Bestand Des Mittelspechtes Dendrocopos Medius Im Feilenforst

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Bestand Des Mittelspechtes Dendrocopos Medius Im Feilenforst H a n sba u er & L a n g e r : Bestand© Ornithologische des GesellschaftMittelspechtes Bayern, downloadim Feilenforst unter www.biologiezentrum.at 31 Orn. Anz. 41: 31-40 Bestand des MittelspechtesDendrocopos medius im Feilenforst, nördlicher Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm Miriam Hansbauer und Wilfried Langer Summary During spring 2001 a research was conducted about the occurrence of the Middle Spotted Woodpecker (Dendrocopos medius) in the northern part of the Feilenforst, district of Pfaffenhofen. 21 territories of the woodpecker could be investigated in the 588 ha study area. The study area consists mainly of deciduous wood. In many parts a special form of forestry is used there to keep the original type of woods. An obvious correlation was found between these special areas and the occurrence of the Middle Spotted Woodpecker. He occurs mainly in areas where oaks have an age of 100-150 years. He rather avoids coniferous forests. 1. Einleitung 1984 in Flade & Miech 1986). In der aktu­ ellen Roten Liste von 1996 (Jed ick e 1997) “Zu den merkwürdigsten Ordnungen der fällt der Mittelspecht deutschlandweit in Vögel, von denen wir auch in unserem die Kategorie V (zurückgehend, Art der Vaterlande mehrere Vertreter haben, ge­ Vorwarnliste), was unter anderem damit hören unbedingt die Spechte. [... ] Sie ha­ Zusammenhängenmag, dass die Neuen ben sich wunderbar an den Aufenthalt auf Bundesländer mit dazu gekommen sind. oder an und den Nahrungserwerb aus In Bayern ist der Mittelspecht immer noch Bäumen angepasst und sind Klettervögel in die Kategorie 2 (stark gefährdet) einge­ ersten Ranges geworden (M a r sh a l l teilt. Im Gegensatz zu seinem großen Bru­ 1889). So beschrieb M a r sh a l l schon 1889 der, dem Buntspecht (Dendrocopos major) die Spechte. In jüngerer Vergangenheit ist der Mittelspecht ein ziemlicher Spezia­ waren Spechte ebenfalls wieder vermehrt list, was sowohl Nahrungs- als auch Brut­ in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, biotop betrifft. Bevorzugt von ihm werden unter anderem bedingt durch den Rück­ von Eichen dominierte Hartholzauen, ar­ gang einiger Arten, der größere Ausmaße tenreiche Laubwälder, sowie Eichen-Hain- angenommen hatte (M ik u sin sk i & A n g e l - buchenwälder (Glutz von Blotzheim «Sc sta m 1997). B a u e r 1980). Nadelgehölze, besonders Der Mittelspecht (Dendrocopos medius) ist Fichtenschonungen dagegen meidet D. me­ einer der Arten, deren Bestandsgröße sich dius weitgehend (W ü s t 1986). drastisch verringert hatte. In manchen Re­ Vermutet wird andererseits aber auch, gionen war und ist er lokal .sogar ausge­ dass die Gründe für eventuelle Bestands­ storben (P e t te r so n 1984 in M ik u sin sk i & unterschätzungen an der Methodik der Er­ A n g elsta m 1997). In der Roten Liste der fassung liegen können (F l a d e «Sc M ie c h Bundesrepublik von 1984 wurde er als 1986). Mittelspechte verhalten sich in der “stark gefährdet” eingestuft(B la b et al. Regel eher unauffällig. Einige Spechtar­ 32 © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at Orn. Anz. 41, 2002 ten, unter anderem der Mittelspecht, so über fünf Jahre laufen soll - den tatsächli­ heißt es, haben in den 80er Jahren sogar chen Bestand an Mittelspechten festzustel­ sehr wahrscheinlich zugenommen (F la d e len. 1983 bis 1991 waren bis zu fünf Brut­ & M