<<

Kleines WörterBuch Kleines WörterBuch Der DDr-aBKÜrzungen Der DDr-aBKÜrzungen useu M useu M M DDr FÜhrer DDr M FÜhrer

ABV Abschnittsbevollmächtigter (der Volkspolizei) ABV Abschnittsbevollmächtigter (der Volkspolizei) Die autoren DDr-FÜhrer Das Buch zur AWG Arbeiterwohnungsgenossenschaft Das Buch zur AWG Arbeiterwohnungsgenossenschaft CDU Christlich-Demokratische union CDU Christlich-Demokratische union Dauerausstellung DBD Demokratische Bauernpartei Deutschlands Dauerausstellung DBD Demokratische Bauernpartei Deutschlands DDR Deutsche Demokratische Republik DDR Deutsche Demokratische Republik DEFA Deutsche Film AG DEFA Deutsche Film AG

DFD Demokratischer Frauenbund Deutschlands tellung DFD Demokratischer Frauenbund Deutschlands DFF DFF Deutscher Fernsehfunk DR Deutsche Reichsbahn DR Deutsche Reichsbahn DTSB Deutscher Turn- und Sportbund DTSB Deutscher Turn- und Sportbund Mauer und Eiserner Vorhang schirmten die DDR von der DSF Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft DSF Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft westlichen Welt ab, im Inneren wachte die Staatssicherheit EKO Eisenhüttenkombinat Ost (Eisenhüttenstadt) EKO Eisenhüttenkombinat Ost (Eisenhüttenstadt) EOS Erweiterte Oberschule EOS Erweiterte Oberschule Sören Marotz geb. 1973 in im Auftrag der Einheitspartei über 16 Millionen Menschen. Wie aber sah das Leben im Sozialismus aus? Bestand es ESP Einführung in die sozialistische Produktion ESP Einführung in die sozialistische Produktion (DDR), studierte an der Technischen EVP Einzelhandelsverkaufspreise EVP Einzelhandelsverkaufspreise universität und der Humboldt-uni- nur aus Spreewaldgurken, FKK und Plattenbauten? War der FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund versität in Berlin Technikgeschichte, Alltag geprägt durch soziale Sicherheit und Vollbeschäfti- FDJ Freie Deutsche Jugend FDJ Freie Deutsche Jugend FKK Freikörperkultur FKK Freikörperkultur Neuere Geschichte und Geografie, gung oder durch Mangelwirtschaft und Schlangestehen? GSSD Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland GSSD Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland seit 2016 Ausstellungsleiter im DDR GST Gesellschaft für Sport und Technik GST Gesellschaft für Sport und Technik Museum. Erleben Sie ein interaktives Museum: Steigen Sie hinab GÜST Grenzübergangsstelle GÜST Grenzübergangsstelle in eine Plattenbauwelt, schauen Sie hinter Klappen und HO Handelsorganisation HO Handelsorganisation in Schubläden! Starten Sie den Trabi, treten Sie in eine IM Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit IM Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit komplett eingerichtete Plattenbauwohnung ein, lassen Sie JP Junge Pioniere JP Junge Pioniere sich im Wohnzimmer vor dem Fernseher nieder und nutzen KoKo Kommerzielle Koordinierung KoKo Kommerzielle Koordinierung Elke Sieber geb. 1984 in Heilbronn, KWV Kommunale Wohnungsverwaltung KWV Kommunale Wohnungsverwaltung Das Buch zur Dauerausstellung Sie den digitalen Spiegel zur Anprobe von DDR-Kleidung. Das Buch zur Dauerauss studierte an der Ruprecht-Karls-uni- LDPD Liberal-Demokratische Partei Deutschlands LDPD Liberal-Demokratische Partei Deutschlands Das Buch zur Ausstellung zeigt das Leben in einem ver- versität Heidelberg und der univer- LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gangenen Staat. 66 spannende Kapitel, geschrieben von MfS Ministerium für Staatssicherheit MfS Ministerium für Staatssicherheit sität Potsdam Mittlere und Neuere Experten des DDR Museum. Über zweihundert Fotos und ND Neues Deutschland (Zentralorgan der SED) ND Neues Deutschland (Zentralorgan der SED) Geschichte, Psychologie und Öffent- NDPD National-Demokratische Partei Deutschlands NDPD National-Demokratische Partei Deutschlands Grafiken illustrieren den Alltag in der DDR auf anschau- liches Recht, seit 2016 Wissenschaft- NF Nationale Front NF Nationale Front liche Art und Weise und beschreiben viele Exponate der liche Mitarbeiterin im DDR Museum. NSW Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet NSW Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet Dauerausstellung. NVA Nationale Volksarmee NVA Nationale Volksarmee PGH Produktionsgenossenschaft des Handwerks PGH Produktionsgenossenschaft des Handwerks PID Politisch-ideologische Diversion (Stasijargon) PID Politisch-ideologische Diversion (Stasijargon) Karl-Liebknecht-Str. 1 PUT Politische untergrundtätigkeit (Stasijargon) PUT Politische untergrundtätigkeit (Stasijargon) 10178 Berlin-Mitte POS Polytechnische Oberschule POS Polytechnische Oberschule direkt unten an der Spree, Tel: 030 847 123 73-0 RGW Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe SBZ Sowjetische Besatzungszone SBZ Sowjetische Besatzungszone Dr. Stefan Wolle geb. 1950 in Halle / gegenüber dem Berliner Dom www.ddr-museum.de SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands hrer Saale (DDR), studierte an der Hum- Sero VE Kombinat Sekundärrohstofferfassung Berlin (Altstoffe) hrer Sero VE Kombinat Sekundärrohstofferfassung Berlin (Altstoffe) boldt-universität zu Berlin (DDR) SMAD Sowjetische Militäradministration SMAD Sowjetische Militäradministration DDR MuSEuM VeRlag TGL Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen TGL Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen -F Ü Geschichte, seit 2006 Wissenschaft- -F Ü VEB Volkseigener Betrieb VEB Volkseigener Betrieb licher Leiter im DDR Museum. VP Volkspolizei VP Volkspolizei VVB Vereinigung volkseigener Betriebe VVB Vereinigung volkseigener Betriebe DD r WBS Wohnungsbauserie DD r WBS Wohnungsbauserie WTsch Regierungsfernmeldesystem, besonders abgesichert WTsch Regierungsfernmeldesystem, besonders abgesichert ZK Zentralkomitee ZK Zentralkomitee DDR-FühReR Das Buch zuR DaueRaussTeLLuNG AUSSTELLUNGSPLAN Stralsund OSTSEE rostocK rostocK Greifswald theMenBereiche Wismar SEKTOREN Öffentliches Leben BEZIRKE Partei und Staat STÄDTE schWerin neuBranDenBurg Leben im Plattenbau 04 05 TRANSIT- neuBranDenBurg 08 STRECKEN schWerin OSTBERLIN ausstellungsPlan 02 Schwedt 07 06 WESTBERLIN 11 01 09 Eberswalde-Finow 03 10 PotsDaM N FranKFurt H GRUPPE (oDer) BEREIC MagDeBurg West- Berlin berlin 12 S O N D E R A U S S T E L 16 L U PotsDaM FranKFurt N G 13 (oDer) BRD MagDeBurg 17 15 #ddrmuseum Dessau Wittenberg 14 cottBus PL SHOP G NGAN EI halle cottBus Halle-Neustadt

