die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen kommt es nicht zu einer Aufforstung von vorhandener Wohnbebauung. Nach Auswertung der Flächennutzungspläne, Gebietsentwicklungsplä- ne und Bebauungspläne kommt es auch nicht zu einem Entzug geplanter Bauflächen bzw. Neubauge- biete sowie potenzieller Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbeflächen oder von Flächen für öffentli- che Einrichtungen.

3.5 Auswirkungen - Tiere und Pflanzen / Biotope

3.5.1 Verlust und Beeinträchtigung von Biotopen / Lebensräumen

Die geplanten Baumaßnahmen greifen durch Nutzungsumwandlung in das Schutzgut Tiere und Pflan- zen ein, da hierdurch Biotope und Lebensräume verändert werden. Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes können durch den Verlust in Folge von Flächeninanspruchnahme von Bioto- pen/Biotoptypen bzw. von geschützten Biotopen, Schutzgebieten und geschützten Pflanzenvorkom- men entstehen. Die Veränderung des Grundwasserhaushaltes und Verschattung können ebenfalls zu Beeinträchtigungen von Biotoptypen führen. Darüber hinaus sind durch Aufforstungen negative Aus- wirkungen zu erwarten, sofern diese den Erhaltungs- und Entwicklungszielen von Schutzgebieten ent- gegenwirken. Auf die möglichen Beeinträchtigungen von Lebensräumen der Arten der offenen Feldflur wird in den Ergänzungen zu dieser UVS, Anlage 2, genauer eingegangen. Darin werden die durchge- führten Untersuchungen zu entsprechenden Arten, die Ergebnisse und deren Bewertung im Zusam- menhang mit den geplanten Waldneugründungen erläutert, siehe da.

Anlagebedingte Auswirkungen Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen führen v. a. zu einer großflächigen Umwandlung von Ackerflächen in Wälder. Die Entwicklung von Hochwald, niederwaldartiger Strauchvegetation, Ruderalfluren und kleinerer Gehölzstrukturen führt zu einer Aufwertung der Biotopfunktionen.

In Randbereichen zu vorhandenen Biotopstrukturen mit hoher oder sehr hoher Bedeutung kann es langfristig zu Verschattung kommen und damit verbunden zu einem Wandel der Standortbedingungen, so dass vorhandene Waldrandstrukturen beeinträchtigt und die angepassten Strauch- und Krautarten von schattentoleranten Arten verdrängt werden. Neben vorhandenen Wäldern und anderen, kleineren geschlossenen Gehölzstrukturen sind auch Grünlandflächen von dieser Auswirkung betroffen. In Ab- hängigkeit von der Größe, Lage, Höhe und Exposition der Aufforstung zum Beberbach und zu Stillge- wässern in der Niederung kann es zur Verschattung kommen, die zu Veränderungen in der floristi- schen und faunistischen Artenzusammensetzung der Gewässer führen kann. Ein gehölzbestandener Gewässerrand entspricht jedoch der naturraumtypischen Ausstattung dieser Biotope.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 67 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.5.2 Veränderung der Artenvielfalt, Verlust und Beeinträchtigung lebensraumtypi- scher sowie gefährdeter Arten / Populationen

Beeinträchtigungen können durch Flächenbeanspruchung / Verlust von Tierlebensräumen, die Unter- brechung von Austausch-, Wechselbeziehungen zwischen Teil- oder Gesamtlebensräumen und be- nachbarten Lebensräumen mit ähnlicher Artenausstattung sowie durch Zerschneidung und Barriere- wirkung verursacht werden. Funktionsbeeinträchtigungen von Tierlebensräumen sind durch visuelle Wirkungen, Veränderung des Grundwasserhaushaltes und Verschattung möglich.

Eine Verschiebung der Artenzusammensetzung einzelner Tierartengruppen ist aufgrund der sich ver- ändernden Lebensraumbedingungen infolge der landschaftspflegerischen Maßnahmen, insbesondere der Aufforstungen zu erwarten. Das Ausmaß der Verschiebung ist abhängig von der Flächengröße der Pflanzung und der Habitatqualität der Maßnahmenfläche. Insbesondere Tierarten des Offenlandes können durch großflächige Umwandlung ihres Lebensraumes in Wald sowie die Behinderung von Austausch- und Wechselbeziehungen durch Aufforstung von Wanderstrecken betroffen werden. Be- sondere Bedeutung haben die Rast-, Brut- und Nahrungshabitate von Offenlandvogelarten.

Anlagebedingte Auswirkungen Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen führen v. a. zu einer großflächigen Umwandlung von Ackerflächen in Wälder. Die aufzuforstenden, bisher intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flä- chen weisen eine geringe Artenvielfalt auf. Die Ausgestaltung dieser Flächen, u. a. mit Hochwald, nie- derwaldartigen Strukturen, Waldrändern und ausgeprägten Sukzessionsflächen bewirkt eine langfristi- ge Anreicherung mit Biotopen, die für geschützte Tierarten von Bedeutung sein werden.

Nach den Ergebnissen der Untersuchungen zu verschiedenen Tiergruppen und Pflanzen im Jahr 2005 (s. ausführlichen Bericht dazu in Anlage 2) werden kaum Flächen mit Bedeutung für geschützte Offen- land bewohnende Tierarten verloren gehen. Sofern dieses doch der Fall ist, sind damit nach fachgu- tachterlicher Einschätzung keine erheblichen Beeinträchtigungen der lokalen oder sogar regionalen Populationen der Arten möglich. Die im Nordosten des Untersuchungsgebietes nachgewiesenen Flä- chen mit Populationen von Kiebitz und Rotrückenwürger werden nicht in Anspruch genommen, so dass ausreichend große Areale bestehen bleiben. Bekannte Austauschbeziehungen und Wanderwege von Arten mit unterschiedlichen Teillebensräumen werden nicht blockiert.

Langfristig führen die Vernetzung bestehender Waldinseln untereinander und ihre Anbindung an grö- ßere, zusammenhängende Waldflächen zur Etablierung von Austauschkorridoren einer Vielzahl von (auch gefährdeten) Arten dieser Biotopkomplexe.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 68 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.6 Auswirkungen Boden

Funktionsbeeinträchtigungen von Böden können durch Flächeninanspruchnahme und Verdichtung verursacht werden. Außerdem kann es zu einer Veränderung des Bodenwasserhaushaltes kommen. Funktionsbeeinträchtigungen durch Zerstörung des Bodengefüges und der Bodenstruktur können durch den Einsatz von Maschinen bei der Begründung, Pflege und Nutzung des Waldes entstehen. Potenziell betroffen sind in der Regel nur die verdichtungsempfindlichen hydromorphen Böden. Poten- zielle Veränderungen des Bodenwasserhaushaltes durch großflächige Aufforstungen sind ebenfalls nur bei hydromorphen Böden zu erwarten.

3.6.1 Verdichtung

Durch Fahrzeug- und Maschineneinsatz sind Bodenverdichtungen und Strukturveränderungen zu er- warten. Als besonders schwerwiegend sind Beeinträchtigungen auf/in den empfindlichen hydromor- phen Böden zu bewerten.

Während die sandgeprägten und erosionsgefährdeten Böden (Braunerden und Übergangsformen) wenig empfindlich gegenüber Verdichtung sind, zählen die schluff- und tonreichen, grundfrischen bis nassen Böden wie Gley-Auenböden, Pseudogleye und Pelsol-Pseudogleye zu den hoch bis sehr hoch empfindlichen Böden. Bodenverdichtungen können durch Maschineneinsatz bei der Aufforstung her- vorgerufen werden, wobei nachhaltige negative Wirkungen in der Regel nur in Kombination mit hydro- morphen und verdichtungsempfindlichen Böden zu erwarten sind. Da die Flächen gegenwärtig als Acker genutzt werden und es somit bereits durch Maschineneinsatz zu tief greifenden Bodenverdich- tungen und -strukturveränderungen gekommen ist, sind die durch die Aufforstungsmaßnahmen her- vorgerufenen Beeinträchtigungen als nicht erheblich zu bewerten.

3.6.2 Flächeninanspruchnahme

Durch Änderung der Nutzungsart greifen die geplanten Maßnahmen in das Schutzgut Boden ein, das über Wirkungsketten mit allen anderen Elementen des Naturhaushaltes verknüpft ist. Dabei kommt den Bodentypen mit geringerer anthropogener Überformung (Waldböden) und besonderen Eigen- schaften eine übergeordnete Bedeutung zu (vgl. LRP BRAUNSCHWEIG (1999).

Anlagebedingte Auswirkungen Die durch die landschaftspflegerischen Maßnahmen in Anspruch genommen Böden sind durch die intensive Landwirtschaft mit ihren regelmäßigen Eingriffen in die Bodenstruktur sowie Meliorations- maßnahmen, insbesondere zur Entwässerung der Niederungsbereiche, bereits deutlich überprägt.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 69 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Bei diesem Projekt werden durch Umwandlung von ehemaligen Ackerflächen zu Waldstandorten und damit einhergehender Veränderungen der bodentypischen Regulations- und Produktionsprozesse bzw. der nachhaltigen Veränderungen der Bodenstrukturen und -funktionen ca. 110 ha beeinflusst. Diese Prozesse gelten auch für die Sukzessionsflächen. Nach Durchführung der Pflanzmaßnahmen wird es keine regelmäßige Bodenbearbeitung mehr geben, so dass langfristig auf den dann von Dau- ervegetation überstandenen Flächen wieder natürliche bodenbeeinflussende Aspekte dominieren wer- den (z. B. Anreicherung von Rohhumushorizonten).

Nachhaltige Eingriffe wie die Versiegelung gewachsener, biotisch aktiver Böden und der damit einher- gehende völlige Funktionsverlust (Regel-, Speicher-, Filter-, Ertrags-, Lebensraum- und Archivfunktion) oder Abgrabungen und Überschüttungen als erhebliche Überformungen der natürlichen Bodenstruktur mit den damit verbundenen Einschränkungen der Leistungsfähigkeit der Böden sind nicht zu erwarten.

3.7 Auswirkungen - Wasser (Grundwasser und Oberflächengewässer)

Grundwasser Das Grundwasser besitzt neben seiner Bedeutung als Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen (und den Menschen) insbesondere Reglerfunktionen für ökologische Prozesse und Kreisläufe. Im Rahmen der Bedeutung und Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber dem Vorhaben gilt es, das Grund- wasser quantitativ und qualitativ so weit wie möglich zu schützen bzw. zu sichern und Beeinträchtigun- gen durch vorhabenbedingte Flächenversiegelungen, Schadstoffeinträge und Grundwasserabsenkun- gen zu minimieren.

