Brief aus Berlin

Markus Koob - Ihr Bundestagsabgeordneter für /Oberlahn informiert… Dezember 2014

Liebe Bürgerinnen und Bürger, in der Außenpolitik beschäftigen uns die anhaltenden Krisen im Nahen und Mittle- ren Osten. Neben humanitärem Engage- ment und Waffenlieferungen zur Abwehr der Gefahr des IS-Terrors müssen wir bei der derzeitigen Situation auch militäri- sche Optionen besonnen, aber dennoch sorgfältig prüfen. Ausreiseverbote für Ext- remisten in Krisengebiete sowie Wieder- einreiseverbote für jene, die den Terroris- teile. Dieser Umschuldungswunsch Ir- mus im Nordirak unterstützt haben, sind lands stärkt die Eurozone, indem durch erste Begleitmaßnahmen, die wir ent- die vorzeitige Rückzahlung die Schulden- schlossen umsetzen müssen. tragfähigkeit des Landes verbessert wird. Derweil gibt es aus meinen Fachberei- Des Weiteren wurde die Einführung des chen Positiveres zu vermelden. Der Haus- Elterngeld Plus final vorangetrieben. Da- halt 2015 wird der erste Bundeshaushalt mit wird nicht nur der berufliche Wieder- seit 46 Jahren ohne neue Schulden sein. einstieg für Mütter ab dem 1. Juli 2015 Dies ist ein Meilenstein für stabile Finan- deutlich erleichtert, sondern auch das zen und Generationengerechtigkeit in un- Leitbild der partnerschaftlichen Erzie- serem Land. Grünes Licht hat der Deut- hungsverantwortung von Müttern und sche außerdem dem Wunsch Vätern gestärkt. Irlands erteilt, die vom IWF erhaltenen Finanzhilfen vorzeitig zurückzahlen. Herzliche Grüße, Deutschland entstehen bei dieser Um- Ihr schuldung keine finanziellen Nach-

3. Rede: Verbesserung der Kitas voranzutreiben. Kitas dürfen keine Parkplätze für Kinder 8. Familienbericht sein; sie müssen vielmehr erste qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen der Ge- der Bundesregierung sellschaft darstellen. Im Bereich der Kinder- tagesbetreuung bewegt sich vieles. Wir sind m 07. November habe ich in noch nicht am Ziel, aber auf einem guten meiner Rede zum Achten Fami- Weg dorthin. […]“  A lienbericht der Bundesregie- rung Stellung bezogen. 4. Rede: „Partizipationsrechte von Kindern und Jugendlichen im demografischen Wandel“

m 13. November 2014 nahm ich in meiner Rede Bezug auf den A Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die in die- sem den Ausbau der „Partizipations- rechte von Kindern und Jugendlichen im demografischen Wandel“ forderten.

Ich sprach über die Partizipationsrechte, die Kinder und Jugendliche bereits heute besitzen. Ich würdigte darüber hinaus die Erziehungsleistung von Eltern, Lehrerin- Zum einen habe ich darin die familienpo- nen und Lehrern und Erzieherinnen und litische Neuerung der besseren Vereinbar- Erziehern und bat die Oppositionspar- keit von Familie, Pflege und Beruf vorge- teien um mehr Vertrauen in diese Men- stellt, die das Parlament voraussichtlich schen in Deutschland. noch in diesem Jahr beschließen wird, zum anderen habe ich auf die familienpo- „[…] Uns allen liegen die Rechte von Kin- litische Haupterrungenschaft der letzten dern und Jugendlichen sehr am Herzen. Jahre, den Kita-Ausbau, verwiesen. Das Dennoch sollte über diese Sache rational dritte Schwerpunktthema meiner Rede gesprochen werden. Ist eine Verankerung waren die finanziellen Entlastungen der von Kinderrechten im Grundgesetz notwen- Kommunen durch den Bund. dig, um in der Alltagsrealität Kinder zu schützen? Nein, weil sie durch das Grund- „[…] Jeder Mensch, der einen Angehörigen gesetz bereits geschützt werden. Ja, auch pflegt, verdient unsere Anerkennung und ich möchte den Kindern und Jugendlichen Unterstützung. Mit dem Gesetzentwurf zur in einer immer älter werdenden Gesell- besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege schaft Gehör verschaffen. Aber das geht und Beruf erreichen wir beides. Angehörige nicht durch Symbolpolitik, sondern durch haben nun ein Instrument, sich auf die Not- tägliche harte pragmati- situation der Familie einzustellen und die sche Arbeit für Kinder letzten Wochen und Monate in intensiver und Jugendliche, wie es Familienzeit zu verbringen. Das sind wir die CDU/CSU seit 2005 den Familien in Deutschland schuldig. […] in der Bundesregierung Der CDU/CSU-Fraktion ist es wichtig, die macht. […]“ 

