Walburga Liebst Von Baum zu Baum

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Walburga Liebst

Von Baum zu Baum

Ein Führer zu besonderen Bäumen Zürichs

Haupt Verlag Bern · Stuttgart · Wien

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Die Herausgabe dieser Publikation wur- de unterstützt durch: – Parrotia-Stiftung – Gottfried und Ursula Schäppi-Jecklin Stiftung – Tilia Baumpflege AG – Vereingung «Freunde des Botanischen Gartens »

Autorin und Verlag danken der Vereini- gung «Freunde des Botanischen Gartens Zürich», die die Trägerschaft für dieses Buch übernommen hat.

Gestaltung / Satz Umschlag und Inhalt: René Tschirren, Haupt Verlag, Bern Umschlagfoto: Lorenz A. Fischer / allvisions

1. Auflage: 2009

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-258-07447-4

Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2009 by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Printed in Germany

Umschlag gedruckt auf Gemini I FSC. Inhalt gedruckt auf Galaxi Keramik FSC.

www.haupt.ch

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 Inhaltsverzeichnis

Dank ...... 9

1 Einleitung ...... 11 Bäume in Zürich ...... 13

2 Kreis 1: Zwischen und Schanzengraben ...... 17

Pestalozziwiese ...... 19 Die Schnurbäume bei der Pestalozzianlage ...... 19

Der Alte Botanische Garten ...... 22 Die Farnblättrige und andere Rotbuchen ...... 25 Wollemia nobilis ...... 29 Der Osagedorn ...... 33 Die Breitblättrige Mehlbeere – ein Kind zweier Arten ...... 36

Hotel Baur au Lac ...... 39 Der Tannenbaum oder Ein Weihnachtsmärchen im Hotelgarten . . 39

3 Beim Zusammenfluss von Limmat und ...... 43

Platzspitz ...... 45 Die Ahornblättrigen Platanen ...... 45

Beckenhof ...... 49 Die Kaukasische Flügelnuss ...... 49

Im Industriequartier ...... 53 Die Bergulme in der Baumgasse ...... 53

4 Kreis 2: ...... 57

Bäume in den Parkanlagen der Enge ...... 59

Arboretum ...... 61 Die Gurkenmagnolie auf der Südstaatenwiese ...... 61 Die «Alten Männer am Zürichsee» ...... 64

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Im Park der Familie Escher ...... 67 Der Schwarznussbaum im Belvoirpark ...... 68 Der Riesenmammutbaum ...... 72

Im ...... 75 Der Feldahorn vom Gabler ...... 76 Die Edelkastanie ...... 79

Bei der Kantonsschule Freudenberg ...... 83 Die Schwarzkiefer ...... 83

5 In den Grünanlagen von Wiedikon ...... 87

Friedhof Sihlfeld ...... 89 Die Ungarische Eiche vom Friedhof Sihlfeld ...... 89 Das Persische Eisenholz ...... 92 Der Baum der Götter: Vom gesuchten Baum aus dem Fernen Osten zum unerwünschten Eindringling ...... 95

Fritschiwiese ...... 99 Die Gewöhnliche Rosskastanie ...... 99

Im Park der Stadtgärtnerei ...... 103 Der Urweltmammutbaum, altehrwürdiger Baum aus Szechuan . . . . . 103 Davidia involucrata: Der Baum, in dem Tauben erwünscht sind . . 106

6 Im Gebiet der Hochschulen ...... 109

Beim Thomas-Mann-Archiv ...... 111 Sommerlinde ...... 111

Karl-Schmid-Straße ...... 116 Die Morgenländische Platane ...... 116

Der Park des Universitätsspitals ...... 119 Die Gewöhnliche Esche: Ein Medizinbaum beim Kantonsspital . . . . . 119 Küstenmammutbäume ...... 123

Plattenstraße ...... 126 Die Zeder ...... 126

Liebst Von Baum zu Baum Inhalt 16 6 06.02.2009 13:23:59 Inhaltsverzeichnis 

7 Auf dem Platz des Gottes Merkur ...... 131

Merkurplatz ...... 133 Paulownia, Kaiser-Paulownie oder Blauglockenbaum ...... 133

