Weihnachtspfarrbrief 2020.30.11..Pub
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We ihnachtspfarrbrief 2 0 2 0 Pastoraler Raum Medebach - Hallenberg Für die Gemeinden Hallenberg, Hesborn, Liesen und Braunshausen Jahr 2020 „Ein Jahr der verpassten Möglichkeiten!“ …wirklich? Wie schauen Sie auf das Jahr 2020? Wie blicken Sie zurück auf die Zeit, die Sie erlebten, seitdem durch Einschränkungen und Regeln so vieles anders geworden ist, als wir es gewohnt waren? Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie sich erinnern? Es ist wohl so – so manches fiel in diesem Jahr aus; so manches ha- ben wir vermisst; so manches fehlte einfach! Und da kann jede und jeder von uns bestimmt eine ganze Reihe an Ereignissen und Situatio- nen aufzählen. Dabei wird die Stimmung trübe und jede Freude ver- geht. Vielleicht müssen wir aber gar nicht dabei stehen bleiben – viel- leicht lohnt sich mal ein anderer Blick! Ich denke an den März und den April, da alle öffentlichen Gottesdiens- te nicht stattfinden konnten; sogar die Kar- und Ostertage nicht wie gewohnt gefeiert wurden. Es wurden da doch persönliche Wege ge- funden; wie Gottesdienst möglich wurde und Gebet einen anderen Platz fand! Ich denke an die Zeit, in der keiner richtig wusste, was da auf uns zu- kommt im „Lockdown“ und all die Initiative und der Einsatz, dass kei- ner alleine bleiben muss. Die Anrufe; die kleinen Zeichen der Verbun- denheit und jede Geste der Gemeinschaft. Ich denke an den Sommer und die vielen Formen, wie die großartigen Feste dann doch irgendeinen Ersatz bei uns fanden, der sicherlich ein Provisorium blieb, aber doch etwas von Zusammensein schenkte. Und ich denke an so viele Augenblicke und Stellen, an denen sich ge- rade dadurch, dass etwas anders sein musste, so Großartiges entwi- ckelt hat. Verschiedene Menschen mit Motivation und Ideen, mit Tat- kraft und Hilfe stellten Großes auf die Beine! Ja, wir können „2020 als das Jahr der verpassten Möglichkeiten“ in unseren Lebenskalender abbuchen – oder wir schauen auf das, was dieses Jahr auch war. Ein Jahr von neuen Wegen, ein Jahr von bewegenden Momenten, ein Jahr, über dem auch der Segen Gottes stand – nur halt manchmal anders als geplant! (Krippe in der Unterkirche Foto: Rita Maurer) Frohe Weihnachten Ihnen und Ihren Familien, besonders unseren Alten und Kranken zu Hause wünschen von Herzen Pfarrer Achim Funder Pastor Matthias Kamphans Pastor Norbert Abeler Vikar Jijo Pidiyath Gemeindereferentinnen Othilde Gerlach und Elisabeth Kissner Pastor i.R. Johannes Schwarte Pastor i.R. Franz-Ludwig Humpert Weihnachtsgruß Pfarrer Dr. Funder Das etwas andere Krippenspiel Erzähler: Es war in einer Nacht vor Weihnachten, als ich einen Traum hatte. Ich sah unser Wohnzim- mer, schon festlich geschmückt für das Weihnachts- fest, und darin die Krippe aufgebaut. Maria, Jesus und Josef, der Ochse und der Esel - alles war, wie sonst auch. Ich sah, wie unsere Familie gemeinsam zu Abend aß. Zum Weihnachtsgottesdienst in die Kirche war man in diesem Jahr nicht gegangen – „wegen Corona“ wie der Vater knapp bemerkte. Und dann begannen sie, Geschenke zu verteilen und entgegenzu- nehmen; auszupacken und sich darüber zu freuen – oder auch nicht. Auf einmal, ohne das es irgendjemand bemerkte, erhob sich das Je- suskind aus der Krippe und schaute uns dabei zu. Schließlich sagte es kopfschüttelnd: Jesuskind: Ich