2011 Natura 2000 im Südharz Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt. Sonderheft 2011 Naturschutz SACHSE SachS Im Land La ndesa mt fü N- r Umwe ANHA ltsc hu tz LT Landesamt fürUmweltschutz natura 2000imSüdharz en-a HiER invEstiER des LändlichenRaums Entwicklung die für Landwirtschaftsfonds Europäischer Europäische Kommission 48. Jahrgang·2011Sonderheft nhaLt t Eu t Ropa in diE G LändLicHEn ISSN 0940-6638 EbiEtE Oben: Blick vom Südharz über die zum Kyffhäuser. Foto: A. Otto. Oben: Eine wichtige Aufgabe im Biosphärenreservat ist die regelmäßige Umweltbildung in der Natur. Foto: T. Poreschko. Unten: Alabaster-„Knollen“ im Sangerhäuser Anhydrit in der Steilwand unterhalb der Queste in Questenberg. Foto: B. Ohlendorf. Unten: Großflächige Blütenteppiche schmücken im Frühling die Laubwälder wie hier die Buschwindröschen. Foto: A. Hoch. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt

48. Jahrgang • 2011 • ISSN 0940-6638

Natura 2000 im Südharz Forschung und Management im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort ...... 2

C  F & Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz – Nutzung und Schutz S S einer Landscha im Kontext von Natura 2000 ...... 3

C  F Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz – Umsetzung durch Landesrecht und internationale Anerkennung ...... 24

A H & Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in den K R Natura 2000-Gebieten des BR Karstlandscha Südharz ...... 30

A H Geschützte und gefährdete Farn- und Blütenp anzen ...... 60

H B Vorkommen ausgewählter Tierarten ...... 86

B O   Fledermäuse – Leitarten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...... 108

M G  & Im Fokus der Wissenscha: Die Wildkatze im Unterharz ...... 127 S J

K R Ergebnisse der Streuobstkartierung im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...... 135

A H Der Phänologische Garten Roßla – Ein Beitrag zur internationalen phänologischen Forschung ...... 141

K R  Projekte des Landschasp egeverbandes e. V...... 148

U B  „Zukun im Südharz“ e. V. – Der Förderverein für das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...... 157

C  F, Ausgewähltes Schritum zum Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ...... 160 A H & S S

SACHSEN-ANHALT Landesamt für Umweltschutz Vorwort

Der Karstlandscha im Südharz war bereits im Jahr Die Aufgaben der Biosphärenreservatsverwaltung be- 1998 ein Sonderhe der Zeitschrienreihe „Natur- schränken sich allerdings nicht auf die Erfassung der schutz in Sachsen-Anhalt“ gewidmet. In geologischen Artenvielfalt im Gebiet, sondern liegen ebenso in der Zeitbegri en gedacht, ist das noch nicht lange her, Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwick- betrachtet man aber die Gebietsentwicklung und den lung. Dazu gehören vor allem landschasp egerische Zuwachs an wissenschalichen Erkenntnissen sind Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandscha, die 14 Jahre eine Ewigkeit. Deshalb freue ich mich, dass nur gemeinsam mit den Landschasp egeverbänden mit dem Sonderhe 2011 das ema Natura 2000 im und den Land- und Forstwirtschasbetrieben durch- Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz (BR KSH) geführt werden können. Mit Projekten zur extensiven aufgegri en wird. Bewirtschaung von O enlandlebensräumen durch Mit der Gründung der Verwaltung des Biosphärenre- Beweidung mit Schafen, Ziegen und Rindern sind servates im Jahr 2002 wurde der Grundstein für die wertvolle Flächen gep egt worden. Nachhaltige Re- naturwissenschaliche Bearbeitung und Betreuung gionalentwicklung bedeutet aber auch Unterstützung des Gebietes in neuer Qualität gelegt. So konnte die der regionalen Wirtschaskra. Hier steht vor allem Kartierung der O enlandlebensraumtypen und eines die Verbesserung und Entwicklung der touristischen Großteils der Waldlebensraumtypen nach Anhang I Infrastruktur im Mittelpunkt, die bereits im Rahmen der FFH-Richtlinie durch eigenes Personal realisiert des Konjunkturpaketes II durch die Biosphärenreser- werden. Aber auch die Kartierungen der Farn- und vatsverwaltung unterstützt werden konnte. Blütenp anzen, die Erfassung der Vogel- und Fleder- Besonders stolz sind wir auf die Zertizierung des mausarten, der Reptilien und Amphibien sowie anderer Karstwanderweges nach den Kriterien „Wanderbares Artengruppen waren Schwerpunkte unserer Arbeit. Deutschland“. Mit einer Vielzahl ehrenamtlich Tätiger, mit Studenten Einen wesentlichen Bestandteil unserer Arbeit bilden und Wissenschalern wurden weitere Artengruppen Ö entlichkeitsarbeit und Bildung für nachhaltige Ent- bearbeitet, so dass wir heute über einen guten Fundus wicklung, wo wir sehr erfolgreich mit Kindertagesstät- an Daten zur Biodiversität verfügen. Dennoch sind bei ten und Schulen zusammenarbeiten. Besonders beliebt weitem nicht alle Artengruppen bearbeitet. So sind die bei den Kindern sind die Aktivitäten im Junior-Ranger- Kenntnisse über die Moos- und Flechten ora sowie Programm von EUROPARC Deutschland. über viele Insektenartengruppen noch unzureichend. In Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Harz Nach einer langen Gründungsphase ist das Biosphären- als Träger des Naturparks „Harz/ Sachsen-Anhalt“ und reservat Karstlandscha Südharz seit 2009 als Schutz- dem Geopark „Harz. Braunschweiger Land. Ostfalen“ gebiet nach Naturschutzgesetz des Landes Sachsen- wird im Schloss Stolberg eine Dauerausstellung zum Anhalt ausgewiesen. In den vergangenen drei Jahren ema Natura 2000 gestaltet. wurde unter Beteiligung vieler regionaler Akteure ein Forschung und Monitoring im Sinne des Europäischen Rahmenkonzept erarbeitet, das Grundlage des mittel- Schutzgebietssystem Natura 2000 werden auch in Zu- fristigen Handelns ist. Mit der Umsetzung haben wir kun einen wichtigen Platz in unserer Arbeit einneh- begonnen. men. Gleichzeitig erfolgte die Formulierung des Antrages zur Anerkennung des Biosphärenreservates bei der Dr. Holger Piegert UNESCO, der bei Zustimmung der Kommunen auf Leiter der Verwaltung des Biosphärenreservates den Weg gebracht werden kann. Karstlandscha Südharz

2 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 3–23 Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz – Nutzung und Schutz einer Landschaft im Kontext von Natura 2000 C  F & S S

Auf einer Fläche von über 300 km² erstreckt sich im sphärenreservat umfasst derzeit sechs FFH-Gebiete südwestlichen Sachsen-Anhalt das Biosphärenreservat mit einem Gesamt ächenanteil von fast 40 Prozent Karstlandscha Südharz. Es entspricht einem Anteil (Abb. 7, Tab. 4). Ein Teil davon ist gleichzeitig Euro- von ca. 1,5 Prozent der Landes äche und zeichnet sich päisches Vogelschutzgebiet (12,2 %) oder ist als Na- durch einen reichen natürlichen Formenschatz, hohe turschutzgebiet (16,9 %) bzw. Landschasschutzgebiet Biodiversität sowie besondere Vielfalt und Seltenheit (96,1 %) nach Landesrecht geschützt. Darüber hinaus vorkommender Arten und Lebensräume aus. existieren im Gebiet auch außerhalb der Schutzgebiete Der in diesem Sonderhe vorgestellte Landschas- zahlreiche geschützte Lebensräume sowie Tier- und raum ist Handlungsfeld von Naturschutzrecht und P anzenarten der Anhänge der FFH-Richtlinie und Naturschutzstrategien unterschiedlicher Ebenen, die der Vogelschutzrichtlinie. Hier leben seltene Arten eng miteinander verzahnt sind. Hervorgehoben seien wie beispielsweise Luchs und Wildkatze, Arten mit auf der internationalen bzw. europäischen Ebene das besonderen Raumansprüchen und einem sehr großen Biosphärenreservat und das europäische Netz Natura Aktionsradius sowie 19 von 20 Fledermausarten, die in 2000 sowie auf der nationalen bzw. Landesebene das den Anhängen zur FFH-Richtlinie für Sachsen-Anhalt abgestue Schutzgebietssystem. Darüber hinaus ist das aufgeführt sind. Gebiet besonders prädestiniert zur Anwendung und Die im Biosphärenreservat etablierte Verwaltung und Durchsetzung von Instrumenten und Strategien nach die vorhandenen Strukturen sind darauf ausgerichtet, Bundes- und Landesnaturschutzrecht, wie den überört- insbesondere die Ideen und Ziele von Natura 2000 lichen Biotopverbund und die Biodiversitätsstrategie zu vermitteln, notwendige Aufgaben zu koordinieren des Landes Sachsen-Anhalt. Auf die Instrumente und und umzusetzen. Die Ö entlichkeitsarbeit dient dem Strategien des Naturschutzes wird in Kapitel 3 ausführ- Ziel, das Bewusstsein und das positive Image zu ver- licher eingegangen. bessern, Kernbotschaen zu transportieren sowie un- Der Landschasraum in den Grenzen des Biosphä- terschiedliche Zielgruppen zu interessieren und in den renreservates ist ein Landschasausschnitt, der in Gestaltungsprozess einzubinden. Handlungsanleitung exemplarischer Weise die Komplexität des Systems und Umsetzungsinstrument für das breite Spektrum Natura 2000 veranschaulicht und repräsentiert. Dies naturschutzfachlicher und gesamtgesellschalicher betri sowohl die speziellen Funktionen der einzel- Aufgaben ist vor allem das Rahmenkonzept Biosphä- nen Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und renreservat Karstlandscha Südharz (B - Europäischen Vogelschutzgebiete (EU SPA) sowie der  ... 2011). Es dokumentiert den unterschiedlichen Arten und Lebensräume als auch historischen und aktuellen Zustand und formuliert die räumlichen und funktionalen Beziehungen im Ziele, Leitbilder, Handlungsfelder, Maßnahmen und Gesamtgefüge. Das Netz Natura 2000 ist aber kein Projekte. System von strengen Naturschutzgebieten, in denen Der hohe naturschutzfachliche Wert der Region liegt in die menschliche Tätigkeit ausgeschlossen ist. Im Ge- der besonderen Vielfalt der abiotischen und biotischen genteil, obwohl der Schutzgebietsanteil überdurch- Faktoren und Bedingungen begründet. Einen wesent- schnittlich hoch ist, benden sich die meisten Flächen lichen Ein uss auf die Ausprägung und den Zustand in Privateigentum und der Schwerpunkt liegt darauf, der Schutzgüter im Sinne des Naturschutzrechts haben die Nachhaltigkeit küniger Bewirtschaung sowohl insbesondere die Form und die Intensität der Nutzung. in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht Zur Verdeutlichung der Komplexität und zum Ver- langfristig zu sichern. Das Natura 2000-Netz im Bio- ständnis des räumlichen und funktionalen Gesamtzu-

3 Abb. 1: Landschasgliederung nach Landschasprogramm des Landes Sachsen-Anhalt (R  et al. 2001).

sammenhanges erfolgt ein kurzer Überblick über die Die insgesamt sehr großen Landschaseinheiten (LE) natürlichen und kulturhistorischen Grundlagen sowie des Harzes (Mittelharz und Unterharz) werden nur zu über die Nutzungsstrukturen des Raumes. Im Anschluss geringen Flächenanteilen vom Biosphärenreservat ein- wird auf naturschutzfachliche Aspekte eingegangen mit genommen (vgl. a. Tab. 2). 9,3 Prozent des Biosphärenre- besonderem Fokus auf das Zusammenwirken von Inst- servates gehören zur Landschaseinheit Mittelharz (LE rumenten und Strategien des Naturschutzes. 5.1.3, das entspricht 5,5 % der LE). Die Landschasein- heiten Unterharz (LE 5.1.5) und Südlicher Harzrand (LE 5.1.2) nehmen je ca. 20 Prozent der Fläche des Biosphä- 1 Natürliche Grundlagen renreservates ein, wobei das beim Südlichen Harzrand über 99 Prozent der Gesamt äche der Landschaseinheit Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz liegt sind. Der Landschaseinheit Südliches Harzvorland (LE im südöstlichen Teil des Harzes und repräsentiert einen 4.6, Gesamtgröße: 20.095 ha) gehört genau die Häle des besonders charakteristischen Landschasausschnitt Biosphärenreservates an. Dies entspricht ca. 75 Prozent des Mittelgebirges mit seinem markanten Randbereich des gesamten Südlichen Harzvorlandes. und Vorland. Es bendet sich im südwestlichen Teil des Die Landscha im Bereich des Mittelharzes nördlich Landkreises Mansfeld-Südharz, grenzt im Westen an von Stolberg wird durch den markant über die zertalte das Bundesland üringen und erstreckt sich von dort Harzhoch äche aufragenden Großen Auerberg (580 m in östlicher Richtung bis nach Pölsfeld bei Sangerhau- NN) dominiert. Er besteht aus Quarzporphyr und ist sen. gleichzeitig der höchste Punkt im Biosphärenreservat. Die südlichen Bereiche des Unterharzes, die im Gebiet 1.1 Landschaftsräumliche Einordnung liegen, sind in Form einer Plateau äche ausgeprägt, Nach der Landschasgliederung des Landes Sachsen- überwiegend nicht bewaldet und ackerbaulich genutzt. Anhalt (R  et al. 2001, S 2001) besitzt Daran schließt der Südliche Harzrand an. Der Grenz- das Biosphärenreservat Anteile an vier Landschasein- bereich dieser beiden Landschaseinheiten entspricht heiten (Abb. 1): auch etwa der Wasserscheide zwischen Wipper und

4 Abb. 2: Geologische Verhältnisse (nach Geologischer Karte des Harzes 1:100.000, Landesamt für Geologie und Bergwesen des Landes Sachsen-Anhalt); Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

5 (vgl. Abb. 3). Die bewaldeten Abhänge des Süd- In der geologischen Karte (Abb. 2) sind die geologi- lichen Harzrandes (Harzsüdrandstufe) sind engräumig schen Verhältnisse zur besseren Übersichtlichkeit grob zertalt, die Kerb- und Sohlenkerbtäler der yra, der nach der Periode (Quartär, Tertiär, Devon bis Karbon) Gonna und des Haselbaches tief eingeschnitten. zusammengefasst und abgebildet worden. Die Periode Die Landscha des Südlichen Harzvorlandes beinhaltet des Perm (Abteilungen Zechstein und Rotliegendes) die Gipskarstlandscha des Zechsteingürtels und den ist aufgrund ihrer besonderen landschasprägenden südlich anschließenden, ach zur Helmeniederung ab- Bedeutung di erenzierter nach der vorherrschenden fallenden Buntsandstein-Bergrücken mit den hier tief Gesteinsausprägung dargestellt. In der Periode der eingesenkten Talabschnitten der Leine und Gonna. Am Trias ist die Abteilung des Buntsandsteins prägend und Übergang zur Landschaseinheit Helme-Unstrut-Nie- entsprechend hervorgehoben. Die Gesteine der Meta- derung (LE 2.6) liegen auch die tiefst gelegenen Flächen morphen Zone von Wippra (Perioden Ordovizium bis (ca. 140 m NN) des Biosphärenreservates. Devon) bilden in Abbildung 2 eine eigene Einheit.

1.2 Geologische Verhältnisse 1.3 Bodenverhältnisse Die Landscha des Südharzes ist geprägt durch den Zu den Boden bildenden Faktoren gehören geologisches Gips und Anhydrit des Zechsteins, der mit den tieferen Ausgangssubstrat, Klima, Grund- und Ober ächen- Zechsteinschichten etwa auf der Linie Rottleberode – wasser und Relief. Im Bereich des Südharzes wirken Questenberg dem Grundgebirge des Harzes au iegt sich insbesondere die Reliefenergie und Exposition auf und nach Süden unter die Buntsandsteinfolge und die die Bodenbildung aus. Auch die Art der Nutzung be- Goldene Aue untertaucht (W & S ein usst die Entwicklung und Veränderung der Böden. 1982). Ergebnis ist ein vielfältiges Mosaik an Bodenarten und Die Gesteine des Grundgebirges sind paläozoischen Ur- -typen im Gebiet, von denen hier nur eine Auswahl ge- sprungs und gehören zu den ältesten in Sachsen-Anhalt. nannt werden kann. Durch das bestehende Gangspaltensystem ist während Ausgangssubstrate für die Bodenbildung sind im Be- der Zeit des Rotliegenden vulkanisches Magma an die reich des Mittel- und Unterharzes sowie am südlichen Erdober äche gelangt und zu Quarzporphyr erstarrt. Harzrand die Verwitterungsprodukte von Tonschie- Ein Zeugnis dafür ist der bereits erwähnte Auerberg fern, Grauwacken, Quarziden und Diabasen in Gestalt (Josephshöhe: 580 m NN) im Nordwesten des Biosphä- von Lehmschutt oder Berglehm sowie Molassegestei- renreservates. In den Gangspalten, z. B. bei Stolberg nen als Berglehme und Bergschutte. Diese können oder Rottleberode, sind Mineralien kristallisiert, die mehr oder weniger stark von Berglöss oder lösshaltigem bereits seit dem Mittelalter im Erz- und Spatbergbau Schutt überlagert sein. Verbreitet haben sich Brauner- gewonnen wurden. den, Braunpodsole bis Podsole sowie Parabraunerden Der Gipskarst ist eine naturräumliche Besonderheit. Die bis Fahlerden gebildet. Auf extrem exponierten bzw. Gipsgesteine sind bestimmendes Element und in dieser sehr achgründigen Standorten kommen Schutt- bis Mächtigkeit und Ausprägung einzigartig in Deutsch- Fels-Ranker vor. land. Der anstehende Anhydrit wird ober ächlich durch Für den Zechsteingürtel sind Berglöss- und Berglehm- Wasseraufnahme in Gips umgewandelt. Durch den Ein- Rendzinen, Kalklehm-Braunerden sowie Gipsschlu -, uss von Grund- und Ober ächenwasser sind im Laufe Gipsschutt- und seltener Gipsfels-Rendzinen typische der Zeit die typischen Gipskarsterscheinungen und -for- Bodenformen. men entstanden, wie Höhlen, Spalten, Dolinen, Uvalas, Im Bereich des Buntsandsteins sind Berglöss-Braun- Ponore, Erdfälle und Bachschwinden. Zu den bekann- erden und Berglöss-Parabraunerden sowie Berglöss- testen Phänomenen gehören die Gipshöhle Heimkehle Fahlerden, auch Berglehm-Rendzinen, häuge Boden- und der in seinen Wasserständen stark schwankende formen. Episodische See bei Breitungen. Der Anteil des Gips- karstes an den weltweit von Karsterscheinungen gepräg- 1.4 Klimatische Verhältnisse ten Landschaen wird in der einschlägigen Literatur mit Entsprechend seiner Lage am südlichen Rand des Har- weniger als fünf Prozent angegeben, was seine herausra- zes ist der vorgestellte Raum unterschiedlichen Klima- gende Bedeutung unterstreicht. stufen zuzuordnen. In Abhängigkeit von der Höhenlage Südlich des Zechsteingürtels schließt der Bereich des reichen sie vom Klima der feuchten höheren Berglagen unteren Buntsandsteins an, dem die große Auslau- (Auerberg mit ca. 800 mm Jahresniederschlagsmenge) gungssenke der Goldenen Aue folgt. bis zum Klima der trockenen unteren Berglagen im

6 südlichen Harzvorland (Bennungen und Wallhausen geben (R  et al. 2001). Auf ihrem Weg durch mit ca. 500 mm). den Zechsteingürtel verlieren die Harzbäche erhebliche Das Gebiet liegt in einer Überganszone vom subatlanti- Wassermengen durch unterirdischen Ab uss im klüf- schen zum subkontinentalen mitteldeutschen Binnen- tigen Karstgestein. Der Glasebach, der bei Dietersdorf klima. Die Kontinentalität nimmt entsprechend von entspringt, durchquert das Borntal, nimmt bei Agnes- West nach Ost zu. Zusätzlich wirken Luv-Lee-E ekte. dorf noch einen kleinen Zu uss auf und durch ießt Insbesondere die östlich gelegenen Bereiche liegen im dann den Bauerngraben, wo sein Wasser im südlichen Regenschatten des Harzes. Hier sinken die Nieder- Teil des episodisch Wasser führenden Seebeckens im schläge bis unter 500 mm im Jahr. Im Harz herrschen Gipskarstsystem versickert. kühle, niederschlagsreiche Klimaverhältnisse. Das süd- Die Nasse hat sich bei Questenberg, wo der Gipskarst liche Harzvorland ist insbesondere durch Lee-E ekte mit zwei Kilometern Mächtigkeit seine größte Aus- niederschlagsärmer und insgesamt wärmebegünstigt. strichbreite erreicht, bereits in der Glazialzeit tief in Die Jahresdurchschnittstemperaturen (Messreihe 1960 die Gipsschichten eingeschnitten und so ein Durch- bis 1990) werden in den niederschlagsreicheren Zonen bruchstal gescha en. Sie mündet dann südlich von Wi- der höheren, überwiegend bewaldeten Lagen mit etwa ckerode in die Leine. Weniger spektakulär sind Leine 6,3 °C bis 7,8 °C angegeben. Die Niederungsbereiche des und Gonna. Die Leine entspringt nördlich von Hain- Südharzrandes sind wesentlich wärmer mit bis zu 8,7 °C. rode und ießt zunächst nach Osten. An der Mündung Das stark relieerte Gelände weist deutliche mikro- des Erlbaches knickt sie nach Südwesten ab, durch ießt klimatische Di erenzierungen auf, so in Tälern, auf Groß- und Kleinleinungen und mündet schließlich in Hoch ächen, an wärmebegünstigten südexponierten Bennungen in die Helme. Die Gonna entspringt zwi- Hängen, in Höhlen oder Karstspalten. schen Grillenberg und Wippra, südlich der Pferdeköpfe und ießt südlich von Sangerhausen in die Helme. 1.5 Gewässer Der Raum ist recht arm an Standgewässern. In der Re- Das Biosphärenreservat liegt zum größten Teil im gel sind sie anthropogenen Ursprungs (Staubecken, Tei- Einzugsgebiet der Helme. Der Grenzbereich der Land- che). Teilweise werden sie durch Fischerei oder Angeln schaseinheiten Unterharz und Harzrand (östl. von genutzt. Der episodische See des Bauerngrabens gehört Schwenda) markiert die Wasserscheide zwischen den dagegen zu den besonderen natürlichen Karstphänome- Einzugsgebieten der Wipper, deren Nebenbäche (z. B. nen im Gebiet. Er bildet sich bei starker Wasserführung Wolfsberger Wipper) nach Norden entwässern und des Glasebaches, wenn das Wasser nicht schnell genug dem Einzugsgebiet der Helme. Zur Helme ießen durch die Ponore (Schlucklöcher) in das unterirdische yra, Krummschlachtbach, Haselbach, Nasse, Leine Höhlensystem versickern kann. Das Seebecken des Bau- und Gonna einschließlich ihrer zahlreichen Nebenbä- erngrabens hat eine Tiefe von 12 Metern und fasst über che. Die Fließgewässer weisen einen hohen Natürlich- 200.000 m³ Wasser. Der See vermag sich binnen weniger keitsgrad auf. Die yra entsteht in Stolberg aus dem Stunden zu füllen und es kann Monate dauern, bis sich Zusammen uss der drei Gebirgsbäche Große Wilde, der See leert. Ist kein oder nur wenig Wasser im See, Kleine Wilde und Lude. Die yra nimmt im weiteren wird der mäandrierende Verlauf des Bauerngabens am Verlauf den Krebsbach, südlich von Rottleberode den Seeboden sichtbar. Krummschlachtbach, in Uungen den Haselbach auf und mündet nach ca. 18 Flusskilometern unterhalb des 1.6 Vegetation Staudamms der Talsperre Kelbra in die Helme. Auf- Die Entwicklung der Vegetation ist abhängig von den grund relativ hoher Niederschlagsmengen vor allem in geologischen und geomorphologischen Bedingungen, den westlichen Harzbereichen, der Reliefsituation sowie den Standortfaktoren Boden, Ober ächen- und Grund- der geologischen und pedologischen Verhältnisse ist der wasser sowie Klima und von der Nutzung. oberirdische Ab uss besonders im Laubwald reichen Aus naturschutzfachlicher Sicht sind vor allem die nördlichen Bereich des Biosphärenreservats sehr hoch. groß ächigen naturnahen Laubwälder im Harz und Dies führte zur Bildung eines engmaschigen Fließge- in den Harzrandbereichen, die Halbtrocken- und Tro- wässernetzes (Abb. 3), vor allem in der Landschasein- ckenrasengesellschaen im Bereich des Zechsteingür- heit „Südlicher Harzrand“. Die Reliefenergie erreicht tels, die zahlreichen Streuobst ächen im Harzvorland hier Werte bis über 300 m/km². Die Gewässerlaufdichte sowie eine Vielzahl spezialisierter und schützenswerter wird mit über 2 km/km², die Ab usshöhen abfallend Arten und P anzengemeinschaen, z. B. Orchideenar- von West nach Ost mit über 600 bis 350 mm/a ange- ten der Halbtrockenrasen im Karstgebiet und in den

7 Abb. 3: Ober ächengewässer, nach Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

8 Buchenwäldern, Schwermetall-P anzengesellschaen zeugen von einer Siedlungsstruktur, die von der gegen- auf den Halden des ehemaligen Kupferschieferabbaus, wärtigen erheblich abwich. Im 14. Jahrhundert führte hervorzuheben. eine europaweite Krise, hervorgerufen durch Klima- Die Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV) ist eine verschlechterung und Seuchen, zu einem deutlichen Methode zur Darstellung des natürlichen Vegetations- Bevölkerungsrückgang. Zahlreiche Ortschaen, vor- inventars eines Gebietes sowie der potenziellen Ausdeh- nehmlich in landwirtschalich ertragsarmen Lagen, nung und räumlichen Anordnung der für die jeweiligen wurden aufgegeben. Standorte typischen natürlichen Waldgesellschaen. In der Landwirtscha setzte sich bis in das Hochmittel- Die Karte der PNV (Abb. 4, Tab. 1) bildet diejenigen alter (11.–12. Jh.) die Dreifelderwirtscha durch. Diese P anzengesellschaen ab, die sich unter den heutigen war bis zur Ausführung der Separationen in der Mitte Klima- und Bodenbedingungen aufgrund des derzei- des 19. Jahrhunderts die vorherrschende agrarische tigen Wildp anzenbestandes einstellen würden, wenn Wirtschasform. jede direkte Ein ussnahme des Menschen unterbliebe Der Wald wurde vielfältig genutzt und unterlag einem (LAU 2000). Danach wären Buchenwälder (L, M, N) starken Nutzungsdruck, insbesondere durch Wald- mit einem Anteil von über 95 Prozent im Biosphären- weide, Futter- und Streunutzung, Gewinnung von reservat dominierend, darunter mit ca. 42 Prozent die Brenn-, Bau- und Grubenholz (Köhlereien, Erzbergbau, Waldgesellschaen des Linden-Buchenwaldes (M 36), ...). Forstordnungen regelten seit dem 16. Jahrhundert z. T. im Wechsel mit Waldmeister- oder Platterbsen-Bu- die verschiedenen Ansprüche. Sichtbares Ergebnis war chenwald. Zu den selteneren potenziellen Waldgesell- die Herausbildung der Mittelwaldwirtscha, die bis schaen gehören Traubeneichen-Hainbuchenwälder in die 2. Häle des 19. Jahrhunderts die bestimmende (G), Steinsamen-Eichentrockenwälder (K 26), Hainmie- Form der Forstwirtscha war. Spuren der Mittelwald- ren-Erlenwälder (E 31) sowie Edellaubholz-Block- und wirtscha sind im Biosphärenreservat noch vielfach Hangschuttwälder (O). sichtbar. Mit der Auebung der Waldnutzungsrechte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und der nahezu zeit- gleichen Ausführung der Separationen fanden die land- 2 Kulturhistorische Entwicklung und wirtschalichen Nutzungen im Wald wie Weide und Nutzung Laubgewinnung bis auf wenige Ausnahmen ein Ende. Die Mittelwaldwirtscha wurde von der Hochwald- 2.1 Kulturhistorische Entwicklung wirtscha abgelöst und vielfach die verlichteten und Das Gebiet hat, bedingt durch seine günstigen na- übernutzten Waldbestände mit Nadelbäumen, insbe- türlichen Verhältnisse, eine ca. 7.000 Jahre währende sondere Fichten, aufgeforstet. Die ortsnahen Wälder Siedlungsgeschichte aufzuweisen. Mit der Besiedlung wurden häug im Niederwaldbetrieb bewirtschaet. begannen die Rodungen. Die Goldene Aue gilt als Aus- Der Obstbau prägt die Landscha seit Jahrhunderten. gangspunkt der menschlichen Nutzung des Südharz- Die Mönche des Klosters Walkenried legten dafür im randes in der Jungsteinzeit. Die ersten Siedler bauten 12. Jh. den Grundstein. Im 18. Jahrhundert begann, Getreide an und hielten Haustiere. Die über dem Auen- vielfach gefördert durch landesherrliche Erlasse, ein er- niveau liegenden Gebiete der Karstlandscha, so die neuter Aufschwung des Obstbaus. Im gesamten Gebiet südexponierten Hänge, boten ihnen Schutz und reiche des Südharzvorlandes wurden die bis dahin „raumen“ natürliche Ressourcen (R  & N 1998). In genannten, d. h. kahlen Hutungs ächen, mit Obstbäu- der Bronze- und Eisenzeit (von ca. 2200 v. Chr. bis zum men bep anzt – der Beginn der Streuobst ächen. In der Beginn unserer Zeitrechnung) wurden Befestigungs- Region waren es vor allem Süßkirschen und P aumen, anlagen u. a. auf den Höhen um Questenberg errichtet. die sich wegen ihrer guten Qualität weithin eines guten Im frühen Mittelalter (8.–11. Jh.) sind Wälder auf Rufes erfreuten. Süßkirschen aus dem Südharz wurden ackerfähigen Standorten gerodet worden und es be- zeitweilig sogar bis nach Paris geliefert. gann großräumig eine landwirtschaliche Nutzung. Seit dem 10. Jahrhundert spielte der Bergbau eine große Die Feld-Wald-Verteilung entsprach im 11. Jh. bereits Rolle (Harz – Silber- und Eisenerz, Harzrand – Kup- der von heute. Das hochmittelalterliche Klimaopti- ferschiefer). Stolberg besaß Münzrecht. Blütezeiten des mum förderte ein starkes Bevölkerungswachstum, Bergbaus waren das 17. bis 19. Jahrhundert und in einer verbunden mit einer dichten Besiedlung des Gebietes. weiteren Phase der Zeitraum von 1944 bis 1991. Zahlreiche Ortschaen, die heute nur als Wüstungen Die historisch gewachsene Kulturlandscha ist in überliefert sind, belegen diese dichte Besiedlung und weiten Bereichen erhalten geblieben. Das betri ins-

9 Abb. 4: Potenzielle Natürliche Vegetation (LAU 2000), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

10 Tab. 1: Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV) im Biosphärenreservat.

Typ Zusammengefasste Vegetationseinheit Fläche im BR KSH Vegetationseinheit [ha] [%] B Gewässer- und Ufervegetation 9,09 0,03 B1 O ene Wasserächen und Wasservegetation (0,03) B12 Laichkraut-Gesellschaften meso- bis eutropher Gewässer 3,93 0,01 B13 Hornblatt- und Kammlaichkraut-Gesellschaften eu- bis hypertro- 5,16 0,02 pher Gewässer E Auen- und Niederungswälder 270,52 0,90 E3 Hainmieren-Erlenwald (0,90) E31 Hainmieren-Erlenwald und Feuchter Bergahorn-Eschenwald, örtlich 270,52 0,90 mit Pippau-Erlensumpfwald G Traubeneichen-Hainbuchenwälder 251,13 0,84 G1-3 Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwälder besserversorgter bis basenreicher Standorte (0,84) G3 Wärmeliebender Wucherblumen-Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald (0,84) G31 Wucherblumen-Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald im 144,91 0,49 Wechsel mit Hainsimsen-Traubeneichenwald, Spitzahorn-Linden- Blockschuttwald sowie primären Gebüsch- und Felsuren (Thermo- philer Komplex der Durchbruchstäler) G34 Wucherblumen-Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald im 106,22 0,35 Wechsel mit Typischem und Haselwurz-Labkraut-Traubeneichen- Hainbuchenwald K Wärmeliebende Eichenmischwälder 52,21 0,17 K2 Eichentrockenwälder (0,17) K26 Steinsamen-Eichentrockenwald im Komplex mit Seggen-Buchen- 52,21 0,17 wald L Buchenwälder basenarmer Standorte 5.239,77 17,45 L2 Typischer Hainsimsen-Buchenwald des Hügel- und Berglandes (17,45) L20k Typischer Hainsimsen-Buchenwald, kolline Ausbildung 351,04 1,17 L20s Typischer Hainsimsen-Buchenwald, submontane Ausbildung 4.888,73 16,28 M2-7 Buchenwälder besserversorgter Standorte 23.402,04 77,92 M2 Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwald (einschl. Perlgras-Buchenwald) (27,69) M21 Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwald, stellenweise Waldmeister- 8.316,08 27,69 Buchenwald M3 Typischer Waldmeister-Buchenwald (einschl. Perlgras-Buchenwald) (49,67) M30 Typischer Waldmeister-Buchenwald 843,88 2,81 M31 Typischer und Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwald im Wechsel 1.591,20 5,30 M36 Linden-Buchenwald (oder „Buchenreicher“ Eichen-Hainbuchen- 12.481,28 41,56 wald) im Wechsel mit Waldmeister- oder Platterbsen-Buchenwald M4 Wärmeliebende Ausbildung des Waldmeister-Buchenwaldes (einschl. Perlgras- (0,56) Buchenwald) M43 Bergseggen-Waldmeister-Buchenwald im Wechsel mit Seggen- 169,60 0,56 Buchenwald oder Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald N Buchenwälder stark basenreicher bis kalkhaltiger Standorte 37,23 0,12 N7 Platterbsen-Buchenwald (0,12) N71 Platterbsen-Buchenwald mit Übergängen zum Labkraut-Traubenei- 37,23 0,12 chen-Hainbuchenwald O Edellaubholz-Block- und Hangschuttwälder 38,78 0,13 O13 Kühl-feuchter Sommerlinden-Bergulmen-Bergahornwald 38,78 0,13 Z Nachhaltig veränderte Landschaften 733,92 2,44 Z12 Abbau-, Aufschüttungsächen 23,44 0,08 Z13 Siedlungsgebiete 710,48 2,36 Insgesamt 30.034,69 100,00

11 Abb. 5: Flächennutzung. Quellen: Biotop- und Nutzungstypen nach CIR-Lubildern (LAU 2009), Grünland (B  ... 2011), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

12 Tab. 2: Biotop- und Nutzungstypen nach Landschaseinheiten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz (Grundlage: CIR-Lubilder 2009 und Interpretation; LAU 2009, P & L 1992).

Landschaftseinheit (LE) Biotop- und Nutzungstypen (BTNT) Flächen- Wald Gehölz davon Krautige Veg. Acker Bebauter Gewässer größe Streuobst Vegetation -freie Bereich Fläche Name Nr. (W) (H) (HS) (K) (V) (A) (B) (G) [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] Mittelharz 2.793 2.491 0 0 281 0 0 19 2 5.1.3 9,3 89,2 0,0 0,0 10,1 0,0 0,0 0,7 0,0 5.624 3.076 16 3 754 0 1.676 100 2 Unterharz 5.1.5 18,7 54,7 0,3 0,1 13,4 0,0 29,8 1,8 0,0 Südlicher 6.608 6.083 17 12 392 0 19 95 2 5.1.2 Harzrand 22,0 92,1 0,3 0,2 5,9 0,0 0,3 1,4 0,0 Südliches 15.010 4.390 1.474 943 2.997 38 5.322 768 21 4.6 Harzvorland 50,0 29,2 9,8 6,3 20,0 0,3 35,5 5,1 0,1 Biosphären- 30.035 16.040 1.507 958 4.424 38 7.017 982 27 reservat 100,0 53,4 5,0 3,2 14,7 0,1 23,4 3,3 0,1

besondere die ausgedehnten Laubwälder, die großen lungs ächenanteil ist mit weniger als einem Prozent Streuobstwiesen sowie die Reste des Bergbaus und der äußerst gering. Hüttenindustrie. Zur besonderen Eigenart der Land- Der Waldanteil in den Bereichen des Unterharzes (LE scha gehören die zahlreichen sogenannten „Famili- 5.1.5) liegt bei über 50 Prozent. In der Plateaulage wer- enhalden“ als Relikte des mittelalterlichen Kupferschie- den die Flächen aufgrund ihrer guten Standorteignung ferbergbaus, z. B. bei Hainrode (Abb. 6). Hier konnten überwiegend landwirtschalich genutzt (ca. 30 % sich u. a. seltene Schwermetallp anzengesellschaen Acker) und sind kaum strukturiert. entwickeln. Gut nachvollziehbar ist auch heute noch die historisch gewachsene Siedlungsstruktur, die mit den vorhandenen unverbauten Übergängen von der Siedlung in die o ene Abb. 6: Kleinhaldenlandscha östlich von Hainrode. Landscha zur Einzigartigkeit des Gebietes beiträgt. Digitale Echtfarben-Lubildaufnahme vom 5.9.2005, Darstellungsmaßstab 1:15.000 (LAU). 2.2 Aktuelle Flächennutzung Zur Darstellung der Flächennutzungsverhältnisse wur- den die ColorInfraRot-(CIR-)Lubilder der Be iegung aus dem Jahr 2009 (LAU) herangezogen. Die Biotop- und Nutzungstypen (BTNT) wurden nach dem für Sachsen-Anhalt einheitlichen Interpretationsschlüssel (P & L 1992) ausgewertet. Der Wald ist im gesamten Biosphärenreservat mit über 50 Prozent vorherrschende Nutzungsform, gefolgt von Acker mit über 23 Prozent. In Abhängigkeit von den naturräumlichen Verhältnis- sen ergibt sich für die vier Landschaseinheiten ein di erenziertes Bild (Abb. 5, Tab. 2). Im Mittelharz (LE 5.1.3) ist die forstwirtschaliche Nutzung mit fast 90 Prozent dominierend. Der Sied-

13 Der Südliche Harzrand (LE 5.1.2) ist eine Waldland- 3.1.1 Kohärentes Schutzgebietssystem scha mit hohem Anteil an naturnahen Landschas- Natura 2000 teilen. Der Wald ächenanteil – überwiegend wertvolle Das kohärente Schutzgebietssystem Natura 2000 Laubwaldgesellschaen – beträgt hier über 90 Prozent, umfasst im Biosphärenreservat sechs FFH-Gebiete der bebaute Bereich weniger als zwei Prozent. und ein europäisches Vogelschutzgebiet mit einem Der Bereich des südlichen Harzvorlandes (LE 4.6) Gesamt ächenanteil von über 35 Prozent (Abb. 7, entspricht einer landwirtschalich bestimmten Wald- Tab. 4). Das FFH-Gebiet „Buchenwälder um Stolberg“ O enland-Landscha mit hohem Anteil an naturna- (FFH0097LSA) ist gleichzeitig europäisches Vogel- hen Landschasbestandteilen. Den größten Flächen- schutzgebiet (SPA0030LSA). anteil besitzt der Acker (36 %). In Anhängigkeit von Das Natura 2000-Schutzgebietssystem repräsentiert den Standortfaktoren, vor allem dem Relief, existiert insbesondere die schützenswerten naturnahen Wald- hier ein weiträumiges Mosaik von Wald ächen (29 %), bestände des Südharzbereiches, die vielgestaltige Gips- Flächen mit krautiger Vegetation (20 %) und verstreut karstlandscha, wertvolle natürliche, naturnahe und liegenden kleineren Gehölz ächen mit überwiegender kulturhisorisch wertvolle Kleinstrukturen mit den Streuobstnutzung (über 6 %). Das Landschasbild er- entsprechenden Lebensraum- und Arteninventaren. scheint strukturreich, der Siedlungs ächenanteil ist mit Die einzelnen Schutzgebiete sind räumlich und funk- ca. fünf Prozent innerhalb des Biosphärenreservates am tional eng miteinander vernetzt, es bestehen komplexe größten. Austauschbeziehungen. Da Grünland ächen aus den CIR-Lubildern nicht Für die Natura 2000-Gebiete bilden die Daten der zweifelsfrei zu identizieren sind, wurden diese Daten Standard-Datenbögen einen ersten Handlungsrahmen, zur Ergänzung der Darstellung der Flächennutzungs- da jegliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes verhältnisse aus dem Rahmenkonzept des Biosphären- der Arten bzw. Lebensräume nach den Anhängen der reservates (B  ... FFH- bzw. Vogelschutz-Richtlinie untersagt ist. Die 2011) in die Abb. 5 übernommen. Beachtenswerte Be- Erarbeitung der detaillierteren Managementpläne für deutung erlangen die Grünland ächen in Bereichen des die einzelnen Natura 2000-Gebiete hat begonnen. Ge- Unterharzes (ca. 680 ha) und des Südlichen Harzvorlan- genwärtig werden für die FFH-Gebiete „Buchenwälder des (ca. 1.930 ha). Die dargestellten Grünland ächen um Stolberg“, „Haingrund und Organistenwiese bei entsprechen vor allem Flächen, die in den BTNT 2009 Stolberg“, „yra im Südharz“ und den Teilbereich als Acker oder mit krautiger Vegetation interpretiert der Höhle Heimkehle im FFH-Gebiet „Alter Stolberg worden sind. Auch ist Grünland kartiert worden, wo und Heimkehle im Südharz“ Managementpläne erar- Streuobst im Lubild erkennbar ist. beitet. Auf den am Landesdurchschnitt gemessen großen An- teil und damit die besondere naturschutzfachliche und landeskulturelle Bedeutung der Streuobstwiesen im 3.1.2 Schutz der Lebensräume und Arten nach den südlichen Harzvorland wird im Beitrag von K. R Anhängen der FFH-Richtlinie und der Vogel- in diesem He näher eingegangen. schutzrichtlinie

Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie 3 Flächen-, Lebensraum- und Artenschutz In den FFH-Gebieten erfolgte in den Jahren von 2004 durch Instrumente und Strategien des bis 2006 eine ächendeckende Kartierung der FFH- Naturschutzes Lebensraumtypen (FFH-LRT). Erfasst wurden 20 (13 O enland- und 7 Wald-LRT) von insgesamt 50 im Land 3.1 Natura 2000 Sachsen-Anhalt vorkommenden FFH-LRT (Tab. 3, Natura 2000 umfasst in seiner Gesamtheit das kohä- 2.–4. Zeile). Fünf davon sind entsprechend der FFH- rente Schutzgebietssystem Natura 2000 (FFH-Gebiete Richtlinie als prioritär eingestu (LRT 6110*, 6230*, und EU-Vogelschutzgebiete [EU SPA]) einschließlich 6210*, 9180* und 91E0*). der Lebensräume (FFH-Lebensraumtypen) sowie Tier- Die Ergebnisse der FFH-LRT-Kartierung werden im und P anzenarten nach den Anhängen der FFH-Richt- Beitrag von A. H & K. R in diesem He vor- linie und der Vogelschutzrichtlinie. Die Lebensraumty- gestellt. Die FFH-LRT außerhalb der FFH-Gebiete pen und Arten sind auch außerhalb der Schutzgebiete werden derzeit erfasst. Dort kommen neben den geschützt. o. g. drei weitere FFH-LRT, einer davon prioritär, vor.

14 Tab. 3: Übersicht der Lebensräume und Arten nach FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie (Stand: 31. 12. 2011). FFH-RL EU-VS-RL Arten Lebensraumtyp/ Anhang I Anhang II Anhang IV Anhang V Anhang I im BR SH Artengruppen insg. LSA BR LSA BR LSA BR LSA BR LSA BR KSH KSH KSH KSH KSH Lebensraumtypen 50 20 davon O enland (38) (13) davon Wald (12) (7) Flora Pilze(2) 1.072 Farn- und Blütenpanzen 1.500 7* 1 8* 1 12 4 Moose i. B. ** 0 29* i. B. Flechten i. B. ** 0 4* i. B. Wirbellose Spinnen(3) 248 Libellen 36 4 0 5 0 Heuschrecken 35 Käfer 829 6* 2 4* 1 Hautügler 372 Schmetterlinge 606 5* 0 7* 2 Schwebiegen 182 Mollusken i. B. 4* i. B. 1* i. B. Egel i. B. 1 i. B. Wirbeltiere Fische & Neunaugen 27 10* 2 ** 0 7* 1 Zehnfußkrebse 2 1 1 Lurche & Kriechtiere 20 2* 1 12* 8 3 3 Säuger 64 8* 7 25*,(1) 24(1) 4 3 davon Fledermäuse (19) (5) (4) (19)(1) (18)(1) Vögel 171 71 30 davon Brutvögel (125) (39) (18) Summe 50 20 46* 13 62* 36 61* 12 71 30

* In Sachsen-Anhalt sind einige Arten nach den Anhängen II, IV und V ausgestorben, die hier nicht mitgezählt worden sind. ** In Sachsen-Anhalt sind alle Arten nach den Anhängen II und IV ausgestorben. (1) Hier ist die seit 2002 als eigene Art geführte Nymphen edermaus noch nicht enthalten. Sie soll in Anhang IV aufgenommen werden. (2) Schlauch- & Ständerpilze (3) Webspinnen & Weberknechte grau Für Sachsen-Anhalt ist der Lebensraum/die Artengruppe nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie enthalten. i. B. Ersterfassung zurzeit in Bearbeitung, es liegen noch keine Ergebnisse vor.

Arten nach den Anhängen der FFH- und Vogelschutz- gegenübergestellt, wie viele Arten in Sachsen-Anhalt richtlinie und davon im Biosphärenreservat vorkommen. Bei Zahlreiche Arten nach Anhängen II, IV und V der den Säugetieren sind von 25 im Land vorkommenden FFH-Richtlinie sowie Arten nach Anhang I der Vo- Arten 24 im Biosphärenreservat vertreten. In vier Bei- gelschutzrichtlinie sind im Gebiet nachgewiesen. Im trägen dieses Sonderhees wird auf ausgewählte Ar- Biosphärenreservat Südharz sind hier vor allem Luchs tengruppen bzw. auf einzelne Arten näher eingegan- und Wildkatze, die Fledermäuse sowie die Farn- und gen: A. H (Farn- und Blütenp anzen), H. B Blütenp anzen hervorzuheben. In Tabelle 3 ist für jede (Vorkommen ausgewählter Tierarten), B. O   Artengruppe entsprechend dem betre enden Anhang (Fledermäuse) und M. G  & S. J (Wildkatze).

15 Abb. 7: FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete (EU SPA), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

16 kulturhistorische/ kulturhistorische/ Bedeutung* geowissensch. Zahlreiche mittelalterliche u. neu- u. mittelalterliche Zahlreiche belegen Bergbauanlagen zeitliche als Berg- eine Nutzung des Gebietes dem Schutz der das unter baurevier, stand./ Burg Stolberger mit Grau- Olisthostrom Harzgeröder Kalkstein (Silur- Tonschiefer, wacken, Unterkarbon), Rotliegenvulkanite und der Ostharzdecke. Schichten Stieger Befes- Mühle (mittelalterl. Grasburger tigung); Grenzverlauf Churhannover/ des Chursachsen mit Grenzsteinen 18. Jh./ Gipskarstlandschaft des Südharzer Zechsteinausstriches bis Mit- (Urgeschichte Einige Burgen telalter); Wüstungen; mittelalterliche bis früh- mittelalterlicher intensiver Kupferschieferbergbau/ neuzeitlicher Gipskarstlandschaft des Südharzer Zechsteinausstrich viele Bergbau- Wüstungen, Einige (Mittelalter – Neuzeit)/ relikte Gipskarstlandschaft des Südharzer Zechsteinausstriches Besiedlung seit der Urgeschich- Dichte im Mittelalter/ insbesondere te Gipskarstlandschaft des Südharzer käno- subrosive Zechsteinausstriches, Akkumulationszone zoische Berg- Mittelalterliche und neuzeitliche bauanlagen belegen eine Nutzung des FFH-Gebietes als Bergbaurevier Schutzwürdigkeit* großächige, gut ausgeprägte u. vielgestaltige u. gut ausgeprägte großächige, Buchenwaldkomplexe Brutgebiet Mausohr, Großem von Lebensraum Jahreslebensraum T. z. Nahrungsgebiet sowie u. Gebüsche und Wälder, der Vogelarten typischer O enlandes des angrenzenden erschlossene Höhlen touristisch nicht bewoh- Fließgewässer bedrohter, Lebensraum und Bachneunauge Groppe B. nender Arten, z. große Lebensraumvielfalt auf engem Raum, Lebensraumvielfalt große Formen starke Karstdynamik mit entspr. hoch und andere für Fledermäuse Lebensraum Tierarten spezialisierte und Panzen- erschlossene Höhlen touristisch nicht und vielfältiges Gebiet großächiges naturnahe Buchenwaldtyp, gut ausgeprägter Wasser Karstlandschaft, einziger episodisch Karstseeführender in Sachsen-Anhalt Großes Frauenschuh, für Hirschkäfer, Lebensraum a. spezialisierteMausohr u. Arten erschlossene Höhlen touristisch nicht und vielfältiges gut ausgeprägtes Großächiges, Buchenwaldgebiet und Frauenschuh für Hirschkäfer, Lebensraum Mopsedermaus mit eingelagerten,Wiesen klein- Artenreiche ächigen Kalkquellmooren . Kurzcharakteristik* Naturnahe Waldbestände Naturnahe Waldbestände (Bu - und Ahorn-Eschen- chenwälder Schluchtwälder) mit artenreichen Mittelgebirgswiesen harzer Gipskarstgebiet; verschiede- und Trockenrasen ne Waldtypen, in enger Kombination. Felsuren mit artenreichen zes Laubwäldern, Kupferschie-altbergbaulichen Halbtrockenrasen, ferhalden, Hecken und Felsspaltenvegetation, Streuobstwiesen Traubeneichen- Rotbuchenwäldern, Streuobst- Hainbuchenwäldern, sowie wiesen, Halbtrockenrasen auf Weißdorn-Schlehengebüschen Kupferschieferhalden quellmooren Wald O enland Anteil an FFH-LRT [ha] Anteil Anteil am BR [%] 86,16 0,3 31,03 1,52 im Süd- Waldbestände Naturnahe 13,40 < 0,1 1,93 7,71 mit kleinächigen Wiesen Kalk- 16,02** 0,1 i. B. i. B. Naturnaher Bachlauf 3.672,64 12,2 2.552,22 34,99 6.011,53 20,0 3.198,14 495,83 Landschaft des Südhar- Verkarstete 874,22** 2,9 287,81 119,26 Südharzer Gipskarstlandschaft mit Fläche [ha] Charakteristik der Natura 2000-Gebiete im Biosphärenreservat : FFH0097/ SPA0030LSA Buchenwälder um Stolberg FFH0100LSA Stolberg Alter und Heimkehle im Südharz FFH0101LSA Buntsandstein- und Gipskarst- landschaft bei im Questenberg Südharz FFH0108LSA Gipskarstland- schaft Pölsfeld Fleck und Breiter im Südharz FFH0121LSA im Süd- harz FFH0249LSA und Haingrund Organistenwiese bei Stolberg Insgesamt 10.673,97 35,5 6.071,13 659,31 Code Name Tab. 4 * nach Standarddatenbögen ** FFH0121LSA: 20,54 ha) FFH0108LSA: 1.721,82 ha und von von (Gesamtgrößen im Biosphärenreservat Fläche der anteiligen Entspricht

17 Abb. 8: Schutzgebiete nach NatSchG LSA (LAU), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

18 Tab. 5: Schutzgebiete nach NatSchG LSA im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. Quelle: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Zentrales Verzeichnis der Schutzgebiete und -objekte nach NatSchG LSA. Hinweis: Die unterschiedlichen Schutzkategorien überlagern sich teilweise und können nicht addiert werden.

Flächen- Flächenan- Code Name größe1 teil an BR2 [ha] [%] Naturschutzgebiete (NSG) NSG0103___ Pferdekopf (VO 1961) 9,65 – NSG0135___ Alter Stolberg (Sachsen-Anhalt) und Grasburger Wiesen (VO 1995) 24,27 – NSG0137___ Großer Ronneberg-Bielstein (VO 1993) 222,06 – NSG0160___ Gipskarstlandschaft Heimkehle (VO 1995) 62,89 – NSG0164___ Gipskarstlandschaft Pölsfeld (VO 1996) 854,41 – NSG0166___ Gipskarstlandschaft Questenberg (VO 1996) 3.901,47 – NSG insgesamt 5.074,75 16,9 Landschaftsschutzgebiet (LSG) LSG0032SGH Harz und südliches Harzvorland (teilweise) (VO 1995) 28.870,41 96,1 Naturpark (NUP) NUP0004LSA Harz/Sachsen-Anhalt (VO 2003) 29.799,94 99,2 Flächennaturdenkmale (FND) FND0001SGH Merktal (Diptam Wallhausen) (VO 1976) – - FND0002SGH Orchideenvorkommen Spatberge (VO 1976) – - FND0006SGH Entensee (VO 1985) – - FND0007SGH Kalkköpfe (VO 1988) - - FND0008SGH Hänge östlich des Dinsterbaches (VO 1988) - - FND0018SGH Hänge östlich des Wickeröder Weges (VO 1988) - - FND0019SGH Waldwiese südlich des Poppenberges (VO 1988) - - FND0020SGH Froschwiese Brumbach (VO 1988) - - FND0021SGH Flusslauf und Uferzone Thyra v. Gipswerke-Mittelmühle (VO 1988) - - FND0022SGH Wildrosengebiet über dem Helmstal (VO 1989) - - FND0028SGH Katzenminze (VO 1974) - - Geschützte Parks (GP) GP_0001SGH Morungen – Schloßpark (VO keine Angabe) - - GP_0002SGH Rottleberode – Park am Ferienheim (VO keine Angabe) - -

VO: Verordnung 1 Alle Flächenangeben durch GIS ermittelt, für FND und GP sind keine Flächenangaben möglich. 2 Fläche des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz (BR KSH): 30.034,69 ha.

3.2 Instrumente und Strategien des Bundes und eines abgestuen Schutzgebietssystems. Die Schutz- des Landes zum Schutz der Natur maßnahmen erfordern einen unterschiedlich strengen Schutz. Die behördlichen Zuständigkeiten sind im Na- Schutzgebiete nach Bundes- und Landesnaturschutz- turschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG recht LSA) geregelt. Sie liegen für die Großschutzgebiete (Na- Im Biosphärenreservat erfolgt der Flächenschutz ent- tionalpark, Biosphärenreservate, Naturparke) bei der sprechend den konkreten naturschutzfachlichen Er- obersten Naturschutzbehörde (Ministerium für Um- fordernissen, Zielen und Umsetzungsmöglichkeiten welt und Landwirtscha), für die Naturschutzgebiete (Handlungskonzepte, Maßnahmen) durch di eren- (NSG) bei der oberen Naturschutzbehörde (Landes- zierte Gebietsausweisung mittels unterschiedlicher verwaltungsamt) und für die Landschasschutzgebiete Schutzgebietskategorien (Tab. 5, Abb. 8) im Sinne (LSG), Flächennaturdenkmale (FND, NDF), Geschütz-

19 ten Landschasbestandteile (GLB) sowie Geschützten Insbesondere die Beiträge von A. H (Farn- und Blü- Parks (GP) bei den unteren Naturschutzbehörden in tenp anzen) und H. B (Vorkommen ausgewählter den Landkreisen. 16,9 Prozent der Fläche des Biosphä- Tierarten) vertiefen die Betrachtung zu ausgewählten renreservates stehen als NSG unter Schutz, als LSG sind Arten. 96,1 Prozent ausgewiesen, 11 Flächennaturdenkmale (FND) bestehen. Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt / Biodi- versitätstrategie des Landes Sachsen-Anhalt Gesetzlich geschützte Biotope Das Biosphärenreservat liegt gleichzeitig in zwei von Die besonders geschützten Biotope (BNatSchG § 30 30 Hotspots im Bundesprogramm Biologische Viel- und NatSchG LSA § 22) wurden im Zuge der selekti- falt, in den Hotspots „Harz“ (Nr. 19) und „Südharzer ven Biotopkartierung in Sachsen-Anhalt landesweit ab Zechsteingürtel, Kyäuser und Hainleite“ (Nr. 18). 1991 erhoben. Diese sind unmittelbar benachbart und die einzigen Im Biosphärenreservat kommen laut Rahmenkonzept in Sachsen-Anhalt. Hotspots der biologischen Vielfalt (B  … 2011) insbe- sind Regionen mit einer besonders hohen Dichte und sondere folgende gesetzlich geschützte Biotope vor: Vielfalt an charakteristischen Arten, Populationen und Lebensräumen. Das Bundesministerium für Umwelt, - natürliche oder naturnahe Bereiche ießender und Naturschutz und Rektorsicherheit hat hierzu kürzlich stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer ein Förderprogramm zur Umsetzung der Nationalen und der dazugehörigen Ufer begleitenden natürlichen Strategie zur biologischen Vielfalt aufgelegt (http:// oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen www.biologischevielfalt.de/hotspots_karte.html). und naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und Das Großschutzgebiet ist ein Schwerpunkt der Biodi- regelmäßig überschwemmte Bereiche versitätsstrategie des Landes (MLU 2010). Das Biosphä- - Moore, Sümpfe, Röhrichte, Quellbereiche renreservat wird als eine international bedeutsame und - Seggen- und binsenreiche Nasswiesen wertvolle mitteleuropäische Natur- und Kulturland- - Hochstaudenreiche Nasswiesen scha herausgestellt. Als Ziel ist festgelegt, die siedeln- - Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden den Arten zu schützen, die Bestände und Lebensräume - Borstgrasrasen zu sichern und zu entwickeln. - Trocken- und Halbtrockenrasen - Schwermetallrasen Nationaler und landesweiter Biotopverbund - planar-kolline Frischwiesen Im Biosphärenreservat verlaufen in west-östlicher Rich- - Streuobstwiesen tung zwei länderübergreifende Biotopverbundachsen - Hecken und Feldgehölze außerhalb erwerbsgärtnerisch bzw. Lebensraumkorridore, zum einen von Waldle- genutzter Flächen bensräumen zum anderen von Trockenlebensräumen - Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte (F  et al. 2010, R et al. 2004). Die Verbundachse - Bruch-, Sumpf- und Auenwälder nationaler Bedeutung für Trockenlebensräume verläu - Schlucht-, Block- und Hangschuttwälder von Niedersachsen und üringen kommend durch die - aufgelassene Stollen und Steinbrüche Gipskarstlandscha Südharz und verbindet damit die - o ene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden westlich gelegenen Kernräume des Biotopverbundes - o ene Felsbildungen einerseits mit der Porphyrkuppenlandscha bei Halle - natürliche Höhlen. (über den Süßen See und die Salza) und andererseits Im Rahmen der Kartierung der FFH-Lebensraumtypen mit der Umrandung des üringer Beckens (über die wird diese Erfassung fortlaufend aktualisiert. Goldene Aue, den Kyäuser, die Hainleite). Die län- derübergreifende Verbundachse für Waldlebensräume Rote Liste-Arten verläu nördlich des Zechsteingürtels im Bereich des Im Biosphärenreservat wurden bisher ca. 1.500 Farn- südlichen Harzrandes. und Blütenp anzenarten nachgewiesen. Geschützte Der Raum zeichnet sich durch seine Unzerschnittenheit Arten nach dem Naturschutzrecht und gefährdete Ar- aus, was ihn insbesondere als Lebensraum für Tierarten ten der Roten Listen Deutschland und Sachsen-Anhalt mit großem Aktionsradius, z. B. Wildkatze und Luchs, haben daran einen Anteil von 28 Prozent. Auch bei den prädestiniert. Tierarten ist der Anteil an Rote Liste-Arten erheblich In der Biotopverbundplanung des Landes Sachsen-An- (siehe Tab. 6). halt (MLU & LAU 2002, 2005a, 2005b, 2006) bildet der

20 Tab. 6: Vorkommen von P anzen- und Tierarten nach den Roten Listen Sachen-Anhalt und Deutschland im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz (nach Artengruppen, Stand 31.12.2011, Zusammenstellung: A. Hoch und H. Bock). Rote Liste Sachsen-Anhalt Rote Liste Deutschland Artengruppe Arten 0R123VG0R123VG Flora Pilze [1] 1.072 1 68 10 22 63 3 20 6 39 108 Farn-und Blütenpanzen [2] 1.500 11 10 34 72 219 1 7 43 151 Fauna Wirbellose Spinnen [2] 248 1 3 15 3 28 Libellen 36 1 3 4 5 3 8 4 1 Heuschrecken 35 2 6 1 8 1 9 1 Käfer 829 2 4 18 20 56 7 1 1 2 16 46 14 Hautügler 372 3 2 13 17 37 9 8 2 4 16 16 8 Schmetterlinge 606 4 6 11 62 15 3 1 6 32 39 6 Schwebiegen 182 1 2 4 11 9 8 1 2 10 14 6 Wirbeltiere Fische [3] 29 6 4 2 1 Lurche & Kriechtiere 20 3 2 5 2 2 1 3 4 1 Vögel [4] 171 1 7 9 10 16 28 1 9 12 9 17 Säuger 64 3 8 13 6 3 1 2 4 4 9 5

[1] Schlauch- & Ständerpilze (Arten, Sippen einschließlich Sammelarten, Unterarten, Formen und Variationen) [2] Webspinnen & Weberknechte [3] incl. Neunaugen & Flusskrebse [4] davon Brutvögel: 125

Raum des Biosphärenreservates ein vielfältiges Mosaik ächen sind insbesondere potenzielle Kern ächen und von Biotopverbund ächen (Abb. 9). Deutlich erkenn- können die Funktion von Verbindungs- und Pu er ä- bar sind die in west-östlicher Richtung verlaufenden chen übernehmen (s. a. S 2006). Insgesamt sind Verbundkorridore, einerseits von Waldlebensräumen fast 85 Prozent der Gesamt äche des Biosphärenreser- im Bereich des südlichen Harzrandes und des „grünen vates als Biotopverbund ächen (55 % Kern- und 30 % Karstes“ und andererseits der O enland-Lebensraum- Entwicklungs ächen) naturschutzfachlich begründet verbund im Bereich des Südlichen Harzvorlandes. In und in die Planungen aufgenommen (Tab. 7). Der Maß- der Abbildung 9 sind die Biotopverbund ächen als stab der landesweiten Planung ist 1:50.000, die Flächen Kern ächen und Entwicklungs ächen dargestellt, die sind in Abbildung 9 verkleinert dargestellt. Der größte unterschiedlichen Handlungsbedarf aufweisen. Kern- Handlungsbedarf (Entwicklungsmaßnahmen etc.) be- ächen sind bereits wertvolle Flächen, Entwicklungs- steht bei den Verbund ächen im O enland, was auch

Tab. 7: Anteil der Biotopverbund ächen im Biosphärenreservat.

Typ Biotopverbundächen O enland Wald Insgesamt 3.885 ha 12.539 ha 16.424 ha Kernächen 12,9 % 41,7 % 54,6 % 5.544 ha 3.395 ha 8.939 ha Entwicklungsächen 18,5 % 11,3 % 29,8 % 9.429 ha 15.934 ha 25.363 ha Insgesamt 31,4 % 53,0 % 84,4 %

21 Abb. 9: Biotopverbund ächen und Biotopverbundeinheiten (LAU), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

22 durch den hohen Anteil an Entwicklungs ächen zum Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt. Ausdruck kommt. Aber auch bei den Kern ächen, z. Planung von Biotopverbundsystemen im Landkreis Sanger- hausen (Stand: Okt. 2005). – Bearb.: Planungsgemeinscha B. den zahlreichen Streuobstwiesen im Harzvorland, Mensch & Umwelt Dr. A. Wolfart Halle. – Magdeburg/ Hal- können Erhaltungs- und P egemaßnahmen notwendig le. – CD-ROM. sein. Die Darstellung der Biotopverbundeinheiten (in MLU – M  L    U Abb. 9 schraert) dokumentiert sehr anschaulich die  L  S -A  & LAU – L  überregionale (landesweite) Bedeutung des Biosphä-  U  S -A  (Hrsg.) (2006): Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt. renreservates für den Biotopverbund und damit für den Planung von Biotopverbundsystemen im Landkreis Qued- Austausch von Arten und Populationen als Grundlage linburg (Stand: Dez. 2005). – Bearb.: Büro Ökologische für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Gutachten – Landschasplanung Dr. Werner Lederer Hal- le. – Magdeburg/ Halle. – CD-ROM. MLU – M  L    U Literatur  L  S -A  (Hrsg.) (2010): Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zum Erhalt der Biologischen ... (2009): Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Bio- Vielfalt. – Onlinedokument: http://www.sachsen-anhalt.de/ sphärenreservat „Karstlandscha Südharz“. – Bek. des leadmin/Elementbibliothek/Master-Bibliothek/Landwirt- MLU vom 23.02.2009 – 23-22421. – MBl. LSA 19(2009)11 scha_und_Umwelt/B/Biodiversit%C3%A4t/PDF/Strate- vom 23.03.2009: 202–205. gie_des_Landes_zum_Erhalt_der_biologischen_Vielfalt. B  K   S - pdf: 72 S.  (Hrsg.) (2011): Rahmenkonzept des Biosphärenreser- MUN – M  U  N   vates Karstlandscha Südharz. – Roßla: 141 S. u. Anhänge. L  S -A  (Hrsg.) (1994): Landschaspro- BN G – B   (2009): Vom 29.Juli gramm des Landes Sachsen-Anhalt. – Magdeburg: 300 S. 2009. – In: BGBl. Teil I Nr. 51 vom 6. August 2009: 2542– NS G LSA – N   L  S - 2579. -A  (2010): Vom 10. Dez. 2010. – GVB. LSA Nr. F , D., K. H, A. L, M. R , P. F & U. 27/2010 vom 16.12.2010: 569–579. R (2010): Länderübergreifender Biotopverbund in P, J. & U. L (1992): Katalog der Biotoptypen Deutschland – Grundlagen und Fachkonzept. – B - und Nutzungstypen für die CIR-lubildgestützte Biotopty-   N  (Hrsg.). – Bonn-Bad Godesberg. pen- und Nutzungstypenkartierung im Land Sachsen-An- – Naturschutz und Biologische Vielfalt 96: 191 S. u. Kar- halt. – Halle – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz tenband. Sachsen-Anhalt 4: 39 S. LAU – L   U  S -A  R, H., K. H, M. B   & A. W (2004): Le- in Zus.-arb. mit dem B   N  bensraumkorridore für Mensch und Natur. – Abschluss- (Hrsg.) (2000): Karte der Potentiellen Natürlichen Vegeta- bericht zur Erstellung eines bundesweit kohärenten Grob- tion von Sachsen-Anhalt einschl. Erläuterungen zur Natur- konzeptes (Initiativskizze). – Bundesamt für Naturschutz. schutz-Fachkarte M 1:200.000. – Berichte des Landesamtes – Bonn-Bad Godesberg: 41 S. für Umweltschutz Sachsen-Anhalt SH 1: 230 S. u. Karte. R , L., H. K, K. R & G. W  MLU – M  L    U (2001): Die Landschasgliederung Sachsen-Anhalts. Ein  L  S -A  & LAU – L  Beitrag zur Fortschreibung des Landschasprogrammes  U  S -A  (Hrsg.) (2002): des Landes Sachsen-Anhalt. – Auraggeber: Ministerium Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt. für Raumordnung, Landwirtscha und Umwelt des Landes Planung von Biotopverbundsystemen im Landkreis Mans- Sachsen-Anhalt & Landesamt für Umweltschutz Sachsen- felder Land (Stand: Nov. 2005). – Bearb.: Büro Ökologische Anhalt. – Magdeburg/ Halle: 331 S. Gutachten – Landschasplanung Dr. Werner Lederer Halle. R  , S. & H. N (1998): Die kulturhistorische Ent- – Magdeburg/ Halle. – CD-ROM. wicklung und Nutzung der Karstlandscha Südharz. – Na- MLU – M  L    U turschutz im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 3–4.  L  S -A  & LAU – L  S, S. (2001): Präzisierung der Landschasgliederung für  U  S -A  (Hrsg.) (2005a): den Harz. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 38 (1): Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt. 53–54. Planung von Biotopverbundsystemen im Landkreis Wer- S, S. (2006): Die Planung überörtlicher Biotopverbund- nigerode (Stand: Sept. 2005). – Bearb.: Büro für Umwelt- systeme zum Auau des ökologischen Verbundsystems in planung. Dr. F. Michael Wernigerode. – Magdeburg/ Halle. Sachsen-Anhalt. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 43 – CD-ROM. (SH): 16–37. MLU – M  L    U W , O. & W. S (1982): Geologische Streifzü-  L  S -A  & LAU – L  ge. – Leipzig (Deutscher Verlag für Grundstondustrie):  U  S -A  (Hrsg.) (2005b): 204 S.

23 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 24–29 Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz – Umsetzung durch Landesrecht und internationale Anerkennung

C  F

Biosphärenreservate sind eine internationale Schutzka- legen Inhalte und Ziele für die Biosphärenreservate fest tegorie der UNESCO. Weltweit existieren aktuell 610 und präzisieren Schwerpunkte. anerkannte Biosphärenreservate in 117 Ländern, davon 15 in Deutschland (Abb. 1). Die Karstlandscha Süd- harz, die bereits seit 2009 durch Landesrecht ausgewie- 1 Gründung und Aufgaben der sen ist, würde nach Anerkennung durch die UNESCO Verwaltung des Biosphärenreservates das 16. dieser internationalen Großschutzgebiete sein. Biosphärenreservate sind rahmenrechtlich durch das Träger des Biosphärenreservates Karstlandscha Süd- Bundesnaturschutzgesetz (§ 25) deniert. Die Bun- harz ist das Land Sachsen-Anhalt. Die im Jahr 2002 in desländer sind für die Ausweisung und Umsetzung Roßla eingerichtete Verwaltung setzt die Aufgaben ge- zuständig. Alle Biosphärenreservate haben internatio- mäß dem internationalen Programm „Der Mensch und nale Kriterien zu erfüllen, die in der Bundesrepublik die Biosphäre“ der UNESCO und auf der Grundlage der Deutschland mit einem nationalen Kriterienkatalog nationalen Kriterien um. untersetzt wurden. Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz hat Ein Biosphärenreservat repräsentiert einen charakteris- drei wesentliche Aufgabenkomplexe zu erfüllen: tischen Landschastyp und ist als Modellregion so zu • Im Rahmen der Schutzfunktion sollen die arten- entwickeln, dass die Interessen von Umweltschutz und reiche Naturausstattung, Landschaen und Öko- Wirtscha nachhaltig aufeinander abgestimmt und das systeme, genetische Ressourcen sowie historische Zusammenleben von Mensch und Natur ausgewogen Wirtschasformen und kulturelle Traditionen in der gestaltet werden. Daraus ergibt sich die Chance, eine Region bewahrt und entwickelt werden. zukunsfähige ökologisch orientierte, ökonomisch • Die Entwicklungsfunktion unterstützt die Förderung nachhaltige und sozial verträgliche Regionalentwick- einer wirtschalichen und sozialen Entwicklung, die lung zu unterstützen. Umgesetzt wird dieser Nachhal- soziokulturell und ökologisch nachhaltig ist. In enger tigkeitsgedanke durch innovative Projekte, die sich mit Zusammenarbeit mit den Kommunen und Verbän- der Bewahrung der Biodiversität, der Förderung des den soll eine Ressourcen schonende Regionalent- gesellschalichen Zusammenlebens und einer wirt- wicklung vorangebracht werden. schalich erfolgreichen Ressourcennutzung beschäi- • Diese Funktionen werden durch die logistische Un- gen (Rahmenkonzept). terstützung als dritte zentrale Aufgabe des Biosphä- Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Bio- renreservates miteinander vernetzt. Im Vordergrund sphäre“ (MAB) existiert seit 1970, als auf der General- steht die Stärkung von Bildung für nachhaltige Ent- konferenz der UNESCO der Schutz und die Nutzung wicklung, Ö entlichkeitsarbeit sowie Forschung und natürlicher Ressourcen aufgrund extrem schlechter Monitoring (Rahmenkonzept). Umweltbedingungen thematisiert wurden. Biosphären- Für das BR Karstlandscha Südharz wird derzeit der reservate sind seit 1976 wichtigstes und erfolgreiches Antrag auf Anerkennung durch die UNESCO erarbei- Instrument zur Umsetzung dieses Programms weltweit. tet. Mit der Allgemeinverfügung nach Landesnatur- Die Biosphärenreservate „Vessertal“ in üringen und schutzgesetz, verö entlicht im Ministerialblatt (MBl. „Mittelelbe“ waren die ersten, die deutschlandweit aus- LSA Nr. 11 vom 23.03.2009) wurde die Karstlandscha gewiesen wurden. Internationale Leitlinien und Stra- Südharz am 23.02.2009 nach Beteiligung der Träger tegien, so die Sevilla-Strategie 1995, der Aktionsplan ö entlicher Belange und zahlreicher Informationsver- von Madrid 1998 und die Dresdner Erklärung von 2011 anstaltungen zum Biosphärenreservat erklärt (Tab. 1).

