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Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz - – ERWEITERUNG

Gemeinde Alkersleben: Bebauungsplan „Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-

Alkersleben in der Gemarkung Alkersleben“ - ERWEITERUNG

Begründung ENTWURF Stand März 2018

Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben - Erweiterung Begründung Entwurf

INHALT

1. Begründung...... 1 1.1 Planerfordernis ...... 1 1.2 Planungsziele ...... 1 1.3 Verfahrensablauf ...... 3 1.3.1 Aufstellungsbeschluss / Frühzeitige Beteiligung zum Vorentwurf ...... 3 1.4 Geltungsbereiche ...... 3 1.5 Eigentumsverhältnisse ...... 5 1.6 Planungsrechtliche Bindungen ...... 5 1.6.1 Landesentwicklungsprogramm 2025 ...... 5 1.6.2 Regionalplan Mittelthüringen ...... 5 1.6.3 Flächennutzungsplanung ...... 6 1.6.4 Planfeststellung zum Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben ...... 6 1.7 Beschreibung des Plangebietes ...... 7 1.7.1 Topographie ...... 8 1.7.2 Nutzung ...... 8 1.7.3 Erschließung, Ver- und Entsorgung ...... 8 1.7.4 Boden ...... 10 1.7.5 Trinkwasserschutzgebiete ...... 10 1.7.6 Archäologie ...... 10 1.7.7 Umweltprüfung und Grünordnung...... 10 2. Inhalt des Bebauungsplanes...... 12 2.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 12 2.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 12 2.3 überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) ...... 12 2.4 Maßnahme zum Bodenschutz (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) ...... 12 2.5 Grünordnerische Festsetzungen, Ausgleichs- und Gestaltungsmaßnahmen ...... 13 2.6 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 9 Abs. 2 BauGB i.V.m. § 83 ThürBO) ...... 13 3. Bebauungsplan ...... 14 3.1 Planzeichnung ...... 14 3.2 Textliche Festsetzungen ...... 14 4. Flächenbilanz ...... 17

LEG Thüringen, Abt. SRE, Stand März 2018 Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben - Erweiterung Begründung Entwurf

1. Begründung

1.1 Planerfordernis Am Rande eines ehemaligen Militärflughafens in Alkersleben bei Erfurt wurde im Jahr 2012 durch die Auf- stellung von drei Bebauungsplänen „Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben“ der Gemeinden Alkersleben, Bösleben-Wüllersleben und Osthausen-Wülfershausen ein Solarpark mit einer Flä- che von 3,1 ha und einer Größe von 2,233 MWp errichtet. Der Anschluss des Solarparks an das öffentliche Netz erfolgte am 31.08.2013. Mit der jetzt beabsichtigten Bauleitplanung soll die Erweiterung des bestehenden Solarparks planungsrecht- lich gesichert werden. Der Erweiterungsbereich umfasst nunmehr ausschließlich das Gemeindegebiet Alkersleben. Um Baurecht für die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage zu schaffen, hat die Gemeinde gem. § 2 Abs.1 BauGB einen Bebauungsplan aufzustellen. Parallel zum Bauleitplanverfahren ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes aus dem planfestgestellten Verkehrslandeplatz herauszulösen. Eine Baugenehmigung für eine zum Zweck der allgemeinen Stromge- winnung geplanten Photovoltaikanlage als Nebenanlage zum Verkehrslandeplatz zu erteilen, ist nicht mög- lich, weil die Photovoltaikanlage nicht unmittelbar der Hauptnutzung Verkehrslandeplatz dient. Um planungs- rechtlich Baurecht für die Freiflächenphotovoltaikanlage zu schaffen, ist die Aufstellung des Bebauungspla- nes erforderlich.

1.2 Planungsziele Ziel des Bebauungsplanes ist es, eine heute noch als Teil des Verkehrslandeplatzes verkehrlich genutzte Fläche für die Erzeugung „Erneuerbarer Energien – Solarstrom“ zu nutzen.

Abbildung: Auszug Lageplan / schematische Darstellung der Anlage (Quelle: KS Solar GmbH)

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Der Bundesgesetzgeber hat mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bestimmte Flächenkategorien für die Erzeugung Erneuerbare Energien privilegiert. Laut § 37 Abs.1 Nr. 3b EEG 2017 gilt die Einspeisevergü- tung für Solarstrom u.a. für Anlagen, die sich auf Konversionsflächen aus verkehrlicher Nutzung befinden. Diese Anforderung erfüllt der Vorhabenbereich. Die Erweiterung der Freiflächenphotovoltaikanlage schließt unmittelbar an die Geltungsbereiche des beste- henden Solarparks an. Das neue Sondergebiet Photovoltaik beansprucht eine Nutzfläche von ca. 2,36 ha (38 m x 620 m).

Die Errichtung der Freiflächenphotovoltaikanlage ist aus Polykristallinzellen geplant und soll in 3 Blöcken, mit einer jeweiligen Leistung von ca. 749 kWp, bis zum Jahr 2020 erfolgen. Die Gründung der starren Aufständerung der Solar- module erfolgt mit Stahlfundamenten. Die Trag- konstruktion der PV-Module wird in Aluminium ausgeführt. Der Bodenabstand der im Winkel von 20° aufgeständerten Module ist an der Un- terkante 80 cm, an der Oberkante max. 2,90 m. Der Verschattungswinkel beträgt 19°. Die PV- Module werden in vier Reihen in Ost-West- Richtung aufgestellt. Nach Fertigstellung wurden 8.172 Module (Hanwha-QCells 275 Wp und 57 Wechselrichter Huawei SUN 36 KTL errichtet. Weiterhin sind für den Betrieb der Anlage zwei Trafostationen (1.600 kVA / 800 kVA) erforder- lich. Die Freiflächenphotovoltaikanlage wird aus ver- sicherungstechnischen Gründen eingezäunt. Die Einzäunung wird als Maschendrahtzaun H = 2,20 m ausgeführt. Der Bodenabstand für den Zugang des Niederwildes und der Kleinsäuger beträgt ca. 20 cm. Die verkehrstechnische Erschließung des Gel- tungsbereiches erfolgte bereits entlang der Ost- seite des Verkehrslandeplatzes.