Anlagebedingt kann es zu einer Veränderung der Grundwasserneubildung durch Änderung der Flä- chennutzung und die Verdichtung von Böden kommen. Die Grundwasserqualität kann durch erhöhte Nährstoffauswaschung nach Nutzungswechsel temporär beeinträchtigt werden. Beeinträchtigung von Flächen mit Funktionen für Grundwasserschutz und -sicherung oder die Beeinträchtigung von Trink- wasserschutzgebieten und von Grundwassernutzungen sind denkbar. Eine wirksame Verringerung der Grundwasserneubildung ist bei großflächigen Aufforstungen zu erwarten.

Bei intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen kann in den ersten Jahren nach Aufforstung eine erhöhte Nährstoffauswaschung (vorrangig Nitrat) eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität erge- ben, da junge Bäume nicht in dem Maße Nährstoffe umsetzen wie zur Verfügung stehen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 70 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Oberflächengewässer Anlagebedingt kann es in Abhängigkeit von der Größe, Lage, Höhe und Exposition der Aufforstung zum Gewässer zur Beeinträchtigung von Oberflächengewässern (Fließ- und Stillgewässer) durch Ver- schattung kommen, die zu Veränderungen in der floristischen und faunistischen Artenzusammenset- zung der Gewässer führen kann. Außerdem ist die Beeinträchtigung der Retentionsfunktion und der Gewässerdynamik möglich. Darüber hinaus wirkt ein Wechsel von landwirtschaftlichen Flächen zu Wald langfristig der stofflichen Belastung und Eutrophierung von Gewässern entgegen.

Da der Boden über seine Filter- und Pufferfunktionen direkt auf den Grundwasserhaushalt und Grund- wasserschutz wirkt, können die in Kapitel 3.6 beschriebenen Auswirkungen unter diesem Aspekt z. T. auch auf das Schutzgut Wasser übertragen werden.

3.7.1 Grundwasser

Durch die Maßnahmen der Waldneugründung sind Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildungs- rate infolge Verringerung der Infiltrationsrate (erhöhte Evapotranspiration) sowie lokal und kurzfristig durch Schadstoffimmissionen (Freisetzung von Stickstoff auf vorher intensiv landwirtschaftlich genutz- ten Flächen) zu erwarten.

Die Einstufung der Grundwasserempfindlichkeit steht in engem Zusammenhang mit den bodenphysi- kalischen Verhältnissen und dem daraus resultierenden Gefährdungspotenzial. Sie ist besonders hoch in Bereichen mit geringmächtiger Bodenüberdeckung bzw. in Bereichen mit durchlässigem Lockerge- stein (Sande, Kiese), hoher Grundwasserneubildungsrate und niedrigem Grundwasserflurabstand.

Anlagebedingte Auswirkungen Die Aufforstungsmaßnahmen beanspruchen sowohl Flächen mit sehr hohen (z. B Braunerden südlich von Abbesbüttel) als auch mit sehr geringen Grundwasserneubildungsraten (z. B. Gleye und Pseu- dogleye der Beberbachniederung). Erhebliche Auswirkungen auf die Neubildungsrate, auf den Grund- wasserstand und -strömungen infolge der erhöhten Evapotranspiration der Waldflächen sind nicht zu erwarten. Eine hiermit einhergehende Beeinträchtigung von Wasserschutzgebieten und Flächen für Grundwasserschutz und Grundwassersicherung ergibt sich nicht.

Bei den vorher intensiv genutzten Acker- und Grünlandflächen kann sich in den ersten Jahren nach

Aufforstung durch eine erhöhte Nährstoffauswaschung (vorrangig Nitrat NO3-) eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität ergeben, da junge Bäume nicht in dem Maße Nährstoffe umsetzen, wie sie auf den vorher intensiv gedüngten Flächen zur Verfügung stehen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 71 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die sandigen Braunerden und Pseudogley-Braunerden, die Podsole, Pseudogley- und Gley-Podsole zählen zu den gegenüber Nitratauswaschung hoch empfindlichen Böden, sofern sie eine hohe Grund- wasserneubildungsrate ausweisen. Diese Kriterien weisen weite, zur Aufforstung vorgesehene Berei- che im Untersuchungsraum auf.

3.7.2 Oberflächengewässer

Beeinträchtigungen von Still- und Fließgewässern können durch die Überbauung und Zerschneidung von Gewässern, Veränderung der Gewässerstruktur und -führung sowie Veränderung der Wasser- stände entstehen.

Anlagebedingte Auswirkungen Die geplanten Pflanz- und Sukzessionsflächen werden keine Oberflächengewässer direkt in Anspruch nehmen. Eine Veränderung der Gewässerstruktur, v. a. des unmittelbar an Aufforstungsflächen gren- zenden Beberbachs, kann durch eine Verminderung der Sedimenteinträge aus den bisher intensiv landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen hervorgerufen werden. Die durch die dauerhafte Vegetation verminderte Erosion trägt langfristig zu einer günstigen, für das Fließgewässer naturraumtypischen Struktur bei und ist deswegen positiv zu bewerten.

Eine Beeinträchtigung der Retentionsfunktion kann aufgrund der Lage der Maßnahmen im Ursprungs- gebiet des Beberbachs, der keine ausgeprägte Hochwasserdynamik entwickelt, ausgeschlossen wer- den.

3.8 Auswirkungen Klima / Luft

Es sind anlagebedingte Beeinträchtigungen von klimatischen Ausgleichsströmungen mit Siedlungsbe- zug durch Barriereeffekte oder Umlenkung möglich. Eine weitere Beeinträchtigung ist durch die Verrin- gerung der Kaltluftproduktion infolge der Flächenumwandlung und Veränderung der Vegetation mög- lich. Durch die großflächige Aufforstung von offenen Flächen kommt es zu einer Funktionsveränderung von Kaltluftentstehungsgebieten zu Frischluftentstehungsgebieten.

Die potenziellen Auswirkungen sind abhängig von der derzeitigen Bedeutung der Fläche für die Kalt- luftentstehung des jeweiligen Funktionsraumes und von der zukünftigen Bedeutung des entstehenden Frischluftgebietes in diesem Funktionsraum.

Darüber hinaus können Aufforstungen im Bereich von kaltluftabflussrelevanten Tälern als Barriere für abfließende Luftmassen wirken und somit zu Beeinträchtigungen der klimatischen und lufthygienischen Situation in talabwärts liegenden Siedlungen führen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 72 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die größeren Waldflächen bilden mesoklimatische Inseln, die der Frischluftproduktion und Filterwir- kung (Luftschadstoffe) dienen und eine besondere Bedeutung für die Luftregeneration haben. Sie dämpfen Strahlungs- und Temperaturschwankungen und weisen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit auf. Alle Waldbestände besitzen lufthygienische Ausgleichsfunktionen, indem sie durch Frischluftproduktion und Filterwirkung bezüglich Staub- und Russpartikel eine Verbesserung des Lokalklimas bewirken.

Anlagebedingte Auswirkungen Die Offenlandbereiche haben als Kalt- bzw. Frischluftentstehungsgebiete Bedeutung für die angren- zenden Siedlungsflächen. Auswirkungen in Form einer Unterbrechung und Störung von Luftaus- tauschprozessen, Kaltluftströmen und -sammelgebieten sind nicht zu erwarten. Auf Grund der gerin- gen Reliefenergie des Raumes können sich keine Kaltluftströme ausbilden. Die landschaftspflegeri- schen Maßnahmen führen auch nicht zum Verlust oder zur Störung klimatischer Ausgleichsräume und -funktionen Im Bereich der geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen werden Freiräume mit Kaltluftproduk- tionsfunktion in Flächen mit Frischluftproduktionsfunktion umgewandelt. Diese Räume behalten ihre Funktion zur Versorgung des Übergangsraums der angrenzenden Siedlungsbereiche. Mikroklimati- sche Veränderungen durch Aufforstungen bedingen Modifikationen der Einstrahlungs- und Beschat- tungsverhältnisse, Veränderungen in der Verdunstungsrate, des Temperaturganges und der Nieder- schlagsintensität. Die Temperaturamplituden werden durch Erwärmung (tagsüber) und Abkühlung (nachts) verringert. Langfristig sind positive Auswirkungen auf die Luftqualität durch die lufthygieni- schen Ausgleichs- und -filterfunktion der vergrößerten Waldflächen zu erwarten.

3.9 Auswirkungen - Landschaftsbild / Landschaftserleben

Beeinträchtigung von Landschaftsbildeinheiten bzw. des Landschaftserlebens ist durch Überformung und Zerschneidung von erlebnisrelevanten Räumen möglich. Denkbar ist eine Beeinträchtigung von Schutzgebietsflächen (LSG / NSG) durch Überformung / Zerschneidung und eine Störung von Sicht- beziehungen. Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch Aufforstungen sind einerseits abhängig von der Flächengröße des zukünftigen Waldes und zum anderen von der Struktur des betroffenen Landschaftsraumes. Insbesondere charakteristische Offenlandbereiche und feinstrukturierte Land- schaftsräume können in ihrer Eigenart und Vielfalt durch großflächigen Waldaufbau beeinträchtigt werden. Darüber hinaus können Aufforstungen weiträumige Sichtachsen versperren und somit zur Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen.

Aufforstungen, die spezifischen Zielen von Schutzgebieten zur Erhaltung und Entwicklung eines cha- rakteristischen Landschaftsbildes entgegenwirken, können ebenfalls zu negativen Auswirkungen füh- ren.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 73 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Die Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Landschaftsbild ist in Abhängigkeit von der Art, Ausdehnung und Dauer des geplanten Eingriffs und seiner Folgen sowie der Bedeutung und Funk- tion betroffener Strukturen und Wahrnehmungsqualitäten zu beurteilen. Sie orientiert sich an dem Ver- lust von Flächen mit mittlerer bis sehr hoher Landschaftsbildqualität durch Überplanung sowie Verän- derungen von Landschaftsstrukturen.

Zusätzlich werden Verlust und Beeinträchtigung von benachbarten Landschaftsräumen durch Störun- gen (Optik, Akustik, Sichtbeziehungen) sowie von naturraumtypischen Besonderheiten, Flächen mit Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung sowie diesbezügliche Schutzgebietsausweisungen berücksichtigt.

