Es wird festgestellt und hiermit beglaubigt, dass die Abschrift des Bebauungsplanes mit der vorgelegten Urschrift übereinstimmt.

Osloß, den ......

...... (Bürgermeister)

Gemeinde Osloß

Vor dem Hagen

Bebauungsplan

Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR - Waisenhausdamm 7 - 38100 Braunschweig Planzeichenerklärung (BauNVO 90, PlanZV) Textliche Festsetzungen Präambel und Ausfertigung

1. Art der baulichen Nutzung 3.2 Die schalltechnischen Eigenschaften der Gesamtkonstruktion (Wand, Fenster, Lüftung) müssen den Aufgrund des § 1 Abs. 3 und des § 10 Abs. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) in Verbindung mit § 58 des Niedersächsischen Art der baulichen Nutzung Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Abla- (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, § 4 BauNVO) Anforderungen des jeweiligen Lärmpegelbereiches genügen. Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) hat der Rat der Gemeinde Osloß diesen Bebauungsplan, bestehend aus der gerungen; Anlagen, Einrichtungen und sonstige Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken 1.1 Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. Im Rahmen der Baugenehmigungsverfahren ist die Eignung der für die Außenbauteile der Gebäude gewählten Planzeichnung und den textlichen Festsetzungen als Satzung beschlossen. Allgemeine Wohngebiete, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 1.1, 1.2 und 1.3 Zulässig sind: Konstruktionen nach den Kriterien der DIN 4109 nachzuweisen. Osloß, den 03.04.2019 Elektrizität WA 1. Wohngebäude, Wenn im Rahmen einer schalltechnischen Untersuchung nach Ziff. 5.5 der DIN 4109 ein "Maßgeblicher 2. die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Außenlärmpegel" ermittelt wird, dem in Tabelle 8 der DIN 4109 ein niedriger Lärmpegelbereich zugeordnet ist, gez. Axel Passeier Siegel Handwerksbetriebe, so kann dieser niedrigere Lärmpegelbereich für die Bestimmung der Anforderungen an die Luftschalldämmung (Bürgermeister) 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke. nach der DIN 4109 zugrunde gelegt werden. Maß der baulichen Nutzung Verfahrensvermerke Grünflächen 1.2 Unter 1.1 nicht aufgeführte Nutzungen sind nicht zulässig (§ 1 Abs. 9 BauNVO). Hierzu zählen auch die Zum Nachweis, dass die tatsächlichen Anforderungen an den baulichen Schallschutz im Einzelfall durch Geschoßflächenzahl, als Höchstmaß ausnahmsweise zulässigen Nutzungen gem. § 4 Abs. 3 BauNVO. geringere passive Schallschutzmaßnahmen erfüllt werden, ist ein schalltechnischer Einzelnachweis zulässig. Aufstellungsbeschluss BauGB beschlossen. 0,6 Private Grünflächen, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 2.2, 2.3, 2.4 und 4.1 § 13 BauNVO bleibt unberührt. Der Rat der Gemeinde hat in seiner Sitzung am 31.03.2017. Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung wurden am 3.3 Für Schlafräume und Kinderzimmer ist der Einbau von schallgedämmten Lüftungsöffnungen erforderlich, sofern 1.3 Innerhalb des allgemeinen Wohngebietes ist ein Dorfladen/ Biomarkt zu errichten. Die Verkaufsfläche beträgt die Aufstellung des Bebauungsplanes beschlossen. 02.07.2018 ortsüblich bekannt gemacht. nicht sichergestellt ist, dass vor den für die Raumlüftung maßgeblichen Fenstern ein Immissionswert von 45 Der Aufstellungsbeschluss wurde gem. § 2 Abs. 1 BauGB Der Entwurf des Bebauungsplanes sowie die Begründung Grundflächenzahl mindestens 360 m². dB(A) in der Nachtzeit (22.00 Uhr - 06.00 Uhr) unterschritten wird. Das Einfügungs-Dämpfungsmaß der am 02.07.2018 ortsüblich bekannt gemacht. haben vom 10.07.2018 bis 10.08.2018 gem. § 3 Abs. 2 0,4 Lüftungsöffnungen hat dem Schalldämmmaß der Fenster für den entsprechenden Lärmpegelbereich zu 2. Maß der baulichen Nutzung BauGB öffentlich ausgelegen. Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege entsprechen. gemäß § 9 (1) Nr. 1 und (3) BauGB i.V.m. §§ 16 (2) Nr. 4 und 18 (1) BauNVO Osloß, den 03.04.2019 Zahl der Vollgeschosse, als Höchstmaß und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Osloß, den 03.04.2019 2.1 Nebenanlagen und Garagen sind nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig. 3.4 In den Freibereichen, Balkone, Loggien o. ä. ist ein Immissionswert von weniger als 58 dB(A) in den gez. Axel Passeier Siegel allgemeinen Wohngebieten sicherzustellen, sofern es sich dabei um den einzigen Außenwohnraum der II Umgrenzung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von (§ 23 Abs. 5 BauNVO) (Bürgermeister) gez. Axel Passeier Siegel Wohnung handelt. Sind einer Wohnung mehrere Außenwohnräume zugeordnet, ist es ausreichend, wenn eine (Bürgermeister) Natur und Landschaft, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 5 2.2 Innerhalb der mit 1 gekennzeichneten privaten Grünfläche ist die Anlage einer Lärmschutzanlage (Wand, Anlage die Kriterien gemäß Satz 1 erfüllt. Wall,etc.) zulässig. Zusätzlich ist die Errichtung von bauordnungsrechtlich nicht notwendigen Stellplätzen in Planunterlage Bauweise, Baulinien, Baugrenzen einem Abstand von bis zu 5 m von der privaten Verkehrsfläche zulässig. 3.5 Entlang des gekennzeichneten Bereiches für die Errichtung der geplanten Lärmschutzwand im Sinne des Kartengrundlage: Liegenschaftskarte (Maßstab 1:1.000) Satzungsbeschluss Bäume erhalten Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Der Rat der Gemeinde hat den Bebauungsplan nach 2.3 Gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 10 BauGB wird nach den Vorgaben des Fernstraßengesetzes (FStrG) eine von der Bundesimmissionsschutzgesetzes ist eine Lärmschutzanlage, bestehend aus einer Wand mit einer Schirmhöhe Offene Bauweise von mind. 2,0 m über dem Bezugspunkt zu errichten. Bezugspunkt ist der höchste Punkt der Fahrbahn der B Vermessungs- und Katasterverwaltung Prüfung im Aufstellungsverfahren vorgebrachten Bebauung freizuhaltende Fläche (Bauverbotszone von 20 m vom äußeren, dem Baugrundstück zugekehrten © 2015 o Rand der befestigten Fahrbahn der B 188) festgesetzt. 188 an dem jeweils nächstgelegenen Punkt. Stellungnahmen, Bedenken, Anregungen und Hinweise in Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung seiner Sitzung am 22.03.2019 als Satzung (§ 10 Naturschutzgebiet In diesem Bereich dürfen Hochbauten jeder Art (auch Werbeanlagen) und sonstige bauliche Anlagen sowie Niedersachsen, Regionaldirektion Braunschweig- Abs. 1 BauGB) sowie die Begründungen beschlossen. Baugrenze, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 2.1 N Nebenanlagen (auch Garagen, Stellflächen etc.) sowie Aufschüttungen und Abgrabungen größeren Umfanges, 4. Private Grünfläche Die Planunterlage entspricht dem Inhalt des auch solche, die nach der NBauO genehmigungsfrei sind, nicht errichtet werden. Ausgenommen sind von dieser gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB Liegenschaftskatasters und weist die städtebaulich Osloß, den 03.04.2019 Regelung in Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger Entwässerungsmulden zur Versickerung der bedeutsamen baulichen Anlagen sowie Straßen, Wege und Landschaftsschutzgebiet 4.1 Auf der privaten Grünfläche 1 ist eine halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (UHF) zu angrenzenden Straßenverkehrsflächen, bauordnungsrechtlich nicht notwendige Stellplätze sowie die Errichtung Plätze vollständig nach (Stand vom 12.2015). gez. Axel Passeier Siegel L entwickeln. Innerhalb der Flächen ist die Anlage einer Retentionsmulde nach Maßgabe der hydraulischen einer Lärmschutzanlage. Sie ist hinsichtlich der Darstellung der Grenzen und der (Bürgermeister) Erfordernisse sowie die Errichtung einer Lärmschutzanlage zulässig. Die Verwallung der Mulde ist mit einem Verkehrsflächen 2.4 Innerhalb der privaten Verkehrs- und Stellplatzfläche ist die Anlage von unterirdischen Ver- und baulichen Anlagen geometrisch einwandfrei. *) FFH-Gebiet Böschungswinkel im Verhältnis von 1 : 5 oder flacher, naturnah zu gestalten. Straßenverkehrsflächen Entsorgungsleitungen für sämtliche erforderlichen Träger zulässig. Die Übertragbarkeit der neu zu bildenden Grenzen in die Bekanntmachung und In-Kraft-Treten FFH Örtlichkeit ist einwandfrei möglich. *) Der Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes ist gemäß 5. Grünordnung, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung 3. Lärmschutz- Passiver Lärmschutz *) Unzutreffendes bitte streichen) § 10 Abs. 3 Satz 1 BauGB am 29.05.19 im Amtsblatt für den (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB) von Natur und Landschaft Landkreis Nr. 05 bekannt gemacht worden. In Straßenbegrenzungslinie auch gegenüber Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20, 25 a und 25 b BauGB Gifhorn, den 9.05.2019 der Bekanntmachung ist ein Hinweis auf § 215 Sonstige Planzeichen 3.1 In Abhängigkeit der Lage der Gebäudeteile vom jeweiligen Lärmpegelbereich (siehe: Schalltechnisches Abs. 2 BauGB erfolgt. Gutachten zur Bauleitplanung "Vor dem Hagen", Bonk-Maire-Hoppmann GbR, Nr. 16167I, Garbsen, den 5.1 Innerhalb der öffentlichen und privaten Flächen ist als Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahme nur gez. Jürgens, VmAR Siegel Der Bebauungsplan ist damit gemäß § 10 Abs. 3 Grenze des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplans 30.03.2017) sind die Außenbauteile von Aufenthaltsräumen so auszubilden, dass die Anforderungen an die Außenbeleuchtung mit geringem Ultraviolett- und Blauanteil im Lichtspektrum und somit mit geringer (Amtl. Vermessungsstelle) Satz 4 BauGB am 29.05.2019 in Kraft getreten. Öffentliche Parkfläche Luftschalldämmung nach der DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau, November 1989) gemäß dem jeweiligen Lockwirkung für nachtaktive Insekten und Falter zulässig. Die Leuchten müssen mindestens die Schutzart IP 54 aufweisen. Die Außenleuchten sind so anzuordnen, dass die Beleuchtungskörper nicht in das Umland in Lärmpegelbereich erfüllt werden. Planverfasser Osloß, den 05.06.2019 Richtung auf das Naturschutzgebiet strahlen. Den genannten Lärmpegelbereichen entsprechen folgende Anforderungen an den passiven Schallschutz: Der Entwurf des Bebauungsplanes wurde ausgearbeitet geplante Lärmschutzwand, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 2.2 und 3.5 Für die Objektbeleuchtung sind ausschließlich LED Leuchten mit 3000k oder weniger (warmweiß) zulässig. gez. Axel Passeier Siegel Privatstraße, Anlieger Lärmpegelbereich Maßgeblicher erforderliches bewertetes Schalldämmmaß von: Außenbeleuchtung jeglicher Art darf nachts nicht im Dauerbetrieb eingesetzt werden (außer Dr.-Ing. W. Schwerdt (Bürgermeister) nach DIN 4109 Außenlärmpegel L der Außenbauteile 1) R' a w,res Straßenbeleuchtungen) Büro für Stadtplanung GbR Wohnräume Büroräume 2) 5.2 Für das anfallende Oberflächenwasser erfolgt keine Einleitung in die öffentliche Regenwasserkanalisation. Waisenhausdamm 7 Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften Bereich ohne Ein- und Ausfahrt Grenze unterschiedlicher Lärmpegelbereiche, siehe textl. Festsetzungen Ziff. 3 dB(A) [dB(A)] Innerhalb eines Jahres seit Bekanntmachung der Satzung a) Auf den privaten Grundstücken anfallendes Niederschlagswasser ist durch geeignete Maßnahmen auf dem 38100 Braunschweig. III 61 - 65 35 30 ist die Verletzung von Vorschriften gemäß § 214 Abs. 1 jeweiligen Grundstück zurückzuhalten oder bei Anlage einer gemeinschaftlichen Versickerungsanlage in Braunschweig, den 08.05.2019 Satz 1 Nr. 1 bis 3, Abs. 2 und Abs. 3 Satz 2 BauGB beim IV 66 - 70 40 35 diese einzuleiten. Nicht verunreinigtes Niederschlagswasser ist zu verdunsten, zu versickern oder nach Zustandekommen der Satzung nicht geltend gemacht Sichtfelder V 71 - 75 45 40 Verwendung als Brauchwasser dem Schmutzwassersammler zuzuführen. Die Versickerungsanlagen sind gez. H. Schwerdt worden. Lärmpegelbereiche in dB(A), siehe textl. Festsetzungen Ziff. 3 VI 76 - 80 50 45 gemäß Arbeitsblatt DWA-A138 anzulegen und zu betreiben. z.Bsp. LPB VII (Planverfasser) 1) resultierendes Schalldämmmaß des gesamten Außenbauteils (Wände, Fenster und Lüftung zusammen) Die Funktionsfähigkeit dieser Anlagen muss bereits mit dem Beginn flächenversiegelnder Baumaßnahmen Osloß, den ...... 2) An Außenbauteile von Räumen, bei denen der eindringende Außenlärm aufgrund der in den Räumen ausgeübten Tätigkeiten nur einen auf den jeweiligen Grundstücken gewährleistet sein. Öffentliche Auslegung untergeordneten Beitrag zum Innenraumpegel leistet, werden keine Anforderungen gestellt. Eine Ableitung von Niederschlagswasser auf öffentliche Flächen ist generell unzulässig...... Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Abla- Umgrenzung von Flächen, die von der Bebauung freizuhalten sind, Der Rat der Gemeinde hat in seiner Sitzung am 26.06.2018 Für den entsprechenden Nachweis der gesicherten Erschließung ist im Baugenehmigungs- bzw. (Bürgermeister) siehe textl. Feststezungen Ziff. 2.3 dem Entwurf des Bebauungsplanes sowie der Begründung Bauanzeigeverfahren für jedes Baugrundstück mit dem Entwässerungsantrag ein Versickerungskonzept zugestimmt und die öffentliche Auslegung gem. § 3 Abs. 2 einzureichen (mit Darstellung und Erläuterung der Anlagen gem. Bauvorlagenverordnung - BauVorlVO, NI). BauGB beschlossen. b) Versickerungsschächte oder ähnliche Einrichtungen, die das Eindringen von Oberflächenwasser ohne Dauer öffentlichen Auslegung wurden 970/594 Filterung durch eine belebte Bodenzone direkt in das anstehende Erdreich ermöglichen, sind nicht erlaubt. Hauptstraße - B 188 c) Für Dachflächen aus Zink, Blei oder Kupfer mit einer Größe von mehr als 50 m² ist eine 185 Landesamt für Geoinformation Regenwasserbehandlung gesondert nach ATV-DVWK Merkblatt M153 "Handlungsempfehlungen zum 6 193 und Landesvermessung Niedersachsen Umgang mit Regenwasser" nachzuweisen. 185 8 Regionaldirektion Braunschweig-Wolfsburg - Katasteramt Gifhorn - 7 193 5.3 Die Maßnahmenflächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dient der 11 084-A-871/2015 - Stand vom 12/2015 49 Minimierung der Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes Nr. 90 "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere 193 202 Oker", des Naturschutzgebietes "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" sowie des Vogelschutzgebietes V 47. 193 3 7 Hierzu ist ein Wall in einem Abstand seines südlichen Wallfußes von 10 m zum Waldrand zu errichten. Südlich 9 12 LPB VI hiervon sind Gehölzstrukturen, nördlich Gras- und Staudenfluren zu entwickeln. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen umzusetzen: 202

