WALTER HAMMER (1888 – 1966) Verleger Der Jugendbewegung Pionier Der Widerstandsforschung
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Mit dem Symbol des Fackelreiters WALTER HAMMER (1888 – 1966) Verleger der Jugendbewegung Pionier der Widerstandsforschung Dem Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades Dr. phil. eingereichte Dissertation von Jürgen Kolk Gröde im Oktober 2010 Erstgutachter: Prof. Dr. Peter Steinbach Zweitgutachter: Prof. Dr. Johannes Tuchel Tag der Disputation: 9. Dezember 2011 Für Malin und Jesper Danksagung Über Walter Hammer gibt es außer einer sehr großen Anzahl von Briefen nur wenig Material aus erster Hand. Ausdrücklich danken möchte ich daher den Mitarbeitern aller von mir konsultierten Archive für ihre Arbeit, Ratschläge und Ideen. Ich danke den wenigen Zeitzeugen, die Walter Hammer noch persönlich gekannt haben, für ihre Interviews. Sie alle stehen stellvertretend für viele Menschen, die mir mit wissenschaftlichem, fachlichem und freundschaftlichem Rat zur Seite gestanden haben. Sehr wertvoll waren meine Gespräche mit Walter Hammers Witwe Erna Hammer-Hösterey (geb. Schulz, 1.12.1896 – 9.10.1992) und Otto Piehl (12.9.1906 – 2.7.1999). Erna Schulz wurde von 1921 an Hammers wichtigste Mitarbeiterin als Verlagsleiterin für „Junge Menschen“ und den Fackelreiter- Verlag. Darüber hinaus war und blieb sie seine vertraute Gefährtin bis an sein Lebensende. Nach seinen Tod gründete sie gemeinsam mit Otto Piehl und anderen Freunden den Walter-Hammer-Kreis, um das Andenken an sein Lebenswerk lebendig zu halten. Erna Hammer-Hösterey und Otto Piehl haben mich in ihren letzten Lebensjahren vertrauensvoll an ihren Aktivitäten teilnehmen lassen. Mit Otto Piehl, dem Maschinenbauer, Gewerkschafter und Sozialdemokraten, hat mich eine fast zehnjährige Freundschaft verbunden. Mit seinen Erzählungen von Verhaftung, Flucht und Exil, als Leiter des Emigrantenheims in Kopenhagen, als Gewerkschaftsfunktionär in Schweden und später bei der IG Metall in Frankfurt/M., wo er sich sehr um die politische Bildung der Jugend verdient gemacht hat, ließ er für mich eine sehr spannende Zeit lebendig werden. An dieser Stelle danke ich auch der Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung, Hamburg, die meinen Beitrag über die Widerstandsforschung Walter Hammers mit ihrem Förderpreis 1995 „Erfolgreiche Rückkehr aus dem Exil“ auszeichnete. Mein persönlicher Dank gilt meiner Frau für die Begleitung dieser Arbeit und ihr Wissen darum, was sie mir bedeutet. Ich möchte die Dissertation meinen Kindern widmen, denn ich freue mich über ihre Selbständigkeit und ihr Interesse an Geschichte und Geschichten. Meinen Eltern danke ich für ihr Interesse und ihre verläßliche Unterstützung in all meinen vielfältigen Lebenslagen. Friedemann Bedürftig möchte ich an dieser Stelle ganz besonders herzlich danken. Mit ihm durfte ich anregende und kritische Gespräche über Walter Hammer und seine Zeit führen, und er leistete die unverdrossene Arbeit des Korrekturlesens. Als Wichtigstes aber vermochte sein Zutrauen in mir die Energie für die Fertigstellung dieser Arbeit freisetzen. Auch Herrn Prof. Dr. Peter Steinbach danke ich für Ermutigung, sowie ihm und Herrn Dr. Johannes Tuchel für fachliche und persönliche Anregungen. Mit den Menschen auf Hallig Gröde verbindet mich der wunderbare Ausgleich zu geistiger Arbeit, auch ihnen danke ich für ihr Interesse. Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung............................................................................................................................. 2 1. Sehnsucht nach Erneuerung 1888 - 1918................................................................................6 1.1. Fragmente einer Kindheit................................................................................................7 1.2. Reife und Identität......................................................................................................... 11 1.3. Am Bruch der Zeit.........................................................................................................23 1.4. Zusammenfassung......................................................................................................... 38 2. Der Fackelreiter 1918 - 1933................................................................................................ 39 2.1. Junge Menschen............................................................................................................ 40 2.2. Fackelreiter-Verlag........................................................................................................ 53 2.3. Im politischen Weimar...................................................................................................64 2.4. Zusammenfassung......................................................................................................... 