8 In den Straßen und Gärten von ...... 137

Der Neue Botanische Garten ...... 139 Unter Birken ...... 141 Der Rosinenbaum ...... 145 Die Kakipflaume ...... 148 Die Korkeiche im Mittelmeergarten ...... 152 Apfelgeschichten ...... 155

Neumünsteranlage ...... 158 Die Wiese der Scheinzypressen ...... 158

Bleulerpark ...... 162 Der Samtahorn ...... 162

In der Feldeggstraße ...... 165 Ginkgo biloba ...... 165 Der Haselnussbaum ...... 170

Am Seefeldquai ...... 173 Silberpappel ...... 173 Der Baum, nach dem die «Hagebuechige Strömpf» benannt sind . . . . 177

Baurstraße ...... 180 Der un-gewöhnliche Trompetenbaum ...... 180

9 Anhang ...... 183

Standorte der im Buch beschriebenen oder erwähnten Bäume ...... 185

Blüh- und Fruchtkalender ...... 192

Glossar ...... 194

Literatur und Quellen ...... 197

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 Dank

Die Idee zu diesem Buch stammt von danke ich für den Nachmittag in seinem Prof. Peter Linder, Direktor des Neuen Büro mit Baumgeschichten aus seinem Botanischen Gartens, Zürich. Danke Pe- Quartier. Andreas Hochstrasser lernte ter, dass Du mir dieses spannende Projekt ich bei einer Führung durch die Gärten überlassen hast, und danke für deine Un- von Riesbach kennen. Das Buchmanu­ terstützung bei den Schwierigkeiten, die skript war fast fertig, als er mich zu einem während der Arbeit an dem Buch aufgetre- Trompetenbaum und einem Tulpenbaum ten sind. Evelin Pfeifer und Prof. Rolf Ru- in Riesbach führte, wie ich sie nie zu- tishauser vom Institut für Systematische vor gesehen habe. Ich danke ihm für die Botanik der Universität Zürich haben das Bäume, die er mir auf unserem kurzen Manuskript des Buches sehr aufmerksam Rundgang durch sein Quartier gezeigt gelesen. Danke, Evelin und Rolf, für Eure hat. Danke auch allen anderen Mitar- kritischen Fragen und die motivierenden beitern von Grün Stadt Zürich, die auf Kommentare. Samuel Bürki, Peter Enz, irgendeine Art und Weise zum Gelingen Bernhard Hirzel und Markus Lehner vom dieses Buches beigetragen haben. Botanischen Garten konnten dank ihrer Martin Erb (Tilia Baumpflege) hat langjährigen Erfahrungen mit einheimi- mich zu einem Baumgespräch bei Süß- schen und fremdländischen Baumarten most nach Frick eingeladen. Danke für viele meiner speziellen Fragen beantwor- die Berichte aus Ihrer Baumpflegearbeit ten und versorgten mich mit Blüten und in Zürich und auch für Ihre finanzielle Früchten für die Fotografien. Danke für Unterstützung. Danke, Sibylle Trüb (SIT Euer Interesse an meiner Arbeit und für Baumpflege), für den Nachmittag, an Eure Bereitschaft, mir zu helfen. dem Sie meine Baumfragen beantwortet Die meisten Informationen über die haben. Danke, Dominik Schwery, für Parks und alten Gärten Zürichs stam- Ihre Hilfe bei der Auswahl der Bäume im men von Judith Rohrer und Silvia Steeb, Park des Universitätsspitals. Landschaftsarchitektinnen der Garten- Der Fotograf Lorenz A. Fischer (allvi- denkmalpflege der Stadt Zürich. Ich dan- sions) verbrachte mit seiner Kamera lange ke Ihnen beiden für Ihre unermüdliche Sommer- und kurze Wintertage, so lange Bereitschaft, Ihre Akten nach Antworten das Fotografieren möglich war, bei den auf meine vielen Fragen zu durchforsten. Bäumen in Zürich. Von ihm stammen die Paul Dudle danke ich für die Privatfüh- meisten Baumporträts. Danke, Lorenz, rung durch «seinen» Friedhof Nordheim für die vielen schönen Fotos, von denen und für die Geschichten aus seiner Tätig- nur eine kleine Auswahl in diesem Buch keit bei Grün Stadt Zürich. Hans Gubler Platz gefunden hat.

