Januar Februar März aktivaktiv dabeidabei 1/2020

Seniorenbüro der Stadt 2 aktiv dabei ______

Neue Entwicklungen Seite Ehrenamt Seite

Eine kritische Stimme ist 4 Erste Stammtischrunde 36 verstummt Vorstand des Fördervereins Ria Krampitz Des Seniorenbüros

Lob und Anerkennung für 5-15 Im Wartesaal zur Ewigkeit 36 meine Eltern Ulla Fleischmann Gespräch mit Schwester Fidelia Brief vom Förderverein des 37 Augen.Licht 15 Seniorenbüros Ulla Fleischmann Robert Förster

Wir sind dabei – 90plus 16-17 Die Speyerer Freiwilligenagentur 38 Redaktion Ute Brommer

Digitalisierung unserer 18-20 Rezeptvorschlag für das ganze 38 Gesellschaft Jahr Ria Krampitz Goethes Mutter

Mobilitätswandel fängt mit 21-27 Natur Seite Fußgängertauglichkeit an Gespräch mit Prof. Wilko Manz Die Schönheit der Insekten (3) 39-40 Ria Krampitz Dr. Walter Alt

Soziales Seite Kultur Seite

„Ungeduld des Herzens“ 28-29 Asseria 41-42 Ingeborg Schäfer-Siebert Dr. Helmuth Wantur

Neues aus den 30 Büchertipps 43-45 Pflegestützpunkten Ursula Franz-Schneider

Tipps zur Verständigung von 31 Wer kennt noch die 46 Menschen mit Demenz Sütterlin-Schrift Alzheimer Gesellschaft Dr. Walter Alt

Alt und Jung zusammen ein 32-33 Wir lesen in alten Handschriften 47 Erfolgsmodell? Aber sicher Dr. Gabriele Stüber Hildegard Gerstner Ohne Cluny wäre der Dom 48-49 Informationen zum 34-35 ein anderer Krankentransport Hans Wels

aktiv dabei 3 ______

Lokalgeschichte Seite Impressum

Dr. Franz Xaver Philipp Köhler 50-54 Redaktion Katrin Hopstock Dr. Walter Alt, Ria Krampitz, Werner Schilling Aus der Recherchewerkstatt 54 Ingrid Kolbinger Herausgeber Seniorenbüro Speyer Das wilde Leben des 55-56 Maulbronner Hof 1A, 67346 Speyer Geheimen Ratsherrn Tel. 06232/14-2661 Wolfgang Kauer E-Mail: [email protected]

Jakobsbrunnen einst 56 Titelbild Wunderquelle Petra Steinbacher Wolfgang Kauer Generationen Hand in Hand Aufgenommen bei der Veranstaltung Reisen Seite „Wir sind dabei – 90plus“ Reinhold Gilb (90 Jahre) und Glottertal so schön wie ein 57-58 Stella Hoffmann (14 Jahre) Bilderbuch Michael Stephan Fotos Privat S. 4, 11,12; Ria Krampitz S. 5; Verschiedenes Seite Petra Steinbacher S. 16, 17; Andrea Frieß S. 36; Freiwilligen Agentur S. 38; Rätsel 59 Dr. Walter Alt S. 38, 39, 40; Dr. Helmuth Uwe Naumer Wantur S. 41; Hans Wels S. 48,49; Michael Stephan S. 57, 58; Kulinarische Ecke 60

Lösung Rätsel 60 Redaktionsschluss für die Ausgabe 2.2020 der Zeitschrift „aktiv dabei“ ist der 28. Februar 2020 Auflistung Anzeigen Seite

DRK 10 Beisel Hüte 20 Theraneos 29 GEWO 33 Sankt Vincentiuskrankenhaus 42 Sparkasse Vorderpfalz 49 Gemeinnützige 53 Das Team des Seniorenbüros wünscht Baugenossenschaft den Leserinnen und Lesern der Zeitschrift Salier-Stift 55 „aktiv dabei“ ein Behördennummer 61 glückliches neues Jahr 2020. Vor allem Alloheim 62 Wünschen wir Ihnen Gesundheit. Förderverein des Seniorenbüros 63 Stadtwerke 64 4 aktiv dabei ______

Nachruf

Eine kritische Stimme ist verstummt Frau Ingeborg Schäfer-Siebert ist tot

Für unsere Zeitschrift „aktiv dabei“ schrieb Ingeborg Schäfer-Siebert immer wieder Artikel, sie stellte Gedichte und Bücher vor. Die Auseinandersetzung mit einem Thema liebte sie und verstand es, sich mit sprachlichem Geschick auszudrücken. Ei- nen ihrer Artikel „ Ungeduld des Herzens“ haben wir in dieser Ausgabe nochmals abgedruckt. Ihr Tun hatte immer einen Sinn. Frau Schäfer-Siebert wollte Denkan- stöße geben. Das ist ihr auch gelungen. Ihre jahrelange schwere Rheumaerkran- kung, die damit verbundenen Schmerzen und eine hinzukommende Krebserkran- kung, verhinderten oft geplante Vorhaben und erschwerten die Teilnahme am ge- sellschaftlichen Leben. So zog sie sich nach und nach zurück und lernte mit den eigenen Grenzen umzugehen. Es war ihr Ingeborg Schäfer-Siebert, war eine der aber immer wichtig, Wege zu finden, die ersten Ehrenamtlichen im Seniorenbüro. ihr eine Verbindung nach außen ermög- Sie kam im Oktober 1993 zu uns, um sich lichten, wie zum Beispiel das Internet. über unsere Arbeit zu informieren und sie Selbst in den letzten Lebenstagen wollte blieb. Mit großem Interesse hat sie die sie ihren Computer im Hospiz ange- Aktivitäten verfolgt und sich aktiv einge- schlossen haben. Die telefonische Verbin- bracht. Vor allem hatte sie wichtige Ge- gung hielt Frau Irmgard Vögeli, die den danken und Ideen, wenn es um inhaltli- Kontakt zu ehemals aktiven Ehrenamtli- che Diskussionen und um die konzeptio- chen pflegt. Diese Gespräche waren für nelle Ausrichtung der Arbeit im Senioren- Frau Schäfer-Siebert sehr wichtig. büro ging. Der Bereich Akademie für Älte- re sprach sie besonders an und machte Ihre ernsthafte Art, hat es ihr nicht immer ihr viel Freude. Ingeborg Schäfer-Siebert leicht gemacht. Für mich persönlich und war interessiert an Literatur, Musik, Kunst, die Arbeit des Seniorenbüros war sie ein Fotografie, engagierte sich in diesen Be- wichtiger Mensch. Sie hatte etwas zu sa- reichen. Gerne besuchte sie entsprechen- gen! Sie fehlt! de Veranstaltungen, in der Anfangszeit Ria Krampitz auch noch gemeinsam mit ihrer Mutter. aktiv dabei 5 ______

Lob und Anerkennung für meine Eltern Gespräch mit Schwester Fidelia

Seit 2011 veröffentlichen wir regelmäßig Gespräche mit Person, die 90 Jahre oder älter sind. Diese Menschen, die in einem hohen Alter sind, möchten wir in den Mittelpunkt stellen. Sie haben viel erlebt, überstanden und wurden durch die Geschehnisse ihrer Zeit geprägt.

faches Haus mit Stallungen, einen Garten und ein Bienenhaus im Garten. Das war für mich schon ein Refugium und ich hab gedacht: „Ich wohn mich mal da rein“. (lacht). Mir hat das gefallen. Auch wenn der Bruder den Hof nimmt. Ich wohn mich da rein. Wir gingen in den Kindergar- ten. Ich war vier Jahre in der Volksschule und vier Jahre in der Hauptschule. Wir haben viel gesungen.

Was war Ihr Lieblingsfach? Deutsch, Geschichte, Musik. Ich konnte gut singen, aber jetzt bin ich heißer.

Sind Sie gerne in die Schule? Ja. Wir gingen alle gerne in die Schule. Und haben es auch alle gut geschafft.

Was war Ihren Eltern wichtig in der Er- ziehung. Was wollten die Ihren Kindern vermitteln? Schwester Fidelia ist am 10. November Einmal die Liebe, den Glauben und ein 1929 in Untertannowitz im Kreis Nikols- ordentliches Benehmen. Das war wichtig. burg, Südmähren geboren. Sie war das fünfte Kind von sechs Geschwistern. Das Die Eltern waren auch gläubig. siebte ist als Säugling gestorben. Ja. Die Mutter hat nur Volksschule be- sucht. Der Vater wollte studieren, aber Das war eine große Familie. sein Bruder ist gefallen. Seine Schwester Ja. Und wir haben uns wohlgefühlt. hat die Wirtschaft mit Knechten weiterge- führt. Die Mutter war inzwischen gestor- Was war es, dass Sie sich wohlgefühlt ben. Er war in der Gefangenschaft. Das haben? war sehr prägend. Es war immer Ge- Weil wir gute Eltern hatten. Wir waren sprächsstoff wenn Besuch kam. Das Grad- nicht reich, aber auch nicht arm. Wir hat- linige, das Gottvertrauen wurde uns ver- ten Landwirtschaft und Weinbau, ein ein- mittelt, dass der Vater nach sechs Jahren

6 aktiv dabei ______doch heim gekommen ist, nach Ruhr, Ty- geschätzt. Das hab ich mir gemerkt. Ich phus, Läusen und sibirischer Kälte. Die bin dann auch Hebamme geworden. In Läuse, die hätten sie mit dem Messer der Kirche hat der Vater gesungen. Die wegschaben können. Ein Sprichwort das Anni, die zweite Schwester, ist gerne zu er öfter erwähnt hat: „Lieber Gott be- spät gekommen. Die hat er dann gerügt. schütze mich vor meinen Landsleuten. Mit Später hat er nichts mehr gesagt, weil sie den anderen werde ich gut fertig.“ Und immer noch zu spät kam. Der Vater, wie das haben wir auch öfter erfahren, weil die Mutter hat uns ernst genommen. Wir wir Grenzland sind. Die Erziehung und haben gewusst, der Vater hat uns gern. auch die Bildung waren dem Vater sehr Wenn jemand Fieber hatte, hat die Mutter wichtig. Ich hab’s nicht geschafft, aber Tee gemacht oder Wickel, bevor man den meine Schwester konnte studieren. Sie ist Doktor gerufen hat. Gewerbelehrerin geworden. Die hat dann die Eltern und die Familie unterstützt. Sie Wo haben Sie Ihre Ausbildung zur Heb- ist aber frühzeitig an Darmkrebs gestor- amme gemacht? ben. Wir haben alle leicht gelernt. Und Zuerst habe ich im St. Anna-Stift, das war weil wir Grenzgebiet waren, hat der Vater Krankenhaus und Fürsorgeheim und un- darauf Wert gelegt, dass wir auch Tsche- ser eigenes Ordenshaus, Säuglings- chisch können. Da gab es eine Absprache schwester gelernt. Eine Zeitlang wollte ich mit Familien zum Austausch, ohne große auch viele Kinder haben, aber der Mann Geldausgabe. Zweimal war ein Mädchen war noch nicht da. Die Schwestern in der da und zwei Mal ein Junge. Bei uns waren Klinik waren weltliche Schwestern. Die die ersten drei Geschwister im Wechsel, waren vorbildlich in ihrem Unterricht und um Tschechisch zu lernen und die haben ihrer Erziehung. Auch die Säuglings- Deutsch gelernt, weil das einfach not- schwestern, die sich um die Frühgeburten wendig ist. gekümmert haben, da hat man gemerkt mit welcher Liebe und Hingabe sie sich Das war wie ein Schüleraustausch. kümmern. Das haben sie uns, den Schüle- Ja. Und wie gesagt, ohne große Kosten. rinnen übertragen. Sie haben gesagt: „Du Wir haben uns auch schon mal gestritten. hast eine gute Hand.“ Da fühlt man sich auch gut. Auch wenn man es nicht sagen Dann haben Sie sich wieder verstanden. kann, aber man merkt doch, dass man Ja. Streit haben wir genug gehabt. Aber schon etwas ist. der Vater hat auf Versöhnung geguckt. Dass man sich vor ihm die Hand gibt. Das Dass man geschätzt wird. war ja eine Szene, aber er hat darauf be- Ja. Es war ein guter Unterricht. standen. Und ich finde das heute gut. Unwahrheiten sagen, lügen das war tabu. Ihr Beruf hat Ihnen viel Freude ge- Und etwas was ich auch sagen darf, der macht. War der Krieg schon vorbei als Vater war frömmer als er gezeigt hat. Er Sie gelernt haben? hat Wert darauf gelegt, dass wir morgens Oh ja. Wir waren daheim bis nach dem und abends ein Tischgebet sprechen. Und Krieg. Nach dem Krieg kamen die Tsche- die Mutter war natürlich mit allem einver- chen und vornehmlich die Knechte und standen. Die haben sich gern gehabt. Der Mägde, die im Dorf waren. Die haben Vater hat die Mutter geschätzt. Er war, wie gleich die schönsten Höfe übernommen. das ist auf dem Land, bei allen Geburten Der Ortsbauernführer hat verlangt, dass dabei. Er hat den Hebammenberuf sehr wir flüchten und die Bauern und auch aktiv dabei 7 ______mein Vater haben gesagt: „Im nächsten erste Einquartierung, die gekommen ist. Dorf sind wir schon fremd. Wir bleiben Der Vater hat natürlich in Russisch ge- daheim.“ Da war eine Zeit, wo wir einen grüßt, da war der Bann gebrochen. Da Bunker im Feld gebaut haben. Da hat ein war ein Asiat mit schief geschlitzten Au- Soldat gesagt, wenn die Russen euch da gen. Vor den Mongolen haben wir extra sehen, seid ihr „Flintenweiber“. Der Vater Angst gehabt. Der hat an nichts geglaubt. hat gesagt, wir bleiben daheim. Er konnte Der Vater hat ihn eingeladen zum Nacht- Russisch. Wie die Russen dann gekom- essen. Er hat bei uns gegessen. Wie wir men sind, war der oberste Admiral bei vorher gebetet haben, hat er sich so hin- uns einquartiert. Von unserem Haus aus gestellt wie wir und hat gefragt: „Was habt hat er das Trommelfeuer geleitet. Und hat ihr denn jetzt gesagt? Ist das der Hitler, gesagt: „Heute Nacht machen wir den der das gemacht hat. Das tut doch weh“. Krieg aus.“ Der Vater war fast die ganze Man hat gemeint er hätte das erste Mal Zeit als Dolmetscher unterwegs. Bei uns ein Kruzifix gesehen. Er ist dann ins waren auch Häuser, wo man gewusst hat, nächste Dorf versetzt worden. Aber da ist ein Mann dabei. Da haben sich die abends ist er heim gekommen, um uns zu Menschen in diese Häuser gedrängt. Wir beschützen. Der hat nicht zu gelassen, haben dann für 25, 28 Leute gekocht. Da dass jemand ins Haus kommt. war eine Familie mit der Kinderschar, die Nachbarn waren da, da war Schutz. Wenn Da haben Sie Glück gehabt. die Russen so große Familien gesehen Wir schon, aber es gibt Familien, die ha- haben, sind sie nicht so hin, aber die Ein- ben anders erzählt. Zwischendurch am 25. zelgänger waren gefährdet. Das war schon April haben die Deutschen die Brücke schlimm. Das hat man erst festgestellt, über die Thaya gesprengt. Muschau war wie die nach dem Krieg in normalem die Verbindung zu Brünn, unserer Diözes- Fuhrwerk in die Stadt zur Behandlung ge- anstadt. Das war aber schon Tschechisch. fahren sind. Wir haben gemeint ein Um acht Uhr hat es morgens getrommelt. Schutzengel steht über uns, weil wir mit Die Stimme der roten Armee rief: „Alle der ersten Einquartierung Glück hatten. antreten. Wer zu Hause angetroffen wird, wird erschossen. Essen mitnehmen für Ihnen ist nichts passiert? zwei Tage.“ Dann sind wir halt hingegan- Nein. gen, der Vater und wir vier Mädels. Wir Ich konnte nicht zur Ausbildung gehen. mussten Kies und Sand schleppen und Wir haben den Frauen geholfen, nachdem die Männer haben die schwerere Arbeit die Männer eingerückt waren. Die Russen gemacht. Das hat gewimmelt vor Men- sind schnell abgezogen. Dann sind die schen. Um 11 Uhr haben die Deutschen Tschechen schon gekommen. Die haben angegriffen und geschossen. Die hatten die Höfe gekannt und wussten welche keine Munition mehr. Ungefähr um fünf Leute geflüchtet sind. Da haben sie die sind wir dann über die Dörfer heimgelau- Höfe sofort übernommen. Bei uns haben fen. Das waren ungefähr zwei bis drei Ki- die Russen noch Vieh eingeholt und ge- lometer. Da haben wir schon gehört, dass schlachtet. Ein Schwein war schon weg- eine Frau ihr Haus angezündet hat. Sie ist geholt worden und eins war noch da, vergewaltigt worden. Sie hat es nicht ver- dann haben sie gefragt: „Ist das euer letz- kraftet. Wenn ihr Mann heim kommt und tes Schwein?“ Hat die Mutter gesagt: „Ja“. der Russe war da. Das Mädchen ist mit „Das letzte nimmt der Russe nicht weg.“ verbrannt. Der jüngere Bruder hatte lange Das hat er respektiert. Und noch dazu die Zeit unter Verbrennungen zu leiden.

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Das ist sehr tragisch. gegen Typhus gespritzt und registriert. Wir Das war die negative Seite. Aber die Rus- sind dann verteilt worden. Samstag sind sen sind sehr schnell abgezogen. Was uns wir nicht mehr dran gekommen. Das soll- gewundert hat. Aber die Tschechen haben te am Sonntagmorgen sein. Wir sind nach übernommen und jeden Tag andere Paro- Pfaffenhofen an der Glonn gekommen. len verkündet. Da sind wir auf dem Rasen gelegen. Es war April, schönes Wetter, aber doch noch Sie sind aber irgendwann von dort ge- kühl. Die Leute waren in der Kirche. Es flüchtet. war Sonntag. Da hat es geheißen: „Ihr Nein. Eduard Benewsch, der zweite Präsi- müsst warten, der Bürgermeister ist in der dent, hat aufgrund, was da passiert ist, Kirche.“ Nach der Kirch geht man einen Rache genommen und gesagt: „Ethnische trinken. Dann war es Mittag bis er uns Säuberung“. gesehen hat. Wir haben gesagt: „Wir sind keine Flüchtlinge, wir sind Vertriebene. Was ist da passiert? Das haben wir nicht geduldet, dass sie Reinhard Heydrich, ein SS Mann, wurde Flüchtlinge zu uns sagen. Das war vorher. von den Tschechen ermordet. Daraufhin Jetzt sind wir Vertriebene. Sie haben uns haben die Nazis das Dorf Liegnitz vernich- Milch und Brot gebracht. Bis abends ka- tet. Daraufhin hat Benewsch, der in Eng- men dann Nachfragen: „Kannst du mel- land im Exil war, die „Ethnische Säube- ken?“ „Ja“. „Kannst Du melken?“ „Ja“. „Die rung“ befohlen und geleitet. Wir mussten zwei nehme ich“. Ich bin zum Wirt ge- eine weiße Armbinde tragen, die mit ei- kommen. Meine Eltern, die älteste und nem „N“ für „Nemec“, ist Deutscher, ge- die jüngste sind zum Bauern gekommen. kennzeichnet war. Wer die nicht hatte, Das war gerade das nächste Haus vom musste fünf Kronen zahlen. Wirt. So konnte ich jeden Tag heimgehen. Männer sind vom Krieg heimgekommen. Die sind zum Teil ins Gefängnis gekom- Sie hatten alle Arbeit. men, verprügelt worden. Da hat man Ja. Meine Schwester Maria hat angefan- manche Sachen gehört, die nicht schön gen mit der Schule. Sie hat sich sehr be- sind. Das waren aber die Tschechen. Ob- müht. Aber, „ihr seid Flüchtlinge, ihr müsst wohl wir jahrelang Nachbarland waren euch fügen“. Das war der Satz in Bayern. und sie sehr abhängig von uns waren. Das hört man heute gar nicht gern. Dass Aber sie waren jetzt die Siegermächte. ein Mitgefühl da ist, dass man die Heimat verloren hat, dass man kein Bett hat. Wir Schlimm, wie schnell sich ein früher konnten in Bayern nicht richtig Fuß fas- friedliches Zusammenleben ändern sen. kann. Ja. Dass man manche Leute nicht mehr Konnten Sie von dort wegziehen? kennt. Und dann wurden die ersten Nein, das ging ja nicht so einfach. Wir ha- Transporte zusammengestellt. ben ja Lebensmittelkarten gebraucht. Es hat lange gedauert. Mein Vater hat sich Wo sind Sie hingekommen? gemeldet, um nach Amerika zu gehen. Wir sind bei Furth im Walde über die Aber es hat geheißen, es wird freigelassen Grenze gegangen. Wir waren in abge- für die Nazis. In Bayern ist ja Hitler groß schlossenen Viehwagons eingeschlossen. geworden. Dann sind 1950 die Franzosen Morgens in Furth im Walde wurden wir von der Pfalz abgezogen worden. Das war von den Amerikanern erst mal entlaust, unser Glück. Die Pfälzer haben gesagt: aktiv dabei 9 ______

„Wir nehmen Vertriebene auf“. Da haben aber schon ihre Prüfung. Sie musste als wir uns gemeldet. Das war wie Tag und Beamtin in Bayern bleiben. Die ist dann in Nacht. den Ferien in die Pfalz gekommen. Sie hat Das einzige was wir in Bayern gelernt ha- sich großzügiger Weise der Eltern ange- ben, war, dass wir Milch trinken und nommen. Die Leute haben uns viel ge- Quellkartoffeln essen konnten. Wir haben schenkt und uns unterstützt. keinen Hunger gehabt. Das andere war, dass wir tanzen gelernt haben. Erst in der Da war doch eine Solidarität da. Scheune mit dem Grammophon mit vier Oh ja. Die Pfälzer waren anders. Wir sind Schallplatten. Da sind wir tanzen gegan- z.B. in der zerstörten Villa Wilkes unterge- gen. Das wär daheim nicht möglich gewe- kommen. Da waren vorher die Handwer- sen. Ein braves Mädchen macht das nicht. ker. Wir waren noch ein Jahr drin. Bis wir dann den ersten Lastenausgleich be- Das hat Ihnen gefallen. kommen haben. Da hat der Vater mit Ei- Ja, gefallen schon. Ich mein, man war ja genhilfe, mein Schwager und die Maria auch mal jung. Ich war 15,16 Jahre. Das haben mitgeholfen ein solides Haus ge- waren fast fünf Jahre Bayern. In der Kirche baut. Tochter und Eltern konnten da hat man nicht Deutsch gesungen, sondern wohnen. Latein. Messen mit vier Sängern und alles Latein. Man durfte sich nicht setzen. Da Die haben gemeinsam in dem Haus war man als Mädchen verdächtig, dass gelebt. man schwanger ist. Das waren so Geset- Und ich gehe heute, wenn ich heim ze. komm, immer noch dort hin.

