Nr. 1 Frühling 2021

MagazinVisit von Pro Senectute Kanton Zürich www.pszh.ch

Die Kraft der Gemeinschaft Der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb braucht er die Begegnung mit anderen. Gemeinschaftliches Tun macht zufrieden und verlängert das Leben. Pro Senectute Kanton Zürich

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Liebe Leserin, lieber Leser Kein Mensch ist eine Insel: So brachte es bereits der englische Dichter John Donne (1572–1631) auf den Punkt. Wir alle leben in einem Beziehungsnetz, brauchen die Begeg- nung und den Austausch mit anderen. Oder wie es der Sozialwissenschaftler Kurt Seifert im Visit-Interview auf Seite 12 ausdrückt: «Menschen sind soziale Beziehungswesen.» Wie wichtig und wertvoll Gemeinschaften sind, wird uns in der Corona-Zeit deutlich bewusst. Glück hat, wer auch in einer Krise von einem starken Netz sozialer Beziehungen 4 getragen wird – von lieben Familienangehöri- Gemeinschaft mit andern macht zufrieden und verlängert das Leben. Ruedi gen, guten Bekannten, treuen Freunden. Wyss zum Beispiel engagiert sich als aktiver Pétanque-Spieler in Zürich. Das kann mit zunehmendem Alter zur Her- ausforderung werden. Wenn sich berufliche Bekanntschaften verflüchtigen, wenn Kinder und Grosskinder in die weite Welt ziehen, wenn die eigenen Kräfte abnehmen und die Mobilität immer mehr begrenzt wird – wie lassen sich dann die Räume füllen, die sich im Leben plötzlich auftun? Dieser Frage gehen wir in dieser Visit-Ausgabe 12 28 nach. Denn Gemeinschaftssinn ist nicht nur jetzt, in dieser Zeit der Pandemie, ein begehrtes «Wahlverwandtschaften» zu Die Schaffhauser Künstlerin Gut. «Nur in beständigen und vertrauensvollen Menschen, mit denen uns gemein- Christine Seiterle malt Alltags- Beziehungen sind die Menschen bereit, andere same Interessen und Visionen szenen, die vielschichtig in die Tiefe mit ihren Stärken und Schwächen zu akzep- verbinden, sind gerade auch für weisen und Geschichten erzählen. tieren, einander in schweren Zeiten beizu­ ältere Menschen wichtig. Sagt Im Zentrum ihrer Bilder stehen oft stehen und Verantwortung füreinander und Sozialwissenschaftler Kurt Seifert. Gemeinschaften. für die Umwelt zu übernehmen», schrieb der kürzlich verstorbene Arzt und Buchautor LEBENSRAUM LEBENSLUST Remo H. Largo. Und Erkenntnisse aus der Ge- 4 Gemeinsam ein soziales Netz 28 Das gemeinsame Erleben sundheitspsychologie zeigen: Gemeinschaft für alle knüpfen verbindet Menschen mit andern macht zufrieden, stärkt das Wohl- 12 Kein Mensch ist eine Insel: 32 Wow Museum befinden und die Gesundheit. Im Gespräch mit Sozialwissen- 36 Mitarbeitende über 65 für Gemeinschaftserlebnisse ermöglichen, ge­ schaftler und Autor Kurt Seifert Pro Senectute Home im Einsatz mein­same Aktivitäten und sozialen Austausch 38 Auf Stadtwanderung durchs fördern, für ältere Menschen in jeder Lebens­ LEBENSART zum Elefanten im phase da sein – das ist auch von jeher das Ziel Stöckentobel von Pro Senectute Kanton Zürich. Ganz im Sinn 18 Der Entertainer: Porträt des 42 Rätsel Zürcher Unterhaltungs-Unter- der alten Weisheit: Kein Mensch ist eine Insel. 44 Marktplatz nehmers Freddy Burger (75). 45 Impressum 23 Medientipps 46 Goldene Zeiten: Gemeinschaft 26 Zwischen Zahlen und Menschen: am Beizentisch Ruth Keller-Schilling aus Rüti und Hanspeter Nauer aus Stäfa ; Seite 3: Daniel Rihs, Rita Torcasso, zVg ; Seite 3: BEILAGE AKTIV arbeiten im Steuererklärungs- dienst von Pro Senectute Agenda mit Veranstaltungen

: Daniel Rihs Kanton Zürich. und Kursen von Pro Senectute Kanton Zürich Véronique Tischhauser-Ducrot

Foto Titelseite Vorsitzende der Geschäftsleitung

Visit Frühling 2021 3 Haben gemeinsam angepackt: Giuseppe Capobianco (links im Bild) und Elisabeth und Walter Kaiser lancierten in Zürich-Seebach die Aktion «Hansbank in allen Gassen».

4 LEBENSRAUM Gemeinsam ein soziales Netz für alle knüpfen

Gemeinschaft mit andern macht zufrieden und verlängert das Leben. Am schönsten ist sie, wenn man auch die eigenen Bedürfnisse einbringen und aktiv mitgestalten kann. Das braucht im Alter Mut für Neues.

Text: Rita Torcasso Foto: Daniel Rihs

«Was mir im Alter Freude macht? Einladungen, in beständigen und vertrauensvollen Beziehungen Kontakte zu Verwandten, Freunden und Bekann- sind die Menschen bereit, andere mit ihren Stärken ten, Gespräche bei einem guten Glas Wein, und Schwächen zu akzeptieren, einander in ­Diskussionen über die Weltlage, auch über das schweren Zeiten beizustehen und Verantwortung Leben und den Tod», sagt eine Frau um die 80. füreinander und für die Umwelt zu übernehmen.» Gemeinschaft verstehen wir meist als etwas Kurz vor seinem Tod im letzten November Persönliches, das wir im privaten Umfeld leben. ­sagte der 77-jährige Kinderarzt nach dem dritten Doch ebenso wichtig ist das soziale Eingebunden- Hirnschlag: «Am Anfang betreute mich die Fami- sein mit Sport und Kultur, Vereinen und Interes- lie rund um die Uhr. So habe ich sie nochmals sengruppen für ein bestimmtes Ziel. Aus der Ge- richtig intensiv erleben können. Das Verrückte sundheitspsychologie weiss man heute, dass ist: Hätte ich den Hirnschlag nicht gehabt, wären sozial isolierte Menschen ein zwei- bis fünffach wir uns nie mehr so nahe gekommen.» höheres Risiko haben, vorzeitig zu erkranken und Die ständige Bedrohung durch Corona, in der zu sterben. wir heute leben, lenkt den Blick auf Wesentliches wie Solidarität und Zusammenhalt. Eine grössere Eine neue Sorgekultur Rolle denn je spielt dabei die Nachbarschaft. Mig- Wie eine Welt mit immer weniger Gemeinschaft ros-Kulturprozent hatte vor zwei Jahren zusam- aussieht, macht uns Corona derzeit schmerzlich men mit Pro Senectute, Gesundheitsförderung bewusst. In seinem neuen Buch «Zusammen Schweiz und dem Zentrum für Gerontologie der ­leben» zeigt Remo H. Largo Chancen, wie eine Uni Zürich das Netzwerk Caring Communities zukünftige Gesellschaft aussehen könnte. Unsere gegründet. Grundbedürfnisse und Wertvorstellungen seien Im vergangenen Jahr 2020 erhielten 30 Projek- auf Gemeinschaft hin angelegt, so der Autor. te eine Anschubfinanzierung. «Diese können sich «Doch heute sind die Menschen zutiefst verunsi- überall entwickeln, in allen Lebensbereichen. Sie chert und sehnen sich nach existenzieller Sicher- stellen das Zusammenleben ins Zentrum und ver- heit, Fürsorge und Solidarität.» suchen eine Sorgekultur zu entwickeln, in der Largo plädiert für ein neues Menschenbild, bei gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung dem Geborgenheit und Zuwendung, soziale Aner- gelebt wird», erklärt Barbara Salm vom Bereich kennung und Selbstentfaltung ebenso als Grund- Soziales. Ein konkretes Beispiel war die Aktion bedürfnisse gelten wie existenzielle Sicherheit Hansbank, um gemeinsam Begegnungsorte­ zu und körperliche Integrität. Er ist überzeugt: «Nur schaffen (siehe Porträt Seite 10). >>

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Stellvertretungen zu übernehmen. Schliesslich findet sie ihren Platz, engagiert sich als Freiwil- «Heute sind die Menschen zutiefst verunsichert lige, hütet Enkel, geniesst Sport und Reisen zu und sehnen sich nach existenzieller Sicherheit, zweit und mehr Zeit für den Garten. Vom Ende her blickt Hans Fischer (92) zurück. Remo H. Largo Fürsorge und Solidarität.» Als grösste Herausforderung bezeichnet er die Neuorientierung nach dem Tod seiner Frau. Er fühlte sich «allein, unbrauchbar, gefangen in seelischer Einsamkeit». Übers Internet fand er Zurzeit geht es bei vielen Projekten um prak- eine neue Partnerschaft, die nach 13 Monaten tische Unterstützung. In Zusammenarbeit mit Pro durch den Tod beendet wurde. Nun im hohen Senectute entstand so die App Amigos. Menschen Alter an­ die Wohnung gebunden, pflegt er die mit Risiko können über die App einkaufen und schönen Erinnerungen, freut sich über Besuche die Einkäufe von Freiwilligen kostenlos nach Hau- und spielt jeden Tag Klavier als seine «Leiden- se bringen lassen. Rund 25 000 Personen haben schaft fürs Leben». seit dem Frühjahr diese Hilfe in Anspruch genom- men, das bedeutet 800 Einkäufe im Tag. Von der Einzelwohnung zum Gemeinschaftshof Viele Gemeinschaftsprojekte mussten wegen Wie gut man in die Gemeinschaft eingebunden Corona neue Wege suchen, so auch das Netzwerk bleibt, hängt stark von der Wohnsituation ab. Ein Tavolata mit selbstorganisierten Mittagstischen. afrikanisches Sprichwort sagt: «Einer allein kann Statt gemeinsam zu essen, kann man seit August kein Dach tragen». Doch in der Schweiz leben per Zoom ein «Amuse-Bouche» mit andern genies- neun von zehn Personen über 65 in einem Paar- sen – zusammen wurde so ein Dreigänger ge- oder Einpersonenhaushalt; im hohen Alter nimmt kocht, die Grundlagen für Yoga erlernt und der die Vereinzelung zu. Seit nun schon einigen Jah- hawaiianische Tanz Hula eingeübt. ren sucht die Babyboomer-Generation, die tiefe gesellschaftliche Umbrüche erlebt hat, nach ge- Engagement öffnet Perspektiven meinschaftlicheren Wohnformen fürs Alter. Um zu verhindern, dass sich Gemeinschaften aus Monika Müller* ist 72 Jahre alt. Sie erzählt: den Augen verlieren, schaltete Pro Senectute ein «Mit der Pensionierung wollte ich nochmals ein einfaches Tool für Telefonketten auf. Mit dem soziales Experiment wagen.» In den letzten fünf Rundtelefon kann eine Gruppe während verein- Jahren lebte sie in einem Grosshaushalt mit acht barten Zeiten den Austausch pflegen. Das Zusam- Personen in der Genossenschaft Kraftwerk in menführen von Menschen steht bei der Stiftung Zürich. «Ich war die älteste, die jüngste noch ein seit über 100 Jahren im Zentrum, besonders stark Baby», erklärt sie. Und: «Mich reizte das Zusam- bei den Initiativen der Ortsvertretungen in den menleben mit Menschen aus verschiedenen Gemeinden. Kulturen und Generationen.» Freiwillige, oft selber im Pensionsalter, organi­ Die Erfahrung sei bereichernd gewesen, und sieren Seniorenreisen, Singrunden, Wandergrup- durch die Selbstorganisation­ in der Siedlung habe pen, gemeinsames Essen und Sich-Bewegen und sie viel gelernt. «Ich habe einen Stamm für Pen- vieles mehr. Jeder und jede kann zu mehr Gemein- sionierte gegründet und war in der Vermietungs- schaftssinn beitragen. Entstanden ist so ein sozia- kommission aktiv.» Mit der Pensionierung habe les Netz für Seniorinnen und Senioren, das sich man Zeit, neue Formen des Zusammenlebens über den ganzen Kanton spannt. Zwar mussten auszuprobieren. Es sei ein wenig, wie auf Reisen jetzt viele Aktivitäten eingestellt werden, doch die zu gehen, «mit einer grossen Vielfalt von Men- Arbeit an den Frühlingsprogrammen läuft. schen und Lebenszielen». Im letzten Herbst zog Monika Müller in eine Vierer-WG mit drei Frauen, Nicht nur auf der Welt für sich allein alle älter als sie. «Wir sind eine Alters-Peergroup, Der Eintritt ins Alter bedeutet eine Herausforde- lernen voneinander und unterstützen einander.» rung, sich in der Gemeinschaft neu zu verorten. Der Dokumentarfilm «Leben in Rente» von Dieter Mehr Gemeinschaft zwischen Jung und Alt Gränicher zeigt, wie eine solche Orientierung im Der Age-Report «Wohnen in den späten Lebens- Alltag gelingen kann. Die Spitex-Fachfrau Gaby jahren» zeigt, dass sich von den 65- bis 74 -Jähri- Grütter schreibt acht Tage nach der Pensionie- gen 15 Prozent eine Wohngemeinschaft als zu- rung: «Ich habe keine Aufgabe mehr, dieses ­ künftige Wohnform vorstellen könnten und fast Gefühl hatte ich noch nie, ich bin doch nicht ein Drittel eine Hausgemeinschaft. Im letzten nur auf der Welt für mich?» Ein Velounfall zwingt Jahrzehnt entstanden entsprechende neue Initia- sie, nicht einfach wieder im alten Beruf tiven. Ein gutes Beispiel ist die Genossenschaft

6 Visit Frühling 2021 Gemeinschaftshof in Niederweningen, wo

15 Senioren­ in einer Hausgemeinschaft leben – einem Mix aus Kleinwohnung und geteilten Ge- Info meinschaftsräumen. Gekocht und gegessen wird oft zusammen. Die Mittagstische und Kaffeetreffs stehen auch Menschen aus dem Dorf offen, eben- Gemeinschaft leben – ein Wegweiser so einige Räume für Spielnachmittage, Sitzungen, Bücher und Film: Sonntagstreffs. So entstehen viele Kontakte über Generationen hinweg. Remo H. Largo, Zusammen leben. Das Mehr Gemeinschaft zwischen Jung und Alt ist Fit-Prinzip für Gemeinschaft, Gesellschaft auch das Ziel der Initiative «Wohnen für Hilfe» von und Natur. S. Fischer Verlag 2020 Pro Senectute Kanton Zürich, die Studierende mit Denise Battaglia, Was mein Leben sinnvoll älteren Menschen zusammenführt. Das Zusam- macht. Über persönliche Werte, Selbst­ menleben wird von beiden Seiten geschätzt (siehe bestimmung, das Altern und das Sterben. Porträt Seite 8). Gerade weil Wohnen im Alter Beobachter Edition 2020 wichtiger wird, bietet Pro Senectute mit der Web- seite «Wohnform 50plus» Beratung und Informa- Dieter Gränicher, Leben in Rente. Zwischen tionen zu den vielen neuen Wohnformen. Und Aufbruch und Abschied: man kann selber Wohnpartner suchen und Wohn­ momentafilm.ch ideen lancieren. Webseiten:

