a v i s o Informationsdienst der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Nr. 56 D G P u K April 2013

DEBATTE: NORMATIVITÄT IN DEN KOMMUNIKA- AVISIERT TIONS- UND MEDIENWISSENSCHAFTEN er etwas Neues beginnt, entwi- W ckelt häufig den Hang, das Thema aus einer grundsätzlichen Perspektive Warum Normen erkenntnisleitend sind VON BARBARA THOMASS 2 anzugehen. Deshalb starten wir als neue Die interpretative Erschließung der Kontextbedingungen „Aviso“-Redaktion mit der ganz grund- legenden Frage nach den Normen, die VON CLAUDIA WEGENER & MARTINA SCHUEGRAF 4 auch wissenschaftliches Handeln leiten und prägen. Theoretische Positionen sind Wegbereiter des gesellschaftlichen Diskurses VON HELMUT SCHERER 6 davon ebenso betroffen wie Methoden- wahl oder Ergebnisinterpretation. Dass Normative Leerstellen auf der Mikro-Ebene VON HEINZ BONFADELLI 7 die Kollegen um Barbara Thomaß, die wir als Gastredakteurin dieser Ausgabe Verständigung als Wert VON ROLAND BURKART 8 gewinnen konnten, dazu gerade einen Warum sich Öffentlichkeit nicht wertfrei denken lässt Sammelband in Planung hatten, war ein besonderer Glücksfall. Ausgewählte VON PATRICK DONGES & JAKOB JÜNGER 10 Autoren aus dem in Kürze erscheinenden Band waren so freundlich, ihre Thesen Normative als Normalzustand VON HANS J. KLEINSTEUBER 11 für den „Aviso“ pointiert zusammenzu- fassen. EU ERSCHIENEN Und da wir Ihnen versprechen können, N 12 dass es nicht immer so grundsätzlich zugehen wird, hoffen wir sehr, dass TAGUNGEN 14 Sie dem „Aviso“ die Treue halten. Wir freuen uns auf engagierte Vorschläge für VORGESTELLT AD-HOC-GRUPPE WISSENSCHAFTSKOMMUNIKATION 17 die „Debatte“, über Personalien sowie Berichte aus den Ad-hoc- und Fachgrup- NACHRICHTEN&PERSONALIEN 18 pen. Unser besonderer Dank geht an unsere Vorgängerinnen Kristina Wied NACHGEFASST Zu den Vorschlägen der AG Lehre und Petra Werner, die uns den Einstieg 19 sehr erleichtert haben. TOBIAS EBERWEIN & DER FRAGEBOGEN AUSGEFÜLLT VON JENS VOGELGESANG 20 LARS RADEMACHER AUS DEM VORSTAND Countdown zum Jubiläum VON KLAUS-DIETER ALTMEPPEN 22 Anzeige EINSPRUCH Justitia trägt Augenbinde VON MATTHIAS RATH 24 Walther von La Roche Einführung in den praktischen Journalismus Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland · Österreich · Schweiz 19. Auflage 2013. ca. 330 S. Br. € 19.99 ISBN 978-3-658-01698-2 springer-vs.de NORMATIVITÄT

Anzeige Debatte: Normativität in der Medienrezeption Kommunikationswissenschaft Warum Normen und Werte erkenntnisleitend sind

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Handbuch Medienrezeption tomatisch für das Fach sein. Ich beob­ bilder wie Partizipation oder publizis-

ISBN 978-3-8329-6610-2 achte seit längerem ein Unbehagen tische Vielfalt als Orientierungspunkte innerhalb der Kommunikations- und nicht nur für die Medienpolitik oder Medienwissenschaft an einer wertfreien die Medienerziehung, sondern auch Wissenschaft, das für die Forschung Handbuch mit einem Interes- dienen; sei es, dass Medienrezeption se an Einordnung, Vorstellungen vom Herausgegeben von Carsten Interpretation und DE medienkompetenten Wünsch, Holger Schramm, Volker Bewertung von Er- Rezipienten oder der Gehrau und Helena Bilandzic gebnissen, ja einem BAT Gemeinwohlorien- , ca.  S., brosch., ca. ,– € Bedürfnis nach tierung der Medien ISBN -- -- Austausch über die die Forschung an- Erscheint ca. Mai  TE gesellschaftliche Re- regen oder anleiten. www.nomos-shop.de/ levanz der eigenen Normen, Werte oder

Das „Handbuch Medienrezeption“ Forschung einhergeht. Verschiedene Leitbilder sind den Forschungsfeldern liefert in  Beiträgen namhafter Teildisziplinen thematisieren in ihren inhärent oder für sie relevant bis er- Rezeptionsforscherinnen und -for- Objektbereichen wissenschaftsethische kenntnisleitend. scher einen umfassenden Überblick Fragen. Deshalb macht es Sinn, inner- über die Gegenstände und Theo rien halb des Faches die Bedeutung normati- Zu den Beiträgen der Debatte der Rezeptionsforschung. Es wird ver und damit ethischer Reflexionen zu jeweils der aktuelle theore tische Solche normativen Bezüge lassen diskutieren und die Perspektiven nor- und empirische Forschungsstand sich in allen Forschungsfeldern, Teil- präsentiert und aus einer kommu- mativer Kommunikations- und Medi- disziplinen und Perspektiven der nikationswissenschaftlichen Per- enforschung auszuloten. Zu dieser The- Kommunikationswissenschaft nach- spektive refl ektiert. matik wird in Kürze ein Sammelband weisen. Sie treten in allen Phasen des erscheinen, der von Matthias Karmasin, Forschungsprozesses und auf allen Matthias Rath und mir herausgegeben Ebenen auf. Vielfältig ist zudem der wird. Einige Überlegungen dazu vorab: Wertekatalog, der zu entdecken ist. Von normativen Vorstellungen Die Aufklärung, die die Vorstellung durchdrungen der Vernunftbegabtheit des Menschen postuliert, ist Ursprung und Flucht- Die Frage nach dem ethischen Fun- punkt aller Werte der öffentlichen dament des Faches berührt das wis- Kommunikation; und daraus resultiert senschaftliche Selbstverständnis, das eine Fülle von Wertvorstellungen, die

2 a v i s o Nr. 56 April 2013 NORMATIVITÄT allerdings nicht immer in genügender Qualität Prämissen als an Kategorien der realen Erfah- theoretisch abgeleitet sind. rung orientiert ist. Claudia Wegener und Martina Schuegraf machen deutlich, dass sich qualitative For- Wissenschaft soll wissen, was ist – schung als interpretatives Paradigma vom so und was sein soll genannten normativen Paradigma abzugren- zen versuchte. Normen sind aber auch des- Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen halb in der qualitativen Forschung relevant, den normativen Vorstellungen zu den Leistun- DE weil sie mit den ihr subsumierten Methoden gen und Funktionen, die Medien erfüllen sollten, BAT am besten als Gegenstand zu erforschen den aus Methoden und Argumentationen ent- sind, sei es als normative Konstruktionen stehenden Inhalten und Schlussfolgerungen in Spezialdiskursen oder breiter als Frage und den Auffassungen von den Aufgaben der TE nach der Herstellung von Normen in sozi- Medien- und Kommunikationswissenschaft. alen Prozessen. Enger fasst Helmut Scherer Doch nicht immer wird dieser Zusammenhang die Frage nach der Normativität, weil er den in den einzelnen wissenschaftlichen Beiträgen Begriff der Norm zunächst der Normierung transparent gemacht. zur Seite stellt – und so auf einer deskrip- Damit er begrün- tiven Ebene das Problem der Vergleichbar- det hergestellt wird, keit von Ergebnissen adressiert, sich damit müssen die theore- aber nicht der Frage der impliziten oder ex- tischen, prinzipiellen pliziten Wertorientierung von quantitativer oder wertbasierten Forschung stellt. Fundamente der Der Beitrag von Heinz Bonfadelli zeigt auf, Entscheidungen im dass auch in die empirisch-analytisch verfah- Forschungsprozess rende Medienwirkungsforschung normati- offengelegt werden. ve Prämissen insofern einfließen, als negativ Die Aufgabe, Prä- konnotierte und als für den einzelnen Men- missen in ihrer nor- schen wie für die Gesamtgesellschaft dys- mativen Gestalt zu funktional betrachtete Wirkungen der Medien begründen, sie auf untersucht und bewertet werden. Normati- Prinzipien zurück- vität in Kommunikationstheorien zu identi- zuführen und diese Foto: day-walker/photocase.com fizieren, bedeutet für Roland Burkart, nach einer Prüfung auf dem Sinn und Zweck von Kommunikation zu Legitimität hin zu unterziehen, ist das ureigene fragen, weil aus den Antworten dieser Frage Feld von Ethik. Werte resultieren, die wiederum in Normen Damit fungiert Ethik als eine Wissenschafts- umgesetzt werden. theorie der Kommunikationswissenschaft. Mit Der Beitrag von Patrick Donges und Jakob dieser Debatte zu ihrer eigenen Ethik, die hier Jünger diskutiert die normative Geladenheit angestoßen werden soll, kann die Kommuni- des Begriffes Öffentlichkeit, mit dem sich kations- und Medienwissenschaft nur gewin- Öffentlichkeitstheorien auseinandersetzen, nen. In ihr wird die Frage nach der Nützlich- und spezifiziert die Normvorstellungen der keit von Medien für einzelne Mitglieder oder verschiedenen Öffentlichkeitstheorien. Der Gruppen der Gesellschaft und die Frage nach hier posthum erscheinende Beitrag von Hans der Nützlichkeit der Wissenschaft für eine Ge- J. Kleinsteuber zur Medienpolitik stellt gleich sellschaft gestellt. Oder, um es mit den Worten zu Beginn heraus, was als summierende Er- von Weingartner zu sagen: „Der höchste Wert kenntnis aus dieser Debatte gewonnen wer- der Wissenschaft ist zu wissen, was ist und was den kann: dass nämlich die Kommunikati- sein soll.“ onswissenschaft deutlich stärker an ethischen BARBARA THOMASS, BOCHUM

Nr. 56 April 2013 a v i s o 3 NORMATIVITÄT Die interpretative Erschließung der Kontextbedingungen Zur Rolle der Normativität in der qualitativen Forschung DE eim Einsatz qualitativer Methoden „etwas-als-normal-Etablierens“ zu erfassen geht es nicht darum, große Popula- und mit sozialen, gesellschaftlichen und histo- BAT B tionen in den Blick zu nehmen und rischen Bedingungen in einen Zusammenhang Aussagen über möglichst viele zu treffen. zu stellen. TE Qualitative Forschung beschränkt sich auf ein Qualitative Methoden spielen eine überschaubares Sample von Personen, Grup- besondere Rolle pen oder Fällen, die es in ihrer Ganzheitlich- keit zu betrachten gilt. Damit ist ein Blick auf Mit der Fokussierung von Bedeutungs(de)­ das Individuum verbunden, der Lebensbezü- konstruktion und der Frage, wie Normen in ge einbezieht und das Subjekt in seiner bio- unserer Gesellschaft konstituiert und verhan- grafischen, sozialen, ökologischen und histo- delt werden, kommt den Medien eine wesent- rischen Bedingtheit rekonstruiert. liche Rolle zu. Diese zu analysieren und in ihrer Eine zentrale Aufgabe qualitativer Forschung Wirkungsmacht zu hinterfragen, machen sich ist es, die damit verbundenen Selbst- und Welt- Arbeiten kommunikationswissenschaftlicher deutungen nachzuzeichnen und diese Bedeu- Forschung zur Aufgabe, die soziales Handeln tung in ihrer normativen Bedingtheit zu hin- als interpretativen Prozess verstehen und Be- terfragen. Entsprechend stellt sich die Frage deutung als ebenso prozesshaft wie kontextge- nach der Entwicklung, Formierung und Mo- bunden anerkennen. Dass qualitative Metho- difizierung dessen, was wir im Alltagsbezug den gerade hier eine besondere Rolle spielen, als normativ verbürgt begreifen. So gilt es, die begründet sich auch in ihrer inhaltlichen und Prozesse der Konstitution sozialer Normen, historischen Gebundenheit an das interpreta- aber auch von Normalisierung im Sinne des tive Paradigma und damit der grundlegenden

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Bd. 72: Rudolf Stöber: Neue Bd. 75: Holger Böning: Bd. 62: Jürgen Wilke: Von Bd. 64/65 : Susanne Bd. 53: Jörg Jochen Berns: Bd. 67: Klaus-Dieter Medien. Geschichte: Von 300 Jahre Friedrich II. Ein der frühen Zeitung zur Marten-Finnis, Michael Die Jagd auf die Nymphe Herbst (Hrsg.): Astronomie Gutenberg bis Apple und Literaturbericht zum Jubi- Medialisierung. Gesam- Nagel (Hg.): Die PRESSA, Echo. Zur Technisierung – Literatur – Google. Medieninnovation läumsjahr 2012. Einge- melte Studien II. Internationale Presseaus- der Wahrnehmung in der Volksaufklärung. Der und Evolution. schlossen einige Gedanken stellung in Köln 1928, und Frühen Neuzeit. Schreibkalender der Frühen Euro 29,80; Seminarsätze zum Verhältnis des großen der jüdische Beitrag zum Neuzeit mit seinen Text- Euro 19,8 ab 10 Exemplare Königs zu seinen kleinen modernen Journalismus. und Bildbeigaben.. direkt beim Verlag Untertanen. Euro 24,80 Bd. 1-2.

