(D) Damit Komme Ich Zum Letzten Punkt, Der Für Uns in Der Union
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Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Februar 2018 801 Marcus Weinberg (Hamburg) (A) Damit komme ich zum letzten Punkt, der für uns in werfen. Und doch: Es ist unser Gesellschaftsvertrag, (C) der Union wichtig sein wird, gerade mit Blick auf die den wir ehren, den wir achten, aber vor allem schützen. veränderte Sprache in dieser Gesellschaft und auf die Zum Schutze des Grundgesetzes bestellt der Staat Poli- Gefahren für die Demokratie. Wir brauchen eine Renais- zeibehörden, Staatsanwälte und Richter. Doch der beste sance der historisch-politischen Bildung. Wir brauchen Schutz sind Menschen, die mit den Chancen, Rechten ein stärkeres Bewusstmachen dessen, was Demokratie auszeichnet. Dabei kann es nicht nur um Verfahrensfra- deshalb richten sie bewusst oder unbewusst ihr Handeln gen gehen. danach aus, weil sie die Freiheiten, die sie genießen, als (Beifall des Abg. Martin Patzelt [CDU/CSU]) Kehrseite desselben Freiheitsrechtes bewahren wollen. Wir brauchen wieder eine Wertedebatte in Deutschland, Nach dieser idealisierten Betrachtungsweise gebe damit wir einer freiheitlichen, einer solidarischen Gesell- ich gerne zu, dass wir dennoch Anlass genug haben, mit schaft näherkommen. Misstrauen und Argwohn auf Gesetzesverstöße zu bli- (Beifall bei der AfD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) des Staates, etwa durch eine Zuwendung, enttäuscht wür- de. Was ist also der beste Schutz gegen eine solche Ent- Ich will in diesem Zusammenhang noch einmal darauf täuschung? Vertrauen oder Misstrauen zu Beginn? Die verweisen, dass das eine die Klausel ist. Das andere ist SPD-Fraktion hat sich damals für das Vertrauen in den das Thema der tatsächlichen politischen Arbeit, insbe- Rechtsstaat und die Zuwendungsempfänger entschieden sondere mit jungen Menschen. Ich zitiere den ehemali- gen Bundespräsidenten Roman Herzog, der mit Blick auf und diese Demokratieklausel hinsichtlich ihrer unbe- die Ziele der politischen Bildungsarbeit deutlich formu- - liert hat: Ziel der politischen Bildungsarbeit ist es daher, terstützung extremistischer Strukturen“ – kritisiert. Das für „die Demokratie zu werben“ und zu politischer Parti- Verwaltungsgericht Dresden bestätigte diese Haltung. zipation und Gestaltung zu ermutigen. oder Bekenntnissen und folglich damit einhergehende Deswegen wird es unsere Aufgabe sein, noch mehr als Grundrechtsbeschränkungen sind nur in bestimmten Ge- in der Vergangenheit den gesellschaftlichen Zusammen- waltverhältnissen zulässig. Einbürgerungen, das Beam- halt zu stärken und die politische Bildung auszubauen, tenverhältnis sind solche Fälle, ein Zuwendungsverhält- nis zwischen Staat und Privaten sicherlich nicht. nämlich eine der Sache nicht gerecht werdende Debatte. Deswegen: Bei allem Verständnis für Ihren Antrag: Wir Ein gesetzliches Förderprogramm ist durchdacht. Es (B) werden ihn nicht mittragen. Wir werden das gemeinsam setzt Vergabeverfahren voraus. Eine Armada von Verwal- (D) lösen; denn wir sind die Träger eines demokratischen Be- tungsvorschriften und eine Prüfung von Voraussetzungen wusstseins. und Bedingungen sowie die belebende Konkurrenz von Vielen Dank. sich bewerbenden Vereinen und Verbänden gehen einer solchen Förderung voraus. Viele würdigen das als Büro- (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Susann Rüthrich [SPD]) kratiewahn herab. Ich sehe darin ein Verfahren, das Recht und Gesetz in Entscheidungen konkretisiert und im Üb- rigen auch jetzt schon die Möglichkeit kennt, fehlerhaf- te Förderbewilligungen zu revidieren. Ein Blick in das Für die Fraktion der SPD spricht jetzt der Abgeordne- te Mahmut Özdemir. sicherlich erheblich erleichtern. Eine Institution, die de- (Beifall bei der SPD) mokratiefeindlich ist oder wäre, begibt sich doch nicht freiwillig unter das Joch einer staatlichen Überprüfung. (Duisburg) (SPD): Ich sage Ihnen: Selbst wenn – unsere Demokratie fürch- Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen tet sich nicht, nicht einmal vor ihren Feinden, sie hält und Kollegen! Unser Zusammenleben in diesem Land Meinungen und Versammlungen und Menschen aus, die wird von zwei Dingen getragen: dem Grundgesetz und sich eines Schutzes bedienen, den sie nicht ansatzweise dem Beherrschen der deutschen Sprache. Der Geist des Grundgesetzes wird beatmet von der niedergeschriebe- Absichten in Springerstiefeln tun oder ob in versteckten nen freiheitlich-demokratischen Grundordnung und den Chatprotokollen – ich zitiere – von „Grube auszuheben“ daraus folgenden Rechten, beispielsweise dem Recht auf und „Löschkalk obendrauf zu streuen“ die Rede ist. Das Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und freie Wah- dürfte Ihnen wahrscheinlich bekannt vorkommen. So len. sind selbst diese demokratiekritischen bis -feindlichen Äußerungen und Institutionen Dünger für unsere Demo- (Beifall bei Abgeordneten der AfD) kratie, weil sie unseren Widerspruch hervorrufen und die Unser Land ist eine Verantwortungsgemeinschaft, die auf den grundrechtlich garantierten und unumstößlichen Werten fußt. Keiner von uns hat sich je das Grundge- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten setz vorgenommen und handschriftlich unterschrieben der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜND- als eine Sammlung von Klauseln, denen wir uns unter- NISSES 90/DIE GRÜNEN) 802 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 1. Februar 2018 Mahmut Özdemir (Duisburg) (A) Bertolt Brecht hat es einmal markanter formuliert: des Abg. Mahmut Özdemir [Duisburg] [SPD]: (C) Lern mal Lesen!) Die Veränderbarkeit der Welt besteht auf ihrer Wi- dersprüchlichkeit. Ich bin der festen Überzeugung: Unsere Demokratie Vielen Dank. – Bevor ich die nächste Rednerin auf- braucht keine zusätzlichen Klauseln. Für mich ist das rufe, muss ich die Bekanntgabe des Ergebnisses der Grundgesetz Garant gegen Extremismus genug. namentlichen Schlussabstimmung über den Gesetz- Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, liebe Kollegin- entwurf der CDU/CSU zum Familiennachzug korrigie- nen und Kollegen. ren – es hat da einen Übertragungsfehler gegeben –: Mit Ja haben gestimmt 376; so hatte ich das auch gesagt. Mit (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP, Nein haben gestimmt 298, nicht 248. Am Ergebnis, dass der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE der Gesetzentwurf angenommen ist, ändert sich dadurch GRÜNEN – Zuruf von der AfD – Gegenruf nichts. Endgültiges Ergebnis Gitta Connemann Rudolf Henke Dr. Ursula von der Leyen Abgegebene Stimmen: 678; Astrid Damerow Michael Hennrich Antje Lezius davon Alexander Dobrindt Marc Henrichmann Andrea Lindholz ja: 376 Michael Donth Ansgar Heveling Dr. Carsten Linnemann nein: 298 Marie-Luise Dött Dr. Heribert Hirte Patricia Lips enthalten: 4 Hansjörg Durz Christian Hirte Nikolas Löbel Thomas Erndl Bernhard Loos Hermann Färber Karl Holmeier Dr. Jan-Marco Luczak Ja Uwe Feiler Dr. Hendrik Hoppenstedt Daniela Ludwig Enak Ferlemann Erich Irlstorfer Karin Maag Dr. Maria Flachsbarth Hans-Jürgen Irmer Yvonne Magwas Dr. Michael von Abercron Thorsten Frei Thomas Jarzombek Dr. Thomas de Maizière Stephan Albani Dr. Hans-Peter Friedrich Andreas Jung Dr. Astrid Mannes Norbert Maria Altenkamp (Hof) Ingmar Jung Matern von Marschall Peter Altmaier (B) Michael Frieser Alois Karl Hans-Georg von der Marwitz (D) Philipp Amthor Hans-Joachim Fuchtel Anja Karliczek Andreas Mattfeldt Artur Auernhammer Ingo Gädechens Torbjörn Kartes Stephan Mayer (Altötting) Peter Aumer Dr. Thomas Gebhart Volker Kauder Dr. Michael Meister Dorothee Bär Alois Gerig Dr. Stefan Kaufmann Dr. Angela Merkel Thomas Bareiß Eberhard Gienger Ronja Kemmer Jan Metzler Norbert Barthle Eckhard Gnodtke Michael Kießling Dr. h. c. Hans Michelbach Maik Beermann Ursula Groden-Kranich Dr. Georg Kippels Dr. Mathias Middelberg Manfred Behrens (Börde) Hermann Gröhe Volkmar Klein Dietrich Monstadt Veronika Bellmann Klaus-Dieter Gröhler Axel Knoerig Karsten Möring Sybille Benning Michael Grosse-Brömer Jens Koeppen Marlene Mortler Dr. André Berghegger Astrid Grotelüschen Markus Koob Elisabeth Motschmann Melanie Bernstein Markus Grübel Carsten Körber Dr. Gerd Müller Christoph Bernstiel Manfred Grund Alexander Krauß Axel Müller Peter Beyer Oliver Grundmann Gunther Krichbaum Sepp Müller Marc Biadacz Monika Grütters Dr. Günter Krings Carsten Müller Fritz Güntzler Rüdiger Kruse (Braunschweig) Peter Bleser Olav Gutting Stefan Müller (Erlangen) Norbert Brackmann Christian Haase Dr. Roy Kühne Dr. Andreas Nick Dr. Reinhard Brandl Florian Hahn Dr. Dr. h. c. Karl A. Lamers Petra Nicolaisen Michael Brand (Fulda) Dr. Stephan Harbarth Andreas G. Lämmel Michaela Noll Dr. Ralf Brauksiepe Jürgen Hardt Katharina Landgraf Dr. Georg Nüßlein Dr. Helge Braun Matthias Hauer Ulrich Lange Wilfried Oellers Silvia Breher Mark Hauptmann Dr. Silke Launert Florian Oßner Sebastian Brehm Dr. Matthias Heider Jens Lehmann Josef Oster Heike Brehmer Mechthild Heil Paul Lehrieder Henning Otte Ralph Brinkhaus Frank Heinrich (Chemnitz) Dr. Katja Leikert Sylvia Pantel Dr. Carsten Brodesser Mark Helfrich Dr. Andreas Lenz.