Regionale Kläranlage

September 2018

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort ...... 1 2. Historie ...... 4 3. Kanalnetz Untermosel ...... 6 4. Gesamtübersicht der Untermosel ...... 7 4.1. Gemeinde ...... 10 4.2. Gemeinde Lenningen ...... 12 4.3. Gemeinde ...... 14 4.4. Gemeinde Grevenmacher ...... 16 4.5. Gemeinde ...... 18 4.6. Gemeinde ...... 20 5. Kläranlage Grevenmacher ...... 22 5.1. Lageplan ...... 22 5.2. Entwurf des Klärverfahrens ...... 23 5.3. Wasserweg, Schlammweg und Abluftreinigung ...... 24 5.4. Wasserweg ...... 25 5.4.1. Mechanische Reinigungsstufe ...... 25 5.4.2. Biologische Reinigungsstufe...... 26 5.4.3. Mischwasserentlastung und Hochwasserpumpwerk ...... 28 5.5. Schlammbehandlung ...... 29 5.6. Abluftbehandlung ...... 30 5.7. Automatisierung der Kläranlage ...... 31 5.8. Energetische Optimierung ...... 32 6. Gesamtkosten Kanalnetz Untermosel und Kläranlage Grevenmacher ...... 33 7. Am Bau Beteiligte ...... 34 8. Presseausschnitte ...... 36

1. Vorwort Gewässerqualität verbessern bedeutet Lebensqualität verbessern!

Viele unserer Aktivitäten benötigen Wasser und oftmals ist unsere Nutzung auch mit einer Verschmutzung dieser kostbaren Ressource verbunden. Nährstoffbelastung, Mikroschadstoffe und -plastik, sind nur einige Stichworte die in Zusammenhang mit Gewässerbelastung eine traurige Aktualität besitzen. Eine effiziente Abwasserreinigung ist somit auch eine gemeinsame Verantwortung, derer sich die Gemeinden und der Staat stellen.

Mit der Kläranlage Grevenmacher wird ein wichtiger Meilenstein für den Gewässerschutz der Mosel erreicht. Die Anlage ist Teil des Gesamtentwässerungskonzeptes für die Region Untermosel, welches eine essentielle Maßnahme zur nachhaltigen Gewässerbewirtschaftung gemäß den europäischen Vorgaben (Abwasserrichtlinie und Wasserrahmenrichtlinie) darstellt. Die Bauwerke behandeln die Abwässer der Gemeinden Grevenmacher, Lenningen, Mertert, Stadtbredimus und Wormeldingen sowie der Autobahnraststätte . Somit werden der Nährstoffeintrag und die Belastung des aquatischen Ökosystems reduziert.

Im Hinblick auf die unmittelbare Nähe der Kläranlage zur Ortslage Grevenmacher wurde großen Wert auf die Installation eines sicheren Klärverfahrens und auf eine gelungene optische Integration der Bauwerke in die Umgebung gelegt. Im Sinne einer nachhaltigen Planung ist auch das vorbildliche Energiekonzept hervorzuheben. Dieses sieht vor, dass die Anlage im Vollausbau ihren Wärmeenergiebedarf weitestgehend selbst decken kann und ohne externe fossile Energieträger auskommt. Im Sommer wird die überschüssige Wärme dem nahegelegenen Freibad zur Verfügung gestellt.

Für den Bau der Kläranlage Grevenmacher übernimmt der Staat gemäß Finanzierungsgesetz vom 18. Dezember 2009, 90% der Baukosten in der Höhe von 100,8 Millionen Euro. Dabei werden mit 83,8 Millionen Euro ungefähr 83% der Kosten vom Wasserfonds und 5,8 Millionen Euro (ca. 6%) vom Nachhaltigkeitsministerium übernommen. Die restlichen Kosten werden vom Gemeindesyndikat SIDEST getragen und auf die fünf angeschlossenen Gemeinden aufgeteilt.

Ich möchte den Gemeinden Grevenmacher, Lenningen, Mertert, Stadtbredimus, Wormeldingen sowie dem Abwassersyndikat SIDEST für ihren unermüdlichen Einsatz zur Verbesserung der Gewässerqualität danken und die Verantwortlichen ermutigen, ihre Arbeit in diesem Sinne zusammen mit den staatlichen Behörden fortzuführen. Allen Mitarbeitern der Gemeindeverwaltungen und des Abwassersyndikates SIDEST, der staatlichen Verwaltungen, und der Firmen, die zu diesem Projekt beigetragen haben, möchte ich ausdrücklich danken. Mit ihrer engagierten Arbeit haben sie einen wesentlichen und nachhaltigen Beitrag zum Schutz unserer Gewässer geleistet, so dass auch zukünftige Generationen sich an einer intakten Natur und an sauberen Fließgewässern erfreuen können. Denn auch dies ist ein wichtiges Element einer hohen Lebensqualität.

Carole DIESCHBOURG, Umweltministerin

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Willkommen beim SIDEST

Als Erstes möchte ich mich sowohl bei den fünf Mitgliedgemeinden Grevenmacher, Lenningen, Mertert, Stadtbredimus und Wormeldange als auch bei den Mitarbeitern vom SIDEST für das Umsetzen eines für die Region der luxemburgischen Untermosel überaus wichtigen Projektes beglückwünschen. Der Bau des Klärwerks in Grevenmacher stellt eine Hochburg für die Errungenschaften des SIDEST dar.

Der Abwasserverband SIDEST (Syndicat Intercommunal de Dépollution des eaux résiduaires de l’Est) wurde durch den großherzoglichen Beschluss vom 6. September 2007 ins Leben gerufen und bestand damals noch aus den folgenden 17 Mitgliedgemeinden: , Betzdorf, , Bous, , , , Grevenmacher, Lenningen, Mertert, , , , Stadtbredimus, , Weiler-zum-Turm und Wormeldange. Es folgten im Jahr 2010 die Gemeinden Beaufort, Berdorf, Echternach und Waldbillig. Im Februar 2017 kamen die Gemeinden Mondorf-les-Bains und Schengen dazu, während sich die Gemeinden und Manternach aktuell noch in der Beitrittsprozedur befinden.