Das Landschaftsbild wird gegenwärtig vor allem von weiten, monotonen Ackerflächen mit nur wenig strukturierenden Elementen bestimmt. Während die Gewässer kaum in Erscheinung treten, sind einige kleinere Waldflächen von hoher bis sehr hoher Bedeutung. Beeinträchtigungen entstehen u. a. durch unzureichend eingebundene Ortsränder, großflächige Abbauflächen und Bodendeponien sowie eine das Gebiet querende Freileitung.

Anlagebedingte Auswirkungen Die landschaftspflegerischen Maßnahmen, insbesondere die Aufforstungen, verursachen eine groß- räumige Änderung und eine weit reichende Umgestaltung des Landschaftsbildes. Bisher weitgehend monotone Ackerflächen mit geringer Vielfalt, Natürlichkeit und Eigenart werden langfristig in naturnahe Laubwälder mit für das Landschaftserleben besonders wertvollen Randstrukturen und sehr hoher Viel- falt, Natürlichkeit und Eigenart umgewandelt. Der gesamte Untersuchungsraum wird ein naturnäheres Erscheinungsbild bekommen. Die Verordnungen der vorhandenen flächigen Schutzgebiete sehen u. a. die Entwicklung von Ver- bundstrukturen zwischen den vorhandenen Wäldern vor, so dass die geplanten landschaftspflegeri- schen Maßnahmen dem nicht entgegenstehen, sondern ausdrücklich diese Ziele verfolgen.

Besondere Blickbeziehungen werden nicht beeinträchtigt. Wertvolle Offenlandbereiche mit charakteris- tischen Landschaftsbildqualitäten liegen im Untersuchungsraum nicht vor.

Kleinflächig kommt es zur Inanspruchnahme von für das Landschaftserleben bedeutsamen Strukturen wie z. B. Hecken oder Baumreihen entlang von Feldwegen. Diese Elemente werden genauso wie an die Aufforstungsflächen angrenzende bestehende Waldränder nur noch eingeschränkt erlebbar sein und verlieren ihre weithin das Landschaftsbild gliedernde Funktion. Da diese Strukturen in die Maß- nahmenplanung integriert werden können und die Ersatzaufforstungsflächen insgesamt eine Aufwer- tung des Landschaftsbildes mit naturnahen Elementen bewirkt, sind die Auswirkungen als nicht erheb- lich zu betrachten.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 74 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.10 Auswirkungen - Kultur- und Sachgüter

Beeinträchtigung von Kulturlandschaften und Bodendenkmälern können durch Flächenbeanspruchung entstehen. Ebenso ist eine Beeinträchtigung von Kulturgütern und sonstigen Sachgütern durch Ver- schattung und visuelle Wirkungen möglich. Durch großflächige Aufforstungen können kulturhistorische Landnutzungsformen, vor allem kleinteilige Offenlandbereiche überprägt werden und ihren besonderen Charakter verlieren.

Des Weiteren ist eine Beeinträchtigung von im Erdreich befindlichen archäologischen Denkmälern wie beispielsweise vorgeschichtlicher Siedlungsstätten durch das Wurzelwerk der Bäume potenziell mög- lich. Diese Auswirkungen sind insbesondere deshalb schwer zu beurteilen, da vielfach die genaue Lage der archäologisch relevanten Stätten nicht bekannt ist. Aufforstung in direkter Nachbarschaft von Bau- und Kulturdenkmälern können zur Störung des visuellen Erscheinungsbildes der Bauwerke füh- ren.

Anlagebedingte Auswirkungen In den durch die landschaftspflegerischen Maßnahmen in Anspruch genommenen Flächen ist nicht mit dem Auftreten von Bodendenkmalen und kulturell bedeutsamen Objekten zu rechnen. Die bekannten archäologischen Fundstätten im Landkreis Gifhorn (südlich Abbesbüttel sowie südlich Grassel) werden nicht überplant, ebenso nicht das Kulturdenkmal Hünenburg im Bereich der Stadt Braunschweig. Kulturhistorisch bedeutsame Böden hatten in Form von Wölbäckern im Untersuchungsgebiet eine weite Verbreitung. Mit Ausnahme kleiner Restflächen in den historischen Waldstandorten (u. a. Köh- lenbusch) sind diese Böden durch die intensive landwirtschaftliche Nutuzung überprägt.

Eine zusätzliche erhebliche Beeinträchtigung durch die Anlage der landschaftspflegerischen Maßnah- men ist nicht zu erkennen.

Bestehende historische Waldstandorte sind naturgemäß durch die geplanten Ersatzaufforstungen oder sonstigen Maßnahmen nicht in Anspruch genommen. Es werden im Gegenteil alte Waldstandorte, die hauptsächlich zwischen 1780 und 1900 gerodet worden sind, wieder begründet.

Traditionelle Sichtbeziehungen werden nicht unterbrochen.

3.11 Auswirkungen - Landwirtschaft

Der Großteil des Untersuchungsraums außerhalb der Ortslagen sowie der Waldflächen wird von land- wirtschaftlichen Nutzflächen eingenommen. Diese werden überwiegend als Acker bewirtschaftet, zu einem geringen Anteil auch als Grünland (Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 75 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Im Landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum Regionalen Raumordnungsprogramm für den Großraum

Braunschweig (LWK HANNOVER, 2000) sind diese Flächen mit Ausnahme des Bereiches südöstlich von Grassel als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft aufgrund der besonderen Funktion „Städtische Landwirtschaft“ dargestellt. Die Flächen in einem schmalen Gürtel von zwischen Waggum bis Grassel sowie südöstlich von Grassel und in einem kleinen Gebiet östlich von Bevenrode weisen zudem ein natürliches Ertragspotenzial von „mittel“ bis „äußerst hoch“ auf (RROP 1995).

Anlagebedingte Auswirkungen Es werden landwirtschaftliche Flächen in einem Umfang von ca. 115,0 ha für die Herstellung der ex- ternen Kompensationsmaßnahmen, die für die Verlängerung der Start-/Landebahn sowie der Ostum- gehung erforderlich werden, beansprucht und somit dauerhaft der landwirtschaftlichen Nutzung entzo- gen. Diese Flächeninanspruchnahme ist eine erhebliche Beeinträchtigung der Landwirtschaft.

Der überwiegende Anteil dieser Maßnahmen wird auf bisher ackerbaulich genutzten Flächen durchge- führt. Bei der Auswahl sind solche Flächen vorrangig berücksichtigt worden, die aus landwirtschaftli- cher Sicht suboptimal sind und nicht Standorte mit hohen Ertragspotenzialen darstellen.

Bei der weiteren Planung der Waldneugründungsmaßnahmen ist darauf zu achten, dass sich keine Betriebserschwernisse für die Bewirtschaftung der verbleibenden angrenzenden Acker- und Grünland- flächen ergeben. Großflächige Verschattungen, die Unterbrechung von Wegeverbindungen oder die Beeinträchtigung von Be- und Entwässerungssystemen sind zu vermeiden.

3.12 Auswirkungen - Forstwirtschaft

Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen verursachen eine Zunahme der forstwirtschaftlich nutzbaren Flächen um ca.115,0 ha. Bestehende forstlich genutzte Flächen werden erweitert und groß- räumig miteinander verbunden.

Für die Aufforstungsflächen sind unterschiedliche Nutzungsformen vorgesehen (ca. 107 ha Hochwald, ca. 3,31 ha niederwaldartige Strauchvegetation). Bei der Anlage der Flächen mit Waldneugründungen, die mittel- bis langfristig forstlich genutzt werden können, sind vielfältige Maßgaben zu berücksichtigen, um eine Kompensation der durch den Ausbau des Flughafens verursachten Beeinträchtigungen zu gewährleisten (näheres s. Kap. 3.2 Beschreibung des Vorhabens). Dies gilt insbesondere für einzu- richtende Naturwaldparzellen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 76 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Für die Ersatzaufforstungen ist nach DIECKERT 2005 eine detaillierte Forsteinrichtung notwendig, deren Grundlage eine forstliche Standortkartierung ist. Darin müssen neben den Anforderungen wie Baumar- tenwahl, Mischungsanteil, Pflanzenzahl und Pflanzengröße auch zeitliche Umsetzung sowie weitere Belange der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft und zukünftiger Waldfunktionen geplant werden. So ist zum Beispiel die Konzeption des Wegenetzes so vorzunehmen, dass die Erholungsfunktion mit Len- kung der Waldbesucher mit den Belangen des Biotopschutzes vereinbar ist.

Die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Konflikte der geplanten Maßnahmen mit den Naturgütern des Untersuchungsraumes können weitgehend durch eine optimierte Planung im Rahmen der Forst- einrichtung bzw. des Landschaftspflegerischen Ausführungsplanes vermieden werden. Aus den Forde- rungen zur Vermeidung und Minimierung (z. B. Anlage von Abstandsflächen mit niedriger Vegetation zu verschattungsempfindlichen Biotopen) können sich Einschränkungen des forstlichen Betriebes er- geben.

Die großflächige Waldneugründung entspricht auch im regionalen Kontext den Forderungen der Forstwirtschaft, wonach in unterdurchschnittlich bewaldeten Gebieten der Wald erhalten und eine Er- höhung der (Laub)Waldfläche erreicht werden soll.

3.13 Auswirkungen - Wasserwirtschaft

Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen finden nicht innerhalb von im RROP dargestellten Vorrang- oder Vorsorgegebieten für Trinkwassergewinnung oder Trinkwasser- bzw. Heilquellenschutz- gebieten statt, so dass Auswirkungen auf wasserwirtschaftliche Belange nicht zu erwarten sind.

3.14 Auswirkungen - Rohstoffwirtschaft

Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen bewirken zwar weder einen Entzug von geneh- migten oder vorhandenen Bodenabbauflächen noch von Vorrang- oder Vorsorgegebieten für die Roh- stoffgewinnung, führen aber zu einer Nutzungsänderung über Lagerstätten bzw. Rohstoffgewinnungs- gebieten (unter Kapitel 2.9 beschrieben). Die Aufforstungen über Rohstoffsicherungsgebieten für Sand (südlich von Abbesbüttel) nehmen eine Fläche von ca. 45 ha in Anspruch.