24 Abb. 1: Biosphärenreservate in Deutschland mit Zonierung, Stand: Nov. 2010 (nach BN 2010).

25 Tab. 1: Rechtliche und fachliche Grundlagen sowie Willenserklärungen (MBl. LSA: Ministerialblatt des Landes Sachsen-Anhalt). Rechtliche und fachliche Grundlagen sowie Willenserklärungen 08.10.1992 Landtags-Beschluss 1/38/1872 B: Landesregierung wird mit der Scha ung der Rahmenbedingungen für die Errichtung eines Biosphärenreservats im Südharz beauftragt 13.10.1992 gemeinsamer Kabinettsbeschluss Sachsen-Anhalt/Thüringen zur Entwicklung eines Biosphärenreservats 24.05.1994 Verwaltungsvereinbarung zwischen Sachsen-Anhalt/Niedersachsen/Thüringen zur länderübergreifen- den Entwicklung des Biosphärenreservats 09.12.1998 Gemeinsamer Runderlass (RdErl.) des Ministeriums für Landwirtschaft und des Ministeriums für Umwelt- schutz (MBl. LSA Nr. 3/1999 vom 22.01.1999) zur Bildung einer Projektgruppe „Aufbaustab Biosphärenre- servat Karstlandschaft Südharz“ 01/1999 Gemeinsame Erklärung der Umweltminister Niedersachsens/Sachsen-Anhalts/Thüringens zum geplan- ten Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz 02.10.2001 Beschluss der Landesregierung über die Neustrukturierung von Einrichtungen der Naturschutzverwal- tung (MBl. LSA Nr. 48/2002 vom 19.11.2001) 01.01.2002 Installierung der Biosphärenreservatsverwaltung Karstlandschaft Südharz in Roßla 18.09.2002 Erlass zur Funktionsübertragung als Landesreferenzstelle für Fledermausschutz an das Biosphärenreser- vat „Karstlandschaft Südharz“ 16.12.2002 Gemeinsame Erklärung der Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt, Petra Wernicke, und des Landrats des Landkreises Sangerhausen, Dr. Volker Pietsch, zur weiteren Entwicklung des Biosphärenreservats 25.02.2003 Beschluss der Landesregierung über die Neuorganisation der Naturschutzeinrichtungen (MBl. LSA Nr. 13/2003 vom 24.03.2003) 26.10.2004 Beschluss der Landesregierung über die Auösung von Naturschutzeinrichtungen sowie Aufgabenüber- tragung auf das Landesverwaltungsamt (MBl. LSA Nr. 48/2004 vom 22.11.2004) 08/2005 Vorlage einer Entwicklungskonzeption für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz 17.05.2006 Runderlass des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt (MBl. LSA Nr. 24/2006 vom 12.06.2006) zu Zuständigkeiten im Bereich des Artenschutzes: Bestimmung des Biosphärenreservats als Aufnahmestati- on für tote Tiere und Pegestation für verletzte Fledermäuse 23.2.2009 Allgemeinverfügung zur Erklärung des Biosphärenreservats (verö entlicht im MBl. LSA Nr. 11/2009 vom 23.03.2009) 2009 Berufung eines Beirates unter der Leitung des Präsidenten des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt 2010 bis 2011 Erarbeitung eines Rahmenkonzepts 10.10.2011 Präsentation des Rahmenkonzepts

Zur wissenschalichen und fachlichen Beratung ist im 2 Zonierung des Biosphärenreservats gleichen Jahr ein Beirat eingerichtet worden, dessen Mitglieder durch die obere Naturschutzbehörde für die Die Gesamt äche des Biosphärenreservates Karst- Dauer von fünf Jahren berufen wurden. In diesem Bei- landscha Südharz beträgt 30.034 Hektar. Das Bio- rat sind der Landrat, die Bürgermeister der Kommunen sphärenreservat ist in Kernzone, P egezone und im Biosphärenreservat, regionale und überregionale Entwicklungszone gegliedert (Tab. 2, Abb. 2). Größe, Vereine sowie Verbände integriert. Abgrenzung und Zonierung wurden entsprechend den Kriterien für die Entwicklung von Biosphärenreser- Tab. 2: Zonierung des Biosphärenreservates Karst- vaten in Deutschland ermittelt. Mit dieser Größe und landscha Südharz. der Zonierung ist sichergestellt, dass alle notwendigen Funktionen des Biosphärenreservates erfüllt werden Zone Flächengröße Flächenanteil können. [ha] im BR [%] Kernzone 918 3,1 2.1 Kernzone Pegezone 9.760 32,5 Die Kernzone nimmt 918 Hektar ein, das sind 3,1 Pro- Entwicklungszone 19.356 64,4 zent der Gesamt äche. Sie besteht aus mehreren Teil- Gesamt 30.034 100,0 ächen. Diese liegen über die gesamte Biosphärenre-

26 Abb. 2: Das Biosphärenreservat und seine Zonierung (LAU), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

27 servats äche verteilt (Abb. 2) und repräsentieren das Die Forderung, mindestens 10 Prozent als P egezone West-Ost-Gefälle in Bezug auf Temperatur, Nieder- auszuweisen, um die Erhaltung und P ege von Lebens- schlag, Kontinentalität sowie Flora und Fauna. räumen und Lebensgemeinschaen, die durch mensch- Alle Flächen der Kernzone sind in der Allgemeinverfü- liche Nutzung entstanden sind, garantieren zu können, gung zur Erklärung des Biosphärenreservats nach Na- ist damit erfüllt. Die P egezone besteht aus den verord- turschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt aufgeführt. neten Naturschutzgebieten (NSG) und den vom Land Dort wird sie wie folgt deniert: Sachsen-Anhalt gemeldeten Natura 2000-Gebieten. In der Allgemeinverfügung zur Erklärung des Biosphä- Die Kernzone umfasst die in den Karten gemäß Num- renreservates vom 23.02.2009 wird die P egezone fol- mer 2.1 dargestellten Bereiche in den bestehenden Na- gendermaßen deniert: tura 2000- und Naturschutzgebieten, in denen sich die Natur vom Menschen unbeein usst entwickeln kann. Zur P egezone gehören die in den Karten gemäß In der Kernzone ist grundsätzlich jegliche mensch- Nummer 2.1 dargestellten übrigen Flächen der be- liche Nutzung ausgeschlossen, um die ungestörte stehenden Natura 2000- und Naturschutzgebiete. Entwicklung natürlicher Lebensräume der Tier- und Die P egezone dient der Erhaltung und P ege von P anzenarten sowie natürliche Abläufe zu vollziehen. Ökosystemen, die durch menschliche Nutzung ent- standen oder beein usst sind. Sie umfasst ein breites Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Flä- Spektrum verschiedener Lebensräume für eine Viel- chen für die Kernzone im Landeswald ist die Repräsen- zahl naturraumtypischer – auch bedrohter – Tier- und tativität der Waldgesellschaen. Gleichermaßen ist die P anzenarten. Die P egezone soll die Kernzone von recht regelmäßige Verteilung der Flächen im Gebiet eine Beeinträchtigungen abschirmen. In der P egezone ist gute Basis für die Erhebung aussagekräiger Ergebnisse eine Nutzung entsprechend der Verordnungen für die im Rahmen eines Langzeitmonitorings bezüglich der Naturschutzgebiete oder entsprechend der Anforde- Entwicklung dieser Flächen. Auch der Klima-Aspekt rungen für die Natura 2000-Gebiete möglich. stellt ein wichtiges Kriterium dar: Sowohl die im West- Ost- als auch im Nord-Süd-Gefälle stark di erenzierten Kernzone und P egezone nehmen gemeinsam 10.678 Niederschlags- und Temperaturgradienten und daraus Hektar ein, das sind 35,6 % der Gesamt äche. Die resultierende Wachstumsparameter können so auf de- Kernzonen ächen sind von der P egezone umgeben, nierten Vergleichs ächen langfristig erhoben werden. einige Teil ächen haben eine Außengrenze zur Ent- Insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Karstober- wicklungszone. Alle Flächen liegen darüber hinaus im ächenformen haben ausgewählte Flächen der Kern- Landschasschutzgebiet. zone infolge der hohen Strukturvielfalt und Hangnei- In der P egezone werden nachhaltige Forstwirtscha gungen sowie der nicht vorhandenen Bewirtschaung und Landwirtscha entsprechend den Schutzgebiets- und damit einhergehender Beeinträchtigung bzw. Zer- verordnungen und nach ordnungsgemäßer, guter fach- störung eine besondere Bedeutung. Die Kombinatio- licher Praxis betrieben. nen dieser besonderen Strukturen von ober ächennah In diesen Gebieten ist als Ziel ein besonderer Schutz von anstehendem Karst mit den in der Kernzone unbeein- Natur- und Kulturlandscha in ihrer Ganzheit oder in ussten Lebensbedingungen bieten sehr seltenen Arten einzelnen Teilen zur Erhaltung, Entwicklung oder Wie- Refugien. Durch die Einrichtung der Kernzone ist eine derherstellung von Biotopen oder Lebensgemeinschaf- nachhaltige, langfristige Sicherung von bedeutenden, ten bestimmter wild lebender Tier- und P anzenarten das Gebiet kennzeichnenden Waldlebensräumen und aus wissenschalichen, naturgeschichtlichen oder lan- klein ächigen Karststrukturen möglich geworden. deskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Auch die Erhaltung genetischer Ressourcen und die besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit unbeein usste dynamische Entwicklung auf den Teil- garantiert. ächen der Kernzone können so garantiert werden. Flä- chenscharfe p anzensoziologische Aufnahmen in der 2.3 Entwicklungszone Kernzone werden derzeit durchgeführt. Die Entwicklungszone umfasst 19.356 Hektar, das sind 64,4 Prozent des Biosphärenreservats. 2.2 Pegezone In der Entwicklungszone sollen durch Anwendung in- Die P egezone umfasst 9.760 Hektar, das sind 32,5 novativer Ideen, nachhaltiger Wirtschasweisen und Prozent der Gesamt äche des Biosphärenreservats. Kooperationen möglichst vieler Partner neue Entwick-

28 lungen und Unternehmerstrukturen entstehen, die eine landwirtschalichen Unternehmen ein Ganzjahresbe- umweltverträgliche Erzeugung und Vermarktung der weidungsprojekt in einem Natura 2000-Gebiet reali- Produkte der Region sowie einen Ressourcen schonen- siert. Landschasp egeprojekte des Fördervereins für den, sparsamen Verbrauch umfassen. Die Au age neuer das Biosphärenreservat benden sich derzeit noch im Programme und unkonventioneller Marketingwege Antragsverfahren, P anzaktionen zur Erhaltung der zum Ausbau und zur e ektiven Vermarktung eines genetischen Vielfalt auf Streuobstwiesen werden regel- nachhaltigen, angepassten Tourismus sind für die öko- mäßig durchgeführt. nomische Entwicklung der Biosphärenreservatsregion Die Gründung eines Fördervereins für das Biosphären- insbesondere unter dem Aspekt des demographischen reservat zur Flankierung der umfangreichen Aufgaben Wandels unbedingt notwendig. des Biosphärenreservats erfolgte im Jahr 2010. K. R-   und U. B  berichten in ihren Beiträgen Die Entwicklungszone umfasst das bestehende von Projekten des Landschasp egeverbandes Harz Landschasschutzgebiet und alle sonstigen Flächen e. V. und von Aktivitäten des Fördervereins „Zukun innerhalb der Grenzen des Biosphärenreservats. Die im Südharz“ e. V. Entwicklungszone ist Lebens-, Wirtschas- und Er- Die Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben des Bio- holungsraum der Bevölkerung. Sie ist geprägt durch sphärenreservats ist ein weiteres wichtiges Aufgaben- eine nachhaltige Wirtschasweise, die den Ansprü- feld der Biosphärenreservatsverwaltung. chen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht Die Einbindung fachlicher Belange des Biosphären- wird. (Allgemeinverfügung zur Erklärung des Bio- reservats wird über die kontinuierliche Mitarbeit in sphärenreservats vom 23.02.2009) Arbeitsgruppen, Beiräten, Ausschüssen, Vereinen und Verbänden gewährleistet, so beispielsweise im Beirat Die Entwicklungszone ist vorrangig der Ort der Erfor- „Aktiv/Natur“ der Investitions- und Marketingge- schung von Mensch-Umwelt-Beziehungen sowie von sellscha Sachsen-Anhalt, im Naturschutzbeirat des Struktur und Funktion der Ökosysteme und des Natur- Landkreises, in der LEADER-Aktionsgruppe Mansfeld- haushaltes. Hier ist der Schwerpunkt für Maßnahmen Südharz, im Regionalverband Harz, im Naturpark- der Umweltbildung und Naturpädagogik zu setzen. ausschuss und im Beirat des Geoparks „Harz. Braun- schweiger Land. Ostfalen“. Durch die Etablierung des Freiwilligen-Programms von 3 Regionale Akteure, Mitwirkung von EUROPARC Deutschland, der Dachorganisation der Verbänden und Vereinen Nationalen Naturlandschaen, erfährt die Verwaltung Unterstützung. So konnten beispielsweise ehrenamtli- Bereits in der langjährigen Planungsphase war die seit che Gästeführer gewonnen werden. 2002 etablierte Verwaltung des Biosphärenreservats Eine kontinuierliche, fruchtbare Zusammenarbeit be- Mitglied in zahlreichen regionalen Gremien. Ein erster steht seit einigen Jahren auch auf dem touristischen Beirat wurde in diesen Planungsjahren gegründet. Bot- Sektor: in der länderübergreifenden Arbeitsgruppe schaer für das Biosphärenreservat wurden ernannt. „Karstwanderweg – Drei Länder, ein Weg“ nimmt das Die Biosphärenreservatsverwaltung arbeitet seit mehre- Biosphärenreservat einen festen Platz bei der Umset- ren Jahren eng mit regionalen Vereinen und Verbänden zung von Führungen, Unterhaltungsmaßnahmen, zusammen. Beispiele dafür sind die Landschasp ege- Ausschilderungen und Bewerbungen im Bereich des verbände, das Streuobstzentrum, der Verein „Südharzer sachsen-anhaltischen Wegeabschnitts wahr. Insbeson- Karstlandscha“, der Naturschutz- und Heimatverein dere bei den notwendigen Arbeiten in Vorbereitung der Hainrode, der Geschichts- und Heimatverein „Goldene Zertizierung zu einem Qualitätswanderweg Deutsch- Aue“ e. V. und die länderübergreifende Arbeitsgemein- land leisteten die Mitarbeiter der Verwaltung des Bio- scha „Karstwanderweg – Drei Länder, ein Weg“. sphärenreservats einen wesentlichen Anteil. Durch Inanspruchnahme spezieller Förderprogramme Ohne die langjährige Unterstützung durch ehrenamtli- konnten mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit orts- che Aktive waren und sind auch künig viele Arbeiten ansässigen Vereinen und Nutzern initiiert werden. Mit nicht leistbar. Monitoring-Ergebnisse für zahlreiche den Landschasp egeverbänden der Region wurden Artengruppen beispielsweise oder die umfangreichen seit 2004 mehrere Projekte zur Erhaltung der wert- Kontroll- und Aufräumarbeiten an den Wanderwegen vollen O enlandschaen, z. B. Beweidungsprojekte, sind ohne die Mitarbeit von Spezialisten und Freiwilli- durchgeführt. Seit September 2011 wird mit einem gen nicht denkbar.

29 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 30–59 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in den Natura 2000-Gebieten des BR Karstlandschaft Südharz A H & K R

Einleitung methodisch voreinander unabhängig. Die O enland- LRT kartierte A. Hoch, die Wald-LRT wurden durch K. In den Jahren von 2004 bis 2006 erfolgten Kartierun- Rost, T. Katthöver, H. Raith und G. Weigel aufgenom- gen von FFH-Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I men. Für die vorliegende Auswertung wurden die im der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) in Fachinformationssystem Naturschutz (Landesamt für Natura 2000-Gebieten (FFH-Gebiete und Europäische Umweltschutz Sachsen-Anhalt) digital auereiteten Vogelschutzgebiete) des Biosphärenreservates Karst- Kartierergebnisse genutzt. Berücksichtigt wurden alle landscha Südharz. LRT, die sowohl im Haupt- als auch im Nebencode die Kartiert wurden 13 O enland- und sieben Wald-LRT entsprechenden Merkmale aufweisen. Bewertet wurden (Tab. 1). Drei der O enland-LRT sind entsprechend die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitat- der FFH-Richtlinie als prioritär eingestu (LRT 3180*, strukturen (Strukturen), die Vollständigkeit des lebens- 6110* und 6230*) sowie der LRT 6210, wenn spezielle raumtypischen Artinventars (lebensraumtypisches In- Orchideenarten nachgewiesen werden (LRT 6210*). ventar) und die Beeinträchtigungen entsprechend dem Darüber hinaus gibt es zwei prioritäre Wald-LRT (LRT allgemeinen Bewertungsschemas nach D  9180* und 91E0*). et al. 2003 (A – hervorragend, B – gut, C – durchschnitt- Die LRT im Biosphärenreservat außerhalb der FFH- lich beschränkt). Die Gesamtbewertung (Erhaltungs- Gebiete werden derzeit erfasst und wurden in diesem zustand) erfolgt auf der Grundlage der Ergebnisse aller Beitrag noch nicht berücksichtigt. Hier kommen zu- drei Komponenten. sätzlich die Lebensraumtypen: Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche 1 Die O enland-Lebensraumtypen (3260) und Subpannonische Steppen-Trockenrasen (ARMIN HOCH) (6240*) vor. In den Übersichtskarten zu den einzelnen LRT werden Die O enlandkartierung erfolgte nach der Anleitung ausgewählte Schwerpunktbereiche bzw. Bereiche von zur Kartierung und Bewertung der O enlandlebens- Häufungen der bereits erfassten FFH-LRT innerhalb räume (LAU 2004). Die Bezeichnung der P anzen- der Natura 2000-Gebiete dargestellt. In diesen Karten arten folgt W  & H (1998). Als sind allerdings ergänzend bereits bekannte Schwer- „Lebensraumtyp charakteristische Arten“ werden punktbereiche außerhalb der FFH-Gebiete, d. h. in der Arten bezeichnet, die in diesem regelmäßig aureten, Entwicklungszone des Biosphärenreservates, enthalten. jedoch auch in anderen Vegetationseinheiten vorkom- In den FFH-Gebieten wurden insgesamt 6.730,44 Hektar men können. Ein Teil dieser charakteristischen Arten an FFH-Lebensraumtypen kartiert (Tab. 1 u. 2). Im Bio- wird als „Lebensraumtyp kennzeichnend“ herausge- sphärenreservat (30.035 ha) wurden damit 2,2 Prozent hoben. Diese sind in den Tabellen zur Stetigkeit der der Gesamt äche als O enland-LRT und 20,2 Prozent charakteristischen P anzenarten (Tab. 4–8 u. 10–12) als Wald-LRT nach FFH-Richtlinie erfasst. Dabei liegt unterstrichen. Es handelt sich dabei um Arten, deren der Anteil von O enland-LRT in FFH-Gebieten bei ca. Vorkommen in Zusammenhang mit den angegebenen sechs Prozent und von Wald-LRT bei über 50 Prozent. Strukturmerkmalen und abiotischen Standortfaktoren Die Erfassungen des O enlandes und des Waldes er- des jeweiligen LRT eine eindeutige Zuordnung ermög- folgen aufgrund unterschiedlicher Kartieranleitungen licht (LAU 2004).

30 Tab. 1: O enland- und Wald-LRT in Natura 2000-Gebieten des Biosphärenreservates. Code Bezeichnung des Lebensraumtyps Kartierte Fläche des LRT [ha] Lebensraumtypen des O enlandes 3180* Turloughs (Temporär wasserführende Karstseen) 7,54 3190 Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund k. A. 4030 Trockene europäische Heiden 5,85 6110* Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) 0,58 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) 14,19 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) 77,69 darin 6210* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen 6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) 0,14 auf Silikatböden 6430 Feuchte Hochstaudenuren der planaren und montanen bis alpinen Stufe 13,60 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba o cinalis) 532,80 7230 Kalkreiche Niedermoore 0,19 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation 4,38 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation 2,35 8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen k. A. Σ FFH-O enland-LRT 659,31 Lebensraumtypen des Waldes 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 588,58 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 4.255,56 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) 40,90 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchen- 49,42 wald (Carpinion betuli) 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum 890,96 9180* Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion 101,53 91E0* Auwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Sali- 144,18 cion albae), Teil: Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (Alno-Padion), Teil: Weichholzauenwälder an Fließgewässern (Salicion albae) Σ FFH-Wald-LRT 6.071,13 Σ FFH-LRT 6.730,44 * prioritärer LRT, k. A. – keine Angaben.

Tab. 2: Natura 2000-Gebiete im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz und ihr Anteil an O enland- und Wald-LRT nach FFH-Richtlinie (alle Flächengrößen durch GIS ermittelt).

Natura 2000-Gebiete FFH-Lebensraumtypen [ha] Code Name Fläche im BR [ha] O enland Wald insgesamt FFH0097LSA Buchenwälder um Stolberg 3.672,64 34,99 2.552,22 2.587,21 (= EU SPA0030LSA) FFH0100LSA Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz 86,16 1,52 31,03 32,55 FFH0101LSA Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei 6.011,53 495,83 3.198,14 3.693,97 Questenberg im Südharz FFH0108LSA Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck 874,22** 119,26 287,81 407,07 im Südharz (anteilig im BR mit 51 %)* FFH0121LSA Thyra im Südharz (anteilig im BR mit 78 %)* 16,02** i. B i. B. i. B. FFH0249LSA Haingrund und Organistenwiese bei Stolberg 13,40 7,71 1,93 9,64 Summe 10.673,97 659,31 6.071,13 6.730,44 (6,18 %) (56,88 %) (63,05 %) * Das lineare FFH-Gebiet „yra im Südharz“ ist noch in Bearbeitung (i. B.) und hier nicht berücksichtigt. ** Entspricht der anteiligen Fläche im Biosphärenreservat (Gesamtgrößen von FFH0108LSA: 1.721,82 ha und von FFH0121LSA: 20,54 ha).

31 Tabelle 3 enthält eine Übersicht der Bewertungser- stadien (6210) erfolgt eine zusätzliche Darstellung der be- gebnisse für die O enland-LRT. Flächenmäßig domi- sonderen Bestände mit bemerkenswerten Orchideen als nierend ist der LRT der mageren Flachland-Mähwiesen prioritärer LRT (6210*). Dieser nimmt insgesamt ächen- (6510), der einen Flächenanteil von über 80 Prozent aller mäßig den zweiten Platz ein. Problematisch bezüglich der erfassten O enland-LRT einnimmt. Für den LRT der Erhaltungszustände sind Flächen der LRT 6210, 6510 und naturnahen Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungs- 6230*.

Tab. 3: Übersicht der O enland-LRT nach Anhang I der FFH-Richtlinie (*prioritär zu schützender LRT) und Bewertung von Erhaltungszustand, Strukturen, lebensraumtypischem Artinventar und Beeinträchtigungen.

LRT Fläche Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen [ha] Artinventar [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] ABCABCABCABC 3180* 7,54 7,54 0,00 0,00 ------7,54 0,00 0,00 3190 k. A. ------4030 5,85 0,57 5,25 0,03 0,57 5,28 0,00 1,43 4,39 0,03 0,57 5,25 0,03 6110* 0,58 0,02 0,56 0,00 0,03 0,55 0,00 0,02 0,55 0,01 0,02 0,10 0,46 6130 14,19 0,00 12,86 1,33 0,00 14,19 0,00 0,00 11,24 2,95 0,00 12,11 2,08 6210 77,69 25,53 35,40 16,76 30,49 30,74 16,46 43,54 29,02 5,13 26,59 31,27 19,83 davon 34,15 21,36 10,55 2,24 26,06 8,09 0,00 22,61 11,28 0,26 21,37 10,43 2,35 6210* 6230* 0,14 0,00 0,00 0,14 0,00 0,14 0,00 0,00 0,00 0,14 0,00 0,00 0,14 6430 13,60 6,20 7,40 0,00 4,67 7,71 1,22 11,13 2,47 0,00 6,28 6,92 0,40 6510 532,80 186,10 210,69 136,01 166,99 207,46 158,35 459,68 51,51 21,61 147,45 171,68 213,67 7230 0,19 0,00 0,19 0,00 0,00 0,19 0,00 0,00 0,00 0,19 0,00 0,19 0,00 8210 4,38 4,10 0,28 0,00 4,18 0,20 0,00 1,03 3,08 0,27 4,33 0,05 0,00 8220 2,35 0,26 2,01 0,08 1,27 1,00 0,08 0,00 1,80 0,55 0,26 1,84 0,25 8310 k. A. ------Σ 659,31 230,32 274,64 154,35 208,20 267,46 176,11 516,83 104,06 30,88 193,04 229,41 236,86 34,9 % 41,7 % 23,4 % 32,0 % 41,0 % 27,0 % 79,3 % 16,0 % 4,7 % 29,3 % 34,8 % 35,9 %

Der LRT 3190 ist zur Zeit noch in Bearbeitung und hier nicht berücksichtigt (k. A. –keine Angaben). Für den LRT 8310 sind keine Größenan- gaben möglich, da unzugänglich.

1.1 LRT 3180* – Turloughs (Temporär Wasser führende Karstseen)

Der LRT beinhaltet temporär Wasser führende Karst- Hangrutschungen mit nachfolgendem Verschluss der seen inklusive episodisch Wasser führender Erdfall- Klüe bzw. der Ab üsse und/oder bei großem Wasser- seen. Die Gewässer bilden sich in Dolinen und Poljen, andrang kann der Ablauf des Wassers durch eine mehr die über sogenannte Ponore (Schlucklöcher) mit zeit- oder minder wirksame Abdichtung des Seebodens mit weise Wasser führenden unterirdischen Hohlräumen Feinsediment oder Falllaub zeitweilig verzögert wer- verbunden sind. In Zeiten starker Wasserführung kann den, so dass sich das Seebecken für kürzere oder längere aus diesen Wasser in die Doline bzw. Polje aufsteigen, Zeiträume füllt (LAU 2002). so dass es zur Seebildung kommt. Bei nachlassender Bei der Kartierung in den Jahren 2002 bis 2006 wurde Wasserführung des Hohlraumsystems läu das Wasser nur der Bauerngraben mit einer Fläche von 7,54 Hektar wieder in die Hohlräume ab. Manche dieser temporä- erfasst. Der LRT ist am größten episodischen Karstsee ren Gewässer verfügen auch über einen oberirdischen in Mitteldeutschland (Abb. 1 u. 2) besonders charak- Zulauf, der zeitweise in den Klüen und Spalten an der teristisch ausgebildet. Zum Kartierungszeitpunkt am Auslaugungsfront des Karstes verschwindet. Durch 7. Juni 2005 waren ca. 50 Prozent des Seebodens mit

32 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

A

B Merkmale für LRT nicht relevant C 7,54 ha 7,54 ha

Wasser bedeckt und es erfolgte ein starker Zulauf durch geprägt und es wurden keine Beeinträchtigungen fest- den Glasebach. Neben der eigentlichen Karstsenke mit gestellt. einer Fläche von 3,4 Hektar wurden die Uferböschung Darüber hinaus gehören zu diesem LRT der Breitunger und ein Teil der Einlaufzone kartiert. Die lebensraum- See, die Kniequelle und das Knie, der Eckteich sowie die typischen Habitatstrukturen waren hervorragend aus- Sumpfquellen bei Wickerode (V  2011).

Abb. 1: Bauerngaben mit erkennbarem Zu uss durch Abb. 2: Bauerngaben (Sommer 1994). Foto: S. Eller- den Glasebach (Frühjahr 1988). Foto: S. Ellermann. mann.

33 1.2 LRT 3190 – Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Dieser LRT ist auf die Bereiche des nackten und be- Gipskarstseen im Biosphärenreservat wurden durch deckten Sulfatkarsts beschränkt, kommt aber auch im V  (2011) erfasst. Tiefenkarst vor. Zum LRT zählen permanent Wasser Die meisten Wasser gefüllten Karsthohlformen im Sul- führende Karsthohlformen in Form von Erdfällen und fatkarst des Südharzes sind durch Regenwasser gespeist. Dolinen und zeitweise Wasser gefüllte Auslaugungs- Die Wasserbecken sind durch dichte Sedimentein- hohlformen in Form von Senken, Schüsseln und Wan- schwemmungen gegenüber dem verkarstungsfähigen nen. Der Wasserstand kann durch Schwankungen des Gestein abgedichtet. Damit entsprechen sie nicht dem unterirdischen Karstwasserspiegels geprägt sein. Dabei Lebensraumtyp 3190 (V  2011). kommt es aber selten zur völligen Austrocknung. Die

1.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

0,03 ha 0,57 ha 0,57 ha 0,03 ha 1,43 ha 0,03 ha 0,57 ha A

B

C 5,25 ha 5,28 ha 4,39 ha 5,25 ha

34 Der LRT beinhaltet azidophile, baumarme oder -freie Verbuschung von 20 bis 50 Prozent sind wesentliche Zwergstrauchheiden mit Heidekraut (Calluna vulgaris) Faktoren, die nur eine Einstufung in den Erhaltungs- als Hauptbestandsbildner auf mageren, sauren und zustand „B“ zulassen. Hier überwiegt die Degenerati- trockenen Böden. Gräser und Kräuter sind zwischen onsphase der Calluna-Heide. den einzelnen P anzen des Heidekrauts eingestreut Auf etwa 25 Prozent der erfassten Heide äche wird und können je nach Altersstadium und Ausbildung die Vollständigkeit des lebensraumtypischen Artenin- der Heide auch nennenswerte Anteile an der Gesamt- ventars als hervorragend eingeschätzt. Hier kommen deckung der Vegetation einnehmen. Zwergstrauch- neben Calluna vulgaris weitere acht charakteristische heiden trockener Standorte sind Kulturbiotope und höhere P anzenarten und Flechtenvegetation vor. Auf Ersatzgesellschaen bodensaurer Eichenmischwälder. dem Plateau des Questenfelsens bei Questenberg hat Bei optimaler Ausprägung liegt die Assoziation Wolfs- sich eine besonders Kryptogamen reiche Ausbildung milch-Heidekrautheide (Euphorbio-Callunetum) vor. mit Vorkommen von Flechten der Gattung Cladonia Auf versauerten Quellkuppen des Gipses im Südharz herausgebildet. Moos- und Flechtenarten fanden bei der kommt eine Subassoziation von Sesleria albicans zur Kartierung keine Berücksichtigung. Insgesamt konnten Ausbildung (LAU 2002). 12 der 19 den LRT charakterisierenden höheren P an- Vorkommen vom LRT benden sich im FFH-Gebiet zenarten nachgewiesen werden (Tab. 4). „Buntsandstein- und Gipskarstlandscha bei Questen- Innerhalb der Heidekraut-Gesellschaen konnte eine berg im Südharz“ (FFH0101LSA) auf einer Fläche von Reihe von geschützten und gefährdeten P anzenar- 5,85 Hektar und in der Entwicklungszone des Biosphä- ten festgestellt werden. Mehrfach traten die Nelken- renreservates, sowohl im Bereich des Unteren Bunt- Haferschmiele (Aira caryophyllea), der Gewöhnliche sandsteins als auch des Zechsteingürtels auf versauer- Fransenenzian (Gentianella ciliata), das Ebensträußige ten Gips ächen. Der LRT tritt in der Regel klein ächig Gipskraut (Gypsophila fastigiata) und der Gestreie und o in enger Verzahnung mit den Lebensraumtypen Klee (Trifolium striatum) in Erscheinung. Jeweils nur Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (6110), Na- ein Nachweis konnte vom Berg-Lauch (Allium senescens turnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungs- subsp. montanum), vom Gewöhnlichen Katzenpföt- stadien (6210) und Magere Flachland-Mähwiesen chen (Antennaria dioica) und von der Wohlriechenden (6510) auf. Die z. T. aus soziologischer Sicht kritischen Weißwurz (Polygonatum odoratum) erbracht werden. Heidekraut-Gesellschaen im Biosphärenreservat er- Das Aureten von gesellschasuntypischen Arten- füllen auf Grund ihrer Strukturen und der Vollstän- gruppen, insbesondere bedingt durch Eutrophierung digkeit des lebensraumtypischen Arteninventars die oder fehlende Nutzung, ist ein wesentlicher Faktor, der Voraussetzungen zur Einstufung in den LRT Trockene den Erhaltungszustand des LRT im Untersuchungsge- europäische Heiden (4030). biet negativ beein usst. Hinzu kommen weitere Beein- Der überwiegende Teil der Heide äche (5,25 ha) weist trächtigungen, wie das Begehen und Befahren ortsna- einen guten Erhaltungszustand auf. Auf etwa 10 Pro- her Flächen sowie die Randwirkung des angrenzenden zent der Fläche werden die Strukturen mit dem Erhal- Waldes. tungszustand „A“ bewertet. Hier ndet eine regelmä- ßige Nutzung durch Beweidung statt. Es treten mehrere Altersphasen der Calluna-Heide auf. Sie benden sich innerhalb von Halbtrockenrasen- und Mähwiesen- komplexen, die z. T. mit Obstbäumen bep anzt sind. Unregelmäßige Nutzung und die damit einhergehende

Tab. 4: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 4030.

Stetigkeit [%] Charakteristische Panzenarten 26–50 Anthoxanthum odoratum, Deschampsia exuosa, Helictotrichon pratense, Luzula campestris 51–75 Agrostis capillaris, Danthonia decumbens, Hypericum perforatum 76–100 Calluna vulgaris, Euphorbia cyparissias, Hieracium pilosella, Rumex acetosella, Festuca ovina agg.

35 1.4 LRT 6110* – Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

0,02 ha 0,03 ha 0,01 ha 0,02 ha 0,02 ha 0,10 ha A

B

C 0,56 ha 0,55 ha 0,55 ha 0,46 ha

Kalk-Pionierrasen zeichnen sich durch eine o ene, lü- dabei um Extremstandorte auf Gips und Zechsteinkalk. ckige Vegetation aus und werden meist von einjährigen Bei Hainrode und Pölsfeld untersuchte Flächen werden oder sukkulenten Arten beherrscht. Sie kommen auf den Assoziationen Alysso alyssoides-Sedetum albi und Felskuppen, Felsschutt und Felsbändern vor und sind Cerastietum pumili zugeordnet (E  1996, in der Regel auf kalk- oder basenreichen Hartsubstraten R 1999, T 1996). ausgebildet. Die Rasen sind häu g eng mit anderen Bio- Annähernd die gesamte Fläche (96,5 %) wurde mit dem topen verzahnt. Ähnliche Vegetation auf sekundären Erhaltungszustand „B“ bewertet. Standorten (z. B. Schuttablagerungen, Bahnanlagen Etwa fünf Prozent der Fläche des LRT besitzen eine und Trockenmauern) ist grundsätzlich nicht in den LRT hervorragend ausgeprägte Struktur in Form von lü- eingeschlossen. Die Pioniervegetation besiedelt primär ckigen, gehölzfreien Rasen. Die Struktur der übrigen klein ächig oder linienha durch Windschli und Bo- Fläche wird durch einzeln beschattende Gehölze beein- denerosion geprägte Extremstandorte. Die Standorte trächtigt. Ein gut ausgeprägtes typisches Artinventar bleiben auf Dauer sehr achgründig und unterliegen mit mindestens drei Lebensraumtyp kennzeichnen- extrem schwankenden Temperatur- und Feuchtigkeits- den Arten und fünf weiteren charakteristischen Arten verhältnissen. Der LRT schließt verschiedene Assozi- höherer P anzen weisen etwa 95 Prozent der Unter- ationen des Verbandes der Steinkraut-Mauerpfe er- suchungs äche auf. Moos- und Flechtenarten fanden Gesellscha en Alysso-Sedion albi ein (LAU 2002). bei der Kartierung keine Berücksichtigung. Insgesamt In den FFH-Gebieten „Buntsandstein- und Gipskarst- konnten 21 der 29 den LRT charakterisierenden höhe- landscha bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) ren P anzenarten nachgewiesen werden (Tab. 5). und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck im Die Kalk-Pionierrasen beherbergen neben den cha- Südharz“ (FFH108LSA) ist der LRT klein ächig auf ei- rakteristischen Arten eine Reihe von geschützten ner Gesamt äche von 0,58 Hektar ausgebildet. Darüber und gefährdeten P anzenarten. Mehrfach traten der hinaus gibt es wenige Vorkommen in der Entwicklungs- Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis angustifolia), der zone des Biosphärenreservates. In der Regel sind die Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) und der Ge- Flächen klein, eng mit dem LRT Naturnahe Kalk-Tro- strei e Klee (Trifolium striatum) auf. Jeweils nur ein- ckenrasen und deren Verbuschungsstadien (6210) ver- mal konnte die Echte Mondraute (Botrychium lunaria), zahnt und daher als Nebencode erfasst. Es handelt sich der Stinkende Pippau (Crepis foetida) und der Große

36 Tab. 5: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 6110*.

Stetigkeit [%] Charakteristische P anzenarten Alyssum montanum, Cerastium pumilum, Festuca pallens, Poa compressa, Potentilla incana, Saxifraga 1–25 tridactylites, Teucrium botrys, Thlaspi perfoliatum Acinos arvensis, Alyssum alyssoides, Asperula cynanchica, Bupleurum falcatum, Centaurea stoebe, 26–50 Erophila verna, Sedum acre 51–75 Arenaria serpyllifolia, Koeleria macrantha, Thymus praecox 76–100 Euphorbia cyparissias, Sanguisorba minor, Sedum sexangulare

Ehrenpreis (Veronica teucrium) nachgewiesen werden. Schlehe (Prunus spinosa) mindern den Erhaltungszu- Das Au reten von Eutrophierungs- und Störzeigern mit stand des LRT. Geringfügige Beeinträchtigungen ent- einem Flächenanteil bis 10 Prozent und die Beschattung stehen durch das Befahren von Flächen und die Abla- insbesondere durch das Au reten der Gewöhnlichen gerung von Gartenabfällen.

1.5 LRT 6130 – Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 1,33 ha 2,95 ha 2,08 ha A

B

C 12,86 ha 14,19 ha 11,24 ha 12,11 ha

Dieser LRT umfasst natürliche und halbnatürliche, Sukzession werden Schwermetallrasen durch eindrin- lückige bis relativ geschlossene Rasen auf schwerme- gende Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen und tallreichem Substrat meist älterer Abraumhalden des durch einwandernde Gehölze ersetzt. Bei optimaler Bergbaus. Die Schwermetallrasen sind durch eine hoch Ausbildung liegt die Kupfer-Grasnelken-Gesellscha spezialisierte Flora charakterisiert. Natürliche Vorkom- Armerietum halleri vor (LAU 2002). men sind in historischer Zeit durch Erzgewinnung fast Schwermetallrasen kommen im Biosphärenreservat vollständig verloren gegangen. Haldenstandorte sind auf Abraumhalden des historischen Kupferschiefer- geeignet, den LRT zu erhalten. Die Sukzession verläu bergbaus in den FFH-Gebieten „Buntsandstein- und sehr langsam, weil der Boden durch Schwermetallver- Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ bindungen toxisch belastet und für viele höhere P an- (FFH0101LSA) und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und zen deshalb unbesiedelbar ist. Bei fortgeschrittener Breiter Fleck im Südharz“ (FFH108LSA) mit Schwer-

37 Tab. 6: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 6130. Stetigkeit [%] Charakteristische Panzenarten 1–25 Dianthus carthusianorum, Euphrasia stricta, Minuartia verna subsp. hercynica 51–75 Euphorbia cyparissias, Hieracium pilosella, Pimpinella saxifraga 76–100 Festuca ovina agg., Silene vulgaris var. humilis punkten bei Hainrode, Morungen und Wettelrode auf Grasnelke (Armeria maritima) fehlt auf allen Untersu- einer Fläche von 14,19 Hektar vor. Daneben gibt es we- chungs ächen. Insgesamt konnten 8 der 11 den LRT nige Flächen in der Entwicklungszone. charakterisierenden höheren P anzenarten nachgewie- Der Auswertung liegen 21 Erfassungsbögen mit dem sen werden (Tab. 6). Hauptcode 6130 zugrunde. Die Anzahl der Einzel ä- Von den geschützten und gefährdeten P anzenarten, chen ist wesentlich höher. Schwermetallrasen mit glei- die auf den Halden mit Schwermetallrasen aureten, ist chem Erhaltungszustand wurden bei der Kartierung die Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens) mit zusammengefasst. zehn Vorkommen hervorzuheben. Regelmäßig treten Alle Untersuchungs ächen weisen bezüglich ihrer auch der Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis angusti- Struktur eine stärkere Verbuschung von 10 bis 80 Pro- folia) und der Trauben-Gamander (Teucrium botrys) zent auf. In der Regel handelt es sich um einzelne Berg- in Erscheinung. Die Gelbe Sommerwurz (Orobanche bauhalden mit randlich aufgewachsenen Gehölzen und lutea), das Birngrün (Orthilia secunda), das Kleine o enen Rasen ächen auf der Haldenkuppe. Auf 11,24 Wintergrün (Pyrola minor) und der Große Ehrenpreis Hektar (79,2 %) der untersuchten Schwermetallrasen (Veronica teucrium) kommen selten vor. sind neben einer Lebensraumtyp kennzeichnenden Die größte Beeinträchtigung bei den Schwermetallra- Art mindestens drei weitere charakteristische Arten sen stellt der hohe Verbuschungsgrad dar. Durch Wei- verzeichnet. In der Regel kommt die Schwermetall detiere verursachte Trittschäden und Eutrophierungs- tolerante Form des Gewöhnlichen Taubenkropf-Leim- anzeiger sind vorhanden. Gesteinsentnahme wurde krautes (Silene vulgaris var. humilis) vor. Die Galmei- nicht festgestellt. Geringfügige Beeinträchtigungen Frühlingsmiere (Minuartia verna subsp. hercynica) entstehen durch Ablagerung von Gartenabfällen. tritt nur einmal auf einer Halde bei Wettelrode auf. Die

1.6 LRT 6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) [LRT 6210* – Prioritär zu schützender Lebensraum sind besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen]

Der LRT umfasst Trocken- und Halbtrockenrasen sub- bzw. P ege der Flächen abhängt (LAU 2002). Bei der mediterraner bis subkontinentaler Prägung, die große FFH-Kartierung erfolgte nur eine Zuordnung der Teile der Schwingel-Trespen-Trocken- und Halbtro- Lebensräume zu den Verbänden der Klasse Festuco- ckenrasen (Festuco-Brometae) einschließen. Prioritär Brometae (Schwingel-Trespen-Trocken- und Halb- zu schützende Lebensräume sind Bestände, die sich trockenrasen). Es kommt der Verband Mesobromion durch einen hohen Artenreichtum an Orchideen, Vor- erecti (Submediterrane Halbtrockenrasen) vor. Frü- kommen einer großen Population mindestens einer here Untersuchungen erbrachten den Nachweis der bundesweit seltenen bzw. gefährdeten Orchideenart Assoziation Enzian-Schillergras-Halbtrockenrasen und/oder durch das Vorkommen mehrerer seltener (Gentiano-Koelerietum) (E  1996, T oder sehr seltener Orchideenarten auszeichnen. Tro- 1996, R 2004b). ckenrasen bilden sich auf achgründigen Südhängen Der LRT kommt im Biosphärenreservat in den FFH- und Hoch ächen mit skelettreichen Kalksteinverwit- Gebieten „Buntsandstein- und Gipskarstlandscha bei terungsböden aus. Halbtrockenrasen entwickeln sich Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) und „Gips- auf tiefgründigen Standorten basenreicher Böden, die karstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ einen relativ ausgeglichenen Wärme- und Wasser- (FFH108LSA) mit Schwerpunkten bei Breitungen, haushalt besitzen. Halbtrockenrasen sind Kulturbio- Questenberg, Wickerode, Hainrode, Obersdorf und tope, deren Existenz von der regelmäßigen Nutzung Pölsfeld auf einer Fläche von 77,69 Hektar vor. Davon

38 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 16,76 ha 16,46 ha 5,13 ha 19,83 ha 25,53 ha 30,49 ha 43,54 ha 26,59 ha A B

C 6210 35,40 ha 30,74 ha 29,02 ha 31,27 ha

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 2,24 ha 8,09 ha 0,26 ha 2,35 ha 21,36 ha 26,06 ha 22,61 ha 21,37 ha A B 11,28 ha 10,43 ha

10,55 ha C 6210*

entsprechen 34,15 Hektar dem prioritär zu schützen- Abb. 3: Orchideenreiche Wiese bei Hainrode (2008). den Lebensraum 6210* „besondere Bestände mit be- Foto: A. Hoch. merkenswerten Orchideen“. Weitere Halbtrockenrasen be nden sich in der Entwicklungszone, d. h. außerhalb der Natura 2000-Gebiete. Der hohe Anteil an Strukturen mit guter und durch- schnittlicher Ausprägung (47,20 ha) erklärt sich durch die Einschätzung des Gesamtdeckungsgrades der Kräuter von unter 30 bzw. 30 bis 50 Prozent, was durch dichte Streuau age, au ommende Verbuschung und Vorkommen hochwüchsiger Horstgräser hervorgeru- fen wird. Auf ca. 16 Prozent der Fläche herrscht eine Dominanz von Obergräsern vor. Ein Teil der Kalk-Tro- ckenrasen ist Bestandteil von Streuobstwiesen. Einige Untersuchungs ächen weisen Übergänge zu den LRT Trockene europäische Heiden (4030), Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (6110) und Magere Flachland- Mähwiesen (6510) auf. Beim LRT 6210* weisen 33,89 Hektar (> 99 %) ein gutes bis hervorragendes Inventar lebensraumtypischer Arten auf. Insgesamt konnten 74

39 Tab. 7: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 6210/6210*.

Stetigkeit [%] Charakteristische Panzenarten Adonis vernalis, Allium senescens subsp. montanum, Asperula cynanchica, Astragalus danicus, Carex caryophyllea, Centaurea stoebe, Crataegus x macrocarpa, Danthonia decumbens, Dianthus carthusi- anorum, Epipactis atrorubens*, Filipendula vulgaris, Genista tinctoria, Gentianella ciliata, Gentianella 0–25 germanica, Gymnadenia conopsea*, Koeleria macrantha, Onobrychis viciifolia, Ophrys apifera*, Ophrys insectifera*, Orchis mascula*, Orchis militaris*, Orchis purpurea*, Orchis tridentata*, Orchis ustulata*, Phleum phleoides, Polygala amarella, Potentilla argentea agg., Potentilla heptaphylla, Prunella grandi- ora, Rosa inodora, Rumex acetosella s. l., Sesleria albicans, Teucrium botrys Anthyllis vulneraria, Bupleurum falcatum, Campanula rotundifolia, Carex acca, Carlina vulgaris, Eryngium campestre, Helianthemum nummularium, Hippocrepis comosa, Koeleria pyramidata, Luzula 26–50 campestris, Ononis spinosa, Pimpinella saxifraga, Primula veris, Salvia pratensis, Scabiosa columbaria, Thymus pulegioides Briza media, Centaurea scabiosa, Cirsium acaule, Crataegus monogyna s. l., Festuca ovina agg., Fragaria 51–75 viridis, Galium verum, Helictotrichon pratense, Hieracium pilosella, Hypericum perforatum, Linum car- tharticum, Medicago falcata, Medicago lupulina, Ranunculus bulbosus, Rosa canina, Thymus praecox Brachypodium pinnatum, Bromus erectus, Euphorbia cyparissias, Lotus corniculatus, Plantago lanceola- 76–100 ta, Plantago media, Potentilla tabernaemontani, Sanguisorba minor, Viola hirta * Arten, die den Nachweis orchideenreicher Ausbildungen des prioritären LRT belegen.

der 98 den LRT charakterisierenden höheren P anzen- auf. Zunehmende Verbuschung, mehr- oder langjährige arten nachgewiesen werden (Tab. 7). Verbrachung und ein hoher Anteil an Molinio-Arrhena- Neben den lebensraumtypischen P anzenarten beher- theretea-Arten sind die wesentlichen Ursachen, dass zwei bergt der untersuchte LRT ca. 50 weitere geschützte und Drittel der Gesamt äche als mäßig bis stark beeinträch- gefährdete P anzenarten. Einige Beispiele hierfür sind: tigt bewertet wurden. Dabei wirkt sich die Art der Nut- Großes Windröschen (Anemone sylvestris), Filz-Segge zung aus. Mahd und Mähweide haben einen Anteil von (Carex tormentosa), Weißes Waldvögelein (Cephalan- 10 Prozent. Von den Einzel ächen werden 42 ausschließ- thera damasonium), Bärtiges Hornkraut (Cerastium lich beweidet, ein Drittel wird nicht genutzt. Angren- brachypetalum), ymian-Seide (Cuscuta epithymum), zende Äcker führen in einigen Fällen zu randlichen Ru- Fuchs´Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii), Gewöhnli- deralisierungs- und Eutrophierungserscheinungen. Eine ches Nadelröschen (Fumana procumbens), Ebensträu- starke Einwirkung auf den Zustand der Halbtrockenra- ßiges Gipskraut (Gypsophila fastigiata), Großes Zwei- sen haben angrenzende Wälder, Gebüsche und Hecken. blatt (Listera ovata), Kamm-Wachtelweizen (Melam- Jagdliche Einrichtungen wie Hochsitze, Kirrungen und pyrum cristatum), Gelber Zahntrost (Odontites luteus), Salzlecken sowie touristische Einrichtungen wie Wan- Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum), derwege, Wanderhütten und Rastbänke haben einen ge- Blasses Knabenkraut (Orchis pallens), Gelbe Sommer- ringen Anteil an der eingeschränkten Qualität. Weitere wurz (Orobanche lutea), Sumpf-Herzblatt (Parnassia Beeinträchtigungen verursachen illegale Befahrung mit palustris), Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), Motorrädern, unbefestigte Fahrspuren, Störstellen durch Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis) und Großer Eh- Schwarzwild, Steinlesehaufen und auretende Neophy- renpreis (Veronica teucrium). ten, wie z. B. das Orientalische Zackenschötchen (Bunias Nur 26,59 Hektar (ca. 34 %) der untersuchten Fläche des orientalis), die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) LRT 6210 weisen keine oder wenige Beeinträchtigungen oder die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra).

1.7 LRT 6230* – Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden

Borstgrasrasen sind einschichtige Rasen, die auf bo- grasrasen der höheren Lagen silikatischer Mittelgebirge densauren, nährsto armen Standorten vorkommen, und Borstgrasrasen der niederen Lagen. vornehmlich auf abgelegenen Waldwiesen. Es wird un- Dieser LRT ist von Natur aus, verglichen mit anderen terschieden in geschlossene trockene bis frische Borst- Gründlandtypen, nicht sehr artenreich (LAU 2002).

40 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

0,14 ha 0,14 ha 0,14 ha 0,14 ha A B

C

Namensgebende Art ist das Borstgras (Nardus stricta). chungs äche Pillen-Segge (Carex pilulifera), Dreizahn Im FFH-Gebiet „Buchenwälder um Stolberg“ (FFH0097 (Danthonia decumbens), Harzer Labkraut (Galium LSA) ist der LRT auf einer Fläche von 0,14 Hektar im saxatile), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Erhaltungszustand „C“ ausgebildet. Er gehört zum Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum) und Wald- Verband Violo caninae–Nardion strictae (Hundsveil- Ehrenpreis (Veronica o cinalis) als charakteristische chen-Borstgrasrasen). Darüber hinaus gibt es wenige P anzenarten vor. Durch das Fehlen einer zweiten Le- Vorkommen in der Entwicklungszone des Biosphären- bensraumtyp kennzeichnenden Art kann die Vollstän- reservates und artenarme ungenutzte Borstgras-Domi- digkeit des Arteninventars nur mit „C“ bewertet wer- nanzbestände an Waldrändern, die nicht in den LRT den. Insgesamt konnten 7 der 24 den LRT charakterisie- eingeschlossen sind. renden höheren P anzenarten nachgewiesen werden. Die Qualität der Struktur des Borstgrasrasens wird auf- Der Bewertung des Erhaltungszustandes mit „C“ liegt grund der lückigen Grasnarbe mit „B“ eingestu . ein Anteil von Eutrophierungs- und Brachezeiger von Neben dem Borstgras (Nardus stricta) als Lebensraum- über 5 Prozent zugrunde. Die Verbuschung der Fläche typ kennzeichnende Art kommen auf der Untersu- wird mit 10 Prozent eingeschätzt.

1.8 LRT 6430 – Feuchte Hochstauden uren der planaren und montanen bis alpinen Stufe

Im LRT 6430 werden Hochstauden uren feuchter bis sich in den FFH-Gebieten „Buchenwälder um Stolberg“ nasser, meist eutropher Standorte nur an Gewässer- (FFH0097LSA), „Alter Stolberg und Heimkehle im Süd- ufern und Waldsäumen der planaren, kollinen, sub- harz“ (FFH0100LSA), „Buntsandstein- und Gipskarst- montanen und montanen Stufe zusammengefasst. Der landscha bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) LRT beinhaltet Ufer begleitende Hochstaudenvegeta- und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck tion an ießenden und stehenden, sowohl natürlichen im Südharz“ (FFH108LSA) auf einer Gesamt äche von als auch anthropogen entstandenen Gewässern. Weiter- 13,60 Hektar. hin sind sie an Nutzungsgrenzen von Grünlandniede- Die Ausprägungen sind überwiegend den Verbänden rungen oder an Waldsäumen ausgeprägt (LAU 2002). Aegopodion podagrariae (Frische nitrophile Saum- Zerstreute Vorkommen an Waldsäumen und Fließ- gesellscha en) und Filipendulion ulmariae (Feucht- gewässern in der planaren bis collinen Stufe be nden wiesensäume) zuzuordnen. Es kommen aber auch die

41 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 1,22 ha 2,47 ha 0,40 ha 4,67 ha 6,28 ha A 7,40 ha B

C

6,20 ha 7,71 ha 11,13 ha 6,92 ha

Verbände Convolvulion sepium (Nitrophile Fluss- dung durch Pferde spielen eine untergeordnete Rolle. ufersaumgesellscha ) und Geo-Alliarion (Nitrophile Der überwiegende Teil des LRT weist mit 10 oder mehr Waldsaumgesellscha en) vor. Der LRT ist auch in der charakteristischen Arten und davon mindestens zwei Entwicklungszone des Biosphärenreservates zu  nden. Lebensraumtyp kennzeichnenden Arten eine vollstän- Für die FFH-Gebiete „Alter Stolberg und Heimkehle dige Ausstattung des Arteninventars auf. Insgesamt im Südharz“ (FFH0100LSA) und „Buntsandstein- und konnten 40 der 78 den LRT charakterisierenden höhe- Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ ren P anzenarten nachgewiesen werden (Tab. 8). (FFH0101LSA) liegen Nachweise für die Assoziationen Zu den geschützten und gefährdeten Arten, die im Calystegio sepium–Eupatorietum cannabini (Wasser- LRT Feuchte Hochstauden uren au reten, gehören dost-Gesellscha ), Filipendulo ulmariae–Geranietum die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale), das Breit- palustris (Mädesüß-Sumpfstorchschnabel-Gesell- blättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), die Bach- scha ), Phalarido arundinaceae–Petasitetum hybridi Nelkenwurz (Geum rivale) und der Kleine Baldrian (Giersch-Pestwurz-Gesellschaft) und Urtico dioi- (Valeriana dioica). cae–Aegopodietum podagrariae (Brennessel-Giersch- Der Ein uss von Neophyten auf den LRT Feuchte Saumgesellscha ) vor (T 1996, R 2004a). Hochstauden uren ist im Biosphärenreservat noch ge- Die Qualität der Strukturen wird über die Breite des ring. Gut die Häl e der Untersuchungs ächen ist frei LRT ermittelt. Bei 4,67 Hektar (ca. 34 %) entsprechen von Neophyten. Als beeinträchtigende Arten auf den die Strukturen dem Zustand „A“ mit über fünf Me- übrigen Flächen wurden der Sachalin-Flügelknöterich ter breiten bzw. ächigen Beständen. Nur eine Fläche (Fallopia sachalinensis), das Drüsige Springkraut (Im- (1,22 ha) hat eine Breite von ein bis zwei Metern und patiens glandulifera) und das Kleinblütige Springkraut wurde daher mit „C“ bewertet. Ungefähr 60 Prozent der (Impatiens parvi ora) festgestellt. In Einzelfällen Feuchten Hochstauden uren weisen eine Verbuschung führten verbliebene Heurollen, abgelagertes Mähgut von 10 bis 20 Prozent auf. Etwa zwei Drittel der Fläche und Holzreste sowie Fahrspuren mit Spurrinnen zu grenzt an Fließgewässer und ein Drittel an Wald. Bei Beeinträchtigungen. Auf drei Flächen waren im ge- einer Reihe von Hochstauden uren ist eine randliche ringen Maße künstliche Entwässerungsmaßnahmen Überschirmung durch den angrenzenden Wald von erkennbar. mehr als 50 Prozent vorhanden, was die Zugehörig- keit zum LRT ausschließt. Der überwiegende Teil der Hochstauden uren ist ungenutzt. Mahd und Bewei-

42 Tab. 8: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 6430.

Stetigkeit [%] Charakteristische P anzenarten Achillea ptarmica, Alliaria petiolata, Bistorta o cinalis, Carex acuta, Carex acutiformis, Carex disticha, Chaerophyllum bulbosum, Chelidonium majus, Circaea lutetiana, Cuscuta europaea, Epilobium hirsu- 1–25 tum, Galeopsis speciosa, Humulus lupulus, Hypericum tetrapterum, Iris pseudacorus, Lysimachia vulga- ris, Lythrum salicaria, Mentha aquatica, Stachys palustris, Stellaria acquatica, Torilis japonica, Valeriana o cinalis agg. Angelica sylvestris, Calystegia sepium, Carduus crispus, Geum urbanum, Glechoma hederacea, Heracle- 26–50 um sphondylium, Juncus e usus, Lapsana communis, Scrophularia nodosa 51–75 Chaerophyllum hirsutum, Geranium palustre, Petasitis hybridus, Stachys sylvatica Aegopodium podagraria, Filipendula ulmaria, Impatiens noli-tangere, Phalaris arundinacea, Urtica 76–100 dioica

1.9 LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba o cinalis)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 158,35 ha 51,51 ha 21,61 ha 213,67 ha A 136,01 ha 166,99 ha 147,45 ha 186,10 ha B

C 210,69 ha 207,46 ha 459,68 ha 171,68 ha

Der LRT umfasst artenreiche, extensiv bewirtscha ete Bei der FFH-Kartierung erfolgte eine Zuordnung Mähwiesen des Verbandes planar-kolliner Frischwie- der Lebensräume zum Verband der Arrhenatherion sen, die im Flach- und Hügelland vorkommen. Er elatioris (Planar-kolline Frischwiesen). Für das FFH- schließt folgende Feuchtestufen ein: trockene, frische Gebiet „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ und feuchte bis wechselfeuchte, aber nicht zu nasse (FFH0100LSA) liegt der Nachweis für die Assoziationen Standorte. Dauco carotae–Arrhenatheretum elatioris (Glatthafer- Im Gegensatz zum Intensivgrünland sind Flachland- Wiese) vor (R 2004b). Mähwiesen wenig gedüngt und blütenreich. Einge- Der LRT kommt im Biosphärenreservat in den FFH- schlossen sind minimale Ausprägungen relativ ar- Gebieten „Buchenwälder um Stolberg“ (FFH0097LSA), tenarmer P anzenbestände mit Dominanz von wenig „Buntsandstein- und Gipskarstlandscha bei Questen- anspruchsvollen Gräsern, sofern noch mehrere der berg im Südharz“ (FFH0101LSA), „Gipskarstlandscha charakteristischen P anzenarten regelmäßig au reten Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ (FFH108LSA) (LAU 2002). und „Haingrund und Organistenwiese bei Stolberg“

43 Tab. 10: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 6510.

Stetigkeit [%] Charakteristische Panzenarten Ajuga genevensis, Alchemilla vulgaris agg., Bistorta o cinalis, Briza media, Campanula patula, Carda- mine pratensis, Cirsium oleraceum, Colchicum autumnale, Deschampsia cespitosa, Dianthus carthu- sianorum, Dianthus deltoides, Erodium cicutarium, Geum rivale, Glechoma hederacea, Helictotrichon 1–25 pubescens, Hypericum maculatum, Leontodon autumnalis, Leontodon hispidus, Pimpinella major, Pim- pinella saxifraga, Polygala vulgaris, Potentilla erecta, Ranunculus auricomus agg., Rhinanthus minor, Rumex acetosella s. l., Salvia pratensis, Saxifraga granulata, Silaum silaus, Silene os-cuculi, Trifolium campestre, Trifolium hybridum, Vicia angustifolia, Vicia cracca Agrostis capillaris, Anthoxanthum odoratum, Bellis perennis, Bromus hordeaceus, Campanula rotundi- folia, Centaurea jacea, Festuca pratensis, Galium verum, Geranium pratense, Heracleum sphondylium, 26–50 Knautia arvensis, Lathyrus pratensis, Leucanthemum vulgare agg., Luzula campestris, Medicago lu- pulina, Pastinaca sativa, Phleum pratense, Plantago media, Ranunculus bulbosus, Ranunculus repens, Tragopogon pratensis, Trifolium dubium Alopecurus pratensis, Cerastium holosteoides, Crepis biennis, Daucus carota, Holcus lanatus, Lotus corni- 51–75 culatus, Poa pratensis, Ranunculus acris, Rumex acetosa, Trisetum avescens, Vicia sepium Arrhenaterum elatius, Dactylis glomerata, Festuca rubra, Galium album, Trifolium pratense, Veronica 76–100 chamaedrys

(FFH0249LSA) vor. Er umfasst eine Gesamt äche von Deutscher Ziest (Stachys germanica), Kleine Wiesen- 532,80 Hektar in verschiedenen Ausbildungsformen auf raute (alictrum minus), Kleiner Baldrian (Valeriana trockenen bis wechselfeuchten Standorten. dioica) und Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium). Die Anforderungen an die Strukturen für die Bewer- Ungefähr 28 Prozent der Mageren Flachland-Mähwiesen tung mit „A“ erfüllen 31,3 Prozent der Gesamt äche sind wenig beeinträchtigt (Zustand „A“). Die übrigen Flä- des LRT. Die häugsten Ursachen für eine schlechtere chen weisen mit einem geringen bis deutlichen Anteil an Einstufung sind unregelmäßige oder intensive Nutzung Eutrophierungs-, Brache- und Beweidungsanzeigern ein und die Dominanz der Obergräser. Tabelle 9 zeigt die Indiz für Beeinträchtigungen auf. Häug treten dabei die Anteile des LRT Flachland-Mähwiesen nach Nutzungs- Filzige Klette (Arctium tomentosum), die Acker-Kratz- arten. Einige der Flächen sind Bestandteil von Streu- distel (Cirsium arvense), die Gewöhnliche Kratzdistel obstwiesen. Wenige Untersuchungs ächen besitzen (Cirsium vulgare), die Gewöhnliche Schlehe (Prunus spi- eine artenarme Fragmentgesellscha mit geringem Ar- nosa), die Hunds-Rose (Rosa canina), der Stumplättrige tenreichtum und wenigen Magerkeitszeigern. Weitere Ampfer (Rumex obtusifolius), der Rainfarn (Tanacetum Flächen weisen Übergänge zu den Lebensraumtypen vulgare) und die Große Brennnessel (Urtica dioica) in Er- Trockene europäische Heiden (4030), Naturnahe Kalk- scheinung. In Einzelfällen führen auf der Fläche verblie- Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (6210) bene Holzreste und als Holzlagerplatz genutzte Wiesen- und Kalkreiche Niedermoore (7230) auf. ränder zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes. Der überwiegende Teil des LRT (ca. 86 %) weist mit min- Weitere Beeinträchtigungen entstehen durch Fahrspu- destens 20 charakteristischen Arten und davon mindes- ren, jagdliche Einrichtungen wie Salzlecken und Kirrun- tens fünf Lebensraumtyp kennzeichnenden Arten eine gen, Störstellen durch Schwarzwild sowie Lesesteinhau- vollständige Ausstattung des Arteninventars auf. Insge- fen. Angrenzende Acker ächen, Wälder, Gebüsche und samt konnten 72 der 84 den LRT charakterisierenden Hecken haben einen negativen Ein uss auf den Zustand höheren P anzenarten nachgewiesen werden (Tab. 10). der Mageren Flachland-Mähwiesen. Neben den lebensraumtypischen P anzenarten be- herbergt der untersuchte LRT zahlreiche geschützte und gefährdete P anzenarten. Einige Beispiele hierfür Tab. 9: LRT Magere Flachlandmähwiesen nach Nut- sind: Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea), Grau- zungsarten. grüner Frauenmantel (Alchemilla glaucescens), Frühe Segge (Carex praecox), Bärtiges Hornkraut (Cerastium Nutzungsart Anteil [%] brachypetalum), ymian-Seide (Cuscuta epithymum), Mähwiese 32,9 Büschel-Nelke (Dianthus armeria), Mücken-Händel- Weide 26,3 wurz (Gymnadenia conopsea), Großes Zweiblatt (Lis- Mähweide 30,3 tera ovata), Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), Ungenutzt 10,5

44 1.10 LRT 7230 – Kalkreiche Niedermoore

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

A 0,19 ha 0,19 ha 0,19 ha 0,19 ha B

C

Der LRT umfasst basen- und o kalkhaltige, feuchte bis (Pinguicula vulgaris) und der Kleine Baldrian (Valeri- nasse Niedermoore mit Seggen- und Binsenvegetation ana dioica) vor. Durch das Fehlen von Lebensraumtyp sowie Sumpfmoosen. Es sind Standorte mit ober ächig kennzeichnenden Arten kann die Vollständigkeit des oder ober ächennah anstehendem Wasser. Der LRT Arteninventars nur mit „C“ bewertet werden. Untersu- kann mit Großseggenrieden, Feuchtwiesen und Röh- chungen der gut ausgebildeten Moosvegetation liegen richten durchsetzt sein (LAU 2002). nicht vor. Im FFH-Gebiet „Haingrund und Organistenwiese bei Weitere geschützte und gefährdete P anzenarten Stolberg“ (FFH0249LSA) ist der LRT auf einer Fläche sind die Igel-Segge (Carex echinata), das Breitblättrige von 0,19 Hektar in kleinen Teil ächen mit Übergängen Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), das Schmalblätt- zum LRT Magere Flachland-Mähwiesen (6510) ausge- rige Wollgras (Eriophorum angustifolium), die Bach- bildet. Er gehört zum Verband Caricion davallianae Nelkenwurz (Geum rivale) und der Sumpf-Dreizack (Kalkkleinseggenriede und Riesel ur-Gesellscha en). (Triglochin palustre). Die Struktur des LRT wird aufgrund punktueller Aufgrund des Vorkommens von Störzeigern wie das Streuansammlung und geringer Verbuschung in den Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) von über 5 Pro- Zustand „B“ eingestu . Es  ndet keine Nutzung statt. zent konnte die Fläche bezüglich der Beeinträchtigun- Von den charakteristischen P anzenarten kommen gen nur mit „B“ beurteilt werden. die Echte Gelb-Segge (Carex  ava), das Echte Fettkraut

45 1.11 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 0,28 ha 0,20 ha 0,27 ha 0,05 ha A 4,10 ha 4,18 ha 1,03 ha B

C 3,08 ha 4,33 ha

Der LRT umfasst natürliche und naturnahe Felsen und und sind von Wald ächen umgeben. Auf 0,27 Hektar Steilwände auf basenreichem Gestein (z. B. Zechstein- (6 %) der Fläche des LRT ist die Vegetation ohne Le- gips) mit charakteristischer Felsspaltenvegetation so- bensraumtyp kennzeichnende Arten, was zu einer wohl in Sonnen- als auch in Schattenlage. Er zeichnet Einstufung des lebensraumtypischen Arteninventars sich durch das Vorkommen von Vegetation der Poten- in die Stufe „C“ führt. Bei 1,03 Hektar (23,5 %) sind die tilletalia caulescentis (Kalkfels-Gesellscha en) aus. Bedingungen zur Bewertung in „A“ erfüllt. Insgesamt Zum LRT zählen nicht nur besiedelte Felsspalten, son- konnten neun der 14 den LRT charakterisierenden hö- dern jeweils die gesamte Felswand mit Vorkommen der heren P anzenarten nachgewiesen werden (Tab. 11). charakteristischen Vegetation (LAU 2002). Zu den geschützten und gefährdeten P anzenarten der Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation kommen im Bio- untersuchten Kalkfelsen gehören die Hirschzunge (As- sphärenreservat im FFH-Gebiet „Buntsandstein- und plenium scolopendrium), das Weiße Waldvögelein (Ce- Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ phalanthera damasonium), die Breitblättrige Stendel- (FFH0101LSA) an Gipskarsterscheinungen wie Abriss- wurz (Epipactis heleborine), der Ruprechtsfarn (Gym- spalten, Bachschwinden sowie Erdfällen und Dolinen nocarpium robertianum), das Gewöhnliche Leberblüm- mit Gipsfelswänden auf einer Fläche von insgesamt chen (Hepatica nobilis), das Blaugraue Habichtskraut 4,38 Hektar vor. Bei der Bewertung der Strukturen der (Hieracium caesium), das Breitblättrige Laserkraut Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation wird zwischen (Laserpitium latifolium), der Hohe Steinklee (Melilotus vielfältig, mäßig und einförmig strukturierten Felsen altissimus) und die Heilwurz (Seseli libanotis). unterschieden. Etwa 95 Prozent der Felsen weisen eine Die Ablagerung von Unrat und das Betreten außerhalb vielfältige Struktur auf. Sie unterliegen keiner Nutzung von Wegen führen zu Beeinträchtigungen.

Tab. 11: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 8210.

