5. Zyklus-Konzert
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Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 1 (Schwarz/Pr 2010|2011 140. SPIELZEIT DAS ORCHESTER DER LANDESHAUPTST137. SPIELZEITADT 5. Zyklus-Konzert HAYDN · BERIO · SCHUMANN Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 2 (Schwarz/Pr Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 3 (Schwarz/Pr 3 Samstag, 5. Februar 2011 19.30 Uhr Sonntag, 6. Februar 2011 19.30 Uhr Festsaal im Kulturpalast 5. Zyklus-Konzert Roberto Abbado | Dirigent GrauSchumacher Piano Duo Andreas Grau, Götz Schumacher | Klavier KLAVIERPFLEGE: GERT GÄBLER, KLAVIER- UND CEMBALOBAUER Die Dresdner Philharmonie ist Mitglied im Deutschen Bühnenverein Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 4 (Schwarz/Pr 4 Joseph Haydn Luciano Berio Robert Schumann Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 5 (Schwarz/Pr 5 Programm Joseph Haydn (1732 –1809) Sinfonie D-Dur Nr. 93 Hob.I:93 Adagio – Allegro assai Largo cantabile Menuetto. Allegro Finale. Presto ma non troppo Luciano Berio (1925 - 2003) Concerto für zwei Klaviere und Orchester PAUSE Robert Schumann (1810 –1856) Sinfonie Nr. 4 d-Moll op.120 Introduction: Ziemlich langsam – Lebhaft – (attaca) Romanze: Ziemlich langsam – (attaca) Scherzo: Lebhaft – (attaca) Finale: Etwas zurückhaltend – Langsam – Lebhaft – Presto Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 6 (Schwarz/Pr 6 Haydn · Berio · Schumann Zur Entstehung einer bürgerlichen Gattung ie Entwicklung der Sinfonie vom Joseph Haydn D höfischen, unterhaltenden Stück * 31. März 1732 in zum Inbegriff des autonomen musi- Rohrau, Niederösterreich kalischen Kunstwerkes verlief parallel † 31. Mai 1809 in Wien zu der Etablierung eines öffentlichen Konzertwesens, dessen Veranstaltungen jedermann gegen die Zahlung eines Eintrittsgeldes offenstanden. Dieser Prozess, der allmählich zur Auflösung der feudalen Institutionen wie der Hof- kapellen führte, begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun- derts und vollzog sich in den einzelnen europäischen Ländern in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dass hierbei die Sinfonie von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt hat, belegt u.a. das Grün- dungsdokument der Leipziger Gewandhauskonzerte von 1781, in dem es heißt: »In den gewöhnlichen Concerten wird vor der Pause eine Symphonie, Arie, ein Concert, und abwechselnd ein Duett, oder Instrumental-Quartett; nach der Pause eine Symphonie, Arie, ein Chor und eine Partie [Suite] gegeben werden.« Selbst reisende Virtuosen nahmen gerne sinfonische Werke Haydns oder Mozarts in ihre Programme auf, da die Veranstaltungen, wie es in einem Bericht der Allgemeinen Musikalischen Zeitung vom 28. Januar 1807 heißt, oft nur der Sinfonie wegen besucht wurden, »welche in jedem Falle […] das Entrée-Geld werth ist.« Dass diese Bedeutungs- zunahme der sinfonischen Gattung ihre Entwicklung beschleu- nigt hat, liegt auf der Hand. Und es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass Joseph Haydn die zwölf »Londoner Sinfonien«, die nicht nur den Abschluss seines sinfonischen Schaffens, sondern zugleich einen Wendepunkt in der Geschichte der klassisch- romantischen Sinfonie bilden, für das fortschrittliche Publikum einer Weltstadt geschrieben hat. Dass es hierzu kam, hatte mehrere Gründe: Im Herbst 1790 war Haydns langjähriger Dienstherr Fürst Nikolaus Joseph Ester- házy gestorben, woraufhin das kostspielige Musikleben am Hof eingestellt wurde. Als der in Bonn geborene Violinist und Kon- zertunternehmer Johann Peter Salomon vom Tod des Fürsten Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 7 (Schwarz/Pr 7 erfuhr, suchte er Haydn umgehend Sinfonie D-Dur Nr. 93 auf, um ihn für die nächste Saison Hob.I: 93 seiner Abonnementkonzerte nach Entstehung März 1790 London zu verpflichten. Nach an- bis Februar 1792 fänglichem Zögern verpflichtete sich Uraufführung dieser, neben einer italienischen Oper 17. Februar 1792 sechs neue Sinfonien zu schreiben (Nr. 93 – 98) und diese mit anderen Spieldauer Werken in zwölf Konzerten in London ca. 25 Minuten zu dirigieren, so dass sich beide Mit- Besetzung te Dezember auf die Reise nach 2 Flöten Großbritannien machten und Dover 2 Oboen am Neujahrstag 1791 erreichten. 