<<

Sport

TAUCHEN Im Knochengarten Das an der Ostküste des Sinai zieht Taucher aus aller Welt an. Sie gleiten dort über hundert Meter in die Tiefe. Wer in dem Loch die Nerven verliert, bezahlt mit dem Leben. Von Maik Großekathöfer

Tauchrevier Blue Hole im Golf von Akaba bei , Touristen bei Vorbereitungen: Ein mystischer Anblick, der auch solche anlockt, die dort

arek Omar sagt, er wisse nicht ge - gemauert ist. „In Loving Memory“ steht Der Österreicher Karl Marx: 10. Januar nau, wie viele Leichen er schon ge - dar auf. „Es ist nur ein Mahnmal von vie - 2007. Der Schweizer Stefan Felder: Tborgen habe, „irgendwann kam ich len“, sagt er und dreht sich um. 23. September 2008. Madlen, eine Tauch - mit dem Zählen nicht mehr mit“. Er kön - „Da …“, er zeigt auf eine weiße Tafel lehrerin aus Sachsenhausen: 9. Mai 2009. ne sich aber noch gut daran erinnern, sagt im Fels, „Jurij, ein Russe. Am 28. April Der Strand sieht aus wie ein Friedhof. er, wie die ersten zwei Toten hießen, die 2000. Schlimme Geschichte. Lag auf 115 14 Gedenksteine, gewidmet Tauchern, er aus der Tiefe geholt hat, aus dem Roten Meter. Und da …“, eine schwarz-rote Plat - die im Blue Hole ums Leben gekommen Meer zurück ans ägyptische Tageslicht. te, „James, 1. Juni 2003. Auf 135 Meter. sind, in einem Loch im Dach des Saum - „Das waren Conor O’Regan und Martin Dann hier …“, eine graue Plakette, „An - riffs, rund 80 Meter im Durchmesser. Sei - Gara. Iren. Sie galten als umsichtige Tau - drej, noch ein Russe. 24. August 2004. Die ne Wände verengen sich nach unten wie cher. Die beiden sind hier am 19. Novem - Leiche habe ich nicht entdeckt. Auf 170 bei einem Trichter, sind aber nicht ge - ber 1997 gestorben. Sie waren erst 22 und Meter liegen noch eine Flasche und ein schlossen: In 52 Meter Tiefe öffnet sich 23 Jahre alt. Traurig.“ Neoprenanzug, das könnte sein Equip - ein Torbogen, der Einstieg in einen 26 Tarek Omar sitzt unter einer Markise ment sein.“ Meter langen Tunnel, der ins offene Meer am Rand der Wüste, trinkt Tee mit Milch führt. Im Tunnel fällt der Grund von 102 und schaut auf den Golf von Akaba, der Meter auf 120, außerhalb geht es stufen - an die Ostküste des Sinai schwappt. Die weise abwärts, zuerst bis 130 Meter, dann nächste Stadt liegt zehn Kilometer weiter 150, 250, 300, zuletzt 800 Meter. südlich, es ist der Ferienort Dahab. Es ist zehn Uhr morgens, 23 Gelände - „Ich habe die Körper auf 102 Meter ge - wagen holpern an das Blue Hole und la - funden“, sagt Omar. „Sie hielten sich da den Tagesgäste aus Scharm al-Scheich ab. unten in den Armen. Es kann nur so ge - Eine Frau in roter Bikinihose schlappt zur wesen sein: Der eine hatte Probleme und Gedenkstätte und fotografiert. Das Motiv ist immer tiefer gesunken. Der andere ist beliebt. wollte ihm helfen. Und dann haben beide Es gibt schönere Tauchreviere als das das Bewusstsein verloren. Was will man Blue Hole von Dahab, mit bunteren Ko - machen? Dort vorn ist ihr Gedenkstein.“ rallen, mehr Fischen, mit Wracks, Kanä - Er tritt aus dem Schatten und läuft über len und Höhlen. Das Blue Hole aber gilt einen staubigen Pfad. Sonnenverbrannte als der berühmteste Tauchspot der Welt. Touristen in Schwimmweste schnorcheln Weil er der gefährlichste ist. im Meer. Am Ende der Felsenbucht bleibt Eine offizielle Liste existiert nicht, aber Omar stehen, er deutet auf eine schwarze Bergungsexperte Omar Tarek Omar schätzt, dass in den vergan - Platte aus Marmor, die in den Boden „Kein Monster, keine Meerjungfrau“ genen 15 Jahren mehr als 130 Taucher in