Ganz streng. Was war denn ausschlaggebend, dass Ganz strenge Gesetze. Das war für uns sie ins Kloster sind? Sie hatten doch schockierend. Kinderwünsche. Ja. Ich hab gebetet, „lieber Gott gib mir Sie sind dann in die Pfalz gekommen. Kinder, entweder eigene oder andere.“ Ja, nach Eisenberg. Das war für uns wie Zeitweise habe ich schon gemerkt, da Tag und Nacht. Ich konnte ins Annastift pocht jemand an. Und da hab ich das Po- nach gehen. Ich bin dann sitive gesehen und irgendwie habe ich aufgenommen worden, obwohl ich noch dann in der Kapelle gekniet und gefragt, außerhalb des Hauses schlafen musste. was die Entscheidung ist. Und es war Aber das hab ich gern auf mich genom- dann so. Ich hab mich dann selber ge- men, um endlich zu meinem Beruf zu wundert, dass ich dabei geblieben bin. kommen. Erst hab ich Säuglingsschwester gelernt. Dann habe ich ein Jahr im Annas- Wie alt waren Sie? tift gearbeitet und als freie Schwester ge- So 23 oder 24 Jahre. Jetzt bin ich 90. schafft. Da hab ich eine Schwester ken- nengelernt und hab gemerkt, meine sechs Aber jetzt erzählen Sie doch noch ein Kinder, die ich haben wollte, ich hatte bisschen von Afrika. Sie waren 50 Jahre schon Namen ausgesucht, damit wird es dort. Wie sind sie denn da hingekom- nix. Ich wollt ins Kloster. Das war natürlich men? schockierend. Meine Eltern hatten ja kei- Da kam eines Tages ein schwarzer Bi- ne Rente mehr. Meine Schwester hatte schof, Dr. Josef Bowers aus Ghana zu uns. 10 aktiv dabei ______

Ghana wurde 1960 unabhängig. Bischof Sie haben auch den Kranken und bei Dr. Josef Bowers war Afroamerikaner. Er den Geburten geholfen. war oft in Deutschland auf der Suche Ja, einmal das und dann hat sich ein Dok- nach Schwestern. Er war auch bei uns. tor von Ludwigshafen von St. Marien be- Das war 58 Vier Schwestern haben sich reit erklärt, mitzugehen. Der war Chirurg. dann bereit gemacht, zwei Kranken- Das war natürlich großartig. Die Leute schwestern, eine Hebamme und Schwes- sind gekommen mit Schlangenbissen, mit ter Petrizia. Die hat ihren 50. Geburtstag allem Möglichen. Die haben ein paar Ste- in Rom auf dem Weg nach Ghana gefei- cken als Trage zusammengebunden und ert. Zwei Schwestern sind nach Battor. die Leute kilometerweit getragen, bis ins Das ist in der Savanne, da ist fast nichts Krankenhaus. Morgens war dann Sprech- gewachsen, im Gegensatz zum tropischen stunde mit dem Doktor und den Schwes- Regenwald. Zwei unterschiedliche Welten. tern. Eine hat die Medizin, die im Contai- Dann sind die nach Akwatia gefahren zum ner geschickt wurde, ausgeteilt. Eine Häuptling und haben sich vorgestellt, ge- morgens, eine mittags, eine abends. Das fragt ob sie eine zweite Station bauen hat man schnell gelernt. Otschna - das könnten. In Battor war die erste. Der Bi- heißt: morgen kommst du wieder. Das schof Bowers hat vorgeschlagen eine haben wir dann spielend gelernt. Man hat zweite Station zu bauen. Das musste ge- was gesagt und immer die Geste dazu. nehmigt werden. Da wird immer Schnaps Das war dann so rührend. Und die Leute vergossen, für die Ahnen, für die Götter und die haben dann zugesagt bekommen.

Für das Land mussten sie nichts bezahlen. Der alte Häuptling hat gesagt Für ein Krankenhaus gebe ich soundsoviel her. Das war natürlich großartig. Immer gut versorgt Wie sind Sie da zurecht gekommen? Sie konnten ja nicht die Sprache, kannten Sozialstation Vorderpfalz nicht die ganz andere Kultur. Wie wur- Ambulante Pflege und den Sie da akzeptiert. lacht, Das war wunderbar. Die ersten hauswirtschaftliche Hilfen Schwestern haben natürlich Englisch ge- lernt. Aber mit dem Englisch kommen sie Pflegeheim „In der Melm“ nicht zu Streich. Die Afrikaner haben auch Kurzzeit- und voll- Schullehrer und Angestellte, die müssen stationäre Pflege alle Englisch sprechen. Das Pidgen- Englisch. Die vom Norden, die haben DRK Sozialstation Vorderpfalz noch keine Schule gehabt. Die haben vom Volk gelernt. Da hat man einfach gelernt Wormser Landstr. 16 und gesprochen. Und wenn man gesagt 67346 Speyer hat: Please I don’t speak the language. Oh Tel: 06232-75179 das ist gut. Wir sind fast wie Engel begrüßt [email protected] worden. Und dass wir noch ein Kranken- haus bauen, das war dann alles ok.

aktiv dabei 11 ______haben gestrahlt, wenn sie uns gesehen Ich hab die Frauenstation gehabt. Hatte haben. Aber die Kinder haben weiße Geis- in der Frauenstation sieben, acht nurses, ter gesehen. Krankenschwestern, gehabt und Helferin- nen. Die haben rosa Kleider angehabt und Die hatten Angst. die Hebammen blaue. Die Helferinnen Die hatten richtig Angst. Bis wir dann mal haben Betten gemacht und geholfen, ein Gutsel ausgeteilt haben oder sonst wenn Frauen transportiert wurden, aber was gemacht haben. Dann sind sie nach sie waren nicht pflegerisch tätig. Monaten gekommen. Gerade wenn ich am Volta war und bin im Fluss baden ge- Sie haben bei anderer Gelegenheit er- gangen, dann haben sie neben uns im zählt, dass sie all die Jahre in Afrika Sand gesessen und haben geprüft, ob das auch immer einen Garten hatten. Wie abfärbt. Dann sind sie zutraulich gewor- haben Sie den bearbeitet und was ist den. darin gewachsen? Ich hatte eine Frau (zeigt eine Foto) die Sie waren also 50 Jahre in Ghana. Eine sehr krank war, eine offene Wunde hatte, lange Zeit. Da haben sie viel erlebt. die geeitert hat. Die wurde heimgeschickt. Haben Sie noch Verbindung nach Gha- Das war ganz furchtbar. Dann kam sie na? wieder, die Wunde hat geblutet. Der Dok- Unser Orden hat noch Verbindung. 1960 tor kam, um die Wunde zu säubern. Da in Akwatia und haben gleich im Herbst fing sie so an zu bluten, dass er gesagt die Krankenpflegeschule angenommen. hat: „Zu machen und raus“. Wir haben ihr Die einheimische Schwester, die nurse, blutstillende Mittel gegeben, aber sie ha- die Unterricht gegeben hat, die hat dann ben nicht geholfen. Dann hat sich rumge- später noch die Schule besucht, dass Sie sprochen, dass „Periwinkle, heißt sie in Englisch, hilft. Die hat bei uns geblüht und auch anerkannt wurde. Sie war sie näm- lich noch nicht. Die wollten nicht haben, dass jedermann schnipseln kann. Aber abgesehen davon, die haben wirklich ein pflegerisches Geschick. Von Natur aus.

In afrikanischen Ländern und anderen Ländern, wo die medizinische Versor- gung nicht so entwickelt ist, helfen sich die Menschen doch auch viel mit Na- turheilmitteln, haben Ihre eigene Medi- zin und eigenen Methoden. Haben Sie ist wild gewachsen. Die Leute haben auch da auch einiges kennengelernt? eigene Medizin gemacht, weil sie gewusst Da gibt es halt die Medizinmänner. Die haben, das sind Heilkräuter. Da haben sie weißgekleideten sind meistens gutartig. immer von diesen Blättern erzählt. Und da Es gibt aber auch Fetisch. Die sind zu hab ich zum Doktor gesagt: „Du kannst fürchten, weil man da nicht gewusst hat, nicht mehr operieren, kann ich überneh- was los ist. Dann gibt es auch die clup- men und die Heilkräuter auflegen?“ Eine ping churches, d.h. eine amerikanische von den Helferinnen hat mir geholfen. Da Frömmigkeit. Die singen Psalmen und haben sie so ein Brett und einen Stein klatschen dazu, da gab es viele Kirchen. und da werden die Blätter klein gemacht 12 aktiv dabei ______und gekocht. Die hat dann die Wunde Hausgarten gehabt. Das hat Schwester sauber gemacht und die Blätter, nicht die Petricia noch gemacht. Blüten von dieser Pflanzen, ausgebreitet, Ich hatte die Blumen. Ich bin nicht re- auf die Wunde gelegt und einen Druck- gelmäßig rausgekommen, das ist ja klar. verband gemacht. Innerhalb von einer Nur wenn ich Zeit hatte. Woche hat man gemerkt, dass es besser wird. Dann hab ich weitergemacht. Der Was haben Sie an Ihrem Beruf am meis- Doktor hat es gesehen und gesagt: “Gut, ten geliebt? mach weiter.“ Nach einem dreiviertel Jahr Die normale Geburt, (lacht). Das ist was war die ganze Wunde mit Haut überzo- Schönes. Die Frauen sind ja gut vorberei- gen. Und die haben gesagt: „I want to tet. Es gibt Ängstliche, aber die Mutter have the medicin from the sister (ich kommt ja meistens mit und bleibt dabei, möchte die Medizin von der Schwester).“ Tag und Nacht. Sie breitet ein Tuch aus Aber es war ja nicht jede Wunde so. Die und liegt vorm Kreissaal. Am Anfang hat- Blätter sind gut für Blutstillung und Reini- ten wir ja kein Licht, deshalb muss man gung. Das habe ich kennen gelernt und gucken, dass man nicht auf sie drauftritt. schwöre da jetzt auch drauf. Die Erstgebärenden, 15 Jährige, sind so schmal und wenn das Kind normal gebo- Sie haben sich also ein kleines Gärt- ren ist, das ist eine Freude. Angst haben chen in Ghana angelegt. sie vor einem Kaiserschnitt. Ein paar Mal Ja und zwar in der Nähe vom Kranken- ist es vorgekommen, dass ein Kaiser- haus. Da hab ich erst mal angefangen mit schnitt doch verhindert werden konnte. Rosen. Man kann Rosen auch züchten, Die sind vor mir hingefallen und haben wenn man die in Sand einschlägt und mir die Füße geküsst, vor Dankbarkeit. bewässert, dann fangen die an zu sprie- Man muss bereit sein und sich vorsagen: ßen und Wurzeln zu ziehen. Dann habe „Du hast den Beruf gelernt. Tag und ich sie ins Freiland gesetzt, hinterm Kran- Nacht, auch wenn der Bischof oder der kenhaus, damit ich nicht weit zu laufen habe. Und ich hatte meine Angestellten, die mich gerufen haben, wenn ich ge- braucht wurde. Morgens bin ich immer mit der Visite mitgegangen und da ge- blieben, wenn eine Frau da war zum Ent- binden, wenn es schwierig war. Da war ich selbstverständlich da. Denn wenn et- was passiert, dann muss ich dafür stehen. Und ich habe nicht zugelassen, dass et- was passiert. Papst kommt, bleibst Du bei den Frauen, In ihren freien Minuten waren Sie im wenn Sie dich brauchen.“ Manche haben Garten. schon am Eingang vom Krankenhaus Ja. Presswehen gehabt. Dann musste ich da sein. Da haben wir abgeschirmt, egal, das Was haben Sie angepflanzt? Kind muss raus. Die Mutter darf nicht Auf jeden Fall Blumen. Essbares hab ich übermäßig bluten. Also eine schöne Zeit nicht angepflanzt, das haben wir im und ich denke mit Freuden daran, so aktiv dabei 13 ______schwer wie es auch war. Wenn ich wirk- niemand auf sie. Da hab ich gesagt: lich mal zwei Nächte hintereinander im „Schwester Gertrud, ich kann nicht mehr.“ Dienst war, dann haben mich die Schwes- Es war ein Punkt, wo ich einfach nicht tern schon abgelöst. Sie konnten schon mehr konnte. Da hat sie gesagt: „Das helfen. Bis zur Geburt, da haben sie mich musst Du nur sagen. Du hast es in der gerufen. Meine Mitschwester ist dann in Hand“. Dann bin ich 2010 Heim. Und seit den Basisgesundheitsdienst gegangen. Sie dem bin ich hier. Hier hab ich immer flie- ist in die Dörfer gefahren. Die hat ein ßend Wasser. Buch rausgegeben. Sie ist natürlich gefragt und das verdient. Die hat in den Dörfern Das ist jetzt wie Luxus für Sie. Klosetts gebaut. Nach sauberem Wasser Lacht Ich bin immer nur am Beten gewe- gebohrt. Sie hat einen Facharbeiter ge- sen. „Gott ich danke dir“. Wie der Franz. habt, der hat innerhalb von drei Tagen Wie das Wasser so rein ist. einen Brunnen ausgegraben. Manchmal bis zu zehn Metern tief, bis das Grund- Das war wieder eine Umstellung. Nach wasser gekommen ist. Denn die Wasser- 50 Jahre in Afrika, ganz einfachen Be- versorgung ist wichtiger als die Stromver- dingungen und voll im Beruf gefordert. sorgung. Wie war die Umstellung für Sie? Schwester Getrud hat gesagt: „Wie stellst Die ist Überlebenswichtig. Du Dir das denn vor, wenn Du heim Ja. Und dass es sauberes Wasser ist. Und kommst?“ Dann hab ich gesagt: “Ja ich das war sauber. Dann hat sie Steine ge- möcht schon gerne, wenn ich mich erholt gossen und Häuser gebaut, mit ihren habe, in der Krankenabteilung helfen und Männern. Sie hatte ein ganz tolles Team. möchte auch noch ein Stückchen Garten Wenn man die Menschen kennt und auf haben“. Da hat sie gesagt: „Das kann man sie eingeht, dann können die bis zum machen“. Das hab ich dann auch in An- Umfallen arbeiten. Das haben wir sehr spruch genommen. Der Gärtner hat auch geschätzt. Es gibt auch manche Tunicht gleich ein Eck frei gegeben. Melisse, Pfef- ferminz für Tee ist in der Hauptsache in gut. meinem Garten. Ich hab inzwischen auch Lemongras gekauft, das hab ich im Eimer, Die gibt es überall. das kenn ich von Ghana. Ja, die gibt’s überall. Die Welt hat sich sehr verändert und sie Als Sie nach dieser langen Zeit in Afrika haben den Vergleich zwischen dem Le- wieder nach Deutschland kamen, sind ben in Afrika und hier. Wie haben sie Sie dann gleich nach Speyer gekom- das empfunden. men? Ja. Kulturschock. Aber in Ghana ist es uns Ja. Die Schwester Gertrud war in Ghana nicht schwer gefallen. Einmal waren bei einem Jubiläum. Und ich hab noch die Schwestern vor uns da, die haben uns Lieder mitgesungen. In der Kirche hab ich geholfen, zum andern haben wir dann das Anstimmen gehabt. Ich hatte eine nach und nach Englisch gelernt und die gute, sichere Stimme. Wir hatten ja keine Leute sind uns allen sehr freundlich ent- Orgel, da habe ich angestimmt. Die Lieder gegengekommen. Die haben gestrahlt. habe ich für das Jubiläum mit eingeübt, Was uns am Anfang zu schaffen gemacht aber dann war ich heißer. Und wenn hat, war die vielen Clapping Churches. Wir man nicht sprechen kann, dann horcht haben auch viel Moslem Arbeiter gehabt, 14 aktiv dabei ______die haben die Pünktlichkeit besser einge- auch fast alle schon 80jährig. Unter der halten wie die Ghaner. Dass einer was mit Hand werden die älter. Wir ja auch, lacht. nimmt - I forgot my self, Medizin und so was, das muss man einstecken. Aber es Gibt es auch junge Schwestern? war kein größerer Schaden. Nein. In der Kirche ist so eine Krise, dass wir gar nicht wissen, wie es weitergeht. Sie haben gute Erfahrungen gemacht. Der Brandschutz wird über Jahre schon Ja. Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen gemacht. Das Haus ist um die Jahrhun- ist. Natürlich gibt es Spitzbuben. Aber es dertwende gebaut worden. Es ist stabil, gibt sehr viel Korruption. Vetterleswirt- der Keller, alles ist in Ordnung. Früher ha- schaft. Das tut einem Leid. Nur wenn sie ben die Schwestern zu zweit in einer Zelle die Kriege haben, da kennen sie nichts. gewohnt Und da hatte man nur einen Wenn sie sich selber abschlachten, das ist Schrank und ein Waschbecken. Das hat schlimm. Und dann noch die Feindselig- schon viel Rücksichtnahme gebraucht. keit die Fetische. Jemandem was Gutes Jetzt hat jede ein eigenes Zimmer. Jetzt wünschen ist ok, aber jemanden etwas sind viele Schwestern oft im Krankenhaus. Böses wünschen oder etwas auseinander- Wenn sie pflegebedürftig sind, kommen treiben oder Gift mischen oder schwarze sie zu uns. Wir haben auch einen Pflege- Magie, irgendetwas einwickeln, da haben dienst. Wir haben sehr nette Damen hier, wir keinen Einfluss. Wir haben aber auch die ganz mit uns eingestellt sind. keinen Einblick. Da wird weitgehend ge- Zeigt Fotos schwiegen. Manchmal sind es Frauen, die Die Eltern sind gestorben, die Schwestern leiden müssen, manchmal sind es Män- sind gestorben, sind alle gestorben. ner. Gerade die Wehrlosen, die werden zu Opfern. Dann sind sie die Einzige, die noch lebt aus ihrer Familie. Oder haben Sie noch Sie sind in der Gemeinschaft der andere Verwandte? Schwestern eingebunden, können Sie Ja, ich hab zehn oder zwölf Nichten und noch auf der Krankenstation helfen? Neffen. Und nächste Woche wird ein Ur- Nein. Ich kann nicht mehr. Ich schaff aber enkel getauft. noch im Garten. Ich hab schon Kreuzweh, Sind Sie dabei bei der Taufe? aber morgens ist es wieder weg. Ich glau- Ich bin eingeladen. Da ich hier jetzt alles be, es ist schon ein Jahr lang her, wo ich habe, was ich brauche, bin ich nur mal die letzte Schmerztablette genommen über Nacht in Eisenberg bei der Nichte. habe. Das ist doch was. Ich hab einen Sitz im Haus.

