Die Letzte Schlacht Neue Kreisschulpflege Wer Wohnt Im
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Gallispitz Nr. 162, September 2014 Trägerschaft Ortsverein Veltheim das thema: west Die letzte Schlacht Krieg den Wülflingern: Regisseur West Peter Niklaus Steiner erinnert sich an den Filmdreh mit Heiner Gross im Jahre 1980 ... Seite 4– 5 schule & kultur Neue Kreisschulpflege René Schürmann stellt sein Team vor und was ihm als Präsident wichtig ist ... Seite 13 veltheim früher Wer wohnt im Burghaus? Luise Glanzmann-Schönenberger erzählt von früher, von Dorfpolizist Egger und vom Gefängnis unten im Keller ... Seite 20 – 22 2 Editorial gallispitz 3|14 Winterthur West Liebe Leserin Lieber Leser Die Trolley-Busse in Biel haben das gleiche Rot wie jene in Winter- thur. Rot sind die Salonbänke im Café Odéon, wo sich die Roten (die Der ehemalige Veltemer Christoph Witzig lebt heute als Autor und Liedermacher in Biel. Früher Biel seit ewig regieren) zum Roten schrieb er Kolumnen für den Gallispitz. eine Auswahl davon erschien im Buch «Wie du mir, so ich (Wein) treffen, und rot werden die Tier» (wortladen.ch). bild christoph witzig Ohren, wenn vom Ruf Biels die Rede ist: Sozialhilfequote, schiesswütiger Rentner … Nur die Bieler scheinen die alte Kaserne, leere Industriehal- Schiesswut. Die ist kein Bieler zu wissen, wie vital die Stadt ist, len und Stefanini-Liegenschaften Privileg, die Kunde vom fehlenden wie viel Raum es für schräge Vögel scham-, aber nicht fantasielos beleb- Augenmass in Winterthur ist auch gibt, die mit ultra wenig Geld ultra ten. Nur die Winterthurer schienen hierher gedrungen. Bei Demos ist der viel hervorbringen, zum Beispiel die zu wissen, dass es ein Albanifest gibt, Osten wilder als der wilde Westen. garantiert kreativste Musikszene der und RVW hiess noch nicht regionale In Winterthur schiessen die Schweiz. Aber viele Bieler leiden an Verwaltung, sondern Rockvereini- Bauten wie Pilze aus dem aalglatten Selbstzweifeln und empfinden die gung Winterthur. Auch wenn ich Boden. Die Roten sind pensioniert, Verbindung von Jura und See, von lieber mit dem Velo ins klassische die Brachen saniert, die Kultur bril- Welsch- und Deutschschweiz, von Freikonzert raste. Winterthur litt liert, Winterthur ist etabliert. In Biel Afro-Kultur und Berner Behäbigkeit an Selbstzweifeln und hatte keinen hingegen kämpfe ich mich durch das eher als Zerriss denn als Nähr boden. besonders guten Ruf. Eigentlich gar Säuferspalier auf dem Bahnhofplatz Der hiesige Fallwind, der Joran, keinen. Ein wenig wie Biel heute. und fahre mit dem roten Trolley- ist stürmisch, aber er macht den Winterthur, jetzt hast dus besser. Bus in die unsanierte Altstadt. Wie Horizont weit wie beim Blick von der An meinem zweiten Tag in Biel gerne lebte ich in Winterthur! Aber Terrasse der Magglinger Sportschule schwärmten am Nebentisch im der neue Glanz blendet mich. Biel ist aus. Odéon zwei angegraute Rote vom ein rohes Ei, Winterthur ist gekocht. Wie der Blick vom Goldenberg Albanifest, und wer sich hier nicht Biel ist Winterthur im Rohzustand, aus. Wie die Italos in den 60er Jahren, schämen will, nickt verständnisinnig, was mir behagt. Der wilde Westen. die zu den Winterthurer Fratelli ka- wenn die Stichworte