Aviso Nr. 56, April 2013

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Aviso Nr. 56, April 2013 a v i s o Informationsdienst der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Nr. 56 D G P u K April 2013 DEBATTE: NORMATIVITÄT IN DEN KOMMUNIKA- AVISIERT TIONS- UND MEDIENWISSENSCHAFTEN er etwas Neues beginnt, entwi- W ckelt häufig den Hang, das Thema aus einer grundsätzlichen Perspektive Warum Normen erkenntnisleitend sind VON BARBARA THOMASS 2 anzugehen. Deshalb starten wir als neue Die interpretative Erschließung der Kontextbedingungen „Aviso“-Redaktion mit der ganz grund- legenden Frage nach den Normen, die VON CLAUDIA WEGENER & MARTINA SCHUEGRAF 4 auch wissenschaftliches Handeln leiten und prägen. Theoretische Positionen sind Wegbereiter des gesellschaftlichen Diskurses VON HELMUT SCHERER 6 davon ebenso betroffen wie Methoden- wahl oder Ergebnisinterpretation. Dass Normative Leerstellen auf der Mikro-Ebene VON HEINZ BONFADELLI 7 die Kollegen um Barbara Thomaß, die wir als Gastredakteurin dieser Ausgabe Verständigung als Wert VON ROLAND BURKART 8 gewinnen konnten, dazu gerade einen Warum sich Öffentlichkeit nicht wertfrei denken lässt Sammelband in Planung hatten, war ein besonderer Glücksfall. Ausgewählte VON PATRICK DONGES & JAKOB JÜNGER 10 Autoren aus dem in Kürze erscheinenden Band waren so freundlich, ihre Thesen Normative als Normalzustand VON HANS J. KLEINSTEUBER 11 für den „Aviso“ pointiert zusammenzu- fassen. EU ERSCHIENEN Und da wir Ihnen versprechen können, N 12 dass es nicht immer so grundsätzlich zugehen wird, hoffen wir sehr, dass TAGUNGEN 14 Sie dem „Aviso“ die Treue halten. Wir freuen uns auf engagierte Vorschläge für VORGESTELLT AD-HOC-GRUPPE WISSENSCHAFTSKOMMUNIKATION 17 die „Debatte“, über Personalien sowie Berichte aus den Ad-hoc- und Fachgrup- NACHRICHTEN&PERSONALIEN 18 pen. Unser besonderer Dank geht an unsere Vorgängerinnen Kristina Wied NACHGEFASST Zu den Vorschlägen der AG Lehre und Petra Werner, die uns den Einstieg 19 sehr erleichtert haben. TOBIAS EBERWEIN & DER FRAGEBOGEN AUSGEFÜLLT VON JENS VOGELGESANG 20 LARS RADEMACHER AUS DEM VORSTAND Countdown zum Jubiläum VON KLAUS-DIETER ALTMEPPEN 22 Anzeige EINSPRUCH Justitia trägt Augenbinde VON MATTHIAS RATH 24 Walther von La Roche Einführung in den praktischen Journalismus Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland · Österreich · Schweiz 19. Auflage 2013. ca. 330 S. Br. € 19.99 ISBN 978-3-658-01698-2 springer-vs.de NORMATIVITÄT Anzeige Debatte: Normativität in der Medienrezeption Kommunikationswissenschaft Warum Normen und Werte erkenntnisleitend sind Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!! Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum Inhalt!!! Bitte ergänzen!!!Text zum ie bewerten Sie denn diese in den wiederholten Diskussionen und Inhalt!!! Bitte ergänzen!!! Die Herausgeber: Prof. Dr. Carsten Wünsch, Prof. Dr. Holger Schramm, Prof. Dr. Volker Gehrau und Prof. Dr. Helena Bilandzic ....... Ergebnisse?“ Diese Frage, den daraus resultierenden Positionspa- W pieren der DGPuK erarbeitet und do- Wünsch | Wünsch Schramm Gehrau | Bilandzic gestellt nach einem Vor- Wünsch | Schramm | Gehrau | Bilandzic [Hrsg.] trag auf der letzten Jahrestagung der kumentiert worden ist. Nicht nur in die- Handbuch DGPuK über eine quantitativ ausge- sen Diskussionen zeigte sich, dass die Medienrezeption richtete Studie, bei dem der Vortragende Kommunikations- und Medienwissen- akribisch Methode und detailreich die schaft von normativen Vorstellungen Ergebnisse präsentiert hatte, mag symp- durchdrungen ist – sei es, dass Leit- Handbuch Medienrezeption tomatisch für das Fach sein. Ich beob- bilder wie Partizipation oder publizis- ISBN 978-3-8329-6610-2 achte seit längerem ein Unbehagen tische Vielfalt als Orientierungspunkte innerhalb der Kommunikations- und nicht nur für die Medienpolitik oder Medienwissenschaft an einer wertfreien die Medienerziehung, sondern auch Wissenschaft, das für die Forschung Handbuch mit einem Interes- dienen; sei es, dass Medienrezeption se an Einordnung, Vorstellungen vom Herausgegeben von Carsten Interpretation und DE medienkompetenten Wünsch, Holger Schramm, Volker Bewertung von Er- Rezipienten oder der Gehrau und Helena Bilandzic gebnissen, ja einem BAT Gemeinwohlorien- , ca. S., brosch., ca. ,– € Bedürfnis nach tierung der Medien ISBN ---- Austausch über die die Forschung an- Erscheint ca. Mai TE gesellschaftliche Re- regen oder anleiten. www.nomos-shop.de/ levanz der eigenen Normen, Werte oder Das „Handbuch Medienrezeption“ Forschung einhergeht. Verschiedene Leitbilder sind den Forschungsfeldern liefert in Beiträgen namhafter Teildisziplinen thematisieren in ihren inhärent oder für sie relevant bis er- Rezeptionsforscherinnen und -for- Objektbereichen