20 10 5.4 Parallel zum Waldrand ist ein mindestens 2 m hoher Erdwall aufzuschütten, um vom Wohngebiet ausgehende LPB VII 202 Störwirkungen abzuschirmen. Der zum Waldrand gerichtete Wallfuß muss dabei einen Abstand von mindestens 1 202 WA 0,8 0,4 11 10 m zum Waldrand aufweisen, um die Randbäume nicht durch Überschüttung oder Abgrabung der von ihnen

6,5 8 durchwurzelten Böden zu schädigen. Der Erdwall muss gleich zu Beginn der Erschließung des neuen LPB V 3 LPB VI 3 II o Baugebietes aufgeschüttet werden, um auch baubedingte Störwirkungen abzuschirmen. Auf den Flächen des 41 3 286 Walls ist eine Gras- und Staudenflur trockener Standorte (UHT) zu entwickeln. Die Schirmhöhe des Walles 33 20 202 3 LPB VII 289/1 21 bemisst sich an der jeweils nächstgelegenen zukünftigen Geländehöhe im Übergang der Maßnahmenfläche zu 4 3 203 202 203 3 den Baugebieten/ Verkehrsflächen. LPB IV LPB V 9 2 3

3 3 5.5 Auf der Maßnahmenfläche südlich des Walls ist ein Vorwaldbereich anzulegen. Dieser Bereich ist mit 25 201 WA 0,8 0,4 II o LPB VI standortgerechten Gehölzen der Waldrand- bzw. Waldlichtungsflächen als Sträucher (Gemeine Himbeere - 9 22,5 Rubus idaeus, Vogelbeere - Sorbus aucuparia, Kreuzdorn - Rhamnus, Hundsrose - Rosa canina) vereinzelt und Vor dem Hagen 3 L 25 22,5 aufgelockert zu bepflanzen. 201 3 8 22 LPB IV 1 3 Innerhalb des Vorwaldrandbereiches ist ein "Zuwachsen" durch regelmäßige Pflegemaßnahmen - Entnahme Es wird festgestellt und hiermit beglaubigt, 3 zusätzlich aufkommender Gehölze, spätestens alle 5 Jahre - zu verhindern. dass die Abschrift des Bebauungsplanes 2 LPB V 5.6 Auf der Maßnahmenfläche nördlich des Walls ist eine halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte mit der vorgelegten Urschrift übereinstimmt. 289 (UHF) zu entwickeln. Innerhalb der Flächen ist die Anlage einer Retentionsmulde nach Maßgabe der 2 hydraulischen Erfordernisse zulässig. Die Verwallung der Mulde ist mit einem Böschungswinkel im Verhältnis Osloß, den ...... 201 7 3 von 1 : 5 oder flacher, naturnah zu gestalten. 193 N 202 Die Anlage eines Überlaufgrabens als Anschluss der Retentionsmulde ist zulässig. 10 2 ...... LPB IV Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der Umbruch oder die Düngung der Fläche ist unzulässig. 25 (Bürgermeister) 5.7 Die allgemeinen Wohngebiete und Verkehrsflächen sind am Übergang zu der Maßnahmenfläche lückenlos, FFH 202 ohne Tür und Tor einzufrieden. Im Bereich der Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung ist ein Tor für 1 Pflegemaßnahmen zulässig. Die Einfriedung hat mit Metalldrahtzäunen oder Holzzäunen, zu erfolgen. 203 Durchlässe für Igel, Amphibien und Reptilien sind punktuell vorzusehen oder zwischen Boden bzw. Zaunsockel 4 und dem untersten Spanndraht sind 10 cm Höhe freizuhalten. 5.8 Innerhalb der Maßnahmenfläche ist eine verkehrliche oder gärtnerische Nutzung unzulässig. Bauliche Anlagen, auch solche, die nach NBauO baugenehmigungsfrei sind, sind mit Ausnahme der zugelassenen Entwässerungseinrichtungen, innerhalb der Maßnahmenfläche unzulässig. Das Ablagern von Gartenabfällen ist nicht zulässig. Gemeinde Osloß 5.9 Während der Bauphase ist der Streifen durch einen Bauzaun oder eine ähnliche Vorrichtung vor versehentlichem Befahren oder sonstigen Nutzungen zu schützen. 193 3 Hagenfeld 5.10 Die festgesetzten Anpflanzungen sind spätestens 1 Jahr nach Fertigstellung der Verkehrsflächen herzustellen. Die Anpflanzungen sind fachgerecht auszuführen, dauerhaft in ihrem natürlichen Habitus zu erhalten und bei Abgang spätestens in der folgenden Pflanzperiode durch Gehölze der gleichen Art zu ersetzen. Vor dem Hagen

Hinweis:

1 Eine Kampfmittelfreiheit kann nicht abschließend bescheinigt werden. Vor Baumaßnahmen sollte eine Luftbildauswertung bei der zuständigen Behörde (LGLN, Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Bebauungsplan Niedersachsen, Regionaldirektion Hameln-Hannover) beantragt werden. AH 03.2019 In Kraft getretene Fassung AH 05.2018 AH 02.2017 M 1:1.000 WI 07.2016 Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR - Waisenhausdamm 7 - 38100 Braunschweig 115/94 115/46 4 9 590/297 9A 2 4 115/40 8 115/37 6 113/87 113/4 113/28 1 115/122 19

113/41 2 115/84 7 3 5 115/79 113/88 7 9 115/78 115/101 11 13 5 115/102 1 Landesamt für Geoinformation 115/73 15 115/75 17 und Landesvermessung Niedersachsen Regionaldirektion Braunschweig-Wolfsburg 115/106 3 113/89 113/93 193 - Katasteramt Gifhorn - 193/11 115/90 084-A-871/2015 - Stand vom 12/2015 11 113/36 113/38 113/91 202 113/40 193/9193 193 202/77 115/105 113/90 9 193/1212 3.00 113/35 16.00 II+Staffel G 15 113/92 2402.72 m² Spielplatz 113/37 202 202/1010113/39

8.50 8 EP Im EG Dorfladen 113/33 202/11202 11 202/8202

6.50 8 280/1 16.00 II+Staffel

3.00 3.00 II+Staffel Schallschutzwall 41.00 gem. Artenschutz 3.00 23 EP 33.00 II+Staffel 202 3.00 289/1289/1 202/4 II+Staffel 4 G 14 II 1304.35 m² 202 II 202/9 9 II G 01 II 439.96 m² II 3.00 201 G 02 II 201/9 515.96 m² G 03 II 9 II 531.66 m² G 04 II 22.50 535.23 m² G 05 II 3.00 II G 13 Vor dem Hagen538.58 m² 22.50 G 06 3.00 583.55 m² 201 540.77 m² G 07 201/8 22.00 8 3.00 542.90 m² G 08 545.03 m² G 09 1.00 557.65 m² G 10 629.99 m² II

II 289 G 11 289/2 655.57 m² 2 201/7201 7 G 12 202 867.75 m² 202/22

Eichen Bestand Naturschutzgebiet 202 202/11 "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" Gemeinde Osloß

0 10 20 30 40 Vor dem Hagen

Bebauungsentwurf

In Kraft getretene Fassung Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © (2011) Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR - Waisenhausdamm 7 - 38100 Braunschweig

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Begründung zum Bebauungsplan "Vor dem Hagen"

In Kraft getretene Fassung

Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR Bearbeiter: Dipl.-Ing. H. Schwerdt; A. Körtge, K. Müller Bebauungsplan "Vor dem Hagen" - 2 -

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Inhaltsverzeichnis: Seite 1.0 Vorbemerkung 3 1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung 3 1.2 Entwicklung des Plans/ Rechtslage 5 1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebauungsplans 5 2.0 Planinhalt/ Begründung 6 2.1 Baugebiete 6 2.2 Verkehrsflächen /Erschließung 7 2.3 Grünflächen 8 2.4 Ver- und Entsorgung 8 2.5 Brandschutz 9 2.6 Bodenschutz 9 2.7 Immissionsschutz 10 2.8 Landwirtschaft 13 2.9 Denkmalschutz 13 3.0 Umweltbericht 14 3.1 Einleitung 14 3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans 14 3.1.2 Ziele des Umweltschutzes 14 3.2 Beschreibung und Bewertung der in der Umweltprüfung ermittelten Umweltauswirkungen 15 3.2.1 Bestand 15 3.2.2 Entwicklungsprognose 23 3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zur Kompensation 24 3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten 26 3.3 Zusatzangaben 27 3.3.1 Verwendete Verfahren/ Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung 27 3.3.2 Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt 27 3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 27 4.0 Flächenbilanz 28 5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen 28 6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens 30 7.0 Zusammenfassende Erklärung 30 7.1 Planungsziel 30 7.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwägung 32 8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet 34 9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans 34 10.0 Verfahrensvermerk 34

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1.0 Vorbemerkung

1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung Die Gemeinde Osloß liegt im südlichen Landkreis Gifhorn. Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich über rd. 764 ha. Im Dezember 2015 lebten in der Gemeinde 1.927 Ein- wohner. Nördlich des Gemeindegebietes grenzt die Samtgemeinde Sassenburg sowie die Ge- meinde Bokensdorf, östlich die Gemeinde , südlich die Stadt Wolfsburg und die Gemeinde an. Die Anbindung der Gemeinde Osloß an die regionalen und überregionalen Verkehrsnetze erfolgt über die in West-Ost-Richtung durch das Gemeindegebiet verlaufende Bundesstraße B 188 und in weiterer Verlängerung im Os- ten an die Autobahn A 39. Naturräumlich gesehen liegt die Gemeinde Osloß in den südlichen Ausläufern des Süd- und Ostheider Sandgebietes 1) mit ihren weiträumigen Acker- und Waldfluren im Übergang zu dem südlich angrenzenden Aller-Oker-Tal. Gemeinsam mit den Gemeinden Barwedel, Bokensdorf, Jembke, Weyhausen und Tappenbeck bildet die Gemeinde Osloß die Samtgemeinde Boldecker Land. Für die Gemeinde Osloß gilt das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) 2). Das Landes-Raumordnungsprogramm legt aufgrund der zentralörtlichen Gliederung die Ober- und Mittelzentren fest. Gemeinsam mit den Grundzentren bilden sie die zentralen Orte, die im Sinne eines dauerhaften Erhalts ausgewogener Sied- lungs- und Versorgungsstrukturen zu sichern und zu entwickeln sind (2.2.01). Eine Funktionszuweisung innerhalb des Zentrale-Orte-Systems liegt für die Gemeinde nicht vor. Die Bundesstraße B 188 ist als Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße (4.1.3) und der Elbe Seitenkanal westlich der Ortslage als Vorranggebiet Schifffahrt (4.1.4) erfasst. Östlich der Ortslage befindet sich ein Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung (3.2.4). Südlich der B 188 stellt das Landesraumordnungsprogramm ein Natura 2000 Gebiet (3.1.3) dar. Als Bestandteil des Regionalverbandes Großraum Braunschweig gilt für die Gemeinde Osloß das Regionale Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig (RROP) 3). Über die aus dem Landesraumordnungsprogramm übernommenen Vor- ranggebiete setzt das Regionale Raumordnungsprogramm südlich der Bundesstraße, begleitend zum Verlauf der Aller Vorranggebiet für die Wasserwirtschaft (III 2.5.4 (4)) fest. Zugleich werden Teilflächen Nördlich und überwiegend südlich als Natura 2000 Gebiet (III 1.3 (1)) sowie Vorranggebiet für Natur und Landschaft (III 1.4 (6)/ (8)) und kleinräumlich Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft (III 1.4 (9)) festgesetzt. West- lich und nördlich der Ortslage befinden sich Vorbehaltsgebiete für die Erholung (III 2.4 (5)) sowie Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft -aufgrund besonderer Funktion der Landwirtschaft- (III 2.1 (7)). Ebenfalls nördlich am Ortsrand verläuft ein Vorranggebiet Leitungstrasse (IV 3.3 (3)) für eine 110 kV Leitung sowie eine überregionale Gaslei- tung. Östlich zwischen Osloß und Weyhausen ist ein Vorranggebiet für die Freiraum- funktion (III 1.2 (4)) zeichnerisch dargestellt.

1) Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Gifhorn, 1994 2) Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2017 3) Zweckverband Großraum Braunschweig: Regionales Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig

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Regionales Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig

Bei den überplanten Flächen handelt es sich um Flächen für die Landwirtschaft, welche als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft – aufgrund der besonderen Funktion der Landwirtschaft – gekennzeichnet sind. Zusätzlich sind die Flächen Bestandteil des Vor- behaltsgebietes für Natur und Landschaft. Sie grenzen im Norden an die B 188 und im Süden an ein Natura 2000 Gebiet an. Die Entwicklung der Gemeinde Osloß nach Süden ist durch bestehende Vorrangge- biete stark eingeschränkt resp. nicht möglich. Im Norden bildet die 110 kV Freileitung eine Zäsur. Gemäß Kapitel III 2.2 (3) sollen Waldränder aufgrund ihrer ökologischen Funktionen und ihrer Erlebnisqualitäten grundsätzlich von Bebauung und sonstigen störenden Nutzungen freigehalten werden. Aus Gründen des schonenden Umgangs mit dem Grund und Boden sowie mit Hinblick auf eine gebotene Konzentration der bebauten Ortslage auf den bestehenden von Siedlung geprägten Bereich von Osloß, erachtet die Gemeinde es für angemessen, eine Unterschreitung des durch die Grund- züge der Raumordnung gebotenen Abstand von 100 m zu Waldrändern planerisch vor- zubereiten. Dies stellt eine regionalplanerische Idealvorstellung dar, die schon histo- risch bei siedlungsnahen Waldparzellen, wie im vorliegenden Fall, nicht eingehalten werden kann. Insofern lässt die Raumordnung an dieser Stelle auch Ausnahmen zu. Entsprechend den Stellungnahmen der zuständigen Forste, ist der Mindestabstand von 25 m einzuhalten. Die Waldparzellen, angrenzend an die Fläche, befindet sich im Einwirkungsbereich der Bundesstraße 188 sowie unmittelbar angrenzender Wohnbe- bauung, sodass bereits im Ist- Zustand von einer Beeinträchtigung der ökologischen Funktionen auszugehen ist.

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Gemeinde Osloß, Samtgemeinde Boldecker Land, Landkreis Gifhorn

Die Gemeinde Osloß ist sich der Überplanung von Vorbehaltsgebieten für die Land- wirtschaft und für Natur und Landschaft bewusst. In Anbetracht der notwendigen Ent- wicklung von Wohngebieten und Nahversorgung räumt die Gemeinde der Baulandent- wicklung an dieser Stelle jedoch den Vorrang ein.

