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LOKAL DER LANDBOTE l MONTAG, 29. OKTOBER 2007 l 9 KANTON REGION STERBEHILFE: Die Gespräche SEMPER-STADTHAUS: APFELMARKT: In Elgg über Richtlinien für alle Viel Publikum am Tag gab es seltene Äpfel drohen zu scheitern SEITE 15 der offenen Tür SEITE 11 zu kaufen SEITE 13

Nur geringe Zahl Läbesruum kauft Bauernhof Problemklassen WINTERTHUR – Aufgeschreckt durch Dem Verein Läbesruum ist der Werkhof an der Industriestrasse tionierte Holzverarbeitung am neu- den Erben des verstorbenen Bauern Medienberichte über «Horrorklassen» gekündigt worden. Nun soll ein leer stehender Bauernhof en Ort zusammenzulegen, sagt Stei- sei jedenfalls bereits unterzeichnet. und Ähnliches, haben CVP-Gemein- ner. «Ausserdem wollen wir auch die «Notfalls haben wir auch noch etwas derätin Ursula Bründler und 33 Mit- in Oberohringen Ersatz bieten. Um diesen zu kaufen, weibelt Mosterei, die wir von Heinz Wuffl i in Eigenkapital, das wir einschiessen unterzeichnete in einer Interpellation Geschäftsleiter Werner Steiner nun für günstige Darlehen. Seen übernommen haben, in Oberohr- können, doch dieses nutzen wir lieber wissen wollen, wie sich die Situation an ingen betreiben.» In erster Linie soll für die baulichen Anpassungen.» Der den Winterthurer Schulen präsentiert. WINTERTHUR – «Der Hof liegt ver- Werkhofes auf dem Areal der Keh- der Ökonomieteil genutzt werden, das Rest soll über eine Hypothek fi nan- In seiner Antwort, die jetzt vorliegt, kehrstechnisch sehr gut, er ist gross richtverbrennungsanlage an der In- Wohnhaus will der Verein vermieten. ziert werden. gibt der Stadtrat Entwarnung. Eine und er befi ndet sich in der Gewerbezo- dustriestrasse. Dort hat der Verein Die , die den Vereinsbetrieb Umfrage im April dieses Jahres habe ne», sagt Werner Steiner, Geschäfts- bisher Räumlichkeiten für ein Büro «250 000 sind zugesichert» mit jährlich 770 000 Franken unter- ergeben, dass zu diesem Zeitpunkt nur führer des Vereins Läbesruum, über und Lagerraum, einen Treffpunkt so- Der Kauf kostet den Verein aller dings stützt, habe übrigens auf seinen Bettel- sechs der insgesamt 509 Klassen (Kin- den Bauernhof an der Aspstrasse 7 in wie Parkplätze gemietet. Der eigent- 1,35 Millio nen Franken. Bettelbriefe brief noch nicht geantwortet, so Stei- dergarten, Primar- und Sekundarstu- Oberohringen, den der Verein noch liche Sitz des gemeinnützigen Vereins an Privatpersonen und die Stadt Win- ner. Doch glaubt er an ein positives fe) «schwierig zu führen waren»; das im Dezember zu kaufen gedenkt. «Er ist an der Pfl anzschulstrasse, doch dort terthur für günstig verzinste Darlehen Echo. Mit gutem Grund: «schon für sind 1, 2 Prozent. ist ein Glücksfall für den Verein.» Die- gibt es keinen Platz für Maschinen und sollen ihn ermöglichen. «Wir haben unseren Umbau an der Pfl anzschul- ser beschäftigt Leute, die von der Sozi- Material, die vor allem für den Bau bereits eine Viertelmillion zugesichert strasse 1995 hat sie uns ein Darlehen Fachteams im Einsatz alhilfe abhängig sind. und für den Gartenbau benö tigt wer- erhalten, darun ter befi nden sich auch gewährt.» Bei der letzten Kreditverga- Nähere Details zu den Fällen nennt Ausgangslage für die Suche nach den. Nun biete sich die Chance, den Spenden», sagt Steiner, der zuversicht- be hat