Was haben Sie noch für Ziele oder Was war Ihnen in Ihrem Leben immer Wünsche? wichtig? Ziele? Lacht. Wünsche eigentlich auch Die Liebe zur Familie. Die Liebe zu Gott. nichts mehr. Ich bin gut versorgt. Jetzt Aufrichtigkeit und alle guten Eigenschaf- werde ich auch schon gefragt, was ten haben wir von den Eltern mitbekom- wünschst Du dir denn? Ich habe alles. Für men und wenn etwas zu Hause war, hat die Füße hab ich jetzt so Polsterung, das der Vater uns abends zurechtgescharrt lass ich mir schon machen. Ärztlich wer- und wollte, dass wir uns aussöhnen. den wir gut versorgt. Wir haben einen Zeigt Fotos. Hier die älteste, die hat mehr Fahrdienst eingerichtet. Allerdings sind zu spüren bekommen nach dem Motto: aktiv dabei 15 ______

Erziehe Dein Kind gut, es hilft Dir die an- Augen.Licht. deren erziehen. Die hat als erste in den Arbeitsdienst gemusst. Das hat mein Vater Jeden Morgen neu meiner ältesten Schwester geschrieben. Er Beim Öffnen der Augen hat schon in Sibirien angefangen zu dich- Das kostbare Geschenk und ten. Er hat ihr das Buch mitgegeben. Oft wenig geschätzte Gut:

Am Ende unseres Gespräches möchte Sehen können ich Sie noch fragen, ob Sie gerne noch etwas sagen möchten. Die Welt in ihrer Farbenpracht Nein, nur Lob und Anerkennung für mei- Das Licht und den Schatten ne Eltern.. Die Familie hat immer zusam- Wege finden bei Tag und bei Nacht mengehalten. In guten und in bösen Zei- Ohne Angst vor Hindernissen ten. Ich möchte in meinem Leben noch ein Dankeschön an den Herrgott sagen Um endlich vom äußeren Sehen und dann noch an die Eltern. Wenn ich Zum inneren Schauen zu gelangen die Mutter weniger erwähne, dann heißt Der Wahrnehmung jeglicher Regungen das nicht dass sie zurückgestellt ist. Sie Im Gesicht meines Gegenübers war ebenbürtig auf jeder Linie. Und der Vater hat sie immer geschätzt. Das war so Sein Lachen was Schönes. Seine Tränen Ich habe zwar keine eigenen Kinder be- Seinen Zorn kommen, aber ich hatte viele Kinder um Seine Traurigkeit mich. Ich habe ein erfülltes Leben. Darauf reagieren können Ich wünsche Ihnen alles Gute und wei- Mit der Wärme und terhin viel Freude mit Ihrem Gärtchen. Dem Licht meiner Augen Ria Krampitz Dem geöffneten Fenster

Von Seele zu Seele

Ulla Fleischmann Willst du immer weiterschweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.

Johann Wolfgang von Goethe ausgewählt von Elisabeth Stützel

16 aktiv dabei ______

Wir sind dabei – 90plus

Am 13. November 2019 fand im Großen Saal der Stadthalle, erneut die Veranstaltung

„Wir sind dabei – 90 plus“ statt.

Das Seniorenbüro organisiert diese Veranstaltung einmal im Jahr, immer mit einer an-

deren Schule. 2019 mit der Edith-Stein-Realschule. Wir lassen die Fotos sprechen.

Bei den Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule bedanken wir uns ganz herzlich. Sie haben mit ganz großem Engagement, dass die Veranstaltung „Wir sind dabei – 90 plus“ ein großer Erfolg war. Ein weiteres Dankeschön geht an die Seniorinnen und Senioren, die mit eigenen Bei- trägen das Programm bereichert haben! Vielen herzlichen Dank!

aktiv dabei 17 ______

Wir sind dabei – 90 plus

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Digitalisierung unserer Gesellschaft

Die Digitalisierung ist ein sogenannter Ansprechpartner die Digitalbot- „Megatrend“, das bedeutet, dass jeder schafter: Gérard Ribeiro und Mi- einzelne und alle gesellschaftlichen Berei- chael Berrier che, ob Politik, Wirtschaft, Gesundheits- Tablets sind vorhanden! wesen, Kultur, Technik davon betroffen sind. Die Digitalisierung verändert grund- Digitalbotschafter legend unsere Welt, ob wir es wollen oder Auch in Speyer gibt es Digitalbotschafter, nicht und das in sehr schneller Zeit. Aus die nach einer Ausbildung ihr Wissen wei- diesem Grund sind Unterstützungsange- tergeben. Sie besuchen auch Senioren, bote in der praktischen Anwendung von die nicht mehr gut zu Fuß sind zu Hause, neuer Technik, aber auch Informationen um bei der Lösung von Computerproble- über die umfassenden Auswirkungen von men zu helfen. Bedeutung. Eine grundsätzlich neue Hal- Die Angebote der Digitalbotschafter in tung, eine Bewusstseinsänderung gegen- Speyer sind: über der Digitalisierung unserer Gesell- schaft ist notwendig. Beratung für die alltagstaugliche Nut- zung von Smartphones und Tablets Die immer größer werdende Gruppe der Jeden ersten Donnerstag im Monat, von Senioren, vor allem der Menschen in ei- 15 Uhr bis 16.30 Uhr, den Räumen in der nem hohen Alter, darf nicht ausgeschlos- Landesbibliothek Speyer, sen werden. Es gibt bereits Angebote, die Otto-Mayer-Str. 9. hier genannt werden: Nur im Februar 2020 findet der Termin ausnahmsweise am dritten Donnerstag Internet-Treff F@irNet des Seniorenbü- des Monats statt, am 20. Februar 2020. ros, Ansprechpartner: Norbert Mentz, Christine Ludwigstraße 15b Schäfer und Maria Zammitto • Multimedia-Sprechstunde Jeden Dienstag von 10 bis 11.30 Interessierte können sich, in der angege- Uhr benen Zeit, an der Ausleihtheke der Lan- Ansprechpartner: Dirk Humborg desbibliothek melden. und Gérard Ribeiro Weitere Informationen erhalten Sie über Geräte können mitgebracht wer- das Seniorenbüro Speyer, Telefon 0 62 den! 32/14-2662". • Computer-Club Jeden Donnerstag von 10 bis 11.30 Tablet Schulung Uhr siehe Angebot im Seniorenbüro Ansprechpartner: Herbert Gundel und Jürgen Rehm Haben auch Sie Interesse Digitalbotschaf- • Tablet-Treff ter zu werden? nur mit Anmeldung Dann melden sie sich bitte bei Jeden zweiten und vierten Freitag Fabian Geib im Monat Stiftung MedienKompetenz Forum Süd west Wallstraße 11 | 55122 Mainz aktiv dabei 19 ______

Telefon: 06131 279675; E-Mail: Volkshochschule Speyer [email protected] Smartphone! Was nun? Intensivworkshop für Senior*innen Digitaler Stammtisch Claudia Schumacher M.A., Mediendidakti- Der digitale Stammtisch wird an sechs kerin Orten übertragen. Dazu zählt auch Speyer. Haben Sie ein Smartphone, wissen aber 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Es werden im- nicht so recht, wie Sie damit umgehen mer unterschiedliche Themen behandelt. sollen? Sie würden gern Ihren Klingelton Eine Teilnahme ist möglich in der umstellen, Fotos machen, WhatsApp- Zeppelinschule Speyer (Grundschule) Nachrichten verschicken? Was tun, wenn Neufferstraße 16 die App nicht mehr auf dem Startbild- 67346 Speyer schirm zu finden ist? Was verbirgt sich eigentlich hinter den Symbolen auf mei- Termine in 2020 nem Smartphone? Diese und weitere Fra- 18. Februar 2020 zum Thema „Zahlungs- gen klären wir in dem Intensivworkshop mittel: Nicht nur Bares ist Wahres!“ „Smartphone! Was nun?“. 21. April 2020 zum Thema „Digitaler Der Workshop richtet sich hauptsächlich Frühjahrsputz auf dem Smartphone“ an Nutzer*innen eines Smartphones mit 26. Mai 2020 zum Thema „Neue Regeln dem Betriebssystem Android, iOs- fürs Einkaufen im Netz“ Nutzer*innen (Apple) sind jedoch auch im Rahmen der ‚Woche der Medienkom- willkommen. petenz‘ am 23. Juni 2019 Bitte mitbringen: Ihr Smartphone Ort: Villa Ecarius, Raum 304 (Bespre- Mehrgenerationenhaus in Speyer-Nord chungsraum) Termin: Sa. 04.04.2020, 12.00-15.00 Uhr • Mediensprechzeit (individuelle Hil- Hinweis: Der gleiche Workshop wird noch festellung/Beratung am eigenen einmal am 06.06.2020 angeboten. Smartphone, Laptop, PC, Smart-TV, Der Kurs ist gebührenpflichtig etc.) jeden Mittwoch von 14 – 16 Uhr Vortrag Ansprechpartner: Peter Fechter, Leben in einer digitalen Welt Terminvergabe unter Tel. 06232- Herausforderungen und Chancen 14-2911 Claudia Schumacher M.A., Mediendidakti- [email protected] kerin im Mehrgenerationenhaus, Weiß- In dem Vortrag wird erklärt, wo überall dornweg 3 sich Veränderungen im Leben der Men • Taschengeldbörse (Jugendliche schen durch die Digitalisierung vollzogen • helfen in Familien und Senioren- haben, von der Kommunikation bis hin haushalten für ein Taschengeld, zum Einkaufen. auch zum Thema „Digitalisierung“ Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. PC-, Laptop-, Smartphone- Ort: Villa Ecarius, Vortragssaal Nutzung) Termin: Do. 05.03.2020, 17.30-19.00 Uhr jeden Dienstag von 15 – 17 Uhr Ansprechpartnerin: Christel He- Auskunft für die Angebote der Volkshoch- ring, Tel. 06232-14-2911 schule erteilt Herr Dirk Ohl, VHS, Tel. Im Mehrgenerationenhaus, Weißdornweg 06232/14-1365; E-Mail: dirk.ohl@stadt- 3 speyer.de Fon (0 62 32) 31 80-0 Fax (0 62 32) 31 80-40 [email protected] Fon (0 62 32) 31 80-0 FFoanx(0(062623S23p)2e3)y1e3 81r,0 8-d00e-n4 203.4.09 Ftaerxm(i0ne6@2f3o2rt)m3a1n n8-0d-r4uc0k.de [email protected]:k(.d0e 62 32) -- FSopney(0er6, 2de3Mn2 2)a33i.l14: [email protected] 20 aktiv dabei Speyer, den 23.4.09 ______Fax (0 62 32) 31 80-40 Fax-Nr.: (0 62 32) -- Vortragsreihe des Seniorenbüros zum "Starke Ausstrahlung für Hörfunk und tFearxm-iNner.@: (0fo 6rt2m 3a2n)n - -d-ruck.de Thema Digitalisierung unserer Gesell- Fernsehen. Mail: [email protected] schaft Die Vorteile vom digitalen Empfang." Mail: [email protected] Chancen, Risiken, Grenzen Donnerstag, 24. Mai 2020, 16 Uhr Speyer, den 23.4.09 In der Reihe des Seniorenbüros soll über Referent: Andreas Reinhardt, Redakteur, die Veränderungen in unserer digitalen Südwestrundfunk Fax-Nr.: (0 62 32) -- Welt informiert werden. Vorträge zu ganz unterschiedlichen Themen bieten die Weitere Informationen Mail: [email protected] Möglichkeit Neues zu erfahren, Fragen zu Seniorenbüro stellen und Antworten zu erhalten. Ansprechpartnerin: Ria Krampitz Maulbronner Hof 1A, 67346 Speyer „Schöne neue Welt? Digitalisierung un- Tel. 06232/142661 serer Arbeit Dienstag, 28. Januar 2020, um 16 Uhr, Referentin: Dr. phil. Bettina-Johanna Krings, Sozialwissenschaftlerin am Institut für Technikfolgenabschätzung Der Vortrag will ein wenig Licht in die Dis- kussionen um „Digitalisierung“ bringen, indem Erfahrungen und Bewertungen von Technisierungsprozessen in Arbeitsberei- chen vorgestellt und diskutiert werden. Hierbei zeigt sich schnell, das die Zukunft „guter“ Arbeit weniger in der Entwicklung technischer Arbeitskontexte liegt, sondern darin, wie diese Kontexte politisch, sozial und nachhaltig ausgestaltet werden. Im Historischen Ratssaal, Maximilianstra- ße 12

Autonomes Fahren Dienstag, 14. März 2020, 16 Uhr Referent: Prof. Dr. Georg Rudinger Sprecher des Zentrums für Alternskulturen (ZAK) der Universität Bonn. Cartoon by Beim automatisierten Fahrens bewegen J. Steinhäuser wir uns noch auf Stufe 1 (Assistiertes Fah- ren) bzw. Stufe 2 (Teilautomatisiertes Fah- Roßmarktstraße 37 (am AClatrtpooön brytel) ren). Solche Systeme müssen vom Fahrer J. Steinhäuser kontinuierlich überwacht und gegebenen- 67346 Speyer CCartoonartoon b yby falls korrigiert werden, was (älteren) Men- T 06232 75317 · www.beisel-J.h JSteinhäuseru. Setetinehä.udser schen (besonders) große SchwierigkeitenR oß marktstraße 37 (am Altpörtel) bereitet. Trotz der rasanten technischen Cartoon by Roßm6ar7k3ts4t6ra ßSep 3ey7 e(ram AltpörJt.eSlte)inhäuser Entwicklung bleibt die Frage offen, welcheT 06 232 75317 · www.beisel-huete.de Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit 67346 Speyer solche Systeme haben. T 06232 75317 · www.beisel-huete.de Roßm arktstraße 37 (am Altpörtel) 67346 Speyer eTr r06232 75317 · www.beisel-huete.de illiigge - eei axen reif f Druck KORREKTURABZUG Bitte Ihre 1 uns Bitte Zutreffendes ankreuzen: Sie Verehrter Kunde, ärung! dieser Korrekturabzug dient der Überprüfung des Textes und der grafischen Erkl abzug r ktur e i f rr re r r r Gestaltung. Er iste nicht für die Druck- und Papierqualität der fertigen Druck- k ee o c g e K liilgiigg r u ilil Der d - - iei senen e sachen maßgebend. Auch können der Maßstab und die Druckfarben nicht eif e e l onr reif Nach Nochmaliger ax Druckreif i l t fa fax albuvck k immer korrekt wiedergegeben werden. Korrektur Korrekturabzug BgBitittete erhe DerDruc KORREKTURABZUGKORREKTURABZUG innIhrIhr . Bitte lesen Sie diesen Abzug genau durch und markieren druckreif erwünscht 1 wenunnusnseine wird Verehrter Kunde, Bitte Zutreffendes ankreuzen: 1 Sie k nt Verehrter Kunde, Bitte Zutreffendes ankreuzen: Siaegernung! n Sie eventuelle Fehler! E2rTklä ärunbgek!a g dieser Korrekturabzug dient der Überprüfung des Textes und der grafischen Erklung abzu i f dieser KorrekturabzugNicht angezeichnete dient der Fehler Überprüfung gehen zu desLasten Textes des Bestellers. und der grafischen Datum Unterschrift Änder ektur akbrzeug i f Gestaltung. Er ist nicht für die Druck- und Papierqualität der fertigen Druck- Korr ekrtuucr k r e Gestaltung. Ersachen ist nicht maßgebend. für die Druck- Auch könnenund Papierqualität der Maßstab derund diefertigen Druckfarben Druck- nicht Der Kol srr d r uocn sachen maßgebend. Auch können der Maßstab und die Druckfarben nicht Druckreif Nach Nochmaliger Di letr a l s adlb v immer korrekt wiedergegeben werden. Druckreif NachKorrektur NochmaligerKorrekturabzug g t aerh von immer korrekt wiedergegeben werden. g i l inn alb . Bitte lesen Sie diesen Abzug genau durch und markieren Korrekturdruckreif Korrekturabzugerwünscht wenn iknenineerh wird druckreif erwünscht enn nnt d. Bitte lesenSie Sie eventuelle diesen AbzugFehler!r genau durch und markieren 2wTagen bkekinae wir r g e nt ge n Siei eventuelleg Fehler! Tagen l Nicht angezeichnete Fehler gehen zu Lasten des Bestellers. beka i 2 eiil Datum Unterschrift Änderun en - e ung fax reif Nicht angezeichnete Fehler gehen zu Lasten des Bestellers. Datum Unterschrift Änder Druck KORREKTURABZUG Bitte Ihre 1 Sie uns Verehrter Kunde, Bitte Zutreffendes ankreuzen: rung! Erklä dieser Korrekturabzug dient der Überprüfung des Textes und der grafischen abzug i f rrektur r e Gestaltung. Er ist nicht für die Druck- und Papierqualität der fertigen Druck- Ko r u c k sachen maßgebend. Auch können der Maßstab und die Druckfarben nicht Der l s d on Druckreif Nach Nochmaliger l t a alb v immer korrekt wiedergegeben werden. Korrektur Korrekturabzug g i erh inn . Bitte lesen Sie diesen Abzug genau durch und markieren druckreif erwünscht wenn eine d k nnt wir Sie eventuelle Fehler! 2 Tagen beka Nicht angezeichnete Fehler gehen zu Lasten des Bestellers. Datum Unterschrift Änderung aktiv dabei 21 ______

