Programmbericht 2013
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Programmbericht 2013 Programmbericht 2013 Fernsehen in Deutschland Programmforschung und Programmdiskurs Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Herausgeber die medienanstalten – ALM GbR Friedrichstraße 60 10117 Berlin Tel.: +49 30 206 46 90 0 Fax: +49 30 206 46 90 99 E-Mail: [email protected] Website: www. die-medienanstalten.de Verantwortlich Dr. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) Redaktion Dr. Dörte Hein, ALM GbR Redaktionsbeirat Saskia Albert-Hauck (SLM), Mechthild Appelhoff (LfM), Walter Demski (MSA), Axel Dürr (LFK), Susanne Grams (mabb), Angelika Heyen (TLM), Dr. Joachim Kind (LMK), Leslie Middelmann (MA HSH), Sven Petersen (brema), Kerstin Prange (BLM), Susanne Rieger (MMV), Werner Röhrig (LMS), Annette Schriefers (LPR Hessen), Uta Spies (NLM) Wissenschaftliche Beratung Prof. Dr. Hans-Jürgen Weiß, GöfaK Medienforschung GmbH, Potsdam Copyright © 2014 by die medienanstalten – ALM GbR Verlag VISTAS Verlag GmbH Goltzstraße 11 10781 Berlin Tel.: +49 30 32 70 74 46 Fax: +49 30 32 70 74 55 E-Mail: [email protected] Website: www.vistas.de Alle Rechte vorbehalten ISSN 1862-2038 ISBN 978-3-89158-597-9 Bildkonzept und Gestaltung Umschlag, Zwischentitel ROSE PISTOLA GmbH, München/Hamburg Fotonachweis Artwork unter Verwendung der Fotos: photocase.com: kikiiii (S. 11) / Koosinger (S. 25) / Francesca Schellhaas, hannesleitlein (S. 189), iStockphoto.com/Trista Weibell (S. 25) Manuskriptbearbeitung und Satz Redaktionsbüro Schuckert, Potsdam Martina Richter, Berlin Druck Bosch-Druck, Landshut Inhalt Einführung Anreizregulierung reloaded? Überlegungen zum Public Value 13 privater audiovisueller Medienangebote im Kontext der bevorzugten Auffindbarkeit Thomas Fuchs Programmforschung Kontinuierliche Programmforschung der Medienanstalten Deutsche Fernsehvollprogramme 2013. Neue Daten der ALM-Studie 27 Anne Beier, Torsten Maurer und Joachim Trebbe Internetfernsehen 2013. Die Programmangebote in den Mediatheken 61 der Fernsehvollprogramme Hans-Jürgen Weiß und Joachim Trebbe Terrorismusberichterstattung in deutschen Fernsehvollprogrammen. 88 Das Attentat auf den Boston-Marathon im April 2013 Hans-Jürgen Weiß und Torsten Maurer Einzelstudien Wo informieren sich die Deutschen? Muster der informationsorien- 107 tierten Mediennutzung im internationalen Vergleich Sascha Hölig und Uwe Hasebrink Die Regionalfenster von RTL und Sat.1 in den Jahren 2012 und 2013. 126 Ergebnisse der kontinuierlichen Programmanalyse Helmut Volpers und Uli Bernhard Programmdiskurs Streitpunkte – Standpunkte Breaking News. Medienberichterstattung in Krisenzeiten Terrorattacken, Naturkatastrophen, Großunglücke: 141 Boston ist immer und überall Hans-Jürgen Weiß Entschleunigung! Warum unsere Medien bei Krisen und Katastrophen 146 gelassener sein dürfen Daniel Bouhs Berichten, bevor sich der Rauch verzieht. Boston, das Web 2.0 und die 150 traditionellen Medien Esther Saoub Den Shitstorms widerstehen! Journalistische Verantwortung in der 156 digitalen Gesellschaft Thomas Bellut Berichterstattung über Katastrophen, Kriege und Krisen. Journa- 160 listische Sorgfaltspflicht hat oberste Priorität Hans Demmel Soziale Medien in Krisensituationen 163 Axel Bruns Wie viel Realität darf sein? Berichterstattungen über Katastrophen, 167 Kriege und Unglücksfälle im Lichte der Garantie der Menschenwürde Nadine Klass Qualität im privaten Rundfunk Barrierefreiheit im privaten Fernsehen. Gesellschaftliche Zielwerte und 175 mediale Realitäten Thomas Fuchs und Dörte Hein Scripted Reality. Die Debatte geht weiter 181 Thomas Fuchs Dokumentation Die ALM-Studie Konzeption, Methode und Basisdaten der ALM-Studie 2012/2013 191 Joachim Trebbe und Anne Beier Autorenverzeichnis 243 Vorwort Dr. Jürgen Brautmeier Thomas Fuchs Vorsitzender der Direktor der Medien- Direktorenkonferenz der anstalt Hamburg / Landesmedienanstalten Schleswig-Holstein Liebe Leserin, lieber Leser, Massenproteste, Naturkatastrophen, Terroranschläge – der mediale Wettlauf um die neueste Nachricht wird in Zeiten des Umbruchs und der Krisen besonders offen- sichtlich. Soziale Medien und damit die Möglichkeit, Echtzeit-Berichte nur Sekunden nach einem Ereignis zu veröffentlichen, bedeuten aber nicht nur rasche und effek- tive Information. Spekulationen, Falschmeldungen und Vorverurteilungen verbrei- ten sich ebenso schnell. Ob soziale Medien Gerüchteküche oder unverzichtbarer Verbreitungsweg sind, welche Rolle dem traditionellen Journalismus in Krisenzeiten zukommt und wie es bei alledem um den Schutz der Menschenwürde steht, sind Fragen, die im diesjährigen Programmbericht diskutiert werden. Dieser thematische