Kinder der Tersteegenschule bei „Voll die “ Ältere Autofahrer...... 6, 7 Merken Sie sich diese Nummer: 116 117 ...... 8 Young Art Experts - Junge Kunstexperten...... 10 Laute der Stille...... 13 2 Alt? na und! Nr. 89 / 2013 „Ruhrbania“ Projekte der Stadtentwicklung

Es ist mir klar, dass dieses Thema nutzen wir bereits so manche Ein- „Gut Ding will Weile haben“- die nicht allgemeine Freude auslöst. Bei richtung, ohne deren Planungsur- Fortschritte brauchen viel zu viel aller Skepsis sollten wir aber nicht sprung zu kennen. Zeit: Erst verzögerte sich der Bau- vergessen, dass dieses Programm So freuen wir uns heute über die von beginn im Baufeld I und auch noch der Stadtentwicklung, von einer brei- der MST betriebene Camera Obscu- heute bedarf es viel Fantasie, um ten politischen Mehrheit getragen, ra oder das auch als Gründer- und sich vorzustellen, wie es denn mal vor Jahren im Stadtrat verabschie- Unternehmermuseum dienende Haus aussehen wird. Für das Hafenbe- det wurde. Das zählt noch heute, der Wirtschaft. Die modernisierte cken wurde falsches Material ge- auch wenn so mancher Politiker Stadthalle ist gut ausgebucht und das liefert und unbekannte „Idioten“ davon nichts mehr wissen will. Wir ehemalige Stadtbad dient heute vie- verschmierten und zerstörten An- wollen hier kein Loblied auf dieses len Eigentümern und Mietern als be- lagen. Die Vermarktung der Woh- Projekt singen, vielmehr versuchen, vorzugter Wohnraum. Auch die heu- nungen wird wohl erst dann ein Er- eine Zwischenbilanz zu ziehen. te schon wieder umstrittene Ver- folg, wenn die Bauarbeiten abge- schlossen sind. Wer möchte schon gerne lange Zeit in einer Baustelle wohnen? Dabei ist Baufeld II mit drei Blöcken noch gar nicht in An- griff genommen.

Und was kostet das alles? In der Tat gibt es darüber keine Gesamtübersicht. Dies aber liegt nicht etwa an einer „Geheimhal- tung“, wie uns Klaus Beisiegel, Re- ferent im Dezernat Umwelt, Pla- nen und Bauen, versichert. „Geheim ist fast nichts, außer per- sonenbezogenen Daten wie zum Beispiel Eigentumsverhältnisse ent- sprechend dem Datenschutzgesetz. In der Tat ist die Finanzierung durch Der Plan zur Anbindung der Innen- kehrsführung Innenstadt „segelt“ un- die öffentliche Hand äußerst kom- stadt an die Ruhr, die Entwicklung ter der Marke Ruhrbania. Das „His- pliziert und dadurch wenig transpa- von Leben, Arbeiten und Erholen am torische Rathaus“ ist ein Schmuck- rent.“, so sein Fazit. Fluss wurde der Öffentlichkeit be- stück geworden, das zu besuchen si- Viele Objekte sind gar nicht von reits 2003 vorgestellt. Die Beschluss- cher lohnt. Im Ledermuseum erhal- der Stadt allein finanziert worden, fassung dazu im Rat der Stadt er- ten wir einen wunderbaren Einblick sondern im Rahmen einer „Öffent- folgte bereits ein Jahr später, im Juli in die Geschichte der hier einst stark lich-Privaten Partnerschaft“ (ÖPP) 2004. vertretenen Lederindustrie. Selbst die oder durch Privatfirmen. Entwicklung industrieller Brachen Aber natürlich kostet es auch Steu- So mancher Bürger glaubt, Ruhrba- gehört zu Ruhrbania. ergelder - wie jedes Projekt, das im nia beziehe sich auf das nach seiner Eine Gesamtübersicht würde den Rahmen städtischer Planung um- Ansicht unsinnige kleine Hafenbe- Rahmen hier sprengen. Aber auch so gesetzt wird. Als Bürger können cken, wo demnächst Sportboote an- manche hochfliegenden Pläne sind wir nur hoffen, dass es sich für alle legen können. Das aber ist ein Irr- (leider?) nicht Realität geworden. auszahlt. tum. Der Rat der Stadt hat unter der Dazu zählt zum Beispiel die Ansied- Bezeichnung Ruhrbania insgesamt 23 lung der Fachhochschule am Ruhr- Informationen zu Ruhrbania erhal- Projekte zusammengefasst. Unter ufer. ten Sie in der Bauinformation ihnen sind manche weit früher ge- Kohlenkamp 30, 45468 Mülheim an nehmigt worden als Ruhrbania und Wo liegen die Probleme? der Ruhr oder im Internet unter andere, die nicht mehr zur Ausfüh- Für den Bürger erst einmal sichtbar www.ruhrbania.de. rung gelangen werden. Allerdings am Ruhrufer. Auch wenn es heißt Text und Foto: DS Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 3 Arbeitslosengeld II Die Sozialleistungen nach „Hartz IV“

Zum 1. Januar 2005 erfolgte die Zusammenlegung der bis dahin voneinander unabhängigen Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zum so genannten Arbeitslosengeld II. Basis der Ersatzleistung für Arbeitssuchende blieben die Sätze der Sozialhilfe. Anspruch auf die Leistungen des AGL II haben alle erwerbsfähigen leistungsberechtigten Personen im Alter von 15 Jahren bis zum Renteneintrittsalter von 65 und 67 Jahren. Die Leistungen sollen eine Grundsicherung des Lebensunterhalts gewährleisten und werden durch den „Regelbe- darf“ festgelegt. Dies sind die Kosten für Ernährung, Kleidung, Haushaltsenergie (ohne Heizung und Warmwas- sererzeugung), Körperpflege, Hausrat und Bedürfnisse des täglichen Lebens. Einen Anspruch auf den vollen Regelbedarf haben Alleinstehende, Alleinerziehende sowie Volljährige, deren Partner minderjährig ist. Sätze des Regelbedarfs Der Regelbedarf beträgt seit dem 1. Januar 2013 bundeseinheitlich 382,00 Euro Wie vor, jedoch für volljährige Partner 345,00 Euro Für Kinder jünger als 6 Jahre 224,00 Euro Für Kinder von 6 bis einschließlich 13 Jahren 255,00 Euro Für Jugendliche von 14 Jahren bis 17 Jahren 289,00 Euro Junge Erwachsene ab 18 bis unter 25 Jahren, bei den Eltern wohnend 306,00 Euro Wie vor, jedoch ohne Zustimmung des kommunalen Trägers umgezogen 306,00 Euro Die Kosten der Unterkunft und Heizung werden, soweit sie angemessen sind, in der Höhe der tatsächlichen Aufwendungen übernommen. Unter 25-Jährige, die bei den Eltern ausziehen wollen, bekommen die Kosten für Unterkunft und Heizung allerdings nur dann ersetzt, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür gegeben sind.

Zuständig ist im Bedarfsfall die Sozialagentur in der Eppinghofer Straße 50. Der zuständige Bereichsleiter Uwe Breit erläuterte mir die facettenreiche Situation, für die wir mit allen Regelun- gen, Möglichkeiten und Ausnahmen sicher mehr als zwei Sonderausgaben herausbringen müssten. Das wäre zu viel des Guten und wir beschränken uns darauf, anhand von zwei Beispielen die Leistungen aufzulisten, die aus Steuermitteln den Betroffenen zustehen.