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4 a v i s o Nr. 56 April 2013 NORMATIVITÄT

Anzeige Absicht, subjektive Deutung und deren Aushandlung nachzuzeichnen und Bedeutung mit den Konsequenzen für soziales Handeln als fortlaufenden Konstruktions- prozess zu reflektieren. Nomos bei UTB Normativität im Forschungsprozess: Makro-, Meso- und Mikro-Ebene Fragen im Hinblick auf Normativität sind auch im Pro- zess des Forschens selbst relevant. Hier zeichnen sich ganz unterschiedliche Debatten um die Frage der Eta- blierung gültiger Normen für die qualitative Medien- und Kommunikationsforschung ab. Dabei lassen sich norma- tive Haltungen in der Praxis qualitativer Forschung auf unterschiedlichen Ebenen vermuten. Auf der Makro- Ebene ist der Blick auf gesellschaftsinhärente Normen, Werte und Regeln weiterführend, da Forschung in Ge- sellschaft stattfindet und damit an ethische und mora- lische Grundsätze gesellschaftlichen Handelns im sozia- len Miteinander gebunden ist. Auf der Meso-Ebene ist die institutionengebundene qualitative Forschung relevant, denn Institutionen sowie die häufig damit verbundene Mittelvergabe unterliegen den gültigen Normativen der jeweiligen Verantwort- Einladung zur lichen. Hieran sind unterschiedliche Wertmaßstäbe, Be- Kommunikationswissenschaft gutachtungsverfahren und Entscheidungsprozesse ge- Von Harald Rau koppelt, die institutionell variieren und zu entsprechend ,  S., brosch., , € differierenden Bewertungen führen (können). Es stellt ISBN  -- - - sich die Frage, wie sich die jeweiligen Kriterien und Ver- fahren legitimieren und durchsetzen. Diese Einladung begeistert für das Studium der Kom- munikationswissenschaft: Leicht verständlich und den- Kein feststehendes Konzept, sondern ein noch mit wissenschaftlichem Tiefgang führt Harald Rau in die vielschichtige Welt der Kommunikation ein. Dabei kontextgebundener Rahmen behandelt er sowohl Kommunikation in persönlichen Auf der Mikro-Ebene sind die normativen Ansprü- Beziehungen als auch Massenkommunikation und Be- gegnungen in Sozialen Netzwerken. Refl exionsfragen che des einzelnen Forschenden bedeutsam. Hier richtet und Übungsaufgaben machen den Band zur perfekten sich der Blick auf das forschende Subjekt selbst und die Einführung in die Disziplin. Frage, inwiefern normative Handlungen auf die Praxis der Forschung einwirken und legitimiert werden. Damit stehen Interaktionen zwischen Forschenden und Unter- suchten sowie das gemeinsame Herstellen von Wirklich- keit im gesamten Forschungsprozess zur Disposition und sollten einer steten Interpretation sowie Selbstreflexion des Forschenden unterliegen. Normativität ist somit kein feststehendes Konzept im qualitativen Forschungspro- Bitte bestellen Sie direkt unter www.utb-shop.de zess, sondern ein situativ und kontextgebundener Rah- men, der im Verlauf konstituiert wird und stets reflek- tiert werden muss. CLAUDIA WEGENER, POTSDAM MARTINA SCHUEGRAF, PADERBORN

Nr. 56 April 2013 a v i s o 5 NORMATIVITÄT Wegbereiter des gesellschaftlichen Diskurses Normativität in der quantitativen Kommunikationsforschung DE edien haben eine große gesellschaftliche dasteht. Die Vergleichbarkeit, Nachvollziehbar- M Bedeutung, und die Kommunikations- keit und Replizierbarkeit von Untersuchungen BAT wissenschaft hat deshalb eine besonde- ist also eine wesentliche Leistung quantitativer re Verantwortung. Es gibt in unserer Gesellschaft Forschung bei normativen Diskursen. Dies wirkt TE normative Erwartungen an die Medien, und es aber in zweifacher Weise selbst wiederum als ist eine spezifische Aufgabe der Kommunikati- normative Vorgabe für die Praxis quantitativer onswissenschaft, die Einhaltung dieser Normen Kommunikationswissenschaft. zu prüfen und damit eine entsprechende gesell- Moralische Herausforderungen im schaftliche Debatte zu fundieren und zu versach- Forschungsprozess lichen. Die Behauptung sys­ Zum einen wird die Ermöglichung von Repli- tematischer Defizite kationen zu einer zentralen Norm wissenschaftli- oder Leistungen der chen Arbeitens, der durch maximale Transparenz Medien kann sinnvoll bei der Publikation von Forschungsergebnissen nur auf Basis nachvoll- Genüge getan werden muss. Zum anderen wird ziehbarer quantitativer die geübte Forschungspraxis selbst zur Norm Daten begründet wer- für die folgende Forschung. Damit besteht aber den. Ist die Vielfalt der ein gewisser Zwang, Methoden zu replizieren. Medien ausreichend, ist Bestimmte Vorgehensweisen werden dann zum ihre Informationsleis­ methodischen Standard. Das ist natürlich nicht tung angemessen? Das immer unproblematisch, vor allem dann, wenn Foto: zettberlin/photocase.com alles sind Fragen, die ein Standard selbst nicht mehr kritisch hinter- zwar von der quantita- fragt wird. tiven Forschung nicht beantwortet werden kön- Neben diesen wissenschaftsimmanenten Nor- nen, deren Beantwortung aber ohne quantitative men sind natürlich auch in der quantitativen Forschung unmöglich ist. Diese aber kann nur Forschung moralische Fragestellungen relevant. bestimmen, welche programmlichen Leistungen Es ist normativ geboten, sich mit sozial schädi- erbracht werden, ob diese ausreichend sind, das genden und deshalb negativ bewerteten Medien- kann nur in einem gesellschaftlichen Diskurs be- inhalten oder vermeintlich schädlichen Formen antwortet werden. der Mediennutzung zu beschäftigen. Die klas- Grundlagen für die Vergleichbarkeit sischen Fragen, wie etwa gewalthaltige, porno- graphische oder volksverhetzende Medieninhalte schaffen wirken, stellen den Forscher aber vor moralische Aber quantitative Kommunikationswissen- Herausforderungen. Sie können in aller Regel schaft kann hier einen Beitrag leisten, weil sie nur beantwortet werden, wenn man Rezipienten systematische­ Vergleiche ermöglicht – und damit mit diesen Inhalten konfrontiert. Aber in welcher Aussagen zulässt, ob etwa unterschiedliche Or- Form kann dies geschehen, ohne dass die Ver- ganisationsformen des Rundfunks unterschied- suchsperson Schaden nimmt? Eine besondere liche gesellschaftliche Leistungen erbringen, ob moralische Verantwortung ergibt sich natürlich sich die Situation verschlechtert oder verbessert bei der Forschung mit Kindern. hat und wie man im internationalen Vergleich HELMUT SCHERER, HANNOVER

6 a v i s o Nr. 56 April 2013 NORMATIVITÄT Normative Leerstellen auf der Mikro-Ebene Normativität in der Wirkungsforschung m Vergleich zur Diskussion der Leis- schung und allenfalls sich darauf abstützende DE tungen und normativen Ansprüche medienpolitische oder medienpädagogische I des Mediensystems auf der Makro- Maßnahmen. Im Fokus steht die als besonders BAT Ebene, aber auch von Journalismus und Me- vulnerabel betrachtete Gruppe der Kinder und dienberichterstattung auf der Meso-Ebene, Jugendlichen, welche von als problematisch und TE werden normative Fragestellungen auf der schädlich bewerteten Medieneinflüssen etwa in Mikro-Ebene im Kontext von Mediennutzung, Form von Gewalt, Werbung oder Risiken des Medienrezeption und Medienwirkungen expli- Internets beschützt werden soll. zit kaum diskutiert. Implizit sind solche Fra- Positiv-normative Ansätze gen durchaus vorhanden. Sie orientieren sich am Ideal des so genannten „guten Menschen“, Im Vergleich dazu sind positiv-normative Er- sei das nun in seiner Rolle als aktiver Bürger wägungen in der Medienwirkungsforschung der Zivilgesellschaft und als souveräner Kon- eher selten, allerdings implizit durchaus vor- sument in der Wirtschaft oder als kompetenter handen: So liegt der Agenda-Setting-Theorie Rezipient von Medienkultur bzw. Unterhaltung die normative Prämisse zugrunde, dass die im Privatbereich. Massenmedien durch Fokussierung auf gesell- schaftlich relevante Themen einen wertvollen Implizite Leitbilder Beitrag für das Funktionieren der Demokratie Solche normativen Überlegungen äußern sich leisten. Oder öffentliche Kommunikationskam- aber weniger darin, dass empirisch untersucht pagnen zu Gesundheitsthemen sollen bestehen- würde, welche Mediennutzung und welche da- de Klüfte im Wissen raus resultierenden Medienwirkungen welchen und Verhalten zwi- Beitrag zum Ideal des „guten Menschen“ bzw. schen bildungsnahen „kompetenten Rezipienten“ leisten könnten. und bildungsfernen Vielmehr werden öffentlich kontroverse Wir- sozialen Segmenten kungsphänomene meist unter negativen Vor- ausgleichen. zeichen diskutiert: stereotype Berichterstattung Obwohl also nor- und soziale Diskriminierung von Migranten, mative Erwägungen Gerüchte und erzeugte Panikreaktionen, persu- in der empirisch-ana- asive Kommunikation in Form von politischer lytisch verfahrenden Propaganda und manipulativer Werbung oder Medienwirkungsfor- problematische Medieninhalte wie Medienge- schung keine große Foto: soundso./photocase.com walt, Sexualität und Pornographie sowie ambi- Rolle zu spielen schei- valente Gesundheitsbilder und deren schädliche nen, werden im öffentlichen Diskurs durchaus Effekte. Theoriebezogen sind es vor allem die individuell als schädlich und gesellschaftlich als Wissenskluft-Perspektive einerseits und die dysfunktional gewertete Wirkungsphänomene Kultivierungs-Analyse andererseits, denen ex- kritisch diskutiert bzw. normativ als erwünsch- plizit normative Prämissen unterliegen. Solche te und gesellschaftlich als funktional gewertete normativ als dysfunktional bewerteten Wir- Medieneffekte wie mehr Partizipation durch das kungsphänomene stimulieren als Entdeckungs- Internet herausgestrichen. zusammenhang „wertneutrale“ empirische For- HEINZ BONFADELLI, ZÜRICH

