Aufbruch und unruhige Zeiten Reformation in Bad Belzig Aufbruch und unruhige Luther 2017 – 500 Jahre Reformation Zeiten „Ein feste Burg ist unser Gott“ lautet die erste Textzeile eines Reformation in Bad Belzig bekannten Kirchenliedes aus der Feder von . Martin Luther war auch in Belzig und hat hier seine eindrucksvollen Spuren hinterlassen. Vielleicht war es die Burg Eisenhardt, die ihn zu Ralf Gebuhr diesem Text inspiriert hat. 1 In unserer Broschüre sind wir diesen Spuren gefolgt und haben sie im Kontext der damaligen Zeit, aber auch im Zusammenhang mit den politischen Wirren des 30-jährigen Krieges historisch aufgearbeitet.

Herausgekommen ist eine sehr spannende und mit vielen Facetten bereicherte historische Dokumentation über die Visitation von Martin Luther, aber auch über die Bedeutung Belzigs und das Leben der Einwohner zu jener Zeit. Belzig hat in vielerlei Hinsicht durch die Reformation und deren Aus- wirkung Aufschwung aber auch Niederlage erfahren. Denkmale der Reformationszeit. Stadtplan Bad Belzig Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde die Stadt wieder 02 aufgebaut. Wer heute die Burg Eisenhardt sieht, kann sich der Worte 04 Martin Luther und die Reformation in Belzig von Martin Luther erinnern, die eindrucksvolle Geschichte unserer 14 Der Wittenberger Hof und Belzig Stadt erahnen und den Erkenntnissen der Historie folgen. 24 Die Landschaft der Reformation Quellen und Literatur Die vorliegende Broschüre möchte dazu ihren Beitrag leisten. 32

Hannelore Klabunde Bürgermeisterin Pu sc hk Denkmale der Reformationszeit ins 46) tra (B 2 ße Str. (B ger Bad Belzig gehört zu den wenigen Orten te, die von Gemälden der Malerfamilie 24 bur 6) en e nd im heutigen Bundesland , Cranach bekannt sind, kann hier in Au- ß ra a B r t s die Besucherinnen und Besuchern ur- genschein genommen werden. Burg r

e l l ö sprüngliche Denkmale aus dem unmit- Eisenhardt, ausgebaut unter Friedrich m

e i 10 N telbaren Umfeld der Reformation Martin dem Weisen, ist Teil der Wittenber- Luthers und der Persönlichkeiten in Wit- ger Residenzlandschaft zur Zeit Martin

) tenberg bieten. Den Bauwerken sind die Luthers. Zwei Spitäler und zwei Kirchen 6 4 E rn 2 s t t i B - Thä Spuren der Geschichte anzusehen. können erkundet werden, bedeutende lman e n-S h e ( traß e n ß i Das Wirkungsfeld bedeutender Persön- Reformatoren wirkten hier persönlich als a E r t s Am Stadtgraben r Niem in e e egk lichkeiten der Reformationsgeschich- Visitatoren. e ß d er t a S S r tra t e ß s e r ß e 9 a l l r t Töpferstr. ö Lü 8 S bn m i e 7 tz i er S Kirchplatz tra N ße Reißigerstraße

2 3 W Magd ebu Hirtengas g ie rge se

e r e se Stra w ße ß

r n b a

e u r Postmeilensäule und r rg e er t

S t s 9 Burg Eisenhardt t 6 r

m r. k ehemaliges Heilig-Geist-Spital r e

m e ä s a u

9 s K a a M

lg 5 l M a 5 W 5 5 5 W alls r. Sa tra st nd 4 ße er be Briccius- d rg a st e B r. ß Kirche a tr S r e in rl Be Stadtkirche r to Sankt Marien ß lo h Sc

e ß a r t B s ah f nho o fsg h ass n e h Reißiger-Haus a B Sitznischenportal Gertraudenkapelle 1 e aß tr s 1 2 3 ß e Burg Eisenhardt, Briccius-Kirche, Postmeilensäule und ehem. Heilig-Geist- o fstraß l Bahnho h c aße 3 Spital, 4 Brauhaus in der Straße der Einheit, 5 Sitznischenportale, 6 Rathaus, S tr er S rg 2 be 7 Stadtkirche Sankt Marien, 8 Reißiger-Haus, 9 Stadtmauerreste und Stadtgraben, en itt W 10 Gertraudenkapelle Martin Luther

und die Reformation Bis in das 19. Jahrhundert gehörten Belzig und das dazugehörige Amt nicht in Belzig zu Brandenburg, sondern zum Kurfürs- tentum Sachsen und damit zum Mut- terland der Reformation. Luther war hier geistlicher Führer, die Wittenberger Martin Luther hatte einen großen Ruf als Prediger. Äußerst lebendig konnte er der Kir- Universität verschaffte den intellektuellen chengemeinde selbst schwierige theologische Hintergrund, die Herren des wettinischen Fragen vermitteln. Das Flugblatt zeigt, wie vor den Zuhörern regelrecht ein Bild der „falschen Hofes boten politischen Schutz und die Kirche“ ersteht. Malerfamilie Cranach schuf das „Image“ der Reformation, wie es der Kunsthisto- Schrift und mündlich“ gedrängt, endlich riker Martin Warnke ausdrückte. die „Visitation“ vorzunehmen und die 4 kirchlichen Einrichtungen so zu gestalten, 5 Im Amt Belzig wurden durch Martin wie es Luthers Lehre entsprach. Luther und seine engsten Mitstreiter die kirchlichen Strukturen der Reforma- Angesichts dieser persönlichen Kontak- tion geschaffen. In einem Brief vom 17. te zwischen den Reformatoren aus Wit- Dezember 1529 hatten Luther und sein tenberg und Menschen aus Stadt und enger Weggefährte Justus Jonas an den Amt Belzig ist es nicht unwahrscheinlich, Kurfürsten von Sachsen geschrieben, sie dass Luther seine Anwesenheit in Belzig würden aus Belzig immer wieder „durch Anfang des Jahres 1530 nicht nur nutz- te, um hier seine Pflichten als Visitator zu erfüllen. Es ist naheliegend, dass der Reformator von der Belziger Gemeinde um eine Predigt in ihrer Kirche gebeten wurde.

Ein Gedenkstein am Westportal der Stadtkirche von Bad Belzig ist Zeugnis der Luther-Erinne- rung aus jüngerer Zeit. Der Aufenthalt des Reformators in Belzig war in erster Linie seinen dienstlichen Pflichten als Visitator geschuldet. Es ist naheliegend, dass er hier auch predigte. Wann das jedoch genau gewesen sein kann, ist nicht so sicher, wie es die Aufschrift des Steines angibt. tätig. Außerdem diente er dem Kurfürs- Martin Luther, Johannes ten als Rat. Bugenhagen und Justus Die Tagungen der Belziger Visitations- Kommisionen fanden auf der Burg Ei- Jonas bei der Visitation senhardt statt. In den Räumen des Die Visitation, ein Besuch nach bestimm- Amtmanns, also im Torhaus, wurden ten festgesetzten Regeln, war ein altes die jeweiligen Pfarrer, Schuldiener und Mittel von kirchlichen Vorgesetzten, Gemeindemitglieder empfangen, deren um die Ordnung in Klöstern oder Bistü- theologisches Wissen und Rechnungen mern zu überprüfen. Visitation konnte geprüft und strenge Fragen zu Sitten und Aufmerksam zuhörend und auch ihre Position kirchliche Reformen anstoßen und vo- Lebenswandel gestellt. Die Vorgeladenen erläuternd: Das „Dessauer Abendmahl“ vermag auch die Arbeit der Visitatoren vor Augen zu füh- ranbringen. In Kursachsen ordnete Kur- hatten auch das Recht, Beschwerden ren. Zu sehen sind auf dem Gemälde nebeneinan- fürst Johann der Beständige, Bruder und vorzubringen. In offenen Rechtsfragen der die Belziger Visitatoren Justus Jonas, Johannes Bugenhagen und Martin Luther (von links). Nachfolger von Kurfürst Friedrich dem versuchten die Visitatoren zu schlichten, Weisen, im Juni 1527 eine kirchliche Vi- Auf dem berühmten Gedächtnisbild (Epitaph) oft wurden aber auch weitere Untersu- neuen Regeln hatten sich die kirchlichen für den 1555 verstorbenen Nordhäuser Bürger- sitation des ganzen Landes an. meister Michael Meyenburg hat Lucas Cranach chungen veranlasst. und städtischen Behörden zu richten. Die 6 Von den Persönlichkeiten, die diese Tä- der Jüngere die Erweckung des toten Lazarus Im Ergebnis der Visitation wurden die neue kirchliche Ordnung, die über Jahr- 7 durch Jesus dargestellt. Links im Hintergrund tigkeit im Amt Belzig ausführten, geben sind wichtige Persönlichkeiten der Reforma- Ergebnisse für den Landesherren festge- hunderte Bestand haben sollte, wurde uns vor allem Werke der Künstlerfamilie tionszeit zu sehen. Das Bild gilt seit 1945 als halten. Auch der städtische Rat bekam in Belzig also durch Martin Luther und Cranach eine Vorstellung. In die Kommis- verschollen. Lediglich eine jüngst restaurierte ein Exemplar der Schriftstücke. Nach den seine engsten Mitarbeiter persönlich fest- Kopie kann in Nordhausen besichtigt werden. sion für die Visitation in Belzig wurden als gelegt. Das 1565 entstandene „Dessauer Abendmahl“ Theologen Martin Luther und Justus Jo- nas berufen, wobei Luther nach einigen versammelt die wichtigsten Reformatoren im Was enthielten die Verordnungen? Es Tagen der Arbeit durch Johannes Bugen- Umkreis von Martin Luther zum Abendmahl mit wurden die Zeiten der Gottesdienste ge- Die Gruppe der Reformatoren auf dem „Epi- Jesus Christus. In Gestalt des Mundschenken taph Meyenburg“. In vielen Zeitschriften und hagen ersetzt wurde. Die Universität Wit- rechts vorne malte Lucas Cranach der Jüngere regelt und Bestimmungen getroffen, zu Büchern steht dieses Bild heute in der ganzen tenberg benötigte ihn. Auch Angehörige sich selbst. welchen Themen an bestimmten Feier- Welt als Sinnbild der Reformationszeit. Auf dem Bild sind zugleich die Belziger Visitatoren der weltlichen Obrigkeit gehörten der tagen gepredigt werden sollte. Bestand- zu sehen: Martin Luther, Johannes Bugenha- Kommission an. Zwei wichtige weltliche teil der so festgelegten Kirchenordnung gen (rechts neben Luther) und Justus Jonas als Dritter von rechts. Vertreter waren Hans von Taubenheim waren auch Verordnungen zur Schule und Benedikt Pauli. Taubenheim war als und zum „Gemeinen Kasten“. In letzte- „Landrentmeister“ oberster Finanzbeam- rem wurden die ehemaligen Einkünfte ter des kursächsischen Staates. Ihm wur- kirchlicher Einrichtungen und auch der den bei der Visitation die Kirchenrech- alten Bruderschaften zusammengefasst nungen vorgelegt, die er genau prüfte. und nunmehr durch die Gemeinde selbst Pauli war als studierter Jurist im Jahre verwaltet. Aus dem Kasten wurden die 1529 regierender Bürgermeister von Priester, Schulen und Gebäude der Pfarre Wittenberg geworden und kurz darauf bezahlt. Außerdem diente das Geld der zusätzlich am Hofgericht in Wittenberg städtischen Armen- und Krankenfürsorge. Kaland hatte auch die Elenden-Bruder- stück auf dem Kirchengelände erhielt. In Kirchen, Spitäler, Bruder- schaft vor allem soziale Ziele. Unter „Elen- den Unterlagen heißt es sinngemäß: Dem schaften: Bürgertum und den“ verstand man diejenigen, die in der Schuster, der Doktor Martins Amme zur Stadt keinen Besitz hatten, also vor allem Ehe hat, ist im Beisein der Vorsteher des Reformation Pilger und reisende Schüler. Man sorg- Gemeinen Kastens ein Platz neben der Im Gebiet der heutigen Stadt Bad Belzig Schule, ungefähr achtzehn Ellen lang und