Abbildung: Luftbild / technische Daten der Anlage (Quelle: KS Solar GmbH)

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Abbildung: Schnitt Modul (Quelle: KS Solar GmbH)

1.3 Verfahrensablauf 1.3.1 Aufstellungsbeschluss / Frühzeitige Beteiligung zum Vorentwurf Für die Bebauungspläne „Erweiterung Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben- ERWEITERUNG“ erfolgte in der Gemeinde Alkersleben am 17. Oktober 2017 mit Beschluss-Nr.66/2017 und in der Gemeinde Osthausen-Wülfershausen am 28. September 2017 mit Beschluss-Nr. 78/2017 die Be- schlussfassung zur Aufstellung des jeweiligen Bebauungsplans. In gleicher Sitzung wurde der Vorentwurf gebilligt und zur Offenlage bestimmt (in Alkersleben mit Beschluss-Nr. 67/2017 und in Osthausen- Wülfershausen mit Beschluss-Nr. 79/2017). Die Bekanntmachung erfolgte im Amts- und Nachrichtenblatt der Verwaltungsgemeinschaft „“ Nr. 10 vom 28. Oktober 2017. Der Vorentwurf zu den beiden Bebauungsplänen hat vom 06. November 2017 bis zum 08. Dezember 2017 öffentlich ausgelegen. Parallel wurden die Träger öffentlicher Belange mit Schreiben vom 03. November 2017 beteiligt.

1.3.2 Beteiligung zum Entwurf Die im Rahmen der Beteiligungsverfahren vorgebrachten Anregungen wurden geprüft und das Prüfergebnis in die Unterlagen zum Entwurf des Bebauungsplanes übernommen. Durch das Landratsamt Ilm-Kreis wurde die folgende Anregung vorgebracht: Grundsätzlich ist der Ausgleich des durch die Planung verursachten Eingriffs im gleichen Gemeindegebiet nachzuweisen. Im vorliegenden Planfall wäre die Festsetzung der geplanten Eingriffsausgleichfläche ausschließlich im Gemeindegebiet Ost- hausen-Wülfershausen nur mit dem gültigen „Landschaftsplan Osthausen“ begründbar. In gemeinsamer Abstimmung unter den am Planungsprozess Beteiligten wurde festgelegt, dass die erforder- lichen Ausgleichsflächen in das Gemeindegebiet des Eingriffs verlagert werden. Somit grenzt die Eingriffs- ausgleichsfläche nunmehr nicht mehr östlich sondern jetzt westlich an die Freiflächenphotovoltaikanlage im Gemeindegebiet Alkersleben. Der Geltungsbereich wird im weiteren Verfahren entsprechend angepasst. Das hoheitliche Planverfahren ist damit nur noch durch die Gemeinde Alkersleben zu betreiben.

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Abbildung: Verlagerung Ausgleichsfläche (Quelle: LEG Thüringen)

Die gemeinsam abgestimmte neu festgelegte Eingriffsausgleichsfläche war nicht Bestandteil des frühzeiti- gen Beteiligungsprozesses gem. §§ 3 Abs.1 und 4 Abs.1 BauGB. Dies wurde entsprechend nachgeholt. Die verkürzte Beteiligung gem. § 3 Abs.1 BauGB zu dieser Verlagerung erfolgte in der Zeit vom 05. März bis einschließlich 19. März 2018, bekannt gemacht im Amts- und Nachrichtenblatt der Verwaltungsgemeinschaft „Riechheimer Berg“ Nr. 2 vom 24. Februar 2018. Die betroffenen Behörden wurden parallel mit Schreiben vom 28. Februar 2018 beteiligt. Die Beschlussfassung zur Billigung und Offenlage des Entwurfs des Bebauungsplanes gem. §§ 3 Abs.2 und 4 Abs.2 BauGB erfolgt nunmehr ausschließlich in der Gemeinde Alkersleben am 20. März 2018.

1.4 Geltungsbereich Das Gesamtvorhaben „Erweiterung Freiflä- chenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arn- stadt-Alkersleben“ umfasst eine Fläche von rund 2,92 ha im Süden des Verkehrslande- platzes Arnstadt-Alkersleben. Die Abgrenzung des Vorhabenbereiches ergibt sich im Norden aus dem einzuhalten- den Abstand zur Segelflugfläche, im Süden erstreckt sich das Vorhaben bis zur Grenze des bereits bestehenden Solarparks und im Osten und Westen grenzt die geplante Er- weiterung an die Fläche des heutigen Ver- kehrslandeplatzes. Das Vorhaben erstreckt sich nunmehr nur noch über die Gemeinde Alkersleben. Das erforderliche Bauleitplan- verfahren wird nur noch durch sie betrieben.

Abbildung: Lage der Erweiterungsfläche

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 Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt- Alkersleben in der Gemarkung Alkersleben“ der Gemeinde Alkersleben besitzt eine Größe von rund 2,92 ha und betrifft die Grundstücke Gemarkung Alkersleben, Flur 11, Teilflächen der Flurstücke 370/3, 370/4, 371, 414/4, 646/2 und 659. Die Größe der Freiflächenphotovoltaikanlage ergibt sich aus den Einspeisebedingungen, die vom Gesetzge- ber vorgegeben sind und nur so wie geplant für den Investor eine wirtschaftliche Umsetzung gewährleisten. Die Lage der Ausgleichsfläche ist mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Ihre Ausgleichsfunktion auch bezüglich des Landschaftsbildes wird von der Fachbehörde anerkannt und befürwortet.