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Washington: Die erste Dienstreise

it einer kleinen Gruppe eben- Während sich die Einschätzungen unserer falls neu gewählter Kollegin- Gesprächspartner und uns zur Außenpoli- M nen und Kollegen von Union, tik inhaltlich sehr weitgehend deckten, SPD und Grünen konnte ich an einer wurden bei dem geplanten Freihandelsab- Dienstreise nach Washington teilnehmen. kommen (TTIP) und den Abhörmaßnah- Das von German Marshall Fund und der men des amerikanischen Geheimdienstes Robert Bosch-Stiftung organisierte Pro- NSA auch die unterschiedlichen Sicht- gramm sah einen abwechslungsreichen weisen deutlich. In den USA findet das Austausch mit Kongressabgeordneten, Freihandelsabkommen mit Europa wenig dem Deutschen Botschafter, Journalisten, öffentliche Resonanz, wird aber als ausge- Wirtschaftsvertretern und Wissenschaft- sprochen wünschenswert empfunden. In lern zu verschiedenen Aspekten der trans- Deutschland hingegen bestehen Beden- atlantischen Beziehungen vor. Die Wahlen ken, insbesondere wenn es um die Siche- in den USA (die sogenannten mid-term- rung unserer Lebensmittelstandards und elections), waren ebenso Thema wie die die besonders umstrittene Investitions- Migrationspolitik und die sozialen Un- schutzklausel für amerikanische Unter- gleichheiten in den Vereinigten Staaten. nehmen geht. Während die Angst in Sa- Mit Experten des Weißen Hauses konnten chen Lebensmittelstandards objektiv un- wir die außenpolitische Lage in der Ukra- begründet ist, konnten unsere Gesprächs- ine erörtern und mit dem Dekan der re- partner die Vorbehalte zur Investitions- nommierten Johns Hopkins University schutzklausel nachvollziehen. über die Lage im Nahen Osten und die Be- drohung durch den ISIS-Terrorismus dis- kutieren.

v.l.: , , Özcan Mutlu, , Botschafter Dr. Peter Wittig, Matthias Ilgen, Markus Koob, und Christina Kampmann.

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Im Gespräch mit einem führenden Kon- In Peking konnten wir mit der stellvertre- gressabgeordneten der Demokraten im tenden Vorsitzenden des Finanzaus- Ausschuss zur Überwachung der amerika- schusses sprechen, wertvolle Hinter- nischen Geheimdienste war spürbar, wie grundinformationen des deutschen Bot- tiefgreifend die Terroranschläge auf das schafters erhalten, mit den staatlichen Be- New Yorker World Trade Center im Jahr hörden zur Regulierung der Banken und 2001 bis heute für das Sicherheitsempfin- Finanzmärkte ins Gespräch kommen und den und -bedürfnis sind. Wir stellten klar, mit einem Vorstand der Bank of China dass die Zusammenarbeit unserer Geheim- über Finanzierungsmöglichkeiten deut- dienste bei der Bekämpfung des islamisti- scher mittelständischer Unternehmen re- schen Terrors im In- und Ausland wichtig den. Vertreter der politischen Stiftungen und notwendig ist, das umfassende Über- deutscher Parteien berichteten uns zu- wachen eines Partners wie Deutschland dem über die Rahmenbedingungen, die aber nicht akzeptabel ist.  ihre Arbeit derzeit deutlich erschweren. Es bleibt der Eindruck eines faszinieren- Shanghai/Peking: den Landes, das erhebliches Potenzial Die erste Delegationsreise hat, allerdings auch vor enormen Heraus- forderungen insbesondere bei der frei- m Rahmen einer Delegationsreise des heitlichen Öffnung der Gesellschaft und Finanzausschusses des Bundestages beim Umweltschutz steht.  I konnte ich an zahlreichen interessan- ten Gesprächen in China teilnehmen. In Shanghai standen neben einem Gespräch Wussten Sie schon, dass… mit dem deutschen Generalkonsul und der Deutsche Bundestag drei Preise Vertretern deutscher Banken und Stiftun- verleiht? Jährlich werden der Medien- gen, ein Besuch der Freihandelszone rund preis, jeweils alle zwei Jahre der Wis- um Shanghai sowie eine Diskussion mit senschafts- und der Deutsch-Französi- der deutschen Außenhandelskammer auf sche-Parlamentspreis verliehen. dem Programm.

