Martin Walser Aus Wikipedia, Der Freien Enzyklopädie

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Martin Walser Aus Wikipedia, Der Freien Enzyklopädie Martin Walser aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Martin Walser, Frankfurter Buchmesse 2013 Martin Johannes Walser (* 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee) ist ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Werk 3 Kontroversen o 3.1 Streit mit der Deutschen Bank o 3.2 Paulskirchenrede 1998 o 3.3 Haltung zum Judentum 4 Werke (Auswahl) Leben 1Geburtshaus von Martin Walser am Bahnhof in Wasserburg am Bodensee Geburtshaus von Martin Walser am Bahnhof in Wasserburg am Bodensee Walsers Eltern betrieben die Bahnhofsrestauration und eine Kohlenhandlung in Wasserburg am Bodensee. Das Milieu seiner Kindheit wird im Roman Ein springender Brunnen geschildert. 1938 bis 1943 besuchte er die Oberrealschule in Lindau; dann wurde er als Flakhelfer eingezogen. Nach Unterlagen des Berliner Bundesarchivs ist Walser in der Zentralkartei der NSDAP mit dem Eintrittsdatum 30. Januar 1944, als damals 16-Jähriger, verzeichnet.[1] Walser bestreitet jedoch, jemals einen Aufnahmeantrag ausgefüllt zu haben.[2] Nach dem Reichsarbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte dann an der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg und der Eberhard- Karls-Universität Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. 1950 heiratete er Katharina „Käthe“ Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Johanna, Alissa und Theresia hervor. Mit Maria Carlsson, der damaligen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein, hat er außerdem einen Sohn, nämlich Jakob Augstein.[3] Er ist zudem Schwiegervater des Schriftstellers Sascha Anderson, der mit seiner Tochter Alissa verheiratet ist, und des Schauspielers Edgar Selge, verheiratet mit seiner ältesten Tochter Franziska. Während des Studiums begann Walser 1949, für den neu gegründeten Süddeutschen Rundfunk (SDR) als Reporter zu arbeiten und Hörspiele zu schreiben.[4] Eine zwischenzeitliche Festanstellung beim SDR ermöglichte ihm 1951 die Promotion in Tübingen mit einer Dissertation über Franz Kafka. Zusammen mit Helmut Jedele bildete er den Kern der „Genietruppe“ des Stuttgarter Hörfunks und baute als freier Mitarbeiter den Fernsehbereich des Senders mit auf. Er führte Hörspielregie und wirkte 1953 am Buch der ersten Fernsehfilmproduktion des deutschen Nachkriegsfernsehens mit.[5] Parallel dazu vertiefte er als Rundfunkredakteur und Autor seine Kontakte zur Literaturszene. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee. In den 1960er Jahren setzte sich Walser, wie Günter Grass und andere vor allem linke Intellektuelle, für die Wahl von Willy Brandt zum Bundeskanzler ein. 1964 war er Zuhörer beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt. Er engagierte sich gegen den Vietnamkrieg,[6] reiste nach Moskau und galt (auch seinem Verleger Siegfried Unseld) in den 1960er und 1970er Jahren als Sympathisant der DKP, der er aber nie als Mitglied angehörte; er war mit Ernst Bloch, Robert Steigerwald u. a. befreundet. 1988 hielt Walser im Rahmen der Reihe Reden über das eigene Land eine Rede, in der er deutlich machte, dass er die deutsche Teilung als schmerzende Lücke empfand, mit der er sich nicht abfinden wollte. Diesen Stoff machte er auch zum Thema seiner Erzählung Dorle und Wolf. Auch wenn Walser ausdrücklich betonte, dass sich seine Haltung über die Zeit nicht verändert habe, sprechen einige Beobachter von einem Sinneswandel des Autors. Eine in Verlagsverträgen ungewöhnliche Klausel ermöglichte es Walser, nach dem Tod von Siegfried Unseld mit allen seinen Werken 2004 vom Suhrkamp Verlag zum Rowohlt Verlag zu wechseln. Insbesondere spielte laut eigener Aussage dabei die fehlende Positionierung des Verlags im Streit um seinen umstrittenen Roman Tod eines Kritikers eine Rolle. Walser hatte in diesem Zusammenhang den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki einerseits als Person und andererseits als Symbol einer angeblich unredlichen Kulturszene angegriffen. Unter anderen Frank Schirrmacher kritisierte diesbezüglich ein „Spiel mit antisemitischen Klischees“. Walser ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des PEN- Zentrums Deutschland. Das Literaturhaus München zeigte 2005 die von Armin Kratzert und Jörg Magenau kuratierte Ausstellung 'Martin Walser. Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr'. 