Projekt "Kbs See", Schlussbericht, AWEL, Juli 2019
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Kanton Zürich Baudirektion Ent- Amt für wurf Abfall, Wasser, Energie und Luft Abfallwirtschaft und Betriebe / Gewässerschutz / Wasserbau 1. No- vem- Altlasten ber 2016 Projekt «KbS Seen» Erfassung belasteter Standorte in den Seen des Kantons Zürich Schlussbericht Juli 2019 Projekt «KbS Seen» - Schlussbericht Baudirektion Inhalt 2/15 Das Wichtigste in Kürze ................................................................................................. 3 1. Ausgangslage und Ziele des Projektes .............................................................. 4 1.1 Bisherige Kenntnisse über Belastungen in den Seen ........................................ 4 1.2 Projektstart «KbS Seen» und Ziele .................................................................... 4 2. Vorgängige Abklärungen zu Belastungen im See und deren Bewertung .......... 4 2.1 Untersuchungsmethoden für Seesedimente ...................................................... 4 2.2 Bestimmung der Hintergrundbelastung und Festlegung der Hintergrundwerte 5 2.3 Kriterien für den Eintrag in den Kataster ............................................................ 5 2.4 Abschätzung der Gefährdung ............................................................................. 6 3. Systematische Untersuchungen der Seesedimente .......................................... 7 3.1 Grundraster ......................................................................................................... 7 3.2 Verdichtung des Grundrasters ............................................................................ 9 3.3 Angrenzende Seebäder ...................................................................................... 9 4. Resultate der Untersuchungen ........................................................................... 9 4.1 Belastung der Seesedimente und Hintergrundwert ........................................... 9 4.2 Belastungen über 5-fachem Hintergrundwert (KbS-Eintrag) ........................... 10 5. Ergebnisse der Untersuchungen in den Seebädern ........................................ 12 6. Bereits im Vorfeld untersuchte und altlastenrechtlich beurteilte Standorte ..... 13 7. Fazit und weiteres Vorgehen ............................................................................ 13 Projektdurchführung Leitung: AWEL, Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe, Sektion Altlasten Untersuchungen: Dr. von Moos AG Gewässerschutzlabor des AWEL Eawag Dübendorf Foto Titelblatt: Dr. von Moos AG 2 Projekt «KbS Seen» - Schlussbericht Baudirektion 3/15 Das Wichtigste in Kürze Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich führt den Kataster der belasteten Standorte (KbS) gemäss der Verordnung über die Sanierung von belasteten Standorten (Altlasten-Verordnung, AltlV). Dieser öffentliche KbS enthält im Kanton Zürich über 6'000 Standorte, welche nach und nach untersucht und bei Be- darf saniert werden. Belastete Standorte in den Seen sind im KbS bisher nicht systematisch erfasst, obwohl einzelne belastete Standorte im Zürichsee bereits untersucht und altlastenrechtlich be- urteilt wurden. Um diese Lücke zu schliessen, hat das AWEL per 2019 mit dem Projekt «KbS Seen» die belasteten Standorte in den Zürcher Seen identifiziert. Die Untersu- chungen erfolgten im Zeitraum von 2016 bis 2018. Als Resultat kann festgestellt wer- den, dass in den Seesedimenten vielerorts Belastungen durch früher eingeleitete Ab- wässer und Abfälle zu finden sind. Diese Belastungen liegen jedoch mehrheitlich im tolerierbaren Bereich, welche für den Lebensraum See sowie die badende Bevölke- rung keine Gefährdung darstellen (sogenannte Hintergrundbelastung). Nur an wenigen Standorten sind erhöhte Schadstoffkonzentrationen vorhanden. Hier erfolgten weitere Untersuchungen sowie zusätzlich vertiefte Abklärungen im Bereich von angrenzenden Seebädern. Ein Eintrag in den KbS ergibt sich, wenn innerhalb eines Abstands von 100 Metern bei mindestens zwei Sedimentproben die Belastungen über dem 5-fachen Hintergrundwert liegen. Mit dieser Methodik erfüllen im Zürichsee insgesamt neun Bereiche die Kriterien für ei- nen Eintrag im KbS des Kantons Zürich. Dabei handelt es sich um fünf bekannte Standorte (Teerablagerungen vor Thalwil, Zinnablagerungen vor Thalwil, Seebereich Papierfabrik Horgen, Horn Richterswil, Chemie Uetikon am See) sowie vier neue Standorte vor Wädenswil, Käpfnach, Männedorf und Stäfa. Im Greifensee wird ein be- lasteter Standort vor Uster in den KbS aufgenommen. Im Pfäffikersee wurde kein be- lasteter Standort festgestellt. Alle belasteten Seestandorte sind im kantonalen Geoinformationssystem erfasst und öffentlich einsehbar. An den fünf neu ermittelten Standorten wird eine Voruntersu- chung durchgeführt. Bei den fünf bekannten Standorten ist die Voruntersuchung be- reits abgeschlossen und je nach Resultat werden weitere altlastenrechtliche Massnah- men durchgeführt. Im Bereich der Seebäder, welche zusätzlich abgeklärt wurden, liegen keine auffälligen Belastungen vor. Eine Gefährdung der Badenden besteht damit nicht. Ebenso kann der Zürichsee ohne Bedenken weiterhin als Trinkwasserreservoir genutzt werden. 