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Blick auf die aktuellen politischen Themen Bundeshaushalt 2015 • Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf • Irlands IWF-Kredite • EU-Kommission • Ebola

Bundeshaushalt 2015: Mit Abschluss des parlamentarischen Verfahrens darf der Bund im kommenden Die „Schwarze Null“ steht Jahr maximal 299,1 Milliarden Euro aus- geben. Das liegt noch immer unter dem it dem Bundeshaushalt 2015 Niveau von 2010. Doch wir sparen nicht schreiben wir in dieser Woche nur, sondern investieren auch. So haben M Geschichte: Zum ersten Mal wir die Bereiche innere Sicherheit, huma- seit über 40 Jahren wird der Bund ohne nitäre Hilfe, Verkehr, Kultur und Hoch- neue Schulden auskommen. In der nüch- wasserschutz deutlich gestärkt. Und wir ternen Sprache des Haushaltsrechts liest bringen ein Investitionspaket in Höhe von sich der entscheidende Satz so: „Im Haus- insgesamt 10 Milliarden Euro ab 2016 auf haltsjahr 2015 nimmt der Bund keine Kre- den Weg. dite zur Deckung von Ausgaben auf.“ Das Ergebnis der parlamentarischen Bera- Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass tungen lässt sich für die mich betreffen- uns dies gelungen ist. Denn wir hatten auf den Ressorts wie folgt zusammenfassen: der Grundlage eingetrübter Wirtschafts- und Konjunkturaussichten zusätzliche Wie bei allen anderen Ressorts, wurden Ausgaben etwa beim Arbeitslosengeld II, auch am Regierungsentwurf für den Etat den Kosten der Unterkunft und dem El- des Bundesfinanzministeriums sowohl terngeld zu finanzieren. Neue Ausgaben Erhöhungen als auch Kürzungen von fangen wir durch Umschichtungen sowie Ausgaben vorgenommen. Die in allen über gesunkene Ausgaben beim Betreu- Etats anfallenden Mehrkosten der Tarif- ungs- und Wohngeld und vor allem durch und Besoldungsrunde 2014 schlagen sich niedrigere Zinsausgaben auf. Zudem ha- im Bundesfinanzministerium und seinen ben wir die von der Bundesregierung ge- nachgeordneten Behörden aufgrund zu- planten Gesamtausgaben noch einmal um wachsender Aufgaben besonders deutlich 400 Millionen Euro gekürzt und setzen so nieder. Höhere Personalkosten resultie- ein weiteres starkes Signal für die Ver- ren vor allem aus der Verwaltung der Kfz- lässlichkeit der Koalition. Steuer, der geplanten Einrichtung einer

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Generalzolldirektion und dem Einsatz der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zur Kon- trolle der Mindestlohnumsetzung. Unter dem Strich wird der Haushalt von Fi- nanzminister Dr. Wolfgang Schäuble um 130 Millionen auf 5,6 Milliarden Euro er- höht.