Beispiel 1: Ein 25-Jähriger, der nach seiner schulischen Ausbildung noch keine geeignete Arbeitsstelle gefunden hat, bei den Eltern aber nicht wohnen bleiben konnte, hat eine 50 qm Wohnung angemietet. Er erhält folgende Leistungen: Arbeitslosengeld II = 382,00 Euro Mieterstattung: 6,80 Euro/qm = 340,00 Euro Heizkosten (angenommen) = 45,00 Euro Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung = 153,47 Euro Gesamtanspruch/Bedarf 920,47 Euro

Beispiel 2: Ein 35-jähriger Familienvater mit zwei Kindern, 5 und 10 Jahre alt, hat nach zwei Jahren Arbeitslosig- keit noch keine neue Stelle gefunden. Die Familie zahlt für eine 70 qm große Wohnung 550,00Euro Miete. Das Sozialamt zahlt wie folgt: Für jede erwachsene Person Euro 345,00 = 690,00 Euro (das sind jeweils 90% des Regelsatzes) Für das zehnjährige Kind = 255,00 Euro Für das fünfjährige Kind = 224,00 Euro Mieterstattung = 550,00 Euro Heizkosten (angenommen) = 100,00 Euro Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung = 153,47 Euro Gesamtanspruch/Bedarf 1.972,47 Euro

Für die Kinder werden jeweils 184 Euro Kindergeld durch die Familienkasse gewährt und von dem obigen Bedarf abgezogen. Heizkosten werden zunächst pauschal vergütet und entsprechend der Jahresabrechnung erstattet. Zusätzliche Leistungen sind im geprüften Einzelfall möglich. Der Leistungsanspruch ist zeitlich nicht begrenzt. DS 4 Alt? na und! Nr. 89 / 2013

Trennung tut weh Brief an eine Freundin, die von ihrem Lebenspartner verlassen wurde Liebe Regina, Ich werde jetzt einmal sachlich. Bei so vornehmen, wie es mir gefiel. es hat mir sehr leid getan, Dich bei der Rückschau auf das gemeinsame Natürlich stehen diesen Vorteilen des unserem letzten Treffen so traurig Leben macht man eigentlich immer Alleine-Lebens immer auch Nach- zu erleben. Gerne hätte ich Dich den Fehler, nur an die schönen Er- teile gegenüber. Wichtig ist nur, dass getröstet und Dir etwas gesagt, was lebnisse und Gefühle zu denken. Es die Betrachtung der Nachteile nicht Dir hilft. Im Grunde gibt es da nicht hat aber auch Negatives gegeben. im Vordergrund steht und übermäch- viel. Man muss die neue Situation Das wachzurufen, hilft vielleicht ein tig wird. ertragen und lernen, damit zu leben. wenig. Auch eine Pro- und Contra- Nach einiger Zeit kann es durchaus Allerdings bleibt aus Erfahrung die Liste, die man schriftlich aufstellt, passieren, dass Du den neuen Zu- Hoffnung, dass man die Gewissheit kann in einer solchen Situation zu stand als Freiheit empfindest. Dass haben darf, mir geht es irgendwann mehr Klarheit führen. es bald dazu kommt, wünsche ich wieder besser, ja sogar wieder rich- Ich selbst habe nach einiger Zeit des Dir von Herzen. Wenn Du glaubst, tig gut. Alleinseins plötzlich gemerkt, dass dass es Dir gut tut, kannst Du gerne es sehr angenehm ist, alles so ent- mit mir über Deine Probleme und scheiden zu können, wie es mir ge- Gefühle in dieser Situation sprechen. fällt. Niemand war gegen meine fi- Ich werde eine gute Zuhörerin sein. nanziellen Planungen und Ausgaben. Wir sollten telefonieren, um gemein- Ich brauchte auch keine Erklärun- sam zu überlegen, wann wir uns se- gen darüber abzugeben, mit wem und hen können. Ich habe Dich sehr gern wann ich bestimmte Veranstaltun- und denke an Dich. Alles Liebe und gen besuchte. Ich konnte die Möbel Gute von Deiner Freundin Vera und Dekorationen in der Wohnung Text: GP - Foto: djd/Ergo Direkt Vers.

Wo war der Notruf?

Ein guter Bekannter von mir, 85 Jahre alt, lebt allein in seinem großen Haus mit Garten. Als es an einem Tag aufgehört hatte zu regnen, ging er in den Garten, um frische Luft zu schnappen. Er rutschte aber unglücklich aus und fiel auf den Rücken. Er schaffte es nicht, allein wieder hochzukommen und rief eine halbe Stunde um Hilfe, was zunächst niemand hörte. Doch dann kamen Spaziergänger vorbei und halfen ihm ins Haus. Er rief gleich seine Kinder an und erzählte von seinem Malheur. Sie kamen sofort und die erste Frage lautete: „Wo hast du denn deinen Notruf, den du immer am Arm tragen sollst?“ Seine Antwort lautete: „Der liegt am Telefon, der wäre ja jetzt auch ganz schmutzig geworden.“ Gut, dass ihm weiter nichts passiert ist. Und die Lehre daraus: Der Mann trägt den Notruf nun Tag und Nacht! Text: AK -Foto: Senporta.de

Das waren doch wohl nicht Sie?!

Mutter geht mit genüsslich aufgegessen ist, reicht der Müll landen und wütend, weil die ihren Sohn ein- Junge das übrig gebliebene Brötchen Mutter dem Kind ein so schlechtes kaufen. seiner Mutter. „Willst du das nicht Verhalten vorlebt. Unterwegs be- essen?“ fragt sie. „Nö, das mag ich Mir fällt ein alter Spruch ein: „In der kommt der Soh- nicht.“, kommt als Antwort. „Dann größten Not, schmeckt die Wurst nemann Hunger schmeiß ich das eben weg.“, sagt auch ohne Brot.“ und Mutter kauft Mutter und wirft das Brötchen in ihm eine Knack- einen Mülleimer. Aber heute kann ich über diesen Satz wust im Brötchen. Ich bin traurig und wütend. Traurig, noch nicht mal schmunzeln. Nachdem die Wurst weil gute Lebensmittel einfach im Text: GST-B - Foto: Internet Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 5

Allerlei Briefe

Jeden Morgen wundere ich mich wenn man eine suchte. über meinen gefüllten Briefkasten. Ein Eilbrief wurde frü- Freudig nehme ich die Post heraus, her extra ausgetragen. und was ist es? Rechnungen und Es gab auch einen Geld- Reklame. Es lohnt sich oft nicht, sie briefträger, er war äu- durchzulesen. Eines Tages fragte ich ßerst wichtig, vertrau- mal meine Postbotin, warum eigent- enswürdig und natürlich lich kein richtiger, handgeschriebe- sehr beliebt. ner Brief mehr dabei ist? Meine Güte, was wa- „Tja“, meinte sie, „seit 20 Jahren ren die Feldpostbriefe trage ich die Post aus, aber seit 10 ungeheuer wichtig im Jahren sind nur noch Kataloge und Krieg. Ein Durchhalten Werbesendungen in meiner Tasche. zwischen Front und Hei- Kaum noch Briefe und die Tasche mat. ist genau so schwer.“ Da hat sie Und heute? Weih- absolut Recht. Alle schreiben E- nachtsbriefe werden Mails oder SMS, in denen am Ende immer noch geschrie- lieblos steht: „f.g.“ für „freundliche ben. Leserbriefe stehen Grüße“. Ich schreibe gerne Briefe, ja häufig in der Zeitung. Einen fen oder Kettenbriefen steht we- per Hand natürlich und alle freuen Steckbrief, na, den muss man nicht nigstens mein Name drin. sich, wenn ein handgeschriebener haben. Aber wie stolz ist man auf Es ist menschlicher und persönlicher Brief im Briefkasten liegt. Ich finde, seinen Gesellenbrief und erst auf den mit handgeschriebenen Briefen. Ich es ist ein Riesenverlust, wenn man Meisterbrief. Der blaue Brief ist nicht bleibe bei meinem Briefwechsel. keine Briefe mehr schreibt. Warum sehr angenehm, ein Mahnbrief auch Briefe verbinden und man kann sie ist das eigentlich aus der Mode ge- nicht. Aber ein freudenreicher Brief immer wieder in die Hand nehmen. kommen? Ich habe die Briefe von ist doch: Unser erstes Kind ist ge- Ein Telefongespräch hört man nur früher alle aufgehoben. Ich lese sie sund angekommen. Ein Luftpostbrief einmal, aber „Wer schreibt, der noch heute oft. wird schnell befördert und ist teu- bleibt.“ In meiner Jugend kam täglich zwei rer. Ich lobe mir den Freundschafts- PS: Ich nenne Ihnen mal meine Mal der Briefträger. Er wusste brief, den Geburtstagsbrief und erst Adresse … sogar, wo eine Wohnung frei war, recht den Liebesbrief. In Rundbrie- Text: BB - (Ur-)Foto: Deutsche Post

