Rarner Blatt 1 Rarner Blatt Mitteilungen Der Einwohnergemeinde Raron
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April 2021 | RARNER BLATT 1 RARNER BLATT MITTEILUNGEN DER EINWOHNERGEMEINDE RARON 33. Jahrgang April 2021 Nr. 1 Neuer Gemeinderat Ämterverteilung, Kom- missionsmitglieder und Delegierte für 2021 bis 2024. S. 6–8 Neu: Kita und ABES Ab Mitte August gibt es in Raron eine eigene Kita und ausserschuli- sche Betreuung. S. 9 Eigene Hausärztin Dr. Nicole Mattig-Gru- ber wird am 1. Septem- ber in Raron ihre Arzt- praxis eröffnen. S. 9 500 000 m3 stürzten am 29. Januar zu Tale Award-Gewinnerin Der Felssturz ob dem Steinbruch Blasbiel ereignete sich am Freitag, 29. Januar, kurz nach 11 Uhr. Die ist die Heimweh-Rarne- dadurch losgelösten Geröll- und Steinmassen erstreckten sich bis zur Wohnzone und verschütteten rin, die im Rheintal ihre zum Teil den Bietschbach. Personen kamen glücklicherweise keine zu Schaden. Es mussten jedoch zweite Heimat gefunden 76 Anwohner des betroffenen Wohnquartiers aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. hat. S. 26/27 Fortsetzung auf den Seiten 2 bis 4 2 Verwaltung RARNER BLATT | April 2021 Das ist er, der mächtige, aber nicht stabile Felsblock ober- halb des Dorfes Raron. Ein Teil davon musste raschmöglichst gesprengt werden. Fortsetzung von Seite 1 Das Bachbett des Bietsch- bachs wurde mittels Bau- maschinen vom Geröll be- freit, damit das angestaute Wasser wieder abfliessen konnte. Das war ein grosser Schock "Das Ereignis war anfangs ein grosser Schock. Die Polizei stand plötzlich vor der Türe und wir mussten innert fünf Minuten alles zusam- menpacken und räumen", erzählte Benno Bumann als müssen. In der ersten Wo- somit noch 45 Personen Behörden sicherten Wohnungsangebote aus direkt betroffener Anwohner. che kamen wir bei unserer evakuiert, welche alle bei Unterstützung zu der Region konnte der Ge- Auch Moritz Stoffel, welcher Tochter in Lalden unter und Bekannten und Familien Die Staatsräte Frédéric meindeführungsstab den ebenfalls in unmittelbarer waren dann froh, als wir ein unterkamen. Favre, Christophe Darbellay, Evakuierten dank der Mit- Nähe der Abbruchstelle Studio in Raron erhielten, Neben den Laserscan- Nationalrat Franz Ruppen hilfe von Privatpersonen zur wohnt, wurde vom Ereignis damit wir uns besser orga- Messungen wurden Ka- und Ständerat Beat Rieder Verfügung stellen. überrascht. "Nachdem ich nisieren konnten. Dafür sind meras und weitere Mess- etwas gehört hatte, ging wir sehr dankbar." instrumente eingerichtet. ich sofort nach draussen Somit wurde der Hang und habe den Felsrutsch Nach drei Tagen millimetergenau durchge- beobachtet. Mir war sofort weniger Evakuierte hend überwacht. Nebst klar, dass der Bietschbach Nach drei Tagen haben kleineren Rutschen hat sich übergehen könnte. Deshalb die nach dem Felssturz der Hang in den darauffol- habe ich sofort alle Türen installierten Laserscan- genden Tagen nicht mehr verriegelt und ging dann auf Messungen gezeigt, dass bewegt. die Strasse um Schneewän- ein Teil der Evakuierung Der Gemeindeführungs- de zu erstellen, damit das aufgehoben werden konnte. stab, die Feuerwehr, der Wasser abfliessen kann. Mir Somit konnten 29 Perso- Zivilschutz, die Polizei sowie war nicht