104 ! "  28/2012 S E G A M I

Y T T E G

/

N I W D L A B

N W A H S

: S O T O F unten nichts zu suchen haben

dem Loch umgekommen sind. Er sagt, sion – so nennt Omar das, wenn er einen der auch Taucher anlockt, die dort unten was im Blue Hole passiere, könne man Toten an die Oberfläche bringt. nichts zu suchen haben. vergleichen mit dem Wahnsinn auf dem Er sagt, er warte nicht lange, bis er eine Früher war Dahab ein Fischerdorf, nun Mount Everest. Leiche berge, zwei oder drei Tage, maxi - versuchen Kellner vor den Restaurants an Wahrscheinlich gibt es niemanden, der mal sieben. „Die Eltern wollen doch eine der Promenade, bummelnde Urlauber zu mehr über das Blue Hole weiß als Omar. Beerdigung.“ Außerdem sehe der Körper ködern. In den Ramschboutiquen verstau - Er war der Erste, der das Loch erkundet, furchtbar aus, wenn er länger im Wasser ben Wasserpfeifen; Hotels und Bars reihen den Boden berührt, die Leichen auf dem liege. Wegen der Krebse. Da sei es besser, sich an Safari-Agenturen und Tauchbasen. Grund gesehen hat. Bis heute hält er den ihn unten zu lassen. Wie viele es gibt, weiß niemand exakt; re - Tiefenrekord in der Gegend, 209 Meter. Omar zwängt sich in seinen Neopren - gistriert sind 52, dazu kommen die Tauch - Die Einheimischen in Dahab überlie - anzug, er will runter ins Loch, aber nur schulen, die ohne Lizenz tätig sind. fern die Legende, die Seele eines toten zum Spaß heute. „Es ist nicht schwierig, Weil die Konkurrenz hart ist, sind die Mädchens hole die Taucher zu sich; es rä - im Blue Hole zu tauchen. Im Gegenteil“, Preise niedrig, Tauchen ist ein Discount- che sich an seinem Vater, einem Feld - sagt er. „Aber das macht es riskant.“ Was Geschäft in Dahab. Ein Anfängerkurs kos - herrn, der seine Tochter einst zwang, sich er meint: Viele Taucher unterschätzen tet 200 Euro, ein geführter Tauchgang am im Blue Hole zu ertränken. das Loch, und dadurch wird es zur Falle. Hausriff 25; wer fünf Tauchgänge im Pa - „Ich kenne jeden Winkel da unten, und Das Blue Hole ist mühelos zu errei - ket bucht, kriegt einen Tauchgang gratis. ich habe nichts gesehen“, sagt Omar. chen, man muss nicht mit dem Boot raus - Tarek Omar hat das erste Center für „Kein Monster und keine Meerjungfrau.“ fahren, muss nicht mal schwimmen. Nur technisches Tauchen in Dahab eröffnet. Omar ist 47 Jahre alt, geboren in einem reinhüpfen. Gut zehn Meter sind es vom Die Meister unter den Sporttauchern be - Dorf nahe der Grenze zu Libyen, ein Be - Liegestuhl ins Blue Hole. Das Wasser ist nutzen spezielle Gasgemische, ihre Zu - duine vom Stamm der Aulad Ali, schmal, warm, keine Strömung, die Sicht ist gut. sammensetzung ist abhängig von der ge - mit grauem Backenbart und freundlichen Wenn Omar hinabgleitet, schwebt er planten Tiefe. Mit oder Augen. Er trägt die weiße Galabija, ein wie ein Astronaut im Weltall, nahezu be - lässt sich der Tunnel im Blue Hole be - hemdartiges Gewand, dazu Turban, Lat - wegungslos. Langsam verschwinden das quem durchtauchen. Mit Pressluft nicht. schen und eine Pilotenbrille von Ray-Ban. Licht und die Farben, zuerst Rot, später Die kritische Grenze für das Tauchen Omar besitzt zwei Handys und ein iPad. Orange und Gelb. Am Ende bleibt Blau, mit Pressluft liegt bei 56 Metern. Der Aus - 1989 hat es ihn nach Dahab verschla - daher der Name. gang des Tunnels befindet sich an seiner gen, auf der Suche nach einem Job. 1992 In 45 Meter Tiefe etwa kehrt das Licht Oberkante einen Meter tiefer. hat Omar das Tauchen gelernt, drei Jahre zurück; am Schönsten ist es morgens, Um Unfälle zu vermeiden, schreibt der später begann er, als Tauchlehrer zu ar - wenn die Sonne über Saudi-Arabien auf - ägyptische Tauchverband vor, dass man beiten. Seitdem habe er alle Missionen geht und direkt durch den Tunnel ins im Roten Meer mit Pressluft nicht tiefer im Blue Hole durchgeführt, sagt er. Mis - Blue Hole strahlt. Ein mystischer Anblick, als 40 Meter tauchen darf. In Dahab aber