75 3. Widerstand im Abseits 1933 - 1945...................................................................................... 76 3.1. Abschied von der Jugend...............................................................................................77 3.2. Europäischer Adel......................................................................................................... 87 3.3. Rückkehr nach Deutschland..........................................................................................95 3.4. Zusammenfassung....................................................................................................... 106 4. Befreiung und Bewahrung – Das Erbe der Widerstandskämpfer 1945 - 1950...................107 4.1. Neuanfang in einem zerstörten Land...........................................................................108 4.2. Widerstandsforschung als Politikum........................................................................... 130 4.3. Zusammenfassung....................................................................................................... 143 5. Von Ost nach West 1950 - 1966.......................................................................................... 144 5.1. Selbstachtung und Flucht............................................................................................ 145 5.2. Neuanfang und Totenehrung....................................................................................... 151 5.3. Zusammenfassung....................................................................................................... 160 Schlußwort.............................................................................................................................. 161 Anhang.................................................................................................................................... 169 I. Quellenlage und Archive...............................................................................................170 II. Literaturverzeichnis...................................................................................................... 173 III. Bibliografie Walter Hammer........................................................................................ 176 IV. Bibliografie des Fackelreiter-Verlags........................................................................... 178 V. Abkürzungsverzeichnis................................................................................................ 181 VI. Namenregister.............................................................................................................. 183 Vorbemerkung 2 Vorbemerkung „Wer an die Zukunft glaubt, glaubt an die Jugend. Wer an die Jugend glaubt, glaubt an die Erziehung. Wer an die Erziehung glaubt, glaubt an Sinn und Wert der Vorbilder.“ Erich Kästner, Von der Vergeßlichkeit Vorbemerkung 3 Walter Hammer glaubte an die Zukunft, und zeitlebens erinnerte er an die Kraft von Vorbildern. Wer war dieser Mann? Und was war er? Walter Hammer war sprachgewandt, kommunikativ, unkonventionell und unbequem. Er sprühte vor Ideenreichtum und Organisationstalent und war der geborene Redakteur, einfühlsam in der Wortwahl, klar und zielgerichtet in der Aussage. Er hatte den Hang zur Perfektion. Im Persönlichen lebte er materiell bescheiden und anspruchslos, war hilfsbereit, war leicht erregbar, süchtig nach Aufmerksamkeit und abhängig vom Urteil seiner Mitmenschen, sensibel und verletzlich. In der Sache war er jedoch streitbar und verantwortungbewußt. Seine begeisternde und mitreißende Lebenslust, sein Selbstbewußtsein und sein Mut konnten umschlagen in Verzweiflung und Depression. Walter Hammer besaß die Gabe, Talente zu erkennen. Er förderte sie durch Zuwendung und Übertragung von Verantwortung. Er wurde als Walter Hösterey am 24. Mai 1888 in Elberfeld geboren und starb am 9. Dezember 1966 in Hamburg. Der Name Hammer ist ein Pseudonym, dessen er sich seit früher Jugend bediente. Sein Aufbegehren gegen die engen und überholten Strukturen in Familie und Gesellschaft entzündete heftige Konflikte mit seinem Vater, und Walter Hösterey fand Auswege in der aufkeimenden Wandervogelbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunders und in der Philosophie Friedrich Nietzsches. Beide bildeten starke Fundamente seines Strebens nach Erneuerung und blieben prägend für sein ganzes Leben. Als die Jugendbewegung 1913 in der Burg Ludwigstein auf dem Hohen Meißner den Ersten Freideutschen Jugendtag veranstaltete, gehörte Walter Hammer als Ortsgruppenleiter im Wandervogel e.V. und im lebensreformerischen Vortrupp-Bund bereits zu den führenden Aktivisten. „Komm,“ könnte Walter Hammer gesagt haben, als er seinen Freund Hans Paasche beiseite zog, „mit diesem oberlehrerhaften Geschwätz haben