1.2 Entwicklung des Plans/ Rechtslage Die Samtgemeinde Boldecker Land besitzt einen wirksamen Flächennutzungsplan, der für den Geltungsbereich landwirtschaftliche Fläche darstellt. Unmittelbar westlich werden Bauflächen nach der allgemeinen Art der baulichen Nutzung gem. § 1 Abs. 1 Nr. 1 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) als gemischte Bauflächen, nördlich der Bundesstraße als Wohnbauflächen dargestellt. Um dem Entwicklungsgebot des Bebauungsplanes aus dem Flächennutzungsplan gem. § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB zu entsprechen, betreibt die Samtgemeinde Boldecker Land im Parallelverfahren die 12. Änderung des Flächennutzungsplanes. Zielstellung ist hierbei die Darstellung von Wohnbauflächen. Ein Bebauungsplan existiert für den Plangeltungsbereich nicht.

1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebau- ungsplans Die Aufstellung des Bebauungsplans ist notwendig, um die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das zur Deckung des nach- gefragten Wohnungsbedarfs innerhalb der rd. 1.900 Einwohner zählenden Gemeinde Osloß dient. So fanden seit Anfang 2000 keine Wohnbauflächenentwicklungen inner- halb der Gemeinde statt, so dass sich zwischenzeitlich ein Entwicklungsstau für die Eigenentwicklung ergeben hat. Neben Einzel- und Doppelhäusern sollen hier auch Flä- chen für den Mehrgeschosswohnungsbau entstehen. Zusätzlich ist die Ansiedlung ei- nes Dorfladens mit rd. 360 m² Verkaufsfläche geplant. Die Baugebietsfläche umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 1,1 ha. Im Zuge der Neuplanung der Bauflächen wird auch die Anbindung dieser an die Bun- desstraße B 188 geregelt. Im Zuge des Bebauungsplanes macht die Gemeinde von § 17b Abs. 2 FStrG Gebrauch, und ersetzt die Planfeststellung mit vorliegendem Be- bauungsplan (planfeststellungsersetzender Bebauungsplan). Mit Umsetzung des Bebauungsplanes wird es zu großflächigen Versiegelungen und Eingriffen in Natur und Landschaft kommen, die durch ein Fachgutachten erfasst wer- den und entsprechend zu kompensieren sind (siehe Umweltbericht). Im Rahmen der 12. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde die Verträglichkeit mit dem angren- zenden FFH Gebiet geprüft. Von den Verkehren (LKW, PKW) auf der B 188 gehen Schallemissionen aus, die in Bezug auf die Bauflächen zu beurteilen sind. Als erforderliche Schallschutzmaßnah- men gegenüber der B 188 werden voraussichtlich im Bebauungsplan aktive Schall- schutzmaßnahmen (Lärmschutzwand) und ggf. weitere Maßnahmen an den Gebäu- den festgesetzt. Die Ergebnisse einer Verkehrsplanung werden in Abstimmung mit dem Straßenbau- lastträger Störungen des fließenden Verkehrs auf der Bundesstraße B 188 sicher ver- meiden.

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2.0 Planinhalt/ Begründung Die Bauflächen werden aus der 12. Änderung des Flächennutzungsplans entwickelt; hier wird die Fläche als Wohnbauflächen dargestellt.

2.1 Baugebiete

- Allgemeines Wohngebiet (WA) gem. § 4 BauNVO Das allgemeine Wohngebiet soll vordringlich für eine Wohnnutzung zur Verfügung ste- hen. Um dieses Ziel zu fördern und Störwirkungen auf die angrenzende Nachbarschaft – vor allem auf das südlich angrenzende FFH- Gebiet auszuschließen, werden nur die allgemein zulässigen Nutzungen gem. § 4 Abs. 2 BauNVO zugelassen: Die ausnahms- weise zulässigen Nutzungen gem. § 4 Abs. 3 BauNVO werden entsprechend § 1 Abs. 6 BauNVO ausgeschlossen. Im Sinne der gewählten Positivliste für die Art der baulichen Nutzung werden freie Berufe gem. § 13 BauNVO, welche den vorhandenen Gebietscharakter nicht wesentlich stören, ebenfalls als zulässig definiert. Die Grundflächenzahlen (GRZ) werden zur Schaffung einer nachhaltigen Bebauungs- struktur in dörflicher Lage mit 0,4 sowie die Geschossflächenzahl (GFZ) mit 0,8 fest- gesetzt. Gem. § 19 Abs. 4 BauNVO sind hiermit Gesamtversiegelungen auf den Grundstücken durch Haupt- und Nebenanlagen, Garagen, Stellplätzen und Zufahrten usw. auf bis zu 60 % möglich. Unter Berücksichtigung der nachgefragten Wohnformen von Einzel- und Doppelhäuser und mit Blick auf nachbarschützende Belange, wie gegenseitige Verschattungen, wird die Höhe der baulichen Entwicklung über die Festsetzung einer Zweigeschossigkeit bestimmt. Zur Wahrung von offenen Baustrukturen wird eine offene Bauweise festge- setzt. Um die Ausnutzbarkeit der mit der offenen Bauweise verbundenen Gebäudelän- gen bis zu 50 m weiter Einzuschränken, und die Errichtung von Kettenhäusern etc. im Sinne der Planintention zu verhindern. Die überbaubare Grundstücksfläche wird zugunsten der Flexibilität der Bauherren bei der Ausnutzung der Baugrundstücke großzügig durch Baugrenzen bestimmt, die im Wesentlichen nur den Mindestabstand von 3,0 m nach der Niedersächsischen Bau- ordnung (NBauO) übernehmen. Nur in einem Bereich, unmittelbar an der Wendean- lage, wird im Sinne einer Ausnutzbarkeit der Bauflächen die Baugrenze auf 1,0 m zu- rückgenommen. Um auch gerade zum Straßenraum und zu der südlich festgesetzten Grünfläche keine einengende Wirkung zu erzeugen, wird eine direkte Bebauung auf der Grenze des Baugrundstückes, außerhalb des überbaubaren Bereiches, durch Ne- benanlagen, Garagen und Stellplätze gem. § 23 Abs. 5 BauNVO ausgeschlossen. Zum Schutze des FFH-Gebietes resp. der vorkommenden Arten wird einerseits die Errichtung eines Erdwalls andererseits ein entsprechender Abstand definiert. Nördlich des Wohngebiets verläuft die Bundestraße B 188. Aufgrund entsprechender Schutzvorkehrungen, die der Bebauungsplan festsetzen wird, ist zum derzeitigen Zeit- punkt von keinen erheblichen Störungen auf die Wohnruhe von der Verkehrsanlage auszugehen.

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2.2 Verkehrsflächen /Erschließung Die innere Erschließung erfolgt über eine parallel zur Bundesstraße geführte private Verkehrsfläche von 6,5 m Breite, mit einer Wendemöglichkeit mit einem Durchmesser von 22,5 m. Aufgrund des privaten Charakters der Straße wird vor Umsetzung eine Baugenehmigung erforderlich. Ein Gehweg kann innerhalb der Straßenfläche geführt werden; ggf. ist hier auch die Ausweisung einer Mischverkehrsfläche denkbar. Stell- plätze für den ruhenden Verkehr sind auf den privaten Grundstücksflächen nachzuwei- sen resp. werden in Teilbereichen des Plangebietes vorgesehen. Gerade im Westen des Plangebietes ist aufgrund der des Dorfladens und der Mehrfamilienhäuser hierfür eine zusammenhängende Fläche festgesetzt. Die äußere Erschließung des Planbereiches erfolgt über eine neu anzulegende Zufahrt von der B 188. Mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Ver- kehr- Außenstelle Wolfenbüttel wurde die Erschließungssituation zu den geplanten Nutzungen vorabgestimmt. Der vorhandene Bebauungsplan ist planfeststellungsersetzend für die Anbindung des Baugebietes. Die Bundesstraße B 188 wird in den Plangeltungsbereich einbezogen. Die Entwurfsgrundlage der Planung bildet die RAL-Richtlinien für die Anlage von Land- straßen. Ausgabe 2012 der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Die Einmündung der Zufahrt zum Baugebiet erfolgt rechtwinklig von der Bundesstraße. Der Kreuzungsausbau erfolgt mit einer Linksabbiegespur, mit der erforderlichen Auf- stelllänge. Die zusätzliche Aufweitung erfolgt vordringlich in südlicher Richtung, da ein Zugriff auf die Flächen des Plangebietes besteht. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr plant z. Zt. den aus dem Ort kommenden Radverkehr westlich der geplanten Zufahrt zum Baugebiet mittels Querungshilfe von der Südseite auf die Nordseite der Bundesstraße zu verlegen, um im weiteren Verlauf in Richtung Weyhausen einen Radweg nördlich der B 188 fortzu- führen. Diese Planungen werden bei dem Knotenausbau berücksichtigt. An den freien Strecken der Bundesstraße ist die Bauverbotszone in einer Breite von 20 m, gemessen vom äußeren dem Baugrundstück zugekehrten befestigten Fahr- bahnrand gemäß § 9 Abs. 1 Bundesfernstraßengesetz (FStrG) in den Bebauungsplan aufgrund des § 9 Abs. 1 Nr. 10 BauGB eingetragen. In diesen Bereichen dürfen Wer- beanlagen und bauliche Anlagen, auch solche, die nach der NBauO genehmigungsfrei sind, nur mit besonderer Zustimmung des Straßenbaulastträgers errichtet werden. Ent- sprechend setzt der Bebauungsplan gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 10 BauGB entlang der B 248 die Bauverbotszone zeichnerisch fest. Innerhalb der Bauverbotszonen werden erforderliche aktive Schallschutzmaßnahmen sowie Regenwasserrückhaltemaßnah- men zugelassen. Der zuständige Straßenbaulastträger weist darauf hin, dass bei der geplanten Lärm- schutzwand an der Bundesstraße B 188 die Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug- Rückhalte-systeme (RPS 2009) zu berücksichtigen sind. Lärmschutz- wände gehören im Sinne der RPS 2009 zur Gefährdungsstufe 3. In Abhängigkeit der zulässigen Geschwindigkeiten auf der B 188 und dem Abstand der Lärmschutzwand zum Fahrbahnrand der B 188 sind Fahrzeug- Rückhaltesysteme herzustellen. Die Be- messung des Fahrzeugrückhaltesystems soll mit 100 km/h bemessen werden, auch wenn 70 km/h von der Unteren Verkehrsbehörde angeordnet werden sollten, da zu- künftig eine Rücknahme der Anordnung von 70 km/h nicht auszuschließen ist.

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Mit dem Neubau der Zufahrt ist die Verschiebung der Ortsdurchfahrt unmittelbar östlich der neuen Anbindung geplant. Insofern regelt der Bebauungsplan die von der Bebau- ung freizuhaltende Fläche nur in dem östlichen Abschnitt. Westlich der Zufahrt wird ein Ein- und Ausfahrtverbot festgesetzt, um im Bereich der Anbindung resp. der geplanten Radfahrerquerung keine zusätzlichen Verkehre von Privatgrundstücken zu erzeugen. Eine neue Haltestelle für den ÖPNV im Bereich der neuen Zufahrt wird aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse resp. der Verkehrssicherheit in unmittelbarer Nähe der Einfahrt zum geplanten Baugebiet nicht vorgesehen. Die Entfernung von rd. 500 m zur nächstgelegenen Haltestelle wird als ausreichend angesehen.

2.3 Grünflächen Innerhalb des Plangebietes werden zwei private Grünflächen festgesetzt. Die nördliche entlang der B 188 nimmt die Grenze der Bauverbotszone auf. Hier ist die Errichtung einer Lärmschutzanlage sowie einer Mulde für die Niederschlagswasserversickerung zulässig. Ansonsten gelten in diesem Bereich die Ausschlussregelungen der Bauver- botszone. Innerhalb der Fläche soll die Anlage einer halbruderalen Gras- und Stauden- flur erfolgen. Die südliche private Grünfläche dient der Abstandshaltung zum FFH-Gebiet resp. Um- setzung der in diesem Zusammenhang erforderlichen Minimierungsmaßnahmen. In ei- nem Abstand von 10 m zur Grenze des FFH-Gebietes wird ein Wall mit 2,0 m Schirm- höhe, gemessen von den angrenzenden Grundstücken, errichtet. Auf seiner südlichen Seite wird im Übergang zum Wald ein Vorwaldbereich angelegt, welcher dem Über- gang resp. dem Schutz des Waldes dienen soll. Der Wall sowie die nördlichen Flächen werden als halbruderale Gras- und Staudenflur entwickelt. Zwischen Wall und Bauge- biet ist die ebenfalls die Anlage einer Mulde zur Aufnahme des Niederschlagwassers vorgesehen, so dass das Niederschlagwasser vollständig innerhalb des Plangebietes versickert werden kann. Östlich des Plangeltungsbereiches am Rande des Landschaftsschutzgebiet "Allertal- Barnbruch und angrenzende Landschaftsteile" befinden sich vier ältere Laubbäume. Diese sind in ihrem Habitus nicht zu verändern; das betrifft auch den Wurzelbereich. Insofern trifft der Bebauungsplan auch außerhalb des Plangeltungsbereiches Festset- zungen zum Erhalt.

2.4 Ver- und Entsorgung Das Plangebiet wird in die Ver- und Entsorgungsnetze eingebunden. Veränderungen von Hausanschlüssen oder Verlegungen von Anlagen und Leitungen auf dem Gelände sind zwischen den Bauherrn und den Ver- und Entsorgungsträgern abzustimmen. Im Bereich der B 188 verlaufen zahlreiche Leitungen, welche bei den zu erfolgenden An- schlussarbeiten zu berücksichtigen sind. Aufgrund der privaten inneren Erschließung hat eine rechtssichere Regelung mit dem für die Müllabfuhr zuständigen Träger resp. dem dafür beauftragten Unternehmen zu erfolgen. Für die Versorgung des geplanten Baugebietes mit elektrischer Energie, wird die Er- richtung einer Netzstation erforderlich. Aufgrund technischer Gegebenheiten wird ein Stationsplatz mit einer Grundfläche von 33 m² (5,5 m x 6,0 m, schmale Seite zur

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Straße) benötigt. Der Bebauungsplan sichert einen möglichen Stationsplatz mittels Festsetzung. Aufgrund der vorhandenen Topographie wird für die Schmutzwasserentsorgung des Baugebietes eine Hebeanlage erforderlich. Die gemeinsame Vorgehensweise ist mit der Gemeinde, der WEB und dem Erschließungsträger in einem gemeinsamen Er- schließungsvertrag sicherzustellen. Das Niederschlagwasser kann nicht an ein bestehendes System angeschlossen wer- den; insofern erfolgt eine Versickerung vor Ort. Um eine Versickerung gewährleisten zu können, wird das Gelände um bis zu einem Meter Aufgehöht werden müssen, um den entsprechenden Abstand von einem Meter zum höchsten Grundwasserstand her- stellen zu können. Nach ersten Berechnungen kann das anfallende Niederschlagwas- ser vollständig in der nördlichen Grünfläche sowie in dem nördlichen Teil der südlichen Grünfläche versickert werden. Hierfür trifft der Bebauungsplan Festsetzungen. Eine diffuse Versickerung des ungefassten Niederschlagswassers ist genehmigungs- frei. Für die Versickerung/ Einleitung in ein Oberflächengewässer/Grundwasser von gefasstem Regenwasser (Regenrinne mit Fallrohren, Gossensteine mit punktuellem Durchlass etc.) ist ein Antrag auf Versickerung/ Einleitung in ein Oberflächengewässer nach § 8 WHG zu stellen.