Afro-Pfingsten, Winterthur-West. men und Spaghetti mitbrachten. Wie Fotomuseum oder Kurzfilmtage die schrägen Vögel, die das Gaswerk, fallen. Allerdings auch beim Thema Christoph Witzig gallispitz 3 |14 Inhalt 3 Das Thema: West Aktuell Regelmässig Titelbild 14 Wolfi-News 20 Veltheim früher Sportplatz Flüeli bild dl 24 Veranstaltungskalender Letzte Seite 30 Augenschein: Afro-Pfingsten Weststrasse im Westen bild dl 4 «Die letzte Schlacht am Gallispitz» 16 MFM-Projekt Mission for Men 17 Durchs Jahr mit einem Pensionierten 33 Kolumne: Galli, der Spitz 34 Soziale Dienste 6 Natur- und Vogelschutzverein 35 Gratulationen 7 Das Gedicht 37 Kleinanzeigen 8 Flüeli: Vom Kies- zum Sportplatz 38 Gewerbe und Dienstleistungen 18 Weihnachtsmärt 47 Verzeichnis der Inserenten 18 Ref. Kirche: Adventskränze binden 47 Impressum 18 Kerzenziehen im Quartierzentrum 19 Adventsfenster-Kalender Quartierzentrum 19 Narrenzunft: Malwettbewerb 37 Agenda 9 Flurnamen 20 Die Burgherrin von der Steig Ortsverein Veltheim Schule und Kultur 40 Veltheim besucht Veltheim 10 Theaterchische Välte 40 Samstag-Markt 10 25 Jahre katerland/bravebühne 41 Ortsverein intern 11 Bibliothek: Comic stattPlan 23 Suppe plus im Nachklang 23 Räbeliechtli-Umzug Unsere Vereine 26 Camping am Schützenweiher (3/4) 44 Quartierverein Rosenberg 44 Quartierverein Veltheim-Dorf 44 Ferienkolonieverein 47 Turnverein 13 Die neue Kreisschulpflege 47 Musikverein Das Gallispitz-Thema im Dezember Wollen Sie alle Haushaltungen in Veltheim erreichen? Nord Dann inserieren Sie im Gallispitz Heuer zeigt der Gallispitz Veltheim im Uhrzeigersinn aus allen Füllen Sie den Insertionscoupon auf Seite 42 aus oder laden Sie vier Himmelsrichtungen. Vom Osten, Süden, Westen gehen wir ihn als PDF von der Webseite www.gallispitz.ch herab. Unver- nordwärts. Am 15. Dezember in allen Veltemer Briefkästen. bindliche Auskunft gibt: 079 422 92 73, [email protected]. 4 Thema gallispitz 3|14 Der Film über die Geschichte der Bubenkämpfe beim Buebewäldli Krieg den Wülflingern Peter Niklaus Steiner ist Schauspieler und Film- und Theater- regisseur. Seine allererste Inszenierung war mit 20: ein zwei- stündiger Super-8-Film über einen Krieg zwischen Veltheim und Wülflingen: «Die letzte Schlacht am Gallispitz» nach Heiner Gross. peter niklaus steiner ch bin Wülflinger, aber keine Angst, Honig gemaust und dafür vom andern sondern für einen jungen Wülflinger ich komme nicht, um euch mit einer eins auf seinen struppigen Schädel Regisseur nahe dem Nervenzusammen- Keule den Schädel einzuschlagen. gekriegt. Eine andere Erklärung gibt es bruch, da er nach zahllos abgedrehten IImmerhin ist mein Bruder Pfarrer bei nicht. Wirklich nicht.» Kampfszenen erfahren musste, dass euch und sorgt für euer Seelenwohl, und kein Film in der Kamera war. Aber er hat an der Trottenstrasse wohnt mein lieber Kurz vor Nervenzusammenbruch es überlebt. Veltheim ruhe in Frieden! Freund «Chäbe». Auch zwei meiner Die Dreharbeiten auf dem Gallispitz im Göttikinder sind Veltheimer: Hanna Sommer 1981 sind mir in guter Erinne- und Lukas. Wenn ich komme, dann eher rung. Auch damals hätte es fast eines mit Geschenken als dem ausgegrabenen Krankenwagens bedurft, aber nicht Kriegsbeil. für einen angeschossenen