Galerie Der Künstler 1977 — 2014
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
GALERIE DER KÜNSTLER 1977 — 2014 Berufsverband Bildender Künstler München und Oberbayern e.V. Inhaltsverzeichnis Klaus von Gaffron - Raum für Gedankenwelten 05 Franz Kotteder - Hier sitzt die Zukunft 07 Datenspiegel 11 Ausstellungschronik 19 Die ersten Jahre der Professionalität 67 Debutanten 77 Kunstförderpreise 87 Ausstellungen an externen Orten 93 Mitgliederausstellungen 109 Künstlerverzeichnis 145 Impressum 201 3 Raum für Gedankenwelten Die GALERIE DER KÜNSTLER verortet zeitgenössische Kunst und Kultur von Klaus von Gaffron Die Kunstoff enheit des Prinzregenten Luitpold er- lität“ und „Debutanten“, sowie die jährliche Ausstel- möglichte 1900 die Überlassung des Erdgeschosses lung der Bayerischen Kunstförderpreise. Neue Me- im Alten Nationalmuseum an die „königlichen Privile- dien, wie Fotografi e, Video und Performance hielten gierten“ zu Ausstellungszwecken und damit zur För- Einzug, trotz anfänglicher Bedenken durch die Künst- derung der freien Kunst. lerschaft, die noch sehr stark durch künstlerisch klas- sische Zuordungsbegriff e geprägt war. Dieser Kunstraum - im rechten Flügel des Völkerkun- Diese Haltung war bis in die 80ziger Jahre in der Ge- demuseums - wurde 1947 in Nachfolge der „königlich sellschaft allgemein vorhanden. So war es ein Auf- Privilegierten“ dem Berufsverband Bildender Künstler bruch in ein neues Wahrnehmen und Sehen, das sich München und Oberbayern zur Realisierung von Aus- auch in der Münchner Kunstakademie entwickelte. stellungen übergeben. Künstlerpositionen waren nicht mehr so einfach zu zu- Trotz der zurückliegenden bewegten Zeiten, sei es ordnen, die künstlerischen Aussagen wurden experi- durch die beiden Weltkriege oder die unterschied- mentierfreudiger und gewagter und damit wurde die lichen Orientierungsversuche der Münchner Künstler- Akademie der Bildenden Kunst in München mit ihren schaft, atmeten die Räume immer die Kraft von Kunst engagierten und interessanten Studentinnen und Stu- und ihren Schöpfern. denten zu einem wichtigen Partner für die GALERIE Dieser Geist ist den Räumen eingeschrieben, es ist der DER KÜNSTLER. Geist von Kreativität, von künstlerischem Aufbruch Aber auch Ausstellungskonzepte, in denen Koopera- und von Wagemut. Er wirkt in die Kunstszene und die tionen mit Künstlerinnen und Künstlern aus anderen Gesellschaft als Verortung von kultureller und künst- Städten, sowie externen KuratorInnen, realisiert wer- lerischer Atmosphäre. den, zeigen die Bereitschaft zur Öff nung für die Viel- schichtigkeit von künstlerischen Positionen auf. Waren nach dem zweiten Weltkrieg die Ausstellungen Garant für diese Off enheit ist, auch in Hinblick auf die noch stark durch ein „jetzt endlich wieder frei Kunst interkulturelle Vernetzung mit Tanz, Lesungen und zeigen können“ geprägt und weniger durch Konzepte, Musik, die Ausstellungskommission des Berufsver- wurde ab 1981 ein neuer Ausstellungsansatz in die- bandes Bildender Künstler. Es ist ein Gremium von sen Räume gewagt. zwölf KünstlerInnenpersönlichkeiten aus unterschied- Es entstanden Förderreihen für junge Künstlerinnen lichen künstlerischen Schaff ensbereichen, die über und Künstler, wie „Die ersten Jahre der Professiona- die eingereichten Kunstkonzepte entscheidet. 5 Sie triff t auch die Auswahl aus den Einreichungen der Künstlerinnen und Künstler für die Förderreihen „Die ersten Jahre der Professionalität“ und „Debutanten“. Es gibt keine am Kunstmarkt oder an Kunstströ- mungen orientierte Festlegungen. Die GALERIE DER KÜNSTLER wurde so zum Ort von neuen kulturellen und künstlerischen Perspekti- ven und sie ist es im verstärkten Maß geblieben. Sie wird es weiter sein, wenn die Politik die GALERIE DER KÜNSTLER als einen Ort ihres kulturell, gesellschaft- lichen Auftrags und auch als Verpfl ichtung begreift, die der Bayerische Staat als „Kulturstaat“ wahrzuneh- men hat. Nicht zunehmende Musealisierung, wie sie zur Zeit in Bayern festzustellen ist, trägt zum Verständnis von zeitgenössischer Kunst bei. Erst mit dem risikobe- reitem Zulassen von künstlerisch experimentellen An- sätzen wird das Verständnis vom Wert der ideellen, geistig und ästhetischen künstlerischen Leistung als Gewinnoptimierung für unsere Gesellschaft nicht nur angesprochen, sondern auch gefördert. Durch die Arbeit der Gremien des Berufsverbandes Bildender Künstler werden nicht Trennlinien zwischen historisch gewachsenen Kulturen gezogen, sondern darauf auf- bauend, werden in der GALERIE DER KÜNSTLER die Chancen für kulturelle Visionen aufgezeigt. Um diese realisieren zu können, muss an diesem his- torischen Ort für die zeitgenössische Kunst in der Mit- te von München die GALERIE DER KÜNSTLER er- halten bleiben. Nur mit Planungssicherheit kann das erreichte Niveau gehalten und gesteigert werden. Klaus von Gaff ron 1. Vorsitzender im