Da die Planung und das Umsetzen von Projekten in der Abwasserbranche eine sehr hohe technische und finanzielle Betreuung erfordern, damit stets eine vertrauenswürdige, effiziente und rationelle Verwaltung des kommunalen Abwassers gewährleistet werden kann, wurden diese kommunalen Hauptmissionen dem SIDEST abgetreten.

Zu diesen Hauptmissionen zählen das Sammeln und Klären des in seinen Mitgliedgemeinden anfallenden Abwassers und das Behandeln und Entsorgen des aus dem Reinigungsverfahren entstehenden Klärschlamms. Somit hat der SIDEST die Verpflichtung, bestehende Kläranlagen, Pumpwerke, Sammler und andere angebundene Bauwerke zu betreiben und zu warten. Sind die Bauwerke und Maschinen in schlechtem Zustand, müssen diese durch Modernere ersetzt werden, damit der Reinigungsprozess immer fachgerecht nach dem aktuellsten Stand der Dinge erfolgt und dies stets im Interesse der Mitgliedgemeinden. Diese Investitionen und die daraus entstehenden Betreibungskosten werden nach dem Verursacherprinzip den einzelnen Mitgliedgemeinden weiterverrechnet.

Zum Abschluss wünsche ich unseren Mitgliedgemeinden und den Mitarbeitern des SIDEST eine stets reibungslose Zusammenarbeit und weiterhin viel Erfolg in ihrer aufgenommenen Aufgabenerfüllung, denn es liegt im Interesse eines Jeden all unsere Bemühungen für den Erhalt sauberer und gesunder Wasserläufe einzusetzen.

Raymond WEYDERT, Präsident

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Léon GLODEN Arnold RIPPINGER Jérôme LAURENT Marco ALBERT Max HENGEL Grevenmacher Lenningen Mertert Stadtbredimus Wormeldange

Ein dauerhafter Beitrag für die luxemburgische Untermosel-Region

Die Inbetriebnahme des Klärwerks in Grevenmacher stellt einen Meilenstein in der nachhaltigen Umweltpolitik der Untermosel dar. Es waren lange Verhandlungen – politisch und finanziell – und wir sind aus diesem Grund stolz, dieses technisch komplexe Projekt mit Erfolg abgeschlossen zu haben.

Das Bauprojekt des Klärwerks hat so manche Herausforderungen mit sich gebracht, da es nicht einfach war, einen geeigneten Standort zu finden. Bereits in den 60er Jahren wurde ein erstes Mal über das Errichten einer Kläranlage für die Stadt Grevenmacher gesprochen. Im Laufe der Jahre wurde immer wieder nach idealeren Standorten gesucht und das Projekt ist stets gewachsen. Doch die Schwierigkeiten haben sich deutlich bemerkbar gemacht, da sich durch das enge Moseltal nicht viele Alternativen geboten haben, so dass sich die Gemeinden, die staatlichen Ministerien und Verwaltungen auf den heutigen Standort geeinigt haben.

Die Nähe an die Stadt Grevenmacher sowie der Betriebe im Hafengelände hat jedoch dazu geführt, dass viele Kriterien respektiert werden mussten, damit es zu so wenigen Belästigungen wie möglich für die Bevölkerung kommt. Aus diesem Grund wurde entschieden, eine komplett überdachte Kläranlage zu bauen, die mit einer hochleistungsfähigen Abluftbehandlungsanlage ausgestattet ist. Zusätzlich wurden sämtliche Lärmstudien durchgeführt, damit jede Art von Lärmstörung beseitigt werden kann. Auf der anderen Seite wurde der Energieeffizienz eine große Aufmerksamkeit geschenkt: durch ein Blockheizkraftwerk ist es uns möglich die Biogase von Klärschlamm in Hitze umzuwandeln und somit sowohl das Verwaltungsgebäude des SIDEST als auch das angrenzende Schwimmbad zu heizen. Die technischen Ausstattungen entsprechen dem höchsten Standard und aus diesem Grund, ist der Kostenaufwand dementsprechend von erheblicher Bedeutung. Zum anderen stellt das geringe Gefälle im Moseltal eine Herausforderung dar um die fünf Gemeinden an die zentrale Kläranlage Grevenmacher anzuschließen. Deshalb muss das Abwasser über zahlreiche Pumpwerke und Druckleitungen gefördert werden. Als Vorteil hat die Verlegung der Sammler, dass die Straßenbauverwaltung aus den Straßenarbeiten Nutzen ziehen konnte um einen neuen Fahrradweg entlang der Mosel anzulegen.

Das Klärwerk bringt heute und für die Zukunft eine sehr wichtige Entlastung der Mosel mit sich. Belastungen durch wirtschaftliche Akteure, wie zum Beispiel die Produktionsfirmen im Industriegebiet am Potaschberg und im Hafen in Mertert oder das vom Weinbau anfallende Abwasser, werden einer artgerechten Reinigung unterliegen. Auch das Abwasser des Passagierschiffes MS „Princesse Marie-Astrid“ wird als erstes Schiff Luxemburgs am Anlegehafen entleert und durch den an der Mosel entlang verlegten Sammler zum Klärwerk geleitet.