Stetigkeit [%] Charakteristische P anzenarten 1–25 Asplenium ruta-muraria, Asplenium trichomanes, Festuca pallens, Galium pumilum 26–50 Geranium robertianum, Hieracium murorum 51–75 Chelidonium majus, Cystopteris fragilis, Poa nemoralis

46 1.12 LRT 8220 – Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 0,08 ha 0,08 ha 0,55 ha 0,25 ha 0,26 ha 0,26 ha A

B

C 2,01 ha 1,00 ha 1,27 ha 1,80 ha 1,84 ha

Der LRT umfasst natürliche und naturnahe, für natür- bei 1,0 Hektar zur Einschätzung in „B“ führt. Bei einem liche Waldfreiheit ausreichend hohe und steile Silikat- Felsen werden die Strukturen mit „C“ bewertet. Die Fel- felsen ohne Bodenbildung sowie Felsspalten mit Vor- sen unterliegen keiner Nutzung und sind von Wald ä- kommen von charakteristischer Felsspaltenvegetation. chen umgeben. Die vegetationsfreien Felsabschnitte Er zeichnet sich durch das Vorkommen von Vegetation werden auf allen Flächen mit 50 Prozent eingeschätzt. der Androsacion vandellii (Silikatfels-Gesellscha en) Auf 0,55 Hektar lassen sich in der Vegetation keine Le- aus. Dabei zählt jeweils die gesamte Felswand, nicht nur bensraumtyp kennzeichnende Arten nachweisen, was die besiedelte Felsspalte, mit Vorkommen charakteris- zu einer Bewertung mit „C“ führt. Auf den anderen tischer Vegetation zum LRT (LAU 2002). Flächen sind drei oder mehr charakteristische Arten Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation kommen im Bio- höherer P anzen und davon mindestens eine Lebens- sphärenreservat in den FFH-Gebieten „Buchenwälder raumtyp kennzeichnende Art vorhanden. Insgesamt um Stolberg“ (FFH0097LSA) und „Buntsandstein- kommen vier der acht, den LRT charakterisierenden und Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ höheren P anzenarten vor (Tab. 12). (FFH0101LSA) an natürlichen Felswänden, aufgelasse- Zu den geschützten und gefährdeten P anzenarten der nen Steinbrüchen und Burggräben auf einer Fläche von untersuchten Silikatfelsen gehören die Gewöhnliche insgesamt 2,35 Hektar vor. Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus), die Deutsche Mit einem hohen Anteil an Felsspaltenvegetation wei- Hundszunge (Cynoglossum germanicum) und der Ge- sen 1,27 Hektar des LRT bei der Bewertung der Struktu- lappte Schildfarn (Polystichum aculeatum). ren den Zustand „A“ auf. Ein Anteil typischer Silikatfel- Ein Verbuschungsgrad von 25 bis 50 Prozent, eine senvegetation von 5 bis 25 Prozent ist das Kriterium, das mittlere Beschattung und Schäden durch Tritt führen

Tab. 12: Stetigkeit der charakteristischen P anzenarten in den erfassten Flächen des LRT 8220.

Stetigkeit [%] Charakteristische P anzenarten 26–50 Asplenium septentrionale 51–75 Cystopteris fragilis 76–100 Asplenium trichomanes, Polypodium vulgare

47 auf 1,84 Hektar der Fläche zu einer Bewertung der Be- Hektar in den Zustand „C“. Nur ca. 10 Prozent der Flä- einträchtigungen in die Zustandsstufe „B“. Eine starke che sind nicht beeinträchtigt. Beschattung ist die Ursache für die Einstufung von 0,25

1.13 LRT 8310 – Nicht touristisch erschlossene Höhlen

Zu diesem LRT gehören neben zahlreichen Höhlen un- Typische Beispiele für diesen LRT im Biosphärenre- terschiedlichster Größe die großen befahrbaren Hang- servat sind die Heimkehle, das Ziegenloch, die Diebes- abrissklüe des Sulfatkarstes. Darüber hinaus zählt im höhle und die Pferdeställe bei Questenberg. Südharz eine Vielzahl kleiner, nicht befahrbarer Spal- Zur Flächengröße dieses LRT sind keine Angaben mög- tensysteme und Hohlräume zu diesem LRT, die nicht lich, da unterirdische Spalten- und Klusysteme sowie der Denition einer Höhle (größer als 5 Meter) unter- Hohlräume nur bedingt befahrbar sind. liegen, jedoch für Höhlen bewohnende Arten wertvolle Der Erhaltungszustand dieses LRT ist insgesamt gut. Lebensräume darstellen. Die Höhlenspinne (Nesticus Beeinträchtigungen werden durch forstwirtschaliche eremita), der Höhlenspanner (Triphosa dubitata), die Bewirtschaungsmaßnahmen, z. B. Holzrückearbei- Zackeneule (Scoliopteryx libatrix), der Siebenschläfer ten, im unmittelbaren Bereich von Hangabrissspalten (Glis glis) und mindestens zehn Fledermausarten sind oder Kleinsthöhlen und damit einhergehendem Ver- charakteristische Bewohner. bruch hervorgerufen.

48 2 Die Waldlebensraumtypen (KARIN ROST)

Nach der Kartieranleitung für die Waldlebensraumty- digkeit des lebensraumtypischen Arteninventars und pen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in Sachsen-An- Beeinträchtigungen die entscheidende Rolle. Um die halt (F  L  S -A  Strukturen des LRT einzuschätzen, werden die Be- 2004) wurden auf Grund der unterschiedlichen Stand- standsstruktur, die Ausstattung mit starkem liegen- ortbedingungen, wie z. B. Nährkra und Wasserhaus- den oder stehenden Totholz und die Ausstattung mit halt aber auch Basenversorgung der Böden, und nach Biotopbäumen, wie Höhlen- und Horstbäumen, sowie den dort wachsenden Baumarten verschiedene Wald- markanten Einzelbäumen erhoben. Auch Kleinstruk- LRT erfasst. turen wie Altholzinseln, Kleingewässer, Wurzelteller Auf der Fläche des Biosphärenreservates kommen nach Windwurf und Au ichtungen in den Beständen drei Buchen-Lebensraumtypen vor: der Hainsimsen- sowie das Alter gehen als Kriterium in die Bewertung Buchenwald (9110), der Waldmeister-Buchenwald mit ein. Das lebensraumtypische Arteninventar wird (9130) und der Mitteleuropäische Orchideen-Kalk-Bu- nach der spezischen Bodenvegetation, der jeweiligen chenwald (9150). Auch zwei im Land Sachsen-Anhalt Baum artenzusammensetzung der entsprechenden verbreitete Eichen-Lebensraumtypen wurden in den Waldgesellscha und dem Anteil lebensraumfremder FFH-Gebieten des Biosphärenreservats kartiert. Dabei Gehölze eingeschätzt. Beeinträchtigungen können handelt es sich um ein klein ächiges Vorkommen des Schäden durch Befahrung, Schäden durch Wild, das Eichen-Hainbuchenwaldes (9160) und große Flächen vermehrte Aureten von Störanzeigern und sonstige des Labkraut-Eichen-Hainbuchenwaldes (9170). Zwei Gefährdungen wie z. B. Entwässerungsmaßnahmen prioritäre Wald-LRT kommen ebenfalls im Biosphä- sein. renreservat vor: Auwälder an Fließgewässern (91E0*) Tabelle 13 gibt einen Überblick über die kartierten sowie Schlucht- und Hangmischwälder (9180*), die Wald-LRT in den Natura 2000-Gebieten sowie deren einen Verbreitungsschwerpunkt im Karst, an Dolinen Erhaltungszustände. Die Buchenwald-Lebensraumty- und in Uvalas, besitzen. pen nehmen im Biosphärenreservat den ächenmäßig Bei der Gesamtbewertung der Erhaltungszustände größten Anteil ein. Sehr gering ist der Flächenanteil des spielen die Kriterien: Vollständigkeit der lebensraum- Mitteleuropäischen Orchideen-Kalk-Buchenwaldes, da typischen Strukturen der Waldbestände, Vollstän- sein Vorkommen an spezielle Standorte gebunden ist.

Tab. 13: Übersicht der Wald-LRT nach Anhang I der FFH-Richtlinie (*prioritär zu schützender LRT) und Bewer- tung von Erhaltungszustand, Strukturen, lebensraumtypischem Artinventar und Beeinträchtigungen.

LRT Fläche Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen [ha] Artinventar [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] ABCABCABCABC 9110 588,58 158,04 368,27 62,27 83,51 318,58 186,49 363,72 205,23 19,63 393,33 146,38 48,87 9130 4.255,56 738,15 3.047,10 470,31 568,00 2.234,78 1.452,78 2.012,35 2.010,47 232,74 2.007,21 2.034,00 214,35 9150 40,90 17,28 23,62 0,00 18,87 22,03 0,00 27,27 13,63 0,00 29,47 11,43 0,00 9160 49,42 28,30 20,52 0,60 28,30 20,52 0,60 0,00 49,42 0,00 34,33 15,09 0,00 9170 890,96 323,94 482,86 84,16 357,45 439,09 94,42 432,89 394,17 63,90 550,24 340,39 0,33 9180* 101,53 27,73 64,73 9,07 22,97 63,67 14,89 36,83 64,45 0,25 67,98 30,82 2,73 91E0* 144,18 56,37 84,95 2,86 64,59 70,32 9,27 79,89 62,41 1,88 55,57 73,65 14,96 Σ 6.071,13 1.349,81 4.092,05 629,27 1.143,69 3.168,99 1.758,45 2.952,95 2.799,78 318,40 3.138,13 2.651,76 281,24 22,2 % 67,4 % 10,4 % 18,8 % 52,2 % 29,0 % 48,6 % 46,1 % 5,3 % 51,7 % 43,7 % 4,6 %

49 2.1 LRT 9110 – Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 62,27 ha 186,49 ha 19,63 ha 48,87 ha 158,04 ha 83,51 ha 205,23 ha 146,38 ha A

B

C 368,27 ha 318,58 ha 363,72 ha 393,33 ha

Der LRT Hainsimsen-Buchenwälder lässt sich am Rotbuche als typische Baumart des LRT hat im Gebiet eindeutigsten von den übrigen Buchenwaldtypen ab- eine weite Verbreitung. grenzen. Es handelt sich um artenarme Buchenwälder Ca. 90 Prozent der Flächen des LRT 9110 be nden sich z. T. mit Eichenbeimischungen, stellenweise auch um in einem sehr guten und guten Erhaltungszustand mit standortbedingte Eichen-Buchenwälder sowie um nur wenigen Beeinträchtigungen. Dies resultiert im We- Fichten-Buchenwälder, die von der planaren bis zur sentlichen aus der Einstufung der lebensraumtypischen (hoch)montanen Stufe auf teilweise stark sauren Bö- Strukturen als naturnahe bis sehr naturnahe Bestands- den verbreitet sind. Eine Strauchschicht fehlt nahezu. struktur mit guter Ausstattung an Kleinstrukturen und Die Krautschicht ist relativ artenarm. Die Dominanz starkem Totholz auf einem Flächenanteil von rund 68 der Rotbuche (Fagus sylvatica) in der Baumschicht und Prozent (402,09 ha). Ebenfalls konnte das lebensraum- das Vorherrschen azidophiler Arten in der Bodenve- typische Artinventar zu 62 Prozent (363,72 ha) in den getation sind typisch. In diesem Lebensraumtyp sind Zustand „A“ eingestu werden. Die wenigen Beein- verschiedene Waldgesellscha en zusammengefasst trächtigungen des LRT 9110 sind meist Zerschneidun- worden (LAU 2002). gen durch Wege und Wildschäden durch Schälen bzw. Vorkommen dieses LRT be nden sich in den FFH-Ge- Verbiss an der Naturverjüngung im Bestand. bieten „Buchenwälder um Stolberg“ (FFH0097LSA), Die Auswertung des Arteninventars der Krautschicht „Buntsandstein- und Gipskarstlandscha bei Ques- erfolgte nach Lebensraumtyp kennzeichnenden Arten tenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) und „Haingrund (p anzensoziologischen Kenn- und Trennarten) und und Organistenwiese bei Stolberg“ (FFH0249LSA). Der nach charakteristischen Arten (regelmäßig vorkom- Lebensraumtyp wächst insgesamt auf einer Fläche von menden Arten in den verschiedenen Assoziationen und 588,58 Hektar. Ausprägungen). Da sich der Hainsimsen-Buchenwald gut durch sein Für den LRT 9110 sind neun Lebensraumtyp kenn- Au reten auf sauren und nährsto armen Böden vom zeichnende Arten (Tab. 14) und 52 charakteristische Waldmeister-Buchenwald abgrenzt, kommen beide Le- Arten der Krautschicht ausgewiesen. bensraumtypen auch in unmittelbarer Nachbarscha vor und werden bei klein ächiger Verzahnung eben- falls als Nebencode in der Kartiereinheit erfasst. Die

50 Tab. 14: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9110 in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Feld-Hainsimse (Luzula campestris) 0 0,0 Haar-Hainsimse (Luzula pilosa) 1 0,9 Pillen-Segge (Carex pilulifera) 3 2,7 Schattenblume (Maianthemum bifolium) 7 6,4 Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) 8 7,3 Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) 10 9,1 Hain-Rispengras (Poa nemoralis) 45 40,9 Draht-Schmiele (Deschampsia  exuosa) 66 60,0 Schmalblättrige Hainsimse (Luzula luzuloides) 93 84,5

2.2 LRT 9130 – Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 470,31 ha 1.452,78 ha 232,74 ha 214,35 ha 738,15 ha 568,00 ha 2.010,47 ha 2.034,00 ha A

B

C 3.047,10 ha 2.234,78 ha 2.012,35 ha 2.007,21 ha

Der LRT beinhaltet gutwüchsige krautreiche, aber und Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ straucharme Buchen- sowie Buchenmischwälder, die (FFH0101LSA) seinen größten Flächenanteil. Er kommt auf guten bis sehr guten nährsto versorgten Böden auch in den FFH-Gebieten „Buchenwälder um Stol- mit relativ ausgeglichenem Wasserhaushalt gedeihen. berg“ (FFH0097LSA), „Alter Stolberg und Heimkehle Die Baumschicht wird durch die Vorherrscha der im Südharz“ (FFH0100LSA) und „Gipskarstlandscha Rotbuche bestimmt, jedoch steigt im Übergangsbe- Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ (FFH0108LSA) reich zum Mitteldeutschen Trockengebiet der Eichen- häu g vor. Insgesamt nimmt der LRT Waldmeister- anteil, es gesellen sich Hainbuche und Linde hinzu. In Buchenwald in den FFH-Gebieten eine Fläche von der Feldschicht dominieren anspruchsvolle Kräuter, 4.255,56 Hektar ein. Auch in diesem LRT ist die Rot- Gräser und Farne o mit typischem Frühjahrsaspekt, buche die bestimmende Baumart. Allerdings tritt sie die diesen Waldtyp deutlich vom Luzulo-Fagetum hier in Vergesellscha ung mit Edellaubholz wie Berg- (LRT 9110) unterscheiden (LAU 2002). Dieser Wald- Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Spitz-Ahorn (Acer lebensraumtyp hat im FFH-Gebiet „Buntsandstein- platanoides), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) und

51 Tab. 15: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9130 in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Finger-Segge (Carex digitata) 1 0,2 Späte Wald-Trespe (Bromus ramosus) 9 1,9 Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) 10 2,2 Christophskraut (Actaea spicata) 13 2,8 Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum) 13 2,8 Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) 17 3,7 Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) 28 6,0 Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiorum) 30 6,5 Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis) 77 16,6 Waldgerste (Hordelymus europaeus) 149 32,0 Wald-Segge (Carex sylvatica) 150 32,3 Waldmeister (Galium odoratum) 155 33,3 im Gebiet recht häug mit Elsbeere (Sorbus torminalis) Die Bestandsstrukturen sind auf 66 Prozent der Flächen und Vogelkirsche (Prunus avium) auf. Zu den charak- sehr naturnah bzw. naturnah und mit verschiedenen teristischen Arten der Krautschicht gehören das Gelbe Altersstadien und Schichtungen, aber auch als ältere Windröschen (Anemone ranunculoides), die Gewöhnli- Hallenwälder erfasst worden. Beeinträchtigungen er- che Goldnessel (Galeobdolon luteum) und natürlich der geben sich aus dem Ein uss von Straßen, aus der Nähe Waldmeister (Galium odoratum). zu Siedlungs ächen und häug aus illegal entsorgtem Auf 94 Prozent (4.022,82 ha) des LRT wurde das lebens- Abfall bzw. Müll. Auch das ächige Aureten von Neo- raumtypische Arteninventar mit einer hervorragenden phyten wie z. B. das Kleinblütige Springkraut führt zum und guten Ausprägung erfasst. 17 Prozent des LRT be- Verdrängen der typischen Arten der Krautschicht und nden sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Der somit zu einer Beeinträchtigung, die auf 5 Prozent der größte Flächenanteil des Waldmeister-Buchenwaldes Fläche des LRT als stark eingestu wurde. (72 %) bendet sich im Erhaltungszustand „B“ mit gut Für diesen LRT sind 12 Lebensraumtyp kennzeich- ausgebildeten Strukturen und mittleren Beeinträchti- nende und 83 charakteristische Arten zur Einschätzung gungen. der Krautschicht zu nennen (Tab. 15).

2.3 LRT 9150 – Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion)

Der Mitteleuropäische Orchideen-Kalk-Buchenwald (FFH0100LSA), „Buntsandstein- und Gipskarstland- besiedelt Hänge der Gips- und Kalkgebiete des Unter- scha bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) harzes und des Südharzes. Die in diesem Verband zu- und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck sammengefassten Wälder können nach ökologischen im Südharz“(FFH0108LSA). Gesichtspunkten als Trockenbuchenwälder bezeichnet Alle Flächen des LRT wurden mit dem Erhaltungszu- werden. Die Baumschicht ist aufgelockert und im Ge- stand „A“ oder „B“ bewertet. Damit kommt zum Aus- gensatz zu den anderen Buchenwaldtypen ist die gut druck, dass der LRT hervorragend bzw. gut ausgeprägt entwickelte Strauchschicht au ällig. Die Feldschicht ist ist. Die Struktur des LRT weist eine reiche und mittlere artenreich und mit kalkliebenden, trockenheitsertra- bis geringe Ausstattung an besonderen Kleinstrukturen genden Seggen und Orchideen durchsetzt. Dieser LRT wie Höhlen- und Horstbäumen auf. Das lebensraumty- kommt stets klein ächig und sehr selten vor. Es beste- pische Arteninventar wurde mit 67 Prozent (27,27 ha) hen häug Verzahnungen mit trockenen Gebüschen in den Zustand „A“ eingestu, was auf einen hohen An- und Säumen an Waldrändern (LAU 2002). teil an Mischbaumarten zurückzuführen ist. Es treten Der LRT 9150 hat von allen Wald-LRT mit insgesamt keine Beeinträchtigungen auf. 40,90 Hektar die geringste Fläche. Trotzdem konnte er Das Arteninventar der Krautschicht wird über 11 Le- in drei FFH-Gebieten im Biosphärenreservat kartiert bensraumtyp kennzeichnende und 55 charakteristische werden: „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ Arten bestimmt (Tab. 16).

52 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar

23,62 ha 22,03 ha 13,63 ha 11,43 ha A

B

C 17,28 ha 18,87 ha 27,27 ha 29,47 ha

Tab. 16: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9150 in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) 0 0 Berg-Reitgras (Calamagrostis varia) 0 0 Weiße Segge (Carex alba) 0 0 Finger-Segge (Carex digitata) 0 0 Blaugrüne Segge (Carex  acca) 0 0 Berg-Segge (Carex montana) 0 0 Berg-Flockenblume (Centaurea montana) 0 0 Rotes Waldvögelein (Cephalanthera rubra) 1 6,3 Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) 1 6,3 Bleiches Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) 8 50,0 Breitblättriger Sitter (Epipactis helleborine) 9 56,3

2.4 LRT 9160 – Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)

Die wüchsigen Stieleichen-Hainbuchen-Mischwälder zweitkleinsten Flächenanteil. Er wurde nur in den besiedeln die für die Rotbuche ungeeigneten Standorte FFH-Gebieten „Buntsandstein-Gipskarstlandscha bei und sind wie die Traubeneichen-Hainbuchenwälder Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) und „Gips- früher häu ger als Nieder, Mittel- oder Hudewälder karstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ genutzt worden. Es treten Komplexbildungen mit fri- (FFH0108LSA) kartiert. Insgesamt konnte für diesen schen Buchenwäldern auf. In bestimmten Fällen kön- LRT eine Fläche von 49,42 Hektar dokumentiert wer- nen die Stieleichen-Hainbuchenwälder auch sekundär den. aus Buchenwäldern frischer Standorte hervorgegangen Dabei wurden 99 Prozent der Flächen mit einem sehr sein (LAU 2002). guten bis guten Erhaltungszustand erfasst. Auf 57 Pro- Der Eichen-Hainbuchenwald besitzt im Biosphären- zent (28,30 ha) der LRT-Fläche wurden sehr naturnahe reservat nach dem Orchideen-Kalk-Buchenwald den Strukturen mit verschiedenen Altersstadien und viel-

53 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 0,60 ha 0,60 ha 20,52 ha 20,52 ha 49,42 ha 15,09 ha A

B

C 28,30 ha 28,30 ha 34,33 ha

Tab. 17: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9160 in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Deutsches Geißblatt (Lonicera periclymenum) 0 0 Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis) 0 0 Echte Sternmiere (Stellaria holostea) 11 91,7 schichtige Bestände mit einer reichen Ausstattung an trächtigungen mittleren Ausmaßes sind auf 31 Prozent besonderen Kleinstrukturen festgestellt. Das lebens- des LRT nachweisbar. raumtypische Arteninventar hat noch eine gute Aus- Das Arteninventar der Krautschicht wird über drei Le- prägung. Der Anteil lebensraumtypfremder Baumarten bensraumtyp kennzeichnende und 88 charakteristische wird zwischen 10 und 20 Prozent eingeschätzt. Beein- Arten bestimmt (Tab. 17).

2.5 LRT 9170 – Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum

Mesophile wüchsige Eichen-Linden-Hainbuchenwäl- (FFH0097LSA), „Alter Stolberg und Heimkehle im Süd- der, z. T. mit Rotbuche (Fagus sylvatica), sind vorwie- harz“ (FFH0100LSA), „Buntsandstein- und Gipskarst- gend im Mitteldeutschen Trockengebiet zu  nden. Die landscha bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) Strauchschicht ist artenreich und o gut ausgebildet, und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck im die Feldschicht ist von anspruchsvollen Kräutern und Südharz“(FFH0108LSA) vor. Gräsern geprägt. Typisch sind relativ licht- und wärme- Mit einer Fläche von insgesamt 890,96 Hektar nimmt liebende Arten. Es treten häu g Komplexbildungen mit er nach dem Waldmeister-Buchenwald den zweitgröß- trockenen Eichenwäldern und trockenen bis frischen ten Flächenanteil ein. Er ist durch einen eher trockenen Buchenwäldern auf (LAU 2002). Standort mit guter bis sehr guter Nährsto versorgung Dieser Eichen-LRT ist in vier FFH-Gebieten im gekennzeichnet. Aufgrund dieser Standortverhältnisse Biosphärenreservat kartiert worden. Er kommt in handelt es sich um einen artenreichen und meist viel- den FFH-Gebieten „Buchenwälder um Stolberg“ schichtigen Laubmischwald.

54 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 84,16 ha 94,42 ha 63,90 ha 0,33 ha 357,45 ha 432,89 ha 340,39 ha A 323,94 ha B

C

482,86 ha 439,09 ha 394,17 ha 550,24 ha

Tab. 18: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9170 in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum) 0 0 Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum) 27 10,8 Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) 89 35,6 Wald-Labkraut (Galium sylvaticum) 93 37,2

Auch bei diesem Eichen-LRT konnten rund 90 Pro- Artinventars in den Zustand „A“ das vollständige Baum- zent in einem sehr guten bis guten Erhaltungszustand artenspektrum. Bei der Aufnahme der Beeinträch- kartiert werden. Ca. 89 Prozent (796,54 ha) des LRT tigungen konnten die Flächen fast vollständig in die weisen eine sehr naturnahe bzw. naturnahe Struktur Kategorie „A“ oder „B“ eingeordnet werden. Dennoch mit verschiedenen Altersstadien und mindestens eine gehören zu den negativen Auswirkungen die Zerschnei- Zweischichtigkeit der Bestände auf. Typisch ist eine dungen durch Wege, Wildverbiss und wie bei anderen reiche bis geringe Ausstattung an besonderen Klein- LRT die zunehmende Vermüllung. strukturen. Starkes stehendes oder liegendes Totholz ist Das Arteninventar der Krautschicht wird beim LRT vorhanden. Mit rund 49 Prozent besitzen die Flächen 9170 durch vier Lebensraumtyp kennzeichnende und des LRT bei der Einstufung des lebensraumtypischen 76 charakteristische Arten bestimmt (Tab. 18).

2.6 LRT 9180* – Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion

In diesem prioritären LRT sind Edellaubholz-Misch- fasst worden. Sie sind sehr selten und in Sachsen-Anhalt wälder vorrangig mit Berg-Ahorn (Acer pseudoplata- weitestgehend auf den Bereich der unteren bis mittleren nus), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ulme Berglagen des Harzes beschränkt. In den Gipskarstge- (Ulmus glabra) und Winter-Linde (Tilia cordata) auf bieten des Harzrandes sind Schlucht- und Hangmisch- Sonderstandorten wie Schluchten, an Steilhängen sowie wälder typisch für Dolinen und Erdfälle (LAU 2002). auf Hang- bzw. Blockschuttstandorten zusammenge- Mit einer Fläche von nur 101,53 Hektar kommt dieser

55 Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 9,07 ha 14,89 ha 0,25 ha 2,73 ha 27,73 ha 22,97 ha 64,45 ha 30,82 ha A

B

C 64,73 ha 63,67 ha 36,83 ha 67,98 ha

Tab. 19: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 9180* in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum) 0 0 Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) 0 0 Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) 0 0 Wunder-Veilchen (Viola mirabilis) 0 0 Maiglöckchen (Convallaria majalis) 4 5,4 Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva) 4 5,4 Echtes Lungenkraut (Pulmonaria o cinalis) 14 18,9 Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) 52 70,3

LRT in den FFH-Gebieten „Buchenwälder um Stolberg“ raumtypische Baumarteninventar des LRT wurde (FFH0097LSA), „Alter Stolberg und Heimkehle im Süd- überwiegend hervorragend bis gut eingestu . Da der harz“ (FFH0100LSA), „Buntsandstein- und Gipskarst- LRT auf feuchten und nährsto reichen Standorten landscha bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101LSA) vorkommt, ist sein Au reten nur sehr klein ächig und und „Gipskarstlandscha Pölsfeld und Breiter Fleck im auf Hangkanten beschränkt. Dadurch ist der LRT auch Südharz“(FFH0108LSA) vor. weniger durch Wege beeinträchtigt. Nur ca. 3 Prozent Der LRT 9180* be ndet sich zu 27 Prozent in einem wurden in den Zustand „C“ eingestu . sehr guten und zu 64 Prozent in einem guten Erhal- Für die Festlegung des Zustandes des Arteninventars in tungszustand. Nur 9 Prozent (9,07 ha) weisen einen der Krautschicht sind bei diesem prioritären LRT acht eingeschränkten Erhaltungszustand mit starken Be- Lebensraumtyp kennzeichnende und 75 charakteristi- einträchtigungen auf. Diese Zuordnung basiert auf der sche Arten genannt (Tab. 19). Einstufung von ca. 85 Prozent der Flächen des LRT in eine sehr naturnahe bzw. naturnahe Bestandsstruktur mit reicher bis geringer Ausstattung an besonderen Kleinstrukturen und mindestens einem Exemplar an Totholz stärkerer Dimension pro Hektar. Das lebens-

56 2.7 LRT 91E0* – Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Teil: Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (Alno-Padion) Teil: Weichholzauenwälder an Fließgewässern (Salicion albae)

Vorkommen des LRT Natura 2000-Gebiet davon Kernzone

Erhaltungszustand Strukturen lebensraumtypisches Beeinträchtigungen Artinventar 2,86 ha 9,27 ha 1,88 ha 14,96 ha A

B 56,37 ha 64,59 ha 79,89 ha 55,57 ha C 84,95 ha 70,32 ha 62,41 ha 73,65 ha

In diesem prioritären LRT sind verschiedene Verbände eingestu . Diese Einschätzung resultiert im Wesent- bzw. Waldtypen zusammengefasst worden. Das sind lichen aus der Bewertung der lebensraumtypischen zum einen die Fließgewässer begleitenden Erlen- und Struktur von 45 Prozent mit hervorragender und von Eschenauenwälder sowie quellige, durchsickerte Wäl- 49 Prozent mit einer guten Ausprägung. In diesem LRT der mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner überwiegen somit die naturnahen Bestandsstrukturen Esche (Fraxinus excelsior) in Tälern oder an Hangfü- mit verschiedenen Altersstadien und mindestens ei- ßen, die dem Verband Alno-Padion angehören und nem Exemplar liegenden oder stehenden Totholzes pro zum anderen die Weichholzauenwälder des Flach- und Hektar. Bezüglich des lebensraumtypischen Artenin- Hügellandes, die in dem Verband Salicion albae zusam- ventars wurden Flächen mit einem Anteil von ca. 55 mengefasst worden sind (LAU 2002). Prozent (79,89 ha) in die Kategorie „A“ eingestu , was Prioritäre Auwälder wurden in allen kartierten FFH- auf ein vollständiges Baumartenspektrum hinweist. Ca. Gebieten im Biosphärenreservat festgestellt. Auf ei- 90 Prozent der Flächen des LRT weisen nur geringe bis ner Gesamt äche von 144,18 Hektar kommen sowohl mittlere Beeinträchtigungen auf. In den meisten Fäl- Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern als auch len bestanden diese in der fehlenden Beräumung des Weichholzauenwälder an Fließgewässern vor. Schlagabraums aus dem Bachlauf nach erfolgter Holz- Der LRT wurde entlang der meist nur schmalen Bach- nutzung. läufe im Biosphärenreservat kartiert. Die dominanten Für die Auswertung des Artinventars der Krautschicht Baumarten des LRT sind neben den Namen gebenden dienen neun Lebensraumtyp kennzeichnende und 109 wie Schwarz-Erle und Gemeine Esche auch Hainbuche charakteristische Arten (Tab. 20). (Carpinus betulus) und Berg-Ahorn. Sein kühleres und Für das FFH-Gebiet „ yra im Südharz“ (FFH0121LSA) feuchtes Mikroklima mit guter Nährsto versorgung liegen noch keine Ergebnisse vor. lassen die Geophyten in der Krautschicht überwiegen. Die Flächen des LRT wurden zu ca. 40 Prozent in den Erhaltungszustand „A“ und zu ca. 60 Prozent in „B“

57 Tab. 20: Lebensraumtyp kennzeichnende Arten für den LRT 91E0* in den erfassten Flächen.

LRT kennzeichnende Arten Anzahl der Flächen mit Nachweisen Anteil [%] Hainsternmiere (Stellaria nemorum) 0 0 Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) 0 0 Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) 0 0 Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina) 0 0 Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) 0 0 Rauhhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) 3 3,4 Flatter-Binse (Juncus eusus) 19 21,3 Winkel-Segge (Carex remota) 46 51,7 Fuchssches Greiskraut (Senecio ovatus) 50 56,2

3 Fazit Literatur D , A., G. V , E. S  , E. W- Im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz liegt  & R. M (2003): Empfehlungen zur Bewertung des nunmehr für fünf der sechs Natura 2000-Gebiete eine Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraumtypen: Grün- ächendeckende Kartierung der FFH-Lebensraumty- land. – Natur und Landscha 78 (8): 337–342. pen vor. E , M. (1996): Vegetationskundliche Untersu- chungen der Feinstruktur von Extremstandorten auf Gips, Die vorgestellten Ergebnisse entsprechen insgesamt Zechsteinkalk und Kupferschiefer am Beispiel von Hainro- 106,58 km² kartierter Fläche und damit über 35 Pro- de, Landkreis Sangerhausen (Sachsen-Anhalt). – Erlangen/ zent des Biosphärenreservates. Der Anteil von FFH- Nürnberg (Universität). – Diplomarbeit: 147 S. Lebensraumtypen an der Gesamt äche der Natura F  L  S -A  (2004): Kar- 2000-Gebiete beträgt 63 Prozent, an der Gesamt äche tieranleitung für die Waldlebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt (Stand: März 2004). des Biosphärenreservates knapp 23 Prozent. Im Zuge – Haferfeld/Gernrode: 41 S. einer gegenwärtig stattndenden Biotopkartierung in LAU – L   U  S -A  der Entwicklungszone des Biosphärenreservates wer- (Hrsg.) (2002): Die Lebensraumtypen nach Anhang I der den weitere Lebensräume nach Anhang I der FFH- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Richtlinie außerhalb der Natura 2000-Gebiete erfasst. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 39 (SH): 368 S. LAU – L   U  S -A  Im Ergebnis der vorliegenden Analyse wird deutlich, (Hrsg.) (2004): Kartieranleitung zur Kartierung und Be- dass nur 23,5 Prozent der FFH-Lebensräume in FFH- wertung der O enlandlebensräume nach Anhang I der Gebieten einen hervorragenden Erhaltungszustand FFH-Richtlinie im Land-Sachsen-Anhalt. Stand 03.06.2004: aufweisen. Auf 154,35 Hektar (O enland) und 629,27 166 S. Hektar (Wald) besteht auf Grund der Gesamtbewertung R – B  Ö  N  (1999): P e- ge- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet „Gips- mit „C“ besonderer Handlungsbedarf, den Erhaltungs- karstlandscha Pölsfeld“. – Unverö . Gutachten im Aurag zustand der Flächen zu verbessern. Es wird deutlich, des Regierungspräsidiums Halle: 144 S. u. Anl. dass die Erarbeitung notwendiger Managementpläne R – B  Ö  N  (2004a): für die FFH-Gebiete dringend erforderlich ist, damit P ege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet die Akteure, die vor Ort mit auf die Entwicklung der „Alter Stolberg (Sachsen-Anhalt) und Grasburger Wiesen“. – Unverö . Gutachten im Aurag des Regierungspräsidi- Lebensräume Ein uss nehmen, eine Handlungsricht- ums Halle: 115 S. u. Anl. linie erhalten. Gegenwärtig werden für die FFH-Ge- R – B  Ö  N  (2004b): biete „Buchenwälder um Stolberg“, das gleichzeitig ein P ege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Schutzgebiet der EU-Vogelschutzrichtlinie ist, „yra „Gipskarstlandscha Heimkehle“. – Unverö . Gutachten im Südharz“ und „Haingrund und Organistenwiese bei im Aurag des Regierungspräsidiums Halle: 144 S. u. Anl. T – Ö  L   GH Stolberg“ Managementpläne erarbeitet. Dabei werden (1996): P ege- und Entwicklungsplan für das Naturschutz- die Wald-LRT auf Grundlage einer aktualisierten Kar- gebiet „Gipskarstlandscha Questenberg“. Teil 2. – Göttin- tieranleitung neu erfasst und bewertet. Veränderungen gen. – Unverö . Gutachten im Aurag des Regierungsprä- insbesondere bei der Einschätzung der Erhaltungszu- sidiums. stände sind zu erwarten. V , R. (2011): Seen im Karst als Lebensraumtypen 3180 und 3190 nach FFH. Aufnahme der wassergefüllten Objek- te im Karst des Landkreises Mansfeld-Südharz (Altland-

58 kreis Sangerhausen) und Einstufung in Lebensraumtypen 6430: Hochstauden ur (2002). Foto: S. Ellermann. nach FFH. – Auraggeber: Landesamt für Umweltschutz 6510: Mähwiese bei Agnesdorf (2007). Foto: A. Hoch. Sachsen-Anhalt. – Unverö . Mskr. 7230: Niedermoor auf dem Hainfeld bei Stolberg (2006). W , R. & H. H (1998): Standardliste der Foto: A. Hoch. Farn- und Blütenp anzen Deutschlands. – Stuttgart (Eugen 8210: Kalkfelsen bei den Pferdeställen, Morungen (2006). Ulmer): 765 S. Foto: A. Hoch. 8220: Silikatfelsen im Nassetal (2006). Foto: A. Hoch. 8310: Nicht touristisch erschlossene Höhle (2008). Nachweis für die Fotos in den Übersichten zu Foto: B. Ohlendorf. 9110: Hainsimsen-Buchenwald nördlich von Wettelrode den einzelnen LRT (2009). Foto: A. Hoch. 3180*: Episodischer See Bauerngraben (2009). Foto: S. Szekely. 9130: Waldmeister-Buchenwald (1993). Foto: S. Ellermann. 3190: Urunger See (2010). Foto: B. Ohlendorf. 9150: Orchideen-Buchenwald bei Questenberg (2006). 4030: Heide nordwestlich von Rosperwenda (2006). Foto: A. Hoch. Foto: R. Henschel. 9160: Eichen-Hainbuchenwald (2001). Foto: S. Ellermann. 6110*: Kalk-Pionierrasen nördlich von Pölsfeld (2005). 9170: Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (2006). Foto: A. Hoch. Foto: K. Rost. 6130: Schwermetallrasen nordöstlich von Hainrode (2006). 9180*: Schlucht-und Hangmischwald (2006). Foto: K. Rost. Foto: A. Hoch. 91E0*: Auenwald an der yra bei Stolberg (2008). 6210: Trockenrasen nordöstlich von Wickerode (2011). Foto: A. Hoch. Foto: A. Hoch. 6230*: Borstgrasrasen nördlich von Stolberg (2009). Foto: A. Hoch.

59 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 60–85 Geschützte und gefährdete Farn- und Blütenpanzen

A H

1 Einleitung (LAU) und die Datenbank des Arbeitskreises Heimi- sche Orchideen im Land Sachsen-Anhalt (AHO LSA). In der Biodiversitätsstrategie des Landes Sachsen- Darüber hinaus erfolgten Auswertungen zahlreicher Anhalt (L  S -A  2010) historischer Literaturquellen und Sichtungen von Be- wird die Südharzer Gipskarstlandscha aufgrund ihrer legen in verschiedenen Herbarien. geologischen Vielfalt, ihrer heterogenen Morphologie, Die Farn- und Blütenp anzen im Biosphärenreservat ihrer Höhendi erenzierung, des vorhandenen Klima- werden seit der Einrichtung der Verwaltung im Jahr gradienten von subatlantisch bis subkontinental und 2002 gezielt kartiert. Ihre Dokumentation erfolgt durch der Jahrhunderte währenden Landnutzung als ein für Raster- und Punktkartierung. Mitteleuropa einmaliges Gebiet beschrieben, das eine Grundlage der Kartierung ist die Topographische Karte Vielzahl wertvoller Lebensräume mit einem reichen 1:25.000. Arteninventar beherbergt. Zielsetzung ist, die im Bio- Bei der Rasterkartierung wird die Fläche einer Topo- sphärenreservat Karstlandscha Südharz siedelnden graphischen Karte in Viertelquadranten, d. h. in 16 Arten zu schützen, ihre Bestände und Lebensräume zu gleiche Teile aufgeteilt. Das Kartiergebiet des Biosphä- sichern und zu entwickeln. renreservates umfasst acht Topographische Karten mit Der Schutz der Biodiversität ist eine Hauptaufgabe und insgesamt 61 Viertelquadranten. Einen Überblick ver- ein wesentliches Kriterium für die Anerkennung und mittelt die Übersichtskarte (Abb. 1). In jedem dieser 61 Überprüfung von Biosphärenreservaten. Wichtige Rasterfelder erfolgt die Aufnahme aller vorkommenden Aufgaben sind Erfassung und Monitoring ausgewähl- Arten. ter Arten und Lebensräume. Bedeutende Vorkommen Mit der Punktkartierung werden alle im Gebiet ge- p anzen- und tiergenetischer Ressourcen (MRLU 1997) schützten, gefährdeten und seltenen Arten an ihrem sind zu benennen und zu beschreiben. Standort unabhängig vom Raster der Topographischen Im Ergebnis gezielter Untersuchungen und Kartie- Karten erfasst. Hierbei erfolgt auch eine quantitative rungen konnten bisher für das Biosphärenreservat ca. Einschätzung der Vorkommen. 1.500 Arten der Farn- und Blütenp anzen nachgewie- In die Datenbank des Biosphärenreservates ießen Er- sen werden. Geschützte Arten nach dem Naturschutz- gebnisse unterschiedlicher Erhebungen ein, z. B. der recht und gefährdete Arten der Roten Listen Deutsch- Lebensraumkartierung der Natura 2000-Gebiete, der land und Sachsen-Anhalt haben daran einen Anteil selektiven Biotopkartierung und von Inventarisierun- von 28 Prozent. Der vorliegende Beitrag setzt einen gen in der Kernzone. An der Kartierung der Farn- und Schwerpunkt auf die Analyse dieser Wert gebenden Blütenp anzen beteiligten sich Mitarbeiter der Bio- Arten. Im Sonderhe 1998 dieser Zeitschrienreihe sphärenreservatsverwaltung und weiterer Institutionen erfolgte bereits eine ausführliche Darstellung der sowie zahlreiche Ehrenamtliche. Farn- und Blütenp anzen der Karstlandscha Süd- Eine Aufarbeitung bestimmungskritischer Arten, wie harz (H  1998). z. B. Brombeeren (Rubus spec.), Wildrosen (Rosa spec.), Die diesem Beitrag zugrunde liegenden Daten sind das Löwenzahn (Taraxacum spec.), Schwingel (Festuca Ergebnis eigener Raster- und Punktkartierungen sowie spec.) oder Habichtskraut (Hieracium spec.), steht noch umfangreicher Literaturrecherchen. Arbeitsgrundla- aus. Mit der Anlage eines Herbariums für das Biosphä- gen bilden die Datenbank der Farn- und Blütenp an- renreservat Karstlandscha Südharz wurde begonnen. zen im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

60 Abb. 1: Rasterkarte des Biosphärenreservates. Grundlage: Top. Karte des Landes Sachsen-Anhalt 1:200.000.

61 Die Darstellung der Daten erfolgt in drei Zeitabschnit- den Quadranten nicht vollständig abdeckt und der his- ten nach den jeweils letzten Nachweisen der Arten im torische Fundort nicht genau deniert ist. Dadurch lässt Gebiet: vor 1992, von 1992 bis 1999, nach 1999. sich nicht abschließend klären, ob die Art tatsächlich im Im Februar 2009 erschien eine erste Liste der Farn- Untersuchungsgebiet vorgekommen ist. und Blütenp anzen im Biosphärenreservat Karstland- scha Südharz als Zwischenbilanz. Diese wurde auf der Grundlage der fortgeführten Kartierungsarbeiten 2 Wert gebende Arten sowie durch Literatur- und Herbarrecherchen überar- beitet. Die hier vorgestellten Ergebnisse spiegeln den Die Bedeutung eines Gebietes für die Biodiversität Arbeitsstand vom September 2011 wider. kommt u. a. durch die Anzahl Wert gebender P an- Im Gebiet des Biosphärenreservates Karstlandscha zen- und Tierarten zum Ausdruck. Südharz wurden bisher insgesamt 1.500 Sippen (im Für die Bewertung des Biosphärenreservates Karst- Folgenden als Arten bezeichnet) nachgewiesen. Das landscha Südharz werden dafür die geschützten und Inventar setzt sich aus 1.270 Arten, 12 Artengruppen, gefährdeten Farn- und Blütenp anzen nach Natur- 79 Unterarten und 39 Hybriden zusammen. Für 1.258 schutzrecht und aus den Roten Listen Deutschland Arten (84 %) liegen aktuelle Nachweise ab 1992 vor. Aus und Sachsen-Anhalt herangezogen (siehe Anhang). Sie der Zeit von 1992 bis 1999 stammen die letzten Nach- haben mit 426 Arten einen Anteil von 28 Prozent am weise für 79 Arten (5 %). Der letzte Nachweis im Unter- Gesamtinventar der Farn- und Blütenp anzen. Für 113 suchungsgebiet vor 1992 erfolgte bei 163 Arten (11 %). dieser Arten liegen die letzten Nachweise vor dem Jahr Ein großer Teil davon gilt für das Gebiet als ausgestor- 1992. Sie gelten für das Untersuchungsgebiet als ver- ben oder verschollen (Abb. 2). schollen oder ausgestorben. Als einheimisch (indigen) können 1.034 Arten (69 %) Nachstehende Ausführungen erläutern anhand aus- angesehen werden. Der Anteil der Archäophyten beträgt gewählter Beispiele die Farn- und Blütenp anzen in 11 Prozent. Neophyten und unbeständige Arten (Gäste) den jeweiligen Schutz- und Gefährdungskategorien. haben einen Anteil von ca. 18 Prozent. Ausschließlich Gehört eine Art in mehrere Kategorien, wird sie nur angep anzte Arten außerhalb der Ortschaen sind mit einmal aufgeführt. Die Liste der geschützten Farn- und einem Anteil von zwei Prozent vertreten (Abb. 3). Blütenp anzen im Biosphärenreservat Karstlandscha Für die Fundpunkte von 74 Arten (5 %) kann eine geo- Südharz (siehe Anhang) gibt Auskun über die Zuge- graphische Unschärfe (gU) nicht ausgeschlossen wer- hörigkeit der Arten zu den Schutz- und Gefährdungs- den. Sie ist vorhanden, wenn das Untersuchungsgebiet kategorien.

1500 175

1.258 101

1125 28

162 750 1.034

375

Indigen (*) 163 Gast (G) 79 Archäophyt (A, A?) Kulturpflanze (K) Neophyt (N) 0 vor 1992 von 1992 bis 1999 nach 1999 Abkürzungen: siehe Erläuterung zum Anhang.

Abb. 2: Anzahl der Arten mit jeweils letztem Nachweis. Abb. 3: Anzahl der Arten nach Status.

62 300

289

225

150

113

75

24

0 vor 1992 von 1992 bis 1999 nach 1999

Abb. 4: Anzahl der Wert gebenden Arten mit jeweils Abb. 5: Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus). letztem Nachweis. Der Gelbe Frauenschuh ist im Untersuchungsgebiet sehr selten. Foto: A. Hoch.

2.1 Gesetzlich geschützte Arten 2.1.1 Gesetzlicher Schutz nach Fauna-Flora-Habi- Der gesetzliche Schutz der Farn- und Blütenp anzen tat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) im Biosphärenreservat wird durch das Bundesnatur- Für fünf Arten nach den Anhängen der FFH-Richtlinie schutzgesetz (BNS G) und das Naturschutzgesetz liegen Nachweise im Biosphärenreservat vor. Davon des Landes Sachsen-Anhalt (NS G LSA) geregelt. entfallen eine Art auf die Anhänge II bzw. IV und vier Außerdem sind folgende Verordnungen, Richtlinien Arten auf den Anhang V. und Übereinkommen zu beachten: 2.1.1.1 Anhänge II und IV • Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Der Gelbe Frauenschuh (Cypripedium calceolus, Abb. Gemeinschaen vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung 5) ist Bestandteil beider Anhänge. Diese Art besetzt nur der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden wenige Standorte mit wenigen Individuen im Gebiet. Tiere und P anzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) Die Fundorte werden durch ein Monitoring-Programm überwacht und einmal jährlich kontrolliert, um Blühra- • Übereinkommen über die Erhaltung der europä- ten, Jungp anzen und Veränderungen am Standort zu ischen wildlebenden P anzen und Tiere und ihrer erfassen. natürlichen Lebensräume von 1979 (Berner Konven- tion) 2.1.1.2 Anhang V Die Echte Arnika (Arnica montana) und der Keulen- • Verordnung (EG) Nr. 318/2008 der Kommission vom Bärlapp (Lycopodium clavatum) kommen sehr selten im 31. März 2008 zur Änderung der Verordnung (EG) nordwestlichen, submontan beein ussten Bereich des Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren Untersuchungsgebietes vor. Die Echte Arnika (Abb. wild lebender Tier- und P anzenarten durch Über- 6) ist eine den Lebensraumtyp kennzeichnende (Wert wachung des Handels gebende) P anzenart für den FFH-Lebensraumtyp: Ar- tenreiche montane Borstgrasrasen (FFH-LRT 6230*). • Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 Vom Sprossenden Bärlapp (Lycopodium annotinum) (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel gibt es nur historische Nachweise mit geographischer 22 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542). Unschärfe (gU). Das Kleine Schneeglöckchen (Galan-

63 Abb. 6: Echte Arnika (Arnica montana). Die Echte Ar- nika erreicht im Nordwesten das Biosphärenreservat. Foto: A. Hoch.

thus nivalis) ist im Untersuchungsgebiet ein häuger Abb. 7: Im Herbarium der Universität Göttingen wird Neophyt. ein Beleg der Gewöhnlichen Honigorchis (Herminium monorchis) aus Questenberg auewahrt. Foto: A. Hoch. 2.1.2 Gesetzlicher Schutz nach Berner Konvention (BK) Im Anhang zu den streng geschützten Arten der Berner Konvention sind vier Arten aufgeführt, für die Nach- gewiesenen Knabenkrautgewächse. Das Rote Wald- weise im Biosphärenreservat vorliegen. Neben dem vögelein (Cephalanthera rubra, Abb. 8) weist in den bereits genannten Gelben Frauenschuh (Cypripedium Südharzer Wäldern einen Verbreitungsschwerpunkt calceolus) gibt es noch historische Nachweise von der in Sachsen-Anhalt auf und zählt wie das Schwert- Ästigen Mondraute (Botrychium matricariifolium) blättrige Waldvögelein (Cephalanthera longifolia), das und der Großen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris subsp. Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) und grandis). Die Gewöhnliche Sternhyazinthe (Chiono- die Kleinblättrige Stendelwurz (Epipactis microphylla) doxa luciliae) kommt als Neophyt auf Friedhöfen und zu den Wert gebenden Arten des FFH-LRT Mitteleu- in Parkanlagen vor. ropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (9150). Die Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens) gehört 2.1.3 Gesetzlicher Schutz nach der EG-Verordnung auch zur Begleitvegetation vieler Kleinhalden der Kup- 318/2008 (WA) ferschiefer-Altbergbaugebiete. Aus den Artenlisten dieser Verordnung gibt es im Bio- Weitere seltene Waldarten sind die Schmallippige sphärenreservat Karstlandscha Südharz insgesamt Stendelwurz (Epipactis leptochila subsp. leptochila), Nachweise für 43 Arten. Davon müssen neun dieser die Violette Stendelwurz (Epipactis purpurata) und die Arten als verschollen betrachtet werden. Hierzu gehö- Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Dagegen ren z. B. die Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride), treten die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis hellebo- die Europäische Korallenwurz (Corallorrhiza trida), rine), das Große Zweiblatt (Listera ovata) und die Vogel- die Gewöhnliche Honigorchis (Herminium monorchis, Nestwurz (Neottia nidus-avis) häuger auf. Abb. 7) und das Kleine Knabenkraut (Orchis morio). Das Fuchs´Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und das Unter diese Schutzkategorie fallen alle im Gebiet nach- Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), wie

64 Abb. 8: Ein Schmuck der Wälder im Südharzer Zech- Abb. 9: Nur an wenigen Stellen im Biosphärenreservat stein ist das Rote Waldvögelein (Cephalanthera rubra). kommt die Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis) vor. Foto:. Ch. Hein. Foto: D. Hoppe.

auch der sehr seltene Fieberklee (Menyanthes trifoliata) Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis, Abb. 10) als sind Bestandteile der Quellbereiche und Nasswiesen kennzeichnende Art für den FFH-LRT Subpannonische im nördlichen Teil des Biosphärenreservates. In einem Steppen-Trockenrasen (6240*) erreicht im Gebiet seine Kalk-Flachmoor wächst die Sumpf-Stendelwurz (Epi- Verbreitungsgrenze. pactis palustris). Das sehr seltene Dreizähnige Knabenkraut (Orchis tri- 2.1.4 Gesetzlicher Schutz nach der Bundesarten- dentata) und das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata schutzverordnung (BA) subsp. aestivalis) sind für den FFH-LRT Naturnahe Insgesamt liegen aus dem Biosphärenreservat Karst- Kalk-Trockenrasen (6210) kennzeichnende Arten. Die- landscha Südharz Nachweise für 72 Arten entspre- sen Lebensraum charakterisieren auch die Mücken- chend der Artenlisten dieser Verordnung vor. Davon Händelwurz (Gymnadenia conopsea), das Stattliche müssen 19 als verschollen betrachtet werden. Hierzu Knabenkraut (Orchis mascula), das Purpur-Knaben- gehören z. B. die Kalk-Aster (Aster amellus), der Rund- kraut (Orchis purpurea), die Fliegen-Ragwurz (Ophrys blättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), die Wie- insectifera) und die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera sen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis), die Gewöhnliche bifolia). Das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), das Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris), der Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) und die Bienen- Zungen-Hahnenfuß (Ranunculus lingua) und die Nied- Ragwurz (Ophrys apifera) gehören zu den Seltenheiten rige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis). der P anzenwelt im Biosphärenreservat. Mittels Mo- In den ausgedehnten Laubwäldern des Biosphären- nitoring werden die wenigen Vorkommen der Herbst- reservates treten vereinzelt die Gewöhnliche Akelei Drehwurz (Spiranthes spiralis, Abb. 9) kontinuierlich (Aquilegia vulgaris s. str.) und die Breitblättrige Glo- dokumentiert sowie durch Management gefördert. Das ckenblume (Campanula latifolia) auf. Charakteristisch

65 Abb. 10: Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) kennzeichnet den FFH-LRT Subpannonische Steppen- Trockenrasen im Biosphärenreservat. Foto: A. Hoch.

für den FFH-LRT Waldmeister-Buchenwald (9130) sind lose Graslilie (Anthericum liliago) und die Ästige Gras- die, besonders in den Laubwäldern über dem Zechstein lilie (Anthericum ramosum) auf. häuger vorkommenden, Gewöhnlichen Leberblüm- Aus den in der Bundesartenschutzverordnung aufgelis- chen (Hepatica nobilis) und Türkenbund-Lilien (Lilium teten Arten der Halbtrockenrasen gibt es im Biosphären- martagon). Gelegentlich tritt hier der Märzenbecher reservat u. a. den Berg-Lauch (Allium senescens subsp. (Leucojum vernum) in Erscheinung. Wert gebend für montanum), das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum), diesen FFH-LRT ist der zerstreut vorkommende Ge- die Silberdistel (Carlina acaulis), den Feld-Mannstreu wöhnliche Seidelbast (Daphne mezereum, Abb. 11). (Eryngium campestre), den Gewöhnlichen Fransenen- Kennzeichnende Arten dieser Schutzkategorie für den zian (Gentianella ciliata), den Deutschen Fransenenzian seltenen FFH-LRT Schlucht- und Hangmischwälder (Gentianella germanica), die Karthäuser-Nelke (Dian- (9180*) sind der Gelbe Eisenhut (Aconitum lycocto- thus carthusianorum) und die Wiesen-Schlüsselblume num), der Bunte Eisenhut (Aconitum variegatum), der (Primula veris). Gelappte Schildfarn (Polystichum aculeatum) und das Sehr kleine Vorkommen haben die Bologneser Glo- Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva). Die Hirsch- ckenblume (Campanula bononiensis), der Baltische zunge (Asplenium scolopendrium, Abb. 12) wächst an Fransenenzian (Gentianella campestris subsp. baltica) wenigen o enen Gipsfelsen in tiefen Erdfällen. Im NSG und der Deutsche Alant (Inula germanica). Etwas häu- Großer Ronneberg-Bielstein besiedelt die Gewöhnliche ger ist das Große Windröschen (Anemone sylvestris), Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus) einige wenige sehr selten sind dagegen die Echte Mondraute (Bo- Felsstandorte. In den Eichen-Trockenwäldern über dem trychium lunaria), das Gewöhnliche Katzenpfötchen Buntsandstein im Südosten des Biosphärenreservates (Antennaria dioica) und das Sumpf-Herzblatt (Parnas- treten der Diptam (Dictamnus albus, Abb. 13), die Ast- sia palustris) anzutre en. Von den kennzeichnenden

66 Abb. 11: Die Blüten vom Gewöhnlichen Seidelbast Abb. 12: Die seltene Hirschzunge (Asplenium scolopen- (Daphne mezereum) erscheinen noch vor dem Austrieb drium) ndet in tiefen und schattigen Erdfällen geeig- der Blätter. Foto: A. Hoch. nete Lebensbedingungen. Foto: A. Hoch.

Arten des FFH-LRT Subpannonische Steppen-Tro- sen. Einige Arten treten im Biosphärenreservat nur mit ckenrasen (6240*) wie Haar-Pfriemengras (Stipa capil- dem Status Gast oder Neophyt auf. Aus der Katego- lata), Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) rie der geschützten Arten sind das z. B. die Deutsche und Grauscheidiges Federgras (Stipa pennata s. str.) Schwertlilie (Iris germanica), der Österreichische Lein gibt es nur sehr wenige Nachweise. Das Ebensträußige (Linum austriacum), der Sibirische Blaustern (Scilla si- Gipskraut (Gypsophila fastigiata, Abb. 14 u. 15) tritt berica), die Gewöhnliche Hauswurz (Sempervivum tec- dort auf, wo der Gips an o enen Stellen an der Ober- torum), die Europäische Eibe (Taxus baccata) und die äche ausstreicht. Einige Grünland ächen, die dem FFH-LRT Magere Flachland-Mähwiesen (6510) zuzuordnen sind, wer- den u. a. durch die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) Abb. 13: Der Diptam (Dictamnus albus) gehört zu den und den Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) attraktivsten P anzenarten im Biosphärenreservat. gekennzeichnet und charakterisiert. Die Pracht-Nelke Foto: A. Hoch. (Dianthus superbus), eine sonst typische Eichenwald- Art, konnte bisher nur an einem Standort mit weni- gen Exemplaren festgestellt werden. Dagegen tritt die Büschel-Nelke (Dianthus armeria) etwas häuger auf. Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) und das Wald- Läusekraut (Pedicularis sylvatica) besiedeln jeweils nur einen Standort in Quellbereichen von Nasswiesen. Die Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) tritt häuger an Bachläufen und in ufernahen Stauden uren auf. Das Gewöhnliche Fettkraut (Pinguicula vulgaris) kommt als charakteristische Art sehr selten in Quellwiesen vor, die dem FFH-LRT Kalkreiche Niedermoore (7230) zuge- ordnet werden. Als Besonderheiten im Biosphärenreservat gelten die Vorkommen vom Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata) und vom Immenblatt (Melittis melissophyllum, Abb. 16) in den Buntsandsteingebieten nördlich von Sangerhau-

67 Abb. 14: Ebensträußiges Gipskraut (Gypsophila fastigiata). Foto: A. Hoch.

Abb. 15: Blütenstand des Ebensträußigen Gipskrautes. Foto: A. Hoch.

68 Tab. 1: Anzahl der Arten im Biosphärenreservat nach den Kategorien der Roten Liste der Farn- und Blüten- p anzen Sachsen-Anhalt. Kategorie 0 R 1 2 3 G D Gesamt vor 1992 10 3 25 26 44 1 - 109 von 1992 - 1 1 2 15 - 2 21 bis 1999 nach 1999 1 6 8 44 160 - 3 222 Summe 11 10 34 72 219 1 5 352 Abkürzungen: siehe Erläuterung zum Anhang.

2.2.1.1 Ausgestorben oder verschollen (RL-Kategorie 0) Für die ausgestorbenen oder verschollenen Arten der Ro- ten Liste der Farn- und Blütenp anzen Sachsen-Anhalt gibt es aus dem Gebiet des Biosphärenreservates u. a. his- torische Funde vom Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), Schlanken Augentrost (Euphrasia micran- tha), Weidenblättrigen Lattich (Lactuca saligna), Rispi- gen Lieschgras (Phleum paniculatum), Spatelblättrigen Greiskraut (Tephroseris helenitis) und dem Zweifelhaen Grannenhafer (Ventenata dubia). Das frühere Vorkom- Abb. 16: Die Blüten vom Immenblatt (Melittis melis- men der Aufrechten Weißmiere (Moenchia erecta) ist nur sophyllum) sind im Untersuchungsgebiet völlig weiß. mit geographischer Unschärfe belegt. Foto: A. Hoch. 2.2.1.2 Extrem seltene Arten mit geographischer Restriktion (RL-Kategorie R) Im Untersuchungsgebiet konnten bisher 10 Arten dieser Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris). Die wenigen Vorkom- Gefährdungskategorie nachgewiesen werden. Der Ge- men der Gewöhnlichen Stechpalme (Ilex aquifolium) wöhnliche Knollenkümmel (Bunium bulbocastanum) in den Wäldern bei Dietersdorf sind auf Verbreitung und die Elsässer Sommerwurz (Orobanche alsatica durch Vögel zurückzuführen. subsp. alsatica) bilden jeweils nur ein Vorkommen bei Sangerhausen und Questenberg. Bemerkenswert ist das 2.2 Gefährdete Arten Aureten vom Bunten Reitgras (Calamagrostis varia) Als gefährdet gelten die im Biosphärenreservat vorkom- und vom Blaugrauen Habichtskraut (Hieracium cae- menden Arten, die in der Roten Liste der Farn- und sium). Als verschollen gilt beispielsweise das Nattern- Blütenp anzen Sachsen-Anhalt von 2004 und in der kopf-Habichtskraut (Hieracium echioides). Roten Liste der Farn- und Blütenp anzen Deutschland von 1996 aufgeführt sind. Hierzu gehören auch einige 2.2.1.3 Vom Aussterben bedroht (RL-Kategorie 1) ausgestorbene und verschollene Arten. Von den 34 Arten dieser Kategorie im Biosphärenre- servat gehen über 70 Prozent nur noch auf historische 2.2.1 Gefährdung nach der Roten Liste der Farn- Angaben zurück. Verschollene Segetalarten sind z. B. und Blütenpanzen Sachsen-Anhalt von das Flammen-Adonisröschen (Adonis ammea), die 2004 (RL ST) Gewöhnliche Kornrade (Agrostemma githago) und das Im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz liegen Acker-Leinkraut (Linaria arvensis). Der Gewöhnliche insgesamt Nachweise von 352 in der Roten Liste auf- Venuskamm (Scandix pecten-veneris) dagegen konnte geführten Arten vor. Davon sind 21 Arten letztmalig im Jahr 2011 bei Großleinungen wieder bestätigt wer- in den Jahren 1992 bis 1999 nachgewiesen worden. Als den (Abb. 17 u. 18). Früher kamen im Gebiet u. a. der verschollen gelten 109 Arten. Die Tabelle 1 zeigt die Ver- Pontische Beifuß (Artemisia pontica), die Zusammen- teilung der Arten nach Gefährdungskategorien. gedrückte Quellbinse (Blysmus compressus), die Stern-

69 Abb. 17: Gewöhnlicher Venuskamm (Scandix pecten-veneris). Foto: A. Hoch.

Abb. 18: Gewöhnlicher Venuskamm in Blüte. 2011 gelang im Untersuchungsgebiet ein Wiederfund. Foto: S. Meyer.

70 Flockenblume (Centaurea calcitrapa), der Schneeball- blättrige Gänsefuß (Chenopodium opulifolium) und der Abgebissene Pippau (Crepis praemorsa) vor. Weitere verschollene Arten dieser Gefährdungskategorie sind u. a. das Grünliche Wintergrün (Pyrola chlorantha), das Preußische Laserkraut (Laserpitium prutenicum) und der Große Zirmet (Tordylium maximum). Histo- rische Nachweise mit einer geographischen Unschärfe sind beispielsweise vom Zwerg-Gauchheil (Anagallis minima) und vom Mauer-Gänsefuß (Chenopodium murale) belegt. Von der Floh-Segge (Carex pulicaris) als charakteristi- sche Art im FFH-LRT Kalkreiches Niedermoor (7230) liegt ein aktueller Nachweis bei Stolberg vor. Das Hügel- Veilchen (Viola collina) ist eine seltene Art der Wälder im südwestlichen Teil des Biosphärenreservates. Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist das heute noch Abb. 19: Der Purpur-Klee (Trifolium rubens) ist eine rezente Vorkommen der Pannonischen Katzenminze sehr seltene Art mit attraktiven Blütenständen. Foto: (Nepeta nuda) bei Großleinungen bekannt. A. Hoch.

2.2.1.4 Stark gefährdet (RL-Kategorie 2) Von den in Sachsen-Anhalt stark gefährdeten Farn- und Blütenp anzen kommen im Biosphärenreservat 72 Ar- wächst auf einigen Quellwiesen bei Stolberg. Sehr sel- ten vor. Davon gelten 26 als verschollen. ten ist das Bach-Quellkraut (Montia fontana s. l.). Das So konnten beispielsweise historische Angaben vom Arz- Stachelspitzige Laichkraut (Potamogeton friesii), eine nei-Haarstrang (Peucedanum o cinale), von der Zwerg- Kennart geschützter Gewässer, besetzt wie die Berg- Kirsche (Prunus fruticosa), der Rauhblättrigen Rose Kronwicke (Coronilla coronata), das Gewöhnliche Na- (Rosa jundzillii) und dem Zwerg-Igelkolben (Sparganium delröschen (Fumana procumbens), der Eichen-Lattich natans) bisher nicht wieder bestätigt werden. Verschollen (Lactuca quercina), das Rundblättrige Wintergrün sind auch Segetalarten wie der Langgestielte Mannsschild (Pyrola rotundifolia) und das Jaquins Hain-Greiskraut (Androsace elongata), die Saat-Wucherblume (Chrysan- (Senecio germanicus) rezent nur jeweils einen Standort themum segetum), der Acker-Schwarzkümmel (Nigella im Gebiet. arvensis) und der Einjährige Ziest (Stachys annua). Noch Im NSG Großer Ronneberg-Bielstein erreicht die 1997 wurde das Dreihörnige Labkraut (Galium tricornu- Deutsche Hundszunge (Cynoglossum germanicum) das tum) bei Hohlstedt gefunden. Biosphärenreservat. Sehr selten sind die Kleine Wachs- Von anderen Ackerbegleitarten wie der Acker-Trespe blume (Cerinthe minor), die Heilwurz (Seseli libanotis) (Bromus arvensis subsp. arvensis), der Wiesen-Trespe und Purpur-Klee (Trifolium rubens, Abb. 19). Etwas (Bromus commutatus subsp. decipiens), dem Ackerkohl häuger tritt bei Questenberg und Hainrode der Hohe (Conringia orientalis), dem Breitblättrigen Hohlzahn Steinklee (Melilotus altissimus) auf. Auf wenigen na- (Galeopsis ladanum), dem Gewöhnlichen Acker-Lö- turbelassenen Wegen im südöstlichen Teil des Gebietes wenmaul (Misopates orontium), dem Acker-Hahnenfuß wächst das Hartgras (Sclerochloa dura). (Ranunculus arvensis) und dem Acker-Ziest (Stachys arvensis) liegen aktuelle Fundortangaben vor, die sich 2.2.1.5 Gefährdet (RL-Kategorie 3) jedoch in der Regel nur auf wenige Exemplare beziehen. Diese Kategorie bildet mit 219 im Biosphärenreservat Im Jahre 2011 konnten größere Bestände der Roggen- nachgewiesenen Arten die größte Gruppe der geschütz- Trespe (Bromus secalinus subsp. secalinus) festgestellt ten und gefährdeten Farn- und Blütenp anzen. Bei 15 werden. Die Borstige Moorbinse (Isolepis setacea) bildet Arten, darunter beispielsweise die Perücken-Flocken- an einer temporären feuchten Ackerstelle bei Breitun- blume (Centaurea pseudophrygia), der Färber-Waid gen einen größeren Bestand. (Isatis tinctoria), der Gewöhnliche Hain-Hahnenfuß Das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium) als (Ranunculus nemorosus) und der Erdbeer-Klee (Trifo- kennzeichnende Art geschützter Feuchtwiesenbiotope lium fragiferum) liegen die letzten Nachweise zwischen

71 1992 und 1999. Als verschollen gelten 44 Arten. Einige historische Fundortangaben lassen sich nicht so ge- nau lokalisieren, so dass unklar bleibt, ob sie im en- geren Untersuchungsgebiet vorkamen. Das tri z. B. auf die Feinblättrige Schafgarbe (Achillea setacea), das Schlangenäuglein (Asperugo procumbens), den Wiesen- Schachtelhalm (Equisetum pratense), das Wiesen-Ha- bichtskraut (Hieracium caespitosum), das Norwegische Fingerkraut (Potentilla norvegica) oder das Ohrlö el- Leimkraut (Silene otites) zu. Zu den verschollenen Arten mit historischen Nachwei- sen in den Grenzen des heutigen Biosphärenreservates gehören u. a. das Langblättrige Hasenohr (Bupleurum longifolium), das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), der Rauhaarige Alant (Inula hirta), der Gewöhnliche Schlammling (Limosella aquatica), die Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea), der Abb. 20: üringer Strauchpappel (Lavatera thuringi- Gewöhnliche Hasenlattich (Prenanthes purpurea), das aca). An vielen Straßen- und Wegrändern im Südteil des Gabel-Leimkraut (Silene dichotoma) und die Kassuben- Biosphärenreservates ist sie zu nden. Foto: A. Hoch. Wicke (Vicia cassubica). An einigen Feldrändern über Zechstein und Buntsand- stein im Süden des Biosphärenreservates entfalten sich das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) und der Verbuschungsstadien (6210) in Wert setzen und cha- Blaue Gauchheil (Anagallis foemina). Seltener treten in rakterisieren, gehören u. a. der Dänische Tragant (Ast- diesen Biotopen der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys), ragalus danicus), das Sumpf-Kreuzblümchen (Polygala die Acker-Hadolde (Caucalis platycarpos) und das amarella), die Großblütige Braunelle (Prunella grandi- Spießblättrige Tännelkraut (Kickxia elatine) auf. Der ora) und die Kleine Wiesenraute (alictrum minus). Finkensame (Neslia paniculata) konnte im Nordwestteil Sehr selten ist der Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum) des Gebietes bei Schwenda nachgewiesen werden. An als charakteristische Art des FFH-LRT Subpannonische einem Ackerrand im Übergangsbereich zu einem rude- Steppen-Trockenrasen (6240*), die im Südosten des Ge- ralisierten Halbtrockenrasen bei Sangerhausen wächst bietes vertreten sind. Weitere gefährdete Arten, die in der Ausdauernde Rapsdotter (Rapistrum perenne). Die den Halbtrockenrasen vorkommen, sind die Gold-Aster Gewöhnliche Osterluzei (Aristolochia clematis) kann (Aster linosyris), die Filz-Segge (Carex tomentosa), das als Zeuge ehemaligen Weinbaus bei Wallhausen an- Ge eckte Ferkelkraut (Hypochaeris maculata, Abb. gesehen werden. Nicht nur an Ackerrändern, sondern 21), der Gelbe Zahntrost (Odontites luteus), die Sand- auch auf einigen Altbergbauhalden wächst der Schmal- Esparsette (Onobrychis arenaria) und der Niederlie- blättrige Hohlzahn (Galeopsis angustifolia). Die den gende Ehrenpreis (Veronica prostrata). Während die FFH-LRT Schwermetallrasen (6130) kennzeichnende Gelbe Sommerwurz (Orobanche lutea) mehrfach auf Frühlings-Miere (Minuartia verna subsp. hercynica) ist Wiesen und in Wegböschungen im Südteil des Unter- nur auf wenigen Halden zwischen Gonna und Morun- suchungsgebietes auaucht, ist die Wollköpge Kratz- gen präsent. Pionierstadien auf Sekundärstandorten distel (Cirsium eriophorum) nur mit einem Fundort bevorzugen das Birngrün (Orthilia secunda) und das bei Drebsdorf vertreten. Sehr selten ist auch der Kleine Kleine Wintergrün (Pyrola minor). Der Ruprechtsfarn Gelbstern (Gagea minima). (Gymnocarpium robertianum) ist eine kennzeichnende Besonders im östlichen Teil des Biosphärenreservates Art des FFH-LRT Kalkhaltige Schutthalden (8160*) tritt in Wiesen und an Wegrändern das Bärtige Horn- und hat vereinzelte Vorkommen im Zechsteinband des kraut (Cerastium brachypetalum) in Erscheinung. Von Gebietes. Die üringer Strauchpappel (Lavatera thu- den Arten dieser Gefährdungskategorie, die Wert ge- ringiaca) hat im Süden des Biosphärenreservates einen bend und charakteristisch für den FFH-LRT Magere Verbreitungsschwerpunkt (Abb. 20). Flachland-Mähwiesen (6510) sind, ist der Kleine Klap- Zu den in Sachsen-Anhalt gefährdeten Arten, die den pertopf (Rhinanthus minor) am häugsten vertreten. FFH-LRT Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Der Wiesen-Kümmel (Carum carvi) und die Kümmel-

72 Abb. 21: Auf wenigen Standorten der Subpannonischen Steppen-Trockenrasen entfaltet das Ge eckte Ferkelkraut (Hypochaeris maculata) seine gelben Blüten. Foto: A. Hoch.