Mobilitätswandel fängt mit

Fußgängertauglichkeit an Gespräch mit Prof. Dr. Wilko Manz

Immer mehr Menschen sind mit Pede- der Mitte der Gesellschaft angekommen lec unterwegs. Das hat Auswirkungen. und stellten fest, dass insbesondere sport- Die Leute sind schneller unterwegs. liche Konzepte, Elektro-Mountainbikes Was muss da bei der Stadtentwicklung oder Mountainbikes-Pedelecs bis in der berücksichtigt werden? Jugend angekommen sind. Alle Alters- Pedelecs sind ein ganz neues Verkehrs- gruppen profitieren davon und nutzen mittel. Sie sind kein Fahrrad mit Elektro- auch das Angebot. Der Schwerpunkt liegt antrieb, sondern etwas Eigenes. Entspre- heute aber immer noch bei den über 40- chend muss man auch den Umgang da- jährigen. Da ist der Pedelec-Kauf und die mit weiter denken und nicht sagen: „Jetzt Nutzung besonders stark. Wobei man haben wir ein paar Fahrräder mehr.“ Es schon sagen kann, dass im touristischen gibt verschiedene Aspekte. Wichtig ist zu Bereich das Pedelec das Fahrrad schon sehen, dass Personen die sich solch ein nahezu verdrängt hat. Auf den großen Fahrzeug kaufen, zum Teil relativ wenig Radrouten haben wir Pedelec-Nutzungs- Fahrraderfahrung haben. Es ist deshalb Anteile von 60 bis 80 Prozent. Im vergan- ganz wichtig, dass man sich mit dem Ver- genen Jahr sind 1 Million Pedelecs in kehrsmittel auseinandersetzt. Hier bietet Deutschland verkauft worden. Der Be- es sich in jedem Fall an, Schulungen zu stand lässt sich etwas schwieriger ermit- machen. Das ist ein ganz wesentlicher teln, aber wir gehen davon aus, dass wir Punkt. Wir wollen ja Unfälle vermeiden, derzeit einen Bestand von fünf bis sechs die eben aus der Kraft des Gefährtes oder Millionen Pedelecs in Deutschland haben. einer Überforderung auftreten. Auf dem Land hat jeder vierte Haushalt schon ein Pedelec und in der Stadt ist es Können Sie etwas zur Altersstatistik der jeder zehnte. Pedelecnutzer sagen? Es ist tatsächlich so, dass Pedelecs ur- Benötigt man besondere Parkmöglich- sprünglich insbesondere von Leuten im keiten für Pedelecs bzw. gibt es über- Ruhestandsalter oder Ruhestandseintritts- haupt genügend Stellplätze? alter gekauft wurden. Die Tretunterstüt- Pedelecs kann man in ganz normalen zung ist als Beitrag zur längeren gesell- Fahrradständern, insbesondere in denen schaftlichen Teilhabe zu sehen, wenn das zum Anschließen, parken. Da gibt es keine Fahrradfahren selber zu anstrengend wird. Schwierigkeiten. Ein Problem ist Vanda- Wir stellen heute allerdings fest, dass sich lismus und Diebstahl. Man hat sich ja das Angebot an Pedelecs, überhaupt an doch ein relativ hochpreisiges Fahrzeug allen elektrisch angetriebenen Zweirä- gekauft, das möchte man dann auch ent- dern, deutlich ausweitet. Wir sind schon in sprechend wertig abstellen. Da gibt es 22 aktiv dabei ______einen erheblich Nachholbedarf in den Pedelecs. Es fehlt viel Fahrinfrastruktur, Kommunen, an den Bahnhöfen, aber gerade entlang von Hauptstraßen. Viele auch in den Stadtzentren. Die großen vorhandene bauliche Infrastrukturen, wie Städte sind dabei an den Bahnhöfen auch Radwege, Radstreifen entsprechen nicht Abstellanlagen, die geschlossen sind zu den Anforderungen, die wir heute haben. installieren oder eben Abstellboxen aufzu- Die sind zu schmal, zu kurvig, zu unüber- stellen. Das Thema aufladen der Akkus, sichtlich und entsprechen nicht dem heu- spielt im Alltagsverkehr kaum eine Rolle. tigen Sicherheitsbedarf. Die meisten Städ- Insbesondere in den typischen Tageszyk- te haben sich aufgemacht, da nachzuzie- len reicht die Reichweite völlig aus. hen. Nur ist es ein Thema was Zeit braucht. Es gibt viele Diskussionen, die Wie weit kann man mit diesen Akkus die Stadtgesellschaft führen muss. Wenn fahren? man entsprechende Radinfrastruktur auf- Das hängt von dem jeweiligen Akku, dem bauen möchte und der Platz ist schmal, Fahrstil und der Topographie ab, im Mittel heißt das, dass eine Reihe Parkstände ent- ca. 50 bis 100 Kilometer. lang der Straße entfallen müssen, um dort die angemessene Infrastruktur zu errich- Pedelecs können für Senioren sehr an- ten. Das muss natürlich Überzeugungsar- genehm zum Fahren sein und sie kön- beit geleistet werden. Es gibt sehr gute nen länger unterwegs sein. Aber die Beispiele wo Ziele erstaunlich schnell er- Pedelecs haben schon ein Gewicht. reicht wurden. Dort wurde rigoros der Auch als Pedelecfahrer braucht man ein Straßenraum ummarkiert. PKW Fahrstrei- gewisses Maß an Kraft und Fitness, um fen wurden weggenommen, Fahrstreifen das Gefährt auch beherrschen zu können. entfernt, um die Radinfrastruktur sicher zu Ideal wäre eine ebenerdige Abstellfläche stellen. , hat da bei- am Wohngebäude. Im Geschosswoh- spielsweise viel getan. Es sind die großen nungsbau ist es mitunter schwierig, weil Städte, mit vielen Studenten, die hier vo- ebenerdige Fahrradabstellräume selten rangegangen sind. Da bekommt man sind. Da muss man schauen, wie man mit plötzlich als Radfahrer eine andere Wert- den lokalen Begebenheiten zurecht- schätzung. Man kann die Stadt ganz an- kommt. In den Keller zu tragen ist die ders erleben. schlechteste Lösung, außer der Zugang ist Eigentlich ist ein Pedelec nicht weniger barrierefrei. Wenn es so mühsam ist das wendig wie ein Fahrrad. Es ist nur so, dass Gefährt abzustellen, dann fährt man auch durch die zum Teil höheren Fahrge- nicht damit. schwindigkeiten fahrdynamische Aspekte eine größere Rolle spielen. Man muss sei- Wie sind unsere Städte auf diese Ver- ne Geschwindigkeit teilweise an die Infra- änderungen eingestellt? struktur anpassen. Generell muss man sagen, viele Städte haben enormes Nachholpotential im Man muss sich auch als Fußgänger und Zweiradverkehr, auch unabhängig von Autofahrer daran gewöhnen, dass es aktiv dabei 23 ______jetzt andere weitere Verkehrsmittel gibt. verkehr haben und eine breite Infrastruk- Ich muss lernen Entfernungen neu ein- tur vorhanden ist. Im Innenstadtbereich zuschätzen. Oder kann ich auf Abstand funktioniert das nicht: Gerade wenn Pede- erkennen, dass es sich um ein Pedelec lecfahrer direkt vor Haustüren vorbeifah- handelt? ren und jemand tritt aus der Haustür, ist Sie können die eigentlich nicht zuverlässig das gefährlich. erkennen. Die tretunterstützten Fahrräder haben aber ein anderes Fahrverhalten. Pedelecs sind noch sehr teuer. Haben Den Autofahrern fehlt vielfach diese men- Sie Erfahrung ob es bereits Wohnungs- tale Einschätzung, wie schnell Pedelecs baugesellschaften gibt die Pedelecs an- agieren können. Da ist deutlich mehr Dy- geschafft haben, um sie dann an ihre namik dahinter als bei den Fahrrädern. Mieter zu verleihen? Das betrifft auch Pedelec-fahrende Mütter Die Wohnungswirtschaft ist da besonders mit Kindern, die ihre Kinder im - zweifach gefordert. Erstmal geht es darum Fahrradanhänger haben. Man denkt, dass Abstellanlagen für Pedelecs, Fahrräder für so ein Fahrrad etwas sehr schwerfälliges die Bewohner zu schaffen. Da ist ein er- ist und dann geht dieses Gefährt mit einer heblicher Nachholbedarf. Ein Kellerabteil Dynamik ab, die einem völlig überrascht. mit Zugang über eine Treppe ist der fal- Ein weiteres wichtiges Thema sind Fuß- sche Platz. Es gibt sehr gute Beispiele von gänger. Wir haben vielfach Infrastruktur Wohnungsbaugenossenschaften, die ge- wo Rad und Fußgänger gemeinsam ge- nau das gemacht haben: Die haben damit führt werden. Solche Konzepte sind nur in angefangen, insbesondere im Lastenrad- Ausnahmefällen heute noch möglich, bereich, Fahrräder den Bewohnern zur denn Fußgänger und schnelle Pedelecs Verfügung zu stellen. In Frankfurt gibt es passen nicht zusammen. Tretunterstützte Beispiele. Dort kann man Pedelecs, selbst Fahrräder gehören auf die Fahrbahn. Wir Autos bei der Immobiliengesellschaft mie- müssen uns darauf einstellen, dass wir ten. Die Wohnungsbaugesellschaft hat auch den KFZ Verkehr in der Stadt auf festgestellt, das dadurch ein bestimmtes diese Fahrradgeschwindigkeit, soweit wie Nutzerklientel angezogen wird. Gerade möglich, einstellen. Es gibt zwei Seiten bei einem Wohnungsneubau ist es ein der Gefährdungen: Einmal die Pedelec- Vorteil, wenn all diese Möglichkeiten mit Fahrer, die unangemessen schnell fahren, dem Mietverhältnis angeboten werden andererseits Fußgänger mit unberechen- können. Auch die Stadt Wien hat da viel barem Verhalten. Diese haben in ihrem gemacht. Dort ist es heute bei Neubau- Verhalten eine extrem hohe Spontanität: projekten z.T. schon üblich, dass man sich Bleiben plötzlich stehen, wechseln spon- Gedanken macht, welches ergänzende tan die Richtung. Das sind Verhaltenswei- Mobilitätskonzept man braucht. Da gibt es sen, die auch Radfahrer gefährden. Es auch Wohnungen, wo sie automatisch ein macht schon Sinn gemeinsame Wege an- ÖPNV-Ticket bekommen, wenn sie die zulegen, z.B. im überörtlichen Verkehr Wohnung mieten. Sie bezahlen das indi- außerorts, wo wir sehr wenig Fußgänger- rekt über die Miete mit. Sie müssen aber 24 aktiv dabei ______keine Entscheidung treffen, ob sie ein rum geht neu zu denken, dann müsste ÖPNV-Ticket kaufen wollen oder nicht. Da man auch da neu denken? gibt es tatsächlich auch bei uns einen ent- Da ist es so, dass es seit über 80 Jahren sprechenden Bedarf. Man muss unter- Stellplatzsatzungen gibt, die auch ver- scheiden zwischen Bestandsbauten, wo pflichten, Stellplätze für Autos vorzuhal- sich die Bewohner vielfach mit ihren Mo- ten. Da sind die Regelungen heute aber bilitätsobjektionen eingerichtet haben und auch tatsächlich aufgeweicht. Es gibt Städ- Neubauten, wo man tatsächlich das Nut- te die haben Stellplatzsatzungen, andere zerklientel auch mit steuern kann. Städte begrenzen Stellplätze. Dort darf nicht mehr gebaut werden als eine Min- Was halten Sie noch für wichtig, wenn destmenge, die vorgegeben ist und es man neue Mobilitätskonzepte entwi- gibt wiederum Städte die das wenig re- ckeln möchte? gulieren und dem Investor überlassen, Wichtig ist natürlich, dass die Konzepte was er als Bedarf sieht. Da können die jeweils darauf abgestimmt sind, wo das Städte auch heute mitgestalten. Es gibt Gebiet ist und wer die Nutzer sind. In der einzelne Bundesländer, zum Beispiel in Innenstadtlage ist vielleicht genau eine Baden-Württemberg, die haben eine Pedelec-Abstellanlage wichtig und man Stellplatzsatzung für Fahrradstellplätze. kann sagen, dass auch Geld gespart wer- Wenn Sie in Baden-Württemberg einen den kann, indem wir weniger Kfz- Geschosswohnungsbau errichten, dann Stellplätze bauen. Die Tiefgarage fällt klei- müssen Sie nachweisen, dass sie eine ner aus, aber nicht ganz weg. Dadurch bestimmte Anzahl an Fahrradabstellplätze wird die Wohnimmobilie günstiger und haben und genau mit den Eigenschaften, entsprechend kann man da auch die Be- die wir brauchen, ausgestattet sind: eben- darfe steuern. Klar in ein Haus, wo es we- erdig, abschließbar, beleuchtet. Sie müs- nig Stellplätze gibt, zieht auch nicht den sen sogar auch noch für Lastenräder und Nutzer an der sagt, ich möchte zwei Autos Fahrradanhänger größere Stellplätze vor- haben. Aber man kann bestimmte Nutzer halten, so dass der erwartete Mobilitäts- interessieren. Auch Leute im höheren Al- bedarf und Fahrzeugflotte die da entsteht, ter, die sagen, ich richte mich hier mit sicher und komfortabel für die Nutzung Nahmobilität ein und brauche weder für geeignet ist. meine Arbeitswege noch für meinen All- tag das Auto. Ich habe hier ein Carsha- Das ist sehr gut. Da entscheidet man ring-Auto in der Nähe, für Wochenendaus- sich unter Umständen gegen ein Auto. flüge, für seltene Gelegenheiten oder ei- Das betrifft insbesondere in Großstädten nen besonderen Einkauf. die Stadtkerne. Ganz offensichtlich ist es in Städten wie Berlin, Hamburg oder Es gibt Bauordnungen. Wenn man bau- München Dort haben in den zentralen en will, muss man auch einen Stellplatz Lagen weniger als die Hälfte der Bewoh- für das Auto nachweisen. Wenn es da- ner ein Auto. In Kleinstädten ist es sehr aktiv dabei 25 ______heterogen. Da gibt es aber auch einen schauen wie sich das entwickelt. Ich er- Anteil von 20 Prozent oder 25 Prozent der warte jetzt keinen enormen Umfang an Haushalte ohne eigenen Pkw. Das variiert Problemen, es wird aber z.B. zu Unfällen natürlich von Stadt zu Stadt, wird aber kommen. Da kann man nur hoffen, dass häufig nicht wahrgenommen. Es gibt die- die E-Scooter-Nutzer einen Helm tragen, se Haushalte, die aus unterschiedlichen weil die Kopfverletzungen da ein relevan- Gründen kein Auto haben überall, und die ter Punkt sind. Dieses Miteinander der gab es aber auch schon früher. Denen ein Verkehrsteilnehmer muss sich jetzt erst angemessenes Alternativ-Angebot zur Ver- mal einspielen. Ich glaube auch nicht dass fügung zu stellen, ist dann eine wichtige der Nutzung der E-Scootern so enorm Aufgabe. ansteigen wird, dass es ein Massenprob- lem wird. Ein Problem haben wir eher Eine Frage noch zu einem anderen Ver- beim Abstellen der Fahrzeuge, die Dinger kehrsmittel. Wie ist ihre Meinung zu stehen manchmal ganz schön blöd auf Elektrotretroller? dem Gehweg rum. Das ist auch ein biss- Da ist man sich nicht ganz einig, welchen chen die Kultur dieser E-Scooter, dass sie Stellenwert Elektrotretroller, sogenannte schnell verfügbar sind und man sie auch E-Scooter haben werden. Da müssen wir schnell wieder los werden will. Ich glaube noch Erfahrung sammeln. Es gibt Stim- da fehlt es vielfach an der Sensibilisierung men, die sagen, das ist eine Eintagsfliege. der Nutzer. Viele machen sich darüber Diese Leihsysteme werden sich nicht wirt- keine Gedanken, dass so ein Tretroller, schaftlich tragen können und in fünf Jah- der quer auf dem Gehweg achtlos abge- ren wird das Thema weitgehend ver- stellt ist, z.B. für eine sehbehinderte oder schwunden sein. Es gibt aber auch Stim- eine blinde Person ein enormes Stolperri- men, die sagen, die können sich gut etab- siko darstellt. Oder dass eben auch Per- lieren, nicht überall, aber insbesondere in sonen, z.B. Rollator-Fahren, die unsicher großen Städten. Die Nutzer sind dort teil- sind, um diese Fahrzeuge herum laufen weise gerne bereit die Elektrotretroller müssen, dann vielleicht auch auf die häufig zu benutzen, insbesondere für kur- Fahrbahn ausweichen und gefährdet sind. ze Strecken. Es ist dann auch von den Da kann man aber viel mit Öffentlich- Kosten her für die Nutzer noch tragbar. keitsarbeit machen, und Regeln finden, Darüber wissen wir aber noch sehr wenig. wie man damit umgeht. Im Umfeld von Die Entscheidung, dass solche E-Scooter Bahnhöfen ist das ja besonders gravie- nicht auf Gehwegen gefahren werden rend, weil viele der Fahrzeuge dort abge- dürfen, ist völlig richtig. Wir haben jetzt stellt werden. Zum Teil ist das auch digital wieder genau das Problem , dass die lösbar. Da müssen die Verleiher und die Fahrradinfrastruktur, das Miteinander von Städte in einen Dialog treten und die Fahrrädern, E-Scootern und Pedelecs nicht Rahmenbedingungen ausloten. so gut verkraften. Das sind Fahrzeuge mit unterschiedlichem Bewegungsabläufen Zwei Themen möchte ich noch anspre- und Geschwindigkeiten. Da müssen wir chen. Erstens. Um Akkus herzustellen 26 aktiv dabei ______benötigt man Rohstoffe, die bei uns vien, Chile und Argentinien wird Lithium nicht vorhanden sind. Sie kommen aus abgebaut, wobei ein hoher Wasserbedarf dem Ausland und die Arbeitsbedingun- entsteht, der den Grundwasserspiegel gen sind für die Menschen oft men- senkt. Die Lebensgrundlage der Men- schenunwürdig. Zweitens, Ein Akku schen ist dadurch gefährdet, weil die geht auch kaputt. Das gibt es sicher Landwirtschaft darunter leidet. Man muss auch Probleme mit der Entsorgung? schon mit Sorge sehen, dass unser heuti- Man benötigt insbesondere Lithium als ger Umgang mit dem Thema alles andere Rohstoff. Was die ökologische Nachhaltig- als nachhaltig ist. Der Kauf und Umgang keit von allen Arten on Energiespeichern, mit neuen Antriebskonzepten muss auch also Batterien und Akkus betrifft, egal ob gedanklich immer gesamthaft mit den sie im Auto, im Pedelc oder in E-Scootern Problemen verknüpft werden. verbaut sind, stehen wir ganz am Anfang der Entwicklung. Da läuft aber derzeit Hinzu kommt ja noch, dass wir in unse- schon viel Forschung. Wir benötigen für ren Smartphones, Tablets und so weiter eine Nachhaltige Wirtschaft hier eine auch Akkus haben. enorm hohe Recyclingquote. Das Ziel Es ist die Frage, welchen Preis hat so ein muss sein, dass wir eine Kreislaufwirt- Energiespeicher. Das ist ein ganz zwei- schaft bekommen, damit man diese Ak- schneidiges Schwert. Auf der einen Seite kus wieder verwerten kann, kein Abfall wollen wir Pkws, die mit elektrischem entsteht und dass wir sehr rohstoffsensitiv Antrieb auch konkurrenzfähig zu den Ver- umgehen. Das ist heute noch nicht der brennungsmotoren sind. Wir wollen die Fall. Aber man kann es in jenem Punkt auch zu konkurrenzfähigen Preisen auf auch positiv sehen: Dadurch dass auf uns dem Markt, um durch eine entsprechende eine enorme Welle an Batterie und Spei- Kaufentscheidung die Emissionen in der cherbedarf zu kommt, gibt es dort viele Stadt reduzieren können. Aber wir können Forschungsaktivitäten in der Industrie und eben nicht um jeden Preis billige Akkus auch in wissenschaftlichen Forschungsein- bereitstellen, die dann in anderen Teilen richtungen. Wobei man dort auch an Al- der Erde unter unwürdigen Arbeitsbedin- ternativen forscht, die günstigere, ökolo- gungen hergestellt werden und dort Um- gisch nachhaltigere Energiespeicherkon- weltwirkungen verursachen, die dort den zepte ermöglichen. Heute haben wir ge- Menschen ihre Lebensgrundlage entzieht. rade bei den E-Scootern das Problem, Da muss man global nachhaltig denken dass die Akkus bei den Leihscootern nicht und da ist noch viel zu tun. Da passiert lange halten. Entsprechend braucht man aber viel und ich habe die Hoffnung, dass Recyclingkonzepte. Der Abbau von Lithi- neue Speicher- und Recyclingkonzepte um zur Batterieherstellung ist ein globales helfen, diese Probleme in den Griff zu Problem. Es passieren in Zusammenhang bekommen. mit der Lithiumgewinnung heute auch viele Umweltsünden, wo man sehr genau Was wäre Ihnen noch wichtig zum hinschauen muss. In Südamerika in Boli- Thema Mobilität zu sagen? aktiv dabei 27 ______

