Im Land Sachsen-Anhalt
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48. Jahrgang · 2011 · Sonderheft ISSN 0940-6638 IM LAND SACHSEN-ANHALT Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt. Sonderheft 2011 Natura 2000 im Südharz Europäische Kommission Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums Natura 2000 im Südharz SACHSEN-ANHALT HiER invEstiERt EuRopa in diE LändLicHEn GEbiEtE Landesamt für Umweltschutz NATURSCHUTZ 2011 Landesamt für Umweltschutz Oben: Blick vom Südharz über die Goldene Aue zum Kyffhäuser. Foto: A. Otto. Oben: Eine wichtige Aufgabe im Biosphärenreservat ist die regelmäßige Umweltbildung in der Natur. Foto: T. Poreschko. Unten: Alabaster-„Knollen“ im Sangerhäuser Anhydrit in der Steilwand unterhalb der Queste in Questenberg. Foto: B. Ohlendorf. Unten: Großflächige Blütenteppiche schmücken im Frühling die Laubwälder wie hier die Buschwindröschen. Foto: A. Hoch. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • ISSN 0940-6638 Natura 2000 im Südharz Forschung und Management im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort ................................................................................................................... 2 C F & Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz – Nutzung und Schutz S S einer Landscha im Kontext von Natura 2000 ............................................................. 3 C F Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz – Umsetzung durch Landesrecht und internationale Anerkennung ............................................................ 24 A H & Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in den K R Natura 2000-Gebieten des BR Karstlandscha Südharz ............................................... 30 A H Geschützte und gefährdete Farn- und Blütenp anzen .................................................. 60 H B Vorkommen ausgewählter Tierarten .......................................................................... 86 B O Fledermäuse – Leitarten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...................... 108 M G & Im Fokus der Wissenscha: Die Wildkatze im Unterharz ............................................. 127 S J K R Ergebnisse der Streuobstkartierung im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...... 135 A H Der Phänologische Garten Roßla – Ein Beitrag zur internationalen phänologischen Forschung ........................................................................................ 141 K R Projekte des Landschasp egeverbandes Harz e. V. .................................................... 148 U B „Zukun im Südharz“ e. V. – Der Förderverein für das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ........................................................................................... 157 C F, Ausgewähltes Schritum zum Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ................. 160 A H & S S SACHSEN-ANHALT Landesamt für Umweltschutz Vorwort Der Karstlandscha im Südharz war bereits im Jahr Die Aufgaben der Biosphärenreservatsverwaltung be- 1998 ein Sonderhe der Zeitschrienreihe „Natur- schränken sich allerdings nicht auf die Erfassung der schutz in Sachsen-Anhalt“ gewidmet. In geologischen Artenvielfalt im Gebiet, sondern liegen ebenso in der Zeitbegri en gedacht, ist das noch nicht lange her, Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwick- betrachtet man aber die Gebietsentwicklung und den lung. Dazu gehören vor allem landschasp egerische Zuwachs an wissenschalichen Erkenntnissen sind Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandscha, die 14 Jahre eine Ewigkeit. Deshalb freue ich mich, dass nur gemeinsam mit den Landschasp egeverbänden mit dem Sonderhe 2011 das ema Natura 2000 im und den Land- und Forstwirtschasbetrieben durch- Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz (BR KSH) geführt werden können. Mit Projekten zur extensiven aufgegri en wird. Bewirtschaung von O enlandlebensräumen durch Mit der Gründung der Verwaltung des Biosphärenre- Beweidung mit Schafen, Ziegen und Rindern sind servates im Jahr 2002 wurde der Grundstein für die wertvolle Flächen gep egt worden. Nachhaltige Re- naturwissenschaliche Bearbeitung und Betreuung gionalentwicklung bedeutet aber auch Unterstützung des Gebietes in neuer Qualität gelegt. So konnte die der regionalen Wirtschaskra. Hier steht vor allem Kartierung der O enlandlebensraumtypen und eines die Verbesserung und Entwicklung der touristischen Großteils der Waldlebensraumtypen nach Anhang I Infrastruktur im Mittelpunkt, die bereits im Rahmen der FFH-Richtlinie durch eigenes Personal realisiert des Konjunkturpaketes II durch die Biosphärenreser- werden. Aber auch die Kartierungen der Farn- und vatsverwaltung unterstützt werden konnte. Blütenp anzen, die Erfassung der Vogel- und Fleder- Besonders stolz sind wir auf die Zertizierung des mausarten, der Reptilien