Silge (Selinum carvifolium) dagegen sind sehr selten. den uren bei Stolberg, wo auch die Große Sterndolde Übergänge von den Mähwiesen zu den geschützten (Astrantia major) wächst. Diese Art hat weitere Vor- Feuchtbiotopen zeigen die Herbst-Zeitlose (Colchicum kommen bei Wettelrode und Lengefeld. autumnale) und die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) Der Gewöhnliche Rippenfarn (Blechnum spicant), an. Der Moor-Klee (Trifolium spadiceum) und die Ent- der Gewöhnliche Bergfarn (Oreopteris limbosperma, ferntährige Segge (Carex distans) gehören zu den Rari- Abb. 23) und der Gewöhnliche Buchenfarn (Phegopteris täten im Gebiet. Auf den seggen-, binsen- oder hoch- connectilis) deuten in den Wäldern im nördlichen Teil staudenreichen Nasswiesen der Quellgebiete bei Stol- des Biosphärenreservates den Übergang zum monta- berg, Schwenda und Dietersdorf kommen die Igel-Segge nen Niveau an. Dabei reicht die erstgenannte Art bis (Carex echinata), die Echte Gelb-Segge (Carex ava) an den Rand des Zechsteins bei Hainrode heran. Das und der Gewöhnliche Teufelsabbiß (Succisa pratensis) Schöne Johanniskraut (Hypericum pulchrum) und die vor. Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum an- Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) sind Bestandteile gustifolium, Abb. 22) und der Sumpf-Dreizack (Triglo- der Laubwälder im Osten des Gebietes. In den trocke- chin palustre) sind in wenigen Flachmooren vertreten. nen Eichenwäldern im Süden kommen der Speierling Nur einmal konnte der Weichhaarige Pippau (Crepis (Sorbus domestica) und das Weiße Fingerkraut (Poten- mollis) nachgewiesen werden, der kennzeichnend für tilla alba) vor. Gelegentlich tritt in den Wäldern der den FFH-LRT Berg-Mähwiesen (6520) ist. Mit jeweils Berg-Ehrenpreis (Veronica montana) in Erscheinung. einem Vorkommen des Glänzenden Laichkrautes (Po- Vom Gewöhnlichen Sump arn (Telypteris palustris) tamogeton lucens) bei Grillenberg und des Teichfadens sind zwei Fundorte bei Rottleberode und Urungen be- (Zannichellia palustris) bei Schwenda sind gefährdete kannt. Jeweils nur ein Vorkommen haben der Winter- P anzenarten des FFH-LRT Natürliche eutrophe Seen Schachtelhalm (Equisetum hyemale) bei Breitungen und (3150) vertreten. Der Glanz-Kerbel (Anthriscus nitida) das Gräben-Veilchen (Viola persicifolia) bei Lengefeld. ist ein sehr seltener Bestandteil waldnaher Hochstau- Einige der geschützten und gefährdeten Arten treten im

73 Abb. 22: Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium). Auf den Quellwiesen am Großen Auerberg bildet es größere Bestände. Foto: A. Hoch.

Abb. 23: Gewöhnlicher Bergfarn (Oreopteris limbosperma). Er vermittelt im Biosphärenreservat zwischen der montanen und der collinen Zone. Foto: A. Hoch.

74 Biosphärenreservat nur mit dem Status Gast oder Neo- Tab. 2: Anzahl der Arten im Biosphärenreservat nach phyt auf. Beispiele aus der Kategorie der gefährdeten den Kategorien der Roten Liste der Farn- und Blüten- Arten in Sachsen-Anhalt sind der Geißbart (Aruncus p anzen Deutschland. dioicus) und der Echte Alant (Inula helenium). Die Salz- Kategorie 1 2 3 !! Gesamt Schuppenmiere (Spergularia salina) tritt in jüngster Zeit vor 1992 7 23 41 - 71 mehrfach an Straßenrändern auf. von 1992 bis 1999 - - 6 1 7 nach 1999 - 20 104 1 125 2.2.1.6 Gefährdung anzunehmen, aber Status Summe 7 43 151 2 203 unbekannt (RL-Kategorie G) Abkürzungen: siehe Erläuterung zum Anhang. Zu dieser Kategorie zählt im Biosphärenreservat nur die Bleigraue Brombeere (Rubus lividus), deren letzter Nachweis vor 1992 datiert. (Astragalus cicer) haben mehrere Fundorte, die letzt- 2.2.1.7 Daten dezitär (RL-Kategorie D) genannte Art bleibt aber auf den östlichen Teil des Zu dieser Gefährdungskategorie gehören im Unter- Biosphärenreservates beschränkt. Gelegentlich sind suchungsgebiet fünf Arten. Die letzten Nachweise für die Feld-Ulme (Ulmus minor) und die Falsche Büschel- die Hügel-Schafgarbe (Achillea collina) und Wiesbaurs blütige Haselblattbrombeere (Rubus faciculatiformis) Habichtskraut (Hieracium wiesbaurianum) liegen vor vertreten. Vom Täuschenden Habichtskraut (Hieracium 1999. Der Kleinblütige Erdrauch (Fumaria parviora) fallax) gibt es nur einen aktuellen Nachweis bei Riestedt. kommt nur einmal bei Pölsfeld vor. Weitere durch ak- Auf einer Feuchtwiese bei Lengefeld bildet die Sumpf- tuelle Kartierung nachgewiesene Arten sind der Teich- Brenndolde (Cnidium dubium), eine Wert gebende Art Wasserstern (Callitriche stagnalis) und der Gesägte des FFH-LRT Brenndolden-Auenwiesen (6440), einen Tüpfelfarn (Polypodium interjectum). kleinen Bestand. Die Fuchs-Segge (Carex vulpina), die Sumpf-Sternmiere (Stellaria palustris) und die Dis- 2.2.2 Gefährdung nach der Roten Liste der Farn- tel-Sommerwurz (Orobanche reticulata) sind seltene und Blütenpanzen Deutschland von 1996 Vertreter der geschützten Quellwiesen. Der Scheiden- (RL BRD) Gelbstern (Gagea spathacea) hat in feuchten Wäldern Im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz liegen im Biosphärenreservat einen Verbreitungsschwerpunkt insgesamt Nachweise für 203 Arten der Roten Liste der für Sachsen-Anhalt. Farn- und Blütenp anzen Deutschland vor. Für sieben Ein regelmäßiger Bestandteil der Ackerwildkraut ora Arten liegt der letzte Nachweis zwischen 1992 und 1999. ist der Acker-Rittersporn (Consolida regalis, Abb. 24). Als verschollen gelten 71 Arten. Die Tabelle 2 zeigt die Der Acker-Gelbstern (Gagea villosa) kommt vorwie- Verteilung der Arten in den unterschiedlichen Gefähr- gend in Ersatzbiotopen, wie Parkanlagen und Fried- dungskategorien. höfen, vor. Einige Wegränder beherbergen das seltene Nachstehende Erläuterungen beziehen sich ausschließ- Acker-Filzkraut (Filago arvensis). lich auf die Arten, die nicht durch eine der bisher ge- Die Behaartfrüchtige Platterbse (Lathyrus hirsutus) mit nannten Schutzkategorien oder durch die Rote Liste der einem Nachweis in einem aufgelassenen Halbtrocken- Farn- und Blütenp anzen Sachsen-Anhalt erfasst sind. rasen bei Rosperwenda und der Straußfarn (Matteuccia Nur noch historische Angaben für das Untersuchungs- strutiopteris), der das Nassetal südlich von Questenberg gebiet liegen z. B. für das Kleinblütige Schaumkraut besiedelt, sind Beispiele aus der Kategorie der gefährde- (Cardamine parviora) und den Gewöhnlichen Hirsch- ten Arten in Deutschland, die im Biosphärenreservat sprung (Corrigiola litoralis) vor. Die Kleinblütige Rose nur mit dem Status Gast oder Neophyt aureten. (Rosa micrantha) und die Weser-Haselblattbrombeere (Rubus visurgianus) sind Beispiele für Arten, die zwi- schen 1992 und 1999 letzte Bestätigung fanden. 3 Fazit Das Gewöhnliche Bartgras (Bothriochloa ischaemum), als Charakterart des FFH-LRT Subpannonische Halb- Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz zeich- trockenrasen, hat nur wenige Vorkommen bei Wallhau- net sich durch eine sehr hohe Artenvielfalt aus. Auf ei- sen, wo auch eine Verbreitungsgrenze der Grauen Ska- ner Fläche von 30.034 Hektar konnten 1.500 Arten der biose (Scabiosa canescens) verläu. Die Gewöhnliche Farn- und Blütenp anzen nachgewiesen werden. Das Frühe Segge (Carex praecox) und der Kicher-Tragant sind etwa die Häle aller in Sachsen-Anhalt vorkom-

75 Quellen und Literatur

A H  O    L S - A  (AHO LSA) (o. J.): Datenbank. BNS G – B   (2009): Gesetz über Naturschutz und Landschasp ege vom 29. Juli 2009. – BGBl. I: 2542. F , J. (1990): Gehölz ora. Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wildwachsenden und angep anzten Bäume und Sträucher. – Heidelberg/Wiesbaden (Quelle & Meyer Verlag): 794 S. F, D., H. H , H. J, H. J , H.-U. K, H. K & J. S (1994): Rote Liste der Farn- und Blü- tenp anzen des Landes Sachsen-Anhalt. – Halle. – Berich- te des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 91–110. Abb. 24: Bunte Ackerränder mit dem Acker-Ritter- F, D. & V. N (Hrsg.) (1999): Bestandessituation sporn (Consolida regalis) und anderen Segetalarten ge- der P anzen und Tiere Sachsen-Anhalts. – Stuttgart/Ho- henheim (Ulmer): 469 S. hören zum Erscheinungsbild des Biosphärenreservates. H , H. (1998): Die P anzenwelt der Karstlandscha Süd- Foto: A. Hoch. harz, Farn- und Blütenp anzen. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Sonderhe: 18–26. H , A. (2009): Liste der Farn- und Blütenp anzen im Bio- sphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Roßla. – Un- verö . Mskr. (28.2.2009): 49 S. menden Arten, deren Anzahl mit ca. 3.000 angegeben L   U  S -A  (o. J.): wird (H  mündlich). Der Anteil geschützter und Datenbank der Farn- und Blütenp anzen Sachsen-Anhalt. gefährdeter Arten im Biosphärenreservat beträgt 28 L  S -A  (2010): Strategie des Prozent. Davon konnten 137 Arten nach dem Jahr 2000 Landes Sachsen-Anhalt zum Erhalt der biologischen Viel- nicht mehr nachgewiesen und müssen zum größten Teil falt: 72 S. L , G. & M. S  (Bearb.) (1996): Rote Liste ge- für das Gebiet als verschollen betrachtet werden. Viele fährdeter P anzen Deutschlands – Bundesamt für Natur- Wert gebende P anzenarten sind an bestimmte Lebens- schutz Bonn–Bad Godesberg. – Schrienreihe für Vegeta- räume, wie naturnahe Wälder, Halbtrockenrasen, Wie- tionskunde 28: 744 S. sen und Weiden oder Gipsfelsenstandorte angepasst. MRLU – M  R , L - Der Erhalt dieser Lebensräume und die Verbesserung    U (Hrsg.) (1997): Schutz der hei- mischen p anzengenetischen Ressourcen und ihrer ihrer Zustände sind Voraussetzung für die Bewahrung Lebensräume im Land Sachsen–Anhalt (Farn- und Blüten- einer reichhaltigen Biodiversität. Dabei ist der Zustand p anzen). – Magdeburg: 97 S. vieler Lebensräume unmittelbar von einer dauerhaen NS G LSA – N   L  S - nachhaltigen Landnutzung abhängig. Das Biosphären- A  (2010): Vom 10. Dezember 2010. – GVBl. LSA: reservat Karstlandscha Südharz ist eine Modellregion, 569. R , W. (Begr.) (2002): Exkursions ora von Deutsch- in der die Möglichkeit besteht, neben den traditionel- land. Ed. 9. 4 Gefäßp anzen: Kritischer Band. (ed. J, E. len Landnutzungsverfahren auch andere, extensive & K. W). – Heidelberg/Berlin: 848. S. P egemethoden anzuwenden, die den Schutz seltener R , W. (Begr.) (2005): Exkursions ora von Deutsch- P anzenarten berücksichtigen. Hierbei ist es notwen- land. Ed. 10. 4 Gefäßp anzen: Kritischer Band. (ed. J, dig, Erkenntnisse aus Monitoring und Forschung mit E. & K. W). – München: 980 S. R , W. (Begr.) (2008): Exkursions ora von Deutsch- den Erfahrungen regionaler Landnutzer zu verknüpfen, land. 5 Krautige Zier- und Nutzp anzen (ed. J, E., F. um gemeinsam mit allen Akteuren die reiche P anzen- E, P. H & K. M). – Heidelberg/Berlin: 880 S. welt der Natur- und Kulturlandscha im Südharz zu W , R. & H. H (1998): Standardliste der erhalten. Farn- und Blütenp anzen Deutschlands. – Stuttgart (Eugen Ulmer): 765 S.

76 Anhang: Geschützte und gefährdete Farn- und Blütenp anzen im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 1 Achillea collina Becker ex Rchb. Hügel-Schafgarbe * D 2 Achillea nobilis L. Edle Schafgarbe * 3 3 Achillea setacea Waldst. & Kit. Feinblättrige Schafgarbe * 3 ! 3 gU 4 Aconitum lycoctonum L. Gelber Eisenhut * BA 5 Aconitum variegatum L. Bunter Eisenhut * 3 BA 6 Adonis aestivalis L. Sommer-Adonisröschen A 3 3 7 Adonis ammea Jacq. Flammen-Adonisröschen A 1 1 8 Adonis vernalis L. Frühlings-Adonisröschen * 3 3 B II 9 Agrostemma githago L. Gewöhnliche Kornrade A 1 1 10 Aira caryophyllea L. s. l. Nelken-Haferschmiele * 3 11 Ajuga chamaepitys (L.) Schreb. Gelber Günsel A 3 3 12 Alchemilla glaucescens Wallr. Graugrüner Frauenmantel * 3 3 13 Alisma gramineum Lej. Grasblättriger Froschlö el * 3 gU 14 Allium angulosum L. Kantiger Lauch * 3 3 BA 15 Allium senescens subsp. montanum (Fr.) Berg-Lauch * 3 BA Holub 16 Alyssum montanum L. Berg-Steinkraut * 3 BA 17 Amaranthus blitum L. s. l. Aufsteigender Fuchsschwanz A 3 18 Anagallis foemina Mill. Blauer Gauchheil A 3 19 Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause Kleinling, Zwerg-Gauchheil * 3 1 gU 20 Androsace elongata L. Langgestielter Mannsschild A 2 ! 2 21 Anemone sylvestris L. Großes Windröschen * 3 3 BA 22 Antennaria dioica (L.) P. Gaertn. Gewöhnliches Katzenpfötchen * 3+ 2 BA 23 Anthemis cotula L. Stinkende Hundskamille A 3 24 Anthericum liliago L. Astlose Graslilie * BA 25 Anthericum ramosum L. Ästige Graslilie * BA 26 Anthriscus nitida (Wahlenb.) Hazsl. Glanz-Kerbel * 3 27 Aquilegia vulgaris L. s.str. Gewöhnliche Akelei * BA 28 Arabis nemorensis (Ho m.) Koch Flachschotige Gänsekresse * 2 1 29 Arabis pauci ora (Grimm) Garcke Armblütige Gänsekresse * 3 30 Aristolochia clematitis L. Gewöhnliche Osterluzei N 3 31 Armeria maritima subsp. elongata Sand-Grasnelke * 3– BA (Ho m.) Bonnier 32 Armeria maritima subsp. halleri (Wallr.) Galmei-Grasnelke * 3 BA Rothm. s. l. 33 Arnica montana L. Echte Arnika, Berg-Wohlverleih * 3 2 V D BA 34 Artemisia pontica L. Pontischer Beifuß A? 1 35 Aruncus dioicus (Walter) Fernald Geißbart G 3 36 Asperugo procumbens L. Schlangenäuglein, Scharfkraut A 3 3 gU 37 Asperula tinctoria L. Färber-Meier * 3+ 3 38 Asplenium scolopendrium L. Hirschzunge * 2 BA 39 Aster amellus L. Kalk-Aster * 3 BA 40 Aster linosyris (L.) Bernh. Gold-Aster * 3 41 Astragalus cicer L. Kicher-Tragant * 3– 42 Astragalus danicus Retz. Dänischer Tragant * 3+ 3 43 Astrantia major L. Große Sterndolde * 3 44 Atriplex rosea L. Rosen-Melde A? 3 gU 45 Bidens cernua L. Nickender Zweizahn * 3 46 Blechnum spicant (L.) Roth Gewöhnlicher Rippenfarn * 3 47 Blysmus compressus (L.) Panz. ex Link Zusammengedrückte Quellbinse * 2 1 48 Bothriochloa ischaemum (L.) Keng Gewöhnliches Bartgras * 3 49 Botrychium lunaria (L.) Sw. Echte Mondraute * 3 3 BA 50 Botrychium matricariifolium (A. Braun ex Ästige Mondraute * 2 ! R BK BA Döll) W. D. J. Koch 51 Bromus arvensis L. subsp. arvensis Acker-Trespe A 3 2

77 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 52 Bromus commutatus Schrad. subsp. decipi- A? 2 ens (Bomble & H. Scholz) H. Scholz 53 Bromus secalinus L. subsp. infestus H. A? 2 Scholz 54 Bromus secalinus L. subsp. secalinus Roggen-Trespe A? 2 55 Bunium bulbocastanum L. Gewöhnlicher Knollenkümmel, * R Erdkastanie 56 Bupleurum longifolium L. Langblättriges Hasenohr * 3 57 Calamagrostis varia (Schrad.) Host Buntes Reitgras * R 58 Callitriche stagnalis Scop. Teich-Wasserstern * D 59 Campanula bononiensis L. Bologneser Glockenblume * 2 2 BA 60 Campanula cervicaria L. Borstige Glockenblume * 1 1 BA 61 Campanula glomerata L. Knäuel-Glockenblume * 3 62 Campanula latifolia L. Breitblättrige Glockenblume * 3 BA 63 Cardamine parvi ora L. Kleinblütiges Schaumkraut * 3 64 Cardaminopsis halleri (L.) Hayek Wiesen-Schaumkresse * 3 65 Carex distans L. Entferntährige Segge * 3 3 66 Carex echinata Murray Igel-Segge * 3 67 Carex ava L. s. str. Echte Gelb-Segge * 3 68 Carex lasiocarpa Ehrh. Faden-Segge * 3+ 2 69 Carex lepidocarpa Tausch Schuppenfrüchtige Gelb-Segge * 3 2 gU 70 Carex pendula Huds. Hänge-Segge * 3 71 Carex praecox subsp. praecox Gewöhnliche Frühe Segge * 3– 72 Carex pulicaris L. Floh-Segge * 2– 1 73 Carex tomentosa L. Filz-Segge * 3 3 74 Carex umbrosa Host Schatten-Segge * 3 75 Carex vulpina L. Fuchs-Segge * 3 76 Carlina acaulis L. Silberdistel, Große Eberwurz, Wet- * 3 BA terdistel 77 Carum carvi L. Wiesen-Kümmel * 3 78 Caucalis platycarpos L. Acker-Haftdolde A 3+ 3 79 Centaurea calcitrapa L. Stern-Flockenblume G 1 80 Centaurea pseudophrygia C. A. Mey. Perücken-Flockenblume * 3 81 Centaurium erythraea Rafn Echtes Tausendgüldenkraut * BA 82 Centaurium pulchellum (Sw.) Druce Kleines Tausendgüldenkraut * 3 BA 83 Cephalanthera damasonium (Mill.) Druce Weißes Waldvögelein * B II 84 Cephalanthera longifolia (L.) Fritsch Schwertblättriges Waldvögelein * 3 B II 85 Cephalanthera rubra (L.) Rich. Rotes Waldvögelein * 3 B II 86 Cerastium brachypetalum Desp. ex Pers. Bärtiges Hornkraut A? 3 87 Cerinthe minor L. Kleine Wachsblume A 2 88 Chenopodium bonus-henricus L. Guter Heinrich A? 3 3 89 Chenopodium murale L. Mauer-Gänsefuß A? 3+ 1 gU 90 Chenopodium opulifolium Schrad. ex W. D. Schneeballblättriger Gänsefuß A? 1 J. Koch & Ziz 91 Chionodoxa luciliae Boiss. Gewöhnliche Sternhyazinthe N BK BA 92 Chrysanthemum segetum L. Saat-Wucherblume A 2 93 Circaea alpina L. Alpen-Hexenkraut * 3 94 Cirsium eriophorum (L.) Scop. Wollköpge Kratzdistel * 3 95 Cnidium dubium (Schkuhr) Thell. Sumpf-Brenndolde A? 2– 96 Coeloglossum viride (L.) Hartm. Grüne Hohlzunge * 3+ 1 B II 97 Colchicum autumnale L. Herbst-Zeitlose * 3 98 Conringia orientalis (L.) Dumort. Ackerkohl A 2 2 99 Consolida regalis Gray Acker-Rittersporn A 3 100 Corallorhiza trida Châtel. Europäische Korallenwurz * 3+ 1 B II 101 Coronilla coronata L. Berg-Kronwicke * 2 102 Coronilla vaginalis Lam. Scheiden-Kronwicke * R 103 Coronopus squamatus (Forssk.) Asch. Niederliegender Krähenfuß * 3 3 104 Corrigiola litoralis L. Gewöhnlicher Hirschsprung * 3 gU

78 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 105 Cotoneaster integerrimus Medik. Gewöhnliche Zwergmispel * BA 106 Crepis foetida L. Stinkender Pippau A 3 107 Crepis mollis (Jacq.) Asch. Weichhaariger Pippau * 3 ! 3 108 Crepis praemorsa (L.) Walther Abgebissener Pippau * 3+ 1 109 Crocus vernus (L.) Hill Frühlings-Krokus N BA 110 Cuscuta epithymum (L.) L. Thymian-Seide * 3 111 Cynoglossum germanicum Jacq. Deutsche Hundszunge * 2 112 Cynosurus cristatus L. Wiesen-Kammgras * 3 113 Cyperus fuscus L. Braunes Zypergras * 3 gU 114 Cypripedium calceolus L. Gelber Frauenschuh * 3+ 2 II IV BK A II 115 Dactylorhiza fuchsii (Druce) Soó Fuchs´Knabenkraut * B II 116 Dactylorhiza incarnata (L.) Soó Fleischfarbenes Knabenkraut * 2 2 B II 117 Dactylorhiza majalis (Rchb.) Hunt & Breitblättriges Knabenkraut * 3 3 B II Summerh. 118 Dactylorhiza sambucina (L.) Soó Holunder-Knabenkraut * 2 0 B II 119 Dactylorhiza x braunii (Halácsy) Borsos Brauns Bastard-Knabenkraut * B II at Soó 120 Daphne mezereum L. Gewöhnlicher Seidelbast, Kellerhals * BA 121 Dianthus armeria L. Büschel-Nelke * 3 BA 122 Dianthus barbatus L. Bart-Nelke G BA 123 Dianthus carthusianorum L. Karthäuser-Nelke * BA 124 Dianthus deltoides L. Heide-Nelke * BA 125 Dianthus superbus L. Pracht-Nelke * 2 BA 126 Dictamnus albus L. Diptam * 3 3 BA 127 Digitalis grandi ora Mill. Großblütiger Fingerhut, Großer * 3 BA Gelber Fingerhut 128 Drosera rotundifolia L. Rundblättriger Sonnentau * 3 2 BA 129 Eleocharis acicularis (L.) Roem. & Schult. Nadel-Sumpfbinse * 3 3 gU 130 Epilobium obscurum Schreb. Dunkelgrünes Weidenröschen * 3 gU 131 Epipactis atrorubens (Ho m.) Besser Rotbraune Stendelwurz * B II 132 Epipactis helleborine (L.) Crantz s. str. Breitblättrige Stendelwurz * B II 133 Epipactis leptochila (Godfery) Godfery Gewöhnliche Schmallippige Sten- * 3 B II subsp. leptochila delwurz 134 Epipactis leptochila subsp. neglecta Übersehene Schmallippige Sten- * 3 B II Kümpel delwurz 135 Epipactis microphylla (Ehrh.) Sw. Kleinblättrige Stendelwurz * 3 3 B II 136 Epipactis palustris (L.) Crantz Sumpf-Stendelwurz * 3+ 2 B II 137 Epipactis purpurata Sm. Violette Stendelwurz * B II 138 Epipogium aphyllum Sw. Blattloser Widerbart * 2 ! 1 B II 139 Equisetum hyemale L. Winter-Schachtelhalm * 3 140 Equisetum pratense Ehrh. Wiesen-Schachtelhalm * 3 gU 141 Equisetum telmateia Ehrh. Riesen-Schachtelhalm * 0 142 Eriophorum angustifolium Honck. Schmalblättriges Wollgras * 3 143 Eriophorum latifolium Hoppe Breitblättriges Wollgras * 3+ 2 144 Eriophorum vaginatum L. Scheiden-Wollgras * 3 145 Eryngium campestre L. Feld-Mannstreu * BA 146 Erysimum hieraciifolium L. s. l. Steifer Schöterich * 2 147 Euphorbia dulcis L. Süße Wolfsmilch * 3 148 Euphrasia micrantha Rchb. Schlanker Augentrost * 3+ 0 149 Euphrasia nemorosa (Pers.) Wallr. s. l. Hain-Augentrost * 3 150 Euphrasia ocinalis subsp. rostkoviana Großer Augentrost i. e. S. * 3 (Hayne) Towns. 151 Festuca valesiaca subsp. parvi ora (Hack.) Falscher Walliser Schaf-Schwingel * 3+ Tracey 152 Festuca valesiaca subsp. valesiaca Gewöhnlicher Walliser Schaf- * 3+ Schwingel 153 Filago arvensis L. Acker-Filzkraut * 3 154 Filago vulgaris Lam. Deutsches Filzkraut * 2 3 gU

79 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 155 Fragaria moschata (Duchesne) Weston Zimt-Erdbeere * 3 156 Fumana procumbens (Dunal) Gren. & Godr. Gewöhnliches Nadelröschen * 3+ ! 2 157 Fumaria parvi ora Lam. Kleinblütiger Erdrauch A 2 D 158 Fumaria schleicheri Soy.-Will. Dunkler Erdrauch A 3 2 159 Gagea minima (L.) Ker Gawl. Kleiner Gelbstern * 3 160 Gagea spathacea (Hayne) Salisb. Scheiden-Gelbstern * 3 !! 161 Gagea villosa (M. Bieb.) Sweet Acker-Gelbstern A 3 162 Galanthus nivalis L. Kleines Schneeglöckchen N 3 V B II 163 Galeopsis angustifolia Ho m. Schmalblättriger Hohlzahn * 3 164 Galeopsis ladanum L. Breitblättriger Hohlzahn * 2 165 Galium rotundifolium L. Rundblättriges Labkraut * 3 gU 166 Galium tricornutum Dandy Dreihörniges Labkraut A 3 2 167 Genista germanica L. Deutscher Ginster * 3 168 Gentiana cruciata L. Kreuz-Enzian * 3+ 2 BA 169 Gentianella campestris subsp. baltica Baltischer Fransenenzian * 2 2 BA (Murb.) Å. Löve & D. Löve 170 Gentianella ciliata (L.) Borkh. Gewöhnlicher Fransenenzian * 3 BA 171 Gentianella germanica (Willd.) Börner Deutscher Fransenenzian * 3 3 BA 172 Geranium phaeum L. Brauner Storchschnabel N 2 173 Geranium sanguineum L. Blutroter Storchschnabel * 3 174 Geum rivale L. Bach-Nelkenwurz * 3 175 Glyceria declinata Bréb. Blaugrüner Schwaden * 3 176 Goodyera repens (L.) R. Br. Kriechendes Netzblatt * 0 B II 177 Gymnadenia conopsea (L.) R. Br. Mücken-Händelwurz * 3 B II 178 Gymnocarpium robertianum (Ho m.) Ruprechtsfarn * 3 Newman 179 Gypsophila fastigiata L. Ebensträußiges Gipskraut * 3+ ! 3 BA 180 Gypsophila muralis L. Mauer-Gipskraut A 3 2 181 Helichrysum arenarium (L.) Moench Sand-Strohblume * 3– BA 182 Helleborus viridis L. Grüne Nieswurz * 1 BA 183 Hepatica nobilis Schreb. Gewöhnliches Leberblümchen * BA 184 Herminium monorchis (L.) R. Br. Gewöhnliche Honigorchis, Einknolle * 2 1 B II 185 Hieracium bidum subsp. stenolepis Gabeliges Habichtskraut * 3 (Lindeb.) Z. 186 Hieracium bidum subsp. cardyophyton Gabeliges Habichtskraut * 3 Schack et Z. 187 Hieracium caesium (Fr.) Fr. Blaugraues Habichtskraut * 3 R 188 Hieracium caespitosum Dumort. Wiesen-Habichtskraut * 3 3 gU 189 Hieracium cymosum L. Trugdoldiges Habichtskraut * 3 2 190 Hieracium echioides Lumn. Natterkopf-Habichtskraut * 3 R gU 191 Hieracium fallax Willd. Täuschendes Habichtskraut * 3 192 Hieracium lactucella Wallr. Geöhrtes Habichtskraut * 3 2 193 Hieracium wiesbaurianum Uechtr. Wiesbaurs Habichtskraut * D 194 Huperzia selago (L.) Bernh. ex Schrank Europäische Teufelsklaue, Tannen- * 3 BA gU & Mart. Bärlapp 195 Hyacinthoides non-scripta (L.) Chouard Atlantisches Hasenglöckchen N BA ex Rothm. 196 Hypericum humifusum L. Niederliegendes Johanniskraut * 3 197 Hypericum montanum L. Berg-Johanniskraut * 3 198 Hypericum pulchrum L. Schönes Johanniskraut * 3 199 Hypochaeris maculata L. Geecktes Ferkelkraut * 3+ 3 200 Ilex aquifolium L. Gewöhnliche Stechpalme, Hülse N BA 201 Inula germanica L. Deutscher Alant * 3+ ! 3 BA 202 Inula helenium L. Echter Alant N 3 203 Inula hirta L. Rauhhaariger Alant * 3+ 3 204 Iris germanica L. Deutsche Schwertlilie N BA 205 Iris pseudacorus L. Sumpf-Schwertlilie * BA 206 Iris sambucina L. Holunder-Schwertlilie G BA

80 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 207 Iris sibirica L. Sibirische Schwertlilie * 3+ 3 BA 208 Isatis tinctoria L. Färber-Waid A 3 209 Isolepis setacea (L.) R. Br. Borstige Moorbinse * 2 210 Jovibarba globifera (L.) J. Parn. Fransen-Hauswurz N 3 1 BA 211 Juncus squarrosus L. Sparrige Binse * 3 gU 212 Kickxia elatine (L.) Dumort. Spießblättriges Tännelkraut A 3 213 Lactuca quercina L. Eichen-Lattich * 3 2 214 Lactuca saligna L. Weidenblättriger Lattich * 1 0 215 Lappula squarrosa (Retz.) Dumort. Kletten-Igelsame A? 3 gU 216 Laserpitium latifolium L. Breitblättriges Laserkraut * 3 217 Laserpitium prutenicum L. Preußisches Laserkraut * 2 1 218 Lathyrus hirsutus L. Behaartfrüchtige Platterbse G 2 219 Lavatera thuringiaca L. Thüringer Strauchpappel * 3 220 Leonurus cardiaca subsp. cardiaca Gewöhnliches Echtes Herzgespann * 3 3 221 Leucojum vernum L. Frühlings-Knotenblume, Märzen- * 3 BA becher 222 Lilium bulbiferum L. Feuer-Lilie G 3 R BA 223 Lilium martagon L. Türkenbund-Lilie * BA 224 Limosella aquatica L. Gewöhnlicher Schlammling * 3 225 Linaria arvensis (L.) Desf. Acker-Leinkraut A 1 1 226 Linum austriacum L. Österreichischer Lein N BA 227 Listera ovata (L.) R. Br. Großes Zweiblatt * B II 228 Lithospermum ocinale L. Echter Steinsame * 3 229 Lunaria rediviva L. Ausdauerndes Silberblatt, Mondviole * BA 230 Lycopodium annotinum L. Sprossender Bärlapp * 3 V BA gU 231 Lycopodium clavatum L. Keulen-Bärlapp * 3 3 V D BA 232 Malva alcea L. Rosen-Malve, Sigmarskraut A 3 233 Malva pusilla Sm. Kleinblütige Malve A 3 3 234 Marrubium vulgare L. Gewöhnlicher Andorn A 2 2 gU 235 Matteuccia struthiopteris L. Tod. Straußfarn N 3 BA 236 Medicago minima (L.) L. Zwerg-Schneckenklee * 3 3 237 Melampyrum arvense L. Acker-Wachtelweizen * 2 238 Melampyrum cristatum L. Kamm-Wachtelweizen * 3 2 239 Melilotus altissimus Thuill. Hoher Steinklee * 2 240 Melilotus dentatus (Waldst. & Kit.) Pers. Gezähnter Steinklee * 3+ 3 gU 241 Melittis melissophyllum L. Immenblatt, Bienensaug * 2 BA 242 Mentha spicata L. Grüne Minze, Ährige Minze N 3 243 Mentha suaveolens Ehrh. Rundblättrige Minze A? 2 244 Menyanthes trifoliata L. Fieberklee * 3 3 D 245 Minuartia verna subsp. hercynia (Willk.) Galmei-Frühlingsmiere * 3 3 O. Schwarz 246 Misopates orontium (L.) Raf. Gewöhnliches Acker-Löwenmaul, A 3 2 Katzenmaul 247 Moenchia erecta (L.) P. Gaertn., B. Mey. Aufrechte Weißmiere * 2 ! 0 gU & Scherb. 248 Monotropa hypopitys L. s. str. Fichtenspargel * 3 249 Montia fontana L. s. l. Bach-Quellkraut * 2 250 Montia fontana subsp. amporitana Sennen Mittleres Bach-Quellkraut * 2 gU 251 Montia fontana subsp. fontana Glanzsamiges Bach-Quellkraut * 2 gU 252 Muscari botryoides (L.) MILL. Kleine Traubenhyazinthe N 3 0 BA 253 Muscari neglectum Guss. ex Ten. Weinbergs-Traubenhyazinthe A 3 BA 254 Myosotis discolor Pers. Buntes Vergißmeinnicht * 3 3 255 Narcissus poeticus L. s. str. Dichter-Narzisse N BA 256 Narcissus pseudonarcissus L. Gelbe Narzisse, Osterglocke N 3 BA 257 Neottia nidus-avis (L.) Rich. Vogel-Nestwurz * B II 258 Nepeta cataria L. Gewöhnliche Katzenminze A 3 3 259 Nepeta nuda L. Pannonische Katzenminze A? 1 260 Neslia paniculata (L.) Desv. s. l. Finkensame A 3+ 3

81 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 261 Nigella arvensis L. Acker-Schwarzkümmel A 2 2 262 Odontites luteus (L.) Clairv. Gelber Zahntrost * 3 3 263 Odontites vernus (Bellardi) Dumort. Acker-Zahntrost * 3 264 Onobrychis arenaria (Kit.) DC. Sand-Esparsette * 3 3 265 Ophioglossum vulgatum L. Gewöhnliche Natternzunge * 3 3 266 Ophrys apifera Huds. Bienen-Ragwurz * 2 B II 267 Ophrys insectifera L. Fliegen-Ragwurz * 3– 3 B II 268 Orchis coriophora L. Wanzen-Knabenkraut * 1 0 B II 269 Orchis mascula (L.) L. Stattliches Knabenkraut * 3 B II 270 Orchis militaris L. Helm-Knabenkraut * 3 3 B II 271 Orchis morio L. Kleines Knabenkraut, Salep- * 2 2 B II Knabenkraut 272 Orchis pallens L. Blasses Knabenkraut * 3 3 B II 273 Orchis purpurea Huds. Purpur-Knabenkraut * 3– B II 274 Orchis tridentata Scop. Dreizähniges Knabenkraut * 3 2 B II 275 Orchis ustulata subsp. aestivalis Brand-Knabenkraut * 2 1 B II 276 Orchis x hybrida Boenn. * B II 277 Oreopteris limbosperma (Bellardi ex All.) Gewöhnlicher Bergfarn * 3 Holub 278 Orobanche alsatica subsp. alsatica Elsässer Sommerwurz i. e. S. * 2 R 279 Orobanche caryophyllacea Sm. Nelken-Sommerwurz * 3 3 280 Orobanche lutea Baumg. Gelbe Sommerwurz * 3 3 281 Orobanche reticulata Wallr. Distel-Sommerwurz * 3 282 Orthilia secunda (L.) House Birngrün, Nickendes Wintergrün * 3 283 Oxytropis pilosa (L.) DC. Zottige Fahnenwicke * 2 ! 2 BA gU 284 Parnassia palustris L. Sumpf-Herzblatt * 3+ 2 BA 285 Pedicularis palustris L. Sumpf-Läusekraut * 2– 1 BA gU 286 Pedicularis sylvatica L. Wald-Läusekraut * 3 2 BA 287 Peplis portula L. Gewöhnlicher Sumpfquendel * 3 288 Peucedanum cervaria (L.) Lapeyr. Hirschwurz * 3 289 Peucedanum ocinale L. Arznei-Haarstrang * 3 2 290 Phegopteris connectilis (Michx.) Watt Gewöhnlicher Buchenfarn * 3 291 Phleum paniculatum Huds. Rispiges Lieschgras * 2 0 292 Phleum phleoides (L.) H. Karst. Steppen-Lieschgras * 3 293 Physalis alkekengi L. Wilde Blasenkirsche G 3 294 Phyteuma nigrum F. W. Schmidt Schwarze Teufelskralle * 3 295 Phyteuma orbiculare L. s. l. Kugelige Teufelskralle * 2 gU 296 Pinguicula vulgaris L. Gewöhnliches Fettkraut * 3+ 2 BA 297 Platanthera bifolia (L.) Rich. Weiße Waldhyazinthe, Zweiblättrige * 3 B II Kuckucksblume 298 Platanthera chlorantha (Custer) Rchb. Berg-Waldhyazinthe, Grünliche * 3 3 B II Kuckucksblume 299 Poa remota Forselles Lockerblütiges Rispengras * 3 300 Polemonium caeruleum L. Blaue Himmelsleiter G 3 1 BA 301 Polygala amarella Crantz Sumpf-Kreuzblümchen * 3 302 Polygonatum odoratum (Mill.) Druce Wohlriechende Weißwurz, Echtes * 3 Salomonssiegel 303 Polypodium interjectum Shivas Gesägter Tüpfelfarn * D 304 Polystichum aculeatum (L.) Roth Gelappter Schildfarn * 3 BA 305 Populus nigra L. Schwarz-Pappel * 3 2 306 Potamogeton friesii Rupr. Stachelspitziges Laichkraut * 2 2 307 Potamogeton lucens L. Glänzendes Laichkraut * 3 308 Potamogeton pusillus L. Gewöhnliches Zwerg-Laichkraut * 3 309 Potentilla alba L. Weißes Fingerkraut * 3 3 310 Potentilla intermedia L. Mittleres Fingerkraut N 3 311 Potentilla norvegica L. Norwegisches Fingerkraut * 3 gU 312 Potentilla palustris (L.) Scop. Sumpfblutauge, Sumpf-Fingerkraut * 3 313 Potentilla supina L. Niedriges Fingerkraut * 3

82 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 314 Prenanthes purpurea L. Gewöhnlicher Hasenlattich * 3 315 Primula veris L. Wiesen-Schlüsselblume, Echte * BA Schlüsselblume 316 Primula vulgaris Huds. Stengellose Schlüsselblume N 3 BA 317 Prunella grandi ora (L.) Scholler Großblütige Braunelle * 3 318 Prunus fruticosa Pall. Zwerg-Kirsche * 2 !! 2 319 Pseudolysimachion spicatum (L.) Opiz Ähriger Blauweiderich * 3+ 3 BA gU 320 Pulsatilla pratensis (L.) Mill. Wiesen-Kuhschelle * 2 2 BA 321 Pulsatilla vulgaris subsp. grandis (Wen- Große Kuhschelle * 2 2 BK BA der.) Zamels 322 Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris Gewöhnliche Kuhschelle * 3 2 BA 323 Pyrola chlorantha Sw. Grünliches Wintergrün * 3+ 1 324 Pyrola minor L. Kleines Wintergrün * 3 325 Pyrola rotundifolia L. Rundblättriges Wintergrün * 3+ 2 326 Ranunculus arvensis L. Acker-Hahnenfuß * 3 2 327 Ranunculus circinatus Sibth. Spreizender Wasserhahnenfuß * 3 gU 328 Ranunculus lingua L. Zungen-Hahnenfuß * 3 3 BA 329 Ranunculus nemorosus DC. Gewöhnlicher Hain-Hahnenfuß * 3 330 Ranunculus polyanthemos L. Vielblütiger Hain-Hahnenfuß * 3+ 3 gU 331 Ranunculus sardous Crantz Sardischer Hahnenfuß * 3 3 gU 332 Rapistrum perenne (L.) All. Ausdauernder Rapsdotter * 3 333 Rhinanthus alectorolophus (Scop.) Pollich Zottiger Klappertopf * 3 s. l. 334 Rhinanthus angustifolius C. C. Gmel. s. l. Großer Klappertopf * 3 3 335 Rhinanthus minor L. Kleiner Klappertopf * 3 336 Rosa elliptica Tausch Keilblättrige Rose * 3 337 Rosa jundzillii Besser Rauhblättrige Rose * 2 338 Rosa majalis Herrm. Zimt-Rose G 3 339 Rosa micrantha Borrer ex Sm. Kleinblütige Rose * 3 340 Rosa tomentosa Sm. Filz-Rose * 3 341 Rubus fasciculatiformis H. E. Weber Falsche Büschelblütige Haselblatt- * !! brombeere 342 Rubus lividus G. Braun Bleigraue Brombeere * G 343 Rubus saxatilis L. Steinbeere * 3 344 Rubus visurgianus H. E. Weber Weser-Haselblattbrombeere * !! 345 Sagina nodosa (L.) Fenzl Knotiges Mastkraut * 2 1 346 Salix fragilis L. Bruch-Weide * 1 347 Salvia nemorosa L. Steppen-Salbei * 3 348 Saxifraga granulata L. Knöllchen-Steinbrech * BA 349 Scabiosa canescens Waldst. & Kit. Graue Skabiose * 3 ! 350 Scandix pecten-veneris L. Gewöhnlicher Venuskamm, Nadel- A 2 1 kerbel 351 Scilla siberica Haw. Sibirischer Blaustern N BA 352 Scleranthus perennis L. Ausdauernder Knäuel * 3 353 Sclerochloa dura (L.) P. Beauv. Hartgras * 3 2 354 Scorzonera hispanica L. Gemüse-Schwarzwurzel * 3+ 3 BA gU 355 Scorzonera humilis L. Niedrige Schwarzwurzel * 3+ 1 BA 356 Scorzonera laciniata L. Schlitzblättrige Schwarzwurzel, * 2 3 Stielsamenkraut 357 Scorzonera purpurea L. Violette Schwarzwurzel * 2 ! 1 BA 358 Sedum telephium L. (s. l.) Purpur-Fetthenne i. w. S. G 3 359 Selinum carvifolia (L.) L. Kümmel-Silge * 3 360 Sempervivum tectorum L. Gewöhnliche Hauswurz N BA 361 Senecio germanicus Wallr. Jacquins Hain-Greiskraut * 2 362 Serratula tinctoria L. s. l. Färber-Scharte * 3– 3 363 Seseli hippomarathrum Jacq. Pferde-Sesel * 2 ! 3 364 Seseli libanotis (L.) Koch Heilwurz * 2 365 Sherardia arvensis L. Ackerröte A 3

83 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 366 Silene dichotoma Ehrh. Gabel-Leimkraut N 3 367 Silene otites (L.) Wibel Ohrlö el-Leimkraut * 3 3 gU 368 Silene viscaria (L.) Borkh. Pechnelke * 3 369 Solanum villosum subsp. alatum (Moench) Rotfrüchtiger Nachtschatten N 2 Edmondsi 370 Solanum villosum subsp. villosum Gelbfrüchtiger Nachtschatten i. e. S. N 2 371 Sorbus domestica L. Speierling * 3 372 Sparganium natans L. Zwerg-Igelkolben * 2 2 373 Spergularia salina J. Presl & C. Presl Salz-Schuppenmiere G 3 374 Spiranthes spiralis (L.) Chevall. Herbst-Drehwurz * 2 2 B II 375 Stachys annua (L.) L. Einjähriger Ziest A 3 2 376 Stachys arvensis (L.) L. Acker-Ziest A 3 2 377 Stachys germanica L. Deutscher Ziest A 3 378 Stellaria palustris Ehrh. ex Ho m. Sumpf-Sternmiere * 3 379 Stipa capillata L. Haar-Pfriemengras * 3 BA 380 Stipa pennata L. s. str. Grauscheidiges Federgras * 3 3 BA 381 Succisa pratensis Moench Gewöhnlicher Teufelsabbiß * 3 382 Taxus baccata L. Europäische Eibe N 3 R BA 383 Tephroseris helenitis (L.) B. Nord. Spatelblättriges Greiskraut * 0 384 Tetragonolobus maritimus (L.) Roth Gelbe Spargelerbse * 3 3 385 Teucrium botrys L. Trauben-Gamander * 3 386 Teucrium scordium L. Lauch-Gamander * 2 3 gU 387 Thalictrum minus L. Kleine Wiesenraute * 3 388 Thelypteris palustris Schott Gewöhnlicher Sump arn * 3 3 389 Thesium linophyllon L. Mittleres Leinblatt * 3 3 390 Thlaspi caerulescens J. Presl & C. Presl s. str. Gebirgs-Hellerkraut * 3 391 Tordylium maximum L. Große Zirmet A 1 392 Trifolium aureum Pollich Gold-Klee * 3 393 Trifolium fragiferum L. Erdbeer-Klee * 3 394 Trifolium retusum L. Kleinblütiger Klee * 1 1 395 Trifolium rubens L. Purpur-Klee * 3+ 2 396 Trifolium spadiceum L. Moor-Klee * 2 3 397 Trifolium striatum L. Gestreifter Klee * 3 3 398 Triglochin maritimum L. Strand-Dreizack * 3– 3 gU 399 Triglochin palustre L. Sumpf-Dreizack * 3+ 3 400 Trollius europaeus L. Europäische Trollblume * 3+ 3 BA 401 Tulipa sylvestris L. Wilde Tulpe N 3 BA 402 Ulmus minor Mill. Feld-Ulme, Rotrüster * 3 403 Valeriana dioica L. Kleiner Baldrian * 3 404 Valerianella carinata Loisel. Gekielter Feldsalat A? 3 405 Valerianella dentata (L.) Pollich Gezähnter Feldsalat * 3 406 Valerianella rimosa Bastard Gefurchter Feldsalat * 3+ 1 gU 407 Ventenata dubia (Leers) Coss. Zweifelhafter Grannenhafer * 3+ ! 0 408 Verbascum blattaria L. Schaben-Königskerze A 3+ 3 409 Verbascum phlomoides L. Windblumen-Königskerze A? 3 410 Verbena ocinalis L. Gewöhnliches Eisenkraut A 3 411 Veronica agrestis L. Acker-Ehrenpreis A 3 412 Veronica anagalloides Guss. Schlamm-Ehrenpreis * R gU 413 Veronica montana L. Berg-Ehrenpreis * 3 414 Veronica prostrata L. s. l. Niederliegender Ehrenpreis * 3 415 Veronica teucrium L. Großer Ehrenpreis * 3 416 Vicia cassubica L. Kassuben-Wicke * 3 3 417 Vicia dumetorum L. Hecken-Wicke * 3 418 Vicia lathyroides L. Platterbsen-Wicke * 3 419 Vicia pannonica subsp. pannonica Gewöhnliche Ungarische Wicke N 3 420 Vicia pannonica subsp. striata (M. Bieb.) Gestreifte Ungarische Wicke N 3 Nyman 421 Vicia pisiformis L. Erbsen-Wicke * 3

84 lfd.Nr. wissenschaftlicher Name deutscher Name Status RL D RL ST FFH BK WA BA gU 422 Viola collina Besser Hügel-Veilchen * 2– 1 423 Viola persicifolia Schreb. Gräben-Veilchen * 2 3 424 Viola rupestris F. W. Schmidt Sand-Veilchen * 3 3 425 Vulpia bromoides (L.) Gray Trespen-Federschwingel * 3 426 Zannichellia palustris L. Teichfaden * 3

Erläuterung zum Anhang 2 stark gefährdet 3 gefährdet Für die zeitliche Zuordnung des letzten Nachweises ist die jeweilige R extrem seltene Art mit geographischer Restriktion Zeile farblich markiert: G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt D Daten dezitär letzter Nachweis vor 1992 Spalte 7: letzter Nachweis von 1992 bis 1999 FFH – Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Gemein- schaen vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume aktueller Nachweis nach 1999 sowie der wildlebenden Tiere und P anzen (Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie) Spalten 2 und 3: II Art im Anhang II aufgeführt Namen der P anzenarten IV Art im Anhang IV aufgeführt Die Nomenklatur richtet sich nach W , R. & H. H V Art im Anhang V aufgeführt (1998). Bei Arten, die nicht in diesem Standardwerk aufgeführt sind, erfolgt die Bezeichnung nach F , J. (1990), R , W. Spalte 8: (2002, 2005, 2008). BK – Berner Konvention − Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden P anzen und Tiere und ihrer natürlichen Spalte 4: Lebensräume von 1979 Status – Grundlage: R  (2002) in Anlehnung an F & BK Art in Berner Konvention aufgeführt N (Hrsg.) (1999) * Indigen Spalte 9: A Archäophyt WA – Verordnung (EG) Nr. 318/2008 der Kommission vom 31. März A? Status Archäophyt unklar 2008 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über K ausschließlich kultivierte Art außerhalb der Ortschaen den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und P anzenarten G Gast durch Überwachung des Handels N Neophyt B Art im Anhang B der EG-VO aufgeführt D Art im Anhang D der EG-VO aufgeführt Spalte 5: II Art im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkom- RL D – Rote Liste der Farn- und Blütenp anzen Deutschland (1996) mens aufgeführt Gefährdungskategorie 1 vom Aussterben bedroht Spalte 10: 2 stark gefährdet BA – Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 3 gefährdet 258, 896), die zuletzt durch Artikel 22 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 + regional stärker gefährdet (BGBl. I S. 2542) geändert worden ist – regional schwächer gefährdet BA Art in Bundesartenschutzverordnung aufgeführt Verantwortlichkeit ! stark verantwortlich Spalte 11: !! in besonderem Maße verantwortlich gU – geographische Unschärfe liegt vor, wenn das Untersuchungsgebiet (hier: Biosphärenreservat) den Kartenquadranten nicht vollständig Spalte 6: abdeckt und der historische Fundort nicht genau deniert ist. Dadurch RL ST – Rote Liste der Farn- und Blütenp anzen Sachsen-Anhalt lässt sich nicht abschließend klären, ob die Art tatsächlich im Untersu- (2004) chungsgebiet vorgekommen ist. 0 ausgestorben oder verschollen gU Fundort mit geographischer Unschärfe 1 vom Aussterben bedroht

85 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 86–107 Vorkommen ausgewählter Tierarten

H B

1 Einleitung In dem vorliegenden Beitrag wird der aktuelle Kennt- nisstand zur Fauna im Gebiet dargestellt (s. Anhang). Die Mannigfaltigkeit von Natur und Landscha in Dabei wird besonders auf die Natura 2000-Arten nach Form von naturnahen Laubmischwäldern und einer den Anhängen II und IV der Fauna-Flora-Habitat- einzigartigen Gipskarstlandscha mit ihren vielfältigen Richtlinie (FFH-RL) und nach Anhang I der EU-Vo- Biotopstrukturen und abwechslungsreichen O enland- gelschutzrichtlinie (VS-RL) eingegangen. schaen bietet einer Vielzahl von Tierarten, darunter auch sehr seltenen, ideale Lebensräume. Das Biosphärenreservat liegt im Grenzbereich zwi- 2 Ergebnisse zum Vorkommen schen atlantischem und kontinentalem Klima. Durch ausgewählter Tierarten nach unterschiedliche lokalklimatische Verhältnisse noch Artengruppen verstärkt, verlaufen Arealgrenzen zahlreicher Arten durch das Gebiet. Dies gilt besonders auch für Wärme 2.1 Artengruppe Webspinnen und Weberknechte liebende Insektenarten, von denen viele ihre Verbrei- Waren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts für das Ge- tungsschwerpunkte in Süd- und Südwesteuropa ha- biet des heutigen Biosphärenreservates 128 Webspin- ben. Neben einer hohen Artenvielfalt sind auch die Be- nenarten bekannt (S  et al. 1998), so hat sich standsdichten einiger Artengruppen hervorzuheben, der Kenntnisstand bis heute beträchtlich erweitert. die so anderen Ortes nicht mehr zu nden sind. Auswertungen von Proben aus Barberfallen, Gelb- und Die Erfassung der Artenvielfalt als Teil der Biodiversität Weißschalen, aber auch von Hand- und Klop ängen gehört nach den UNESCO-Kriterien zu den Hauptauf- (s. a. R 2004c), insbesondere durch Mitwirkung gaben in Biosphärenreservaten. von Michael Unruh (Großosida) sowie spezielle Un- Seit Einrichtung der Biosphärenreservatsverwaltung tersuchungen von Dr. Peter Sacher (Abbenrode) in den im Jahr 2002 werden neben der Auswertung vorhande- Jahren 2008 bis 2011 (S  2008, 2009, 2010, 2011) ner Untersuchungsergebnisse, u. a. Artenerfassungen, haben dazu beigetragen, dass aktuell Vorkommen von Schutzwürdigkeitsgutachten, P ege- und Entwick- 235 Webspinnen und 13 Kanker für das Gebiet des Bio- lungspläne von Schutzgebieten, auch gezielte Erhe- s phärenreservates bestätigt werden konnten. Bei den bungen für bestimmte Artengruppen durchgeführt. Webspinnen konnten durch diese Untersuchungen die Spezielle Untersuchungen im Rahmen von Werkver- zu den Zwerg- und Baldachinspinnen gehörende Lept- trägen und die Mitarbeit an verschiedenen Monito- hyphantes lepthyphantiformis und die Streckerspinne ringprojekten brachten in den letzten Jahren ebenfalls Zygiella atrica als neue Arten für Sachsen-Anhalt und viele neue Erkenntnisse. Außerdem konnten Daten aus weitere 12 Arten für den Bundesländer übergreifenden der ehemaligen Naturschutzstation Südharz zu den Karstgürtel im Südharz nachgewiesen werden, darun- Naturschutzgebieten und anderen naturschutzfachlich ter die Wolfspinne Arctosa lutetiana, die Baldachin- wertvollen Bereichen genutzt werden. Die umfangrei- spinne Walckenaeria mitrata die Krabbenspinne Xys- che Auswertung von Literatur und die intensive Zusam- ticus ninnii und die Plattbauchspinne Zelotes aeneus. menarbeit mit Behörden, ehrenamtlichen Naturschüt- Bemerkenswerte Kanker-Arten sind der zu den Schne- zern, Naturfreunden und Bürgern in der Region, die ckenkankern gehörende Ischyropsalis hellwigi hellwigi o wertvolle Hinweise zu speziellen Vorkommen gaben, (RL ST 2), Lacinius horridus, der Große Sattelkanker ergänzen die Datenlage. (Odiellus spinosus, RL ST 1) und Opilio canestrini.

86 Abb. 1: Die Rote Röhrenspinne (Eresus kollari) ndet man auf Trockenrasen, wie bei Questenberg. Foto: E. Stolle.

2.2 Artengruppe Libellen Über diese Artengruppe war vor 20 Jahren noch recht wenig bekannt. Neben Untersuchungen im Nassetal bei Questenberg (B  1997), im Bereich um Stol- berg (L 2001) und weiterer im Rahmen verschie- dener P ege- und Entwicklungspläne (R 2004a, b, Abb. 2: Eine Krabbenspinne hat einen Schornsteinfe- T 1995) waren es insbesondere Beobachtungen ger (Aphantopus hyperantus) erbeutet. Foto: E. Stolle. von Lothar Buttstedt (Roßla), Eckart Stolle (Rottle- berode) und des Autors, die zum heutigen Kenntnis- stand beigetragen haben, jedoch meist nur sporadisch erfolgten. Momentan sind 36 Arten bekannt. Erhebun- Von insgesamt 32 Stillgewässern des Gebietes liegen gen wurden bisher an den meisten Stillgewässern des zum Teil umfangreiche Artenlisten vor. Der Karlsteich Gebietes durchgeführt. Fließgewässeruntersuchungen bei Dietersdorf weist die höchste Artendichte mit bisher sind dagegen derzeit noch unterrepräsentiert. Von den 24 nachgewiesenen Arten auf, gefolgt vom Schlossteich Fließgewässerlibellen sind besonders die Gestreie Rottleberode, vom Fischteich Wickerode, von den Tei- Quelljungfer (Cordulegaster bidentata, RL ST 1) und chen am Fuchsberg bei Stolberg und vom Karlshütten- die Zweigestreie Quelljungfer (Cordulegaster bolto- teich bei Stolberg mit jeweils 18 Arten. Von weiteren nii, RL ST 3) bemerkenswert. Von Erstgenannter fand sieben Stillgewässern liegen Nachweise von mehr als 10 L (2001) im Jahr 1999 zwei Larven im Quell- Arten vor. gebiet der Großen Wilde bei Stolberg. Fast zeitgleich Bemerkenswerte Arten (alle RL ST bzw. Vorwarnliste) entdeckte Eckart Stolle, damals noch Zivildienstleis- sind hier beispielsweise: Falkenlibelle (Cordulia ae- tender in der Naturschutzstation Südharz, ein Tier nea), Fledermausazurjungfer (Coenagrion pulchellum), im Quellgebiet des Wolaches westlich von Stolberg. Früher Schil€äger (Brachytron pratense), Gebänderte Die Zweigestreie Quelljungfer konnte inzwischen an Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Glänzende Bin- mehreren Bächen im Gebiet nachgewiesen werden, so senjungfer (Lestes dryas), Großes Granatauge (Ery- an der Nasse und im Gebiet der Quellbäche der yra. thromma najas), Kleines Granatauge (Erythromma vi- Die Blau ügelprachtlibelle (Calopteryx virgo, RL ST 2), ridulum), Kleine Binsenjungfer (Lestes virens vestalis) die im Südharz bisher nur aus dem oberen Wippertal in und Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus). der Nähe der Wippertalsperre bekannt war, überquerte Weiterhin ist der Nachweis der Ge eckten Heidelibelle die Wasserscheide und wurde 2007 an einem kleinen (Sympetrum aveolum) für das Gebiet des Biosphären- Quellbach der Hasel in der Umgebung zweier kleiner reservates bedeutsam. Von ihr existierte im Harz bisher Stauteiche bei Schwenda gefunden. nur ein historischer Hinweis von 1958 (H  1967)

87 Abb. 4: An einigen Teichen iegt die Herbstmosaik- jungfer (Aeshna mixta). Foto: L. Buttstedt.

Charakteristische Arten für das Biosphärenreservat sind Blau ügelige Ödlandschrecke (Oedipoda cae- rulescens), Sumpfschrecke (Stethophyma grossum), Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und Kleiner Heidegrashüpfer (Stenobothrus stigmaticus). Diese und weitere fünf Arten sind in der Roten Liste Sachsen- Anhalt aufgeführt. Im Vergleich zur Darstellung der Artengruppe im Sonderhe über die Karstlandscha Südharz (S  et al. 1998) hat sich die bisher er- Abb. 3: Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sangui- fasste Artenzahl nahezu verdoppelt. neum) ist häug an den Staugewässern zu nden. Foto: E. Stolle. 2.4 Artengruppe Käfer Die Überarbeitung der Artenlisten durch Auswertung von Literaturquellen (T 1959, G 1993, J 1992, R 1999, 2004a, 2004b, 2004c, aus dem Gebiet der Faulen Pfütze bei Straßberg (Land- S  et al. 2001, T 1995) erbrachte gegenüber kreis Harz), der vom Autoren 40 Jahre später am glei- der Darstellung bei S  et al. (1998) einen deutli- chen Gewässer bestätigt werden konnte. In den letzten chen Erkenntniszuwachs. Grundlage dafür war die Be- 10 Jahren wurde diese Art auch an weiteren Gewässern reitstellung umfangreichen Datenmaterials durch das im Biosphärenreservat nachgewiesen. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU), an dem verschiedene Artspezialisten mitgewirkt haben. 2.3 Artengruppe Heuschrecken Aktuell sind 829 Arten für das Gebiet nachgewiesen, die Bisher konnten im Gebiet 35 Heuschreckenarten ge- zu 68 Käferfamilien gehören. Viele dieser Arten sind funden werden. Sie besiedeln verschiedene Wald- und sehr selten und im Bestand bedroht. Das spiegelt sich O enlandlebensräume, von Quellwiese bis Trockenra- auch in den Roten Listen Sachsen-Anhalt (107 Arten) sen. Gezielte Untersuchungen erfolgten insbesondere und Deutschland (70 Arten) wider. Der nach Anhang II durch B  (1997), W  (1997) und der FFH-RL international geschützte Hirschkäfer (Lu- R (1999, 2004a, b), ergänzende Erhebungen spo- canus cervus) besiedelt im Gipskarst Eichenwälder und radisch durch Lothar Buttstedt, Eckart Stolle und den auch Streuobstwiesen. Verbreitungsschwerpunkte sind Autoren. Weitere Nachweise gelangen durch Beifänge insbesondere Gebiete um Breitungen, Questenberg und aus Barberfallen bzw. Gelb- und Weißschalenuntersu- Wickerode. Vom Eremiten (Osmoderma eremita, An- chungen in unterschiedlichen Biotopen. hänge II und IV FFH-RL) existiert bisher nur ein Tot-

88 Abb. 5: Der Feldsandlau äfer (Cicindela campestris) Abb. 6: Hornissen (hier: Vespa crabro) bewohnen besiedelt im Gebiet besonnte Böschungen mit schütte- die zahlreichen Streuobstwiesen im Südharz. Foto: rer Vegetation. Foto: E. Stolle. E. Stolle.

fund aus der Nähe von Rottleberode. Vertreter aus der Gelb- und Weißschalenfänge in unterschiedlichen Le- großen Gruppe der xylobionten Käfer sind im Gebiet bensräumen, die ebenfalls von Eckart Stolle determi- recht zahlreich zu nden. Naturnahe Laubmischwäl- niert wurden und Ergebnisse verschiedener P ege- und der mit einem o noch reichen Angebot an stehendem Entwicklungspläne (R 2004a, b) vervollständigen und liegendem Totholz in verschiedenen Zerfallsphasen das Bild. Bei dieser Artengruppe wurden neben eini- garantieren vielen von ihnen ein Überleben. Der Kennt- gen anderen Gruppen, wie beispielsweise verschiedener nisstand zu den Holz bewohnenden Käfern aus der Fa- Familien aus der Unterordnung der P anzenwespen, milie der Bockkäfer ist nach Überarbeitung der Käfer- schwerpunktmäßig Vertreter der Aculeata untersucht liste des Gebietes von vormals 28 auf aktuell 61 Arten und hier vor allem Wildbienen, Grab- und Wegwespen. angewachsen. Bemerkenswert sind hier die nach der Insgesamt sind bisher Vorkommen von 372 Arten be- Roten Liste Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedrohten kannt. 89 Arten sind in der Roten Liste Sachsen-Anhalt Arten, wie Dunkelbeiniger Flachdecken-Bock (Obrium und 46 in der bundesdeutschen aufgeführt. Drei von ih- cantharinum), Großer Wespenbock (Necydalis major), nen stehen in der sachsen-anhaltischen Liste in der Ka- Metallfarbener Distelbock (Agapanthia violacea), Rot- tegorie 0 (ausgestorben bzw. verschollen). Diese wurden gelber Buchen-Halsbock (Pedostrangalia revestita) und inzwischen im Biosphärenreservat wieder nachgewie- Rotköpger Lindenbock (Oberea erythrocephala). Aus sen, so die Grabwespe Cerceris sabulosa, die Wegwespe den anderen Familien gehören zur gleichen Kategorie Ceropales albicinctus und die zur Gattung der Wes- der Sitzmaulrüssler Squamapion oblivium, die Pracht- penbienen gehörende Nomada argentis aus der Familie käfer Agrilus olivicolor, Anthaxia candens und Trachys der Echten Bienen. In die Kategorie „vom Aussterben fragariae, der Rindenglanzkäfer Rhizophagus nitidu- bedroht“ gehören Andrena clarkella, Arachnospila wes- lus, der Blatthornkäfer Amphimallon rucorne und die maeli, Bombus barbutellus, Bombus muscorum, Bombus Kurz ügler Bryaxis nodicornis, Bythinus macropalpus, subterraneus, Coelioxys echinata, Crossocerus walkeri, Euspalerum alpinum, Haploglossum villosula und Plec- Didineis lunicornis, Eoferrenola rhombica, Epeolus cru- tophloeus nubigena. ciger, Gorytes quadrifasciatus, Lestiphorus bicintus und Erstmals liegt somit eine Gesamtartenliste der Käfer Osmia bicolor. des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz vor. Auch bei dieser Artengruppe werden künig noch wei- tere Nachweise möglich sein. 2.5 Artengruppe Hautügler Vertreter der großen Gruppe der Hymenoptera sind 2.6 Artengruppe Schmetterlinge ebenfalls recht zahlreich im Gebiet zu nden. Hier wa- Der Kenntnisstand zu dieser interessanten Insekten- ren es insbesondere Untersuchungen von Eckart Stolle, ordnung ist im Südharz recht gut. Erfassungen erfolg- die zum heutigen Kenntnisstand beigetragen haben. ten insbesondere durch B  (1997), G &

89 Abb. 7: Dort, wo Malven wachsen, ist der Malvendick- Abb. 8: Der Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae) kopf (Pyrgus malvae) am ehesten anzutre en. Foto: ist meist im Bereich von Ampferbeständen zu nden. E. Stolle. Foto: E. Stolle.

H  (1999) und Eckart Stolle, die teilweise bereits spanner (Perizoma hydrata), Nachtkerzenschwärmer bei S  et al. (1998) ausgewertet wurden. Wei- (Proserpinus proserpina, Anhang IV FFH-RL), Klee- terhin standen neben Daten aus P ege- und Entwick- Widderchen (Zygaena lonicerae) und Hufeisenklee- lungsplänen und Schutzwürdigkeitsgutachten (G- Widderchen (Zygaena transalpina).  1993, R 1999, 2004a, 2004b, 2004c, T Der ebenfalls als vom Aussterben bedroht aufgeführte, 1995) auch Aufzeichnungen von Lothar Buttstedt und zu den Tagfaltern gehörende Schwarzapollo (Parnas- Eckart Stolle zur Verfügung. Bisher konnten im Bio- sius mnemosyne, Anhang IV FFH-RL) wurde als Raupe sphärenreservat über 600 Arten nachgewiesen werden. im Frühjahr 1992 in seinem Fluggebiet westlich von Neben Handfängen waren es insbesondere Licht- und Stolberg letztmalig beobachtet (Prof. Dr. N. Grosser Köderfänge. [Erfurt], Autor u. a.). Die Art muss heute, wie auch in Der Anteil der Rote Liste-Arten ist mit 101 (Sachsen- angrenzenden Gebieten des Freistaates üringen, als Anhalt) und 84 (Deutschland) recht hoch und weist da- ausgestorben bzw. verschollen gelten. mit auch bei dieser Artengruppe wieder auf die hohe Be- deutung des Biosphärenreservates als Lebensraum hin. 2.7 Artengruppe Schwebiegen Bemerkenswert sind die nach der Roten Liste Sachsen- War bis vor 15 Jahren über diese Artengruppe nur sehr Anhalt in den Kategorien 1, 2 und R aufgeführten Ar- wenig bekannt (S  et al. 1998), so konnte durch ten, wie die Tagfalter Großer Schillerfalter (Apatura Untersuchungen von J (1997) und E. Stolle ein iris), Perlbinde (Haemaris lucina), Kleiner Eisvogel (Li- guter Kenntnisstand erreicht werden. Insbesondere in mentis camilla), Großer Eisvogel (Limentis populi) und den ersten Erfassungsjahren um die Jahrtausendwende Schwarzbrauner Würfeldickkopf (Pyrgus serratulae). wurden sehr viele neue Arten, auch für Sachsen-Anhalt, Aus der großen Gruppe der Nachtfalter gehören dazu nachgewiesen. Aktuell sind es 182 Arten. Erfassungs- Hartriegelspanner (Astena anseraria), Rötlichbrauner schwerpunkte waren die Bachauen und Waldränder Eichenspanner (Campaea honoraria), Hügelmeier- in den Gebieten um Rottleberode, am Auerberg, um Blattspanner (Catoclysme rigulata), Dahls Moorhei- Schwenda und im Horletal. Weitere Schweb iegenar- deneule (Diarsia dahlii), Grüne Eicheneule (Dichonia ten konnten bei der Untersuchung von Trockenrasen- aprilina), Graue Eicheneule (Dichonia convergenz), gebieten im Gipskarst unter Verwendung von Gelb- und Erlen echtenbär (Eilema griseola), Wegrand-Malven- Weißschalen nachgewiesen werden. In der Roten Liste Blattspanner (Larentia clavaria), Gelbbraune Rinden- Sachsen-Anhalt sind 35 und in der bundesdeutschen 33 eule (Lithophane socia), Blasser Fleckenbär (Nudaria Arten aufgeführt. Dazu gehören Caliprobola speciosa, mundana), Paradisa consonaria, Leimkraut-Kapsel- Calcosyrphus eunotus, Calcosyrphus valgus, Criorhina

90 Abb. 9: Einer Hummel recht ähnlich ist die attraktive Abb. 10: Die Totenkopfschwebfliege (Myathropa Braune Bärenschweb iege (Arctophila superbiens). orea) kann man auf Doldenblütlern entdecken. Foto: Foto: E. Stolle. E. Stolle.

asilica, Parargus albifrons, Parargus nitimus und Par- schnitten der Forellenregion eher untypische Arten, helophilus consimilis. Ein Neunachweis für Sachsen- wie Gründling (Gobio gobio, Abb. 12), Dreistachliger Anhalt gelang in den letzten Jahren mit Trichopsomyia Stichling (Gasterosteus aculeatus), Flussbarsch (Perca avitarsis. Die bei S  et al. (1998) genannte uviatilis) und Plötze (Rutilus rutilus) eingewandert, die Brachypalpus laphriformis, die der bekannte Botani- hier die natürliche Fischfauna verfälschen. ker und Entomologe Arthur Petry vor etwa 100 Jahren Die zahlreichen, o sehr kleinen künstlich angelegten bei Wallhausen fand und die lange als verschollen galt, Stauteiche unterliegen überwiegend einer angelsche- wurde inzwischen auch wieder im Gebiet bestätigt. reilichen Nutzung. Die Fischbestände werden hier o durch Besatzmaßnahmen in ihrem natürlichen Gleich- 2.8 Artengruppen Fische, Rundmäuler und gewicht gestört. Neben den autochthon vorkommenden Krebse Arten wie Hecht (Esox lucius), Karausche (Carassius Die Angaben zu diesen Artengruppen beziehen sich im carassius), Schleie (Tinca tinca) und Aal (Anguilla an- Wesentlichen auf Fangstatistiken des Kreisanglerver- guilla) kommen hier auch allochthone Arten wie aus eins Sangerhausen e. V. und auf Untersuchungen von Asien stammende p anzenfressende Karpfenarten und Otfried Wüstemann (Sorge). Darüber hinaus wurden die Regenbogenforelle (Oncorrhynchus mykiss) vor. Das Daten aus zwei P ege- und Entwicklungsplänen ausge- Gebiet beherbergt darüber hinaus auch einige natür- wertet (R 2004a, 2004b). Die überwiegende Fläche lich entstandene Gewässer, die in Erdfällen entstanden des Biosphärenreservates entwässert nach Süden zur sind, beispielsweise der Entensee an der Heimkehle Helme, im Nordosten in die Wipper und ein sehr klei- und die Urunger Seen. Der episodische See, auch als ner Bereich am Auerberg zur Selke. Die Fließgewässer, Bauerngraben bekannt, ist ebenfalls ein Ergebnis der die sich in einigen Teilen noch in einem relativ natur- Gipskarstdynamik des Gebietes. Als Bachschwinde mit nahen Zustand benden und der Forellenregion zuzu- episodisch variierendem Wasserstand im Seebecken ordnen sind, werden von Bachforelle (Salmo trutta), stellt diese Karsterscheinung einen prioritären Lebens- Westgroppe (Cottus gobio, Anhang II FFH-RL, Abb. raum nach Anhang I der FFH-Richtlinie (FFH-LRT 11), Bachschmerle (Barbatulla barbatulla) und Elritze „Turlough“ [3180*]) dar, der allerdings auf Grund seiner (Phoxinus phoxinus) besiedelt (S  et al. 1998). sehr unterschiedlichen Wasserführung für Fische kaum Andere Bereiche sind in der Vergangenheit, bedingt von Bedeutung ist. Bisher gibt es im Biosphärenreservat durch Meliorationsmaßnahmen, so stark verändert Nachweise von 26 Fischarten. worden, dass sie aus ichthyofaunistischer Sicht kaum Das zu den Rundmäulern gehörende Bachneunauge noch Bedeutung haben. Zudem sind in einzelnen Ab- (Lampetra planeri, Anhang II FFH-RL) besiedelt im

91 Abb. 11: Die Westgroppe (Cottus gobio) lebt auf unver- Abb. 12: In anthropogen veränderte, ausgebaute Ge- schlammtem Bodensubstrat am steinigen Grund der wässerabschnitte dringen auch Arten wie der Gründ- noch naturnahen sauersto reichen Harzbäche. Foto: ling (Gobio gobio) weit in die Oberläufe vor. Foto: S. El- S. Ellermann. lermann.