2007 hat Martin Walser einen Großteil seiner Manuskripte als Vorlass an das Deutsche Literaturarchiv Marbach gegeben.[7] Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen, dazu gehören die Manuskripte von Ehen in Philippsburg, Das Einhorn und Ein springender Brunnen. 2009 gab Jakob Augstein bekannt, dass Martin Walser sein leiblicher Vater sei, was er 2002 nach dem Tod von Rudolf Augstein durch seine Mutter erfuhr.[8] Walser und Augstein trafen sich seither häufig. Über die späte Vaterschaft merkte Walser 2017 an: "Ich hab nur gemerkt, dass diese Besuchsvaterschaft ein Immer-zu-wenig war".[9] Zu Walsers 90. Geburtstag sendete die ARD eine 90-minütige Dokumentation mit dem Titel „Mein Diesseits – Unterwegs mit Martin Walser“ (Buch und Regie Frank Hertweck),[10] in der Denis Scheck gemeinsam mit Martin Walser die wichtigen am Bodensee gelegenen Stationen von dessen Leben besucht, wie etwa sein Geburtshaus, das heute eine Ballettschule ist. Literarisches Werk Ein immer wiederkehrendes Motiv Walsers ist das Scheitern am Leben: Seine Helden sind den Anforderungen, die ihre Mitmenschen an sie oder sie selbst an sich stellen, nicht gewachsen; der innere Konflikt, den sie deswegen mit sich austragen, findet sich in allen großen Walser-Romanen wieder. Dass die Kämpfe nur in der Seele seiner Helden brodeln, während die äußere Handlung meist Nebensache bleibt, macht Martin Walser zu einem typischen Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur (wie Heinrich Böll, Peter Handke oder Siegfried Lenz) und setzt ihn in Gegensatz zur angelsächsischen Literaturtradition, in der das Vorantreiben einer äußeren Handlung weit bedeutender ist. Auch am Theater hatte Walser Erfolg. Bereits sein erstes Stück Der Abstecher hatte in den 1960er Jahren über fünfzig Inszenierungen. Eiche und Angora war eine erste künstlerische Auseinandersetzung Walsers mit der Zeit des Nationalsozialismus. Wie in der schwäbischen Groteske laut Hellmuth Karasek „mit dem Entsetzen Scherz getrieben“ wurde, führte zu einer kontroversen Aufnahme in der Kritik, jedoch auch zu einem ersten internationalen Theatererfolg in Wien, Zürich, Basel, Rotterdam, Skopje, Edinburgh und über ein Jahr lang ununterbrochen in Paris.[11] Marcel Reich-Ranicki lobte den Autor mit den Worten: „Walsers frühe Geschichten sind zeitkritische Diagnosen und Proteste gegen einen Zustand, der das Individuum an seiner Entfaltung hindert, es verkümmern läßt und zugrunde richtet. Dies gilt ebenso für Walsers spätere Prosa. Wenn auch mit anderen Mitteln, so demonstriert er immer wieder an den Schicksalen verschiedener Gestalten die Absurdität eines Daseins, in dem der Mut eines Sparkassenräubers eigentlich für jeden Beruf unentbehrlich wird. Und er tut dies in dem Bewußtsein der eigenen Ohnmacht.“[12] Kontroversen Streit mit der Deutschen Bank Im Vorfeld eines Prozesses, den der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank Hermann Josef Abs gegen den DDR-Historiker Eberhard Czichon und dessen westdeutschen Verleger Manfred Pahl-Rugenstein wegen mehrerer falscher Tatsachenbehauptungen zu Abs‘ Tätigkeit während der Zeit des Nationalsozialismus führte, veröffentlichte Walser am 24. August 1970 im Spiegel eine ausführliche Rezension der Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Bank.[13] Darin empfahl er Czichons Buch, rechtfertigte die Theorie des Staatsmonopolistischen Kapitalismus und kritisierte, dass die Festschrift die demokratisch nicht legitimierte Macht der Bank verharmlose: „Ist die Deutsche Bank naiv?“ Die Presseabteilung der Deutschen Bank erzwang eine Gegendarstellung. Am 14. September 1970 polemisierte Vorstandsmitglied Wilhelm Vallenthin unter der Überschrift „Ist Martin Walser naiv?“ dagegen, dass dieser sich über die Kontinuität der Banktätigkeit über alle Regimewechsel der deutschen Geschichte hinweg mokiert hatte: Eine Bank sei nun einmal ein Dienstleistungsunternehmen, das bei einem Regierungswechsel ja wohl nicht seine Tätigkeit einstellen könne. Walsers Darstellung sei „Leninismus reinsten Wassers“, eine Verständigung mit ihm sei daher nicht möglich.[14] Paulskirchenrede 1998 Als Walser anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche eine Rede hielt, in der er eine „Instrumentalisierung des Holocaust“ ablehnte, kam es zu kontroversen Diskussionen und teilweise auch zu Protesten. „Wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. 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