gab es im Mittelalter mehrere Kirchen Mit der Reformation wurde das Vermögen der so breit wie die Schule, auf Fürbitte des und kirchliche Einrichtungen. Zur Burg Spitäler in einen „Gemeinen Kasten“ überführt, ehrwürdigen und hochgelehrten Herrn gehörte die Briccius-Kirche und eine Ka- der durch ein städtisches Gremium verwaltet Doktor Martin Luther gegeben worden. wurde. Das Geld musste weiterhin sozialen tharinen-Kapelle, deren Grundmauern Zwecken dienen. Das Gelände des Gertrau- Dafür soll er 60 silberne Groschen in den auf dem Burggelände besichtigt werden den-Spitals wurde nach 1575 als Friedhof Gemeinen Kasten entrichten und auch genutzt. können. Die Marienkirche in der Stadt sonst die bürgerlichen Pflichten wie an- verfügte über mindestens neun Altäre, und sammelte Geld für wohltätige Zwe- dere Bürger erfüllen. so für die Heiligen Maria, Anna und Eli- cke. Die Treffen konnten in einem reichen Katharina von Bora (1499 bis 1552) war seit sabeth, die Heiligen Drei Könige und den Abendmahl gipfeln. Das löste innerhalb 1525 mit Martin Luther verheiratet. Getraut Heiligen Nikolaus. Daneben gab es vor der Stadtbevölkerung oft Unmut aus. wurde das Paar von Johannes Bugenhagen. Das mittelalterliche Heilig-Geist-Spital lag an 1526 wurde der erste Sohn, Johannes, geboren. 8 der Reformation zwei Spitäler an den der Straße nach Wittenberg. Die Spitäler lebten Durch die Reformation wurde die Tätig- Bis 1534 folgten drei Töchter und zwei weitere 9 wichtigen Straßen Richtung Wittenberg von den Stiftungen Adliger oder auch reicher keit der Bruderschaften beendet. Söhne. Um die Kinder kümmerte sich eine Bürger der Stadt. Hier wurden Kranke und und Richtung Brandenburg an der Havel. Während der Reformationszeit waren die Amme, die einen Belziger Schuster heiratete bedürftige Alte aufgenommen. Darüber hinaus und nach 1534 mit ihrem Mann ein Grundstück Vom Heilig-Geist-Spital blieb ein Gebäu- konnten Spitäler auch als Unterkunft für Rei- Beziehungen zwischen der Gemeinde in neben der Belziger Schule erhielt. de erhalten, vom Gertrauden-Spital kann sende dienen, die sich ein Quartier in der Stadt Belzig und den Reformatoren in Witten- nicht leisten konnten. die Kapelle besichtigt werden. berg sehr eng. So setzten sich die Wit- Für die gute kirchliche Ausstattung von te für deren Quartier, und im Falle eines tenberger dafür ein, dass Belzig heraus- Belzig am Vorabend der Reformation Todes übernahm die Bruderschaft die ragende Pfarrer erhielt. Seit 1524 wirkte sprechen auch zwei religiöse Bruder- Kosten einer würdigen Bestattung und hier der Reformator Johann Boldewan schaften. Die Kaland-Bruderschaft leite- der Seelenmessen. Später konnten auch aus Pommern, ein Freund Johannes Bu- te ihren Namen aus dem Brauch ab, am Witwen und Waisen sowie Behinderte genhagens. Von seiner Belziger Pfarrstel- Anfang jedes Monats (den „Kalenden“) durch diese Gilden versorgt werden. le war er für 1528 beurlaubt, um gemein- eine Versammlung abzuhalten. Wie der Den Bruderschaften gehörten Männer sam mit Bugenhagen die Reformation in und Frauen an. In der Regel waren es An- Hamburg einzuführen. gehörige des gut situierten Bürgertums. Einen wichtigen Gefallen tat die Belziger Man traf sich zu gemeinsamen Gebeten Stadtgemeinde der Familie Luther im Jahre 1534. Die Amme Luthers und sei- Die Stadtansicht aus einer Chronik von 1743 zeigt die Dachlandschaft von Belzig mit ner Frau Katharina von Bora hatte sechs dominierender Burg und Bricciuskirche auf der Kinder des Paares versorgt, ehe sie selbst einen und der Stadt auf der anderen Seite. Gekennzeichnet sind die bestehenden und die einen Schuster aus Belzig heiratete und ehemaligen kirchlichen Einrichtungen. auf die Bitte Luthers ein kleines Grund- Außerdem „Soll niemand Hurerey trei- Über Schulen, Unterricht ben, noch dergleichen hegen, oder ge- für Mädchen und schwängerte und leichtfertige Personen in Diensten nehmen, bey Vermeidung der Disziplin in der Stadt in der Landes-Ordnung darauf gesetzten Den Schulen galt die besondere Aufmerk- Straffe.“ samkeit von Reformatoren und Stadtge- Wegen solcher Regeln hatten vor allem meinde. Schon 1530 wurden Anordnun- schwangere unverheiratete Frauen Verfol- gen für die Schule in Belzig getroffen. gungen zu erleiden. Es ist ein merkwürdi- Zwei Personen, „gelehrt und züchtigen ger Zufall, dass gerade ein Nachfahre der Wandels“, sollten sie betreiben. Bei der Malerfamilie Cranach aus diesem Grund Ein eigenes Schulgebäude muss es in Bad Belzig Seit 1564 gehörte Luthers Wohnhaus in Witten- nächsten Visitation im Jahre 1534 wurde schon seit dem späten Mittelalter gegeben berg, das ehemalige Kloster der Augustiner-Ere- Wittenberg verließ und sich in Belzig jedoch beklagt, dass der Schulmeister zu- haben. Im Dreißigjährigen Krieg vernichtet, miten, der Universität. Es diente lange Zeit niederließ. Christian Gottfried Cranach entstand der Bau von Schule und Kantorei nach den Theologen als Auditorium. Viele begabte gleich das Amt eines Stadtschreibers ver- dem Krieg neu und wurde 1728 umfassend Schüler aus Belzig haben hier studiert und kehr- (1652 bis 1704) hatte in Wittenberg mit sehen musste und darum die Schüler oft erneuert. Hier erblickte der Komponist und spä- ten als Schulmeister oder Pfarrer in ihre Heimat der Tochter des Tagelöhners Michael Ha- in „Lehre und Disziplin versäumt“ habe. tere Dresdener Hofkapellmeister Carl-Gottlieb zurück. bedank „in Unehren ein Kind gezeugt“ Reißiger (1798 bis 1859) das Licht der Welt. 10 Der Rat hatte wegen eines Brandscha- pendien erhalten, um die Fürstenschulen woraufhin er die Frau „auf Befehl des 11 dens in der Stadt jedoch zu wenig Geld und dieselben lesen, beten und geistlich in Grimma oder Meißen zu besuchen geistlichen Konsistoriums heiraten“ muss- in der Kasse, um zwei Leute zu bezahlen. lieder gelernet und mit solcher unterwei- oder sogar, um an den Universitäten von te. Die Ehe wurde am 9. August 1677 Bemerkenswerte Ausführungen finden sung großen nutz geschaffet, wie ihm Wittenberg oder Leipzig zu studieren. geschlossen. Christian Gottfried verließ sich dann anlässlich der Visitation des die eltern des zeugnis geben.“ Nachdem Das Schulwesen war ein wichtiger Bau- seine Heimatstadt Wittenberg und zog Jahres 1555. Als einziger Ort im Visitati- der Diakon geprüft und als „geschickt“ stein zur Durchsetzung von Disziplin in nach Belzig, wo er Stadtschreiber wurde. onsgebiet hatte Belzig bereits eine Mäd- befunden worden war, wurde mit dem der Stadt. „Müßigang, stete Säufferey chenschule, eine „Jungfrauenschule“. Der Rat vereinbart, dass er eine festes Ein- und andere Laster“ sollte der Rat „mit Diakon hatte „freiwillig ein zeit lang etli- kommen erhalte. Aus der Mädchenschule Fleiß strafen“. In der Stadtordnung aus che bürgertochter zu sich gehen lassen sollte eine feste Einrichtung werden. Da- dem Jahre 1598 hieß es unter ande- mit ist Bad Belzig eine der ersten Städte rem „1. Soll niemand unter der Predigt im heutigen Bundesland Brandenburg, in des Sonntages oder Feiertages in Bier- denen Mädchen in einer Schule lernen und Wein-Häusern, oder aber auf den konnten. Spiel-Plätzen betroffen werden, bei Ein Studium blieb Schülerinnen in dieser Straffe Gefängniß, oder des Hals-Eisens.“ Zeit noch verwehrt. Begabte Schüler aus Der Holzschnitt zeigt eine Schule der Reforma- armen Verhältnissen konnten jedoch Sti- tionszeit. Das Singen spielte eine große Rolle, denn die Schüler sollten bei wichtigen kirchli- Das Titelbild zu Luthers Schrift „An die Rats- chen Feiertagen, bei Hochzeiten, Taufen und herren aller Städte deutschen Landes, dass Begräbnissen feierlich in der Kirche auftreten. sie christliche Schulen aufrichten und halten Außerdem mussten sie den Katechismus lernen sollen“ zeigt die Trennung von Jungen- und und Sprüche in lateinischer und deutscher Mädchenschulen in der Reformationszeit. Sprache aufsagen. der sächsische Kurfürst 1635 einen Se- Konfessionelle Kriege und paratfrieden mit dem Kaiser geschlossen die Leiden der Stadt hatte, nahmen die Schweden grausam Rache an sächsischen Untertanen. Es Für die Bürger der Städte bedeutete die spielte keine Rolle mehr, dass hier pro- Reformation nicht nur einen Aufbruch zu testantische Schweden die wehrlosen neuen Horizonten. Durch die Glaubens- protestantischen Bürger einer sächsi- spaltung hatten sich auch tiefe Risse in schen Stadt ausplünderten und den Ort den Gesellschaften West- und Mitteleu- verwüsteten. Nur noch die Logik des In der Innenstadt von Bad Belzig künden noch einige Gebäude vom Wiederaufbau nach dem ropas gebildet. Zunächst bekämpften 1636, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde Krieges zählte. Belzig Opfer eines Rachefeldzuges der schwe- Dreißigjährigen Krieg. Obwohl die Fassade sich Katholiken und Protestanten. Bald dischen Armee, der sich gegen den Kurfürsten In einem Bericht heißt es: „Im April 1636 des Hauses in jüngerer Zeit verändert wurde, ist die Jahreszahl am Portal eines Gebäudes in kamen jedoch als dritte Partei die Anhän- von Sachsen richtete. Mit den verzweifelt flie- hat Belzig eine 8-tägige Plünderung von henden Menschen und der brennenden Stadt der Wiesenburger Straße noch ein sichtbares ger des Schweizer Reformators Johannes im Hintergrund vermag die Radierung von Hans Schwedischen Truppen ausgestanden. Dokument der Konfessionskriege der Reforma- Calvin hinzu, die sich mit Lutheranern oft Ulrich Franck (1603 bis 1675) einen Eindruck Die Stadt wurde mehrmals an verschie- tionszeit. ebenso unerbittlich stritten wie zuvor von solch einer Situation zu geben. denen Orten angezündet und erbärmlich bis 1646 lag alles gleichsam hinfällig, öde Protestanten und Katholiken. derlanden. Unter dem Schmalkaldischen niedergebrannt. Einst hatte sie 243 Ein- und wüste. Kaum ein Ort hat so viel aus- 12 Viele Historiker sprechen deshalb vom Krieg 1546/47 und dem Dreißigjährigen wohner, die wurden allesamt ins Elend gestanden wie diese beiden.“ 13 Zeitalter der konfessionellen Bürgerkrie- Krieg in Deutschland litt auch Bad Belzig. vertrieben, wo von ihnen achtzehn elend Von den Wiederaufbauten nach die- ge, das über ein Jahrhundert anhielt. In Spanische Truppen besetzten im Schmal- gestorben sind. Anno 1638 haben sich sen Ereignissen ist Belzig stark geprägt Frankreich gab es allein zwischen 1562 kaldischen Krieg Burg und Stadt Belzig einige zu den Brandstellen ihrer Häuser worden. Grundrisse von Häusern und und 1598 acht Hugenottenkriege. Eng- und hinterließen wohl auch Verwüstun- begeben. Sie meinten, mit dem Aufbau- Straßenzügen wurden verändert. Beim länder führten einen Neunjährigen Krieg gen. Mitten im Dreißigjährigen Krieg kam en anfangen zu können. Doch es gab Wiederaufbau der Stadtkirche St. Marien in Irland und ab 1642 sieben Jahre Bür- es zu einer verheerenden Zerstörung der keine Sicherheit, sie sind erneut ausge- wurde die nördliche Mauer zu großen Tei- gerkrieg. 1568 begann der Achtzigjähri- Stadt, angerichtet durch protestantische plündert und verjagt worden. An beiden len neu errichtet. Auch der Altaraufsatz ge Krieg zwischen Spanien und den Nie- Truppen der schwedischen Krone. Weil Amtsorten, nämlich Belzig und Brück, und die Kanzel stammen aus der Zeit um ist alles auf einmal zerstört worden und 1660. All diese Baudenkmale halten die Die Kriege der Reformationszeit haben in Bad Belzig auch archäologische Spuren hinterlassen. Neben der Burg Eisenhardt wurde von Archäologen die im Bildhintergrund als Erhebung sichtbare außer den spärlichen Stein- und Asche- Erinnerung an die Zeit der konfessionellen Schanze untersucht. Die Zeichnung zeigt eine Rekonstruktion mit Weidenkörben auf der Wallkrone, haufen nichts übrig geblieben. Von 1636 Bürgerkriege der Reformationszeit wach. hinter denen eine Geschützbesatzung Deckung finden konnte. Der Belziger Pfarrer Jacob Wächtler hielt 1697 die Predigt bei der Einweihung des renovier- ten Kirchturms. Er nannte sie „Glocken-Ge- läute auf geschehene Reparatur des Anno 1636 mit gantzer Stadt Belzig und allen ihren Glocken daselbst gäntzlich abgebrannten Kir- chen-Thurms“. Bereits sechs Jahre zuvor hatte er gepredigt, als Kurfürst Johann Georg III. im März 1691 das wiederhergestellte Schloss Eisenhardt mit einem festlichen Gottesdienst einweihte. Dass es sich bei der Burg „Eisenhardt“ in Bad Belzig um ein bedeutendes Denk- mal des Befestigungsbaus handelt, ist be- Der Wittenberger Hof kannt. Außerdem ist die Burg ein Denk- mal der Reformationszeit, weil hier die und Belzig Sitzungen der Visitations-Kommissionen stattgefunden haben. Diese für die Ein- führung der Reformation in Kursachsen höchst bedeutenden Ereignisse haben bis heute Spuren in der Kirchengeschichte Das Himmlische Jerusalem war für die Menschen des Mittelalters der Bote einer besseren Welt. Es hinterlassen. sollte vom Himmel niederschweben, wenn das Doch die Burg ist noch mehr. Im heutigen Böse besiegt ist. Zu den Zeichen der Himmels- stadt gehörten Tore mit Doppeltürmen. Bundesland Brandenburg und auch darü- ber hinaus gibt es kein zweites Denkmal großen Rundbastionen und der Torbau dieser Art, dass auf das engste mit dem mit seiner eindrucksvollen kassettenge- kursächsischen Hof und den Förderern wölbten Durchfahrt Bauten aus den ers- 14 der Reformation im Umkreis des Hofes ten Herrschaftsjahren des ab 1486 regie- 15 und der Wittenberger Universität ver- renden Kurfürsten Friedrich des Weisen, bunden war und von dem zugleich der der später zum Beschützer Martin Luthers bauliche Gesamteindruck noch ablesbar und der Reformation wurde. Der rechts ist. Wie erst durch neuere Forschungen an das Torgebäude anschließende Ma- nachgewiesen werden konnte, sind die gazinbau stammt aus den letzten Regie- gut erhaltenen und heute restaurierten rungsjahren des Kurfürsten.