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Das Interesse des Haupt Verlags an Ein sehr großer Dank geht an die Par- den Zürcher Bäumen hat mich sehr ge- rotia-Stiftung, Zürich, und die Gottfried freut. Ich bedanke mich bei Regine Bal- und Ursula Schäppi-Jecklin Stiftung, Rü- mer und Gabriela Bortot für die ange- schlikon, die einen wesentlichen Beitrag nehme Zusammenarbeit und bei René an die Finanzierung des Buches geleistet Tschirren für die sorgfältige Gestaltung haben. des Buches. Schließlich danke ich meinem Mann Der Verein «Freunde des Botanischen Peter Reber für die vielen Samstage und Gartens Zürich» hat die Trägerschaft für Sonntage, die er mit mir in den Parks und mein Buch übernommen. Ich danke dem Gärten Zürichs verbrachte, auf der Suche Verein auch für die finanzielle Unterstüt- nach den bemerkenswertesten Bäumen zung. der Stadt.

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1 Einleitung

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Einleitung 13

Die meisten Zürcher gehen wie ande- oder an einen geliebten Mitmenschen re Menschen auch im Alltag achtlos an und schaffen damit Erinnerung während Bäumen vorüber. Manche nehmen einen eines oft langen Baumlebens. Wenige Baum erst wahr, wenn sie an einem hei- Zürcher wissen von dem Schatz, der in ßen Sommertag Schatten suchen oder vor ihrer Stadt gedeiht und der von Gärtnern einem plötzlichen Wolkenbruch flüchten. und Baumpflegern liebevoll gehegt wird: Für andere wiederum sind Bäume lästige den etwa 80 000 Bäumen in den Straßen, Lebewesen, die im Frühling mit Blüten- Parks und Friedhöfen und den beiden Bo- resten und im Herbst mit welkem Laub tanischen Gärten. für Schmutz und Arbeit sorgen. Man- Dieses Buch lädt dazu ein, einen klei- che Menschen haben eine Beziehung zu nen Teil dieses Schatzes zu heben und einem bestimmten Baum, wie beispiels- Bäume als Individuen, als Vertreter von weise die 70-jährige Frau, deren Vater Arten mit oft überraschenden Eigen- ihr und ihren Geschwistern den Frühling schaften, als Bewohner unterschiedlichs- verkündete, wenn die große Rosskastanie ter Lebensräume und als Lebewesen mit am Bleicherweg 33 erblühte. Manchmal Beziehungen zu uns Menschen kennenzu- pflanzen Menschen einen Baum zum lernen. Gedenken an ein besonderes Ereignis

Bäume in Zürich

Die ersten schriftlichen Hinweise auf Nachdem bereits Conrad Gessner Bäume in Zürich stammen vom Anfang im 16. Jahrhundert einen privaten bo- des 15. Jahrhunderts. 1422 standen auf tanischen Garten in Zürich unterhalten dem , der einzigen öffentlichen hatte, legte sein Urgroßneffe Johannes Grünanlage innerhalb der Stadtmauern, Gessner um 1750 mit Hilfe der Physi- die Bäume, die ihm den Namen gegeben kalischen Gesellschaft (heute Naturfor- haben. Etwa um 1570 werden erneut Lin- schende Gesellschaft) den ersten offizi- den erwähnt, diesmal jedoch außerhalb ellen Botanischen Garten Zürichs an, der Stadtmauern. Die «zerleiten Linden» in der Walche an der Limmat, nahe des müssen verpflanzt werden, zwei mächtige heutigen Centrals. 1767 wird der Garten Bäume rechts und links des Schützen- ins Schimmelgut in Wiedikon verlegt. hauses auf dem Platzspitz, deren Kronen Im 1784 erstellten Inventar des Gartens, so miteinander verschränkt waren, dass dem «Catalogus horti botanici», sind darin eine Trinkstube eingerichtet wer- neben vielen krautigen Gewächsen auch den konnte. etwa sechzig Gehölze vertreten, darunter erstmals Baumarten aus den USA und