Nr. 56 April 2013 a v i s o 7 NORMATIVITÄT Verständigung als grundlegender Wert von Kommunikation Anmerkungen zur Normativität in der Kommunikationstheorie DE ormen bilden nicht ab, was ist, sondern der Menschwerdung des Menschen erkennbar N sie geben an, was zu tun ist, damit wir machen. Etwas konkretere Ziele geraten in BAT erstrebenswerte Zustände erreichen den Blick, wenn man Kommunikation als eine bzw. ihnen näher kommen. Deshalb wird im Form sozialen Handelns (im Sinne Max We- TE Kontext von Normen meistens auch von Wer- bers) modelliert. Damit wird der Blick frei für ten gesprochen. Werte stellen den allgemeinen eine Art gemeinsamen Nenner verschiedenar- Orientierungsrahmen für Denken und Handeln tiger Kommunikationsziele. Einerseits kann bereit, sie enthalten aber selbst keine direkten man die Realisierung von (jeweils situations- Verhaltensanweisungen. Dies geschieht durch bezogen variablen) subjektiven Interessen als Normen. Mit „Normativität“ sind Verhaltens- Kommunikationsziel begreifen. Andererseits regeln gemeint, die zur Verwirklichung von wird ein stets präsentes (konstantes) Ziel von Werten dienen. Kommunikation erkennbar – nämlich: Ver- ständigung zwischen Kommunikator(en) und Die Frage nach dem Sinn und Zweck Rezipient(en). von Kommunikation Mit Verständigung ist der grundlegende Daher gilt es zuallererst, den „Wert“ von „Wert“ von Kommunikation benennbar – also Kommunikation ins Blickfeld zu rücken: Zu jener erstrebenswerte Zustand „gelingender“ welchem Zweck kom- Kommunikation, der den Orientierungsrah- munizieren wir über- men für kommunikative Normen abgibt. haupt? Was sind die Wie kann Verständigung überhaupt „erstrebenswerten erreicht werden? Zustände“, die wir realisieren wollen? Es Aus der Perspektive der „Normativität“ ist zu geht also um die Fra- fragen, wie Verständigung zwischen Kommu- ge nach dem Sinn und nikatoren und Rezipienten überhaupt erreicht Zweck von Kommu- werden kann. Es gilt also nach jenen „Bedin- nikation. gungen von Verständigung“ zu fragen, die sich Das mag an die aus einschlägigen Kommunikationstheorien Frühphasen fachlicher ableiten lassen. Selbstreflexion („Na- Obwohl aus Sicht unserer Disziplin nur ein- belbespiegelungen“) geschränkt brauchbar, liefern Shannon/Wea- erinnern – aber diese ver mit ihrer „Mathematischen Theorie der Zeiten sind vorbei. Kommunikation“ fundamentale Forderungen Unser Fach hat sich an den Verständigungsprozess: Sie rücken die konsolidiert und auf fehlerfreie Verschlüsselung und die rauschredu- die existenziellen Fra- zierte Übertragung der Botschaft in den Mit- gen zur menschlichen telpunkt. Kommunikation gibt Sprachsoziologisch gewendet kann man die es Antworten, die Verschlüsselung aus syntaktischer, seman- den Stellenwert der tischer und pragmatischer Perspektive filettie- Foto: mediachris/photocase.com Kommunikation bei ren ebenso wie das „Rauschen“, das auf gesell-

8 a v i s o Nr. 56 April 2013 « NORMATIVITÄT

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Je mehr wir den Nor- Studien zum Journalismus men für Verständi- Aktuell. Studien zum Journalismus l Partizipativer gung entsprechen, Journalismus in Tageszeitungen Annika Sehl Eine empirische Analyse zur desto höher wird die Partizipativer Journalismus in Tageszeitungen publizistischen Vielfalt im

Eine empirische Analyse zur Chance, dass Kom- publizistischen Vielfalt im Lokalen Lokalen Von Annika Sehl munikation tatsäch- , Band , ca.  S., brosch., ca. ,– € lich gelingt. ISBN -- - - Erscheint ca. März  www.nomos-shop.de/€ « Stellt partizipativer Journalismus eine Chance für publi- schaftliche Randbedingungen kommunikativer Prozesse zistische Vielfalt dar? Die empirische Studie beantwortet verweist. diese demokratietheoretisch relevante Frage für den Dass wir uns immer über einen ausgewählten „Gegen- lokalen Printjournalismus. Neben traditionellen Formen stand“ verständigen wollen, scheint evident zu sein. Dass der Leserpartizipation stehen dabei neue, online-basierte Formen im Fokus. wir dabei aber zugleich nicht umhin können, eine Bezie- hung zu unserem Kommunikationspartner herzustellen, etwas über uns selbst aussagen und das Ganze auch noch Aktuell. Studien zum Journalismus l Experten im mit einem Appell verbinden – darauf hat der Hambur- Journalismus ger Psychologe Schulz von Thun in seinem legendären Systemtheoretischer Daniel Nölleke Entwurf und empirische „Nachrichtenquadrat“ hingewiesen. Experten im Journalismus Bestandsaufnahme

Systemtheoretischer Entwurf und empirische Kommunikative Regeln zur Realisierung der Bestandsaufnahme Von Daniel Nölleke definierten Ziele , Band ,  S., brosch., €,– € Schließlich hat jeder, der an einem Verständigungspro- ISBN ---- zess teilnehmen will – so lehrt uns Jürgen Habermas – bei www.nomos-shop.de/   seinem Gegenüber die Geltung bestimmter Ansprüche Ob Fußball oder Terrorismus, Promis oder Wirtschafts- zu unterstellen. Im Alltag führt dies häufig zu Unsicher- krisen – Experten sind fester Bestandteil der Bericht- heiten, und daraus resultieren Zweifel, die man – im Ide- erstattung aktueller Massenmedien. Die Arbeit widmet alfall – in einem Diskurs (der solche Zweifel zum Thema sich diesen Akteuren erstmals systematisch und analy- macht) ausräumen kann. siert aus systemtheoretischer Perspektive, wen Journa- Aus den hier skizzierten vier Theorieperspektiven las- lismus warum, wann und wie als Experten einsetzt. sen sich kommunikative Regeln – also Normen – formu- lieren, die uns der Realisierung der jeweils definierbaren Ziele näher bringen. Selbst wenn uns schmerzlich be- Bestellen Sie jetzt telefonisch unter ‚ƒ„„ /„ ‚‡-ˆƒ. wusst wird, dass wir den Idealzustand niemals erreichen, Portofreie Buch-Bestellungen unter www.nomos-shop.de ist Optimismus angesagt: Je mehr wir den Normen für Verständigung entsprechen, desto höher wird die Chan- ce, dass Kommunikation tatsächlich gelingt. ROLAND BURKART, WIEN

Nr. 56 April 2013 a v i s o 9 NORMATIVITÄT

Warum sich Öffentlichkeit nicht wertfrei denken lässt Vier Formen der Normativität in Öffentlichkeitstheorien DE ffentlichkeit lässt sich nicht wertfrei durch die Unterscheidung von Funktionen und denken. Diese sowohl für die Wissen- Dysfunktionen. BAT Ö schaft wie auch für demokratische Ge- Positive oder abwertende sellschaften grundlegende Kategorie ist immer Beurteilungen TE normativ. Dabei lassen sich aus unserer Sicht vier Formen unterscheiden, durch die Öffent- Drittens werden in Öffentlichkeitstheorien lichkeitstheorien normativ werden: soziale Nor- häufig bestimmte Zustände als gewünscht oder men, Funktionen, Bewertungen und Interven- unerwünscht deklariert. Dies betrifft beispiels- tionen. weise die Abgrenzung von ‚ernster‘ politischer und Unterhaltungsöffentlichkeit, die implizit Soziale Normen in der Form von negativ beurteilt wird. Diese Form der Nor- Soll- oder Muss-Aussagen mativität findet sich beispielsweise beim frühen Erstens werden soziale Normen in der Form Habermas, wenn er etwa Unterhaltungsöffent- von Soll- oder Muss-Aussagen als direkte Hand- lichkeit abwertend als den „pseudo-öffentlichen lungserwartungen thematisiert. Ein prägnantes oder scheinprivaten Bereich des Kulturkon- Beispiel für solche Verhaltenserwartungen fin- sums“ beschreibt. det sich im Begriff der Öffentlichen Meinung Interventionen der Wissenschaft von Tönnies: „Die Öffentliche Meinung tritt in die Gesellschaft immer mit dem Anspruch auf, maßgebend zu sein, sie heischt Zustimmung und macht we- Viertens werden Öffentlichkeitstheorien im- nigstens das Schweigen, das Unterlassen des mer dann normativ, wenn die jeweiligen Auto- Widerspruchs zur Pflicht“. Auch aus delibera- rinnen und Autoren ein gesellschaftskritisches tiven Ansätzen ergeben sich soziale Normen Selbstverständnis vertreten, das eine Interventi- für konkretes Verhalten, etwa indem Akteuren on der Wissenschaft in die Gesellschaft einfor- die Verpflichtung zu rationaler Argumentation dert. Ein normativer statt lediglich verstehen- auferlegt wird. der, beschreibender oder erklärender Anspruch von Theorien wird dabei insbesondere im Rah- Funktionale Aussagen in Verbindung men der Kritischen Theorie vertreten, in deren mit Bewertungen Tradition wiederum die deliberativen Ansätze Eine zweite Form der Normativität entsteht stehen. Doch auch kommunikationsethische durch funktionale Aussagen in Verbindung mit Überlegungen zielen einerseits mit der Abgren- expliziten oder impliziten Bewertungen. Vor zung von Öffentlichkeit und Privatheit und allem systemtheoretische Ansätze beziehen ihre andererseits mit der Begründung von Kommu- Normativität aus Funktionszuschreibungen. So- nikationsfreiheiten auf die Verankerung von wohl das Spiegelmodell von Luhmann als auch Normen in den Köpfen der Menschen und in das Prozessmodell von Gerhards/Neidhardt den Institutionen des Rechts. Hier wird deutlich gehen davon aus, dass Öffentlichkeit spezifische Position bezogen, sodass diese Ansätze als ex- Funktionen für die Gesellschaft erbringt. Die- plizit normative Interventionsversuche verstan- se Funktionszuschreibungen geben dann einen den werden können. Maßstab zur Bewertung der empirischen Wirk- PATRICK DONGES & JAKOB JÜNGER, lichkeit ab. Gestärkt wird diese Sichtweise noch GREIFSWALD