Die Kurfürsten von Sachsen ließen ihre Burg Eisenhardt in Belzig mit einem Tor bauen, das, ursprünglich ein Stockwerk höher, mit seinen Doppeltürmen weithin zu sehen war. Dieses Bild wurde im Mittelalter als Zeichen des Himmlischen Jerusalem verstanden. Auch an anderen Orten kann besichtigt werden, dass in dieser Zeit herausragende Bauten solch eine Form erhielten, wenn sie für die Außendarstellung der Gemeinde wichtig waren. Bekanntes Beispiel ist das Holstentor der Hansestadt Lübeck. Die Gewölbe am Schloss Wittenberg entstan- den zur selben Zeit wie die Gewölbe auf Burg Burg Eisenhardt, das Eisenhardt in Bad Belzig. Der Meister Konrad Pflüger arbeitete im Jahre 1488 abwechselnd in Wittenberger Schloss Wittenberg und Belzig.

und Konrad Pflüger Im Rechnungsjahr 1487/88 sind erstmals als Baumeister Meister Konrad Pflüger und Meister Hans Friedrichs des Weisen Das eindrucksvolle Gewölbe im Tor der Burg Ei- der Zimmermann auf der Burg nachge- senhardt ist ein Werk von Konrad Pflüger, dem Belziger Burg verstanden werden kann. wiesen. Entlohnungen für den Bau von wichtigsten sächsischen Baumeister der Zeit Nachdem im 15. Jahrhundert die Wet- um 1500. Der Torbau wurde auch als Schloss Der Wittenberger Stadtschreiber Andreas Gewölben sind vermerkt. Im darauffol- tiner mit der sächsischen Kurwürde be- bezeichnet und hatte wichtige repräsentati- Meinhard schrieb zur gleichen Zeit, dass genden Jahr wurden „Bawgestelle zum lehnt worden waren, begannen sie, in ve Aufgaben. Hier hatte der Amtmann seine beim Bau des Wittenberger Schlosses die Gewelbe uber die durchfahrt“ angefer- Wohnung, der für das gesamte Belziger Gebiet der Landschaft um das für diese hohe mit Brück und zuständige Verwalter Form eines Kastells mit Türmen an den tigt, das „gewelbe über die durchfart“ Ehre so wichtige Wittenberg neue bauli- des Kurfürsten. Ecken angestrebt wird. So würde der Bau fertiggestellt und an „die gemach uff che Akzente zu setzen. Vor allem Kurfürst bester Baumeister tätig, der aus Schwa- aussehen wie ein königlicher Hof. Auch im den gewolbe“ gearbeitet. Bis weit in die Friedrich III., später „der Weise“ genannt, ben stammende Konrad Pflüger. Falle der Belziger Burg wurde eine solche 1490er Jahre produzierten die Ziegel- ließ nach seinem Regierungsantritt 1486 Dieser wichtigste sächsische Baumeister Kastellform realisiert. Sie konnte weithin öfen und verschiedene Bauten wurden 16 intensiv am Schloss in Wittenberg und an des Spätmittelalters baute auch an der sichtbar und für Zeitgenossen verständlich fertiggestellt. 17 der Burg Belzig im Fläming bauen. Auf Albrechtsburg in Meißen und an ande- königliche Würde symbolisieren. Der Torbau erhielt auch eine Stube für beiden wichtigen Baustellen war sein ren Prestigeobjekten der Wettiner. Seine Aus der Bauzeit haben sich Rechnungen den Fürsten, also ein Appartement, vor- Kurfürst Friedrich der Weise (regierte ab 1486) bemerkenswerten Gewölbekonstruktio- des Amtes Belzig erhalten. Sie zeigen gesehen für die Aufenthalte des Herr- als junger Mann auf einem um 1500 entstan- nen zieren noch heute Treppenaufgän- den Beginn intensiver Arbeiten im Rech- schers auf der Belziger Burg. Hierfür denen Gemälde von Albrecht Dürer. In diesem Alter kümmerte sich der Fürst intensiv um die ge im Hof des ehemaligen Wittenberger nungsjahr 1485/86. Ziegelerde wurde wurden im Jahre 1491 Fenstermacher Entwicklung seiner Residenz Wittenberg und Schlosses und die Durchfahrt des Tores gegraben und verarbeitet. 117.000 Mau- und Ofenmacher entlohnt, ein Schloss den Ausbau der Burg Eisenhardt im Amt Belzig. der Belziger Burg. Er schuf darüber hi- ersteine wurden gebrannt, Kalk in Straus- mit zwei Riegeln gekauft und auch eine naus unter anderem die Gewölbe der berg und Jüterbog besorgt. Außerdem „Klinke an das heimliche Gemach da- Schlosskirche Wittenberg, der Görlitzer sind Ausgaben für „glaserne kacheln“ selbst“ montiert. Kirche St. Peter und Paul, er vollendete (glasierte Kacheln) zum Ofenbau in der die Albrechtsburg Meißen, war am Bau Stube des Amtmanns vermerkt. Auch der Schlösser Hartenfels in Torgau und 1486/87 wurden wieder viele Ziegel ge- Moritzburg in sowie am Bau des brannt. In wurde Kalkstein bestellt Collegiums der Universität Wittenberg und Schiffsleute in Spandau und Berlin beteiligt. Auch die St.-Annen-Kirche in unter Vertrag genommen, um den Kalk Annaberg und die Thomaskirche in Leip- aus Strausberg heranzutransportieren. zig zeigen Spuren seines Wirkens. Damit wird auch der geistesgeschicht- Im Hintergrund der Jagdszene malte Cranach liche Horizont sichtbar, vor dessen Hin- das Schloss Torgau, an dessen Errichtung der Baumeister Konrad Pflüger ebenfalls maßgeb- tergrund der repräsentative Ausbau der lich beteiligt war. Der Belziger Amtmann Erasmus von Minckwitz folgte seinem kurfürstlichen Herrn nach dem Der Wittenberger Hof verlorenen Schmalkaldischen Krieg in die Ge- fangenschaft. Das Gemälde zeigt ihn in dieser und die Amtleute Zeit gemeinsam mit dem Hofprediger Aurifaber von Belzig und Kurfürst Johann Friedrich vor Kaiser Karl V. Der Amtmann war in seinem Gebiet dischen Krieg (1546/47). Er war außer- gleichzeitig Regierungschef, oberster dem ein wichtiger Kreditgeber für das Richter, Finanzbeamter und Polizeichef. Herrscherhaus. Erasmus von Minckwitz, Seine Polizeitruppe waren die „Erbarn 1545 als Amtmann auf der Burg Eisen- aus dem Sandberg“. Sie mussten auf Be- hardt belegt, schickte der Kurfürst oft zu fehl des Amtmanns mit ihren Pferden zur Rechts neben Kurfürst Johann Friedrich ist der Verhandlungen mit auswärtigen Mäch- wichtigen Reichsfürsten häufig geschah, Burg kommen und mit ihm reiten, wenn aus dem Amt Belzig stammende Kanzler Gregor ten. Zudem bekleidete er in Wittenberg hatte der Landvogt daheim dessen Rolle Brück zu sehen. Links hinter dem Herrscher etwa Viehdiebe zu verfolgen waren oder steht Georg Spalatin, der bereits Friedrich dem das Amt des Oberhofrichters. Nach dem zu übernehmen, war er der erste Mann eine besondere Persönlichkeit durch das Weisen als enger Berater gedient hatte. Das Schmalkaldischen Krieg folgte Erasmus im Kursächsischen Staat. Heinrich Löser Gebiet des Amtes geleitet werden sollte. Gemälde Lukas Cranachs soll einprägsam die von Minckwitz, zu diesem Zeitpunkt be- hatte Friedrich auf einer Pilgerfahrt in das Wittenberger Verhältnisse vor Augen führen: Im Belziger Ortsteil Sandberg sind noch Theologen und Hofleute wirken unter dem reits kurfürstlicher Kanzler, dem Kurfürs- Heilige Land begleitet und war dort zum heute die großen Höfe dieser Dienstleu- Schutz des Kurfürsten gemeinsam für die ten Johann Friedrich dem Großmütigen Ritter vom Heiligen Grabe geschlagen 18 Reformation. 19 te zu sehen. Sie unterstanden nicht der gemeinsam mit Lucas Cranach dem Äl- worden. Er war als Vertreter des Kur- städtischen Obrigkeit, sondern hatten und musste der fürstlichen Verwaltung teren und anderen engen Vertrauten in fürsten ab 1486 für den Umbau der Burg nur auf den Herrn der Burg zu hören. darüber Rechenschaft geben. Nicht zu- die kaiserliche Gefangenschaft. Eisenhardt zuständig. Wenn sie von einem Ritt heimkamen, letzt hatte er die Aufsicht über die Boten Zur Zeit Friedrichs des Weisen residierte Zu den wichtigen Würdenträgern des hatten sie das Vorrecht, auf der Burg be- in alle Himmelsrichtungen, um so zu hel- in Belzig dessen Stellvertreter im Kurkreis, Wittenberger Hofes, die nach dem Tode köstigt zu werden. fen, das Informationssystem des fürstli- der Landvogt Heinrich Löser (bis zu sei- Lösers auf Burg Eisenhardt residierten, Außerdem war der Amtmann für die Ab- chen Hofes aufrechtzuerhalten. nem Tode im Jahre 1493). Wenn der gehört Friedrich Brandt von Lindau. Er gaben von den Dörfern verantwortlich Für diesen verantwortungsvollen Posten Kurfürst auf Reisen war, was bei einem war Mitglied im engsten Berater-Aus- suchten die Fürsten in der Regel Perso- schuss des Fürsten und bekam im Alter nen aus, zu denen sie starkes Vertrauen für seine herausragenden Verdienste eine hatten. Gerade Amtleute in Belzig hatten Pension auf Lebenszeit. Seine enge Bezie- oft auch eine