Eigene Zeit für ein gutes Leben Pro Senectute Kanton Zürich mit Ortsvertre- Im Buch «Was mein Leben sinnvoll macht» hält tungen: pszh.ch > Ortsvertretungen die Philosophin und Ethikerin Denise Battaglia AMIGOS Einkaufsservice und Telefonketten: fest, dass wir in einer Gesellschaft der «Versäum- pszh.ch > Coronavirus > AMIGOS/ nisangst» leben. Als grösste Versäumnisse ihres Telefonketten Lebens nannten Sterbende: Dass sie nicht den Mut hatten, sich selber treu zu sein, und eher den Caring Communities: Erwartungen anderer zu genügen. Dass sie zu viel caringcommunities.ch gearbeitet haben. Dass sie ihre Kontakte zu wenig Tavolata, das Netzwerk für selbstorganisierte pflegten und dass sie sich nicht erlaubt hätten, Tischgemeinschaften: glücklicher zu sein». tavolata.ch Gemeinschaften muss man pflegen, sich Zeit dafür nehmen und den Mut haben, zu den eigenen Wohnform 50plus: Bedürfnissen zu stehen. «Erobern Sie sich Ihre wohnform50plus.ch Zeit zurück. Die künstliche Zeit ist schnell und nicht identisch mit der eigenen, die man für ein Erwähnte Wohn- und Hausgemeinschaften: gutes, soziales, tief empfundenes Leben braucht», Wohngenossenschaft Kraftwerk 1, Zürich: so der Rat für ein gutes Alter. kraftwerk1.ch; Gemeinschaftshof Die Corona-Pandemie brachte das Gefühl mit Niederweningen: gemeinschaftshof.ch sich, als würden wir alle zusammen in einem riesigen Wartezimmer sitzen. Mit der Impfung kommt nun die Möglichkeit für Gemeinschaft Anzeige zurück, auch für die völlig alltägliche. Der Schrift- steller Peter Bichsel sagt dazu: «Ich grüsse gern, und ich geniesse es, im kleinen Ort zu wohnen, Ferien- und Erholungshaus am Sempachersee wo sich die meisten noch grüssen. Es heisst nicht nur, dass ich den andern wahrgenommen habe, Herzlich willkommen in der Seematt am Sempachersee. Die herrliche Lage direkt am Sempachersee ist einmalig. Entspannung und Erholung beim rollstuhlgängigen Rundweg im Seepark ist geboten. es ist auch ein gegenseitiges Zeichen des Dazu- Zimmer mit herrlichem Blick auf den See. Gastronomie mit kulinarisch feinem und frischem Essen für interne sowie externe Gäste. gehörens. Gegrüsst werden und grüssen kann ein Professionelle Dienstleistungen bei Pflege und Medizin. Körperliches und seelisches Wohlergehen bei Therapie, Massage und Beauty. bisschen Wärme in einen grauen Tag bringen.» Die Seematt ist für Feriengäste, Kurgäste sowie für Pflegebedürftige der ideale Platz.

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Visit Frühling 2021 7 LEBENSRAUM

Wohngemeinschaft mit Familienanschluss Irene Fazzini (73) und Thorvin Stasiak (28), Buch am Irchel

Thorvin Stasiak hängt gerade in der eine Stunde pro Quadratmeter seines von Pro Senectute Kanton Zürich stiess Küche ein Wandgestell auf. Seit ein­ Zimmers. «So genau nehmen wir das Thorvin im Internet. «Ich brauchte einhalb Jahren lebt der Werkstudent nicht, er hilft, wo es wegen meiner etwas Günstiges und wünschte mir bei Irene Fazzini in einer geräumigen künstlichen Gelenke nötig ist: beim eine Wohnform mit sozialem Kontakt.» Vierzimmerwohnung mit grosszügigem Grosseinkauf, Staubsaugen, Wäsche- Seit fünf Jahren wohnt der Norddeutsche Wohnbereich und Gartensitzplatz, aufhängen und bei Handwerklichem. nun in der Schweiz. Der ehemalige mitten im Dorf Buch am Irchel. Er Und er hilft mir bei Problemen mit Gärtner studiert in Winterthur Infor- bezahlt nur die Nebenkosten, leistet Handy und TV», erklärt Irene Fazzini. matik und arbeitet als wissenschaft­ aber jeden Monat 15 Stunden Hilfe – Auf das Angebot «Wohnen für Hilfe» licher Assistent an der Hochschule.

8 Visit Frühling 2021 «Seit Corona bin ich darauf angewie- schwimmen. «Vieles fällt jetzt weg und junge Frau bei ihr, die dann zu ihrem sen, im Homeoffice zu arbeiten und wir essen täglich zusammen, abends Freund zog. Mit beiden habe sie noch zu stu­dieren», sagt er. jassen wir oder machen andere Karten- heute einen guten Kontakt. Zum Tagesablauf gehört das gemein­ spiele», erzählt sie. «Jetzt ist das gemeinsame Wohnen noch same Kochen, zusammen wird geplant Beide sind zufrieden mit der Wohn- wichtiger geworden für mich, weil so und aus der Gemeinschaftskasse ein- form. «Irene ist eine Ergänzung zu viele Kontakte wegfallen, und ich bin gekauft. Irene Fazzini: «Ich koche und meiner Oma, die mir sehr nahesteht, froh um die Hilfe.» Vertraglich festgelegt backe sehr gerne, auf Thorvins Wunsch und ich bin froh, dass ich hier günstig ist, dass Thorvin bis zum Ende des vier- nun auch vegetarisch.» Vor Corona ging wohnen kann», sagt er. Und sie erklärt: jährigen Studiums bleiben kann. «Danach er dreimal pro Woche tanzen, sie zwei- «Nach dem Tod meines Mannes vor werde ich wohl wieder jemanden bei mal singen, oft mit Freundinnen aus- vier Jahren war es für mich wichtig, Wohnen für Hilfe› suchen, ich möchte wärts essen und viermal ins Hallenbad nicht allein zu sein.» Zuerst lebte eine die Gemeinschaft nicht mehr missen.»

Das Spiel vereint Welten Ruedi Wyss (71) Zürich

Mit Schwung saust die Kugel möglichst man sich auf der Josefwiese zum es hat eine Flutlichtanlage», erklärt nahe zur kleinen farbigen Zielkugel, Pétanque. «Im Winter sind es meist Ruedi Wyss. Er ist seit Jahrzehnten zwei Mannschaften treten gegenein­ um die zwei Dutzend Personen, ab aktiver Spieler und engagiert sich auch ander an. Fast bei jedem Wetter, ausser 13 Uhr kommen die ersten, abends im Vorstand des Pétanque Club Zürich, wenn es sehr kalt ist oder regnet, trifft nach Arbeitsschluss dann die Jungen, der 160 Mitglieder zählt. >>

Hat gelernt, auch alleine heiter zu sein: Gardi Hutter beim Pflegen ihrer Clownschuhe.

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«Der älteste Spieler ist fast 90 Jahre alt auch ein Ziel. Etwa ein Drittel der Club- und spielt noch regelmässig, und etwa mitglieder spiele auf hohem Level und ein Viertel sind Frauen.» Man müsse nehme an anspruchsvollen Turnieren aber nicht Clubmitglied sein, sagt teil, erklärt Ruedi Wyss. «Doch das Wyss: «Mitmachen kann jeder und Schönste ist für mich: Hier treffen ganz jede, im Sommer sind viele auf dem verschiedene Welten und auch Genera- Platz, dann bilden sich Grüppchen tionen aufeinander und leben Gemein- nach Spiellevel.» Und selbstverständ- schaft.» Die Spielfreude hat er auch lich sitzt man jeweils nach dem Spiel seinen Kindern vermittelt. So steht noch zusammen. Auf der Josefwiese der Rentner heute auch mal mit den steht ein kleines Clubhaus mit Geträn- beiden Enkeln im Schulalter auf dem ken zur Verfügung. «Hier sind viele Kiesplatz. «Es ist ein Familiensport – Freundschaften und auch einige alle haben ihren Spass.» Lieben entstanden.» So richtig Feuer Pétanque spielen kann man auf vielen für das Spiel fing der studierte visuelle Plätzen in der Stadt, doch es gibt keine Gestalter, der 30 Jahre an der Zürcher Möglichkeit, das Spiel bei Regen in Hochschule der Künste als Dozent ge- eine Halle zu verlegen. «Leider sind arbeitet hat, als er an einem Rücken­ wir mit solchen Anfragen bei der Stadt leiden erkrankte. «Ich bin mir sicher, immer wieder abgeblitzt.» Nach dem dass das Pétanque-Spiel viel zur Bes- Lockdown hat in diesem Sommer das serung beigetragen hat, andere Sport- Interesse stark zugenommen. «Vor arten konnte ich nicht mehr ausüben, allem viele ältere Menschen sind jetzt heute fahre ich wieder sport­lich Velo.» täglich auf dem Platz, schauen zu, Er sagt, dass das Spiel alles biete: Be- spielen mit und finden hier Kontakte wegung, Konzentration, Leiden­schaft, für Gespräche.» Ausdauer – und mit den Turnieren

Schöne Bänke für spontane Begegnungen Giuseppe Capobianco (80) und Elisabeth und Walter Kaiser (62 und 68), Zürich Seebach

«Hansbank in allen Gassen», hiess die Die Idee mit den Hansbänken soll ist. Mit dem Ehepaar Kaiser verbindet Annonce im Pfarrblatt. Gesucht wurden Menschen im Quartier verbinden. ihn neun Jahre Nachbarschaft. «Wir Menschen, die Bänke für das Quartier «Vor Ort war vor allem die Organisation kochen oft zusammen, mal ich, mal Seebach gestalten. «Für mich war «About us! Zürich interkulturell» im er», erklärt Walter Kaiser. «Und in der sofort klar, das ist eine gute Sache», Auftrag der Stadt aktiv; Kirchen und Sied­lung mit 24 Wohnungen organi­ sagt Giuseppe Capobianco. Über ihn Vereine luden die Quartierbewohner sieren wir jährlich ein Sommerfest kam auch das Ehepaar Kaiser dazu. ein. Giuseppe Capobianco erzählt, dass und einen Weihnachts-Apéro.» An einem Samstag im August 2020 bereits im Frühjahr ein Ideenabend Eine neue Idee von Giuseppe Capobianco wurden auf dem Seebacherplatz mitten stattgefunden habe. Im Gespräch war sind nun Tanznachmittage für ältere im Quartier 37 Bänke gebaut – unter damals auch eine Brücke über den Menschen im Quartier. Das Ehepaar fachkundiger Leitung. «Wir drei stellten Platz, doch das sei eine Nummer zu Kaiser ist beim OK-Team mit dabei. zwei Bänke für unsere Siedlung her, gross gewesen. «Die Hansbank bot «Der Saal ist vorhanden, ebenso eine mittags gab es auf dem Platz Pizza und allen etwas, auch viele Kinder machten Live-Musik und ein Startbeitrag der natürlich auch einen regen Erfahrungs- mit, die gemeinsame Arbeit verband.» Kirche, doch dann kam Corona.» austausch mit den anderen Teams.» Zwei Wochen nach dem Aktionstag Vieles sei nun auf Eis gelegt, sagen Nach einem Entwurf von Elisabeth wurden alle Quartierbewohner zu einem beide Rentner mit Bedauern. «Doch Kaiser malten sie zu Hause die Bänke Rundgang zu den Bänken eingeladen. der Frühling kommt bestimmt und an und organisierten dann in der Sied- Einige Vereine boten «Bankspiele» mit dann nutzen wir die Hansbänke für lung eine kleine Einweihungsfeier mit Theater und Musik an. «Ich habe fast Begegnungen und beginnen mit dem Kuchen und Kaffee. «Viele kamen, auch alle Bänke besichtigt und es entstanden Tanzen.» neue Zuzüger wie ein Paar aus Indien, viele spontane Gespräche», erzählt das seit kurzem hier lebt.» Capobianco, der seit drei Jahren Witwer

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«Kein Mensch ist eine Insel» «Wahlverwandtschaften» zu Menschen, mit denen uns gemeinsame Interessen und Visionen verbinden, sind gerade auch für ältere Menschen wichtig – Corona zum Trotz. Davon ist der Sozialwissenschaftler und Autor Kurt Seifert überzeugt.

Interview: Robert Bösiger Foto: zVg

12 Visit Frühling 2021 Herr Seifert, wie gesellig sind Sie? ist erschwert. Was macht das mit uns? Kurt Seifert: Ein ausgesprochener Vereinsmensch Die Pandemie ist eine grosse Herausforderung für bin ich nicht, wenn Ihre Frage darauf abzielt. Ich uns alle! Wir stecken mitten in einer gesundheit- fühle mich wohl, wenn ich allein oder mit meiner lichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Frau zusammen sein kann. Aber ich führe durch- Krise. Und wir wissen noch nicht so genau, wie aus kein einzelgängerisches Leben, sondern en- wir da wieder herauskommen werden. Deshalb gagiere mich vielseitig. Das habe ich bereits vor ist es kein Wunder, dass diese Krise uns beein- meiner Pensionierung so gehalten – und heute trächtigt, verunsichert und ängstigt, vielleicht habe ich glücklicherweise noch mehr Zeit dafür. auch wütend macht. Die Auswirkungen auf den So arbeite ich beispielsweise in der Redaktion einzelnen Menschen sind jeweils sehr unter- einer Zeitschrift mit, bin Mitglied der Kirchen- schiedlich. Rentnerinnen und Rentner zum Bei- pflege in unserem Winterthurer Stadtteil sowie spiel müssen sich vielleicht keine finanziellen aktiv im Netzwerk Gutes Alter. Sorgen machen, aber sie leiden unter fehlenden Kontakten mit der Familie, mit Bekannten und Ad-hoc-Treffen, lose Gruppierungen und Freunden. Das ist eine sehr schwierige Zeit! Vereine: Solche Gemeinschaften sind für viele Menschen sehr wichtig. Ihre Erklärung? Ältere Menschen, von denen manche bereits in Menschen sind soziale Beziehungswesen. «Kein normalen Zeiten Gefahr laufen zu verein- Mensch ist eine Insel» («No man is an island»), samen, trifft diese Krise besonders hart … sagte einst der englische Dichter John Donne. Das Sie trifft alle hart, deren soziale Netze nur lose stimmt, auch wenn manche glauben, sie seien geknüpft sind, und das trifft im Alter, insbeson- vollkommen autonom und von anderen Menschen dere im hohen Alter, vermutlich öfter zu als in nicht abhängig. Neben den familiären Beziehun- jüngeren Jahren. gen kommen schon bald im Leben jedes Menschen andere Bindungen mit ins Spiel: Gschpänli im Herr Seifert, was macht das Virus mit uns Kindsgi und später in der Schule, Lehrerinnen und unserer Gesellschaft? und Lehrmeister, Arbeitskollegen und Freundin- Wir werden mit etwas konfrontiert, von dem wir nen, Liebespartner – die ganze Palette. Neben den geglaubt haben, wir hätten es im Griff, wir könn- verwandtschaftlichen Beziehungen, in die wir ten es kontrollieren. Da schlägt eine Naturkraft mehr oder minder hineingeboren werden, treten zu – und wir erleben die Grenzen unserer Macht. die «Wahlverwandtschaften»: jene Menschen, mit Wir müssten mehr über das Verhältnis zwischen denen uns gemeinsame Interessen, vielleicht Mensch und Natur nachdenken und uns bewusst auch Visionen verbinden. Die von Ihnen genann- machen, dass wir nicht gegen die natürlichen ten Verbindungen gehören zu diesem Bereich. Existenzgrundlagen leben können. Möglicherwei- se sind das Virus und diese Pandemie bloss ein Welche Bedeutung haben Gemeinschaften Vorspiel – denken wir an die Erderwärmung und jeglicher Art gerade für ältere Menschen? die voranschreitende Klimakrise! Wir hoffen jetzt Im sogenannten Zweiten Alter – der beruflich und darauf, dass durch Impfungen die Pandemie ein- familiär besonders aktiven Lebensphase – werden gedämmt werden kann. Doch ich vermute, dass die meisten Energien, die den Menschen zur Ver- unser Leben auch nach den Impfungen nicht mehr fügung stehen, durch diese Aktivitäten absorbiert. so sein wird wie zuvor. Da bleibt oft nicht sehr viel Zeit zur Pflege von Freundschaften oder für Geselligkeit ausserhalb Ältere Menschen sind vom Virus besonders des familiären Rahmens. Mit dem Wegfall solcher stark betroffen. In der ersten Welle der Pande- Verpflichtungen beim Übergang ins «dritte Alter», mie im Frühjahr 2020 wurde versucht, sie nach der Pensionierung, tun sich auf einmal Räu- durch Isolation zu schützen. Das hatte teil­ me auf, die gefüllt werden wollen. Da ist es dann weise sehr negative Folgen. Wie sehen Sie das? gut, auf ein Netz von sozialen Beziehungen zurück- Es stimmt, dass viele stationäre Alterseinrichtun- greifen zu können – auch abgesehen vom Partner, gen versucht haben, ihre Bewohnerinnen und von der Partnerin, Kindern und Enkelkindern. Bewohner durch die Einschränkung von Kontak- Dies gilt dann noch mehr im «vierten» Alter, wenn ten untereinander und vor der Aussenwelt zu die eigenen Kräfte abnehmen und die Mobilität schützen. Das wurde vielfach kritisiert, hatte aber immer mehr begrenzt wird. oft einen einfachen Grund: Es fehlte etwa an ent- sprechendem Material, Schutzbekleidung. Des- Durch die Corona-Pandemie werden die halb blieb den Heimleitungen vielfach nichts persönlichen Kontakte stark eingeschränkt anderes übrig als ein sehr restriktives Vorgehen. und der Austausch mit anderen Menschen Seither hat sich einiges zum Besseren gewendet,