! "  28/2012 105 Sport kann man Tiefe kaufen. Es ist leicht, ei - nen Guide zu finden, der bereit ist, einen Blue Hole Tauchplatz am Golf von Akaba Taucher für 100 Euro unter der Hand in Sinai Ufer den Tunnel zu bringen, ohne überflüssige Dahab Blue Eingang Torbogen 52 m Ausgang 57 m Fragen zu stellen. Hole Tunnelgrund 102 m Tunnelgrund 120 m Schon der dritte Versuch fruchtet: Der R M o t Mann mit dem blonden Zopf will nicht ÄGYPTEN e e e s den Tauchschein sehen, auch nicht das r Logbuch, in dem jeder Tauchgang doku - Tunnellänge mentiert wird. Nur eines ist ihm wichtig: Grund 70 m 26 m „Wann soll es losgehen?“ Der Mann ist ein Russe, und die Russen Offenes Ufer genießen einen schlechten Ruf in Dahab, Meer nicht nur die Tauchführer, auch die nor - malen Taucher. Sie gelten als leichtsinnig. „Russisches Roulette“, sagt Omar. Tunnel Offenes Meer Riffkante Unter Tauchern gilt die Faustregel, dass Schematische Darstellung alle zehn Meter einem Glas Martini ent - sprechen, und wer zum ersten Mal trinkt, hat schnell einen Schwips. Schon auf 30 Meter kann der Tiefenrausch einem unerfahrenen Taucher die Sinne verwir - ren. Wenn sich wegen des steigenden Drucks zu viel Stickstoff im Blut löst, schwindet das Urteilsvermögen. Es gibt Taucher, die mit Pressluft im Tunnel wa - ren und geschworen haben, sie hätten ein Orgelkonzert von Bach gehört. Andere berichten von Gedächtnislücken oder fühlten sich wie bekifft. So wie ein Säufer zu Beginn seiner Sucht eine Toleranz gegen Alkohol ent - wickelt, so kann sich auch ein Taucher an eine hohe Konzentration von Stick - stoff gewöhnen. Unter Wasser aber wird auch Sauerstoff irgendwann schädlich, er verwandelt sich in ein Gift, das Schwindel auslöst, Übelkeit, Krampfanfälle. Schließ - lich Bewusstlosigkeit. Omar fährt den Computer in seiner Gedenksteine am Blue Hole: Über 130 Tote in den vergangenen 15 Jahren Tauchschule hoch, weil er einen Film auf YouTube zeigen möchte. „Jurij Lipski. Er er Luft reinpumpen wollte.“ Der Mittel - Schalo hatte kaum Erfahrung mit De - ist ohne seinen Buddy abgetaucht. Allein finger: „Drittens, Sauerstoffvergiftung. kompressionstauchgängen, er war auf das ist schon irre. Jurij hatte eine Video - Deswegen die Zuckungen. Das war’s.“ 40 Meter gewesen, auf 50, 66, 85 und kamera dabei. Die habe ich mit der Lei - Aber nicht nur Presslufttaucher verun - 106 Meter. Bei einem Dekompressions - che hochgebracht. Ich dachte, die Kamera glücken im Blue Hole, auch den techni - tauchgang ist es notwendig, während des ist kaputt, aber sie funktionierte noch. Ju - schen Tauchern, die ausgebildet sind, auf Aufstiegs mehrmals zu stoppen, eine be - rij hat gefilmt. Die ganze Zeit. Er hat sei - 100 Meter und mehr runterzugehen, un - stimmte Tiefe muss für eine bestimmte nen Untergang aufgenommen.“ terlaufen fatale Fehler. Zeit gehalten werden; der Taucher wartet Das Video dauert sieben Minuten und Omar sagt, technisches Tauchen ver - und gewöhnt seinen Körper an den fal - 16 Sekunden, Lipski taucht mit Pressluft, lange Disziplin, es gebe aber immer wie - lenden Druck. Er dekomprimiert, um ge - zwölf Liter. Er scheint anfangs noch alles der Touristen in Dahab, die würden bis sund nach oben zu kommen. Igor Schalo unter Kontrolle zu haben, aber dann fällt nachts um drei feiern, und morgens um war so gut wie tot, als er an die Oberflä - und fällt er, sein Tauchcomputer ist im neun tauchten die dann im Blue Hole. Er che zurückkehrte. Bild zu sehen: 81,7 Meter, 85,3 Meter, in verzweifle an den Verrückten, die unbe - Er sank nicht senkrecht in die angepeil - 91,6 Meter Tiefe trifft er auf den Grund. dingt diese Zahl in ihrem Tauchcomputer te Tiefe, sondern traf schon in 120 Meter Lipski versucht, seine Tarierweste aufzu - haben wollen, „die magische 100“, um auf Grund – sein erster Fehler. Er tauchte blasen, um Auftrieb herzustellen, aber es den Frauen in der Disco zu imponieren. dann knapp über dem Boden weiter run - klappt nicht. Er beginnt zu zappeln, Sand Am 7. November 2011 ging Igor Schalo ter auf 150 Meter – sein zweiter Fehler. wirbelt auf. Dann bleibt das Bild stehen. aus Moskau auf 150 Meter runter, sein Denn das kostete ihn Kraft. Zeit. Und da - Omar klickt den Film weg. Logbuch wies 400 Tauchgänge auf. Num - mit Luft. Beim Aufstieg geriet er auf 130 „Jurij lag mit dem Gesicht auf dem Bo - mer 401 überlebte er nicht. Meter in Atemnot. den, als ich ihn geborgen habe“, sagt er Auf seinem Weg abwärts, an der Au - Schalo bekam Panik und stieg unkon - und beginnt eine Aufzählung: „Erstens“, ßenwand des Blue Hole, auf 90 Meter, be - trolliert auf. Wie ein Ballon schoss er an er streckt den Daumen raus, „Jurij war gegnete er einem schwedischen Taucher. die Oberfläche. Ein Augenzeuge berich - zu schwer. Zwölf Kilogramm Blei am Gurt, Der erzählt nun in Dahab, Schalo habe tet, Schalo habe noch um Hilfe geschrien. dazu die Flasche, die Kamera und die Bat - sich unsicher bewegt, ihm aber signa - Der Aufstieg sollte nie schneller sein terien.“ Der Zeigefinger: „Zweitens, seine lisiert, er sei okay, indem er einen Kreis als zehn Meter pro Minute: Ein Taucher Weste ist geplatzt. Sie war schon voll, als formte aus Daumen und Zeigefinger. atmet Stickstoff ab, wenn der Druck nach -