hohe Position am Hof in hung zu Friedrich dem Weisen verdeut- Wittenberg. Wolf von Schönberg, bis in licht der Umstand, dass er zu den acht die 1540er Jahre Amtmann auf der Bel- Persönlichkeiten gehörte, die seinen Sarg ziger Burg, brachte es bis zum Obersten tragen durften. Feldmarschall Kursachsens im Schmalkal- Im 16. Jahrhundert spielten Mitglieder der Fa- Unter Friedrich dem Weisen begann Heinrich milie Brandt von Lindau eine wichtige Rolle am Löser, Landvogt (oberster Richter) von Sachsen Hof in Wittenberg und als Amtleute in Belzig. und Amtmann in Belzig, mit dem Ausbau Gleichzeitig förderten sie intensiv die Wirtschaft der Burg Eisenhardt. Seine Grabplatte ist in ihrer Herrschaft . Die dortige Burg Pretzsch an der Elbe zu finden. wurde zu einem Renaissanceschloss ausgebaut. Gefangen auf der Burg: worden sein. Das genügte, um ihn auf Der Theologe Georg der Belziger Burg einkerkern zu lassen. Witzel Auch Campanus war von Kurfürst Johann zeitweise gefangen gesetzt worden. Der Reformtheologe Georg Witzel nann- Die Haft auf der Burg Belzig stellt einen te sich lateinisch Georgius Wicelius und entscheidenden Wendepunkt im Leben war in Vacha bei aufgewachsen. von Georg Witzel dar. Die Pfarrstelle in Schulen besuchte er in , Ei- der Nähe Wittenbergs war ihm zutiefst senach und Halle, bevor er in Erfurt und verleidet, fortan suchte er wieder An- Wittenberg studierte. Er stand den Ideen schluss an den Katholizismus, wobei er der Reformation nahe und heiratete, ob- auch hier beständig für Kirchenreformen wohl er Geistlicher war. Daraufhin muss- Herzog Georg der Bärtige von Sachsen (1471 eintrat. Witzel verließ Kursachsen und te er seine kirchliche Stelle in Thüringen bis 1539) war der neue Herr von Georg Witzel, nahm einige Zeit später einen Ruf als nachdem er tief enttäuscht verlassen Georg Witzel (1501 bis 1573) auf einem Kupfer- aufgeben. Von Gegnern der Reformation hatte. theologischer Berater an den Dresdener wurde er mit den Bauernaufständen in stich, der etwa hundert Jahre nach seinem Tod Hof des scharf gegenreformatorisch ein- entstand. Thüringen in Verbindung gebracht und an weitergehende Kirchenreformen als gestellten Herzogs Georg (des Bärtigen) 20 musste seine thüringische Heimat danach November sprach sich der Reformator der Kreis um Martin Luther. Bald wur- von Sachsen an. Nach dem Tode Georgs 21 ganz verlassen. für Witzel aus. Der Kurfürst folgte dem de er verdächtigt, mit Gedankengut der im Jahre 1539 schloss sich auch das Her- Die Reformatoren in Wittenberg halfen Vorschlag und Witzel trat seine neue Stel- Wiedertäufer in Kontakt zu sein. Die zogtum Sachsen der Reformation an und ihm. Auf Empfehlung Luthers bekam er le in Niemegk im Jahre 1526 an. radikalen Täufer, mitunter „linker Flügel Witzel ging in das katholische Fulda, wo eine Stelle als Pfarrer in Niemegk im Amt Bald jedoch geriet er mit den Wittenber- der Reformation“ genannt, strebten ein er die Fürst-Äbte in theologischen Fragen Belzig. Kurfürst Johann hatte Luther in ger Theologen in Widerspruch. Beim Stu- Leben mit gemeinschaftlichem Besitz von beriet. Später in Mainz lebend, reiste er einem Brief vom 31. Oktober 1525 auf- dium hebräischer Texte der Kirchenväter Gütern an. Die Taufe sollte erst nach einer als Gesandter dieser Stadt im Jahre 1557 gefordert, einen geeigneten Pfarrer vor- dachte Witzel mit Blick auf die Urkirche bewussten Entscheidung für die christli- zum Religionsgespräch nach Worms. zuschlagen. Im Antwortbrief vom 11. Besonders erbittert wurde der Kampf gegen die che Gemeinschaft vollzogen werden, also Trotz großer sprachwissenschaftlicher Täufer in Westfalen geführt. Nach der Zerschla- nicht als Kind. Angehörige dieser Bewe- Leistungen ist das Wirken Witzels heu- Das Gefängnis in der Burg Eisenhardt befand gung des „Täuferreichs von Münster“ wurden sich im heute ruinösen Turm unterhalb des die Anführer hingerichtet und in Käfigen am gung wurden von der Obrigkeit erbittert te weitgehend unbekannt. Der Kreis um Speicherbaues. Hier wurde sicher auch Georg Turm der Lambertikirche in Münster zur Schau verfolgt. Martin Luther hat ihn totgeschwiegen. Witzel gefangen gehalten. gestellt. Johann Campanus, ein aus Westfalen stammender Anhänger dieser Bewegung, soll von Witzel in Niemegk beherbergt Das Thema der Taufe Christi wurde mit der Ver- folgung des Gedankengutes der Wiedertäufer auch von Theologen und Herrschern in Witten- berg öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt. Das Blatt aus der Cranach-Werkstatt zeigt die Taufe im Beisein von Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen und Martin Luther. zuvor an ihm bekannte und zuverlässige fer den Bischof von Lübeck, der als Rat Martin von Waldenfels Söldnerführer Briefe schreiben und an- und enger Vertrauter im Dienst des däni- und Prinzessin Anna von fragen, ob sie Zeit hätten, für ihn Reiter schen Königs stand. So sollten insgesamt oder Fußknechte anzuwerben und ihm 20.000 Taler erpresst werden. Wie gewal- Dänemark als Hauptleute im Krieg zu dienen. Wenn tig diese Summe war, zeigt der Vergleich Zu den merkwürdigsten Geschichten eine Absage kam – auch andere Mächte mit dem Einkommen eines Professors in um Burg und Amt Belzig in der Reforma- warben um die Söldnerführer – musste jener Zeit. So bekam Martin Luther in tionszeit gehört das Geschehen um den sich der Fürst weiter umtun. Wittenberg als international bekanntes Amtmann Martin von Waldenfels und Mitunter wurden Gelder für die Werbung Aushängeschild seiner Universität ein seinen privaten Krieg gegen den König der Truppen vorgeschossen, manchmal Jahresgehalt von 150 Talern. Der König von Dänemark. Waldenfels war von 1545 musste der Söldnerführer sein eigenes jedoch wollte sich nicht erpressen lassen. bis 1550 Amtmann in Belzig. In dieser Geld einsetzen und wurde so zum Kriegs- Er verweigerte die Zahlung und der Bi- Zeit war Sachsen vom ersten großen Kurfürst Moritz war ein kriegerischer Herrscher. unternehmer. Das wirtschaftliche Risiko schof starb 1547 in der Gefangenschaft. Im ersten großen militärischen Religionskonflikt Krieg der Reformationszeit in Deutsch- in Deutschland, dem Schmalkaldischen Krieg, konnte enorm hoch sein, denn gerne Im selben Jahr wechselte das Amt Belzig land betroffen, dem Schmalkaldischen kämpfte er auf der Seite des Kaisers und erhielt versuchten Herrscher auch, sich nach den obersten Herren. Kurfürst Johann Krieg. Während dieses Krieges diente darum 1547 die sächsische Kurwürde seines dem Krieg einer Zahlung der Schulden Friedrich hatte den Schmalkaldischen geschlagenen Gegners Johann Friedrich. So 22 Waldenfels seinem kurfürstlichen Herrn wechselte auch das Amt Belzig den Besitzer. zu entziehen. Krieg verloren und musste das gesamte 23 als Hauptmann einer Söldnertruppe. So war es Martin von Waldenfels ergan- Wittenberger Gebiet an seinen Vetter Solche Söldnerführer konnten im alltäg- für einen großen Kriegszug nie ausrei- gen. Er hatte König Christian III. von Dä- Moritz abtreten. Dieser wusste sicher um lichen Leben durchaus auch als Amt- chend. Wenn der Landesherr also dar- nemark als Söldnerführer gedient, aber den Landfriedensbruch des Martin von leute tätig sein, wie es bei Martin von über hinaus professionelle Fußtruppen zugesagtes Geld nicht erhalten. Um seine Waldenfels. Dennoch durfte der erfahre- Waldenfels der Fall war. Fürsten hatten oder eine gute Reitertruppe benötigte, Forderungen durchzusetzen, griff er zum ne Söldnerführer sein Amt in Belzig be- in dieser Zeit noch keine feste Armee, mussten zusätzlich Söldner angeworben Mittel der Fehde, des privaten Krieges. halten. Allerdings musste er sich auf Be- persönlich stand Herrschern oft nur werden. Bestand die Möglichkeit eines Im August 1545 – um dieselbe Zeit war fehl des Kurfürsten versteckt halten, als eine kleine Garde zur Verfügung. Die Krieges, musste ein König oder Fürst in Waldenfels gerade Amtmann von Belzig 1548 die dänische Königstochter Anna Aufgebote der Ämter und Städte waren der Reformationszeit etwa ein halbes Jahr geworden – entführten er und seine Hel- auf ihrem Brautzug durch Belzig kam.