wissenschaftsethische kenntnisleitend. scher einen umfassenden Überblick Fragen. Deshalb macht es Sinn, inner- über die Gegenstände und Theo rien halb des Faches die Bedeutung normati- Zu den Beiträgen der Debatte der Rezeptionsforschung. Es wird ver und damit ethischer Reflexionen zu jeweils der aktuelle theore tische Solche normativen Bezüge lassen diskutieren und die Perspektiven nor- und empirische Forschungsstand sich in allen Forschungsfeldern, Teil- präsentiert und aus einer kommu- mativer Kommunikations- und Medi- disziplinen und Perspektiven der nikationswissenschaftlichen Per- enforschung auszuloten. Zu dieser The- Kommunikationswissenschaft nach- spektive refl ektiert. matik wird in Kürze ein Sammelband weisen. Sie treten in allen Phasen des erscheinen, der von Matthias Karmasin, Forschungsprozesses und auf allen Matthias Rath und mir herausgegeben Ebenen auf. Vielfältig ist zudem der wird. Einige Überlegungen dazu vorab: Wertekatalog, der zu entdecken ist. Von normativen Vorstellungen Die Aufklärung, die die Vorstellung durchdrungen der Vernunftbegabtheit des Menschen postuliert, ist Ursprung und Flucht- Die Frage nach dem ethischen Fun- punkt aller Werte der öffentlichen dament des Faches berührt das wis- Kommunikation; und daraus resultiert senschaftliche Selbstverständnis, das eine Fülle von Wertvorstellungen, die 2 a v i s o Nr. 56 April 2013 NORMATIVITÄT allerdings nicht immer in genügender Qualität Prämissen als an Kategorien der realen Erfah- theoretisch abgeleitet sind. rung orientiert ist. Claudia Wegener und Martina Schuegraf machen deutlich, dass sich qualitative For- Wissenschaft soll wissen, was ist – schung als interpretatives Paradigma vom so und was sein soll genannten normativen Paradigma abzugren- zen versuchte. Normen sind aber auch des- Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen halb in der qualitativen Forschung relevant, den normativen Vorstellungen zu den Leistun- DE weil sie mit den ihr subsumierten Methoden gen und Funktionen, die Medien erfüllen sollten, BAT am besten als Gegenstand zu erforschen den aus Methoden und Argumentationen ent- sind, sei es als normative Konstruktionen stehenden Inhalten und Schlussfolgerungen in Spezialdiskursen oder breiter als Frage und den Auffassungen von den Aufgaben der TE nach der Herstellung von Normen in sozi- Medien- und Kommunikationswissenschaft. alen Prozessen. Enger fasst Helmut Scherer Doch nicht immer wird dieser Zusammenhang die Frage nach der Normativität, weil er den in den einzelnen wissenschaftlichen Beiträgen Begriff der Norm zunächst der Normierung transparent gemacht. zur Seite stellt – und so auf einer deskrip- Damit er begrün- tiven Ebene das Problem der Vergleichbar- det hergestellt wird, keit von Ergebnissen adressiert, sich damit müssen die theore- aber nicht der Frage der impliziten oder ex- tischen, prinzipiellen pliziten Wertorientierung von quantitativer oder wertbasierten Forschung stellt. Fundamente der Der Beitrag von Heinz Bonfadelli zeigt auf, Entscheidungen im dass auch in die empirisch-analytisch verfah- Forschungsprozess rende Medienwirkungsforschung normati- offengelegt werden. ve Prämissen insofern einfließen, als negativ Die Aufgabe, Prä- konnotierte und als für den einzelnen Men- missen in ihrer nor- schen wie für die Gesamtgesellschaft dys- mativen Gestalt zu funktional betrachtete Wirkungen der Medien begründen, sie auf untersucht und bewertet werden. Normati- Prinzipien zurück- vität in Kommunikationstheorien zu identi- zuführen und diese Foto: day-walker/photocase.com fizieren, bedeutet für Roland Burkart, nach einer Prüfung auf dem Sinn und Zweck von Kommunikation zu Legitimität hin zu unterziehen, ist das ureigene fragen, weil aus den Antworten dieser Frage Feld von Ethik. Werte resultieren, die wiederum in Normen Damit fungiert Ethik als eine Wissenschafts- umgesetzt werden. theorie der Kommunikationswissenschaft. Mit Der Beitrag von Patrick Donges und Jakob dieser Debatte zu ihrer eigenen Ethik, die hier Jünger diskutiert die normative Geladenheit angestoßen werden soll, kann die Kommuni- des Begriffes Öffentlichkeit, mit dem sich kations- und Medienwissenschaft nur gewin- Öffentlichkeitstheorien auseinandersetzen, nen. In ihr wird die Frage nach der Nützlich- und spezifiziert die Normvorstellungen der keit von Medien für einzelne Mitglieder oder verschiedenen Öffentlichkeitstheorien. Der Gruppen der Gesellschaft und die Frage nach hier posthum erscheinende Beitrag von Hans der Nützlichkeit der Wissenschaft für eine Ge- J. Kleinsteuber zur Medienpolitik stellt gleich sellschaft gestellt. Oder, um es mit den Worten zu Beginn heraus, was als summierende Er- von Weingartner zu sagen: „Der
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