10 a v i s o Nr. 56 April 2013 NORMATIVITÄT

Normative als Normalzustand: Medienpolitik und Normativität Gesinnungsethik vs. Verantwortungsethik er Autor dieser Zeilen steht zwischen Die Welt der Kommunikation ist demgegenüber DE der Kommunikations- und der Politik- von Normen durchdrungen. Das gilt für Kon- D wissenschaft. Im Vergleich der jeweils zepte der „Vierten Macht“, bei denen die Medien BAT fachtypischen Ansätze wird unverkennbar eine gleichberechtigt neben die klassischen Gewalten durchgängig normative Grundierung der Kom- der gewaltenteiligen Demokratie gestellt werden. TE munikationswissenschaft deutlich, bei der oft ethi- (…) Das Handwerk des Journalismus erfolgt nach sche Postulate an den Beginn einer Analyse gestellt professionell festgelegten Regeln, etwa der dop- werden. In der Politikwissenschaft geht es eher um pelten Überprüfung von Fakten. Und die großen die Beobachtung realer Prozesse, die dann vom Akteure im Bereich des Journalismus arbeiten auf Ergebnis her auch einer ethischen Bewertung un- der Grundlage von Normengerüsten, etwa der terzogen werden können. Wenn man Max Webers Deutsche Presserat, der Deutsche Journalisten- bekannte Unterscheidung zugrundelegt – und er Verband oder das Netzwerk Recherche. Das ist hat sie zum Thema Politik als Beruf entwickelt –, richtig und für die Orientierung in der täglichen dann tendiert die Kommunikationswissenschaft Praxis notwendig, kann zudem vor Kritik von zu einer Gesinnungsethik, die Politikwissenschaft oben oder außen schützen. (…) zu einer Verantwortungsethik (…). Journalisten und Politiker haben Politik bewegt sich in einer sehr realen, von unterschiedliche Erfolgskriterien Machtinteressen und Durchsetzungsstrategien geprägten Welt (…). Aus der Akteursperspektive Dazu kommt, dass der Journalist (…) sich als der Berufspolitiker gilt es, Einflussressourcen zu „adversary“ (sieht; B.T.) und über Motive und maximieren, also Positionen in Parteien zu über- Hintergründe politischen Handelns aufklären, die nehmen, Mandate zu gewinnen, Regierungsmit- Entscheidung über die Rechercheergebnisse aber glied zu werden, um öffentliche Anerkennung zu seinem Leser oder Zuschauer überlassen (möchte; ringen. (…) In jedem Fall ist das Verhalten stra- B.T.) (…). tegisch, geprägt von kurzfristigem Taktieren in- Politik hat im Gegensatz dazu immer die Konse- nerhalb von langfristig existierenden Apparaten quenzen mit zu bedenken (…). Eine vorgegebene (Parteien, etc.), Tricks und Intrigen, das Gesinnung ist hier oft hinderlich, eher geht es um Spielen über Bande ist nicht nur erlaubt, es zählt das erfolgreiche Agieren in einem größeren Rä- zum täglichen Geschäft. (…) derwerk von Partei-, Fraktions- und Regierungs- Weil Politik so ereignisreich ist, beschäftigt sie aufgaben. Zwar beziehen sich unsere Parteien auf täglich die Medien, und die produzieren dann Gesinnungen (…), die sich auch in ihren Program- vielfach den Eindruck „politisch Lied ist garstig men niederlegen, aber im praktischen Politikalltag Lied“. Politik, also das Organisieren eines fried- haben sie geringe Bedeutung. Ethikkodizes wie im lichen und geordneten Zusammenlebens in einem Journalismus sind praktisch unbekannt. (…) Gemeinwesen, ist aber nicht an sich amoralisch. HANS J. KLEINSTEUBER Eine zentrale Frage ist vielmehr, wie der Politiker seine Chancen kalkuliert und zur Erreichung an- Dieser Beitrag gibt Auszüge eines Artikels gestrebter Ziele geht. Denn eigentlich wollen die wieder, den Hans J. Kleinsteuber kurz vor Wähler keinen Zyniker in der Politik und wer zu seinem Tod am 18.2.2012 schrieb. Ich habe sie nach bestem Wissen und Gewissen in weit geht, dem drohen Bloßstellung und Skandali- Achtung vor dem Autor ausgewählt. (B.T.) sierung – durch die Medien.

Nr. 56 April 2013 a v i s o 11 NEU ERSCHIENEN

Die angezeigten Arnold, Klaus; Hömberg, Walter & Kinnebrock, Su- Grüblbauer, Johanna & Kammerzelt, Helmut (Hg.) Monographien sanne (Hg.) (2012). Geschichtsjournalismus. Zwischen (2013). Werbewirkung und Mediaplanung. Kompendium und Sammelbän- Information und Inszenierung. 2., durchges. Aufl. . für Praxis und Lehre. Reihe: Praxisforum Medienmanage- de sind in den Lit. 320 S. ment, Bd. 18. Baden-Baden. Nomos. 205 S. letzten Monaten Bentele, Günter; Brosius, Hans-Bernd & Jarren, Ot- Hautzer, Lena; Lünich, Marco & Rössler, Patrick Lexikon Kommunikations- und Me- Social Navigation. Neue Orientierungsmuster bei erschienen. Die fried (Hg.) (2012). (2012). dienwissenschaft. Reihe: Studienbücher zur Kommuni- der Mediennutzung im Internet. Reihe: Internet Research, Liste beruht auf kations- und Medienwissenschaft. 2. Aufl. Wiesbaden. Bd. 42. Baden-Baden. Nomos. 217 S. Hinweisen von Springer VS. 380 S. Hepp, Andreas; Krotz, Friedrich & Thomas, Tanja Autoren sowie Bidlo, Oliver; Englert, Carina Jasmin & Reichertz, Jo (Hg.) (2013). Schlüsselwerke der Cultural Studies. Reihe: auf den Ankündi- (2012). Tat-Ort Medien. Die Medien als Akteure und un- Medien – Kultur – Kommunikation. Wiesbaden. Springer gungen der Ver- terhaltsame Aktivierer. Reihe: Medien – Kultur – Kommu- VS. 338 S. lage Lit, Nomos, nikation. Wiesbaden. Springer VS. 215 S. Hoffjann, Olaf (2013). Vertrauen in Public Relations. UVK, Halem, Boltres-Streeck, Klaus & Femers, Susanne (2012). Fi- Wiesbaden. Springer VS. 227 S. und Springer VS. nanztango. Wirtschaftliche Beziehungen und ihr Manage- Hömberg, Walter (Hg.) (2013). Die Entstehung des Wenn Sie bei ment in der Wirtschaftskommunikation. Wiesbaden. Sprin- deutschen Journalismus. Eine sozialgeschichtliche Studie. anderen Verlagen ger VS. 275 S. Von Dieter Paul Baumert. Reihe: ex libris kommunikation, Bd. 11. Baden-Baden. Nomos. 186 S. publizieren, aber Breyer-Mayländer, Thomas & Ritter, Beate (Hg.) (2012). Schulen im Wettbewerb: Bildung zwischen Ent- Horky, Thomas & Kamp, Hanns-Christian (2012). in der „Aviso“- wicklung Marketing. Hohengehren. Schneider. 224 S. Sport. Basiswissen für die Medienpraxis. Köln. von Halem. Liste erscheinen Brosius, Hans-Bernd; Haas, Alexander & Koschel, 208 S. wollen, bitten wir Friederike (2012). Methoden der empirischen Kommuni- Jäckel, Michael (2012). Medienwirkungen kompakt. Ein- um eine kurze kationsforschung. Eine Einführung. Reihe: Studienbücher führung in ein dynamisches Forschungsfeld. Wiesbaden. Information per zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. 6., durch- Springer VS. 205 S. Mail an die Re- ges. Aufl. Wiesbaden. Springer VS. 238 S. Jandura, Olaf; Fahr, Andreas & Brosius, Hans-Bernd daktion. Bucher, Hans-Jürgen & Schumacher, Peter (Hg.) (Hg.) (2013). Theorieanpassungen in der digitalen Medi- (2012). Interaktionale Rezeptionsforschung. Theorie und enwelt. Reihe: Rezeptionsforschung, Bd. 25. Baden-Baden. Methode der Blickaufzeichnung in der Medienforschung. Nomos. 267 S. Wiesbaden. Springer VS. 350 S. Jers, Cornelia (2012). Konsumieren, Partizipieren und Buchholz, Ulrike & Knorre, Susanne (2012). Interne Produzieren im Web 2.0. Ein sozial-kognitives Modell zur Unternehmenskommunikation in resilienten Organisati- Erklärung der Nutzungsaktivität. Köln. von Halem. 424 S. onen. Berlin, Heidelberg. Springer. 186 S. Kleiner, Marcus S. & Wilke, Thomas (Hg.) (2013). Per- Castendyk, Oliver & Goldhammer, Klaus (2013). Pro- formativität und Medialität Populärer Kulturen. Theorien, duzentenstudie 2012. Daten zur Film- und Fernsehwirt- Ästhetiken, Praktiken. Wiesbaden. Springer VS. 481 S. schaft in Deutschland 2011/2012. Berlin. vistas. 196 S. Kolo, Castulus; Döbler, Thomas & Rademacher, Lars Dernbach, Beatrice; Kleinert, Christian & Münder, (Hg.) (2012). Wertschöpfung durch Medien im Wandel. Rei- Herbert (Hg.) (2012). Handbuch Wissenschaftskommu- he: Medienökonomie, Bd. 3. Baden-Baden. Nomos. 405 S. nikation. Wiesbaden. Springer VS. 392 S. Künzler, Matthias (2013). Mediensystem Schweiz. Kon- Dreiskämper, Thomas (2013). Medienökonomie I. Lehr- stanz. UVK. 374 S. buch für Studiengänge medienorientierter Berufe: Kon- Künzler, Matthias; Oehmer, Franziska; Puppis, Ma- zeptionsansätze und theoretische Fundierungen der Me- nuel & Wassmer, Christian (Hg.) (2013). Medien als dienökonomie. Reihe: Einführungen: Wirtschaft, Bd. 12. Institutionen und Organisationen. Institutionalistische An- Münster. Lit. 464 S. sätze in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Eichner, Susanne; Mikos, Lothar & Winter, Rainer Reihe: Medienstrukturen, Bd. 2. Baden-Baden. Nomos. (Hg.) (2013). Transnationale Serienkultur. Theorie, Äs- 257 S. thetik, Narration und Rezeption neuer Fernseh- Lintemeier, Klaus; Thiessen, Ansgar & Rademacher, bücher bücher bücher serien. Reihe: Film, Fernsehen, Medienkultur. Lars (2013). Stakeholder Integration: Zum Wertschöp- bücher bücher bücher Wiesbaden. Springer VS. 419 S. fungsbeitrag von Unternehmenskommunikation und bücher bücher bücher Engelmann, Ines (2012). Alltagsrationalität im Nachhaltigkeitsmanagement. München. Macromedia. 58 S. bücher bücher bücher Journalismus. Akteurs- und organisationsbezo- Magin, Melanie (2012). Wahlkampf in Deutschland und bücher bücher bücher gene Einflussfaktoren der Nachrichtenauswahl. Österreich. Ein Langzeitvergleich der Presseberichterstat- bücher Konstanz. UVK. 320 S. tung (1949-2006). Köln, Weimar, Wien. Böhlau. Geise, Stephanie & Lobinger, Katharina Maier, Michaela; Schneider, Frank M. & Retzbach, Bücher (Hg.) (2012). Bilder – Kulturen – Identitäten. Andrea (Hg.) (2012). Psychologie der internen Organisa- von DGPuK-Mitgliedern Analysen zu einem Spannungsfeld visueller Kom- tionskommunikation. Göttingen. Hogrefe. 257 S. munikationsforschung. Köln. von Halem. 338 S. Marcinkowski, Frank (Hg.) (2013). Framing als poli- bücher bücher bücher Grimm, Petra & Zöllner, Oliver (Hg.) (2012). tischer Prozess. Beiträge zum Deutungskampf in der po- bücher bücher bücher Schöne neue Kommunikationswelt oder Ende litischen Kommunikation. Reihe: Politische Kommunikati- bücher bücher bücher der Privatheit? Die Veröffentlichung des Privaten on und demokratische Öffentlichkeit, Bd. 6. Baden-Baden. bücher bücher bücher in Social Media und populären Medienformaten. Nomos. 247 S. bücher bücher bücher Reihe: Medienethik, Bd. 11. Stuttgart. Franz Stei- Marten-Finnis, Susanne & Nagel, Michael (Hg.) bücher ner. 360 S. (2012). Die PRESSA, Internationale Presseausstellung in