Merseburg Hoyerswerda TR SPREE leiPzig halle Riesa Görlitz erFurt leiPzig DresDen BezirK SGANG erFurt AU Weimar Gotha Jena Altenburg DresDen Freiberg hauPtstaDt gera Karl-MarX-staDt BezirKsstaDt Zwickau leitoBJeKte 04 Lenin-Büste 64 / 65 13 Kittelschürze 162 / 163 gera mehr als 50.000 Einwohner Druckmaschine 74 / 75 Gebrauchsanweisung 128 / 129 Pittiplatsch 170 / 171 05 09 14 suhl Karl-MarX- Grenzübergang 01 Schwalbe 20 / 21 06 Speicherchip 88 / 89 10 Schrankwand 138 / 139 15 Kassettenrekorder 176 / 177 Plauen suhl staDt Transitautobahn 02 Mangeltagebuch 26 / 27 07 Volvo 98 / 99 11 Monopoly 146 / 147 16 Bohrmaschine 182 / 183 03 Taschenrechner 44 / 45 08 Kalaschnikow 102 / 103 12 Tempoerbsen 152 / 153 17 Wandbild 190 / 191 ČSSR Seehafen Flughafen AUSSTELLUNGSPLAN Stralsund OSTSEE rostocK rostocK Greifswald theMenBereiche Wismar SEKTOREN BERLINS Öffentliches Leben BEZIRKE Partei und Staat STÄDTE schWerin neuBranDenBurg Leben im Plattenbau 04 05 TRANSIT- neuBranDenBurg 08 STRECKEN schWerin OSTBERLIN ausstellungsPlan 02 Schwedt 07 06 WESTBERLIN 11 01 09 Eberswalde-Finow 03 10 PotsDaM N FranKFurt H GRUPPE (oDer) BEREIC MagDeBurg West- Berlin berlin 12 S O N Brandenburg D E R A U S S T E L 16 L U PotsDaM FranKFurt N G 13 (oDer) BRD MagDeBurg 17 15 #ddrmuseum Dessau Wittenberg 14 cottBus PL SHOP G NGAN EI halle cottBus Halle-Neustadt