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2. Historie

Suche nach einem Standort für ein Klärwerk in der Stadt 60er Jahre Grevenmacher

Gespräche über einen Standort im Hafen in Mertert, gegenüber 90er Jahre vom Stellwerk

Studie von TR-Engineering für den Bau eines Klärwerks im 1997 Hafengebiet für Grevenmacher und Mertert/Wasserbillig Kostenvoranschlag: 475 Mio. LUF Vorschlag Machtum an das geplante Klärwerk mit 1999 25.000 Einwohnergleichwerten anzubinden Kostenvoranschlag steigt auf 555 Mio. LUF

Gemeinde Mertert hat einen neuen Standort entlang der Sauer 2000 vorgeschlagen

Vergleichsstudie von TR-Engineering für die Ortslagen Wasserbillig, Mertert, Grevenmacher und Machtum:  Im Hafen 06/2001  In Deutschland mit der Verbandsgemeinde Konz  Am Autobahnverteiler, Auffahrt Hafen Mertert Stadtbredimus bis Ahn:  Hëttermillen Vorschlag seitens TR-Engineering für eine globale Lösung: ein zentrales Klärwerk für die Gemeinden an der Mosel von Stadtbredimus bis Mertert

Studienreise vom Innenministerium nach Herford (D) zur 09/2002 Besichtigung einer Kläranlage die im innenstädtischen Bereich liegt

Wunsch von der Gemeinde Lenningen an die Regionale Ende 2004 Kläranlage der Untermosel angeschlossen zu werden

Vorfinanzierung einer Druckleitung der Gemeinde Grevenmacher 2006 beim Bau des Fahrradweges zwischen Machtum und Grevenmacher

Intensive Besprechungen zwischen Gemeinden die sich zusammengeschlossen haben, um einen Verband für die Abwasserreinigung im Osten zu gründen

06/09/2007 Gründung des SIDEST – 17 Gemeinden

Finanzierungsgesetz betreffend der Abwasserreinigung der 18/12/2009 Untermosel Offizieller Spatenstich für den Bau des regionalen Klärwerks auf 01/03/2013 dem Hafengelände in Grevenmacher

Annahme des Projektes für die Anbindung der Ortschaft 11/2017 Münschecker an das Klärwerk in Grevenmacher (Foto Seite 5)

07/2018 Inbetriebnahme der Regionalen Kläranlage Grevenmacher

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Offizieller Spatenstich am 1. März 2013 in Anwesenheit vom damaligen Innenminister Jean-Marie HALSDORF, dem Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur Claude WISELER sowie die Büromitglieder des SIDEST

Bau der Regionalen Kläranlage von 2013 bis 2018

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3. Kanalnetz Untermosel

Im Erschließungsbereich des Gesamtprojektes „Entwässerung der Gemeinden der Untermosel“, liegen alle an der Mosel gelegenen Ortschaften zwischen Stadtbredimus und Wasserbillig sowie landeinwärts: Greiveldange, Lenningen, Canach, Dreiborn, Fausermillen, Potaschberg, Munschecker, die Autobahnraststätte „Aire de Wasserbillig“. Somit umfasst das Projekt insgesamt 6 Gemeinden. Die Einwohnerwerte (EW) des Einzugsgebietes der Untermosel sind für den Zeitraum von 30 Jahren auf 47.000 EW festgelegt worden.

Das Netz der Freispiegelsammler umfasst eine Länge von 32 km. Das Kanalnetz, das größtenteils aus Mischkanälen besteht, wird durch 17 Regenüberlaufbecken (RÜB) behandelt. Das Rückhalte- vermögen der RÜB beträgt insgesamt 4.120 m3. Der Abwassertransport der erschlossenen Ortschaften erfolgt über ein rund 23 km langes Druckleitungssystem, welches das Abwasser über mehrere Kaskadenpumpwerke von Ortslage zu Ortslage und schließlich zur Kläranlage Grevenmacher fördert.

Einwohnerwerte der Untermosel Kanalnetz Untermosel in Zahlen Abwasserbelastung der 6 Gemeinden :  Stadtbredimus 2.650 EW - 6 Gemeinden  Lenningen 3.253 EW - 19 Ortslagen  Wormeldange 7.558 EW - 17 RÜB  Grevenmacher 14.086 EW -  Mertert 10.574 EW 10 Pumpstationen  Manternach 300 EW - 32 km Kanal Aire de Wasserbillig : 3.500 EW - 23 km Druckleitung Port de Mertert : 75 EW - 72,5 Mio. € Gesamtkosten für Reserve und externe das Kanalnetz 5.004 EW Schlammannahme : Total : 47.000 EW

Bei der Planung und der Ausführung der Projekte wird eng mit der Straßenbauverwaltung und anderen Bauherren, wie den Gemeinden oder Syndikaten (z. B. SIDERE), zusammengearbeitet, um mögliche Synergien zwischen deren Projekten und den Abwasserprojekten zu identifizieren und die Projekte möglichst ökonomisch realisieren zu können. So sind die Infrastrukturen des Entwässerungsnetzes in der „Route du Vin“ in enger Zusammenarbeit mit den Projekten der Straßenbauverwaltung realisiert worden. Auch Gemeindeprojekte sind Hand in Hand mit den Abwasserprojekten umgesetzt worden.

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4. Gesamtübersicht der Untermosel

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Tiefbau an der Untermosel

Verlegung eines Sammlers DN1400 mittels „Microtunnelling“ unter dem Schienennetz in Wasserbillig (CFL)

Verlegung eines Sammlers DN2000 in Mertert

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Herstellung einer Bohrpfahlwand in Ahn

Kanalverbau in der „Route du Vin“ in Ahn und Verlegung eines Sammlers im Bachbett in Ehnen

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4.1. Gemeinde Stadtbredimus

Projekte in Stadtbredimus - Verlegung eines Mischwasserkanals in der „Route du Vin“ - Bau eines Stauraumkanals mit integrierter Pumpstation am Ortsausgang - Verlegung einer Druckleitung zwischen Stadtbredimus und Hëttermillen

Projekte in Greiveldange - Verlegung eines neuen Mischwasserkanals - Bau eines Stauraumkanals am Ortsausgang Richtung Hëttermillen - Verlegung eines neuen Schmutzwasserkanals in der CR145