Veltheimer, So geschehen im Jahr 1932, als der Wülflinger «Dampfhammer» auf den Veltheimer «Orgetorix» losdrosch, umkreist von 40 kampfeslustigen Jugendlichen, die sich an der «Schlacht am Gallispitz» die Stirn boten. Erst als einem Rabauken ein Pfeil im Kopf steck- te und ein Krankenwagen heranbrauste, erklärten die Streithähne die Schlacht als unentschieden und reichten sich wieder die Hand. Heiner Gross macht mit Ein Beteiligter war der damals neun Jah- re alte Heiner Gross, der spätere Jugend- buchautor. Als Veltheimer Schildknappe erlebte er das Treiben hautnah mit und schrieb später, 1975, über die Schlacht in einem Winterhurer Jahrbuch. Als passionierter Jungfilmer hörte ich von der Geschichte und dachte sofort an einen Film. Heiner Gross willigte in das Projekt ein und war sogar bereit mitzuspielen, obschon meine Bearbei- tung die Geschichte mehr aus Wülflin- ger Sicht darstellte – womit sich Heiner Gross etwas schwer tat. Bei mir musste der arme Wülflinger Bub «Lüüsli» immer bei seiner Tante in Veltheim Brot kaufen und wurde dabei von den Veltheimern verdroschen, was Auslöser der Fehde war. Heute kann ich beichten: Der arme «Lüüsli» war in Wirklichkeit ein Veltheimer, der von Wülflingern verdroschen wurde. Was aber hat wirklich zu dieser Fehde geführt? Heiner Gross sag- te, «so richtig wusste das eigentlich kein Mensch. Vermutlich hat mal ein Höhlenbewohner aus Wülflingen einem Höhlenbewohner aus Veltheim ein Topf Die Titelseite von Heiner Gross' legendärer Geschichte. gallispitz 3|14 Thema 5 Heiner Gross (1923 – 1993): Die letzte Schlacht am Gallispitz Kriegerische Buben und zwei Krähen Wir drucken Anfang und Schluss von Heiner Krähen, die auf die zertrampelte Wiese der beiden Quartiere aneinander und Gross' Geschichte ab, die im Verlag W. Vogel hinabblickten und hin und wieder ein verdroschen sich tüchtig. […] erschienen ist. Längst ist das sechzehnseitige missbilligendes «Krah-krah!» hören Büchlein vergriffen, und nicht einmal Wikipedia liessen. Was da aber auch alles herumlag ie kriegerischen Buben von da- führt die Geschichte auf neben «3:0 für die Bär- im Gras: zerbrochene Kriegsschilder, mals sind heute alle so um die te», «Willi und die fliegende Strassenbahn» oder Schuhe, Kleiderfetzen, Speere und sogar fünfzig bis sechzig Jahre alt. […] den Reihen mit der «AG Pinkerton» und dem Hosenträger. Krah-krah! D Wenn sich etwa zwei dort oben auf «Schwarzen Jack». […] Was für eine schreckliche der Wiese hinter dem Gallispitz treffen, Schlacht aber war das gewesen, und wie vielleicht an einem prächtigen Sonntag- wei Krähen hocken zuoberst auf war es überhaupt dazu gekommen? morgen im Sommer, dann lächeln sie der höchsten Föhre des Buben- Man schrieb das Jahr 1932. Der Erste einander zu, und jeder hört für ein paar wäldchens hinter dem Gallispitz. Weltkrieg war gottlob vorbei, der Zweite Augenblicke das Kampfgeschrei, die Flü- ZHätte das Ereignis, über das sie mitei- hatte zum Glück noch nicht angefan- che und das Schmerzgeheul von damals. nander krächzten, in der Wüste Gobi gen. Auf der ganzen Welt herrschte zwar Doch das verklingt schnell, und bald stattgefunden und zwischen richtigen nicht Zufriedenheit, aber doch Frieden. sehen sie auf den nahen Tannen zwei Kriegern, wären