Merseburg Hoyerswerda TR SPREE leiPzig halle Riesa Görlitz erFurt leiPzig DresDen BezirK SGANG erFurt AU Weimar Gotha Jena Altenburg DresDen Freiberg hauPtstaDt gera Karl-MarX-staDt BezirKsstaDt Zwickau leitoBJeKte 04 Lenin-Büste 64 / 65 13 Kittelschürze 162 / 163 gera mehr als 50.000 Einwohner Druckmaschine 74 / 75 Gebrauchsanweisung 128 / 129 Pittiplatsch 170 / 171 05 09 14 suhl Karl-MarX- Grenzübergang 01 Schwalbe 20 / 21 06 Speicherchip 88 / 89 10 Schrankwand 138 / 139 15 Kassettenrekorder 176 / 177 Plauen suhl staDt Transitautobahn 02 Mangeltagebuch 26 / 27 07 Volvo 98 / 99 11 Monopoly 146 / 147 16 Bohrmaschine 182 / 183 03 Taschenrechner 44 / 45 08 Kalaschnikow 102 / 103 12 Tempoerbsen 152 / 153 17 Wandbild 190 / 191 ČSSR Seehafen Flughafen DDR-FühReR Das Buch zuR herausgeber DaueRaussTeLLuNG Quirin Graf Adelmann v. A. und Gordon Freiherr von Godin autoren Sören Marotz, Elke Sieber, Dr. Stefan Wolle Gestaltung, satz, Illustrationen Michaelis Design Unter Verwendung von Texten von: Andreas Menn, Katrin Strohl, Jochen Voit Verlag DDR Museum Verlag GmbH, Karl-Liebknecht-Str. 1, 10178 Berlin

Danksagung Melanie Alperstaedt (Lektorat), Maria Bartholomäus (Fotos), bpk-Bildagentur, Bundesarchiv, Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit, Deutsche Fotothek, Julia van Duijvenvoorde (Lektorat englisch), Agentur Focus, Rebecca Hall (Lektorat englisch), Albert Hulm, Anett & Stephan Hüssen, Peter Kenzelmann, Jörn Kleinhardt (Fotos), Margret Kowalke-Paz, pa picture alliance, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Robert-Havemann-Gesellschaft, Arthur Schmidt, Harald Schmitt, Felix Schwab, Stiftung Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen, ullstein bild, Jacobo Kywi (Lektorat), Florian Löhlein (Lektorat), Umbruch Bildarchiv sowie allen Objektspendern, Führungsreferenten, Unterstüt- zern und Mitarbeitern des DDR Museum.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, dem Verlag vorbehalten.

»DDR-Führer – Das Buch zur Dauerausstellung« IsBN: 978-3-939801-23-8 Nachfolgebuch zu ISBN 978-3-939801-16-0 »DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat«, ISBN 978-3-9398 01-13-9 »DDR-Führer – Das Buch zur Dauerausstellung des DDR Museum« und ISBN 978-3-939801-00-9 »DDR Museum – Führer durch die Dauerausstellung. Alltag eines vergangenen Staates zum Anfassen« Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in diesem Buch trotz sorgfäl- tiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Her ausgebers DDR museum VeRlag oder des Verlages ausgeschlossen ist. © 2018 DDR Museum Verlag GmbH, Karl-Liebknecht-Str. 1, 10178 Berlin Tel: (030) 847 123 73 - 0, Fax: (030) 847 123 73 - 9 Internet: www.ddr-museum.de, E-Mail: [email protected]

Titelbild: © Sigrid Marotz DDR-FühReR herausgeber Quirin Graf Adelmann v. A. und Gordon Freiherr von Godin Das Buch zuR autoren Sören Marotz, Elke Sieber, Dr. Stefan Wolle DaueRaussTeLLuNG Gestaltung, satz, Illustrationen Michaelis Design Unter Verwendung von Texten von: Andreas Menn, Katrin Strohl, Jochen Voit Verlag DDR Museum Verlag GmbH, Karl-Liebknecht-Str. 1, 10178 Berlin Druck Medialogik, Im Husarenlager 6a, 76187 Karlsruhe Überarbeitete und erweiterte dritte Auflage, Juli 2017, printed in

Danksagung Melanie Alperstaedt (Lektorat), Maria Bartholomäus (Fotos), bpk-Bildagentur, Bundesarchiv, Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit, Deutsche Fotothek, Julia van Duijvenvoorde (Lektorat englisch), Agentur Focus, Rebecca Hall (Lektorat englisch), Albert Hulm, Anett & Stephan Hüssen, Peter Kenzelmann, Jörn Kleinhardt (Fotos), Margret Kowalke-Paz, pa picture alliance, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Robert-Havemann-Gesellschaft, Arthur Schmidt, Harald Schmitt, Felix Schwab, Stiftung Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen, ullstein bild, Jacobo Kywi (Lektorat), Florian Löhlein (Lektorat), Umbruch Bildarchiv sowie allen Objektspendern, Führungsreferenten, Unterstüt- zern und Mitarbeitern des DDR Museum.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, dem Verlag vorbehalten.