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Köln 1928, und der jüdische Beitrag zum modernen Jour- nalismus. Bd. 1+2. Reihe: Presse und Geschichte – Neue In der nächsten Ausgabe werden die internationalen Beiträge, Bd. 64+65. Bremen. edition lumière. 314+420 S. Publikationen von DGPuK-Mitgliedern aus den Jahren Meier, Christian & Weichert, Stephan (2012). Medien. Basiswissen für die Medienpraxis. Köln. von Halem. 256 S. 2012/13 veröffentlicht. Hierfür bitten wir Autoren Meier, Klaus & Neuberger, Christoph (Hg.) (2013). von Monographien, Sammelbänden und Aufsätzen Journalismusforschung. Stand und Perspektiven. Reihe: bis 15. Juli 2013 um Literaturangaben per Mail an wei­ Aktuell. Studien zum Journalismus, Bd. 1. Baden-Baden. [email protected]. „Internationale“ Publikationen Nomos. 245 S. sind alle Veröffentlichungen, die nicht in deutscher Meier, Werner A.; Bonfadelli, Heinz & Trappel, Sprache erschienen sind (unabhängig vom Verlagsort). Josef (Hg.) (2012). Gehen in den Leuchttürmen die Ab der kommenden Ausgabe wird der „Aviso“ Lichter aus? Was aus den Schweizer Leitmedien wird. mit dem Hinweis auf internationale Zeitschriftenbei- Reihe: Swiss: Forschung und Wissenschaft, Bd. 8. Müns­ träge nicht mehr bis zum Vorliegen einer gedruck- ter. Lit. 336 S. ten Ausgabe warten. Sobald die Beiträge unserer Meyn, Hermann & Tonnemacher, Jan (2012). Massen- Mitglieder online freigegeben sind, wollen wir aus medien in Deutschland. 4., völlig überarb. Neuaufl. Kon- stanz. UVK. 270 S. Aktualitätsgründen darauf verweisen. Wir laden Sie Naab, Teresa K. (2013). Gewohnheiten und Rituale der daher ein, entsprechende Hinweise für internationale Fernsehnutzung. Theoretische Konzeption und metho- Zeitschriftenpublikationen im üblichen APA-Style bis dische Perspektiven. Reihe: Rezeptionsforschung, Bd. 27. zum Zeitschriftentitel zu schicken – ergänzt um den Baden-Baden. Nomos. 317 S. individuellen Digital Object Identifier (DOI). Nölleke, Daniel (2013). Experten im Journalismus. Sys- temtheoretischer Entwurf und empirische Bestandsauf- nahme. Reihe: Aktuell. Studien zum Journalismus, Bd. 2. Baden-Baden. Nomos. 399 S. Vielfalt im Lokalen. Reihe: Aktuell. Studien zum Journalis- Podschuweit, Nicole (2012). Warum Wahlwerbung scha- mus, Bd. 3. Baden-Baden. Nomos. 354 S. den kann. Wirkung von Parteienwerbung im Kontext der Spangenberg, Peter M. & Westermann Bianca (Hg.) Medienberichterstattung. Konstanz. UVK. 360 S. (2012). Im Moment des ‚Mehr‘. Mediale Prozesse jen- Pörksen, Bernhard & Krischke, Wolfgang (Hg.) seits des Funktionalen. Reihe: Medienwissenschaft, Bd. 2. (2013). Die gehetzte Politik. Die neue Macht der Medien Münster.­ Lit. 256 S. und Märkte. Köln. von Halem. 360 S. Springer, Nina; Raabe, Johannes; Haas, Hannes & Quiring, Oliver; Kepplinger, Hans Mathias; Weber, Eichhorn, Wolfgang (Hg.) (2012). Medien und Journa- Mathias & Geiß, Stefan (2013). Lehman Brothers und lismus im 21. Jahrhundert. Herausforderungen für Kom- die Folgen. Berichterstattung zu wirtschaftlichen Interven- munikationswissenschaft, Journalistenausbildung und Me- tionen des Staates. Wiesbaden. Springer VS. 203 S. dienpraxis. Konstanz. UVK. 650 S. Röben, Bärbel (2013). Medienethik und die „Anderen“. Stark, Birgit; Magin, Melanie; Jandura, Olaf & Mau- Multiperspektivität als neue Schlüsselkompetenz. Wiesba- rer, Marcus (Hg.) (2012). Methodische Herausforde­ den. Springer VS. 178 S. rungen komparativer Forschungsansätze. Köln. von Schaffrath, Michael (2012). Sport-PR als Beruf. Empi- Halem. 352 S. rische Studie zum Aufgaben- und Anforderungsprofil von Stöber, Rudolf (2013). Neue Medien. Geschichte von Pressesprechern im Sport. Reihe: Medien: Forschung und Gutenberg bis Apple und Google. Medieninnovation und Wissenschaft, Bd. 27. Münster. Lit. 208 S. Evolution. Reihe: Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Schenk, Michael; Jers, Cornelia & Gölz, Hanna (Hg.) Bd. 72. Bremen. edition lumière. 256 S. (2013). Die Nutzung des Web 2.0 in Deutschland. Verbrei- Szyszka, Peter (Hg.) (2012). Alles nur Theater. Authenti- tung, Determinanten und Auswirkungen. Baden-Baden. zität und Inszenierung in der Organisationskommunikati- Nomos. 284 S. on. Köln. von Halem. 304 S. Scherer, Helmut; Schlütz, Daniela; Schmid-Petri, Tenscher, Jens & Scherer, Philipp (2012). Jugend, Poli- Hannah & Trommershausen, Anke (Hg.) (2012). Mar- tik und Medien. Politische Orientierungen und Verhaltens- ken im Web 2.0. Theoretische Einordnung und empirische weisen von Jugendlichen in Rheinland-Pfalz. Münster. Lit. Erkenntnisse zur Markenkommunikation im Web 2.0 240 S. aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht. Köln. von Wagner, Hans (Hg.) (2012). Objektivität im Journalis- Halem. 248 S. mus. Reihe: ex libris kommunikation, Bd. 10. Baden-Baden. Schulz, Anne & Rössler, Patrick (2013). Schweigespira- Nomos. 356 S. le Online. Die Theorie der öffentlichen Meinung und das Wagner, Ulrike & Brüggen, Niels (2013). Teilen, ver- Internet. Reihe: Internet Research, Bd. 43. Baden-Baden. netzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung Nomos. 256 S. im Social Web. Reihe: BLM-Schriftenreihe, Bd. 101. Baden- Schulz, Iren (2012). Mediatisierte Sozialisation im Jugend- Baden. Nomos. 263 S. alter. Kommunikative Praktiken und Beziehungsnetze im Welker, Martin & Ernst, Daniel (2012). Lokales. Basis- Wandel. Reihe: TLM Schriftenreihe, Bd. 22. Berlin. vistas. wissen für die Medienpraxis. Köln. von Halem. 224 S. 336 S. Zerback, Thomas (2012). Publizistische Vielfalt. Demo- Sehl, Annika (2013). Partizipativer Journalismus in Ta- kratischer Nutzen und Einflussfaktoren. Konstanz. UVK. geszeitungen. Eine empirische Analyse zur publizistischen 374 S.

Nr. 56 April 2013 a v i s o 13 TAGUNGEN

FG Methoden der Publizistik- und gung eng mit der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ Kommunikationswissenschaft zusammen. Dies ermöglichte es uns, Forscher beider Dis- „Fortschritte in der Inhaltsanalyse”, ziplinen in München zusammenzubringen, was ungemein 27. bis 29. September 2012, Zürich gewinnbringend war. Das Interesse an dem Thema zeigte sich schon bei der großen Resonanz, die der Call for Papers Teilnehmerzahl: 74; Anzahl der Vorträge: 19; auslöste: Es gab ein Rekordergebnis an Einreichungen, von Anzahl der Poster: 6 denen wir nur etwa die Hälfte annehmen konnten. Zudem Tagungsfazit: Mit Blick auf die zweite Tagung der Fach- war die Anzahl der Teilnehmer rekordverdächtig; hier freute gruppe im Jahr 2000, deren Thema ebenfalls die Methode der uns besonders, dass auch Vertreter aus der Praxis an der Ta- Inhaltsanalyse war, hatten Werner Wirth, Katharina Sommer gung teilnahmen und die Diskussionen bereicherten. Der und Martin Wettstein nach Zürich eingeladen. Im Mittelpunkt Austausch zwischen den Teilnehmern gelang so zum einen der Tagung standen der Codierprozess, der Einsatz automa- während der abwechslungsreichen und spannenden Vorträge tisierter Verfahren im Internet-Zeitalter sowie allgemeine und Diskussionen, zum anderen während der gut besuchten Fragen zu Qualität und Management inhaltsanalytischer Da- und sehr kommunikativen Abendveranstaltungen. Am Ende ten. Neben den klassischen Tagungsbeiträgen prägte die mit war man sich einig, dass es zur Schnittstelle PR und Politik Kommunikationswissenschaftlern, Soziologen und Compu- noch viel Bedarf an weiterer Forschung gibt und dass wei- terlinguisten besetzte Podiumsdiskussion „Die Zukunft der tere Tagungen zu diesem Thema nicht verkehrt wären. Inhaltsanalyse: Manuell oder automatisch?“ die Tagungsge- ROMY FRÖHLICH & THOMAS KOCH spräche. Außerdem trugen die Präsentationen der Gewinner Weitere Informationen: der Paul-Lazarsfeld-Stipendien auch im vierten Förderjahr http://www.dgpuk2012.ifkw.uni-muenchen.de zum hohen Niveau der Tagung bei. Der Preis für die beste Einreichung ging an Martin Wettstein (Zürich). Zu den zentra- len Fortschritten der Inhaltsanalyse zählt sicherlich die Mög- FG Computervermittelte Kommunikation lichkeit, den Forschungsprozess mittels automatisierter Ver- „Digitale Gesellschaft – Partizipation im Netz”, fahren zu optimieren. Auch wenn die Potenziale des Einsatzes 8. bis 11. November 2012, Bonn dieser Verfahren noch lange nicht ausgeschöpft sein werden, Teilnehmerzahl: 53; Anzahl der Vorträge: 20 hat die Tagung deutlich gemacht, dass die Verantwortung für Tagungsfazit: Die Vorteile elektronischer Medien wie die Qualität inhaltsanalytischer Daten weiterhin voll und ganz Gleichzeitigkeit, Unmittelbarkeit, Ortsungebundenheit und in den Händen der Forscherinnen und Forscher liegt. Anonymität fördern die Möglichkeiten der Teilhabe an und JÖRG MATTHES & JENS VOGELGESANG die aktive Gestaltung von politischen, wirtschaftlichen oder Weitere Informationen: sozialen Prozessen. Diesen vielfältigen praktischen Anwen- http://www.dgpuk.de/fg_meth/ dungsfeldern liegt jedoch ein sehr vager Partizipationsbegriff zugrunde. Ein Ziel der Jahrestagung war es daher, den Begriff FG PR und Organisationskommunikation der Partizipation aus vielfältigen Perspektiven zu beleuchten „Politik – PR – Persuasion”, und dabei materialbezogene und theoretische Zugänge zu 1. bis 3. November 2012, München verzahnen. Der Fokus lag einerseits auf den Strukturen und Prozessen, die Partizipation auszeichnen, andererseits auf den Teilnehmerzahl: 92; Anzahl der Vorträge: 18 ent- bzw. bestehenden Kommunikaten und Kontexten. Die Tagungsfazit: Die Tagung „Politik – PR – Persuasion“ Themen der Vorträge reichten entsprechend von politischer widmete sich dem Spannungsfeld zwischen organisierten Partizipation auf Facebook, YouTube oder Twitter über parti- Interessensvertretern, politischen Entscheidungsträgern, zipativen Fernsehkonsum und Bürgerjournalismus bis hin zur PR-Experten und Massenmedien. Damit betrachteten wir dialogzentrierten Unternehmenskommunikation. Flankiert einen Themenkomplex, der zumindest in der deutschspra- wurde das akademische Programm von einer öffentlichen Po- chigen Forschung nach wie vor ein stiefmütterliches Dasein diumsdiskussion mit Gästen aus der Politik, die den Begriff fristet. Um die Schnittstelle zwischen ‚Organisationskom- der Partizipation aus ihrer eigenen Praxis heraus interpre- munikation‘ und ‚Politischer Kommunikation‘ bestmöglich tierten und zur Debatte stellten. Die Tagung hat gezeigt, dass zu analysieren, arbeiteten wir bei der Organisation der Ta- die zahlreichen digitalen Optionen vielversprechende Mög-