Projekte in Hëttermillen - Verlegung eines neuen Mischwasserkanals - Bau eines Stauraumkanals mit integrierter Pumpstation am Rande der „Route du Vin“

Neuer Fahrradweg entlang der Mosel mit Paul Eyschen Monument im Hintergrund

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung

Stadtbredimus 1 RÜB mit Pumpstation 280 m³ 1,30 km 3,8 km

Greiveldange 1 RÜB 152 m³ 1,25 km /

Hëttermillen 1 RÜB mit Pumpstation 50 m³ 0,55 km 0,5 km

Gemeinde 3 Bauwerke 3,1 km 4,3 km Stadtbredimus

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4.2. Gemeinde Lenningen

Projekte in Canach - Bau eines Stauraumkanals am Ortsausgang - Verlegung eines Schmutzwassersammlers zwischen Canach und Lenningen - Verlängerung der Mischwasserkanalisation hin zum Stauraumkanal - Erneuerung der tiefer gelegenen Mischwasserkanalisation der Ortschaft Canach - Anschluss der Ortslage Scheierhaff an die Kanalisation in Canach

Projekte in Lennigen - Bau eines Stauraumkanals zwischen den Straßen „Rue du Village“ und „Rue d’Ehnen“ - Verlegung eines Schmutzwasserkanals zwischen Lenningen und der Gemeindegrenze Ehnen - Erneuerung der Mischwasserzuleitungen

Baugrube zur Verlegung eines Schmutzwassersammlers in Canach

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung

Canach 1 RÜB 273 m³ 3,75 km /

Lenningen 1 RÜB 150 m³ 1,7 km /

Scheierhaff / / 1,7 km /

Gemeinde 2 Bauwerke 7,15 km / Lenningen

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4.3. Gemeinde Wormeldange

Projekte in Ehnen - Verlegung eines Mischwasserkanals in der „Route du Vin“ - Bau eines Regenüberlaufbeckens mit integrierter Pumpstation - Verlegung einer Druckleitung zwischen Ehnen und Wormeldange

Projekte in Wormeldange und Dreiborn - Verlegung eines Mischwasserkanals in der „Route du Vin“ - Bau von 3 Regenüberlaufbecken (Osten, Zentrum und Westen) und einer Pumpstation - Verlegung einer Druckleitung zwischen Wormeldange und Ahn - Anschluss Dreiborn an Wormeldange mittels eines Schmutzwassersammlers

Projekte in Ahn - Verlegung eines Mischwasserkanals in der „Route du Vin“ - Bau eines Regenüberlaufbeckens mit integrierter Pumpstation - Verlegung einer Druckleitung zwischen Ahn und Machtum

Projekte in Machtum - Verlegung eines Mischwasserkanals in der „Route du Vin“ - Bau eines Regenüberlaufbeckens mit integrierter Pumpstation - Verlegung einer Druckleitung zwischen Machtum und Grevenmacher

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung

Ehnen 1 RÜB mit Pumpstation 103 m³ 2,6 km 2,4 km 1 RÜB 50 m³ Wormeldange; 1 RÜB 126 m³ 2,8 km 3,3 km Dreiborn 1 RÜB 50 m³ 1 Pumpstation Ahn 1 RÜB mit Pumpstation 50 m³ 0,5 km 3,8 km

Machtum 1 RÜB mit Pumpstation 79 m³ 1 km 1,6 km

Gemeinde 7 Bauwerke 6,9 km 11,1 km Wormeldange

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4.4. Gemeinde Grevenmacher

Projekte in Grevenmacher - Bau eines Stauraumkanals unterhalb des Quais Marie-Astrid im Zulauf der Kläranlage - Verlegung einer Mischwasser- und Schmutzwasserkanalisation - Verlegung einer Druckleitung unterhalb des Geländes der Tanklager bis zur Kläranlage - Hochwasserpumpwerk Gelände der Kläranlage

Projekte im Gewerbegebiet Potaschberg - Anschluss des Gewerbegebietes Potaschberg an die Ortskanalisation Grevenmacher mittels eines Schmutzwassersammlers

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung

Grevenmacher 1 RÜB 1800 m³ 1,3 km 4,2 km

Potaschberg / / 2 km /

Stadt 1 Bauwerk 3,3 km 4,2 km Grevenmacher

Verlegung der Druckleitung und Bau eines Schachtes in der „Route du Vin“ in Grevenmacher

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4.5. Gemeinde Mertert

Projekte in Mertert und in Fausermillen - Verlegung eines Mischwasserkanals - Bau eines Stauraumkanals mit Pumpstation an der Syr-Mündung - Bau eines Regenüberlaufbeckens auf dem Recylinghof - Anschluss der Ortslage Fausermillen an die Pumpstation in Mertert - Bau eines Hochwasserpumpwerks

Projekte im Hafen Mertert - Verlegung einer Druckleitung unter der Hafenzufahrt Mertert bis zu den Tanklagern - Anschluss der im Hafengelände befindlichen Betriebe mittels einer Vakuumanlage an die Kläranlage

Projekte in Wasserbillig - Verlegung eines Mischwasserkanals in der Esplanade de la - Bau von 2 Regenüberlaufbecken und einer Pumpstation - Verlegung einer Druckleitung zwischen Wasserbillig und Mertert - Bau eines Hochwasserpumpwerkes

Projekte auf der Aire de Wasserbillig

- Verlegung eines Schmutzwassersammlers nach Wasserbillig

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung 1 RÜB 270 m³ Mertert; 1 RÜB 117 m³ 4,0 km 0,1 km Fausermillen 1 Pumpstation Vakuumanlage mit der Hafen Mertert / / 1,7 km zugehörigen 2,5 km langen Leitung 1 RÜB 300 m³ Wasserbillig 1 RÜB 270 m³ 1,25 km 1 km 1 Pumpstation Aire de / / 2,35 km / Wasserbillig Gemeinde 7 Bauwerke 7,6 km 2,8 km Mertert