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doch solange die Impfungen nicht greifen, wird Es gibt viele Ideen und Ansätze dafür. Denken wir man mit Restriktionen leben müssen. Dabei muss zum Beispiel an Wohnprojekte für ältere Men- abgewogen werden, in welchem Verhältnis der schen, die in den vergangenen Jahren entstanden Schutz des Lebens und die Befriedigung der so- oder noch im Entstehen sind. Wichtig erscheinen zialen Bedürfnisse der Person zueinander stehen, mir auch generationenübergreifende Projekte, in damit keines von beiden vernachlässigt wird. denen Angehörige unterschiedlicher Generatio- nen zusammenwirken können. Ich selbst mache Wie real ist die Gefahr, dass die älteren mit der am Anfang erwähnten Redaktion einer Menschen buchstäblich vergessen gehen? Zeitschrift – es handelt sich um die Neuen Wege Ja, diese Gefahr sehe ich auch – vor allem, wenn (neue-wege.ch) – sehr gute Erfahrungen in Bezug wir den Tod vieler und gerade älterer Menschen auf diesen «Generationenmix». durch und mit Covid-19 als selbstverständlich hin- nehmen. Leider gab es einige solche Stimmen in Sollte der Staat vermehrt Unterstützung bei der Öffentlichkeit, auch von politisch Verantwort- der Entwicklung solcher gemeinschaftlichen lichen. Dieser Tod trifft Menschen, von denen vie- Projekte anbieten? Wenn ja, in welcher Form? le noch leben könnten, wenn es uns gelungen wäre, Viele solcher Projekte werden von Menschen be- die Pandemie rechtzeitig zu bekämpfen. Dass ein trieben, die wirtschaftlich gut gestellt sind und erfolgreicher Kampf gegen das Virus möglich ist, über viele soziale Kontakte verfügen. Doch was ist zeigen uns die Erfahrungen einiger ostasiatischer mit den anderen? Ich denke da etwa an Armuts- Länder, aber auch von Norwegen oder Neuseeland. betroffene oder an ältere Migrantinnen. Es gibt Dieser Tod wäre in vielen Fällen vermeidbar gewe- Ansätze zur Selbstorganisation, die Unterstützung sen! Das dürfen wir nicht vergessen. benötigen. Da und dort tut sich etwas. So gibt es bereits seit bald zwei Jahrzehnten ein Nationales Forum Alter und Migration, das sein Augenmerk «Da schlägt mit Corona eine Naturkraft zu – auf die Förderung migrantischer Projekte legt. und wir erleben die Grenzen unserer Macht.» Solche Gruppierungen müssen gestärkt werden.

Kurt Seifert Und wo steht Pro Senectute mit ihrem Engage- ment? Grundsätzlich denke ich, dass sich Pro Senectute Herr Seifert, Sie haben zu Beginn unseres nicht nur als Dienstleistungsorganisation ver- Gesprächs das Netzwerk Gutes Alter erwähnt. steht, sondern darüber hinaus alle Fragen an- Was bedeutet für Sie «gutes Alter» in Corona- spricht, die mit dem Alter und der Stellung der Zeiten? Und was tut das Netzwerk dafür? älteren Menschen in der Gesellschaft zu tun ha- Zunächst einmal: Das Netzwerk Gutes Alter strebt ben. Und wenn Sie mir ein Schlusswort erlauben, eine finanzielle Absicherung von Alltagsunter- so möchte ich gerne die französische Feministin stützung, Betreuung und Pflege für alle älteren Simone de Beauvoir zitieren: «Wollen wir vermei- Menschen an, die diese benötigen. Zu diesem den, dass das Alter zu einer spöttischen Parodie Zweck möchten wir eine Volksinitiative lancieren. unserer früheren Existenz wird, so gibt es nur Mehr Informationen dazu sind auf unserer Web- eine einzige Lösung, nämlich weiterhin Ziele zu site (gutes-alter.org) zu finden. verfolgen, die unserem Leben einen Sinn verlei- hen: die hingebungsvolle Tätigkeit für Einzelne, Was heisst «gutes Alter» in Corona-Zeiten? für Gruppen oder für eine Sache, Sozialarbeit, Für mich bedeutet das, dass ältere Menschen Zu- politische, geistige oder schöpferische Arbeit.» An gang zu jenen Ressourcen haben, die ihnen ein diese Maxime versuche ich mich zu halten. lebenswertes Leben ermöglichen. Das betrifft ma- terielle, aber auch immaterielle – sprich: soziale, kulturelle, spirituelle – Unterstützung, wenn diese Persönlich notwendig ist. Das Netzwerk versucht, diesem Kurt Seifert (70) ist Soziologe und Erziehungs­ Wunsch nach einem guten Altern für alle eine wissenschaftler. Er arbeitete in der Jugend- Stimme zu geben, die in der Gesellschaft hörbar und Entwicklungszusammenarbeit sowie im ist. Doch wir sind immer noch am Anfang. Journalismus. Von 1999 bis 2016 war er bei Pro Senectute Schweiz für Forschung und Um noch einmal auf die Gemeinschaften Grundlagenarbeit zuständig. Ein Schwer- zu sprechen zu kommen: Gibt es Ideen und punkt seiner Arbeit war die Alters­armut. Der- An­sätze zur künftigen Gestaltung solcher zeit arbeitet er im Netzwerk Gutes Alter mit. Altersgruppierungen?

14 Visit Frühling 2021 Anthroposophisches Alters- und Pflegeheim Sonnengarten Hombrechtikon

• Grosszügige Wohnungen und Gemeinschaftsräume

• Kurs- und Kulturangebot

• Alters- und bedarfsgerechte Ernährung (Biologisch/Vollwert/Schonkost/täglich Vegetarisch) • Anthroposophisch erweiterte Pflege • Spezialisierter Pflegebereich für Demenzerkrankte • Siedlung mit Alterswohnungen • Grosser Park und organische Architektur In der Regel findet am ersten Freitag im Monat um 14.00 Uhr eine öffentliche Führung durch den Sonnengarten statt (Anmeldung erforderlich). Alters- und Pflegeheim Sonnengarten Etzelstrasse 6 • 8634 Hombrechtikon/ZH • T 055 254 45 00 www.sonnengarten.ch • [email protected]

«Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass sich rundum Menschen bereit erklären, anderen zu helfen.»

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Gemeinsam schaffen wir das! Gerade für ältere Menschen, die von Familie und Bekannten isoliert sind, ist die aktuelle Lage belastend. Wir nehmen Anrufe entgegen, sprechen Betroffenen Mut zu und erarbeiten konkrete Lösungen. Helfen Sie mit Ihrer Spende – damit während der Corona-Krise niemand einsam ist.

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Inserat_Visit_188x122.indd 1 16.04.20 15:25 PUBLIREPORTAGE Lokalhelden-Projekte: von und für Senioren Der moderne Begriff des «Crowdfunding» mag darüber hinweg­ täuschen, dass manches Lokalhelden-Projekt von Pensionären angestossen wird und viele der so auf der Raiffeisen-Plattform geschaffenen Angebote auf Senioren zugeschnitten sind.

Text: Roland Schäfli

Unübersehbar war im Neuenburger sogar Lagerwochen für Schulklassen. Val-de-Travers: Soziale Bindungen Doch sind nebst dem betrieblichen Auf­ unter älteren Semestern waren kaum wand die Kosten des jährlichen Unter­ noch vorhanden. Bis sich in einem Club halts nicht zu unterschätzen. Dank namens Cora Initianten zusammen­ Crowdfunding fährt die JURA nun schlossen, um Menschen aus der Iso­ schuldenfrei in die neue Saison. Der lation zu holen. Ein hochgestecktes Projektverantwortliche Niklaus Graber Ziel. Die Aktivitäten sollen in der Ort­ hat einen persönlichen Grund, warum schaft Fleurier konzentriert werden, er als 62-Jähriger gerne seine Zeit für wo für 1,4 Millionen Franken eine pas­ diesen 88-jährigen Oldtimer einsetzt, sende Liegenschaft zum Verkauf stand. auf dem Kinder die Schweiz vom Was­ Dank der Loterie Romande und hilfrei­ Unterhaltsarbeiten am Schiff für Schul­ ser aus kennenlernen: «Ich durfte in chen Stiftungen kam eine stattliche klassen und Behindertenausflüge: Die jüngeren Jahren selbst immer wieder Summe zusammen. Um den fehlenden MS JURA ist dank ihrer «Lokal­helden» profitieren, wenn Senioren mich mit Betrag aufzutreiben, stellte der in der auf Kurs. Foto: Niklaus Graber. ihrer Berufserfahrung unterstützten. Region der Raiffeisenbank Neuchâtel Jetzt, da ich selbst bald das Pensions­ et Vallées beheimatete Club sein Anlie­ alter erreiche, kann ich davon etwas gen auf lokalhelden.ch vor. Mit Erfolg: zurückgeben.» Über 100 Gönner machten 57 000 Fran­ ken locker. Damit können nun Küche Schaffen», fährt Boillat fort, «sogar Gegen die Resignation und Tagungsraum eingerichtet werden. Wettkämpfe für Ältere.» Für den Club Das Schiff auf dem Bielersee hat viel ist klar: Während der Pandemie ist es gemeinsam mit der Sammlung in der Alleinstehende integrieren noch wichtiger, auf die alleinstehenden Region der Raiffeisenbank St. Gallen. Im Treff kochen und essen Seniorinnen älteren Mitmenschen zu achten. Im Fokus steht ebenfalls das Wohl von und Senioren, setzen sich gemeinsam Kindern, und an der Spitze steht mit jüngeren Personen an den Mittags­ Die «JURA» ist auf Kurs wieder­um ein Präsident, der sich im tisch. «Mit dem Club de Midi wollen wir Das Finanzierungsziel von 70 000 Fran­ Pensionsalter für die jüngere Genera­ Personen aus der Einsamkeit holen», ken erreicht – sogar um gut 5000 Fran­ tion einsetzt: Beat Landolt, ein Kantons­ proklamiert Alexis Boillat, der die ken übertroffen – hat auch ein Projekt rat aus Appenzell Ausserrhoden. Die Vereinigung präsidiert. Das generatio­ aus der Region der Raiffeisenbank Schaffung der «Regionalen Ombuds­ nenübergreifende Sozialprogramm gilt Bieler­see: Die Genossenschaft MS stelle Kinderrechte» hat die Finanzie­ der Integration von Menschen über 50. JURA sorgt dafür, dass das frühere rungsschwelle von 10 000 Franken «Gemeinsame Momente sind wichtig Passagierschiff flott bleibt. Dass das knapp erreicht, ihre Tätigkeit am Inter­ zur Schaffung neuer sozialer Bindun­ erste dieselbetriebene Kursschiff auf nationalen Tag der Kinderrechte aufge­ gen», sagt Alexis Boillat. Cora geht aber dem Bielersee aus dem Jahr 1932 noch nommen und bereits einen ersten Fall noch weiter. Während der Mahlzeiten heute auf den drei Juraseen kreuzt, war behandelt. werden die älteren Personen auf die das Verdienst vieler Freiwilliger, die Kinder werden von diesen neutralen Bedeutung regelmässiger Begegnun­ die JURA in Fronarbeit zum Logier­ Ansprechpersonen gehört. Jugendliche gen sensibilisiert. «Angeregt werden schiff umbauten. Heute unternimmt es ebenso wie Erwachsene erhalten hier gemeinsame Aktivitäten, kreatives Ferienfahrten mit Behinderten und entwicklungsgerechte Auskünfte. Der Ein generationenübergreifendes Treffen im «Club de Midi»: Senioren werden sozial vernetzt. Foto: Tam Berger.