Das ganze Thema Barrierefreiheit und das nahme an der Gesellschaft eingeschränkt Miteinander der Verkehrsmittel ist ein wird, was diese häufig zusätzlich immobil wichtiges Thema. In der Nahmobilität ist werden lässt. Ein weiteres wichtiges An- das zu Fußgehen die natürlichste und für liegen ist mir, dass die Betroffenen sich die Stadt auch die angemessenste Form artikulieren. Der Stadtplaner, der gemein- der Fortbewegung. Wir stellen aber da sam mit dem Ingenieurbüro den Straßen- fest, dass wir in diesem Bereich noch ganz zug plant und überlegt, wo kann ich einen erheblichen Nachholbedarf haben. Attrak- Baum pflanzen, wo sind Stellplätze anzu- tive Fußwege müssen so gestaltet sein, ordnen, wie führe ich den Radverkehr, dass die Nutzer, die einen Rollator, einen macht sich mitunter keine Gedanken, was Stock benutzen sich überall sicher fortbe- im Gehwegbereich für eine Infrastruktur wegen können. Da ist z.B. jeder hohe für die Benutzbarkeit, die Mühelosigkeit Bordstein ein Problem. Da ist die Frage, des Fußverkehrs notwendig ist. Da finde wie ist der Rinnstein gestaltet, bleib ich da ich, ist es ganz wichtig, dass Senioren mo- mit dem Vorderrad des Rollators stecken tiviert werden, sich in Planungsprozesse oder muss ich mit Kraft das Gefährt hoch- einzubringen und ihre Bedürfnisse zu arti- heben. Oder auch so einfache Aspekte kulieren. Es fehlt häufig bei der Planung wie die Position des Verkehrsschildes, das dieses Auge dafür die Details der Senio- so auf dem Gehweg steht, dass man aus- ren. Das ist auch eine Aufgabe für den weichen muss oder eine Engstelle ent- Seniorenbeirat sich mit stadtplanerischen steht. Da besteht ein ganz erheblicher Aufgabe auseinanderzusetzen. Die Be- lokaler Nachholbedarf. Mir ist wichtig, dürfnisse zu artikulieren und gemeinsam dass die Städte erkennen, dass das The- mit den Planern zu überlegen, wie diese ma Mobilitätswandel damit anfängt, dass in den Stadtraum integriert werden kön- man die Stadt in Hinblick auf die Fußgän- nen. gertauglichkeit untersucht. Wir reden ger- ne über Pedelecs, Fahrräder und den öf- Vielen Dank für das interessante Ge- fentlichen Verkehr, aber das, was ein ei- spräch und dass Sie sich die Zeit ge- genständiges Leben auch im Alter lange nommen haben. Zeit ermöglicht, ist die Chance, z.B. eigen- Ria Krampitz ständig einkaufen zu gehen. Wenn das Geschäft oder die Bushaltestelle dreihun- Prof. Dr. Wilko Manz. dert Meter entfernt sind, müssen wir auch Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Bauingenieurwesen, daran denken, dass es vielleicht einfach Lehrstuhl Mobilität und Verkehr nur eine Bank auf der Wegstrecke ist Experte für braucht, um nach 150 Meter gehen eine Verkehrsplanung Person dann kurz ausruhen kann. Dann Verkehrstechnik schafft man die restliche Strecke. Diese Verkehrsmodellierung fehlende Bank kann mit dazu beitragen, Wirkungsabschätzungen dass Senioren Unterstützung im Alltag Stadtverkehr Fernverkehr brauchen und ihre Mobilität, ihre Teil-

28 aktiv dabei ______

„Ungeduld des Herzens“

Wir alle wissen, daß Alte, Kranke, Behin- von sich selbst sprechen wollen“ empfun- derte, auch Trauernde, also vom Schicksal den? in den Schatten Gestellte, unseres Mitge- fühls bedürfen, unserer Anteilnahme, So- Wer den Umgang mit Alter, Krankheit, Be- lidarität und Hilfe. Entsprechend bringen hinderung und Pflege nicht gelebt und sich viele Menschen ein, sowohl organi- erfahren hat, kann sich nur schwer in die siert als auch im von der Öffentlichkeit Psyche von Menschen in „Schatten“- unbemerkten Einzelfall, und das oft mit Situationen hineinversetzen. Ebenso in erheblichen persönlichen Opfern. die von Angehörigen, die durch perma- nente Fürsorge und Daheim- Was soll man da sagen? Angebundensein oft über ein erträgliches Schatten-Situationen Maß hinaus belastet sind und infolgedes- sen häufig das Gefühl haben, ausgegrenzt

und vergessen zu sein. Im Widerspruch dazu aber stehen manchmal die Hemmungen, sich im All- Diese eingeengte Lebenswelt jedoch ver- tag spontan, unaufdringlich und freund- trägt sich – zumindest vordergründig - lich den Menschen zuzuwenden, die von schlecht mit dem Image, dem wir Unglück, Leid und Schwäche getroffen möglichst lange entsprechen wollen und worden sind. sollen: Aktiv dabei sein, fit bleiben und

etwas dafür tun, mancherlei unterneh- „Ich weiß nicht, was ich da sagen men, uns ehrenamtlich engagieren, kurz: soll.“ aus unserem Leben noch „etwas ma- „Man kann da ja doch nichts tun / chen“. Und so neigt mancher denn dazu, helfen.“ Menschen stillschweigend auszuweichen, „Das kommt auf uns alle zu.“ die „nichts (mehr) bringen“. „Da muß jeder allein durch.“

Eine weitere Sperre wird unterschwellig Schauen wir mit einigen Gedanken- wohl auch durch die Angst vor der eige- Ansätzen unter die Oberfläche dieser nen Zukunft aufgebaut. Wird man selbst scheinbar abwehrenden Äußerungen. später ebenso werden, hilfsbedürftig,

nicht immer geistig voll präsent, womög- Da findet sich vor allem eine große Unsi- lich schwierig, nicht mehr Herr aller Kör- cherheit: Wie soll man sich verhalten? perfunktionen? Vor der Konfrontation mit Findet man die richtigen Worte? Was soll solchen Perspektiven scheut man zurück, man sagen oder nicht? Das Leid anspre- oft ohne sich darüber Rechenschaft zu chen oder lieber nicht? „Kopf hoch, das geben. wird alles wieder werden“ - oder sich die

Ängste und Beschwerden detailliert schil- Aktiv dabei? dern lassen? Vom gesunden Leben drau- ßen erzählen - oder macht das den an- Schöpferisches Mitleid dern zusätzlich traurig? Verständnis signa- lisieren, indem man eigenes ähnliches Die Kommunikation mit Menschen in Erleben schildert - oder wird das als „nur Schatten-Situationen kann anstrengend

aktiv dabei 29 ______sein. Sie kreisen um sich und ihre The- zunächst recht sensibel. Aber sensibel in men, dabei wiederholen sie sich, schwei- bezug auf wen? Auf den anderen oder nur fen ab, können schlecht zuhören, verste- auf sich selbst? hen manches nicht, vergessen vieles. Hier die nötige Zeit und einfühlsame Geduld Stefan Zweig schreibt: „Es gibt das eine, aufzubringen, strapaziert unsere Nächs- das schwachmütige und sentimentale tenliebe mitunter erheblich. Mitleid, das eigentlich nur Ungeduld des Herzens ist, sich möglichst schnell freizu- Den eingangs genannten Gesprächszita- machen. Und das andere, das unsenti- ten soll noch eines hinzugefügt werden: mentale, aber schöpferische Mitleid“, „Das kann ich nicht sehen / nicht mit an- das zum rechten Zeitpunkt die richtigen sehen.“ Worte eingibt und die Phantasie freisetzt für spontane Zuwendung hier und jetzt. Damit wird gelegentlich begründet, sich von Leid, Schmerz und menschlichem Ingeborg Schäfer-Siebert Unglück fernzuhalten. Es klingt ja auch (veröffentlicht in aktiv dabei 3/2002)

103 mm

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Bei THERANEOS erhalten Sie eine individuelle, qualifizierte und nach den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgerichtete Behandlung.

ERGOTHERAPIE THERANEOS bietet Ihnen ein erweitertes Spektrum moderner Behand- lungsmethoden. Das Team von Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Ergotherapeuten und Osteopathen geht individuell auf Ihr Krankheitsbild ein. Sie werden kompetent beraten und betreut. Angebote wie Medizinische Trainingstherapie oder Rehasport runden das breite Leistungsspektrum ab.

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30 aktiv dabei ______

Neues aus den Pflegestützpunkten

• Kompetenz (jedoch nicht von den Pflegestützpunkten)

Finden Sie keine Anlaufstelle in Ihrer Nä- he, wenden Sie sich bitte an Ihre Pflege- versicherung.

Beratungseinsatz: Regelmäßige Bera- Inhalte der Beratung sind: tungsgespräche für die häusliche Pflege - ein Gespräch über Schwierigkeiten und Probleme, die im Rahmen der Pflegebedürftige Menschen, die zu Hause Pflege auftreten ohne die Hilfe eines ambulanten Pflege- - eine Überprüfung, ob eine Einstu- dienstes betreut werden und dafür Pfle- fung in einen höheren Pflegegrad gegeld von ihrer Pflegekasse erhalten, notwendig ist sind gesetzlich verpflichtet, sich regelmä- - Informationen über Angebote und ßig zu ihrer Pflegesituation beraten zu Leistungen (Hilfsmittel, Umbau- lassen. Die Beratungsbesuche sollen ge- maßnahmen, Beratungs- und Ent- währleisten, dass die Pflege zu Hause lastungsangebote) möglichst gut funktioniert und Probleme - frühzeitig erkannt werden. Die Kosten für Die Beratung wird auf einem Formular die Beratungsbesuche übernimmt die dokumentiert, das Sie unterschreiben. Pflegekasse. Empfiehlt der Pflegeexperte bestimmte Maßnahmen, die die Pflegesituation ver- Pflegebedürftige in den Pflegegraden 2 bessern sollen, so wird das ebenfalls auf und 3 müssen sich einmal halbjährlich, dem Dokument vermerkt. Pflegebedürftige in den Pflegegraden 4 und 5 einmal vierteljährlich beraten las- Die Pflegekasse erhält vom Pflegedienst sen. oder der Beratungsstelle den Nachweis Um weiterhin Pflegegeld zu erhalten, über den Beratungsbesuch. Sie müssen müssen Sie die Beratung regelmäßig nichts weiter tun. wahrnehmen. Wer von einem Pflegedienst gepflegt wird Adressen und AnsprechpartnerInnen der und dafür Sachleistung bezieht sowie beiden Pflegestützpunkte in Speyer: Pflegebedürftige im Pflegegrad 1, können freiwillig einmal halbjährlich einen Bera- Pflegestützpunkt Paul-Egell-Straße 24, tungseinsatz in Anspruch nehmen. Frau Schimmele, Frau Ewald Telefon:06232/ 8541215 Die Beratungsbesuche finden in der Häus- Frau Bouquet, Telefon: 06232/ 6796705 lichkeit statt und werden von folgenden Stellen durchgeführt: Pflegestützpunkt Bahnhofstrasse 39, • Zugelassene Pflegedienste und So- Herr Lorenz, Telefon: 06232/8500178 zialstationen Frau Bouquet, Telefon: 06232/8500177 • Unabhängige und anerkannte Bera- tungsstellen mit pflegefachlicher ______

aktiv dabei 31 ______

Die Pflegestützpunkte beraten Sie gerne. Nehmen Sie einfach Kontakt auf.

32 aktiv dabei ______

Alt und Jung zusammen –

ein Erfolgsmodell? Aber sicher doch!

Beispiel Nr. 1: Die „Residenz-WG“ weise in Kleingruppen oder in der großen Die Seniorenresidenz am Zuckerberg in Gruppe mit allen Kindern der Klasse. Je- Trier bietet in Zusammenarbeit mit der der Tag hat ein eigenes Thema; Tag 1 Universität Trier die „Residenz-WG“ für steht unter dem Motto „Werden und Ver- Studierende an. Das Konzept ist denkbar gehen“ und dient dem gegenseitigen einfach: Die Studierenden wohnen miet- Kennenlernen sowie dem Begreifen von frei zu zweit in einer eigenen Wohnung Veränderungen im Leben. Am 2. Tag geht inmitten der Bewohner. Im Gegenzug es um „Krankheit und Leid“ mit zwei bei zum mietfreien Wohnen verbringen die den Kindern besonders beliebten Aktio- Studenten Zeit mit den Residenzbewoh- nen: eine Pantomime, in der sie Krankhei- nern. Hier geht es um gesellige Zeit, d.h. ten darstellen dürfen, die erraten werden Spaziergänge, Veranstaltungen (besuchen, sollen, und der Besuch eines Arztes in der planen, durchführen), Lesen, Zuhören - Klasse, dem sie „Löcher in den Bauch“ eigentlich alles, was zum Leben dazu ge- fragen dürfen. Am 3. Tag betreten die hört, außer pflegerische Tätigkeiten. Ein Kinder das Klassenzimmer immer etwas Vertrag regelt die Einzelheiten. Der Tenor zaghaft, schließlich geht es um „Sterben ist durchweg positiv, sowohl bei den Se- und Tod“. Mit Geschichten, Bildern und nioren als auch bei den Studierenden – einem Film aus der Reihe „Willi will’s wis- eine klare Win-win-Situation und eine gu- sen“ nähern wir uns dem Thema. Die te Idee! Mehr darüber unter Kinder erhalten sachliche Informationen www.residenz-am-zuckerberg.de zum Thema – „Was macht ein Bestatter?“, dürfen über eigene Erfahrungen und Beispiel Nr. 2: „Hospiz macht Schule“ Ängste sprechen und fragen nach dem So heißt die Projektwoche, die der Ambu- „Danach“. Am Ende des Tages halten wir lante Hospiz- und Palliativberatungsdienst beeindruckende Jenseits-Bilder in den (AHPB) in Speyer vom 21. - 25.Oktober Händen, die an diesem Tag entstanden 2019 in einer vierten Klasse der Grund- sind. Der 4. Tag widmet sich dem „Traurig schule in Römerberg-Berghausen durch- sein“ mit Aktionen wie „Kann man Trauer geführt hat. Ziel ist es, Kinder mit dem mit Farben malen?“ und dem Pflanzen Thema "Tod und Sterben" nicht alleine zu einer Blumenzwiebel, damit sie neue lassen, sondern mit den Kindern über die Wurzeln schlagen kann. Am letzten Tag sensiblen Fragen des Lebens und Ster- der Projektwoche geht es um „Trost und bens offen zu sprechen und die Fragen, Trösten“; zunächst herausfordernd ist die die sie zu den Themen bewegen, so gut Aufgabe, einen Trostbrief zu schreiben, wie möglich zu klären. doch einmal begonnen, reicht oft ein Bo- gen Papier nicht aus. Hauptattraktion die- Von Montag bis Freitag gehen wir - acht ses Morgens zum Abschluss der Woche ist Frauen zwischen 60 und 70 Jahren - je- natürlich das Abschiedsfest mit dem Las- den Morgen in die Schule, um gemein- tentanz, den wir alle zusammen mit viel sam mit den Kindern zu arbeiten – teil Spaß tanzen, um die schweren Themen

aktiv dabei 33 ______der Woche abzuschütteln. de: Es ist erstaunlich, wie erfolgreich die Begegnung zwischen Alt und Jung sein Warum machen wir Omas das? Ganz ein- kann. Das müsste es öfter geben. Und fach – es macht riesigen Spaß! Mit jedem deshalb werden wir es wieder machen: Tag dieser Woche wächst das Vertrauen Hospiz macht Schule! Weitere Infos und zwischen Jung und Alt. Wir spüren die Bilder unter www.sozialstation- Bereitschaft, offen und ehrlich miteinan- speyer.de/hospiz-und-palliativdienst der umzugehen, auch wenn es um schwierige Themen geht. Befreiend ist, Es gibt mit Sicherheit viele weitere Bei- dass niemand etwas „Falsches“ sagen o- spiele für das erfolgreiche Miteinander der fragen kann – alles ist richtig! Wir la- von Alt und Jung. Sie alle machen Mut, es chen niemanden aus, begegnen einander selbst auszuprobieren. auf Augenhöhe und gehen respektvoll Hildegard Gerstner miteinander um. Das klappt! Der Kom- mentar der Lehrerin in der Abschlussrun------

34 aktiv dabei ______

Informationen zum Krankentransport

Es kommt immer wieder zu langen War- Qualifizierte Krankentransporte tezeiten bei den Krankentransporten. Die Wenn der Versicherte eine fachliche Be- Lösung dieses Problems liegt nicht allein gleitung benötigt dann werden Kranken- in der Kommune. Die Kommune möchte transporte verordnet. Wenn der Transport aber mit dazu beitragen, dass es zu besse- zu einer ambulanten Behandlung erfor- ren Informationen und Absprachen der derlich ist, muss er vorher von der Kran- Beteiligten kommt. kenkasse genehmigt werden.

Zunächst möchten wir über den Unter- Voraussetzungen für eine Kostenüber- schied einer Krankenfahrt und eines nehme eines Krankentransportes: Krankentransportes informieren: Es muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen, hinsichtlich der fachlichen Be- Krankenfahrten treuung während der Fahrt oder der be- Kranke, pflegebedürftige Menschen, die sonderen Ausstattung des Fahrzeugs. oft zum Facharzt, zur Chemotherapie, Dia- Diese bescheinigt der Arzt mit einer Ver- lyse usw müssen, können oft ihre Fahrten ordnung. noch selbst organisieren und ohne Beglei- Medizinische Notwendigkeiten sind z.B.: tung unterwegs sein. Krankenfahrten Fachgerechte Lagerung können mit einem Privatfahrzeug, öffentli- Sauerstoffgabe chen Verkehrsmitteln, einem Taxi durch- geführt werden. Es ist keine medizinisch- Demenz, die eine Betreuung erfordert fachliche Betreuung notwendig. Infektionsgefahr Wenn eine Krankenfahrt ohne vorherige Rücksprache mit der Krankenkasse durch- Wichtig: Für alle Krankentransporte ist geführt wird, werden die Kosten nicht eine Verordnung vom Arzt erforderlich. übernommen.

Voraussetzung für die Kostenübernah- Krankenfahrten übernehmen in me einer Krankenfahrt: Der behandelnde Arzt muss eine Verord- Speyer folgende Fahrdienste? nung ausschreiben. Damit wird bestätigt, dass eine zwingend medizinische Not- Taxi Detzner wendigkeit vorliegt. Alter Postweg 1 Wenn Fahrten mit einem Privatfahrzeug 67346 Speyer oder öffentlichen Verkehrsmitteln aus Tel. 06232/ 686 55 57 medizinischer Sicht nicht zumutbar sind, Transport von Rollstuhlfahrern nur dann kann eine Taxifahrt bezahlt werden. möglich, wenn die Betroffenen noch al

Der Veranstaltungskalender für Senioren für das erste Halbjahr 2020 ist im Seniorenbüro erhältlich.

aktiv dabei 35 ______leine ein- und aussteigen können. Tel. 06232 25234 Transportieren Rollstuhlfahrer. Da neben Taxi Halling dem Fahrer noch eine zweite Person da- Peter Halling bei ist, kann auch geholfen werden wenn Am Sandhügel 89 es sich um mehr als drei Stufen handelt. 67346 Speyer Tel. 06232/75439 oder 31 78 66 Privater Transport Transport auch Rollstuhlfahrern nur dann Wenn es das Krankheitsbild erlaubt, dann möglich, wenn die Betroffenen noch al- ist die schnellste Möglichkeit vom Kran- leine ein- und aussteigen können. kenhaus nach Hause oder zurück in eine stationäre Einrichtung zu kommen, wenn Taxi Merl Angehörige, Freunde oder Bekannte die Walter Merl Transportfahrt übernehmen. Salzturmgasse 5 67346 Speyer *Sollte ein Fahrdienst fehlen, so entschuldigen wir Tel. 06232/76788 uns und bitten um Rückmeldung, damit wir Liste vervollständigen. Vielen Dank. Transportieren auch Rollstuhlfahrer. Bei bis zu drei Stufen kann der Fahrer helfen.

Wenn es um mehr Stufen geht, ist kein Transport möglich. Integrierte Leitstelle Tel. 19222 Taxiservice Speyer GmbH Über die Integrierte Leitstelle können Kerstin Enzlein Krankenfahrten und Krankentransporte Salzturmgasse 5 angefordert werden. D - 67346 Speyer Für Krankenfahrten kann auch auf weitere Tel. 06232/76788 Anbieter (wie zum Beispiel in der oben Transportieren auch Rollstuhlfahrer. Bei aufgeführten Liste zurückgegriffen wer- bis zu drei Stufen kann der Fahrer helfen. den. Da sich nicht alle Anbieter bei der Wenn es um mehr Stufen geht, ist kein Integrierten Leitstelle Ludwigshafen ak- Transport möglich. kreditiert haben, kann die direkte Anfor- derung auch die Wartezeiten reduzieren. Taxi Speyer Alternative Holunderweg 10 67346 Speyer Tel. 06232/86 96 96 Gänseblümchen von Heinz Erhard DRK Patientenfahrdienst DRK Patientenfahrdient Vorderpfalz Ein Gänseblümchen liebte sehr Rheingönheimer Str. 98 ein zweites gegenüber; 67065 Ludwigshafen drum rief´s: „Ich schicke mit ´nem Kuß 0800 – 22 88 112 (kostenfrei) dir eine Biene rüber!“ 0621 – 62 90 816 -30 Da rief das andere: „Du weißt, Interessengemeinschaft Behinderte und ich liebe dich nicht minder. ihre Freunde (IBF) Doch mit der Biene, das laß sein, Kutschergasse 6 sonst kriegen wir noch Kinder!“ 67346 Speyer

36 aktiv dabei ______

Erste Stammtischrunde Im Wartesaal zur Ewigkeit Für Mitglieder des Fördervereins des Seniorenbüros Hier sitze ich nun mit einem Zettel auf den Knien.