1.5 Eigentumsverhältnisse Alle Flurstücke im Vorhabenbereich befinden sich im Eigentum der Flugplatzgesellschaft Alkersle- ben/Wülfershausen mbH. Der Vorhabenträger beabsichtigt, die Grundstücksverfügbarkeit zur Umsetzung des Vorhabens vertraglich zu sichern.

1.6 Planungsrechtliche Bindungen 1.6.1 Landesentwicklungsprogramm 2025 Im Hinblick auf die Leitvorstellungen des Landesentwicklungsprogrammes Thüringen 2025 soll die Energie- versorgung sicher, kostengünstig und umweltverträglich erfolgen. Das Potenzial der erneuerbaren Energien (Solarenergie, Windenergie, Biomassen, Wasserkraft und Erdwärme) soll an geeigneten Stellen durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger geschaffen werden. Vorrangig wird die Entwicklung des dünnbesiedel- ten, ländlichen Raumes als Energielieferant unterstützt. Somit wird auch diesen Landesteilen die Möglichkeit zusätzlicher Wertschöpfung geboten.

1.6.2 Regionalplan Mittelthüringen Der Regionalplan Mittelthüringen wurde am 12.04.2011 von der Regionalen Planungsgemeinschaft be- schlossen und am 09.06.2011 durch das Thüringer Ministerium für Bau, Entwicklung und Verkehr geneh- migt. Er stellt nachrichtlich den planfestgestellten Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben dar. Vorrangge- biete werden vom Vorhabenbereich nicht berührt. Mit dem Urteil vom 27.05.2015 gemäß dem Thüringer Oberverwaltungsgericht wurde die Festlegung von Vorranggebieten Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten im Regionalplan Mittelthüringen, Nr. 3.2.2, Ziel Z 3-5 für unwirksam erklärt. Das Umfeld des Verkehrslandeplatzes wird als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaftliche Bo- dennutzung dargestellt. Das Plangebiet liegt innerhalb dieses Vorbehaltsgebietes. Dem Grundsatz „Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft- liche Bodennutzung“ wird insofern entspro- chen, als keine landwirtschaftliche Fläche in Anspruch genommen wird, sondern nur sol- che Flächen, die bereits vom Verkehrslan- deplatz genutzt werden und die zukünftig für den Verkehrslandeplatz entbehrlich werden.

Abbildung: Regionalplan Mittelthüringen, Raum- nutzungskarte Ostteil, Ausschnitt

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Zum Ausbau der Photovoltaik formuliert der Regionalplan Mittelthüringen den Grundsatz: „Die aktive und passive Solarenergienutzung soll ausgebaut werden. Dabei sollen für die großflächige Solarenergienutzung in erster Linie solche Bereiche ausgenommen werden, in denen wesentliche Störungen der Erholungseig- nung der Landschaft, einschließlich der optischen Ruhe, des Landschaftsbildes und der Lebensräume wild- lebender Tiere, einschließlich Wander- und Flugkorridore nicht ausgeschlossen werden können.“ (Regional- plan Mittelthüringen, G 3-38, S. 42) Dem Grundsatz G 3-38 zum Ausbau der Solarenergienutzung wird entsprochen; die Flächen sind durch den Verkehrslandeplatz bereits beeinträchtigt. Landschaft, Landschaftsbild und Lebensräume werden über die vorhandene anthropogene Prägung hinaus nicht wesentlich beeinträchtigt (siehe Umweltbericht). Im Ergebnis ist festzustellen, dass das Vorhaben im Einklang mit den Zielen des Regionalplanes steht.

1.6.3 Flächennutzungsplanung Die Gemeinde Alkersleben verfügt über keinen wirksamen Flächennutzungsplan. Die Aufstellung eines Flä- chennutzungsplans ist derzeit nicht beabsichtigt, da es sich um eine sehr kleine und städtebaulich konsoli- dierte Gemeinde ohne größere Entwicklungsaufgaben handelt. Die Abgrenzung des Vorhabenbereiches ergibt sich zwangsläufig aus den Anforderungen eines uneinge- schränkten Flugbetriebes einerseits und den Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), § 37 Abs.1 Nr. 3b EEG 2017, die Konversionsflächen aus verkehrlicher Nutzung begünstigt, andererseits. Grund- sätzliche Planungsfragen auf Gemeindeebene, die eine Flächennutzungsplanung erforderlich machen könn- ten, existieren zum geplanten Vorhaben nicht. Der Bebauungsplan wird daher als selbstständiger Bebauungsplan gemäß § 8 Abs. 2 Satz 2 BauGB aufge- stellt.

1.6.4 Planfeststellung zum Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben Die vorliegende Planung sieht vor, die vorhandene Segelflugfläche in nördliche Richtung entsprechend zu verkürzen. Die verlagerte Segelflugbetriebsfläche kann ohne Einschränkung genutzt werden. Die für die Freiflächenphotovoltaikanlage geplante Fläche wird dann nicht mehr für den Flugverkehr benötigt und kann aus dem planfestgestellten Verkehrslandeplatz ausgegliedert werden. Der Vorhabenbereich gehört zum Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben, der mit Planfeststellungsbe- schluss vom 11.8.1998 planfestgestellt wurde. Die Geltungsbereiche des planfestgestellten Verkehrslandeplatzes und des Bebauungsplanes für die Frei- flächenphotovoltaikanlage dürfen sich nicht überschneiden, da dies zu einer Normenkollision führen würde. Daher stellte die Flugplatzgesellschaft Alkersleben/Wülfershausen mbH als Flugplatzhalter mit Schreiben vom 14.09.2017 einen Antrag beim Thüringer Landesverwaltungsamt, Referat 540 Planfeststellungsverfah- ren, auf Ausgliederung der Fläche für die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage aus dem Planfeststel- lungsbereich. Am 24.10.2017 wurde durch das Thüringer Landesverwaltungsamt als Planfeststellungsbe- hörde entschieden, dass eine Planfeststellung für die vorgesehene Erweiterung der Freilandphotovoltaikan- lage auf Flächen des Verkehrslandeplatzes Arnstadt-Alkersleben im Zusammenhang mit der dafür notwen- digen Herauslösung der betreffenden Flächen aus dem Planfeststellungsbereich unterbleiben kann. Dies er- folgte unter Auflagen, dass seitens der Flugplatzgesellschaft Alkersleben/Wülfersleben mbH einen Anpas- sung der Flugplatzgenehmigung zu beantragen ist und der Segelflugbetrieb nur stattfinden darf, wenn paral- lel auf dem Verkehrslandeplatz kein (anderweitiger) Flugbetrieb stattfindet. Parallel zum Antrag auf Ausgliederung der Fläche aus dem Planfeststellungsbereich beantragte die Flug- platzgesellschaft Alkersleben/Wülfershausen mbH mit Schreiben vom 14.09.2017 beim Thüringer Landes- verwaltungsamt, Referat 520 Straßen- und Luftverkehr, die Fläche der geplanten Freiflächenphotovoltaik-