14 a v i s o Nr. 56 April 2013 TAGUNGEN lichkeiten der Partizipation für den einzelnen Bürger oder für wie es bspw. die Zunahme an Selbstunternehmertum, aber bestimmte Nutzergruppen bieten. Aufgabe der Wissenschaft auch an prekären Beschäftigungsverhältnissen verdeutlicht. ist es nun, die Multidimensionalität des Konzepts theoretisch Diese Konsequenzen wirken sich auf die Geschlechterver- adäquat beschreibbar zu machen. hältnisse aus und bieten zugleich neue Möglichkeiten, die es JESSICA EINSPÄNNER zu erkunden gilt. Die Vorträge der Tagung lieferten erste fun- dierte Antworten zu diesem Themenkomplex. Die vielfältigen Weitere Informationen: Dimensionen von Medien und Arbeit im Kontext der Media- http://cvk2012.de tisierung und Ökonomisierung gesellschaftlicher Zusammen- hänge wurden aus verschiedenen Perspektiven sowohl theo- FG Medienökonomie retisch als auch empirisch verortet. Die Beiträge umfassten „Ökonomie und Geschäftsmodelle des Jour- sowohl Veränderungen von vergangenen, gegenwärtigen als nalismus”, auch zukünftigen medialen bzw. mediatisierten Arbeitsformen 8. bis 10. November 2012, Dortmund und deren medialen Kulturen. Die Keynote von Mark Deuze Teilnehmerzahl: 50; Anzahl der Vorträge: 19 reflektierte den Ertrag bisheriger Forschungsansätze und warf einen Blick auf zukünftige Forschungsherausforderungen in Tagungsfazit: Die Tagung hat gezeigt, dass Journalismus einer von ihm als allumfassend bezeichneten Medienwelt. an sich kein Geschäftsmodell sein kann. Doch auch um JEFFREY WIMMER jene Geschäftsmodelle von Medienunternehmen, die Jour- nalismus erst ermöglichen, sieht es zum Teil nicht gut aus. Weitere Informationen: Crowd- und Stiftungsfinanzierung bieten noch keine Alter- http://www.leuphana.de/institute/ifkm/tagungen/tagung- native zu Werbefinanzierung & Co. So gingen die Teilneh- medien-arbeit-2012.html mer Fragen nach, ob Medienmarken ihr Qualitätsverspre- Anzeige chen halten und welche Wettbewerbsbedingungen Vielfalt ermöglichen. Trotz eines gewissen Pessimismus in der Bran- che zeugten die Beiträge auf der Tagung davon, dass    des Kopf-in-den-Sand-Steckens ebenso vorbei ist wie jene    der Untergangsszenarien. Stattdessen wurde der Wandel im   Kleinen beschrieben sowie theoretisch und empirisch aufge- Public  Relations zeigt, wie vertretbare Bedingungen für den Journalismus ge-     sichert werden können. Im Rahmen der Tagung wurde Jür-    gen Heinrich zum Ehrenmitglied der Fachgruppe ernannt.  

M. BJØRN VON RIMSCHA      Weitere Informationen:    http://www.medienoekonomie2012.brost.org            FG Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht und   FG Soziologie der Medienkommunikation   „Medien-Arbeit: Produktion – Aneignung –        Repräsentation”,     15. bis 17. November 2012, Lüneburg        Teilnehmerzahl: 45; Anzahl der Vorträge: 16         Tagungsfazit: Der Medienwandel lässt neue mediale Ar-        beitsfelder mit z. T. neuen Aufgaben entstehen, aber auch an-     dere, traditionell nicht-mediale Arbeitsformen werden zuneh-   mend von Medien geprägt. Ökonomische Prozesse wiederum       besitzen Konsequenzen für Lebensstile und Alltagspraktiken

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FG Internationale und Interkulturelle Medienkulturforschung bot die Tagung einen intensiven Kommunikation Austausch über beide Fragen. Neben einer instruktiven „Networks of transnational and transcultural Keynote gaben theoretische und metaanalytische Beiträge einen Überblick über Stand, Potenzial, aber auch Probleme Communication: Concepts in Theory, Metho- bei der Konzeption von visuellem Framing und visuellen dology and Research”, Frames. Die vielfältigen empirischen Studien setzten einen 22. bis 23. November 2012, Dortmund Schwerpunkt auf die Analyse der Wirkung von visuellen Teilnehmerzahl: 51; Anzahl der Vorträge: 12 Frames, beispielsweise in Wahlwerbung, Nachrichten oder auf Social Websites. Ein weiterer Fokus richtete sich auf Tagungsfazit: Die Tagung nahm sich des Netzwerk-Kon- die Erfassung und die kulturellen Deutungsebenen visueller zepts an, das im Rahmen der transnationalen und transkultu- Medienframes. Sowohl die theoretisch-konzeptionellen als rellen Kommunikationsforschung wichtige Impulse geliefert auch die empirischen Arbeiten haben damit eine Grundla- hat. Dabei zeigte sich, dass insbesondere translokale Vernet- ge für die Anwendung, Diskussion und Weiterentwicklung zungsprozesse – beispielsweise von südafrikanischen Frau- des visuellen Framings in der Forschung geschaffen. enorganisationen, von österreichischen MigrantInnen oder ELKE GRITTMANN über Alltagsprozesse im Dreiländereck der Maas-Rhein- Region – dem Netzwerkkonzept neue Bedeutungen in der Weitere Informationen: Forschung geben können. Weitere Vorträge zu Themen aus http://www.visual-framing-2012.de Brasilien und der arabischen Welt zeigten, dass internatio- nale Forschung zu Akteuren im Journalismus oder sozialen Bewegungen auf kreative Weise mit dem Netzwerk-Ansatz FG Kommunikationsgeschichte in Beziehung gebracht werden konnte. Die Keynotes von „Theorien des Medienwandels”, George A. Barnett (University of Davis, California) und Jo 16. bis 18. Januar 2013, Augsburg L.H. Bardoel (Universiteit van Amsterdam) veranschaulich­ Teilnehmerzahl: 80; Anzahl der Vorträge: 20 ten einerseits, wie unter Zuhilfenahme von quantitativen Tagungsfazit: In der üblicherweise stark gegenwartsbezo- Daten großer Internetkonzerne ein Netzwerk-Modell der in- genen Kommunikationswissenschaft werden Wandlungs- ternationalen Kommunikation geschaffen werden kann, und prozesse gelegentlich inflationär konstatiert und kurzfristig andererseits, wie sich die zunehmende Medienkonvergenz analysiert. Das häufig bemühte Schlagwort des Medien- auf professionelle Rollenmodelle von Journalisten auswirkt. wandels allerdings bezeichnet ein Phänomen, welches nur CAROLA RICHTER über längere Zeiträume erfasst werden kann. Es handelt Weitere Informationen: sich um eine his­torische Kategorie, die ein entsprechendes http://iic2012.brost.org wissenschaftliches Instrumentarium verlangt. Diese Er- kenntnis war Ausgangspunkt der Tagung „Theorien des FG Visuelle Kommunikation Medienwandels“. Theorieangebote aus der Geschichts- „Visual Framing”, wissenschaft, der Soziologie, aber auch mehr oder weniger 30. November bis 1. Dezember 2012, Berlin genuin kommunikationswissenschaftliche Zugänge stan- den zur Verfügung. Dabei wurde insbesondere diskutiert, Teilnehmerzahl: 40; Anzahl der Vorträge: 23 ob man die zunehmende Bedeutung der Massenmedien in Tagungsfazit: Die Tagung hat sich aus zwei zentralen Per- unserer Gesellschaft besser als Medialisierung oder Media- spektiven mit dem erst seit geraumer Zeit intensiver disku- tisierung bezeichnen solle. Neben unterschiedlichen Theo- tierten Konzept des Visual Framing beschäftigt: Zum einen rieentwürfen wurden auch empirische Befunde zum aktu- stand die Frage im Vordergrund, welche Bedeutung visu- ellen Medienwandel präsentiert und historische Bezüge zu eller Kommunikation in Framingprozessen zukommt, zum vorangegangenen Wandlungsprozessen im Medienangebot anderen, welches Potenzial die in der Kommunikationsfor- hergestellt. THOMAS BIRKNER schung verwendeten Framingkonzepte für das Verständ- nis und die Analyse visueller Kommunikation eröffnen. Weitere Informationen: Durch die breite Zusammensetzung der ReferentInnen aus http://www.dgpuk.de/fachgruppenad-hoc-gruppen/kom- der Framing-, der Visuellen Kommunikations- sowie der munikationsgeschichte/

16 a v i s o Nr. 56 April 2013 VORGESTELLT

Ad-hoc-Gruppe Wissenschaftskommunikation Wichtig, aber kaum beachtet In der Rubrik Wissenschaftskommunikation ist ein wichtiges nikationswissenschaftlichen Forschung zu Wis- „Vorgestellt“ Berufsfeld für Kommunikationswissenschaftler, senschaftskommunikation und der Aufzeigung präsentieren sich Fachgrup- gewinnt aber auch als Forschungsfeld stetig an von Forschungsdesideraten, um die Entwicklung pen, Ad-hoc- Relevanz. Um Wissenschaftskommunikation als des Forschungsbereichs voranzutreiben. Am 1. Gruppen, originären Bereich der Kommunikationswissen- Februar dieses Jahres fand in Berlin unser erster Netzwerke schaft fachintern sichtbar zu machen und öffent- Workshop mit dem Thema „Wissenschaftskom- oder Initiativen lich zu reklamieren, hat sich die Ad-hoc-Gruppe munikation und Kommunikationswissenschaft: innerhalb der Wissenschaftskommunikation im Mai 2012 bei Perspektiven und Herausforderungen“ statt. DGPuK. der Jahreshauptversammlung in Berlin gegrün- Dort zeigte sich, dass der kommunikationswis- det. Ziel der Gruppe ist es, im deutschsprachigen senschaftliche Diskurs bisher vor allem Wissen- Raum eine Plattform zu bieten zum Austausch schaftsjournalismus und Wissenschafts-PR und über Forschung zu Wissenschaftskommunikation. das Verhältnis dieser beiden Formen der öffent- Zudem sind Wissenschafts-, Risiko- und Umwelt- lichen Wissenschaftskommunikation fokussiert. kommunikation Querschnittsbereiche, an denen Die Kartierung hat jedoch gezeigt, dass darüber Mitglieder aus anderen Fachgruppen der DGPuK hinaus sehr viele Bereiche der Wissenschaftskom- partizipieren und kooperieren können. Wir wollen munikation bisher kaum beachtet werden. Eine damit die fachinterne Integration und intradiszi- Menge spannender Fragestellungen tun sich auf, plinäre Zusammenarbeit fördern. Ein weiteres die kommunikationswissenschaftlich bearbeitet Ziel ist, die DGPuK als die wichtige und kompe- werden sollen. tente Kontaktadresse für diese durch die Gesell- Die nächste Tagung der Ad-hoc-Gruppe Wis- schaft stark nachgefragten Forschungsfelder zu senschaftskommunikation wird Anfang 2014 in institutionalisieren.­ Zürich von Heinz Bonfadelli, Silje Kristiansen Inhaltlich verfolgt die Gruppe zunächst das Ziel und Mike S. Schäfer organisiert. einer Vermessung und Kartierung der kommu- CORINNA LÜTHJE & SILJE KRISTIANSEN

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Nr. 56 April 2013 a v i s o 17 IN KÜRZE

Bei den Nachrichten & Personalien ist die Redaktion des „Aviso“ auf Hinweise angewiesen. Wir bitten Sie um eine kurze Information, wenn Sie einen Ruf angenommen, eine Gast- oder Vertretungsprofessur wahrgenommen, ein Amt übernommen oder einen Preis erhalten haben.

Einen Ruf erhalten und angenommen haben: Prof. Dr. Friederike Herrmann, Professur für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-In- golstadt; Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Professur für Kommunikationswissenschaft/Öf- fentliche Kommunikation an der Universität Augsburg.

Vertretungsprofessuren nehmen wahr: Dr. Eva Baumann, Professur für Nachrichten Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalismusfor- schung an der Ludwig-Maximilians-Universität München; Dr. des. To- Personalien bias Eberwein, Professur für Journalistik mit dem Schwerpunkt Inter- & nationaler Journalismus an der Technischen Universität Dortmund; Dr. Beate Illg, Professur für Kommunikationswissenschaften und Psycho- logie an der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth; Dr. Olaf Jandura, Professur für Allgemeine Kommunikationsforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Dr. Thilo von Pape, Professur für Kommunika- tionswissenschaft (inbes. interaktive Medien- und Onlinekommunikation) an der Universität Hohenheim.