Diese Nutzungsänderungen sind nicht irreversibel, so dass ein Abbau nicht verhindert wäre. Im Rah- men der verbindlichen Festlegung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf der Grundlage von Rekultivierungsplanungen oder landschaftspflegerischen Begleitplänen ist dann aber mit einem erhöh- ten Maßnahmenumfang zu rechnen, wenn statt Ackerflächen Waldbereiche von einem Abbauvorha- ben betroffen sind.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 77 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

3.15 Auswirkungen - Siedlung, Industrie, Gewerbe, Sondernutzungen

Nach Auswertung der Flächennutzungspläne, Gebietsentwicklungspläne und Bebauungspläne kommt es durch die Anlage der landschaftspflegerischen Maßnahmen nicht zu einem Entzug von Wohnbau- flächen, Industrie- und Gewerbeflächen oder von Flächen für öffentliche Einrichtungen (Sondernutzun- gen). Auch bereits geplante Bauflächen bzw. Neubaugebiete werden nicht erreicht.

3.16 Auswirkungen - Großräumige Naturschutzgebiete und -planungen

In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen auf die im Umfeld vorhandenen und geplanten Schutzgebiete dargestellt.

Vorrang- und Vorsorgegebiete Ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft ist der zwischen Abbesbüttel und Grassel gelegene Wald- bereich („Ahler“). Dieser wird durch die geplanten Maßnahmen weder in Anspruch genommen noch direkt tangiert. Die nächstgelegenen Aufforstungsflächen halten einen minimalen Abstand von ca. 50 m ein und werden mit einer Hecke an dieses Vorranggebiet angebunden. Die Waldneugrün- dungen im weiteren Umfeld vernetzen die bestehenden Waldstrukturen. Erhebliche Beeinträchtigun- gen des Vorrangebietes sind nicht zu erkennen, vielmehr werden durch die Anbindung seine Funktio- nen innerhalb eines Biotopverbundes gestärkt.

Alle Flächen des Untersuchungsraums auf dem Stadtgebiet von Braunschweig bis auf die Ortslage von Bevenrode sind als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft dargestellt. Die landschaftspflegeri- schen Maßnahmen nehmen überwiegend diese Vorsorgegebiete in Anspruch. Das Vorhaben ent- spricht den Anforderungen an die Nutzung dieser Gebiete. Die Bereiche werden durch die Anlage der Ersatzaufforstungen sowie die anderen landschaftspflegerischen Maßnahmen aufgewertet. Konflikte sind nicht zu erkennen.

NATURA 2000 (FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete) Unmittelbar am Südostrand grenzen zwei gemeldete Schutzgebiete des europäischen Netzes NATURA 2000 an, das FFH-Gebiet 101 bzw. das weitgehend deckungsgleiche Vogelschutzgebiet V 48. Das vor allem für Greifvogel- und Spechtarten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) bedeutende Vogelschutzgebiet mit seinem Mittelspecht-Vorkommen wird durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Vielmehr können die Waldneugründungen bei ökologisch orientierter Bewirtschaft (Naturwaldparzellen, Sicherung eines hohen Totholzanteils) sehr langfristig eine Erweiterung des Lebensraums für diese Vogelarten bieten.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 78 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

In dem am Südostrand des Plangebietes liegenden Teil des Querumer Waldes, der als Bestandteil eines FFH-Gebietes (Vorschlag 101, Waldflächen zwischen der Stadt Wolfsburg und der Stadt Braun- schweig) sind als Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-RL fragmentarische Auenwälder als prioritä- rer Lebensraumtyp vorhanden, als übrige Lebensraumtypen u. a. Waldmeister-Buchenwald und feuch- ter Eichen-Hainbuchenwald. Diese Waldgesellschaften sind auch Zieltypen der neu zu begründenden Laubwälder im Raum Bevenrode, so dass auch hier sehr langfristig eine Erweiterung der besonders schützenswerten Lebensraumtypen möglich wird. Eine Beeinträchtigung dieser oder der anderen Le- bensraumtypen dieses FFH-Gebietes ist nicht zu erkennen.

Die Anlage der landschaftspflegerischen Maßnahmen führt weder zu Verlusten dieser aus Sicht der FFH-Richtlinie bedeutsamen Flächen noch zu Zerschneidungs- und Isolationswirkungen auf die Le- bensraumtypen, Pflanzen und Tiere, die für die FFH-Richtlinie Bedeutung haben. Die europäischen Schutzgebiete (101 und V48) sind von diesem Vorhaben anlagebedingt nicht betroffen.

Schutzgebiete (NSG, LSG) und Besonders geschützte Landschaftsbestandteile Nach Auswertung des Landschaftsrahmenplanes der Stadt Braunschweig (1999) und des Land- schaftsrahmenplanes Gifhorn (1994) befinden sich im Untersuchungsgebiet zur UVS ein Landschafts- schutzgebiet, drei Landschaftsbereiche, die die Voraussetzung zur Ausweisung zu einem Naturschutz- gebiet (NSG) erfüllen und zwei weitere Flächen, die die Voraussetzungen für die Ausweisung zum LSG erfüllen (s. Tabelle 8, Kapitel 2.2.3). Weiterhin sind im Gebiet zwei besonders geschützte Biotope vorhanden und ein Objekt, das die Vorraussetzungen zur Ausweisung als Naturdenkmal erfüllt.

Zusätzlich sind im Gebiet Biotoptypen vorhanden, die als Besonders geschützte Biotoptypen nach § 28a, b anzusprechen sind (s. Kap. 2.2.2 und Plan P1 Realnutzung und Biotoptypen).

Sicherung und Entwicklung der großräumigen Biotopvernetzung Da das geplante Vorhaben große Flächen der landwirtschaftlichen Flächen zwischen Waldbereichen mit Trittsteinfunktion umfasst, haben die landschaftspflegerischen Maßnahmen entsprechende Aus- wirkungen auf den Biotopverbund. Die im Raum vorhandenen, für Arten und Lebensgemeinschaften wertvollen Bereiche (v. a. Waldbereiche) werden untereinander und mit den angrenzenden großen Waldgebieten (Querumer Forst) verbunden. Auf diese Weise können Austauschbeziehungen von Ar- ten und Populationen dieser Biotope im Sinne der großräumigen Biotopvernetzung langfristig etabliert werden.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 79 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Schutzgebiete Von den bestehenden Schutzgebieten wäre von einer Waldneugründung das Landschaftsschutzgebiet BS 17 „Heinenkamp und angrenzende Landschaftsteile“ unmittelbar betroffen. Konflikte mit den Schutzzwecken entstehen nicht, da die landschaftspflegerischen Maßnahmen ausdrücklich den Ent- wicklungszielen entsprechen (u. a. Schaffung von Verbundstrukturen zu den Landschaftsteilen nord- westlich Bevenrode, Entwicklung auentypischer Elemente wie z. B. Auwald, Anlage von Ackerrand- streifen und Kleinstrukturen). Es ist darauf zu achten, dass keine forstwirtschaftliche Nutzung im Nie- derungsgebiet stattfindet.

Für die Gebiete, die die Voraussetzung zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet erfüllen, gelten im Wesentlichen die gleichen Entwicklungsziele wie für das bestehende Gebiet, so dass auch dort keine Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Der Laubwald Ahler (GF 94) sowie die Feuchtgrünländer (N 17) bzw. Stillgewässer (N 18), die die Vor- aussetzungen für die Ausweisung als Naturschutzgebiete erfüllen, sind anlagebedingt nicht betroffen. Dies gilt auch für die besonders geschützten Biotope 31 und 32 (vgl. Tab. 5).

3.17 Sonstige Nutzungen

3.17.1 Energiewirtschaft

Versorgungsleitungen Durch die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen, insbesondere die Aufforstungen mit Ziel der Entwicklung eines Hochwaldes, kann es mit Überlandleitungen zu Konflikten kommen. Die das Untersuchungsgebiet querende Hochspannungsleitung führt östlich von Bevenrode über mehrere, zur Aufforstung vorgesehene Flächen hinweg. Im Querungsbereich der Leitung ist vorgesehen, nieder- waldartige Bestände zu gründen, so dass durch eine entsprechende Auswahl niedrigwüchsiger oder stockausschlagsfähiger Arten und eine dementsprechende Bewirtschaftung, die Bestände so niedrig bleiben, dass Konflikte mit dieser Leitung vermieden werden können.

Die genaue Ausplanung der Maßnahmen wird im Rahmen der landschaftspflegerischen Ausführungs- planung unter Beachtung der Vorgaben der Energieversorgungsträger erfolgen, so dass die entspre- chenden Sicherheitsabstände sowie die Anfahrbarkeit der Mastenstandorte berücksichtigt werden können.

Andere oberirdische Versorgungsleitungen in den zur Aufforstung vorgesehen Flächen sind nicht be- kannt.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 80 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Flächen für Windenergieanlagen Vorrangstandorte für Windenergienutzung müssen beachtet werden, indem diese Flächen an sich freigehalten werden und indem mögliche Beeinträchtigungen der Windverhältnisse infolge einer Neu- anpflanzung von Wald beachtet bzw. ausgeschlossen werden.

Die dem Vorhabenraum nächstgelegenen Vorrangstandorte für Windenergienutzung liegen zwischen Meine und Rethen (GF 10) sowie nördlich Klein Brunsrode (GF 9 / WOB 3) und nördlich Hattorf (WOB 4) und somit weit außerhalb des Untersuchungsraumes. Die Anlage der Ersatzaufforstungen ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung.

Bewertung Auf die verschiedenen Gesichtspunkte der Energiewirtschaft ergeben sich keine bau-, anlage- oder betriebsbedingten Beeinträchtigungen.

3.17.2 Richtfunkverbindungen

Die Trassen von Richtfunkverbindungen werden von der Anlage der Ersatzaufforstungen nicht erreicht. Konflikte entstehen mit dieser Einrichtung nicht.

3.17.3 Militärische Einrichtungen

Es gibt durch die Anlage der Ersatzaufforstungen keine Auswirkungen auf militärische Einrichtungen.

3.17.4 Jagd

Die Anlage der Ersatzaufforstungen hat keine erheblichen Auswirkungen auf die jagdliche Nutzung des Untersuchungsraumes. Langfristig wird sich das Arteninventar ändern, so dass weniger Tierarten des Offenlandes, dafür mehr gehölzgebundene Arten für die jagdliche Nutzung zur Verfügung stehen. Der erhöhte Anteil von Waldflächen kann den Wert der Jagdreviere nachhaltig erhöhen.