Der Deutsche Bundestag hat dem Bundes- ministerium für Familie, Senioren, Bild: CDU Deutschlands/Dominik Butzmann Frauen und Jugend gegenüber dem Regie- rungsentwurf Mehrausgaben von 67 Mil- Die wesentlichen Neuregelungen erfolgen: lionen Euro gebilligt, so dass dem Ressort • Im Pflegezeitgesetz und im SGB XI zur 8,5 Milliarden Euro zur Verfügung ste- Lohnersatzleistung bei kurzzeitiger, bis zu hen. Im Vorjahr lag der Ausgaberahmen 10-tägiger Arbeitsverhinderung (Pflegeun- noch bei 8 Milliarden Euro. Maßgeblich terstützungsgeld) zulasten der Pflegekasse für den Aufwuchs sind das Elterngeld, des zu pflegenden Angehörigen. aufgestockte Zuweisungen an Opfer der Heimerziehung sowie zusätzliche Maß- • Im Pflegezeitgesetz zur maßvollen Er- nahmen zur Bekämpfung von Islamis- weiterung des Begriffs der „nahen Ange- mus, Salafismus und Antisemitismus.  hörigen“ um Stiefeltern, Schwägerinnen und Schwäger sowie lebenspartner- Pflege: schaftsähnliche Gemeinschaften und zur Einführung eines Rechtsanspruchs zur Be- Gesetzentwurf zur besseren gleitung naher Angehöriger in ihrer letzten Vereinbarkeit von Familie, Lebensphase und zur Betreuung pflegebe- dürftiger Kinder. Pflege und Beruf • Im Familienpflegezeitgesetz zur Einfüh- n Deutschland leben derzeit rund 2,6 rung eines Rechtsanspruches auf Fami- Millionen pflegebedürftige Men- lienpflegezeit, zur Betreuung pflegebe- I schen, deren Zahl weiter steigen dürftiger Kinder und zur besseren Absi- wird. Etwa zwei Drittel davon werden in cherung des Lebensunterhaltes der Be- ihrer gewohnten Umgebung betreut und schäftigten während der Familienpflege- versorgt, und dies oft von Angehörigen. zeit durch einen Anspruch auf ein zinslo- ses Direktdarlehen durch das BAFzA. Pflege stellt für uns als Union einen Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode Die Höchstdauer der Pflegezeit und Fami- dar, denn die Verbesserung der Rahmen- lienpflegezeit beträgt für jeden pflegebe- bedingungen für die familiäre Pflege und dürftigen Angehörigen längstens 24 Mo- die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und nate. Auch eine Kombination beider An- Beruf ist ethisch und gesellschaftlich eine sprüche darf 24 Monate nicht überschrei- ten. der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre. Am 15.10.2014 hat das Bundeskabi- Langfristig wird Pflege immer teurer wer- nett den Gesetzentwurf beschlossen. Am den. Mehr denn je wird die Gesellschaft 1. Januar 2015 wird es nach den parlamen- darauf angewiesen sein, dass Pflegebe- tarischen Beratungen voraussichtlich in dürftige verstärkt von ihren Angehörigen Kraft treten. zu Hause versorgt werden. Die häusliche

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Pflege entspricht zudem den Wünschen zu relativ teuren Konditionen Geld ver- vieler betroffener Familien und entlastet schaffte, abzulösen, wodurch die irische die kostenintensive stationäre Pflege. So- Schuldentragfähigkeit erhöht und das mit entlastet die häusliche Pflege uns alle. Land weiter stabilisiert wird. Der Be- Außerdem schaffen wir Planbarkeit und schluss führt dazu, dass in diesem einen Verlässlichkeit, sowohl für die Arbeitge- Fall die festgelegte Parallelbehandlung ber als auch für die Arbeitnehmer. Eine von IWF und EFSF außer Kraft gesetzt übermäßige Regulierung des Arbeitsmark- wird. Das war die Voraussetzung dafür, tes findet – entgegen einiger Behauptun- dass Irland den IWF-Kredit zurückzuzah- gen – nicht statt. So gilt das Gesetz über- len kann. haupt nur für Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten. Jeder Mensch, der sich für die Pflege eines Angehörigen entscheidet, seine Arbeits- zeit reduziert und damit gleichzeitig auf Einkommen verzichtet, nimmt Entbehrun- gen in Kauf und trägt große Verantwortung angesichts dieser enormen Herausforde- rung. Mit dem vorliegenden Gesetz wird den Beschäftigten eine wichtige Möglich- Bild: Christiane Lang keit eingeräumt, Pflege, Familie und Beruf zu verbinden, ohne die Arbeitgeber zu Irland ist ein Paradebeispiel für den Erfolg stark zu belasten.  der europäischen Finanzpolitik der letzten fünf Jahre. Ja, es ist richtig, Staaten der EU IWF-Kredite: unter die Arme zu greifen, wenn diese Irland – Rückzahlung von durch Reformen bereit sind, sich selbst zu IWF-Finanzhilfe helfen. Diese Reformen sind aber die Grundvoraussetzung für europäische Soli- rland ist auf dem besten Weg zur darität. Irland beweist aber, dass diese Re- Rückgewinnung der finanziellen Un- formen sein müssen, um gestärkt aus der I abhängigkeit. Den Rettungsschirm eigenen Krise hervorzugehen.  konnte es bereits wieder verlassen. Seit- dem finanziert es sich wieder erfolgreich Neue EU-Kommission: über die Finanzmärkte. Im Mai erlöste Die Juncker-Kommission eine zehnjährige Anleihe Irlands 750 Mil- komplett lionen Euro zu einem niedrigen Zins von 2,73 Prozent. Zwar ist die Arbeitslosen- ie Europawahl, aus der die Par- quote mit über 10 Prozent im Vergleich zu teienfamilie der CDU/CSU, die Deutschland relativ hoch, auch die Schul- D EVP, mit 29,4 Prozent als stärkste denquote ist mit rund 120 Prozent deut- Fraktion hervorging, liegt nun gut fünf lich über den Maastricht-Kriterien, aber Monate zurück. Der christdemokratische die Wirtschaft in Irland stabilisiert sich. Spitzenkandidat und ehemalige luxem- burgische Premierminister Jean-Claude Durch den nun erfolgten Bundestagsbe- Juncker wurde zuerst von der Mehrheit schluss soll es Irland erlaubt werden, ei- des Europäischen Rates vorgeschlagen nen Teil des IWF-Kredites, der Irland 2010 und am 15. Juli 2014 vom Europäischen

