Das Landratsamt a.d.Donau erlässt im Vollzug des § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) folgende

Allgemeinverfügung für den Abfang und Abschuss von Bibern

I. Geltungsbereich

Auf der Grundlage des § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl I S. 2542) i.V. mit § 2 Abs. 3 der Verordnung über die Zulassung von Ausnahmen von den Schutzvorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten (Artenschutzrechtliche Ausnahme-verordnung – AVV) vom 3. Juni 2008 werden zur Abwendung erheblicher wirtschaftlicher Schäden sowie aus Gründen der öffentlichen Sicherheit die in Tabelle 1 und den Anlagen 1 bis 15 bezeichneten und markierten Gewässerabschnitte mit jeweils zehn Meter Uferstreifen festgesetzt. In befriedeten Bereichen gemäß Art. 6 Abs. 1 und 2 des Bayerischen Jagdgesetzes ist in Anlehnung an die jagdrechtlichen Vorgaben der Gebrauch von Schusswaffen aus Sicherheitsgründen untersagt

II. Artenschutzrechtliche Ausnahme

In den unter I. näher bezeichneten Bereichen ist es zur Abwendung erheblicher wirtschaftlicher Schäden sowie aus Gründen der öffentlichen Sicherheit abweichend von § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 2 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) den von der unteren Naturschutzbehörde hierzu bestellten Personen gestattet, Bibern (Castor fiber) in der Zeit vom 1. September bis 15. März nachzustellen, sie zu fangen und zu töten. Eine anderweitige zufriedenstellende Lösung besteht in diesen Bereichen nicht. Die Population der Biber in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ist trotz der Ausnahmeregelung in ihrem günstigen Erhaltungs-zustand nicht bedroht. Dies ergibt sich aus der im Landkreis Dillingen laufend durchgeführten Biberkartierung. Unberührt bleibt die Möglichkeit an Kläranlagen, an Triebwerkskanälen von Wasserkraftanlagen sowie an gefährdeten Stau- und Hoch-wasserschutzanlagen wie Stauwehren, Deichen und Dämmen Bibern durch bestellte Personen nachzustellen, sie zu fangen und zu töten.

III. Berechtigte Personen

Zu den Maßnahmen nach II. ist nur berechtigt, wer die erforderliche Kenntnis nachweist und von der unteren Naturschutzbehörde durch einen eigenen Verwaltungsakt bestellt wurde. Die Bestellung erfolgt im Benehmen mit dem Jagdausübungsberechtigten. Im Übrigen gelten § 2 Abs. 6 und 7 der AAV entsprechend. Die Mitteilung über den Fang bzw. den Abschuss von Bibern erfolgt über Meldebögen, die bei der unteren Naturschutzbehörde angefordert werden können.

IV. Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diesen Bescheid kann Klage erhoben werden. Die Klage muss innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe dieses Bescheids bei dem Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg, Postfach 11 23 43, 86048 Augsburg (Kornhausgasse 4, 86152 Augsburg) schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle dieses Gerichts erhoben werden. Die Klage muss den Kläger, den Beklagten (Freistaat Bayern) und den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen. Ferner soll ein bestimmter Antrag gestellt werden und die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel angegeben werden. Der Klageschrift ist dieser Bescheid in Urschrift oder in Abschrift beizufügen. Der Klage und allen Schriftsätzen sollen Abschriften für die übrigen Beteiligten beigefügt werden.

Hinweise zur Rechtsbehelfsbelehrung:

- Durch das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung der Verwaltungsgerichtsordnung vom 22. Juni 2007 (GVBI S. 390) wurde das Widerspruchsverfahren im Bereich des Artenschutzrechts abgeschafft. Es besteht keine Möglichkeit, gegen diesen Bescheid Widerspruch einzulegen.

- Die Klageerhebung in elektronischer Form (z. B. durch E-Mail) ist unzulässig.

- Kraft Bundesrechts ist in Prozessverfahren vor den Verwaltungsgerichten seit 01.07.2004 grundsätzlich ein Gebührenvorschuss zu entrichten.

Hinweis:

Die Begründung dieser Allgemeinverfügung kann während der allgemeinen Dienstzeiten im Dienstgebäude des Landratsamt Dillingen a. d. Donau, Große Allee 24, 89407 Dillingen a. d. Donau, Zimmer-Nr. 304 eingesehen werden.

Dillingen a.d.Donau, 23. November 2012 Landratsamt

Leo Schrell Landrat

Tabelle 1

Allgemeinverfügung für den Abfang und Abschuss von Bibern vom 23. November 2012

Stadt/Markt/Gemeinde Gemarkung Beschreibung

Glött, Glöttbrücke bei Fristingen bis Große Kreisstadt Dillingen a.d.Donau Kicklingen Glöttbrücke bei Kicklingen Anlage 1 Verbindungsstraße Kicklingen- Steinheim Markt Aislinger Bach, Aislingen Anlage 2 vom Ursprung bis Mayershofer Mühle Landgraben, Gemeinde Binswangen Gemarkungsgrenze bis Anlage 3 zur Staatsstr. 2033 Dopfengraben, Große Kreisstadt Dillingen a.d.Donau Dillingen vom Wässerleinsgraben bis Nordfelder Anlage 4 Hof Grabensystem nördlich der Große Kreisstadt Dillingen a.d.Donau Dillingen Theresienhofseen Anlage 5 vom Ursprung bis Glöttkanal Gemeinde Zöschingen Rostelbach, Zöschingen Anlage 6 Teilbereich im Landkreis Dillingen/BY Zwergbach, Gemeinde Unterbechingen und Ortsanfang Unterbechingen bis Anlage 7 Haunsheim Haunsheim Tennisanlage Sternbach, Markt Bissingen Oberringingen von der Landkreisgrenze bis Mündung Anlage 8 in die Kessel Zusam, Gemeinde Villenbach Teilabschnitt von Schrankbaumühle Anlage 9 bis Wiesmühle Mollenbach, Gemeinde Villenbach Villenbach von Beurerhof bis Einmündung in die Anlage 10 Zusam , Gemeinde Laugna Geratshofen und bei Geratshofener Brücke bis Anlage 11 Laugna Kläranlage bei Laugna Gießgraben Stadt Wertingen und von Roggden bis Einmündung Zusam Anlage 12 Roggden bei Wertingen Bliensbach, Stadt Wertingen von Flur-Nr. 306, Gemarkung Bliensbach Anlage 13 Bliensbach bis Prettelshofener Brücke (Talstraße) Geiselbach, Gemeinde Zusamaltheim Sontheim und von Flur-Nr. 181, Gemarkung Anlage 14 Riedsend Riedsend bis Flur-Nummer 218, Gemarkung Sontheim Gemeinde Zusamkanal Buttenwiesen Anlage 15 Nähe Stehlesmühle