ie c h 1986). Dies ist unter anderem paare im Untersuchungsgebiet bekannt bedingt durch die Erkrankung vieler Alt­ (L a n g e r 1994). Für die Kartierungen im holzbestände infolge Luftverschmutzung Rahmen des Brutvogelatlas 2000 konnten (H ö l z in g e r & K r o y m a n n 1984 in F la d e & in den Jahren 1996 bis 1998 nur noch ein M ie c h 1986). bis drei Brutpaare ermittelt werden (L a n ­ Da Teile des Feilenforstes zum Natur­ g e r , unveröffentlicht). waldreservat erklärt worden waren und Diese Arbeit berichtet über die erste Kar­ auch in anderen Abschnitten vermehrt Alt­ tiersaison. In den folgenden Jahren sollen baumbestände, vor allem Eichen Vorkom­ Bestandstrends ermittelt werden, um die men, war Ziel dieser Untersuchung - im Stabilität der Population beurteilen zu kön­ Rahmen eines Monitoring-Projektes, das nen. 2. Material und Methoden 2.1 Gebiet Baggerseen, die sogenannten Schieleinwei- her. Seit 1989 führt die Bundesstrasse 16 Der nördliche Teil des Feilenforstes mit den als Umgehung von Ernsgaden mitten durch zwei Distrikten Dörnet und Erlenmoos, den nördlichen Teil des Untersuchungsge­ die beide im Revier Ernsgaden (Forstamt bietes und schneidet hektargroße Waldtei­ Geisenfeid) liegen, bilden das Untersu­ le vom übrigen Feilenforst ab. Im Westen chungsgebiet (Abb. 1). Der Feilenforst ge­ schließlich grenzt die Ebene des Feilen­ hört mit zum Donaumoos. Ernsgaden, das mooses, ebenfalls ein großes Kiesabbau­ im Norden an den Feilenforst anschließt, gebiet, an den Feilenforst. liegt etwa 10 Kilometer südsüdöstlich von Der Wald besteht noch zu einem großen Ingolstadt und gehört zum oberbayeri­ Teil aus Laubbaumarten wie Stieleiche, schen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Esche, Hainbuche und Bergahorn. Trocke­ Das Untersuchungsgebiet ist 588 ha groß ne Heidelandschaften (“Nöttinger Vieh­ und erstreckt sich über vier Kilometer von weide” und “Alte Waldweide”) sind eben­ Süd nach Nord zwischen den Orten Gei- so vertreten wie trockener Eichen-Hain- senfeld und Ernsgaden (Topographische buchenwald, feuchter Eschenwald und Karten M 1:25000, 7235 und 7335). Die Erlenbruchwald. Etwa 80 % des Baumbe­ Höhenlage des nördlichen Feilenforstes standes ist Laubholz, die verbleibenden 20 steigt nur ganz leicht von 360 Metern über % Nadelholz. Kleinere Teilflächen, vor al­ NN bei Ernsgaden auf 368 Meter über NN lem im Westen und Norden des Untersu­ an der Südgrenze des Untersuchungsge­ chungsgebietes, sind mit Nadelbäumen, bietes im Erlenmoos. Im Süd westen wird hauptsächlich Fichten und Kiefern be­ das Untersuchungsgebiet von der Staats­ stockt. Zahlreiche Gräben entwässern das straße 2335 Geisenfeld-Manching begrenzt. Waldgebiet in Richtung Westen in den Im Osten verläuft die Staatsstrasse 2232 sogenannten Moosgraben. Im Untersu­ Geisenfeld-Ernsgaden parallel zum Feilen­ chungsgebiet befinden sich 57 ha Offenflä­ forst. Direkt östlich davon befindet sich chen. Dazu zählen unter anderem Heide­ ein Kiesabbaugebiet mit mehreren großen flächen, Feuchtwiesen, Holzlagerplätze © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter www.biologiezentrum.at H a n s b a u e r & L a n g e r : Bestand des Mittelspechtes im Feilenforst 33 Tab. 1: Flächenstatistik des Untersuchungsge­ bietes nördlicher Feilenforst. - Study plot “Nörd­ licher Feilenforst” - names and size of partial areas. Flächen ha % I 408 Ü! 107,7 II2 72,3 Ges. UG 588 100 Offenflächen in I 46,3 in II1+II2 10,7 57 10 NSG 148,2 25 NR 39,1 7 Langfr. Beh. 179,1 30 Abb. 1: Nördlicher Teil des