Indisches Springkraut - auch Emscher- oder Wupperorchidee genannt

1837 säten Gärtner die aus dem Hi- landschaften und stellt keine beson- malaja stammende Pflanze erstmals deren Ansprüche an den Standort. in Dresden aus. Im 19. Jahrhundert Die Pflanze bildet wegen ihrer ho- verwilderte sie und seit einigen Jah- hen Samenproduktion schnell flä- ren ist sie auch in unserer Gegend chendeckende Bestände. So ver- fest eingebürgert. Das Indische drängt sie die heimischen Pflanzen Springkraut wird bis zu 250 cm und ist eine Bedrohung für die Ar- hoch, die Blütezeit ist im Juli/Au- tenvielfalt. Die Verbreitung reicht gust. Die rosa-weißen Blüten haben heute vom indischen Subkontinent einen kleinen „Helm“ mit gekrümm- über Europa bis nach Nordamerika tem Sporn und sind leicht giftig. Rei- und eben auch nach Mülheim an der fe Früchte „explodieren“ und schleu- Ruhr. Wenn Sie spazieren gehen, dern die Samen bis zu sieben Meter werden Sie vielerorts auf diese weit von sich. In Reinbeständen kön- Pflanze treffen und sich an ihrem nen bis zu 32.000 Samen pro qm Anblick erfreuen und sich vielleicht Boden auftreten. Das Springkraut noch an andere Namen erinnern, Foto: DB wächst vor allem in Auen und Ufer- unter denen sie auch bekannt ist. DB 6 Alt? na und! Nr. 89 / 2013

Ältere Autofahrer und ihre Mobilität im Straßenverkehr

Das Auto ist wohl das beliebteste Die Mehrheit der Verkehrsexper- der Polizei und dem ADAC kosten- Fortbewegungsmittel der Deutschen. ten empfiehlt daher regelmäßige, los Seminare an. Hier werden Kennt- Und auch die Generation 65 plus freiwillige Gesundheitschecks. nisse und Fähigkeiten theoretisch und will mobil bleiben und auf das Auto Fachärzte empfehlen regelmäßige praktisch (auf dem Parkplatz neben möglichst nicht verzichten. Sehtests ab 40 Jahren und einen der Stadthalle) aufgefrischt. Fast 10 von 54 Millionen Führer- generellen Gesundheitscheck ab 60. (Auskunft unter scheinbesitzern in Deutschland sind Überprüft werden sollten neben der Telefon 0208 455-4356) heute älter als 65 Jahre. Sehfähigkeit auch das Gehör, die Aufmerksamkeit, die Reaktionsge- Der Umstieg auf alternative Fortbe- schwindigkeit und die Beweglich- wegungsmittel lohnt sich häufig - keit sowie die Funktionen von Herz, auch finanziell. Wer sich beim Fah- Leber und Nervensystem. Ärzte ren zu unsicher fühlt und überlegt, und Forscher an der Berliner Cha- sich nicht mehr selbst hinters Steuer rité haben beispielsweise heraus- zu setzen, könnte viel Geld sparen, gefunden, dass bei älteren Auto- wenn er sein Auto abschafft und sei- fahrern häufig der sogenannte ne Besorgungen mit dem Öffentli- „Schulterblick“ nicht mehr oder chen Personennahverkehr oder mit nicht ausreichend gelingt. dem Taxi erledigt. Bis die Kosten, Wenn Sie sich am Steuer unsicher die beim Unterhalt eines Autos an- fühlen, gibt es folgende Möglich- fallen würden, durch die Taxikosten Davon sind knapp zwei Millionen äl- keiten: Begutachtungsstellen für die aufgebraucht sind, können viele Fahr- ter als 75 Jahre und mehr als 250.000 Fahreignung bieten neben dem Ge- ten mit dem Taxi erledigt werden. Autofahrer haben das 85. Lebens- spräch mit einem Verkehrspsycho- Es gibt auch noch andere interes- jahr überschritten. Doch wie ist es logen auch einen Reaktionstest an. sante Angebote wie Bringdienste, um ihre Fahrtüchtigkeit am Steuer Einige Fahrlehrer haben eine Zu- Mitfahrdienste und Taxis für Senio- bestellt? satzausbildung für ältere Autofah- ren sowie den Bürgerbus in Styrum, Autofahrer im Alter zwischen 65 und rer und bieten Schulungen und Fahr- der Sie für 1,50 Euro preisgünstig zu 75 schneiden in der Unfallstatistik stunden für Senioren an. Der Deut- vielen Punkten in diesem Ortsteil besser ab als Fahrer im Alter von 18 sche Verkehrssicherheitsrat veran- fährt, die vom Öffentlichen Perso- bis 34. Das Verkehrsunfallrisiko staltet speziell für ältere Autofah- nennahverkehr nicht direkt angefah- steigt mit 75 Jahren dann deutlich rer unter dem Namen „Sicher mo- ren werden. und ist bei den über 75-Jährigen dop- bil“ jährlich viele Informationsver- Unter www.dvr.de/schulterblick fin- pelt so hoch wie bei Fahrern zwi- anstaltungen. Zusätzlich gibt es Mög- den Sie spannende Fakten und Zah- schen 30 und 60 Jahren. Mit Ende lichkeiten an Fahrsicherheitstrainings len, einen Online-Test und weitere 80 ist das Unfallrisiko mit dem von für Senioren teilzunehmen. Informationen rund um sichere Mo- Fahranfängern vergleichbar. Mit „Sicher im Verkehr“ – Cool ab bilität. So wird in einer alternden Gesell- 50" bietet auch die Mülheimer Alt? na und! schaft das Thema Verkehrssicher- Volkshochschule für ältere Fahrer- wünscht Ihnen allzeit gute Fahrt! heit immer wichtiger. innen und Fahrer in Kooperation mit Text: RM - Foto: Internet

Au weia!

Eine Familie fährt über eine Brücke Mutter zum Polizisten: „Hören Sie und wird von einem Polizisten ange- nicht auf ihn, er ist betrunken!“ halten. Polizist: „Herzlichen Glückwunsch! Ruft der schwerhörige Opa auf dem Sie sind als 1.000.000ster über diese Rücksitz: „Ich hab Euch doch ge- Brücke gefahren. Sie haben 1.000 sagt, dass wir mit einem geklauten Euro gewonnen!“ Auto nicht weit kommen!“ Darauf der Vater am Steuer: „Su- per, davon kauf ich mir einen Füh- Gefunden von RM- rerschein!“ Karikatur: M. Habich Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 7 „Sollte die Fahrtüchtigkeit von Autofahrerinnen und Autofahrern ab 70 regelmäßig überprüft werden?“

„Ja! Aus meiner berufli- „Ja, denn Reaktionsver- „Ja! Während jüngere „Nein, nicht zwingend. chen Erfahrung bei der mögen und körperliche Fahrer noch fünf bis sechs Das ist doch ganz unter- Polizei machen nur weni- Beweglichkeit lassen bei Situationen gleichzeitig er- schiedlich. ge Einsichtige vom Ange- Senioren nach. fassen, reduziert sich die Ich fahre auch mit 78 noch bot einer freiwilligen Über- Um sich selber und ande- Wahrnehmung ab 70 auf gut und gerne und bisher prüfung Gebrauch. Selbst re Verkehrsteilnehmer zu nur zwei bis drei Dinge. unfallfrei. Sollte ich aller- nach Unfällen, die ursäch- schützen, sollte unbedingt Regelmäßige Überprüfun- dings merken, dass meine lich auf körperliche und ab dem Alter von 70 Jah- gen der Fahrtüchtigkeit Fähigkeiten nachlassen, geistige Mängel zurückzu- ren eine regelmäßige sind deshalb gerade im werde ich rechtzeitig den führen sind, werden diese Überprüfung stattfinden.“ hohen Alter wichtig für die Führerschein abgeben. Angebote leider nicht Yvonne Meese, 32 Sicherheit im Straßenver- Gerhard Schürenberg,78 wahrgenommen. Daher kehr und sollten nicht als halte ich eine gesetzliche Diskriminierung verstan- Regelung für notwendig.“ den werden.“ Adrian Czaplenski, 54 Julian Mink, 19