Gebiet die noch naturnahen Bereiche der Forellenre- Der nach den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie gion und wurde in den letzten Jahren auch wieder in geschützte Kammmolch (Triturus cristatus) ist dage- der Helme beobachtet. Detaillierte Untersuchungen zur gen eher ein seltener Bewohner der Karstlandscha. Art stehen bisher noch aus. Der kleinste vorkommende Molch, der Fadenmolch Über den Status der beiden bisher im Gebiet nachge- (Lissotrition helveticus), ein Bewohner des Berg- und wiesenen Krebsarten ist relativ wenig bekannt. Der Hügellandes, erreicht bei Questenberg im Gipskarst hier heimische Edelkrebs (Astacus astacus) besiedelt am Harzrand seine südliche Verbreitungsgrenze in insbesondere kleine, meist im Oberlauf der Bäche Sachsen-Anhalt. Seine Vorkommen im Harz markie- liegende Stillgewässer, wie den Butterberger Teich in ren zugleich die nordöstliche Verbreitungsgrenze der der Krummschlacht bei Schwenda oder die Teiche im in Westeuropa beheimateten Art (M et al. 2004). Wolfstal bei Stolberg, die von seinem allochthonen Ver- Aktuelle Vorkommen der Geburtshelferkröte (Alytes wandten, den Amerikanischen Flusskrebs (Orconectes obstetricans, Anhang IV FFH-RL, Abb. 14) sind aus limosus) bisher noch nicht erreicht wurden. Questenberg und Stolberg bekannt. Ihre Vorkommen konzentrieren sich im Bereich kleiner Stauteiche im 2.9 Artengruppen Amphibien und Reptilien Nassetal, im Ludetal und am Schloss Stolberg. Der schon recht gute Kenntnisstand zur Verbreitung Vorkommen der Kreuzkröte (Bufo calamita, Anhang der Lurche und Kriechtiere bis zum Ende des 20. Jahr- IV FFH-RL) sind erst seit kurzem bekannt. Diese Art hunderts (S  et al. 1998) konnte in den letzten besiedelt eine kleine aufgelassene Kiesgrube bei Riestedt Jahren deutlich erweitert werden (s. a. B & S (K 2010). 2002). Aus dem Biosphärenreservat existieren mittler- Früher als Massenart ubiquitär verbreitet, ist die Ver- weile Nachweise von 14 Lurch- und sechs Kriechtierar- breitung der Erdkröte an vielen Stellen rückläug. Be- ten, darunter eine Art nach Anhang II und acht Arten obachtungen an den im Biosphärenreservat seit vielen nach Anhang IV der FFH-Richtlinie. Jahren betreuten sechs Amphibienschutzzäunen be- Als eine der Leitarten des Gebietes kann der Feuersala- stätigen diese Entwicklung. Ursachen sind meist nicht mander (Salamandra salamandra, Abb. 13) bezeichnet bekannt. Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der werden. Er bewohnt insbesondere die kleineren, sauer- Humboldt-Universität Berlin zum möglichen Befall mit sto reichen Waldbäche in den naturnahen Laubmisch- dem Chydritpilz Batrachochytrium dendrobatitis als wäldern und tritt an manchen Stellen gehäu auf. eine mögliche Ursache für den Populationsrückgang

92 Abb. 13: Ein „Flaggschi “ der Karstlandscha ist der Abb. 14: Die Geburtshelferkröte kommt aktuell nur noch recht häug vorkommende Feuersalamander. bei Questenberg und Stolberg vor. Foto: B. Ehrenberg. Foto: K. Kürbis.

brachten erste Ergebnisse. Sie belegen eine Kontami- natrix, Abb. 16) beschränken sich im Wesentlichen auf nation von Geburtshelferkröten im Raum Stolberg. die Bachauen, beispielsweise bei Stolberg und Questen- Konnten in den letzen Jahren im Gebiet keine Vor- berg. kommen von Laubfröschen (Hyla arborea, Anhang Von der Kreuzotter (Vipera berus) existieren nur sehr IV FFH-RL) bestätigt werden, so gibt es beim Spring- wenig aktuelle Nachweise von Einzelexemplaren bei frosch (Rana dalmatina, Anhang IV FFH-RL, Abb. 15) Hainrode, Pölsfeld und Rottleberode, die sicherlich einen deutlichen Erkenntniszuwachs. Nachdem erste nicht die gegenwärtige Verbreitung der Art im Gebiet Nachweise in den Jahren 1997 und 1998 bei Questen- widerspiegeln. berg und Pölsfeld gelangen, liegen aktuell Funde aus weiteren Lebensräumen, beispielsweise bei Wickerode und Wettelrode vor. Wahrscheinlich wurde die Art in früheren Jahren auch o übersehen. Abb. 15: Der Springfrosch wurde erst vor etwa 15 Jah- Im Artkataster des Biosphärenreservates sind Nach- ren im Südharz entdeckt. Foto: K. Kürbis. weise aller drei Grünfroscharten (Pelophylax spec.) aufgeführt, die allerdings meist aus früheren Jahren stammen und augenscheinlich nicht immer sicher be- stimmt worden sind (B & S 2002). Bei den Reptilien sind, neben den noch recht häug vor- kommenden Arten wie Blindschleiche (Angus fragilis) und Waldeidechse (Zootoca vivipara), die Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agilis, Anhang IV FFH-RL) und der drei Schlangenarten bisher nur lückenha be- kannt. Gezielte Erfassungen erfolgten im Jahr 2011 in verschiedenen Lebensräumen bei Agnesdorf, Hainrode und Questenberg. Hierbei konnten neue Nachweise von Zauneidechse und Schlingnatter (Coronella austriaca, Anhang IV FFH-RL) erbracht werden (s. a. B 2011). Die bekannten Vorkommen der Ringelnatter (Natrix

93 Abb. 16: Die Ringelnatter ist die im Biosphärenreservat am häugsten vorkommende Schlangenart. Foto: K. Kühne.

14 Amphibien- und Reptilienarten sind in der aktuellen weitern (S  et al. 1998, S  2002a). Von Roten Liste des Landes Sachsen-Anhalt aufgeführt und 2003 bis 2006 wurde am europaweiten „Monitoring neun in der bundesdeutschen. Greifvögel und Eulen“ mitgewirkt. Über die Beringung Amphibienschutzmaßnahmen an Straßen haben im von Greifvögeln und die zusätzliche Markierung ausge- Südharz lange Tradition. Bereits seit Anfang der 1990er wählter Arten mit Flügelmarken wurden auch über die- Jahre werden an einigen Wanderstrecken Schutzzäune sen Zeitraum hinaus vielfältige Daten gesammelt und aufgestellt. Die im Jahr 1991 installierten Amphibien- mittlerweile verö entlicht (B & H 2006, tunnel bei Questenberg haben sich auf Grund unsach- H & B 2006a, 2006b, H et al. gemäßer Bauweise leider nicht bewährt und wurden 2008a, 2008b, 2009, S  & J 1993). Neben inzwischen wieder entfernt. Aktuell werden Arten- schutzzäune auf einer Länge von insgesamt ca. zwei Kilometern im yratal bei Stolberg, am Krimmling bei Agnesdorf, am Mühlteich Questenberg, am Fisch- Abb. 17: Aktuell gibt es vom Schwarzstorch nur einen teich Wickerode, am Kunstteich Wettelrode und am sicheren Nachweis eines Brutpaares im Biosphärenre- Waldbad Grillenberg errichtet und überwiegend durch servat. Foto: G. Pohl. Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung be- treut. Am Waldbad Grillenberg erfolgen die Kontrollen in Verantwortung der Ökologiestation Sangerhausen.

2.10 Artengruppe Vögel Die Avifauna ist mit über 171 bisher nachgewiesenen Arten (davon 125 Brutvogelarten) für den Südharz recht bemerkenswert. 30 Arten sind durch den Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie europaweit geschützt, 18 da- von brüten hier. Die Erfassungen erfolgten überwiegend durch Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung. Große Teile des Gebietes, insbesondere im Westen und Norden, sind recht gut vogelkundlich untersucht. Die Mitarbeit an verschiedenen internationalen, nati- onalen und regionalen Monitoringprojekten trug dazu dabei, den bisherigen Kenntnisstand deutlich zu er-

94 Abb. 18: Der Schwerpunkt der Verbreitung des Rotmilans im Gebiet liegt am Südharzrand. Foto: G. Pohl.

der Ermittlung von Siedlungsdichte- und Reprodukti- Rotmilan (Abb. 18) und Wespenbussard (Pernis api- onsdaten konnten durch die individuelle Markierung vorus, Anhang I VS-RL) sind neben Habicht (Accipiter weitere wertvolle Informationen zu Altersstruktur, gentilis) und Sperber (Accipiter nisus) regelmäßige Brut- Brutplatz- und Partnertreue, Zug- und Überwinte- vögel der Wälder. rungsgeschehen und Raumnutzung gewonnen werden. Auch die seltenen Kleineulen Sperlingskauz (Glauci- Während des Projektes wurden 448 Greifvögel und 17 dium passerinum, Anhang I VS-RL) und Raufußkauz Eulen mit Ringen der Beringungszentrale Hiddensee (Aegolius funereus, Anhang I VS-RL) kommen vor. Bei markiert sowie 277 Mäusebussarde (Buteo buteo), 43 den Spechten sind außer dem Buntspecht (Dendroco- Rotmilane (Milvus milvus, Anhang I VS-RL) und 14 pus major) auch der Schwarzspecht (Dryocopus mar- Schwarzmilane (Milvus migrans, Anhang I VS-RL) tius, Anhang I VS-RL), der Grauspecht (Picus canus, zusätzlich mit Flügelmarken gekennzeichnet. Inzwi- Anhang I VS-RL) und der Mittelspecht (Dendrocopus schen liegen zahlreiche Ablesungen vor, darunter auch medius, Anhang I VS-RL) zu erwähnen. Als bemerkens- Fernfunde von zwei Rotmilanen aus Frankreich und wert bei den Sperlingsvögeln der Wälder ist neben den einem aus Spanien sowie von einem Mäusebussard aus häugen, wie dem Buchnken (Fringilla coelebs), dem Frankreich. Im Biosphärenreservat konnten bisher 10 Trauerschnäpper (Ficedulla hypoleuca) und verschie- Greifvogelarten als Brutvögel nachgewiesen werden. denen Meisenarten (Parus spec.), auch der sehr selten Weitere neun Arten traten als Nahrungsgast, Zugvogel auretende Zwergschnäpper (Ficedulla parva, Anhang oder Wintergast auf. I VS-RL) zu nennen. Die Mitarbeit bei der Erfassung der seltenen Arten und Das strukturreiche O enland bietet ein vielfältiges Koloniebrüter, beim Monitoring häuger Brutvogel- Mosaik von Lebensräumen mit einer sehr artenreichen arten, bei der Punkt-Stopp-Kartierung und am Atlas Avifauna, beispielsweise Feucht-, Nass- und Mähwie- Deutscher Brutvogelarten („ADEBAR“) erbrachte sen, Halbtrocken- und Trockenrasen, Streuobstwiesen, ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. verbuschte Flächen und Äcker. In den Grünlandberei- Eine der Leitarten strukturreicher alter Buchenwälder, chen, insbesondere im Gebiet der großen Rodungsin- der Schwarzstorch (Ciconia nigra, Anhang I VS-RL, seln am Nordrand des Biosphärenreservates, gibt es Abb. 17), brütet im Gebiet mit vermutlich drei Paaren. Vorkommen von Wachtelkönig (Crex crex, Anhang I Während der Brutzeit kann die Art regelmäßig bei Stol- VS-RL), Wiesenpieper (Anthus pratensis) und Braun- berg, bei Questenberg und im Ostteil des Biosphärenre- kehlchen (Saxicola rubetra). Die Streuobstwiesen und servates beobachtet werden. Nach der Aufgabe „baufäl- Gebüschkomplexe beheimaten neben vielen anderen liger“ Horste in den letzten Jahren ist aktuell aber nur Arten auch Grün- (Picus viridis) und Kleinspecht ein Horststandort bekannt. (Dendrocopos minor), Wendehals (Jynx torquilla), Gar-

95 Abb. 19: Eine verbreitete Brutvogelart an den Bachläu- Abb. 20: Der attraktive Eisvogel bewohnt naturnahe fen ist die Wasseramsel. Foto: G. Pohl. Bäche im Gebiet. Foto: G. Pohl.

tenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), Nachtigall (Apus apus) prägen hier im Hochsommer das Bild. (Luscinia megarhynchos), Neuntöter (Lanius cullorio, Die Türkentaube (Streptopelia decaocto), die etwa ab Anhang I VS-RL), Raubwürger (Lanius excubitor) und dem Jahr 1850 aus dem Orient nach Mitteleuropa ein- alle fünf heimischen Grasmückenarten, darunter die wanderte und heute in vielen Regionen wieder durch seltene Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria, Anhang I sinkende Bestände auf sich aufmerksam macht, ist VS-RL). Im Biosphärenreservat erreicht der Neuntöter im Südharz in einigen Ortschaen noch recht zahl- auf Teil ächen bei Questenberg, Hainrode und nördlich reich vertreten. Die beiden einzigen Dohlenkolonien von Wallhausen sehr hohe Bestandsdichten mit bis zu des ehemaligen Landkreises Sangerhausen benden 13 Brutpaaren/100 ha (B 2011). sich mit jährlich jeweils etwa 10 Brutpaaren auf den Auf den Ackerbrachen siedeln Grauammer (Emberiza Kirchtürmen in Roßla und Berga an der Südgrenze des calandra), Dorngrasmücke (Sylvia communis) und Biosphärenreservates. Hier brüten sie überwiegend in Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola). Letztgenanntes speziellen Nistkästen, vergesellschaet mit Waldkauz ist mit mehreren Brutpaaren auch auf den Nebenan- (Strix aluco), Schleiereule (Tyto alba) und Turmfalken lagen der Autobahn A 38 am Südrand des Biosphä- (Falco tinnunculus). Durch die wissenschaliche Vo- renreservates zu nden. Das Rebhuhn (Perdix perdix) gelberingung nestjunger Dohlen (Corvus monedula) ist, wie überall in Deutschland, als Brutvogel nur noch an den Brutplätzen im Biosphärenreservat konnte ein spärlich vertreten, am wahrscheinlichsten noch an der Vogel zwei Jahre später zur Brutzeit in Dresden nach- Südgrenze des Biosphärenreservates im Übergangsbe- gewiesen werden. reich zur Goldenen Aue. Brutnachweise der Heideler- Jedes Jahr im Herbst über iegen mehrere zehntausend che (Lullula arborea, Anhang I VS-RL) konnten auch in Kraniche (Grus grus, Anhang I VS-RL) das Gebiet auf den letzten Jahren nicht erbracht werden (S  et dem Weg in ihre Winterquartiere. Bis zu 40.000 Indi- al. 1998). Die Art wurde in den letzen Jahren nur ein- viduen rasten dann am Helmestausee, der sich in den mal während des Durchzuges bei Urungen gesichtet. letzten Jahren zum größten Binnenrastplatz in Mit- Während ihres Zuges und im Winter sind in der o e- teldeutschland entwickelt hat. In manchen Wintern nen Feld ur gelegentlich auch Raufußbussard (Buteo kann man im Biosphärenreservat Seidenschwänze lagopus), Kornweihe (Circus cyaneus, Anhang I VS-RL) (Bombycilla garrulus), Rotdrosseln (Turdus iliacus) und und Merlin (Falco columbarius, Anhang I VS-RL) zu große Wacholderdrossel- (Turdus pilaris) und Bergn- beobachten. kenschwärme (Fringilla montifringilla) beobachten. Die Ortslagen, insbesondere die mit Landwirtscha Die Gipsfelsen bieten dem Uhu (Bubo bubo, Anhang in Nebenerwerb, weisen noch recht gute Bestände von I VS-RL) und dem Wanderfalken (Falco peregrinus, Rauch- (Hirundo rustica) und Mehlschwalbe (Delichon Anhang I VS-RL) geeignete Brutnischen. Der Wan- urbicum) auf. Auch am Himmel jagende Mauersegler derfalke konnte 40 Jahre nach der letzten erfolgreichen

96 Brut im Südharz auf dem Gebiet der ehemaligen DDR und dem zwischenzeitlichen Verschwinden der Art aus ganz Ostdeutschland im Jahr 1996 wieder brütend an seinem Alphabrutplatz im Gipskarst bestätigt werden. Seit dem Jahr 2000 siedelt ein weiteres Paar im Gebiet. Beide haben bis heute insgesamt 52 Junge aufgezogen. Wasseramsel (Cinclus cinclus, Abb. 19), Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und der seltene Eisvogel (Alcedo atthis, Anhang I VS-RL, Abb. 20) bewohnen die Fließ- gewässer des Biosphärenreservates. Viele Wasserinsek- tenarten, deren Larven und kleine Fische garantieren ihnen hier ihr Überleben. Die größeren Standgewässer sind Brutgebiete für Rohr- weihe (Circus aeruginosus, Anhang I VS-RL), Hauben- taucher (Podiceps cristatus), Blessralle (Fulica atra), Stock- (Anas platyrhynchos) und Reiherente (Aythya fuligula), gelegentlich auch für den Zwergtaucher (Ta- chybaptus rucollis). Unter den Sperlingsvögeln sind Teichrohrsänger (Agrocephalus scirpaceus), Rohram- mer (Emberiza schoeniclus) und die Beutelmeise (Remiz pendulinus) als Brutvögel zu nennen. Eher selten hört man die markanten Rufe der Rohrdommel (Botaurus stellaris, Anhang I VS-RL) und den Gesang des Dros- selrohrsängers (Acrocephalus arundinaceus). Das Gebiet birgt auch immer wieder ornithologische Überraschungen und Besonderheiten. So konnten hier beispielsweise schon Gänsegeier (Gyps fulvus), Seeadler (Haliaeetus albicilla, Anhang I VS-RL) und Schreiadler Abb. 21: Auch als Kobold des Waldes bekannt, bewohnt (Aquila pomarina, Anhang I VS-RL), Kleines Sumpf- der Siebenschläfer große Teile des Biosphärenreserva- huhn (Porzana parva, Anhang I VS-RL), Bienenfresser tes. Foto: Archiv der Biosphärenreservatsverwaltung. (Merops apiaster), Rotkopfwürger (Lanius senator), Ringdrossel (Turdus torquatus) und Birkenzeisig (Car- duelis ammea) beobachtet werden. Letzterer, der sich seit einigen Jahren in Mitteleuropa ausbreitet, hat schon stand zur Säugerfauna des Landkreises Sangerhausen in der Ortslage von Stolberg und bei Rottleberode ge- in den 1980er Jahren zusammen (J 1988, brütet. S  et al. 1998, S  2002). M. Jentzsch de- terminierte auch tausende Gewölle von verschiedenen 2.11 Artengruppe Säugetiere Eulenarten im Gebiet, sodass der Kenntnisstand der Bisher wurden im Biosphärenreservat 64 Säugerarten, Kleinsäuger in einigen Bereichen recht gut ist (J darunter 19 Fledermausarten (s. Beitrag O   1988, 2009). Seit 2004 führen Malte Götz und Saskia in diesem He) nachgewiesen. Viele von ihnen sind Jerosch (Grillenberg) Untersuchungen zur Wildkatze nach internationalem und nationalem Recht gesetzlich (Felis silvetris, Anhang IV FFH-RL) in der Region durch geschützt und in den Roten Listen Sachsen-Anhalt und (s. Beitrag G  & J in diesem He). Deutschland aufgeführt. Bei den Insektenfressern sind neben Maulwurf (Talpa Säugetierforschung hat in der Region eine lange Tradi- europaea) und Westigel (Erinacaeus europaeus) auch tion. Beispiele hierfür sind Untersuchungen zur Wild- Nachweise von Zwergmaus (Sorex minutus), Wald- katze durch Harro Möller (1923–2001), der in Sanger- maus (Sorex aranaeus), Feldmaus (Crocidura leucodon), hausen lebte und dessen Untersuchungen in die Publi- Hausmaus (Crocidura russula) und Wasserspitzmaus kation von P  (1990) ein ossen sowie zu Bil- (Neomys fodiens) bekannt. Letztgenannte bewohnt als chen durch Winfried Schulze (Sangerhausen). Matthias semiaquatische Art Uferbereiche von Stand- und Fließ- Jentzsch (Halle) und W. Schulze fassten den Kenntnis- gewässern des Biosphärenreservates. Der überwiegende

97 Abb. 22: Der Luchs hat inzwischen wieder große Teile des Harzes besiedelt. Fotofallenaufnahme, bereitgestellt durch M. Götz.

Teil der Nachweise gelang vor allem im Karstgebiet drei Jahren Haselmauscamps für interessierte Kinder durch Gewölluntersuchungen von Schleiereule, Wald- und Erwachsene im Südharz statt. Dabei gelangen kauz und Uhu. ebenfalls direkte Bilch-Nachweise in Kästen und Tuben, Durch die langjährigen Untersuchungen von S  aber auch indirekt durch die Analyse von Fraßspuren (1986) im Südharz sind Vorkommen von Siebenschläfer an Haselnüssen. Neue Nachweise des Gartenschläfers (Glis glis, Abb. 21) und Haselmaus (Muscardinus avella- (Eliomys quercinus) waren dagegen in den letzten Jah- narius, Anhang IV FFH-RL) für Teilbereiche des Bio- ren nicht möglich (s. a. S  et al. 1998). sphärenreservates recht gut dokumentiert. Neuere Un- Die Dichte des Feldhasen (Lepus europaeus) ist aktuell tersuchungen durch Mitarbeiter der Biosphärenreser- wie in vielen anderen Gebieten auf einem sehr gerin- vatsverwaltung belegen teilweise hohe Bestandsdichten gen Niveau. Nähere Untersuchungen gibt es dazu aber vom Siebenschläfer im Karst, so beispielsweise bei Brei- nicht. Vorkommen des Kaninchens (Oryctolagus cuni- tungen (auch in Waldkauzgewöllen) und Questenberg. culus) beschränken sich auf die O enlandbereiche und Hier besiedeln sie vor allem spaltenreiche Felsbereiche den Streuobstgürtel am Südrand des Biosphärenreser- im Gips, aber auch strukturreiche Buchenwälder. vates. Untersuchungen von Mitarbeitern der Biosphärenre- Zu den Nagetieren im Biosphärenreservat gehören servatsverwaltung zur Verbreitung der Haselmaus, bei neben den bereits erwähnten Arten die folgenden aus denen auch spezielle Nistkästen und Bilchtuben zum der Gruppe der Wühlmäuse, wie Erdmaus (Microtus Einsatz kommen, belegen Vorkommen um Schwieder- agrestis), Feldmaus (Microtus arvalis), Kleinwühlmaus schwende und Hainrode. Ein weiterer Verbreitungs- (Microtus subterraneus), Rötelmaus (Myodes glareolus) schwerpunkt ist aus dem Raum Wettelrode bekannt. und Schermaus (Arvicola terrestris) und aus der Gruppe Zur Auswertung standen auch weitere Daten aus den der Echten Mäuse Brandmaus (Apodemus agrarius), letzten Jahren von W. Schulze, der noch ein Kastenre- Gelbhalsmaus (Apodemus avicollis), Hausmaus (Mus vier in den Vorbergen bei Roßla betreut, zur Verfügung. domesticus), Waldmaus (Apodemus sylvaticus), Wan- Im Rahmen des Projektes „Nussjagd“ des BUND nden derratte (Rattus norvegicus) und Zwergmaus (Micromys gemeinsam mit der Biosphärenreservatsverwaltung seit minutus). Weiterhin kommen im Biosphärenreservat

98 Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), die eingebürgerten Arten Nutria (Myocastor coypus) und Bisam (Ondrata zibethica) vor. Überraschend war der Nachweis eines Bibers (Castor ber, Anhang II und IV FFH-RL) im Mai 1999. Das Tier wanderte aus dem Wippertal über die Horle bis in den Doreich von Horla (Video- und Fotobelege). Vermutlich handelte es sich dabei um ein noch junges Tier auf der Suche nach einem neuen Re- vier. Zu dieser Zeit war eine Ansiedlung des Bibers an der Wipper bei Sandersleben bekannt. Die Gruppe der Raubsäuger ist mit 13 Arten vertreten. Die Wildkatze hat in den weiten Laubmischwäldern und strukturreichen O enlandbereichen des Harzes und insbesondere des Südharzes einen ihrer bedeu- tendsten Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland. Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte im Bio- sphärenreservat, aber auch in der Goldenen Aue bis hin zum Kyäuser wurden insbesondere auch durch die Telemetrie von mit Senderhalsbändern ausgerüsteten juvenilen und adulten Wildkatzen verschiedene e- menkomplexe untersucht (s. Beitrag G  & J in diesem He). Abb. 23: Der Waldiltis kommt vereinzelt im Gebiet vor. Als weiterer Vertreter der Feliden kommt aktuell der Foto: A. Weber. Luchs (Lynx lynx, Anhang II und IV FFH-RL, Abb. 22) im Gebiet wieder vor. Nach der Wiederansiedlung im niedersächsischen Oberharz ab dem Jahr 2000, konnte er im Südharz ab 2006 wieder nachgewiesen (Vulpes vulpes) sind weitere Vertreter der einheimischen werden. Der vom Nationalpark Harz im Rahmen ei- Raubsäuger. nes Forschungsprojektes besenderte Luchs M1 hielt Ein Nachweis des Fischotters (Lutra lutra, Anhang II sich vor allem 2008 längere Zeit innerhalb der Grenzen und IV FFH-RL) im Horletal lässt ho en, dass diese des Biosphärenreservates auf und unternahm später semiaquatische Art im Harz vielleicht wieder heimisch Exkursionen aus seinem Kernlebensraum bei Ilfeld wird, zumal es aus neuerer Zeit regelmäßig Beobach- (Landkreis , Freistaat üringen) in den tungen (auch Reproduktionsnachweise) aus der Hel- sachsen-anhaltischen Südharz. In verschiedenen Be- meaue gibt. Regelmäßige Nachweise der Problemarten reichen wurden hier inzwischen von ihm verursachte Waschbär (Procyon lotor), Marderhund (Nyctereutes Risse, überwiegend von Rehen, gefunden. Reprodukti- procyonoides) und Mink (Neovison vison) belegen aber onsnachweise gibt es aus dem Raum Questenberg mit auch die Besiedlung durch neu eingebürgerte fremdlän- zwei Jungtieren und aus dem oberen Horletal mit einem dische Raubsäugerarten, wobei erster augenscheinlich Jungtier. Dass er sogar bis an den Rand der Goldenen ächendeckend verbreitet ist und nachweislich Störun- Aue vordringt, ist durch Nachweise bei Wallhausen und gen an einem Uhu- und einem Wanderfalkenbrutplatz Roßla belegt (s. a. A  2011). verursacht hat (s. a. A  2009). Von den beiden an- Neben dem meist im Siedlungsbereich vorkommen- deren gibt es bisher nur Einzelnachweise. den Steinmarder (Martes foina) lebt der Baummarder Der sich bekanntlich seit mehr als zehn Jahren wieder (Martes martes) in den Waldbereichen des Gebietes. in Deutschland ausbreitende Wolf (Canis lupus) wurde Von Letzterem existiert auch ein Nachweis (Verkehrs- bisher noch nicht sicher nachgewiesen. Im Sommer opfer südlich Roßla) aus der Goldenen Aue, fernab vom 2008 gerissene Schafe bei Bösenrode konnten ihm nicht Wald in der o enen Feld ur, der belegt, dass er auf der zweifelsfrei zugeordnet werden. Suche nach einem neuen Revier auch weite Strecken im Neben bereits genannten jagdlich genutzten Tierar- O enland überbrücken kann. Mauswiesel (Mustela ni- ten gehören Wildschwein (Sus scrofa), Reh (Capreolus valis), Hermelin (Mustela ereminea), Waldiltis (Mustela capreolus) und Rothirsch (Cervus elaphus) zur einhei- putorius, Abb. 23), Dachs (Meles meles) und Rotfuchs mischen Fauna. Die Vorkommen des Rothirsches sind

99 überwiegend auf die großen Waldgebiete beschränkt. D , G., K. G , K. G, R. G & B. N- Gelegentlich ist er aber auch beispielsweise in der Feld-  (2004): Rote Liste der Vögel (Aves) des Landes Sach- sen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz ur an der A 38 nördlich von Roßla zu beobachten. Die Sachsen-Anhalt 39: 138–143. in Europa eingebürgerten Arten Damhirsch (Cervus D, F., M. J , E. S, M. M & H. P- dama) und Mu‚on (Ovis gmelinii musimon) haben  (2004): Rote Liste der Schweb iegen (Diptera: Syr- derzeit nur inselartige, meist aber stabile Einstände im phidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landes- Osten des Biosphärenreservates. amtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 403–409. F , J. (2009): Rote Liste der im Süßwasser reproduzieren- den Neunaugen und Fische (Cyclostomata & Pisces). – In: Rote Liste gefährdeter Tiere, P anzen und Pilze Deutsch- 3 Danksagung lands Band 1: Wirbeltiere. – Bundesamt für Naturschutz Bonn–Bad Godesberg. – Naturschutz und Biologische Viel- Die in den Jahren 2010 durchgeführten und 2011 er- falt 70 (1): 291–320. G, R. & J. Z (Hrsg.) (1997): Atlas der Brutvö- gänzten Überarbeitungen der faunistischen Artenlis- gel Sachsen-Anhalts. Kartierung des Südteils von 1990- ten wurden durch verschiedene Artspezialisten durch 1995. – Ornithologenverband Sachsen-Anhalt e. V. – Halle: Bereitstellung bisher nicht bekannter Daten, Hinweise 219 S. auf Literaturquellen und Anmerkungen unterstützt. G, N. (1993): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- Ein besonderes Dankeschön geht hierbei an Konstantin turschutzgebiet „Großer Ronneberg-Bielstein“ (Landkreis und Wolfgang Bäse (Wittenberg Lutherstadt), Lothar Sangerhausen) (2. Teil). – Unverö . Gutachten im Aurag des Regierungspräsidium Halle des Landes Sachsen-An- Buttstedt (Roßla), Gabriele Falkenberg (LAU Halle), halt: 57 S. und Anl. Frank Gabriel (Kelbra), Dr. Matthias Jentzsch (LAU G, N. & J. H  (1999): Zur Schmetterlingsfauna Halle), Manfred Jung (Athenstedt), Dr. Werner Mal- (Macrolepidoptera) des Südostharzes im Landkreis Sanger- chau (Schönebeck), Dr. Peter Sacher (Abbenrode), Dr. hausen (Sachsen-Anhalt). – Entomologische Mitteilungen Karla Schneider (MLU Halle), Dr. Peer-Hajo Schnitter Sachsen-Anhalt 7: 3–28. H , K. (1967): Beiträge zur Libellenfauna des Harzes. 1. (LAU Halle), Michael Unruh (Großosida) und Otfried Das Straßberg-Harzgeröder Teichgebiet. – Naturkundliche Wüstemann (Sorge). Jahresberichte Museum Heineanum, Halberstadt II: 23–35. H , D., T. H, M. J , B. O   & W. W  (2004): Rote Liste der Säugetiere (Mammalia) Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 132–137. A , O. (2011): Luchsprojekt Harz – Bericht 2010/11. – Na- H, S. & H. B (2006a): Spätes Nachgelege eines tionalparkverwaltung Harz. – unverö‚. Manuskript: 16 S. Mäusebussards Buteo buteo im Südharzvorland im Jahr A , E. (2009): Neobiota in Sachsen-Anhalt. – Naturschutz 2005. – Ornith. Jber. Mus. Heineanum 24: 41–43. im Land Sachsen-Anhalt 46 (2): 64 S. H, S. & H. B (2006b): Unterschiedliche Überwin- B, M. (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. terungsgebiete eines Mäusebussards im 1. und 2. Lebens- – Schrienreihe für Landschasp ege und Naturschutz 55: jahr. – Apus 13: 130–132. 434 S. H, S., G. S, K. K  & H. B (2008a): B, H. (2011): Ganzjahresbeweidung mit Rindern im Süd- Winterfänge von Mäusebussarden (Buteo buteo) in den Jah- harz – Faunistische Kartierung 2011. – Unverö entlichtes ren 2004 – 2006 im Südharzvorland. – Apus 13: 323–328. Gutachten im Aurag des Landschasp egeverbandes H, S., K. K , G. S & H. B (2008b): Harz im Rahmen eines Fördermittelprojektes: 26 S. Überwinterungsverhalten von Mäusebussarden (Buteo B, H. & E. S (2002): Ein Beitrag zum Kenntnisstand buteo) im Südharzvorland in den Jahren 2003 bis 2007. – der Lurch- und Kriechtierfauna des Landkreises Sanger- Apus 13: 329–336. hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum H, S., K. K , G. S, K. R & H. B Sangerhausen 12: 101–111. (2009): Aufenthaltsdauer und Aktionsraumgrößen von B, H. & S. H (2006): Ergebnisse der Greifvo- zwei leuzistischen Mäusebussarden Buteo buteo im Süd- geluntersuchungen 2003 bis 2005 im Biosphärenreservat harzvorland. – Apus 14: 15–22. Karstlandscha Südharz und in der Goldenen Aue. – Apus J , M. (1988): Zur Säugetier-Fauna des Kreises Sanger- 13: 45–61. hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum B, F. & H. R  (2004): Rote Liste der Wildbienen Sangerhausen 9: 14–53. (Hymenoptera: Apidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Be- J , M. (1992): Kenntnisstand zum Vorkommen der richte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Bockkäfer (Col., Cerambycidae) im Landkreis Sanger- 39: 356–365. hausen. – Entomologische Nachrichten und Berichte 36: B , L. (1997): Faunistische Untersuchungen in der 130–131. Gipskarstlandscha Südharz – Das Durchbruchstal der J , M. (1997): Schweb iegennachweise aus dem Horle- Nasse. – In: Förderkreis Gipskarst Südharz e. V.: Gipskarst tal im Südostharz (Dipt., Syrphidae). – Entolologische Mit- im Landkreis Sangerhausen. – Urungen: 75–84. teilungen Sachsen-Anhalt 5 (1): 20–25.

100 J , M. (2004): Zur Verbreitung der Haselmaus (Mus- R – B  Ö  N  F cardinus avellanarius L, 1758) in Sachsen-Anhalt. M (1999): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- – Hercynia N. F. 37: 127–135. turschutzgebiet NSG0164H_ „Gipskarstlandscha Pölsfeld“ J , M. (2009): Zur Beute des Uhus im Südharz. – Natur- (Kreis Sangerhausen). – Unverö . Gutachten im Aurag schutz im Land Sachsen-Anhalt 46 (1): 46–48. des Regierungspräsidium Halle: 160 S. u. Anl. K , B., O. W & U. Z (2004): Rote R – B  Ö  N  F Liste der Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) M (2004a): P ege- und Entwicklungsplan für das des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Naturschutzgebiet „Alter Stolberg (Sachsen-Anhalt) und Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 149–154. Grasburger Wiesen“ (NSG0135H_; Landkreis Sangerhau- K , C., P. B & P. S  (2004): Rote Liste der sen). – Unverö . Gutachten im Aurag des Landesverwal- Weberknechte (Arachnida: Opiliones) des Landes Sach- tungsamtes Sachsen-Anhalt: 166 S. und Anl. sen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz R – B  Ö  N  F Sachsen-Anhalt 39: 183–189. M (2004b): P ege- und Entwicklungsplan für das K , K.-D., A. G, H. L, R. P  & M. Naturschutzgebiet „Gipskarstlandscha Heimkehle“ S  (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste (NSG0160H_; Landkreis Sangerhausen). – Unverö . Gut- der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands. – In: Rote Liste achten im Aurag des Landesverwaltungsamtes Sachsen- gefährdeter Tiere, P anzen und Pilze Deutschlands Band Anhalt: 204 S. u. Anl. 1: Wirbeltiere. – Bundesamt für Naturschutz Bonn–Bad R – B  Ö  N  F Godesberg. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): M (2004c): Schutzwürdigkeitsgutachten für das Na- 231–258. turschutzgebiet „Pferdekopf“ (NSG0103H_; Landkreis K , K.-D., A. G, H. L, R. P  & Sangerhausen). – Unverö . Gutachten im Aurag des Lan- M. S  (2009): Rote Liste und Gesamtartenlis- desverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt: 204 S. u. Anl. te der Lurche (Amphibia) Deutschlands. – In: Rote Liste R  79/409/EG vom 02.04.1979 über die Erhaltung der gefährdeter Tiere, P anzen und Pilze Deutschlands Band wildlebenden Vogelarten (EU-VSRL) einschließlich der 1: Wirbeltiere. – Bundesamt für Naturschutz Bonn–Bad Anhänge und Änderungen. Godesberg. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): R  92/43/EWG vom 21.05.1992 zur Erhaltung der na- 259–290. türlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und K, K. (2010): Wassergefüllte Fahrspuren als ökologische P anzen (FFH-Richtlinie) einschließlich der Anhänge und Nischen. – Unverö . Arbeit als besondere Lernleistung zum Änderungen. Abitur, eingereicht beim Bundesausscheid „Jugend forscht“: S , P. (2008): Erfassungen zur Webspinnen- und Weber- 117 S. knechtfauna im Biosphärenreservat Karstlandscha Süd- L   U  S -A  (2001): harz. – Unverö . Gutachten im Aurag des Biosphärenre- Die Tier- und P anzenarten nach Anhang II der Fauna- servates Karstlandscha Südharz: 5 S. Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Natur- S , P. (2009): Weiterführung der Erfassung der Arach- schutz im Land Sachsen-Anhalt 38 (SH): 152 S. nidenfauna (Webspinnen- und Weberknechtfauna) im L   U  S -A  (2003): Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Unverö . Die Vogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogel- Gutachten im Aurag des Biosphärenreservates Karstland- schutzrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Naturschutz im scha Südharz: 6 S. u. Tab. Land Sachsen-Anhalt 40 (SH): 224 S. S , P. (2010): Weiterführung der Erfassung der Arach- L   U  S -A  (2004): nidenfauna (Webspinnen- und Weberknechtfauna) im Die Tier- und P anzenarten nach Anhang IV der Fauna- Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Unverö . Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Natur- Gutachten im Aurag des Biosphärenreservates Karstland- schutz im Land Sachsen-Anhalt 41 (SH): 142 S. scha Südharz: 5 S. u. Tab. L, K. (2001): Larvenfund der Gestreien Quelljungfer S , P. (2011): Weiterführung der Erfassung der Arach- Cordulegaster bidentata SELYS (Odonata: Cordulegastri- nidenfauna (Webspinnen- und Weberknechtfauna) im dae) in Sachsen-Anhalt. Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Unverö . M, H., P. B & C. O (2009): Rote Liste und Ge- Gutachten im Aurag des Biosphärenreservates Karstland- samtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. scha Südharz: 5 S. u. Tab. – In: Rote Liste gefährdeter Tiere, P anzen und Pilze S , P. & R. 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(1990): Die Wildkatze. Neue Brehm Bücherei. – 402. Lutherstadt Wittenberg 189: 232 S.

101 S , P., H. B, L. B , K. G , M. S , P., H.-G. B, M. B , P. B & W. K J , V. N, B. O  , P. S , K. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Brutvögel S  , R. S  , D. S, M. T, (Aves) Deutschlands. – In: Rote Liste gefährdeter Tiere, M. W , W. W & O. W (1998): P anzen und Pilze Deutschlands Band 1: Wirbeltiere. – Die Tierwelt der Karstlandscha Südharz. – Naturschutz Bundesamt für Naturschutz Bonn–Bad Godesberg. – Na- im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 29–44. turschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 159–230. S , P., J. S  & E. S (2001): Zur Lauf- T, A. (2004): Rote Liste der P anzenwespen (Hymeno- käferfauna (Coleoptera: Carabidae) ausgewählter Unter- ptera: Symphyta) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte suchungs ächen im Südharz (Sachsen-Anhalt) bei Rott- des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: leberode und Urungen. – Entomologische Mitteilungen 382–386. Sachsen-Anhalt 9: 3–18. T, G. (1959): Koleopterologische Untersuchungen im S , W. (1986): Zum Vorkommen und zur Biologie von Naturschutzgebiet Questenberg. – Staatsexsamensarbeit. Haselmaus (Muscardinius avellanarius L.) und Sieben- – Martin-Luther-Universität Halle (Zoologisches Institut): schläfer (Glis glis L.) in Vogelkästen im Südharz der DDR. 54 S. – Säugetierkundliche Informationen 2: 341–348. T – Ö  L   GH S , W. (2002a): Beobachtungen seltener Vogelarten im (1995): P ege- und Entwicklungsplan NSG „Gipskarstland- Landkreis Sangerhausen von 1971 bis 2002, ohne Daten scha Questenberg“ (Teil 1). – Unverö . Gutachten im Auf- vom Helmestausee Kelbra – 2. Teil. – Beiträge zur Heimat- trag des Regierungspräsidium Halle: 120 S. forschung Spengler-Museum Sangerhausen 12: 66–78. W , M. (1997): Tiergeographisch-zoozönologische S , W. (2002b): Zur Säugetierfauna des Landkreises San- Untersuchungen zur Bedeutung einiger Magerrasenbioto- gerhausen von 1988 bis 2001 – 2. Teil. – Beiträge zur Hei- pe im Gebiet um Questenberg und Wickerode (Naturraum matforschung Spengler-Museum Sangerhausen 12: 88–94. „Südharzer Zechsteingürtel“) als Lebensräume für Heu- S , W. & M. J (1993): Ergebnisse der Greif- schrecken (Saltatoria). – Unverö . Gutachten. – Halle: 41 S. vögel- und Eulenberingung in der Goldenen Aue und im W , M. unter Mitarbeit von J. M, H.-M. O- Südharz seit 1959. – Beiträge zur Vogelkunde 39: 351–360.  , K. R , M. S  , B. S , M. S - S, B. (2004): Rote Liste der Ameisen (Hymenoptera: For- , R. S , R. S , E. S & M. U micidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Lan- (2004): Rote Liste der Heuschrecken (Ensifera et Califera) desamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 366–368. des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für S, E. & F. B (2004): Rote Liste der Wegwespen, Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 223–227. Spinnenameisen, Keulen-, Dolch- und Rollwespen (Hy- W , P., U. F, K. M , H. R, menoptera: Pompilidae, Mutillidae, Sapygidae, Scoliidae, H. R , C. S & J. V (2008): Rote Liste der Tiphiidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Lan- Bienen Deutschlands (Hymenoptera, Apidae). – Eucera desamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: 376–381. Beiträge zur Apidologie 1: 33–87. S, E., F. B & B. D (2004): Rote Liste der W, O. & W. W  (2004): Rote Liste der Fluss- Grabwespen (Hymenoptera: Sphecidae) des Landes Sach- krebse (Astacidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte sen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39: Sachsen-Anhalt 39: 369–375. 171–174.

102 Anhang: Tierarten der Anhänge II und IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL) und des Anhangs I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (VS-RL), der Roten Listen Sachsen-Anhalt (RL ST) und weitere Wert gebende Tierarten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz.

Wirbellose

wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Astacidae (Flusskrebse) Agapanthia violacea Metallfarbener Distelbock 1 Astacus astacus Edelkrebs 2 Agrilus olivicolor 1 Aranae (Webspinnen) Amara inma 2 Alopecosa inquilina 3 Amara praetermissa 2 Arctosa gurata 3 Amara sabulosa 2 Arctosa lutetiana 3 Amphimallon rucorne Gelbbäuchiger Brach- 1 Astenargus paganus 3 Laubkäfer Atypus anis 3 Ancistronycha cyanipennis 3 Ceratinella scabrosa 3 Anoplodera rupes Rotbeiniger Halsbock 3 Dipoena coracina 3 Anoplodera sexguttata Geeckter Halsbock 3 Eresus kollari 3 Anthaxia candens Bunter Kirschbaum- 1 Haplodrassus kulczynskii 2 Prachtkäfer Lasiargus hirsutus 3 Anthaxia nitidula Zierlicher Prachtkäfer V Lepthyphantes keyserlingi 3 Anthaxia similis Weißhaariger Eckschild- 1 Ozyptila pullata 3 Prachtkäfer Pardosa alacris 3 Aromia moschata Moschusbock V Walckenaeria mitrata 3 Astenus pulchellus 3 Xysticus ninnii 3 Badister sodalis 3 Opiliones (Weberknechte) Barypeithes trichopterus 3 Anelasmocephalus cam- Westeuropäischer Krümel- 3 Bolitophagus reticulatus Kerbhalsiger Baum- V bridgei kanker schwamm-Schwarzkäfer Ischyropsalis hellwigi hellwigi 2 Brachinus crepitans Großer Bombardierkäfer 3 Odiellus spinosus Großer Sattelkanker 1 Brachinus explodens Kleiner Bombardierkäfer 3 Trogulus nepaeformis Mittlerer Brettkanker 2 Bryaxis nodicornis 1 Odonata (Libellen) Bythinus burrelli 1 Brachytron pratense Früher Schiläger V Callidium violaceum Blauer Scheibenbock 3 Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle V Cerambyx scopolii Kleiner Spießbock 3 Calopteryx virgo Blauügelprachtlibelle 2 Choleva spadicea Kastanienbrauner Moder- 3 Coenagrion pulchellum Fledermaus-Azurjungfer V knopfkäfer Cordulegaster bidentata Gestreifte Quelljungfer 1 Clanoptilus elegans Gelbstirniger Warzenkäfer 3 Cordulegaster boltonii Zweigestreifte Quelljungfer 3 Cortodera femorata Schwarzer Tiefaugenbock 2 Cordulia aenea Falkenlibelle V Dasytes cyaneus Blauer Wollhaarkäfer 3 Erythromma najas Großes Granatauge V Datonychus angulosus 2 Erythromma viridulum Kleines Granatauge 3 Denticollis rubens Rotügeliger Hakenhals- V Lestes barbarus Südliche Binsenjungfer 3 Schnellkäfer Lestes dryas Glänzende Binsenjungfer 3 Deporaus tristis Ahornblattroller 3 Lestes virens vestalis Kleine Binsenjungfer 2 Dorcus parallelipipedus Balkenschröter 3 Sympetrum pedemontanum Gebänderte Heidelibelle 2 Drilus concolor 2 Saltatoria (Heuschrecken) Eusphalerum alpinum 1 Chorthippus montanus Sumpfgrashüpfer 3 Gaurotes virginea Blaubock 3 Conocephalus dorsalis Kurzügelige Schwert- 3 Gnorimus nobilis Grüner Edelkäfer 3 schrecke Grammoptera ustulata Eichen-Blütenbock 3 Euthystira brachyptera Kleine Goldschrecke 3 Halyzia sedecimguttata Sechzehntropger Augen- 3 Isophya krausiii Plumpschrecke 3 eck-Kugelkäfer Myrmecophilus acervorum Ameisengrille 3 Haploglossa villosula 1 Oedipoda caerulescens Blauügelige Ödlandschrecke V Harpalus caspius ssp. roubali Feldlaufkäfer 2 Stenobothrus stigmaticus Kleiner Heidegrashüpfer 2 Harpalus honestus 3 Stethophyma grossum Sumpfschrecke 2 Hemitrichapion waltoni 3 Tetrix bipunctata Zweipunkt-Dornschrecke 3 Hippodamia notata Brennessel-Randhalsku- V Coleoptera (Käfer) gelkäfer Absida rufotestacea 3 Hydraena britteni Brittens Zwerg-Wasserkäfer 3 Acalles camelus Kamel-Holzrüssler 3 Hydraena melas 3 Acanthocinus aedilis Zimmermann V

103 wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Hydraena pygmea 2 Tropiphorus elevatus 3 Hylotrupes bajalus Hausbock 3 Tychius junceus 3 Hypera venusta 3 Tychius squamulatus 3 Laemostenus terricola Dunkelläufer R Velleius dilatatus Hornissenkäfer 3 Lebia cruxminor Schwarzbindiger Prunkläufer R Xylotrechus antilope Zierlicher Widderbock 3 Leistus spinibarbis Blauer Bartläufer 2 Hymenoptera (Hautügler) Lucanus cervus Hirschkäfer 3 II Abia aenea 3 Masoreus wetterhallii Dünenlaufkäfer 3 Abia fasciata 3 Meloe proscarabaeus Schwarzer Maiwurm 3 Agenioideus usurarius 3 Meloe rugosus Mattschwarzer Herbstölkäfer 2 Ammophila pubescens 2 Meloe violaceus Violetter Ölkäfer 3 Ammoplanus perrisi 3 Mesosa nebulosa Binden-Augeneckenbock 2 Andrena cineraria V Micrelus ericae 3 Andrena clarkella 1 Mitoplinthus caliginosus 3 Andrena praecox V Molorchus umbellatarum Dolden-Kurzdeckenbock 3 Andrena proxima 3 Nebria salina R Anthidium byssinum 3 Necydalis major Großer Wespenbock 1 Anthidium punctatum 3 Oberea erythrocephala Rotköpger Lindenbock 1 Arachnospila fumipennis R Obrium brunneum Gemeiner Reisigbock 2 Arachnospila rufa 2 Obrium cantharinum Dunkelbeiniger Flachdecken- 1 Arachnospila wesmaeli 1 Bock Bombus barbutellus 1 Onthophagus fracticornis Bruchhörniger Kotkäfer 3 Bombus campestris 3 Ophonus puncticollis Grobpunktierter Haarschnel- 2 Bombus hortorum Gartenhummel V läufer Bombus hypnorum Baumhummel V Osmoderma eremita Eremit 2 II, IV Bombus muscorum Mooshummel 1 Pachyta quadrimaculata Viereckenbock 2 Bombus soroeensis Distelhummel 3 Patrobus assimilis Breiter Grubenhalsläufer 2 Bombus subterraneus Erdbauhummel 1 Pedostrangalia revestita Rotgelber Buchen-Halsbock 1 Bombus sylvestris 2 Phytoecia icterica Pastinakböckchen 2 Cerceris quadricincta 3 Phytoecia nigricornis Schwarzgrauer Walzenhals- 3 Cerceris quinquefasciata 2 Bock Cerceris sabulosa 0 Platycerus caraboides Rehschröter 3 Ceropales albicinctus 0 Platyrhinus resinosus Großer Breitrüssler 3 Cimbex fagi 2 Plectophloeus nubigena Wolkenbürtiger Furchenstirn- 1 Coelioxys afra Kegelbiene 2 Tastkäfer Coelioxys conica V Pogonocherus hispidus Dorniger Wimperbock V Coelioxys echinata 1 Pterostichus ovoideus Flachaugen-Grabläufer R Colletes similis 3 Quedius picipes 3 Colletes succinctus 2 Reichenbachia juncorum 0 Corynis crassicornis 2 Rhagium sycophanta Eichenzangenbock 3 Crossocerus cinxius 2 Rhagonycha translucida 3 Crossocerus congener 3 Rhizophagus nitidulus 1 Crossocerus dimidiatus 3 Rhizophagus perforatus 3 Crossocerus walkeri 1 Rhizotrogus aestivus Frühlings-Brachkäfer 3 Didineis lunicornis 1 Saperda carcharias Großer Pappelbock 3 Dolerus bimaculatus 3 Saperda perforata Geeckter Espenbock 1 Ectemnius connis 2 Scaphisoma assimile 0 Entomognathus brevis 3 Sinodendron cylindricum Kopfhornschröter 3 Eoferreola rhombica 1 Squamapion atomarium 3 Epeolus cruciger Sand-Filzbiene 1 Squamapion oblivium Verwaschener Quendel- 1 Epeolus variegatus Gemeine Filzbiene 3 Spitzmausrüssler Episyron albonotatum V Stenocorus meridianus Variabler Stubbenbock 3 Evagetes pectinipes 3 Tillus elongatus Schwarzügliger Holzbunt- 2 Gorytes quadrifasciatus 1 käfer Harpactus tumidus 3 Trachyphloeus heymesi Heymesens Ei-Bogenfur- 2 Homonotus sanguinolentus 3 chenrüssler Lasioglossum minutulum 2 Trachyphloeus parallelus Gleichseitiger Ei-Bogenfur- 3 Lestiphorus bicinctus 1 chenrüssler Lindenius panzeri 3 Trachys fragariae Erdbeer- Prachtkäfer 1 Lindenius pygmaeus 3 Trechus rubens Ziegelroter Flinkläufer 2 Macropis europaea 3 Trichodes alvearius Bienenwolf 3 Macropis fulvipes Wald-Schenkelbiene 2

104 wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Megachile ericetorum V Dichonia aprilina Grüne Eicheneule 2 Megachile ligniseca 3 Dichonia convergens Graue Eicheneule 2 Miscophus bicolor 2 Drymonia obliterata Buchen-Glattrandspinner 3 Mutilla europaea 2 Earis chlorana Grüneulchen V Nomada argentata 0 Eilema griseola Erlenechtenbär 2 Nomada avopicta 3 Eilema sororcula Frühlingsechtenbär 3 Nomada fulvicornis 3 Ennomos fuscantaria 3 Nomada leucophthalma 2 Ennomos quercinaria 3 Nomada rupes 3 Erebia ligea Weißbindiger Mohrenfalter 3 Nomada sheppardana 2 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter 3 Nomada succinicta V Eupithecia denotata Nessel-Glockenblumen- 3 Nysson trimaculatus 3 Blütenblattspanner Osmia bicolor 1 Eupithecia venosata Nelken-Blütenspanner 3 Osmia brevicornis 3 Euxoa obelisca Heidekräuterrasen-Erdeule V Osmia orisomnnis V Euxoa tritici Weizeneule 3 Pamphilius marginatus 3 Gortyna avago Kletteneule 3 Panurgus banksianus Zottelbiene 3 Graphiphora augur 3 Priocnemis agilis 3 Hadena confusa Kleine Nelkeneule V Priocnemis anceps 3 Haemaris lucina Perlbinde 2 Priocnemis cordivalvata 3 Heliophobus reticulata V Priocnemis gracilis 2 Hesperia comma Kommafalter V Priocnemis vulgaris 3 Idea dilutaria Punktierter Welklaub- 3 Sapyga quinquepunctata 3 Kleinspanner Sapyga similis R Idea ruraria Rötlicher Trockenrasen- 3 Tenthredopsis tarsata 3 Kleinspanner Lepidoptera (Schmetterlinge) Jodis putata Blaßgrüner Heidelbeer- 3 Acronycta alni Erleneule 3 spanner Agriopis bajaria Brauner Breitügelspanner 3 Larentia clavaria Wegrand-Malven-Blatt- 2 Agrochola lota 3 spinner Agrochola nitida Rotbraune Herbsteule 3 Leptidea sinapis Senfweißling V Agrotis clavis 3 Limentis camilla Kleiner Eisvogel 2 Ammoconia caecimacula 3 Limentis populi Großer Eisvogel 2 Apamea rubrirena Schwarzbraune Hartgraseule V Lithophane socia Gelbbraune Rindeneule 1 Apatura iris Großer Schillerfalter 2 Lycaena amandus Prächtiger Bläuling 3 Apeira syringaria Geißblatt-Buntspanner V Lygephila craccae Randeck-Wickeneule 3 Archanara sparganii Igelkolben-Röhrichteule 3 Mythimna straminea Uferschilf-Weißadereule 3 Arctornis l-nigrum Schwarzes L 3 Nothocasis sertata 3 Argynnis adippe Feuriger Perlmutterfalter 3 Nudaria mundana Blasser Flechtenbär 1 Argynnis aglaja Großer Perlmutterfalter V Nymphalis polychloros Großer Fuchs 3 Asthena anseraria Hartriegelspanner R Orthosia miniosa Eichenwald-Frühlingseule 3 Atolmis rubricollis Rothals 3 Panemeria tenebrata V Brachionycha nubeculosa Frühlings-Rauhhaareule 3 Paradarisa consonaria R Brenthis ino Mädesüß-Perlmutterfalter 3 Parascotia fuliginaria 3 Callophrys rubi Brombeerzipfelfalter V Parasemia plantaginis Wegerichbär 3 Calophasia lunula Möndcheneule V Parnassius mnemosyne Schwarzapollo 1 IV Campaea honoraria Rötlichbrauner Eichen- 2 Perizoma anitatum Dunkl.-Lichtnelken-Kapsel- 3 spanner spanner Carcharodus alceae Malven-Dickkop alter 3 Perizoma albulata 3 Cataclysme rigulata Hügelmeier-Blattspanner R Perizoma hydrata Leimkraut-Kapselspanner 1 Catocala promissa Kleiner Eichenkarmin 3 Perizoma parallelolineata 3 Cerura vinula Großer Gabelschwanz 3 Phymatopus hecta Heidekraut-Wurzelbohrer 3 Chortodes pygmina Seggensumpf-Halmeule 3 Plebejus argus Argus-Bläuling 3 Colias australis Hufeisenklee-Gelbling 3 Plusia festucae Röhricht-Silbereule 3 Colobochyla salicalis 3 Polypogon tentacularia Kleine Palpeneule 3 Colostygia olivata 3 Proserpinus proserpina Nachtkerzenschwärmer 2 IV Conistra erythrocephala 3 Ptilophora plumigera Haarschuppen-Zahnspinner 3 Conistra ligula Gebüsch-Wintereule 3 Pyrgus serratulae Schwarzbrauner Würfel- 1 Cosmia anis Rotbraune Ulmeneule 3 dickkopf Crocallis tusciaria Schlehen-Schmuckspanner 3 Scopula ornata 3 Cupido minimus Zwergbläuling 3 Selenia lunularia 3 Diarsia dahlii Dahls Moorheideneule 1 Spialia sertorius Wiesenknopf-Würfeldickkopf 3

105 wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Thecla betulae Niereneck V Silurus glanis Wels 2 Trichiura crataegi Weißdornspinner 3 Thymallus thymallus Aesche 2 Triphosa dubitata Höhlenspanner V Cyclostomata (Rundmäuler) Xylena exsoleta Graue Moderholzeule 3 Lampetra planeri Bachneunauge 2 II Xylena vetusa Braune Moderholzeule 3 Amphibia (Lurche) Zygaena lonicerae Klee-Widderchen 2 Alytes obstetricans Geburtshelferkröte R IV Zygaena loti Kronwicken-Widderchen V Bufo bufo Erdkröte V Zygaena purpuralis Thymian-Widderchen 3 Bufo calamita Kreuzkröte 2 IV Zygaena transalpina Hufeisenklee-Widderchen 1 Hyla arborea Laubfrosch 3 IV Zygaena trifolii Sumpfhornklee-Widderchen 3 Diptera: Syrphidae (Schwebiegen) Rana dalmatina Springfrosch R IV Arctophila superbiens Braune Bärenschwebiege 3 Pelophylax lessonae Kleiner Wasserfrosch IV Blera fallax Europäische Schnauzen- V Rana temporaria Grasfrosch V schwebiege Salamandra salamandra Feuersalamander 3 Brachyopa panzeri Baumschwebiege 3 Triturus cristatus Kammmolch 3 II, IV Brachyopa pilosa V Lissotrition helveticus Fadenmolch R Brachypalpus laphriformis Braune Mulmschwebiege 3 Reptilia (Kriechtiere) Caliprobola speciosa Europäische Prachtschweb- 2 Coronella austriaca Schlingnatter IV iege Lacerta agilis Zauneidechse 3 IV Chalcosyrphus eunotus Faulholzschwebiege 1 Natrix natrix Ringelnatter 3 Chalcosyrphus valgus Schwarze Faulholzschweb- 1 Vipera berus Kreuzotter 2 iege Cheilosia avipes Gelbbein-Erzschwebiege V wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST VS-RL Cheilosia grisella Graubraune Erzschwebiege 3 Aves (Vögel) Cheilosia mutabilis Schmächtige Erzschweb- V Acrocephalus arundinaceus* Drosselrohrsänger 2 iege Acrocephalus palustris* Sumpfrohrsänger V Cheilosia pubera Plumphöcker-Erzschweb- 3 Actitis hypoleucos Flussuferläufer 1 iege Aegolius funereus* Raufußkauz I Cheilosia semifasciata 3 Alauda arvensis* Feldlerche V Chrysotoxum vernale Frühlings-Wespenschweb- 3 Alcedo atthis* Eisvogel VI iege Criorhina asilica Bienen-Pelzschwebiege 2 Anas clypeata Lö elente 2 Epistrophe diaphana Gelbbein-Heckenschweb- 3 Anas crecca Krickente R iege Anas querquedula Knäkente 2 Melangyna quadrimaculata Viereck-Schierlingsschweb- 3 Anthus pratensis* Wiesenpieper V iege Anthus trivialis* Baumpieper V Melangyna umbellatarum Späte Schierlingsschweb- 3 Apus apus* Mauersegler V iege Aquila pomarina Schreiadler 2 I Paragus albifrons Weißhaar-Heideschwebiege 2 Aythya ferina Tafelente 3 Paragus nitimus 2 Botaurus stellaris Rohrdommel 2 I Parhelophilus frutetorum Höcker-Streifenschwebiege V Bubo bubo* Uhu 3 I Platycheirus tarsalis Weißfüßige Breitfußschweb- 3 Caprimulgus europaeus Ziegenmelker I iege Carduelis cannabina* Bluthäning V Portevinia maculata V Ciconia ciconia Weißstorch I Pyrophaena rosarum Zweieck-Feuerschwebiege V Ciconia nigra* Schwarzstorch 3 I Sericomyia lappona Kleine Torfschwebiege V Cinclus cinclus*,** Wasseramsel Temnostoma vespiforme Gelbe Tigerschwebiege V Circus aeruginosus* Rohrweihe VI Trichopsomyia avitarsis Gelbfuß-Zwergmondschweb- 0 Circus cyaneus Kornweihe 1 I iege Coloeus monedula* Dohle 3 Crex crex* Wachtelkönig VI Wirbeltiere Cuculus canorus* Kuckuck V Delichon urbicum* Mehlschwalbe V wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Dendrocopos medius* Mittelspecht I Pisces (Fische) Dryocopus martius* Schwarzspecht I Anguilla anguilla Aal 3 Emberiza citrinella* Goldammer V Carassius carassius Karausche 3 Falco columbarius Merlin I Cottus gobio Groppe 2 II Falco peregrinus* Wanderfalke 3 I Leucaspius delineatus Moderlieschen 3 Ficedula parva* Zwergschnäpper RI Phoxinus phoxinus Elritze 2 Fulica atra* Blässhuhn V Salmo trutta Bachforelle 3 Galerida cristata* Haubenlerche V

106 wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST VS-RL wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL Gallinago gallinago Bekassine 1 Crocidura russula Hausspitzmaus 3 Gallinula chloropus* Teichhuhn V Eliomys quercinus Gartenschläfer R Glaucidium passerinum* Sperlingskauz RI Eptesicus nilssonii Nordedermaus 2 IV Grus grus Kranich I Eptesicus serotinus Breitügeledermaus 2 IV Gyps fulvus Gänsegeier I Erinaceus europaeus Westigel V Haematopus ostralegus Austernscher R Felis silvestris silvestris Wildkatze 1 IV Haliaeetus albicilla Seeadler 3 I Glis glis Siebenschläfer 3 Hippolais icterina* Gelbspötter V Lepus europaeus Feldhase 2 Hirundo rustica* Rauchschwalbe 3 Lutra lutra Fischotter 1 II, IV Jynx torquilla* Wendehals V Lynx lynx Luchs II, IV Lanius collurio* Neuntöter I Martes martes Baummarder 2 Lanius excubitor* Raubwürger 3 Micromys minutus Zwergmaus 3 Lanius senator Rotkopfwürger 0 Microtus subterraneus Kleinwühlmaus R Larus argentatus Silbermöwe R Muscardinus avellanarius Haselmaus 1 IV Larus ridibundus Lachmöwe V Mustela nivalis Mauswiesel V Locustella naevia* Feldschwirl V Mustela putorius Iltis 2 Lullula arborea Heidelerche I Myotis alcathoe Nymphenedermaus IV Mergus merganser Gänsesäger R Myotis bechsteinii Bechsteinedermaus 1 II, IV Merops apiaster Bienenfresser 1 Myotis brandtii Große Bartedermaus 2 IV Milaria calandra* Grauammer 3 Myotis daubentonii Wasseredermaus 3 IV Milvus migrans* Schwarzmilan I Myotis myotis Großes Mausohr 1 II, IV Milvus milvus* Rotmilan 3 I Myotis mystacinus Kleine Bartedermaus 1 IV Motacilla alba* Bachstelze V Myotis nattereri Fransenedermaus 2 IV Motacilla cinerea*,** Gebirgsstelze Nyctalus leisleri Kleinabendsegler 2 IV Motacilla ava* Wiesenschafstelze V Nyctalus noctula Großer Abendsegler 3 IV Numenius arquata Großer Brachvogel 1 Oryctolagus cuniculus Wildkaninchen V Oenanthe oenanthe* Steinschmätzer 3 Pipistrellus nathusii Rauhautedermaus 2 IV Oriolus oriolus* Pirol V Pipistrellus pipistrellus Zwergedermaus 2 IV Pandion haliaetus Fischadler 3 I Pipistrellus pygmaeus Mückenedermaus IV Passer domesticus* Haussperling V Plecotus auritus Braunes Langohr 2 IV Passer montanus* Feldsperling 3 Plecotus austriacus Graues Langohr 2 IV Perdix perdix* Rebhuhn 2 Rhinolophus hipposideros Kleine Hufeisennase 1 II, IV Pernis apivorus* Wespenbussard 3 I Sciurus vulgaris Eichhörnchen V Phoenicurus phoenicurus* Gartenrotschwanz 3 Sorex minutus Zwergspitzmaus 3 Phylloscopus sibilatrix* Waldlaubsänger V Talpa europaea Maulwurf V Picus canus* Grauspecht I Vespertilio murinus Zweifarbedermaus R IV Picus viridis* Grünspecht V Pluvialis squatarola Goldregenpfeifer I Erläuterungen Podiceps nigricollis Schwarzhalstaucher 2 * Brutvogel Porzana parva Kleines Sumpfhuhn 2 I ** weitere Wert gebende Vogelart Saxicola rubetra* Braunkehlchen 3 Streptopelia decaocto* Türkentaube V RL ST – Rote Listen des Landes Sachsen-Anhalt (2004) Strix aluco* Waldkauz V 0 ausgestorben oder verschollen R extrem seltene Art mit geographischer Restriktion Sylvia communis* Dorngrasmücke V 1 vom Aussterben bedroht Sylvia nisoria* Sperbergrasmücke I 2 stark gefährdet Tachybaptus rucollis* Zwergtaucher V 3 gefährdet Tringa ochropus Waldwasserläufer R G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt Turdus torquatus Ringdrossel 1 D Daten dezitär V Arten der Vorwarnliste Upupa epops Wiedehopf 1 Vanellus vanellus Kiebitz 2 FFH-RL – Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Gemein- schaen vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume wissenschaftlicher Name deutscher Name RL ST FFH-RL sowie der wildlebenden Tiere und P anzen (Fauna-Flora-Habitat- Mammalia (Säugetiere) Richtlinie) Apodemus agrarius Brandmaus V II Art im Anhang II aufgeführt IV Art im Anhang IV aufgeführt Arvicola terrestris Schermaus V Barbastella barbastellus Mopsedermaus 1 II, IV VS-RL – Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Castor ber Biber 2 II, IV Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie) Crocidura leucodon Feldspitzmaus V I Art im Anhang I aufgeführt

107 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 108–126 Fledermäuse – Leitarten im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

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1 Einleitung reservaten besitzen eine überregionale Bedeutung für Fledermäuse. Wälder mit einem hohen Tot- und Alt- Es gibt nur wenige Regionen in Sachsen-Anhalt, die holzanteil sind dabei von besonderer Relevanz. auf Grund ihrer natürlichen Eigenart über Felsformen Nicht ohne Grund ist die Landesreferenzstelle für Fle- mit so vielen natürlichen Höhlen verfügen wie die dermausschutz in die Verwaltung des Biosphärenreser- Karstlandschaen. Sie bieten ideale großräumige Le- vats Karstlandscha Südharz integriert, denn 19 von bensräume für gefährdete Tierarten, insbesondere für 20 in Sachsen-Anhalt vorkommende Fledermausarten Fledermäuse. wurden im Biosphärenreservat nachgewiesen (An- Die speziellen Landschasformen und Erscheinungen hang 1). sind Karstprozessen in Gesteinen unterschiedlicher Die größte Artenmannigfaltigkeit bei den Chiropte- Entstehung und unterschiedlichen geologischen Alters renzönosen innerhalb des Biosphärenreservates wird zu verdanken. mit 19 Fledermausarten im Bereich des Sulfatkarstes Im Elbingeröder Komplex im Mittelharz mit den be- erreicht, 16 kommen in den Gebieten des bewaldeten kannten Rübeländer Tropfsteinhöhlen sind Karstfor- Südharzrandes vor. men in Riƒalken des Devons ausgeprägt. Mops edermaus (Barbastella barbastellus), Bechstein- Ebenso spannend, geologisch und naturgeschichtlich edermaus (Myotis bechsteinii), Großes Mausohr (Myo- interessant, hoch dynamisch und naturschutzfachlich tis myotis) und Teich edermaus (Myotis dasycneme) wertvoll ist die Gipskarstlandscha im Südharz. Hier sind Fledermausarten nach Anhang II, alle 19 Fleder- sind es Karstformen in den marinen Zechsteinsedimen- mausarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie. Sie ten in sulfatischer Ausbildung. Das wichtigste Gestein sind Leitarten im Biosphärenreservat Karstlandscha ist Anhydrid, der durch Wasseraufnahme in Gips um- Südharz. gewandelt wird. Auf über 100 Kilometer Länge erstreckt Die klimatisch günstigeren Standortverhältnisse im sich der Sulfatkarst von Niedersachsen und üringen Sulfatkarst, mit zum Teil alten Laubmischwaldbe- bis weit nach Sachsen-Anhalt. Die Vielzahl und Kom- ständen und Felsquartieren, stellen optimale Lebens- bination von Karsterscheinungen (u. a. Dolinen, Uva- räume für Fledermäuse dar. Ab der Schwärmphase im las, Ponore, Quellen, Durchbruchstäler, Karstspalten, späten Sommer und im Herbst sind erheblich mehr Höhlen) sind in dieser gehäuen Dichte einzigartig in Fledermäuse im Sulfatkarst zu beobachten, als in den Deutschland. angrenzenden Gebieten. An den Karstspalten und Höh- Unbestritten ist der höhlenreiche Sulfatkarst einer der len bestehen die größten Aktivitäten. So iegt z. B. das bedeutendsten Lebensräume für Fledermäuse, und Große Mausohr den Südharz aus Entfernungen bis zu dies weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus. 260 Kilometern an, um sich hier zu verpaaren und zu Unbedingt zu erwähnen ist aber auch der besondere überwintern. Ähnlich verhält es sich bei der Wasser- Stellenwert der Wälder im „grünen Karst“ und der an- edermaus (Myotis daubentonii), die von den gewäs- grenzenden Rotbuchenwälder auf den Grundgebirgs- serreichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, standorten der Südharzabdachung im Biosphärenreser- Brandenburgs und Sachsen-Anhalts in den Sulfatkarst vat. Zwischen diesen Lebensräumen bestehen vielfältige zuwandert (O   et al. 2004). Die Häugkeit der Wechselbeziehungen. Besonders die forstwirtschalich erfassten Fledermausarten ist in Anhang 2 dargestellt. schwierig zu bearbeitenden bzw. unzugänglichen Wald- bereiche in Steilhanglagen sowie die Wälder in Total-

108 Abb. 1: Natureingang der Heimkehle (2011). Foto: B. Ohlendorf.

2 Hotspots der Fledermausvorkommen Kunstteich bei Wettelrode und die Morunger Tongru- benteiche. Die Standgewässer liegen alle im Wald oder In den Gebieten der größten Löslichkeit des Sulfatkars- an Waldrändern bzw. im oder am Sulfatkarst. Der Bau- tes benden sich die interessantesten Felsquartiere. Sie erngraben, ein episodischer See, ist als Jagdraum für sind Hotspots für Fledermäuse. Fledermäuse zeitweilig interessant, wenn dieser über Durch Subrosionsprozesse sind Durchbruchstäler ent- längere Zeit Wasser führt. Insbesondere die Nym- standen, es kommt zur Häufung von Karstspalten und phen edermaus (Myotis alcathoe), Große Bart eder- Höhlen. Bedeutende Felsquartiere benden sich im maus (Myotis brandtii), Kleine Bart edermaus (Myotis Alten Stolberg (Heimkehle und yra; Krebsbach und mystacinus) und Mops edermaus jagen über größeren Grasburg), in den See- und Kalkbergen bei Urungen Wildschweinsuhlen (O   & F 2008), in und Diebeshöhle, am Bauerngraben bei Breitungen, im den Bachtälern und im Wald. Durchbruchstal der Nasse bei Questenberg mit seinen Die Fließgewässer yra, Nasse, Leine und Gonna ver- vielfältigen Karstspalten, im Spat- und Ankenberg bei netzen den Südharzrandbereich mit dem Karst und sind Hainrode, im Tal der Leine bei Großleinungen und wichtige Leitstrukturen für jagende Fledermäuse sowie Mooskammer sowie im Durchbruchstal der Gonna Transferräume für lokal wandernde Fledermausarten. und Pölsfeld (Abb. 2). Insbesondere das Große Mausohr und die Wasser e- Oberirdische Standgewässer sind im sonst gewässerar- dermaus iegen durch die Täler, um zwischen ihren men Sulfatkarst selten. Besonders die ständig oder tem- Quartieren und Lebensräumen zu wechseln (O - porär wassergefüllten kleinräumigen Erdfälle, Dolinen  et al. 2004). und Teiche sind für Fledermäuse wichtige Jagdräume. Nachfolgend werden beispielha einige Sulfatkarst- Hier sind zu nennen: der Seeberger See bei Urun- Felsquartiere vorgestellt, zum einen Quartiere, die seit gen, die Hüttenteiche von Stolberg und Rottleberode, vielen Fledermausgenerationen genutzt werden und wo der Fischteich im Tal der Nasse bei Questenberg, der Fledermäuse eine Ortstreue zu ihrem Quartier entwi-

109 Abb. 2: Lage der besonders wertvollen Felsquartiere für Fledermäuse (Hotspots). Quellen: Biotop- und Nut- zungstypen nach CIR-Lubildern (LAU 2009), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

110 ckelt haben sowie zum anderen Quartiere, die aufgrund der hohen Dynamik im Sulfatkarst aktuell entstanden sind.