denke, ich bin hier total überflüssig. Mich beachtet sowieso keiner. Erzähler: ...und es verschwand. Einfach so. Und mit ihm verließ Gott diese Welt, ebenso der Glaube und die Kirche. Und tatsächlich, zunächst hat es keiner bemerkt. Auch in den nächs- ten Tagen, als kein Kreuz mehr an den Wänden hing, kein Gottes- dienst mehr stattfand und niemand mehr betete, fiel es nicht sonder- lich auf. Plötzlich hatten die Menschen viel mehr Zeit für sich und für andere. Sie haben mehr gelesen (allerdings gab es auch keine Ge- betbücher mehr) und noch mehr Fernsehen geguckt und saßen stun- denlang beim Friseur oder vor dem Computer. Die Kinder gingen zum Kindergarten und in die Schule, wie auch bis- her. Die Jugend traf sich weiter in den Jugendräumen und feierte ihre Feste. Die Erwachsenen kamen von der Arbeit und trafen sich zum Kegeln oder zum Abendessen und hatten viel Freude dabei. Keiner merkte, dass er ihnen abhandengekommen war: Der Glaube an Gott - und Gott selbst. Erzähler: Es gab allerdings schon ein paar Veränderungen, bei denen auffiel, dass Gott nicht mehr da war. Kleine Kinder, die erst wenige Wochen alt waren, kamen in das Dorfgebäude, das früher die Kirche war. Nicht mehr zur Taufe, sondern zum Namensgebungsfest. Taufpriester: Wie soll das Kind heißen? Eltern: Thorben Maurice. Taufpriester: Ich stemple Dich hiermit auf den Namen Thorben Mau- rice Lukas Johann. Erzähler: Und was früher die Erstkommunion war, war jetzt auch an- ders. Es gab ja keinen Jesus mehr, also auch keinen Leib des Herrn. Was konnte man den Kindern denn jetzt noch schenken? Kommunionpriester: Schön, dass ihr Kinder alle hier seid. Ich darf Euch sagen: Es gibt jemand, der Euch lieb hat. Der immer bei Euch ist, egal was passiert. Das wollen wir heute feiern. Er überreicht jedem Kind einen großen Teddy und spricht: Teddy hat Dich lieb! Die Kinder antworten jeweils: Dich auch. Erzähler: Es machte auch keinen Sinn mehr, zu Gott zu beten. Da war ja keiner, der uns hörte. Aber viele Gebete, zum Beispiel der Ro- senkranz, waren den Leuten dann doch sehr ans Herz gewachsen. Einige hielten daran fest und beteten den Rosenkranz weiter - wenn auch mit verändertem Text. Zwei Beter: Schenkt man sich Rosen in Tirol, weißt Du was das be- deuten soll? Zwei andere Beter: Man schenkt sich Rosen nicht allein, man schenkt sich selber mit hinein. (das Ganze 10 mal wiederholen) Erzähler: Aber nicht nur die Sakramente und das Gebet waren plötz- lich ganz anders. Auch der Einsatz der Kinder für andere arme Kinder wurde plötzlich verändert. Es war jetzt dringender, für die eigene Ge- meinde zu sammeln: Sternsinger: (singen) Wir kommen daher, vom Gemeindeamt, wir kommen geführt von Bürgermeisters Hand. Wir wünschen Euch ein fröhliches Jahr: Für Eure Probleme sind wir gerne da. Ein Sternsinger: Kommt, lasst uns von Tonne zu Tonne eilen, wir wollen dem Müll eine Abfuhr erteilen. Ein Sternsinger: Damit unser Dorf stets sauber bleibt, seid bitte auch zu einer Spende bereit. (Ein Hausbesitzer gibt eine kleine Spende) Ein dritter Sternsinger: Und ist ihre Spende auch noch so klein, sie hält unser Dorf immer sauber und rein. Erzähler: Je länger in meinem Traum Gott fehlte, um so seltsamer wurde alles. Die Menschen hörten auf, miteinander zu reden. Sie hat- ten genug mit ihren eigenen Problemen zu tun. Man half sich nicht mehr gegenseitig. Und weil keiner mehr betete