Pflegestützpunkte in Mülheim

Das Pflegeweiterentwicklungsge- Vorherige telefonische Terminver- setz, das am 1.7.2008 in Kraft ge- einbarungen sind in jedem Fall treten ist, hat unserer Stadt zwei zweckmäßig. hilfreiche Einrichtungen beschert - die Pflegestützpunkte. Geboten werden für jedermann kos- Angesiedelt sind sie zum einen in tenlose, unabhängige und wettbe- Übrigens: Die Einrichtungen bera- der werbsneutrale Informationen rund ten und helfen auch in Schwerbe- um das zunehmend aktuelle und kom- hinderten-Angelegenheiten und er- Bülowstraße 104 - 110 plexe Thema Pflege. sparen dem Ratsuchenden dadurch Ansprechpartner: Die Beratung erfolgt auf Wunsch zeit- und kostenaufwendige Fahrten Wolfgang Wenner, auch bei den Ratsuchenden zu Hau- zum eigentlich zuständigen Versor- Telefon 4555055, se. gungsamt in Essen. E-Mail: Wolfgang.Wenner Text: GT - Foto: Internet @stadt-mh.de. Wie sich das Re- daktionsteam von zum andern im Gebäude der Alt? na und! anlässlich eines AOK in der Besuchs im Pflege- Friedrich-Ebert-Straße 65 stützpunkt in der Ansprechpartner: Bülowstraße über- Winfried Markowsky, zeugen konnte, sind Telefon 4503224, die Auskünfte E-Mail: Winfried Markowsky freundlich, kompe- @rh.aok.de. tent und umfassend. 8 Alt? na und! Nr. 89 / 2013 Merken Sie sich diese Nummer: 116 117

Wenn Sie nachts, an Wochenenden oder Feiertagen erkranken und ärztliche Hilfe benötigen, auf die Sie nicht bis zum nächsten oder übernächsten Tag warten können, ist für Sie der ärztliche Bereitschaftsdienst zuständig. Dieser Dienst ist deutschlandweit unter der Rufnummer 116 117 zu erreichen. Die Nummer funktioniert ohne Vorwahl und ist kostenlos – egal ob Sie von zu Hause oder mit dem Mobiltelefon anrufen. Sie gilt für privat Versicherte in gleichem Maße wie für gesetzlich Versicherte.

Wenn Sie die Nummer 116 117 vom Mülheimer Festnetz aus wählen, empfiehlt Ihnen eine automatische Ansage, die kassenärztliche Notfallpraxis im St. Marien-Hospital, Kaiserstraße 50, 45468 Mülheim an der Ruhr, aufzusuchen. Danach folgt die automatische Ansage für . Erst dann haben Sie die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit geschulten Call-Center-Mitarbeitern beziehungsweise Disponenten, die den Anruf aufnehmen und mit den entscheidenden Infos dorthin weiterleiten, wo die Hilfe angeboten wird. Diese Regelung kann von Ort zu Ort verschieden sein.

In Mülheim gibt es zurzeit folgende ärztliche Bereitschaftsdienste für den Notfall: 1. Allgemeinärztliche Notfallpraxis: 2. Allgemeinärztliche Hausbesuchsdienste: (im St. Marien-Hospital, Kaiserstraße 50), Mo /Di/ Do ab 19.00 Uhr, Mo / Di / Do 19.00 – 22.00 Uhr, Mi / Fr ab 14.00 Uhr Mi / Fr 14.00 – 22.00 Uhr, Wochenende 09.00 – 22.00 Uhr

3. Fachärztliche Dienste: Augenarzt und Kinderarzt

4. Bei akuten Problemen mit den Zähnen ist der zahnärztliche Bereitschaftsdienst zuständig, den Sie unter der (gebührenpflichtigen) Rufnummer 0180 / 59 86 700 erreichen.

Benötigen Sie im Notfall außerhalb der Sprechstunden einen Hals-, Nasen- oder Ohrenarzt, empfehlen wir Ihnen, unmittelbar mit dem Notruf-Nummern Alfried Krankenhaus, Essen-Rüttenscheid, Alfried-Krupp-Stra- in Mülheim an der Ruhr ße 21, 45131 Essen, Telefon 0201 434-1 oder Krankenhäusern mit HNO-Ambulanz in anderen Nachbarstädten Kontakt aufzunehmen, Ärztlicher Bereitschaftsdienst da ein solcher Notdienst in Mülheim derzeit nicht angeboten wird. außerhalb der Sprechzeiten: 116 117 Wichtig: Der oben genannte Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwech- seln mit dem Rettungsdienst, der in lebensbedrohenden Fällen wie Zahnärztlicher Bereitschaftdienst Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unfall Hilfe leistet. Den Rettungsdienst alarmieren Sie weiterhin unter 112. 0180 5986 700

Wir wissen um die Problematik notärztlicher Versorgung in unserer HNO-Notdienst Stadt. Natürlich kann es Ihnen passieren, dass Sie im Marienhospital (Empfehlung) einen Arzt antreffen, der von seiner Fachrichtung her, zu Ihrem Fall 0201 434 - 1 keine Hilfe anbieten kann. Vielleicht aber kann er Ihnen einen Rat geben, wie Sie sich verhalten sollen oder an wen Sie sich wenden Rettungswagen können. Auch wenn Sie Ihren Fall als besonders dringend ansehen, mit Warte- (in lebensbedrohender Situation) zeiten müssen Sie hier immer rechnen. Das gilt in gleichem Maße 112 auch für die Notfall-Ambulanz des Ev. Krankenhauses, wo es schon mal eine Wartezeit bis zu sieben Stunden gegeben haben soll. Polizei Wir hoffen, dass Ihnen immer schnell geholfen wird. 110 Noch besser aber: Bleiben Sie gesund! Wir wünschen es Ihnen. DS Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 9 Nicht ohne „mein Internet“ Typisch (nur) für junge Leute?

Lange hatten sie sich nicht mehr chen Schuhe einer anderen. Wel- getroffen und nun sollte endlich mal cher deutsche Schauspieler ist ei- wieder ein richtiger „Mädels- gentlich die Synchronstimme von Abend“ stattfinden. Die fünf Freun- Bruce Willis? Wo gibt es den dinnen trafen sich beim Lieblings- leckeren Wein, den man kürzlich Italiener an der Ecke. getrunken hatte, besonders güns- „Was gibt`s Neues?“, wurde ge- tig zu kaufen? Wie viele Sympa- fragt. „Ich war im Urlaub auf Mal- thiepunkte mehr hat Angela Mer- lorca, guckt mal!“, sagte Lisa, hol- kel als Peer Steinbrück? Sitzt ei- te ihr Smartphone (Handy mit In- gentlich Herr XY immer noch im ternetzugang) aus der Tasche, tipp- Rat der Stadt Mülheim? Kaum te ein paar Mal auf das Display und Internet weiß alles. „Hier steht: 32 ein Gesprächsthema, das nicht durch schon konnten die anderen herrliche km Luftlinie, 38 km Straße, Fahrtzeit Informationen aus dem Internet er- Urlaubsfotos bewundern. Gilla war 40 Minuten, wenn ich die schnellste gänzt wurde, abzulesen auf einem vor wenigen Tagen umgezogen. „Ihr Strecke nehme.“ der mittlerweile fünf auf dem Tisch müsst mich bald besuchen kommen. Die bestellten Speisen und der Rot- liegenden Handys. Wollt Ihr mal sehen, wo ich jetzt wein schmeckten bestens und die wohne?“ Das zweite Smartphone Gesprächsthemen der Fünf waren Nach drei Stunden Schlemmen und wurde aktiviert, tipp, tipp und ein bunt gemischt. Ein neuer Zahnarzt? Klönen verabschiedeten sich die naturgetreues Bild aus der Vogel- Die Empfehlung von Ulla wurde – Freundinnen voneinander, nicht ohne perspektive zeigte Haus, Garage und tipp, tipp, tipp - vom Smartphone be- zuvor die Einladung der Jüngsten aus Garten, sogar die Gartenmöbel wa- stätigt. „Der hat von seinen Patien- der Fünfer-Gruppe in den Termin- ren zu erkennen. „Sieht toll aus!“ ten fast immer die Bestnote erhal- kalender des jeweiligen Smartpho- kommentierten die Anwesenden. ten.“ Die Oscar-Verleihung? Das nes einzutippen. Alle freuten sich „Wie lange bist Du denn unterwegs, atemberaubende Abendkleid einer auf die Feier, denn 66 ist schließlich wenn Du Deine Familie in Dortmund Gewinnerin konnte man genauso ein tolles Alter! besuchen willst?“ Tipp, tipp, tipp, das schnell angucken, wie die grässli- Text: GSt-B -Foto: Ingo Bartussek

Nach draußen! Nach draußen! Nach draußen! Auf die Straße mit dem Roller, dem Ball! Auf den Spielplatz, die Rutsche, das Trampolin! Johlend, kreischend vor Lebensfreude, hinaus mit den Nachbarskindern, hüpfend, rennend, atemlos in der Sommerwärme - Nach draußen, nach draußen! Zum Laufen in den Witthausbusch, zum Radfahren die Ruhr entlang, Sommer! zum Schwimmen und Sonnen ins Naturbad, zum Altstadtfest bei Wein und Musik! Lachend, plaudernd mit den Freunden in der Sommerwärme - Draußen! Im Park an Rosen und Lavendel schnuppern, auf dem weißen Ausflugsdampfer den Wind spüren, im Eiscafé unter alten Bäumen schlemmen, Wasserplätschern, Kinderlachen, Vogelstimmen. Sitzen, träumen und genießen mit allen Sinnen - in der Sommerwärme.