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Parlament mit 422 Stimmen (250 Nein- Nach der Anfangsphase muss die neue Stimmen, 47 Enthaltungen, 10 Ungültige) EU-Kommission zügig bestehende Prob- bestätigt. leme in der EU lösen. Die hohe Jugendar- beitslosigkeit und die eingetretene Wirt- Die EU-Kommission wurde von Juncker schaftsflaute sind sicherlich die Haupt- grundlegend umstrukturiert und stärker probleme, auf die die Europäische Union hierarchisiert. So wird es in Zukunft sie- dringend eine Antwort finden muss. Die ben Vizepräsidenten geben, die jeweils Kommission muss zudem die Haushalts- festgelegte größere Themenkomplexe ver- disziplin in ihren Mitgliedsstaaten im antworten, in denen ihnen die restlichen Auge behalten. International steht die EU Kommissare zuarbeiten. Diese einfachen vor der Herausforderung Verantwortung Kommissare verantworten kleinere The- im Ukraine-Konflikt mit Russland, aber menkomplexe als die Vizepräsidenten. auch im Nordirak und Syrien gegen den IS Um in das Arbeitsprogramm der Kommis- zu übernehmen. Dafür sollte sie eine sion einfließen zu können, benötigt der starke gemeinsame Stimme in der Außen- Vorschlag eines Kommissars die Unter- politik herausarbeiten. Auch bei TTIP stützung mindestens eines Vizepräsiden- sollte sie die höchstmöglichen Verbrau- ten. cherschutzstandards und sozialstaatli- chen Errungenschaften in den Verhand- lungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika schützen und eine größtmögliche Transparenz gewährleisten. Die Aufgaben- liste der EU-Kommission ist also lang. 

Ebola: Lage in Afrika ist weiter ange-

Bild: CDU Deutschlands / Tobias Koch spannt Nach zum Teil kontroversen Anhörungen im Europäischen Parlament ist die EU- n den vergangenen zwei Wochen hat Kommission von Jean-Claude Juncker sich die Lage in den von der Ebola- komplettiert. Neben Juncker wird die I Epidemie in Westafrika betroffenen Kommission von Federica Mogherini als Ländern nochmals dramatisch verschlech- Hohe Vertreterin für Außen- und Sicher- tert. Dies unterstreichen die Einschätzun- heitspolitik und dem Vizepräsidenten und gen der Weltgesundheitsorganisation 1. Stellvertreter Junckers Frans Tim- (WHO) und der Hilfsorganisationen vor mermans geführt. Weitere Vizepräsiden- Ort. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nati- ten sind Kristalina Georgiewa (BUL), onen stufte mit Ebola in einer Dringlich- Andrus Ansip (EST), Maroš Šefčovič keitssitzung erstmals eine Krankheit als (SVK), Valdis Dombrovskis (LAT) und "Bedrohung der internationalen Sicher- Jyrki Katainen (FIN). Auch in dieser EU- heit" ein. Die Menschen in der Region lei- Kommission wird Günther Oettinger als den. Für die CDU/CSU-Bundestagsfrak- Vertreter Deutschlands Mitglied sein. Er tion ist klar: Wir wollen ihnen helfen. vertritt den sehr wichtigen und zukunfts- Die Bundesregierung ist bereits seit Mona- entscheidenden Themenbereich der Digi- ten im Kampf gegen die Krankheit Ebola talen Wirtschaft und Gesellschaft. aktiv. So sind aus Deutschland das Robert- Koch-Institut und das Bernhard-Nocht-