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18 a v i s o Nr. 56 April 2013 NACHGEFASST Eine Momentaufnahme Zu den Vorschlägen der AG Lehre

Komplexität, Vielfalt und Heterogenität. Das sind die Schwerpunkts – gemessen in der Anzahl der verge- drei Schlüsselbegriffe, denen sich die wesentlichen benen Kreditpunkte nach ECTS – vorgenommen: Ergebnisse der Enquete der AG Lehre zu den Ba- Wissenschaftsorientierte (WO) wurden von berufs- chelor-Studiengängen der Medien- und Kommuni- orientierten (BO) Studiengängen in fünf Unter- kationswissenschaft in Deutschland zuordnen lassen. gruppen differenziert, also WO- Sie beschreiben allerdings auch die großen Heraus- Programme mit weniger als 90, 90 forderungen, vor denen die Mitglieder der Arbeits- bis 120 und mehr als 120 ECTS gruppe standen. Sie sollten, so lautete der Auftrag des sowie BO-Angebote mit bis zu DGPuK-Vorstands und der Mitgliederversammlung 150 und mehr als 150 ECTS im vom Mai bzw. Juni 2011, den Status quo zur Lehre Kernbereich Kommunikations- eruieren, Empfehlungen geben und damit einen Re- wissenschaft. flexionsprozess in der Fachgesellschaft anregen. Seit Das Ergebnis ist eine sehr gut Februar dieses Jahres liegt der 36 Seiten umfassende strukturierte Momentaufnahme, Bericht dem Vorstand vor. die erstmalig einen Vergleich der Das Dokument sollte das Papier der DGPuK Bachelor-Programme ermöglicht, aus dem Jahr 2005 „Neue Studienangebote in der die jedoch nichts über die Qualität Kommunikationswissenschaft und ihre Akkreditie- der Lehre an verschiedenen Stand- rungen“ fortschreiben und vor dem Hintergrund orten aussagt und keine allgemein des Bologna-Prozesses aktualisieren. Für die Erhe- gültigen Richtlinien aufstellt. bung ausgewählt wurden 42 BA-Studiengänge an Die Vorschläge der AG Lehre deutschen Universitäten, Fachhochschulen und pri- richten sich zum einen an Lehren- vaten Hochschulen. Zentrales Kriterium dabei war de und Institute, zum anderen an der sozialwissenschaftliche Kern des Angebots. Er- die Fachgesellschaft und ihre Gre- fasst werden sollten neben den Fachinhalten Aspekte mien. Unter den Dachbegriffen wie die Struktur der Studiengänge, die Zahl der Stu- Struktur, Didaktik und Kooperati- dierenden und Professoren, die angebotenen Lehr- onen plädieren die AG-Mitglieder veranstaltungen, Daten und Fakten zu Ausstattung, dafür, „die Schwerpunktbildung Evaluation, Weiterbildung und Internationalisierung. in den einzelnen Studiengängen Foto: NickDaVinci/photocase.com Basierend auf dem genannten Papier aus dem nicht so stark zu forcieren, dass Jahr 2005 wurden die Grundlagen des kommu- kein kommunikationswissenschaftliches Überblicks- nikationswissenschaftlichen Integrationsbereichs wissen mehr vermittelt werden kann. Eine so starke herausgearbeitet: 1. Theorien und Modelle der Spezialisierung sollte nach Einschätzung der AG Kommunikationswissenschaft; 2. A publizistische Lehre den Master-Studiengängen vorbehalten blei- Aussagenentstehung und Inhalte: Theorie/Reflexi- ben“. Weitere Ideen fokussieren auf einen verstärk- on; 2. B publizistische Aussagenentstehung und In- ten Einsatz kompetenzorientierter Prüfungsformen, halte: Anwendungsorientierung/Praxis; 3. Medien- eine stärkere Verankerung hochschuldidaktischer system; 4. Medienrezeption und Medienwirkung; 5. Weiterbildung, die Nutzung der Potenziale von Eva- Methoden. Ermittelt wurden die entsprechenden luationen, Kooperationen mit anderen Instituten im Informationen über online verfügbare Dokumente In- und Ausland, aber auch Akteuren außerhalb der und über persönliche Kontakte zu Instituts- und Hochschule. Die Fachgesellschaft wird angeregt, ei- Studiengangsleitern, Studiendekanen und anderen. nen „Grundwissens-Katalog“ zu erarbeiten, bei der Eine wesentliche Unterscheidung wurde hinsicht- Jahrestagung Best-Practice-Beispiele vorzustellen lich der Orientierung der Studiengänge sowie der sowie einen Preis für gute Lehre zu vergeben. Ausprägung des kommunikationswissenschaftlichen BEATRICE DERNBACH, BREMEN

Nr. 56 April 2013 a v i s o 19 DER FRAGEBOGEN

Warten auf die Drittmittelfee Jens Vogelgesang beantwortet die „Aviso“-Fragen

1 Die wenigsten, die an einem kommunikati- meinem Abschluss als interessierter Zaungast teil- onswissenschaftlichen Institut arbeiten, wollten genommen habe. Im Kolloquium haben nicht nur zu Beginn ihres Studiums Wissenschaftler wer- die Magisterkandidaten, sondern auch die Dokto- den. Mit welchem Berufsziel haben Sie Ihr Stu- randen und Habilitanden vorgetragen. Ich erinnere dium begonnen? mich beispielsweise noch sehr genau an den Vor- Bevor ich anfing, an der Freien Universität Berlin trag der damaligen Habilitandin Christiane Eilders. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu Die Vorträge und die anschließenden Diskussionen studieren, war ich ein Semester lang in Politikwis- über mehrere Semester gehört zu haben, hat mich senschaft am Otto-Suhr-Institut vorangebracht. eingeschrieben. Zu Studienbe- ginn hatte ich vor allem ein Inte- 4 Was empfinden Sie im langen Prozess Ihrer resse, kein Berufsziel: Damals wie akademischen Qualifikation (Promotion, Ha- heute interessierte mich das Ver- bilitation, Berufungsverfahren) als lästig, über- hältnis von Medien und Politik. flüssig oder unzumutbar? Das Institut für Publizistik- und Ich selbst hatte und habe das Glück, recht lange Kommunikationswissenschaft Vertragslaufzeiten genießen zu dürfen. Daher be- hatte jedoch zu dieser Zeit sehr klage ich an dieser Stelle lieber, wie unzumutbar ich viel mehr zu diesem Thema zu es finde, dass bis heute oft nur halbe Doktoranden- bieten als die Politikwissenschaft, stellen ausgeschrieben werden, bei denen die Stel- weshalb ich nach einem Semester leninhaber dann auch zusätzlich noch mit Erwar- das Studienfach gewechselt habe. tungen konfrontiert werden, wie zum Beispiel bei halber Bezahlung zu einhundert Prozent anwesend Dr. Jens Vogel- 2 Wie kam es, dass Sie eine wissenschaftliche zu sein oder statt der üblichen zwei gleich mal vier gesang arbeitet Karriere eingeschlagen haben? SWS lehren zu dürfen. seit Oktober 2012 als wissenschaft- Das Motiv, dies zu tun, entstand sicherlich wäh- licher Mitarbeiter rend meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft bei 5 Was würden Sie als Wissenschaftsminister am Institut für Hans-Jürgen Weiß. Nach dem Studium war ich je- Ihres Landes sofort ändern? Kommunikations- doch zunächst Projektleiter bei forsa in Berlin. Als Ich würde versuchen, mein ganzes politisches Ge- wissenschaft an Arbeitgeber hätte forsa eine Promotion sicherlich wicht in die Waagschale zu werfen, um Frau Kraft der Westfälischen unterstützt, aber in der Wirtschaft auf einer Voll- und Herrn Walter-Borjans davon zu überzeugen, Wilhelms-Universi- tät Münster. Er ist zeitstelle nebenbei zu promovieren, konnte ich mir ab sofort die Bildungs- und Wissenschaftspolitik als einer der Sprecher nicht vorstellen. Da der Kontakt zum Berliner In- Standortfaktor zu verstehen. Die Schulen und Hoch- der Fachgruppe stitut immer bestand, bin ich nach eineinhalb Jah- schulen in NRW sollten endlich wieder mit ausrei- „Methoden der ren an meine Alma Mater zurückgekehrt, um als chend finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Publizistik- und wissenschaftlicher Mitarbeiter meine Promotion Kommunikations- wissenschaft“. anzugehen. 6 Welchen Inhalten sollte sich die Kommuni- kationswissenschaft in Forschung und Lehre 3 Wer oder was in der Kommunikationswissen- öffnen oder verstärkt zuwenden? schaft hat Sie besonders motiviert, fasziniert Wenn wir vor unserer eigenen Haustüre schau- oder vorangebracht? en, sollten wir uns vielleicht mal die Frage stellen, Hans-Jürgen Weiß und Lutz Erbring haben in warum Studierende der Kommunikationswissen- den 1990er Jahren gemeinsam in Berlin ein Magis­ schaft so ungern im Studium lesen. Als ich noch terkolloquium angeboten, an dem ich noch vor in Hohenheim war, haben wir die Studierenden im

20 a v i s o Nr. 56 April 2013 DER FRAGEBOGEN ersten Semester der beiden MA-Studiengänge auf Wenn jetzt die Drittmittelfee vorbeikäme, würde ihre akademische Sozialisation hin befragt. Die Er- ich mir sicherlich ein Projekt wünschen, das die gebnisse waren sehr informativ, weil wir erstmals Fortsetzung meiner langjährigen Zusammenar- sehen konnten, wie breit oder wie schmal die Theo- beit mit der Entwicklungspsychologin Maria von rie- und Methodenkenntnisse der Studierenden an- Salisch von der Leuphana Universität Lüneburg derer Standorte sind verglichen mit den Stuttgarter ermöglicht. Studierenden. Über den Tellerrand der Kommu- Den „Fragebo- gen“ beant- nikationswissenschaft hinaus geblickt, wird es in 10 Stellen Sie sich vor: Sie haben die Möglich- worten jüngere den nächsten Jahren fachpolitisch darauf ankom- keit, eine(n) außerhalb der Kommunikations- Wissenschaftler men, wie das Fach sich zu Big Data positioniert. Es wissenschaft Stehende(n) zu einem Gastvor- in der DGPuK. scheint mir wichtig, dass wir eine Frage beantwor-« trag bei der DGPuK einzuladen. Wer sollte zu ten: Verstehen wir Big Data als welchem Thema spre- Gegenstand und Methode un- chen? seres Fachs? Falls wir die Fra- Darf ich auch mehrere ge mit Ja beantworten, sollten Gäste einladen? Muss wir den Erwerb von Program- es ein Gastvortrag sein? mierkenntnissen im kommu- Wir müssen bereit Ich würde mir im Rah- nikationswissenschaftlichen men der DGPuK eine Curriculum festschreiben. sein, selbst eine dreistündige Podiums- diskussion mit Publi- 7 Gelingt es dem Fach, Transferleistung zu kumsbeteiligung zur sich als „nützliche Wissen- erbringen. Zukunft der Zeitung schaft“ in Medienpraxis wünschen. Auf dem und Gesellschaft Gehör zu Podium sitzen: Mathias verschaffen? Döpfner, Frank Schirr- Ich finde, unsere Forschungs- « macher, Giovanni di ergebnisse sollten wir nicht allein danach bemessen Lorenzo, Jakob Augstein und Ines Pohl. Es mo- und bemessen lassen, wie nützlich sie sind. Zunächst deriert: Bernhard Pörksen. Ich stelle mir aber einmal stellen wir doch der Gesellschaft nicht mehr ehrlich gesagt lieber vor, dass die Drittmittelfee und nicht weniger als empirisch abgesichertes Wis- vorbeikommt. sen über unseren Untersuchungsgegenstand zur Verfügung. Hierfür müssen wir bereit sein, selbst 11 Welche Projekte beschäftigen Sie zurzeit? eine Transferleistung zu erbringen und unsere For- Aktuell beschäftige ich mich mit der Frage, welche schungsartikel in kürzere Formen bringen, damit Rolle die Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen sie als Pressemitteilungen auch erfolgreich sind. bei der Rezeption von sexuell expliziten Inhalten spielen. Außerdem untersuche ich weiterhin, wie 8 Ist die Kommunikationswissenschaft eine wir die Ergebnisse von Suchmaschinenstatistiken kommunikative Wissenschaft? im Fach nutzbar machen können. Heute definitiv mehr als noch vor fünf Jahren. Das erfolgreiche Bemühen der jungen Kolleginnen und 12 Gibt es Momente, in denen Sie die Wörter Kollegen, innerhalb der DGPuK eine Nachwuchs- „Kommunikation“, „Medien“ und „Wissen- gruppe ins Leben zu rufen, ist meiner Ansicht nach schaft“ nicht mehr hören können? Was tun Sie vor allem eine Reaktion auf zu wenig Kommunika- dann, um sich zu erholen? tion gewesen. Unabhängig von diesen Momenten, die ich so gar nicht kenne, muss ich sagen, erhole ich mich stets 9 Mit welcher anderen Wissenschaftsdisziplin gut mithilfe eines Mittagsschlafs. Leider steht die- würden Sie gern ein interdisziplinäres For- se Erholungsform in Konflikt mit meinen Büro- schungsprojekt durchführen? zeiten.