2 Fagotte Die Sinfonie Nr. 93 in D-Dur, die 2 Hörner in D im ersten Konzert der zweiten Saison 2 Trompeten in D Salomons unter Mitwirkung Haydns Pauken am17. Februar1792 uraufgeführt wur- Streicher de, entstand als dritte »Londoner Sin- fonie« nach den Sinfonien Nr. 96 und Nr. 95. Haydn hatte seine Erfahrungen aus der ersten Londoner Konzertserie also bereits ver- werten können, weshalb es nicht verwundert, dass der langsame Satz bei der Premiere wiederholt werden musste und das gesam- te Werk bereits im darauffolgenden Konzert, am 24. Februar, erneut auf dem Programm stand. Eingeleitet wird die Sinfonie von einer langsamen, zwanzig Takte umfassenden Adagio-Einleitung mit expressiven dynamischen und harmonischen Kontrasten, wo- bei die beiden monumentalen Anfangsakkorde vor allem die Auf- gabe übernehmen, dem Hörer den vollständigen Orchesterappa- rat vorzustellen. Im zäsurlos sich anschließenden Hauptteil, Paradebeispiel eines »singenden Allegros«, entfaltet sich dann eine äußerst serene Musik, die man nach der kontrastreichen Introduk- tion kaum erwartet hätte. Im zweiten Satz, der originellerweise mit einem Solostreichquartett beginnt, greift Haydn auf den Typ des Capriccios nach den Vorbildern von Johann Joseph Fux und Georg Christoph Wagenseil zurück, in dem ein Thema rondoar- tig wiederholt, aber immer auf eine andere Art fortgesponnen wird. Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 8 (Schwarz/Pr 8 Haydn | Berio Motivische Fortspinnungsarbeit findet sich auch im Menuett, des- sen Trio marschartig von triolischen Bläsersignalen eingeleitet wird. Grundlage des Finales bildet schließlich ein Kontertanz, bei des- sen Verarbeitung sich die von Haydn in den 1770er Jahren ent- wickelte Technik der motivisch-thematischen Arbeit zeigt, mit Hil- fe derer die Motive scheinpolyphon über die Stimmen verteilt werden, um das gegebene musikalische Material zu verdichten und neue musikalische Zusammenhänge herzustellen. Ausloten von Gegensätzen uciano Berios Concerto für zwei Luciano Berio L Klaviere, ein selten aufgeführtes * 24. Oktober 1925 Schlüsselwerk der Klavierliteratur im in Oneglia 20. Jahrhundert, entstand in den Jah- † 27. Mai 2003 in Rom ren 1972/1973 im Auftrag des New York Philharmonic Orchestra. Die Premiere des ungewöhnlich be- setzten Stückes, das neben den beiden Soloklavieren ein Marim- baphon, eine Elektro-Orgel sowie ein weiteres Klavier im Orches- ter verlangt, fand am 15. März 1973 mit dem Pianistenduo Bruno Canino und Antonio Ballista unter der Leitung von Pierre Bou- lez in New York statt. Im Programmheft der Uraufführung be- merkte Berio, dass er bei der Komposition des Werkes den Be- griff »Concerto« nur als »Metapher« für eine Gattung aufgefasst habe, die er im herkömmlichen Sinn für überholt ansah. »Bei der Beziehung zwischen Solist und Orchester«, so der Komponist, »han- delt es sich um ein Problem, das immer wieder aufs Neue gelöst wer- den muss […]« – auch innerhalb ein und desselben Werkes. Dem- entsprechend wird in dem rund fünfundzwanzigminütigen Doppelkonzert das Verhältnis der beiden Solisten zum Orchester, aber auch deren Bezüge untereinander, immer wieder aufs Neue ausgelotet. Dabei ist die harmonische und rhythmische Organi- sation der Musik, die immer wieder um tonale Zentren kreist, trotz einer Vielzahl von äußerst spröden Dissonanzballungen insgesamt Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 9 (Schwarz/Pr 9 einer eher »gemäßigten« Moderne Concerto für zwei verpflichtet, weshalb es nicht über- Klaviere und Orchester rascht, dass die das Werk einleitende Entstehung 1972/73 Kadenz der beiden Soloinstrumente Uraufführung einen geradezu impressionistischen 15. März 1973 in New Tonfall annimmt. Mit einem insistie- York mit den New Yorker renden Tritonusmotiv in hoher Lage Philharmonikern unter wird dann der Eintritt des Orchesters Pierre Boulez; Solisten vorbereitet, in dem zunächst die So- waren Bruno Canino loflöte prominente Aufgaben über- und Antonio Ballista nimmt. Nach einigen Blechbläser- passagen wird das von der Flöte Spieldauer exponierte Material von einer Solo- ca. 25 Minuten violine aufgegriffen, bevor das Stück Besetzung seinen Höhepunkt erreicht, der in sei- 2 Flöten; Piccolo ner polyrhythmischen und polyto- 2 Oboen; Englischhorn nalen Faktur an Schichtungen von 2. Klarinetten; Es- und Charles Ives erinnert. Im Anschluss an Bassklarinette eine weitere Klavierkadenz mit Solo- Altsaxophon; Tenor- einwürfen von diversen Instrumenten saxophon erklingt das Tritonusmotiv im vollen 3 Fagotte; Kontrafagott Orchester, wobei die Musik mit mo- 3 Hörner in F torischen Rhythmen gesteigert wird. 3 Trompeten in C Mit einer Reihe von g-Moll-Akkord- 3 Posaunen ketten, die auf die Anfangstakte ver- Basstuba weisen, klingt das Werk schließlich in Schlagzeug; Marimbaphon verhaltenem Tonfall aus. Klavier; Elektro-Orgel Streicher Blick zurück nach vorn achdem Robert Schumann für nahezu ein Jahrzehnt fast N ausschließlich Klaviermusik komponiert und sich zunächst mit vorbildloser Konsequenz dem Liedgenre zugewandt hatte, be- gann er sich zunehmend auf den sinfonischen Gattungsbereich Progr_ZK5_5.+6.2.2011 26.01.2011 11:34 Uhr Seite 10 (Schwarz/P 10 Schumann zu konzentrieren. In einem Brief vom Robert Schumann 14. April 1839 an Schumanns ehema- * 8. Juni 1810 ligen Lehrer Heinrich Dorn heißt es in Zwickau diesbezüglich: »Bald gibt es nur Sym- † 29. Juli 1856 phonien von mir zu verlegen und zu in Endenich, heute ein hören. Das Clavier möcht’ ich oft zer- Ortsteil von Bonn