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Institut für Tropenmedizin mit Diagnose- Bemühungen beim Aufbau staatlicher Einrichtungen und Personal schon seit Strukturen und insbesondere auch beim dem Frühjahr vor Ort. Die Bundesregie- Ausbau des Gesundheitswesens in den rung hat seit Ausbruch der Krankheit So- Partnerländern unserer Entwicklungszu- forthilfe sowie Entwicklungsgelder in sammenarbeit und bei der Erforschung zweistelliger Millionenhöhe zur Verfü- von Krankheiten wie Ebola zu verstärken. gung gestellt. Diese Gelder gehen an erfah- In Abstimmung mit der internationalen rene Helferinnen und Helfer, wie die Gemeinschaft, mit bewährten Partnern der WHO oder "Ärzte ohne Grenzen", die di- humanitären Hilfe und Entwicklungszu- rekt vor Ort die dringend notwendige Un- sammenarbeit, wie aber auch engagierten terstützung leisten. Unternehmen und privaten Initiativen wollen wir einen wirksamen Beitrag zum Die WHO hat zur Ebola-Bekämpfung Ende Kampf gegen die schreckliche Ebola-Epi- August die "Ebola Response Roadmap" demie in Westafrika leisten. Dies ist uns vorgestellt. Ziel der darin beschriebenen ein zentrales Anliegen.  Maßnahmen ist es, den Ausbruch in den nächsten sechs bis neun Monaten zu stop- 14. Oktober 1954: pen. Kurzfristig plant die Bundeswehr 60 Jahre Kindergeld eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epi- demie betroffenen Länder aufzubauen so- m 14. Oktober 1954 wurde auf wie einen Lufttransport-Stützpunkt in der Initiative der CDU/CSU-Frak- weiteren Region einzurichten. Zusätzlich A tion vom Deutschen Bundestag wird die Bundesregierung das Deutsche das Gesetz über die Gewährung von Kin- Rote Kreuz sowohl finanziell als auch lo- dergeld und die Errichtung von Familien- gistisch dabei unterstützen, ein mobiles ausgleichskassen beschlossen, während Krankenhaus mit mehr als 200 Betten so- Entwürfe von SPD und FDP verworfen wie zwei Basis-Gesundheitsstationen in wurden. Familien erhielten so für das der Region aufzubauen und zu betreiben. dritte und jedes weitere Kind monatlich Die Bundeswehr ist zudem bereit, eine 25 DM. Krankenstation für bis zu 50 Patienten in Von 1961 an bekamen Familien auch für die Region zu transportieren und bei Be- das zweite Kind eine Leistung, seit 1975 darf auch beim Aufbau zu helfen. Das wird Kindergeld ab dem ersten Kind ge- Technische Hilfswerk wird sich nach Be- zahlt. Die bedeutendste Erhöhung des Kin- darf an der logistischen Unterstützung der dergelds wurde im Jahr 1996 im Zusam- Hilfsmaßnahmen in Deutschland sowie in menhang mit der Berücksichtigung des der Region beteiligen. Hierzu gehört u.a. steuerlichen Existenzminimums von der die Unterstützung beim Transport und der christlich-liberalen Regierungskoalition Lagerung von Hilfsgütern in Deutschland beschlossen: Der Betrag für das erste Kind sowie die Unterstützung einer zivilen wurde von 70 auf 200 DM angehoben, für Luftbrücke und bei der Koordinierungsun- das zweite von 130 auf 200 DM und für das terstützung internationaler Akteure. Die dritte von 220 auf 300 DM. Die jährlichen Bundesregierung beabsichtigt außerdem, Ausgaben für das Kindergeld lagen vor sich verstärkt an der Ausbildung des me- 1996 bei umgerechnet etwa 9 Milliarden dizinischen Personals zu beteiligen. Euro für insgesamt 14 Millionen Kinder Die dramatische Situation in Westafrika und stiegen im Zuge der Reform auf rund zeigt uns auch, wie wichtig es ist, unsere

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20 Milliarden Euro an. Im Jahr 2012 wur- Beginn meines Praktikums über die Situ- den rund 34 Milliarden Euro für insgesamt ation im Irak und in Syrien informiert 14,5 Millionen Kinder gezahlt. und darüber einen Artikel für die Home- page verfasst.