sich der Gemeinderat ohne Ge- der Stadtrat nicht; er erwähnt aber, einer Unterkunft für Maschinen und bisher in betriebenen Ge- lich ist, «dass wir nochmals so viel zu- genstimme für die Unterstützung des das in allen betroffenen Klassen Mass- Werkzeuge war die Kündigung des müseanbau und die in sta- sammenbringen». Der Vorvertrag mit Vereins ausgesprochen. l KARIN LANDOLT nahmen zur Verbesserung der Situati- on eingeleitet worden seien. Dabei ka- men die «pädagogischen Fachteams» zum Einsatz: Schulhausvertreter und Fachleute wie Heilpädagogen oder Psychologen besprechen den Fall und nehmen Kontakt auf mit den Eltern und allenfalls mit dem Jugenddienst der Stadtpolizei. Neu ist im letzten August in den Schulkreisen Oberwin- terthur und Töss ein Pilotprojekt mit sogenannten «Psycho-sozialen Fach- teams» gestartet. Das Projekt wird von der Pädagogischen Hochschule Zürich aufgegeleist und begleitet. Im Wesent- lichen geht es darum, dass Problemfäl- le dank regelmässiger Sitzungen mit Fallbesprechungen frühzeitig erkannt und angegangen werden können. Die Interpellantin hatte sich auch nach der Zahl der gesundheitsbe- dingten Ausfälle von Lehrkräften er- kundigt. Auch hier kann der Stadtrat beruhigen: Im letzten Schuljahr waren von den 1100 Winterthurer Lehrkräf- ten nur gerade 13 länger krank. (pfr)

Ölspur führt zu Fahrerfl üchtigem WINTERTHUR – In der Nacht von Freitag auf Samstag konnte die Stadt- polizei einen in Seen wohnhaften Au- tofahrer ausfi ndig machen, der in al- koholisiertem Zustand einen Unfall «Gross genug und verkehrstechnisch gut gelegen, ein Glücksfall für uns»: Im Frühjahr will der Verein Läbesruum seinen Werkhof nach Oberohringen verlegen. Bild: Marc Dahinden verursacht hatte und sich danach vom Unfallort entfernte, ohne das Verge- hen zu melden. Der Polizei war aus dem Quartier Seen gemeldet worden, dass ein Per- Ein Nobelpreisträger spricht Klartext sonenwagen in hoher Geschwindigkeit auf der Heinrich-Bosshard-Strasse in Die Volkshochschule Winter- gründete eine kleine Initiativgruppe verdeutlichten die Hauptaussage des zur amerikanischen Supermacht her- Richtung Waldeggstrasse gefahren thur feierte ihren Neuanfang. den Verein «Volkshochschule Win- Nobelpreisträgers: «Es braucht Men- gestellt werden. und in einen Baum gerast sei. Als die terthur und Umgebung». Wenig später schen, die Verantwortung überneh- Klar im Vordergrund stand an die- ausgerückte Polizei an der Unfallstel- Mit von der Partie war stellte dieser ein erstes Programm zu- men.» Hier spielten die Akademiker sem Abend jedoch das Thema Bil- le eintraf, hatte der Unfallverursacher ein hochkarätiger Referent. sammen und baute eine eigene Home- eine entscheidende Rolle. Sie seien dung. Ernst zeigte auf, weshalb Ein- bereits das Weite gesucht. Doch eine page auf. «Wir waren sicher, dass die diejenigen, die über den nötigen Weit- richtungen wie die Volkshochschu- frische Ölspur half, den Täter dingfest WINTERTHUR – «Die Welt ist ausser Winterthurer an ihrer Volkshochschu- blick verfügen und die Gesellschaft in le wichtig seien: «Lernen sichert das zu machen. Sie führte in eine nahe ge- Lot geraten. Einzig Geld- und Macht- le hängen», sagt Vereinspräsident Wil- «eine gute Richtung» lenken sollten. Überleben in der heutigen, komplexen legene Tiefgarage, wo laut Stadtpoli- gier