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Kanada: die Amerikanische Gleditschie ist. Auch das Artergut mit seinem heute mit den langen, verzweigten Dornen an lichten Baumbestand stammt aus dieser Stamm und Ästen, die Schwarznuss und Zeit. der Amerikanische Tulpenbaum mit sei- 1839 wird der erste Universitätsgar- nen tulpenähnlichen Blüten. Keiner der ten Zürichs, der heutige Alte Botanische Bäume im Schimmelgut-Garten durfte Garten, auf dem Bollwerk zur Katz er- alt werden, schon in den 1830er-Jahren öffnet. Er ist als Landschaftsgarten an- musste der Garten wieder aufgegeben gelegt und dient neben der wissenschaft- werden. Heute erinnert nur noch der lichen Forschung auch als öffentliche Name Schimmelstraße an den einstigen Parkanlage. Die mächtige Farnblättrige Garten der Physikalischen Gesellschaft. Rotbuche, die gegenüber der Badeanstalt Wenige Jahre nach dem «Catalogus im Schanzengraben steht, wird 1898 in horti botanici» erschien der erste Bepflan- einem NZZ-Artikel über bemerkens- zungsplan einer öffentlichen Grünanlage. werte Bäume Zürichs erwähnt. Sie ge- Im «Geometrischen Plan des Schützen- hört wahrscheinlich zusammen mit ihrer platzes Zürich» (Platzspitz) von Johannes Nachbarin, der gewaltigen Hängebuche, Fehr ist die Bepflanzung des Platzes de- zu den ersten Bäumen, die bei der Anla- tailliert aufgeführt. Neben Linden- und ge des Gartens gepflanzt wurden. Als der Schwarzpappel-Alleen sind jetzt auch Botanische Garten mit den wissenschaft- wilde Kastanien (Rosskastanien), Birken, lichen Instituten 1977 nach Riesbach ver- Buchen, Erlen, Eichen, Lärchen, Rot- und legt wird, bleibt die Parkanlage mit dem Weißtannen zu finden. Erstmals werden alten Baumbestand erhalten. Einer der sechs im Kreis angepflanzte Platanen in jüngsten Bäume im Alten Botanischen Spitznähe an der Limmat und zwei an Garten ist auch einer der seltensten: die der Sihl, in der Nähe des heutigen Lan- erst 1994 in Australien entdeckte Wolle- desmuseums, erwähnt. Die Rosskastani- mia nobilis. en und Platanen auf dem Schützenplatz Nicht nur Naturwissenschaftler und sind die ersten fremdländischen Bäume, Botaniker sind von fremdländischen die außerhalb des Botanischen Gartens Baumarten fasziniert. Mitte des 19. Jahr- in einem Zürcher Baumbestand doku- hunderts lassen Alfred und Henriette mentiert sind. Sieben der acht Platanen Escher zur Geburt ihrer Tochter Lydia stehen noch heute. Sie dürften zu den äl- nicht wie üblich einen Birnbaum, sondern testen Bäumen Zürichs gehören. einen der erst kurz vorher aus Kalifornien Ebenfalls im 18. Jahrhundert ent- nach Europa gelangten Mammutbäume stehen der Beckenhof-Garten und das pflanzen. Die Entwicklung des «Belvoir- Muraltengut in der Enge, dessen in den fichte» genannten jungen Baums lässt sich 1920er-Jahren gepflanzte, kastenförmig vom Ende des 19. Jahrhunderts an durch geschnittene Lindenallee von der Bahn- das ganze 20. Jahrhundert hindurch ver- strecke Enge/ aus gut zu sehen folgen. Einen seltsamen Standort hat ein