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Abbildung: Platzdarstellungskarte Verkehrslandeplatz Arnstadt-Alkersleben (EDBA) anlage aus dem Luftverkehrsrecht herauszulösen und eine dementsprechende Änderung der Genehmigung zur Anlage und Betrieb des Verkehrslandeplatzes gemäß § 6 LuftVG zu genehmigen. Mit Schreiben vom 14.02.2018 beschied das Thüringer Landesverwaltungsamt hinsichtlich der Grenzen und Anlagen des Ver- kehrslandeplatzes die Platzdarstellungskarte vom 27.01.2018 zum Bestandteil der Genehmigung zu erklä- ren. Der Vorhabenbereich befindet sich im Ausdehnungsbereich des für diesen Verkehrslandeplatz festgelegten Bauschutzbereiches. Im Bauschutzbereich ist die Zustimmung der Luftfahrtbehörde für alle geplanten Bau- vorhaben erforderlich. Nach § 15 LuftVG gilt dies sinngemäß z.B. auch für Bäume, Freileitung, Masten, Dämme oder andere Anlagen und Geräte. Bauvorhaben sind deshalb innerhalb des Genehmigungsverfah- rens zur luftverkehrsrechtlichen Zustimmung vorzulegen. Sofern es für bestimmte Vorhaben (z.B. für die Er- richtung von Kränen) keiner Genehmigung bedarf, ist für diese Vorhaben eine separate luftverkehrsrechtli- che Genehmigung zu beantragen. Zur Vermeidung eines Luftfahrthindernisses wird eine max. Höhe der Solaranlagen von 3 m festgesetzt. Als Pflanzungen sind nur Laubgebüsche in einer max. Wuchshöhe von 4 m zulässig.

1.7 Beschreibung des Plangebietes Der Vorhabenbereich der Freiflächenphotovoltaikanlage beginnt in einem Sicherheitsabstand von ca. 150 m südlich der Start- und Landebahn des Verkehrslandeplatzes Arnstadt-Alkersleben. Im Süden wird er durch den bereits existierenden Solarpark begrenzt und im Osten, Westen und Norden vom Gelände des Ver- kehrslandeplatzes umschlossen.

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Abbildung: Lage Planbereich (Luftbild: Quelle Geoproxy)

1.7.1 Topographie Entsprechend der aktuellen Nutzung als Segelflugfläche ist die Vorhabenfläche vollständig eingeebnet. Die Geländehöhe beträgt 343 m bezogen auf HN im Westen des Planbereiches in der Gemarkung Alkersleben und steigt um ca. 13 m bis auf 355 m bezogen auf HN im Osten des Geltungsbereiches an.

1.7.2 Nutzung Der Vorhabenbereich ist Teil des Verkehrslandeplatzes Arnstadt-Alkersleben und wird für Segelflug genutzt. Die südlich angrenzende Fläche wird bereits als Solarpark mit Freiflächenphotovoltaik betrieben. Unmittelbar an den Geltungsbereich grenzt die Eingrünungsfläche des rechtsverbindlichen Solarparks. Die Zufahrt zu den südlich angrenzenden Landwirtschaftsflächen erfolgt für den Landwirtschaftsbetrieb am Ostrand des Bebauungsplanes der Gemeinde Bösleben-Wüllersleben. Diese Zufahrt bleibt weiterhin beste- hen. Die Flächen an sich werden landwirtschaftlich genutzt, Fördermittel sind nach Auskunft des Landwirtschafts- amtes Rudolstadt beantragt. Des Weiteren ist die Fläche verpachtet. Vor Inanspruchnahme im Frühsommer 2018 erfolgt eine Klärung durch den Investor mit dem Bewirtschafter und Pächter.

1.7.3 Erschließung, Ver- und Entsorgung Der Vorhabenbereich ist heute Teil des Verkehrslandeplatzes Arnstadt-Alkersleben und darüber verkehrlich erschlossen. Über das Gefahrenabwehrkonzept des Flugplatzes Arnstadt-Alkersleben ist die Zufahrt für Ret- tungsfahrzeuge zum Planbereich sichergestellt. Eine separate öffentliche Erschließung des Vorhabenberei- ches ist nicht vorhanden.