bewusst, dass eine nen wieder nach Hause die Spezialisten Geologie Der Geologe Eric Pointner Evakuation infrage kommt, zurückkehren. Bis auf zwei sowie die Fachleute des bis dann die Polizei meine Personen, welche in der Kantons blieben weiterhin sowie mehrere Kantons- Mehrere Sicherheits- Frau informierte, dass wir gesperrten Zone arbeiteten, durchgehend im Einsatz. vertreter haben sich im massnahmen sofort das Haus verlassen aber nicht wohnten, waren Februar selbst ein Bild der durchgeführt Situation vor Ort gemacht. In den folgenden Wochen Alle zeigten sich beeindruckt wurden mehrere Sicher- von der Arbeit der Einsatz- heitsmassnahmen aus- organisationen und waren geführt. So wurden u. a. stolz auf die Zusammen- Not- und Schutzdämme arbeit zwischen Gemeinde errichtet, Verankerungs- und Kanton. Sie sicherten massnahmen installiert den Evakuierten sowie allen sowie ein temporärer Hoch- Einsatzkräften weiterhin die wasserschutz aus Betonele- volle Unterstützung zu. menten organisiert. Auch Schutzzäune wurden aufge- Überaus erfreulich: stellt und ein Alarmsystem 70 Wohnungsangebote installiert. aus der Region Geologe Eric Pointner: Der Gemeindeführungsstab, die Kantonspolizei, die Feuerwehr Raron-Niedergesteln, das kantonale Amt für Bevölkerungsschutz, der Zivilschutz, die Walliser Rettungsorganisation, die Doch nicht nur der Kanton "Dank dem grossartigen Sanität Oberwallis, der Kantonsgeologe sowie die Bergrettung trafen sich, um zu beraten und unterstützte Raron wäh- Einsatz der involvierten zu entscheiden. rend dieser Zeit. Rund 70 Felssicherungsspezialisten April 2021 | RARNER BLATT verwaltung 3 Die Bergleute bei den Si- cherungsarbeiten im steilen Gelände. Sie mussten 150 Sprenglöcher und 60 Anker- löcher bohren. konnten die anspruchsvol- len Arbeiten im Felssturzge- biet so schnell als möglich abgeschlossen werden." Eine Sprengung drängte sich trotzdem auf Und dennoch drängte sich eine Sprengung auf. In der Vorbereitung wurden 150 Löcher gebohrt, die mit 225 kg Sprengstoff befüllt wur- den, und 12 m tiefe Befesti- gungsanker gesetzt, welche die instabile Kalkschicht mit dem darunterliegenden Massivgestein verbunden haben. Die Anker benötigte wohl das Gestein durch die kung, obwohl nur halb so Kosten für die Sicherungs- Noch bis rund Mitte Mai man, um weniger sprengen Sprengung stark zerrüttet viel Gestein gelöst wurde und Räumarbeiten gegen erfolgen im Bachbett des zu müssen. worden war. Um diese Rest- wie geplant. Man wollte 2 Mio. Fr. belaufen. Gemäss Bietschbachs Räumungsar- Bei den beiden Schichten masse abzutragen, benötig- kein Risiko eingehen, denn Jules Seiler, der von der beiten, die Lärm- und Staub- soll es sich gemäss Geo- ten die Felsräumungsarbei- mit zu viel Sprengstoff hätte Gemeinde Raron als Experte emissionen verursachen morphologe Jules Seiler ten noch Wochen. Durch man erreicht, dass eventuell für Naturgefahren mit der können. Auch die defekten um Millionen Jahre alte den speditiven Einsatz der Häuser neu hätten bedacht Planung und Projektierung Baumaschinen konnten in Meeresschichten handeln, Spezialisten und Bauarbei- werden müssen. zur Wiederherstellung des der Zwischenzeit abgeräumt die infolge der Alpenbildung ter, welche dafür sogar am Einige Steine sind zwar