3.18 Wechselwirkungen

Die Betrachtung der Wechselwirkungen ist Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung (vgl. § 2 Abs. 1 Satz 2 UVPG). Die ökosystemare Wechselwirkung beschreibt die funktionalen oder stofflichen Verflechtungen der Schutzgüter innerhalb eines Ökosystems oder benachbarter Ökosysteme soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Betroffenheit durch Projektwirkungen von entscheidungserheblicher Bedeutung sind. Beeinträchtigungen eines Schutzgutes können in der Folge zu Veränderungen ande- rer Schutzgüter führen (vgl. KÖPPEL ET AL, 1998).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 81 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Auswirkungen auf Wechselwirkungen sind in diesem Sinne entscheidungserhebliche Auswirkungen eines Vorhabens auf (Schlüssel)Prozesse oder das Prozessgefüge, die zu einem veränderten Zu- stand, einer veränderten Entwicklungstendenz oder einer veränderten Reaktion der Umwelt auf äußere

Einflüsse führen (RASSMUS ET AL. 2001).

Eine Sonderrolle nimmt innerhalb der Definition von Wechselwirkungen der Mensch als Schutzgut ein, da der Mensch nicht unmittelbar in das ökosystemare Wirkungsgefüge integriert ist. Die vielfältigen Einflüsse des Menschen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild, die in dem betroffenen Raum wirken, sind vor allem im Rahmen der Ermittlung von Vorbelastungen zu berücksichtigen.

Konkrete, im Hinblick auf das geplante Vorhaben relevante Wechselwirkungen zwischen den Schutz- gütern werden jeweils bei dem einzelnen Schutzgut dargestellt, das als Endglied der Wirkungskette mit den Umweltauswirkungen reagiert (Kap. 3.4 – 3.10).

Im Hinblick auf Beeinträchtigungen von Wechselwirkungen sind keine Wirkungen des Vorhabens über die Ausführungen der Kap. 3.4 – 3.10 hinaus erkennbar, die von entscheidungserheblicher Bedeutung für das betrachtete Vorhaben wären.

Auswirkungen auf ökosystemare Wechselwirkungen ergeben sich z. B. aufgrund der: • gegenseitigen Abhängigkeit der Vegetation und der abiotischen Standortverhältnissen (Gelände- klima, Nährstoff-, Wasser- und Lufthaushalt von Böden) hier: Waldneugründung auf Ackerflächen – langfristige Erhöhung von Bodenschutzfunktionen

• Zusammenhänge zwischen Grund- und Oberflächenwasser sowie Bodenstrukturen hier: Nutzungsänderung Acker zu Wald – Veränderung des Oberflächenwasserabflusses und der Grundwasserneubildung

• Wechselwirkungen innerhalb von Schutzgütern hier: Pflanzung von Gehölzen – Schaffung von Habitatstrukturen als Lebensraum für gehölz- gebundene Tierarten

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 82 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung bzw. Kompen- sation von Umweltauswirkungen

Auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes bzw. Niedersächsischen Naturschutzgesetzes können konkrete Maßnahmen zum Schutz, zur Vermeidung, zum Ausgleich und ggf. zum Ersatz von Beein- trächtigungen entwickelt werden. Zur Beurteilung sind hierbei die durch die geplanten landschaftspfle- gerischen Maßnahmen hinzutretenden Beeinträchtigungen zu betrachten, nicht die bereits vorhande- nen.

4.1 Rechtliche Grundlagen

Die Eingriffsregelung nach § 18 BNatSchG strebt die Sicherung der derzeitigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Erhaltung des Landschaftsbildes an bzw. es besteht das grundsätzliche Ziel vorwiegend darin, eine Verschlechterung des vorhandenen Zustandes von Natur und Landschaft zu verhindern. Dabei ist zu prüfen, ob eine Veränderung der Gestalt oder Nutzung einer Grundfläche mit erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen und somit mit Eingriffen in den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild verbunden ist.

Aus diesen allgemeinen rechtlichen Funktionen der Eingriffsregelung ergeben sich Rechtsfolgen, die sich danach richten, ob ein Eingriff vermeidbar ist und, soweit nicht vermeidbar, ob er kompensiert werden kann (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen).

4.2 Methodik

Analysen von Beeinträchtigungen stellen zentrale Arbeitsschritte der Beurteilung von Eingriffen in Na- tur und Landschaft dar. Entsprechend der in Kap. 3 beschriebenen Auswirkungen sind Aussagen über die Erheblichkeit und Nachhaltigkeit der Beeinträchtigungen sowie über die Art und das Ausmaß not- wendiger Kompensationsmaßnahmen möglich.

Erheblich sind Beeinträchtigungen dann, wenn die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Landschaftsbildqualitäten bzw. von Wert gebende Arten oder für ihr Vorkommen essentiellen Standort- faktoren oder andere Randbedingungen beeinträchtigt werden. Dabei rufen nicht erhebliche Beein- trächtigungen keine Maßnahmen hervor.

Während für die Beurteilung der Erheblichkeit der räumliche Umfang und insbesondere die Intensität der Beeinträchtigung entscheidend ist, stellt die Prüfung der Nachhaltigkeit auf die zeitliche Dauer der

Beeinträchtigung ab (vgl. KÖPPEL ET AL. 1998).

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 83 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Werden Landschaftsteile oder -bestandteile beeinträchtigt, denen eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für die nachhaltige Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bzw. des Landschaftsbildes beigemessen wird, d. h., ist eine besonders wertvolle Substanz betroffen, so ist die Beeinträchtigung grundsätzlich als erheblich einzustufen und stellt damit einen Eingriff gemäß Naturschutzgesetz dar.

Werden Werte und Funktionen von Landschaftsteilen oder -bestandteilen von mittlerer Bedeutung betroffen, so ist im Einzelfall zu prüfen, ob die Art der Schädigung, ihre Zeitdauer und ihre räumliche Ausdehnung als erhebliche Beeinträchtigung zu werten ist (z.B. bei Versiegelungen und Überbauung).

Nachhaltig sind Beeinträchtigungen, wenn die gleiche Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und Landschaftsbildqualitäten bzw. definierte Arten, typische Zönosen, Biotope oder zeitlich und räumlich voneinander abhängige Lebensraummosaike nach einer eingriffsbedingten Depression sich nicht wie- der eingestellt haben.

Für die Regenerationsfähigkeit bzw. Ersetzbarkeit von Biotoptypen (bzw. Lebensräumen) wird ein Zeit- raum von 15-25 Jahren angenommen. Dieser Wert entspricht, bezogen auf die Regenerationsfähig- keit, einer mittleren Wertstufe, d. h., dass die Beeinträchtigung von Biotoptypen der unteren Wertstufen (I und II) grundsätzlich ausgleichbar, die der oberen Wertstufen (IV und V) grundsätzlich nicht aus- gleichbar und nur ersetzbar sind (im Sinne der Naturschutzgesetzgebung).

Die wesentlichen nach dem Vermeidungsgebot des BNatSchG erforderlichen Vorkehrungen zur Ver- meidung und Minderung von Beeinträchtigungen sind in die vorliegende Planung direkt eingeflossen. Zusätzlich werden weitere Maßnahmen zur Vermeidung/Verminderung von Beeinträchtigungen aufge- führt.

Als unvermeidbare Eingriffe gelten vor allem solche, die untrennbar mit der Anlage von Ersatzauffors- tungen verbunden sind. Es handelt sich bei den Beeinträchtigungen vornehmlich um Eingriffe in die Bodenstruktur, die Umwandlung von Biotoptypen und die diesbezüglichen faunistischen und floristi- schen Arten sowie um die Veränderung von das Landschaftsbild prägenden Strukturen.

4.3 Maßnahmen zur Vermeidung / Verminderung von Umweltauswirkungen

Aus Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist die Frage nach Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen zunächst zweitrangig. Höchste Priorität haben die Vorkehrungen zur Vermeidung und Minderung. Erst nachdem hier alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, sind nicht weiter vermeidbare bzw. verminderbare Beeinträchtigungen auf ihre Ausgleichbarkeit hin zu prüfen, danach ist ggf. Ersatz vorzusehen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 84 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Der Verursacher eines Eingriffs ist nach dem Vermeidungsgebot grundsätzlich dazu verpflichtet, ver- meidbare Eingriffe zu unterlassen. Dies kann sich sowohl auf ein gesamtes Vorhaben als auch auf Teileingriffe im Sinne einer Minderung der Eingriffswirkungen beziehen. Entscheidend für die Vermeid- barkeit des Eingriffs ist, ob die Verwirklichung des Vorhabens mit geringeren Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft erreicht werden kann.

Eine Verschattung von wertvollen Biotopen wie z. B. bestehenden Waldrändern oder feuchten Grünlandflächen kann durch eine Herstellung ausreichend breiter Randstreifen entlang der Auffors- tungsflächen, z. B. als Sukzessionsbereiche zur Entwicklung von Waldrändern mit niedriger Vegetati- on, vermieden werden.

Die Inanspruchnahme von Biotopen wie z. B. Hecken und Einzelbäumen in der Ackerflur kann durch eine Berücksichtigung und Integration dieser Elemente in die Ausführungsplanung der Ersatz- aufforstungen vermieden werden. Breite Abstandsflächen mit niedriger Vegetation oder die Entwick- lung gleichartiger Bestände angrenzend an diese Biotope sichert deren Bestand nachhaltig und fördert langfristig die Lebensraumfunktion dieser Biotope.

Negative Auswirkungen lassen sich durch die Wahl geeigneter Ausführungszeitpunkte vermeiden. Bodenverdichtungen können auch bei dem ausnahmsweise erforderlichen Neubau von Erd- und Schotterwegen baubedingt beiderseits der Wegefläche entstehen.

Sofern bei vorhergehenden Stickstoffanalysen Stickstoffvorräte ermittelt werden, die zu einer Beein- trächtigung des Grundwassers führen können, ist vor der Aufforstung eine Umwandlung von Acker in Grünland vorzunehmen. Das Grünland ist ohne Düngerzufuhr zu bewirtschaften und das Mähgut abzufahren, so dass eine Aushagerung erreicht wird. Bei moderat erhöhten Stickstoffvorräten kann der erhöhten Nährstoffauswaschung in den ersten Jahren durch eine Ansaat mit Begleitvegetation entge- gen gewirkt werden. Als Hilfspflanzendecke, um anfallende Nitratmengen aufzunehmen, wird z.B. die Verwendung von Ölrettich empfohlen.