Bedarf einer Ombudsstelle für Kinder dauern. Ein weiteres Ziel des Lokalhel­ Grossherzige Materialspenden gingen war gemäss einer Befragung von Fach­ den-Projekts war, den Angehörigen ein. Und eines Tages wies ihr Twint-­ stellen des Kantons schon lange ausge­ ebenfalls zeitweise den Aufenthalt zu Konto die private Überweisung von wiesen. Doch für die Schaffung war ermöglichen. Sich auf seinem letzten 200 Franken auf. «Für das Hospiz», teilte letztlich die Anstrengung der privat Weg vom Haustier begleiten zu lassen, die Spenderin nur mit. «Der Spenden­ motivierten Geldsammlung notwendig. wird im HOPE ebenso möglich sein. aufruf auf lokalhelden.ch», so resü­ Beat Landolt hat sich auch politisch Fast 500 Unterstützer trugen 128 460 miert die Projektleiterin, «hat definitiv immer wieder für Kinderrechte enga­ Franken zusammen. Zugleich ­fanden ein Zeichen gesetzt.» giert und legt dies insbesondere Men­ weitere 40 000 Franken den Weg auf schen im AHV-Alter ans Herz: «Viele das Stiftungskonto, womit die Innen­ Hilfe zur Selbsthilfe Menschen unseres Alters bleiben der ausstattung finanziert wird. Die gesam­ Seit Raiffeisen 2016 die Crowdfunding-­ Jugend durch ihre Enkel verbunden. ten Investitionskosten belaufen sich Plattform www.lokalhelden.ch ins Der jungen Generation die Zuversicht auf drei Millionen Franken. Wenn der Leben rief, wurden schweizweit über für die Zukunft weiterzugeben, ist Gesamtbetrag aufgetrieben werden 1200 Projekte unterstützt. Die gerade in heutiger Zeit, wenn die Re­ kann, wird der Bezug im Frühjahr 2022 Spendenmarke von 20 Millionen ist signation droht, so besonders wichtig.» möglich, um diese Versorgungslücke in geknackt. Und es wird weiter fleissig der spezialisierten Pflege am Lebensen­ gesammelt. Für Kultur, Nachhaltigkeit, «Das Sterben gehört zum Leben» de zu schliessen. Soziales sowie Jugend- und Standort­ Während die Ombudsstelle die Rechte Projektleiterin Caroline Walker Miano förderung. Viele Projekte werden der Heranwachsenden verteidigt, ist stellte nebst der Spendefreudigkeit zusätzlich von den lokalen Raiffeisen­ das Projekt aus der Region der Raiff einen weiteren Effekt fest: Das Tabu-­ banken finanziell unterstützt. Dennoch eisenbank Belalp-Simplon der letzten Thema Sterben in Würde wurde im ist der drittgrössten Bankengruppe ­der Lebensphase gewidmet: Das Hospiz Oberwallis eine Zeit lang zum Ge­ Schweiz wichtig, dass lokalhelden.ch Oberwallis HOPE will Patienten auf­ sprächs­­thema. Es erreichten sie ­sogar in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe ist. nehmen, deren Behandlung im Kran­ Anfragen von Menschen in Pallia­tiv­ Die Plattform verlangt keine Gebühren, kenhaus nicht mehr notwendig und betreuung, die bereits eintreten wollten. die Spenden landen direkt in den deren Betreuung daheim oder im Pflege­ «Viele Firmen haben ihre Weihnachts­ Projekten vor Ort. heim nicht möglich ist. Die stationäre geschenke an Kunden und Mitarbeiter Betreuung kann längere Zeit oder auch ausgesetzt und diese Summe statt­ nur die letzten 24 Stunden eines Lebens­ dessen unserer Sache überlassen.» Im Geschäftssitz von Freddy Burger Management ist das Showgeschäft auf Schritt und Tritt zu spüren. LEBENSART Der Entertainer Er habe sein Leben lang Menschen glücklich machen können, sagt der Zürcher Unterhaltungs-Unternehmer Freddy Burger. Wenn er morgen von dieser Welt gehen müsse, dann gehe er glücklich. Aber eilig hat er es damit keineswegs. Zuerst möchte er seine Autobiographie schreiben.

Text: Robert Bösiger Foto: Christian Roth

Mit 19 Jahren ist Freddy Burger (75) bereits ein All you need is love «alter Hase», was das Organisieren von kleineren Als erklärter Beatles-Fan, der mit den Stones Konzerten anbelangt. Schon zu Zeiten, als er noch nichts habe anfangen können, sei er nie bei den in der Stifti zum Hochbauzeichner steckt, ver- Steinewerfern und Randalierern gewesen, sagt dient er Geld damit, lokale Bands für Auftritte in Freddy Burger bei unserem Besuch in der ein- den diversen Jugendlokalen zu verpflichten. Zum drücklichen Villa an der Carmenstrasse, wo das Beispiel Les Sauterelles von Toni Vescoli­ (78), Hauptquartier «Home of Entertainment» der FBM einem weiteren Hochbauzeichner, der sich statt vis-à-vis der gewaltigen Zürcher Kreuzkirche seinem erlernten Beruf lieber Erbaulicherem zu- ­domi­ziliert ist. «Meine Sympathien lagen bei jenen,­ wendet. die dem Motto ‹All you need is love› frönten.» Von Für Vescoli quittiert der junge Mann aus hier aus führt Burger sein Imperium bestehend ­Zürich Schwamendingen seinen Job und wird aus Künstlermanagements, Konzertagenturen, ­Manager von Les Sauterelles und später weiteren Restaurants und Vergnügungslokalen. Bands und Interpreten. Von nun an kurvt er mit Im Dezember 2019 wurde das 50-Jahr-Firmen- seinem Simca 1000 durch Europa und bietet in jubiläum mit Pauken und Trompeten im eigenen den Beatclubs Les Sauterelles an. Mit der Schreib- Theater 11 gefeiert. 650 hochkarätige Persönlich- maschine und im Zweifingersystem tippt er die keiten aus der ganzen Welt reisten zu Ehren von Verträge. Burger nach Zürich, um ihn zu würdigen: Promis aus der Unterhaltungsbranche, von Medien und Cliff Richard und das Defizit dem Film, der Politik, dem Event- und Gastrobe- Zu einem Schlüsselerlebnis wird Burgers erster reich – alles, was Rang und Namen hatte. grosser Konzertevent. So holt er 1965 den briti- schen Popstar Cliff Richard und dessen Begleit- band The Shadows ins Zürcher Hallenstadion. «Ich habe ein Leben führen dürfen, das Statt der erwarteten 6000 Zuschauer kommen anderen Menschen in drei Leben nicht bloss 4000. Die Folge: ein Defizit von 20 000 Fran- ken. So ist der junge Unternehmer nicht mehr in vergönnt ist.» Freddy Burger der Lage, den bestehenden Vertrag mit den Rolling Stones einzuhalten. Im Rückblick ist dies so was wie Glück im Un- Lockdown: Horror und Chance glück. Denn zwei Jahre später – am 14. April 1967 Im Januar 2020 flogen Freddy Burger und seine – sorgen die wilden Briten bei ihrem ersten Auf- neue Ehefrau Isabella Burger in die Flitterwochen tritt hierzulande für den ersten grossen Skandal an den Südpol. Unterwegs hätten sie erstmals im Hallenstadion. Die «Neue Zürcher Zeitung» ­etwas von einem neuartigen Virus gehört. Zurück berichtet, die Tumulte hätten «gravierende For- in der Schweiz, sei es dann losgegangen: Absage men angenommen». Die ramponierten Stühle und der Basler Fasnacht und die 1000er-Regelung. der harte Polizeieinsatz wurden zum Symbol für Und dann der landesweite Lockdown. Ihn, den im den Start der 1968er-Jugendkrawalle. Eventbereich Tätigen, traf es mit voller Wucht:

Visit Frühling 2021 19 LEBENSART

Familie. Bis er erkannt habe, dass er dies auch für sich selbst getan hatte, denn ohne diese Pau- sen hätte er den hohen Druck im Büro nicht kom- pensieren können. Heute sei ihm klar, dass er mehr für seine Frau da sein wolle – und weniger im Büro. Sein Sohn Oliver (33) werde ihn nun «Der Lockdown hat auch Positives nach und nach ablösen. Ganz werde er sich aber nicht zurückziehen können, glaubt Freddy Burger: gebracht: Man hat mehr Zeit, «Ich werde meinen Sohn begleiten und ihn unter- um über das eigene Leben nach­­ stützen.» In Erinnerung bleiben möchte Freddy Burger zudenken. Und man hat mehr als engagierter Macher. Als einer, der zwar in ei- Freiraum und nicht mehr diesen nem «Hallodria-Business» tätig war, aber weder etwas mit Drogen- und Alkoholexzessen zu tun Druck von morgens bis abends.» hatte noch mit Skandalen. Burger: «Der Journalist Freddy Burger Karl Lüönd hat mich mal als Delphin im Haifisch- becken bezeichnet. Und ich finde, er hatte recht.» Wenn er heute auf sein spannendes Leben zu- rückblicke, sei er vor allem dankbar, bilanziert «Plötzlich war alles tot.» Laufende Produktionen Freddy Burger: «Ich habe ein Leben führen dür- mit grossem Publikum mussten abgesagt werden. fen, das anderen Menschen in drei Leben nicht Theatervorführungen, Grossproduktionen im vergönnt ist. Wenn ich morgen von dieser Welt Hallenstadion, Thunerseespiele mit Millionenauf- gehen muss, dann gehe ich glücklich!» wendungen – alles abgesagt. «Für unsere Branche Bis es so weit ist, wird er sein Leben zwischen ist das der Horror – und wir wissen nicht, wie es Buchdeckeln fassen. Bisher seien schon gut 350 weitergeht.» Seiten im Kasten. Er räumt ein, dass er etwas er- Freddy Burger räumt ein, dass er im Lockdown schrocken sei darüber, was er schon alles gemacht auch Positives erlebt habe. «Man hat mehr Zeit, und erlebt hat. «Ich habe Menschen vom Zuhälter um über das eigene Leben nachzudenken.» Man bis zum Bundespräsidenten kennengelernt – das habe mehr Freiraum und nicht mehr «diesen ist doch unglaublich! Und es ist nicht so, dass der Druck von morgens bis abends». Dennoch sei Zuhälter von allen am schlechtesten abgeschnitten ­Covid-19 fast wie Krieg, räumt Burger ein: «Du hätte …», sagt er vielsagend. läufst die Bahnhofstrasse rauf und weisst nicht, ob du plötzlich niedergeschossen wirst von einem unsichtbaren Feind. Gut möglich nämlich, dass man an jemandem vorbeiläuft – und schon ist Persönlich man infiziert …» So etwas, sagt der 75-jährige Freddy Burger (75) ist Gründer und Chef der Unternehmer, habe er «noch nie erlebt, seit ich Freddy Burger Management-gruppe FBM mit auf der Welt bin». Das Gute sei, dass man durch Sitz in Zürich. Nach einer Lehre zum Hoch- das Virus zum Nachdenken und Langsamergehen bauzeichner steigt er als Autodidakt ein in den auf­ge­fordert sei. Eventbereich und organisiert Konzerte und andere Veranstaltungen. Er übernimmt das Delphin im Haifischbecken Management von diversen Künstlern – u.a. Was hat den umtriebigen Mann, den wir mit Pepe Lienhard und Udo Jürgens. 1969 grün- so klingenden Namen wie Udo Jürgens, Pepe det er die Rent a Show AG. Zeitweise ist er ­Lienhard, Hazy Osterwald, Paola Felix, Walter Partner von Good News Productions; er bringt Roderer und Rolf Knie in Verbindung bringen, zahlreiche bekannte Musicals in die Schweiz. in all den Jahren angetrieben? «Ganz einfach», Daneben übernimmt er u.a. die Schweizer sagt Freddy Burger, «ich war und bin berufen, Generalvertretung von Puma und beteiligt andere Menschen glücklich zu machen – gibt es sich an diversen Theatern, Nachtklubs und denn Schöneres?» Die Antwort gibt er gleich Gastrobetrieben (u.a. in Basel, Berlin, Luzern, selber: «Nein!» und Zürich). FBM ist der führende Musicalver- Erst mit 50 habe er erkannt, dass er bisher zu anstalter der Schweiz. Die Unternehmens- intensiv und nur für das Geschäft gelebt habe. gruppe bestehend aus etwa 20 verschiedenen Deshalb habe er damals begonnen, alle Schul­ Firmen beschäftigt rund 150 Mitarbeitende. ferien mit der Familie zu verbringen. Dabei habe er geglaubt, das mache er vorrangig für seine

20 Visit Frühling 2021 Derzeit ist Freddy Burger daran, sein Lebenswerk an Sohn Olivier (oben links im Bild) zu übergeben.

Aus dem Familienalbum: Freddy Burger (ganz rechts) holt 1965 den britischen Superstar Cliff Richard (Mitte) vom Flughafen ab. In seiner Jugend liebäugelte Burger mit einer Karriere als Eishockeyaner, ging dann aber nur noch zum Plausch aufs Eis (Bild links).

Visit Frühling 2021 21 PUBLIREPORTAGE Was ältere Menschen gegen Stürze tun können Rund ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt jedes Jahr – zum Teil mit schwerwiegenden Folgen. Dr. Mathias Schlögl, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin mit Schwerpunkt Geriatrie an der Universitären Klinik für Akutgeriatrie am Stadtspital Waid, erklärt, wie ältere Menschen Stürze verhindern können.

Die Gefahr von Knochenbrüchen Die Jaques-Dalcroze-Rhythmik besteht nimmt mit dem Alter zu. Weshalb? aus Bewegungsabläufen, die zu live Durch Erkrankungen wie Osteoporose, gespielter Klaviermusik ausgeführt Hormonmangel bei Frauen während werden. Die Übungen fördern die und nach der Menopause, die Einnahme ­Fähigkeit, zwei Dinge gleichzeitig zu gewisser Medikamente, einen Vitamin-­ tun, was für ältere Menschen oft mit D-Mangel, unausgewogene Ernährung Schwierigkeiten verbunden ist. Eine und zu wenig Bewegung können Kno­ Studie hat gezeigt, dass mithilfe der chen brüchiger werden. Eine ausge­ Jaques-Dalcroze-Rhythmik das Sturz­ wogene Ernährung und regelmässige risiko um mehr als die Hälfte gesenkt Bewegung können älteren Menschen werden kann. helfen, die Knochen zu stärken. Angebote zur Sturzprävention Wie sieht eine optimale Ernährung im Alter aus? Café Balance Ältere Menschen haben einen erhöhten In den wöchentlich stattfindenden Bedarf an Proteinen. Denn Proteine Rhythmiklektionen nach Jaques-­ sind wichtige Bausteine für starke Kno­ Dalcroze führen die Teilnehmenden Dr. Mathias Schlögl chen und Muskeln. Sie kommen in Bewegungsabläufe zu live gespielter Milchprodukten wie Joghurt, Käse und Klaviermusik aus. In der anschliessen­ Wieso stürzen ältere Menschen? Quark vor sowie in Fisch, Fleisch, Tofu, den Kaffeerunde gibt es die Möglich­ Meist führen mehrere Ursachen zu Bohnen, Linsen und Erbsen. Es wird keit für einen Austausch untereinan­ ­einem Sturz. Das Risiko steigt, wenn empfohlen, täglich drei Portionen Pro­ der. Mehr Informationen gibt es auf eine Person Mobilitäts-, Gleichge­ teine gleichmässig auf die drei Haupt­ gesund-zh.ch wichts-, Seh- und Hörstörungen, einen mahlzeiten verteilt aufzunehmen. HOMEX kurzen Bewusstseinsverlust erleidet, Homex ist ein Video-Trainingsprogramm psychisch oder kognitiv angeschlagen Kann man mit einem Kraft­ für ältere Menschen. Die einfachen ist, eine bestimmte Kombination von training Stürze verhindern? Kraftübungen in drei Schwierigkeits­ Medikamenten einnimmt, unpassende Muskelaufbau ist bis ins höchste Alter stufen eignen sich sowohl für Trainings­ Schuhe oder Kleidung trägt sowie möglich. Krafttraining allein reicht aber anfängerinnen und -anfänger als auch ­Gefahren in der Umgebung ausgesetzt nicht aus, um Stürze zu vermeiden. für fittere Menschen ab 65 Jahren. ist wie schlechter Beleuchtung, Stufen Nebst Kraftübungen ist ein Training Mehr Informationen finden Sie auf oder Teppichen. wichtig, in dem die Koordination und myhomex.ch die motorischen Fähigkeiten gefördert Welche Folgen kann ein Sturz werden wie etwa Tanzen, Tai-Chi oder «Sicher gehen – sicher stehen» Auf der Website sichergehen.ch gibt haben? die Rhythmik nach Jaques-Dalcroze. es ein Übungs- und Kursangebot für Ein Sturz kann die Lebensqualität und Es empfiehlt sich ausserdem, kurz vor Menschen ab 65 Jahren, um Gleich­ die Mobilität der Betroffenen stark ein­ oder nach dem Training ein aufgelöstes gewicht, Kraft und mentale Fitness zu schränken. Denn nach einem Bruch Molke­pulver oder einen molkebasierten trainieren. wachsen Knochen häufig nicht mehr Proteindrink zu sich zu nehmen. richtig zusammen. Dies gefährdet ein selbständiges Leben zu Hause und er­ Sie haben die Rhythmik nach höht das Risiko, in ein Alters- oder Jaques-Dalcroze erwähnt. Was ist