106 ! "  28/2012 nicht um Geld. Ich verlange nichts. Ich berechne nur den Preis für das Gas.“ Tarek, wie spüren Sie eine Leiche im Blue Hole auf, in den Spalten, im Sand? „Wenn ich etwas in Ihrem Garten ver - stecken würde, würden Sie es doch auch schnell finden.“ Er entdeckt sie so: Omar erkundigt sich zunächst, mit was für einer Ausrüstung der Tote tauchen war. Wie dick war der Neoprenanzug? Wie viel Blei trug er am Gurt? Er muss das wissen, um eine Idee davon zu kriegen, wie die Leiche gesun - ken ist; ein Toter fällt nicht zu Boden wie ein Stein. Er fragt den Buddy, wo der sei - nen Partner zuletzt gesehen habe, in wel - cher Tiefe. Dann informiert er mit seinem Team die Touristen: Sie würden gleich eine Leiche bergen, man könne bleiben, möge sich aber von allem fernhalten, das an die Oberfläche komme. Dann springt Omar ins Wasser, und so - bald er an die Stelle kommt, wo der Tau - cher verunglückt sein muss, lässt er sich treiben, als wäre er selbst tot. Die meisten Leichen liegen zwischen 100 und 120 Meter Tiefe. Hat Omar einen Toten gefunden, nimmt er die Leiche in den Arm oder bindet sie sich um. Fünf Minuten hat er dafür. Dann taucht er auf. S