2.5 Brandschutz Grundsätzlich gilt, dass die erforderlichen Feuerwehrzufahrten zu allen Grundstücks- teilen gem. § 5 NBauO und § 2 DVNBauO sicherzustellen sind. Für Wohngebiete mit einer sich aus der Grundflächenzahl von 0,4 und II Geschossigkeit ergebenden Ge- schossflächenzahl von 0,8 sind gem. Arbeitsblatt W 405 des DVGW mindestens 96 m³/Std zur Verfügung zu stellen.

2.6 Bodenschutz Grundsätzlich gilt, dass durch die Planung eine dem Wohl der Allgemeinheit entspre- chende Bodennutzung gewährleistet werden muss, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern ist und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sind (§ 1 Abs. 5 Satz 1 BauGB). Zudem gilt, dass gem. § 202 BauGB Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung (z. B. Bei- mengung von Baurückständen, Metallen, chemischen Stoffen, Schlacken) oder Ver- geudung (z. B. Auffüllen der Baugrube, Verwendung als nicht bepflanzbarer Unter- grund) zu schützen ist. Sollten bei Erkundungsarbeiten (z. B. bei Baugrunduntersu- chungen) oder Tiefbauarbeiten Hinweise auf schädliche Bodenveränderungen auftre- ten, ist der Fachbereich Umwelt, Untere Bodenschutzbehörde, zu informieren. Diesem Erfordernis ist im Rahmen der Baugenehmigung bzw. Realisierung Rechnung zu tragen. Das Plangebiet wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Insoweit erfolgt ein Eingriff in bisher ungestörten Boden.

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2.7 Immissionsschutz Das Baugebiet wird im Norden von der Bundesstraße B 188 begrenzt. Entsprechend den Verkehrsmengenzählungen 2016 der Niedersächsischen Landesbehörde für Stra- ßenbau und Verkehr, Außenstelle Wolfenbüttel, sind für den Bereich rd. 15.500 KFZ am Tag mit einem Nachtanteil von rd. 10 % und LKW-Anteilen von rd. 9 % tags und 16 % nachts anzunehmen. Zum Schutz der geplanten Wohnnutzungen vor Verkehrslärm wurde die Planung einer schalltechnischen Untersuchung 4) unterzogen. Die Beurteilung der Verkehrslärmsitu- ation der Bundesstraße B 188 erfolgt auf der Grundlage der DIN 18005 5) unter Beach- tung der Regelungen der DIN 4109 6). Geräusch-Vorbelastung aus angrenzenden gewerblichen Nutzungen liegt nicht vor. Die Untersuchung ist dabei zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Nutzung des Vorha- bengebietes in Bezug auf die beabsichtigte Nutzung unter Wahrung der gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse in dem Plangebiet, unter Berücksichtigung einer 2,0 m hohen Lärmschutzwand entlang der Bundesstraße und von passiven Schallschutz- maßnahmen, möglich ist. Im Falle eines Neubaus oder einer wesentlichen Änderung (erheblicher baulicher Ein- griff durch den der Beurteilungspegel des von dem zu ändernden Verkehrsweg auszu- gehenden Verkehrslärms um mindestens 3 Dezibel (A) oder auf mindestens 70 Dezi- bel (A) am Tage oder auf mindestens 60 Dezibel (A) in der Nacht erhöht wird) eines öffentlichen Verkehrsweges ist für den Baulastträger die Regelung gem. 16. BIm- SchV 7) maßgebend, um abschätzen zu können, inwiefern Lärmschutzmaßnahmen an der bestehenden Bebauung erforderlich werden können. Rein rechnerisch ergibt sich eine Änderung des Mittelungspegels eines Verkehrswe- ges um ca. 3 dB(A), wenn die Verkehrsbelastung im jeweiligen Beurteilungszeitraum – bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen – verdoppelt (+ 3 dB(A)) bzw. halbiert (- 3 dB(A)) wird. Änderungen des Mittelungspegels um ca. 10 dB(A) werden subjektiv als Halbierung bzw. Verdoppelung der Geräuschimmissionsbelastung be- schrieben. In der 16. BImSchV sind die Immissionsgrenzwerte (IGW) bei vergleichbaren Ge- bietskategorien i.d.R. jeweils um 4 dB(A) höher, als entsprechende Orientierungswerte der DIN 18005-1, Blatt 1 8), wie folgende Tabelle zeigt:

Gebiet gem. BauNVO DIN 18005 16. BImSchV Orientierung Immissionsgrenzwerte

4) Bonk-Maire-Hoppmann GbR, Schalltechnisches Gutachten zur Bauleitplanung "Vor dem Ha- gen" in der Gemeinde Osloß, Gutachtennummer: 16167I, Garbsen, 30.03.2017 5) DIN 18005, Teil 1“Schallschutz im Städtebau – Teil 1, a.a.O. 6) DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau; Anforderungen und Nachweise", November 1998, Deut- sches Institut für Normung e.V., Beuth Verlag GmbH, Berlin 7) Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrs- schutzverordnung – 16.BImSchV) vom 12. 06. 1990, veröffentlicht im Bundesgesetzblatt, Jahr- gang 1990, Teil 1 8) DIN 18005, Teil 1 "Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlage und Hinweise für die Pla- nung", Juli 2002, Beuth Verlag GmbH, Berlin

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s-Werte Gewerbe u. ä. dB(A) dB(A) Tag/Nacht 1) Tag/Nacht § 4 allgemeines Wohngebiet 55/40 (45)²) 59/54 (WA) § 6 60/45 (50)²) 64/54 Mischgebiet (MI) 1) Tag: 06.00 – 22.00, Nacht: 22.00 – 06.00 Uhr 2) Der in Klammern stehende Wert steht für Verkehrslärm nachts.

Die Gegenüberstellung der Werte der DIN 18005 und der 16. BImSchV zeigen, dass mit Überschreitung der Orientierungswerte der DIN 18005 nicht zugleich ein Verlust gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse einhergehen muss. Diese sind auch noch ge- währleistet, solange die Grenzwerte der 16. BImSchV eingehalten sind. Ein Abwä- gungsraum ist den Gemeinden insofern an dieser Stelle gegeben. Auch der geringere Schutzanspruch in einem Mischgebiet für das Wohnen zeigt, dass die Orientierungs- werte für ein allgemeines Wohngebiet nicht als Obergrenze zu verstehen sind, sondern wie die Begrifflichkeit schon aussagt, der "Orientierung" dienen. Grundsätzlich beachtet die Gemeinde die Orientierungswerte der DIN 18005 bei ihren Planungen. Um, wie im vorliegenden Falle, Wohnraum mit sehr guter Erreichbarkeit und Erschließung zu schaffen, nimmt die Gemeinde eine vertretbare Überschreitung der Orientierungswerte in Teilen des Planbereiches in Kauf. Es erfolgen Regelungen zu passiven Schallschutzmaßnahmen sowie zu Freibereichen. In der Hierarchie der Abwägung ist zuerst eine Vermeidung – oder sofern nicht ver- meidbar – eine Verminderung von Lärmimmissionen, dann die Möglichkeit von aktiven Schallschutzmaßnahmen und zum Schluss die Möglichkeit von passiven Schallschutz- maßnahmen zu prüfen. In dieser Folge wurden folgende Gründe erwogen: Der Verkehrslärm von der Straße ist vorhanden. Durch die Lage kommt ein Verzicht auf die Ausweisung von Bauland nicht in Frage. Die Art der bestehenden und geplanten baulichen Nutzung und die getroffenen Festsetzungen ermöglichen eine adäquate Nut- zung. Es erfolgt eine Kombination aus Errichtung von Lärmschutzanlagen und passiven Schallschutzmaßnahmen. Aus diesen Gründen werden für die Flächen mit einer Überschreitung der Orientie- rungswerte passive Schallschutzmaßnahmen vorgesehen. Zur Ermittlung des notwendigen passiven Schallschutzes gem. DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" sind im Bebauungsplan die entsprechenden Lärmpegelbereiche angege- ben. Das Baugebiet wird aufgrund der maßgebenden Schallhöhen im 2. Obergeschoss in etwa Hälftig in den Lärmpegelbereich VI und V eingeteilt. Die erforderlichen baulichen Schallschutzmaßnahmen bis einschließlich Lärmpegelbe- reich III liegen im Rahmen des heute nahezu üblichen Standards in Bezug auf den Wärmeschutz. Im vorliegenden Falle ermittelt das Gutachten ausschließlich Lärmpe-

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gelbereich V und VI für das Plangebiet, so dass von einer Verlärmung resp. Lärmvor- belastung durch Verkehrslärm gesprochen werden muss. Im Nahbereich der Straße ermittelt das Gutachten Beurteilungspegel von rd. 70 bis 71 dB(A) tags, welche nicht nur die Orientierungswerte bei weitem überschreiten, sondern auch die Sanierungs- grenzwerte für Wohngebiete mit 70 dB(A) tags über- und die für Mischgebiete mit 72 dB(A) geringfügig unterschreiten. Um innerhalb des Plangebietes gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse auf der einen Seite, eine bauliche Entwicklung mit Wohnnut- zungen innerhalb der Ortslage gewährleisten zu können, sieht die Gemeinde eine Wohnnutzung weiterhin als möglich an. Betroffen hiervon ist das westlichste Gebäude über sämtliche Etagen sowie das östlichste Gebäude in der obersten Etage auf der Nordseite. Bei dem vorliegenden Konzept handelt es sich in diesen Bereichen um Mehrgeschosswohnungsbau, bei dem sich durch entsprechende bauliche Vorkehrun- gen gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sicherstellen lassen. Hier, wie auch in dem übrigen Gebiet, sind die entsprechenden Vorgaben an den passiven Lärmschutz zu berücksichtigen. Grundsätzliche Regelungen zum passiven Schallschutz werden in der VDI 2719 9), dem Abschnitt 5 der DIN 4109 10) sowie in der 24. BImSchV 11) getroffen. Sowohl die VDI 2719 als auch die 24. BImSchV setzen detaillierte Kenntnisse der baulichen Ver- hältnisse (Wandaufbauten, Fensterflächen, etc.) voraus, die zum Zeitpunkt der Aufstel- lung des Bebauungsplanes noch nicht erhoben wurden. Aus diesem Grunde trifft der Bebauungsplan Festsetzungen auf der Grundlage der DIN 4109, die pauschale An- nahmen über anzustrebende Innenpegel und das Absorptionsverhalten des betroffe- nen, schutzwürdigen Raums definieren. Die Norm legt in Abhängigkeit von der Raum- art (Schutzwürdigkeit, Nutzung) bestimmte Schalldämmmaße für das Gesamt-Außen- bauteil in Abhängigkeit von einem Lärmpegelbereich fest. Wegen der ermittelten Lärmpegelwerte, die in der Nachtzeit in dem Obergeschossbe- reich im allgemeinen Wohngebiet um max. 21 dB(A) über dem Beurteilungspegel von 45 dB(A) gem. Beiblatt1 zu DIN 18005 für ungestörten Schlaf bei auch nur teilweise geöffneten Fenster liegt, wird für Schlafräume oder Kinderzimmer eine Zwangsbelüf- tung festgesetzt, die dafür Sorge trägt, dass eine Raumbelüftung auch bei geschlosse- nen Fenstern gewährleistet ist. Neben dem Einbau von schallgedämmten Lüftungsöff- nungen sind dabei auch Querbelüftungen oder zentrale Hauslüftungsanlagen denkbar. Bei anderen Aufenthaltsräumen wird eine Raumbelüftung im Regelfall durch zeitweises Öffnen der Fenster ("Stoßlüftung") genügen, ohne dass das Ruhebedürfnis besonders gestört ist. Das Schallgutachten berechnet für das 2. Obergeschoss durchgängige Überschreitun- gen der Pegelwerte von 45 dB(A) nachts, so dass auf dieser Ebene für schutzbedürf- tige Nutzungen grundsätzlich mit entsprechenden Lüftungen zu arbeiten ist. Für die darunter liegenden Geschosse wird dieses ggf. im Einzelfall zu regeln sein. Für die Tagbetrachtung geht das Gutachten von einem 15 dB(A) geminderten Beurtei- lungspegel auf der straßenabgewandten Seite von Gebäuden aus. Unter Berücksich- tigung der festgesetzten Baugrenze ergeben sich infolge dessen straßenabgewandt in den überwiegenden beiden unteren Geschossen Pegel von unter 50 dB(A). Ausnah-

9) VDI-Richtlinie 2719 Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen, August 1987 10) DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau-Anforderungen und Nachweise", November 1989, Beuth Verlag GmbH, Berlin 11) Vierundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Ver- kehrswege-Schallschutzmaßnahmenverordnung- 24. BImSchV), 4. Februar 1997, veröffentlicht im Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1997, Teil I Nr. 8

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men bilden wieder die beiden Gebäude im Westen und Osten, welche mit ihren Ab- ständen dichter an der B 188 geplant sind, als die übrigen Gebäude. Insofern ist si- chergestellt, dass auch bei der überwiegenden Bebauung der Freiflächenschutz auf der abgewandten Gebäudeseite durch Eigenabschirmung möglich ist. Zur Bundes- straße sind ohne vorgelagerte Abschirmungen Freibereiche, Balkone, etc., solange sie den einzigen Freibereich der Wohnung darstellen, nicht möglich. Für Außenwohnräume legt die Gemeinde zugrunde, dass der Freiflächenschutz in Dorf- oder Mischgebieten auch noch bei 60 dB(A) am Tage gewährleistet werden kann. Insofern wird für das allgemeine Wohngebiet für die Freibereiche die Wahrung des Schutzanspruches auch noch bei 58 dB(A) am Tage gesehen. Grundsätzliche Abweichungen von den Festsetzungen lässt der Bebauungsplan an- hand von Einzelnachweisen zu. In Bezugnahme auf die vorhandene Bebauung entlang der Bundesstraße in der Ge- meinde zeigt sich, dass Wohnen auch in unmittelbarer Nachbarschaft zur B 188 mög- lich ist. Aufgrund der innerörtlichen Lage und der städtebaulichen Situation ist die Er- richtung von weiteren aktiven Schallschutzmaßnahmen nicht gegeben. Hier ist durch entsprechende Gebäudegeometrie resp. passive Schallschutzmaßnahmen der Schutz gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse sicher zu stellen. Der Bebauungsplan trifft hierfür Festsetzungen, welche im Rahmen der Baugenehmigung nachzuweisen sind.

2.8 Landwirtschaft Das Plangebiet grenzt im Westen an eine landwirtschaftliche Hofstelle, im Osten an landwirtschaftliche Flächen. Die geplante Wohnnutzung ist im weiteren Verfahren auf die Nachbarschaft abzustim- men. Von der landwirtschaftlichen Flächenbewirtschaftung im Umfeld ausgehende Beein- trächtigungen sind als ortsüblich hinzunehmen. Hierzu gehört auch die z. B. bei der Bodenbearbeitung oder der Getreideernte auftretende Staubentwicklung. Die vorhan- denen Drainagen sind abzufangen bzw. neu zu verlegen.