Berufsverband Bildender Künstler München und Obb. e. V. 6 Hier sitzt die Zukunft! Warum die Galerie der Künstler ein wichtiger Ort für die Münchner Kunstszene ist von Franz Kotteder Die Liebe der Bayern zu ihrer Monarchie hat schon Wie sehr, das zeigt der BBK alle paar Wochen wie- etwas Schrulliges, keine Frage. Andererseits muss der, wenn er seine Ausstellungen eröff net. Nicht nur man sagen: So ein Monarch ist manchmal gar nicht die von Mitgliedern, sondern sehr häufi g gerade von verkehrt. Zum Beispiel, wenn es um die Belange der jungen Newcomern, die es sonst nicht gerade leicht Künstlerschaft geht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben, sich in der arrivierten Kunstszene der Stadt gab es da etwa den Prinzregenten Luitpold. Der hatte durchzusetzen. Ihnen sind vor allem die beiden, jähr- ein Herz für die Schönen Künste, und so überlies er lich stattfi ndenden Ausstellungsreihen „Debutanten“ den Münchner Künstlern einen Ausstellungsraum im und „Erste Jahre der Professionalität“ gewidmet, bei damaligen Bayerischen Nationalmuseum an der Maxi- denen man immer mal kommende Kunststars ent- milianstraße – dort, wo heute das Völkerkundemuse- decken kann. Wer als Journalist in Sachen Kunst un- um untergebracht ist. Die Überlassung hatte insofern terwegs ist und sich dabei nicht nur auf die großen Bestand, als in den großen, beinahe kirchenartigen Publikumsausstellungen im Haus der Kunst, im Len- Räumen heute der Berufsverband Bildender Künstler bachhaus, in den Pinakotheken oder in der Hypo- seinen Platz hat. Kunsthalle beschränken mag, sondern sich auch für das interessiert, was so nachwächst an künstlerischer Man kann leider nicht sagen, dass das über die Jahr- Potenz in der eigenen Stadt und an der Münchner zehnte hinweg immer völlig reibungslos gelaufen wäre. Akademie, der kam und kommt an der Galerie der Die Künstler hatten sich schon zu verteidigen gegen Künstler an der Maximilianstraße nicht vorbei. die Ansprüche von diversen Museumsdirektoren, die immer mal wieder ein Auge geworfen hatten auf die Man könnte meinen: In einer Stadt wie München mit schönen Ausstellungsräume, weil sie diese gut für die ihren nicht eben wenigen Galerien für zeitgenössische eigene Sammlung hätten gebrauchen können. Leider Kunst müsste man die doch vor allem dort fi nden. Das hat es der bayerische Staat ja bisher nicht geschaff t, kommt schon auch vor. Aber man kann davon ausge- die Räume im Sinne des Prinzregenten dauerhaft für hen, dass nicht eben wenige Galeristen diese ihre Neu- den Künstlerverband zu sichern. Nicht alle scheinen entdeckung vorher schon in der Galerie der Künst- in den vergangenen 40 Jahren kapiert zu haben, dass ler gesehen haben. Denn natürlich schauen auch die die Anwesenheit von zeitgenössischen Künstlern ein Münchner Galeristen einigermaßen regelmäßig dort Museum eben nicht stört, sondern sogar zusätzlich zu vorbei. Wenn auch nicht unbedingt bei der Vernis- beleben vermag. sage. In der doch recht überschaubaren Münchner 7 Kunstszene kommt man als Galerist bei solchen Gele- Wie sieht es da mit einer Filiale für die Galerie der genheiten manchmal kaum dazu, sich die Kunst anzu- Künstler aus, Herr Seehofer? Ein Anfang wäre es aber schauen. Weil man nämlich bei solchen Eröff nungen schon einmal, wenn die BBK-Galerie im Völkerkun- doch relativ oft von den zahlreich erschienenen, jun- demuseum endlich dauerhaft gesichert wäre und sie gen, aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern an- nicht alle paar Jahre wieder um ihre Existenz fürchten gesprochen wird, die sich immer freuen, einen Gale- müsste. risten oder eine Galeristin kennenzulernen. Warum auch immer. Kunstjournalisten geht das übrigens nicht anders, weshalb beide Berufsgruppen es oft bevorzu- gen, sich Ausstellungen erst nach der Vernissage an- zusehen. Wer sich aber die Ausstellungen in der Galerie der Künstler in den vergangenen Jahrzehnten ansah – zu- Franz Kotteder mindest über die vergangenen 25 Jahre kann ich da Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung einigermaßen mitreden –, der hat das meist mit Ge- winn getan. Die Liste der Ausstellenden liest sich wirk- lich imposant. Viele davon haben inzwischen einen Namen in der Kunstwelt und hatten ihn damals noch nicht. Klar, es ist ungerecht, Namen zu nennen. Und trotzdem sagt es etwas aus, wenn man sieht, wer da schon alles mit seinen Arbeiten vertreten war. Beim Durchblättern des mittlerweile über 50 Seiten langen Künstlerverzeichnisses stößt man zum Beispiel auf Namen wie Thomas Demand, Beate Passow, Michael Sailstorfer, Stephan Dillemuth, Rupprecht Geiger, Ru- dolf Herz und Wolfgang Flatz. Man könnte diese Liste beinahe endlos fortsetzen. Das zeigt dann doch, womit man es bei der Galerie der Künstler zu tun hat. Eines noch: Natürlich war die Maximilianstraße, als hier das Münchner Galerienviertel par excellence war, eine etwas bessere