MAS 10 Alt? na und! Nr. 89 / 2013

Von Null-Bock keine Spur Young Art Experts – Junge Kunstexperten Sie haben diesen Namen verdient. Ausstellung „Schauplatz Stadt“ setz- der Uni Bochum und Exkursionen Sie sind zertifizierte, ehrenamtliche ten sich die Jugendlichen mit der zu Museen in der Region oder auch Mitglieder des Museumsteams. Ge- Kunst im öffentlichen Raum Mül- in Städten wie zum Beispiel in Ams- schult durch theoretischen Unter- heims auseinander. Sie entwickelten terdam oder Frankfurt. richt mit Werkanalysen, einen prak- die Idee für einen Führer zu den Das alles machen die Jugendlichen tischen Teil mit Malerei, Fotografie Kunstwerken, damit nicht nur sie, in ihrer Freizeit, wobei sie durch die oder dem Erlernen von Drucktech- sondern möglichst viele Mülheimer Ganztagsschule zunehmend weniger niken und durch Führungen, die sie diese (neu) entdecken können. Zeit am Nachmittag zur Verfügung selbst erarbeiten und eigenständig Es sind aber nicht nur die Ausstel- haben. Ein engagierter Einsatz für im Kunstmuseum durchführen. lungen, um die sich die Schülerinnen den Themenbereich Kunst, um den Im Foyer der alten Post sitzen wir und Schüler kümmern, mancher Erwachsene gerne einen mit sechs der jungen Experten zu- Bogen macht. Nicht so ein (anony- sammen: Katharina, Johannes, Ste- mer) privater Sponsor, der die AG fan, Morten, Hanna und Mandy. Es als nachhaltiges Projekt für Kinder sind Jugendliche von der Karl- und Jugendliche zur Förderung der Ziegler-Schule (Gymnasium), kulturellen Bildung unterstützt. Sei- dem Gymnasium Broich und der ne finanzielle Zuwendung deckt Realschule Broich im Alter von 13 alle Honorare und Materialkosten. bis 17 Jahren, die sich vorher nicht Außer einem Zertifikat und der kannten und hier durch ihr Interesse Möglichkeit, kostenlos das Museum an Kunst zueinander gefunden ha- son- besuchen zu können, bekommen die ben. Gefördert durch Barbara Thön- dern auch deren Young Art Experts einen Eintrag nes vom Kunstmuseum und die Präsentation durch selb- ins Zeugnis über die Teilnahme an Kunstlehrer Johannes Lenhart und ständige Führungen. So lernten sie der Arbeitsgemeinschaft. Eine Note Meike Lothmann sind die Schüler nicht nur etwas über die gezeigte gibt es dafür nicht. und Schülerinnen Teilnehmer einer Kunst, sondern auch, wie diese ver- Arbeitsgemeinschaft, die sich nun mittelt werden kann. Darüber hin- Dass ihre Arbeit eine besondere schon im 4. Jahr in regelmäßigen aus entwarfen sie Plakate und Flyer Wertschätzung erfährt, war an der Treffen intensiv mit Kunst und in Zusammenarbeit mit einem Gra- Nominierung für den Preis der Bür- Künstlern auseinandersetzt. fikkurs einer ihrer Schulen und mach- gerstiftung abzulesen. Leider haben „Heinrich Zille und sein “ war ten Vorschläge für die Motivwahl sie ihn nicht bekommen. Wir mei- Thema der Ausstellung vom 24. Fe- des Banners der Museumsfassade. nen: Auch sie hätten diesen Preis bruar bis 12. Mai 2013, die von den Offensichtlich macht es den jungen verdient gehabt. Text: FAM + GSt-B. Young Art Experts zusammenge- Leuten Spaß, miteinander Neues zu stellt wurde. Von den 400 Werken lernen, in andere Welten einzutau- des Künstlers, die im Bestand des chen, für Führungen im Museum Museums zu finden sind (der zweit- verantwortlich zu sein und den Be- größten Sammlung nach Berlin), suchern zu erklären, was sie erar- suchten sie in einem demokratischen beitet haben. Dabei setzen sie sich Prozess Bild für Bild diejenigen aus, auch mit Kunst auseinander, die ih- die zu den 50 Gezeigten gehören nen nicht unbedingt gefällt. Trotz- sollten. Dabei wurde speziell auf die dem wird der Künstler, die Tech- Darstellung der Stadt um 1900 in nik, die Aussage und ein möglicher den Exponaten Wert gelegt. Aber anderer Hintergrund zur Werksent- nicht nur diese Ausstellung, sondern stehung betrachtet. All diese Akti- auch die mit Arbeiten des Mülhei- vitäten fördern nicht nur das Kunst- mer Fotografen Heiner Schmitz im verständnis, sondern auch die Per- Sommer 2012 haben sie mitkonzi- sönlichkeit der Schülerinnen und piert. Schüler. Bei einem weiteren Projekt, geför- Auf dem Programm der Arbeitsge- dert von der Ministerpräsidentin des meinschaft stehen des Weiteren Landes NRW, als Weiterführung der kunstwissenschaftliche Vorträge an Foto: FAM Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 11 Großraumbüro U-Bahn Von einem Konzert kommend Sams- Kopfhörer wedelt mit den Armen ihr Blutdruckmessgerät bedienen tagabend in der U-Bahn: Noch ganz und spricht im Kommandoton, wahr- können, sollten wir uns mit der neu- erfüllt von diesem wundervollen, scheinlich manövriert er gerade ein en Technik befassen, sie nutzen und musikalischen Genuss, erwarte ich Flugzeug. Ich weiß es ja nicht. Nie- akzeptieren. nun irgendwie auch eine entspannte mand schaut seinen Nachbarn an Sie ist für uns Ältere ganz besonders Wochenendatmosphäre mit Geläch- oder achtet auf Fahrgäste, die neu wichtig. Irgendwann setzt uns unser ter, Unterhaltungen, vielleicht auch einsteigen, nirgendwo ein Lächeln. Körper Grenzen. Wäre es da nicht Gesang. Aber nein, in der Bahn sit- Mein Waggon kommt mir vor wie wunderbar, gemütlich im Ohrenses- zen etliche Jugendliche, die stumm ein Großraumbüro auf Schienen, in sel zu sitzen und dabei E-Mails zu auf ihr Smartphone starren. Sie um- dem riesige Datenströme fließen. schreiben, ohne anschließend einen klammern es, als hätte es eine le- Große Roboter spielen mit kleinen Briefkasten suchen zu müssen, onli- bensrettende Funktion. Sie wischen Robotern. Ich fühle mich plötzlich ne seine Finanzen erledigen, Lebens- so alt und meine Finger nutzlos. mittel und Getränke bestellen, die Nein, ich bin nicht neidisch. Die bequem ins Haus geliefert werden, souveräne Kompetenz, mit der heu- ebenso wie Bücher, Musik, Medika- te junge Menschen die digitale Me- mente oder vieles mehr. Oder am dienwelt beherrschen, bewundere Computer per Skype mit Bekannten ich sogar. Einige Bekannte in mei- Kontakt aufzunehmen und sich dabei nem Alter sagen: Ach, damit kön- anschauen und austauschen zu kön- nen wir Älteren einfach nichts an- nen? Scheuen wir uns doch nicht, fangen. Lieber unternehmen wir Kurse bei Experten zu belegen. In viel, verreisen, spielen, wandern, den Volkshochschulen beispielsweise in einer Tour darüber. Ich denke gehen ins Theater, Konzert oder Mu- gibt es zahlreiche Angebote im digi- belustigt: In ihrem Alter sollten sie seum. talen Bereich. Nutzen wir sie recht- lieber einen Freund oder eine Freun- Ich meine allerdings: Multimedia zeitig, um unsere längere Lebenszeit din streicheln statt des Handys. An- heißt doch nicht nur das Eine tun neu zu definieren. Die moderne dere tragen Kopfhörer und schauen und das Andere lassen. Beides ist Technik hilft uns auch im fortge- gebannt auf das Display ihres Mp3- wichtig. Bevor wir alle vergreiste schrittenen Alter, weiterhin mitten Players. Einige telefonieren lautstark, Trutschen werden, die nur noch an im Leben zu stehen. es piept und klingelt. Ein Mann mit alten Zeiten hängen und höchstens Text: DST - Foto: Internet

Zu alt für ein Rockkonzert? Hier sind die eindeutigsten Anzeichen:

1. Sie halten Headbanging für ein 4. Auch in der ersten Reihe ver- Anti-Schuppen-Shampoo. stehen Sie nichts. 2. Sie werden am Eingang nicht 5. Sie machen freundlich Platz, wenn elektronisch durchsucht, damit Ihr sich der Sänger von der Bühne in Herzschrittmacher nicht beschädigt die Menge fallen lässt. wird. 6. Zu Open-Air-Konzerten nehmen 3. Bei „I can`t get no...“ können Sie Ihre Heizdecke mit. Sie nicht mehr mitsingen (Text ver- 7. Sie brauchen Ihren Enkel, damit gessen). der für Sie das Feuerzeug schwenkt.