Fokus findet sich auch in den aktuellen Ergebnissen der kontinuierlichen Fern- sehprogrammforschung der Landesmedienanstalten. Aus programmstruktureller Perspektive wird dort u.a. gezeigt, welchen Stellenwert der Terroranschlag auf den Boston-Marathon im April 2013 in der Fernsehberichterstattung der acht bedeu- tendsten Fernsehvollprogramme hatte. Dieser Brückenschlag zwischen Programmforschung und Programmdiskurs ist ein Schwerpunkt des Programmberichts 2013. Neu ist ab diesem Jahr auch, dass den programmlichen Trends und Entwicklungen aktuelle Nutzerdaten zur Seite gestellt werden. Der Blick auf die Informationsanteile in deutschen Fernsehvollprogram- men wird damit ergänzt um Erkenntnisse darüber, wo und wie sich die Deutschen tatsächlich informieren, und dies auch im internationalen Vergleich. Als feste Rubrik eingeführt wird ebenso ein Beitrag, in dem jährlich die Ergebnisse der Analyse der Regionalfensterprogramme von RTL und Sat.1 veröffentlicht werden. Die Prüfung, ob mit der regionalen Berichterstattung die im Rundfunkstaatsvertrag festgeschriebe- nen Anforderungen erfüllt werden, bildet eine wichtige Grundlage für die aufsichts- rechtlichen Aktivitäten der Medienanstalten. Im Rahmen unserer Aufsichtstätigkeit sind aber auch Themen jenseits konkreter rechtlicher Regelungen relevant: So engagieren sich die Medienanstalten für den Ausbau barrierefreier Programme im privaten Rundfunk, und wir werden in jedem Jahr kurz über den Stand der Dinge und neue Entwicklungen berichten. Schließlich gibt das Kapitel „Qualität im privaten Rundfunk“ einen Einblick in die Debatte um die Kennzeichnung von Scripted-Reality-Formaten – auch dies ein Thema, das uns weiterhin beschäftigen wird. || Einführung Anreizregulierung reloaded? Anreizregulierung reloaded? Überlegungen zum Public Value privater audiovisueller Medienangebote im Kontext der bevorzugten Auffindbarkeit Thomas Fuchs Digitalisierung und Breitbandversorgung haben die Schwelle für die Produktion und Verbreitung von Medienangeboten so niedrig gemacht wie nie zuvor. Im Internet kann mittlerweile jeder Nutzer problemlos eigene Inhalte verbreiten, bei denen die Grenzen zum herkömmlichen Rundfunk fließend sind, da die Abgrenzung nicht über die Wirkintensität, sondern allein über das technische Merkmal der Linearität erfolgt. Dies führt zu der kuriosen Situation, dass zum Teil Zulassungen für Angebote erteilt werden müssten, die zwar linear daherkommen, mangels Meinungsrelevanz aber offensichtlich keiner Zulassung bedürfen. Die viel beschworene und richtige Dere- gulierung im Bereich der audiovisuellen Medien sieht anders aus, und die Medienan- stalten sind gut beraten, hier nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen – aber die Vertiefung dieser Frage böte Stoff für eine eigene längere Abhandlung. Insgesamt erleben wir als Folge der Digitalisierung eine nie da gewesene Fülle von Inhalten und medial vermittelten Dienstleistungen, die auf immer neuen Wegen ver- suchen, zum Publikum zu gelangen. Denn alle Anbieter von Inhalten, etablierte wie kleine Veranstalter, große Unternehmen wie Einzelkämpfer, haben ein gemeinsames Problem: Mit mehr Konkurrenten als je zuvor buhlen sie um die Aufmerksamkeit der Zuschauer, deren Aufmerksamkeitsspanne trotz steigender Mediennutzung endlich bleibt. Unabhängig von der gestiegenen Zahl an Übertragungsmöglichkeiten wird die Chance, tatsächlich bis zum Nutzer durchzudringen, faktisch immer geringer. Der Programmbericht betrachtet über Jahre Art und Vielfalt des vorhandenen Ange- bots im deutschen Fernsehen. Zukünftig wollen wir diesen Blick ergänzen durch die Frage, wie diese Programmvielfalt den Nutzer erreicht. Der Sicherung von Auffind- barkeit kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.1 1 Zu den Überlegungen im Folgenden vgl. auch FUCHS, THOMAS (2012): Raus aus dem Korsett: Auffindbarkeit als neues Paradigma der Medienregulierung. In: Funkkorrespondenz, Heft 46, S. 3-7. 13 Einführung Anreizregulierung reloaded? 1. Auffindbarkeit als neues Paradigma der Medienregulierung Waren in der analogen Welt knappe Frequenzen oder begrenzte Kabelplätze die Zu- gangshürden zum Zuschauermarkt, ist es in der digitalen Welt die Auffindbarkeit ei- nes Angebots im Elektronischen Programmführer (EPG) und auf dem Startbildschirm des Fernsehers oder auch in Suchmaschinen. Die Frage ist dabei nicht, ob alle Ange- bote theoretisch gefunden werden können – diese Möglichkeit besteht auch für das Programm, das auf dem letzten Platz des EPGs liegt. Vielmehr geht es darum, dass die Zuschauer die Programme auch tatsächlich und gleichberechtigt auf einfache Weise identifizieren und wahrnehmen können, wobei es in der Praxis