Pflegeheim eingewiesen zu werden. das genau? Foto: zVg LEBENSART

Medientipps

Ausgewählt von der Pro Senectute Bibliothek

Filme Service inbegriffe – von Beizen und Menschen. Zeit für dich – Zeit für mich – Nachbarschafts- Ein Film von Eric Bergkraut [Zürich]: hilfe für Jung und Alt. Susanna Fassbind. p.s. 72 productions GmbH. 2014 Zürich: rüffer & rub, 2017 Während eines Jahres eingefangene Im­ Alt und allein, in Not und niemand da – und pressionen aus Schweizer Gaststätten, den dann? Dieses Buch handelt vom Geben und sogenannten Beizen, werden zu einem virtuellen Tag Nehmen, von Gemeinschaft und Fürsorge: zusammengefasst. Als Inbegriff helvetischer Gastfreund- Die Autorin Susanna Fassbind stellt das neue Modell KISS schaft und «uriger» Lebenskultur, vor allem als letzte für ein solidarisches Zusammenleben vor. KISS - Keep it Horte der Freiheit werden u. a. das Brasserie Fédéral am small and simple – ist ein Verein, der der Freiwilligenarbeit Zürcher Hauptbahnhof, die Bergbeiz Hundwiler Höhe im eine neue Dimension hinzufügt: die 4. geldfreie Säule der Appenzeller Land, das «Hôtel de la Poste», die Dorfkneipe Vorsorge, damit Menschen im Alter oder in schwierigen Caffé Papa porträtiert und gefeiert. Ein Dokumentarfilm, Lebenssituationen zu Hause bleiben können und betreut reizvoll vor allem durch die unerwarteten Lebensgeschichten werden durch erfahrene und motivierte Freiwillige. Diese einiger Gaststätten-Betreiber. Freiwilligen werden mit Zeitgutschriften honoriert, die sie selbst für schwierige Situationen und fürs Alter ansparen Best Exotic Marigold Hotel 2: the second best oder sofort einsetzen können. Die Autorin beschreibt, wie exotic Marigold Hotel. Ein Film von John Mad- KISS den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Nach- den. Prod. Graham Broadbent, Pete Czernin. barschaft stärkt und zugleich Staat und Private finanziell Frankfurt a.M.: 20th Century Fox. 2015 stark entlastet. Inzwischen gibt es zehn KISS-Genossen- schaften, und ihre Zahl wächst stetig. Während der indische Jungmanager Sonny sein erfolgreiches Geschäftsmodell erweitern will und Investoren für den Ankauf eines zweiten Marigold-Hotels Pro Senectute Schweiz und die Zürcher Hochschule für sucht, vernachlässigt er seine Verlobte und die Vorbe­ Angewandte Wissenschaften (ZHAW) arbeiten im Be- reitungen für die bevorstehende Hochzeit. So kann ein reich der Wissensvermittlung zum Thema Alter künftig möglicher romantischer Konkurrent punkten, der auch noch enger zusammen. Der Bestand der Fachbibliothek geschäftlich in sein Revier eindringt. Gleichzeitig ergeben geht an die Hochschulbibliothek der ZHAW in Winter­thur sich zwischen den altgedienten Bewohnern des Hotels über und ist dort ab April 2021 für Sie zugänglich. Marigold spannende Beziehungen. Medienrückgabe Bitte bringen Sie alle ausgeliehenen Medien bis Bücher zum 31. März 2021 zurück. Mein Leben mit Martha: Roman. Martina Ausleihstopp Bergmann. München: Julia Eisele Verlag Ab dem 1. März 2021 erfolgt ein umzugsbedingter GmbH, 2019 Ausleih- und Verlängerungsstopp. Martina kümmert sich um Martha. Martha Nutzung an der ZHAW ist Mitte achtzig und in einer «poetischen Über die Ausleih- und Recherchemöglichkeiten Verfassung». So nannte das Heinrich, der des Pro-Senectute-Bestands an der ZHAW wird Mann, mit dem Martha fast vierzig Jahre lang Pro Senectute zeitnah informieren. zusammenlebte. Aber jetzt ist Heinrich tot, und Martina beschliesst, sich der alten Dame anzunehmen, ohne mit Alle vorgestellten Medien können in der ihr verwandt zu sein oder sie auch nur gut zu kennen. Sie Pro Senectute Bibliothek ausgeliehen werden: gründet mit ihr eine Wohngemeinschaft der etwas anderen Tel. 044 283 89 81 Art. Kann das gut +gehen? «Berührend, ohne sentimental [email protected] zu sein, spannend, mit überraschenden Wendungen. Das biblio.prosenectute.ch Beste: stets mit Witz und Humor. Immer spürt man die Nähe und Zuneigung, die diese so unterschiedlichen Frau- en verbindet. Ich habe dieses Buch fasziniert gelesen.­ Viel- leicht, weil sich darin so viel Lebensmut und Lebensfreude wiederfinden.» (Christine Westermann)

Visit Frühling 2021 23 LEBENSART

Der 66-jährige Hanspeter Nauer stellt sein Wissen als ehemaliger Steuerberater einer Privatbank gerne dem Steuer­ erklärungsdienst zur Verfügung. Zwischen Zahlen und Menschen Ruth Keller-Schilling aus Rüti und Hanspeter Nauer aus Stäfa arbeiten im Steuererklärungsdienst von Pro Senectute Kanton Zürich. Wer denkt, eine Steuererklärung sei bloss trockene Materie, irrt sich. Denn hinter den Zahlen verbergen sich Geschichten und Schicksale. Text: Caroline Schneider

Ruth Keller und Hanspeter Nauer jonglieren bei- Privatbank. «Für mich war nach der Pensionie- de gerne mit Zahlen. «Meine Eltern haben mir die rung nicht einfach alles fertig. Ich wollte mein Leidenschaft für die Zahlen in die Wiege gelegt», Know-how weiterhin sinnvoll einbringen.» sagt Ruth Keller. Nach ihrer Lehre wurde sie auf- grund ihres Talents gleich Steuersekretärin und Sich für die Schwächeren einsetzen Finanzverwalterin einer Gemeinde. «Die Steuern Den Steuererklärungsdienst können Rentnerin- haben mich in meinem Leben nie losgelassen», nen und Rentner sowie unselbstständig erwerben- sagt sie. Seit sieben Jahren arbeitet sie für den de Einzelpersonen oder Ehepaare ab 60 Jahren in Steuererklärungsdienst von Pro Senectute Kanton Anspruch nehmen. «Viele unserer Kunden leben Zürich. von Ergänzungsleistungen oder der IV», sagt Nauer. Hanspeter Nauer ist seit drei Jahren als Steu- «Ich betreue viele Witwen, die nicht wissen, wie erberater dabei. Er war anfänglich Steuerberater man eine Steuererklärung ausfüllt, da dies früher auf einer Gemeinde und wechselte später zu einer stets ihre Männer gemacht haben», erklärt Keller,

24 Visit Frühling 2021 «Meine Kunden fühlen sich «Schoggistängeli» hervor und sagte zu mir: «Das ist Ihr Bettmümpfeli!» Ruth Keller rührt die gros- manchmal etwas verloren. se Dankbarbarkeit, die ihr von den Kunden ent- Da greife ich ihnen gerne unter gegengebracht wird. «Ich erhalte im Steuererklä- rungsdienst mehr positive Rückmeldungen für die Arme.» Hanspeter Nauer meine Arbeit als früher im Erwerbsleben.»

Genauigkeit, Korrektheit und Qualität Keller und Nauer blicken beide mit Argusaugen auf jede Abrechnung. Jede Zahl muss ihrem Prüf- blick standhalten. Die buchhalterische Genauig- keit ist tief in der DNA der beiden verankert. Sie entdecken jegliche Ungereimtheit. Etwa, wenn ein Kunde nicht alles sauber deklariert. «Da haben wir das Recht, aus unserem Dienst zurückzutre- ten», erklärt Keller. Aber solche Fälle seien zum Glück sehr selten. Nauer und Keller berichten beide von der Überforderung ihrer älteren Kun- den mit der fortschreitenden Digitalisierung. «Seit die Steuererklärung elektronisch geworden ist, mussten ältere Menschen, die ihr Leben lang die beim Dienstleistungscenter Zürcher Oberland nicht mit dem Computer gearbeitet haben, kapi- arbeitet. Durchschnittlich seien ihre Kunden zwi- tulieren. Sie fühlen sich überfordert», sagt Keller. schen 70 und 85 Jahre alt. Ruth Keller und Hanspeter Nauer sind beides Ein gutes Gespür für die Menschen passionierte «Zahlentiger». Es verbindet sie aber Für ihre Arbeit braucht es fachliche Kompetenz noch etwas anderes: ihr soziales Verantwortungs- und ausgewiesene Erfahrung als Steuerberater, bewusstsein. Beide stellen sich in den Dienst der -kommissär oder -sekretär. Doch das ist noch Schwächeren und verhelfen ihnen zu ihrem Recht. nicht alles. Auch auf der persönlichen Seite sind «Mir ist es wichtig, dass wenig begüterte Men- gewisse Fähigkeiten gefragt. «Man muss geduldig schen nicht unwissentlich zu viel Geld bezahlen», sein», sagt Hanspeter Nauer. Und man müsse ger- sagt der 66-Jährige. «Meine Kunden fühlen sich ne mit alten Menschen zusammenarbeiten. Ein- manchmal etwas verloren. Da greife ich ihnen fühlungsvermögen sei wichtig, meint Ruth Keller. gerne unter die Arme.» «Man muss die Sorgen der Menschen abhören und aushalten können», sagt sie weiter. Und dann be- Fremden Menschen vertrauen richtet sie von einem Mann, der ihr am Tag ihres Es sei erstaunlich, wie viel Vertrauen ein Mensch gemeinsamen Termins ein halbes Dutzend Ordner einer fremden Person entgegenbringt. «Erst recht brachte und stapelweise Couverts. Sie verbrachte bei einem so heiklen Thema wie den Finanzen», fast zwei Stunden damit, die Dokumente einiger- findet Nauer. Ruth Keller doppelt nach. «Es kommt massen zu ordnen. «Seine Frau war kurz zuvor immer wieder vor, dass mir ein Kunde mehr Ver- verstorben. Mit solchen Situationen muss man trauen entgegenbringt als einem seiner Familien- umgehen können.» Deshalb sei die Fähigkeit zur angehörigen.» Abgrenzung nebst der Empathie wichtig. Ein an- Für die beiden sind die Beratungen mehr als spruchsvoller Balanceakt. Als Keller diesen Früh- eine zahlentechnische Angelegenheit. «Auch ling zu einem ihrer Kunden nach Hause ging, wenn wir nicht viel Zeit haben, soll es auch für hatte sie den Eindruck, dass es ihm ziemlich Zwischenmenschliches Platz haben. Besonders schlecht ging. Im Oktober sah sie ihn zum letzten bei den mobilen Beratungen, das heisst, wenn wir Mal. Zwei Wochen darauf las sie in der Zeitung zu den Kunden nach Hause gehen. Da bleibt etwas seine Todesanzeige. «Solche traurige Vorkomm- mehr Zeit für Gespräche übrig», erzählt Keller. Es nisse gehören zu unserer Arbeit.» gebe immer wieder berührende Szenen. «Einmal besuchte ich eine 100-jährige Frau. Sie war noch Zeit – ein rares Gut sehr klar und vif im Kopf. Sie wusste, dass sie «Für den Abschluss einer Steuererklärung haben mir kein Trinkgeld für meine Dienste geben wir eine Stunde Zeit», sagt Nauer, der ausschliess- darf. Auf einmal verschwand sie im Hinterzimmer lich stationär beim Dienstleistungscenter und kam mit einer umgehängten Bauchtasche von Pro Senectute Kanton Zürich arbeitet. Eine zurück. Daraus kramte sie umständlich ein Stunde reiche, wenn alles gut vorbereitet, sprich

Visit Frühling 2021 25 LEBENSART

Die 64-jährige Ruth Keller-Schilling arbeitet seit sieben Jahren mit Herzblut für den Steuer­ erklärungsdienst.

«Ich erhalte im Steuererklärungsdienst mehr positive Rückmeldungen für meine Info Arbeit als früher im Erwerbsleben.» Ruth Keller-Schilling Kompetente Begleitung beim Ausfüllen Ihrer Steuererklärung die Dokumente vollständig seien. Dann habe man Das korrekte Ausfüllen der Steuererklärung ­ in der Regel noch etwas Zeit für einen Schwatz. ist anspruchsvoll. Fühlen Sie sich damit «Manchmal kommen Kunden mit einem grossen unsicher? Unsere freien Mitarbeitenden im Koffer voller Papier oder gleich mit dem ‹Poschti- Steuererklärungsdienst helfen Ihnen, keine wägeli›», sagt Nauer. Bei solchen Fällen reiche Abzüge zu vergessen und allfällige Gesetzes- eine Stunde natürlich nie und nimmer. Solche änderungen zu beachten. Kunden plane er entsprechend ein, damit er sich Die Beraterinnen und Berater von Pro Senec- mehr Zeit nehmen könne. Ein bisschen Flexibili- tute Kanton Zürich sind erfahrene Fachkräfte tät und Spielraum hätten sie alleweil, erklärt der aus der kaufmännischen Branche oder aus Pensionierte. Zum Schluss spricht er ein Lob aus: dem Verwaltungsbereich. Sie werden von uns «Ich möchte der Administration vom Dienstleis- sorgfältig ausgewählt, auf ihre Auf­gabe vor- tungscenter ein Kränzchen winden. Sie organi- bereitet und besuchen regelmässig unsere siert das ganze Drumherum perfekt und sorgt Weiterbildungen. Selbstverständlich behan- dafür, dass alles reibungslos abläuft. Das erleich- deln wir alle Ihre Angaben streng vertraulich. tert uns die Arbeit.» Hanspeter Nauer macht es heute glücklich, Eine kompetente Begleitung beim Ausfüllen wenn er sich für jemanden einsetzen kann, der der Steuer­erklärung lohnt sich in jedem Fall. nicht auf der Sonnenseite lebt. Und Ruth Keller freut sich über die vielen Zeichen der Wertschät- pszh.ch/steuern zung ihrer Kundinnen und Kunden. Das gebe ihr ein tiefes Gefühl von Befriedigung.

26 Visit Frühling 2021 Tun Sie

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Zu Hause in drei Ländern, aber verwurzelt in Schaffhausen, wo sie auch ihr Atelier betreibt: Christine Seiterle.

28 Visit Frühling 2021 LEBENSLUST Das gemeinsame Erleben verbindet Menschen Die Künstlerin Christine Seiterle malt Alltagsszenen, die vielschichtig in die Tiefe weisen und Geschichten erzählen. Im Zentrum ihrer Bilder stehen oft Gemeinschaften. Der Kunstband «ZeitRäume» gibt Einblicke in ihre Welt.