Lukas Cranach der Jüngere schuf eine Folge von Kurfürst August übernahm die Regierung von Bildern, auf denen Kurfürst Moritz als Herkules Sachsen, nachdem sein Bruder Moritz 1553 töd- nach dem Erwachen endlich gegen Zwerge lich verwundet worden war. Sein Wirken war auf durchgreift, die ihn zuvor im Schlaf gestört und die Verbesserung der wirtschaftlichen und geistli- gequält hatten. Es handelt sich um eine An- chen Ordnung seines Landes gerichtet. Religions- spielung auf die dauernden Sorgen des Fürsten politisch bekämpfte er hart alle Abweichungen um den Landfrieden. Adlige und Söldnerführer von Luthers Lehren. In der Landschaft nördlich wie Martin von Waldenfels standen zwar im von Bad Belzig sind noch alte sächsische Grenz- Dienst des Fürsten, betrieben aber auch eine steine zu finden, die der Fürst aufstellen ließ. eigene Politik, die oft zu Unfrieden im Lande führte. Sicher gehörte auch Waldenfels zu den Prinzessin Anna von Dänemark war erst fünf- Quälgeistern, mit denen sich Kurfürst Moritz zehn Jahre alt, als sie den sächsischen Prinzen herumzuplagen hatte. August am 7. Oktober 1548 in Torgau heiratete. Auf ihrem Brautzug von Dänemark nach Torgau durchquerte sie das Amt Belzig. Radrouten um Bad Belzig Potsdam Brandenburg a. d. Havel (Havel)

7 115 Geschichte der 10 Kloster Landschaft erleben Ragösen Lehnin Die Landschaft der Wüste Kirche Dangelsdorf 9 Im historischen Raum um Bad Belzig sind Brück Reformation viele Spuren der Reformationszeit zu ent- Bad Belzig Dahnsdorf Wiesenburg decken. Alte kulturelle Beziehungen zu

Wittenberg werden deutlich. Eine Be- Rabenstein sonderheit der Landschaft um Bad Belzig Jüterbog ist, dass sowohl politische Geschichte als 9 Radroute „Historische Stadtkerne 4 “ auch die Wirtschaftsgeschichte der Re- Europa-Radweg R1 Radfernweg „Tour Brandenburg“ formationszeit erlebt werden können. Lutherstadt Regionale Radrouten Wittenberg Orte der Reformationsgeschichte Die Hinweise auf Geschichte im Umland (im Text erwähnt) von Bad Belzig geben auch Tipps für Über Jahrhunderte verband die Wittenberger Ausflüge. Gute Radwege und einsame Straße Belzig mit der im Süden gelegenen Straßen durch die Hügel ermöglichen Residenz. An manchen Orten zeigt die alte Exkursionen zu Städten der Reforma- Straße noch ihr ursprüngliches Aussehen mit 24 Pflasterung und Hecken. 25 tion wie Wittenberg oder Jüterbog, zu ehemaligen Klöstern wie Dahnsdorf und Lehnin. Bemerkenswert sind auch die Spuren der wirtschaftlichen Krisen am Vorabend der Reformation, die in der Landschaft des Hohen Flämings immer noch zu finden sind.