2.1 Die Heimkehle Im sachsen-anhaltischen Teil des Sulfatkarstes gibt es zwei herausragende Gebiete mit landesweiter Bedeu- tung für Fledermäuse in Felsquartieren: die Heimkehle mit weiteren Kleinhöhlen im Alten Stolberg bei Rottle- berode (Abb. 3) und die Hangabrissspalten im Nassetal bei Questenberg. Die Heimkehle ist mit ihrem ca. 50 Meter breiten und Abb. 3: Vereinfachter schematischer Schnitt durch die drei bis fünf Meter hohen Natureingang und einer Höh- Heimkehle (nach V  2004). lentiefe von ca. 2.000 Metern ein einzigartiges Fleder- maushabitat (Abb. 1). Vom Natureingang strömt Kaltlu auf die 10 Meter tie- fer liegende Höhlensohle und entwickelt so die natür- (Abb. 6). In insgesamt 127 Fangnächten wurden 3.455 liche und wechselhae Bewetterung in der Höhle. Die Fledermäuse gefangen, das entspricht durchschnittlich Heimkehle ist mit Abstand das bedeutendste Schwärm- ca. 27 Fledermäusen pro Nacht. Da in 16 Fangnächten quartier und eines der größten Überwinterungsplätze keine Fledermäuse in das Netz ogen, erhöht sich der für Fledermäuse in Sachsen-Anhalt. Fangerfolg auf 31 Individuen pro erfolgreicher Nacht. Durch den Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt Bemerkenswert sind die Nachweise der Bechstein eder- e. V. und die Landesreferenzstelle für Fledermaus- maus mit 99 Individuen und der Nord edermaus mit schutz Sachsen-Anhalt wurden vom 18.2.2002 bis zum 33 Individuen durch Netzfang. 30.4.2004 in der Heimkehle edermauskundliche Un- Auch der Anteil der 300 gefangenen Mops edermäuse tersuchungen durchgeführt (O   et al. 2004). ist beachtlich, obwohl der Netzstandort in der Höhle, Dazu wurde in der Höhle, im „Riesentunnel“ an der fern der Hauptaktivitäten und Hangplätze, am kühlen Grenze zu üringen, eine permanente Fledermaus- Höhleneingang lag. Die in Anhang II der FFH-Richt- fangstation eingerichtet (Abb. 4). In ca. 150 bis 200 m linie aufgeführten Fledermausarten Bechstein eder- Entfernung vom Natureingang wurde im Höhlenquer- maus, Großes Mausohr und Mops edermaus entspre- schnitt ein zwölf Meter langes und 3,5 Meter hohes chen mit 1.016 gefangenen Individuen 30 Prozent der Fledermausnetz (Puppenhaarnetz) in den Fangnächten Nachweise in der Höhle Heimkehle. aufgestellt. Dabei sollte zunächst analysiert werden, wann, welche Arten und in welcher Individuenzahl die Höhle auf- suchen, um schließlich Maßnahmen zum Fledermaus- Abb. 4: Fledermausnetzstandort in der Heimkehle. schutz ableiten zu können. Foto: A. Stäubert. Einmal wöchentlich wurde das Fledermausnetz von der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung gestellt und überwacht, im Frühjahr 2003 und 2004 so- gar zweimal. Die häugsten Fledermausarten waren die Wasser edermaus (33 %) und die Fransen edermaus (27 %), gefolgt vom Großen Mausohr (18 %) und der Mops edermaus (9 %). Die Habitatansprüche und die jahreszeitlichen Aktivitäten dieser Fledermausarten sind recht unterschiedlich. Die Auswertung der Fledermausaktivitäten während dieser 27 Monate, nachgewiesen durch Netzfänge, ergab folgendes Bild (Tab. 1, Abb. 5 und 6): Die meisten Fle- dermausarten (10) wurden am 12.8.2003 (Abb. 5) und die meisten Individuen (264) am 25.8.2003 registriert

111 Tab. 1: Markierungen und Wiederfunde markierter Fledermäuse in der Heimkehle 2003 und 2004.

wissenschaftlicher Name deutscher Name Markierungen Wiederfunde Summe Barbastella barbastellus Mopsedermaus 233 67 300 Eptesicus nilssonii Nordedermaus 29 4 33 Eptesicus serotinus Breitügeledermaus 22 30 52 Myotis bechsteinii Bechsteinedermaus 76 23 99 Myotis brandtii Große Bartedermaus 75 5 80 Myotis daubentonii Wasseredermaus 1.018 136 1.154 Myotis myotis Großes Mausohr 501 116 617 Myotis mystacinus Kleine Bartedermaus 76 5 81 Myotis nattereri Fransenedermaus 806 120 926 Plecotus auritus Braunes Langohr 94 18 112 Plecotus austriacus Graues Langohr 1 0 1 2.931 524 3.455

10

5

0 7.01. 5.02. 6.03. 3.04. 7.04. 5.05. 3.06. 3.07. 4.08. 1.09. 8.09. 6.10. 2.12. 10.11. 17.11. 24.11. 15.01. 23.01. 29.01. 13.02. 20.02. 27.02. 12.03. 18.03. 27.03. 31.03. 10.04. 14.04. 16.04. 22.04. 24.04. 28.04. 12.05. 19.05. 26.05. 18.06. 25.06. 14.07. 22.07. 28.07. 12.08. 19.08. 25.08. 15.09. 22.09. 29.09. 13.10. 20.10. 27.10. 15.12. 22.12. 29.12.

Abb. 5: Anzahl der gefangenen Fledermausarten zwischen dem 7.1.2003 und 29.12.2003 in der Heimkehle.

300

264

225

140 150 129

112

88 86 7878 78 75

47 49 43 38 35 33 27 28 29 26 22 19 18 11 88 9 11 9 6 4 4 5 4 5 6 3 1 0000 1 3 0 3 111 2 00 1 0 2.12. 7.01. 5.02. 6.03. 3.04. 7.04. 5.05. 3.06. 3.07. 4.08. 1.09. 8.09. 6.10. 10.11. 17.11. 24.11. 15.12. 22.12. 29.12. 15.01. 23.01. 29.01. 13.02. 20.02. 27.02. 12.03. 18.03. 27.03. 31.03. 10.04. 14.04. 16.04. 22.04. 24.04. 28.04. 12.05. 19.05. 26.05. 18.06. 25.06. 14.07. 22.07. 28.07. 12.08. 19.08. 25.08. 15.09. 22.09. 29.09. 13.10. 20.10. 27.10.

Abb. 6: Anzahl der gefangenen Fledermäuse (Markierungen und Wiederfänge) zwischen dem 7.1.2003 und 29.12.2003 in der Heimkehle.

112 Abb. 7: Hangabrissspalte bei Questenberg – Hotspot für Fledermäuse. Foto: B. Ohlendorf.

Abb. 8: Blick aus der Hangabrissspalte. Foto: B. Ohlendorf.

113 Abb. 9: Hangabrissspalten am Felsen des Nassetal- Abb. 10: Warmluaustritt von +8°C aus Hangabriss- durchbruchs bei Questenberg. Fotos: B. Ohlendorf. spalte bei Questenberg bei –19°C Außentemperatur.

In der Höhle wird auch die Nymphen edermaus ver- Zusammenbruch der entstandenen Hohlräume sacken mutet, die jedoch bei den Untersuchungen von 2002 bis Gesteinspakete ab und Klüe ö nen sich. In derarti- 2004 in der Heimkehle nicht gefunden werden konnte. gen Hangabrissspalten oder Kluspalten und -rissen Unweit der Heimkehle, am Entensumpf, wurde diese können sich Fledermäuse leicht der menschlichen Be- Art in den Jahren 2007 und 2008 gefangen. An und obachtung entziehen. Bei Überprüfung einiger Spalten in Karstspalten im Biosphärenreservat sind ebenfalls wurden selten Fledermäuse gesichtet. Die Spalten kön- Nymphen edermäuse nachgewiesen worden (O - nen große Tiefen von über 30 Metern erreichen und ver-  2009). zweigen sich in einem unzugänglichen Labyrinth. In Der Bestand der in der Heimkehle überwinternden diesem leben neben Fledermäusen auch Siebenschläfer Fledermäuse wird auf mindestens 2.000 Individuen (Glis glis), Höhlenspinne (Meta menardi) und andere geschätzt. Zur Schwärmzeit, im Zeitraum vom 20. Juli trogophile, d. h. Höhlen bewohnende Arten. bis 30. September, halten sich kurzzeitig ca. 5.000 Indi- Bei dem Hangabrissspaltensystem von Questenberg viduen in der Höhle auf. handelt es sich um ein sehr komplexes durchgängiges Karstspaltensystem. Diese ese stützt sich auf eigene 2.2 Spaltenquartiere Messungen am 1.2.2012, wo bei einer Außentemperatur Spaltenquartiere, d. h. Vertikal- oder Horizontalspal- von minus 19°C an den höchst gelegenen Karstspalten ten, benden sich überwiegend in den Durchbruchs- feucht-warme Lu mit einer Temperatur von +8°C aus- tälern und sind für einige Fledermausarten besonders trat (Abb. 10). Bei anderen Hangabrissspalten, die 300 m wichtige Lebensräume, insbesondere für die Über- entfernt und tiefer lagen, wurde kein Warmluaustritt winterung, Schwärm- und Paarungszeit. Hangabriss- registriert. spalten entstehen meist durch unterirdische Auslau- Die Bedeutung derartiger Karstspaltensysteme für gungsprozesse, die durch ießendes Grundwasser am Fledermäuse ist ähnlich hoch einzuschätzen wie die Hangfuß im Talgrund verursacht werden (Abb. 9). Beim der Heimkehle. Die wichtigsten Karstspaltensysteme

114 70

60

Mopsfledermaus 50 Mausohr Bechsteinfledermaus Fransenfledermaus 40 Wasserfledermaus Kleine Bartfledermaus Braunes Langohr 30 Zwergfledermaus

20

Abb. 11: Netzfang an Hangabrissspalten. 10

0 stehen in enger räumlicher Verbindung zu den Stand- Männchen Weibchen und Fließgewässern, z. B. Alter Stolberg – yra und Hüttenteich Rottleberode, Seeberg – Seebergsee (Do- Abb. 12: Stichprobe bei einem Ein ug von Fledermäu- line), Durchbruchstal der Nasse – Totensumpf und ehe- sen an Hangabrissspalten bei Questenberg ins Winter- maliger Fischteich bei Questenberg sowie Pferdeställe quartier. – Tongrube bei Morungen. Einen Sonderfall stellen die Hangabrissspalten zum episodisch wassergefüllten Bauerngraben dar, der durch den Glasebach gespeist wird. liegen konkrete Angaben zum Geschlechterverhältnis Das System der Spalten, Höhlen und Gewässer muss vor. Im Zeitraum vom 18.2.2002 bis 30.4.2004 konnten in seiner Gesamtheit als Lebensraum für Fledermäuse dort 2.372 markierte Männchen und 1.083 markierte betrachtet werden und ist somit ebenso ein Hotspot des Weibchen wiederholt nachgewiesen werden. Gebietes. An den wenigen Stand- und Fließgewässern der Sulfatkarstlandscha nehmen die Fledermäuse 2.3 Kurzlebige Felsquartiere insbesondere in der ersten Nachthäle an Spätsom- Die aktiven Prozesse im Sulfatkarst führen dazu, dass mertagen Nahrung auf und schwärmen in der zweiten sich Erdfälle, Dolinen, Höhlen und Karstspalten abrupt Nachthäle an den Karstspalten und Höhlen. ö nen bzw. wieder verschließen können. In den letz- Über den Karstspalten konnten 16 Fledermausarten ten sechs Jahren konnten zwei markante Einbrüche im schwärmend beobachtet werden (Abb. 11). Zur Über- Karst beobachtet werden. Es wurden Höhlen freigelegt winterung in den Spalten erscheinen 10 bis 12 Arten, und unmittelbar darauf von Fledermäusen besiedelt. ähnlich wie in der Heimkehle. In Abbildung 12 wird Die Ankenberghöhle, eine Bachschwinde, ö nete sich ein vierstündiger Ein ug von Fledermäusen in zwei nach kräigen Niederschlägen und Hochwasser am Karstspalten bei Questenberg ins Winterquartier do- 28.9.2007 (Abb. 13). Bereits sieben Tage später wurden kumentiert. Die Fledermausarten erscheinen zur Über- die ersten zwei Fransen edermäuse beim Verlassen der winterung in den Felsquartieren zu unterschiedlichen Höhle gefangen. Die Höhle war bis auf eine Tiefe von ca. Zeiten. Der Ein ug der Fransen edermaus erfolgte z. 16 Metern zugänglich. Erdkröte (Bufo bufo), Feuersala- B. im Jahr 2007 am 10. Oktober. mander (Salamandra salamandra) und Höhlenspinne Aus Abbildung 12 ist auch erkennbar, dass die Anteile haben ebenso umgehend diesen Lebensraum erobert. von Männchen und Weibchen erheblich schwanken. Bereits im Mai 2010 war der Höhlenzugang wieder Bei den meisten Fledermausarten des Harzes sowohl im eingebrochen und selbst für Fledermäuse nicht mehr Kalk- als auch im Gipskarst ist der Anteil an Männchen erreichbar (Abb. 14), wie auch die dabei entstandenen erheblich höher (O   2002a, 2000b, 2003, O - Hangabrissspalten, da diese mit Feinmaterial verstop   et. al 2004, H 2011). Für die Heimkehle waren.

115 Abb. 13: Entstehung der Ankenberg-Höhle während Abb. 15: Erdfall im Seeberg am 22.9.2010. Fotos: des Hochwassers vom 29.9.2007. B. Ohlendorf.

Abb. 14: Eingestürzte Ankenberghöhle am 4.11.2010. Auch durch Karstprozesse entstand am 19.9.2010 ein 15 Der durch den Ankenbach unterspülte Fels gab nach Meter tiefer Erdfall am Seeberg. Am östlichen Grund und löste einen Hangrutsch aus. war eine Höhle zu erkennen, die Sohle war mit Wasser gefüllt. Die Erkundung der Höhle war nicht möglich. Bereits am 22.9.2010 hatte der Erdfall eine lichte Weite von ca. 9 mal 10 Meter (Abb. 15). Bereits drei Tage nach Entstehen dieses Erdfalls hielt sich tagsüber ein Nymphen edermaus-Männchen da- rin auf (Schlafplatz), jagte am Abend im Erdfall, og danach aus und ging schließlich ins Netz. Am 24.9.2010 wurden zwei Nymphen edermäuse beobachtet. Ein Mausohrmännchen konnte ebenfalls beim Verlassen der Höhle gefangen werden. Trotz ständiger Nachbrü- che hielten sich bis zum Jahr 2011 jeweils zwischen Mai und September ständig ein bis zwei Nymphen eder- mäuse im Erdfall auf. Zu den Besiedlern des Erdfalls gehören bislang Kleine Bart edermaus, Große Bart e- dermaus, Zwerg edermaus, Wasser edermaus, Fran- sen edermaus, Bechstein edermaus, Mops edermaus und Braunes Langohr. Fazit: Fledermäuse gehören zu den Sofortentdeckern und damit zu den Pionierarten von Höhlen.

3 Ausgewählte Fledermausarten

3.1 Nymphenedermaus (Myotis alcathoe) Die Art wurde erst im Jahr 2001 wissenschalich für Griechenland und Ungarn beschrieben (H et al. 2001). Im Biosphärenreservat Karstlandscha Süd- harz und damit erstmalig in Sachsen-Anhalt wurde am 17.4.2007 am Dinsterbach bei Questenberg ein Männ-

116 Abb. 16: Vorkommen der Nymphen edermaus im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. Quellen: Biotop- und Nutzungstypen nach CIR-Lubildern (LAU 2009), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

117 Abb. 17: Nymphen edermaus im Fledermausnetz. Foto: B. Ohlendorf.

chen gefangen (O   & F 2008). Seitdem wirkt sich die Entnahme von Quartierbäumen durch steht die Art im besonderen Fokus der Fledermaus- die Forstwirtscha, insbesondere in den Naturschutz- untersuchungen im Biosphärenreservat und wurde in gebieten, sehr negativ auf die Bestandsentwicklung der fast allen Bachtälern, in alten Laubmischwäldern und Fledermausarten aus. an Karstspalten im Sulfatkarst nachgewiesen (Abb. 16). Die Nymphen edermaus (Abb. 17) ist eine der kleins- 3.2 Großes Mausohr (Myotis myotis) ten Myotis-Arten in Europa. Mit einem Gewicht zwi- Von der größten heimischen Fledermausart sind durch schen 3,5 Gramm (adultes Männchen) und 6,3 Gramm J (1988) im Altkreis Sangerhausen acht Wo- (adultes Weibchen) ist die Art ein Winzling. Sie ist in chenstubenquartiere auf Dachböden bekannt. Durch- der Größe der Kleinen Bart edermaus ähnlich und mit gängig existiert die Wochenstube nachgewiesenerma- dieser sowie mit der etwas größeren Großen Bart eder- ßen nur noch im alten Rathaus in Sangerhausen (ca. 200 maus zu verwechseln. Individuen). Die Quartiere im Schloss Brücken, im Auf Grund ihrer Größe wählt die Art Tages- und Re- Bahnhof Rottleberode und in der Vakuumtechnik Roßla produktionsquartiere hinter Borke von Laubbäumen. wurden aufgegeben. Nicht bekannt ist der Fortbestand Durch Telemetrie wurden im Gebiet meist Quartiere an der Quartiere in Urungen, Questenberg, Morungen Traubeneiche, selten an Rotbuche und Gemeiner Esche und Wolferstedt. Nach O   (2006) sind Quar- nachgewiesen. Die Borkenquartiere benden sich meist tiere bei Rottleberode (90 Individuen) und in Roßla (ca. in Höhen oberhalb von acht Metern am Stamm oder an 120 Individuen) hinzugekommen. Aktuell konnten in Seitenästen lebender und toter Bäume. Alte Bäume mit einem Quartier unter der Autobahn A 38 bei Sanger- diesen Quartiermerkmalen benden sich vor allem in hausen ca. 300 Individuen nachgewiesen werden. Totalreservats ächen im Biosphärenreservat. Die To- Die Wochenstuben benden sich im Biosphärenreser- talreservate und ihre Verteilung im gesamten Gebiet vat bzw. am südlichen Rand. Die Art jagt vorrangig sind ein Garant für die Erhaltung der Lebensräume Lau äfer in den ausgedehnten Laubwaldgebieten im aller Fledermausarten an diesen Standorten. Hingegen Biosphärenreservat. Die bedeutenden Schwärm- und

118 Abb. 18: Vorkommen des Großen Mausohrs im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. Quellen: Biotop- und Nutzungstypen nach CIR-Lubildern (LAU 2009), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

119 Abb. 19: Großes Mausohr im Netz. Fotos: B. Ohlendorf.

Abb. 20 und Abb. 21: Geomyces destructans an einem Großen Mausohr.

Winterquartiere liegen im Sulfatkarst bzw. in Altberg- beispielsweise die Aktivitäten des Großen Mausohrs baustollen im Harz (Abb. 18). im Zeitraum vom 07.01.2003 bis zum 29.12.2003 dar- Markierte Mausohren aus der Wochenstube mit 1.100 gestellt. Aus dem Winterquartier Heimkehle sind z. B. adulten Weibchen in Ahlsdorf bei Eisleben jagen auch Individuen in Wochenstuben in Muldenstein, im Mau- in den östlichen Gebieten des Biosphärenreservates und soleum Meisdorf, in Ahlsdorf, in Sangerhausen sowie in besuchen zur Schwärmzeit die Heimkehle. Göllingen (üringen), in der Wiesenmühle bei Marth, Die Heimkehle hat für das Große Mausohr eine über- Arnstadt und im Kloster Donndorf wiedergefunden regionale Bedeutung. Zwischen dem 18.2.2002 und worden. In den Hangabrissspalten von Questenberg 30.4.2004 wurden in der Heimkehle 501 Tiere markiert halten sich auch viele Tiere auf, jedoch sind keine si- und 116 als Wiederfunde verzeichnet. In Abb. 22 sind cheren Bestandsschätzungen möglich.

120 40

30

20

10

0 7.01. 5.02. 6.03. 3.04. 7.04. 5.05. 3.06. 3.07. 4.08. 1.09. 8.09. 6.10. 2.12. 10.11. 17.11. 24.11. 15.01. 23.01. 29.01. 13.02. 20.02. 27.02. 12.03. 18.03. 27.03. 31.03. 10.04. 14.04. 16.04. 22.04. 24.04. 28.04. 12.05. 19.05. 26.05. 18.06. 25.06. 14.07. 22.07. 28.07. 12.08. 19.08. 25.08. 15.09. 22.09. 29.09. 13.10. 20.10. 27.10. 15.12. 22.12. 29.12.

Abb. 22: Anzahl der gefangenen Großen Mausohren (Markierungen und Wiederfänge) zwischen dem 07.1.2003 und 29.12.2003 in der Heimkehle.

Seit dem Jahr 2004 ist der Pilz Geomyces destructans aus mer hier aualten. Die Sommerquartiere der Weibchen der Heimkehle und zwei weiteren Stollen im Südharz benden sich ähnlich wie bei der Nymphen edermaus im Biosphärenreservat belegt (O   et al. 2011, hinter sich lösenden Borken. Quartiere an Gebäuden W 2011). Während der gleiche Pilz in Nordame- hinter Verschalungen oder Fensterläden wurden bis- rika ein Massensterben bei fünf bis neun Fledermausar- lang nicht gefunden. Im Biosphärenreservat sind noch ten ausgelöst hat (B et al. 2011), sind bislang keine Reproduktionsquartiere entdeckt worden. Eine keine Todesfälle in Sachsen-Anhalt bekannt, jedoch Telemetrierung der Art im Jahr 2006 schlug fehl, da es wird der Pilzbefall genau beobachtet (Abb. 20 und 21). nicht möglich war, in dem stark bewegten Relief der Karstlandscha am Bauerngraben entsprechende Bor- 3.3 Mopsedermaus (Barbastella barbastellus) kenquartiere zu nden. Die Art „taucht“ immer wieder Die mittelgroße Art besiedelt die Karstspalten und Höh- in Karstspalten ab bzw. bendet sich im Sendeschatten len im Winter. Männchen können sich auch im Som- der Empfänger. Aus dem gesamten Karstgebiet gibt es Reproduktionsnachweise durch Netzfänge. Das nächste Reproduktionsquartier ist aus dem NSG „Othaler Abb. 23: Markierte Mops edermaus. Foto: B. Ohlen- Wald“ bekannt. Aus allen Hotspots im Biosphärenre- dorf. servat (Abb. 1) sind Schwärmquartiere belegt. Die Art ist gebietsprägend für den Sulfatkarst. Von der Südharz- abdachung fehlen Nachweise bzw. sind rar. Zwischen dem 18.2.2002 und dem 30.4.2004 wurden in der Heim- kehle 233 Tiere markiert, 67 Wiederfunde registriert. Auch ein Fernfund liegt vor. Das Männchen B70663 wurde am 4.9.2002 schwärmend in der Höhle gefan- gen und am 31.3.2003 in den Kalkstollen von Köllme, 60 Kilometer vom Markierungsort entfernt, wieder gesichtet.

121 Abb. 24: Vorkommen der Mops edermaus im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. Quellen: Biotop- und Nutzungstypen nach CIR-Lubildern (LAU 2009), Geobasisdaten © GeoBasis-DE / LVermGeo LSA / 010312.

122 Abb. 25: Teilnehmer des Camps Junge Fledermausforscher. Foto: B. Ohlendorf.

4 Ö entlichkeitsarbeit Auch diese Veranstaltungen werden gern angenom- men, so dass die Saalkapazität mit 110 Plätzen o nicht Seit 2004 werden im Biosphärenreservat Karstland- ausreicht. scha Südharz „Karst-Camps“ an wechselnden Orten Seit 2011 wird das Camp „Junge Fledermausforscher“ durchgeführt. An den dreitägigen Veranstaltungen im Waldjugendheim Wildenstall bei Grillenberg mit haben bislang 180 Interessierte teilgenommen. Bei den der Naturschutzjugend (NAJU) Sachsen-Anhalt e. V. Camps werden Naturräume vorgestellt sowie Kennt- und dem Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt nisse zu Geologie, Fauna und Flora vermittelt. Nachts e. V. durchgeführt (Abb. 25). An drei Tagen wird mit erfolgen edermauskundliche Untersuchungen. Spiel, Spaß und Fledermausthemen bei Kindern die Be- Das „Nymphen edermaus-Camp“ wird seit 2007 in geisterung zum Fledermausschutz geweckt. Wettelrode organisiert. Diese spezielle Wochenendver- Weitere Veranstaltungen werden jährlich anlässlich anstaltung ist der Gruppe der Bart edermäuse, d. h. der der „Europäischen Fledermausnacht“ im August orga- Kleinen Bart edermaus, der Großen Bart edermaus nisiert. und der Nymphen edermaus, gewidmet. Vortragstätigkeit und Exkursionen für Fachpublikum Bislang haben 130 Personen aus dem In- und Ausland oder Interessierte gehören zu den wichtigsten Aktivi- das Camp besucht und die taxonomischen Besonder- täten im Bereich der Ö entlichkeitsarbeit der Landes- heiten erlernen und Schwierigkeiten bei der Determi- referenzstelle für Fledermausschutz Sachsen-Anhalt nation der „Bart edermäuse“ erfahren können. im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz und Die Veranstaltungen richten sich an Familien, Inter- in anderen Landesteilen. Bei zahlreichen Veranstal- essierte und Fachleute und sind rege nachgefragt. Sie tungen erhält die Landesreferenzstelle Unterstützung werden gemeinsam von der Landesreferenzstelle für durch den Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt Fledermausschutz Sachsen-Anhalt und dem Arbeits- e. V. (www. edermaus-aksa.de). Sie überwacht und kreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V. ausgerichtet. dokumentiert den Erhaltungszustand der Fledermaus- Im Veranstaltungssaal der Biosphärenreservatsver- arten, wird bei Fachplanungen einbezogen, betreibt waltung ndet jährlich eine dreitägige Fachtagung Monitoring und nimmt an Forschungsprojekten und zum Fledermausschutz und zur -forschung mit dem -programmen teil. Für laufende Plan- und Genehmi- Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V. statt. gungsverfahren werden Daten bereitgestellt und spe-

123 zielle Fachbeiträge erarbeitet. Die Landesreferenzstelle nachweis im Harz (Sachsen-Anhalt). – Nyctalus (N. F.) 14: für Fledermausschutz steht in besonderer Verantwor- 149–157. O  , B. (2010a): Klimawandel – Veränderungen der tung insbesondere bei Planungen und Projekten zur Areale bei Fledermausarten in Deutschland? – Nyctalus (N. Windkranutzung und zum Straßenbau. F.) 15: 99–100. O  , B. (2010b): Klimawandel – Welche Veränderun- gen werden bei Fledermausarten in Mitteldeutschland er- Literatur wartet? – Nyctalus (N. F.) 15: 21–222. O  , B. & C. F (2008): Zum Vorkommen der B , S., N. M & G. W (2011): Weiß- Nymphen edermaus, Myotis alcathoe von H & nasensyndrom in Nordamerika – Pilzbesiedlung in Europa. H (2001), in Sachsen-Anhalt. Teil 1. Vorkommen – Nyctalus (N. F.) 16 (3–4): 172–179. und Verbreitung (Stand 2007). – Nyctalus (N. F.) 13 (2–3): H, J. (2011): Fledermausmonitoring am Iberg bei Bad 99–114. Grund/SW-Harz. – 1. Zwischenbericht für die Jahre 2005- O  , B., K. K & M. K  (2004) Fledermaus- 2009. – Abh. AG Karstkunde Harz e. V. (N. F.) 6: 91 S. kundliche Langzeituntersuchungen im NSG „Gipskarst- H , O., K.-G. H, F. M, A. N , M. landscha Heimkehle“, in der Höhle „Heimkehle“ vom V & P. G  (2001): Cryptic mammalian spe- 18.02.2002 bis zum 30.04.2004 – Ergebnisse und Empfeh- cies: a new species of Whiskered Bat (Myotis alcathoe n. sp.) lungen zum Fledermausschutz. – Landesverwaltungsamt in Europe. – Naturwissenschaen 88: 217–223. Sachsen-Anhalt. – Unverö . Mskr.: 81 S. J , M. (1988): Zur Säugetier-Fauna des Kreises Sanger- O  , B., M. F, C. R , C. T & D. hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum B (2011): Zum Vorkommen des Pilzes Geo- Sangerhausen 9: 14–53. myces destructans bei Fledermäusen in Sachsen-Anhalt. – O  , B. (2002a): Wissenschaliche edermauskund- Nyctalus (N. F.) 16 (3–4): 186–196. liche Langzeituntersuchungen in der Gipshöhle „Heim- P, K.-H. (2010): Karst. Entstehung – Phänomene – Nut- kehle“. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum zung. – Stuttgart (Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhand- Sangerhausen 12: 95–100. lung): 388 S. O  , B. (2002b): Quartierwechsel der Fransen eder- S, W., N. R , L. H  & D. P (2010): maus (Myotis nattereri) in Sachsen-Anhalt. – Nyctalus (N. Geheimnisse der Nacht – Verbreitung der Fledermäuse F.) 8: 119–130. (Chiroptera) in der Kyäuserregion, Schutzstrategien und O  , B. (2003): Fledermausfänge im Karstgebiet Rü- Ö entlichkeitsarbeit. – Landratsamt Kyäuserkreis und beland/Harz (Sachsen-Anhalt), Teil 1. – Methoden feld- Schlossmuseum Sondershausen: 76 S. ökol. Säugetierforsch. 2: 287–300. V, A. & B. O   (2004): Myotis daubentonii O  , B (2006): Das Mausohr (Myotis myotis) in Sach- (K , 1817) – Wasser edermaus. – Naturschutz im Land sen-Anhalt – Erfassungsstand 2004, nebst bemerkenswer- Sachsen-Anhalt 41 (SH): 8–84. ten Beobachtungen. – Nyctalus (N. F.) 11: 214–223. W, G. (2011): Verbreitung des Pilzes Geomyces destruc- O  , B. (2009): Aktivitäten der Nymphen edermaus tans in Fledermaus-Winterquartieren in Deutschland. – Myotis alcathoe vor Felsquartieren und erster Winter- Nyctalus (N. F.) 16 (3–4): 383–386.

124 Anhang 1: Fledermausarten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz.

wissenschaftlicher Name deutscher Name RL D RL ST FFH-RL BR KSH Barbastella barbastellus Mopsedermaus 2 ! 1 II, IV X Eptesicus nilssonii Nordedermaus G 2 IV X Eptesicus serotinus Breitügeledermaus G 2 IV X Myotis alcathoe Nymphenedermaus 1 seit 2007 IV X Myotis bechsteinii Bechsteinedermaus 2 ! 1 II, IV X Myotis brandtii Große Bartedermaus V 2 IV X Myotis dasycneme Teichedermaus D R II, IV X Myotis daubentonii Wasseredermaus * 3 IV X Myotis myotis Großes Mausohr V ! 1 II, IV X Myotis mystacinus Kleine Bartedermaus V 1 IV X Myotis nattereri Fransenedermaus * 2 IV X Nyctalus leisleri Kleinabendsegler D 2 IV X Nyctalus noctula Großer Abendsegler V ? 3 IV X Pipistrellus nathusii Rauhhautedermaus * 2 IV X Pipistrellus pipistrellus Zwergedermaus * 2 IV X Pipistrellus pygmaeus Mückenedermaus D G IV X Plecotus auritus Braunes Langohr V 2 IV X Plecotus austriacus Graues Langohr 2 2 IV X Rhinolophus hipposideros Kleine Hufeisennase 1 ! 1 II, IV ? Vespertilio murinus Zweifarbedermaus D R IV X

Erläuterung

Spalte 3: Spalte 4: Spalte 5: RL D – Rote Liste gefährdeter Tiere, P anzen RL ST – Rote Liste des Landes Sachsen-Anhalt FFH-RL – Richtlinie 92/43/EWG des Rates der und Pilze Deutschlands (2009) (2004) Europäischen Gemeinschaen vom 21. Mai Kategorie 0 ausgestorben oder verschollen 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräu- 0 ausgestorben oder verschollen R extrem seltene Art m. geographischer me sowie der wildlebenden Tiere und P anzen 1 vom Aussterben bedroht Restriktion (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) 2 stark gefährdet 1 vom Aussterben bedroht II Art im Anhang II aufgeführt 3 gefährdet 2 stark gefährdet IV Art im Anhang IV aufgeführt G Gefährdung unbekannten Ausmaßes 3 gefährdet R extrem selten G Gefährdung anzunehmen, aber Status Spalte 6: V Vorwarnliste unbekannt BR KSH – Status im Biosphärenreservat Karst- D Daten unzureichend D Daten dezitär landscha Südharz * ungefährdet V Arten der Vorwarnliste X nachgewiesen Verantwortlichkeit Deutschlands ? Status z. Z. unbekannt ! in hohem Maße verantwortlich ? Daten ungenügend, evtl. höhere Verantwortlichkeit zu vermuten

125 Anhang 2: Status und Häugkeit der Fledermausarten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. ? ? ? S S S S S X X X X X X XXX XXX Häugkeit ? S S S X X X X X X X XX XX XX XX XXX XX XX XX XXX XXX XXX zur Zugzeit zur Zugzeit Sommer Winter nur Männchen X X X X X weise bis 1980 ? ? X X X X X X X X X ? X X X X X X X X X X X Baumhöhlen Gebäude Quartiere im Sommer Einzelnach- ? ? ? X X X X X X Männchen Männchen Männchen Männchen Männchen Männchen Männchen Felsquartiere X X X X X X X X X X X XXX Männchen ? X X X X X X X XX XX XX XX XX XX XX XX XX XXX XXX XXX Großlandschaften Männchen Sulfatkarst Südharz zur Paarungszeit deutscher Name Mopsedermaus Nordedermaus Breitügeledermaus X Nymphenedermaus Bechsteinedermaus Mausohr Großes Große BartedermausGroße Kleine Bartedermaus X Fransenedermaus Teichedermaus Wasseredermaus Kleinabendsegler Abendsegler Großer Rauhhautedermaus Zwergedermaus Mückenedermaus Braunes Langohr Braunes Graues Langohr Graues Kleine Hufeisennase Zweifarbedermaus sehr häug häug wissenschaftlicher Name Barbastella barbastellus Barbastella Eptesicus nilssonii Eptesicus Eptesicus serotinus Eptesicus Myotis alcathoe alcathoe Myotis Myotis bechsteinii Myotis myotis Myotis Myotis brandtii Myotis Myotis mystacinus Myotis Myotis nattereri Myotis Myotis dasycneme Myotis daubentonii Myotis Nyctalus leisleri Nyctalus noctula nathusii Pipistrellus Pipistrellus pipistrellus Pipistrellus Pipistrellus pygmaeus Pipistrellus Plecotus auritus Plecotus Plecotus austriacus Plecotus Rhinolophus hipposideros murinus Vespertilio Legende S X sehr selten XX selten XXX ? bekannt z. Z. nicht Status

126 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 127–134 Im Fokus der Wissenschaft: Die Wildkatze im Unterharz

M G  & S J

Wildkatzenforschung mit Tradition

Im südöstlichen Teil des Harzes steht die Europäische Wildkatze (Felis s. silvestris) (Abb. 1) bereits seit den 1950er Jahren im Mittelpunkt des wissenschalichen Artenschutzes. Rudolf Piechocki (1919–2000) beru sich in seiner 1990 erschienenen und heute als Stan- dardwerk geltenden Monograe der Wildkatze immer wieder auf umfangreiche Datensammlungen aus dem östlichen Gebiet der Harzpopulation (P  1990). Einen Großteil der ökologischen Erkenntnisse über die Wildkatze gewann er im Südharz zusammen mit dem engagierten Artenschützer Harro Möller (1923–2001) aus Sangerhausen. Neben vielen eigenen Beobachtun- gen sammelte Möller Wildkatzenverbreitungsdaten aus dem südöstlichen Harz über drei Jahrzehnte hinweg mit Hilfe eigens entwickelter Meldekarten und mit großer Unterstützung durch ehrenamtliche Naturschutzhelfer, Jäger und Forstleute. Zum Teil bendet sich das Unter-

Abb. 1: Optimale Lebensräume und ein günstiges Klima: Der Südharz war stets Verbreitungsschwerpunkt der Wildkatze. Foto: R. Steinberg (Gehegeaufnahme). Abb. 2: Harro Möller und Helfer bei der Markierung einer Wildkatze (Bildautor unbekannt).

suchungsmaterial von Piechocki und Möller heute im Zentralmagazin Naturwissenschalicher Sammlungen (ZNS) der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle. Am Institut für Zoologie der MLU erfolgten viele der in Sachsen-Anhalt durchgeführten Wildkatzensektionen durch Dietrich Heidecke (1945–2011) und Hans-Jürgen Altner. Die weiten Buchenwälder des Unterharzes, in denen Möller (Abb. 2) bereits zu Beginn der 1980er Jahre erste Markierungsstudien durchführte, stellen auch heute

127 ein bedeutendes Untersuchungsgebiet für Studien zur Wildkatzenökologie des Lehrstuhls für Forstzoologie der Technischen Universität Dresden (AG Wildtier- forschung) und des Büros BRUMBACHWILD dar. Das durch Laubwald und strukturreiches O enland geprägte Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz bietet heute idealen Lebensraum für 50 bis 90 adulte Wildkatzen. Die Population des Ostharzes und seiner Peripherie in Sachsen-Anhalt wird auf insgesamt rund 400 bis 500 adulte Individuen geschätzt (G  & J-  2011).

Telemetriestudie im Biosphärenreservat

In den großen, von strukturreicher Kulturlandscha umgebenen Laubwaldgebieten erfolgte von 2004 bis 2008 mit insgesamt 35 sendermarkierten Individuen (Abb. 3) eine der umfangreichsten Telemetriestudien im Aurag der Biosphärenreservatsverwaltung Karst- landscha Südharz (G  & R 2006). Sie wurde aus Forschungsmitteln des Landes und aus Mitteln der Jagdabgabe des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt nanziert sowie durch die „Dr. Joachim und Hannah Schmidt Stiung für Umwelt und Verkehr“ (Hamburg) Abb. 3: Wildkatze mit GPS-Halsbandsender. Die Be- unterstützt. Den wissenschalichen Schwerpunkt der senderung erfolgt während einer kurzzeitigen Narkose am Lehrstuhl Forstzoologie der TU Dresden durchge- am Fangort. Foto: M. Götz. führten Untersuchung bildete neben dem Raum-Zeit- Muster die Reproduktionsökologie der Wildkatze. Neue, wichtige Erkenntnisse über Paarungs- und Ge- burtstermine, über die Anzahl geborener Jungtiere Einzelne der erwachsenen Wildkatzen konnten dage- sowie über die Ansprüche der Mutterkatzen an ihre gen über drei Jahre telemetrisch verfolgt werden. Dies Wuraue und Jungtierverstecke wurden anhand von ermöglichte es, die Dynamik von Streifgebieten und die 15 dokumentierten Würfen gewonnen (G  2009a). Veränderungen in der Raumnutzung über sehr lange Um Einblicke in die Raumnutzung von Mutterfamilien Zeiträume zu dokumentieren (G  & R 2007). und die Entwicklung der Jungen zu gewinnen, wurden erstmals auch sehr junge Katzen mit speziellen, mit- wachsenden Halsbandsendern markiert. So konnten Monitoring und Totfundauswertung die Aufenthaltsorte der Mutter und die des Wurfes parallel erfasst werden. Die Telemetrie der Jungtiere Neben Untersuchungen zur Ökologie der Art erfolgt ein ermöglichte darüber hinaus, die Überlebensraten jun- stetiges Monitoring der Wildkatze in Sachsen-Anhalt. ger Wildkatzen und die Mortalitätsfaktoren zu unter- Im Jahr 2006 hat eine landesweite Verbreitungser- suchen. Aufgrund technischer Grenzen und einer ho- hebung mit Hilfe eines Fragebogens Wiederausbrei- hen Jungtiersterblichkeit von rund 75 Prozent gelang tungstendenzen der Art im nördlichen und südlichen es bisher nicht, die Entwicklung und Raumnutzung Harzvorland aufgezeigt (G  & R 2007). Für das von jungerwachsenen Individuen nach dem vierten Arten-Monitoring nach Artikel 11 und 17 der FFH- Lebensmonat zu dokumentieren, dem Zeitpunkt, an Richtlinie erfolgte im Jahr 2011 ein Monitoringdurch- dem sich die enge Bindung zur Mutterkatze zu lockern gang für die Wildkatze im Aurag des Landesamtes beginnt. So ist nicht bekannt, welche Faktoren Ein uss für Umweltschutz (LAU). Hierbei wurden neue, den darauf nehmen, ob die Jungkatzen im mütterlichen Ak- EU-Vorgaben entsprechende Standards zur Erfassung tionsraum bleiben bzw. wann sie das Gebiet verlassen. des Verbreitungsgebietes und zur Bewertung des Er-

128 Abb. 4: Verbreitung der Wildkatze in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtszeitraum. Beim Arten-Monitoring nach Artikel 11 und 17 der FFH-Richtlinie wurden für die erhobenen Verbreitungsdaten Qualitäts-Standards entwickelt (Plausibilitätseinstufung), um Verwechslungen mit wildfarbenen Hauskatzen bei der Ermittlung des tatsächlichen Vorkommens (s. Abb. 5) zu vermeiden.

129 Abb. 6: Sektion einer Wildkatze am Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Berlin). Foto: M. Götz.

Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW, Berlin) erfolgen weitere histologische und virologische Unter- suchungen des Materials (Abb. 6). Das kontinuierliche Sichern von Totfunden ist somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Monitoring der geschützten Art. Neben populationsökologischen Informationen liefert es genetisch verizierbare Daten zur Verbreitung. Abb. 5: Für die Ermittlung des „Zustands der Popu- Daher ist es wichtig, dass möglichst viele tot aufgefun- lation“ im Rahmen des FFH-Arten-Monitoring ermit- dene Wildkatzen gemeldet und für die wissenschali- teltes Vorkommen auf Ebene von Messtischblättern che Auswertung vom Jagdausübungsberechtigten zur (TK25). Verfügung gestellt werden. Hierbei ist es auch möglich, eine Rückführung des Balges für Präparationszwecke zu organisieren. Ozielle Sammelstelle für Totfunde ist die Verwaltung des Biosphärenreservates Karstland- haltungszustands der Population entwickelt und ange- scha Südharz in Roßla. Von hier aus wird auch die wandt (G  & J 2011). Auch bei dieser aktuel- Bergung gemeldeter Totfunde sowie die Aneignungs- len Verbreitungserhebung (Abb. 4) wurde eine weitere berechtigung koordiniert. Ausbreitung der Art aus dem Kernlebensraum Harz in ehemalige Waldlebensräume, insbesondere nach Süden dokumentiert. So wurden erstmals genetisch veri- Wildkatzen und Straßen zierte Verbreitungsdaten auch aus dem Saale-Unstrut- Triasland (Burgenlandkreis) gewonnen. Überwiegend handelt es sich bei Totfunden um Stra- Bei der Ermittlung des „Zustands der Population“ im ßenverkehrsopfer. So konnten im Rahmen einer Unter- Rahmen des FFH-Monitorings lag auf Ebene von Mess- suchung zur Straßenverkehrsmortalität im Aurag der tischblättern (TK25) ein „gesichertes Vorkommen“ Biosphärenreservatsverwaltung bereits mehrere Unfall- dann vor, wenn mehr als zwei Nachweise (verizierter schwerpunkte im Straßennetz des Ostharzes ermittelt Geno- oder Morphotyp) bzw. Hinweise (verizierter werden (G  & J 2010a). An einem 750 Meter Phänotyp) je Messtischblatt erhoben wurden (Abb. 5). langen Straßenabschnitt der Bundesstraße B 242 zwi- An tot aufgefundenen Wildkatzen nden heute fort- schen Harzgerode und Königerode im Landkreis Harz laufend nahrungs- und reproduktionsökologische mit besonders vielen Verkehrsopfern wurde durch den Untersuchungen sowie Altersbestimmungen anhand Bau von zwei Wilddurchlässen (Abb. 7) und einer zu- von Zahnschnitten statt. In Zusammenarbeit mit dem sätzlichen Wildkatzen sicheren Zäunung eine erste

130 Entschärfungsmaßnahme zum unmittelbaren Schutz für die Wildkatze geeignete Querungsbauwerke auf- der Art durchgeführt. Diese durch die Landesstraßen- weist (darunter auch Ständerbauwerke / Viadukte mit baubehörde (Regionalbereich West) durchgeführte großer Lichter Weite), fehlen häug entsprechende Ha- Maßnahme wurde aus Bundesmitteln nanziert. Die bitatanbindungen nach Süden in Richtung Kyäuser, Ergebnisse einer Ezienzkontrolle (G  & J ohne die nach bisherigen Kenntnissen eine ökologische 2012) zeigten, dass die Durchlässe von Wildkatzen und Durchlässigkeit für die Art nicht gewährleistet ist. Da- anderen Arten wie Baummarder und Luchs zur Stra- rüber hinaus fehlen an einem fünf Kilometer langen ßenquerung genutzt werden. Teilabschnitt mit besonders guter Habitatanbindung Wie hoch der Ein uss der Verkehrsmortalität auf die geeignete Querungsbauwerke. Population der Wildkatze im Ostharz ist, ist nicht be- Im östlichen Teil des untersuchten Streckenabschnitts kannt. Hierzu fehlen entsprechende Untersuchungen, (Sangerhausen – Rothenschirmbach) ergibt sich eine die neben einer systematischen Erfassung von Ver- Flaschenhalssituation durch ein stark begrenztes An- kehrsopfern auf unterschiedliche populationsökolo- gebot geeigneter Habitatstrukturen und durch das gische Parameter fokussieren. Nach ersten Einschät- Fehlen von Querungsmöglichkeiten im Bereich Ro- zungen im Rahmen des FFH-Monitorings in Sachsen- thenschirmbach. Der Populationsverbund in Richtung Anhalt (G  & J 2011) beträgt die Mortalität des südlich gelegenen Waldgebietes Ziegelrodaer Forst durch Straßenverkehr ein bis zwei Prozent und stellt ist hier vermutlich stark eingeschränkt. somit nach bundeseinheitlichen Kriterien eine „starke Beeinträchtigung“ der Population dar. Im Rahmen einer von der Zoologischen Gesellscha Telemetriestudie Goldene Aue Frankfurt e. V. (ZGF) geförderten Untersuchung wurde die Situation für wandernde Wildkatzen an einem 45 Die Lebensraumnutzung der als streng Wald gebun- Kilometer langen Abschnitt der Südharz-Autobahn den geltenden Wildkatze wurde bisher ausschließlich (A38, Göttingen – Halle) zwischen Harz und nordthü- innerhalb großer, geschlossener Waldgebiete unter- ringischen Waldgebieten analysiert. Hierfür wurden sucht. Dass Wildkatzen aber auch das strukturreiche sämtliche Querungsbauwerke des Streckenabschnittes O enland fernab bewaldeter Areale nutzen, belegen (Berga – Rothenschirmbach) auf ihre Eignung für die frühere Beobachtungen und Verkehrsopfer in der Pe- Wildkatze untersucht, wobei umgebende Habitatstruk- ripherie des Harzes. Nicht zuletzt erfolgte die seit den turen in die Untersuchung einbezogen wurden (G  & 1990er Jahren zu beobachtende Wiederbesiedlung von J 2010b). Obwohl die Südharz-Autobahn insbe- Waldgebieten im nördlichen und südlichen Harzvor- sondere zwischen Berga und Sangerhausen zahlreiche land über die o ene Kulturlandscha. Hierbei entstan- den neue Teilpopulationen der Harzer Metapopulation. Eine Metapopulation beschreibt eine Gruppe von Teil- Abb. 7: Eine Wildkatze wird innerhalb einer neu er- populationen, die untereinander einen eingeschränkten richteten Querungshilfe an der Bundesstraße B 242 Genaustausch haben. Für die langfristige Erhaltung von zwischen Königerode und Harzgerode von einer Wild- Metapopulationen in der mitteleuropäischen Kultur- kamera erfasst (aus: G  & J 2012). landscha ist die Vernetzung dieser kleinen, genetisch oder demograsch nicht überlebensfähigen Teilpo- pulationen von größter Bedeutung. Am Lehrstuhl für Forstzoologie der TU Dresden läu seit 2010 ein weite- res Forschungsprojekt in der O enland geprägten Gol- denen Aue südlich des Ostharzes, bei dem erstmalig Wildkatzen außerhalb geschlossener Waldhabitate ge- fangen und telemetrisch untersucht werden. Die Studie soll grundlegende Erkenntnisse über Migrations- bzw. Raum-Zeit-Muster von Wildkatzen zwischen besie- delten Waldlebensräumen (Südharz – Kyäuser) in- nerhalb einer Metapopulation liefern. Ziel der von der Zoologischen Gesellscha Frankfurt und der Deut- schen Bundesstiung Umwelt nanzierten Studie ist es, Artenschutzmaßnahmen zur Vernetzung isolierter

131 Abb. 8: Drei Wildkatzenaktionsräume im Bereich der O enland geprägten Goldenen Aue zwischen Südharz und Kyäuser (aus: J & G  2011).

Teilpopulationen, wie die Planung und Gestaltung von Von bisher zwei telemetrisch beobachteten weiblichen Wanderkorridoren, zu optimieren. Erste Ergebnisse Katzen wurde noch keine erfolgreiche Jungenaufzucht vier sendermarkierter Individuen zeigen, dass Wild- registriert. Im Sommer 2012 wurde einer der hier un- katzen diesen überwiegend agrarisch bewirtschae- tersuchten Kater durch einen Schrotschuss getötet. Ob ten, jedoch reich strukturierten Landschasausschnitt es sich dabei um eine Verwechselung mit einer wild- ganzjährig belaufen und hier etablierte Aktionsräume farbenen Hauskatze oder um den gezielten Abschuss dauerha nutzen (J & G  2011, Abb. 8). Dabei einer Wildkatze handelte, ist unklar. Jagdausübungs- werden neben einem ca. 120 Hektar großen Waldgebiet berechtigte in dem für Wildkatzen eher untypischen (Brück‘sche Heide) insbesondere Hecken, Feldgehölze Lebensraum sollten hier auf den Abschuss wildfarbener und strukturreiche Gewässerufer, während der vege- Hauskatzen, auf Baujagden und auf den Einsatz von Fal- tativen Phase aber auch Flächen mit Feldfrüchten und lensystemen unbedingt verzichten. Ausnahmen bilden Ackersäume von den Wildkatzen als Jagd- und Ruheha- Lebendfallen aus Holz, die täglich mindestens zwei Mal bitat genutzt. Die wissenschalich äußerst interessante kontrolliert werden. Sendermarkierung junger Wildkatzen innerhalb dieses „suboptimalen“ Lebensraumes zur Untersuchung des Abwanderungsverhaltens ist bisher nicht gelungen.

132 Populationsverbund Südharz – Ky häuser Sachsen-Anhalt bietet für viele Forschungsansätze des wissenschalichen Artenschutzes optimale Bedingun- Im Rahmen eines bundesweiten Vorhabens zur Ver- gen, insbesondere auch wegen der großen Akzeptanz netzung von Großschutzgebieten von EUROPARC und Unterstützung der Forschungstätigkeit durch die Deutschland e. V. wird zurzeit ein weiteres Projekt zur Forstverwaltung, die Biosphärenreservatsverwaltung, Optimierung des Wildkatzen-Verbundlebensraumes die Jagdausübungsberechtigten und durch die Bevöl- zwischen dem Naturpark Kyäuser (üringen) und kerung. Zu ho en bleibt, dass die lange Tradition der dem Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz ver- Wildkatzenforschung hier erfolgreich fortgeführt wer- folgt. Ziel der Studie ist eine GIS (Geoinformationssys- den kann. tem) gestützte Korridoranalyse auf regionaler Ebene. Neben bisher unverö entlichten Forschungsberichten Sie soll aufzeigen, wo mit Wildkatzenwanderwegen in- seit 2004 ist eine Reihe von Publikationen zur Wild- nerhalb der Goldenen Aue zu rechnen ist, und an wel- katze in Sachsen-Anhalt erschienen. chen Orten Maßnahmen notwendig sind, um den Po- pulationsaustausch zu optimieren. Für die Evaluierung der errechneten Wanderwege werden zusätzlich zu den Publikationen zur Wildkatze im Ostharz erhobenen Telemetriedaten aus dem Projekt der Forst- Götz, M. (2008): Die Wildkatze in Sachsen-Anhalt. – Bund für zoologie der TU Dresden weitere Präsenznachweise mit Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) & Landes- Hilfe von Lockstöcken gewonnen. Dabei handelt es sich verband Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.): 27 S. um eine einfache, nicht invasive Methode, Haarproben G , M. (2009a): Reproduktion und Juvenilmortalität einer von Wildkatzen für die genetische Artverizierung autochthonen Wildkatzenpopulation im Südharz. – In: F , W., E. J , T. A. M. K , V. W - (Unterscheidung: Hauskatze/Wildkatze) zu gewinnen.  & H. W (Hrsg.): Zukun der Wildkatze in Ein in den Boden geschlagenes mit Baldriantinktur Deutschland – Ergebnisse des internationalen Wildkatzen- besprühtes Kantholz dient als olfaktorische Ködersta- Symposiums 2008 in Wiesenfelden. – Berlin (Erich Schmidt tion, an der sich die Katzen reiben und Haare an dem Verlag). – Initiativen zum Umweltschutz 75: 31–35. Holz zurücklassen. Gewonnene Haare werden zur ge- G , M. (2009b): Tradition und Zukun – Die Wildkatzen- forschung im Südharz. – Mitteilungen der Zoologischen netischen Artdiagnostik an das Senckenberg-Institut Gesellscha Frankfurt von 1858 e. V. – ZGF GORILLA 4: (Gelnhausen) geschickt. Die regelmäßige Kontrolle der 20–21. insgesamt 60 Lockstockstandorte erfolgt mit Unterstüt- G , M. & S. J (2010a): Wildkatzen und Straßen. Er- zung der Verwaltungen der beiden Großschutzgebiete mittlung von Unfallschwerpunkten im Ostharz. – Natur- Naturpark Kyäuser und Biosphärenreservat Karst- schutz im Land Sachsen-Anhalt 47 (1+2): 26–33. G , M. & S. J (2010b): Die Südharzautobahn A38 im landscha Südharz. Bereich der Goldenen Aue (ST): Untersuchungen zum Sta- tus quo der ökologischen Durchlässigkeit für die Wildkatze zwischen Südharz und nordthüringischen Waldgebieten. – Ausblick Zoologische Gesellscha Frankfurt e. V. – Frankfurt. – Un- verö . Bericht: 20 S. u. Anh. G , M. & S. J (2011): Arten-Monitoring nach Artikel Nahezu jede der hier dargestellten Untersuchungen zur 11 und 17 der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt – Wild- Ökologie, Gefährdung und Verbreitung der Wildkatze katze Monitoringdurchgang 2011. – Halle (Landesamt für im Ostharz hat neue oder im Rahmen der bisher erfolg- Umweltschutz, Fachbereich Naturschutz). – Unverö . Be- ten Studien nicht ausreichend beantwortete Fragestel- richt: 56 S. u. Anh. lungen aufgeworfen. So fehlen weiterhin wichtige Daten G , M. & S. J (2012): Erfolgskontrolle der Wildkat- zen-Durchlässe an der B 242 zwischen Königerode und über Mechanismen der Populationsökologie der Art. Im Harzgerode. – Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Fokus stehen dabei Ausbreitungsmuster einer Metapo- – Regionalbereich West. – Halberstadt. – Unverö . Bericht: pulation einerseits in groß ächig bewaldeten Habita- 15 S. u. Anh. ten und andererseits in O enland geprägten Verbund- G , M. & M. R (2006): Reproduktion und Jugendent- lebensräumen (s. o.). Die Interaktionen der Wildkatze wicklung von Wildkatzen im Südharz – eine Projektvorstel- lung. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 43 (1): 3–10. mit anderen Raubsäugerarten bilden im Hinblick auf G , M. & M. R (2007): Verbreitung der Wildkatze (Felis Ressourcenkonkurrenz und symbiotische E ekte einen s. silvestris) in Sachsen-Anhalt und ihre Aktionsräume im weiteren wissenschalichen Schwerpunkt. Südharz. – Beiträge zur Jagd- und Wildtierforschung 32: Die Entwicklung technischer Hilfsmittel in den letz- 437–447. ten Jahren erö net auch der Wildkatzenforschung G , M., S. J & M. R (2009): Reproductive param- eters of European wildcat and the importance of dead wood neue Horizonte. Das Untersuchungsgebiet Südharz in

133 structures. 83rd Annual Meeting of the German Society of- M, F. (2009): Beobachtungen zur Wiederbesiedlung des Mammalogy Dresden, 13 to 17 September 2009. – Mamm. Hakel durch die Wildkatze. – Naturschutz im Land Sach- biol. – Special issue to volume 74. sen-Anhalt 46 (1): 17–24. J , M. (1988): Zur Säugetier-Fauna des Kreises Sanger- P , R. (1986): Ausbreitung, Verluste, Gewichte und hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum Maße der Wildkatze, Felis silvestris Schreber 1777 in der Sangerhausen 9: 14–53. DDR. – Hercynia 23 (2): 125–145. J , S. & M. G  (2011): Ist die o ene Kulturlandscha P , R. (1990): Wildkatze, Felis silvestris. – Die Neue ein Wildkatzenlebensraum? Erste Ergebnisse einer Tele- Brehm Bücherei 189: 232 S. metriestudie in einem Verbundlebensraum. – Beiträge zur P , R. & H. M  (1983): Schutz und Lebensweise Jagd- und Wildtierforschung 36: 369–376. der Wildkatze (Felis silvestris Schreber). – Naturschutzar- J , S., M. G , D. H  & H. B (2009): Road- beit in den Bezirken Halle und Magdeburg 20 (2): 11–18. kill pattern of the European wildcat in the lower Harz P , R. & A. S (1988): Über die Alterstruktur der mountains (Saxony-Anhalt), Germany. – Posterbeitrag. – Verluste der Wildkatze (Felis s. silvestris Schreber 1777). – Mammalian Biology, Special issue to volume 74: 15. Hercynia 25 (2): 235–258. J , S., M. G , N. K & M. R (2010): Character- S, M. & A. S (†001): Wiederbesiedlung des nörd- istics of diurnal resting sites of the endangered European lichen Harzvorlandes durch die Wildkatze. – Beiträge zur wildcat (Felis silvestris silvestris): Implications for its con- Jagd- und Wildforschung 26: 179–180. servation. – Journal for Nature Conservation 18 (1): 45–54.

134 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 135–140 Ergebnisse der Streuobstkartierung im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

K R

1 Einleitung Obstanlagen scha en, die später eine gute Einnahme- quelle für die Gemeinden sein werden. Im Weiteren Streuobst ächen gehören zu den Landschaselemen- sollen die in den Fluren noch zahlreich vorhandenen ten, die das südliche Harzvorland in besonderer Weise Wildstämme mit guten Sorten veredelt und überhaupt prägen. Ein Streuobstband, das Flächen von insgesamt für die P ege der vorhandenen Obstkulturen bestens 1.250 Hektar umfasst, zieht sich durch die Landscha Sorge getragen werden.“ (N 2011). und verleiht ihr das typische Aussehen. Ursprünglich waren die Streuobstwiesen keine „Wie- Zwischen Goldener Aue und den nach Norden anschlie- sen“, sondern mit Bäumen bestandene Äcker, auf denen ßenden Laubwäldern bieten diese Streuobst ächen ins- Feldfrüchte angebaut wurden. Erst später wurde die o besondere zur Blütezeit im zeitigen Frühjahr ein beein- durch Hanglage und Bäume erschwerte ackerbauliche druckendes Landschasbild. Nutzung durch die einfache Grünlandnutzung ersetzt. Die weite Verbreitung von Streuobst im Südharz ist den Der zunehmend intensiv betriebene Obstbau nahm bis natürlichen Standortfaktoren in der Region zu verdan- in die 1990er Jahre stetig zu; alle geeigneten und ver- ken. Die hier vorherrschenden klimatischen, geologi- fügbaren Flächen wurden bis dahin mit Obstbäumen schen und edaphischen Verhältnisse sind bei geeigneter bep anzt. Exposition, d. h. auf südexponierten Hängen, optimale Mit der politischen Wende brach dann sowohl der Grundlagen für den traditionsreichen Obstanbau. Das staatliche als auch der private Obstanbau weitgehend stark bewegte und kleinstrukturierte Gelände lies o- zusammen; groß ächige Plantagen wurden gerodet. mals keine andere landwirtschaliche Nutzung zu. Zu- Davon verschont blieben die extensiv genutzten Streu- dem bieten Streuobstbep anzungen einen Wind- und obstwiesen als wichtiges Zeugnis traditioneller land- Erosionsschutz, der insbesondere in Ortsnähe gern wirtschalicher Nutzungsformen. genutzt wurde. Früher besaßen diese Streuobstwiesen eine nicht zu Der Obst- und Gemüseanbau in der Südharzer Region unterschätzende wirtschaliche Bedeutung für die hat aufgrund der genannten natürlichen Faktoren eine Versorgung der Bevölkerung mit frischem Obst. Auch lange Tradition: Bereits die Flamen haben nach histori- die Kleintierhaltung, omals unter den Streuobstbe- schen Literaturbelegen im 12. und 13. Jahrhundert Obst- ständen, war weit verbreitet. Da diese wirtschalichen und Gemüsegärten angelegt, Wein und Flachs angebaut Funktionen heute nicht mehr bestehen, bedroht nun sowie wilde Obstarten veredelt. Der Obstbau erreichte im die fehlende Bewirtschaung die Existenz der Streu- Laufe der Jahrhunderte eine große Bedeutung. Im Jahre obstwiesen. Weite Flächen verbuschen und gehen in 1726 erließ der Kurfürst von Sachsen ein „Mandat über waldähnliche Strukturen über. die P antz- und Prop ung auch Cultivirung fruchtbarer Streuobstwiesen besitzen eine hohe naturschutzfach- und anderer Bäume“. Eine erste Baumschutzverordnung liche Bedeutung. Sie sind Lebensraum für unzählige der Grafen zu Stolberg-Roßla aus dem Jahre 1786 legt Arten, Rückzugsgebiet für viele, insbesondere durch fest: „Um den noch nicht recht entwickelten Obstbau zu intensive Nutzungsweisen bedrohte Tier- und P an- fördern, ordnet am 2. Oktober 1786 Administrator Graf zenarten sowie unschätzbare Genressource für alte und Wilhelm zu Stolberg-Roßla an: Die Gemeinden der Graf- regionale Sorten. scha sollen bei jeder sich bietenden Gelegenheit neue Und schließlich ist in der Region natürlich erzeugtes Obstbäume anp anzen, an geeigneten Plätzen Baum- heimisches Obst eine wichtige Quelle gesunder Lebens- schulen anlegen und möglichst zusammenhängende führung und Ausdruck für Lebensqualität.

135 Abb. 1: Streuobstwiese bei Hainrode (P egezustand 1). Abb. 2: Obstacker bei Wallhausen (2006). Foto: C. Funkel. Foto: K. Rost.

In Biosphärenreservaten steht neben dem Schutz von nommen sind intensiv unter Verwendung von Bioziden Natur und Landscha die nachhaltige wirtschaliche und größerer Mengen an Düngemitteln bewirtschaete Entwicklung der historischen Kulturlandscha im Bestände (meist Niederstamm-Intensivkulturen, teil- Mittelpunkt. Aufgrund des großen Streuobstanteils weise intensive Süßkirschen-Hochstammkulturen) mit im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz sind zumindest teilweise dauernd o en gehaltenem Boden die Erfassung der Streuobstbestände einschließlich sowie Obstbaumbestände, die zugleich intensiv zum Sortenbestimmungen, der Schutz und die nachhaltige Anbau anderer Gartenkulturen (Gemüse, Karto eln, Nutzung wichtige Aufgaben. Erdbeeren) genutzt werden.“

2 Streuobstwiese – eine Denition 3 Methode zur Erfassung und Bewertung der Streuobstwiesen Streuobstwiesen stehen als Geschützte Biotope nach Paragraph 22 des Naturschutzgesetzes Sachsen-Anhalt In den einzelnen Gemarkungen werden alle Streuobst- (NatSchG LSA) unter Schutz. In der Biotoptypen-Richt- wiesen und -alleen außerhalb von Siedlungs ächen linie des Landes Sachsen-Anhalt (MUNR 1994, S. 2112) ausgewählt und die entsprechenden Flurstücke unter werden Streuobstwiesen wie folgt deniert: Nutzung von CIR-Lubildern markiert. Die Einmes- „Streuobstwiesen sind ächenhae Bestände hoch- sung der Flurstücke und die Aufnahme der Obstbäume oder mittelstämmiger Obstbäume auf Dauergrünland. erfolgen vor Ort. Erfasst werden Art, Alter und, wenn Die Art und Nutzung des Grünlandes spielt für die Fest- möglich, Sorte. Der P egezustand wird nach Begehung stellung des Schutzstatus keine Rolle. Bei Streuobstwie- für das gesamte Flurstück bzw. bei unterschiedlichen sen mit ebenfalls gesetzlich geschützter Grünlandvege- Erhaltungszuständen für Teil ächen bewertet. Bei der tation als Unterwuchs (meist Halbtrockenrasen) darf Kartierung werden ebenfalls die abgestorbenen Bäume eine Nutzung nur in der Weise erfolgen, dass die Erhal- und die Fehlstellen mit aufgenommen (Tab. 3). Dadurch tung der geschützten Grünlandbestände gesichert ist. kann der Bedarf an notwendigen Neuanp anzungen Als geschützt einzustufen sind alle Streuobstwiesen, in eingeschätzt werden. denen in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang Neben Streuobstwiesen (Abb. 1) werden bep anzte mindestens etwa 20 Obstbäume vorkommen, ein- Wege und Straßen, die sogenannten „Obstalleen“, sowie schließlich aufgelassener, ruderalisierter, durch hoch- Grabenbegleitp anzungen und Grenzbep anzungen wüchsige Stauden geprägter oder verbuschter Bereiche an Ackerrändern erfasst. Darüber hinaus existieren im bis zu Vorwaldstadien, soweit noch die Obstbäume den Südharz zahlreiche Obstäcker, d. h. Obstbestände mit Charakter der Bestände bestimmen. Vom Schutz ausge- dauerhaer Ackernutzung (siehe Abb. 2).

136 Tab. 1: P egezustände der Streuobstwiesen. Das Alter der Obstbäume wurde in den folgenden Stu- fen erfasst: Pegezustand Kriterien / Charakterisierung • jung: bis ca.15 Jahre Bäume und Grünland werden Streuobstwiese • mittel: über 15 Jahre bis ca. 40 Jahre 1 genutzt und machen einen ge- gepegt • alt: über 40 Jahre. pegten Eindruck. Streuobstwiese Bäume und Grünland wurden im 2 mit hohen vergangenen Jahr nicht gepegt. Wildkräutern 4 Ergebnisse der Streuobsterfassung Es stellen sich vereinzelt Hage- Beginnende butte, Weißdorn, Schlehe bzw. 3 Zur Erfassung des Vorkommens und Zustandes der Verbuschung Stockausschläge der Paume auf Streuobst ächen wurde im Winter 2002 mit der Kar- der Fläche ein. tierung begonnen. Bisher wurden ca. 75 Prozent aller Es treten ächendeckend Sträu- Starke Verbu- Streuobstbestände im Biosphärenreservat kartiert. Der 4 cher und/ oder Stockausschläge schung auf. östliche Teil ist noch in Bearbeitung. Ein Obstsortenka- Auf der Fläche sind die Obstbäu- taster für Streuobst erfasst vorhandene Genressourcen me noch gut zu erkennen, es sind im Gebiet. 5 Vorwald aber auch schon Waldbaumarten Die Auswertung der bisher vorliegenden Kartierung und Sträucher vorhanden. ergibt folgendes Zwischenergebnis (vgl. Tab. 2): Die noch vorhandenen Obst- bäume sind von Waldbaumarten 6 Wald In den Gemarkungen Wallhausen, Berga und Ques- völlig überwachsen und die Flä- che stellt sich als Wald dar. tenberg liegen die größten Streuobstbestände. In den Gemarkungen Hainrode, Questenberg und Wallhausen bendet sich der größte Anteil an genutzten, gut erhal- Bei der Bewertung werden sechs verschiedene P ege- tenen Streuobstwiesen (P egezustand 1). Gemeinden zustände der Streuobstwiesen unterschieden (Tab. 1). mit geringem Streuobst- bzw. Obstalleenanteil sind Obstbaumalleen wurden nicht bewertet. Bennungen und Rottleberode.