„Kreuze eine Zahl an zwischen eins und zehn,“ gibt mir Petrus streng vor, „und sei ehrlich zu dir selbst!“

Jetzt muss ich wohl liefern bei himmlischen Harfen im Hintergrund:

Hast du dich zurück nehmen, anderen den Vortritt lassen können?

Warst du eitel und selbstverliebt? Hast du verzeihen können?

Kanntest du das Gebet? Und die Dankbarkeit, auch für das Schwere?

Den Verzicht, Zu einer ersten Runde hat der Vorstand Lachen und Weinen, des Fördervereins des Seniorenbüros sei- das Scheitern, ne Mitglieder zu einem „Stammtisch“ ein- die Hoffnung? geladen. An einem Sonntag, trafen sich Mitglieder in einem Speyerer Lokal zum Hast du selbst geliebt, gemeinsamen Mittagessen. uneigennützig, Bei gutem Essen und guter Launen ent- mit weitem Herzen? stand ein munterer Gedankenaustausch. Oder hast du dich nur lieben lassen? Die Rückmeldung von allen – das soll wiederholt werden. Jetzt nimmt Petrus den Zettel an sich, Der Vorstand möchte mit diesem Angebot überfliegt ihn kurz. den Mitgliedern des Fördervereins eine weitere Gelegenheit bieten, sich zu treffen „Du musst noch einmal zurück. oder auch Menschen neu kennenzuler- Und strenge Dich bitte mehr an!“ nen. Über die weitere Planung werden alle Mitglieder wieder rechtzeitig informiert. Ulla Fleischmann Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Der Vorstand des Fördervereins des Seniorenbüros

aktiv dabei 37 ______

Brief vom Förderverein des Seniorenbüros

Liebe Leserinnen und Leser der „aktiv dabei“,

seit vielen Jahren finden Sie auf der vorletzten Seite der Zeitschrift des Seniorenbüros Speyer eine Beitrittserklärung zu unserem Förderver ein als Inserat abgedruckt. So auch in dieser Ausgabe von „aktiv dabei“. Immer wieder erreichen uns Fragen wie „Was macht ihr eigentlich“? Die erste Ausgabe des Jahres 2020 nutzen wir, um diese Frage im Rückblick mit Beispielen aus dem abgelaufenen Jahr 2019 zu beantworten.

Zunächst einmal sammeln wir Spenden von Betrieben, Unternehmungen und Privatpersonen, die sich der Seniorenarbeit der Stadt besonders verbunden fühlen oder gerne die meist kostenlosen Angebote des Seniorenbü ros nutzen. Die rund 200 Mitglieder unseres Fördervereins tragen mit ihren Mitgliedsbei trägen und darüber hinaus mit Spenden ganz wesentlich zum Spendenertrag bei. Die so eingenommenen Gelder werden direkt, projektbezogen dem Seniorenbüro zur zusätzlichen Finanzierung seiner Aktivitäten zugeleitet. So ermöglichen wir zum Beispiel den Druck dieser Zeitschrift „aktiv dabei“ mit 4 Ausgaben pro Jahr. Die Bewerbung verschiedener Veranstaltungsreihen wie „Konzerte am

Nachmittag“ oder dem „Europäischen Filmfest der Generationen“ wird ebenso vom Förderverein getragen. Bei der aktuellen Veranstaltungsreihe „Digitalisierung unserer Gesellschaft“ stellen wir Mittel zur Verfügung, um die Dozenten zu bezahlen.

Bei der „Ehrenamtsmesse“ in der Speyerer Stadthalle im Frühjahr bewarb der Förderverein das Angebot des Seniorenbüros und warb um ehrenamtliche Mitarbeiter. Im Mai 2019 luden

wir unsere Mitglieder erneut zum schon fast traditionellen „Dankeschönfest“ in den Historischen Ratssaal mit Musik und Kaltem Buffet ein. Auch haben wir uns in diesem Jahr erneut am „Filmfest der Generationen“ mit einer eigenen Veranstaltung beteiligt, zu der wir ca. 100 Besucher begrüßen durften. Am Sonntag, den 3. November, fand erstmals einen „Mittagsstammtisch“ statt, ein Angebot mit dem wir unseren Mitgliedern Gelegenheit zum ungezwungenen Gespräch in geselliger Runde bieten konnten. Die Tischrunde von 15 Personen fand das einen gelungenen und unterhaltsam en Anfang, der sicher in diesem Jahr bald wiederholt wird. Unsere Hauptaufgabe bleibt es aber, die Arbeit des Seniorenbüros mit Ideen und Geld bei seiner wichtigen Arbeit zu unterstützen und tatkräftig zu fördern. Die Angebote des Seniorenbüros sind weithin beispielhaft und oft nicht nur für Senioren interessant, auch zukünftige Senioren wissen das zunehmend zu schätzen. So tragen alle Beteiligte, die Mitarbeiterinnen des Seniorenbüros und die vielen ehrenamtlichen Helfer zu einem guten Klima des Miteinander und einer Teilhabe der ältere n Generation in unserer Stadt bei. Im abgelaufenen Jahr konnten wir im Förderverein nahezu 20 neue Mitglieder begrüßen und so unsere Leistungsfähigkeit ausbauen – für unsere Vorhaben in 2020. Haben wir auch Sie interessiert? Es grüßt herzlich im Namen des Fördervereins

Robert Förster

1.Vorsitzender

38 aktiv dabei ______

Die Speyerer Rezeptvorschlag Freiwilligenagentur für ein ganzes Jahr informiert Man nehme zwölf Monate,

putze sie ganz sauber

von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst

und zerlege jeden Monat in 30 oder 31

Teile,

so dass der Vorrat genau für ein Jahr

reicht.

Es wird jeder Tag einzeln angerichtet

aus einem Teil Arbeit

und zwei Teilen Frohsinn und Humor.

Man füge drei gehäufte Esslöffel Opti-

mismus hinzu,

einen Teelöffel Toleranz Sie möchten sich gerne ehrenamtlich ein Körnchen Ironie engagieren? und eine Prise Takt. Sie wissen jedoch nicht, an wen Sie sich Dann wird die Masse sehr reichlich mit wenden können? Sie möchten gerne Or- Liebe übergossen. ganisationen und Vereinen Zeit schenken, Das fertige Gericht schmücke man wissen jedoch nicht, welche ehrenamtli- mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten chen Aufgaben angeboten werden? Sie und serviere es täglich mit Heiterkeit wollen sich engagieren, sind aber noch und mit einer guten, erquickenden Tasse unsicher, welches Tätigkeitsfeld am bes- Tee. ten zu Ihnen passt?

Katharina Elisabeth Goethe, Die Speyerer Freiwilligenagentur bietet die Mutter des Dichters (1731 – 1808) hierfür Information und Beratung an.

Sie können eine persönliche Beratung sowie unsere Online-Suche

(www.speyer.de/ehrenamtlicheangebote) nutzen, um ein passendes Tätigkeitsfeld zu finden.

Unsere Angebote sind kostenfrei. Wir freuen uns auf Sie!

So finden Sie uns

Speyerer Freiwilligenagentur

Roland-Berst-Straße 1, 67346 Speyer

Tel. 06232 142695

E-Mail: [email protected] www.speyer.de/ehrenamt und www.speyer.de/ehrenamtlicheangebote

Ute Brommer, Leiterin der

Speyerer Freiwilligenagentur

aktiv dabei 39 ______

Die Schönheit der Insekten (3)

Wenn man sich die Frage stellt „Welche Norddeutschland, sehr häufig im Süden, Insekten sind schön?“, so wird jeder am Mittelmeer und in Nordafrika. Die antworten „Natürlich die Schmetter- Raupen sitzen an Gräsern, fressen nur linge!“ Mit ihrem Formen- und Farben- nachts. Die Überwinterung geschieht an reichtum, ihrer Ruhe und ihrer sanften Art geschützten Stellen als frisch geschlüpfte sich lautlos fortzubewegen sind sie bei Raupe. jedem beliebt. Aber auch kaum jemand vermutet, dass Schmetterlinge erstaunlich große Entfernungen zurücklegen. In der letzten Ausgabe von aktiv dabei (4/2019) wurde beschrieben, dass der Distelfalter (Vanessa cardui) nicht nördlich der Alpen überwintern kann und dass der Falter in jedem Frühjahr aus Südeuropa zu uns kommt. Aktuelle Forschungen haben gezeigt, dass fertige Distelfalter in jedem Jahr sogar von Der nächste Falter, den wir uns ansehen, Nordafrika über die Meerenge von hat nicht nur einen seltsamen Namen, Gibraltar und Spanien nach Mittel- und auch seine Erscheinungsform hat Nordeuropa fliegen. Eine ähnliche Besonderheiten. Es handelt sich um das Wanderung über lange Strecken hat man Landkärtchen (Arachnia levana). Der bisher nur von den nordamerikanischen ausgefallene Name stammt von einer Monarchfaltern gekannt, die jährlich im besonderen Linienzeichnung auf den Herbst vom Norden bis nach Unterseiten aller vier Flügel. Wenn das Mittelamerika fliegten. Tier die Flügel zusammenklappt, sieht man auf braunem Grund gestreckt Zur Familie der Augenfalter rechnen wir verlaufende verzweigte Linien, die an Schmetterlinge, die mehr oder weniger Straßen und Wege auf einer Landkarte große auffällige Flecken auf den Flügeln erinnern. haben und die unwillkürlich an Augen erinnern. Besonders typisch ist hier die Flügelzeichnung des Tagpfauenauges, eines sehr farbigen Falters, den wir im vorhergehenden Heft von aktiv dabei gezeigt hatten. Eine einfachere abwechselnd schwarze und weiße Fleckenzeichnung zeigt ein Falter, den man als Schachbrett bezeichnet. Der Falter, der den wissenschaftlichen Namen Melargia galathea führt, kann mit seiner Zeichnung der Flügeloberseiten an das Spielfeld eines Schachspieles erinnern. Den Schachbrettfalter sieht man selten in 40 aktiv dabei ______

Die Oberseite der Flügel sieht beim Die jahreszeitlich unterschiedliche Landkärtchen je nach Jahreszeit unter- Erscheinungsform (saisonaler Dimorphis- schiedlich aus: es gibt eine Frühjahrs- mus) wird beim Landkärtchen wahr- zeichnung und eine Hochsommer- scheinlich durch die verschiedene zeichnung. Im Frühjahr ist die Grundfarbe Temperatur und Tageslänge hervorge- hellbraun bis orange mit schwarzen und rufen. Den interessanten Schmetterling hellen Flecken. sieht man an Bachufern, an Waldrändern, auch im Wald und an feuchten bewachsenen Stellen. Die Eier sind turmartig aufeinander geschichtet, die Raupen benötigen Brennnesseln als Nahrung.

Schließlich betrachten wir einen weiteren hübschen Schmetterling mit einer Besonderheit, den sogenannten C-Falter (Polygonia c-album), der früh im Mai seine Eier an Brennesseln, an Hopfen und Beerensträuchern ablegt. Die Flügel sind auf der Oberseite rotbraun mit schwarzen Flecken, die Hinterflügel haben am Rückrand zipfelartige Ausziehungen. Wenn der Falter im Sitzen die Flügel zusammenlegt, sieht man auf der braunen Unterseite ein deutliches weißes C. Dies hat dem Schmetterling seinen Später im Sommer ist die Grundfarbe der Namen gegeben. Flügeloberseite schwarz bis dunkelbraun mit weißer und gelber bindenartiger Zeichnung.

Dr. Walter Alt ------

aktiv dabei 41 ______

A S S E R I A

Vergessene Liburnische Stadt

Städte in ihrem Siedlungsgebiet. Das Wort Asseria bedeutet in illyrischer Sprache hohe Lage oder Mast. Im ersten und zweiten Jahrhundert n.Ch. war Asseria eine wirtschaftlich blühende Stadt mit vielseitigen und weitreichenden Handels- sowie Freundschaftsbeziehungen. Das Stadtgebiet von Asseria wurde von sieben Meter hohen und drei Meter dicken Stadtmauern in der Gesamtläge von rund 2,5 Kilometer umfasst, die als Verteidigungsgürtel errichtet wurden. Einige Megalithen, die in die Wand Wenn sie sich in der alten kroatischen eingebaut wurden, wiegen bis fünf Stadt Zadar in Mitteldalmatien aufhalten - Tonnen. Zu dem kam die strategisch vielleicht in der Urlaubszeit - dann sollen günstige Lage der Stadt, die von einer sie sich einen halben Tag Zeit nehmen Anhöhe die umgehende Tiefebene und die Ruinen der vergessenen und beherrschte. befestigten Stadt Asseria besuchen. Am besten erreicht man Asseria mit dem Wagen über die gut ausgebauten Straßen in Richtung Benkovac, dann weiter noch einige Kilometer über die Siedlung Podgradje und auf der gekennzeichneten Nebenstraße, die zu den Ausgrabungen von Asseria führt.

Mit der römischen Eroberung von Illyrien, wurde Asseria eine römische Stadt. Die Römer bauten sie gemäß ihren Vorstellungen und Bedürfnissen aus. Sie errichteten ein Forum, bauten öffentliche Bäder und errichteten ein Wassersystem

innerhalb der Stadtgrenzen. Ein drei Kilometer langes Aquädukt versorgte die Die Gründung von Asseria geht auf die Stadt mit Trinkwasser. Auf der Nordseite späte Bronzenzeit zurück : es waren der Stadtmauer wurde ein Triumphbogen, Liburner, ein illyrischer, kriegerischer, als einer von sieben Eingängen, im Jahre sowie seetüchtiger Stamm. Asseria war 113 n.Ch. zu Ehren des römischen Kaisers eine der wichtigsten und mächtigsten Trajan errichtet, der nach seinem Sieg 42 aktiv dabei ______

über die Daker, in Asseria war. Kroatien wieder aufgenommen. So Nach dem Zusammenbruch des wurden 1999 Liburnische Gräber mit westlichen römischen Reiches, wurde zylindrischen Grabsteinen - die als Cipus Asseria von den Bewohnern verlassen bekannt sind - gefunden. Weitere und in den folgenden Jahrhunderten von intensive Untersuchungen und der umliegenden Bevölkerung als archäologische Ausgrabungen müssen Steinbruch benutzt. Später wurde im fortgeführt werden, auch mit finanzieller Bereich des Forums eine frühchristliche Unterstützung aus dem Fond der Kirche errichtet. Um1700 wurde diese und Europäischer Gemeinschaft! die späteren christlichen sakralen Bauwerke von Türken zerstört. Quellen : - Führer durch Asseria, 2015, Liburnische Siedlung Asseria, 2017 Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden Dr. Helmuth Wantur Stadtruinen von Archäologen neu entdeckt, dass Asseria als Überbleibsel einer der ältesten europäischen Zivilisationen erkannt wurde. Die Ausgrabungen und Untersuchungen wurden mit dem ersten Weltkrieg eingestellt, und erst in den 90er Jahren in

Arthrose in Knie und Hüfte:

Aktuelles aus der Behandlungspraxis.

Informationsabende Arthrosesprechstunde

Dienstag, 11.02.2020, 17.00 Uhr jeden Dienstag, „Aktuelle Behandlung der Arthrose des 13.00 - 15.00 Uhr Kniegelenkes.“ Sankt Vincentius Krankenhaus Villa Ecarius, Bahnhofstraße 54, 67346 Speyer Holzstr. 4a, Speyer Jetzt anrufen und Termin vereinbaren, Dienstag, 03.03.2020, 17.00Uhr Tel. 06232 133-5334

„Aktuelle Behandlung der Arthrose des

Hüftgelenkes.“

Villa Ecarius, Bahnhofstraße 54, 67346 Speyer

Dr. med. Jürgen Korber Dr. med. Dietrich Schulte-Bockholt

www.vincentius-speyer.de www.schulte-bockholt.de

aktiv dabei 43 ______

Überleben

Überleben hat viele Gesichter. Eine Zwei Frauen, 80- und 75-jährig, werden Krankheit niederringen, den Hunger be- gemäß des Ratsbeschlusses ihres Volkes siegen, Sicherheit und Geborgenheit fin- in einem bitterkalten Winter allein zurück- den. Und noch viele mehr. gelassen, Folge des drohenden Hungerto- des und allgemeiner Hoffnungslosigkeit. Die drei folgenden Romane zeigen, was Doch statt sich dem Schicksal zu ergeben, Menschen alles widerfahren kann, bevor beschließen sie, getrieben vom Mut und sie Licht am Ende des Tunnels sehen. der Zuversicht der Jüngeren, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. „Wenn wir denn sterben müssen, so lass uns handelnd sterben und nicht im Sitzen“, ihr Ansporn. Und so nehmen wir beim Lesen bewun- dernd Anteil am Überlebenskampf der beiden Frauen, an ihren Zweifeln, Rück- schlägen und letztendlich am Sieg sowie am Wiedersehen mit ihrem notleidenden Volk.

Ein Büchlein, das Mut macht, auf die ei- genen Kräfte, gerade auch im Alter, zu setzen, und ein Beweis dafür, dass der einzelne Mensch längerfristig und grund- sätzlich etwas an den Koordinaten des Zusammenlebens verändern kann. „Es folgten weiterhin bittere Zeiten. […] Doch das Volk hielt sein Versprechen. Nie wie- der ließ die Gruppe irgendeines ihrer Mit- glieder im Stich. Sie hatten eine Lektion erhalten, und das von zwei Menschen, die sie fortan zu lieben und zu umsorgen hat- ten, bis jede von ihnen als wahrhaft glück- liche alte Frau starb.“

„Lass uns handelnd sterben“, so die Worte Im folgenden Roman geht es nicht um zweier Frauen eines Nomadenvolkes im das nackte, sondern um das seelische hohen Norden Alaskas. Was sie bedeuten, Überleben. Kent Harufs „Unsere Seelen lesen wir in Velma Wallis´ „Zwei alte Frau- bei Nacht“ macht uns mit zwei einsamen en“, einer Geschichte, von Generation zu Menschen bekannt, einem Mann namens Generation weitergegeben, bis sie die Au- Louis und einer Frau mit Namen Addie. torin schreibend aufgegriffen und durch Diese fasst sich eines Tages ein Herz und die sie nachweislich gelernt hat, „dass den bringt ihrem Nachbarn und alten Bekann- eigenen Fähigkeiten keine Grenzen ge- ten folgendes Anliegen vor: „Ich wollte setzt sind, […] - schon gar nicht durch fragen, ob du dir vorstellen könntest, hin das Alter.“ und wieder zu mir zu kommen und bei 44 aktiv dabei ______

storbenen amerikanischen Schriftstellers für den deutschsprachigen Raum nach und nach zu veröffentlichen. „Lied der Weite“ und „Abendrot“ ,zwei weitere Empfehlungen.

In „Dieser weite Weg“, dem neusten Ro- man von Isabel Allende, geht es schließ- lich ums Überleben im ganz umfänglich existenziellen Sinne. Der Roman rüttelt gleich zu Beginn mit einem Paukenschlag auf: Víctor Dalman, junger Sanitäter im Spanischen Bürger- krieg der 30er Jahre, steckt seine Finger in das durch eine tödliche Verletzung offen liegende Herz eines jungen Kämpfers der sog. „Schnullerkohorte“ und bringt es wieder zum Schlagen, woraufhin der schließlich Überlebende sich später den Namen seines Lebensretters auf die Brust tätowieren lässt. Diesen Retter und seine verwitwete Schwägerin begleiten wir auf ihren Flucht-und Lebenswegen raus aus mir zu schlafen. […] Es geht nicht um Sex. […] Ich spreche davon, die Nacht zu über- stehen.“ Aberwitzig? Mutig? Ich finde, sehr mutig. Und deshalb umso schöner, dass sich Louis ganz sachlich und schnörkellos da- rauf einlässt. Diese außergewöhnliche Situation und die in nächtlichen Gesprä- chen vor uns ausgebreitete Lebensge- schichte der beiden haben eine geradezu soghafte Wirkung. Wir lernen das Klein- stadtleben in Colorado kennen, seine kleineren und größeren Katastrophen und vor allem seine geistige Enge. Letzteres – so sieht es fast aus – könnte das wunder- bare Überlebensexperiment von Addie und Louis vorzeitig beenden. „Eine bewegende, zutiefst menschliche Geschichte. Was für ein herrliches Buch.“ Manfred Papst, Rezensent in der NZZ (Neue Züricher Zeitung), spricht mir aus dem Herzen.