und Amphibien sowie anderer Karstwanderweges nach den Kriterien „Wanderbares Artengruppen waren Schwerpunkte unserer Arbeit. Deutschland“. Mit einer Vielzahl ehrenamtlich Tätiger, mit Studenten Einen wesentlichen Bestandteil unserer Arbeit bilden und Wissenschalern wurden weitere Artengruppen Ö entlichkeitsarbeit und Bildung für nachhaltige Ent- bearbeitet, so dass wir heute über einen guten Fundus wicklung, wo wir sehr erfolgreich mit Kindertagesstät- an Daten zur Biodiversität verfügen. Dennoch sind bei ten und Schulen zusammenarbeiten. Besonders beliebt weitem nicht alle Artengruppen bearbeitet. So sind die bei den Kindern sind die Aktivitäten im Junior-Ranger- Kenntnisse über die Moos- und Flechten ora sowie Programm von EUROPARC Deutschland. über viele Insektenartengruppen noch unzureichend. In Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Harz Nach einer langen Gründungsphase ist das Biosphären- als Träger des Naturparks „Harz/ Sachsen-Anhalt“ und reservat Karstlandscha Südharz seit 2009 als Schutz- dem Geopark „Harz. Braunschweiger Land. Ostfalen“ gebiet nach Naturschutzgesetz des Landes Sachsen- wird im Schloss Stolberg eine Dauerausstellung zum Anhalt ausgewiesen. In den vergangenen drei Jahren ema Natura 2000 gestaltet. wurde unter Beteiligung vieler regionaler Akteure ein Forschung und Monitoring im Sinne des Europäischen Rahmenkonzept erarbeitet, das Grundlage des mittel- Schutzgebietssystem Natura 2000 werden auch in Zu- fristigen Handelns ist. Mit der Umsetzung haben wir kun einen wichtigen Platz in unserer Arbeit einneh- begonnen. men. Gleichzeitig erfolgte die Formulierung des Antrages zur Anerkennung des Biosphärenreservates bei der Dr. Holger Piegert UNESCO, der bei Zustimmung der Kommunen auf Leiter der Verwaltung des Biosphärenreservates den Weg gebracht werden kann. Karstlandscha Südharz 2 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 3–23 Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz – Nutzung und Schutz einer Landschaft im Kontext von Natura 2000 C F & S S Auf einer Fläche von über 300 km² erstreckt sich im sphärenreservat umfasst derzeit sechs FFH-Gebiete südwestlichen Sachsen-Anhalt das Biosphärenreservat mit einem Gesamt ächenanteil von fast 40 Prozent Karstlandscha Südharz. Es entspricht einem Anteil (Abb. 7, Tab. 4). Ein Teil davon ist gleichzeitig Euro- von ca. 1,5 Prozent der Landes äche und zeichnet sich päisches Vogelschutzgebiet (12,2 %) oder ist als Na- durch einen reichen natürlichen Formenschatz, hohe turschutzgebiet (16,9 %) bzw. Landschasschutzgebiet Biodiversität sowie besondere Vielfalt und Seltenheit (96,1 %) nach Landesrecht geschützt. Darüber hinaus vorkommender Arten und Lebensräume aus. existieren im Gebiet auch außerhalb der Schutzgebiete Der in diesem Sonderhe vorgestellte Landschas- zahlreiche geschützte Lebensräume sowie Tier- und raum ist Handlungsfeld von Naturschutzrecht und P anzenarten der Anhänge der FFH-Richtlinie und Naturschutzstrategien unterschiedlicher Ebenen, die der Vogelschutzrichtlinie. Hier leben seltene Arten eng miteinander verzahnt sind. Hervorgehoben seien wie beispielsweise Luchs und Wildkatze, Arten mit auf der internationalen bzw. europäischen Ebene das besonderen Raumansprüchen und einem sehr großen Biosphärenreservat und das europäische Netz Natura Aktionsradius sowie 19 von 20 Fledermausarten, die in 2000 sowie auf der nationalen bzw. Landesebene das den Anhängen zur FFH-Richtlinie für Sachsen-Anhalt abgestue Schutzgebietssystem. Darüber hinaus ist das aufgeführt sind. Gebiet besonders prädestiniert zur Anwendung und Die im Biosphärenreservat etablierte Verwaltung und Durchsetzung von Instrumenten und Strategien nach die vorhandenen Strukturen sind darauf ausgerichtet, Bundes- und Landesnaturschutzrecht, wie den überört- insbesondere die Ideen und Ziele von Natura 2000 lichen Biotopverbund und die Biodiversitätsstrategie zu vermitteln, notwendige Aufgaben zu koordinieren des Landes Sachsen-Anhalt. Auf die Instrumente und und umzusetzen. Die Ö entlichkeitsarbeit dient dem Strategien des Naturschutzes wird in Kapitel 3 ausführ- Ziel, das Bewusstsein und das positive Image zu ver- licher eingegangen. bessern, Kernbotschaen zu transportieren sowie un- Der Landschasraum in den Grenzen des Biosphä- terschiedliche Zielgruppen zu interessieren und in den renreservates ist ein Landschasausschnitt, der in Gestaltungsprozess einzubinden. Handlungsanleitung exemplarischer Weise die Komplexität des Systems und Umsetzungsinstrument für das breite Spektrum Natura 2000 veranschaulicht und repräsentiert. Dies naturschutzfachlicher und gesamtgesellschalicher betri sowohl die speziellen Funktionen der einzel- Aufgaben ist vor allem das Rahmenkonzept Biosphä- nen Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und renreservat Karstlandscha Südharz (B- Europäischen Vogelschutzgebiete (EU SPA) sowie der ... 2011).