Des Weiteren wurde von der CDU/CSU- Fraktion ein Praktikantenprogramm orga- nisiert, an dem ich teilnehmen konnte und welches viele verschiedene Veran- staltungen bot. So durfte ich der Bundes- pressekonferenz beiwohnen, bei der es unter anderem um die PKW-Maut ging. Da nur Vertreter der Ministerien und der

Bild: CDU Deutschlands/Butzmann stellvertretende Regierungssprecher Streiter präsent waren, hielten sich die Das Kindergeld ist heute eine Institution Sprecher relativ bedeckt. […] bei Familien und eine CDU/CSU-Erfolgs- geschichte. Seit 60 Jahren ist das Kinder- Ich nahm in den folgenden Wochen au- geld die tragende Säule deutscher Famili- ßerdem an Führungen durch das Abge- enpolitik. Mit der CDU/CSU in der politi- ordnetenhaus, das Bundeskanzleramt, schen Verantwortung werden zahlreiche den Bundesrat und den Reichstag teil. Ich weitere Kindergeld-Jubiläen folgen.  fand es sehr interessant, mehr über die Architektur und die Geschichte der ein- Praktikumsbericht: zelnen Gebäude zu erfahren, da die Bau- Lea Küppers werke mehr zu bieten haben, als es auf den ersten Blick scheint. om 18.August 2014 bis zum 10.Oktober 2014 habe ich mein In meinen acht Wochen im Bundestag V Praktikum im Bundestagsbüro hatten wir viel Besuch. Neben einer BPA- von Markus Koob absolviert. Gruppe, führten wir auch ein Gymnasium und mehrere Einzelpersonen durch den Im Vorfeld des Praktikums war ich sehr Bundestag. Außer der Führung durch den aufgeregt und neugierig, was mich erwar- Bundestag gehörte meist auch ein Ge- ten würde. Diese Neugier wich ziemlich spräch mit Herrn Koob dazu, in dem er schnell einer Verwirrung, da der Bundes- den Besuchern seine Arbeit schilderte tag aus zahlreichen Gebäuden besteht, die und ihre Fragen beantwortete. fast alle unterirdisch miteinander verbun- den sind und die Orientierung daher Ein Highlight während meines Prakti- nicht immer gegeben war. Den Überblick kums war die Diskussionsrunde mit Prof. zu bewahren, war für mich zunächst Dr. Lammert, die fraktionsübergreifend nicht ganz so leicht und die erste Heraus- für alle Praktikanten des Deutschen Bun- forderung, die es zu bewältigen galt. destages organisiert worden war. Prof. Dr. Meine ersten drei Wochen in Berlin lagen Lammert erzählte zunächst etwas über noch in der Sommerpause. seine Tätigkeit als Bundestagspräsident, bevor Fragen gestellt werden konnten, die Es standen also keine Sitzungen an und er mit viel Humor, aber auch sehr sach- der Bundestag war so leer, wie er es im lich beantwortete. Ein weiterer Höhe- Jahr nur selten ist. Trotzdem gab es im Büro einiges zu tun. So habe ich mich zu

10 Brief aus Berlin  Dezember 2014 punkt im Rahmen des Praktikantenpro- vor allem im Büro von Markus Koob emp- gramms war der Besuch im Finanzminis- fehlen, da man ganz andere Einblicke in terium verbunden mit einem Gespräch die Arbeit bekommt und die Mitarbeiter mit Bundesminister Dr. Wolfgang sehr herzlich sind. Sie haben mich sofort Schäuble. Er berichtete vorab über seine überaus herzlich in ihrem Büro aufge- Tätigkeit als Finanzminister, ehe er sich nommen und mich in ihre tägliche Arbeit den Fragen der Praktikantinnen und Prak- integriert, wofür ich ihnen sehr dankbar tikanten stellte. Ein Thema war unter an- bin.  derem die „Schwarze Null“, die für den

Haushalt 2015 maßgeblich ist.

v.l.: Jonny Kumar, Katharina Rock, Gregor Kalinowski, Johannes Dehn, Lea Küppers, Ria Schulz und Markus Koob.