Ein Leseglück, dass der Diogenes-Verlag Francos Spanien über die Pyrenäen nach begonnen hat, das Werk des 2014 ver- Frankreich und schließlich nach Chile, wo aktiv dabei 45 ______sie beide – er, ein idealistischer Arzt, und sie, eine gefeierte Pianistin, -heimisch und später ein Liebespaar werden. Als in den 70er Jahren der Militärputsch in Chile dem persönlichen und politischen Glück ein Ende bereitet, ist das damals demo- kratische Venezuela das Fluchtziel. Vene- zuela wird aber nicht zur neuen Heimat, auch nicht Spanien, das sich inzwischen vom Joch der Diktatur befreit hat, erneut ist es Chile, wohin die beiden zurückkeh- ren können. Am Ende - Víctor ist inzwischen verwitwet und einsam - ähnelt Allendes Roman ein bisschen dem von Kent Haruf, als Víctors Tochter sagt: „Achtzig ist ein perfektes Alter […]. Du hast deine Pflicht mehr als erfüllt, du kannst machen, was du willst. […] „Neue Wege, dachte er. Und weiter bis zum Ende.“ Ein hoffnungsvoller Ausklang. Nur schade, dass dieser Roman von der Literaturkritik kaum beachtet oder, wenn doch, als zu leicht befunden wird. Für mich allerdings Es lohnt sich, den Roman wieder oder ein erweist sich Allende wie schon in früheren erstes Mal zur Hand zu nehmen. Seine Romanen als Chronistin, die an ihren Thematik und Botschaft sind noch immer Sympathieträgern zeigt , welch weiten lebendig. Nur das Gewand, in das beides Weg sie gehen müssen, um nicht nur zu gekleidet ist, mag sich geändert haben. überleben, sondern auch Lebenszufrie- Mich persönlich beeindruckt Fontanes denheit und Glück zu erringen. Roman stets aufs Neue. Und eine botani- sche Spur hinterlässt er jeden Sommer in Zum Schluss eine Wiederentdeckung im meinem Garten. Heliotrop, die blaue Fontane-Jahr 2019: der Roman „Effi Blume, die sich der Sonne zuwendet, Effis Briest“. Lieblingspflanze, ich mag sie auch. Auch bei ihr, der Protagonistin und Lesetipps „Tochter der Luft“, wie sie schon zu An- - Velma Wallis: Zwei alte Frauen. Eine fang des Romans liebevoll charakterisiert Legende von Verrat und Tapferkeit, Ta- wird, geht es um die Gefährdung und das schenbuchsonderausgabe des Piper- Überleben, hier im Korsett der starren Ge- Verlages, 2017 sellschaftsordnung des 19. Jahrhunderts. - Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht, Als Tochter aus gutem Hause und Ehefrau Diogenes Taschenbuch, 2019 eines karriereorientierten Mannes be- - Isabel Allende: Dieser weite Weg, Suhr- kommt Effi nicht die Luft, die sie zur Ent- kamp, 2019 faltung und Entwicklung ihrer Persönlich- - Theodor Fontane: Effi Briest, erhältlich z. keit bräuchte. Sie geht buchstäblich zu- B. als Insel- oder Reclam-Taschenbuch grunde. Ursula Franz-Schneider

46 aktiv dabei ______

Wer kennt noch die Sütterlin-Schrift?

zeichnen, ist falsch. In Wirklichkeit besteht die sogenannte deutsche Schrift aus Schwabacher Judenlettern. Genauso wie sie sich in den Besitz der Zeitungen setz- ten, setzten sich die in Deutschland an- sässigen Juden in den Besitz der Buch- druckereien, und dadurch kam es in Deutschland zu der Einführung der Gewiss haben noch einige der älteren Schwabacher Judenlettern.“ Damen und Herren in ihrer Schulzeit die Es gab möglicherweise noch einen ande- deutsche Schrift nach Sütterlin erlernt. ren Grund, die Sütterlin-Schrift zu verbie- Andererseits gibt es noch viele alte ten: 1941 da die siegreiche deutsche Schriftstücke, die nach Sütterlin abgefasst Wehrmacht nacheinander mehrere Fein- sind. Was ist Sütterlin? desländer, wo man weder Sütterlins Der deutsche Grafiker, Buch- und Schrift- Schreibschrift noch die gotische Druck- gestalter, Pädagoge und Kunstgewerbler schrift lesen könne, erobert habe, gäbe es Ludwig Sütterlin lebte von 1865 bis 1917. Probleme, den dortigen Einwohnern Ver- Er stammte aus dem Schwarzwald und lautbarungen und Anordnungen der neu- war in Berlin am Kunstgewerbemuseum en Herren bekannt zu machen. tätig. Er entwickelte viel beachtete Plaka- Vom September 1941 an wurde den te, entwarf u.a. auch Gläser, Vasen und Schulkindern nur noch die lateinische Gebrauchsgegenstände. Schreibschrift gelehrt. Die ABC-Schützen Die seit dem 16. Jahrhundert gebräuchli- von damals, die noch das Lesen und che deutsche Kurrentschrift wurde im Schreiben in Sütterlin gelernt haben, sind 19.Jahrhundert anstatt mit zurechtge- heute mindestens achtzig Jahre alt. Si- schnittenen Federkielen schließlich mit cherlich gibt es in Schreibtischen, Schub- Stahlfedern geschrieben, was den Kin- laden und Schränken noch zahlreiche dern, die das Schreiben erlernten, gewisse Schriftstücke und Briefe – auch Feldpost- Schwierigkeiten machte. So entwickelte briefe aus dem Zweiten Weltkrieg - , die in Sütterlin eine für Schüler geeignete Sütterlin abgefasst sind und nicht mehr Schreibschrift aus der Kurrentschrift, die entziffert werden können. Die Achtzigjäh- 1915 in Preußen eingeführt und etwa ab rigen könnten hier bestimmt helfen. 1920 in den Lehrplan der aller deutschen In einigen Städten – so z.B. in Hamburg Schulen aufgenommen wurde. und Konstanz den Altenorganisationen Die nationalsozialistischen Machthaber angeschlossen - existieren Vereinigungen, sprachen abrupt 1941 mitten im Krieg ein welche die Entzifferung und Übersetzung Verbot der Sütterlin-Schrift aus. Warum? von Texten anbieten, die in Sütterlin ge- Galt doch die unterrichtete Schrift bis da- schrieben sind. hin als „deutsche Schrift“. In einem Rund- schreiben, das Martin Bormann verschick- Eventuell finden sich auch in Speyer über te, heißt es u.a.: „Zur allgemeinen Beach- das Seniorenbüro einige Ältere zusam- tung teile ich im Auftrag des Führers mit: men, die sich mit der Entzifferung von Die sogenannte gotische Schrift als eine Sütterlin-Texten befassen. deutsche Schrift anzusehen und zu be Dr. Walter Alt aktiv dabei 47 ______

Wir lesen in alten Handschriften Neue Kurse im Zentralarchiv Speyer 2020

Wollten Sie auch schon immer einmal die 2020 begeht das Zentralarchiv der Evan- alten Kochrezepte Ihrer Großmutter lesen? gelischen Kirche der Pfalz sein 90-jähriges Oder finden Sie es ärgerlich, dass die Bestehen. Aus diesem Anlass wird ein sorgfältig aufbewahrten Feldpostkarten besonderer Kurs angeboten mit dem Titel aus dem Ersten Weltkrieg nicht zu entzif- „Ferne Nähe. Was Menschen früher be- fern sind? Dann ist das Programm des wegte“. Am 19. und 26. Oktober sowie Zentralarchivs der Evangelischen Kirche am 2. November werden Unterlagen aus der Pfalz zum Lesen alter Handschriften verschiedenen Jahrhunderten gelesen. (Stichwort: Sütterlin) für Sie eine gute Dabei geht es unter anderem um eine Möglichkeit, hier Abhilfe zu schaffen. Die Anleitung zur Seidenraupenzucht, enga- Termine für die Kurse im März 2020 lie- giertes Fundraising anno 1750, kirchliches gen jetzt vor. Brauchtum und Interessantes aus dem Schulalltag von früher. Das Zentralarchiv bewahrt zudem Unterlagen der Deut- schen Ostasienmission auf, daher gibt es auch Fernöstliches. Seien Sie gespannt auf Begegnungen mit Menschen und deren Lebensumständen, die oft verblüffend aktuell sind.

Anmeldung sind ab sofort möglich unter: 06232-667 194/286 oder zentralar- [email protected]. Das gesamte An- gebot liegt im Archiv als Faltblatt vor oder kann unter www.zentralarchiv-speyer.de auch heruntergeladen werden. Am Montag, 2. März, startet das Basispro- https://www.zentralarchiv- gramm mit einem Kurs für alle, die gern speyer.de/service/lesekurse/. alte Schriften lesen möchten, aber keine Vorkenntnisse haben. Mit etwas Starthilfe geht das leichter als gedacht. Für alle, die schon etwas Erfahrung im Lesen von Süt- Abbildung terlinschriften haben, bieten zwei An- Ausschnitt aus der „Fibel für pfälzische schlusskurse zu je zwei Abenden für Fort- Volksschulen“, 1913. geschrittene (19. Jahrhundert) eine Her- Foto: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz, ausforderung. Es folgen zwei weitere Speyer Abende mit Texten aus dem 18. Jahrhun- Dr. Gabriele Stüber dert. Alle Veranstaltungen finden im Zent- ralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz am Domplatz 6 in Speyer statt und dauern jeweils von 17.00 bis 19.00 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 12,00 € (Doppelkurs 24,00 €) inklusive Material. ------

48 aktiv dabei ______

Ohne Cluny wäre der Dom ein anderer

Was bewog die Erbauer vom kaiserlichen So entstand zwischen 1049 bis 1109 ein Dom und der päpstlichen Abteikirche im immenses Bauwerk mit 30 Meter hohem burgundischen Cluny, so gewaltige hohe fünfschiffigen Gewölbe, elf Jochen und Steinmassen übereinander zu türmen? zwei Querschiffen, an denen sich vier Sei- Selbst Bernhard von Clairvaux, der zum tenapsiden anschlossen. Der Chor war Kreuzzug sowohl im Dom wie in der Abtei von fünf Kapellen umgeben, sodass die aufrief, war dieser Hang zum Prunk ein Anzahl der Altäre verdoppelt werden Dorn im Auge. Dennoch sprengten die konnten. Der romanisch gewölbte Chor beiden Widersacher Papst und Kaiser alle hatte eine Strecklänge von 187 Meter. Grenzen der damaligen Baukunst. Die (Dom 133 m). Das war des Guten zu viel. teuerste Präsenz war gerade noch gut ge- Im letzten Drittel stürzte das Gewölbe nug. wieder ein – siehe Abb. Holzmodell. Erstmalig in Frankreich wurde nun in der Cluny, 910 als Kloster gegründet, wurde statisch idealeren Gotik (Spitzbogenbau- von 964 bis 994 zur prachtvollen Kathed- weise) weitergebaut. rale ausgebaut. Doch dann sollte sie als Gegenpol zur weltlichen Herrschaft die kaiserliche Baukunst in Speyer noch über- treffen.

Ein glaubensstarker Mönch aus dem Klos- ter Cluny, der spätere Papst Gregor VII, war Gegenspieler von Kaiser Heinrich IV, so Karl Moersch in seiner „Geschichte der Pfalz“. Der Papst forderte 1075 seine füh- Um die Gelder für dieses geplante größte rende Rolle auch gegenüber der weltli- Gotteshaus der Christenheit aufzutreiben, chen Macht: Alle Fürsten sollen dem musste ein Traum herhalten, schreibt Papst die Füße küssen, Kaiser könne er Frédéric Sartiaux in seinem Cluny Bild- absetzen und dessen Untertanen von ih- band: „Eines nachts erschienen dem Abt rem Treueeid entbinden. Die Demütigung Gunzo die Apostel Petrus, Paulus und der Heinrichs IV auf der Burg Canossa am 28. heilige Stephanus. Sie hätten ihm einen Januar 1077 bestätigte diesen päpstlichen von Gott gewollten gigantischen Grundriss Anspruch. für ein himmlisches Jerusalem in Cluny offenbart“. Pluspunkte für das eigene See- Um seine Schmach zu verdrängen, be- lenheil wurden versprochen und schon schloss Heinrich IV den Speyerer Dom als flossen aus ganz Europa die Spenden. Trutz-Cluny hinzustellen. Damit wurde der aktiv dabei 49 ______im Jahr 1030 durch Konrad II begonnene Bau in den Jahren 1077 bis 1111 durch Heinrich IV zum zweiten Mal gebaut. Un- übersehbar sollte der Speyerer Dom nun als Grablege der salischen Kaiser in die Weltgeschichte eingehen.

1689 wurde der Dom durch Brandstiftung zerstört. 1722 bis 1778 erhielt er ein ba- rockes West Werk, das aber 1854-58 wie- der zurück gebaut wurde. Unter Napoleon sollte das gleiche Schick- sal auch der Speyerer Dom erleiden. Mo- Die Abteikathedrale in Cluny erlitt ersch schreibt: Weil aber der französische schlimmeres. Sie wurde während der Kaiser mit der Habsburgerin Marie-Louise französischen Revolution verstaatlicht, vermählt war und Rudolf, der Begründer geplündert, gesprengt und dann als des Hauses Habsburg in der Krypta ruhte, Steinbruch benutzt. Heute ist nur noch steht unser Dom heute noch, als größte der südliche Teil erhalten. romanische Kirche der Welt. Bilder und Text Hans Wels

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50 aktiv dabei ______

Dr. Franz Xaver Philipp Köhler

(1770 – 1850)

Franz Xaver Philipp Köhler lebte in mehr- Zu den Speyerer Stadtärzten, den facher Hinsicht in einer Umbruchzeit, so- Stadtphysici, sind Unterlagen im Stadtar- wohl politisch wie auch beruflich. Er war chiv erhalten. Ihr bekanntester Vertreter Arzt, seine ersten Berufsjahre führten ihn im 18. Jh. war Dr. Brodbeck, der nach ei- auf die Schlachtfelder und in die Lazarette ner Amts- bzw. Praxistätigkeit von über der Napoleonischen Kriege. 50(!) Jahren 1785 mit einer eigens in Nürnberg hergestellten Medaille geehrt Er kommt am 26. August 1770 im Elsass wurde. Danach war guter Rat teuer: Am 2. auf die Welt, in Dannemarie / Dammer- Mai 1796 überlegt der Stadtrat: kirch; die kleine Gemeinde liegt zwischen „Da jetzt nur ein einziger Arzt in der Stadt Mülhausen und Belfort. Seine Eltern Jo- ist, und dieser durch eigene Unpässlich- seph Théobald Köhler und Marie Anne keit oder Abwesenheit verhindert werden geb. Mossetre leben in Lauterburg. 68- kann, in sich ereignenden Nothfällen mit jährig zieht er 1814 nach Speyer. Hilfe beizuspringen, da auch epidemische Krankheiten einreisen können, wobei es Franz Xaver Philipp studiert an der Univer- einem einzigen Arzt unmöglich ist, alle sität Würzburg. Als Candidatus philoso- Patienten zu besorgen; so kann man nicht phiae hatte Köhler Ende 1790 die unteren umhin, die zweite Stadtphysikus-Stelle mit Semester in den Naturwissenschaften be- einem geschulten Mann zu besetzen – reits absolviert – damals herrscht über- eine umso heiligere Pflicht, weil die Ge- wiegend noch eine andere Fakultäten- sundheit und das Leben so mancher Bür- Einteilung: An vielen Universitäten gehör- ger und das Wohl ganzer Familien hier in ten die Naturwissenschaften (nicht jedoch Betrachtung kommt.“ die Medizin!) zur Philosophischen Fakul- Knapp zwei Jahrzehnte später liegt eine tät. Eine Anfrage Köhlers 1803 mit der statistische Übersicht über das „gesamte Bitte um Ersatzbelege sowie die Antwort Personal im Sanitätsdienste zu Speyer“ der Universität belegen, dass er dort mit vor; aufgeführt werden drei Hebammen, Kursen in Anatomie, Theorie etc. studierte. drei Apotheker, ein einfacher Wundarzt, Nach dem Studium tritt er offensichtlich zwei Wundärzte, die auch Geburtshilfe gleich in die französische Armee ein. Seit leisten konnten, sowie zwei Ärzte für In- April 1791 zunächst in einem Armeelaza- nere Heilkunde. rett tätig, gehört er dann zum 1792 ge- gründeten 7. Husarenregiment (7ème Die Kriegsmedizin zur Zeit Napoleons Régiment de Hussards). In Frankreich teil- Es gibt keine Narkosemittel; oft ist der ten Napoleons Dekrete von 1803 alle Patient so geschwächt von Blutverlust und medizinischen Berufe in drei Kategorien Schmerzen, dass er bewusstlos auf den ein: in Doktoren der Medizin, der Chirur- OP-Tisch kommt. Die Kämpfe auf den gie und für Gesundheitsfürsorge. Für jede Schlachtfeldern verursachen vorwiegend Gruppe galten eigene Ausbildungsvor- Schnitt- und Stichverletzungen von Säbel schriften und Prüfungsmaßstäbe. Es gab bzw. Degen, auch Schusswunden, hinzu- vier staatliche Medizinhochschulen. kommen die Auswirkungen von Kanonen,

aktiv dabei 51 ______auch durch Splitter jeglichen Materials wundeten. Noch später gab es vierspän- verursachte Wunden konnten lebensge- nige Pferdewagen für je vier liegende fährlich werden. Die meisten größeren Verwundete und Sanitäter“. Larreys Kon- Verletzungen an Armen und Beinen füh- zept wird sofort von der gegnerischen ren zur Amputation – und selbst wenn preußischen Armee und danach auch von diese glückte, war der Patient damit noch vielen anderen Ländern übernommen. lange nicht über den Berg. Hauptursache Sein Ruhm wird legendär. Auch entwickelt für die dennoch erzielten Erfolge ist die er verschiedene Operationstechniken wei- Schnelligkeit, mit der ein Chirurg arbeitet. ter; nach der Schlacht von Borodino 1812 Ein Großteil der Gefallenen kam damals soll er zweihundert Arme und Beine am- nicht auf dem Schlachtfeld selbst um, putiert haben... Auch Köhler arbeitete si- sondern im Lazarett. cher so.