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4.6. Gemeinde Manternach

Projekte in Munschecker - Bau eines Stauraumkanals mit integrierter Pumpstation an einem Tiefpunkt der Ortslage Munschecker - Verlegung einer Freigefälledruckleitung und Anschluss an das Ortsnetz Grevenmacher - Unterquerung der Autobahn A1 (50 m) mittels Spülbohrverfahren

Ortslage Bauwerke Kanalisationen Druckleitung 1 RÜB 64 m³ Munschecker 0,3 km 0,55 km 1 Pumpstation Gemeinde 2 Bauwerke 0,3 km 0, 55 km Manternach

SIDEST prüft Anschlussmöglichkeiten der Ortslage Munschecker

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5. Kläranlage Grevenmacher 5.1. Lageplan

1 Zulaufpumpwerk 13 Trafo und Mittelspannungsraum 2 Hochwasserpumpwerk 14 Voreindicker 3 Mischwasserbecken 15 Faulbehälter 4 Rechenraum 16 Nacheindicker 5 Vorklärung 17 Vorlagebehälter – Weintrübstoffe 6 Zwischenpumpwerk 18 Trübwasserbehälter 7 Vorspeicher SBR-Reaktor 19 Gasbehälter 8 SBR-Reaktor 20 Gasfackel MÜSE – Maschinelle 9 21 Labor Überschussschlammeindickung MSE – Maschinelle 10 22 Eingang zum Verwaltungsgebäude Schlammentwässerung 11 Garage – Werkstatt 23 Waage 12 Abluftreinigung – Photoionisation

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5.2. Entwurf des Klärverfahrens

Im Hinblick auf die unmittelbare Nähe der Kläranlage zur Ortslage Grevenmacher mit seinen Freizeiteinrichtungen und der Wohnbebauung, war es den Gemeinden und Planungsträgern besonders wichtig, dass ein sicheres Klärverfahren zur Anwendung kommt und dass die Anlage optisch ansprechend in die Umgebung integriert wird. Von zentraler Bedeutung war darüber hinaus die bestmögliche Minderung von unerwünschten Geruchs- und Schallemissionen. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass alle klärtechnischen Anlagen komplett eingehaust und mit leistungsfähigen Abluftbehandlungsanlagen ausgestattet werden. Die detaillierte Planung der Regionalen Kläranlage Grevenmacher begann im Frühjahr 2010 durch das Ingenieurbüro TR-Engineering und das Planungsunternehmen Hydro-Ingenieure. Die gesamte Planungsphase ist durch die enge Zusammenarbeit von der Wasserwirtschaftsverwaltung und der Universität Luxemburg konstruktiv begleitet worden. Dabei wurden zunächst verschiedene klärtechnische Lösungsmöglichkeiten im Hinblick auf Reinigungsleistung, Flexibilität, optische Gestaltungsmöglichkeiten sowie Investitions- und Betriebskosten untersucht. Die Wahl eines Verfahrens nach dem Stand der Technik bzw. den besten verfügbaren Techniken zur Behandlung von Abwasser aus der Wein- und Sektbereitung fand hierbei besondere Berücksichtigung. Denn während der Traubenlese und der gesamten Zeit des Weinausbaus fallen überwiegend organisch belastete Abwässer mit hohen BSB5- und CSB-Werten an (Biochemischer- und Chemischer Sauerstoffbedarf). Im Ergebnis hat sich das SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor) als günstigstes Verfahren zur biologischen Reinigung herauskristallisiert, so dass dieses Klärverfahren nun zur Anwendung kommt.

Draufsicht der Regionalen Kläranlage Grevenmacher

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5.3. Wasserweg, Schlammweg und Abluftreinigung

Draufsicht der Regionalen KA Grevenmacher eingeteilt in 3 Bereiche: Wasserweg, Schlammweg und Abluftreinigung

Kenndaten Wasserweg

Regenwetter: QM = 413 l/s Trockenwetter: QT = 215 l/s

Kenndaten Schlammweg Primärschlamm im Jahr: 58 m3/d Überschussschlammmenge 5-Tage Betrieb: 282 m3/d 7-Tage Betrieb: 338 m3/d

Kenndaten Abluftreinigung Abluft am Tag: 38.400 m3/h

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5.4. Wasserweg 5.4.1. Mechanische Reinigungsstufe

Bei der mechanischen Abwasserreinigung werden feste Abwasserinhaltsstoffe mechanisch durch verschiedene Sedimentations- und Abscheideprozesse entfernt. Das aus Grevenmacher kommende Abwasser wird der Kläranlage im Freigefälle aus einem vorgeschalteten Mischwasserbecken zugeführt, über einen Grobrechen mechanisch von größeren Feststoffen befreit und dann mit einem Pumpwerk ca. 18 m vor den Feinrechen gehoben. Dort münden auch die Druckleitungen der übrigen Pumpwerke der Abwassergruppe ein. Im Feinsiebrechen mit einer Spaltweite von 6 mm werden Stoffe wie etwa Hygieneartikel und Fäkalien abgeschieden. Danach folgt die Passage des Sandfangs, in dem sich Sand absetzt und auch Schwimmstoffe wie Fett abgeschieden werden. Feinrechen und Sandfang sind in einer zweistraßigen ausgeführten Kompaktanlage integriert. Das abgeschiedene Rechengut und der sedimentierte Sand werden maschinell von organischen Stoffen befreit, bevor sie in Containern zwischengelagert werden. Im Vorklärbecken setzen sich feinste organische Stoffe aus dem Abwasser ab. Der hier entnommene Primärschlamm wird der Schlammbehandlung zugeführt. Durch die mechanische Abwasserreinigung werden etwa ein Drittel aller organischen Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt. Die verbleibenden, überwiegend gelösten Inhaltsstoffe, werden in der biologischen Abwasserreinigung entfernt. Für die Annahme externer Fette, z. B. aus Fettabscheidern, ist ein separater Speicherbehälter vorhanden. Die sehr energiereichen Fettstoffe werden in den Faulbehälter gepumpt, wo durch den anaeroben Faulprozess eine große Menge Methan erzeugt wird, welches direkt vor Ort im Blockheizkraftwerk verwertet wird. Für die Entsorgung von Fäkalien aus nicht ans Kanalnetz angeschlossenen Liegenschaften wie z. B. landwirtschaftliche Anwesen im Außenbereich ist ein Fäkalienspeicher mit 20 m3 Inhalt vorgesehen. Die Anlieferung erfolgt mittels Saugwagen, der die Fäkalien in den Rechen der Fäkalienannahme ablässt. Der Fäkalienspeicher dient zur Zwischenlagerung. Die Behandlung des Fäkalschlamms erfolgt im Faulturm.