Tab.2: Kartierte Streuobst ächen in den einzelnen Gemarkungen und P egezustände. Streuobst Fläche Gesamt Zustand Zustand Zustand Zustand Zustand Zustand Wege Gemarkung (31.12.09) 1 2 3 4 5 6 R [ha] [ha] [%] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] [ha] Wallhausen 166,9 25,9 20,7 35,3 32,6 37,4 4,0 11,0 2.267 9,4 Hohlstedt 45,9 3,7 4,5 6,2 20,5 6,5 0,0 4,5 Berga 70,7 0,3 11,1 22,8 23,9 8,1 1,1 3,4 Bösenrode 1.828 40,1 8,9 5,9 7,4 12,0 6,4 3,4 0,0 5,0 Rosperwenda 52,7 3,2 9,9 11,8 16,9 2,7 0,2 8,0 Questenberg 1.725 105,5 6,1 33,8 28,8 13,4 13,6 6,0 7,4 2,5 Roßla 60,7 5,9 23,8 16,4 10,5 0,8 0,0 3,3 1.762 5,4 Dittichenrode 34,8 3,9 7,0 11,9 6,9 2,3 0,0 2,8 Hainrode 735 81,8 11,1 34,4 16,9 9,3 4,7 4,2 4,9 7,4 Wickerode 686 73,6 10,7 8,3 14,8 30,4 6,3 3,2 4,3 6,3 Uftrungen 2.965 57,0 1,9 5,8 11,3 11,1 17,9 5,7 0,5 4,7 Breitungen 1.152 47,1 4,1 17,9 8,3 11,7 5,8 1,6 0,0 1,8 Kleinleinungen 331 48,6 14,7 2,5 2,9 14,1 6,4 1,3 1,0 20,4 Drebsdorf 429 28,6 6,7 1,3 1,4 10,9 7,1 3,6 0,0 4,3 Rottleberode 699 11,5 1,6 3,3 1,4 0,7 0,4 0,2 0,0 5,5 Bennungen 1.028 11,0 1,1 0,8 0,1 2,2 1,0 0,2 0,0 6,7 Summe [ha] 15.607 936,5 6,0 156,9 170,3 220,2 180,9 87,2 23,4 97,6

137 97,6 ha 6.334 156,9 ha 23,4 ha 11.445 87,2 ha

170,3 ha 180,9 ha 86.018

Zustand 1 Zustand 2 jung Zustand 3 220,2 ha mittel Zustand 4 alt Anzahl der Bäume Zustand 5 Zustand 6 Wege R

Abb. 3: P egezustand des Streuobstes. Abb. 4: Altersstruktur des aufgenommenen Streuobstes.

Noch weist über die Häle der erfassten Flächen ei- groß ächigen P egemaßnahmen durchgeführt wur- nen guten Zustand auf (1 bis 3, siehe Abb. 3). Da die den, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Zu- ersten Aufnahmen bereits aus dem Winter 2002/2003 stand zahlreicher Streuobstwiesen verschlechtert hat. stammen und seitdem in den Streuobstbeständen keine Wie aus Abbildung 4 ersichtlich, ist der überwiegende

Tab. 3: Anzahl der Streuobstbäume in den Gemarkungen nach Obstarten.

Anzahl der Bäume in Streuobstwiesen Undi erenziert Süß- Sauer- ab- Gemarkung Apfel Birne kirsche kirsche Paume Walnuss Fehlstelle gestorben Bennungen 102 23 506 13 779 14 429 148 Berga 368 65 4.696 161 2.482 3 3.021 1.677 Bösenrode 912 100 2.727 158 1.421 10 646 481 Breitungen 577 86 3.789 90 4.082 23 1.576 292 Dittichenrode 730 70 1.721 45 2.261 18 451 583 Drebsdorf 572 125 1.467 3 2.075 34 1.116 904 Hainrode 369 49 1.535 114 1.626 5 791 279 Hohlstedt 342 79 2.073 77 1.301 15 1.273 1.351 Kleinleinungen 443 164 1.053 38 1.571 17 873 296 Questenberg 2.273 1.291 6.150 964 4.400 54 2.653 755 Rosperwenda 395 154 4.294 63 2.740 6 1.502 994 Roßla 1.077 235 3.745 321 2.792 31 2.001 989 Rottleberode 101 22 226 8 707 0 219 36 Uftrungen 1.076 134 3.141 62 2.655 0 1.753 597 Wallhausen 2.388 1.245 4.621 471 5.687 292 2.649 5.001 Wickerode 1.110 114 2.912 213 2.424 24 1.006 648 Summe 12.835 3.956 44.656 2.801 39.003 546 21.959 15.031

138 wirtschaliche Nutzung und Vermarktung zu etab- 546 12.835 lieren, kann der Fortbestand und die Entwicklung der Streuobstwiesen dauerha gesichert werden. 3.956 Der hohe Anteil an schnellverderblichen Obstarten, 39.003 insbesondere Süßkirschen, ist dabei eine besondere Herausforderung und erfordert spezielle Lösungen. Die regionale Vermarktung des frischen und sorten- reichen Obstes aus Streuobstwiesen trägt zur Lebens- qualität bei und leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem lange Transportwege, 44.656 Apfel 2.801 z. B. von Chile, Argentinien oder Neuseeland, vermie- Birne den werden. Süßkirsche Wichtig ist dabei auch die direkte Einbeziehung der Sauerkirsche Anzahl der Bäume Menschen aus der Region. Neben Erfassung und Be- P aume Walnuss wertung der Streuobstbestände werden alljährlich Aktionen für die Ö entlichkeit zum ema Streuobst durchgeführt, um die Bevölkerung zu interessieren Abb. 5: Obstartenanteile. und zu sensibilisieren. Dabei wird über die Besonder- heiten und verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten des Streuobstes informiert. Eine mobile Sapresse steht zu festen Terminen an bestimmten Orten bereit, wo In- Teil des aufgenommenen Streuobstes überaltert und teressenten ihre Äpfel pressen lassen und den frischen muss, wenn der Bestand ächig erhalten werden soll, Sa mitnehmen können. Seit dem Jahr 2006 führt die unbedingt durch Neu- und Ersatzp anzungen verjüngt Verwaltung des Biosphärenreservats gemeinsam mit werden. Wenn dies nicht groß ächig geschieht, wird es dem Landschas- und Streuobstp egeverein „Ky - in wenigen Jahren kaum noch Streuobstwiesen im Süd- häusernordrand“ Tilleda e. V. alljährlich eine Sorten- harz geben. bestimmung durch. Bisher nahm der Pomologe Dr. Bei den Arten sind Süßkirschen mit knapp 45.000 Bäu- Werner Schuricht (Jena) die Sortenbestimmung vor. men, dicht gefolgt von P aumen mit 39.000 Bäumen am Seit 2006 wurden bei diesen Aktionen 1.928 Apfel- und häugsten (Tab. 3 und Abb. 5). Der Anteil von Fehlstel- 328 Birnenproben abgegeben, von denen 177 Apfel- und len ist insgesamt sehr hoch. In den Gemarkungen Berga, 44 Birnensorten zweifelsfrei determiniert werden konn- Questenberg und Wallhausen ist er am höchsten. ten. Jedes Jahr werden dabei wieder bereits verschollen geglaubte Raritäten bzw. seltene Lokalsorten der Region aufgefunden. Lehrgänge zum fachgerechten Obstbaum- 5 Fazit schnitt und zur Veredelung von Obstbäumen werden durchgeführt, weitere emen waren die Standortan- In der Region Südharz sind in Jahrhunderten gewach- sprüche einzelner Obstsorten, Obstkrankheiten und sene Erfahrungen, Kenntnisse und Traditionen des deren Vorbeugung und Bekämpfung. Streuobstanbaus und der -nutzung vorhanden. Hier Alle diese Angebote werden sehr gut angenommen, besteht ein großes Potenzial an unschätzbaren Gen- eine Projektgruppe „Streuobst“ arbeitet an umsetzba- ressourcen. Über Jahrhunderte wurden Streuobstarten ren Projekten. Es nden regelmäßig P anzaktionen mit und -sorten ausgelesen und solche selektiert, die für die dem Förderverein „Zukun im Südharz“ e. V. und wei- regionalen Standortfaktoren (insbes. Klima-, Boden-, teren regionalen Partnern statt. Ein Streuobstlehrpfad Relief- und Wasserverhältnisse) besonders geeignet wurde angelegt, um auf die Sortenvielfalt, den hohen sind. Sie sind ein wertvolles Naturschutz- und Kultur- Wert der Streuobstwiesen aus naturschutzfachlicher gut, das es zu erhalten und entwickeln gilt. Sicht aufmerksam zu machen und neue Partner zu ge- Besorgniserregend sind der hohe Anteil an abgestor- winnen. benen und überalterten Obstbäumen und die fehlende P ege zahlreicher Streuobstwiesen. Nur wenn es gelingt, neben der in der Region noch vor- handenen privaten Nutzung auch eine entsprechende

139 Zusammenfassung Literatur

Streuobstwiesen prägen das Landschasbild im Bio- F  L  S -A  (Hrsg.) sphärenreservat und stehen nach Paragraph 22 des (1998): Empfehlungen zum forstlichen Umgang mit beson- Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt un- ders geschützten Biotopen nach § 30 des Naturschutzge- setzes des Landes Sachsen-Anhalt. – Gernrode-Haferfeld: ter besonderem Schutz und dürfen nicht zerstört oder 31–32. nachhaltig beeinträchtigt werden. LAU – L   U  (1995): Schutz Die dauerhae Erhaltung von Streuobstwiesen kann und Bewirtschaung von Streuobstwiesen. – Tagung am nur durch extensive Bewirtschaung und P ege ge- 04.März 1994 in Halle/Saale. – Berichte des Landesamtes währleistet werden. Ohne diese Maßnahmen brechen für Naturschutz Sachsen-Anhalt, Sonderhe 3: 55 S. LAU – L   U  (2008): Handlungs- die Bestände zusammen, die ausbleibende Grünland- anweisung zur Kartierung der nach § 37 NatSchG LSA nutzung führt zur Etablierung von Stauden uren, gesetzlich geschützten Biotope im Land Sachsen-Anhalt. – Gebüschen und zum Vorwald, der letztlich in Wald Fachinformation Nr. 3/2008: 44 S. übergeht. MUN – M  U  N   Die Erfassung der Streuobstbestände im Südharz ist L  S -A  (Hrsg.) (2003): Besonders ge- schützte Biotope in Sachsen-Anhalt. – Magdeburg: 40 S. von hoher Bedeutung. Die Bestimmung von Art, Sorte MUNR – M  U, N   und Alter der Bäume sowie des Erhaltungszustandes R  (1994): Biotoptypen-Richtlinie des Landes der Streuobstwiesen ist Grundlage für die Entwicklung Sachsen-Anhalt. – MBl. LSA 4(1994)60: S. 2099–2114. von Bewirtschaungsplänen und Schutzmaßnahmen. N  E (Hrsg.) (2002): Die Obstsorten Die langfristige Erhaltung der Streuobstbestände des im Kyäusergebirge. – Verö entlichung Naturkundemu- seum Erfurt 21: 103–121. Südharzes ist von überregionalem Interesse, sowohl aus N, H. (2011): Zur Geschichte des Obstbaus im Südharz. – landeskultureller als auch naturschutzfachlicher Sicht. Bennungen. – Unverö . Mskr. Die vorliegenden Ergebnisse der Kartierung belegen die deutliche Überzahl der Flächen, die einen schlechten Erhaltungszustand aufweisen. Innovative Ideen und engagiertes Handeln sind notwendig, um diese ein- maligen Landschasbestandteile im Südharz auch für künige Generationen zu erhalten.

140 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 141–147 Der Phänologische Garten Roßla – Ein Beitrag zur internationalen phänologischen Forschung A H

1 Einleitung dern auch zu einer Aufwertung der Region beigetragen, indem nun zukünig rund um die Uhr wichtige Klima- In Roßla, einem Ortsteil der Gemeinde Südharz, hat die daten am Standort Roßla für die Region erhoben werden Verwaltung des Biosphärenreservates Karstlandscha und damit unentgeltlich zur Verfügung stehen. Südharz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) den ersten Phä- nologischen Garten in Sachsen-Anhalt eingerichtet. 2 Zur Geschichte der Phänologie Die Phänologie – die Lehre von den Erscheinungen – befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wie- Phänologische Beobachtungen haben eine sehr lange derkehrenden Entwicklungsvorgängen und Wachs- Tradition. Aus Japan sind Beobachtungen zum Eintritt tumsphasen der P anzen und Tiere. Bei den P anzen der Kirschblüte aus dem Jahre 705 überliefert. Mit wis- werden die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetati- senschalichem Hintergrund ermittelte Carl von Linné onsstadien, wie z. B. Blattentfaltung, Blühbeginn oder in den Jahren zwischen 1750 und 1752 an 18 verschie- Fruchtreife beobachtet und aufgezeichnet. denen Orten in Schweden phänologische Daten an ver- Phänologische Beobachtungen werden am natürlichen schiedenen P anzenarten. Standort und in Phänologischen Gärten durchgeführt. Im Jahr 1781 entstand das erste internationale phäno- Die Anlage solcher Gärten ermöglicht weltweit standar- logische Beobachtungsnetz der wissenschalichen Ge- disierte Beobachtungen. Phänologische Daten können sellscha „Societas Meteorologica Palatina“ mit Sitz in vielfach genutzt werden. Praktische Anwendungsberei- Mannheim. che nden sich u. a. in der Land- und Forstwirtscha, in Bis 1792 erfolgten in über 30 Stationen in einem Gebiet der Medizin, im Tourismus und in der Forschung. Un- von Nordamerika bis zum Ural und von Grönland bis ter dem Gesichtspunkt des gegenwärtig stattndenden zum Mittelmeer meteorologische und phänologische globalen Klimawandels gewinnen phänologische Beob- Beobachtungen. achtungen als Bioindikationsmethoden zum Nachweis Einen deutlichen Aufschwung nahm die Phänologie der Klimaveränderungen und ihrer Wirkung auf die im Jahr 1881 mit der Verö entlichung einer phänologi- belebte Natur zunehmend an Bedeutung. schen Karte zum Frühlingseintritt in Mitteleuropa. Seit Die Einrichtung des Phänologischen Gartens erö net 1884 werden in Deutschland phänologische Aufzeich- in idealer Weise die Möglichkeit, den Forschungsauf- nungen nach einheitlichen Richtlinien durchgeführt. trag der Biosphärenreservatsverwaltung und das für Im „Phänologischen Reichsdienst“ zwischen 1922 und praktische Entscheidungen notwendige Klimamonito- 1944 meldeten etwa 10.000 Beobachter ihre Daten nach ring zusammenzuführen (L  … 2011). Darü- einheitlicher Anweisung an eine auswertende Stelle. Im ber hinaus bietet ein Phänologischer Garten beste Vor- Jahr 1957 wurde das Beobachtungsnetz „International aussetzungen für eine zielgerichtete Umweltbildung. Phenological Gardens of Europe“ (IPG) gegründet. Mitarbeiter des Landesamtes für Umweltschutz haben In den 1990er Jahren stieg die weltweite Nachfrage parallel zum Phänologischen Garten am Ortsrand von nach Indikatoren zur Beurteilung der Auswirkungen Roßla eine Klimamessstation errichtet und damit nicht von Klimaveränderungen. Damit verbunden ist die ge- nur die Voraussetzungen für die Verknüpfung phäno- genwärtig stark ansteigende Zahl der Phänologischen logischer und meteorologischer Daten gescha en, son- Gärten.

141 3 Bedeutung phänologischer Beobachtungen

Phänologische Beobachtungen sind Indikatoren für den Nachweis der Klimaveränderungen in der Bio- sphäre. Sie können auf anschauliche und leicht ver- ständliche Weise aufzeigen, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Entwicklungszyklen von P anzen haben. So werden beispielsweise verkürzte oder verlängerte Vegetationszeiten und verschobene Termine des Blühbeginns oder der Fruchtreife fest- gestellt. Aus dem Verhalten der P anzen lassen sich Rückschlüsse auf die klimatischen Verhältnisse am Standort ziehen und somit lokale Auswirkungen globa- Abb. 1: Übersicht phänologischer Beobachtungspro- ler Klimaveränderungen nachweisen. Die Forschungs- gramme (B  2008). ergebnisse sind Bestandteil der Entscheidungsgrundla- gen für Programme und Pläne zur Anpassung an den Klimawandel. In der Landwirtscha werden phänologische Daten Phänologische Gärten werden nach einheitlichen Kri- z. B. für die Erstellung von Anbauplänen, Festlegung terien angelegt und ermöglichen standardisierte und der Fruchtfolge oder Sortenwahl und Feststellung op- damit an verschiedenen Standorten vergleichbare phä- timaler Zeitpunkte zur Schädlingsbekämpfung genutzt. nologische Beobachtungen (Abb. 1). Sie sind Bestandteil Im Obstbau spielt die Fruchtreife zur Erstellung von von drei Beobachtungsnetzen: „P ückkalendern“ eine Rolle. Imker interessiert der • Global Phenological Monitoring Programm (GPM) Blühbeginn der P anzen. Die Forstwirtscha benötigt • International Phenological Gardens of Europe (IPG) lokalklimatische Beobachtungen für die waldbauliche • GLOBE Phenological Gardens (GPG). Arbeitsplanung und die Auswahl von Gehölzarten Im Phänologischen Garten in Roßla werden die Pro- und Herkünen. Touristische Planungen richten sich gramme GPM und IPG verwendet. Die GLOBE Phäno- omals nach bestimmten Entwicklungsstadien der logischen Gärten sind als Möglichkeit der Verknüpfung P anzen- und Tierwelt, wie z. B. dem Höhepunkt der von Forschung und Bildung im Bereich Umwelt speziell Obstbaumblüte oder der herbstlichen Laubfärbung. Mit für Schulen konzipiert. Sie entsprechen dem zweiten der Pollen ugvorhersage gewinnt die Phänologie prak- Teilprogramm des GPM und sind auf die Beobachtung tische Bedeutung im medizinischen Bereich. des Blühaspekts von Zierp anzen ausgerichtet. Im Rahmen der Umweltbildung ist es durch phänolo- gische Beobachtungen möglich, anhand praktischer 4.1 GPM – Global Phenological Monitoring Erfahrungen Wissen über die Natur und ökologische Programm Zusammenhänge zu vermitteln. Das GPM geht auf eine Initiative der ‚Phenology Study Group‘, der Internationalen Gesellscha für Biomete- orologie, zurück. Die Gründung des GPM-Netzes er- 4 Phänologische Gärten als Bestandteil folgte im Jahre 1995. Die ersten Gärten wurden 1998 phänologischer Beobachtungsnetze bep anzt. Als Bindeglied regionaler Netzwerke soll mit den GPM eine Expansion phänologischer Beobachtun- Phänologische Beobachtungen an P anzen werden an gen und eine breitere Ö entlichkeit erreicht werden. ihren natürlichen Standorten und in Phänologischen Die Förderung einer weltweiten Verbreitung phäno- Gärten durchgeführt. In der Bundesrepublik Deutsch- logischer Netze und die Kooperation von Phänologen land ist die Phänologie seit 1953 ein Untersuchungs- sind weitere Ziele (gpm.hu-berlin.de). Die GPM-Gärten gegenstand des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und können in der ganzen Welt zwischen ungefähr 30 Grad stützt sich auf ehrenamtliche Mitarbeiter. Auch auf dem nördl. Breite und dem nördlichen Polarkreis sowie den Gebiet der DDR wurde durch den Meteorologischen südlichen Tropen bis 50 Grad südl. Breite eingerichtet Dienst (MD) ein phänologisches Beobachtungsnetz werden. Im Jahre 2010 gab es 24 GPM-Stationen in betrieben. Deutschland, der Tschechischen Republik, der Slowa-

142 Tab. 1: Liste der P anzenarten im GPM-Standard-Programm.

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Sorte Prunus dulcis Mandel Perle der Weinstrasse Ribes rubrum Rote Johannisbeere Werdavia Prunus avium Süßkirsche Hedelnger, Typ Diemitz Prunus cerasus Sauerkirsche Vladimirskaja Pyrus communis Birne Doyenne de Merode Malus domestica Apfel Yellow Transparent Malus domestica Apfel Golden Delicious Castanea sativa Esskastanie Dore de Lyon

kei, Estland, Italien, der Türkei und in den USA. Die 4.2 IPG – Internationale Phänologische Gärten Beobachtung erfolgt nach zwei stark standardisierten (International Phenological Gardens of Programmen an Obstgehölzen und Zierp anzen, die Europe) weltweit verbreitet, akzeptiert und sortenecht, also ge- Mit der Idee, europaweit phänologische Langzeitbeob- netisch einheitlich, verfügbar sind. achtungen unter standardisierten Bedingungen durch- Das Standard-Programm im GPM umfasst acht Obst- zuführen, gründeten im Jahr 1957 Fritz Schnelle und gehölze mit einer großen ökologischen Anbaubreite Erik Volkert in O enbach den ersten IPG. Im Jahr 2010 (Tab. 1). gehörten bereits 89 Stationen in 18 Staaten zu dem Netz- Zum Blühphasen-Programm im GPM gehören acht werk, die verschiedene klimatische Regionen in Europa weltweit bekannte Zierp anzen, die mit ihren Blüh- repräsentieren. Das Beobachtungsnetz überdeckt 28 phasen das ganze Jahr so weit wie möglich abdecken Längengrade von Skandinavien bis Makedonien und (Tab. 2). 37 Breitengrade von Irland und Finnland im Norden Die Koordination der GPM erfolgt über die Humboldt- bis Portugal und Makedonien im Süden (www.agrar. Universität Berlin (gpm.hu-berlin.de). Die vegetativ hu-berlin.de). In der Nähe der IPG benden sich ozi- vermehrten P anzen liefert eine Baumschule in Abstatt. elle Wetterstationen. An den P anzen im GPM-Programm werden folgende Die IPG sind eigenständige Einrichtungen der Phä- Phänophasen beobachtet: nologischen Arbeitsgruppe der Internationalen Ge- Austrieb der Blattknospen (SL), Beginn der Blattentfal- sellscha für Biometeorologie (ISB). Sie sind speziell tung (UL), Aurechen der Blütenknospen (BB), Voll- auf die Untersuchung möglicher Folgen klimatischer blüte (FF), Ende der Blüte (EF), erste reife Früchte (RF), Veränderungen in Waldökosystemen ausgerichtet. Mit P ückreife (RP), Herbstliche Blattverfärbung (CL) und den IPG werden die Beobachtung von Umweltverän- Blattfall (FL). Je nach P anze wird eine für die Art güns- derungen, Klima-Impakt-Studien, die Entwicklung tige Auswahl von Phänophasen untersucht. Das Datum phänologischer Modelle, die Eichung von Fernerkun- des Eintritts der jeweiligen Phänophase wird in einen dungsdaten und die Darstellung phänologischer Karten Beobachtungsbogen eingetragen. als wissenschaliche Zielstellungen verfolgt. Seit 1996

Tab. 2: Liste der P anzenarten im GPM-Blühphasenprogramm.

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Blühzeit Hamamelis x Intermedia „Jelena“ Zaubernuss Dezember bis Januar Galanthus nivalis „genuine“ Schneeglöckchen Januar bis Februar Forsythia suspensa „Fortunei“ Forsythie März bis April Syringa x chinensis „Red Rothomagensis“ Chinesischer Flieder April bis Mai Philadelphus coronarius „genuine“ Falscher Jasmin Mai bis Juni Calluna vulgaris „Allegro“ Besenheide August bis September Calluna vulgaris „Long White“ Besenheide August bis September Hamamelis virginiana „genuine“ Zaubernuss September bis Oktober

143 Tab. 3: Liste der P anzenarten und -sorten des Standard-Programms in Internationalen Phänologischen Gärten. Wissenschaftlicher Name Deutscher Name IPG-Nummer Larix decidua Europäische Lärche 111 Picea abies (früh) Gemeine Fichte 121 Picea abies (spät) Gemeine Fichte 122 Pinus sylvestris Gemeine Kiefer 131 Betula pubescens Moor-Birke 211 Fagus sylvatica Rotbuche 221 Populus tremula Zitter-Pappel 235 Prunus avium Vogelkirsche 241 Quercus robur Stiel-Eiche 256 Robinia pseudoacacia Gemeine Robinie 261 Sorbus aucuparia Gemeine Eberesche 271 Tilia cordata Winter-Linde 281 Ribes alpinum Alpen-Johannisbeere 311 Salix aurita Ohren-Weide 321 Salix acutifolia Kaspische Weide 323 Salix smithiana Kübler-Weide 324 Salix viminalis Korb-Weide 326 Sambucus nigra Schwarzer Holunder 331 Coryllus avellana `P.Müller.Platz` Hasel 411 Forsythia suspensa `Fortunei` Forsythie 421 Syringa x chinensis `Red Rothomagensis` Chinesischer Flieder 431

erfolgt die Koordination der IPG durch die Humboldt- 5 Der Phänologische Garten in Roßla Universität Berlin (ipg.hu-berlin.de). Die Daten des Netzwerkes werden in einer IPG-Datenbank verarbei- Auf Anregung des Landesamtes für Umweltschutz tet und gespeichert. Um vergleichbare phänologische Sachsen-Anhalt (LAU) begann die Verwaltung des Bio- Daten für ganz Europa erheben zu können, werden in sphärenreservates Karstlandscha Südharz im Jahre den IPG nur vegetativ vermehrte Bäume und Sträucher 2008 mit der Suche nach geeigneten Flächen für die An- gep anzt. Diese Klone aus einem „Muttergarten“ in Ah- lage eines Phänologischen Gartens. Gleichzeitig wurde rensburg garantieren den Ausschluss der genetischen eine Machbarkeitsstudie in Aurag gegeben. Einige Variabilität. Anforderungen mussten bei der Auswahl des Standor- Das Beobachtungsprogramm (Kernprogramm) bein- tes berücksichtigt werden. So sollte das Gelände eine haltet seit dem Jahr 2000 insgesamt 21 P anzenarten einheitliche Ober äche und einen standorttypischen und -sorten. (Tab. 3) Boden aufweisen, eben oder leicht geneigt sein, die me- Die Aufnahme der Daten erfolgt durch die zuständigen soklimatischen Verhältnisse der Umgebung widerspie- Mitarbeiter nach einer Beobachtungsanleitung, in der geln und frei von künstlicher Beleuchtung sein. Ein Ver- die Phänophasen deniert und Besonderheiten zu ein- biss der P anzen durch Wild sollte verhindert werden. zelnen Arten aufgelistet sind. Die Flächengröße muss die Mindestabstände zwischen Als Phänophasen werden der Beginn der Blattentfal- den P anzen sowie zu Begrenzungen, wie Gebäuden, tung (BO), der Maitrieb (M), der Blühbeginn (B), die Mauern und vorhandenen Bäumen gewährleisten. Der Vollblüte (AB), der Johannistrieb (J), die ersten reifen Garten erfordert einen hohen Betreuungsaufwand und Früchte (F), die Laubverfärbung (LV) und der Blattfall muss daher einfach und schnell zu erreichen sein. Die (BF) beobachtet. Je nach P anze wird eine für die Art Eigentumsverhältnisse müssen eine dauerhae Nut- günstige Auswahl von Phänophasen untersucht. Das zung des Geländes garantieren. Datum des Eintritts der jeweiligen Phänophase wird in Gemeinsam mit der Verwaltung der Gemeinde el die einen Beobachtungsbogen eingetragen. Entscheidung auf einen Teilbereich der Parkanlage vom

144 Abb. 2: Beginn der Blattentfaltung (BO) bei einer Win- Abb. 3: Der Phänologische Garten in Roßla. Foto: ter-Linde (Tilia cordata). Foto: A. Hoch. A. Hoch.

Schloss Roßla (Abb. 2 u. 3). In diesem abgetrennten Vorhaben. Nach Ausführung der genehmigten Fäll- ungefähr einen Hektar großen Gelände ließ Christian und Aufräumungsarbeiten konnten im Frühjahr 2010 Ludwig Graf zu Stolberg um 1690 einen „Hofgarten“ die ersten P anzen eingesetzt werden. Im Herbst 2010 einrichten. Mit der Anp anzung verschiedener Bäume, und im Frühjahr 2011 erfolgten weitere Nachp anzun- Sträucher, Blumen und Früchte diente er als Lustgarten, gen. Für das Frühjahr 2012 ist die P anzung der letzten der ö entlich genutzt wurde und die grä iche Familie beiden fehlenden Arten geplant. versorgte. Nach der Übertragung des Eigentums auf Jedes Beobachtungsobjekt erhielt im Dezember 2010 die Gemeinde blieb der Garten größtenteils ungenutzt, ein im Rosarium Sangerhausen angefertigtes Schild mit wurde aber regelmäßig gep egt. den wissenschalichen und deutschen Bezeichnungen Im August 2009 begann die Planung des Phänologi- sowie den Objektnummern. In mehreren ö entlichen schen Gartens durch Studenten der Hochschule Anhalt. Veranstaltungen konnten sich Teilnehmer verschiede- Dabei wurden der Ist-Zustand erfasst, notwendige Fäll- ner Konferenzen im Biosphärenreservat und weitere arbeiten festgelegt, die räumliche Verteilung der Neu- Interessierte über den Phänologischen Garten infor- p anzungen in einem P anzplan dargestellt (Abb. 4) mieren. sowie Hinweise zur Beschilderung und Wegeführung Seit 2011 werden die phänologischen Daten an den P an- gegeben. zen im Phänologischen Garten Roßla von Mitarbeitern Ziel war es, alle P anzen des Global Phenological Mo- des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz er- nitoring Programms und des Internationalen Phänolo- fasst, aufgearbeitet und an die Humboldt-Universität gischen Gartens einzubringen. Das Projekt wurde dann Berlin weitergeleitet. Der Aufwand für die Datenauf- vom Landesamt für Denkmalp ege und Archäologie nahme ist unterschiedlich und richtet sich nach den Ent- Sachsen-Anhalt begutachtet und genehmigt. Ein Nut- wicklungszuständen der phänologischen Parameter. Im zungsvertrag zwischen der Gemeinde Südharz und der Frühjahr und Herbst nden aller zwei Tage ca. einstün- Biosphärenreservatsverwaltung regelt das Pachtver- dige Begehungen statt. Im Sommer und Winter ist der hältnis und die Betreuungs- und P egebedingungen. Aufwand geringer. Der Garten ist ö entlich zugänglich Mehrere Pressemitteilungen und ö entliche Veranstal- und soll nach einer zwei- bis dreijährigen Anwuchsphase tungen vor Ort informierten die Bevölkerung über das fester Bestandteil der Umweltbildung werden.

145 Abb. 4: P anzplan des Phänologischen Gartens Roßla (P & S 2009).

146 Literatur B , U. (2008): Machbarkeitsstudie Phänologische Gärten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Unverö . Gutachten im Aurag des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz. – Roßla: 46 S. B  K   S  (2011): Rahmenkonzept des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz. – Roßla: 141 S., 8 Anh. u. 9 Kart. D  N   UNESCO-P-  „D M   B  (MAB) (Hrsg.) (2007): Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der UNESCO in Deutschland. – Bonn: 66 S. L   U  S -A  (2011): Abb. 5: Klimastation „Goldene Aue“. Foto: A. Hoch. Immissionsschutzbericht Sachsen-Anhalt 2010. – Halle: 206 S. M  L    U (MLU) (1997): Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Bio- 6 Die Klimastation „Goldene Aue“ sphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Bek. des MLU vom 23.2.2009 – 23.22421. – MBl. LSA Nr. 11/2009 vom 23.3.2009. Eine grundlegende Voraussetzung für die Untersuchung N, H. (2011): Lustgarten – Hofgarten war o en für alle. – von Zusammenhängen zwischen phänologischen Be- Mitteldeutsche Zeitung v. 19. Jan. 2011. obachtungsdaten und möglichen Klimaveränderungen P, D. & F. S (2009): Planung des Phänologischen Gar- tens in Roßla im Biosphärenreservat Karstlandscha Süd- ist die Erfassung von Wetter- und Klimadaten in der harz. – Unverö . Gutachten im Aurag des Biosphärenre- Nähe des Phänologischen Gartens. Das Landesamt für servates Karstlandscha Südharz. – Roßla: 33 S. u. 4 Anh. Umweltschutz Sachsen-Anhalt errichtete 2010 auf dem Gelände des Freibades an der Kiesgrube in Roßla eine Klimastation (Abb. 5). Der Hofgarten mit den phäno- logischen Beobachtungsobjekten ist ca. 500 Meter in westlicher Richtung davon entfernt. Die Messstation mit dem Namen „Goldene Aue“ wurde am 8. April 2011 oziell in Betrieb genommen. Die Messdaten werden online zur Verfügung gestellt.

147 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 148–156 Projekte des Landschaftspege- verbandes Harz e. V.

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1 Der Landschaftspegeverband Harz e. V. 1.2 Ziele und Aufgaben des LPV Harz Ziel unseres Landschasp egeverbandes ist es, die jahr- Im Jahr 2011 beging der Landschas- hundertealte Kulturlandscha des Harzes und seiner p egeverband Harz e. V. (LPV Harz) Vorländer zu bewahren und zu entwickeln, gleichzeitig sein 20-jähriges Bestehen. Die Grün- die Wasserressourcen des Harzes zu schützen und zur dung des ersten Landschasp ege- dauerhaen Erhaltung der biologischen Vielfalt bei- verbandes in Sachsen-Anhalt geschah zutragen. In erster Linie heißt dies, extensive Formen nicht zufällig im Harz. Das kleine Mittelgebirge ist für der Landwirtscha zu fördern und bei Notwendigkeit seine außergewöhnliche landschaliche und natürliche durch Maßnahmen der Landschasp ege zu unterstüt- Vielfalt bekannt. Experten verschiedenster Fachrich- zen. Nicht nur für die Kommunen ist eine attraktive tungen, Einheimische und Gäste wissen sie gleicher- Erholungslandscha als Grundlage für den Tourismus maßen zu schätzen. Extensive Landnutzung über viele von größtem Interesse. Die Idee, Kommunen, Land- Jahrhunderte hat eine attraktive und naturschutzfach- wirte und Naturschützer an einen Tisch zu holen und lich wertvolle Kulturlandscha entstehen lassen. im Rahmen eines gemeinnützigen Vereins gleichberech- tigt zusammen zu arbeiten, hat sich bis heute bewährt. 1.1 Der Gründungsgedanke Alle Beteiligten begegnen sich hier auf Augenhöhe. So Mit der politischen Wende veränderte sich in den da- ist der Verband in der Lage, praktikable und zugleich maligen Bezirken Magdeburg und Halle vieles. Auch wirtschalich tragfähige Lösungen bei der Umsetzung in der Landwirtscha begannen einschneidende Ver- der Landschasp egemaßnahmen zu nden. Durch änderungen. Die kleinparzellierte Landwirtscha mit die Arbeit vor Ort und gute Kenntnisse der Region Bewirtschaung durch bäuerliche Familienbetriebe, kann der LPV Harz als Schnittstelle zwischen den Ak- wie sie im Westharz überdauerte, gab es längst nicht teuren in der Landschasp ege und im Naturschutz mehr. Die Zukun der im Harz ansässigen großen wertvolle Dienste leisten. Er fungiert einerseits als ent- Landwirtschasbetriebe war ungewiss. Vor allem die lastender Partner für die Untere Naturschutzbehörde noch vorhandenen großen Tierbestände wurden bin- und akquiriert andererseits durch Projekte zusätzliche nen kurzer Zeit verkau. Landwirte und Naturschüt- Fördermittel für die Region. In den Anfangsjahren do- zer machten sich im Harz gleichermaßen große Sorgen minierten die Koordinierung der Landschasp ege, um die Erhaltung des Grünlandes. Was sollte aus den die Anleitung großer ABM-Projekte sowie die Bean- Wiesen werden, wenn keine Nachfrage nach Heu und tragung und Verwaltung von Fördermitteln für Land- Weide ächen mehr bestand? Die drohende Stilllegung wirte im Haupt- und Nebenerwerb die Arbeit des LPV weiter Teile der landwirtschalichen Nutz äche – vor Harz. Spezialtechnik für die Landschasp ege wurde allem der Wiesen und Weiden im Harz – musste ver- angescha und P egemaßnahmen auf einer Vielzahl hindert werden. Gleichzeitig bot sich die Möglichkeit, von Rest- und Splitter ächen mit hohem naturschutz- den durch die intensive Nutzung in den 1970er und fachlichem Wert durchgeführt. Seit dem Jahr 2003 be- 1980er Jahren stark dezimierten Bergwiesen eine neue stimmt die Projektarbeit das Wirken unseres Vereins. Chance zu geben. Landwirte, Naturschützer, Instituti- Der LPV Harz organisiert und realisiert seitdem Natur- onen und Kommunen initiierten die Gründung eines schutzprojekte, die aus Mitteln der Europäischen Union Landschasp egeverbandes, wie es sie in Süddeutsch- und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert werden. Die land seit Mitte der 1980er Jahre gibt. Palette reicht von der Erstinstandsetzung von Berg-

148 wiesen- und Borstgrasrasenbrachen bis hin zur Land- wirtschalichen Bewirtschaung auf den sogenannten schasp ege mit Schafen, Ziegen und Rindern. Neben Grenzertragsstandorten festzustellen. Die Folge ist eine der Koordinierung der Landschasp ege gehört die Öf- zunehmende Verbuschung der Magerrasen bis hin fentlichkeitsarbeit zu den ständigen Aufgaben. Getreu zum totalen Verlust der O enlandlebensräume, wel- dem Motto „Man schützt nur, was man kennt“ werden che Heimstatt für viele Tier- und P anzenarten sind. Informationsmaterialien zu unterschiedlichsten e- Früher häuge Arten wie Adonisröschen, verschiedene men erarbeitet und verö entlicht. Seit einigen Jahren Orchideenarten oder auch die Zauneidechse werden erfreuen sich die von Verbandsmitgliedern geführten immer seltener. Auch der Mensch ist betro en. Für ihn und organisierten Bergwiesen-Wanderungen großer bedeutet Verbuschung den schleichenden Verlust sei- Beliebtheit. Seit seiner Gründung verbindet den LPV nes kulturellen Erbes. Unseren Vorfahren schufen erst Harz eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung durch ihre Tätigkeit die Kulturlandscha, welche wir des damaligen Landkreises Wernigerode, heute Land- heute als attraktive Erholungslandscha betrachten. kreis Harz, der Nationalparkverwaltung Harz, dem Tal- sperrenbetrieb Sachsen-Anhalt sowie den Kommunen 2.1 Landschaftspege mit Schafen und Landwirten. Im Jahr 2004 wurde die Zusammenarbeit mit der Ver- waltung des Biosphärenreservats Karstlandscha Süd- 1.3 Wirkungsbereich des LPV Harz harz durch ein Modellprojekt auf eine neue Stufe gestellt. Der LPV Harz arbeitet sowohl im Landkreis Harz als Das über die Naturschutzrichtlinie des Landes Sachsen- auch in Teilen des Kreises Mansfeld-Südharz. Zahl- Anhalt aus EU-Mitteln geförderte Projekt „Landschas- reiche Schutzgebiete sichern hier Lebensräume selte- p ege mit Schafen“ war Teil des landesweit durchgeführ- ner oder gefährdeter P anzen und Tiere. Die Harzer ten gleichnamigen Projektes. Sechs Schäfereien aus der Bergwiesen und die Magerbiotope der Harzvorländer Region waren in das Projekt eingebunden. Der LPV gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Sach- Harz übernahm die Trägerscha. Ziele des Projektes sen-Anhalt. Diese einmaligen und faszinierenden Kul- waren zum einen, die Landschasp ege mit Schafen im turlandschaen zu erhalten, ist Hauptaufgabe des Ver- Projektgebiet zu etablieren bzw. zu stärken, zum ande- bandes. Zum Wirkungsbereich gehören satzungsgemäß ren die Landschasp ege mit Schafen besser auf natur- der Harz und seine Vorländer. Er erstreckt sich vom schutzfachliche Erfordernisse auszurichten und somit Hochharzgebiet mit dem Brocken und dem National- die Erhaltungszustände der Kulturbiotope zu verbessern park Harz über weite Teile des Mittel- und Unterharzes (Abb. 1). Als Projekt ächen wurden insbesondere natur- sowie über das nördliche und nordöstliche Harzvorland schutzfachlich wertvolle Flächen und Flächen mit ent- mit seinen Höhenzügen. Gemeinsam mit der Verwal- sprechendem Entwicklungspotenzial ausgewählt. Unter tung des Biosphärenreservats Karstlandscha Südharz Anleitung eines Projektmitarbeiters wurden vor allem engagiert sich der Verein seit einigen Jahren in der ein- für Naturschutzgebiete im Harz und Harzvorland ge- maligen Gipskarstlandscha des südlichen Harzvor- meinsam mit den involvierten Schäfern praktikable und landes. Ihr Leiter, Dr. Holger Piegert, unterstützt und biotoptypengerechte P egemanagements entwickelt, er- begleitet die Arbeit des Verbandes durch seine Mitarbeit probt und auf der Fläche umgesetzt. In den Jahren 2004 im Fachbeirat des LPV Harz. bis 2007 wurden auf diese Weise jährlich ca. 260 Hektar wertvolle Kulturbiotope des O enlandes gep egt und betreut. Etwa ein Drittel der Projekt ächen befanden sich 2 Projekte des LPV Harz im im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. Biosphärenreservat Karstlandschaft Das Projektgebiet umfasste Flächen in sieben Natur- Südharz schutzgebieten und zum Teil daran angrenzende Be- reiche in den Landkreisen Harz und Mansfeld-Südharz. Schafe und Ziegen waren über Jahrhunderte wesentlich Im Nördlichen Harzvorland gehörten die von Sand- an der Entstehung verschiedenster Magerrasen betei- steinen der Oberkreide geprägten Naturschutzgebiete ligt, die heute zu den wertvollsten Biotopen des Of- „Heidberg“ (NSG0151) und „Harslebener Berge und fenlandes zählen. Die Kulturlandscha des südlichen Steinholz“ (NSG0062) sowie das Naturschutzgebiet Harzvorlandes ist durch die weit verbreiteten Streuobst- „Ziegenberg bei Heimburg“ (NSG0050), einer Mu- wiesen geprägt. Heute sind sie meist sich selbst überlas- schelkalk-Schichtrippe in der Aufrichtungszone des sen und liegen brach. Vor allem seit 1990 ist ein Rück- Nordharzrandes, zu den betreuten Flächen. Im Mittel- gang der Nutzungsintensität bzw. die Aufgabe der land- harz waren Teile der Naturschutzgebiete „Bockberg“

149 Projektziele • Organisation und Etablierung der Landschaftspege mit Schafen auf naturschutzfachlich wertvollen Flächen • Entwicklung einer langfristig praktikablen und biotoptypengerechten Bewirtschaftung • Verbesserung der Erhaltungszustände der O enland-Kulturbiotope • Sicherung der Existenz für Schäfer

Projektaufgaben • Umsetzung der Landschaftspflege mit Schafen zur zielgerichteten Pflege naturschutzfachlich wertvoller Biotope • Recherche/ Erfassung potenzieller Flächen für die Beweidung • naturwissenschaftliche Begleitung - vegetationskundliche Kartierung und Bewertung der Projektächen - Erarbeitung eines biotoptypengerechten Pegemanagements - Fortschreibung und Überprüfung des Pegemanagements auf praktische Eignung und Wirksamkeit (Erfolgs- kontrolle) • Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen • fachliche Anleitung, Begleitung und Kontrolle der Schäfer

Abb. 1: Projektziele und -aufgaben des Projektes Landschasp ege mit Schafen.

(NSG0021) bei Königshütte und „Harzer Bachtäler“ Auf den Projekt ächen im Südharz waren folgende (NSG0181) südlich von Benneckenstein in das Pro- Biotoptypen (Abb. 2) vertreten: Streuobstwiesen (49 %), jekt einbezogen. Die Schäfereien Günter Schulze und Mesophiles Grünland (34 %), Halbtrockenrasen (16 %) Manfred Kleinschmidt übernahmen die P ege von Flä- sowie Heiden (1 %). chen in den Naturschutzgebieten „Gipskarstlandscha Die P ege erfolgte vorrangig mit dem Ziel, auf den Pro- Heimkehle“ (NSG0160) und „Gipskarstlandschaft jekt ächen artenreiche Wiesengesellschaen entspre- Questenberg“ (NSG0166) im Südlichen Harzvorland. chend den Standortbedingungen zu entwickeln. Maß- Die P ege in der abwechslungsreichen und kleinteiligen gebend für die Ausgestaltung des P egemanagements Karstlandscha wurde auf insgesamt 95 Hektar reali- war die Aushagerung der Flächen. Der Nährsto entzug siert, dies entsprach 36 Prozent der Gesamt äche. sollte durch die bessere Abschöpfung der Biomasse mit- Tabelle 1 zeigt, dass sich die Projekt ächen vor allem tels Schaeweidung erreicht werden. Spezische An- auf die Harzvorländer konzentrierten. Hier lagen ins- forderungen der Biotope und des Artenschutzes waren gesamt 85 Prozent der P ege ächen. Dies entsprach mit den betriebswirtschalichen Belangen der Land- der traditionellen Verteilung der Beweidungs ächen wirte in Einklang zu bringen. für Schafe und Ziegen auf die mageren Standorte der Alle im Projekt betreuten Streuobstwiesen befanden klimatisch begünstigten Gebiete des Harzvorlandes. sich im Südharz. Sie umfassen eine Gesamt äche von

Tab. 1: Anteil der P ege ächen im Projekt „Landschasp ege mit Schafen“ (2005–2007) nach Naturschutzgebieten.

P ege ächen Naturschutzgebiet [ha] [%] NSG Gipskarstlandschaft Questenberg 92 35 NSG Gipskarstlandschaft Heimkehle 3 1 NSG Ziegenberg bei Heimburg 24 9 NSG Heidberg 55 21 NSG Harslebener Berge und Steinholz 50 19 NSG Harzer Bachtäler 25 9 NSG Bockberg 17 6 Gesamt 266 100

150 Fläche [ha] Questenberg das letzte von einst wohl acht im ehema- 100 ligen Landkreis Sangerhausen darstellt. Die extrem 90 Südharz gesamt konkurrenzschwachen P anzen von Spiranthes spiralis 80 sind besonders auf kurzrasige und lückige Schafweiden 70 60 angewiesen. Daher wurde mit dem Schäfer vereinbart, 50 diese Flächen ab Beginn der Beweidungsperiode mög- 40 lichst o zu beweiden. Zur Schonung der Blüte und zum 30 Aussamen dieser Orchideenart wurde vom 1. August bis 20 10 zum 30. September eine Weidepause eingelegt. Ab dem 0 1. Oktober erfolgten wieder mehrere Beweidungsgänge. Trocken- Halb- Heide Streu- Berg- Meso- rasen trocken- obst- Mäh- philes Die Anzahl der Weidegänge musste in sehr trockenen rasen wiesen wiesen Grünland Witterungsperioden durch das knappe Futterangebot Biotoptyp teilweise eingeschränkt werden. Durch zusätzliche P egemahd in den Verbreitungszentren von Spiranthes Abb. 2: Verteilung der Biotoptypen (Projekt Land- spiralis wurde ein dauerha kurzrasiger Zustand der schasp ege mit Schafen). Projekt äche erzielt. Projektmitarbeiter und Mitarbei- ter der Biosphärenreservatsverwaltung kontrollierten regelmäßig den Zustand der Flächen. Im Rahmen des Projektes wurden nach Hinweisen von 45 Hektar und stellten damit knapp die Häle der durch Mitarbeitern der Verwaltung des Biosphärenreservats den Landschasp egeverband im Südharz betreuten Karstlandscha Südharz ausgedehnte Biotope mit Flächen. Einige der heutigen Streuobstwiesen dienten Zwergstrauchheiden in der Gemarkung Urungen in früher als „Obstäcker“ dem Anbau von Karto eln, Rü- die Beweidung aufgenommen. Diese Flächen stellen das ben, Erdbeeren u. a. Früchten. O wurden diese Obstä- größte Vorkommen an Calluna-Heide im Biosphären- cker erst nach 1990 durch Einstellung des Ackerbaus zu reservat dar. Streuobstwiesen. Flächen in schwer zu bearbeitenden Zu Beginn des Projektes wurden umfangreiche Recher- Relie agen oder mit schlechter Erreichbarkeit wur- chen zur Bildung eines Flächenpools geeigneter Flächen den dagegen seit jeher als Streuobstwiesen genutzt. durchgeführt und vorhandene Daten ausgewertet. Auch Die Beweidung mit Schafen ist eine althergebrachte Bereiche außerhalb von Schutzgebieten mit besonderer Bewirtschaungsform des Grünlandes in den Streu- Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz, deren Er- obstwiesen. Eine besondere Herausforderung ist die in halt durch Beweidung mit Schafen gewährleistet werden ungenutzten Streuobstwiesen über kurz oder lang ein- kann, wurden dabei erfasst. setzende Sukzession. Vor allem in P aumenbeständen In Zusammenarbeit mit dem Landesprojekt „Land- kommt es durch Stockausschläge, au ommende Säm- schasp ege mit Schafen“ erarbeitete der LPV Harz ein linge und – wie in allen Streuobstwiesen – durch das GIS-gestütztes Flächenkataster, in dem die für die Or- Ansiedeln verschiedener strauchartiger Gehölze (vor ganisation der praktischen P ege erforderlichen Daten allem Weißdorn und Rosen) schnell zum starken Ver- aufgenommen wurden. Dazu gehörten Beschreibun- buschen der Flächen. Die di erenzierten Beweidungs- gen der naturschutzfachlich wertvollen Flächen und konzepte verfolgten die Ziele, Biomasse abzuschöpfen, Biotope, Informationen zu bisher praktizierten P e- die Flächen o en zu halten und vorhandene Verbu- gemaßnahmen sowie Ergebnisse der Vegetationsun- schung zurückzudrängen. Da die Schaeweidung al- tersuchungen. Ein wichtiger Schritt war die Erfassung lein nicht ausreichte, um Verbuschungen zu verhindern, der vorkommenden Arten und die Ermittlung der Art- führte die Schäferei Schulze in ihren Schaerden auch mächtigkeit nach B-Bˆ (1964) im Rahmen Ziegen mit. Dadurch gelang es im überwiegenden Teil vegetationskundlicher Erstaufnahmen. Im Anschluss der Projekt ächen die formulierten Ziele zu erreichen. daran erfolgte die p anzensoziologische Bewertung der Bei den Halbtrockenrasen waren Flächen mit Vorkom- Arten in Anlehnung an den „Prodromus der P anzen- men von seltenen Orchideen, wie Blassem Knabenkraut gesellschaen Sachsen-Anhalts“ von S  (2001) (Orchis pallens), Stattlichem Knabenkraut (Orchis mas- und die Zuordnung der Flächen zu soziologischen Ein- cula) und Herbstwendel-Orchis (Spiranthes spiralis) von heiten, wenn möglich bis hin zu P anzengesellschaen. besonderem Interesse. Besonders letztere Art erforderte Der Projektmitarbeiter übernahm über den Zeitraum ein äußerst sensibles Vorgehen, da das Vorkommen bei von drei Jahren eine konkret ächenbezogene fachli-

151 che Anleitung, Begleitung und Kontrolle der Schäfer. Grundlage hierfür waren weitere vegetationskundliche Erfassungen und Bewertungen der Biotope. Im Projekt- verlauf konnte so die Entwicklung der einzelnen Wie- sengesellschaen genau beobachtet und dokumentiert werden. Ausgehend vom Ausgangszustand wurden die Maßnahmen des P egemanagements hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprü. Die Analyse der Veränderun- gen in den P anzengesellschaen und des Gesamtzu- standes der einzelnen Projekt ächen bildete die Grund- lage für die weitere Optimierung der Beweidung. Alle geplanten Maßnahmen mussten mit den betriebsor- ganisatorischen Abläufen der Schäfereibetriebe abge- stimmt werden. Im Rahmen jährlicher Verträge wur- den insbesondere P egeziele, Umfang der Beweidung, Abb. 3: Ziegen im Dienst der Landschasp ege. Foto: Bewirtschaungsmaßnahmen, Dauer der Maßnahme K. Rieche. und konkrete Festlegungen für das Beweidungsma- nagement auf den gebildeten Flächenkomplexen sowie das Honorar vereinbart. Für Flächen mit gleichen An- sprüchen erfolgte eine Zusammenfassung zu Manage- ten an der Wiederherstellung und weiteren Nutzung menttypen. Die Schäfer erhielten als Arbeitsgrundlage brachgefallener Flächen in südexponierten Hanglagen, betriebsbezogene Managementpläne und Karten im die eine maschinelle Nutzung des Grünlandes nicht Maßstab 1:10.000. zuließen. In der Regel waren zwei bis drei Beweidungsgänge je Die Flächen waren durch die fehlende Nutzung des Vegetationsperiode ausreichend, in besonderen Fällen Grünlandes zu 50 bis 100 Prozent verbuscht und mit ei- (z. B. Flächen mit Spiranthes spiralis) wurden bis zu nem dichten Filz aus Altgräsern und Kräutern bedeckt. vier Beweidungsgänge durchgeführt. Die Aufwands- Es dominierte häug die Fieder-Zwenke (Brachypodium entschädigung erfolgte di erenziert nach Biotoptypen. pinnatum). Andererseits gab es noch Restvorkommen Das Landschasp egehonorar wurde nach erfolgreich gefährdeter P anzen, z. B. von Adonisröschen (Adonis durchgeführter Beweidung zeitnah in mehreren Jahres- vernalis), Stattlichem Knabenkraut (Orchis mascula), raten gezahlt. Diese Vorgehensweise förderte die voll- Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Gelbem Günsel ständige Umsetzung der geplanten Maßnahmen durch (Ajuga chamaepitys), Blauem Gauchheil (Anagallis foe- die Schäfer. mina), Schmalblättrigem Hohlzahn (Galeopsis angusti- Das Projekt veranschaulicht, dass die Beweidung mit folia), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum), Trauben- Schafen auch heute noch eine e ektive und zugleich Gamander (Teucrium botrys) und Schaben-Königskerze preiswerte Methode für die O enhaltung der Land- (Verbascum blattaria). scha ist. Es gelang, ein praxisorientiertes und biotop- Die Wiederherstellung des O enlandes erfolgte in zwei typengerechtes P egemanagement in sieben Natur- Schritten. Zum einen wurden Ziegen als „Landschas- schutzgebieten des Harzes und Harzvorlandes zu ent- p eger“ eingesetzt (Abb. 3). Sie eignen sich aufgrund wickeln und umzusetzen. Gleichzeitig wurde bestätigt, ihres besonderen Fressverhaltens, ihrer sehr guten Ge- dass die Schaeweidung in Kombination mit anderen ländetauglichkeit und Kletterfreude besonders für die Verfahren bei der P ege wertvoller Lebensräume unse- Erstp ege stark verbuschter Flächen mit schwierigem rer Kulturlandscha exibel einsetzbar ist. Relief. Zum anderen wurden parallel dazu manuell Gehölze entfernt (meist Weißdorn, Wildrosen, Roter 2.2 Landschaftspege mit Ziegen Hartriegel, Schlehen, Schwarzer Holunder). Diese Ar- Angeregt durch erfolgreiche Beispiele aus Süddeutsch- beit erwies sich als äußerst kra- und zeitaufwendig. land führte der LPV Harz von 2005 bis 2007 im Südharz Die besten Ergebnisse wurden dabei mit einer kurzen bei Wallhausen/ Hohlstedt und Bösenrode ein Projekt aber intensiven Beweidung (Umtriebsweide) erzielt. zur Landschasp ege mit Ziegen auf 30 Hektar stark Dies setzt einen ausreichend hohen Tierbesatz voraus, verbuschten Streuobstwiesen und Magerrasen durch. der vor allem im Gebiet Bösenrode gegeben war. Die Ausschlaggebend war das Interesse von zwei Landwir- Schäferei Schulze aus Urungen arbeitete hier mit einer

152 Abb. 4: Zustand der Projekt ächen vor der P ege (Sep- Abb. 5: Zustand der Projekt ächen heute. Fotos: tember 2005). K. Rieche.

Herde von 100 Ziegen, die bei Notwendigkeit durch 300 allem Spannungen mit den im Gebiet ansässigen Jägern Schafe ergänzt wurde. Von Mai bis Oktober erfolgten und Probleme durch mehrfache mutwillige Zerstörun- drei Beweidungsgänge. Die positiven Wirkungen zeig- gen der Weidezäune. Die Lebhaigkeit, Kletterfreude ten sich in einer deutlichen Reduzierung der Streuauf- und ständige Suche der Ziegen nach abwechslungsrei- lage, im Entzug der Biomasse, in der beabsichtigten chem Futter erfordern eine sehr intensive Betreuung Schädigung der Gehölze und Stockausschläge durch und die ständige Kontrolle der Weidezäune. Diese Schälen, Fegen, Befressen von Knospen und Blättern Arbeiten nahmen viel Zeit in Anspruch. Die Form der sowie in der Scha ung von o enen Bodenstellen. Einzäunung hatte auf den Erfolg der Ziegenbeweidung Im Projektgebiet Wallhausen/ Hohlstedt stand eine keine wesentlichen Auswirkungen. Sowohl ein Fest- kleinere Herde von 60 Tieren, davon 90 Prozent Ziegen, zaun (5 Litzen) als auch Weidenetze wurden für die zur Verfügung. Zu Beginn der Beweidung leisteten die Einzäunung verwendet. Ziegen durch den erwünschten Verbiss und die Schä- Die Ergebnisse des Projektes sind positiv zu bewerten. digung der Gehölze sehr gute Arbeit. Nach dem manu- Die Regeneration bedrohter Lebensräume konnte er- ellen Freistellen der Flächen im ersten Winterhalbjahr folgreich initiiert werden. Es wurden die Voraussetzun- verringerte sich der vorhandene Gehölzanteil extrem. gen für eine Wiederaufnahme der landwirtschalichen Darauin war eine sehr starke Zunahme des Gräseran- Nutzung brachgefallener Streuobstwiesen gescha en. teils auf den nun o enen Flächen zu beobachten. Reich- Die aktuelle Nutzung der ehemaligen Projekt ächen liche Niederschläge begünstigten den Aufwuchs. Die bei Wallhausen durch eine Schäferei wäre ohne das Beweidung mit einer fast nur aus Ziegen bestehenden Projekt “Landschasp ege mit Ziegen“ undenkbar. Herde reichte im zweiten Projektjahr nicht mehr aus, Der Gehölzdruck durch immer wieder au ommende um die aufwachsende Biomasse optimal abzuschöpfen. Stockausschläge ist nach wie vor vorhanden. Eine al- Ziegen decken ihren Nahrungsbedarf bis zur Häle aus leinige Schaeweidung reicht daher noch nicht aus. Kräutern und sehr rohfaserreichen Gehölzteilen, die Ergänzende P egemaßnahmen und eine intensive Wei- nun nicht mehr zur Verfügung standen. Eine Aufsto- dep ege sind immer noch notwendig. ckung der Herde mit Schafen wäre daher hilfreich ge- Als wärmeliebende und nässeempndliche Tiere kön- wesen, war dem Tierhalter aber nicht möglich. Angaben nen Ziegen in der Regel nur von Mai bis maximal Ok- in der Fachliteratur, die einen gemischten Einsatz von tober in der Landschasp ege eingesetzt werden. Wün- Schafen und Ziegen ab einem Verbuschungsgrad von schenswert ist auch eine ausreichende Flexibilität der unter 40 Prozent empfehlen, wurden damit bestätigt. Tierhalter bei der Gestaltung des Anteils von Ziegen Der Einsatz von Ziegen erwies sich nicht immer als und Schafen in der Herde. Belange der Tiergesundheit unproblematisch. Kon ikte mit anderen Nutzern und sind unbedingt bei einem Einsatz in der Landschas- Anwohnern waren nicht auszuschließen. So gab es vor p ege zu berücksichtigen. Nicht zu unterschätzen ist die

153 Abb. 6: Beweidung mit einer Herde von Salers-Rindern im Herbst 2011. Foto: K. Rieche.

Akzeptanz der Ziegenhaltung in der Region. Au lä- und kostenintensiv. Besonders Magerrasen, Streu- rende Gespräche im Vorfeld und eine umfangreiche be- obstwiesen und von Kleinhalden dominierte Flächen gleitende Ö entlichkeitsarbeit sind daher unerlässlich erfordern einen hohen Arbeitsaufwand und bringen ge- für den dauerhaen Erfolg des Ziegeneinsatzes. ringen Ertrag. Aus landwirtschalicher Sicht sind dies Es bietet sich an, Ziegen auf entbuschten Flächen für Grenzertragsstandorte. Sie wurden früher vor allem die Nachbehandlung von Stockausschlägen und die mit Schafen und Ziegen beweidet. In der heutigen Zeit Reduzierung vorhandener Streuschichten einzusetzen. werden sie aufgrund fehlender Rentabilität zunehmend Von den Ziegenrassen sind die Burenziegen besonders aus der Nutzung genommen. Drastisch sinkende Tier- geeignet. Ihr ruhiger Charakter erleichtert die Weide- bestände sind eine weitere Ursache für das Brachfallen haltung und verringert den Betreuungsaufwand. Im der Wiesen und Weiden. Während die Schaaltung o Rahmen des Projektes zeigte sich, dass eine ausschließ- schon länger eingestellt wurde, wird die Mutterkuh- liche Erstp ege und Entbuschung mit Hilfe von Ziegen haltung von den landwirtschalichen Betrieben noch ein längerfristiger Prozess ist, der voraussichtlich meh- häuger praktiziert. Aber auch bei der Rinderhaltung rere Jahre in Anspruch nimmt. Der Einsatz von Ziegen, sind die permanent sinkenden Tierzahlen ein Alarm- sinnvoll mit anderen Maßnahmen kombiniert, kann zeichen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, erprobt eine wirksame und e ektive Methode bei der P ege der LPV Harz gemeinsam mit der Agrargenossenscha von Extremstandorten sein. „Gonnatal/Leinetal“ eG seit Juni 2011 im Rahmen eines Naturschutzprojektes eine Alternative zur bisher übli- 2.3 Ganzjahresweide mit Rindern im Südharz chen arbeitsintensiven Portionsweide mit Rindern. Das Die landwirtschaliche Nutzung in der kleinstruktu- Projekt „Ganzjahresweide mit Rindern im Südharz“ hat rierten Kulturlandscha des Südharzes ist aufwendig eine Laufzeit von drei Jahren und wird aus Mitteln der

154 Abb. 7: Zustand der Projekt ächen im Folgejahr. Foto: K. Rieche.

Europäischen Union (ELER) und des Landes Sachsen- Gebiet als Nahrungshabitat nutzen. Darunter sind Anhalt nanziert. auch Arten, die nach der EU-Vogelschutzrichtlinie Hauptziele des Projektes sind die Sicherung und Wie- unter besonderem Schutz oder in Sachsen-Anhalt auf derherstellung der Artenvielfalt durch Erhaltung der der Roten Liste stehen. Weitere seltene Tierarten wie natürlichen Lebensräume im Biosphärenreservat Zauneidechse, Glattnatter, Haselmaus und Wildkatze Karstlandscha Südharz. haben hier ihren Lebensraum. Die Projekt ächen benden sich am Sperlingsberg Das Projekt beinhaltet die Erprobung einer Ganzjah- zwischen Hainrode und Großleinungen. Das Pro- resweide mit robusten Hausrindrassen, das begleitende jektgebiet umfasst ca. 30 Hektar, gehört zum Na- Projektmanagement sowie Maßnahmen zur Ö entlich- turschutzgebiet „Gipskarstlandscha Questenberg“ keitsarbeit. Dabei wird auf Kenntnisse und Erfahrun- (NSG0166) und ist als FFH-Gebiet „Buntsandstein- gen aus anderen Beweidungsprojekten im Naturschutz, und Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ insbesondere der Hochschule Anhalt, zurückgegri en. (FFH0101LSA) gleichzeitig Teil des europäischen Der Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt steht eben- Schutzgebietssystems Natura 2000. Das Gebiet ist in falls beratend zur Seite. Die naturschutzgerechte ex- erster Linie durch die Karstlandscha geprägt. Neben tensive Beweidung von Biotopen der Kulturlandscha ausgedehnten Laubwäldern, insbesondere Buchen- mit Robustrindern als Alternative zur herkömmlichen wäldern, bestimmen mittelalterliche Kupferschiefer- Beweidung mit Mutterkühen im Südharz ist die Haupt- halden, Halbtrockenrasen, Flachland-Mähwiesen, aufgabe des Projektes. Von der ganzjährigen Beweidung Hecken und Streuobstwiesen das Landschasbild. werden mit Spannung positive E ekte hinsichtlich der Erste Untersuchungen ergaben, dass im Projektgebiet Erhaltung wertvoller o enlandgeprägter Lebensräume 37 Vogelarten brüten und 19 weitere Vogelarten das sowie seltener und gefährdeter Arten des O enlands

155 und der Übergangsbereiche zwischen O enland und duktion wirtschalicher gestalten und die Beweidung Wald erwartet. langfristig sichern. Die wissenschaliche Begleitung und Erfolgskontrolle Besonders wichtig ist die Einbeziehung der Menschen des Projektes liegt im Aufgabenbereich der Verwaltung vor Ort. Daher wurden die Gemeinden, Jäger und an- des Biosphärenreservats. Dazu gehören notwendige Ve- dere betro ene Personen bereits in die Vorbereitung getationsaufnahmen sowie Erfassungen der Avifauna des Projektes integriert und ihre Belange berücksich- und von Vorkommen der Zauneidechse. Die Agrarge- tigt. Die Abgrenzung des Weidegebietes erfolgte so, nossenscha Gonnatal-Leinetal ist für die Beweidung dass Wanderwege freigehalten und traditionelle Feste der Projekt ächen verantwortlich. Dazu werden von ihr im Gebiet wie gewohnt stattnden können. Eine Schau- die Rinder bereitgestellt und betreut. Die Agrargenos- tafel informiert interessierte Bürger über Anliegen und senscha hat langjährige Erfahrungen in der Tierhal- Durchführung des Projektes. tung, insbesondere in der Mutterkuhhaltung. Konkrete Aussagen über den Erfolg der Beweidung Für Landwirtschasbetriebe wird es immer schwieriger lassen sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht tre en. kleinteilig parzellierte Landschaen, wie am Sperlings- Nach dem ersten Winter präsentierten sich die Projekt- berg, ökonomisch zu bewirtschaen und gleichzeitig ächen in einem guten und kurzrasigen Zustand (vgl. den Erfordernissen eines Naturschutzgebietes gerecht Abb. 7). Erwartungsgemäß werden die au ommenden zu werden. Ziel ist es, mit einer geeigneten Rasse die Gehölze von den Rindern nicht im wünschenswerten Landscha schonend zu p egen und zu erhalten sowie Umfang verbissen. Ab 2012 wird die Beweidung auf den gleichzeitig marktfähig Fleisch zu produzieren. Die Be- maschinengängigen Flächen durch Mahd der Flach- weidung wird durch einen Projektmitarbeiter intensiv land-Mähwiesen ergänzt. Das Heu dient als Futter- begleitet. Die E ekte der Beweidung auf die Biotope reserve für Notzeiten. Zusätzliche P egemaßnahmen werden dokumentiert, ausgewertet und gegebenenfalls scheinen unerlässlich, um der sichtbaren Ausbreitung das Weidemanagement modiziert. von Wildrosen und Schlehen entgegenzuwirken. Positiv Als Rasse wurde mit Hilfe des Rinderzuchtverbandes zu bemerken ist der Verbiss der Orientalischen Zacken- Sachsen-Anhalt das Salers-Rind (vgl. Abb. 6) ausge- schote (Bunias orientalis), die sich als invasiver Neophyt wählt. Diese Rasse ist eine der ältesten Rinderras- im Gebiet zunehmend ausbreitet. Genaue Ergebnisse sen Frankreichs und stammt aus dem französischen aus dem Projekt, z. B. hinsichtlich des optimalen Tier- Zentral massiv. Bereits optisch ist deutlich die Zuge- besatzes, werden für 2013 erwartet. hörigkeit zum europäischen Rotvieh zu erkennen. Die Rasse ist aufgrund ihrer Herkun an extreme klimati- sche Bedingungen angepasst und daher für eine ganz- Literatur jährige Weidehaltung sehr gut geeignet. Salers-Rinder B-Bˆ, J. (1964): P anzensoziologie. – Berlin sind starke Temperaturschwankungen und hohe Nie- (Springer-Verlag): 865 S. derschlagsmengen gewohnt. Sie sind anspruchslos, ro- L   H e. V. (Hrsg.) (2007): Mo- bust und durch ihren Körperbau hervorragend für die dellprojekt Landschasp ege mit Schafen – Hasselfelde. – Weidehaltung geeignet. Das Fleisch ist von sehr guter Abschlussbericht. L   H e. V. (Hrsg.) (2007): Qualität und soll direkt im Ho aden der Agrargenos- Projekt Landschasp ege mit Ziegen. – Hasselfelde. – Ab- senscha vermarktet werden. Nach Bekanntwerden des schlussbericht. Projektes gab es bereits erste gezielte Nachfragen nach S , R. (2001): Prodromus der P anzengesellschaen Bezugsmöglichkeiten für dieses Fleisch. Die beabsich- Sachsen-Anhalts. – Halle (Ampyx-Verlag). – Mitteilungen tigte Kreuzung der Salers-Mutterkühe mit Charolais, zur oristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt, Sonder- he 2. einem großrahmigen Fleischrind, soll die Fleischpro-

156 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 157–159 „Zukunft im Südharz“ e. V. – Der Förderverein für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz U B 

der Erklärung des Biosphärenreservates per Allgemein- verfügung vom 23.2.2009 durch Ministerin Wernicke am 14.4.2009 war der damalige erste Vereinszweck des Vereins „Zukun im Südharz“ e. V. erfüllt. Darauin strukturierte sich der Verein neu, um ab 1.9.2009 als Förderverein die Entwicklung des Biosphärenreserva- tes Karstlandscha Südharz aktiv zu begleiten und bei den vielseitigen Aufgaben Unterstützung zu geben. Der Förderverein hat aktuell 39 Mitglieder, von denen Der Verein „Zukun im Südharz“ e. V. engagiert sich drei ehrenamtlich im Vorstand wirken. Prominente Re- – der Name ist Programm – für eine lebenswerte Zu- gionalpolitiker wie zum Beispiel die ehemalige Bundes- kun im Südharz. Vereinszweck ist es, die Entwicklung tagsabgeordnete Uda Heller, die Bundestagsabgeord- des Biosphärenreservates Karstlandscha Südharz zu neten Katrin Göring-Eckardt und Undine Kurth sowie einem allen Zielstellungen gerechten Großschutzge- Peter Oleikiewitz von der Stiung Umwelt, Natur- und biet zu unterstützen. Dafür vermittelt der Verein die Klimaschutz Sachsen-Anhalt konnten vom Verein als Zielsetzungen des Biosphärenreservates, bescha und ö entlichkeitswirksame Botschaer für das Biosphä- verwaltet Fördermittel, setzt diese sinnvoll in Projekte renreservat gewonnen werden. um, betreibt Ö entlichkeitsarbeit und unterstützt Maß- nahmen, die der nachhaltigen Regionalentwicklung, dem Schutz, der Erhaltung und der Entwicklung der Aufgaben und Projekte des Vereins natürlichen Lebensgrundlagen, der kulturellen Identi- tät, der Umweltbildung sowie der nachhaltigen Wirt- Seit 2009 engagiert sich der Förderverein in Koopera- schasentwicklung und Zukunssicherung im Bereich tion mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Sangerhausen des Südharzes dienen. und anderen Vereinen für den Auau eines Umweltbil- Erste Aufgabe des Vereins war die erfolgreiche Mitwir- dungszentrums im Jugend- und Gästehaus „Alte Dorf- kung und Unterstützung bei der Ausweisung des Bio- schule“ in Hainrode. Das ehemalige Schullandheim sphärenreservates Karstlandscha Südharz. stand kurz vor der Schließung. In Verbindung mit der Gegründet im Herbst 2007, hat der Verein durch ver- bereits bestehenden Infrastruktur zur Freizeitgestal- schiedene Aktivitäten wesentlich zur Ausweisung des tung in Hainrode soll sich die „Alte Dorfschule“ zu ei- Biosphärenreservates beigetragen, zum Beispiel durch ner Anlaufstelle für Besucher des Südharzer Karstgebie- Informationsveranstaltungen, durch Einladung der tes entwickeln. Hier werden bereits Erlebniscamps und damals amtierenden Ministerin für Landwirtscha Ferienfreizeitmaßnahmen durchgeführt und Seminare und Umwelt Sachsen-Anhalts, Petra Wernicke, nach angeboten. Auch Fortbildungsveranstaltungen nden Roßla sowie durch eine Unterschriensammlung für regelmäßig in den Tagungsräumen des Hauses statt. das Biosphärenreservat, durch Stellungnahmen und Zentral im FFH-Gebiet „Buntsandstein- und Gips- die Initiierung des „Bündnisses für den Südharz“, einer karstlandscha bei Questenberg im Südharz“ gelegen Plattform für verschiedene Interessenvertreter. Mit dem und mit ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten vor Landtagsbeschluss zur Einrichtung des Biosphärenre- Ort ausgestattet, hat das Objekt ideale Voraussetzungen servates Karstlandscha Südharz vom 13.1.2009 und für die Einrichtung eines Informationszentrums zur

157 Daneben ist der Förderverein auch Mitglied des Beirates des Biosphärenreservats Karstlandscha Südharz, wel- cher der Verwaltung bei der Umsetzung ihrer Aufgaben zur Seite steht. Die Inhalte des Leitprojektes „Streuobst“ werden vom Verein bereits mit aktuellen Projekten und Aktionen verwirklicht. Sie tragen insbesondere dazu bei, wert- volle Lebensräume im Biosphärenreservat Karstland- scha Südharz zu erhalten. Als Beispiel sei das FFH- Gebiet „Buntsandstein- und Gipskarstlandscha bei Questenberg im Südharz“ genannt. Dort bendet sich eine für den Südharz typische Streuobstwiese. Die da- mals ungenutzte Wiese wurde 2006 von der Gemeinde Roßla an die Biosphärenreservatsverwaltung zur wei- Abb. 1: P anzaktion am 6.11.2011 mit 59 freiwilligen teren Nutzung übertragen. In Zusammenarbeit mit en- Helfern auf der Streuobstwiese am Bauerngraben. Foto: gagierten Ehrenamtlichen und im Rahmen von Maß- U. Bachmann nahmen der WORKS gemeinnütziges Bildungswerk GmbH Sangerhausen wurde die Fläche wieder zu einer gep egten Streuobstwiese entwickelt. Aktuell p egen die Mitarbeiter der Biosphärenreser- Vermittlung der Ziele des Schutzgebietssystems Natura vatsverwaltung diese Wiese. Ein überalterter Bestand 2000 als zentrale Aufgabe. Für die Koordination und machte die Neup anzung von Obstbäumen notwendig, Durchführung dieses Vorhabens wurden mit Unter- wobei insbesondere die alten bzw. regionalen Sorten stützung des Vereins Fördermittel beantragt. verwendet werden sollten. Auf diese Problematik hin- Im Winter 2011/2012 wurden durch die Biosphä- gewiesen, stellte der Verein im Juni 2010 beim Landes- renreservatsverwaltung in Zusammenarbeit mit der verwaltungsamt Sachsen-Anhalt einen Antrag auf För- Volkshochschule Mansfeld-Südharz 22 Natur- und derung von Sachkosten für ein Projekt zur Erhaltung Landschasführer für das Biosphärenreservat Karst- der Biodiversität einer Streuobstwiese im Südharz. Die- landscha Südharz ausgebildet und zertiziert. Unter- ser Antrag wurde im April 2011 bewilligt. Zusätzlich stützt durch die Biosphärenreservatsverwaltung und dazu wurde dieses Projekt von den im Frühjahr 2011 den Verein werden bereits von einigen Kursteilnehmern zertizierten Natur- und Landschasführern mit einer Führungen angeboten. Der Förderverein hat sich zur Spende unterstützt. Aufgabe gemacht, regelmäßige Tre en mit Weiterbil- Als Maßnahme zur Verbesserung der biologischen dungsangeboten für diese Landschasführer zu orga- Vielfalt wurden 55 Obstbäume gekau. Bei der vom nisieren. Verein und der Biosphärenreservatsverwaltung orga- Der Verein arbeitete ab Herbst 2010 aktiv an der Erstel- nisierten P anzaktion am 6.11.2011 wurden 21 Apfel-, lung des Rahmenkonzeptes für das Biosphärenreservat 19 Birnen-, 4 P aumen-, 2 Renekloden- und 4 Kirsch- mit. Neben Leitbild, Handlungsfeldern und Zielen des bäume sowie 5 Mispeln gep anzt und mit Pfählen und Biosphärenreservates beinhaltet das Konzept die vier Verbissschutz versehen (Abb. 1). Die Jugendfeuerwehr Leitprojekte „Streuobst“, „Vernetzung und Kooperation Roßla übernahm die Bewässerung der frisch gep anz- im Klimaschutz“, „Tourismus- und Informationszent- ten Bäume. ren“ sowie „Wertschöpfungskette Holz“. Bei der ö ent- Drei Wochen später bekamen die Bäume unter Anlei- lichen Vorstellung des Rahmenkonzepts im Oktober tung eines Fachmanns den P anzschnitt, wobei gleich- 2011 im Schloss Roßla wurde die Vereinsvorsitzende zeitig die Gelegenheit genutzt wurde, interessierten als Patin für das Leitprojekt „Streuobst“ benannt. Zur Bürgern die Grundlagen des Obstbaumschnittes zu erfolgreichen Durchführung der Leitprojekte nden vermitteln. Allen Helfern sei nachträglich nochmals regelmäßig Tre en statt. Außerdem gibt es ebenfalls herzlich gedankt! regelmäßige Zusammenküne einer so genannten Len- Informationen zu den gep anzten Sorten können die kungsgruppe, welche übergreifend die Realisierung der Besucher auf einer runden Obstsortentafel abrufen, die Leitprojekte verfolgt. Auch in dieser arbeitet der Verein im Rahmen dieses Projektes neu gestaltet und auf der aktiv mit. Streuobstwiese installiert wurde.