und kein Gottesdienst mehr stattfand, fühlten sich die Menschen allein und im Stich gelas- sen. Die Kinder, wenn sie Probleme hatten, konnten mit ihrem Teddy auch nicht reden und ihn richtig lieb haben. Sie waren unzufrieden und gelangweilt. Und sie hatten keine Lust mehr, etwas für die armen Kinder in der Welt zu tun. Sie waren selbst arm geworden. Am Ende meines Traumes war die ganze Welt grau und blass gewor- den, kalt und ohne Hoffnung. Es gab keinen Grund mehr zu feiern - und schließlich auch keinen Grund mehr, irgendjemandem auch nur irgendetwas zu schenken. Ich wollte schon laut losschreien, als ich plötzlich einen Engel sah, der rief: Engel: Ich verkünde Dir eine große Freude: Heute ist dieser Welt der Retter geboren. Christus der Herr! Und das soll Dir ein Zeichen sein: Du wirst ein Kind finden, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegend. Erzähler: Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von En- geln, das sang: Alle: Ehre sei Gott in der Höhe! Dann wird auch Frieden sein den Menschen auf der Erde! Pfarrer Dr. Achim Funder Interview mit Vikar Jijo Pidiyath Wie wird dieses Weihnachtsfest ausse- hen? Wie relevant ist das in der Corona- zeit? Ich möchte damit beginnen, liebe Schwestern und Brüder, Ihnen ein herzliches Dankeschön für Ihre Spendenbereitschaft für den Hausbau von Denny zu sagen, worüber ich im Weih- nachtspfarrbrief 2019 geschrieben habe. Dank zahlreicher Spenden von Ihnen ist Denny fünf Monate nach dem letzten Weihnachtsfest in sein neues Haus umgezogen. Denny ist glücklich. Sie dürfen stolz darauf sein, weil die Hälfte der gesamten Kosten von 35.000 Euro von Ihren Spenden bezahlt worden ist. Jetzt muss nur noch der Kredit abgelöst werden. Nochmals herzlichen Dank! Seit dem Beginn der Coronazeit haben viele von uns Angst. Wir ha- ben vielleicht Angst alleine zu sein oder Angst davor an Corona zu erkranken. Ich habe mich sehr gefreut, als öffentliche Gottesdienste wieder möglich waren. Ob persönlich oder online: Inmitten von vielen Unsicherheiten haben Sie versucht an Gottesdiensten aktiv teilzuneh- men. Online können Sie mitsingen und den Gottesdienst von zu Hau- se aus verfolgen. Bei der persönlichen Teilnahme haben Sie aber trotz der Einschränkungen die Möglichkeit, gemeinsam zu beten, die Musik zu genießen und Jesus in der Eucharistiefeier zu begegnen. Die Begegnung mit Jesus in der Eucharistiefeier ist eine große Kraft- quelle der Gläubigen. An Weihnachten feiern wir, dass Gott Mensch geworden ist. Gott möchte in Jesus uns ganz nah sein. Jesus möchte in der Eucharistiefeier uns nah sein. Diese Botschaft von Weihnachten ist in dieser schwierigen Zeit noch relevanter als sonst. Wie können Gläubige das Unerwartete im Leben interpretieren? Sollten sich die Gläubigen, wenn etwas Unerwartetes im Leben pas- siert, so verhalten, als ob Gott seine Versprechen gebrochen hätte? Das Unerwartete im Leben ist keine Verletzung von Gottes garantier- ter Verheißung für einen Gläubigen, sondern -ich deute es so- Gott sieht die Gläubigen als seine Auserwählten an. Gott würde sagen, "Meine Kinder, ihr könnt die Prüfung bestehen, ihr werdet unter den Menschen erfolgreiche Zeugen sein". Gott hat seinen Sohn als hilflo- ses Kind in diese Welt geschickt. Er kam in armen Verhältnissen zur Welt. Seine Geburt war der Beginn von etwas Großartigem, von Tod und siegreicher Auferstehung.