Gefunden in dem Buch „Chat-Fieber“ von Ingrid Hagenbücher - Text bearbeitet von GSt-B - Grafik: Stefan-Bayer_pixelio.de

6. Lindenblüten - 7. Faulbaum 7. - Lindenblüten 6.

1. Anis - 2. Fenchel - 3. Malve - 4. Kamille - 5. Thymian 5. - Kamille 4. - Malve 3. - Fenchel 2. - Anis 1. Heilkräuter:

Bilderrätsel: Rätsellösungen: Wasserbahnhof Mülheimer den „krönt“ Wetterfahne Diese

Sensation = Sensation (A.L.Balling) Leben das an Liebeserklärung eine ist Freude

Tagebuch - egalisieren - Ignoranz - Nadelarbeit - Emanze - losbinden - Irland - Ehepaar - bebildern - ebenfalls - ebenfalls - bebildern - Ehepaar - Irland - losbinden - Emanze - Nadelarbeit - Ignoranz - egalisieren - Tagebuch

Fieber - Rarität - Erkältung - Umland - drängeln - ehrgeizig - Iduna - sensibel - sensibel - Iduna - ehrgeizig - drängeln - Umland - Erkältung - Rarität - Fieber Lösungswörter: Silbenrätsel: 12 Alt? na und! Nr. 89 / 2013 Die Mülheimer Stadthalle Musentempel, Veranstaltungs- und Kongresszentrum

Wer kennt es nicht, Mülheims re- präsentativstes Gebäude am West- ufer der Ruhr, direkt gegenüber der Innenstadt – die Mülheimer Stadt- halle. Es handelt sich um ein zwei- geschossiges Gebäude mit einer neo- klassizistischen Sandsteinfassade, deren sachliche und blockhafte Front sich über eine Arkadenreihe zum Ruhrufer öffnet. Große Glastüren trennen den Wandelgang des Foyers an der Ostseite von der teilweise überdachten Uferterrasse. Neben dem Theatersaal, der über beide Eta- gen reicht und mehrere Logen be- sitzt, befinden sich im Erdgeschoss das Ruhrfoyer und die Konferenz- maligen Gaststätte und Kornbrenne- Im Jahre 1989 entstand der Entwurf lounge. In der ersten Etage liegen rei. Nach zwei Jahren Bauzeit wur- der Architekten Skornia & Skornia, der Festsaal und der Kammermu- de die Stadthalle am 5. Januar 1925 Recker zu einer erneuten Erweite- siksaal. mit einem feierlichen Festkonzert des rung der Stadthalle durch eine Ro- Zum Ende des 19. Jahrhunderts ent- Städtischen Orchesters Duisburg tunde, die 1992 eröffnet wurde. Im stand in der Stadt Mülheim an der eingeweiht. Zuge dieses Stadthallenumbaus wur- Ruhr der Wunsch nach einem re- Im Zweiten Weltkrieg wurde die de, neben der Erneuerung der ge- präsentativen „Musentempel“. 1.000 Stadthalle bei einem Bombenangriff samten Bühnen-, Licht und Tontech- Mark aus Konzerteinnahmen sowie auf die Innenstadt in der Nacht vom nik, auch die beliebte Terrasse an weitere Stiftungsgelder aus der Bür- 22. auf den 23. Juni 1943 fast völlig der Ruhrseite wiederhergestellt. Der gerschaft und der Leonard-Stinnes- zerstört. Sie brannte bis auf den süd- im Jahre 1992 von Robert Schad Stiftung bildeten in den Jahren 1905 lichen Gebäudeteil vollständig aus. geschaffene Brunnen auf dem Vor- bis 1909 den finanziellen Grundstock Übrig blieben lediglich der Ehren- platz der Stadthalle erhielt vom ver- für den späteren Stadthallenbau. Als hof, die Eingangshalle und die Fas- storbenen Entertainer Harald Juhn- einen prädestinierten Standort in ein- saden. ke anlässlich seines Auftritts den zigartiger Lage erwarb die Stadt im Nach Beschlussfassung im Rat der Spitznamen „Panzersperre“; unter Jahre 1915 den ehemaligen Vorster- Stadt im November 1953 begannen Bezugnahme auf die hochaufragen- schen Besitz am Broicher Ruhrufer ab 1954 unter der Planung des Han- den, spitzen Stahlprofile. für den späteren Bau der Stadthalle. noveraner Architekten Prof. Ger- In den Jahren 2006 und 2007 erfolg- Dieser Neubau eines repräsentati- hard Graubner die Wiederaufbauar- te eine umfassende Renovierung des ven, öffentlichen Gebäudes sollte beiten. Im Rahmen der städtebauli- Gebäudes sowie der veralteten Tech- den Rahmen für die kulturellen Be- chen Neuordnung wurden sowohl die nik und unter der Leitung von Pro- dürfnisse der Mülheimer Großstadt- neuen verkehrstechnischen Anfor- fessor Rudolf Schricker der Umbau bürger bilden. derungen als auch großflächige zu einem modernen Kultur- und Kon- Die Planungen und der Baubeginn Grünanlagen mit einbezogen. Prof. gresszentrum. verzögerten sich durch den Ersten Graubner hatte unter anderem die Seit 1926 fungiert die Stadthalle nun Weltkrieg und die französische Be- Aufgabe, die Konzert- und Festhalle als zentraler Theater-, Konzert- und setzung des Ruhrgebietes. Der Ge- in einen Mehrzweckbau zu verwan- Veranstaltungsort. Überregional be- bäudeentwurf aus dem Jahre 1922 deln. Es entstanden neue, zusätzli- kannt ist sie durch das Theaterfesti- stammt vom Architekten Hans che Veranstaltungssäle und eine val „Stücke“, das jährlich im Mai Großmann (Architekturbüro Pfeif- moderne technische Ausstattung. und Juni als „Mülheimer Theaterta- fer & Großmann) und die Innenaus- ge NRW“ hier stattfindet. Darüber stattung wurde von Prof. Emil Fah- Am 11. Oktober 1957 wurde in An- hinaus hat sie sich auch als ein renkamp geplant. Der Baubeginn wesenheit des Bundespräsidenten modernes Mehrzweckzentrum für war im Herbst 1923 auf dem Gelän- Theodor Heuss die Stadthalle feier- Kongresse, Seminare, Tagungen und de des „Alten Kruges“, einer ehe- lich wiedereröffnet. Feste etabliert. Text und Foto: UG Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 13 Das Rote Kreuz wird 150 Jahre alt