158 Abb. 2: Faltblatt des Fördervereins „Zukun im Südharz“ e. V. zum Lebensraum Streuobstwiese (Ausschnitt).

Mit dem Gewinn des von EUROPARC Deutschland Beispiel Heiden, Trockenrasen oder Streuobstwiesen e. V. ausgeschriebenen Förderpreises „Ehrensache Na- gäbe es ohne die traditionelle Landnutzung nicht. Für tur“ 2011 zur Förderung von freiwilligem Engagement die Erhaltung dieser ist es nötig, P ege- und Entwick- zum Schutz der biologischen Vielfalt konnten die 59 lungsstrategien zu nden, die die Nachhaltigkeit für freiwilligen P anzhelfer mit Spezialitäten der Region die Natur, die nachhaltige Wirtschalichkeit für den versorgt und ein Faltblatt zum ema „Lebensraum Nutzer und ein dem Lebensraum angepasstes, nachhal- Streuobstwiese – Und was bedeutet eigentlich Biodiver- tiges Management gewähren. Dazu wurde ein Antrag sität?“ in Aurag gegeben werden. In diesem Faltblatt auf Förderung beim Landesverwaltungsamt Sachsen- sind Informationen zu regionalen Obstsorten und zur Anhalt gestellt. Artenvielfalt auf Streuobstwiesen des Südharzes ent- Der Förderverein wird sich auch weiterhin durch spezi- halten (Abb. 2). elle Projekte und Informationsveranstaltungen für eine Ein weiteres Projekt des Fördervereins „Zukun im lebenswerte Zukun im Biosphärenreservat Karstland- Südharz“ e. V. hat die nachhaltige P ege und Entwick- scha Südharz einsetzen, freut sich über aktive Unter- lung von O enland-Lebensräumen in ausgewählten stützer, neue Mitglieder und informiert auf der Home- FFH-Gebieten im Biosphärenreservat zum Inhalt. page www.foerderverein-zukun-im-suedharz.de über Einige Lebensraumtypen des O enlandes wie zum aktuelle Vereinstätigkeiten.

159 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 48. Jahrgang • 2011 • Sonderheft: 160–174 Ausgewähltes Schrifttum zum Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

C. F, A. H & S. S (Zusammenstellung)

…(1926): Die Höhle Heimkehle bei Urungen. – Berlin. – Bei- A , H. (1975): Die Entwicklung des Naturschutzes im Kreis träge zur Naturdenkmalp ege 11: 151–154. Sangerhausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler- … (1929): Die Heimkehle bei Urungen. – Unsere Heimat: Museum Sangerhausen 4: 47–52. Mitteldeutsche Halbmonatsschri: 1–6. A T  A   N  (NNA) (1998): … (1966): Heimat- und Wanderbuch des Kreises Sangerhau- Gipskarstlandscha Südharz – aktuelle Forschungsergeb- sen. – Halle (Akademischer Verlag). nisse und Perspektiven. – Schneverdingen. – NNA-Berichte 11 (2): 280 S. … (1997): Karstlandscha Südharz: In Zukun Steinbruch- wüste oder Biosphärenreservat?. – Hannover. – Umwelt- A , O. (2011): Luchsprojekt Harz – Bericht 2010/11. – Na- Informationen für Niedersachsen: Die Zeitschri der nie- tionalparkverwaltung Harz. – Unverö‚. Manuskript: 16 S. dersächsischen Bürgerinitiativen 41: 4–6. A, E. (1987): Floristische Untersuchungen der Quadranten Eins und Drei des Messtischblattes 4533 Sangerhausen. – … (2007): Biosphärenreservat in Gründung – Karstlandscha Südharz. – D  UNESCO-K e. V. (Hrsg.). Halle (Martin-Luther-Universität). – Diplomarbeit: 116 S. – Bonn. – UNESCO heute 2: 51. A H  O   S -A  e. V. … (2008): Das Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz in (2011): Orchideen in Sachsen-Anhalt: Verbreitung, Ökolo- Sachsen-Anhalt. – In: N, H. (Hrsg.): Rund um den gie, Variabilität, Gefährdung, Schutz. – Halberstadt (Jürgen Kyäuser. Vom Südharz bis zum Unstruttal. – Clenze Kannemann Verlag): 496 S. (Edition Limosa): 190–193. A , O. & R. D (2001): Veränderungen der Land- … (2010): Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – In: nutzung im südlichen Harzvorland am Beispiel der Ge- D  R  L  (Hrsg.): Biosphären- meinde Roßla. – Hercynia N. F. 34: 187–212. reservate sind mehr als Schutzgebiete – Wege in eine nach- B , U. (2008): Machbarkeitsstudie Phänologische haltige Zukun. – Schrienreihe des Deutschen Rates für Gärten im Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Landesp ege 83: 32–33. Roßla. – Unverö . Gutachten im Aurag des Biosphärenre- … (2011): Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – In: servates Karstlandscha Südharz: 46 S. EUROPARC D  e. V. (Hrsg.): Biosphärenreser- B , U. (2009): Das Biosphärenreservat „Karstland- vate in Deutschland – Natürlich nah. – Berlin: 77–79. scha Südharz“ – Was erwartet uns? Teil 1: Schutzgebiete. … (2011): Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – In: – Amtsblatt der Verwaltungsgemeinscha Roßla 3: 13. N   , A., P. K , A. K , T. A, B , U. (2009): Das Biosphärenreservat „Karstland- H. K, S. M-W & S. S : Natur scha Südharz“ – Was erwartet uns? Teil 2: Aufgaben des erleben. Der Erlebnisführer zu den Nationalen Naturland- Biosphärenreservates – Umweltbildung für Kinder. – Amts- schaen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. – Essen (Klartext blatt der Verwaltungsgemeinscha Roßla 6: 7. Verlag): 176–209. B , K.-J. & J. P (1992): Die Situation der Salz o- A, W. (1929): Eine Herbstwanderung bei Regenwet- renstätten in der Umgebung des Kyäusergebirges und ihr ter in den Südharzbergen – ein Vergnügen? – Eisleben. – Wandel in den letzten 150 Jahren. – Verö . Naturkundemu- Mein Mansfelder Land 4 (5): 33–36, 41–44, 49–54. seum Erfurt: 15–26. A , H. (1966): Zeittafel zum Naturschutz im Kreise Sanger- B, M. (1963): Zur Taxonomie der Gattung Achillea. hausen. – Halle. – Naturschutz und naturkundliche Hei- 1. Die Formenkreise um A. nobilis L. und A. virescens matforschung in den Bezirken Halle und Magdeburg 3 (1): (F) H. – Feddes Repertorium 68 (2): 139–162. 50–51. B , K.-J. (1986): Über einige aktuelle Vorkommen des A , H. (1973): Landscha und Struktur im Südharz. – Berlin. Speierlings (Sorbus domestica L.) in Hainleite und Kyäu- – Fundgrube 10 (3/4): 60–62. ser. – Halle. – Mitteilungen oristische Kartierung 12 (1/2): 101–103.

160 B , K.-J. & J. P (1999): Flora des Kyäusergebirges B  K   S  (2011): und der näheren Umgebung. – Jena/ Bad Frankenhausen: Rahmenkonzept des Biosphärenreservates Karstlandscha 465 S. Südharz. – T & P (Bearb.). – Roßla: 141 S., 8 B , H. (2000): Beitrag zur Flora und Vegetation von Anh. u. 9 Kart. Bergbau-, Hütten- und Stollenhalden im Mansfelder und B , L. (1913): Siebzig Jahre Beobachtungen der Vogelwelt Sangerhäuser Revier. – Schrireihe des Mansfeld-Museums des Südharzes 1842–1912. – Magdeburg. – Der Harz 20 (7): N. F. 5: 105–118. 94–98. B , H. (2008): Zur Situation der Schwermetallrasen B, H. (1998): Aus der Arbeit der Naturschutzstation Süd- und ihrer Standorte im östlichen und südlichen Harzvor- harz. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): land. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 45 (2): 3–19. 58–59. B, W. (1896): Floristisches aus der Umgebung von San- B, H. (2011): Ganzjahresbeweidung mit Rindern im Süd- gerhausen am Harz. – Deutsche Botanische Monatszeit- harz – Faunistische Kartierung 2011. – Unverö . Gutachten schri 14: 21–24. im Aurag des Landschasp egeverbandes Harz im Rah- B, W. (1897): Zur Flora Nordthüringens und des Südhar- men eines Fördermittelprojektes: 26 S. zes. – Weimar. – Mitteilungen des thueringischen botani- B, H. & S. H (2006): Ergebnisse der Greifvo- schen Vereins N. F. 11: 76–78. geluntersuchungen 2003 bis 2005 im Biosphärenreservat B, W. (1897): Die Formen von Ajuga genevensis L. und Karstlandscha Südharz und der Goldenen Aue. Unter A. reptans L. bei Wettelroda. – Sondershausen. – Deutsche Mitarbeit von Karsten Kühne und Georg Spengler. – Apus Botanische Monatszeitschri 11: 77–78. 13 (1): 45–61. B, W. (1897): Die Veilchen der Umgebung von Wettelro- B, H. & E. S (2002): Ein Beitrag zum Kenntnisstand da. – Sondershausen. – Deutsche Botanische Monatszeit- der Lurch- und Kriechtierfauna des Landkreises Sanger- schri 11: 78. hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum Sangerhausen 12: 101–111. B, W. (1897): Floristisches aus der Umgebung von San- gerhausen am Harz II. – Sondershausen. – Deutsche Bota- B, H., G. G & R. W (1992): Die Naturschutz- nische Monatszeitschri 15: 84–86. station Südharz. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 29 (2): 51–53. B, W. (1898): Floristisches aus der Umgegend von San- gerhausen am Harz, nebst einigen Angaben zur Flora von B , W., G. H  & H.-J. S (1986): Orchi- Nordthüringen und des Südharzes. – Sondershausen. – deen des Bezirkes Halle – einst und jetzt. – Naturschutz- Deutsche botanische Monatsschri 16: 66–68. arbeit in den Bezirken Halle und Magdeburg BH 23: 59 S. B, W. (1901): Zur Flora des Süd-Harzes. – Sondershau- B , I. (1973): Verbreitung und Standortansprüche einiger sen. – Deutsche botanische Monatsschri 19: 45. Ackerunkräuter im Südharz und südlichen Harzvorland. – Halle (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). – B , D. G. H. (1703): Hercynia curiosa oder curiöser Diplomarbeit. Hartz Wald. – Nordhausen. – (Neudruck Nordhausen 1899). B , W. (1897): Flora der Provinz Hannover. – Hannover/ Leipzig: 543 S. B, D., F. F & H. K (1996): Verbreitungs- atlas der Farn- und Blütenp anzen Ostdeutschlands. – Jena/ B , W. (1900): Neue Beiträge und Veränderungen zur Stuttgart/ Lübeck/ Ulm (Gustav Fischer Verlag): 615 S. Flora der Provinz Hannover. – Jahresbericht Naturhistori- sche Gesellscha Hannover 48/49: 127–200. B, W. (1894): Exkursions ora des Herzogtums Braun- schweig mit Einschluss des ganzen Harzes. (ed. 4). – Hrsg.: B , W. (1905): Zweiter Nachtrag zur Flora der Provinz K, F. – Braunschweig: 392 S. Hannover. – Jahresbericht Naturhistorische Gesellscha Hannover 50–54: 137–221. B, K. (2009): Auswirkungen auf die Regionalentwick- lung durch das zu gründende Biosphärenreservat Karst- B, B., B. M, W. M  et al. (1969): Beiträge zur landscha Südharz. – Studienarbeit. Arthropodenfauna aus Großhöhlen des Harzes und des Kyäusers. IV. Araneae und Diplopoda. – Berlin. – Mit- B, W. (1931): Über Höhlenbildung. 1.Teil: Entstehung der teilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 45 (1): Gipshöhlen am südlichen Harzrand und am Kyäuser. 179–186. – Berlin. – Abhandlungen der Preußischen Geologischen Landesanstalt N. F. 137: 71 S. B  , H. (1995): Die Grünlandgesellschaen des Har- zes und ihre Standortsbedingungen. – Berlin/ Stuttgart. – B  K   S  (o. J.): Dissertationes Botanicae 244: 338 S. Mit dem Rad durch die Südharzer Karstlandscha (Falt- blatt). B, M., F. K & M. K (2001): Interdisziplinäre Aspekte eines potentiellen Naturschutzgroßprojektes Zech- B  K   S  (2010): steinlandscha Südharz/ Kyäuser. Konzept für die Ö entlichkeitsarbeit im Biosphärenreser- vat Karstlandscha Südharz. – Roßla. B  U  N  D  (BUND), L  T  e. V. (1996): Der Zechsteingürtel im Südharz – Landscha am Scheideweg

161 zwischen Gipsabbau und Tourismus. – Tagung am 24. Ok- F  , H. J. (1994): Wege zu alten Bäumen. Band 7: Sach- tober 1996 in Erfurt. – Eisenach. – Tagungsband: 64 S. sen-Anhalt. – WDV Wirtschasdienst OHG: 175 S. B  , J. (1984): Kriechtiere und Lurche des Bezirkes F , D. (2010): Nachhaltiger, klimafreundlicher Touris- Halle. – Naturschutzarbeit in den Bezirken Halle und Mag- mus im Biosphärenreservat Südharz im Vergleich zu ande- deburg 21 (1): 3–28. ren Biosphärenreservaten in Deutschland. – Wernigerode B , L. (1994): Faunistische Untersuchungen im Karst- (Hochschule Harz [FH]). gebiet Wickerode – Questenberg. – In: V , R. (Hrsg.): F, C. (1998): Die Lage der Karstlandscha Südharz. – Biosphärenreservat Südharzer Karstlandscha, Kernzone Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 3–4. Nassetal, Wickerode, Questenberg – Teil II. – Unverö . F, C. (2008): 80 Jahre Schutz der Natur um Questenberg. Gutachten. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 45 (2): 38–42. B , L. (1997): Faunistische Untersuchungen in der G, M. (2011): Die Verwaltung des Biosphärenreservats Gipskarstlandscha Südharz – Das Durchbruchstal der Karstlandscha Südharz als Modellprojekt für nachhaltiges Nasse. – In: F   G S  e. V. Wirtschaen. – Wernigerode (Hochschule Harz [FH]). (Hrsg.): Gipskarst im Landkreis Sangerhausen. – Urun- gen: 75–84. G, R. & J. Z (Hrsg.)(1997): Atlas der Brutvögel Sachsen-Anhalts. Kartierung des Südteils von 1990–1995. – D , F., O. H. E   & W. S  (1925): Ornithologenverband Sachsen-Anhalt e. V. – Halle: 219 S. Geologischer Führer durch den Harz – Teil II: Unterharz und Kyäuser. – Berlin. – Geologische Rundschau Bd. 30: G , M. (2008): Die Wildkatze in Sachsen-Anhalt. – B 405 S.  U  N  D  (BUND) & L  S -A  e. V. (Hrsg.): 27 S. D , W. & H. J (1989): Liste der am Alten Stolberg be- obachteten phytoparasitären Pilze. – Halle. – Mitteilungen G , M. (2009): Reproduktion und Juvenilmortalität einer Floristische Kartierung 15: 10–12. autochthonen Wildkatzenpopulation im Südharz. – In: F , W., E. J , T. A. M. K , V. W - D , H. (1976): Besonderheiten der Pilz ora des Natur-  & H. W (Hrsg.): Zukun der Wildkatze in schutzgebietes „Questenberg”. – Halle. – Naturschutz und Deutschland – Ergebnisse des internationalen Wildkatzen- naturkundliche Heimatforschung in den Bezirken Halle Symposiums 2008 in Wiesenfelden. – Berlin (Erich Schmidt und Magdeburg 13: 33–41. Verlag). – Initiativen zum Umweltschutz 75: 31–35. E  , H. (1985): Der Kyäuser und seine Umgebung: G , M. (2009): Tradition und Zukun – Die Wildkatzen- Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in forschung im Südharz. – Mitteilungen der Zoologischen den Gebieten von Kelbra und Bad Frankenhausen. – Berlin. Gesellscha Frankfurt von 1858 e. V. – ZGF GORILLA 4: – Werte unserer Heimat 29: 216 S. 20–21. E , M. (1996): Vegetationskundliche Untersuchung G , M. & S. J (2008): Untersuchungen zur Straßen- der Feinstruktur von Extremstandorten auf Gips, Zech- verkehrsmortalität von Wildkatzen (Felis s. silvestris) im steinkalk und Kupferschiefer am Beispiel von Hainrode, Ostharz (ST). – Unverö . Gutachten im Aurag des Bio- Landkreis Sangerhausen (Sachsen-Anhalt). – Erlangen- sphärenreservates Karstlandscha Südharz: 25 S. Nürnberg (Universität). – Diplomarbeit. G , M. & S. J (2010): Wildkatzen und Straßen – Er- E , M. (1997): Vegetationskundliche Untersuchung mittlung von Unfallschwerpunkten im Ostharz. – Natur- der Feinstruktur von Extremstandorten auf Gips, Zech- schutz im Land Sachsen-Anhalt 47 (1+2): 26–33. steinkalk und Kupferschiefer am Beispiel von Hainrode, Landkreis Sangerhausen. - In: F   G G  , M. & M. R (2006): Reproduktion und Jugendent- S  e. V. (Hrsg.): Gipskarst im Landkreis Sangerhau- wicklung von Wildkatzen im Südharz – eine Projektvorstel- sen. – Urungen: 35–59. lung. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 43 (1): 3–10. E, W. (1969): Das Waldschutzgebiet „Alter Stolberg“ bei G , M. & M. R (2007): Verbreitung der Wildkatze (Fe- Stempeda/ Krs. Nordhausen: Ertragliches und waldbauli- lis s. silvestris) in Sachsen-Anhalt und ihre Aktionsräume ches Gutachten (Ersterarbeitung). – Unverö . Mskr.: 48 S. im Südharz. – Beiträge zur Jagd- und Wildforschung 32: 437–448. F, D. (1973): Einige Bemerkungen zur Bestandskarte der Karsterscheinungen im Gebiet zwischen Leine- und G , M. & M. R (2008): Ursachenanalyse der Jungtier- yratal. – Proceedings of the 6. International Congress of mortalität von Wildkatzen im Biosphärenreservat „Südhar- Speleology. Bd. 2: 109–120. zer Karstlandscha i. G.“. – Unverö . Forschungsbericht: 32 S. F, C. M., J. S , B. P-D , D. H , G. W, K. M  , J. K & T. M G , M., N. S, S. R , S. J & M. R (2007): (2011): Untersuchungen an Fledermaustotfunden zum Untersuchungen zur Ökologie der Wildkatze im Südharz. Vorkommen der Fledermaustollwut in Deutschland. – Nyc- – Unverö . Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben 20- talus N. F. 16: 3–4. 01-04, Land Sachsen-Anhalt: 60 S. F, K. J. (1980): Die wassergefüllten Hohlräume der Heim- G, W. (1972): Die Heimkehle – Ergebnis höhlengenetischer kehle. – Berlin. – Fundgrube 16 (2): 54–55. Untersuchungen. – Berlin. – Fundgrube 9 (3/4): 86–90.

162 G, G. (2002): Der „Hohe Berg“ – ein botanisches Kleinod calceolus L. Orchidaceae) in Sachsen-Anhalt. – Berichte Ar- bei Sangerhausen. – Sangerhausen. – In: 10 Jahre Ökologie- beitskreis Heimische Orchideen 27 (1): 33–77. station Sangerhausen: 22–25. H, R. & G. I  (1914): Ein neues Sammelgebiet G, G. (2002): Aktuelle Situation der Orchideen im arktisch-alpiner Käfer. – Krefeld. – Entomologische Blätter Landkreis Sangerhausen. – Beiträge zur Heimatforschung für Biologie und Systematik der Käfer 10 (1/2): 9–12. Spengler-Museum Sangerhausen 12: 121–132. H, R. & G. I  (1914): Zu dem Artikel: Ein neues G, P. (o. J.): Questenberg und sein Questenfest. – Quer- Sammelgebiet arktisch-alpiner Käfer. – Krefeld. – Entomo- furt: 38 S. logische Blätter für Biologie und Systematik der Käfer 10 G, N. (1992): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- (7/8): 199–200. turschutzgebiet „Großer Ronneberg-Bielstein“ (Landkreis H, K., S , A. & J. Z  (2012): Zustandsana- Sangerhausen). 1.Teil. – Unverö . Gutachten im Aurag lyse der Grünland ächen im Südharz – Untersuchungen des Regierungspräsidium Halle des Landes Sachsen-An- zu Bodenkennwerten, Vegetationszusammensetzung und halt: 15 S. Futterwert. – Bernburg (Hochschule Anhalt). – Unverö . G, N. (1993): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- Projektarbeit: 79 S. u. Anl. turschutzgebiet „Großer Ronneberg-Bielstein“ (Landkreis H , H. (1996): Neufunde und Nachträge zur „Neuen Sangerhausen). 2. Teil. – Unverö . Gutachten im Aurag Flora von Halberstadt“. 3. Mitteilung. – Halberstadt. – Ab- des Regierungspräsidium Halle des Landes Sachsen-An- handlungen Berichte Museum Heineanum 3: 9–65. halt: 57 S. und Anl. H , H. (1997): Nachweise zur Flora Sachsen-Anhalts. – G, N. & J. H  (1999): Zur Schmetterlingsfauna Halle. – Mitteilungen zur Floristischen Kartierung Sachsen- (Macrolepidoptera) des Südostharzes im Landkreis Sanger- Anhalt 2: 39–52. hausen (Sachsen-Anhalt). – Entomologische Mitteilungen H , H. (1998): Die P anzenwelt der Karstlandscha Süd- Sachsen-Anhalt 7: 3–28. harz. Farn- und Blütenp anzen. – Naturschutz im Land G, H. (1977): Vom Leinunger Bergbau. – Sangerhausen. Sachsen-Anhalt 35 (SH): 18–26. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum Sanger- H , H. (1998): Neufunde und Nachträge zur „Neuen hausen 5: 36–39. Flora von Halberstadt“. 4. Mitteilung. – Halberstadt. – Ab- G, H. (1996): Der Bergbaulehrpfad bei Wettelrode. – In: handlungen Berichte Museum Heineanum 4: 21–69. L   S -A  e. V. in Verbin- H , H. (1998): Nachweise zur Flora Sachsen-Anhalts 2. – dung mit dem V M  B S- Halle. – Mitteilungen zur Floristischen Kartierung Sachsen-   e. V. (Hrsg.): Studien zum Altbergbau in der Anhalt 3: 133–143. Sangerhäuser Mulde. – Halle. – Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 2: 18–31. H , H., H.-U. K, U. W, C. H , W. I, A. B , A. G & P. H (1995): Neue Flora G, D. (1996): Ansatzpunkte zur Verringerung der von Halberstadt. 2. Au age. – B  A umweltbezogenen Kon ikte des Gipsabbaus. – In: B N  e. V. (Hrsg.). – Quedlinburg: 385 S.  U  N  D  (BUND) & L  T  e. V. (1996): Der Zech- H, S. & H. B (2006): Spätes Nachgelege eines steingürtel im Südharz – Landscha am Scheideweg zwi- Mäusebussards Buteo buteo im Südharzvorland im Jahr schen Gipsabbau und Tourismus. – Tagung am 24. Oktober 2005. – Ornithologische Jahresberichte des Museums Hei- 1996 in Erfurt. – Eisenach. – Tagungsband: 44–48. neanum 24: 41–43. H , A. & M. A. B  (1971): Beiträge zur Ober ächen- H, S. & H. B (2006): Unterschiedliche Überwin- gestaltung des südlichen Harzvorlandes, dargestellt am terungsgebiete eines Mäusebussards im 1. und 2. Lebens- Beispiel der Einzugsgebiete von yra und Nasse. – Halle jahr. – Apus 13: 130–132. (Martin-Luther-Universität, Sekt. Geographie). – Disserta- H, S., K. K , G. S & H. B (2008): tion. Überwinterungsverhalten von Mäusebussarden (Buteo bu- H, E. (1873): Flora Hercynica oder Aufzählung der im teo) im Südharzvorland in den Jahren 2003–2007. – Apus Harzgebiete wildwachsenden Gefäßp anzen, nebst einem 13: 329–336. Anhange, enthaltend die Laub- und Lebermoose. – Halle: H, S., G. S, K. K  & H. B (2008): 383 S. Winterfänge von Mäusebussarden (Buteo buteo) in den H , C. (1871): Beiträge zur Flora von üringen. Jahren 2004–2006 im Südharzvorland. – Apus 13: 323–328. – Verhandlungen Botanischer Verein Provinz Brandenburg H, S., K. K , G. S, K. R & H. B 13: 98–141. (2009): Aufenthaltsdauer und Aktionsraumgrößen von H , M. (1996): Kartierung der Fledermauswinter- zwei leuzistischen Mäusebussarden Buteo buteo im Süd- quartiere im „Zechsteingürtel-Südharz” und „Südharz”. harzvorland. – Apus 14: 15–22. – Nordhausen (Landkreis Nordhausen). – Unverö . Gut- H, W. (1967): Zum Brutvorkommen der Wasseram- achten. sel (Cinclus cinclus) im Südharz. – Landschasp ege und H, C . & F. M (2010): Verbreitung, Ökologie, Gefähr- Naturschutz in üringen 10: 28–29. dung und Management des Frauenschuhs (Cypripedium

163 H, W. (1996): Leitbild des Naturschutzes im Südharz. – I, V. (2005): Baum- und Straucharten im Biosphärenre- In: B  U  N  D  servat Karstlandscha Südharz. – Bernburg (Hochschule (BUND) & L  T  e. V. (1996): Der Anhalt [FH]). Zechsteingürtel im Südharz – Landscha am Scheideweg J, A. (1936): Das Rosenlexikon. – Urungen. zwischen Gipsabbau und Tourismus. – Tagung am 24. Ok- tober 1996 in Erfurt. – Eisenach. – Tagungsband: 16–18. J, C. (1998): Die Vegetation der Halbtrockenrasen im Raum Questenberg (Südharz) in Beziehung zu ihrer his- H  , K. (1975): Die letzten Wanderfalken im Kyäu- torischen und aktuellen Nutzung. – Diplomarbeit Martin- ser-, Südharz- und Unstrutgebiet. – Apus 3 (6): 249–253. Luther-Universität Halle: 162 S. u. Anl. H , A. (2003): Bemerkenswerte P anzenfunde im Land- J, C. & E.-G. M  (2001): Die Halbtrockenrasen im kreis Sangerhausen. – Halle. – Mitteilungen oristische Raum Questenberg (Südharz) in Beziehung zu ihrer Nut- Kartierung Sachsen-Anhalt 8: 45–50. zungsgeschichte. – Hercynia N. F. 34: 213–235. H , A. (2004): Bemerkenswerte P anzenfunde im Land- J, H., F. K & V. K (2010): Neufunde und be- kreis Sangerhausen und Umgebung (Teil 2). – Halle. – Mit- merkenswerte Bestätigungen von phytoparasitischen Klein- teilungen oristische Kartierung Sachsen-Anhalt 9: 41–45. pilzen in Deutschland – Erysiphales (Echte Mehltaupilze). H , A. (2005): Bemerkenswerte P anzenfunde im Land- J , U. (1997): Konstanz und Wandel der Flora am Südharz- kreis Sangerhausen und Umgebung (Teil 3) – Halle. – Mit- rand und im Kyäuser. – Artenschutzreport 7: 52–55. teilungen oristische Kartierung Sachsen-Anhalt 10: 49–52. J , U. (1998): Vegetation der Kalkmagerrasen des Südhar- H , A. (2009): Liste der Farn- und Blütenp anzen im Bio- zes und des Kyäusers. – Norddeutsche Naturschutz Aka- sphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Roßla. – Un- demie Berlin 11 (2): 120–124. verö . Mskr.: 49 S. J , U. (1999): Kalkmagerrasen am Südharz und im Ky - H , A. (2010): Der Phänologische Garten in Roßla. – Der häuser. Gliederung im Überregionalen Kontext, Verbrei- Harz 12: 10. tung, Standortverhältnisse und Flora. – Diss. Botanicae H , A. (2011): Handlungsempfehlungen zur extensiven Be- 322: 140 S. wirtschaung von O enland ächen im Biosphärenreservat J, H. (1996): Vegetationskundliche und geomorpho- Karstlandscha Südharz. – B - logische Untersuchungen an schwermetallhaltigen Halden  K   S  (Hrsg.). – Roßla. des Sangerhäuser Reviers und der Mansfelder Mulde. – Na- – Unverö . Mskr.: 48 S. turschutz im Land Sachsen-Anhalt 33 (2): 15–24. H , A. (2011): Ganzjahresbeweidung mit Rindern im Süd- J , M. (1986): Vogelbeute von Waldkäuzen aus dem harz. FFH- und Vegetationskartierung 2011. – Unverö . Südharz und vom Kyäuser. – Apus 6 (4): 161–166. Gutachten im Aurag des Landschasp egeverbandes Harz im Rahmen eines Fördermittelprojektes. J , M. (1988): Zur Säugetierfauna des Kreises Sanger- hausen. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum H , C. (1993): Zwei neue Naturschutzgebiete. – Natur- Sangerhausen 9: 14–53. schutz im Land Sachsen-Anhalt 30 (2): 47–48. J , M. (1990): Brutzeit-Nachweis einer Alpenringdros- H, J. (2007): Potentiale des (Streu-) Obstbaues als sel im Kreis Sangerhausen. – Apus 7 (6): 273–274. Beitrag zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung am Bei- spiel der Region Goldene Aue im ländlichen Raum Mittel- J , M. (1992): Kenntnisstand zum Vorkommen der deutschlands. – Lübeck (Universität). Bockkäfer (Col., Cerambycidae) im Landkreis Sangerhau- sen. – Dresden. – Entomologische Nachrichten und Berich- H, E. G. (1844): Grundlage zu einem Verzeichniss der te 36: 130–131. Käfer des Harzes und seiner Umgebungen. – 1. 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165 L   U  S -A  (1995): L, C. (1883): Geognostisch-botanische Skizzen von San- Schutz und Bewirtschaung von Streuobstwiesen. – Ta- gerhausen. – Auszüge eines Vortrages. – Sangerhäuser Zei- gung am 04.März 1994 in Halle/Saale. – Berichte des Lan- tung Nr. 193 v. 20.08.1883. desamtes für Naturschutz Sachsen-Anhalt SH 3: 55 S. L, C. (1885): Neue Funde aus der Umgebung von Sanger- L   U  S -A  (Hrsg.) hausen. – Irmischia 5: 20. (1997): Die Naturschutzgebiete Sachsen-Anhalts. – Jena, L , G. (1886): Die Cerambyciden des Harzes. – Son- Stuttgart, Lübeck, Ulm (Gustav Fischer): 543 S. dershausen. L   U  S -A  (Hrsg.) L, H. (2000): Vertiefende Untersuchungen an ausge- (1997): Arten- und Biotopschutzprogramm Sachsen-An- wählten Haldenobjekten in den Landkreisen Mansfelder halt. Landschasraum Harz. – Berichte des Landesamtes Land und Sangerhausen. – Hettstedt. – Schrienreihe des für Umweltschutz Sachsen-Anhalt SH 4: 364 S. Mansfeld-Museums N. F. 5: 67–72. L   U  S -A  (Hrsg.) L, C. (2001): Die Baumnaturdenkmale des Landkrei- (1998): Karstlandscha Südharz. – Naturschutz im Land ses Sangerhausen – Bestandesaufnahme, Auswertung und Sachsen-Anhalt 35 (SH): 1–72. Handlungskonzept. – Bernburg (Hochschule Anhalt [FH]): L   U  S -A  (Hrsg.) Diplomarbeit: 57 S. u. Anl. (2000): Die Landschasschutzgebiete Sachsen-Anhalts. – L, L. (1903): Moos ora des Harzes. – Leipzig. Halle (Landesamt für Umweltschutz): 494 S. L, P. (2003): Die Baumnaturdenkmale der Verwaltungsge- L   U  S -A  (Hrsg.) meinschaen Stolberg/ Harz und Südharz des Landkreises (2003): Die Natur- und Landschasschutzgebiete Sachsen- Sangerhausen – Bestandesaufnahme, Auswertung, Neuvor- Anhalts. Ergänzungsband – Halle (Landesamt für Umwelt- schläge. – Bernburg (Hochschule Anhalt [FH]). – Diplom- schutz): 456 S. arbeit: 84 S. u. Anl. L   U  S -A  & M- L, G. (1892): Flora von Nordthüringen. – Sondershausen.   L    U  L  S -A  (2005): Ökologisches Verbundsystem M, T. (1980): Bockkäfer (Cerambycidae, Coleoptera) des Landes Sachsen-Anhalt. Planung von Biotopverbund- aus dem südwestlichen Harz-Rand und seinem Vorland. – systemen im Landkreis Sangerhausen. – Halle. – CD-ROM. Hannover. – Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens 33: 23–25. L  S -A  (2003): Forstli- che Rahmenplanung Planungsregion Harz. M, T. & K. M (1993): Tetrix ceperoi (BOLIVAR, 1887) und andere bemerkenswerte Heuschrecken in Sach- L  S -A  (2010): Strategie des sen-Anhalt gefunden (Orthoptera: Tettigoniidae, Tetrigi- Landes Sachsen-Anhalt zum Erhalt der biologischen Viel- dae, Acrididae). – Stuttgart. – Entomologische Zeitschri falt: – Magdeburg: 72 S. 103 (20): 367–375. L  M -S  (1998–2002): Nachrichtli- M, T., K. M & G. G (1994): Der Steppengras- ches Denkmalverzeichnis Landkreis Sangerhausen. Inven- hüpfer, Chorthippus vagans (EVERSMANN, 1848), (Insec- tarisierung 1998–2002. ta: Orthoptera) im und am Harz gefunden. – Göttingen. – L  S  (1988): Landschasp egeplan des Göttinger Naturkundliche Schrien 3: 45–53. Kreises Sangerhausen. – Beschluss-Nr. 1/069/-99/88 Kreis- M, B., B. B, W. M  et al. (1968): Beitrag zur tag Sangerhausen v. 24.2.88. Arthropodenfauna aus Großhöhlen des Harzes und des L  S  (1995): Landschasrahmenplan Kyäusers. 3. Coleoptera. – Berlin. – Deutsche entomolo- Landkreis Sangerhausen. – Delitzsch. – AEROCART Con- gische Zeitschri N. F. 15 (1/2). sult GmbH Delitzsch (Bearb.). M, F. (1993): Gipsabbau im Südharz – Kon ikt zwischen L  S  (1995): Übersicht über künstliche Landscha und Wirtscha. – Nordhausen. – Unverö . Hohlräume aus ökologischer Sicht. – Sangerhausen. – Un- Mskr.: 8 S. verö . Mskr. M, H. (1939): Die Vegetationsverhältnisse der Gipsberge L  S  (2006): Aktualisierung des Land- im Kyäuser und im südlichen Harzvorland: ein Beitrag schasrahmenplans Landkreis Sangerhausen. – Sangerhau- zur Steppenheidefrage. – Hercynia 2 (4): 372 S. sen. – CD-ROM. M, H. (1992): Relikt ora und naturnahe Laubwälder, L   H e. V. (Hrsg.) (2007): Mo- unersetzliche Schätze der Gipskarstlandscha am Südrand dellprojekt Landschasp ege mit Schafen – Hasselfelde. – von Harz und Kyäuser. – Halle. – Berichte des Landes- Abschlussbericht. amtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 6: 14–16. L, C. (1885): Pilz-Exkursion in der Umgebung von Sanger- M , J. & N. R  (1998): Untersuchungen zur Streu- hausen. – Irmischia 5/6: 77–78. obstproblematik im Landkreis Sangerhausen. – Hannover L, C. (1898): Tabellen zum Bestimmen der in der Umge- (Universität Hannover). – Diplomarbeit: 123 S. u. Anl. bung Sangerhausens wildwachsenden Blütenp anzen (Flo- M, S. (2006): Die Segetal ora im östlichen Teil der Karst- ra von Sangerhausen). – Sangerhausen: 73 S. landscha Südharz – Eine Bestandsanalyse und Diskussion

166 zuküniger Handlungsstrategien. – Dresden (Hochschule Cerambycidae). – Dresden. – Entomologische Nachrichten für Technik und Wirtscha [FH]). 20: 177–185. M, S. & E.-G. M  (2006): Untersuchungen zur Struktur O, G. (1881): Verzeichnis der in Vorder- und Mittelthü- und Erhaltung der Segetalvegetation im östlichen Teil der ringen beobachteten Cyperaceen. – Irmischia 1 (9): 37–40. „Karstlandscha Südharz“ (Sachsen-Anhalt). – Hercynia O  , B. (1997): Zur Regression der Kleinen Hufei- N. F. 39: 247–268. sennase Rhinolophus hipposideros in Sachsen-Anhalt. – M  L    U  L- Tagung: „Zur Situation der Hufeisennasen in Europa“ in  S -A  [MLU] & L   U- Nebra (26.–28. Mai 1995). – Hrsg.: A F -   S -A  [LAU] (Hrsg.) (2005):  S -A  e. V. – Tagungsband: 109–114. Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt. O  , B. (2002): Quartierwechsel der Fransen eder- Planung von Biotopverbundsystemen im Landkreis Sanger- maus (Myotis nattereri) in Sachsen-Anhalt. – Nyctalus (N. hausen (Stand: Okt. 2005). – Bearb.: Planungsgemeinscha F.) 8: 119–130. Mensch & Umwelt Dr. A. Wolfart Halle. – Magdeburg/ Hal- le. – CD-ROM. O  , B. (2002): Wissenschaliche edermauskund- liche Langzeituntersuchungen in der Gipshöhle „Heim- M  L    U [MLU] kehle“. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler-Museum (2009): Allgemeinverfügung über die Erklärung zum Bio- Sangerhausen 12: 95–100. sphärenreservat Karstlandscha Südharz. – Bek. des MLU vom 23.02.2009 – 23-22421. – MBl. LSA 19(2009)11 vom O  , B. (2005): Zum Vorkommen und zur Bestandssi- 23.03.2009: 202–205. tuation des Kleinabendseglers (Nyctalus leisleri) in Sachsen- Anhalt. – Nyctalus (N. F.) 10: 320–331. M  R   U  L  S -A  (1998): Biosphärenreservate im Ver- O  , B. (2006): Das Mausohr (Myotis myotis) in Sach- gleich zu anderen Schutzgebieten. Vergleichende Schutzge- sen-Anhalt – Erfassungsstand 2004, nebst bemerkenswer- bietscharakteristik. – Magdeburg. – Unverö . Mskr.: 32 S. ten Beobachtungen. – Nyctalus (N. F.) 11: 214–223. M , W. et al. (1968): Beitrag zur Arthropodenfauna aus O  , B. (2008): Status und Schutz der Nymphen eder- Großhöhlen des Harzes und des Kyäusers. I. Allgemeine maus Myotis alcathoe (von H & H 2001) in Charakteristik der untersuchten Höhlen und Fundortbe- Sachsen-Anhalt. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 45 schreibung. II. Diptera. – Berlin. – Deutsche entomologi- (2): 44–49. sche Zeitschri N. F. 15 (4/5): 367–387. O  , B. (2009): Aktivitäten der Nymphen edermaus M , G. (1966): Abriss der Geologie des Harzes. – Leipzig (Myotis alcathoe) vor Felsquartieren und erster Winter- (Teubner Verlagsgesellscha): 219 S. nachweis im Harz (Sachsen-Anhalt). – Nyctalus (N. F.) 14: 149–157. M , H. (1985): Zum Brutvorkommen des Schwarzstor- ches im Südharz. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler- O  , B. (2010): Klimawandel – Veränderungen der Museum Sangerhausen 8: 41. Areale bei Fledermausarten in Deutschland? – Nyctalus (N. F.) 15: 99–100. M, M. et al. (1971): Beitrag zur Arthropodenfauna aus Großhöhlen des Harzes und des Kyäusers. V. Oribatei O  , B. (2010): Klimawandel – Welche Veränderungen (Acarina). – Berlin. – Deutsche entomologische Zeitschri werden bei Fledermausarten in Mitteldeutschland erwar- N. F. 18 (1/3): 133–144. tet? – Nyctalus (N. F.) 15: 213–222. M, J. (1931): Die Formation der Gipsp anzen. Bei- O  , B. & C. F (2008): Zum Vorkommen der träge zu ihrer Soziologie und Ökologie. – Bot. Arch. 32: Nymphen edermaus, Myotis alcathoe von H & 245–341. H (2001), in Sachsen-Anhalt. Teil 1. Vorkommen und Verbreitung (Stand 2007). – Nyctalus (N. F.) 13 (2–3): M, E. (1972): Südliches und südöstliches Harzvorland: a) 99–114. Subrosionserscheinungen im Mansfelder Seengebiet und in der Südharzrandzone. – Gotha/ Leipzig. – Geograsche O  , B. & M. M (1997): Besondere Verschlüs- Bausteine N. R. 12: 96–99. se an Fledermausfelsquartieren. – Tagung „Zur Situation der Hufeisennasen in Europa” in Nebra (26. –28. Mai 1995). M, J., C. R & J. H  (1998): Juncus atratus – Hrsg.: A F  S -A  e. K und Orobanche alsatica K ., zwei bemer- V. – Tagungsband: 115–118. kenswerte Funde in Sachsen-Anhalt. – Mitteilungen oris- tische Kartierung Sachsen-Anhalt 3: 127–132. O  , B. & L. O   (1996): Zur Erfassung und Bestandsituation der Fledermäuse in Sachsen-Anhalt. – N  E (Hrsg.) (2002): Die Obstsorten Halle. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- im Kyäusergebirge. – Erfurt. – Verö entlichung Natur- sen-Anhalt 21: 26–35. kundemuseum Erfurt 21: 103–121. O  , B., K. K & M. K  (2004) Fledermaus- N, H. (2011): Zur Geschichte des Obstbaus im Südharz. – kundliche Langzeituntersuchungen im NSG „Gipskarst- Bennungen. – Unverö . Mskr. landscha Heimkehle“ in der Höhle „Heimkehle“ vom N, H. (1976): Boreomontane Bockkäfer aus den Gebir- 18.02.2002 bis zum 30.04.2004 – Ergebnisse und Empfeh- gen der Deutschen Demokratischen Republik (Coleoptera,

167 lungen zum Fledermausschutz. – Halle (Landesverwal- P , J. (1970): P anzensoziologische Untersuchungen tungsamt Sachsen-Anhalt). – Unverö . Mskr.: 81 S. am Schlossberg bei Grillenberg (Harz). – Halle (Pädagogi- O  , B., M. F, C. R , C. T & D. sches Institut). – Diplomarbeit: 45 S. B (2011): Zum Vorkommen des Pilzes Geomy- P , J. (1973): Orchideen im Kreis Sangerhausen. – Bei- ces destructans bei Fledermäusen in Sachsen-Anhalt. – Nyc- träge zur Heimatforschung Spengler-Museum Sangerhau- talus (N. F.) 16 (3–4): 186–196. sen 3: 9–18. O  , B., R. F, F. M, S. S  , A. W- P , J. (1997): Pilzvorkommen im Gipskarst. – In: F -  & A. H (2008): Erste Nachweise der Nymphen-  G e. V. (Hrsg.): Gipskarst im Land- edermaus (Myotis alcathoe) in Sachsen. – Nyctalus (N. F.) kreis Sangerhausen. – Urungen: 60–74. 13 (2–3): 118–121. P , J. (1998): Die Pilze der Karstlandscha Südharz. – O, R. (1975): Zum Vorkommen der Waldschnepfe im Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 27–28. Südostharz. – Apus 3 (6): 261–265. P , J. (2000): Die oristische Situation am Hohen Berg O, R. (1978): Der Sperber, Accipiter nisus, ein seltener bei Sangerhausen – Ein Situationsbericht. – Förderverein Brutvogel im Südharz. – Leipzig. – Beiträge zur Vogelkunde Gipskarst Südharz e.V. II: 32–38. 24: 329–337. P , J. (2002): Pilzberatungsstelle. – In: 10 Jahre Ökolo- O, R. (1978): Die Bestandsentwicklung des Sperbers giestation Sangerhausen. – Sangerhausen: 8–11. (Accipiter nisus) im östlichen Südharz. – Halberstadt. – Or- P , J. (2009): Kartei der Pilzvorkommen (Großpilze) des nithologische Jahresberichte des Museums Heineanum 3: Landkreises Sangerhausen. – Unverö . Mskr. 81–95. P , J. (2012): Pilzvorkommen in der Kernzone des Bio- O, R. (1984): Durch Sprengung neu gescha ene Am- sphärenreservates Karstlandscha Südharz. – Unverö . phibienlaichgewässer. – Naturschutz in den Bezirken Halle Gutachten. und Magdeburg 21: III–IV. P , J. (2012): Das besondere Pilzjahr 2010. – 20. Jahre O, R. (1984): Zum Vorkommen der Kreuzotter (Vipera Ökologiestation Sangerhausen: 40–43. berus) und Glattnatter (Coronella austriaca) im Südostharz. – Naturschutzarbeit in den Bezirken Halle und Magdeburg P, A. & G. L (1979): Nachträge und Berichtigungen 21 (1): III–IV. (um 1910) zu V und A , Flora von Nordhau- sen (1886). – Mitteilungen oristische Kartierung Halle 5 O, R. (1986): Reiherentenbrut im Südharz. – Apus 6 (3): (2): 12–26. 141. P, K.-H. (2010): Karst, Entstehung – Phänomene – Nut- O, R. (1990): Horstwechsel, Nahrungsanalysen und zung. – Stuttgart (Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhand- Jagdweise des Habichts im Südostharz. Teil 1. – Der Falke lung): 388 S. 37 (5): 151–155. P, S. (1974): Bisherige Ergebnisse der Gipskarstkartie- O, R. (1990): Horstwechsel, Nahrungsanalysen und rung in der Mooskammer. – Berlin. – Die Fundgrube 11: Jagdweise des Habichts im Südostharz. Teil 2. – Der Falke 17–22. 37 (6): 199–204. P, S., S. W  & H. S (1973): Darstel- O, R. (1994): Über die Schutzwürdigkeit der Mansfelder lung einiger Gipskarstformen im Zechsteinausstrich des Bergbaulandscha. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt Südharzrandes der DDR (Teilgebiet Mooskammer). – In: 31 (2): 3–10. Proceedings of the 6. International Congress of Speleology O, R. (2006): Nachweise vom Raufußkauz im Südharz. 2: 313–323. – Apus 13 (1): 66. P , U. (1996): Welche rechtlichen Mittel zur Wahrung der O , L. & F. Q (1896): Beiträge zur Flora des Harzes Naturschutzinteressen eingesetzt werden? – In: B  und Nordthüringens. – Mitteilungen üringingischer Bo- U  N  D  (BUND) & tanischer Verein 9: 29–31. L  T  e. V.: Der Zechsteingürtel im O, F. (1989): Erfassung der Amphibien und Reptilien des Südharz – Landscha am Scheideweg zwischen Gipsabbau Landkreises Sangerhausen. – Unverö . Datenkartei. und Tourismus. – Tagung am 24.Oktober 1996 in Erfurt. – Eisenach. – Tagungsband: 49–51. P, D. & F. S (2009): Planung des Phänologischen Gar- tens in Roßla im Biosphärenreservat Karstlandscha Süd- P , R. (1986): Ausbreitung, Verluste, Gewichte und harz. – Roßla. – Unverö . Gutachten im Aurag des Bio- Maße der Wildkatze, Felis silvestris Schreber 1777 in der sphärenreservates Karstlandscha Südharz: 33 S. u. 4 Anh. DDR. – Hercynia 23 (2): 125–145. P , A., G. S , G. & H. E. W (1999): Die Brom- P , R. & H. M  (1983): Schutz und Lebensweise beeren Sachsen-Anhalts (Gattung Rubus L. Subgenus Ru- der Wildkatze (Felis silvestris Schreber). – Naturschutzar- bus) Verbreitungsatlas. – Mitteilungen oristische Kartie- beit in den Bezirken Halle und Magdeburg 2: 11–18. rung Sachsen-Anhalt SH 1: 1–128. P , R. & A. S (1988): Über die Alterstruktur der Verluste der Wildkatze (Felis s. silvestris Schreber 1777). – Hercynia 25 (2): 235–258.

168 P, U. (1995): Untersuchungen zur Streuobstproblematik R H e. V. (Hrsg.) (2010): Unterwegs im in der Gemeinde Wickerode, Landkreis Sangerhausen. – Natur- und Geopark. Harzer P anzenwelt erleben. – Qued- Halle (Martin-Luther-Universität Halle, Institut für Agra- linburg: 111 S. rökonomie und Agrarraumgestaltung). – Diplomarbeit. R, H. (1940): Bemerkenswerte Moos- und Flechtenge- P Ö + U H (1997): sellschaen auf Zechsteingips am Südrande des Kyäuser Entscheidungsgrundlagen für die weitere Nutzung der und des Harzes. – Dresden. – Hedwigia 79: 81–174. Gipskarstlandscha Südharz/ Kyäuser unter besonderer R, H. (1940): Geographische Verbreitung der Moo- Berücksichtigung des Bodenschutzes. – Bearb.: L, se im südlichen Harzvorland (Nordthüringen) mit einem H., G. A & A. H . – Berlin/ Hannover. Anhang über die Verbreitung bemerkenswerter Flechten. – – Auraggeber: U  (Umweltforschungs- Dresden. – Hedwigia 79: 175–373. plan des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit). – F+E-Vorhaben 107 01 020/02): 283 S. R, H. (1942): Nachtrag zur Moos ora des südlichen Harzvorlandes. – Berlin. – Feddes Repertorium Beihe P, G. (1949/50): Beiträge zur Kenntnis der Käfer des 131: 155–179. Harzes. – Krefeld. – Entomologische Blätter für Biologie und Systematik der Käfer 45/46 (1): 10–12. R, H. (1955): Zweiter Nachtrag zur Moos ora des süd- lichen Harzvorlandes I. – Berlin. – Feddes Repertorium 58: R – B  Ö  N  F 145–156. M (1999): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- turschutzgebiet NSG0164H_ „Gipskarstlandscha Pölsfeld“ R, H. (1956): Zweiter Nachtrag zur Moos ora des süd- (Kreis Sangerhausen). – Unverö . Gutachten im Aurag lichen Harzvorlandes II (III. Laubmoose, IV. Flechten). – des Regierungspräsidium Halle: 160 S. u. Anl. Berlin. – Feddes Repertorium 59: 117–140. R – B  Ö  N  F R, W., M. S & R. Z (1962): Die Heimkehle M (2004): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- bei Urungen am Südharz. – Hrsg.: G   turschutzgebiet „Gipskarstlandscha Heimkehle“. – Halle V    K, B (Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt). – Unverö . Gut- H; B G  - A- achten: 204 S. u. Anl.  S . – Urungen (Höhlenverwaltung „Heimkehle“): 2–17. R – B  Ö  N  F M (2004): P ege- und Entwicklungsplan für das Na- R , H. (1914): Ein für Deutschland neuer Carabide sowie turschutzgebiet „Alter Stolberg (Sachsen-Anhalt) und noch einige neue Fundorte deutscher oder Harzer Käfer. Grasburger Wiesen“ (NSG0135H_; Landkreis Sangerhau- – Berlin. – Deutsche entomologische Zeitschri: 405–415, sen). – Halle (Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt). – 439. Unverö . Gutachten: 166 S. u. Anl. R , S. (2006): Ermittlung der Nahrungshabitate und der R – B  Ö  N  F Nahrungsverfügbarkeit der Wildkatze (Felis silvestris Schre- M (2004): Schutzwürdigkeitsgutachten für das Na- ber) in ausgewählten Regionen des Biosphärenreservates turschutzgebiet „Pferdekopf“ (NSG0103H_; Landkreis „Karstlandscha Südharz“. – Halle (Martin-Luther-Univer- Sangerhausen). – Halle (Landesverwaltungsamt Sachsen- sität Halle-Wittenberg). – Diplomarbeit: 82 S. Anhalt). – Unverö . Gutachten: 204 S. u. Anl. R  , S. & H. N (1998): Die kulturhistorische Ent- R , S. (1962): Floristische Neufunde, Bestätigungen wicklung und Nutzung der Karstlandscha Südharz. – Na- und Veränderungen. A) Zur Flora von üringen. – Wiss. turschutz im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 3–4. Zeitschr. Univ. Halle (Math.-Nat. R.) 11 (2): 200–205. R  , S. & H. N (2000): Questenberg und das Ques- R , S. (1963): Floristische Neufunde, Bestätigungen tenfest 2000. Mit einem Beitrag aus der Ortsgeschichte. – und Veränderungen. C) Zur Flora von üringen I. – Wiss. Bennungen (Eigenverlag der Autoren). Zeitschr. Univ. Halle (Math.-Nat. R.) 12 (9): 710–713. R  , S. & H. N (2004): Das holz all der dorfer ge- R , S. (1966): Floristische Neufunde, Bestätigungen meyne. Aus der Geschichte des Siebengemeindewaldes. – und Veränderungen. A) Zur Flora des Bezirkes Halle. – Bennungen (Einmaliger Eigenverlag Ste Rohland). Wiss. Zeitschr. Univ. Halle (Math.-Nat. R.) 15: 737–750. R  , H., M. J & W. S  (1992): Zur Brut- R , S. (1973): Zur Flora des Bezirkes Halle. 5. Beitrag. biologie von Waldkäuzen (Strix aluco L.) im Südharz und – Wiss. Zeitschr. Univ. Halle (Math.-Nat. R.) 22 (6): 32–33. Kyäuser. – Acta ornithoecologica 2: 311–319. R , S. (1977): Zur Flora des Bezirkes Halle. 7. Beitrag. R  , I. (1971): Vegetationskundliche Untersuchungen – Mitteilungen oristische Kartierung Halle 3 (1): 50–65. im Bereich des Walk- und Taubenberges bei Sangerhausen mit dem Ziel der Anlage eines Naturlehrpfades. – Halle R , S. (1979): Zur Flora des Bezirkes Halle. 8. Beitrag. (Martin-Luther-Universität). – Staatsexamensarbeit. – Mitteilungen oristische Kartierung Halle 5 (2): 57–73. R, E. (1955): Der Alte Stolberg. – Nordhausen. – Nordhäu- R P  H (2009): Regio- ser Roland 5: 112–113. naler Entwicklungsplan für die PIanungsregion Harz (REP Harz). R, S. (1999): Erfassung von Wildrosenvorkommen in Sach- sen-Anhalt. – Im Aurag des Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. – Halle. – Unverö . Mskr.: 8 S. u. Anl.

169 R, U. & M. O (1998): Ausgewähltes Schritum zur S , A. (1971): P anzenverbreitung des Natur- Karstlandscha Südharz. – Naturschutz im Land Sachsen- schutzgebietes im Alten Stolberg. – Halle (Martin-Luther- Anhalt 35 (SH): 3–4. Universität Halle-Wittenberg). – Staatsexamensarbeit. R , D. (2002): Möglichkeiten und Grenzen eines Um- S , P. (1992): Lau äfer (Coleoptera: Carabidae). - In: weltbildungskonzepts zur nachhaltigen Entwicklung im G, N. (1992): P ege- und Entwicklungsplan für das geplanten Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz. – NSG „Großer Ronneberg-Bielstein“. – Sangerhausen (Land- Diplomarbeit. kreisverwaltung). – Unverö . Gutachten. S , P. (2008): Erfassung der Arachnidenfauna (Webspin- S , P. & M. T (1997): Zum Projekt „Faunistische nen- und Weberknechtfauna) im Biosphärenreservat Karst- Erfassungen in ausgewählten Trockenrasen und Zwerg- landscha Südharz. – Unverö . Gutachten im Aurag der strauchheiden des Landes Sachsen-Anhalt“. – Havelberg. – Biosphärenreservatsverwaltung Karstlandscha Südharz: 5 S. Untere Havel – Naturkundliche Berichte 6/7: 64–69. S , P. (2009): Erfassung der Arachnidenfauna (Webspin- S , P., J. S  & E. S (2001): Zur Lauf- nen- und Weberknechtfauna) im Biosphärenreservat Karst- käferfauna (Coleoptera: Carabidae) ausgewählter Unter- landscha Südharz. 1. Fortsetzung. – Unverö . Gutachten suchungs ächen im Südharz (Sachsen-Anhalt) bei Rott- im Aurag des Biosphärenreservates Karstlandscha Süd- leberode und Urungen. – Entomologische Mitteilungen harz: 6 S. u. Tab. Sachsen-Anhalt 9: 3–18. S , P. (2010): Erfassung der Arachnidenfauna (Webspin- S , P., H. B, L. B , K. G , M. nen- und Weberknechtfauna) im Biosphärenreservat Karst- J , V. N, B. O  , P. S , K. landscha Südharz. 2. Fortsetzung. – Unverö . Gutachten S  , R. S  , D. S, M. T, im Aurag der Biosphärenreservatsverwaltung Karstland- M. W , W. W & O. W (1998): scha Südharz: 5 S. u. Tab. Die Tierwelt der Karstlandscha Südharz. – Naturschutz S , P. (2011): Erfassung der Arachnidenfauna (Webspin- im Land Sachsen-Anhalt 35 (SH): 29–44. nen- und Weberknechtfauna) im Biosphärenreservat Karst- S  , F. C. H. (1850): Taschenbuch der Flora ürin- landscha Südharz. 3. Fortsetzung. – Unverö . Gutachten gens. – Rudolstadt. im Aurag des Biosphärenreservates Karstlandscha Süd- S  , F. C. H. (1864): Ergänzender und berichtigender harz: 5 S. u. Tab. Nachtrag zu dem Taschenbuche der Flora von üringen. S, W., N. R , L. H  & D. P (2010): – Linnaea 33: 309–338. Geheimnisse der Nacht – Verbreitung der Fledermäuse S , P. (1991): Untersuchungen zur Flechten ora des Har- (Chiroptera) in der Kyäuserregion, Schutzstrategien und zes. – Halle (Martin-Luther-Universität). – Dissertation A: Ö entlichkeitsarbeit. – Hrsg.: L  K - 125 S.  & S  S  : 76 S. S , R. (1952): Die P anzengesellschaen der schwer- S‰, F. W. R. 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170 und Tourismus. – Tagung am 24. Oktober 1996 in Erfurt. – S , W. (2002): P anzen und Tiere im Südharz und in der Eisenach. – Tagungsband: 12–15. Goldenen Aue. – Beiträge zur Heimatforschung Spengler- S , R. (2001): Prodromus der P anzengesellschaen Museum Sangerhausen 12: 12–22. Sachsen-Anhalts. – Halle. – Mitteilungen oristische Kar- S , W. (2002): Naturschutz im Landkreis Sangerhausen tierung Sachsen-Anhalt SH 2: 688 S. von 1975 bis 2001. – Beiträge zur Heimatforschung Speng- S , M. (2010): Der Wachtelkönig (Crex crex) als Art des ler-Museum Sangerhausen 12: 133–139. Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie in Sachsen-Anhalt S , W. (2002): Beobachtungen seltener Vogelarten im – Bestandsanalyse und Maßnahmen zur Sicherung bzw. Landkreis Sangerhausen von 1971 bis 2002, ohne Daten Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes. – vom Helmestausee Kelbra – 2. Teil. – Beiträge zur Heimat- Auragnehmer: RANA – B  Ö  N- forschung Spengler-Museum Sangerhausen 12: 66–78.   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172 V , C. & R. V  (1994): Biosphärenreservat „Süd- V, A. & B. O   (2004): Myotis daubentonii harzer Karstlandscha“. Naturräumliche, strukturelle und (K , 1817) – Wasser edermaus. – Naturschutz im Land wirtschaliche Analyse Anteil Sachsen-Anhalt. 3 Teile. – Sachsen-Anhalt 41 (SH): 8–84. Urungen (Ingenieurbüro Völker). – Unverö . Mskr. W, M. & M. J (2000): Zur Verbreitung, Popu- V , C. & R. V  (1995): Die Rogensteinbrüche am lationsdynamik und Nahrungsökologie des Rauhfußkauzes Schlösschenkopf bei Sangerhausen. – Unverö . Gutachten. (Aegolius funereus L.) im Südharz. – Halberstadt. – Orni- V , C. & R. V  (1997): Antrag auf Genehmigung tologische Jahresberichte des Museums Heineanum 18: eines Steinbruchs auf Rogenstein bei Lengefeld (Landkreis 51–70. Sangerhausen). – Unverö . Gutachten. W , M. (1997): Tiergeographisch-zoozönologische V , C. & R. 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174 Autorenverzeichnis

Dr. U B  B O   Braugasse 28 Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz 06536 Südharz OT Questenberg Hallesche Straße 68a foerderverein-zukun[email protected] 06536 Südharz OT Roßla [email protected] H B Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz Dr. H P Hallesche Straße 68a Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz 06536 Südharz OT Roßla Hallesche Straße 68a [email protected] 06536 Südharz OT Roßla [email protected] C  F Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz K R  Hallesche Straße 68a Landschasp egeverband Harz e. V. 06536 Südharz OT Roßla Rosentalstraße 12b [email protected] 38899 Hasselfelde [email protected] M G  BRUMBACHWILD K R Forsthaus Brumbach Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz 06528 Grillenberg Hallesche Straße 68a [email protected] 06536 Südharz OT Roßla [email protected] A H Biosphärenreservat Karstlandscha Südharz S S Hallesche Straße 68a Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 06536 Südharz OT Roßla Reideburger Str. 47 [email protected] 06116 Halle ste [email protected] S J Forstzoologie TU Dresden Forsthaus Brumbach 06528 Grillenberg [email protected]

175 Impressum

Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt Hinweise für Autoren: ISSN 0940-6638 Für unaufgefordert eingereichte Manuskripte wird keine Haung, insbesondere keine Verp ichtung zur Herausgeber: Verö entlichung, übernommen. Grundsätzlich werden Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt nur bisher unverö entlichte Beiträge angenommen. Es Fachbereich Naturschutz wird gebeten, die Manuskripte als Fließtext auf Daten- PF 200841 · 06009 Halle (Saale) träger an die Redaktion einzureichen. Der Umfang des Tel.: (0345) 5704 601 · Fax: (0345) 5704 605 Manuskriptes sollte zehn Seiten (ca. 4.200 Zeichen) E-Mail: [email protected] nicht überschreiten. Graken und Abbildungen sollen Internet: http://www.lau-st.de nicht in den Text integriert sein und in Originalformat und -au ösung geliefert werden. Die Bildbreite muss bei Redaktion: einspaltiger Darstellung min. 800 Pixel, bei zweispalti- Christiane Funkel, Ste en Szekely ger Abbildung min. 1.700 Pixel betragen. Die Autoren sind für den fachlichen Inhalt ihrer Bei- Bildredaktion: träge selbst verantwortlich. Die von ihnen vertretenen Stefan Ellermann Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Herausgebers übereinstimmen. Fachbereich Naturschutz Eine redaktionelle Überarbeitung wird abgestimmt. Reideburger Str. 47 · 06116 Halle (Saale) Die Beiträge können nicht honoriert werden, es werden zehn Exemplare des jeweiligen Hees zur Verfügung Schri leitung: gestellt. Ste en Szekely (Landesamt für Umweltschutz Sach- sen-Anhalt), Dr. Wolfgang Böttcher (Ministerium für Vertrieb: Landwirtscha und Umwelt Sachsen-Anhalt), Fred Naturschutz- und andere Behörden und Dienst- Braumann (Naturparkverwaltung Drömling), Egbert stellen sowie haupt- und nebenamtliche Natur- Günther (Untere Naturschutzbehörde Landkreis Harz), schutzmitarbeiter(innen) im Land Sachsen-Anhalt Dr. Matthias Jentzsch (Landesamt für Umweltschutz erhalten die Zeitschri kostenlos. Alle kostenlos abge- Sachsen-Anhalt), Dr. Hans-Ulrich Kison (National- gebenen Hee dürfen auch nur kostenlos weitergege- parkverwaltung Harz), Dr. Ulrich Lange (Landesamt ben werden. Käu icher Bezug gegen eine Schutzgebühr für Umweltschutz Sachsen-Anhalt), Dr. Lutz Reichho über Bestellung bei: (LPR Landschasplanung Dr. Reichho GmbH), Ro- NATURA Fachbuchhandlung bert Schönbrodt und Dr. Uwe almann (Landesver- Adolf-Grimme-Ring 12 · 14532 Kleinmachnow waltungsamt Sachsen-Anhalt) Tel.: (033203) 22 468

Gestaltung und Satz: Schutzgebühr: 5,– € Satzstudio Borngräber Nachdrucke – auch auszugsweise – sind nur mit aus- Albrechtstraße 10 · 06844 Dessau-Roßlau drücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Gedruckt auf Papier mit 50 % Altpapieranteil. Druck: Halberstädter Druckhaus GmbH Titelbild: Hangabrissspalten im Gipskarst im Tal der Osttangente 4 · 38820 Halberstadt Nasse bei Questenberg. Foto: B. Ohlendorf.

Kartendarstellung mit Genehmigung des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt. Geobasisdaten © GeoBasis-DE | LVermGeo LSA | 010312

176 Oben: Blick vom Südharz über die Goldene Aue zum Kyffhäuser. Foto: A. Otto. Oben: Eine wichtige Aufgabe im Biosphärenreservat ist die regelmäßige Umweltbildung in der Natur. Foto: T. Poreschko. Unten: Alabaster-„Knollen“ im Sangerhäuser Anhydrit in der Steilwand unterhalb der Queste in Questenberg. Foto: B. Ohlendorf. Unten: Großflächige Blütenteppiche schmücken im Frühling die Laubwälder wie hier die Buschwindröschen. Foto: A. Hoch. 2011 Natura 2000 im Südharz Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt. Sonderheft 2011 Naturschutz SACHSE SachS Im Land La ndesa mt fü N- r Umwe ANHA ltsc hu tz LT Landesamt fürUmweltschutz natura 2000imSüdharz en-a HiER invEstiER des LändlichenRaums Entwicklung die für Landwirtschaftsfonds Europäischer Europäische Kommission 48. Jahrgang·2011Sonderheft nhaLt t Eu t Ropa in diE G LändLicHEn ISSN 0940-6638 EbiEtE