Feilenforstes, Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm. Die schwar­ Flurnamen der Waldteile (vgl. Abb. 1) zen Punkte markieren die sicheren (bestätig­ I Dörnet 1 Kurzhölzl ten), die Dreiecke die wahrscheinlichen (unbe­ 2 Buchenbuckel stätigten) Mittelspecht-Reviere, die 2001 kar­ 3 Stangenweg tiert wurden. Weitere Signaturen: s. “Flurna­ 4 Birnbaum men” Tab. 1. -Fig. 1: Northern part ofthe Feilen­ 5 Badertaferl forst, district of Pfaffenhofen a. d. Ilm. Black dots: 6 Schacherbruck confirmed, black triangles: unconfirmed territories II Erlenmoos 1 Haarbruck ofthe Middle Spotted Woodpecker in 2001. Signa- 2 Schiederholz tures see Table 1. oder Wasserflächen. Im Distrikt Dörnet holz” mit 20,5 ha und “Haarbruck” mit liegt das Naturschutzgebiet “Nöttinger 18,3 ha. In diesen Reservaten erfolgen kei­ Viehweide und Badertaferl”, das eine Flä­ ne Maßnahmen. Nach Möglichkeit sollen che von 148,2 ha umfasst. Dieses Gebiet keine zu raschen, künstlichen Änderun­ wurde am 12. März 1943 unter Naturschutz gen der Standortbedingungen - und da­ gestellt und zuletzt am 1. Mai 1986 auf die mit der Waldgesellschaft - mehr herbeige­ heutige Größe erweitert (R e g ie r u n g O b e r ­ führt werden (F orsteinrichtung F o r sta m t ba yern 1986). G e ise n fe l d 1995). Insbesondere der nördliche Teil des Fei­ lenforstes weist eine enorme Strukturviel­ 2.2 Witterung im Frühjahr 2001 falt auf, die sich auch darin zeigt, dass 179,1 ha - das entspricht 30 % der unter­ Auf die ungewöhnlichen Witterungsver­ suchten Fläche - in die Nutzungskatego­ hältnisse im Untersuchungsfrühjahr 2001 rie “Langfristige Behandlung” (siehe Ka­ soll an dieser Stelle kurz eingegangen wer­ sten) fallen. den. Der vorausgegangene Winter war Im Distrikt Erlenmoos befinden sich zwei deutlich zu warm. Auch das gesamte Früh­ Naturwaldreservate (NR), das “Schieder- jahr 2001 fiel deutlich zu warm (besonders 34 Orn. Anz. 41, 2002 März und Mai) und zu niederschlagsreich bis Meter eingesetzt. Häufig wur­ © Ornithologische Gesellschaft Bayern, download unter200 www.biologiezentrum.at 300 aus. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung de der Abstand zwischen zwei Reizungen im Ingolstädter Raum war nur das Früh­ flexibel an die Geländebedingungen und jahr 1966 noch feuchter. Allein im März das Verhalten der Mittelspechte angepasst, wurden fast 155 Liter Regen pro Quadrat­ wie es auch Randler (2000) vorschlägt. kilometer gemessen. Das Frühjahrsmittel Nach dem Abspielen wurde etwa noch der Lufttemperatur lag bei 9,9 Grad. Im fünf Minuten gewartet, sofern vorher nicht Vergleich dazu liegt das mittlere Monats­ schon eine Reaktion eines Mittelspechtes mittel bei 8,5 Grad. Die Niederschlagssum­ erfolgt war. Jeder Punkt, an dem ein Mit­ me betrug 284 Liter pro Quadratmeter, im telspecht geantwortet oder sich von selber Vergleich zur langjährigen mittleren Nie­ bemerkbar gemacht hatte, wurde minde­ derschlagssumme von 138 Liter pro Qua­ stens ein zweites Mal aufgesucht, um die dratmeter. (Wehrtechnische Dienststel­ Beobachtung zu bestätigen. Aufgrund ein­ le für Lfz). geschränkter Termine konnte nicht immer unter Optimalbedingungen kartiert wer­ 2.3 Feldmethode den. Optimalbedingungen wären gewesen: trockenes, mildes, am besten sonniges Im Frühjahr 2001 - zwischen Mitte Febru­ Wetter ohne stärkeren Wind (beispielswei­ ar und Ende April - wurde das beschrie­ se Svensson et al. 1999; P asin elli 2001; bene Untersuchungsgebiet an insgesamt eigene Beobachtungen).
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