Die Inanspruchnahme landschaftsbild-gliedernder Strukturen wie Hecken und Baumreihen ent- lang von landwirtschaftlichen Wegen kann durch Maßnahmen, wie bereits bei der Inanspruchnahme von Biotoptypen geschildert, vermieden werden (Integration in das Aufforstungskonzept, Abstandsflä- chen). Die neu entstehenden Laubwälder mit ihren erlebniswirksamen Randstrukturen werden das Landschaftsbild langfristig naturnäher erscheinen lassen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 85 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

4.4 Maßnahmen als Ausgleich und Ersatz für nicht vermeidbare Beeinträchti- gungen

Als ausgeglichen und gemäß NNatG genehmigungsfähig ist ein Eingriff zu bezeichnen, wenn keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt verbleiben bzw. das Land- schaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet werden kann (vgl. NNatG § 10 (1)).

Sofern entsprechend § 12(1) NNatG Eingriffe nicht oder nur teilweise ausgeglichen werden können, weil Werte und Funktionen tatsächlich bzw. in angemessenen Zeiträumen nicht oder nur in Teilen in entsprechender Art und Weise wieder herstellbar sind, oder für den Fall, dass der räumlich-funktionale Zusammenhang nicht herstellbar ist, sind Ersatzmaßnahmen durchzuführen, die im räumlichen Zu- sammenhang mit dem Eingriff stehen sollen (an anderer Stelle des vom Eingriff betroffenen Raumes, vgl. § 12 (1) NNatG) um erheblich beeinträchtigte Werte und Funktionen in ähnlicher Weise wiederher- zustellen. Nach § 11 NNatG setzt dieses jedoch einen Vorrang des Vorhabens vor den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Rahmen einer Abwägung voraus.

Nach der Berücksichtigung der aufgeführten Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen verblei- ben keine erheblichen Beeinträchtigungen. Daher sind für die landschaftspflegerischen Maßnahmen keine zusätzlichen Ausgleichs- oder Ersatzmaßnamen erforderlich.

5 Positive Effekte

Veränderung des Abflussverhaltens und der Retentionsfunktion von Oberflächengewässern Die Lage von Aufforstungsmaßnahmen im Auenbereich von Fließgewässern kann eine Verringerung des abflussrelevanten Querschnittes im Überschwemmungsgebiet verursachen und ggf. zu Rückstau- effekten und einer Verschärfung von Hochwasserereignissen führen. Die Retentionsfunktion der auf- geforsteten Flächen nimmt gegenüber Acker und Grünland jedoch zu und somit können die Auswir- kungen von Hochwasserereignissen auf unterhalb liegende Flächen durch eine verlangsamte Abgabe des Wassers abgeschwächt werden. Die Auswirkungen auf den in seinem Oberlauf als Fließgewässer III. Ordnung eingestuften Beberbach sind allerdings nur marginal.

Strukturveränderung der Gewässersohle Eine Veränderung der Gewässerstruktur, v. a. des unmittelbar an Aufforstungsflächen grenzenden Beberbachs, kann durch eine Verminderung der Sedimenteinträge aus den bisher intensiv landwirt- schaftlich genutzten Ackerflächen hervorgerufen werden. Die durch die dauerhafte Vegetation vermin- derte Erosion trägt langfristig zu einer günstigen, für das Fließgewässer naturraumtypischen Struktur bei und ist deswegen positiv zu bewerten.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 86 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Veränderung der Qualität von Grund- und Oberflächenwasser Die geplanten Maßnahmen zur Aufforstung bzw. zur Anlage von Sukzessionsflächen (Gewässerrand- streifen) stellen grundsätzlich eine Extensivierung gegenüber der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Nutzung dar. Einträge von Dünger und Pestiziden in benachbarte Oberflächengewässer und in das Grundwasser werden nach Durchführung der Maßnahmen unterbleiben und wirken langfristig der stofflichen Belastung und Eutrophierung von Gewässern entgegen und führen zu einer Verbesserung der Gewässerqualität.

Auswirkungen auf den Boden Die vorher angeführten Verminderungen von Einträgen aus der Landwirtschaft führen auch zu Vermin- derung der stofflichen Beeinträchtigung durch Dünger und Pestizide. Ein Wechsel der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu Wald führt durch den weitgehenden Wegfall von regelmäßigen Befah- rungen und Bearbeitungen zu einer Verminderung der Beeinträchtigungen der Bodenstruktur.

Veränderung des Landschaftsbildes Die geplanten Maßnahmen führen zu einer Anreicherung des Untersuchungsraumes mit wertvollen landschaftsbildprägenden Strukturen. Der Erlebnisraum verändert sich von einer weitgehend ausge- räumten Ackerlandschaft in einen von Wald dominierten, deutlich naturnäheren und vielfältigeren Be- reich.

Erholungsnutzung Die landschaftspflegerischen Maßnahmen führen neben der Veränderung des Landschaftsbildes zu einer Erhöhung der Attraktivität des Gebiets als Ziel für Erholungssuchende. Die geplanten Waldflä- chen bilden eine Verbindung der für Besucher besonders wichtigen Bereiche des Bienroder Kiessees mit dem Querumer Forst. Hier ist ein wichtiges Potenzial zur Errichtung eines für die Naherholung be- deutsamen Fuß- und Radwanderwegesystems. Dabei sind die Belange des Naturschutzes zu berück- sichtigen, insbesondere die Vermeidung von Beeinträchtigungen besonders empfindlicher Bereiche mit den Mitteln der Besucherlenkung.

Tiere und Pflanzen Die Anlage von Waldstrukturen, v. a. auch mit differenzierter Nutzungsstruktur wie z. B. Niederwald und Sukzessionsbereiche, führt mittel- und langfristig im Vergleich zu der gegenwärtigen Biotopaus- stattung (Acker) zu einer Erhöhung des Lebensraumpotenzials für eine Vielzahl von Tier- und Pflan- zenarten. Die weiträumige Vernetzung von bewaldeten Flächen führt außerdem zu einem Biotopver- bund und bietet damit die Möglichkeit zur Ausbildung von Austauschbeziehungen von bisher isolierten, wenig mobilen, an Wald gebundenen Tierpopulationen.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 87 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

6 Zusammenfassung und gutachtliche Empfehlung

Die Flughafengesellschaft Braunschweig - Wolfsburg mbH plant zur Sicherung des Luftverkehrsstand- ortes Braunschweig den Ausbau des bestehenden Forschungsflughafens. Der Ausbau umfasst die Optimierung der Flugbetriebsflächen (insbesondere die Verlängerung der Start-/Landebahn auf 2.300 m) und die Verlegung der Landesstraße L 293 (Grasseler Straße).

Zur Kompensation der geplanten Eingriffe in den Wald für die vorgesehenen Ausbaumaßnahmen ge- mäß Niedersächsischem Naturschutzgesetz werden Flächen für Landschaftspflegerische Maßnahmen benötigt. Da es sich bei den hauptsächlich vom Eingriff betroffenen Bereichen um Wald handelt, be- stehen die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen im Wesentlichen aus Waldneugründungen (Er- satzaufforstungsflächen) (s. a. Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)).

Nach UVPG Anlage 1 (Liste der "UVP-pflichtigen Vorhaben") sind forstliche Vorhaben als Erstauffors- tung im Sinne des Bundeswaldgesetzes mit 50 ha oder mehr Wald uvp-pflichtig, für weniger als 50 ha Wald besteht eine UVP-Pflicht nach Maßgabe des Landesrechts. Beim vorliegenden Projekt beträgt der Gesamtumfang der Waldneugründungsmaßnahmen im räumlichen Zusammenhang ca. 110 ha.

Als Grundlage der Bewertung dienen die aus den Empfindlichkeiten und Bedeutungen der betroffenen Schutzgüter ermittelten Konfliktschwerpunkte sowie die diesbezüglichen wesentlichen projektbedingten Auswirkungen.

Aufgrund der Entfernung der landschaftspflegerischen Maßnahmen zu den Wohngebieten von Beven- rode, Abbesbüttel und Grassel bestehen keine Beeinträchtigungsrisiken der Wohn- und Wohnumfeld- funktionen, da Verschattungen oder sonstige visuelle Beeinträchtigungen nicht ausgelöst werden. Er- holungsrelevante Wege bleiben erhalten, Räume für die landschaftsgebundene Erholung werden nicht beeinträchtigt.

Die geplanten landschaftspflegerischen Maßnahmen nehmen keine Flächen mit bedeutenden Biotop- funktionen (Lebens- und Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere) ein. Es kommt durch die geplanten Waldneugründungen nicht zu Beeinträchtigungen von gefährdeten oder geschützten Arten der offenen Feldflur. Funktionen für das Landschaftsbild bzw. die natürliche Erholungseignung werden nicht beein- trächtigt.

Beim Schutzgut Boden kommt es zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen, da Versiegelung oder Überbauung von Flächen nicht vorgesehen sind.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 88 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Das Schutzgut Wasser wird weder durch die Beeinträchtigung von Oberflächengewässern noch durch Auswirkungen auf das Grundwasser erheblich tangiert. Es gehen keine bedeutenden klimaökologi- schen Ausgleichsräume oder Luftaustauschbeziehungen verloren.

Flächen mit bedeutenden Landschaftsbild- und Erholungsfunktionen werden nicht beansprucht; das Landschaftsbild wird sich langfristig von einer weitgehend einförmigen Ackerflur in einen von Wäldern dominierten Raum wandeln.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das geplante Vorhaben nach Berücksichtigung von Vermei- dungs- und Verminderungsmaßnahmen keine erheblichen, nicht vermeidbaren und nicht ausgleichba- ren Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes verursacht.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 89 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

7 Quellenverzeichnis

ALBIG, A., M. HAACKS & R. PESCHEL (2003): Streng geschützte Arten als neuer Tatbestand in der Ein- griffsplanung. Naturschutz und Landschaftsplanung 35: 126-130.

ALTMÜLLER, R. (1983): Rote Liste der in Niedersachsen gefährdeten Libellen. Niedersächsisches Lan- desverwaltungsamt, Fachbehörde für Naturschutz, Hrsg., Merkblatt 15, Hannover, 28 pp.