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Abbildung: Ausschnitt Gefahrenabwehrkonzept Flugplatz Arnstadt-Alkersleben (Quelle: LRA Ilmkreis)

Wasser- und abwasserseitig ist der Vorhabenbereich nicht erschlossen. Eine Wasserversorgung wird für das geplante Vorhaben nicht benötigt. Schmutzwasser wird nicht entstehen. Regenwasser kann vor Ort auf Grund des geringen Versiegelungsgrades zu versickern. Dies hat schadlos auch im Hinblick auf die Trink- wasserschutzzone III zu erfolgen. Damit ist eine wasser- und abwasserseitige Erschließung auch nicht erfor- derlich. Entlang der südöstlichen Geltungsbereichsgrenze verläuft innerhalb des Flurstücks Gemarkung Wülfershau- sen, Flur 3, Flurstück 84/2 die Trinkwasserzubringerleitung PEHD 225 x 20,5 der Gruppenwasserversorgung /Riechheim. Zur Leitungstrasse besteht auf dem Grundstück ein dingliches Leitungsrecht als be- schränkte persönliche Dienstbarkeit. Der Schutzstreifen der Leitung beträgt 6 m bzw. beidseitig der Leitung 3 m. Der Leitungsschutzstreifen ist von jeglichen Bebauungen und Bepflanzungen frei zu halten. Im Bebau- ungsplan wird der Schutzstreifen nachrichtlich übernommen. Mit Verlagerung der Ausgleichsfläche an die westliche Geltungsbereichsgrenze wird der Planbereich nicht mehr vom Leitungsschutzstreifen tangiert. Am östlichen Rand des Vorhabenbereiches verläuft der 20-kV-Mittelspannungskabelring zwischen den Sta- tionen „TS Agrar (BSL07)“. und „TS Flugplatz (ALK02)“. Gemäß einer unverbindlichen Netzauskunft der TEN

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Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG vom 30.11.2017 stellt dieser 20-kV-Kabelbereich den Netzverknüp- fungspunkt dar. Die Fläche ist nachrichtlich in die Planung übernommen. Ein Antrag zur Einspeisung ins das Netz ist durch den Investor unabhängig von diesem Verfahren zu stellen.

1.7.4 Boden Aufgrund der Nutzung des Geländes als Segelflugfläche sind die Böden stark anthropogen geprägt. Grund- sätzlich stellt der Boden in dieser Lage hochwertiges Ackerland mit einer Bodenzahl zwischen 76-90 dar. Laut einem Gutachten des Ingenieurbüros für Baugrund Siegfried Jakobi vom April 2012 ist der Standort für Bebauungen aus geologischer Sicht geeignet. Hinweise auf Gefährdungen des Bodens durch Altbergbau, Halden, Restlöcher und unterirdische Hohlräume i.S. des Thüringer Altbergbau- und Unterirdische Hohlräume-Gesetzes liegen dem Thüringer Landesbergamt nicht vor. Der Vorhabenbereich liegt innerhalb des großräumigen Erlaubnisfeldes „Weinbergen“ zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen. Derzeitig sind im Vorhabenbereich keine Aufsuchungstätigkeiten vorgesehen. Das Aufsuchungsrecht hat keine Auswirkung auf den Bebauungsplan. Es liegen keine Hinweise auf Altlasten vor. Bei Feststellung von Altlasten gemäß § 3 Abs. 2 ThürBodSchG ist unverzüglich die Untere Bodenschutzbehörde zu informieren.

1.7.5 Trinkwasserschutzgebiete Der Vorhabenbereich liegt vollständig in der Schutzzone III für  die Quellen Riechheim (Beschluss des Kreistages Arnstadt Nr. 38-10/75 vom 27.11.1975) sowie  die Brunnen Hy 1/1976 und Hy 2/1976 (Beschluss des Kreistages Arnstadt Nr. 010582 vom 23.6.1982).

Die nach bisherigem Recht festgesetzten Trinkwasserschutzgebiete gelten gemäß § 130 Abs. 2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG) i.V.m. § 106 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) als Wasserschutzgebiete im Sinne des § 51 Abs. 1 WHG. In den festgesetzten Schutzzonen gelten die Verbote und Nutzungsbeschrän- kungen der o.g. Kreistagsbeschlüsse. Bei Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen gelten die Verbote und Anforderungen gemäß § 10 Thüringer Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wasserge- fährdenden Stoffen und über Fachbetriebe (Thüringer Anlagenverordnung - ThürVAwS -).

1.7.6 Archäologie Im Geltungsbereich der zwei Bebauungspläne sind bisher keine Bodendenkmale/Bodenfunde entsprechend dem „Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale in Land Thüringen bekannt. Überdies werden durch das geplante Vorhaben kaum Erdarbeiten verursacht. Gleichwohl ist mit dem Auftreten von Bodenfun- den (Scherben, Knochen, Metallgegenstände, Steinwerkzeuge u.ä.) sowie Befunden (auffällige Häufung von Steinen, markante Bodenverfärbungen, Mauerreste) zu rechnen. Etwaige Bodenfunde sind dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie zu melden.

1.7.7 Umweltprüfung und Grünordnung Die auf Grund der Umweltprüfungen nach § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Um- weltschutzes werden im Umweltbericht dargelegt. Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Be- gründung.

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Die örtlichen Erfordernisse zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege wer- den im Grünordnungsplan dargestellt. Die relevanten Darstellungen werden als Festsetzung in den Bebau- ungsplan übernommen. Die Beteiligung nach § 4 (1) BauGB hatte u.a. eine Abfrage der TÖB zu Umfang und Inhalt der Umweltprü- fung zum Ziel. Die Stellungnahmen wurden ausgewertet und die Unterlagen erarbeitet.

Der Bebauungsplan Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben - Erweiterung stellt im Sinne des § 14 Abs. 1 BNatSchG einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Der Verursacher eines Eingriffs ist nach § 15 Abs. 2 BNatSchG verpflichtet, unvermeidbare Beeinträchtigungen durch geeignete Maßnah- men des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen. Im Rahmen des Bebauungsplanes wer- den hierfür entsprechende Festsetzungen getroffen. Das Wertedefizit kann innerhalb des Geltungsbereiches kompensiert werden. Nach Realisierung aller Maßnahmen werden keine erheblichen und/ oder nachhaltigen Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes im Untersuchungsraum zurückbleiben. Weitergehende Ausführun- gen sind dem Umweltbericht und dem Grünordnungsplan zu entnehmen.