»DDR-Führer – Das Buch zur Dauerausstellung« IsBN: 978-3-939801-19-1 Nachfolgebuch zu ISBN 978-3-939801-16-0 »DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat«, ISBN 978-3-9398 01-13-9 »DDR-Führer – Das Buch zur Dauerausstellung des DDR Museum« und ISBN 978-3-939801-00-9 »DDR Museum – Führer durch die Dauerausstellung. Alltag eines vergangenen Staates zum Anfassen« Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in diesem Buch trotz sorgfäl- tiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers DDR museum VeRlag oder des Verlages ausgeschlossen ist. © 2017 DDR Museum Verlag GmbH, Karl-Liebknecht-Str. 1, 10178 Berlin Tel: (030) 847 123 73 - 0, Fax: (030) 847 123 73 - 9 Internet: www.ddr-museum.de, E-Mail: [email protected]

Titelbild: © Sigrid Marotz Inhalt

Vorwort 6 Bruderstaaten | »Dank euch, Ihr sowjetsoldaten« 104 Überblick | ein staat kommt und geht 8 militärdienst | Dienst am Frieden 106 Alltag | ein Tag aus dem Leben des Kollegen müller 12 stasi | Die Ohnmacht der Allmächtigen 110 Grenze | Die mauer 14 Verhör | Guter Cop, böser Cop 114 Gefängnis | »Ab nach Bautzen« 116 Westbesuch | Westbesuch als Ostbesuch 120 ÖffentlIches leben Ausreiseantrag | Der Letzte macht das Licht aus 124 schwalbe | Kultgefährt postum 20 Trabi | ein treuer Begleiter 22 leben Im Plattenbau mangeltagebuch | »Kein Käse!!« 26 Bückware | Die DDR als Bergstaat 28 Gebrauchsanweisung | Plattenbauwohnung 128 1000 Dinge | »Im Konsum für dich bereit!« 30 Wohnformen | Wohnen in der DDR 130 Konsum | »Ham wa nich« 32 Bauen | Jedem (s)eine Wohnung 134 Datsche | Die Republik der Laubenpieper 36 schrankwand | ein Diamant in Rüsteroptik 138 Produkte | Volkseigene Warenwelt 38 Feiern | Feste feiern und fröhlich sein 140 Arbeit | Ruhm und ehre der Arbeit 40 Leseland | Leselust im Land der Zensur 144 schulrechner | 7353 steht für »esel« 44 monopoly | mehr als nur ein spiel 146 schule | Lernen, lernen und nochmals lernen 46 Fernsehen | Der Klassenfeind im Wohnzimmer 148 Kindergarten | spielen, lernen, arbeiten 50 Tempoerbsen | mehr Tempo in der Küche 152 sport | »Bei uns ist immer Olympia« 54 Gleichberechtigung | Lass das mal mutti machen 154 Freizeit | Abenteuerurlaub für wenig Geld 58 ernährung | Zwischen mangel und Völlerei 158 Gesundheit | Gesundheit für alle! 160 Kittelschürze | Für Beruf und Haushalt 162 ParteI und staat mode | Die Verheißung der sibylle 164 Lenin-Büste | Der mann aus Granit 64 Liebe und ehe | Liebe, sex und ehekredit 168 Partei und staat | »Du, als Genosse!« 66 Pittiplatsch | Platschquatsch 170 Ideologie | Zwei plus zwei ist fünf 70 Kinderbücher | »Tili Bom, denkt euch ein Haus« 172 Druckmaschine | David und Goliath 74 Jugend | Der staat der Jugend 174 Kirche | »ein feste Burg ist unser Gott« 76 sKR 700 | Jugendweihegeschenk 176 Opposition | Den aufrechten Gang lernen 78 Rockmusik | Auftrittsverbot und einstufung 178 Wahlen | Falten gehen 82 erwachsenwerden | Der Weg ins Leben 180 Blockparteien | Blockflöten oder Querflöten 84 multimax | Löst Bastlerprobleme 182 massenorganisationen | Vom Ich zum Wir 86 Garage | Kleines Paradies der großen Bastler 184 speicherchip | Honeckers Weltniveau 88 Wirtschaft | Planwirtschaft ohne Plan 90 ende und neubegInn umwelt | Bitteres aus Bitterfeld 94 Landwirtschaft | Junkerland in Bauernhand 96 Herbst 1989 | Der gewaltlose Aufstand 188 Volvo | Luxus aus schweden 98 Wandbild | Lob des Kommunismus 190 Wandlitz | Im Luxusknast 100 Chronologie 192 Kalaschnikow | Die Braut des soldaten 102 Quellen und Abbildungen 198 Inhalt