Rechengutwaschpresse, Sandwaschanlage und Mulden-Container für Rechengut und Sand

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5.4.2. Biologische Reinigungsstufe

Die Biologische Reinigung erfolgt mittels SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor-Verfahren). Hier erfolgen die einzelnen Reinigungsprozesse in Zyklen, d.h. Abwasser wird in definierten zeitlichen Abfolgen in einem einzelnen Reaktor gereinigt bis das Klarwasser abgezogen werden kann. Ein vorgeschalteter Vorspeicher verbessert zusätzlich die Flexibilität und die Reinigungsleistung der insgesamt 4 SBR-Reaktoren. Der Vorspeicher ermöglicht die kontinuierliche sowie auch die abwechselnde Beschickung der Becken. Reaktoren und Vorspeicher sind komplett eingehaust. Bei der biologischen Reinigung des Abwassers verhelfen Mikroorganismen, die gelösten Stoffe im Abwasser (organische Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen) durch ihre Stoffwechseltätigkeit abzubauen. Diese als Belebtschlamm bezeichnete ständig wachsende Biomasse wird kontinuierlich abgezogen und der Schlammbehandlung zugeführt. Gelöste überschüssige Phosphatverbindungen werden durch Zugabe von Metallsalzen chemisch ausgefällt und zusammen mit dem Belebtschlamm durch Absetzen vom gereinigten Abwasser getrennt. Die Zykluszeiten können manuell vom Kläranlagenpersonal verändert werden. Das SBR-Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Betriebssicherheit und eine große Flexibilität bezüglich wechselnden Zulaufbedingungen aus. Dies ist im Hinblick auf saisonale Schwankungen, z. B. durch Weinbau und Tourismus besonders vorteilhaft. Das gereinigte Abwasser fließt aus den Reaktoren in den zur Mosel führenden Ablaufkanal.

Phasen eines Zyklus beim SBR-Verfahren Baustellenbegehung mit Léon GLODEN, Raymond WEYDERT und Jean-Marie RIES (VLNR)

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Zyklen eines SBR-Reaktors

Die Zyklusdauer liegt bei Regenwetter bei ca. 6 Stunden und bei Trockenwetter bei ca. 4 Stunden.

Füllphase Zeitintervall, währenddessen das zu reinigende Abwasser in das Aufstaubecken eingeleitet wird. Mischphase Zeitintervall, währenddessen der Inhalt des Aufstaubeckens ohne Sauerstoffzufuhr gemischt wird und sich anoxische und/oder anaerobe Milieubedingungen einstellen. Es handelt sich hierbei um die Denitrifikationsphase.

Belüftungsphase Zeitintervall, währenddessen der Behälterinhalt belüftet wird. Es handelt sich hierbei um die Nitrifikationsphase.

Sedimentationsphase Zeitintervall, währenddessen der belebte Schlamm sedimentiert. Klarwasserabzugsphase Zeitintervall, währenddessen das Klarwasser und ggf. der Überschussschlamm abgezogen wird. Stillstandsphase Zeitintervall, währenddessen das Aufstaubecken auf eine neue Befüllung wartet.

Untergeschoss: Zulauf und Ablaufleitungen zwischen den SBR-Reaktoren

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5.4.3. Mischwasserentlastung und Hochwasserpumpwerk

Nach Regenereignissen nimmt die Zulaufmenge aus der Ortslage Grevenmacher stark zu. Das überschüssige Mischwasser steigt im Zulaufpumpwerk an bis eine zum Ablaufkanal führende Schwelle überströmt wird. Dabei beträgt die maximale Entlastungswassermenge 5.700 l/s. Insbesondere bei Hochwasserereignissen kommt es im Ablaufkanal der Kläranlage zum Rückstau von Moselwasser, so dass eine Entlastung im Freigefälle nicht mehr möglich ist. Das ankommende Wasser wird 5 m gehoben und dem Ablaufkanal in Richtung Mosel zugeführt.

Zulaufpumpwerk im Untergeschoß der KA Grevenmacher (während der Bauphase)

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5.5. Schlammbehandlung

Der anfallende Schlamm wird zunächst eingedickt und dann in der anaeroben Faulungsstufe stabilisiert. Im 1.800 m3 großen Faulbehälter werden darüber hinaus auch die anfallenden Fettstoffe, extern angelieferte Fäkalien sowie die während der Weinlese angenommenen Weintrübstoffe behandelt. Bei Temperaturen von ca. 35° C wird durch anaerobe Prozesse die organische Masse in Klärgas (Methananteil ca. 70 %) umgesetzt. Hierdurch wird eine Reduzierung der Schlammmenge um ca. 33 % erzielt. Der Klärgasanfall liegt bei 934 m3/d.

Ein Gasbehälter von 500 m3 ist so ausgelegt, dass 55 % des täglichen Klärgasanfalls gespeichert werden können. Der stabilisierte Schlamm wird zwischengespeichert und über zwei Schneckenpressen entwässert. Anschließend erfolgt eine landwirtschaftliche Verwertung. Andernfalls erfolgt eine thermische Entsorgung des Klärschlamms.