E Omar sagt, es störe ihn nicht, perma - G A M I

nent die Leiche anzuschauen, er habe Y T T

E „Night of the Dead“ gesehen, einen Hor - G

/

N rorfilm, das sei schlimmer gewesen. Auf I W

D 40 Meter, wenn er die Oberfläche erken - L A B

N nen kann, schickt er die Leiche mit einem W A

H Luftsack hoch. S

:

S Weil Omar lange dekomprimieren O T O

F muss, bleibt er bei einer Mission bis zu Taucher im Roten Meer: Wie ein Astronaut im Weltall drei Stunden lang unter Wasser. Wenn er an Land kommt, ist die Leiche längst ab - lässt; kommt er zu rasch hoch, bildet das auf drei Meter gebracht, er hätte noch transportiert. Gas im Blut Bläschen, die Schmerzen in zehn Minuten gebraucht. „Plötzlich ging Abends gegen sieben hat sich der Wind den Ellenbogen auslösen, in den Knien es ganz schnell. Ich hatte keine Chance.“ am Blue Hole gelegt, die Cafés sind ver - und Schultern. Die Bläschen können aber Er ist ein Mensch, der wütend sein lassen, und Tarek Omar klettert einen auch Gefäße und Gewebeteile verstopfen, kann, ohne laut zu werden. Es ärgere ihn Felsen hinauf. Am Horizont blinken die im Gehirn, im Herzen, in der Lunge, im am meisten, sagt er, dass man ihm oft Lichter einer Stadt in Saudi-Arabien, die Rückenmark. Die letzten zehn Meter sind Taucher bringe, die seit einer halben Stun - ersten Sterne leuchten. Von oben ver - besonders heikel, weil der Druck von de tot sind. So lange dauert es vom Blue sprüht das Blue Hole jetzt einen hypnoti - zwei auf einen Bar, also um die Hälfte Hole mit dem Auto zur Druckkammer. schen Zauber: Ein Klecks im türkisen Riff, sinkt. „Der Weg führt über Geröll. Wir müs - der Taucher anzieht wie ein Magnet. „Schalo muss gesprudelt haben wie sen endlich eine richtige Straße bauen“, Noch immer liegen Knochen auf dem Pepsi-Cola“, sagt Heikal Tawab, leitender sagt Tawab. „Und warum gibt es am Blue Grund des Blue Hole, und die Angehöri - Arzt im Hyperbaric Medical Center in Hole keine Ambulanz? Die medizinische gen wollen, dass sie dort bleiben. Dahab. Taucher, die zu schnell hochkom - Versorgung vor Ort ist lachhaft.“ Tarek, können Sie sich vorstellen, im men, müssen sofort zu ihm, in die Druck - Tawab ist selber Taucher, im Blue Hole Blue Hole die letzte Ruhe zu finden? Für kammer. Die sieht aus wie ein U-Boot, war er aber noch nie, „kein Bedarf“. Es immer in die Tiefe zu schweben, so wie sechs Patienten können gleichzeitig be - sei nur eine Frage der Zeit, sagt er, bis der Taucher in dem Film „The Big Blue“? handelt werden. Tawab simuliert bis zu Tarek Omar wieder einen Toten heraus - Er guckt auf das Loch. Schweigt. Dann 60 Meter Tiefe, dann reduziert er den holen müsse. lächelt Tarek Omar. Druck langsam wieder, während drinnen Omar wohnt in einer Gasse abseits des „Nein“, sagt er. die Kranken sitzen und Sauerstoff atmen, Trubels in Dahab, vor der Terrasse steht um die Bläschen zu ersticken. eine rostige Brustpresse, an der er sich Tawab rechnet jeden Moment mit fit hält. Omar zeigt eine Urkunde, in fünf Video: einem Notfall, sein Telefon stellt er nie Sprachen dankt ihm Alexander Lipski für Tödliche Tiefe aus. Er rettet Leben, aber manchmal kann „die gefährliche Mission, den Körper mei - auch er nichts tun. Es gab einen Fall, da nes Sohnes“ geborgen zu haben. Für Smartphone-Benutzer: saß ein Mann bereits sechs Stunden lang Er hole die Leichen hoch, weil er helfen Bildcode scannen, etwa mit in der Kammer, Tawab hatte ihn schon möchte, sagt Tarek Omar. „ geht es der App „Scanlife“.

! "  28/2012 107