Vorwort 6 Bruderstaaten | »Dank euch, Ihr sowjetsoldaten« 104 Überblick | ein staat kommt und geht 8 militärdienst | Dienst am Frieden 106 Alltag | ein Tag aus dem Leben des Kollegen müller 12 stasi | Die Ohnmacht der Allmächtigen 110 Grenze | Die mauer 14 Verhör | Guter Cop, böser Cop 114 Gefängnis | »Ab nach Bautzen« 116 Westbesuch | Westbesuch als Ostbesuch 120 ÖffentlIches leben Ausreiseantrag | Der Letzte macht das Licht aus 124 schwalbe | Kultgefährt postum 20 Trabi | ein treuer Begleiter 22 leben Im Plattenbau mangeltagebuch | »Kein Käse!!« 26 Bückware | Die DDR als Bergstaat 28 Gebrauchsanweisung | Plattenbauwohnung 128 1000 Dinge | »Im Konsum für dich bereit!« 30 Wohnformen | Wohnen in der DDR 130 Konsum | »Ham wa nich« 32 Bauen | Jedem (s)eine Wohnung 134 Datsche | Die Republik der Laubenpieper 36 schrankwand | ein Diamant in Rüsteroptik 138 Produkte | Volkseigene Warenwelt 38 Feiern | Feste feiern und fröhlich sein 140 Arbeit | Ruhm und ehre der Arbeit 40 Leseland | Leselust im Land der Zensur 144 schulrechner | 7353 steht für »esel« 44 monopoly | mehr als nur ein spiel 146 schule | Lernen, lernen und nochmals lernen 46 Fernsehen | Der Klassenfeind im Wohnzimmer 148 Kindergarten | spielen, lernen, arbeiten 50 Tempoerbsen | mehr Tempo in der Küche 152 sport | »Bei uns ist immer Olympia« 54 Gleichberechtigung | Lass das mal mutti machen 154 Freizeit | Abenteuerurlaub für wenig Geld 58 ernährung | Zwischen mangel und Völlerei 158 Gesundheit | Gesundheit für alle! 160 Kittelschürze | Für Beruf und Haushalt 162 ParteI und staat mode | Die Verheißung der sibylle 164 Lenin-Büste | Der mann aus Granit 64 Liebe und ehe | Liebe, sex und ehekredit 168 Partei und staat | »Du, als Genosse!« 66 Pittiplatsch | Platschquatsch 170 Ideologie | Zwei plus zwei ist fünf 70 Kinderbücher | »Tili Bom, denkt euch ein Haus« 172 Druckmaschine | David und Goliath 74 Jugend | Der staat der Jugend 174 Kirche | »ein feste Burg ist unser Gott« 76 sKR 700 | Jugendweihegeschenk 176 Opposition | Den aufrechten Gang lernen 78 Rockmusik | Auftrittsverbot und einstufung 178 Wahlen | Falten gehen 82 erwachsenwerden | Der Weg ins Leben 180 Blockparteien | Blockflöten oder Querflöten 84 multimax | Löst Bastlerprobleme 182 massenorganisationen | Vom Ich zum Wir 86 Garage | Kleines Paradies der großen Bastler 184 speicherchip | Honeckers Weltniveau 88 Wirtschaft | Planwirtschaft ohne Plan 90 ende und neubegInn umwelt | Bitteres aus Bitterfeld 94 Landwirtschaft | Junkerland in Bauernhand 96 Herbst 1989 | Der gewaltlose Aufstand 188 Volvo | Luxus aus schweden 98 Wandbild | Lob des Kommunismus 190 Wandlitz | Im Luxusknast 100 Chronologie 192 Kalaschnikow | Die Braut des soldaten 102 Quellen und Abbildungen 198 VORWORT