ARBEITSGRUPPE BODENKUNDE (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung. Bundesanstalt für Geo- wissenschaften und Rohstoffe, Geologische Landesämter in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), 4. Aufl., E. Schweizerbart`sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 392 pp.

ARBEITSKREIS FORSTLICHE LANDESPFLEGE (1984): Biotoppflege im Wald. Greven, Kilda Verlg., 230 pp.

ARGE BAADER-BOSCH (2004): Umweltverträglichkeitsstudie und Landschaftspflegerischer Begleit- plan zum Ausbau des Flughafens Frankfurt Main, Anhang Umweltverträglichkeitsstudie Er- satzaufforstungsflächen

BAUER, H.G. & P. BERTHOLD (1997): Die Brutvögel Mitteleuropas. Bestand und Gefährdung. Aula Ver- lag, Wiesbaden, 715 pp.

BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, P. BOYE, W. KNIEF, P. SÜDBECK & K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. 3., überarb. Fassung, 8.5.2002. Ber. Vogelschutz 39: 7-12.

BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG (2001): Forstlicher Rahmenplan – Entwurf 2001, Großraum Braun- schweig.

BIERHALS, E., O. V. DRACHENFELS & M. RASPER (2004): Wertstufen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24 (4): 231-240.

BINOT, M., R. BLESS, P. BOYE, H. GRUTTKE & P. PRETSCHER (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Schriftenr. Landschaftspflege Naturschutz 55: 1-434. Bundesamt für Natur- schutz.

BOSCH & PARTNER (1999): Eingriffe in das Landschaftsbild, Ermittlung und Kompensation

BREUER , W. (1991): 10 Jahre naturschutzrechtliche Eingriffsregelung in Niedersachsen. In: Inform. d. Naturschutz Niedersachsen. 11 (4): 43-59.

BREUER, W. (1994): Erfolgskontrollen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - Bedarf und Anforderun- gen. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 13 (5): 181-186.

BRINKMANN, R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Landschaftspla- nung. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 18 (4): 57-128.

BUNDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG (1974): Geologische Übersichtskarte, CC 3926 Braunschweig. M 1:200.000

DAHL, H.-J. & M. HULLEN (1989): Studie über die Möglichkeiten zur Entwicklung eines naturnahen Fließ- gewässerschutzsystems in Niedersachsen (Fließgewässerschutzsystem Niedersachsen). Na- turschutz Landschaftspfl. Niedersachs. 18: 5-120.

DEUTSCHER WETTERDIENST (1964): Klimaatlas von Niedersachsen. Offenbach.

DRACHENFELS, O. V. (Bearb.) (2004): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen. Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. A/4, Hildesheim, pp. 1-240.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 90 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN (= FNP) der Stadt Braunschweig vom 24.04.1978 (Erläuterungsbericht und Plan) 2. Auflage 1986, Stand 08/2004, einschl. der Fortschreibung durch die 81. Änderung (im Verfahren)

GUNREBEN, M. & J. BOESS (2003): Schutzwürdige und schutzbedürftige Böden in Niedersachsen. Nachhaltiges Niedersachsen 25: 1-41.

HAHN, J. (1991): Grundwasser in Niedersachsen. Nds. Akad. Geowiss. Veröfftl. 7: 118 pp.

HECKENROTH, H. (1994): Avifaunistisch wertvolle Bereiche in Niedersachsen. Brutvögel 1986 – 1992. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 14 (6): 185-188.

HECKENROTH, H. & V. LASKE (1997): Atlas der Brutvögel Niedersachsens 1981-1995. Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. 37: 329 pp.

HILLE, G. & J. MÜLLER (1993): Gutachten über Amphibien- und Kleingewässerschutz in Braunschweig. Unver. Gutachten im Auftrag der Stadt Braunschweig.

JEDICKE, E. (1994): Biotopverbund - Grundlagen und Maßnahmen einer neuen Naturschutzstrategie. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2. Aufl.

JUNGMANN, S. (2004): Arbeitshilfe Boden und Wasser im Landschaftsrahmenplan. Inform.d. Natur- schutz Niedersachs. 24 (2): 77-164.

KÖPPEL, J. ET AL. (1998): Praxis der Eingriffsregelung. Schadenersatz an Natur und Landschaft? Ulmer Verlag, Stuttgart.

KOWARIK, I. (1987): Kritische Anmerkungen zum theoretischen Konzept der potenziellen natürlichen Vegetation, in: Tuexenia 7, S. 53-67

LANDESRAUMORDNUNGSPROGRAMM NIEDERSACHSEN (1994): - Teil I und II - (Auszug) beschlossen durch Gesetz vom 2. März 1994 (Nds. GVBl. S. 130) bzw. 18. Juli 1994 (Nds. GVBl. S. 211)

LANDSCHAFTSRAHMENPLAN (LRP) BRAUNSCHWEIG (1999): Landschaftsrahmenplan gemäß § 5 Nieder- sächsisches Naturschutzgesetz für den Stadt Braunschweig. Untere Naturschutzbehörde, Stadt Braunschweig.

LANDSCHAFTSRAHMENPLAN (LRP) GIFHORN (1994): Landschaftsrahmenplan gemäß Richtlinie für den Landschaftsrahmenplan nach § 5 Niedersächsisches Naturschutzgesetz für den Landkreis Gifhorn.

LAREG (2003): a) Variantenvoruntersuchung zur Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.600 m. Raumordnung und Umwelt. Braunschweig. b) Variantenvoruntersuchung zur Verlegung der Grasseler Straße (L 293 /L 635). Raumord- nung und Umwelt. Braunschweig. c) Raumverträglichkeitsstudie. Braunschweig.

LUDWIG, G. & M. SCHNITTLER (1996): Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands. Schr.R. f. Land- schaftspfl. U. Natursch. 28, 744 pp.

MEYNEN, E. & J. SCHMIDTHÜSEN (1962): Handbuch zur naturräumlichen Gliederung Deutschlands, Bd. 2. Bundesamt f. Landeskunde u. Raumforschung, Bad Godesberg.

MOSIMANN, T, T. HERGERT & P. TRUTE (1992): Analyse der klimaökologischen Funktionszusam- menhänge in der Stadt Braunschweig mit Empfehlungen für die zukünftige Stadtentwicklung. Hannover, 83 pp.

NIEDERSÄCHISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (1987/1988): Plan der für den Naturschutz wertvollen Be- reiche in Niedersachsen. Blatt L 3728, Maßstab 1 : 25.000, Hannover.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 91 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

NIEDERSÄCHISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2001): Gewässergütebericht 2000; Oberirdische Gewäs- ser 13/2001

NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG: Geowissenschaftliche Pläne des Naturraumpo- tenzials von Niedersachsen und Bremen. Hannover. M 1:200.000 (1979a): Oberflächennahe Rohstoffe - Rohstoffsicherungsgebiete. • (1979a): Oberflächennahe Rohstoffe - Rohstoffsicherungsgebiete. (1979a): Oberflächennahe Rohstoffe - Rohstoffsicherungsgebiete. (1979b): Oberflächennahe Rohstoffe - Lagerstätten und Vorkommen. • (1979b): Oberflächennahe Rohstoffe - Lagerstätten und Vorkommen. (1979b): Oberflächennahe Rohstoffe - Lagerstätten und Vorkommen. (1979c): Grundwasser - Grundlagen. (1979c): Grundwasser - Grundlagen. • (1979d): Landwirtschaftliches Ertragspotenzial (1979d): Landwirtschaftliches Ertragspotenzial. (1979d): Landwirtschaftliches Ertragspotenzial

NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG (1988): Bodenkarte von Niedersachsen – Grundlagenkarte, CC 3629 Braunschweig Nord, M: 1 : 25.000

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (1989): Niedersächsisches Landschaftsprogramm. Hannover.

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (1990): Bodenschutzkonzept Niedersachsen. Hannover.

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (1997): Leitlinien zur ökologischen Waldentwicklung im Gebiet der Stadt Braunschweig. Fach- gutachten. Schriftenreihe Waldentwicklung in Niedersachsen 4: 1-80.

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (1998): Waldschutzgebiete Niedersachsen. Forstwirtschaft in Niedersachsen (Entwurf).

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (2001): Waldfunktionsplan Niedersachsen - Waldflächen mit besonderen Schutz- und Erho- lungsfunktionen sowie im Zusammenhang mit diesen stehende sonstige geschützte oder schutzwürdige Flächen, Maßstab 1 : 50.000, L 3508 Braunschweig. Forstplanungsamt Wolfen- büttel.

NMELF (= NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN) (Hrsg.) (2002): Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungs- gesetz. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 22 (2): 57-132.

NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM (2002): Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben auf der Grundlage des „Leitfadens zur Genehmigung des Abbaus von Bodenschätzen nach dem NNatG“. Hannover.

PATERAK, B., E. BIERHALS & A. PREIß (2001): Hinweise zur Ausarbeitung und Fortschreibung des Land- schaftsrahmenplanes. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 21 (3): 121-192.

PLANUNGSGEMEINSCHAFT GARTEN- UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN (1997): Landschaftsplan Beberbach. Stadt Braunschweig.

PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (1994): Rote Liste der gefährdeten Amphibien und Reptilien in Nieder- sachsen und Bremen. 3. Fassung, Stand 1994. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs., 14. Jg., Heft 4, S.109-120, Hannover.

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 92 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

PREISING, E. (1978): Erläuterungen zur Plan der potenziell natürlichen Pflanzendecke Niedersachsens. Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Sonderreihe A, Heft 1. Hannover.

RASMUSS ET AL. (2001): Entwicklung einer Arbeitsanleitung zur Berücksichtigung der Wechselwirkun- gen in der Umweltverträglichkeitsprüfung. Umweltbundesamt, Forschungs- und Entwicklungs- vorhaben 297 13 180. Kiel.

RASPER, M. (2004): Hinweise zur Berücksichtigung von Naturschutz und Landschaftspflege bei Grund- wasserentnahmen, Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24 (4): 199-230.

RASPER, M., P. SELLHEIM, & B. STEINHARDT (1991): Das Niedersächsische Fließgewässerschutzsystem - Grundlagen für ein Schutzprogramm - Einzugsgebiete von , Aller und Leine, Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. 25 (2): 1-458, Hannover

RECK, H. ET AL. (2001): Auswirkungen von Lärm und Planungsinstrumente des Naturschutzes. Natur- schutz und Landschaftspflege 33: 145-149.