2.9 Denkmalschutz Bodendenkmale sind innerhalb des Planbereiches nicht bekannt. Es ist aber nicht aus- zuschließen, dass bei Bodeneingriffen archäologische Denkmale auftreten, die dann unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde oder dem ehrenamtlich Beauftragten für archäologische Denkmalpflege gemeldet werden müssen (§ 14 Abs. 1 Niedersäch- sisches Denkmalschutzgesetz -NDSchG-). Möglicherweise auftretende Funde und Befunde sind zu sichern, die Fundstelle unver- ändert zu lassen und vor Schaden zu schützen (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

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3.0 Umweltbericht

3.1 Einleitung

3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans Der Bebauungsplan hat das Ziel, entsprechend der Vorbereitung durch die 12. Ände- rung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Boldecker Land formulierten Ent- wicklungsansätzen, Bauland in der Gemeinde Osloß zu schaffen. Auf insgesamt rd. 3,18 ha setzt der Bebauungsplan allgemeines Wohngebiet mit 1,21 ha, Grünfläche mit 1,27 ha und Verkehrsfläche mit 0,58 ha fest. Zusätzlich werden noch Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung (Parkplätze) mit rd. 0,13 ha fest- gesetzt. Entsprechend den Grundflächenzahlen wird eine erstmalige Versiegelung auf rd. 0,67 ha für Bauland vorbereitet. Zusätzlich wird auf rd. 0,30 ha (innere Erschließung) und rd. 0,41 ha (äußere Erschließung) Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Insgesamt betrachtet sind besondere negative Auswirkungen durch die Planung nicht zu erwarten. Allerdings wird es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser bei der Umsetzung der Planung in dem Bereich der zusätzliche Versiegelungen kommen. Nach Auswertung des Kartenwerks des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz grenzt der Planbereich im Süden an das FFH-Gebiet "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker" sowie an das EU-Vogelschutzgebiet "Barn- bruch" an.

3.1.2 Ziele des Umweltschutzes Die Gemeinde berücksichtigt bei der Planaufstellung insbesondere folgende, in den einschlägigen Fachgesetzen und Normen festgelegte Ziele des Umweltschutzes: - Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 12) - Schutz und Vermeidung vor/ von schädlichen Umwelteinwirkungen 13) 14) - nachhaltige Sicherung und Wiederherstellung der Bodenfunktion 15) Konkrete Ziele und Bewertungsmaßstäbe wurden aus den umweltbezogenen Darstel- lungen und Festlegungen des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) 16), des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Boldecker Land und des Landschaftsrah- menplans 17) des Landkreises Gifhorn sowie dem Map-Server Niedersächsischer Lan- desbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz abgeleitet und dem vorge- fundenen Bestand gegenübergestellt.

12) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) 13) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) 14) DIN 18005 15) Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) 16) Zweckverband Großraum Braunschweig: Regionales Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig 17) Birkigt-Quentin: Landschaftsrahmenplan Landkreis Gifhorn, 1994

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Für die Grundlagenermittlung der betroffenen Belange von Natur und Landschaft er- folgte 2016 eine Biotoptypenerfassung incl. gefährdeten Pflanzenarten sowie die Kar- tierung des Vorkommens von Vögeln und Fledermäusen18). Unter Berücksichtigung der Vermeidung und des Ausgleichs voraussichtlich erhebli- cher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfä- higkeit des Naturhaushalts wurde eine Eingriffsregelung nach dem Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG) erstellt, deren Ergebnis unter dem Punkt naturräumliche Schutzgüter des Umweltberichts wiedergegeben ist. Grundlage für die Bewertung und die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung der Planung bildet dabei die "Arbeitshilfe zur Er- mittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung", das soge- nannte "Städtetagmodell" 19). Einflüsse auf die Umweltverhältnisse im Plangebiet bestehen im Wesentlichen durch die hohen Belastungen des Straßenverkehrs auf der B 188. Für eine qualifizierte Be- wertung der umweltbezogenen Auswirkungen auf die Bevölkerung im Sinne von § 1 Abs. 6 Nr. 7c) BauGB wird begleitend zum Bebauungsplan ein schalltechnisches Gut- achten erstellt, das die Lärmauswirkungen von den Verkehren der Bundesstraße auf das Plangebiet sowie der vorhandenen und geplanten gewerblichen Nutzung auf die schutzbedürftigen Nutzungen im Umfeld betrachten wird.

3.2 Beschreibung und Bewertung der in der Umweltprüfung ermittelten Umweltaus- wirkungen Im Rahmen der Umweltprüfung wurden die naturräumlichen Belange gegliedert nach den Schutzgütern Mensch, Pflanzen und Tiere, Boden, Wasser, Klima/ Luft, Landschaft sowie Kultur- und sonstige Sachgüter untersucht und die Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter im Umweltbericht ermittelt. Die Prüfung erfolgte schutzgutbezogen auf der Grundlage der Festsetzungen des Be- bauungsplanes. Im Rahmen der vorliegenden Planungen sind für einzelne Schutzgüter Umweltauswir- kungen zu erwarten.

3.2.1 Bestand a) Naturräumliche Schutzgüter Für den Planbereich besteht entsprechend der Regionalplanung eine Festlegung als Vorbehaltsgebiet Natur- und Landschaft sowie Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf- grund der besonderen Funktion der Landwirtschaft. Unmittelbar nördlich grenzt die B 188, südlich ein Natura 2000 Gebiet. Nach Auswertung des Kartenwerks des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz grenzt der Planbereich im Süden an das FFH-Gebiet "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker", das EU-Vogelschutzgebiet "Barnbruch" sowie das Naturschutzgebiet "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" an.

18) Arbeitsgruppe Land & Wasser: Bauvorhaben in Osloß (Vor dem Hagen) im Landkreis Gifhorn FFH Verträglichkeitsuntersuchung und Artenschutzbeitrag, Beedenbostel, Juli 2017 19) Niedersächsischer Städtetag (Hrsg.): Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung, Hannover, 9. überarbeitete Auflage 2013

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Entsprechend der Grünland- Nutzung wertet der Landschaftsrahmenplan die Leis- tungsfähigkeit des Naturhaushalts für den Planbereich als Bereich mit einer Grundbe- deutung für Arten und Lebensgemeinschaften (Karte 1: Arten und Lebensgemein- schaften). Die südlich angrenzenden Flächen besitzen im Gegensatz eine sehr hohe Bedeutung. Die Landschaftsbildeinheit besitzt eine mittlere Bedeutung. Die Gemeinde berücksichtigt die allgemeinen Ziele der beiden Pläne durch die Be- schränkung der Siedlungsentwicklung auf die naturschutzfachlich geringer bewerteten Ackerflächen und unter Beachtung gewisser Abstände zu den wertvoller eingestuften bzw. unter besonderen Schutzstatus gestellten Flächen (Vermeidungs- und Minimie- rungsgebot). Innerhalb der Niedersächsischen Umweltkarten sind für den Planbereich keine beson- deren Erfordernisse benannt. Die südlich angrenzenden Waldflächen sind als für Brut- vögel wertvolle Bereiche gekennzeichnet. Nach der Vor-Ort-Bestandsaufnahme im Sommer 2016 handelt es sich bei dem Plan- gebiet um Grünland (GIT/ GA), welches zum Zeitpunkt der Begehung in Teilbereichen als Pferdekoppel genutzt wurde. Angrenzend an das Plangebiet verläuft begleitend zur B 188 eine Baumreihe (HBA) aus Eichen und Buchen, im Osten eine Baumhecke (HFB)mit einzelnen älteren Eichen sowie im Süden ein Eichenmischwald (WQL/ WQN).

Bebauungsplanbereich (ohne Maßstab)

- Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Das vorhandene Grünland wird landwirtschaftlich durch Weidewirtschaft genutzt. Die im Südosten der Ortslage gelegene Fläche grenzt unmittelbar an das FFH-Gebiet Nr. 90 "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker" und an das EU-Vogelschutz- gebiet V 47 "Barnbruch" an. Um die Verträglichkeit der geplanten Bauflächenerweite- rung mit den Erhaltungszielen der Schutzgebiete zu überprüfen wurde eine FFH-Ver-

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träglichkeitsuntersuchung und Artenschutzbeitrag20) erstellt. Die Untersuchung berück- sichtigt dabei die von dem geplanten Baugebiet ausgehenden anlagen-, bau- und be- triebs- bzw. nutzungsbedingten Wirkfaktoren auf das FFH-Gebiet sowie geschützte Ar- ten. Das FFH-Gebiet Nr. 90 erstreckt sich über rd. 18.000 ha über drei miteinander verbundene Flussniederungen über die Landkreise Verden, Heidekreis, Celle, Gifhorn und Peine, die Städte Braunschweig und Wolfsburg und die Region Hannover. Die mäandrierenden Fließgewässer stellen sich als weitgehend Naturnah dar, mit zahlrei- chen Altwässern, gehölzfreien Sümpfen, Hartholz- und Weichholzauwälder, Bruchwäl- der und Eichen-Mischwälder, Grünlandstrukturen, auf den trockenen Geestkanten und Talranddünen liegenden Sandmagerrasen, Heideflächen und Birken-Eichenwälder. Für das FFH-Gebiet Nr. 90 werden sind folgende Arten benannt: Bachneunauge (Lampetra planeri), Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini), Biber (Castor fiber), Bitterling (Rhodeus sericeus amarus). Fischotter (Lutra lutra), Flussneunauge (Lampetra fluviatilis), Groppe (Cottus gobio), Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis), Großes Mausohr (Myotis myotis), Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia), Kammmolch (Triturus cristatus), Lachs (Salmo salar), Meerneunauge (Petromyzon marinus), Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), Steinbeißer (Cobitis taenia), Teichfledermaus (Myotis dasycneme). Die überwiegend genannten Arten sind an die Aller als Lebensraum gebunden, welche außerhalb des Wirkraums des Vorhaben verläuft. Beurteilungsrelevant sind die Bech- steinfledermaus, Großes Mausohr und Teichfledermaus, welche das Vorhabengebiet als Nahrungshabitat nutzen könnten. Das EU-Vogelschutzgebiet V 47 "Barnbruch" liegt in dem Landkreis Gifhorn sowie der Stadt Wolfsburg. In seinen Abgrenzungen ist es weitestgehend identisch mit den des FFH-Gebietes. Wertbestimmende Arten sind: Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), Grauspecht (Picus canus), Kleines Sumpfhuhn (Porzana parva), Rohrdommel (Botaurus stellaris), Rohrschwirl (Locustella luscinioides), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Rotmilan (Milvus milvus), Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus),

20) alw Arbeitsgruppe Land und Wasser, Bauvorhaben in Osloß (Vor dem Hagen) im Landkreis Gifhorn, FFH-Verträglichkeitsuntersuchung und Artenschutzbeitrag, Beedenbostel, Juli 2017

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Schwarzspecht (Dryocopus martius), Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), Uferschnepfe (Limosa limosa), Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Wasserralle (Rallus aquaticus), Weißstorch (Ciconia ciconia), Aufgrund der vorliegenden Biotoptypen sowie dem Erhaltungsziel des FFH- Gebietes sowie des EU- Vogelschutzgebietes wurden Bestandserfassungen zu Brutvögeln so- wie Fledermäusen vorgenommen. Das Untersuchungsgebiet wurde über den Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes hinaus gewählt. Die erforderlichen Kartierungen erfolgten von Juni 2015 bis Juni 2016. Brutvögel Im Rahmen der Brutvogelkartierung wurden 29 Vogelarten nachgewiesen, welche vor- dringlich den vorhandenen Biotoptypen zuzuordnen sind; bei vier Arten handelte es sich um Gastvögel (Mäusebussard, Rotmilan, Rauch- und Mehlschwalbe). Horststandorte von Mäusebussard oder Rotmilan wurden entlang des Waldrandes nicht festgestellt. Als gefährdete Arten der bundesweiten Roten Liste Arten wurden der Baumpieper und der Star im südöstlichen resp. südwestlichen Teil des Laubforstes angetroffen. Rauchschwalbe, Mehlschwalbe und Rotmilan treten nur als Nahrungs- gäste auf. Rauchschwalbe und Star werden als gefährdet in der Roten Liste Nieder- sachsen, der Rotmilan als stark gefährdet geführt. Nachgewiesene Arten der der lan- desweiten Vorwarnliste sind die angetroffenen Mehlschwalbe, Baumpieper und Girlitz. Entsprechend dem § 7 BNatSchG sind sämtliche heimischen Vogelarten besonders geschützt und unterliegen den Regelungen des § 44 BNatSchG; darüber hinaus sind die angetroffenen Arten Rotmilan und Mäusebussard als streng geschützt eingestuft. In der Bewertung stellt die Untersuchung folgendes fest: Im Untersuchungsgebiet konnte eine relativ schlecht ausgeprägte Brutvogelgemein- schaft der Siedlungen und der halboffenen Landschaft angetroffen werden. Die Arten- zusammensetzung aus 26 Brutvogelarten kann als gering bis durchschnittlich angese- hen werden. Die Abundanz der einzelnen Arten ist durchweg gering. Der Star war der einzige im Bestand gefährdete Brutvogel, für den ein Nachweis gelang. Der wahr- scheinliche Neststandort liegt dabei in dem Waldbereich im südwestlichen Untersu- chungsgebiet. Rauchschwalbe (gefährdet) und Rotmilan (streng gefährdet) kamen le- diglich als Nahrungsgäste im Untersuchungsgebiet vor. Die geringe Artenvielfalt ist ver- mutlich auf die relativ geringe Größe des Bereiches und die hohe Störungsintensität (Lärm) durch die angrenzende Hauptstraße (Bundesstraße 188) zurückzuführen und deckt sich mit allgemeinen Erkenntnissen zur Störungsempfindlichkeit der Vögel ge- genüber Verkehrslärm (GARNIEL & MIERWALD 2010). Insgesamt kommt dem Untersuchungsgebiet eine geringe Bedeutung als Brutvogel- lebensraum zu. Im Gebiet wurden Nahrung suchende beziehungsweise Futter tra- gende Vögel der Siedlung beobachtet (Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Amsel). Dies zeigt, dass das Gebiet eine Bedeutung als Nahrungshabitat für angrenzende Vo- gellebensräume aufweist. Neststandorte sind innerhalb des Vorhabengebietes nicht vorhanden. Er dient vor- dringlich als Nahrungshabitat.