Die Wurzeln der Hilfsorganisation 194 Staaten haben die Genfer Kon- „Rotes Kreuz“ finden wir in Solferi- vention unterschrieben. In 186 Län- no am Gardasee. Dort fand 1859 dern gibt es nationale Rotkreuz- eine unmenschliche Schlacht statt, oder Rothalbmondgesellschaften. Mann gegen Mann. Die Truppen von Alle arbeiten nach sieben Grundsät- Frankreich und Piemont-Sardinien zen: Menschlichkeit, Unparteilich- kämpften mit den Truppen Öster- keit, Neutralität, Unabhängigkeit, tet werden. Dazu kommen noch über reichs um die Lombardei. Der Freiwilligkeit, Universalität und Ein- 300 Kinder und Jugendliche, die sich Schweizer Henry Dunant erlebte auf heit. Das Rote Kreuz ist die größte im Jugendrotkreuz beispielsweise als einer Reise dorthin die Auswirkun- nichtstaatliche Hilfsorganisation der Schulsanitäter engagieren. gen dieser Schlacht. Und er rief um Welt. Hilfe auf für die Verletzten. 1863 Als ich als 17-Jährige im 2. Welt- veröffentlichte Dunant sein Buch Der DRK Kreisverband Mülheim an krieg 1944/45 beim Militär war, be- „Erinnerungen an Solferino“. Gleich- der Ruhr wurde 1907 gegründet. Die wunderte ich die vielen Rotkreuz- zeitig gründete er mit vier weiteren Hauptaufgaben des Mülheimer Ro- Sanitäter und -Krankenschwestern Personen das „Internationale Komi- ten Kreuzes sind: Sanitätsdienst, für ihre Hilfen und ihren Einsatz. tee vom Roten Kreuz“. Auf seine Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Ich ziehe noch heute den Hut vor Initiative hin wurde ein Jahr später Hausnotrufdienst, betreutes Reisen, ihnen, denn so manches Menschen- – 1864 - die erste Genfer Konventi- Essen auf Rädern, Blutspendedienst, leben wurde gerettet. on beschlossen. Damit war die Kleiderkammer, Wasserwacht mit Auch war ich beeindruckt von den Grundlage für ein internationales, Rettungsschwimmen und natürlich 1.800 Rotkreuzmitgliedern, als sie in humanitäres Völkerrecht geboren. die Ausbildung in Erster Hilfe. Berlin am 13. Januar 2013 am Bran- Als Schutzzeichen wurde ein rotes Das DRK betreibt auf der Prinzeß- denburger Tor ein „Rotes Kreuz“ Kreuz auf weißem Grund - die farb- Luise-Straße 115 die Altentagesstät- zum 150. Geburtstag der Hilfsorga- lich umgekehrte Schweizer Flagge - te „Bürgertreff Broich“. nisation darstellten. ausgemacht. Später kamen in musli- Diese vielen Aufgaben und Hilfe- Text: BB - Logo: Internet mischen Staaten der rote Halbmond stellungen können nur dank des gro- (Danke an Helmut Storm, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mülheim an der und der politisch, religiös und kultu- ßen Einsatzes von etwa 400 ehren- Ruhr e.V., für die Informationen zu diesem rell neutrale rote Kristall dazu. amtlich tätigen Einsatzkräften geleis- Text)

Laut(e) in der Stille

Vor einigen Jahren war ich zur Kur schaft. Zwischen den Kuranwen- ter den Büschen – weiß, gelb, blau, in Bad Wildungen, einem Kurort, ein- dungen hatte ich immer wieder Zeit pink. Wie von einem Maler ins Grün gebettet in eine wunderbare Land- und Gelegenheit, in den nahe gele- gekleckst. Und da kam mir ein Lied genen Wald zu gehen. Es war in den Sinn, das ich oft gehört hatte. ein sehr heißer Monat dieser Juli Auf einer der Schallplatten meines und hier umfingen mich Kühle Vaters sang Rudolf Schock ein Lob- und Stille. Fast nie traf ich auf lied auf den Schöpfer all dessen, was andere Besucher des Waldes. mich hier umgab. Und ein paar Zei- Ich glaube, ich habe nie wieder len dieses Liedes lauten auf die Blu- so hohe Bäume gesehen. Sie men bezogen „… sie flüstern leise wuchsen kraftvoll in den Him- ringsum im Kreise, sie flüstern leise mel. Mir schien, die Wolken ringsum im Kreise, der liebe Gott müssten sich in den Wipfeln ver- geht durch den Wald ...“ Ich konnte fangen, aber sie zogen weiter. nicht anders: Ich musste dieses Lied Auf einem meiner Spaziergänge singen, tat es aus vollem Herzen – kam ich unvermittelt auf eine son- laut und vernehmlich. nendurchflutete Lichtung. Hier Als ich geendet hatte wurde es war es warm und hell. Kleine wieder still im Wald - und in mir. Blumen blühten im Gras und un- Text: CH - Foto: pascar (Internet) 14 Alt? na und! Nr. 89 / 2013 Leserbriefe zur Ausgabe 88 Die „Weißt Du noch?“- Zum Artikel „Brauchen wir die In- Zum Artikel „Ein altes Haus“ nenstadt noch?“ in Alt? an und! in Alt? na und! Flasche Meine Schwester wurde 89 Jahre Ich kaufe gerne in der Innenstadt alt: Was schenke ich ihr bloß, worü- ein! Die persönliche Bedienung in Mit Interesse lese ich stets ber freut sie sich? den fachkundigen Geschäften ist Alt? na und! Wir Älteren schwelgen ja gern in durch das Internet nicht zu erset- Erinnerungen. Also nahm ich eine zen. Selbstverständlich ist es scha- Es gab nur eine Schmiede in Hei- leere Flasche und holte eine Tüte de, dass manches Geschäft schlie- ßen: Dümpel auf der Velauerstra- bunter Pompons. ßen musste. Es wäre bedauerlich, ße! wenn durch unser Kaufverhalten Zu ihrem Geburtstag gratulierte ich weitere Betriebe zusperren müss- Wir wohnten auch in Heißen. Den meiner Schwester und fragte: „Weißt ten. Weg zur Schmiede „Dümpel“ muss- Du noch, wie unsere Meerschwein- Wenn Sie fragen, ob wir noch eine ten meine Schwester und ich jeden chen eines Morgens 10 Junge hat- Innenstadt benötigen, meinen Sie Herbst gehen - um ein Schneide- ten?“ wohl, ob wir noch Geschäfte in der brett* für die Weißkohlköpfe aus- Und ein bunter Pompon kam in die Innenstadt brauchen? zuleihen. Flasche. Stellen Sie sich einmal die Innen- Die Kohlköpfe lieferte ein Bauer - „Weißt Du noch, wie wir von Omas stadt ohne Geschäfte vor! Da sich war es Neulen oder Kocks, Unter- Kränzchenschwestern immer etwas die Ladenlokale wohl kaum als Woh- hansberg oder Roßkothen oder Stei- geschenkt bekamen?“ nungen nutzen lassen, wären alle neshoff? Wieder kam ein bunter Pompon in Schaufenster mit Papier verklebt. Es war eine große Ladung Weiß- die Flasche. Und so ging es weiter Die Parkhäuser können geschlos- kohl die verarbeitet wurde zu Sau- mit vielen kleinen Erinnerungen. sen werden. Ein Wochenmarkt, eine erkraut. Für jedes „Weißt-du-noch“ kam ein Weihnachtsbeleuchtung, viele Ver- So war’ s in den 1920-er und 1930- farbiger Pompon hinzu. Die Flasche anstaltungen müssten entfallen. er Jahren sah bald schön bunt aus. Außerdem Mangelnder Steuereinnahmen we- Freundliche Grüße für alle anwesenden Gäste noch ein gen wären die Reinigung der Stra- Maria Rentmeister Pompon extra und die „Weißt-du- ßen und Bürgersteige ungewiss. noch-Flasche“ war voll. So freue ich mich über das noch Klar, hat meine Schwester sich ge- halb volle Glas und hoffe, dass sich freut und alle Besucher wussten auf die Innenstadt-Geschäfte mit ihren einmal irgendetwas von damals zu zahlreichen Angestellten nicht ent- *Aule Mölmsche kennen das erzählen. mutigen lassen. Schneidebrett sicher noch als Die vielen Worte mit Blicken in die Mit freundlichen Grüßen „Kappesschaaf“ Vergangenheit waren für alle Bal- Udo Heimann sam für die Seele. BB

Alt? na und! - Mülheimer Seniorenzeitung seit 1989 - überparteilich - überkonfessionell