Auf dem Triptychon Cranachs wird im Hintergrund der drei Kurfürsten Friedrich, Johann und Johann Friedrich die Landschaft der Elbe am Fuße des Hohen Flämings gezeigt. schen Seite engagierte. In die Zeit die- Zwei Klöster bei Belzig: ses Engagements gegen das lutherische Lehnin und die Komturei Wittenberg fällt das starke Aufleben der Legende um das Martyrium des Lehni- Dahnsdorf ner Abtes Sibold, der zur Zeit der Grün- In der Reformationszeit brach der alte dung des Klosters von Heiden erschlagen Gegensatz zwischen dem brandenburgi- worden sein soll. Dieses Ereignis wurde schen im Norden und dem dem Publikum in Form zweier Tafelbilder, inzwischen kursächsischen Amt Belzig im die sich im Kloster erhalten haben, vor Kirche der Komturei sowie das Gutshaus in Süden wieder auf. Früher hatte das Klos- Augen geführt. Dass genau zur Zeit der Dahnsdorf. ter unter anderem eine Rolle als Grenzsi- Reformation der intensive Hinweis auf nachdem bereits ein Komtur geheiratet cherung gegen die Grafen den Märtyrer für den wahren Glauben und die katholischen Zeremonien abge- von Belzig gespielt. Das Aussterben der Die anti-reformatorische Legende von der Er- erfolgte, dürfte kaum ein Zufall sein. Als schafft hatte. Zu den vorübergehenden Belziger Herrscher im 13. Jahrhundert lös- mordung des Lehniner Abtes Sibold auf einem Parallele kann auf den Fall des Bischofs Besitzern gehörte der kursächsische Gemälde aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhun- te das Problem des Grenzkonfliktes nicht. derts in der Klosterkirche von Lehnin. Benno von Meißen verwiesen werden, Kanzler Gregor Brück. Der Orden begann Am Vorabend der Reformation verschärf- dessen Heiligsprechung Herzog Georg um die Rückgabe der Besitzungen zu 26 te sich der Gegensatz zusätzlich, als die höchsten Fürsten im Reich. Für die Kur- der Bärtige von Sachsen, ebenfalls ein kämpfen. Der Sieg des Kaisers im Schmal- 27 Konkurrenten der Kurfürsten von Bran- fürsten von Brandenburg war das ein scharfer Gegner der lutherschen Refor- kaldischen Krieg stellte hierfür endgültig denburg, die Wettiner, durch den Kaiser Affront. Der Konflikt „blieb ein bestim- mation, im Jahre 1523 erreichte. Luther die Weichen. Von 1549 bis in die zweite mit dem Land Wittenberg und der damit mender Faktor für die brandenburgische hatte mit der Schrift „Wider den Abgott Hälfte des 18. Jahrhunderts war der Or- verbundenen sächsischen Kurfürstenwür- und preußische Außenpolitik bis in das und Teufel, der zu Meißen soll erhoben den wieder im Besitz der Komturei. de belehnt wurden. Kurfürsten durften 18. Jahrhundert hinein“ (G. Heinrich). werden“ reagiert. den König wählen und waren damit die In der Reformationszeit gehörte das In den 1220er Jahren stifteten die Grafen Wittenberger Land der Kurfürsten von von Belzig auf ihrem Besitz in Dahnsdorf Sachsen zu den Schrittmachern religi- eine Niederlassung des Deutschen Or- öser Reformen im Reich, während der dens. Schon wenig später gehörte die benachbarte Kurfürst Joachim I. von nahe gelegene „Komturmühle“ zu den Brandenburg, in dessen Machtbereich Besitzungen. Ihre baulichen Nachfolger das Kloster Lehnin lag, sich auch poli- werden heute gastronomisch genutzt. tisch stark auf der altgläubig-katholi- Die Geschichte der Reformation hat in