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2. Inhalt des Bebauungsplanes

2.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Der Bebauungsplan setzt als Art der baulichen Nutzung gemäß § 1 und § 11 Abs. 2 BauNVO ein sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung zur Nutzung erneuerbarer Energien fest: SO „Photovoltaik“. In diesem Sondergebiet „Photovoltaik“ sind die Errichtung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen mit den dafür erforderlichen Nebenanlagen zur Erzeugung von elektrischer Energie und deren Einspeisung in das öf- fentliche Stromnetz zulässig. Da sich diese Nutzung von denen in Baugebieten gemäß § 2 bis 10 BauNVO zulässigen Nutzungen z.T. wesentlich unterscheidet, müssen alle zulässigen Nutzungen dem sonstigen Sondergebiet mit der Zweckbe- stimmung „Photovoltaik“ zuzuordnen sein. Das betrifft die Hauptnutzungsart (Photovoltaikmodul/ Wechsel- richter) und die „dienende“ Nutzungsart (Nebengebäude wie Trafostationen usw.). Anderweitige Nutzungen, die dieser Zweckbestimmung nicht entsprechen, sind folglich nicht Bestandteil der im Sondergebiet zulässi- gen Nutzungen.

2.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Im Bebauungsplan wird eine max. Größe der Grundflächen der baulichen Anlagen von 14.100 m² gem. § 16 Abs.2 Nr.1 BauNVO festgesetzt. Hierbei wird berücksichtigt, dass bei der Errichtung eines Solarparks die von baulichen Anlagen als überdeckte Flächen auch die gelten, die zwar nicht versiegelt werden, aber durch die aufgeständerten Modulflächen „überschirmt“ werden. Die direkte Inanspruchnahme von Bodenflächen erfolgt im Planbereich ausschließlich durch die Grundflächen für die Station der Transformatoren und die Tragstützen für die Unterkonstruktion sowie die geringflächigen Gründungsfundamente für den umlaufenden Zaun. Diese Versiegelungsfläche wird mit maximal 1.700 m² berücksichtigt. Zur Vermeidung einer weiteren baulichen Überdeckung des Sondergebietes ist eine Überschreitung der zu- lässigen Grundfläche gem. § 19 Abs.4 BauGB unzulässig. Für die Module werden eine Mindesthöhe von 0,8 m und eine Maximalhöhe von 3,0 m festgesetzt. Oberer Bezugspunkt ist die Oberkante des Moduls. Unterer Bezugspunkt ist die senkrecht unter dem oberen Be- zugspunkt anstehende Geländeoberfläche. Gemessen wird in der Mitte jeden Moduls. Mit der Maximalhöhe von 3,0 m wird erreicht, dass das Landschaftsbild und die Flugsicherheit nicht beein- trächtigt werden. Mit der Mindesthöhe wird 0,8 m ist es beabsichtigt, dass durch den Streulichteinfall auch in dauerhaft verschatteten Bereichen die Entwicklung einer durchgängigen Vegetationsdecke möglich ist.

2.3 überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) Die überbaubare Grundstücksfläche innerhalb des SO Photovoltaik wird durch Baugrenzen festgesetzt.

2.4 Maßnahme zum Bodenschutz (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) Um die Anforderungen zum schonenden Umgang mit dem Schutzgut Boden zu fördern, darf die tatsächliche Versiegelung durch Gründungen, Nebengebäude sowie Flächen für die innere verkehrliche Erschließung nicht mehr als 1.700 m² betragen.

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2.5 Grünordnerische Festsetzungen, Ausgleichs- und Gestaltungsmaßnahmen Die grünordnerischen Maßnahmen bzw. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft werden gemäß § 9 Abs. Nr. 20 und 25 BauGB im Bebauungsplanplan fest-gesetzt. Des Wei- teren werden ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz als Hinweise aufgeführt. Die Ausgleichsmaßnahme A1 dient der Kompensation des Eingriffs in den Naturhaushalt und das Land- schaftsbild. In Verbindung mit den Ausgleichsmaßnahmen (Heckenzüge, Krautsäume) der genehmigten B- Pläne Freiflächenphotovoltaikanlage am Flugplatz Arnstadt-Alkersleben soll eine Aufwertung des monotonen Landschaftsraumes erzielt werden, es werden Rückzugsräume sowie neue Habitate für Arten der Agrar- landschaft bereitgestellt. Die Maßnahmen stellen im Zusammenwirken eine Biotopwertsteigerung der jetzi- gen Biotopausstattung dar und sind geeignet, die Lebensbedingungen für die Flora und des Gebietes zu verbessern. Ferner werden Festlegungen zum Bodenschutz, zum Artenschutz sowie zur weiteren Begrünung unversie- gelter Flächen im Sondergebiet getroffen. Diese dienen im Wesentlichen der Vermeidung und Minderung von Eingriffen in den Naturhaushalt. Hierzu gehören auch in Teilen planungsrechtliche und bauordnungs- rechtliche Festsetzungen. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung (wie Bauzeitenregelung) werden ebenfalls als Hinweis in den B-Plan aufgenommen und sind bei der Baugenehmigung als Auflage umzusetzen (Vermeidung des Eintretens der Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG). Außerdem wird auf den Umsetzungszeitpunkt der grünordnerischen Maßnahmen hingewiesen sowie eine Gehölzliste aufgeführt.

Die Ausgleichsmaßnahme erfolgt auf privaten Flächen innerhalb des Vorhabenbereiches.

