Download Als
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
GrabfeldDas Heimatblätter für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld e.V. und Museumspädagogisches Zentrum Bad Königshofen i. Gr. Nummer 15 Nummer 15 Bad Königshofen, November 2007 Seite 1 uf Vermittlung des Trappstädter Hei- Interessantes aus dem Familienbuch von Waltershausen matforschers Michael Böckler kam ichA vor einigen Wochen mit Frau Karina „Er hinterließ einen sehr zerrütteten Haushalt, Kulbach-Fricke in Kontakt. Sie betreibt leidenschaftlich genealogische Forschun- welcher beweise, dass unrecht Gut nie gedeiht!“ gen. Frau Kulbach-Fricke kam mit neun einiger Unglücke in Grabfeldgemeinden. So Jahren nach Köln. Nach dem Besuch der REINHOLD ALBERT wird berichtet: Am 16. März 1603 brannte Irmgardisschule studierte sie Geschichte Großbardorf, wobei vier Personen verbrann- an der Kölner Universität. Nach jahre- Bei den Pfarrämtern werden seit dem 16. ten und ein Drittel des Dorfes vernichtet langer Forschung über das Kölner Patri- Jahrhundert Kirchenbücher oder Pfarrmatri- wurde.2 Anno 1607, auf Jakobi (25. Juli), ziat kann sie ihre Vorfahren bis ins 11. keln über alle vorkommenden Taufen, Trau- brach um 8 Uhr in Wülfershausen „jenseits Jahrhundert zurückverfolgen. Eckebrecht, ungen und Sterbefälle geführt. Anlass für des Wassers“ ein großes Feuer aus, das 97 der „Kaufmann von Köln“, so der Titel die Anlage von Kirchenbüchern war die Wohnhäuser und die dazugehörigen Scheu- ihres 2002 erschienenen ersten Buches, Reformation. Im Dreißigjährigen Krieg ern und Stallungen vernichtete.3 Im gleichen war einer ihrer Ahnen. Eckebrechts Lieb- gingen allerdings sehr viele Kirchenbücher Jahr regierte an vielen Orten die „Pestilenz“. lingsenkel Constantin, der „Münzmei- verloren. Die meisten Pfarreien können In Würzburg starben „dritthalbtausend“, in ster von Köln“, ist der Held ihres zwei- Einträge erst für die Zeit nach 1648 auf- Merkershausen 101 Personen.4 Am 7. März ten Romans – einer Familiengeschichte weisen; größere geschlossene Serien sind 1606 wurden bei einem großen Sturmwind in zwei Teilen. Karina Kulbach-Fricke vielerorts aber erst seit etwa 1700 zu in Waltershausen viele Gebäude umgewor- lebt als Mutter von vier Kindern in Frei- erwarten. Standesämter bei den politischen 1 fen. Am 7. September 1609 brach abends burg. Sie stellte dem Verfasser des nach- Gemeinden wurden erst 1876 eingerichtet. um 7 Uhr in Römhild ein furchtbares Feuer folgenden Beitrags eine Transkription Bemerkenswert ist, dass das Familienbuch aus. Am Morgen waren lediglich noch sie- des Familienbuches von Waltershausen von Waltershausen Aufzeichnungen bereits ben Häuser unbeschädigt.5 Weiter wird mit- zur Verfügung. Das Inte-ressanteste hie- ab der Pfarreigründung 1600 bis ins 19. geteilt, 1624 war ein gutes Wein- und Korn- raus habe ich im nachfolgendem Beitrag Jahrhundert enthält. Zunächst erfolgt darin jahr, 1626 erfroren die Rebstöcke und das zusammengefasst und ergänzt. ein kurzer Überblick über die Pfarreige- schichte, dann enthält es die Aufzählung Getreide. Im Familienbuch folgt dann über Aus dem Inhalt Interessantes aus dem Familienbuch Waltershausen ............. 