An der Grenze Brandenburgs zum Belziger Land der Komturei tiefe Spuren hinterlassen. am Ende des 12. Jahrhunderts gegründet, ist Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen das Kloster Lehnin auch ein Zeugnis der Ausein- zog im Jahre 1538 die Besitzungen ein, andersetzungen zwischen den Markgrafen von Brandenburg und den Grafen von Belzig an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter. Durch Der kursächsische Kanzler Gregor Brück (1484 den klösterlichen Besitz sollte dem Machtstre- bis 1557), eine herausragende Persönlichkeit ben der Herrscher im Süden Einhalt geboten Sachsens, war in der Reformationszeit Besitzer werden. der Komturei Dahnsdorf. Ein engagierter Heimatverein hat unlängst in Ragösen den Platz der alten Geleitstelle durch Wüstungen und einen nachgebildeten Grenzstein mit Informa- Geleitstellen der tionstafel markiert. Reformationszeit im Geleitstellen ersetzt, die auf den Straßen in erster Linie Gebühren von der ständig Amt Belzig wachsenden Zahl von Viehherden erho- In der Landschaft um Bad Belzig sind ben. An den wenigen Stellen, an denen viele Stätten zu finden, die im Mittelalter die Niederungen im Osten und Norden war auch durch eine kräftige Zunahme einmal Dörfer waren. Diese sogenannten des Amtes Belzig überquert werden des Fleischkonsums gekennzeichnet. Das Wüstungen erzählen von den großen Pro- konnten, in Brück, Mörz, Ragösen und starke Preisgefälle zwischen West und blemen in Wirtschaft und Gesellschaft, Niemegk, wurden solche Geleitstellen Ost ermöglichte einen lukrativen Han- die zur Zeit der Reformation von den eingerichtet. In den Belziger Amtsrech- del mit Rindern. Außerordentlich große Als die Landwirtschaft am Boden lag und viele Menschen bewältigt werden mussten. Bürger und Bauern mit der Not zu kämpfen nungen rücken mit der Zeit die Geleit- Fleischportionen sind nicht nur für reiche Alte Hecken, alte Wege, ehemalige Tei- hatten, verkaufte Johann Tetzel jenseits der einnahmen von einem kleinen Posten zur Bürger überliefert, sondern auch für brei- che und mitunter sogar eine Kirchenruine Grenzen Kursachsens Ablass, also die Verge- zweiten Stelle nach den Agrareinnahmen te Bevölkerungsschichten. Für das Jahr bung von Sünden für Geld. Viele Menschen im Wald berichten von Niedergang und wurden Anhänger der Reformation, weil sich auf. Detailliert wurde nun Buch geführt 1515 sagt ein Bericht, dass Bäckergesel- Krise. Ab und zu sind sogar alte Küchen- die alte Kirche nur noch für Geld zu interessie- und sogar eigene „Geleitbücher“ ange- len, die zur Mühle geschickt werden, je 28 ren schien. 29 kräuter zwischen den Bäumen zu finden, legt. Tag zusätzlich vier Pfund Fleisch erhalten. sogenannte Reliktpflanzen. Als die Sied- Linie aktuelle Stichworte zu sein. Doch Vor allem aus den weiten Ebenen Ost- Durchschnittlich kann man für diese Zeit lungen noch bestanden, wurden sie in gerade die Zeit des Spätmittelalters war polens und Ungarns, aber auch aus dem einen Fleischverbrauch von etwa 100 den Gärten der Dörfer angebaut. Trotz eine Epoche fundamentaler Umbrüche in dänischen Raum, wurden damals in je- kg pro Jahr und Kopf annehmen, ohne der vielen Veränderungen in der Land- Natur, Wirtschaft und Gesellschaft, auf dem Jahr bis zu 200.000 Rinder in den Fisch und Geflügel. Zum Vergleich: In der schaft haben diese Pflanzen bisweilen die diese Stichworte in ähnlicher Weise mitteldeutschen Raum getrieben. Die Bundesrepublik betrug im Jahre 2010 der ihre alten Standorte behaupten können. zutreffen. In der Geschichte der Refor- Zeit der Krisen um 1500 in Mitteleuropa Fleisch-Konsum pro Kopf 50,2 kg. Klimawandel, Wirtschaftskrise und schwin- mation haben diese Brüche tiefe mentale Der mitteldeutsche Viehmarkt in Buttstädt hatte große Bedeutung für den Handel mit Ochsen. Die dende Siedlungen scheinen in erster Spuren hinterlassen. Die „Kleine Eiszeit“ hier nach Hessen und Franken verkauften Tiere waren oft aus Dänemark oder Ostpolen über das Amt Belzig getrieben worden. Von dem kurz vor der Reformation wüst gefal- brachte seit dem 15. Jahrhundert fallende lenen Dangelsdorf blieben wenige Mauern der Temperaturen mit sich und eine Zeit der Kirche erhalten. Im Vordergrund des Bildes sind langen Winter und kurzen Sommer. Die die Reste der alten Friedhofsmauer zu sehen. Verödung ganzer Landstriche ging der Hinwendung vieler Menschen zu reli- giösen Fragen von Ablass und Sünden- vergebung unmittelbar voraus. Auch durch wirtschaftspolitische Maß- nahmen wurde reagiert. Die weggefal- lene Wirtschaftsleistung der Dörfer wur- de im Amt Belzig durch ein System von Die alte Grenze Sachsens Nördlich von Belzig ist im Wald manch al- ter sächsischer Grenzstein zu finden. Zur Zeit des Kurfürsten August (er regierte von 1553 bis 1586 als Nachfolger seines Bruders Moritz) wurden die gehauenen Sandsteine die Elbe herunter und hier- her in den Fläming gebracht. Die Gren- Das an der Burg Eisenhardt angebrachte Belzig auf der ab 1586 aufgenommenen Karte von Matthias Oeder (links: Aufnahme vor Ort; rechts: überarbeitete Reinzeichnung). Das Kartenwerk, bei dem Süden immer am oberen Karten- ze gegen Brandenburg sollte eindeutig Wappen zeigt als Herrschaftszeichen neben- einander das Wappen des Hauses Wettin mit rand ist, stellt einen Meilenstein in der europäischen Kartographie dar. Vor allem wurden Wirt- markiert werden. Gleichzeitig wurden schwarz-goldenen Balken und Rautenkranz auf schaftsobjekte wie Weinberge, Hopfengärten, Teiche, Mühlen oder Gehölze verzeichnet, um dem zahlreiche Verhandlungen geführt, um der einen Seite und die gekreuzten Schwerter Landesherren einen entsprechenden Überblick zu geben. als Symbol von Kurwürde und Kurkreis auf der Streitigkeiten an dieser Grenze zu klären. anderen Seite. Solche Zeichen waren keines- immer schwerer, in der Landwirtschaft haltigkeit entwickelt, der heute in jeder Außerdem befahl der Kurfürst, die Gren- wegs reine Zierde, sondern sollten jedermann Arbeitskräfte zu bekommen. Auf vielen Nachrichtensendung zu finden ist. In die zen und Lande eindeutig zu vermessen. zeigten, wer hier Besitzer ist. Höfen liefen die Knechte davon. Das Reihe der Verordnungen gehörte auch Damit begann in Sachsen ein in der da- Der Fürst ließ Karten in nie zuvor gese- machte die Arbeit immer teurer. Eine Spi- eine neue evangelische Kirchen- und maligen Zeit außerordentliches Projekt. hener Genauigkeit anfertigen, die sein rale kam in Gang, die dazu führte, dass Schulordnung. Auch sie sollte helfen, im 30 Zunächst wurden Wissenschaftler der Territorium und dessen wirtschaftliche ganze Dörfer, nicht nur auf dem Hohen Land religiös und wirtschaftlich Ordnung 31 Universität Leipzig, später der Landmes- Möglichkeiten sowie die Grenzen ver- Fläming, von den Bauern verlassen wur- zu schaffen. Die sächsischen Grenzsteine ser Matthias Oeder beauftragt, die säch- schiedener Herrschaften zeigen. Mit ge- den. Unter dieser Lohn-Preis-Schere hatte bei Bad Belzig erzählen so von Weichen- sischen Gebiete genau auszumessen und naueren Karten und besseren Verzeich- das Amt Belzig in Sachsen besonders zu stellungen in der Reformationszeit, die zu beschreiben. Das Kartenwerk wurde nissen wollte der Kurfürst zusätzliches leiden. Hier war im Vergleich mit anderen weit in die Zukunft reichten. nach dem Tode Oeders 1615 durch Balt- Wissen erzielen, um die Krisen der Refor- Ämtern ein weit überdurchschnittlicher hasar Zimmermann fortgesetzt. Die Kar- mationszeit zu überwinden. Die genau- Anteil unbewirtschafteter Bauernhöfe zu tographie reizte Kurfürst August so sehr, en Markierungen an den Grenzen sollten finden. Von 1068 Bauernhöfen lagen 366 dass er geographische Messgeräte sam- auch Streit und Krieg vermeiden helfen. wüst, also etwa ein Viertel. melte. Sie wurden später zur Grundlage Kurfürst August trat in der Reformations- August ging daran, mit neuen Ordnungen des Mathematisch-Physikalischen Salons zeit ein schweres Erbe an: Die tiefe wirt- neue Möglichkeiten zu schaffen. Regelun- im Dresdner Zwinger. schaftliche Krise war überall offensicht- gen für Landwirtschaft, Bergbau und eine lich. Getreide war auf dem Markt immer Forstordnung wurden verfasst, damit auf weniger gefragt, die Getreidepreise fie- den Äckern und im Wald eine „bleibende len. Überall, auch im Ausland, wurde über und beharrliche Nutzung bleiben möge“. die unglaublich tiefen Preise für Getreide Schon hier wurde der Gedanke der Nach- geklagt. Auf der anderen Seite wurde es Titelblatt der gedruckten Kirchen- und Schul- Ehemaliger sächsischer Grenzstein aus dem ordnung des Kurfürsten August aus dem Jahre Jahre 1580 in der Nähe des Bad Belziger Orts- 1580. Ebenso wie die im gleichen Jahr aufge- teils Ragösen. Das sächsische Wappen ist gut stellten Grenzsteine im Hohen Fläming sollte sie erkennbar. Auf der abgewandten Seite trägt helfen, durch klarere Ordnung die Zustände im der Stein das brandenburgische Wappen. Land zu verbessern. Quellen und Literatur Abbildungen: Zur besseren Lesbarkeit wurden die Quellenzitate sprachlich modernisiert Grand Rapids, Michigan 1969, S. 400 – 401. US: Eilers 1743, Titelkupfer, Ausschnitt; 2. US: Stadt Bad Belzig; 4: R. und in Rechtschreibung und Grammatik dem heutigen Sprachgebrauch Kurze, Dietrich: Quellen zur Ketzergeschichte Brandenburgs und Pom- Gebuhr; 5 oben: L. Cranach d. J., Gegenüberstellung der rechten und angepasst. Kürzungen wurden nicht kenntlich gemacht. merns. Berlin-New York 1975 (= Veröffentlichungen der Historischen der falschen Kirche, Holzschnitt, um 1550; 5 unten: R. Gebuhr; 6 oben: Kommission zu Berlin, 45; Quellenwerke, 6). L. Cranach d. J., Epitaph für Michael Meyenburg, Gemälde, 1558, Ko- Langer, Thomas: Aktuelle Forschungsergebnisse zur Baugeschichte der pie (Nordhausen, Blasii-Kirche); 6 unten: dass., Ausschnitt; 7 unten: L. Abel, Wilhelm: Agrarkrisen und Agrarkonjunktur. Eine Geschichte der romanischen Burg Belzig, Landkreis Potsdam-Mittelmark. In: Veröffent- Cranach d. J., Abendmahl, Gemälde, 1565 (Dessau-Mildensee); 7 oben:, Land- und Ernährungswirtschaft Mitteleuropas seit dem hohen Mittelalter. lichungen des Brandenburgischen Landesmuseums für Ur- und Frühge- dass., Ausschnitt; 8 oben: M. Kahl (Bauverwaltung Bad Belzig); 8 unten: 3. neubearbeitete und erweiterte Auflage Stuttgart 1978. schichte 29 (1995), S. 13 – 28. Eilers 1743, Titelkupfer; 9 oben: M. Kahl (Bauverwaltung Bad Belzig); 9 un- Allendorf, Johannes: Die Elendsgilden in der Mark Brandenburg. In: Wich- Langer, Thomas: Belzig. Aktuelle Forschungsergebnisse zur Baugeschich- ten: L. Cranach d. Ä., Katharina von Bora, Gemälde, um 1530 (Niedersäch- mann-Jahrbuch 7 (1953), S. 28 – 32. te der