Faulturm, Vorlagebehälter, zwei Nacheindicker und Gasfackel

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5.6. Abluftbehandlung

Die mit Geruchsstoffen stark belastete Abluft im Zulaufbereich, der Vorklärbecken, der SBR-Reaktoren und in den Baugruppen der Schlammbehandlung wird abgesaugt. Diese werden mittels starken Ventilatoren einer auf dem Prinzip der Photoionisation basierenden Abluftbehandlungsanlage, die im Wesentlichen auf der Anwendung von UV-Licht und Aktivkohlefilter basiert, zugeführt. Mittels UV-Licht werden Oxidanten gebildet und Schadstoffe aufgebrochen. Auf der Oberfläche eines Aktivkohlefilters werden die oxydierten Geruchsstoffe adsorbiert. Die Technologie ist unempfindlich gegenüber äußere Bedingungen (Temperatur, Feuchte, Konzentrationen, etc.) und kann starke Schwankungen der Belastung verkraften. Neben der Geruchsreduzierung ist mit der Photoionisation auch eine weitgehende Entkeimung der Abluft verbunden.

Die Anlage ist vierstraßig aufgebaut. Jede Straße hat einen separaten Ventilator, je ein Photoionisationsmodul mit einem Paket an UV-Röhren und einem Aktivkohlefilter. Eine so genannte elektronische Nase dient der Geruchserfassung und Prozessoptimierung: Je nach Geruchsbelastung können je UV-Röhrenmodul Röhrenpakete hinzu- oder abgeschaltet werden.

Ventilatoren der Abluftreinigung

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5.7. Automatisierung der Kläranlage

Die gesamte Kläranlage ist mit Hilfe zahlreicher elektronischen Sensoren und Online-Messungen ausgestattet. Diese Daten dienen zu einer speicherprogrammierbareren Steuerung (SPS). Die ablaufenden Prozesse sind weitestmöglich automatisiert, um eine hohe Prozessstabilität zu erreichen. Den Steuerungen überlagert ist das Prozessleitsystem, welches die Schnittstelle zwischen Bediener und Anlage darstellt.

Die vorgeschalteten Pumpwerke im Abwassernetz der Kläranlage werden ebenfalls in das Prozessleitsystem integriert. Sie können also von der Kläranlage aus überwacht und geregelt werden.

Bei Ausfall der gesamten Automatisierungstechnik können die wichtigsten Antriebe auch ohne SPS und ohne Prozessleitsystem von Hand am Schaltschrank direkt gestartet werden.

Steuerzentrale der KA Grevenmacher

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5.8. Energetische Optimierung

Die Einsparung von Energie kommt bei kommunalen Abwasseranlagen, welche rund ein Fünftel des gesamten Elektrizitätsverbrauchs einer Kommune verbrauchen, zunehmende Bedeutung zu. Die Gasverwertung mit Blockheizkraftwerken (BHKW) kann dabei bereits einem großen ökologischen und ökonomischen Mehrwert erreichen. Dabei wird das erzeugte Klärgas aus dem Faulturm zur Gewinnung von elektrischer und thermischer Energie genutzt. Die durch den BHKW erzeugte Wärme wird zur Faulturmbeheizung und/oder Beheizung des Betriebsgebäudes/Schwimmbecken genutzt. Der durch den BHKW erzeugte Strom wird entweder ins Stromnetz eingespeist oder kann direkt genutzt werden. Die KA Grevenmacher hat einen geschätzten Gesamt-Energieverbrauch von 3.500 MWh im Jahr. Davon sind 1.300 MWh thermische und 2.200 MWh elektrische Energie. Das Energiekonzept der KA Grevenmacher basiert auf zwei BHKW’s, einer rund 500 m2 großen Solarthermie-Anlage auf der Überdachung und einer Photovoltaik-Anlage. Die Optimierung der thermischen Energie erfolgt durch eine „Energie-Symbiose“ mit dem offenen Schwimmbad der Stadt Grevenmacher. Hierzu wurde ein 250 m langes Fernwärmnetz zwischen beiden Standorten verlegt. Im Sommer produzieren die BHKW‘s kombiniert mit der Solarthermie thermische Energie in Überschuss und geben 230 MWh/Jahr an das Schwimmbad ab. Im Winter erhält die KA Grevenmacher im Gegenzug 190 MWh/Jahr über die bestehende Heizung des Schwimmbads. Die Photovoltaik der KA Grevenmacher produziert 170 MWh/Jahr elektrische Energie und die beide BHKW’s produzieren 650 MWh/Jahr elektrische Energie. Auf diese Weise können 38 % des gesamten elektrischen Energiebedarfs gespart werden.

Des Weiteren kann durch dieses Energiekonzept auf den Neubau einer Heizung sowie eines Notkühlers auf der KA Grevenmacher verzichtet werden.

Elektrischer Energiebedarf der KA Thermischer Energiebedarf der KA Grevenmacher im Jahr Grevenmacher im Jahr

Gesamtverbrauch: 2.200 MWh/Jahr Gesamtverbrauch: 1.300 MWh/Jahr

Energiegewinnung: Energiegewinnung: Heizung des Photovoltaik 170 MWh/Jahr 190 MWh/Jahr Schwimmbads BHKW 650 MWh/Jahr

 Entspricht 38% des Eigenbedarfs  Entspricht 85% des Eigenbedarfs

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6. Gesamtkosten Kanalnetz Untermosel und Kläranlage Grevenmacher

Darstellung der geschätzten Gesamtkosten

Kanalnetz Untermosel 72,5 Mio. €

Kläranlage Grevenmacher 51 Mio. €

Gesamtkosten 123,5 Mio. €

Beteiligungen am Gesamtprojekt „Kanalnetz Untermosel und Regionale KA Grevenmacher“ Ministère du Développement durable et des Infrastructures 83,8 Mio. € Administration de la gestion de l’ eau