Bachbettes des Bietsch- werden. aufgefaltet und überlagert Samstag arbeiteten, kamen auf die Dächer und an bachs beauftragt wurde, Der gesamte Hang wird wurden. diese sehr gut und schnell die Fassaden der in der dürften dadurch der Ge- weiterhin mit installierten 40 Tage nach dem Felssturz, voran. ersten Reihe stehenden meinde Raron Kosten von Messinstrumenten über- am 10. März, erfolgte dann Die Evakuierungszone wur- Häuser gekracht, wirklich mindestens 20 % entstehen. wacht. die Sprengung. Die vorange- de dadurch laufend kleiner, grosse Schäden sind dabei Dies, weil die Kosten für henden Sicherungsarbeiten sodass noch vor Ostern alle aber nicht entstanden. Die Gemeindeführungsstab, Gemeinde lässt geo- hatten sich ausgezahlt, Bewohner von Raron wieder Arbeiten waren heikel und Zivilschutz und Feuerwehr logische Expertise es gab keine Schäden im in ihre Häuser zurückkehren bedurften einiges an Mut. nicht subventioniert werden. ausarbeiten Bereich der Siedlung. konnten. In Zusammenarbeit mit dem Die Sprengmasse konnte Kosten in Millionenhöhe Sicherer als zuvor Kanton hat der Gemeinderat rund zur Hälfte abgetragen Das Resultat sind zu erwarten Ob die vom Hang aus- beschlossen, dem Büro werden. Der Rest blieb im der Sprengung Nach den ersten Hoch- gehende Gefahr für eine Geotest AG in Zollikofen Abbruchgebiet liegen, ob- Die Sprengung zeigte Wir- rechnungen sollen sich die weitere Nutzung des nun den Auftrag zur Erarbei- zugeschütteten Steinbruchs tung einer geologischen gebannt ist oder nicht? Nach Expertise des Felssturzes all den Arbeiten soll die Si- zu vergeben. Bund und tuation sicher massiv besser Kanton subventionieren sein als zuvor. Man erwartet diese Studie zu 90 %. dazu ein Gutachten. Zudem hat der Gemeinderat bei der Staatsanwaltschaft Keine besondere Lage des Kantons Wallis (Amt mehr der Region Oberwallis) Nachdem die Reinigungsar- eine Strafanzeige und einen beiten am Hang abgeschlos- Strafantrag gegen Unbe- sen werden konnten, wurde kannt nach Art. 301 und am Karfreitag die besondere 118 StPO eingereicht. Lage in die normale Lage zu- rückgestuft. Damit beendete auch der Gemeindefüh- rungsstab seinen Einsatz. 4 Verwaltung RARNER BLATT | April 2021 So hätte Raron im Nordwesten des Dorfes 2026 aussehen sollen … … wenn es nach dem Willen der Rarner Stimmberechtigten gegangen wäre, DNP 2003 abgelehnt 2015 dann die an der Urne dazu Stellung nehmen konnten. Wäre, weil der Felssturz Die Rarner Stimmberech- deutliches Ja vom 29. Januar dieses Jahres eine völlig neue Lage geschaffen hat. Nach- tigten konnten am 18. Mit satten 88,91 % Ja- stehend wird aufgeführt, was geschehen wäre, ohne diesen fatalen Abbruch. Mai 2003 über den Detail- Stimmen hatte die Stimmbe- nutzungsplan "Steinbruch völkerung am 8. März 2015 Die Geschichte Sie wollte vor allem eine Blasbiel", der sowohl für – 53,12 % nahmen teil – den des Steinbruchs Blasbiel mittel- und längerfristi- Eigentümer als auch Be- neuen Detailnutzungsplan ge Wiederinstandstellung hörden verbindlich gewesen (DNP) Blasbiel deutlich des gesamten Steinbruch- Der Steinbruch Blasbiel sehen – verunziert. Diese in wäre, abstimmen. Mit 320 angenommen. Offenbar war Areals, hatte aber auch ein befindet sich nordwestlich den Nordabhang hineinge- Nein-