Nr. 56 April 2013 a v i s o 21 AUS DEM VORSTAND

Anzeige Countdown zum Jubiläum Viele Projekte stehen kurz vor dem Abschluss

Der Vorstand hat in den vergangenen und nach umsetzen. So wird einer der Jahren eine Reihe von Initiativen ge- nächsten Schritte die Fortsetzung der startet bzw. unterstützt, deren Arbeit Arbeit in einer neuen AG Lehre sein, nun langsam auf die Zielgerade ein- die die Master- und Promotionsstudien- biegt. Dazu gehören die AG Lehre, die gänge unter die Lupe nimmt. Initiativen zu Methodenempfehlungen Die Empfehlungen sind in der Rubrik und die Nachwuchsarbeit. Die Ergeb- „Lehre“ auf der Homepage der DGPuK nisse dieser Arbeit hat der Vorstand einzusehen. Der Bericht zur Arbeit der mit den Sprecherinnen und -sprechern AG und ihre Ergebnisse steht in vol- der Fachgruppen, der Ad-hoc-Gruppen ler Länge im Mitgliederbereich auf der und des Nachwuchses Anfang März Homepage. Eine Kurzfassung ist in die- 2013 diskutiert und Maßnahmen ver- ser „Aviso“-Ausgabe nachzulesen. abschiedet. Derartige Klausurtagungen sollen verstetigt werden und auch künf- Nachwuchsförderung tig der Optimierung der Aktivitäten der Fachgesellschaft dienen. Im Folgenden Der Vorstand hat die Erfahrungen werden die wesentlichen Beschlüsse der Nachwuchsförderung der letzten kurz dargestellt. Jahre systematisch überprüft und in Vorschlägen zur künftigen Struktur der AG Lehre Nachwuchsförderung zusammenge- fasst. Diese Vorschläge werden von den Die AG Lehre hat ihren Bericht vor- Nachwuchssprecherinnen und -spre- gelegt. Den damit ausgesprochenen chern unterstützt. Empfehlungen haben die Fachgruppen- Die zentralen Elemente der künfti- sprecherinnen und -sprecher einstimmig gen Nachwuchsförderung liegen da- zugestimmt. Die Empfehlungen stellen rin, den (in Mainz überaus erfolgreich keine Kanonisierung dar, sondern die- gestarteten) zentralen Nachwuchstag nen der Koordinierung der Lehre in den alle zwei Jahre auszurichten, die Ar- Studiengängen der Kommunikations- beit der Nachwuchssprecherinnen und wissenschaft im Hinblick auf qualifi- -sprecher intensiv zu unterstützen, die zierte Lehrangebote, die den fachlichen Webseiten zum Nachwuchs noch weiter kommunikationswissenschaftlichen An- auszubauen und die Koordination der forderungen genauso wie den Bologna- Nachwuchsarbeit der Fachgesellschaft Kriterien entsprechen. und diejenige der Fachgruppen syste- Die Empfehlungen teilen sich in die- matischer zu koordinieren. jenigen an die Studiengänge und Leh- renden und diejenigen an die Fachge- CHE-Ranking sellschaft und ihre Gremien. Vorstand und Fachgruppensprecherinnen und Das CHE-Ranking wird in der ​ -sprecher setzen sich nachdrücklich für DGPuK bereits seit längerem diskutiert. eine Diffusion der Empfehlungen in die Einen Überblick über die fachinterne Lehre ein. Der Vorstand wird zudem die Diskussion hat die „Aviso“-Ausgabe Empfehlungen für die Gremien nach 55/2012 zusammengefasst. In Summe

22 a v i s o Nr. 56 April 2013 AUS DEM VORSTAND

Anzeige stehen einer großen Zahl an ablehnen- Arbeitens und über die Eigenständig- den Stellungnahmen wenige Stimmen keit wissenschaftlicher Arbeiten Ab- zur weiteren Beteiligung gegenüber. Der stimmungsbedarf besteht. Das Thema Vorstand hat daher einen Beschluss er- Plagiate und die öffentliche Kommu- arbeitet und gemeinsam mit den Fach- nikation darüber soll ein Schwerpunkt gruppensprecherinnen und -sprechern des nächsten „Aviso“ werden. Interes- darüber beraten. Der Empfehlung an senten für Beiträge sind herzlich einge- die Mitglieder der DGPuK, künftig laden, sich bei Klaus-Dieter Altmeppen nicht mehr am CHE-Ranking teilzu- zu melden. nehmen, haben die Fachgruppenspre- cherinnen und -sprecher grundsätzlich 50 Jahre DGPuK zugestimmt. Dieser Beschluss, verbun- den mit der Bereitschaft zum weiteren 50 Jahre DGPuK – dieses Jubilä- Dialog mit dem CHE, wird allen Mit- um wird während der Jahrestagung in gliedern der DGPuK sowie allen be- Mainz vom 8. bis 10. Mai eine Rolle troffenen und beteiligten Institutionen spielen. Im Vordergrund steht das Pro- (CHE, Wissenschaftsrat, DGS etc.) mit- jekt „50 Fragen – 50 Antworten – 50 geteilt. Jahre DGPuK“, mit dem Fachvertre- terinnen und -vertreter 50 gesellschaft- Methodenausbildung lich besonders relevante Fragen aus Sicht der Kommunikationswissenschaft Die Fachgruppensprecherinnen und beantworten. Die Ergebnisse werden -sprecher und der Vorstand haben über als broschiertes Heft allen Mitgliedern Vorschläge zur Methodenausbildung zugeschickt, sie werden zudem als E- beraten und einstimmig beschlossen, Paper auf der DGPuK-Homepage eine Empfehlung auf Basis eines Inte- verfügbar sein. Mit einem Countdown grationsmodells zu geben. Innerhalb werden auf Facebook pro Tag eine dieses Modells sollen weitere Schwer- Frage und eine Antwort veröffentlicht. punktsetzungen im qualitativen oder Der Countdown hat am 19. März be- quantitativen Bereich möglich sein. Bei gonnen. Schauen Sie einfach mal rein! der Mitgliederversammlung in Mainz FÜR DEN VORSTAND: soll dieser Entwurf zur Abstimmung KLAUS-DIETER ALTMEPPEN, vorgelegt werden. EICHSTÄTT

Plagiate Aktuelle Informationen zur 58. Jahrestagung der DGPuK in Mainz Die Diskussion über Plagiate hat auf- sind im Internet unter http://www. grund aktueller Fälle auch die DGPuK dgpuk2013.de einsehbar. Die Ver- im Kern erreicht. Vorstand und Spre- anstaltung ist auch im Social Web präsent: cherinnen und -sprecher wollen die- ses Thema aktiv angehen. Es besteht • Die DGPuK 2013 auf Twitter: weitgehender Konsens darüber, dass http://twitter.com/dgpuk2013 über einen rechtsstaatlich gebotenen • Die DGPuK 2013 auf Facebook: Minimalschutz für von Plagiatsvorwür- http://www.facebook.com/ DGPuK2013 fen betroffene Wissenschaftlerinnen • Die DGPuK 2013 auf YouTube: und Wissenschaftler ebenso wie über http://youtube.com/DGPuK2013 Regularien guten wissenschaftlichen

Nr. 56 April 2013 a v i s o 23 Einspruch!Einspruch! „Einspruch“ ist der Ort für Polemik, Satire, Justitia trägt Augenbinde ... müssen erfahrene Mittelbauer heute wirk- Sticheleien, kleine Unge- lich noch den Bannfluch fürchten, wenn sie hörigkeiten und andere ... wir auch, zumindest beim double-blind einen Zwölfender abschießen? Ist es nicht überraschende Analysen. peer reviewing – blind auf beiden Seiten. Es viel wahrscheinlicher, dass sie die Phrasen, bleibt freilich fraglich, wie verlässlich diese die immer wieder kommen, längst erkannt Impressum Selbstblendung ist: Wer Literaturverzeich- haben?

Herausgeber: nisse lesen kann und die Thematik kennt, Nichts für ungut: Wen double-blind ru- Vorstand der Deutschen Gesellschaft hat rasch eine Vermutung, wer einen Text higer schlafen lässt (trotz vielfältiger Kri- für Publizistik- und Kommunikations- wissenschaft e.V. (DGPuK) eingereicht hat – oder aus welchem Stall er tik an diesem Verfahren), der soll es so ma- kommt. Offiziell aber lautet unser Credo: chen. Aber nur während des Reviewings. Redaktion: Tobias Eberwein & Lars Rademacher Wer nichts weiß (oder so tut), entscheidet Danach haben Einreicher Anspruch auf (beide verantwortlich) allein nach Qualität (oder tut so). offenes Visier. Reviews gehören nament- Barbara Thomaß (Debatte) Klaus-Dieter Altmeppen (Vorstand) Justitia trägt Augenbinde – dieses Ac- lich gezeichnet. Das schafft Transparenz, Stefan Weinacht (Neu Erschienen) cessoire gehört bei ihr zur Berufskleidung. ermöglicht fachlichen Diskurs und zeigt Aber was macht Justitia nach Dienst- Respekt: Wer mit Gesicht und Namen Layout und Gestaltung: Tobias Eberwein & Lars Rademacher schluss? Gönnt sie dann den Verurteilten für ein Urteil einstehen muss, wählt die einen Blick auf Augenhöhe? Oder deut- Worte, wägt das Urteil und geht vorsich- Anzeigenakquise: Stefan Weinacht licher gesagt: Was spricht dagegen, dass ein tig um mit der Textform „Totalverriss“, Einreicher erfährt, wer reviewt hat? vermeidet verabsolutierende Allaussagen Erscheinungsweise: Zweimal jährlich Oh, oh, ich höre schon den Folgenab- und schont die Person, wenn schon die schätzungsblues: Was, wenn ein abgelehn- Einreichung nicht ohne Blessuren davon- Anschrift der Redaktion: Institut für Journalistik ter Einreicher sich als Platzhirsch erweist kommt. TU Dortmund und der oder die arme ReviewerIn als Mir selbst ist institutionalisierte Blindheit Emil-Figge-Straße 50 44227 Dortmund Nachwuchswissenschaftlerin oder Mittel- nicht geheuer. Gerne vertraue ich auf den Telefon: 0231/755-4195 bauer den Sanktionen des verletzten Ober- Verstand und den Überblick erfahrener E-Mail: [email protected], [email protected] häuptlings ausgesetzt ist? Herausgeberinnen und Gutachter. Aber Aber mal ehrlich, setzt eine Zeitschrift ich möchte wissen, wer mir was zu sagen Druck: Griebsch & Rochol Druck, Hamm oder eine Tagung mit „internationaler hat. Das halte ich generell für wissenschaft- Wahrnehmbarkeit“ als GutachterInnen liches Ethos, warum dann nicht auch im Auflage: 1.000 Exemplare Youngsters ein, die mit Müh‘ und Not ihr Peer Reviewing? ISSN 2193-0341 [Print] Dissertationsthema drauf haben? Und MATTHIAS RATH, LUDWIGSBURG ISSN 2193-035X [Internet]

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