Text und Fotos: Rita Torcasso

Eine steile Holztreppe führt in das Atelier im Malenswert ist für die Künstlerin alles: Blu- ­engen Fischergässchen in der Altstadt von Schaff- mengärten, Museen, Essen im Restaurant, Tanz, hausen. Oben öffnet sich ein weiter Raum, der wie Gespräche, Landschaften. Im Zentrum stehen aus der Zeit gefallen wirkt. Überall hängen und stets Menschen. Oft sind sie in Gruppen zu Fuss stehen Bilder – unterschiedlich in Motiv und Grös- oder auf dem Velo unterwegs. Sie selber bezeich- se und doch mit einer einheitlichen Bildsprache. net sich als «Beobachterin von Menschen in ihrem Sie zeigen Alltagsszenen, gleichzeitig mischen sie Sein und Tun». Und: «Es ist für mich eine tiefe Zeiten, Gefühle und Lebensebenen. «Mich inter- Freude, die Welt immer wieder neu zu komponie- essiert das Vielschichtige, das sich hinter jeder ren – es ist wie ein unerschöpfliches Spiel.» Oberfläche finden lässt», erklärt sie. Äussere und innere Bewegungen festhalten Drei Welten als Inspiration Ein wiederkehrendes Motiv ist die Zeit: Uhren, Schon sehr früh ging Christine Seiterle ihren eige- der Lebenskreis, Werden und Vergehen, die Jah- nen künstlerischen Weg, heute sind ihre Bilder reszeiten. In den in diesem Jahr entstandenen unverwechselbar. Geboren und aufgewachsen ist Bildern nehmen auch Blumen eine wichtige Rolle die heute 51-Jährige in Schaffhausen. Nach dem ein. «Oft scheint es so, dass die Menschen auf den Abschluss der Kunstschule machte sie sich selbst- Bildern für sich und in sich versunken sind, doch ständig. «Natürlich war das mutig», sagt sie rück- das gemeinsame innere Erleben verbindet sie.» blickend. «Doch das Einzige, was mich wirklich Wer genauer hinschaut, entdeckt «surreale» interessiert hat, war immer das Malen.» Dafür habe Elemente: Menschen schweben im Raum, zeitver- sie später auch auf eine eigene Familie verzichtet. schobene Szenen überlagern sich, ein Fisch Weiterbildungen in Malerei führten sie nach schwimmt durch ein Bild. «Für mich entstehen Salzburg, Hamburg, New York und Paris. Als zwei- die Themen aus der Reaktion auf eine bestimmte ten Wohnsitz wählte sie Paris, wo sie mit ihrem Situation, dann beginnt ein Prozess der Verarbei- norwegischen Ehemann lebt. Doch immer wieder tung», erklärt sie dazu. Mit ihren Bildern erzähle kehrt sie auch in ihr Atelier in Schaffhausen zu- offene Geschichten. rück und im Sommer malt sie im Sommerhaus an Am Anfang steht das Format, sie spannt ihre einem Fjord in Norwegen, das der Familie ihres Leinwände selber. Nach und nach entwickelt sich Mannes gehört. «Die drei völlig unterschiedlichen dann das Bild, das sich manchmal auch nach Welten fordern mich heraus und beleben meine Monaten nochmals verändert. Sie malt immer an Fantasie», sagt sie. mehreren Bildern gleichzeitig, lässt sie auch

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Blick ins Schaffhauser Atelier von Christine Seiterle: Die Künstlerin beschäftigt sich oft mit dem Motiv der Zeit – aber auch Menschen, Blumen und Schriften finden häufig Eingang in ihre Werke.

30 Visit Frühling 2021 wieder ruhen. Für grössere Formate braucht sie Sichtbar macht das Buch den grossen Bogen der so bis zu einem halben Jahr. An der Wand lehnt Zeit und gleichzeitig die Zeitlosigkeit ihrer Bild- ein Auftragswerk für ein Alterszentrum – die weite motive, die den Alltag in einem neuen Licht Landschaft Norwegens. erscheinen lassen und ihm Tiefe geben. Die Künstlerin macht täglich Skizzen. In 30 Am Ende des Gesprächs sagt die Künstlerin, Jahren hat sie an die 200 dicke Leerbücher gefüllt. dass sie mit ihrer Malerei im Grunde nichts Kon- Mit Zeichnungen, farbigen Impressionen, Wort- kretes bewirken wolle: «Es geht mir um das Hier- spielen, geschriebenen Gedanken und Bildideen. sein auf Erden als Mensch, im Bewusstsein des «Die Bücher sind für mich ein Lebensreservoir, Zeiten- und Weltenlaufs, unter einem grossen aus dem ich Inspiration schöpfe und meine Bilder gemeinsamen Himmel.» seiterle.com entwickle», sagt sie. Jetzt hat sie begonnen, die ersten Skizzenbücher zu übermalen. «Auch aus Geboren und auf­ alten Lebensschichten bilden sich neue heraus.» gewachsen ist die Viele Zeichnungen entstehen in Paris in Gruppen­ 51-jährige Künstlerin ­ateliers mit Models. Christine Seiterle: «Es faszi- Christine Seiterle in niert mich immer wieder, Bewegungsabläufe fest- Schaffhausen. zuhalten, die Gefühle ausdrücken.» Wegen Corona sei sie seit einem halben Jahr nicht mehr in Paris gewesen. Am meisten fehlen ihr die Kaffee­häuser und das gemeinsame Aktzeichnen. Dafür könne sie jetzt wieder einmal ihre zweite Leidenschaft ausleben: Sie spielt seit vielen Jahren Orgel in drei Gemeinden. «Dieses gemeinsame musikalische Erlebnis bedeutet mir viel.»

Verbunden durch das gemeinsame Schicksal Auf die Frage nach dem Stellenwert von Gemein- schaft in ihrem Leben sagt sie: «Ich definiere mich selber im Kreislauf des Lebens. Mein Gefühl ist eines der Verbundenheit mit den Menschen über das gemeinsame Schicksal zwischen Geburt und Tod.» Die Vergänglichkeit allen Tuns habe sie schon sehr früh interessiert. Sie sagt: «Ich habe schon immer viele Kontakte zu älteren Menschen ge­ - pflegt.» So besucht sie in Schaffhausen regel­ mässig eine Bekannte im Altersheim und in Paris eine heute 98-jährige Nachbarin. «Mich faszinie- ren ältere Menschen, weil sie eine gereinigte Sicht aufs Leben haben und wissen, was wesentlich ist. Erst Erinnerungen ermöglichen es, das Leben als Ganzes zu verstehen» Ihre Kindheit verbrachte Christine Seiterle in Buchthalen, einem Quartier «ZeitRäume» in der Stadt Schaffhausen mit Dorf­charakter. Die Der sehr schön gestaltete Kunstband wurde kleinräumige Umgebung und die enge Gemein- 2019 im Museum Allerheiligen in Schaff­ schaft mit den drei Schwestern gaben ihr Ge­ hausen vorgestellt. Die Künstlerin wählte borgenheit und gleichzeitig auch viel Raum für dafür 500 Bilder und Skizzen aus der Zeit Fantasie und Kreativität. von 2000 bis 2015 aus. Viele sind das erste Obwohl Seiterle heute in drei Ländern lebt und Mal zu sehen. Am Ende des Buches arbeitet, blieb sie in Schaffhausen stark verwur- werden 100 Ölgemälde aufgelistet, welche zelt und stellt ihre Bilder oft in der Schweiz aus. die Künstlerin in den Verkauf gegeben hat. Im letzten Jahr brachte ein hiesiger Verlag den Das Buch kann bei der Künstlerin direkt schön gestalteten Kunstband «ZeitRäume» heraus. (seiterle.com) oder bei Kuhn-Druck AG in Dank diesem Werk erhält man erstmals Einsich- Neuhausen (kuhndruck.ch) bestellt werden. ten in die Entstehungswege ihrer Bilder. Viele Bildstudien zeigen, wie die Künstlerin Motive und Christine Seiterle, ZeitRäume, 2019. Szenen direkt vor Ort beobachtet und einfängt.

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Spielerei mit dem Blickwinkel: Zerlegtes wird ganz, doch die beiden Personen werden zu Riese und Zwerg.

32 Visit Frühling 2021 LEBENSLUST Nichts ist so, wie es scheint Zürich braucht Illusionen. Ein Eintauchen in die Welt der optischen Täuschungen bietet das neue Museum «WOW – Room for Illusions». Ein Augenschein, der die eigene Wahrnehmung schärft. Ein Tipp für die Zeit nach den Corona-Einschränkungen.

Text und Fotos: Rita Torcasso

Waren Sie schon einmal in einem Infinity-Raum, in dem man in unendlichen Galaxien schwebt? Untermalt wird der Ausflug mit dramatischer Musik. Zurück in der Realität stellt man fest, dass der Raum nur etwa sechs Quadratmeter gross ist, 5000 Lämpchen und Spiegel erzeugen das Gefühl von Unendlichkeit.

Dimensionen, Farben, Perspektiven Diese und viele weitere eindrückliche Erlebnisse bietet das WOW-Museum – 400 Quadratmeter Aus- stellungsraum im Herzen der Stadt Zürich. Bis auf Weiteres ist das Museum allerdings aufgrund der Covid-Massnahmen geschlossen. QR-Codes an den Wänden führen Besucher durch zwölf Räume mit verschiedenen Sichtweisen auf das Thema Illusionen. Man erhält fundierte Informationen und Anleitungen für eigene Fotos – nach einer kompe- tenten Einführung des Personals kein Problem! Bereits im Foyer wird man in die Welt der Illu- sionen entführt. In der verspiegelten Decke steht Raum die begehbare Lichtinstallation «Morph» alles kopf und ein zerlegter roter Stuhl wird aus der Studentin Nadja Crosina, die mit der Wirkung Distanz zusammengefügt, jedoch mit verzerrten von Farben auf die Wahrnehmung von Distanzen Grössenverhältnissen der Personen. Überhaupt spielt. «Die Hochschule bietet ein Modul an, in gerät das Auge rasch durcheinander: Dimensionen dem Studierende Ideen für das WOW entwickeln verschwimmen, Farben täuschen, Perspektiven können.» verändern sich laufend und man wundert sich über die eigene Wahrnehmung. Kann man den Augen noch trauen? Gegründet wurde das private Museum vom Das WOW-Museum bietet für alle Generationen Ehepaar Vanessa und Matthias Kammermann. Auf Interessantes: Von aufwendigen technischen Ins- einer Reise in Neuseeland besuchte das Paar mit tallationen über witzige Selfie-Illusionen bis zu den Kindern ein Illusionenmuseum. Die ganze analogen Objekten im Retrostil, welche ältere Be- Familie war Feuer und Flamme. Jetzt ist das Ziel suchende schon während ihrer Schulzeit zum des Paares erreicht: Im Juni 2020 eröffnete es das Staunen brachten. Flache Gemälde wirken allein private Museum, das Interesse war gross. Dann durch Linienführungen oder Bewegung drei­ kam Corona. dimensional und auf Vexierbildern entdeckt man Die Betriebsleiterin Michelle Stutz hat an der versteckte Botschaften. Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) Kunst Eine besondere Attraktion bieten vier Räume, und Medien studiert. Mit der Hochschule besteht in welchen Besucher Illusionen fotografisch fest- eine enge Zusammenarbeit. So entstand in einem halten können: waagrecht im Raum schweben

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können oder zum Zwerg oder Riesen werden. Das alltäglichen Redewendungen. Wir sollen uns Foto kann man sofort mit andern teilen – mit ­keine Illusionen machen, man jagt Illusionen garantiertem WOW-Effekt. nach oder wiegt sich in ihnen und man wird im- Die ganze Ausstellung macht deutlich: Das mer mal wieder um eine Illusion ärmer. Illusionen Auge setzt sich vor allem zusammen, was es sind Momentaufnahmen, gleichzeitig aber auch kennt. Kann man also seinen Augen überhaupt eine wertvolle kreative Ressource. Der Dichter noch trauen? Interessant ist eine Serie von glei- Mark Twain brachte das so auf den Punkt: «Tren- chen Einstein-Masken. Das Auge sieht sie als ne dich nicht von deinen Illusionen; wenn sie normale Gesichter, die sich je nach Position des verschwunden sind, wirst du weiter existieren, Betrachters drehen. In Tat und Wahrheit sind die aber aufgehört haben zu leben.»

Das Spielerische soll den Blick erweitern «Das Museum lädt ein, nachzudenken Illusion leitet sich vom lateinischen «illudere» ab, oder zu philosophieren über Illusionen was spielen oder auch Gedankenspiel bedeuten und Wirklichkeit im Leben.» kann. Diesem Anspruch wird die Ausstellung im WOW-Museum mehr als gerecht. Sie lädt die Be- sucherin, den Besucher auch zu spielerischen Masken konkav und starr. Menschen mit Schizo- Interaktionen ein. In einem Raum, in dem wech- phrenie nehmen sie in ihrer realen Form wahr. selnde Installationen gezeigt werden, singt der Das Auge ist also auch ein Gradmesser für die Rapper Bligg mit einem 150-stimmigen Kinder­ geistige Verfassung der Menschen. Staunend chor das für die Ausstellung geschaffene Lied steht man dann vor einem runden kochtopfähn­ «Narbe». Mit eigenen Piano- und Drummer-Tönen lichen Objekt, auf dem ein Frosch sitzt. Tatsäch- macht man mit und erlebt Musik farbig. lich sitzt er aber auf dem Grund des Topfes und «So legen wir hoffentlich den Boden, damit erscheint nur als gespiegelte Illusion. ­Familien oder Jugendliche dann vielleicht auch Spiegel sind die Wundermittel der Illusionis- mal in ein anderes Museum gehen», sagt Michelle ten: Man kann sich allein auf dem Karussell in Stutz. Sie betont, dass die Ausstellung auch bei achtfacher Ausführung drehen, in einen imagi­ älteren Menschen sehr gut ankomme. «Wir leben nären Swimmingpool eintauchen und die eigene in einer Welt, in welcher die visuelle Wahr­ Körperwahrnehmung verändern. Eine junge nehmung zentral ist. Die Ausstellung soll Spass Besucherin schreibt nach dem Besuch auf Insta­ machen, aber auch Anstoss geben, die eigene gram: «Ich bin fasziniert von vielen Sachen, die Wahrnehmung zu hinterfragen. Auf die eigenen ich jetzt hinterfrage. Wie funktionieren die Au- Lebensumstände übertragen kann das heissen, gen und das Gehirn?» Eine andere hält fest: «Man manchmal das Gewohnte zu hinterfragen und die fühlt Muster körperlich und taucht in eine völlig Welt um uns herum mit offenem und neugierigem andere Welt ein.» Blick zu betrachten.»