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Fledermäuse Im Rahmen der durchgeführten Detektor-Erfassung wurden die Zwergfledermaus, der Große Abendsegler sowie die Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Dabei besitzt das Untersuchungsgebiet eine Bedeutung als Jagdhabitat, hier vordringlich die Randstruk- turen des Waldes im Süden des Plangebietes für die Zwerg- und Breitflügelfledermaus. Letztgenannte wurde ebenfalls an der östlich angrenzenden Baum- Strauch Reihe be- obachtet. Zusätzlich werden von der Zwerg- und Breitflügelfledermaus Transferrouten zwischen dem Wald im Süden und der Bebauung nördlich der B 188 genutzt. Während von den beiden genannten Fledermausarten eine hohe Kontaktzahl vorlag, gab es von dem Großen Abendsegler lediglich einen Kontakt im Nordosten des Planbereiches. Zwergfledermaus und Breitflügelfledermaus bewohnen vordringlich Spaltenquartiere an Gebäuden sowie der Große Abendsegler Baumhöhlen. Quartiere sind aufgrund der fehlenden Strukturen im Plangeltungsbereich nicht vorhanden. Alle heimischen Fledermausarten sind im Sinne von § 7 BNatSchG streng geschützt. Ihre Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten sind nach § 44 Abs. 1 BNatSchG gegen Stö- rungen, Entnahme, Beschädigung und Zerstörung gesichert. Die nachgewiesenen Ar- ten sind außerdem im Anhang IV der FFH-Richtlinie verzeichnet und somit "streng zu schützende Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse". Die Untersuchung kommt abschließend zu folgender Bewertung: Der Vorhabensbereich hat eine mittlere bis hohe Bedeutung für mindestens zwei der vorkommenden Fledermausarten, nämlich für Zwergfledermaus und Breitflügelfle- dermaus. Bedeutung als Jagdhabitat für die Zwergfledermaus beziehungsweise die Breitflügelfledermaus haben die Randstrukturen der Gehölze im Süden des Untersu- chungsgebietes und die Baum-Strauch-Reihe im Osten. Die stetigen Beobachtungen der beiden Arten kurz nach der Ausflugszeit mit jeweils mehreren Individuen deuten auf nahe gelegene Quartiere hin. Quartiernahe Nahrungshabitate haben eine beson- dere Bedeutung für den Erhalt des Quartiers. Zwar ist zu vermuten, dass die Hauptjagdhabitate in der östlich und südlich angrenzenden Allerniederung liegen, doch wird die Bedeutung der Vorhabensfläche als wichtiger Teillebensraum zusätzlich durch die regelmäßig von diesen beiden Arten durchgeführten Transferflüge/Flugrouten ver- stärkt. Vom Großen Abendsegler gab es lediglich einen Kontakt, so dass das Untersuchungs- gebiet für diese Art wohl nur eine untergeordnete Bedeutung hat. Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Fledermäuse sind in dem Vorhabengebiet nicht vorhanden. Quartierfunktion besitzen die südlich angrenzenden Waldflächen. Die Untersuchung berücksichtigt, dass das Vorhabengebiet außerhalb der beiden Schutzgebiete liegt und insofern kein direkter Eingriff vorliegt. Zusätzlich besteht für das Plangebiet eine deutliche Vorbelastung durch die angrenzende Siedlung sowie die Belastung der B 188. Im Ergebnis kommt die Untersuchung zu der Aussage, dass eine Beeinträchti- gung des FFH-Gebietes sowie des EU-Vogelschutzgebietes nicht gegeben ist, wenn folgende Maßnahmen zur Schadensbegrenzung berücksichtigt werden: M1: Zum südlich gelegenen Waldrand und damit auch zur Grenze des Naturschutzge- bietes "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" ist ein Abstand von mindestens 25 m einzuhalten. In diesem mindestens 25 m breiten Streifen darf keine verkehrliche, bau- liche oder gärtnerische Nutzung erfolgen. Auch das Ablagern von Gartenabfällen ist nicht zulässig. Dieser Streifen darf auch nicht baubedingt in Anspruch genommen wer- den. Während der Bauphase ist der Streifen durch einen Bauzaun oder eine ähnliche

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Vorrichtung vor versehentlichem Befahren oder sonstigen Nutzungen zu schützen. In dem vorstehend beschriebenen Streifen ist parallel zum Waldrand ein mindestens 2,0 m hoher Erdwall aufzuschütten, um vom Wohngebiet ausgehende Störwirkungen abzuschirmen. Der zum Waldrand gerichtete Wallfuß muss dabei einen Abstand von mindestens 10 m zum Waldrand aufweisen, um die Randbäume nicht durch Über- schüttung der von ihnen durchwurzelten Böden zu schädigen. Der Erdwall muss gleich zu Beginn der Erschließung des neuen Baugebietes aufgeschüttet werden, um auch baubedingte Störwirkungen abzuschirmen. M2: Die Entwässerung des Plangebietes ist durch Versickerung im Plangebiet sicher- zustellen. Eine Einleitung in die Aller oder auch nur in das Naturschutzgebiet ist nicht zulässig. Zum Waldrand und damit auch zur Grenze des Naturschutzgebietes "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" müssen Versickerungsmulden einen Mindestabstand von 10 m einhalten, um die Randbäume nicht durch Abgrabung der von ihnen durch- wurzelten Böden zu schädigen. M3: Bauarbeiten außerhalb von Gebäuden sind in den Nachtzeiten (nach Einbruch der Dunkelheit) einzustellen, um baubedingte Störwirkungen auf vorwiegend nachtaktive Tierarten (Fledermäuse) weitgehend zu vermeiden. M4: Außenbeleuchtung im öffentlichen wie im privaten Raum ist so anzuordnen, dass die Beleuchtungskörper nicht in das Umland in Richtung auf das Naturschutzgebiet strahlen. Weiterhin sind für die Außenbeleuchtung ausschließlich mit Leuchtdioden be- stückte Lampen vom Typ "warm-weiß" zu verwenden, da diese deutlich weniger Nachtinsekten und somit auch Fledermäuse anlocken als andere Lampentypen (EI- SENBEIS 2013). Außenbeleuchtung jeglicher Art darf nachts nicht im Dauerbetrieb eingesetzt werden (außer Straßenbeleuchtungen). M5: Zwischen Hauptstraße und neuem Wohngebiet sind Schallschutzwände zu er-rich- ten. Diese dienen einerseits dem Schutz des Wohngebietes, schirmen gleichzeitig aber auch die verkehrsbedingten Störwirkungen auf das FFH-Gebiet und EU-Vogel-schutz- gebiet ab, so dass zwar neue Störwirkungen von dem Wohngebiet selbst ausgehen, in der Summe die Störwirkungen aber gegenüber der derzeitigen Situation nicht größer werden sondern eher sich sogar reduzieren. M6: Darüber hinaus gelten folgende allgemein übliche Vorkehrungen:  Verwendung von dem Stand der Technik entsprechenden emissionsarme Bauma- schinen und -fahrzeugen,  ordnungsgemäße Lagerung, Verwendung und Entsorgung boden- und wasser-ge- fährdender Stoffe, die im Baustellenbereich zum Einsatz kommen,  sofortige Beseitigung von bei Unfällen, Leckagen oder ähnlichem austretenden Schadstoffen (aus Boden und Gewässern),  Entfernung nicht mehr benötigter standortfremder Materialien nach Bauende,  Rekultivierung in der Bauphase beanspruchter Bodenbereiche in Orientierung am Ausgangszustand der Flächen. Die notwendigen Maßnahmen werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung geregelt. Für das Schutzgut ist der Bereich von allgemeiner Bedeutung.

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- Schutzgut Boden/ Fläche: Der natürliche Boden im Bereich des Plangebietes wird gemäß der digitalen Boden- karte 1 : 50.000 durch Gley bestimmt. Als Bodenart dominieren Sande und lehmige Sande, die eine sehr niedrige Austausch- und Pufferkapazität für pflanzenverfügbares Wasser und Nähstoffnachlieferung und eine sehr hohe Durchlässigkeit aufweisen. Bedingt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist der Naturboden überwie- gend stark überprägt. Hinsichtlich ihrer Naturnähe besitzen Ackerflächen eine allge- meine Bedeutung für Naturschutz und Landschaft. Im Bereich von Versiegelungen durch Bebauung wird eine dauerhafte Zerstörung na- hezu aller Funktionen des Bodens vorgenommen. Die zu erwartenden Beeinträchti- gungen des Schutzgutes Boden in diesen Bereichen sind daher erheblich. Außerhalb der versiegelten Flächen ändert sich die naturschutzfachliche Wertigkeit des Bodens – vorher Grünland, nun Grün-/ Maßnahmeflächen teilweise. Im Januar 2018 wurden im Rahmen einer Baugrunduntersuchung21) insgesamt sechs Kleinrammbohrungen bis zu Tiefen von max. 5,0 m u. GOK abgeteuft. Entsprechend dem Baugrundgutachten stehen im Planbereich unter der Oberbodenschicht von 0,40 m i.M. der sechs Bohrungen Auffüllungen in Tiefen von 0,50 m bis 0,80 m von schwach bis stark schluffigen, schwach kiesigen bis kiesigen Sanden an. In den wei- teren Tiefen wurden Sande mit Anteilen an Schluff und Kies bis zu der Endtiefe von 5,0 m angetroffen. Das Grund- und Schichtenwasser wurde im Januar 2018 in Tiefen von rd. 1,30 m bis rd. 2,0 m unter der Geländeoberkante (u. GOK) angetroffen. Bei ergiebigen Niederschlägen sind auch Grundwasserstände oberhalb der gemessenen Stände nicht auszuschließen. Aufgrund der vorhandenen Baugrundverhältnisse und dem einzuhaltendem Mindestabstand zum Grundwasserstand von 1,0 m, ist eine Re- genwasserversickerung entsprechend den technischen Vorschriften nur durch eine Aufhöhung des Geländes möglich. Nach der chemischen Analyse ist das Grundwasser als sehr stark betonangreifend einzustufen. Gebäudegründungen für nicht unterkellerte Gebäude sind als Flachgründungen mög- lich. Es wird aufgrund des inhomogenen Bodens ggf. Bodenaustausch oder Nachver- dichtung der bestehenden Bodenschichten erforderlich. Bei einer Unterkellerung ist aufgrund der Grundwasserstände das Erfordernis zu prüfen, das Bauwerk gegen drü- ckendes Wasser (Weiße Wanne) zu sichern. Hierbei sind aufgrund der unterschiedli- chen Bodenschichten die aufnehmbaren Sohldrücke bzw. Bemessungswerte des Sohlwiderstandes im Einzelfall zu betrachten. Die Bodenverhältnisse sowie die Grund- wasserstände sind bei sämtlichen Tiefbaumaßnahmen zu berücksichtigen. Aufgrund des Grundwasserstandes werden bei Gründungsarbeiten Wasserhaltungsmaßnah- men erforderlich. Das Stau- und Schichtenwasser kann voraussichtlich über eine of- fene Wasserhaltung gefasst und abgeführt werden. Bei Absenktiefen größer als 0,50 m wird eine geschlossene Wasserhaltung erforderlich. Bis auf den anstehenden Oberboden sowie die Auffüllungen sind die erkundeten Bo- denschichten ohne erhöhte Schadstoffkonzentration in die Einbauklasse Z 0 entspre- chend der maßgebenden Vorschrift einzustufen. Für den Oberboden wurde aufgrund der organischen Teile festgestellt, so dass für diese Böden die Einbauklasse Z 1.1 auszuweisen ist.

21) Geo-log Ingenieurgesellschaft: Erschließung Baugebiet "Vor dem Hagen" in Osloß, Baugrund- und Schadstoffuntersuchung, Braunschweig 28.02.2018

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Ein Ausgleich der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch die Versiegelung kann nur durch die Entsiegelung anderer Flächen entsprechender Größe erreicht wer- den. Ein solches Entsiegelungspotenzial steht der Gemeinde aktuell nicht zur Verfü- gung. Die Beeinträchtigungen des Bodens müssen daher durch die Verbesserung von Bodenfunktionen an anderer Stelle im oder außerhalb des Plangebietes ersetzt wer- den. - Schutzgut Wasser Offengewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Südlich zur Bundesstraße verläuft ein Graben zur Entwässerung, welcher nicht durchgängig wasserführend ist. Die Grundwasserneubildungsrate liegt im mittleren Bereich, nach aktuellen Informationen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie bei 0 –50 mm/ Jahr.

Durch die Neuversiegelung unversiegelter Flächen erhöht sich die Abflussrate von in dem Baugebiet anfallendem Oberflächenwasser. Verbesserungen des Schutzguts Grundwasser gehen mit Bodenverbesserungen ein- her, durch Stilllegungen im Bereich der Grünflächen und durch Bepflanzungsmaßnah- men sowie Bodenauflockerungen. Durch die geplante Versickerung erfolgt eine Einlei- tung des Niederschlagwassers vor Ort. - Schutzgut Klima/ Luft Das Freilandklima im Plangebiet wird geprägt durch die Grünlandnutzung. Belastungen für die Luft ergeben sich durch Abgase des Straßenverkehrs und der Siedlung, welche in den Nahbereichen der Emissionsquellen ansteigen. Die Funktion des Plangebietes für das Schutzgut Klima, Luft ist mäßig eingeschränkt. Durch die Überbauung bisher unversiegelter Flächen wird die Verdunstungsrate und durch die Schaffung stark hitzereflektierender Flächen die Luftfeuchtigkeit gesenkt. Die staubfilternde Wirkung einer zumindest zeitweise geschlossenen Vegetationsdecke geht auf versiegelten Flächen gänzlich verloren. Durch Gehölzpflanzungen entstehen dauerhaft geschlossene Vegetationsdecken, die nicht nur staubfilternde Funktion besitzen, sondern auch zu einer Reduzierung der Temperatur beitragen. Das Kleinklima wird hierdurch verbessert. Die Beeinträchtigungen sind aufgrund der Vorbelastung als gering einzustufen. - Schutzgut Landschaft Das Plangebiet ist Teil der landwirtschaftlich geprägten, deutlich ausgeräumten Land- schaftseinheit der Süd- und Ostheider Sandgebiete im Übergang zu dem Aller- Oker- Tal zuzuordnen, die an dieser Stelle durch die südlich angrenzenden Waldflächen so- wie die Baumhecke im Osten eine stärkere Gliederung aufweist. Neben den Gehölzen dominieren nördlich des Planbereiches Gebäude und Anlagen der Siedlungen sowie die Bundesstraße B 188 das Bild. Die Planung verursacht ein weiteres Wachsen der Wohnbebauung in die freie Land- schaft. Vor dem Hintergrund der im Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmen zur Be- grenzung der Baulichkeiten in der Höhe sowie verschiedener Maßnahmen und Flächen zur Begrünung des künftig durch das Baugebiet gebildeten Ortsrandes, wird der bishe- rige Zustand des Ortsrandbildes jedoch nicht erheblich verschlechtert. Erhebliche Be- einträchtigungen für das Schutzgut bereitet die Planung insofern nicht vor.

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b) Kultur- und Sachgüter Bau- und Bodendenkmale sind der Gemeinde für den Planbereich und seine unmittel- bare Umgebung nicht bekannt. Beeinträchtigungen für das Schutzgut bereitet die Pla- nung insofern nicht vor. c) Schutzgut Mensch Besondere Beeinträchtigungen der Wohnbevölkerung im Hinblick auf die Lage des Baugebiets sind mit Ausnahme der Lärmbeeinträchtigungen durch den Straßenverkehr nicht zu erkennen. So ist davon auszugehen, dass sich die landwirtschaftlichen Immissionen vorwiegend auf eine reguläre Ackerbewirtschaftung und den üblichen Fahrverkehr begrenzen. Mit Blick auf die Sicherung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse innerhalb des Plangebiets und für bestehende Nutzungen im Umfeld, wurde eine schalltechnische Untersuchung erstellt (siehe Kap. 2.6). Aufgrund des Verkehrslärms der B 188 werden sowohl aktive als auch passive Schallschutzmaßnahmen für das Plangebiet erforder- lich. d) Bodenschutz Erkenntnisse zu Belastungen des Bodens liegen der Gemeinde nicht vor und sind auf- grund der Nutzung als Ackerfläche auch nicht zu erwarten. Die Inanspruchnahme der Fläche verursacht zwar Versiegelungen des Bodens, eine besondere Gefahr von Bodeneinträgen bereitet die Entwicklung jedoch nicht vor. Die Beeinträchtigungen liegen in der Gegenüberstellung mit der landwirtschaftlichen Vornutzung im gering erheblichen Bereich

3.2.2 Entwicklungsprognose Die bauplanungsrechtliche Entwicklung von Wohnbauflächen auf Grünland bereitet planerisch eine Siedlungserweiterung vor. Der bisherige freie Außenraum wird zuguns- ten einer Siedlung dauerhaft überformt; ein bedingt naturferner Biotoptyp wird zum größten Teil durch einen künstlichen Biotoptyp ersetzt. Neben dem Verlust des Land- schaftsraumes verursacht die bauliche Inanspruchnahme erhebliche Versiegelungen des Bodens, die dauerhaft sind. Eine erhebliche Beeinträchtigung ist für das Schutzgut Wasser nicht zu erwarten, da eine Versickerung innerhalb des Plangebietes erfolgen wird. Durch das neue Baugebiet wird es zudem zu einem Anstieg des bisherigen Verkehrs- aufkommens auf der Bundesstraße B 188 kommen, der aber im Verhältnis zu dem vorhandenen Verkehr auf der Bundesstraße zu keinem signifikanten Anstieg führen wird. Bei Nichtumsetzung der Planung würde der Änderungsbereich weiterhin, wie bisher auch, überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt sein. Planungen anderer Art sind derzeit für die Fläche nicht vorgesehen. Veränderungen der Umweltsituation würden nicht eintreten.