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weiterer Mammutbaum, dem man nach- ihnen stehen heute noch und kommen sagt, der schönste und mächtigste seiner auch in diesem Buch vor: die Schwarz- Art in Zürich zu sein. Er steht auf der nuss im Belvoirpark, die Platanen am Grenze zwischen der Neumünsteranla- Platzspitz, die Farnblättrige Buche im ge in Riesbach und dem benachbarten Alten Botanischen Garten. 1934, knapp Grundstück, ehemals eine Gärtnerei. fünfzig Jahre nach der Arboretum-Er- Dort soll der Jungbaum vergessen gegan- öffnung, publiziert Carl Schröter einen gen sein oder er konnte nicht verkauft neuen «Führer durch die », werden. In den 1960er-Jahren war der 1972 folgt der «Botanische Spaziergang Baum schon so groß, dass ein Lehrling durch die Quaianlagen» von Max Hager der Gärtnerei und späterer leitender Mit- und Emil Müri. Seither sind von Grün arbeiter von Grün Stadt Zürich Stufen in Stadt Zürich kleine Broschüren zu einzel- die dicke Borke geschlagen habe, um den nen Parks erschienen. Baum erklettern zu können. Seit Ende des 20. Jahrhunderts nutzt Die Bevölkerung Zürichs hatte kei- die Stadt das Internet. Unter www.stadt- nen Zugang zu den Mitte des 19. Jahrhun- zuerich.ch/internet/gsz/home/tierepflan- derts entstehenden Landschaftsgärten in zen/baeume.html findet man das Zürcher Riesbach und Enge, in denen ein präch- Baumkataster mit Standorten gesuchter tiger Bestand einheimischer und fremd- Baumarten, Beschreibungen der Parks, ländischer Bäume heranwächst. Mit der Grünanalgen, Friedhöfe und Informa- Eröffnung des großzügigen Arboretums tionen zu einzelnen, besonders interes- in den Quaianlagen am Zürichsee werden santen Bäumen: zur mächtigen Tambou- Ende des 19. Jahrhunderts einheimische reneiche im Albisguetli und zu einem der und fremdländische Gehölzarten allen ältesten Bäume Zürichs, der über 280- Zürchern zugänglich. Arten des Mittel- jährigen Dorflinde in Oerlikon. meerraums und des Kaukasus sind eben- Immer wieder, und meist unerwartet, so vertreten wie solche aus den USA und begegnete ich auf meinen Baumwande- Kanada, aus dem Himalaja, China und rungen mitten in der Stadt am Straßen- Japan. 1898 erscheint ein Führer durch rand großen, alten Bäumen, gepflanzt die Quaianlagen von A. Usteri, der ers- irgendwann von irgendwem. Zu ihnen te echte Baumführer Zürichs. Anders als gehören die große Bergulme in der Baum­ im «Geometrischen Plan des Schützen- gasse, die Weide an der Ecke Bleicher- platzes Zürich», in dem die Gehölze nur weg/Glärnischstraße, deren Äste male- aufgelistet werden, sind im neuen Führer risch über den Schanzengraben hängen, die Herkunft der Baumarten, ihre Bio- die Mammutbäume und die Rosskastanie logie und ihr Nutzen für den Menschen am Bleicherweg 33, die alte Zeder an der beschrieben. Im Anhang führt Usteri Ecke Platten-/Zederstraße und die einst zudem große und interessante Bäume au- mächtige Eibe an der Mühlebachstraße ßerhalb der Quaianlagen auf. Einige von 96, deren Krone bei einem der letzten

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großen Stürme gebrochen ist. Einer der Herbstnachmittage und kalte Winter- schönsten Baumorte Zürichs außerhalb morgen im , der Parks ist für mich Schwammendin- bei der Blatterwiese und im Arboretum gen mit seinen prachtvollen Birken- und am Zürichsee. Zwei Jahre lang war ich Kieferngruppen. an vielen Wochenenden und Werktagen Aus den mehr als 80 000 Zürcher in Zürich unterwegs, dennoch habe ich Bäumen die bemerkenswertesten und nur einen Bruchteil der Zürcher Bäume merk-würdigsten auszuwählen, war kei- gesehen und sicherlich manchen beach- ne leichte, aber eine lustvolle Aufgabe. tenswerten Baum nicht wahrgenommen. Sie brachte mich dazu, Stunden, Tage und Darum widme ich dieses Buch allen Bäu- Wochen in den Parks, Gärten, Friedhö- men Zürichs: den oft wenig geschätzten fen und Straßen der Stadt zu verbringen. Straßenbäumen, die unter ungünstigen Ich erinnere mich an sonnige Sonntag- Bedingungen an teilweise stark befah- morgen mit Glockengeläute irgendwo renen Straßen ausharren, und den alten am Schanzengraben oder im Garten des und jungen, einheimischen und exo- Universitätsspitals, an eisige, neblige tischen Bäumen in den vielen Grünanla- Vorfrühlingstage auf dem Friedhof Sihl­ gen der Stadt. feld und im Rieterpark, an leuchtende

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