REINIRKENS, P. (1991): Ermittlung und Beurteilung straßenbedingter Auswirkungen auf die Land- schaftsfaktoren Boden und Wasser. Forschungsbericht im Auftrag des BMV. Ruhr-Universität Bochum.

REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM (= RROP) 1995): Regionales Raumordnungsprogramm 1995 für den Großraum Braunschweig, Zweckverband Großraum Braunschweig, Braunschweig 1996.

REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM (= RROP) (1998): Regionales Raumordnungsprogramm 1995 für den Großraum Braunschweig. Ergänzung 1998 um Festlegung von Vorrangstandorten für Windenergienutzung, Zweckverband Großraum Braunschweig.

SAMTGEMEINDE PAPENTEICH (2001): Gebietsentwicklungsplan für die Samtgemeinde Papenteich, Land- kreis Gifhorn, Büro Architektur + Stadtplanung, Braunschweig 1999/2000, Stand Juni 2001

SAMTGEMEINDE PAPENTEICH (1998): 21. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Pa- penteich, wirksam seit 31.07.1998

SCHEFFER, F. & P. SCHACHTSCHABEL (1989): Lehrbuch der Bodenkunde. Ferdinand Enke Verlag, Stutt- gart.

SCHMITZ, S. (1990): Schadstoffemissionen des Straßenverkehrs. Inform. Raumentwicklung 12: 725- 741.

SCHÖLLER, F. R. STÜRZER & E. KLEIBER (1991): Straßenabwässer - von der Entstehung bis zur Reini- gung. Österr. Wasserwirtschaft 43: 290-298.

SCHWEPPE-KRAFT, B. (1994a): Naturschutzfachliche Anforderungen an die Eingriffs-Ausgleichs- Bilanzierung. Teil 1: Unsicherheiten bei der Bestimmung von Ausgleich und Ersatz. Natur- schutz und Landschaftsplanung 26 (2): 5-12.

SCHWEPPE-KRAFT, B. (1994b): Naturschutzfachliche Anforderungen an die Eingriffs-Ausgleichs- Bilanzierung. Teil 2: Inhalt und Aufbereitung von Planungsunterlagen. Naturschutz und Land- schaftsplanung 26 (2): 5-12.

STADT BRAUNSCHWEIG (1993): Landschaftsplan für das Fließgewässersystem Schunter von der Beven- roder Straße bis Stadtgrenze

STADT BRAUNSCHWEIG (1998, Ergänzungslieferung 2000): Umweltatlas Braunschweig., Stadt Braun- schweig, Umweltamt, Abteilung Umweltplanung und –vorsorge

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 93 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

STADT BRAUNSCHWEIG (2005): Geplanter Bodenabbau Kahlfeldt in Bevenrode Nord, Schreiben vom 05. April 2005

STAWA BRAUNSCHWEIG (1997): Gewässergütebericht. Staatl. Amt für Wasser und Abfall Braunschweig.

STORM, P.C. & T. BUNGE (1993): Handbuch der Umweltverträglichkeitsprüfung, Erich Schmidt Verlag.

SÜDBECK, P. & D. WENDT (2002): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. 6. Fassung Stand 2002. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 22 (5): 243-278.

SUHLING, F. & K. G. LEIPELT (1999): Untersuchungen zum Vorkommen der im Anhang II der FFH- Richtlinie aufgeführten Libellen-Arten in Braunschweig. Gutachten im Auftrag der Unteren Na- turschutzbehörde der Stadt Braunschweig. 23 pp.

UNGER, H.-J.- & D. PRINZ (1997): Bodenbelastung an Straßen mit Schwermetallen und organischen Fremdstoffen. BoS 23, Liefg. IV: 1-65.

ZWECKVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (= ZGB) (2002a): Ergebnisniederschrift der Antragskonfe- renz vom 19.06.2002.

ZWECKVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (=ZGB) (2002b): Festlegung des sachlichen und räumlichen Untersuchungsrahmens, Schreiben vom 24.09.2002.

Gesetze, Verordnungen und Richtlinien

16. BImSchV (Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung) vom 12. Juni 1990

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprü- fung (UVPVwV) v. 18.09.1995 (GMBl S. 671)

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm - Geräuschimmissionen (AVV Baulärm) - vom 19. August 1970 (Beilage zum Bundesanzeiger Nr. 160 vom 01. September 1970)

Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Vom 16. Februar 2005 (BGBl. I Nr. 11 vom 24.2.2005 S.258; ber. 18.3.2005 S.896), Gl.-Nr.: 791-8-

Bundes-Bodenschutzgesetz (BGBl. I, G 5702, Nr. 16 vom 17.3.1998, 502-510), zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 9.12.2004 I 3214

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) vom 15, März 1974 i.d.F. v. 14.05.1990 (BGBl. I S. 880), vom 25. Juni 2005 (BGBl. I Nr. 39 vom 30.6.2005 S. 1865)

Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, (TA Luft - Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft Vom 24. Juli 2002, (GMBl. Nr. 25 - 29 vom 30.7. 2002 S. 511)

Erste Ausführungsbestimmung zum Nieders. Wassergesetz (NWG) - Wasserrechtsverfahren. RdErl. d. ML v. 22.2.1985 (i.d.F. d. 14. Ausf.best., RdErl.d.MU v.1.10.1992)

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vom 12. Februar 1990 (BGBl. I S. 205), (Stand: Neugefasst durch Bek. v. 25. 6.2005 I 1757, 2797; geändert durch Art. 2 G v. 24. 6.2005 I 1794 +++), Änderung durch Art. 4 G v. 15.7.2006 I 1619 (Nr. 34) noch nicht berück- sichtigt

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 94 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fas- sung vom 25. März. 2002 (BGBI. I Nr.22 1193, zuletzt geändert am 21. Juni 2005 (BGB1 I 2005, S. 1818

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten vom 17. März 1998 (BGBl. II, 1998, 502) zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 9.12.2004 I 3214.

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes (WHG) neugefasst durch Bek. v. 19. 8.2002 I 3245; geändert durch Art. 2 G v. 25.Juni.2005 I 2. (BGB 1 I 1746)

Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Landesforsten (LÖWE-Programm). RdErl. des ML vom 05.05.1994

Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG) vom 19. Februar 1999 (GVBl. 1999 S. 46; 2001 S. 701; 12.12.2002 S. 80202), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 5. Novem- ber 2004 (Nds. GVBl. S. 417)

Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG) vom vom 30.Mai 1978 (Nds. GVBl. S.517) zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes zur Umsetzung der Verwaltungsmodernisierung im Ge- schäftsbereich des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur vom 05.11.2004 (Nds. GVBl. S.415)

Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21.März 2002 (Nds.GVBl. Nr.11/2002 S.112), geändert durch Art.16 des Gesetzes v.12.12.2004 (Nds.GVBl. Nr.31/2003 S.446), des Gesetzes v. 16.12.2004 (Nds.GVBl. Nr.42/2004 S.616) und Art.5 des Gesetzes v. 10.11.2005 (Nds.GVBl. Nr.23/2005 S.334)

Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG) Vom 5. September 2002 (Nds. GVBl. S. 378, Vom 5. September 2002, Nds.GVBl. S. 378, zuletzt geändert am 23. Juni 2005, Nds.GVBl. S.210

Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung (NROG) in der Fassung vom 18. Mai 2001(Nds. GVBl. S. 301 – VORIS 23100 05 –), zuletzt geändert am 05. November 2004 (Nds. GVBI. S. 412)

Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG) in der Fassung vom 11.04.1994, Nds. GVBI. S. 155, 267, zuletzt geändert 23. GVBl. vom 28.06.2005, S. 192

Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. Juni 2004, Nds.GVBl. S. 171, Art.2 des Gesetzes v. 17.12.2004 (Nds.GVBl. Nr.44/2004 S.664)

RAS-Ew: Richtlinie für die Anlage von Straßen - Entwässerung

RAS-LP 4: Richtlinie für die Anlage von Straßen - Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen

Richtlinie des Rates 92/43/EWG vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen; ABl. Nr. L 206 vom 22.07.1992, zuletzt geändert durch die Richtlinie des Rates 97/62/EG vom 08.11.1997 (ABl. Nr. 305) (FFH-Richtlinie)

Richtlinie des Rates 79/409/EWG vom 02. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten; ABl. Nr. L 103 vom 25.04.1979, zuletzt geändert durch die Richtlinie des Rates 91/244/EWG vom 08.05.1991 (ABl. Nr. 115) (EU-Vogelschutzrichtlinie)

Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29. Juli 1997 zur Änderung der Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. - Amtsblatt Nr. L 223/9 vom 13.8.1997 (EU-Vogelschutzrichtlinie)

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 95 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 zur Anpassung der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. - Amtsblatt Nr. L 305/42 vom 8.11.1997 (FFH- Richtlinie)

Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wassergewinnungsgebieten (RiStWag). 2002. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Köln.

Richtlinien über Abstände zwischen Straßen und Flugplätzen vom 19. Januar 1982

Richtlinien über die Hindernisfreiheit für Start-/Landebahnen auf Verkehrsflughäfen vom 19. August 1971 (NfL-267/71)

RiStWag 2002: Richtlinie für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten

UVP-Verwaltungsrichtlinie (1995): Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPVwV) vom 18. Sept. 1995 (GMBl. S. 671)

Verordnung über Schutzbestimmungen in Wasserschutzgebieten (SchuVO- Nds. GVBl. Nr. 11/1995)

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 96 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Anlagen

Anlage1: Planverzeichnis

Plan P1: Realnutzung und Biotoptypen, M = 1 : 5.000

Plan P2: Wertstufen Biotoptypen, Schutzgebiete, M = 1 : 5.000

Plan P3: Boden und Wasser, M = 1 : 5.000

Plan P4: Mensch, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter, M = 1 : 5.000

Plan P5: Gefährdete / geschützte Tier- und Pflanzenarten, M = 1 : 5.000

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 97 Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig - Wolfsburg: UVS Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode

Anlage 2: Ergänzungsbericht

Ergänzung zur Umweltverträglichkeitsstudie Landschaftspflegerische Maßnahmen Bevenrode (Maßnahmenkomplex E 3) – Erfassung gefährdeter und geschützter Arten – (Eigenständiges Dokument)

Planungsgemeinschaft LaReG Seite 98