3 Projekt «KbS Seen» - Schlussbericht 1. Ausgangslage und Ziele des Projektes Baudirektion 4/15 1.1 Bisherige Kenntnisse über Belastungen in den Seen Bis in die 1960er Jahre wurden das Siedlungsabwasser der Seekommunen wie auch gewerbliche Abwässer ansässiger Betriebe häufig unbehandelt in die Seen eingeleitet. Auf diese Weise fanden grosse Mengen nicht oder nur schwer abbaubarer Schad- stoffe den Weg in die Schweizer Seen. Dadurch entstanden eine durch den Menschen verursachte, ausgedehnte Hintergrundbelastung sowie punktuelle starke Verschmut- zungen. Im Gegensatz zu belasteten Standorten auf der Landfläche, welche systematisch er- fasst, untersucht und im Kataster der belasteten Standorte (KbS) verzeichnet sind, wa- ren stark belastete Standorte in den Seen des Kantons Zürich bisher nur in Einzelfäl- len bekannt. Denn die Untersuchung und Beurteilung von belasteten Standorten in Seen erfolgte bisher primär dort, wo es starke Indizien für mögliche Belastungen gab. 1.2 Projektstart «KbS Seen» und Ziele Das Wissen um diese vereinzelten Belastungen führte im Jahr 2016 zum Start des Projekts «KbS Seen», mit welchem die Belastungen in den Seen analog den an Land liegenden Standorten systematisch erfasst und beurteilt werden sollte. Als Grundlage dienten bereits im Vorfeld durchgeführte Untersuchungen zur Bestimmung der Hinter- grundbelastung und Gefährdungsabschätzung (siehe Kap. 2). Im Rahmen des Pro- jekts «KbS Seen» wurden von 2016 bis 2018 die Seesedimente des Zürich-, Greifen- und Pfäffikersees auf erhöhte Schadstoffbelastungen untersucht. Folgende Projektziele wurden formuliert: Überprüfung der bereits im Vorfeld ermittelten Hintergrundbelastung; Groberfassung der Belastung und Ermittlung allfälliger belasteter Standorte im Zürich-, Pfäffiker- und Greifensee; Erfassung der ermittelten belasteten Standorte im KbS (als Grundlage für alt- lastenrechtliche Untersuchungen); Überprüfung der bereits früher erkannten und erfassten Standorte in den Seen; Abklärung der Belastung in Ufersedimenten von Seebädern, welche im Nahbe- reich von belasteten Standorten liegen. 2. Vorgängige Abklärungen zu Belastungen im See und deren Bewertung 2.1 Untersuchungsmethoden für Seesedimente Bereits von 2011 bis 2013 hat das AWEL verschiedene Techniken zur Untersuchung von belasteten Seesedimenten evaluiert. Die potentiell geeigneten Methoden wurden auf einem rund 9 km langen Seeuferabschnitt vor Meilen, Uetikon am See und Männe- dorf getestet. Die Ergebnisse sowie generell geeignete Untersuchungsmethoden sind im Grundlagenbericht «Methoden zur Untersuchung von belasteten Standorten in Seen» des AWEL, Oktober 2016, beschrieben (veröffentlicht auf www.awel.zh.ch). 4 Projekt «KbS Seen» - Schlussbericht 2.2 Bestimmung der Hintergrundbelastung und Festlegung Baudirektion der Hintergrundwerte 5/15 Ein wesentlicher Schritt im Vorfeld war die Bestimmung der Hintergrundbelastung der Seesedimente, denn altlastenrechtlich relevante Belastungen müssen gemäss AltlV von der grossräumigen Hintergrundbelastung abgegrenzt werden können. Dazu wur- den in einer Untersuchungskampagne in den Jahren 2011 bis 2013 in einem ausge- wählten, 9 km langen Uferbereich vor Meilen, Uetikon am See und Männedorf Proben entnommen und analysiert. Die so ermittelte Hintergrundbelastung der Seesedimente führte dann zur Festlegung von Hintergrundwerten für die einzelnen Schadstoffe. De- taillierte Ergebnisse sowie die Ableitung der Hintergrundwerte sind im Bericht «Gefähr- dungsabschätzung und Beurteilung von belasteten Standorten in Seen» des AWEL, Oktober 2016, beschrieben (veröffentlicht auf www.awel.zh.ch, nachfolgend «Bericht Gefährdungsabschätzung» genannt). Diese Hintergrundwerte in den Seesedimenten überschreiten zum Grossteil die Grenzwerte für unverschmutztes Aushub- und Aus- bruchmaterial (U-Werte gemäss Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen, VVEA), welche als ein KbS-Kriterium an Land gelten. Nachfolgend ein Auszug aus dem Bericht Gefährdungsabschätzung mit der Gegenüberstellung von U- Werten (Land) und Hintergrundwerten (See) für einige Schadstoffe: Hintergrund- Stoff Einheit VVEA U wert Arsen mg/kg TR 15 15 Blei mg/kg TR 50 200 Cadmium mg/kg TR 1 6 Chrom (gesamt) mg/kg TR 50 150 Kupfer mg/kg TR 40 80 Nickel mg/kg TR 50 50 Zink mg/kg TR 150 300 Quecksilber mg/kg TR 0.5 1 Tabelle 1: Gegenüberstellung ausgewählter Hintergrundwerte Seesedimente und U-Werte für Aus- hubmaterial Belastungen der