treibt die Menschen an. Sinn- und ly Zweifel. Doch eine «so grosse Nach- Denn Industrie, Wirtschaft und Poli- Welt.» Doch sei an den Wah len vom zei auch das erheblich beschädigte und Ziellosigkeit erschweren uns das Le- frage» habe er nicht erwartet, gesteht tik würden diese Aufgabe vernachläs- vorletzten Wochenende zu erkennen bereits frisch gewaschene Auto stand. ben», hielt der Winterthurer Nobel- er sichtlich erfreut. Denn bereits heute sigen, weil sie zu sehr mit der Gegen- gewesen, dass Bildungsfragen nicht Die Polizisten stellten fest, dass sich preisträger Richard Ernst am Freitag- sind über 600 Anmeldungen für ein- wart beschäftigt seien. sonderlich wahlwirksam waren und der Fahrer in angetrunkenem Zustand abend fest. 150 Zuhörerinnen und Zu- zelne Kurse eingegangen. Somit stehe Gleichzeitig kritisierte der Referent von den Politikern gemieden wurden: befand; der Führerausweis wurde ihm hörer – mehrheitlich älteren Semes- jetzt schon fest, dass 15 von insgesamt das bestehende Ungleichgewicht auf «Der Rechtsrutsch hat der Bildung si- abgenommen. Der Sachschaden be- ters – füllten den Saal des Volkart-Ge- 28 Kursen zustande kommen werden. der Welt, indem er Robert Kagan, ei- cher nicht genutzt.» Änderungen seien trägt 5000 Franken. bäudes der ZHAW bis auf den letzten Und noch laufen die Anmeldefristen nen US-amerikanischen Politikbera- al ler dings auch an Hochschulen nötig: Platz. Hier feierte die Volkshochschu- für Kurse und Vorlesungen, die von ter, zitierte: «The US cooks the dinner. «Studierende brauchen keine Vorle- Acht Anzeigen wegen Alkohol le Winterthur ihre geglückte Wieder- geschichtlichen oder philosophischen The EU does the dishes» (Die USA sungen, denn die meisten können sel- Das Fahren in angetrunkenem Zu- eröffnung. Dazu hatte sie den Nobel- Themen bis zur Popmusik reichen. kochen, der EU bleibt der Abwasch). ber lesen», meinte Ernst ironisch. Sie stand hat die Polizei am Wochenen- preisträger eingeladen, der zum The- Den USA sei keine andere Macht benö tig ten Dozenten, die sie motivier- de auch anderweitig beschäftigt: Sie ma «Unsere Verantwortung für eine Kritik an der Supermacht ebenbürtig, weshalb diese vom «Recht ten, «ihre Fenster zu öffnen und hin- führte Verkehrskontrollen durch und lebenswerte Zukunft» referierte. Anhand einer farbigen, bebilderten des Stärkeren» profi tierten. Sein Lö- auszugehen», sich in Forschungslabors kontrollierte auch den Alkoholkon- Doch weshalb Wiedereröffnung? und animierten Powerpoint-Präsenta- sungsvorschlag: Neben der Euro päi- und in die Berufspraxis zu begeben. sum der Autolenker. Acht Personen- Die Volkshochschule des Kantons Zü- tion wusste Richard Ernst seine Infor- schen sollten weitere Staatenunionen Dort auch Fehler zu machen, die se wagenfahrer waren alkoholisiert und rich hatte den Standort Winterthur mationen einprägsam zu vermitteln. gebildet werden. Mindestens zwei in sich einzugestehen und daraus für sich wurden angezeigt. Vier von ihnen Ende 2006 aufgegeben. Die lokale Bilder von Explosionen, hungernden Asien und eine im Nahen Osten. So Lehren zu ziehen. Nach dem Motto: mussten ihren Ausweis auf der Stelle Schule wurde geschlossen. Mitte März Kindern und blutenden Kriegsopfern könnte ein (nötiges) Gegengewicht Learning by doing. lBOJAN JOSIFOVIC abgeben. (kal)