Burg Eisenhardt. In: Brandenburgische Denkmalpflege 6 (1997), sisches Landesmuseum Hannover); 10 oben: M. Kahl (Bauverwaltung Bad Assing, Helmut: Neue Überlegungen zur ursprünglichen Funktion des Heft 1, S. 66 – 73. Belzig); 10 unten: Württembergische Schulordnung, anonymer Holzschnitt, Klosters Lehnin. In: Jahrbuch für Geschichte des Feudalismus 10 (1986), Langer, Thomas: Das Torhaus der Burg Eisenhardt in Belzig – ein spät- 1559; 11 oben: R. Gebuhr; 11 unten: Anonym, Lateinschule, Holzschnitt, S. 99 – 119. gotischer Umbau unter der Federführung des Baumeisters Arnold von 1592; 12 oben: H. U. Franck, Der Geharnischte Reiter, Radierung, 1643; Bergmann, Ruth/Badstübner-Gröger, Sibylle/Herzog, Christine: Burg Westfalen? In: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen et al. 12 unten li.: R. Gebuhr; 12 unten re.: F. Biermann; 13 oben: R. Gebuhr; Eisenhardt in Belzig. Berlin 2005 (= Schlösser und Gärten der Mark, ver- (Hgg.): Schlossbau der Spätgotik in Mitteldeutschland. Tagungsband 13 unten: Chr. Romstet/G. Keck, Jacob Wächtler, Kupferstich, undat.; 14: L. öffentlicht durch „Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“ in der Dresden 2007, S. 155 – 167. Cranach d. J., Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und die Wittenberger Deutschen Gesellschaft e. V.). Lerner, Franz: Die Bedeutung des internationalen Ochsenhandels für die Reformatoren, Gemälde, ca. 1543, Ausschnitt (Toledo, Museum of Art); Biermann Felix/Gebuhr, Ralf: Fiktion und Befund. Archäologische und Fleischversorgung deutscher Städte im Spätmittelalter und der frühen Neu- 15 oben: Anonym, Das Himmlische Jerusalem, Holzschnitt, Basel 1489; historische Untersuchung von Schanzen auf dem Bricciusberg in Belzig. zeit. In: Internationaler Ochsenhandel (1350 – 1750), hrsg. von Ekkehard 15 unten: R. Gebuhr; 16 oben: R. Gebuhr; 16 unten: A Dürer, Kurfürst In: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 47 (2006), S. 193 – 244. Westermann (Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte, 9), 1979, S. 197 – 218. Friedrich der Weise, Gemälde, um 1500 (Gemäldegalerie der Staatlichen Blum, Michael: Klag- und BußPredigt/Uber den gantz schrecklichen und Melchior, Christoph: Altes und Neues Testament »kurtz begriffen«. Bibli- Museen zu Berlin) 17 oben: R. Gebuhr; 17 unten: L. Cranach d. Ä, Hofjagd Erbärmlichen Untergang/Brandt/Plünderung und Verheerung der Stadt sches Grundwissen für ein christliches Leben in Georg Witzels ersten bei- in Torgau zu Ehren Ferdinand I., Gemälde, 1545, Ausschnitt (Museo Naci- Beltzigk. Wittenbergk 1636. den Katechismen. In: Mähling, Patrik (Hrsg.): Orientierung für das Leben. onal del Prado, Madrid); 18 oben: wie 14; 18 unten: R. Gebuhr; 19 oben: Bradley, Raymond S./Jones, Philip D. (Hgg.): Climate since A.D. 1500. Kirchliche Bildung und Politik in Spätmittelalter, Reformation und Neuzeit. Anonym, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen in der Gefangenschaft London 1995. Festschrift für Manfred Schulze zum 65. Geburtstag. Berlin 2010 (= Ar- des Kaisers, Ausschnitt aus einem Zyklus zum Schmalkaldischen Krieg, Brandt, Johann Carl: Geschichte der Kreisstadt Belzig und des Belziger beiten zur historischen und systematischen Theologie, 13), S. 186 – 200. Gemälde, erstes Drittel 17. Jh., (Deutsches Historisches Museum Berlin); Amts von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten aus Archiven und Mühlmann, Felix Theodor: Wanderung durch die Geschichte der Stadt 19 unten: R. Gebuhr; 20 oben: Anonym, Georgius Wicelius Theologus bewährten handschriftlichen Quellen geschöpft und zusammengetragen Belzig, des Schlosses Eisenhardt und der Umgegend. Belzig 1870. Pontificius, aus Boissards Bibliotheca chalcographia, Kupferstich, Mitte 17. 32 [...]. Jüterbog 1837 [Anmerkungsband Jüterbog 1839]. Müller, Nikolaus: Die Kirchen- und Schulvisitationen im Kreise Belzig Jh.; 20 unten li.: M. Kahl (Bauverwaltung Bad Belzig); 20 unten re.: R. Ge- D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). 1530 und 1534 und Nachrichten über die Kirchen- und Schuldiener in buhr; 21 oben: L. Cranach d. Ä, Herzog Georg der Bärtige, Gemälde, nach Impressum Abt. 4 Briefwechsel. Weimar 1930 – 1985. der Stadt und dem Amt Belzig während der Reformationszeit. Berlin 1904. 1534 (Wartburg-Stiftung, Eisenach) 21 unten: L. Cranach d. J., Taufe Christi Drachenberg, Thomas/Langer, Thomas/von Olk, Detlev: Burgen im Flä- Rohrlach, Peter P. (Bearb.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. im Beisein von Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen und Martin Gefördert mit Mitteln der Bundesrepublik ming. Ziesar, Eisenhardt in Belzig und Rabenstein – Bewahrung der Bau- Teil V. Zauch-Belzig. Weimar 1977. Luther, kolorierter Holzschnitt, um 1548; 22 oben: L. Cranach d. J., Moritz Deutschland und des Landes Brandenburg und Bodenbefunde, behutsame Sanierung und neue Nutzung. In: Denk- Rublack, Ulinka: Die Reformation in Europa. Frankfurt am Main 2003. von Sachsen, Gemälde, 1578 (Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden); malpflege im Land Brandenburg 1990–2000. Worms 2001, S. 764 – 775. Schirge, Alfred: Die Katharinenkapelle in der Burg Eisenhardt zu Belzig 22 unten: L. Cranach d. J., Der erwachte Herkules vertreibt die Pygmäen, Herausgeber: Eilers, Johann Christoph: Chronicon Beltizense, oder Beltziger Chronick. und die kirchlichen Einrichtungen der Stadt Belzig. In: Mitteilungsblatt/ Gemälde, 1551, Ausschnitt (Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden); 23 Stadt Bad Belzig, Wittenberg 1743. Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg 98 (1997), unten: L. Cranach d. J., Kurfürst August und Kurfürstin Anna von Sachsen, [email protected] Feist, Peter: Burg Eisenhardt in Belzig. Berlin 1995 (= Der historische S. 1 – 5. Gemälde, nach 1565 (Kunsthistorisches Museum Wien); 24: L. Cranach Ort, 4). Schirmer, Uwe: Kursächsische Staatsfinanzen (1456–1656). Strukturen, d. Ä., Kurfürst Johann der Beständige, Gemälde, Ausschnitt (Hamburger Informationen: Fischer Reinhard E.: Die Ortsnamen des Kreises Belzig. Brandenburgi- Verfassung, Funktionseliten. Leipzig 2006 (= Quellen und Forschungen Kunsthalle); 25 oben: R. Gebuhr, A. Finkous; 25 Mitte: R. Gebuhr; 25 Tourist-Information Bad Belzig, sches Namenbuch 2. Weimar 1970. zur sächsischen Geschichte, 28). unten: Lucas Cranach d. Ä., Friedrich der Weise, Johann der Beständige Marktplatz 1, 14806 Bad Belzig, Franz, Matthias/Cante, Marcus: Art. „Dahnsdorf. Kommende des Deut- Schmidt, Wilhelm: Die Kirchen- und Schulvisitation im sächsischen Kur- und Johann Friedrich der Großmütige, Kurfürsten von Sachsen, Gemälde, Telefon: 033841 3879910, schen Ordens“. In: Heimann, Heinz-Dieter/Neitmann, Klaus/Schich, Win- kreise vom Jahre 1555. Bd. 1: Die kirchlichen und sittlichen Zustände. Bd. 1532 (Hamburger Kunsthalle); 26 oben: Anonym, Ermordung des Abtes Fax: 033841 3879999, fried (Hgg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte 2: Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Halle an der Saale 1906 (= Schriften Sibold, Gemälde, 16. Jh. (Kloster Lehnin) 26 unten: R. Gebuhr; 27 oben: E-Mail: [email protected] und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin 2007 (= des Vereins für Reformationsgeschichte, 90 und 92). R. Gebuhr; 27 unten: L. Cranach d. Ä., Kanzler Gregor Brück, Gemälde, Brandenburgische Historische Studien, 14), S. 384 – 392. Senf, Max: Die Geschlechtsfolge der Familie Cranach. In: Vierteljahrs- 1533 (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg); 28 oben: Anonym, On Text und Redaktion: Gebuhr, Ralf: Fehde, Krieg und Wüstung – Bemerkungen zum Einfluss schrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 36 (1908), S. 214 – 233. Aplas von Rom kan man wol selig werden, Hozschnitt, Augsburg, 1521; 28 Ralf Gebuhr, Berlin, singulärer Ereignisse auf das spätmittelalterliche Wüstungsgeschehen Stromer, Wolfgang: Wildwest in Europa – der transkontinentale Och- unten: R. Gebuhr; 29 oben: R. Gebuhr; 29 unten: Buttstädt, aus: Merian, www.ralf-gebuhr.de im Amt Belzig. In: Biermann, F./Mangelsdorf, G. (Hgg.): Die bäuerliche senhandel in der frühen Neuzeit. In: Kultur und Technik 2 (1979), S. Topographia Superioris Saxoniae, 1650; 30 oben: R. Gebuhr; 30 unten: Ostsiedlung des Mittelalters in Nordostdeutschland. Untersuchungen zum 36 – 43. R. Gebuhr; 31 oben: M. Oeder, Erste Kursächsische Landesaufnahme, Gestaltung und Satz: Landesausbau des 12. bis 14. Jahrhunderts im ländlichen Raum. Frankfurt Thieme, André: Pilgerreisen wettinischer Fürsten im späten Mittelalter. In: Ausschnitt, nach 1586 (www.slub-dresden.de/sammlungen/karten); 31 Anja Finkous, Schwerin, am Main 2005 (= Greifswalder Mitteilungen, 7), S. 391 – 397. Herbers, Klaus/Bünz, Enno (Hgg.): Der Jakobuskult in Sachsen. Tübingen unten: Kirchenordnung des Kurfürsten August von Sachsen, 1580, Titel. www.fachwerkler-grafik.de Harksen, Sibylle: Schloß und Schloßkirche in Wittenberg. In: Stern, Leo/ 2007 (= Jakobus-Studien, 17), S. 175 – 217. Steinmetz, Max (Hgg.): 450 Jahre Reformation. Berlin 1967, S. 341 – 365. Wächtler, Jacob: Glocken-Geläute auf geschehene Reparatur des An. Illustration: Helle, Matthias: Georg Witzel als Pfarrer im Fläming. Eine Episode aus der 1636. mit gantzer Stadt Belzig und allen ihren Glocken daselbst gäntzlich Beritida, Malerei und Illustration, Reformationszeit. In: Mitteilungsblatt/Landesgeschichtliche Vereinigung abgebrannten ... Kirchen-Thurms. Predigt gehalten zu Beltzig 1697. Her- Rostock, www.beritida.de, für die Mark Brandenburg 110 (2009), S. 56 – 60. ausgegeben von Johann Christoph Eilers. Wittenberg 1720. Kahl, H.-D.: Art. „Belzig“. In: Heinrich, Gerd (Hg.): Handbuch der histo- Warnatsch, Stephan: Art. „Lehnin. Zisterzienser“. In: Heimann, Druck: rischen Stätten Deutschlands. Bd. 10. Berlin und Brandenburg. Stuttgart Heinz-Dieter/Neitmann, Klaus/Schich, Winfried (Hgg.): Brandenburgisches Druckerei Weidner GmbH, Rostock 1985, S. 17 – 19. Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte Kaufmann, Thomas: Das schwierige Erbe der Reformation. In: Frankfurter des 16. Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin 2007 (= Brandenburgische Historische Redaktionsschluss: 19.12.2014 Allgemeine Zeitung 265, 14.11.2011, S. 7. Studien 14), S. 764 – 803. Verlagsort: Bad Belzig 2014 Kawerau, Gustav: Art. „Witzel, Georg“. In: The New Schaff-Herzog En- Warnke, Martin: Cranachs Luther. Entwürfe für ein Image. Frankfurt am cyclopedia of Religious Knowledge, Vol. XII: Trench – Zwingli, 6. print. Main 1994 (Fischer-Taschenbücher 3904). ISBN 978-3-00-048223-6 ISBN 978-3-00-048223-6