Kurz vor ihrem 41. Geburtstag fand die DDR ihr wenig betrauertes Ende. Am 3. Oktober 1990 um Mitternacht erklang vor dem Reichstag in Berlin die dritte Strophe des Deutschlandliedes, dann stiegen Feuerwerksraketen in den Nachthimmel auf, und die Menschen brachen in Jubel aus. Es bestand angesichts dieses Todesfalles wahr- haftig wenig Grund zur Trauer, wohl aber gab es viele Gründe zum Nachdenken. Wurde in dieser Nacht der Menschheitstraum von einer Interaktivität und Mitmachen. Vom Kindergarten bis zum gerechten Gesellschaft zu Grabe getragen? War die DDR Berufsleben werden (auch) Räume mit Originalen darge- eine antifaschistische Alternative zu der restaurativen stellt und erläutert. Bundesrepublik? Wurde sie deswegen wenigstens in den Unser Museum ist seit jeher privat getragen. Es kommt ersten Jahren von der Aufbaugeneration begeistert mitge- tragen? Oder war die DDR vom ersten bis zum letzten Tag allein durch die rund 550.000 Besucher pro Jahr. Neben eine Sowjetkolonie, die gegen den Willen ihrer Bürger mit unserer Dauerausstellung bietet das Museum eine Viel- Gewalt aufrechterhalten wurde? Und wenn es so war, hatten zahl weiterer Angebote: Wir verwirklichen den musealen sich die Menschen nicht trotzdem ganz gut eingerichtet? Bildungs- und Vermittlungsauftrag durch unsere Aktivi- Wie lebt es sich in einer Diktatur – vielleicht sogar sicherer tät in den sozialen Medien, zahlreiche pädagogische und bequemer als in der Freiheit und der Marktwirtschaft? Angebote, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm in Über alle diese Fragen ist in den vergangenen Jahren unserem Besucherzentrum, Entwicklung und Finanzierung viel Gegensätzliches geschrieben worden und es ist kein von themenbezogenen Spielen, Forschung zum Thema Ende der Debatte in Sicht. Auch unser Museum wird die DDR, Erfassung, Erhalt sowie Restaurierung von Objekten Frage nicht endgültig beantworten können. Doch wir nähern aus der DDR und wechselnde, kostenfreie Sonderausstel- uns der Geschichte auf besondere Weise. Im DDR Museum lungen im Foyer des Hauses. Vor allem aber verfügen wir steht die Lebenswirklichkeit der Menschen im Mittelpunkt. mit mehr als 300.000 Objekten über eine der weltweit Unser Slogan »Geschichte zum Anfassen« heißt nicht allein, größten Sammlungen zur DDR-Geschichte. Die Bewah- dass der Besucher viele Exponate berühren kann, sondern rung des kulturellen Erbes ist eine gesamtgesellschaftliche vor allem, dass wir dicht am Alltag der Menschen bleiben – Aufg abe, an der wir uns gerne beteiligen. an einem Alltag freilich, der durch Ideologie, Gewaltan- Dieses Buch soll mehr sein als nur eine Anleitung für drohung und Unfreiheit geprägt war. Der Besucher kann den Rundgang. Es soll intelligente Denkanstöße bieten für und soll sich hier die Frage stellen: Wie hätte ich in einem eine weitere Beschäftigung mit der Vergangenheit und der autoritären System gelebt? Hätte ich die Fahne aus dem Zukunft unserer Gesellschaft. Anfassen und Mitnehmen! Fenster gehängt, um Ärger zu vermeiden? Hätte ich mich freiwillig zum dreijährigen Militärdienst verpfl ichtet, um einen Studienplatz zu bekommen? Hätte ich dem Druck der Stasi widerstanden? Welchen Unterschied gibt es zu meinem Leben heute? Unsere Ausstellung möchte ein Lern- und Vergleichsort Quirin Graf Adelmann v. A. Gordon Freiherr von Godin zum Thema »Diktatur und Freiheit« sein. Wir setzen auf spann ende Exponate und Installationen, aber auch auf VORWORT

Kurz vor ihrem 41. Geburtstag fand die DDR ihr wenig betrauertes Ende. Am 3. Oktober 1990 um Mitternacht erklang vor dem Reichstag in Berlin die dritte Strophe des Deutschlandliedes, dann stiegen Feuerwerksraketen in den Nachthimmel auf, und die Menschen brachen in Jubel aus. Es bestand angesichts dieses Todesfalles wahr- haftig wenig Grund zur Trauer, wohl aber gab es viele Gründe zum Nachdenken. Wurde in dieser Nacht der Menschheitstraum von einer Interaktivität und Mitmachen. Vom Kindergarten bis zum gerechten Gesellschaft zu Grabe getragen? War die DDR Berufsleben werden (auch) Räume mit Originalen darge- eine antifaschistische Alternative zu der restaurativen stellt und erläutert. Bundesrepublik? Wurde sie deswegen wenigstens in den Unser Museum ist seit jeher privat getragen. Es kommt ersten Jahren von der Aufbaugeneration begeistert mitge- tragen? Oder war die DDR vom ersten bis zum letzten Tag allein durch die rund 550.000 Besucher pro Jahr. Neben eine Sowjetkolonie, die gegen den Willen ihrer Bürger mit unserer Dauerausstellung bietet das Museum eine Viel- Gewalt aufrechterhalten wurde? Und wenn es so war, hatten zahl weiterer Angebote: Wir verwirklichen den musealen sich die Menschen nicht trotzdem ganz gut eingerichtet? Bildungs- und Vermittlungsauftrag durch unsere Aktivi- Wie lebt es sich in einer Diktatur – vielleicht sogar sicherer tät in den sozialen Medien, zahlreiche pädagogische und bequemer als in der Freiheit und der Marktwirtschaft? Angebote, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm in Über alle diese Fragen ist in den vergangenen Jahren unserem Besucherzentrum, Entwicklung und Finanzierung viel Gegensätzliches geschrieben worden und es ist kein von themenbezogenen Spielen, Forschung zum Thema Ende der Debatte in Sicht. Auch unser Museum wird die DDR, Erfassung, Erhalt sowie Restaurierung von Objekten Frage nicht endgültig beantworten können. Doch wir nähern aus der DDR und wechselnde, kostenfreie Sonderausstel- uns der Geschichte auf besondere Weise. Im DDR Museum lungen im Foyer des Hauses. Vor allem aber verfügen wir steht die Lebenswirklichkeit der Menschen im Mittelpunkt. mit mehr als 300.000 Objekten über eine der weltweit Unser Slogan »Geschichte zum Anfassen« heißt nicht allein, größten Sammlungen zur DDR-Geschichte. Die Bewah- dass der Besucher viele Exponate berühren kann, sondern rung des kulturellen Erbes ist eine gesamtgesellschaftliche vor allem, dass wir dicht am Alltag der Menschen bleiben – Aufg abe, an der wir uns gerne beteiligen. an einem Alltag freilich, der durch Ideologie, Gewaltan- Dieses Buch soll mehr sein als nur eine Anleitung für drohung und Unfreiheit geprägt war. Der Besucher kann den Rundgang. Es soll intelligente Denkanstöße bieten für und soll sich hier die Frage stellen: Wie hätte ich in einem eine weitere Beschäftigung mit der Vergangenheit und der autoritären System gelebt? Hätte ich die Fahne aus dem Zukunft unserer Gesellschaft. Anfassen und Mitnehmen! Fenster gehängt, um Ärger zu vermeiden? Hätte ich mich freiwillig zum dreijährigen Militärdienst verpfl ichtet, um einen Studienplatz zu bekommen? Hätte ich dem Druck der Stasi widerstanden? Welchen Unterschied gibt es zu meinem Leben heute? Unsere Ausstellung möchte ein Lern- und Vergleichsort Quirin Graf Adelmann v. A. Gordon Freiherr von Godin zum Thema »Diktatur und Freiheit« sein. Wir setzen auf spann ende Exponate und Installationen, aber auch auf ÜBeRBLICK eIn staat kommt ... 2 und geht