Illusionen beeinflussen das ganze Leben «Es ist nichts so, wie es scheint». Zu diesem Info Schluss kommt man am Ende des Rundgangs. «Das Museum lädt ein, über Ansichten zu disku- WOW – Room for Illusions tieren, nachzudenken oder zu philosophieren über Illusionen und Wirklichkeit im Leben», be- Das Museum bietet feste Installationen, aber tont Michelle Stutz. Anstoss geben auch einige auch Räume mit wechselnden Themen. Seit Zitate von Kunstschaffenden. So schrieb René Ende November stehen Illusionen in Zusam- Magritte, der mit seinen Bildern Illusionen schuf: menhang mit der Weihnachtszeit auf dem «Alles was sichtbar ist, verbirgt etwas Unsichtba- Programm. Derzeit (Mitte Februar 2021) res.» Und der Filmregisseur George Lucas hielt allerdings bleibt das Museum Corona-bedingt fest: «Denken Sie immer daran, Ihr eigener Fokus vorübergehend geschlossen. bestimmt die Realität.» Das Museum liegt zentral Nähe Hauptbahn- Der Duden gibt dem Begriff der Illusion drei hof an der Werdmühlestrasse 10. Es ist verschiedene Bedeutungen: Falsche Wahrneh- ausser dienstags täglich von 10 bis 20 Uhr, mung der Wirklichkeit; gewollte Täuschung durch Freitag und Samstag bis 23 Uhr geöffnet. ein Kunstwerk oder technologische Mittel; be- schönigende, dem Wunschdenken entsprechende wow-museum.ch Selbsttäuschung. Wie wichtig Illusionen für den Menschen sind, zeigt die breite Palette an

34 Visit Frühling 2021 Das Auge ist gefordert: Eintauchen in den Farbenwald, selber mit Lego kreativ werden oder vor den Vexierbildern staunen.

Visit Frühling 2021 35 LEBENSLUST Mitarbeitende über 65 – eine Bereicherung für alle

Irgendwann ist er da: der letzte Arbeitstag im ordentlichen Berufsleben, dann folgt die Pensionierung. Die einen freuen sich darauf, anderen fällt es schwer, ganz aus dem Beruf auszusteigen und von den Aufgaben und Teamkollegen Abschied zu nehmen. Ein Teilzeit-Engagement bei Pro Senectute Home kann eine attraktive Alternative sein.

Text und Foto: Sarah Greil

Tamara Tekenbroek (64) arbeitet freiwillig bei Pro Senectute Home weiter, weil es ihr Spass macht.

Über das Pensionsalter hinaus weiterzuarbeiten möchte weiterarbeiten, weil es mir Spass macht – das ist für Tamara Tekenbroek bereits jetzt klar. und ich so eine Struktur und Sinnhaftigkeit Die 64-jährige Mitarbeiterin von Pro Senectute in meinem Alltag finde.» Das Pensum kann Home sieht darin viele Vorteile. «Ältere bei Pro Senectute Home individuell gewählt ­Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verläss- ­werden. «Diese Flexibilität wird gewährleistet. liche Fachkräfte und bringen mit ihrer Lebenser- Auch eine berufsbegleitende Weiterbildung zur fahrung gerade in der Arbeit mit Senioren eine SRK-­Pflegehelferin unterstützen wir gerne», wertvolle Bereicherung in die Kundenbeziehung ­erklärt Flurin Truog, Abteilungsleiter Services ein», ist Tamara Tekenbroek überzeugt. «Und ich und Prävention.

36 Visit Frühling 2021 Für ältere Menschen da sein «Die Möglichkeit, mit einem reduzierten «Gerade die Wertschätzung gegenüber den Men- schen und eine wertvolle Aufgabe ausführen ­ Pensum das Arbeits- wie auch das zu können, geben mir grosse Befriedigung und Pensionsleben flexibel zu gestalten, Freude», erklärt Tamara Tekenbroek. Das allein ist ideal.» Tamara Tekenbroek sei für sie schon Motivation genug, um über das Pensionsalter hinaus im Berufsleben aktiv zu bleiben. «Aber auch die sozialen Kontakte und der Austausch mit älteren Menschen und mit den Teamkolleginnen und -kollegen sind mir wichtig. Silberputzen, ist mein Know-how sehr willkom- Die Möglichkeit, mit einem reduzierten Pensum men. Es gibt meinen Klienten Sicherheit, dass die das Arbeits- wie auch das Pensionsleben flexibel Arbeit so erledigt wird, wie sie es selber gewohnt zu gestalten, ist ideal. Die Zusammenarbeit im sind.» Gibt es in der Arbeitsverrichtung Schwie- Team, die Weiterbildungsmöglichkeiten und die rigkeiten oder Einschränkungen aufgrund ihres Herausforderungen, welche die Arbeit mit älteren Alters? Tamara Tekenbroek verneint. «Im Gegen- Menschen mit sich bringen, halten mich fit und teil, es wird mir ein Grundvertrauen entgegen­ mental beweglich. Das schätze ich sehr und ist gebracht. Eine gewisse Abgeklärtheit und Ruhe mir wichtig», meint Tamara Tekenbroek. Natür- in schwierigeren Situationen sind ebenfalls lich zähle auch der finanzielle Aspekt, räumt die ­Vorteile und werden sehr geschätzt.» 64-Jährige ein. «Ich werde gebraucht und verrich- te eine erfüllende Arbeit, die entsprechend ent- Eine wertvolle Bereicherung lohnt wird. Damit kann ich meine Rente aufbes- Was kann Tamara Tekenbroek Personen im Pen- sern – was mir erlaubt, den Bezug der AHV noch sionsalter empfehlen, die noch etwas länger ar- hinauszuschieben.» beiten und neu in diesem Bereich tätig werden wollen? «Es geht grundsätzlich immer um den Eine helfende Hand Menschen, das ist das A und O. Empathie und Als langjährige Bankerin mit internationaler Interesse, Offenheit und Wertschätzung sind die Erfahrung in verschiedenen Aufgabengebieten Voraussetzung. Zudem sehe ich es als Vorteil, stand Tamara Tekenbroek schon immer der nicht einen abrupten Schnitt zwischen Arbeits­ Mensch im Mittelpunkt. Das zeigt sich auch jetzt leben und Pensionierung machen zu müssen. Ein bei Pro Senectute Home. «Das grosse verbindende oder zwei Tage beruflich aktiv zu bleiben – das ist Element ist die Wertschätzung den Menschen ge- eine Bereicherung. Und wie in meinem Fall ist genüber. Das lebte ich damals in der Bankenwelt eine SRK-Ausbildung bereits berufsbegleitend so, wie auch jetzt in der Arbeit mit den Senioren. möglich, wenn alle Voraussetzungen dafür vor- Ich kann ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schen- handen sind.» ken sowie eine helfende Hand bieten überall dort, wo sie Unterstützung benötigen und gerne in An- spruch nehmen», betont sie. Der Wechsel von der Bankentätigkeit hin zur Info Betreuung von Senioren kam schleichend. Durch Interessiert? die Unterstützung ihrer eigenen Eltern und Per- sonen aus ihrem privaten Umfeld kam sie auf die Pro Senectute Home übernimmt die Be- Idee, beruflich neue Wege zu gehen. Sie wagte den treuung, Grundpflege, Haushaltführung oder Quereinstieg. Die SRK-Ausbildung zur Pflegehel- gemeinsame Aktivitäten nach Bedarf – stun- ferin konnte sie berufsbegleitend absolvieren. denweise oder an festgelegten Tagen. Pro Tamara Tekenbroek freut sich, in ihrer Tätig- Senectute Home unterstützt ausserdem die keit auch ihre Sprachkenntnisse einsetzen zu Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden können. Sie erhalte von ihren Klienten viel zurück, oder einen Wieder-/Quereinstieg auch nach sei es ein Lächeln, ein Strahlen in den Augen, Erreichen des Rentenalters. Flexible Arbeits- Dankbarkeit für die sichere Begleitung und Hilfe. pensen und -zeiten sowie Aus- und Weiterbil- Ihre Klienten freuen sich über die Gespräche und dungen ermöglichen die Vereinbarkeit von den Austausch. Zeigt sich das eigene Alter hier beruflicher Aktivität und Pensionierung. als Vorteil? «Ja, das Verständnis für die Lebens- Interessiert? Kontaktieren Sie uns: situation der Kundinnen und Kunden und meine pszh.ch/home, [email protected], Lebenserfahrung wecken Vertrauen», bestätigt Tel. 058 451 51 51 Tamara Tekenbroek. «Gerade auch in hauswirt- Wir freuen uns auf Sie. schaftlichen Tätigkeiten, wie etwa Bügeln oder

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Auf dem Weg des Elefanten Opernhaus, Tinguely, Wasservögel und Neubauten. Auf dem Weg zum Elefanten begegnen wir viel Spannendem, aber kaum Menschen. Zu Corona-Zeiten auf Stadtwanderung durchs Seefeld zum Elefanten im Stöckenbachtobel. Text: Robert Bösiger Fotos: Robert Bösiger und Werner Grieder

38 Visit Frühling 2021 Was tun, wenn wegen Corona keine Wandergruppe von Pro Senectute Kanton Zürich unterwegs ist? Wieso nicht alleine oder in Begleitung aufbrechen – und vielleicht sogar an Orte kommen, die leicht vergessen werden, weil sie praktisch vor der Haustüre liegen? Eben. So erreichen wir an diesem bitterkalten Jänner­ tag den Bahnhof Zürich Stadelhofen, ein architek- tonisches Bijou unter anderem von Stararchitekt Santiago Calatrava. Zunächst führt uns der Weg via Sechseläutenplatz vorbei am Opernhaus und am Bernhard-Theater direkt ans Ufer des Zürich- sees. Die Boote machen Winterschlaf und auch das Strandbad Utoquai ist geschlossen. Im 5-Sterne-­Haus La Réserve Eden au Lac brennt auch kein Licht in diesen Corona-Zeiten. Es be- gegnen uns nur vereinzelt winterlich vermumm- te Gestalten mit Hündli oder im Joggingdress. Die Wasservögel – Schwäne und Möven vor allem – lassen sich durch die eisigen Temperaturen nicht abschrecken. Unvermittelt steht eine Stele vor uns. Hier, so lesen wir auf einer Tafel, sei im Mittelalter eine Statue des heiligen Nikolaus gestanden, Schutz- patron der Schiffe und Schiffsleute. Bis 1887 sei diese Stelle im See gelegen, heisst es weiter. Und das Ufer habe sich 100 Meter entfernt befunden. Dieser Grenzstein hat ursprünglich den Stadtbann von dem Gebiet getrennt, in dem ausschliesslich Stadtbürger auf Fischfang gehen durften. Der heu- tige Stein wurde 1812 anstelle des 1798 zerstörten errichtet, weil die Schiffsleute bei ihren nächt­ lichen Fahrten öfters das alte Fundament­ gerammt hatten.

Bis zum Zürichhorn Nur einige Meter weiter erreichen wir den Hafen , wo die Schiffe in Reih und Glied auf die wärmere Jahreszeit warten. Zu unserer Linken kommen wir an der abstrakten Bronze-Monumen- talplastik «Sheep Piece» von Henry Moore vorüber. Beim Namen soll sich der englische Bildhauer Moore (1898–1986) von Schafen inspiriert haben, die früher hier ursprünglich gegrast haben sollen. Fast noch mehr beeindrucken uns die zum Teil mächtigen Bäume in Ufernähe. Wir wandern am Chinagarten vorüber, der inmitten der schö- nen Seepromenade im Seefeld liegt. Der Garten, 1994 eröffnet, ist ein Geschenk der chinesischen Partnerstadt Kunming an die Bevölkerung Zürichs. Diesen Garten werden wir ein anderes Unverrückbar wie ein Fels: Mitten im Bachbett des Mal besuchen. Stöckenbachtobels steht der vor bald 130 Jahren vom Und schon haben wir das Zürichhorn erreicht, Verschönerungsverein Zürich geschaffene Elefant. eine einst kaum berührte Idylle mit dichtem Baum­ bestand und Schilf. Hier stand im 13. Jahrhundert stand ein Frauenkloster. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde das Zürichhorn nach dem

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Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zum Aussichtsturm Loorenkopf (rechts): Skulpturen von Jean Tinguely (oben) und Henry Moore (unten) sowie das Opernhaus am Sechseläutenplatz (oben).

Ersten Weltkrieg zunächst für einige werden. Die vielen Räder der Plastik fertiggestellt sind, werden sie mehr Jahre Standort der Wasserflugzeuge der seien «Symbole für die Weisheit und als 600 Millionen Franken verschlun- Schweizer Fluggesellschaft Ad Astra den Wahnsinn in einem», hatte der gen haben. Aero. 1930 fusionierte diese Airline, Künstler einst gesagt. Damals hielten unter anderem gegründet durch die einige die Maschine für einen üblen Via Pfadiweg zum Elefanten Flugpioniere Walter Mittelholzer und Scherz, andere interpretierten sie als Kurz darauf erblicken wir zwei Türme Oskar Bider, mit der Basler Luftver- Satire auf die Tyrannei der Technik. nebeneinander: Der eine gehört zur kehrs AG – kurz Balair. Heute befinden Wie auch immer, wir finden, «Heureka» Kirche am Russenweg, das Minarett an sich da das Strandbad Tiefenbrunnen bereichere die Vielfältigkeit der Park- der Forchstrasse gehört zur Mah- und das Restaurant Fischstube mit dem landschaft im Seefeld. mud-Moschee, der ersten, 1963 erbau- markanten Strohdach. ten der Schweiz. Der Russenweg heisst Im Rahmen der Schweizerischen Es wird ländlicher übrigens so, weil sich die Russen nach Landesausstellung «Landi» war Ries- Gerne würden wir weiter dem Strand der Zweiten Schlacht von Zürich 1799 bach Standort für landwirtschaftliche entlang Richtung Weinegg laufen. auf diesem Weg zurückgezogen haben. Ausstellungen und für das beliebte Doch unser Weg führt nun bergwärts. Um etwas verschnaufen zu können, «Landidörfli» mit seinen Bauernhäu- Wir möchten schliesslich den Elefan- lassen wir uns mit dem Tram eine Sta­ sern, den Biergärten und Restaurants. ten im Stöckentobel zu Gesicht be- tion weiter nach Rehalp bringen. Dort Heute findet das Zürichhorn als vielfäl- kommen. Vorbei am stattlichen Schul- überqueren wir die Strasse und biegen tiges Naherholungsgebiet Beachtung. haus Mühle­bach steigt der Weg. nach links ein in den Wald und folgen Kurz bevor wir das Casino errei- Zunächst passieren wir noch schöne den gelben Wanderweg-Schildern. Bald chen, kommen wir an der imposanten alte Villen, dann wird es unvermittelt erreichen wir den Wehrenbach und fol- Skulptur «Heureka» von Jean Tinguely ländlich. Bald haben wir die Univer- gen dem sogenannten Pfadiweg, der zu vorüber. Tinguely (1925–91) hatte das sitätskliniken erreicht mit den zahl- Ehren der Pfadibewegung im Jahre 2002 Werk ursprünglich für die Expo 64 in reichen Gebäuden. Wir staunen über so benannt wurde. Der Pfadiweg führt Lausanne geschaffen. Sie besteht aus die Neubauten des Kinderspitals, vor durch das Wehrenbachtobel von der Eisenstangen, Stahlrädern, Metallroh- allem über den kreisrunden Bau für Burgwies zur Trichtenhauser Mühle. ren, Holzrädern, Metallpfannen und Labore, Forschung und Lehre des Bas- Vorbei an der Wehrschwelle und dem verschiedenen Elektromotoren, die mit ler Architekturbüros Herzog & de Kanal immer entlang dem Wehrenbach einer Spannung von 220V betrieben Meuron. Wenn die Bauten Ende 2022 erreichen wir in Burgwies jene Stelle,