1 - 12 Grußwort des Vorsitzenden ........................ 3 Bezirksheimatpfleger Klaus Reder zum Professor ernannt .................................. 9 Otto Schulz: Sylvesternacht ...................... 10 Literaturschau.................................................. 13 Schriftenreihe des Vereins ..................... 14 Ein Pfarrer erlebt sein „Fegfeuer” in Königshofen (III) ..................................... 15 Die Römhilder und die Schweden – Streiflichter aus der Zeit des 30-jährigen Krieges – 5. Folge .................. 18 Wolfram Weigand: Ein Kräuterjahr ......... 18 Irmgard Werner: Die Saale-Maid ............ 20 Recherchen im Pfarrarchiv brachten es an den Tag: Thomas Buscher schuf Altar-Engel und Gottvater .......................... 23 Gemälde des Schlosses Waltershausen, geschaffen 1898 laut vorliegender Information von Walter Häusler: Wenns schneierd ........... 23 Caroline von Bibra-Brennhausen. Das Original befindet sich im Schloss Brennhausen. Seite 2 Das Grabfeld Nr. 15 · November 2007 Vorurteil bei seinen Bauern erkannt hatte, wenn ihm dies auch Verdruß zuzog. Dabei war er ein geübter Mann in der Schreib- und Rechenkunst, und sowohl in seinem Amt als in seiner Wirtschaft ein guter Wirt. Er trug Gemeindeschulden ab, die noch von dem sie- benjährigen Kriege herrührten, obgleich während seiner Amts- führung eine neue Pfarrwohnung gebaut werden musste, Feu- erspritzen angeschafft wurden und mehrere andere beträchtliche Ausgaben zu bestreiten waren. Hierzu schaffte er durch Urbarma- chung verschiedener wüsten Plätze Rath, deren es hier so viele Waltershausen auf einer Ende des 19. Jahrhunderts erschienenen Ansichtskarte, die Elfriede Herda (Ostheim vor gibt. Er war auch der Rhön) zur Verfügung stellte. der erste, welcher die schädliche Spannfroh- mehrere Seiten die Aufzählung von Armen- Schad und Johann Habenstein für 1.300 nde an seinem Viertelshof12 ablöste und legaten (Vermächtnissen), bevor dann die Gulden zurück, vereinzelte sie und erlöste somit die Erlaubnis erhielt, denselben unter Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle 7.000 Gulden. Den anderen Viertelshöfern seine sämtlichen Kinder einst verteilen zu verzeichnet sind. wurde der Freikauf für 300 Gulden ermög- dürfen. Vorher durfte der darauf haftende licht, auch die Söldner10 konnten sich von Frohnde wegen immer nur ein Kind den Allgemeines Leben den Handfronden11 für ewige Zeiten mit 120 geschlossenen Viertelshof besitzen, welches Über den 1726 im Alter von 84 Jahren ver- Gulden loskaufen. für die übrigen Kinder viele unangenehme storbenen Bartholomäus Nenninger heißt Ein Viertelshof findet auch bei dem 1799 Folgen hatte. Die Herrschaft ließ zwei Ärzte es: „…gehet unter das Kuhthor zur Hut vorgenommenen Sterbebucheintrag des rufen, um womöglich ihren wackeren Schult- oder Wache, holet sich selber im becker- Schultheißen Carl Heinrich Gottfried Eise- heißen zu retten, allein es gelang nicht.“ hauß einen Weck und ißete solchen guten mann Erwähnung. Es heißt: „Er war ganz 1800 gab es in Waltershausen 13 Viertels- theils, wird aber, ohne Zweifel durch einen zu einem guten Schultheiß geschaffen, höfe, 8 Ackerbauern, 7 Tagelöhner, 6 Söld- Schlagfluß troffen und bleibt im Augenblick voll natürlichen Verstandes, geneigt jeden ner, 4 Mahl- und Ölmüller, 3 Schuhmacher todt...