1

Am Anfang stand die bedingungs- kommunistische Parteidiktatur unter 3 lose Kapitulation Deutschlands vom der Führung der sozialistischen einheits- 8. mai 1945. Der Zweite Weltkrieg partei Deutschlands (seD). Die mehr- endete mit der totalen Niederlage heit der Bevölkerung lehnte die Deut- seiner urheber. Deutschland wurde sche Demokratische Republik ab, die am zwischen den vier siegermächten – 7. Oktober 1949 aus der sBZ hervorging. usA, Großbritannien, Frankreich und Die Verbitterung des Volkes über 1 FDJ-Demonstrationszug auf der Massenkundgebung in Berlin sowjetunion – aufgeteilt. die schlechten Lebensbedingungen anlässlich der Staatsgründung der DDR und der Wahl Wilhelm Piecks zum Präsidenten der DDR, 11.10.1949 Die ersten maßnahmen in der sow- und die politische unterdrückung 2 Mauerbau an der Harzer Straße unter Aufsicht von Volkspolizei jetischen Besatzungszone (sBZ), wie entlud sich am 17. Juni 1953 in streiks und NVA, die seit dem 13. August 1961 Ost- und Westberlin die Boden reform, fanden bei der Be- und massendemonstrationen. Nur voneinander abriegelte 3 Leonid Breschnew bekräftigt gegenüber auf völkerung durchaus noch Zustim- das eingreifen sowjetischer Panzer ret- dem VIII. Parteitag der SED das »unverbrüchliche Kampfbünd- mung. Doch in der sowjetischen Besat- tete die seD-Führung vor dem eige- nis«. Honecker war seit dem 3. Mai 1971 erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, 16.6.1971 zungszone entstand bald schon eine nen Volk.

8 9 ÜBeRBLICK eIn staat kommt ... 2 und geht

1

Am Anfang stand die bedingungs- kommunistische Parteidiktatur unter 3 lose Kapitulation Deutschlands vom der Führung der sozialistischen einheits- 8. mai 1945. Der Zweite Weltkrieg partei Deutschlands (seD). Die mehr- endete mit der totalen Niederlage heit der Bevölkerung lehnte die Deut- seiner urheber. Deutschland wurde sche Demokratische Republik ab, die am zwischen den vier siegermächten – 7. Oktober 1949 aus der sBZ hervorging. usA, Großbritannien, Frankreich und Die Verbitterung des Volkes über 1 FDJ-Demonstrationszug auf der Massenkundgebung in Berlin sowjetunion – aufgeteilt. die schlechten Lebensbedingungen anlässlich der Staatsgründung der DDR und der Wahl Wilhelm Piecks zum Präsidenten der DDR, 11.10.1949 Die ersten maßnahmen in der sow- und die politische unterdrückung 2 Mauerbau an der Harzer Straße unter Aufsicht von Volkspolizei jetischen Besatzungszone (sBZ), wie entlud sich am 17. Juni 1953 in streiks und NVA, die seit dem 13. August 1961 Ost- und Westberlin die Boden reform, fanden bei der Be- und massendemonstrationen. Nur voneinander abriegelte 3 Leonid Breschnew bekräftigt gegenüber Erich Honecker auf völkerung durchaus noch Zustim- das eingreifen sowjetischer Panzer ret- dem VIII. Parteitag der SED das »unverbrüchliche Kampfbünd- mung. Doch in der sowjetischen Besat- tete die seD-Führung vor dem eige- nis«. Honecker war seit dem 3. Mai 1971 erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, 16.6.1971 zungszone entstand bald schon eine nen Volk.

