Freitag, 28. Dezember 2018 Inland 7

Corippo darf fusionieren und wird Hoteldorf im Verzascatal, die kleinste Gemeinde der Schweiz, zählt gerade noch elf Einwohner. Sie darf jetzt zur neuen Tessiner Grossgemeinde ­Verzasca fusionieren. Doch bald soll das Dorf neues Leben erhalten.

Christa Edlin

CORIPPO. Der frühere «Sindaco» von Corippo, der 55-jährige Forstarbeiter und Schafhalter Claudio Scettrini, hat im Herbst 2017 nach zwanzig Jahren als Gemeindepräsident entnervt den Bettel hingeworfen. Er sah und sieht keine Zukunft für das Dorf mit seiner veralteten Trinkwasserversorgung, der mangelhaften Kanalisation und den ­lediglich zehn Parkplätzen. Mit Claudio Scettrini, dem jüngsten Bewohner von ­Corippo, sind auch die Gemeinderätinnen Pia (75) und Clarina Scettrini (83) zurück­ getreten. Seit Herbst 2017 hat Corippo einen vom Kanton eingesetzten Verwalter aus Tenero, Vittorio Scettrini, mit Vorfahren aus Co- rippo, der nur bis am 5. April 2020 bleibt. Dann wird die fusionierte Grossgemeinde Verzasca aus der Taufe gehoben, zu der neben Corippo auch , Verzasca, Fras­co, , , Cugniasco- und gehören. Das hat das Kantonsparlament Mitte Dezember einstim- mig abgesegnet. Die Grossgemeinde erhält vom Kanton als Starthilfe rund 18 Millionen Franken. «Verzasca wird das neue Herz des Tessins», freute sich der zuständige Staats- rat Norman Gobbi im Tessiner Kantonsrat. Die neue Grossgemeinde, die das Stimm- volk der sieben Gemeinden im Tal im Juni 2018 klar gutgeheissen hat, gehört mit ei- ner Fläche von 219 Quadratkilometern zu Das steil in den Hang gebaute Corippo wird Teil der neuen Gemeinde Verzasca. Die neue Grossgemeinde wird 900 Einwohner zählen. BILD ZVG den grössten Gemeinden im Tessin. Sie hat jedoch nur 900 Einwohner. Regiert wird sie ab April 2020 von fünf Gemeinderäten und Und die Dorfbewohner helfen sich so gut Die Hotelzimmer sind in fünf Steinhäu- chen konzipiert werden. Dies, bis der Kan- 20 Gemeindeparlamentariern. Sitz des Mu- wie möglich mit Fahrten ins Tal aus. sern und in der Osteria untergebracht, die ton im ganzen Tal eine Kanalisation baut. nicipios ist Vogorno. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Corippo alle der Stiftung gehören. Die Gässchen in Zweitens musste für die Osteria im eng ver- 300 Einwohner. 1970 waren es 42. Jetzt «Verzasca wird Corippo sind gleichsam die Korridore des schachtelten Corippo eine Lösung gefun- Corippo schrumpft und schrumpft sind es noch elf, nachdem vor Kurzem erst Hotels, über die die Hotelgäste zur Rezep- den werden, um einen grossen Speisesaal Für das Verzascatal und den Kanton drei Personen weggezogen sind. Das Bil- das neue Herz tion und zum Speisesaal wandern werden. für 30 Hotelgäste einzurichten. Nach vie- Tessin ist die Fusion ein wichtiger Schritt. derbuchdorf ist dafür bei Wandertouristen des Tessins.» len Verhandlungen einigte man sich mit Sanfte Renovation Claudio Scettrinis Freude hält sich jedoch und Canyoningläufern sehr beliebt. Norman Gobbi einem Nachbarn darauf, dass der Speise- in Grenzen. «Schon seit zwanzig Jahren Staatsrat Tessin Für Architekt Fabio Giacomazzi, den saal in sein Grundstück ragen darf. Dafür warten wir auf die Grossgemeinde Ver- Eine Schweizer Premiere Präsidenten der Stiftung Corippo, passen kann er das Dach des Saales als Garten ge- zas ­ca. In dieser Zeit sind viele junge Ein- Das Dorf steht seit 1976 unter Heimat- zu den kargen Häusern nur eine sanfte Re- brauchen. wohner auf der Suche nach neuen Perspek- schutz. Es soll nun dank dem Projekt der novation und eine spartanische Ausstat- Nun hofft die Fondazione Corippo, dass tiven aus Corippo weggezogen», klagt er. Fondazione Corippo neues Leben erhalten. tung der Zimmer. «Ein modernes WC und sie bei öffentlichen Institutionen und an- Familien mit Kindern gibt es nicht mehr, Die Siedlung mit den charakteristischen, eine Dusche, die man wie Möbel in die dern Stiftungen Spenden auftreiben kann: ausser im Sommer, wenn die 30 Zweit- teilweise über 300 Jahre alten Steinhäus- ­alten Zimmer einbauen kann, Betten, zwei denn es fehlt für die geplanten Investitio- wohnsitz-Ferienhäuser im Rusticostil be- chen soll Schritt für Schritt in ein «Albergo Stühle und ein Wandgestell. Eine Ausstat- nen von 3,2 Millionen Franken noch eine wohnt sind. Im Pfarrhaus wohnt kein Pfar- diffuso», ein Hoteldorf, umgewandelt wer- tung wie in einer Schiffskabine.» Million. Falls das Geld bis im Frühling zu- rer mehr. In der hübschen Kirche finden den: «Die Osteria dient dabei als Rezeption, Seit Kurzem liegen die Baubewilligun- sammenkommt: Wann ist die Eröffnung statt Gottesdiensten Konzerte statt. Einen Speisesaal und als Herz des Projektes», sagt gen für die Realisierung des Dorfhotels auf des «Albergo diffuso» vorgesehen? «An Dorfladen sucht man vergeblich. Immer- die Luzernerin Claire Amstutz. Sie führt dem Tisch. Dazu musste in Corippo, das ­Ostern 2020, wenn Corippo zur neuen Gross- hin existiert ein Brotlieferdienst, der jeden die Osteria mit einer Miniküche seit 2017 über keine Kanalisation verfügt, eine Ab- gemeinde gehört», ist Fabio Giacomazzi Morgen frisches Brot nach Corippo bringt. mit viel Engagement. wasservorbehandlung für einige der Häus- überzeugt.

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