Schirmherrschaft Impressum Auflage Oberbürgermeisterin 6.500 Exemplare Dagmar Mühlenfeld Redaktionsmitglieder Ausgabe 89 auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier Druck Herausgeber und Brigitte Block (BB), Doris Bröker (DB), SET POINT Medien Anschrift für Leserbriefe Anna-Maria Früh (FAM), Fred Gnuschke (FG), 47475 Kamp-Lintfort Seniorenredaktion der Monika Gruber (MG), Ulrich Gürtler (UG), Briefe und Beiträge Heinrich-Thöne- Christel Hermuth (CH), Adele Kroner (AK), Für eingereichte Manuskripte wird keine Volkshochschule Rosemarie Mink (RM), Rita Präckelt (RP), Abdruckgarantie gegeben. Bergstr. 1 - 3 Gudrun Prüssmann (GP), Erich Rosenkranz (ER), Rücksendung erfolgt nicht. Kürzungen und 45479 Mülheim an der Ruhr Marianne Schrödter (MAS), Dorothea Stehkämper sinngemäße Änderungen bleiben E-Mail: [email protected] (DST), Eva Stoldt (ev), Hans-Dieter Strunck (DS), vorbehalten. Alle Rechte von namentlich Internet: www.alt-na-und.de Günter Tübben (GT) gekennzeichneten Beiträgen sowie die Titelbild: DS Redaktionsleitung Verantwortung für deren Inhalt liegen bei Gabi Strauß-Blumberg (GSt-B) den VerfasserInnen in Wort und Bild. Ausgabe 89 gefördert durch die “Stiftung Bildung und Kultur” Die nächste Ausgabe erscheint im September 2013 Nr. 89 / 2013 Alt? na und! 15

Gehirn-Jogging S ilbenrätsel

Können Sie diesen Text lesen? Die ersten und die dritten Buchstaben, Verge ssenS ieinderletz tenZeitö ftermalNamen,Ha von oben nach unten gelesen, usnum merno derBu cht itel?Das kanneinZe ergeben den Lösungsspruch. ichendafür sein,dassesmit Ihre mKur zzeitged ächtni sberg abg eht,muss abe rnichts ein!Einju ngerM ann,derz umB eispi elverg ess enha t,wose inWa gen gep arktis t,ärg erts ichhöch stensd arüber.EinS ech zigjähr igerindesmac htsich 1. hohe Körpertemperatur...... womö glichSor gen unddeu tete salsM issge schi cka lsbeg inn en de„V ertro ttel ung“. Sol cheSel bstzw ei felund 2. Seltenheit...... diedar ausre sultie rend eNie derges chlag enhe itsindofterst 3. Schnupfen...... diew irklicheUr sachefürei nesinkendeHirnl eistung.Depr ession entrag enzu Ged ächtnis schwu ndbei.Wers einGedä 4. Randgebiet...... 5. schieben...... ev 6. eifrig...... 7. germanische Göttin der Jugend.... Bilderrätsel ...... 8. feinfühlig...... 9. Diarium...... 10. ausgleichen...... 11. Unwissenheit...... 12. nähen...... 13. abwertend: Feministin...... 14. trennen...... 15. die grüne Insel...... 16. Mann und Frau...... 17. illustrieren...... Erinnern Sie sich, wo Sie diese 18. auch...... Wetterfahne schon einmal gesehen haben? db 19. Knüller...... Heilkräuter ar - be - bel - ber - beit - bil Die Buchstaben dieser Heilpflanzen und -kräuter sind kräftig - bin - buch - drän - del - den - dern durcheinandergeschüttelt worden. Bitte versuchen Sie die - du - eman - eben - ega - ehe - er richtige Reihenfolge der Buchstaben wiederherzustellen. - ehr - fie - falls - ge - geln - gei - i - ir - ig - käl - land - land 1. SINA 2. LENFECH - li - los - na - na - no - on - paar 3. ELVAM - ra - ri - ren - ranz - sa - sen - sen 4. ELIKLAM - si - sie - ta - tät - ti - tung - um - ze 5. MYANTHI 6. NEDLINTÜBLEN - zig 7. MUALUFAB BB Alle Lösungen finden Sie auf Seite 11 16 Alt? na und ! Nr. 79 / 2010 16 Alt? na und! Nr. 89 / 2013 Z1959 Eine (Über-) Lebensgeschichte

Meine Tante lag schon zwei Tage ten Zigeunerlager in Letti zunächst gen. Auf dem Appellplatz wurde im Krankenhaus, als das rechte Ne- endete, wo die Menschen im Stein- stundenlang „Sport“ betrieben, bis die benbett mit einer kleinen quickleben- bruch und im Wald hart arbeiten armen Menschen bewusstlos oder digen alten Dame mit grauschwar- mussten. tot umfielen. Ein Schwager starb auf zen Haaren und bräunlichem Teint Von hier gelang ihr die Flucht zu diese Weise. Andererseits wurde belegt wurde. Mir fielen sofort ihre ihren Eltern, die nach Eger zurück- eine kranke Schwester im KZ ope- großen dunklen Augen auf und wenn gekehrt waren. riert. sie telefonierte, merkte man an der Ende 1942 wurde Cilli durch einen Cilli erlebte Judentransporte, Selek- Sprache, dass sie nicht zu den Mül- guten Bekannten der Familie mit tionen am Bahnhof und vieles mehr. heimer „Eingeborenen“ zählte. dem „Ausdruck des Bedauerns“, 1944 wurde dieses Lager langsam dass er das tun müsse, verhaftet. aufgelöst, Cilli und ihr Bruder „aus- Auf meine Frage, aus wel- sortiert“, der Rest der Familie chem Land sie stamme, ant- blieb zunächst dort. wortete sie mit fröhlichem Cilli sollte ins Lager Ravens- Ernst: „Ich bin Zigeunerin“. brück. Sie saß schon im Zug, als Wir kamen ins Gespräch und sie ihre Schwester am Zaun ste- beiläufig erwähnte sie, dass hen sah und rannte dort hin. Da sie Auschwitz überlebt hat. trat ihr der KZ-Arzt Dr. Josef Mengele entgegen, schlug ihr mit Ihr Name: Cilli (Cäcilie) der flachen Hand ins Gesicht und Schmidt, geb. Reichmann, am befahl die Rückkehr in den Zug. 10. Juli 1924 in Hinternah/ Thüringen geboren. Später wurde berichtet, dass sich Ihre Eltern waren Schaustel- die Zigeuner im Block 6 gegen ler, die mit einem Wanderki- den Tod gewehrt haben und nie- no durchs Land zogen. Die dergemetzelt wurden. Dabei sol- Schule besuchte sie immer len auch Aufseher getötet wor- dort, wo der Vater Vorstel- den sein. lungen gab. Cilli hat ihre Familie nie wieder- Nachdem die Nationalsozia- gesehen. listen 1933 die Macht über- Für Cilli ging die Odyssee wei- nommen hatten, änderte sich ter. Von Ravensbrück nach Wit- das Leben der Familie tenberg, wo sie bei den ARA- zunächst nicht. Als sich aber der Vom Gefängnis in Eger wurde sie DO-Flugzeugwerken arbeitete. Druck auf die Zigeuner ab 1937 ver- ins Zigeuner-Familienlager Aus- Hier gelang ihr die Flucht. Vom Su- stärkte, floh die Familie nach Eger chwitz-Birkenau verlegt. detenland nach Wien und weiter. Aus in die Tschechei. Dort führte Vater Angst vor den Russen schlug sie sich Reichmann sein Wanderkino weiter. Hier wurde ihr das „ Z1959“ eintä- in die amerikanische Zone durch. Da den Zigeunern ab 1941/42 keine towiert, ein Zeichen, das sie ab jetzt Lebensmittelkarten mehr zugeteilt für ihr ganzes Leben tragen musste. Irgendwann hat Cilli ihren späteren wurden, zog die Familie nach Metz Mann Albert Schmidt kennen- und in der Hoffnung, dort bessere Zu- 1943 kam der Rest ihrer Familie lieben gelernt. Er, auch ein Zigeu- stände anzutreffen. ebenfalls ins Lager Birkenau, Cillis ner, trat als Musiker mit der Zigeu- Als Cilli zwei in Straßburg weilende kleine Tochter war auch dabei und nerkapelle „Romano“ auf, die Cousinen besuchte, wurden alle Drei eine Schwester mit sieben Kindern. zeitweise auch in Essen spielte. So am 8. Juni 1942 verhaftet. (Vermut- Ein im Krankenhaus Eger zurück- führte sie der Weg nach Mülheim, lich weil die Cousinen falsche Per- gelassenes Baby wurde nach Birke- wo sie 16 Jahre lebte. Sie sagt: sonalausweise mit sich führten. Das nau weitergeleitet und verstarb dort „Ohne Gottes Beistand hätte ich das traf auf Cilli nicht zu, es half aber kurze Zeit später. nie geschafft – dafür bin ich immer nichts.) Cilli war in der Küche und der Be- dankbar.“ Heute lebt Cilli Schmidt Es begann eine Odyssee durch deut- kleidungskammer tätig. Das ermög- 88-jährig bei nahen Verwandten in sche Gefängnisse, die im so genann- lichte ihr, Kleinigkeiten abzuzwei- Mannheim. Text und Foto: DS