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3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung sowie zur Kompensation a) Naturräumliche Schutzgüter Zur Ermittlung des Kompensationsbedarfs für die planerisch vorbereiteten Eingriffe in die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes wird die "Ar- beitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleit-pla- nung" herausgegeben vom Niedersächsischen Städtetag angewandt. Für die verbleibenden Flächen kommt die Umweltprüfung zu dem Ergebnis, dass er- hebliche Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden zu erwarten ist.

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Rechnerische Bilanz Berechnung des Flächenwertes der Eingriffsflächen Ist- Zustand Planung Ist- Zustand Fläche Wert-fak- Flächenwert Fläche Fläche Wert-fak- Flächenwert der Biotoptypen (in m²) tor (Planung) (in m²) tor der Fläche

Eingriffsfläche (Baugebiet) Eingriffsfläche (Baugebiet) Intensivgrünland 28.748 2 57.496 Wohngebiet (WA) (GIT) - versiegelbare Fläche 11.190 * 0,6 6.714 0 0 - verbleibende nicht versie- gelte Fläche: 4.476 1 4.476

Nördliche Grün- fläche: Halbruderale Gras- und Staudenflur (UHF) 4.425 3 13.275

Maßnahmen-flä- che 10.270 davon: - Vorwaldbereich 3.700 3 11.100 - Wall 2.960 1 2.960 - Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) 3.610 3 10.830

Verkehrsfläche - besonderer Zweckbestim- mung 2.735 0 0 - öffentliche Ver- kehrsfläche 280 0 0 Straßenverkehrsfläche B 188 Straßenbegleit- 530 1 530 Versiegelte Flä- 530 0 0 grün che (OVS, OVW)

Flächenwert (Ist-Zustand) 58.026 Flächenwert 42.641 der Eingriffsfläche  (Planung) der Eingriffsfläche  Flächenwert der Eingriffsfläche (Planung) – Flächenwert der Eingriffsfläche (Ist- Zustand) = Flächenwert für Ausgleich im Baugebiet erbracht (+) / nicht erbracht (-) - 15.385

Die externen Ausgleichsmaßnahmen werden im weiteren Planverfahren ermittelt und mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn abgestimmt. Die Siche- rung erfolgt vor Satzungsbeschluss über einen städtebaulichen Vertrag. Geplant ist die Umwandlung von Ackerland sowie einer Weihnachtsbaumplantage westlich von Voll- büttel zu einem Eichen-Buchen-Wald mit strukturreichem Waldrand auf einer Fläche von rd. 11.100m².

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Die erheblichen Beeinträchtigungen im Geltungsbereich des Bebauungsplans werden somit – nach Stand der derzeitigen Erkenntnisse – in der Summe auf ein nicht erhebli- ches Maß reduziert. Im Sinne der Minimierung wird zusätzlich die Verwendung von Außenbeleuchtung mit geringer Lockwirkung der Beleuchtung für nachtaktive Insekten und Falter sowie die Versickerung des anfallenden Niederschlagwassers festgesetzt. Für den Bereich der Bundesstraße kommt es erstmalig zu einer Neuversiegelung im Umfang von rd. 530 m². Betroffen von den Versiegelungen sind Flächen des Straßen- begleitgrüns. Diese sind in die Bilanzierung eingestellt. Der vorhandene Baumbestand entlang der Bundesstraße bleibt erhalten; hier kommt es zu keinem Eingriff. b) Schutzgut Mensch Zur Sicherung der gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse in Bezug auf Straßenver- kehrslärm werden Lärmschutzmaßnahmen zu treffen sein, die gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewährleisten. Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, ist umgehend die zuständige Polizeidienststelle, Ordnungsamt oder das Kampfmittelbeseitigungsdezernat direkt zu benachrichtigen. c) Bodenschutz Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind insbesondere zu beachten: - die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 BBodSchG und die Vorsorge- pflicht nach § 7 BBodSchG, - Mutterboden, der abgetragen wird, ist gemäß § 202 BauGB vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen.. - Zur Gewährleistung eines vorsorgenden Bodenschutzes ist die frühzeitige Imple- mentierung eines Bodenmanagements denkbar. Ziel eines Bodenmanagements ist die weitgehende Minimierung von schädlichen Bodenveränderungen und der möglichst weitgehende Erhalt der natürlichen Bo- denfunktionen auf den verbleibenden Freiflächen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung eines Verwertungskonzeptes für die anfallenden Bodenmassen (z. B. Vermeidung von Durchmischung, Vermeidung von Erosion bei Zwischenla- gerung etc.) sowie eines Umgangskonzeptes für die schonende Benutzung des Bodens (z. B. Vermeidung von Bodenverdichtung und Zerstörung der Bodenprofile durch geeignete Maßnahmen) während der Erschließungstätigkeit.

3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten Die grundsätzliche Standortwahl der Planung ist Gegenstand des Flächennutzungs- plans als behördenverbindlich abgestimmter Entwicklungsplan der Samtgemeinde. Nach den konkreten Zielen des Bebauungsplans – die planungsrechtliche Vorberei- tung von Wohnbauflächen – besteht aufgrund der erforderlichen unmittelbaren Nähe zum Bestand keine alternative Planungsmöglichkeit.

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3.3 Zusatzangaben

3.3.1 Verwendete Verfahren/ Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung Im Rahmen der Umweltprüfung wurden die umweltrelevanten Aussagen von Fachplä- nen (Landschaftsrahmenplan, Regionales Raumordnungsprogramm) sowie städte- bauliche Planungen (Flächennutzungsplan) in Bezug auf das Vorhabgen ausgewertet. Zusätzlich werden die Ergebnisse von Fachgutachten (Verkehr, Schall, Artenschutz) in die Planung einfließen. Schwierigkeiten haben sich insgesamt bei der Erstellung des Umweltberichtes nicht ergeben.

3.3.2 Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt Die in der Umweltprüfung ermittelten erheblichen Beeinträchtigungen der Umwelt wer- den in der Summe der Festsetzungen des Bebauungsplans auf ein unerhebliches Maß reduziert, so dass durch den Bebauungsplan keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt vorbereitet werden. Unabhängig davon wird die Gemeinde im Rahmen eines Monitorings nach 5 und er- neut nach 10 Jahren nach Rechtskraft des Bebauungsplans durch Ortstermine prüfen, ob die beabsichtigten Funktionsverbesserungen für Natur und Landschaft eingetreten sind und sich als dauerhaft erwiesen haben. Die Ergebnisse der Ortstermine werden anhand von Fotos dokumentiert und in die weiteren städtebaulichen Planungen der Gemeinde einfließen. Die Einhaltung der Festsetzungen des Bebauungsplans obliegt zunächst der Bauauf- sichtsbehörde. Im Hinblick auf unvorhergesehene Umweltauswirkungen wird die Ge- meinde auf Mitteilungen der Fachbehörden gem. § 4 Abs. 3 BauGB und auf mögliche Hinweise von Bürgern zurückgreifen und reagieren.

3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Der vorliegende Bebauungsplan betrifft einen Bereich am südöstlichen Rand der Orts- lage der Gemeinde Osloß, unmittelbar südlich der B 188. Hier soll eine konkrete Inan- spruchnahme durch Wohnbebauung vorgenommen werden. Zu diesem Zweck setzt der vorliegende Bebauungsplan auf insgesamt ca. 3,18 ha im Umfang von 1,12 ha allgemeine Wohngebiete, 0,29 ha Straßenverkehrsfläche, 0,22 ha Straßenverkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung und 1,47 ha private Grünfläche fest. Fläche grenzt unmittelbar an das FFH-Gebiet Nr. 90 "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker" und an das EU-Vogelschutzgebiet V 47 "Barnbruch" an. Um die Verträglichkeit der geplanten Bauflächenerweiterung mit den Erhaltungszielen der Schutzgebiete zu überprüfen wurde eine FFH-Verträglichkeitsuntersuchung und Arten- schutzbeitrag erstellt. Die Untersuchung berücksichtigt dabei die von dem geplanten Baugebiet ausgehenden anlagen-, bau- und betriebs- bzw. nutzungsbedingten Wirk- faktoren auf das FFH-Gebiet sowie geschützte Arten. Im Ergebnis kommt die Untersu- chung zu der Aussage, dass eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes sowie des EU-

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Vogelschutzgebietes nicht gegeben ist, wenn einzelne Maßnahmen zur Schadensbe- grenzung berücksichtigt werden. Hierzu zählen u. a. ein 25 m Abstand zum Wald, Er- richtung eines 2,0 m hohen Lärmschutzwalls, Versickerung des Niederschlagwassers vor Ort und Beleuchtungsmanagement. Diese Maßnahmen regelt der Bebauungsplan mittels Festsetzungen. Insgesamt betrachtet sind besondere negative Auswirkungen durch die Planung nicht zu erwarten. Allerdings wird es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzguts Bo- den bei der Umsetzung der Planung kommen. Durch entsprechende Anpflanzungen im Plangebiet wird ein Teil der Eingriffe kompen- siert. Der verbleibende Teil des erforderlichen Ausgleichs wird auf planexternen Flä- chen erbracht. Im Zuge der Planung wird es zu immissionsschutzrechtlichen Konflikten kommen, die aber im Rahmen der vorliegenden Aufstellung durch geeignete Maßnahmen (Festset- zungen zum Schallschutz) bewältigt werden können. Es wurde ein schalltechnisches Gutachten erarbeitet, dass den Festsetzungen des Bebauungsplans zugrunde gelegt wurde.

4.0 Flächenbilanz

Nutzung Fläche Anteil Allgemeines Wohngebiet (WA) 1,12 ha 35 % Verkehrsflächen davon: - öffentlich 0,29 ha 9 % - privat, Stellplätze 0,30 ha 10 % Grünfläche 1,47 46 % davon: Maßnahmenfläche 1,03 Plangeltungsbereich 3,18 ha 100 %

5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen Die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) nimmt mit Schreiben vom 19.04.2017 wie folgt Stellung: Ein Schmutzwasseranschluss des Baugebiets an den vorhandenen Schmutzwasser- kanal wird aufgrund der Topographie nur mit einer Hebeanlage möglich sein. Es wird aufgrund der Topographie sowie der Anschlussbedingungen nicht möglich sein, das Plangebiet an das vorhandene Regenwassersystem anzuschließen. Daher wird dringend empfohlen, eine Versickerungsmöglichkeit im Plangebiet zu prüfen und vorzusehen. Ist dies nicht möglich bzw. nur begrenzt möglich, kann Oberflächenwasser

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über das südlich angrenzende Naturschutzgebiet abgegeben werden. Auch diese Ab- leitung wäre dringend mit der Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde im Landkreis abzustimmen. Das Leitungsrecht für Schmutzwasser- und Regenwasserkanal in der Anliegerstraße ist zu sichern. Des Weiteren ist entlang des Bebauungsplangebiets parallel zur B 188 eine Schmutz- wasser- Druckleitung zu integrieren (Leerrohr bzw. Verlegung in den Zufahrten zum Bebauungsplangebiet).

Die Untere Abfallbehörde- Landkreis Gifhorn nimmt mit Schreiben vom 09.08.2018 wie folgt Stellung: "Die Abfallentsorgungs- und -gebührensatzung des Landkreises Gifhorn in der jeweils gültigen Fassung ist zu beachten (Anschluss- und Benutzungszwang). Weiterhin sind im weiteren Verfahren die An- und Abfahrmöglichkeiten für die Sammel- fahrzeuge der Müllabfuhr zu beurteilen (öffentliche Verkehrsfläche). Es sind die Kon- sequenzen bei der Planungsumsetzung diesbezüglich zu erläutern." ……. Daher ist wie folgt klarzustellen:  Die Durchführung der Müllabfuhr erfolgt grundsätzlich auf öffentlichen Straßen.  Die Vorgaben der RASt 06 unter Berücksichtigung eines 3-achsigen Müllfahrzeu- ges (Fahrkurve 3) sind zu beachten.  In öffentlichen Stichstraßen oder öffentlichen Straßen, die eine Weiterfahrt nicht ermöglichen, sind Wendeanlagen einzurichten. Folgende Kriterien sind insbesondere zu berücksichtigen: - Mindestradius für Wendekreise und Kurven: r = 10,0 m; zusätzlich eine Freihal- tezone von mindestens 1,0 m; - Lichtraumprofil (H x B): mind. 4,0 m x 4,0 m Anwohner/ Nutzer von Straßen, die die o. g. Anforderungen nicht erfüllen, haben ihre Müllbehälter rechtzeitig an den Tagen der Müllabfuhr (spätestens bis 6.00 Uhr) im Be- reich der öffentlichen Straße dort bereitzustellen, wo die Schwerlastfahrzeuge der Müll- abfuhr ungehindert an- und abfahren können und nach erfolgter Entleerung wieder auf ihr Grundstück zurückzuholen. Ggf. sind Standplätze für die Müllbehälter oder -säcke einzurichten. Eine Befahrung von nicht-öffentlichen Straßen durch die Fahrzeuge der Müllabfuhr kann trotzdem und ausnahmsweise zugestimmt werden, wenn analoge Bedingungen wie bei einer öffentliche Straße herrschen. Hierunter fallen neben den Anforderungen an den erforderlichen Straßenaufbau und -ausbau (s. RASt 06) auch sicherheits- und haftungsrechtliche Belange, wie sie auf einer öffentlichen Straße vorherrschen und ge- regelt sind. Der Landkreis Gifhorn übernimmt in diesen Fällen jedoch keinerlei Haftung für Schäden oder Vorkommnisse jedweder Art. Da es sich hier um eine Privatstraße handelt, sind daher privatrechtliche, rechtssichere Regelungen mit demjenigen zu tref- fen, der die Müllabfuhr in dem Gebiet durchführt bzw. durchführen soll. (Derzeit ist sei- tens des Landkreises Gifhorn die Fa. Remondis mit der Durchführung der Müllabfuhr beauftragt.)

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6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens - Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB fand in Form einer Auslegung vom 16.03.2017 bis einschließlich 06.04.2017 statt. - Beteiligung der Behörden/ Nachbargemeinden Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB wur- den mit Schreiben vom15.03.2017 unterrichtet und zur Äußerung auch im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und den Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB bis 17.04.2017 aufgefordert. Die in diesem Verfahren eingegangenen Stellungnahmen und Hinweise wurden bei der weiteren Bearbeitung der Planunterla- gen mit berücksichtigt. - Öffentliche Auslegung/ Beteiligung der Behörden und Nachbargemeinden Zum Planverfahren nach § 13 BauGB in Verbindung mit § 3 Abs. 2 BauGB hat die öf- fentliche Auslegung vom 10.07.2018 bis zum 10.08.2018 stattgefunden. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und die Nachbargemeinden wurden nach § 4 Abs. 2 bzw. § 2 Abs. 2 BauGB mit Datum vom 09.07.2018 angeschrieben und zu einer Stellungnahme innerhalb der Auslegungsfrist aufgefordert.