40 Visit Frühling 2021 Wegweiser Hin- und Rückfahrt Mit dem ÖV

Zwei wichtige Stationen dieser Tour: die Stele für den heiligen Nikolaus im Seefeld-Park Wanderzeit (Bild rechts) und der Aussichtsturm auf dem Loorenkopf (oben). Je nach Lust und Laune und körper- licher Verfassung benötigt diese Tour etwa vier Stunden. Vom Bahn- hof Stadelhofen zum Zürichhorn ist es zirka eine Stunde und von dort von wo man endlich beim Wasersteig Weitblick vom Loorenkopf zum Pfadiweg eine knappe Stunde. ins zweite Tobel gelangt, durch das der Weil wir noch nicht genug haben, folgen Für das Wehrenbachtobel und das Stöckentobelbach fliesst. Zunächst be- wir von Witikon aus der Überlandstras- ­Stöckentobel veranschlagen wir gehen wir einen Kopfsteinpflasterweg, se nach Dübendorf ein Stück weit. Wir ebenfalls eine gute Stunde. Und von danach wird der Weg urchiger. Wie zu- halten uns an den hölzernen Wegwei- Witikon zum Aussichtsturm benöti- vor im Wehrenbachtobel ist plötzlich ser «Aussichtsturm», begehen den gen wir ungefähr eine halbe Stunde. die Grossstadt weit weit weg. Waldweg und erreichen diesen Turm Auf der ganzen Strecke sind es gut Diese Ruhe! Nur hie und da begeg- nach etwa einer Viertelstunde. Der und gerne 300 Höhenmeter, die nen uns Menschen, die joggen oder Aussichtsturm Loorenkopf auf dem bewältigt ­werden müssen. gemütlich wandern – oder eine Schar ­ (701 m ü. M.) wurde 1954 an quirliger Kindergartenschüler. Wir dieser erhöhten Stelle durch den Ver- Sehenswürdigkeiten passieren ein Naturschutzgebiet mit schönerungsverein Zürich komplett - Skulpturen am Zürichseeufer Weiher und schon bald erblicken wir aus Holz erbaut. (u.a. von Tinguely und Moore) ihn – den Elefanten: Mitten im Bachbett Nach einer kurzen Rast besteigen - Chinagarten steht er unverrückbar wie ein Fels. Ge- wir die 160 Stufen bis hinauf zur Aus- - Museum Bellerive baut wurde er vor über 120 Jahren vom sichtsplattform (auf 30 Metern Höhe) - Zürichhorn Verschönerungsverein Zürich. und stellen uns die prächtige Aussicht - Wehrenbachtobel Wir lassen den Elefanten zurück und vor. An schönen Tagen soll man von - Stöckentobel mit Elefant folgen dem Weg durch das Tobel Rich- hier oben aus einen schönen Panorama­ - Aussichtsturm Loorenkopf tung Witikon. Mehrfach überqueren blick geniessen können. wir Brücken, es geht rauf und runter. Nun folgen wir dem Waldweg Rich- Weiterführende Informationen Ach, wie schön angenehm kühl muss es tung Zürich Fluntern. Zum Glück gehts wegwandern.ch/listing/wande- in diesen beiden Tobeln sein an heissen ziemlich eben weg. Nach etwas mehr rung-zuerich-burgwies-elefanten- Sommertagen. Die beiden Tobel in Zü- als einer halben Stunde erblicken wir bach-stoeckentobel-werenbachto- rich entstanden übrigens im Verlaufe den Hauptsitz des Weltfussballver­ bel-wandern/ der letzten 10 000 bis 15 000 Jahre, bandes FIFA an der FIFA-Strasse. Kurz nachdem sich der Linthgletscher gegen darauf besteigen wir an der Station Zoo schweizmobil.ch/de/wanderland/ Ende der letzten Eiszeit aus der Gegend das Tram und lassen uns zurück zum routen/route-0868.html von Zürich zurückgezogen hatte. Hauptbahnhof fahren.

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Gewinnen Sie ein Buch «Für ein Alter, das noch was vorhat»

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Das gewinnen Sie: eines von 10 Büchern 1. – 10. Preis Ludwig Hasler: Für ein Alter, das noch was vorhat.

42 Visit Frühling 2021 Sudoku

So nehmen Sie an der Verlosung teil Senden Sie eine Postkarte mit dem ­Lö­sungswort und Ihrer vollständigen Adresse an : Pro Senectute Kanton ­ Zürich, Magazin Visit, Forchstrasse 145, Postfach, 8032 Zürich. Oder ein E-Mail an: [email protected] Pro Person ist nur eine Einsendung er- laubt. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden ausgelost und ­direkt benachrichtigt. Der Rechtsweg ist aus­geschlossen. Einsendeschluss : 31. März 2021 Lösungen Preis­rätsel aus Visit 4 / 2020

So funktioniert Sudoku Füllen Sie das Gitter so aus, dass jede Reihe, jede Spalte, alle 3 x 3 Boxen die Zahlen 1 bis 9 enthalten.

Alle Neune in einer Reihe : Eine ausgefüllte Reihe muss jede der ­an­gegebenen Zahlen beinhalten. Es ist pro Zelle nur eine Zahl ­ein­zugeben. Es gibt neun Reihen in dem Raster­ gitter, für die alle ­dasselbe gilt.

LÖSUNGSWORT: ADRESSBUCH

Gewinnerinnen und Gewinner Visit-Preisrätsel 4 / 2020

1.–10. Preis

Hildegard Beer, Dielsdorf Edgar Fenner-Schober, Otelfingen Hans Meier-Forster, Weiach Jeannette Strebel, Niederglatt Laurent Sturm, Adliswil Ursula Kläger, Zürich Alex Grieder, Dietikon Ernst Eschmann, Tony Bellwald, Winterthur Susi Weber, Bubikon

Lösung Sudoku aus Visit 4 /2020

Visit Frühling 2021 43 LEBENSLUST

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44 Visit Frühling 2021 Gesucht Allerlei Impressum Privater Sammler kauft alte ANSICHTS­ Tango Argentino 50plus. In Zürich Kurs für Visit ist das Magazin von Pro Senectute KARTEN, auch gerne ganze Sammlung. Auch Neueinsteigende, fortlaufende Kurse für ­Kanton Zürich. Es richtet sich an Interesse an alten Taschenmesser und Email- Mittelstufe. Einstieg jederzeit möglich. Spenderinnen und Spender sowie an schilder. Freue mich auf Ihren Anruf. Anmeldung als Paar oder Einzelne möglich. die interessierte Öffentlichkeit. 052 385 28 54, [email protected] www.tango50plus.ch. 079 470 61 49, Erscheinungsweise/Auflage [email protected] Suche eine wirklich alte Schreibmaschine mit Vierteljährlich, 24 634 Expl. (Wemf) Typpenrad und Farbband. Funktionstüchtig Dipl. Mechanikermeister mit polymechani- Verlag und Redaktion sollte diese aber sein. Gabrielle Ackermann-­ scher Werkstatt, pensioniert, möchte weiter Pro Senectute Kanton Zürich Johner, 079 566 43 13, [email protected] behilflich sein beim Lösen von mechanischen Forchstrasse 145, Postfach Problemen. Werner Frey, Sonnenbühlstrasse 8, 8032 Zürich, Tel. 058 451 51 00, Suche Dialekt-Hörspiele von Radio Bero- 8305 Dietlikon, 044 833 30 91, 9–10 Uhr Konto : PK 87-709119-2 münster aus den Vierzigerjahren und später Leitung Marketing und Kommunikation auf Tonband oder Kassette. ruediwanner@ Monica Flückiger bluewin.ch Redaktionelle Realisation, Konzept und Layout Bläser (Posaune, Saxofon, Tuba u.s.w.) für bachmann medien ag, Basel Jazzquartett (Standards). Proben sind in www.bachmannmedien.ch Henggart. Charlotte von Känel, Seewadel­ Redaktionsmitglieder strasse 1, 8444 Henggart, 079 660 02 64, Ivo Bachmann, Robert Bösiger, Ariane [email protected] Denogent, Monika Greter, Daniel Rihs, Wir suchen 1- bis 2-Zimmer Ferienwohnung Karin Schmidiger, Rita Torcasso, (Parterre) im Engadin (Lenzerheide). Umgang Flurin Truog gewährleistet, Hund willkommen? Hansruedi Mitarbeitende dieser Ausgabe Lauper, Im Oberdorf 18, 8602 Wangen ZH Ivo Bachmann, Robert Bösiger, Werner Grieder, Christian Roth, Caroline Schneider, Suche Ansichtskarten Schweiz für Karten- Rita Torcasso, Sarah Greil sammlung, von jedem Ort eine. Ernst Tobler, Schriberweidstrasse 23, 8330 Pfäffikon, Druck Vogt-Schild Druck AG 044 950 36 21, [email protected] Inserate Zürichsee Werbe AG Reisen, Ferien, Erholung Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa 2½ Zi-Ferienwohnung Parterre mit Garten- Tel. 044 928 56 11, Fax 044 928 56 00, sitzplatz und Garage in Lenzerheide. Zentral [email protected] und doch ruhig. 044 724 16 91 www.fachmedien.ch Abonnement + Adressänderungen 28 Franken pro Kalenderjahr Kontakt : Tel. 058 451 51 24 oder E-Mail an [email protected] Für unverlangt eingesandte Unter­lagen übernimmt Visit keine Verantwortung.

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Visit Frühling 2021 45 GOLDENE ZEITEN

Arbeiter in einem Wirtshaus. Bild von Herbert Maeder aus der Ausstellung «Kunst und Arbeiterbewegung» in der Zentralbibliothek Zürich, 1980. Bildquelle: Schweizerisches Sozialarchiv

46 Visit Frühling 2021 Gemeinschaft am Beizentisch

Von Ivo Bachmann*

Es ist eine vertraute Szene – und doch inzwischen organisiert. Hier liessen sich politische Karrieren ein Bild wie aus einer ganz anderen Zeit. Irgendwo lancieren, Philosophien entwickeln, literarische in der Ostschweiz, irgendwann im dritten Viertel Werke besprechen. Vor allem im ländlichen Raum des letzten Jahrhunderts: Drei Arbeiter sitzen im war die Zugehörigkeit zu einem Stamm oft auch an Wirtshaus, trinken ihr Feierabendbier, lachen, dis- einen Sozialstatus gebunden – man wurde einge­ kutieren. Worüber sie miteinander plaudern, wissen laden, also quasi zu Tisch berufen. Andernorts (und wir nicht. Vielleicht über die Arbeit, über die Frauen, in jüngerer Zeit) standen die Zusammengehörig­keit über die Politik – was es halt so zu reden gibt nach und das Ausleben gemeinsamer Interessen und Pas- einem strengen Tag in der Fabrik: Wie kann ein Last- sionen im Vordergrund. wagenreifen plötzlich platzen? Wie heisst die neue Flamme des Chefs? Und warum brauchts eine Rente Gaststätten stillen nicht nur unseren mit 60? Klar ist: Wir blicken in diesem Bild auf eine entspannte Stunde in gemütlicher Runde. Man wird physischen Hunger. Sie stillen auch sich wohl noch einen Wurstsalat genehmigen, viel- unseren Durst nach Begegnung, leicht ein zweites Bier. Und vermutlich werden drei, vier Zigaretten ausgedrückt, bevor es unter den Austausch und Zusammenhalt. letzten Strahlen der Abendsonne nach Hause geht, das Hemd verschwitzt, das Hirn beschwipst. «Gaststätten haben eine Bedeutung für die Stadt- So endete sie vielleicht, die Geschichte hinter die- entwicklung und Attraktivität von Standorten, die sem Bild. Doch wie endet die Geschichte nach dieser häufig vernachlässigt wird», mahnt Martin Franz. Geschichte? «Sie haben nicht nur (…) wirtschaftliche Effekte, Gaststätten stillen seit Jahrhunderten nicht nur sondern sind auch für die Aufenthaltsqualität, das unseren physischen Hunger. Sie stillen auch unseren Image und die Identifikation mit einem Standort von Durst nach Begegnung, Austausch und Zusammen- erheblicher Bedeutung.» Doch dafür gebe es seitens halt. «Sie sind Treffpunkte, an denen soziale Netz- der Politik und der Verwaltung «bislang wenig Sen- werke gestärkt und erweitert werden und auch sibilität». Geschäftskontakte gebildet und gepflegt werden Der deutsche Professor zog sein Fazit unmittelbar können», erklärt der deutsche Kulturgeograph vor dem ersten Corona-Lockdown im März 2020. ­Martin Franz in einem Essay¹. Seither hangelt sich die Gastrobranche auch hierzu- So versammelten sich über Jahrhunderte hinweg lande von Krise zu Krise. Und es deutet wenig darauf allerlei Dorfgrössen, Vereinsleute, Arbeiter, Litera- hin, dass Politik und Verwaltung ihr Sensorium ten und Künstler in ihren Dorf- oder Quartierbeizen. wesentlich geschärft hätten. Wird unsere Beizen- Zusammen sein, einen Jass klopfen, Gemeinschaft kultur diese kontaktarme Zeit überstehen? Oder pflegen, politisieren und philosophieren über Gott treffen wir uns künftig vor allem noch virtuell in und die Welt… das war ein volles Glas saftigen Le- Social-Media-Kanälen und zelebrieren den Feier- bens. Oft emotional, gerne vereinfachend, zuweilen abend in digitaler Gesellschaft – vor dem Mobile, vor weinselig. Aber immer persönlich, echt und direkt. dem Laptop? Dann Prost! Man durfte oder musste sich auch tags darauf noch in die Augen schauen. ¹ Martin Franz: Treffpunkt Gaststätte – warum sich Kommunen Soziokulturell waren solche Zusammenkünfte stärker um ihre Kneipen und Restaurants kümmern sollten; Institut für Geographie der Universität Osnabrück, März 2020. von beachtlicher Bedeutung. An Stammtischen tra- fen sich wichtige Personengruppen und bunte Inte- * Ivo Bachmann ist Geschäftsführer von bachmann medien ag, ressenwelten. Hier wurden Beziehungen gepflegt, die auch das Visit redaktionell begleitet. Er war zuvor unter anderem Neuigkeiten ausgetauscht, Dorf- und Quartierfeste Chefredaktor des « Beobachters » und der « Basler Zeitung ».

Das Thema im nächsten Visit: Wasser – unsere Lebensquelle Visit Sommer 2021 Wasser stillt unseren Durst. Wasser brauchen wir zur Herstellung von Produkten, zum Waschen und für alles Mögliche. Wasser heilt. Mehr noch: Wasser ist Grundelement jeglichen Lebens.

Visit Frühling 2021 47 Wir sind für Sie da – Sozialberatung Finanzen, Gesundheit, Lebensgestaltung, Wohnen, Vorsorge, Recht

– Finanzdienstleistungen Büroassistenz, Steuererklärungs- und Treuhanddienst, Rentenverwaltung

– Hilfen zu Hause Pro Senectute Home – Pflege und Betreuung zu Hause, CasaGusto – Mahlzeitendienst, Umzugs- und Packhilfe

– Freizeitgestaltung Bewegung und Sport, Bildung und Kultur

– Freiwilliges Engagement in den Gemeinden, Besuchsdienst, Treuhanddienst, Bewegung und Sport, Generationen im Klassenzimmer etc.

– Beratung in der Altersarbeit Unsere Beratung von Gemeinden und Institutionen, Dienstleistungs- Pensionierungsvorbereitung center

Limmattal und Knonaueramt, Schlieren, Telefon 058 451 52 00 Oberland, Wetzikon, Telefon 058 451 53 40 , Meilen, Telefon 058 451 53 20 Unterland und Furttal, Bülach, Telefon 058 451 53 00 Winterthur und Weinland, Winterthur, Telefon 058 451 54 00 , Horgen, Telefon 058 451 52 20 Stadt Zürich, Zürich, Telefon 058 451 50 00 Kanton Zürich www.pszh.ch