Gesprächsrunden fanden auch mit Volker Praktikumsbericht: Kauder, dem Vorsitzenden der CDU/CSU- Gregor Kalinowski Bundestagsfraktion, mit Michael Roth, dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, s ist der 01.09. Punkt neun Uhr, mit dem Bundesnachrichtendienst und ich sitze auf einem großen Pols- mit weiteren Personen aus dem Bereich E terstuhl im Hof des Jakob-Kaiser- Politik statt. Dabei erfuhr ich Interessan- Hauses, höchstens 150 Meter vom Reichs- tes über die verschiedenen Aufgabenbe- tag entfernt. Nicht nur der Stuhl und der reiche und die aktuelle Weltpolitik. Ins- Innenhof, auch die restlichen Gebäude gesamt war das Praktikum für mich eine des Regierungsviertels wirken auf den sehr gute Erfahrung, aus der ich Einiges ersten Blick überdimensional. Verglichen gelernt habe und die ich jederzeit wieder mit dem beschaulichen Würzburg, wo ich machen würde. Ich kann jedem nur ein Political and Social Studies studiere, ist Praktikum im Deutschen Bundestag und das auch kein Wunder. Gerade habe ich

11 Brief aus Berlin  Dezember 2014 die Sicherheitskontrolle durchquert und spielsweise das Beantworten von Bürger- warte nun darauf abgeholt zu werden. anfragen, die Betreuung von Besucher- gruppen oder die Recherche zu bestimm- Ich denke darüber nach, was mich wohl ten Themenfelder zählte zu meinen Auf- in den nächsten sechs Wochen erwartet. gaben. Als es darum ging, mir einen Praktikums- platz zu suchen, um mein Pflichtprakti- Insgesamt muss ich sagen, dass ich trotz kum fürs Studium zu absolvieren, war meiner relativ guten Vorkenntnisse über- mir relativ schnell klar, was ich gerne ma- rascht war mit welcher Professionalität chen würde. Berlin bot sich als Zentrum und Zielstrebigkeit der Berliner Politikap- der Macht und des politischen Gesche- parat und die gesamte Verwaltungsebene hens für mich als Politikstudenten gut an. dahinter arbeiten und funktionieren. Für Da dauerte es natürlich nicht lange, bis die Chance diese direktere Einsicht in das ich auf die Idee kam, mich beim Bundes- Politikgeschehen zu gewinnen bin ich tag zu bewerben. Zwar hatte ich schon auch heute noch sehr dankbar. jede Menge in Schule und Universität über den Bundestag gehört, doch was da Ich würde mich jederzeit wieder für ein so wirklich hinter den Kulissen abläuft, Praktikum im Bundestagsbüro von Mar- davon hatte ich allenfalls eine vage Vor- kus Koob entscheiden. Meine Prakti- stellung. Also bewarb ich mich für ein kumszeit war für mich unheimlich viel- Praktikum beim Bundestagsabgeordneten seitig und lehrreich. Ich habe nun ein we- meines heimischen Wahlkreises – Mar- sentlich konkreteres Bild davon, wie es kus Koob. ist, im Politikbereich tätig zu sein und welche unterschiedlichen Typen an Mit- Und siehe da, ein paar Monate später arbeitern dort tätig sind. Darüber hinaus sitze ich schon in Berlin im Hof des Jakob- habe ich nun eine Vorstellung davon, wie Kaiser-Hauses. Also eigentlich alles rich- groß und abwechslungsreich die Beschäf- tig gemacht, dachte ich mir in diesem Mo- tigungsmöglichkeiten in unserer Haupt- ment und dieses Gefühl sollte sich in den stadt im erweiterten Spektrum der Politik nächsten Wochen auch bestätigen. Vom sind.  gesamten Team wurde ich überaus herz- lich aufgenommen. Gleich von Beginn an wurde ich in die verschiedensten Aufga- Impressum und Kontakt ben miteingebunden. Auch der Umgang innerhalb des Teams war von Beginn an Markus Koob MdB zwanglos und sehr herzlich, wodurch ich Platz der Republik 1 mich sehr schnell in das Team integrieren 11011 Berlin konnte. […] Tel 030 - 227 - 7 55 49 Während meines Praktikums konnte ich Fax 030 - 227 - 7 65 49 einen recht guten Einblick darüber gewin- [email protected] nen, mit welchen unterschiedlichen Auf- gaben und Herausforderungen sich ein Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der In- formation. Bundestagsabgeordneter und sein Büro so Sie darf während eines Wahlkampfes nicht zum beschäftigen. In viele Tätigkeiten konnte Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. ich so hereinschnuppern und konnte mich oft auch selbst einbringen. Bei-

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