Ministère du Développement durable et des Infrastructures 5,8 Mio. € Administration des ponts et chaussées

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7. Am Bau Beteiligte

Planungsunternehmen:

TR-ENGINEERING LUXAUTEC SA LUXCONTROL SA IPTG EGGERICHS INGENIEURBÜRO ROMAIN SCHMIZ ARCHITECTES & URBANISTES ENECO INGENIEURS-CONSEILS SA BEST-MANAGEMENT sàrl SPEDENER CONSULTING PROSOLUT SA AIB VINÇOTTE LUXEMBURG TUV RHEINLAND LUXEMBURG GmbH HYDRO – INGENIEURE GmbH

Unternehmen:

AIO TECHNOLOGIES SA LUX-ECHAFAUDAGE sàrl AKTRO TROCKENBAU GmbH LUXELEC SA ATELIER KASS sàrl MEHS GmbH BSA LUX sàrl OBG -LUX-OBG Tiefbau-OBG Hochbau SA BURG & KIRCH sàrl OTIS sàrl CARRELAGES DENIS sàrl ORIGER Ateliers SA C+P MÖBELSYSTEME GmbH & Co. KG PETER METER GmbH CREATIVKÜCHEN sàrl REAL SHOPFITTING sàrl EBT BOHRTECHNIK sàrl REISERBANN PEINTURE & DECORATION sàrl EISENBAU HEILBRONN GmbH SAS PROJECT sàrl ELCO SA SCHLAG GÜNTER GmbH ELIQUO-STULZ GmbH SCHNEIDER EINRICHTUNGEN ENTRAPAULUS SA SCHNUR Systeme sàrl SGGT MASCHINEN- UND ANLAGENBAU GEO INTERNATIONAL sàrl GESCHÄFTSFÜHRUNGS GmbH HEINEN DACHDECKER GmbH SKYLINERS sàrl HINDERTHÜR BLITZSCHUTZ GmbH S.T.S. SA JAQUES STREFF sàrl TMS METALL- UND STAHLBAU SA JOH. WACHT GmbH & CO. KG TRÄXLER HERMANN GmbH KAUTZ LUXEMBOURG sàrl TROLUX GmbH K-BORINGEN N.V. WEDEKIND CARRELAGES SA LINDNER ISOLIERTECHNIK & INDUSTRIERSERVICE GmbH

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Christophe HEINRICH

François COLLIGNON

Alain SCHAACK

Jean-Marie RIES

Alain MARSON

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8. Presseausschnitte

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März 2013

Juli 2018

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Besichtigung der Baustelle des SIDEST-Personals (Dezember 2016)

IMPRESSUM: SIDEST Syndicat Intercommunal de Dépollution des eaux résiduaires de l’Est 58, rue de Trèves L-6793 GREVENMACHER www.sidest.lu

Texte und Redaktion: SIDEST TR Engineering

GEDRUCKT AUF 100% RECYCLINGPAPIER

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Überwachungswerte

Biochemischer Sauerstoffbedarf BSB5 ≤ 15 mg/l Chemischer Sauerstoffbedarf CSB ≤ 75 mg/l Abfiltrierbare Stoffe AFS ≤ 30 mg/l Ammonium-Stickstoff NH4-N ≤ 10 mg/l Gesamtstickstoff Nges ≤ 15 mg/l Gesamtphosphor Pges ≤ 2 mg/l

Technische Daten

Grobrechen 2 Grobrechen Qmax: 5.700 l/s Hochwasserpumpwerk 2 Axial-Propellerpumpen Förderleistung: 1.426 l/s Zulaufpumpwerk 3 Kreiselpumpen (2+1) Förderleistung: 75 l/s und Förderhöhe: 19 m Vakuumanlage 3 Vakuumpumpen Nennsaugvermögen: 140 m3/h Rechen-Sandfang- 2 Kompaktanlagen Qmax: 430 l/s Kompaktanlage 2 Rechen mit Qmax: 2x 210 l/s; Spaltweite 4 mm;

Rechengutwaschpresse 1,5 m3/h Rechengutanfall 2 Längssandfänge mit Qmax: 2x 210 l/s; Abscheidegrad: 90 % Sandwaschanlage 2 Fettfänge Ansaugleistung: 210 l/min V: 684 m3; Vorklärung 2 Becken Raumgeschwindigkeit: 2 cm/s Förderleistung: 220 l/s und Förderhöhe: 9 m Zwischenpumpwerk 3 Pumpen (2+1) Bei Trockenwetter: 232 l/s; bei Regen: 430 l/s Beckentiefe: 6,45 m SBR-Reaktor 4 Becken Max. Gesamtvolumen: 15.573 m3 Klarwasserabzug über Dekantereinrichtung Vorlagebehälter für 1 V: 300 m3 Weintrübstoffe Voreindicker 1 V: 110 m3 2 MÜSE Zweistraßig mit Bandeindickern Schlammbehandlung 2 MSE Zweistraßig mit Schneckenpressen V: 1.825 m3; Aufenthaltszeit Schlamm: 21,8 d Faulbehälter 1 TS-Menge: 3.200 kgTS/d Nacheindicker 2 Becken V: 350 m3; Aufenthaltszeit: 7,7 d 4 Abluftventilatoren 4x 12.700 m3/h Abluftbehandlung 4 Photoionisationsanlagen UV-Röhren; Aktivkohle; Elektronische Nase Gasbehälter und 1 V: 500 m3 Gasfackel 1 Brennstoffvolumenstrom: 1.130 m3/d Elektrische Leistung: 105 kW Blockheizkraftwerk 2 BHKW‘s Thermische Leistung: 157 kW Brennstoffleistung: 293 kW 160 Kollektoren; Solarthermie Erzeugung: 430 MWh/a Fläche: 500 m2 1.632 m² Installierte Leistung: 265 kWp; Photovoltaik 1.020 Module Erzeugte elektrische Energie: 200 MWh/a

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