“. guten Vorschlag zum Besten der Gemeinde und je 2 Büttner, Schneider und Maurer 1729 verstarb der 60jährige Kilian Haben- in Ausübung zu bringen, langsam zum und je 1 Bierbrauer, Schullehrer, Wagner, stein, der 40 Jahre in Marschalkischen Zorn und schnell zu hören; immer bereit Schreiner, Zimmermann, Pfarrer, Glaser, Diensten als Ackerknecht, Kutscher und abzuschaffen, was er als Missbrauch oder Schäfer, Branntweinbrenner, Chyrurgus, Hausvogt stand. Er habe, so der Eintrag „…allezeit ein gottloses Leben geführt, über den jedermann geklagt hat, wie er die Leute 1 Joachim Wild: Anleitung zur Familienforschung stuhl und vermehrte damit das Dorfgericht. tractiert ...“. in Bayern. In: Mitteilungen für die Archivpflege in 7 Die Buchmühle wurde 1545 von Afra Marschalk von Bayern, 25./26. Jahrgang 1979/1980, S. 1 f. Ostheim neu errichtet. Sie kam 1831 in den Besitz der Hannß Elting starb 1741 im biblischen 2 In der 1989 von Oskar Adam geschriebenen Chronik Familie Rittweger. Die Dorfmühle hatte das Bannrecht. Alter von 83 Jahren, Margaretha Bedorff von Großbardorf ist S. 45 zu lesen: „Ein katastrophales Sie wechselte mehrmals den Besitzer und kam 1883 1730 mit 88 Jahren. Der 1773 mit 74 Jahren Unglück traf das Dorf im Jahre 1609. Am 16. März in die Hände des Philemon Junius. Die Weizen oder verstorbene Nicolaus Habenstein war seit brach ein Feuer aus und legte ein Drittel des Dorfes in Weidachsmühle ist um 1600 im Besitz der Familie Asche. Vier Menschenleben sollen diesem Feuer zum Nenninger (das Geschlecht wird bereits 1514 genannt). 1738 herrschaftlicher Pächter, 1763 Sech- Opfer gefallen sein. Leider sind die Angaben, dass vier Johann Caspar I. Nenninger, * 1874 in der Neuen ser6, Steinsetzer und Viertelshöfer. Was war Menschen umgekommen sind , in keiner Weise nach- Mühle bei Aubstadt, + 1792, hat 1757 als arbeitsamer nun eigentlich ein Viertelshof? Ein Lehn- prüfbar, denn die Pfarrmatrikel sind im Schwedenkrieg Mann die Weidachsmühle schöner gebaut als sie ehe- buch von Waltershausen führt um 1492 15 restlos verbrannt.“ mals war. 3 8 7 Benefiziat Georg Schwinger bestätigt dies 1898 in 1629 zählte Pfarrer Schützenmeister im Dorf 150 See- Söldengüter, sechs Höfe und drei Mühlen seinem Büchlein „Geschichte der Pfarrei Wülfers- len. auf. 1596 waren es schon 19 Söldengüter. hausen a.d. Saale“, Seite 87. 9 Herbert Merkl, 1100 Jahre Waltershausen, Festschrift Durch die um 1700 vorgenommene Teilung 4 Dies wird bestätigt von Schulamtsdirektor i.R. Leo W. 1967, S. 42 der ganzen Höfe in Halb- und Viertelshöfe Hamm in seiner geschichtlichen Darstellung Merkers- 10 Sölde, Selde – Kleinbauernanwesen, kleinste landwirt- hausens in der 1984 aufgelegten Festschrift zum Kreis- schaftliche Einheit, meist auf Grundbesitz eines Hofes wurde die Seelenzahl um über die Hälfte musikfest in Merkershausen, S. 35. errichtet. Söldner waren auf den Gütern meist Hilfs- 8 vermehrt. Die ehemaligen sechs Höfe (Vei- 5 Hier stimmt das Datum. In der Chronik :1200 Jahre arbeiter, gaben Zins wie Vollerwerbsbauern, besaßen ten-, Schubarts, Rothen-, Katzen-, Kop- Römhild 800 – 2000, herausgegeben von der Stadt wenig Feld,