2.6 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 9 Abs. 2 BauGB i.V.m. § 83 ThürBO) Es soll ausgeschlossen werden, dass von den Deckgläsern der Photovoltaik-Module eine den Flugbetrieb behindernde Blendwirkung ausgeht. Die Photovoltaikfläche liegt südlich der in Ost-West-Richtung orientierten Segelflugfläche bzw. der Start- und Landebahn. Die Module sind nach Süden geneigt, weisen also vom Verkehrslandeplatz weg. Durch diese Orientierung ergibt sich nach Norden ein durch die Neigung der Module geometrisch definierter Raum, in dem keine Strahlung von der Oberfläche reflektiert werden kann. Dadurch ist eine Blendwirkung in der Start- oder Landephase sowie für den im Norden des Verkehrslandeplatzes gelegenen Tower ausgeschlossen. Die Platzrunde verläuft um die Photovoltaikfläche, so dass für diesen Fall Beeinträchtigungen für die Piloten zu vermeiden sind. Reflexionen können an den Deckgläsern, die für PV-Module verwendet werden, entstehen. Solar-Module sind speziell entworfen, um möglichst viel einfallende solare Energie zu absorbieren. Die Module sind von dunkler Farbe und verfügen nach dem Stand der Technik über Antireflex-Beschichtungen. Die Blendung und Reflexion aus Photovoltaik-Anlagen ist daher erheblich niedriger als die Blendung und Reflexion durch nor- males Glas und andere reflektierende Flächen, die sich in der Regel in der Umgebung der Photovoltaik- Anlage befinden. Im Hinblick auf die Flugsicherheit sind, um eventuelle Blendwirkungen zu vermeiden, reflexionsarme Photo- voltaikmodule nach dem Stand der Technik zu verwenden. Aufgrund des hohen Absorptionsgrades moder- ner Module sind mit dieser Festsetzung Beeinträchtigungen des Flugverkehrs ausgeschlossen.

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3. Bebauungsplan

3.1 Planzeichnung

Abbildung: Entwurf Bebauungsplan

3.2 Textliche Festsetzungen Es gelten die nachfolgenden Festsetzungen:

STÄDTEBAULICHE FESTSETZUNGEN: Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 Abs. 1 und § 11 Abs. 2 BauNVO) Als Art der baulichen Nutzung wird gemäß § 1 und § 11 Abs. 2 BauNVO sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung zur Nutzung erneuerbarer Energien: SO „Photovoltaik“ festgesetzt. Zulässig sind die Er- richtung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen mit den dafür erforderlichen Nebenanlagen zur Erzeugung von elektrischer Energie und deren Einspeisung ins öffentliche Stromnetz.

Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 BauNVO) Die maximale Größe der Grundflächen beträgt 14.100 m². Eine Überschreitung der zulässigen Grundfläche gem. § 19 Abs.4 BauGB ist unzulässig. Für die Module werden eine Mindesthöhe von 0,8 m und eine Maximalhöhe von 3,0 m festgesetzt. Oberer Bezugspunkt ist die Oberkante des Moduls. Unterer Bezugspunkt ist die senkrecht unter dem oberen Be- zugspunkt anstehende Geländeoberfläche. Gemessen wird in der Mitte jeden Moduls.

überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 23 BauNVO) Die überbaubare Grundstücksfläche innerhalb der Sondergebiete Photovoltaik wird durch Baugrenzen fest- gesetzt.

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GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN, AUSGLEICHS- UND GESTALTUNGSMAßNAHMEN Zuordnung von Ausgleichsmaßnahmen (§ 9 Abs. 1a Satz 2 BauGB) Die Durchführung der Ausgleichsmaßnahmen erfolgt auf der Grundlage der §§ 1a und 9 BauGB und § 18 BNatSchG.

Maßnahmen zum Bodenschutz (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

Die Versiegelung durch Gründungen und Nebenanlagen/Nebengebäude innerhalb der Baufeldgrenze darf nicht mehr als 1.700 m2 betragen.

Ausgleichsmaßnahme A1 (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB)

Am westlichen Rand des Plangebietes sind auf einer Fläche von 5.640 m2 Laubgebüsche und Grünland zu entwickeln.

Anteilig sind auf 50 % der Fläche freiwachsende Laubgebüsche bestehend aus Sträuchern anzulegen. Die Sträucher (gesamt mind. 717 Stück und mindestens 6 Arten) sind mit einem Pflanzabstand von 2 m in Grup- pen von mindestens 50 Stück zu pflanzen, wobei 50 % der Pflanzung Dornen tragend sein muss. Für die Gehölzpflanzung ist heimisches, standortgerechtes Pflanzmaterial der vorgegebenen Pflanzliste (Wuchshö- he max. 4m) zu verwenden.

Pflanzqualität: Sträucher, 2x verpflanzt, Höhe 60 -100 cm, 3-5 Triebe

Die nicht bepflanzten Flächen sind als extensives Grünland/Staudenflur zu entwickeln; die Offenlandfläche ist 1-2 x jährlich zu mähen und das Mähgut zu beseitigen. Ferner sind 6-8 Greifvogelstangen sowie 6-8 Ei- chenspaltpfähle zu errichten.

Sowohl Pflanzmaterial als auch Saatgut (kräuter- und artenreichen Biotopmischungen) ist aus regionaler Herkunft zu verwenden, der regionale Herkunftsnachweis ist zu erbringen.

Die Maßnahme ist dauerhaft zu erhalten, zu schützen und zu pflegen. Bei Verlust ist ein Strauch angemes- sen (mind. 1:1) durch Neupflanzung der gleichen Art zu ersetzen.

Grünlandflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB)

Alle nicht versiegelten Flächen innerhalb des Sondergebiets sind als extensives Grünland/ Staudenflur zu entwickeln; die Offenlandfläche ist 2-3 x jährlich zu mähen und das Mähgut zu beseitigen. Ein Auftrag von Bodenstoffen ist nicht zulässig. Saatgut (kräuter- und artenreichen Biotopmischungen) ist aus regionaler Herkunft zu verwenden, der regionale Herkunftsnachweis ist zu erbringen.

Festlegungen zum Artenschutz (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

Der Schutzzaun ist so zu errichten, dass Niederwild und Kleinsäuger das Gelände als Rückzugsgebiet nut- zen können. Der Bodenabstand des Zaunes hat mindestens 20 cm zu betragen.

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BAUORDNUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN (§ 9 ABS. 2 BAUGB I.V.M. § 83 THÜRBO) Es sind reflexionsarme Photovoltaikmodule nach dem Stand der Technik zu verwenden.

NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN UND SONSTIGE HINWEISE (§ 9 ABS. 6 BAUGB) Leitungsführung des Wasser-/Abwasserzweckverbandes Arnstadt und Umgebung Entlang der östlichen Geltungsbereichsgrenze des Bebauungsplanes der Gemeinde Osthausen- Wülfershausen wurde nachrichtlich eine Fläche mit einer Breite von 3 m beiderseits der Trinkwasserleitung des Wasser-/Abwasserzweckverbandes Arnstadt und Umgebung übernommen. Leitungsführung der Thüringer Energie AG Entlang der östlichen Geltungsbereichsgrenze des Bebauungsplanes der Gemeinde Osthausen- Wülfershausen wurde nachrichtlich eine Fläche mit einer Breite von 1 m beiderseits des Mittelspannungska- bels der Thüringer Energie AG übernommen.

Wasserschutzgebiete Der Vorhabenbereich liegt vollständig in der Schutzzone III für die Quellen Riechheim (Beschluss des Kreis- tages Arnstadt Nr. 38-10/75 vom 27.11.1975) sowie in der Schutzzone III für die Brunnen Hy Dornheim 1/1976 und Hy 2/1976 (Beschluss des Kreistages Arnstadt Nr. 010582 vom 23.6.1982). In den Schutzzonen gelten die Verbote und Nutzungsbeschränkungen der o.g. Kreistagsbeschlüsse. Bei An- lagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen gelten die Verbote und Anforderungen gemäß § 10 ThürVAwS (Thüringer Anlagenverordnung).

Erdaufschlüsse Erdaufschlüsse (Erkundungs- und Baugrundbohrungen, Grundwassermessstelle, geophysikalische Mes- sungen) sowie größere Baugruben sind der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie rechtzeitig anzuzeigen, damit eine geologische und bodengeologische Aufnahme zur Erweiterung des Kenntnisstandes über das Gebiet erfolgen kann. Es wird gebeten, die Übergabe der Schichtenverzeichnisse einschließlich der Erkundungsdaten und der Lagepläne durch die Bohrfirmen oder durch das beauftragte Ingenieurbüro in das Geologische Landesarchiv des Freistaates Thüringen nach Abschluss der Maßnahme unverzüglich zu veranlassen.

Archäologische Bodenfunde Bei den Erdarbeiten ist mit dem Auftreten von Bodenfunden (Scherben, Knochen, Metallgegenstände, Steinwerkzeuge u.ä.) sowie Befunden (auffällige Häufung von Steinen, markante Bodenverfärbungen, Mau- erreste) zu rechnen. Etwaige Bodenfunde sind entsprechend § 16 des Gesetzes zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale in Land Thüringen dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie un- verzüglich zu melden. Eventuelle Fundstellen sind bis zum Eintreffen der Mitarbeiter des Landesamtes ab- zusichern, die Funde im Zusammenhang im Boden zu belassen. Die Arbeiter vor Ort sind auf diese Bestim- mungen und mögliche archäologische Funde hinzuweisen.

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 Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz

Empfohlene Pflanzliste - Sträucher: Cornus sanguinea - Roter Hartriegel Rhamnus cathartica - Purgier-Kreuzdorn

Ligustrum vulgare - Gemeiner Liguster Rosa canina – Hundsrose

Lonicera xylosteum – Heckenkirsche Rosa rubiginosa – Weinrose

Prunus spinosa – Schlehe Viburnum lantana - Wolliger Schneeball

Artenschutzrechtliche Belange Bauzeitenregelung: Um die Wirkung auf am Boden brütende Vögel während der Bauphase zu vermeiden, dürfen die Bauarbeiten nicht in der Hauptbrutzeit (April bis Juli) erfolgen. Sollte dies nicht möglich sein, sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen: . Erhöhung des Störungsgrades ab März (vor Brutzeitbeginn) bis Baubeginn durch eine intensive Mahd möglichst wöchentlich oder . Aufstellen von 2 m hohen Pfählen im Raster von 20 m mit daran befestigten etwa 1,50m langen rot-weißen Flatterbändern; die Umsetzung ist regelmäßig (alle 2 Wochen) zu kontrollieren; Da die Photovoltaikanlage in Bauabschnitten umgesetzt wird, ist eine der Variante jeweils für den bauzeitlich beeinträchtigten Bereich und in Abstimmung mit der UNB umzusetzen. Die Mäharbeiten im Bereich der Ausgleichsmaßnahme dürfen ebenfalls nicht in der Hauptbrutzeit von Bo- denbrütern (April bis Juli) stattfinden, dies gilt möglichst auch für die Grünlandflächen innerhalb des Sonder- gebiets.

Umsetzungszeitpunkt Die Ausgleichsmaßnahme A1 ist spätestens 1 Jahr nach Baubeginn der ersten Bauphase umzusetzen. Die Anlage des Grünlandes innerhalb der SO-Fläche ist ebenfalls spätestens 1 Jahr nach Baubeginn im jeweili- gen Bauabschnitt herzustellen.

Publizitätsgebot Die der Planung zugrundeliegenden Vorschriften (Gesetze, Verordnungen, Erlasse, DIN ect.) können bei der Verwaltungsgemeinschaft „Riechheimer Berg“, Mönchsgasse 81, 99334 Kirchheim eingesehen werden.

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4. Flächenbilanz

Abbildung: Flächenbilanz (Quelle: LEG Thüringen)

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www.leg-thueringen.de

Bearbeitung:

Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen) Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung Mainzerhofstraße 12 99084 Erfurt www.leg-thueringen.de

Projektleitung: Kerstin Grünenwald T +49 0361 5603-239 F +49 0361 5603-336 [email protected]

Grünplanung: Ines Karstedt T +49 0361 5603-249 [email protected]

CAD-Bearbeitung: Holger Mückenheim T +49 0361 5603-247 [email protected]

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