8 9 Immer mehr Menschen und gerade Akademiker sahen ihr Heil in der Flucht in den Westen. Der Staat drohte auszubluten. Mit sowjetischem Ein- verständnis ließ Walter Ulbricht am 13. August 1961 eine Mauer um Westb erlin ziehen und sperrte die DDR-Bürger damit endgültig ein. Man begann, sich für längere Zeit in der DDR einzurichten. Auch die Führung bemühte sich um eine vor- sichtige Modernisierung der Gesell- schaft: mehr Wohlstand und künst- lerische Freizügigkeit, etwas weniger Repression. Spätestens nach der mili- tärischen Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei am 21. August 1968 war aber endgültig 1

Verbesserung des Sozialismus. Als 1985 in der Sowjetunion unter Anfang der 1970er Jahre wurde die Michail Gorbatschow eine Politik des DDR zum völkerrechtlich anerkann- Umbaus begann, verwandelte sich die ten Staat. Notgedrungen vollzog sich latente Dauerkrise der DDR in eine aku- te Existenzkrise. Im Schutzraum der Kir- Gegenzug wurde die Überwachung chen sammelten sich immer mehr Men- durch die Staatssicherheit massiv schen, um Freiheit und Menschenrech- ausgebaut. Um das System zu stabi- te einzufordern. Während der Feierlich- lis ieren, verkündete die Führung ein keiten zum 40. Jahrestag der DDR im umfassendes Sozialprogramm. Doch Oktober 1989 brachen endgültig alle auf lange Sicht waren die sozialen Dämme: In Leipzig, Berlin und vie- Leistungen nicht fi nanzierbar. Die DDR len anderen Städten fanden friedliche ging wirtschaftlich der Pleite entgegen. Demonstrationen statt.

die Grenzsoldaten angesichts der DDR Menschenmassen die Schlagbäume an der Mauer. Eine friedliche Revolu- Territorium: 108.333 km2 tion erzwang Freiheit und Demokra- 1 Demonstration der DDR-Bürger gegen die bestehende Regierung und Staatsordnung auf 2 Bevölkerung: 16.675.000 (1988) tie und machte den Weg zur Wieder- dem Berliner Alexanderplatz, 4.11.1989 Bevölkerungsdichte: 154 je km2 vereinigung am 3. Oktober 1990 frei 2 Gegen 23.30 Uhr werden die Grenzkontrollen am Grenzübergang Bornholmer Straße (Bösebrücke) in Berlin eingestellt, DDR-Bürger strömen nach Westberlin, 9.11.1989 Gliederung: 14 Bezirke und Berlin (Ost) – die DDR war Geschichte.

10 11 Immer mehr Menschen und gerade Akademiker sahen ihr Heil in der Flucht in den Westen. Der Staat drohte auszubluten. Mit sowjetischem Ein- verständnis ließ Walter Ulbricht am 13. August 1961 eine Mauer um Westb erlin ziehen und sperrte die DDR-Bürger damit endgültig ein. Man begann, sich für längere Zeit in der DDR einzurichten. Auch die Führung bemühte sich um eine vor- sichtige Modernisierung der Gesell- schaft: mehr Wohlstand und künst- lerische Freizügigkeit, etwas weniger Repression. Spätestens nach der mili- tärischen Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei am 21. August 1968 war aber endgültig 1

Verbesserung des Sozialismus. Als 1985 in der Sowjetunion unter Anfang der 1970er Jahre wurde die Michail Gorbatschow eine Politik des DDR zum völkerrechtlich anerkann- Umbaus begann, verwandelte sich die ten Staat. Notgedrungen vollzog sich latente Dauerkrise der DDR in eine aku- te Existenzkrise. Im Schutzraum der Kir- Gegenzug wurde die Überwachung chen sammelten sich immer mehr Men- durch die Staatssicherheit massiv schen, um Freiheit und Menschenrech- ausgebaut. Um das System zu stabi- te einzufordern. Während der Feierlich- lis ieren, verkündete die Führung ein keiten zum 40. Jahrestag der DDR im umfassendes Sozialprogramm. Doch Oktober 1989 brachen endgültig alle auf lange Sicht waren die sozialen Dämme: In Leipzig, Berlin und vie- Leistungen nicht fi nanzierbar. Die DDR len anderen Städten fanden friedliche ging wirtschaftlich der Pleite entgegen. Demonstrationen statt. die Grenzsoldaten angesichts der DDR Menschenmassen die Schlagbäume an der Mauer. Eine friedliche Revolu- Territorium: 108.333 km2 tion erzwang Freiheit und Demokra- 1 Demonstration der DDR-Bürger gegen die bestehende Regierung und Staatsordnung auf 2 Bevölkerung: 16.675.000 (1988) tie und machte den Weg zur Wieder- dem Berliner Alexanderplatz, 4.11.1989 Bevölkerungsdichte: 154 je km2 vereinigung am 3. Oktober 1990 frei 2 Gegen 23.30 Uhr werden die Grenzkontrollen am Grenzübergang Bornholmer Straße (Bösebrücke) in Berlin eingestellt, DDR-Bürger strömen nach Westberlin, 9.11.1989 Gliederung: 14 Bezirke und Berlin (Ost) – die DDR war Geschichte.

10 11