7.0 Zusammenfassende Erklärung Dem Bebauungsplan ist gemäß § 10a Abs. 1 BauGB eine zusammenfassende Erklä- rung beizufügen über die Art und Weise, wie die Umweltbelage und die Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung berücksichtigt wurden und aus welchen Gründen der Plan nach Abwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden ander- weitigen Planungsmöglichkeiten gewählt wurde.

7.1 Planungsziel Die Aufstellung des Bebauungsplans ist notwendig, um die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet zu schaffen, das zur Deckung des nach- gefragten Wohnungsbedarfs innerhalb der rd. 1.900 Einwohner zählenden Gemeinde Osloß dient. So fanden seit Anfang 2000 keine Wohnbauflächenentwicklungen inner- halb der Gemeinde statt, so dass sich zwischenzeitlich ein Entwicklungsstau für die Eigenentwicklung ergeben hat. Neben Einzel- und Doppelhäusern sollen hier auch Flä- chen für den Mehrgeschosswohnungsbau entstehen. Zusätzlich ist die Ansiedlung ei- nes Dorfladens mit rd. 360 m² Verkaufsfläche geplant. Die Baugebietsfläche umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 1,1 ha. Grundsätzlich wird von der Gemeinde auch eine Nachverdichtung oder Nachnutzung von vorhandenen Bauflächen angestrebt. Da diese Flächen sich i.d.R. in Privatbesitz befinden, stellt sich ein direkter Zugriff als schwierig dar. Im Zuge der Neuplanung der Bauflächen wird auch die Anbindung dieser an die Bun- desstraße B 188 geregelt. Im Zuge des Bebauungsplanes macht die Gemeinde von § 17b Abs. 2 FStrG Gebrauch, und ersetzt die Planfeststellung mit vorliegendem Be- bauungsplan (planfeststellungsersetzender Bebauungsplan). Auf insgesamt rd. 3,18 ha setzt der Bebauungsplan allgemeines Wohngebiet mit 1,21 ha, Grünfläche mit 1,27 ha und Verkehrsfläche mit 0,58 ha fest. Zusätzlich werden

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noch Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung (Parkplätze) mit rd. 0,13 ha fest- gesetzt. Entsprechend den Grundflächenzahlen wird eine erstmalige Versiegelung auf rd. 0,67 ha für Bauland vorbereitet. Zusätzlich wird auf rd. 0,30 ha (innere Erschließung) und rd. 0,41 ha (äußere Erschließung) Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Zur Minimierung von Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser bestimmt der Be- bauungsplan eine Versickerung des Niederschlagswassers. Eine öffentliche Niederschlagswasserkanalisation besteht für diesen Bereich der Ort- schaft Osloß nicht. Ein Anschluss an die Niederschlagswasserkanalisation kann inso- fern für Privatgrundstücke sowie die Erschließungsstraßen nicht erfolgen. Eine Versi- ckerungsfähigkeit der anstehenden Bodenschichten ist aufgrund der vorherrschenden Sand-/ Kiesschichten gegeben. Aufgrund des geringen Abstandes zur Grundwasserflur wird eine Aufhöhung des Geländes um bis zu 1 m erfolgen. Der Bebauungsplan trifft Festsetzungen zu dem Umgang mit dem Niederschlagwasser sowohl auf den Bau- grundstücken als auch in den Verkehrsflächen. Unter Berücksichtigung der umweltschützenden Belange in der Abwägung wurde auf Grundlage der geplanten Wohnbauerweiterung ein Schallgutachten, eine FFH Verträg- lichkeitsuntersuchung sowie eine artenschutzrechtliche Untersuchung erstellt. Das Schallgutachten betrachtete die Beeinträchtigung des Plangebietes aufgrund der Ver- kehre der nördlich verlaufenden Bundesstraße 188. Im Ergebnis kommt das Gutachten zu der Aussage, dass die Errichtung einer Schallschutzwand entlang der B 188 erfor- derlich wird. Im vorliegenden Falle ermittelt das Gutachten mit Einbeziehung der Lärm- schutzwand ausschließlich Lärmpegelbereich V und VI für das Plangebiet, so dass von einer Verlärmung resp. Lärmvorbelastung durch Verkehrslärm gesprochen werden muss. Um innerhalb des Plangebietes gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse auf der einen Seite, eine bauliche Entwicklung mit Wohnnutzungen innerhalb der Ortslage ge- währleisten zu können, sieht die Gemeinde eine Wohnnutzung weiterhin als möglich an. Am stärksten betroffen von dem Verkehrslärm ist das westlichste Gebäude über sämtliche Etagen sowie das östlichste Gebäude in der obersten Etage auf der Nord- seite. Bei dem vorliegenden Konzept handelt es sich in diesen Bereichen um Mehrge- schosswohnungsbau, bei dem sich durch entsprechende bauliche Vorkehrungen ge- sunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sicherstellen lassen. Hier, wie auch in dem übri- gen Gebiet, sind die entsprechenden Vorgaben an den passiven Lärmschutz zu be- rücksichtigen. Die im Südosten der Ortslage gelegene Fläche grenzt unmittelbar an das FFH-Gebiet Nr. 90 "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker" und an das EU-Vogelschutz- gebiet V 47 "Barnbruch" an. Um die Verträglichkeit der geplanten Bauflächenerweite- rung mit den Erhaltungszielen der Schutzgebiete zu überprüfen wurde eine FFH-Ver- träglichkeitsuntersuchung und Artenschutzbeitrag22) erstellt. Die Untersuchung berück- sichtigt dabei die von dem geplanten Baugebiet ausgehenden anlagen-, bau- und be- triebs- bzw. nutzungsbedingten Wirkfaktoren auf das FFH-Gebiet sowie geschützte Ar- ten. Im Rahmen des artenschutzrechtlichen Gutachtens wurde vordringlich das Vorkom- men von Brutvögeln und Fledermäusen untersucht. Bei den Begehungen wurden keine

22) alw Arbeitsgruppe Land und Wasser, Bauvorhaben in Osloß (Vor dem Hagen) im Landkreis Gifhorn, FFH-Verträglichkeitsuntersuchung und Artenschutzbeitrag, Beedenbostel, Juli 2017

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Brutvorkommen von streng geschützten Arten festgestellt. Rotmilan und Mäusebus- sard waren als Nahrungsgast vorhanden. Offenlandarten wie z. B. die Feldlerche wur- den nicht angetroffen. Für Fledermäuse existieren im Plangeltungsbereich keine Quartiere. Er bietet als Jagd- habitat für die Zwerg- und Breitflügelfledermaus eine mittlere bis hohe Bedeutung, für andere Arten eine eher untergeordnete. Im Ergebnis kommt der Fachbeitrag zu der Aussage, dass ein Verstoß gegen § 44 BNatSchG nicht vorliegt. Beeinträchtigung des FFH-Gebietes sowie des EU-Vogel- schutzgebietes sind unter Berücksichtigung von definierten Maßnahmen zur Scha- densbegrenzung nicht gegeben. Diese setzt der Bebauungsplan entsprechend fest. Die Eingriffsregelung nach dem BNatSchG ist in der Gegenüberstellung des vorhan- denen Biotoptyps (Grünland) mit der Planung zu dem Ergebnis gekommen, dass der naturschutzfachliche Eingriff nur zu einem geringen Teil durch Maßnahmen auf dem Gelände auszugleichen sein wird.

7.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwägung Der Bebauungsplan umfasst insgesamt eine Fläche von rd. 1,08 ha, die derzeit als Intensivgrünland genutzt wird. Im Hinblick auf das Planungsziel erfolgt eine Festset- zung als allgemeines Wohngebiet, als Verkehrsfläche sowie als private Grünfläche. Nach Auswertung des Kartenwerks des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz grenzt der Planbereich im Süden an das FFH-Gebiet "Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker", das EU-Vogelschutzgebiet "Barnbruch" sowie das Naturschutzgebiet "Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg" an. Entsprechend der Grünland- Nutzung wertet der Landschaftsrahmenplan die Leis- tungsfähigkeit des Naturhaushalts für den Planbereich als Bereich mit einer Grundbe- deutung für Arten und Lebensgemeinschaften (Karte 1: Arten und Lebensgemein- schaften). Die südlich angrenzenden Flächen besitzen im Gegensatz eine sehr hohe Bedeutung. Die Landschaftsbildeinheit besitzt eine mittlere Bedeutung. Im Rahmen der Umweltprüfung wurden die einzelnen Schutzgüter des Naturschutzes sowie die Schutzgüter Mensch und Kultur und sonstige Sachgüter im Einzelnen in ih- rem Bestand ermittelt und die zu erwartenden Auswirkungen geprüft. Bezüglich der Belange des Natur- und Landschaftsschutzes wurde eine rechnerische Bewertung des Eingriffes durchgeführt. Die Bilanzierung der planerisch vorbereiteten Eingriffe in die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes er- folgte auf der Grundlage der Modellbewertung des Städtetags-Modells. Hierbei hat sich herausgestellt, dass durch die Planung erhebliche Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden im Bereich bisher genutzter Flächen vorbereitet werden. Diese sind durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Als Maßnahmen innerhalb des Plangebietes wurde der Grad der Versiegelung durch Festsetzung einer Grundflächenzahl beschränkt. Zusätzlich ist eine Grüngestaltung im Süden und Norden des Planbereiches geregelt, sowie von Grünbereichen in den pri- vaten Gärten auszugehen. Durch die festgesetzte Versickerung des Niederschlagswassers liegt für das Schutzgut Wasser kein erheblicher Eingriff vor.

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Aufgrund der für das Plangebiet vorgesehenen Nutzungsstruktur werden weite Teile des Areals in Anspruch genommen. Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen können daher nicht innerhalb des Plangebietes durchgeführt werden. Geplant ist die Umwandlung von Ackerland sowie einer Weihnachtsbaumplantage westlich von Voll- büttel zu einem Eichen-Buchen-Wald mit strukturreichem Waldrand auf einer Fläche von rd. 11.100m². Bezüglich des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften hat das Plangebiet eine allgemeine Bedeutung. Dies ist auf die vorhandenen Nutzungen und die damit verbun- denen Überformungen und Störungen zurückzuführen. Für die Fauna, speziell die Brut- vögel und Fledermäuse, wurde im Rahmen einer Untersuchung nachgewiesen, dass Rote-Liste-Arten und streng geschützte Arten im Plangebiet nicht auftreten. Diese Ein- schätzung deckt sich auch mit den Aussagen des Landschaftsrahmenplanes für den Landkreis Gifhorn, der dem Plangebiet eine Grundbedeutung zuordnet. Für die vorbereiteten neuversiegelten Bereiche ist von einer erheblichen Beeinträchti- gung des Schutzguts Boden auszugehen, da die Funktionen des Bodens weitestge- hend beseitigt werden. Die unversiegelten Flächen sind als wenig beeinträchtigt anzu- sehen. Für das Schutzgut Wasser wird durch die festgesetzte Versickerung des Nie- derschlagwassers im Baugebiet die ansonsten vorliegende erhebliche Beeinträchti- gung auf ein unerhebliches Maß gemindert. Um mögliche Beeinträchtigungen des Menschen durch das geplante Vorhaben sicher zu vermeiden, wurde eine schalltechnische Untersuchung erstellt. Bei der Geräusch- quelle der Fahrverkehre aus dem neuen Baugebiet kommt das Gutachten zu dem Er- gebnis, das eine Vorbelastung durch Verkehrslärm vorliegt, welche durch aktive und passive Schallschutzmaßnahmen gemindert werden muss. Erhebliche Eingriffe in das Schutzgut Luft/ Klima werden dagegen nicht vorbereitet. In dem Änderungsbereich sind keine nach § 3 Niedersächsisches Denkmalschutzge- setz (NDSchG) geschützten Objekte vorhanden. Den in der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vorgebrachten Anregungen zur Planrealisierung wurde weitestgehend dadurch entsprochen, dass hierauf Hinweise in der Begründung erfolgten. Bezüglich der Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde zum Artenschutz wurde eine FFH-Verträglichkeitsuntersuchung sowie ein Artenschutzgutachten von einem Fachbüro erstellt. Zu den raumordnerischen Belangen des Regionalverbandes sind entsprechende Aus- führungen in der Begründung enthalten. Die Gemeinde priorisiert die Entwicklung des Baulandes, um Ihrer Versorgungsfunktion gerecht zu werden. Der Stellungnahme des Forstamtes Süd-Ost Heide und des NLWKN zum Waldabstand wurde insoweit gefolgt, dass nach der frühzeitigen Beteiligung die Planung überarbeitet wurde, so dass die Bauflächen einen Abstand von mindestens 25 m zur Baumgrenze sicher einhalten. In Teilbereichen werden Abstände von bis zu 40 m erreicht, so dass keine weiteren Maßnahmen aus Sicht der Gefahrenabwehr erforderlich werden. Aus Gründen des schonenden Umgangs mit dem Grund und Boden sowie mit Hinblick auf eine gebotene Konzentration der bebauten Ortslage auf den bestehenden von Siedlung geprägten Bereich von Osloß, erachtet die Gemeinde es für angemessen, eine Unterschreitung des durch die Grundzüge der Raumordnung gebotenen Abstand von 100 m zu Waldrändern planerisch vorzubereiten. Die Waldparzellen, angrenzend

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an die Fläche, befinden sich im Einwirkungsbereich der Bundesstraße 188 sowie un- mittelbar angrenzender Wohnbebauung, sodass bereits im Ist- Zustand von einer Ein- schränkung der ökologischen Funktionen auszugehen ist. Von privater Seite wurden keine Stellungnahmen vorgetragen.

8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet Bodenordnende Maßnahmen werden im Bereich der Erweiterung der Bundesstraße erforderlich. Da es sich bei dem Grunderwerb um Flächen des Plangebietes und somit des Investors als Veranlasser der Planung handelt, besteht hier grundsätzlich die Zu- griffsmöglichkeit. Die im Rahmen die Erweiterung der Bundesstraße notwendigen Flä- chen werden vertraglich mit der Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch die Nie- dersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfen- büttel (NLStbV) – gesichert. Aufgrund der Kostenübernahmevereinbarung des Investors entstehen zusätzliche Kosten der Gemeinde nicht.

9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans Zur Verwirklichung des vorliegenden Bebauungsplans sind die Erschließungsmaßnah- men vorrangig durchzuführen. Besondere soziale Härten, die durch diesen Plan ausgelöst werden, sind zurzeit nicht erkennbar.

10.0 Verfahrensvermerk Die Begründung zum Bebauungsplan hat mit dem dazugehörigen Beiplan gem. § 3 Abs. 2 BauGB vom 10.07.2018 bis zum 10.08.2018 öffentlich ausgelegen. Sie wurde in der Sitzung am 22.03.2019 durch den Rat der Gemeinde Osloß unter Berücksichtigung und Einschluss der Stellungnahmen zu den Bauleitplanverfahren be- schlossen.

Osloß, 03.04.2019

gez. Axel Passeier Siegel (Bürgermeister)

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