Fortschritte in der damaligen Kriegsmedi- Wie Franz Xaver Köhler seine spätere Frau zin sind vor allem dem französischen Mili- Regina Louise Sonntag (1777-1852) ken- tärchirurg Dominique Jean Larrey (1766– nenlernt, ist unbekannt; sie war die Toch- 1842) zu verdanken. Seit 1787 Chirurg ter des bekannten Speyerer Apothekers bei der Marine, wird er Oberfeldscher der Sonntag. Der erste Kontakt könnte über Grande Armée und Napoleons Leibarzt. den Beruf des Apothekervaters gelaufen Sein größtes Verdienst ist die Einrichtung sein. Möglicherweise hört er auch von der „fliegenden Lazarette“, eine damals Speyer und den Sonntags von Friedrich revolutionäre Entwicklung: Noch während August Heydenreich, falls jener damals der Kampfhandlungen werden die Ver- schon Kontakte zu Speyer hatte: Heyden- wundeten von Ärzten, freiwilligen Helfern reich diente gleichfalls beim 7. Husaren- und Krankenwärtern die Verwundeten zu regiment und ließ sich einige Jahre nach einem nahen Lazarett transportiert – und Köhler hier nieder; er wird später Bürger- nicht wie zuvor meilenweit entfernt hinter meister und Vater der bekannten Brüder den Kampflinien. Larrey wird deshalb Ludwig und Eduard Heydenreich. auch als „Vater der Notärzte“ bezeichnet. Als Franz Xaver Köhler am 25. Januar Die fliegenden Lazarette bestehen an- 1802 in Speyer heiratet, ist er noch Sani- fangs aus Trupps zu je drei berittenen Chi- tätsoffizier seines Regiments. Laut Köhlers rurgen und einem Krankenwärter. Pack- Brevet über seine Dienstzeit war er etwa 3 pferde führen Verbandszeug und chirurgi- ¾ Jahre als Armeechirurg Sanitätsoffizier, sche Instrumente für die Erstversorgung zuletzt Major, tätig, bis ihm eine Kriegsver- mit sich. Aus diesen Teams werden später letzung den weiteren Verbleib in der Ar- Erste-Hilfe-Abteilungen, die mit leichten mee unmöglich macht. Am 5. April 1802 Zweispännern neben “Verbandszeug und scheint er seinen Abschied genommen zu Instrumenten, Schüsseln für Spülungen, haben. Wenig später wird Köhler Chefarzt einem verzinnten Becher zum Laben der und Leitender Chirurg des Militärhospitals Verletzten“ und Körbe zur Aufnahme von in Speyer („chirurgien major aux hospice zwei Verwundeten je Fahrzeug tragen. „So der Spire“), im Jahr darauf zum Kantons- wurden schon auf dem Schlachtfeld Blu- arzt von , Mutterstadt und tungen gestillt, Notverbände angelegt, Speyer („j’ai nommé physicien des Can- Notamputationen vorgenommen – alles tons de Germersheim, Mutterstadt et de Maßnahmen zur Stabilisierung der Ver la Ville et Canton de Spire“). 1814 beur

52 aktiv dabei ______kundet man ihn amtlich als „Chirurgien en besitzt noch einen Mietschein, auf dessen chef dans les Hospitaux de cette ville“, Rückseite Köhler später notierte, dass der also Speyer. „Beybürger Kolbinger“ „vom ersten May 1820 biß zu seinem Hinsterben den 30. Am 13. Juli 1804 erwirbt Dr. Köhler das November 1840 als Kutscher, sich erlich Anwesen Herdstraße 5 für 2.000 Francs, betragend, in Diensten gewesen“ sei bei vergrößert das Anwesen in den folgenden ihm. Jahren auch, etwa durch einen Garten mit Nebengebäuden. Mitte 1825 ist das An- Der aktive Arzt gehört schnell zur Speyerer wesen bereits 10 500 fl wert, es besteht Oberschicht. Als Leiter des Speyerer Mili- aus dem zweigeschossigen Wohnhaus tärhospitals wird er bereits im Juni 1803 von 189 qm auf uralten tonnengewölbten zum Stadtrat ernannt, in den Stadtrat ge- Kellern, einem sich im Hof anschließen- wählt 1819 (was er dankend ablehnt) den schmalen Nebengebäude mit Küche, und 1835. Ab 1832 ist er Mitglied des Zimmern und Remise. Hinzu kommen katholischen Kirchenfabrikrats1, dessen eine Hauptscheuer nebst Stallungen und Präsident er seit 1847 ist. weiterer Nutzfläche sowie einem Hof (al- les an der Webergasse), dazu weitere Inventar Krankenhaus kleine Nebenbauten. Eine interessante Übersicht über die da- maligen medizinischen Instrumente und Eine nachträgliche Ehrung für seine in der Hospitaleinrichtungen bietet ein 1839 französischen Armee geleisteten Dienste aufgestelltes Inventar des Hospitals, das erfährt Köhler am 24. August 1814, als so auch Rückschlüsse auf Größe bzw. Be- ihm das Recht verliehen wird, „die franzö- legung zulässt: Man zählt 144 Bettgestel- sische Auszeichnung der Lilie“ zu tragen. le, 23 Spinnräder, 176 eichene Stühle, Wie der eingangs erwähnte Larrey war er 125 Portionen-Schüsseln, 128 Suppentel- somit einer der wenigen, denen die frz. ler, 34 gewöhnliche Leuchter, 34 Spuck- Restauration verzieh und ehrte. Larrey kästchen, 104 Deckbetten (einschläfrige), wird auch heute noch als einer der größ- 148 Deckbett-Überzüge, 327 Kissenbezü- ten Militärchirurgen der Geschichte be- ge, 153 Strohsäcke. etc. Die chirurgischen zeichnet: Er erkannte als erster die Über- Instrumente werden unterschieden nach tragbarkeit des Trachoms, das als soge- Inhalten: Amputationsetui, Trepanations- nannte Militär- oder ägyptische Augenent- etui, Sektionsetui sowie das sogenannte zündung nach Europa kam; er wusste, „alte“ Etui, dann folgen kleinere Instru- dass Amputationen bei Tetanus lebensret- mente, auch Leinwand, Präparate und tend sind, berichtete als erster über die anderes. Bei aller Faszination wird einem therapeutische Wirkung von Maden, ent- hier angst und bange…Zu den Amputati- fernte mit Drainagen Eiter und Blut aus onsinstrumenten gehören ein großes dem Brustkorb und war nicht zuletzt auch zweischneidiges Messer zur Lappenampu- der erste, der Amputationen aus dem tation, ein großes und ein kleines ein- Hüftgelenk vornahm. Von ihm und aus schneidiges Amputationsmesser, ein seinen Veröffentlichungen haben sehr zweischneidiges kl. Amputationsmesser, viele Ärzte gelernt. Dessaults zweischneidiges Messer, Maß-

Am 1. Mai 1820 nimmt Dr. Köhler den 1 30-jährigen Bartholomä Kolbinger als Kut- Unter Kirchenfabrik versteht man das Stiftungs- vermögen oder ganz allgemein das Vermögen scher in seine Dienste – einen Vorfahren einer Kirchengemeinde, aus dem der Bauunterhalt von Herrn Kolbinger in der Pfaugasse. Er etc. bezahlt wird. aktiv dabei 53 ______stab, acht Heftnadeln, ein Hautskalpell, tär-Schiffsärzte in den napoleonischen ein Arterien“hacken“, eine Bogensäge mit Kriegen folgende Anwendungen: Leinsa- 2 Schleiffern(?), eine kleine und eine menöl oder Olivenöl, Essigkompressen, messerförmige Säge, zwei Pinzetten usw. Kalkwasser, z.T auch Blei.

Anfang des 19. Jahrhunderts war bei Narkose und Schmerzbekämpfung im 19. Schuss-, Schnitt- oder Stichwunden eine Jahrhundert Drei-Schritt-Behandlung üblich: Erste Hilfe Die ersten fünfzig Jahre brachten unge- (Reinigung, Fremdkörperentfernung, Blut- heure Fortschritte: In dieser Zeit wurden stillung), dann folgten üblicherweise In- vier hochwirksame schmerzstillende und fektion und Vereitern der Wunde, mit da- betäubende Mittel entdeckt: Morphin, nach freiem Abfluss des „guten Eiters“. Lachgas, Schwefeläther sowie zuletzt Wenn der Patient bis dahin überlebt hat- Chloroform. Das aus Opium hergestellte te, folgte der eigentliche Heilungsprozess. Präparat Morphin wurde innerlich und Verletzungen von Körperhöhlen konnte äußerlich, auch als Injektion, verabreicht, man damals noch nicht behandeln, offene auch bei neurologischen und psychischen Bauch- oder Brusthöhlenverletzungen gal- Krankheiten, Herzleiden und Verdauungs- ten daher von vornherein als tödlich. Zu störungen. Nach Entdeckung möglicher Verbrennungen schildern englische Mili- Abhängigkeiten ging der medizinische

54 aktiv dabei ______

Verbrauch in diesem Bereich schnell zu- sche Abnahme der Kräfte und ist er dann rück. Die schmerzstillende Wirkung von verstorben“ am 3. Juli 1850. Seine Witwe Stickoxydul (Lachgas) hatte bereits um überlebt ihren Mann nur um zwei Jahre. 1800 ein englischer Chemiker entdeckt, Nächster Eigentümer des Hauses Herdstr. die Chirurgie griff dies jedoch erstaunli- 5 ist 1861 Jakob Müller (gest. 1905), Va- cherweise nicht auf; erst als der amerika- ter einer 1862 geborenen Tochter Karoli- nische Zahnarzt Horace Wells 1844 Ver- na, die später unter dem Namen Lina suchspersonen bei einer Veranstaltung Sommer bekannt wird. beobachtet hatte, startete er selbst eine Katrin Hopstock Demonstration. Sie misslang leider jäm- merlich, wohl weil er zu niedrig dosiert hatte. Sein ehemaliger Partner experimen- tierte dann mit Schwefeläther, der sich schließlich bei einer Demonstration vor Aus der Recherchewerkstatt Ärzten und Studierenden eines Hospitals bewährte und sofort in ganz Europa In unserer letzten Ausgabe 4/2019 durchsetzte und verbreitete. Köhler war zu berichteten wir zum Thema Stolpersteine dieser Zeit schon längst im Ruhestand, unter der Rubrik „Aus der Recher- wird aber diese Neuigkeiten mit großem chewerkstatt“ über Julius Altschüler. Interesse verfolgt haben. In Deutschland Seine Situation in Speyer nach dem Krieg gab es die ersten Operationen mit diesem war nicht einfach. Lassen wir ihn einfach Wirkstoff im Jahre 1847. Im gleichen Jahr selber sprechen. wurden die ersten Eingriffe mit Chloro- form vorgenommen; die Wirkung hatte Wir zitieren aus seinen beiden Schreiben ein schottischer Arzt entdeckt. an die J.F.G.Flüchtlingsorganisation Neuenbürg vom 20.8.49: Bis ins hohe Alter bleibt Dr. Köhler aktiv: Am 7. August 1849 wird dem 79-jährigen Ich bin Volljude aus alter Familie. Gerne ein Reisepass ausgestellt, mit dem er würde ich wieder nach England oder „zum Vergnügen nach den teutschen USA auswandern, wenn meine Bundesstaaten, nach Belgien und Frank- schweren körperlichen, durch Aufent- reich reist“. Das Dokument enthält eine halt in Dachau entstandenen Schäden Personenbeschreibung (ein Porträt liegt und völlige Mittellosigkeit dies nicht leider nicht vor): „79 Jahre alt, graue Haa- verböten. re und Augenbrauen, gewölbte Stirn, blaue Augen, gewöhnliche Nase und Ich bin am 21. Juni 1876 in Speyer Mund, bartlos, rundes gesicht und rundes geboren und war Deutscher von Geburt Kinn, von gesunder Gesichtsfarbe“. Seine bis zu meiner Ausbürgerung durch die Größe wird mit 5’ 4“ (etwa 1,65m) ange- Nazis. Als Staatenloser im Januar 1948 geben. aus dem Exil in England nach Speyer zurückgekehrt, bin ich als Opfer des Im Juni 1850 verübt ein vermutlich Geis- Faschismus leider wieder deutscher tesgestörter mit einem „schlecht gelade- Staatsangehöriger geworden. nen Terzerol“ (kleine Vorderladerpistole) ein Attentat auf Dr. Franz Xaver Köhler. Ergebenst Julius Altschüler Dieser soll zwar nur „wenig verletzt“ wor- Ingrid Kolbinger den sein, jedoch verursacht „der Schre- cken bei dem bejahrten Köhler eine ra- aktiv dabei 55 ______

Das wilde Leben des Geheimen Ratsherrn

Geheimer Rat bedeutet „ins Vertrauen Schweiz und landete wegen beträchtlicher gezogener Ratgeber“. Was also veranlass- Schulden im Gefängnis. In die Pfalz über- te einen Speyerer Fürstbischof, einem gesiedelt, wurde der rege Freiherr (1739 – zeitweise in St. Martin und Rhodt leben- 1794) Chef der Herrschaft St. Martin, die den Schuldenmacher, gelegentlichen Ge- zum Hochstift Speyer gehörte. fängnisinsassen, Frauenhelden und mut- maßlichen Vergewaltiger diesen lebens- Auch in dieser Zeit soll er nach Darstel- lang geltenden Titel zu verleihen? lung von Historikern, zusammengefasst in Wikipedia, in finanzielle Schwierigkeiten Die Auszeichnung vergab 1771 der zwi- geraten sein, zudem in Essingen die Magd schen 1770 und 1797 residierende Erphina Juliana Zumstein vergewaltigt und höchste Speyerer Domherr Damian Au- sich mit dem Geistlichen Neckermann gust Philipp Karl Graf von Limburg- eine Wirtshausschlägerei geliefert haben. Vehlen-Stirum an Gottlob Amand Leopold Berichtet wird in dieser Zeit auch von Ge- Augustin Benedikt Freiherr von Dalberg. walttätigkeiten gegen sein eigenes Perso- Der hatte zehn Kinder aus mindestens nal und gegen Beamte, die versuchten, fünf Ehen und mehreren Mesalliancen. Schulden einzutreiben, sowie von der An- stiftung zur Ermordung seines Vetters. Während seiner ersten Ehe lebt er in der

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Diese Mordaufforderung und seine ruinö- brannte Synagoge, heute steht dort der se Finanzlage gaben den Ausschlag, den Kaufhof, den die Hellergasse von dem flotten Freiherrn am 31. Januar 1789 in Jakobsbrunnen trennt. Getrunken werden festnehmen zu las konnte auch gegenüber – in der „Wirt- sen. Er wurde zunächst auf der Burg Kö- schaft zum Jakobsbrunnen“ an der Ecke nigstein im Taunus festgesetzt, dann in zur Kutschergasse. Mainz und auch auf der Bergfeste Dils- berg bei Neckargemünd. Als die französi- Das Geländestück, auf dem sich der Ja- sche Revolutionsarmee heranrückte, wur- kobsbrunnen seit 1929 befindet – er de er zunächst nach Gießen, dann nach wurde während des ersten, seit 1914 Amorbach im Odenwald verlegt. Dort wieder gefeierten Brezelfestes eingeweiht starb der immer noch Geheime Rat des – schenkte der Kaufmann Eugen Altschü- Bischofs von Speyer. ler der Stadt. Gestaltet wurden der Sand- Wolfgang Kauer stein-Trog und das darüber angebrachte Steinrelief mit dem unter einem Baum ruhenden Heiligen Jakobus und drei En- geln von dem Speyerer Bildhauer Ludwig Kern. Wie es in der „Speyerer Zeitung“ von 1929 etwas irritierend hieß, „nahm der Jakobsbrunnen einst zweite Bürgermeister Stützel das Denkmal in den Schutz der Stadt“. eine Wunderquelle Die Stadt schützte es ab 1954 insofern, als das städtische Bauamt „wegen Ver- „Kein Trinkwasser“ warnt ein Schild am schmutzung und Verwahrlosung“ eine Jakobsbrunnen an der Ecke Heidenreich- Steinplatte über den Trog legen ließ. 1962 straße/Hellergasse. Dabei galt er einmal, wurde der Jakobsbrunnen samt einem als er noch nicht über Wasserleitungsnetz neuem, von dem Schmiedemeister Au- der Stadtwerke gespeist wurde, als Wun- gust Merckel gefertigten Wasserohr wie- derquelle. Denn einige Schlucke von sei- der in Betrieb genommen. Inzwischen nem Nass sollen friedlich gestimmt ha- steht die Anlage unter Denkmalschutz. ben. Ergänzung So besagt die Mär. Die beruht darauf, dass die während des Dreißigjährigen Krieges In Speyer gibt es 14 von der Stadt unter- (1618 b- 1648) zum Ausrauben der Stadt haltene Brunnen. Deren Wasserzufuhr eingedrungenen Soldaten des Schweden- wird von November bis März jeden Jahres königs Gustav Adolf Stadt zunächst ihren je nach Witterung unterbrochen. Durst aus einer Quelle am späteren Ja- Nach städtischer Aufstellung befinden sich kobsbrunnen löschten und dann abzogen, die Brunnen an: 1. Geschirrplätzel, 2. Alte ohne Speyer groß ausgeplündert zu ha- Münz, 3. Königsplatz, 4. Heidenreichstra- ben. ße, 5. Schulplätzel, 6. Allerheilgenstraße, Die offenbar nicht einen Brunnentrog ge- 7. Melchior-Heß-Park, 8. Fischmarkt, 9. fasste Quelle gehörte zu der im zwölften Unterer Domgarten. 10. Oberer Domgar- Jahrhundert erbauten Pfarrkirche St. Jako- ten, 11. Rheinallee, 12. Rauschendes bus. Sie wurde bei der Brandschatzung Wasser, 13. Kulturhof, 14. Berliner Platz. Speyers an Pfingsten 1689 zur Ruine und Wolfgang Kauer anfangs des 19. Jahrhundert abgerissen. Dort stand seit 1836 die 1938 niederge------aktiv dabei 57 ______

Schwarzwald: Glottertal,

so schön wie im Bilderbuch

Rauschende Bäche, stille Täler und dunkle Die Weinberg-Rundwanderung. Die Tour Tannen. Malerische Fachwerkstädtchen durch die Weinberge startet an der Eich- und einsame Bauernhöfe mit tief herab- berghalle in der Ortsmitte. Über den Win- gezogenen Giebeln. All das ist im Glotter- zerpfad talaufwärts zum Sonnenbühl. Von tal zu finden - und noch viel mehr. Denn dort kann man einen Abstecher zur TV- inzwischen hat sich dieses traditionsreiche Schwarzwaldklinik machen (aber Achtung: Feriengebiet zu einer modernen Urlaubs- Das Haus ist wieder eine Klinik und der region gemausert: Eine hochkarätige Gast- Eintritt für Touristen nicht erlaubt). Die ronomie und ein pralles Aktiv-Angebot Länge der Tour je nach Varianten: acht bis lassen keine Wünsche offen. zehn Kilometer. Zahlreiche Einkehrmög- lichkeiten, da rund ein Drittel des Weges am Ortsrand verläuft.

Panoramaweg von St. Märgen nach St. Peter

Eine Vielfalt, die begeistert: Das Glottertal ist kontrastreich und bezaubernd, genuss- voll und von ursprünglicher Herzlichkeit. Rund 14 Kilometer nördlich von Freiburg liegt das malerische Tal mit der wohl be- kanntesten TV-Klinik Deutschlands. Viele Wir fahren mit dem Pkw nach St. Peter wandern zur „Schwarzwaldklinik“, finden und besuchen die ehemalige Benedikti- dort aber nicht Professor Brinkmann, son- nerabtei, die heute das Geistliche Zent- dern eine Landschaft, die zum Wohlfühlen rum der Erzdiözese Freiburg ist. Die Grün- und Entspannen einlädt. Auf fast 1.000 dung des Klosters geht auf das Jahr 1093 Höhenmetern erstreckt sich das Glottertal zurück; der Gründer ist Berthold II. aus vom Rande der Breisgauer Bucht bis hin- dem Geschlecht der Zähringer. Mit dem auf zum sagenumwobenen Kandel, der Bus fahren wir dann weiter nach St. Mär- höchsten Erhebung im mittleren gen und statten der Klosterkirche Mariä Schwarzwald. Romantische Wälder, Felsen Himmelfahrt einen Besuch ab; danach und beeindruckende Ausblicke prägen gibt es hausgebackenen Kuchen im Land- hier die Landschaft. Im sonnenverwöhn- frauen-Cafe „Krone“. ten Tal finden sich bunte Streuobstwiesen und die höchstgelegenen Weinberge Anschließend starten wir unsere Tour in Deutschlands – ein Paradies für Natur- der Ortsmitte und folgen der Straße rechts freunde und Wanderer. Ein Wandertipp: ein kurzes Stück in Richtung Hotel Hir- 58 aktiv dabei ______schen. Vor dem Hotel geht es links ab und Schwarzwaldklinik über die Asphaltstraße ansteigend bis Die Schwarzwaldklinik war eine der er- zum Standort Landfeld kurz vor Rankmüh- folgreichsten deutschen Fernsehserien im le. Der Weg führt uns aussichtsreich wei- ZDF, die zwischen 1985 und 1989 ausge- ter am Waldrand entlang zum Birkwegeck, strahlt wurde. Als Außenkulisse für die vorbei an der Ibenbachquelle bis zur Kap- Schwarzwaldklinik diente der in den Jah- fenkapelle. Der Panoramaweg führt uns ren 1913 bis 1914 erbaute Carlsbau im weiter zur Vogesenkapelle, zur Hochrütte Glottertal (heute Privatklinik). Das Wohn- und hinab nach St. Peter. Dauer des Tour: haus von Professor Brinkmann ist das ca. drei Stunden, etwa 10 Kilometer in Heimatmuseum Hüsli in Grafenhausen- wunderschöner Landschaft. Rothaus. Die Hauptdarsteller der Serie wie Glottertaler Engelweg Klausjürgen Wussow, Sascha Hehn, Gaby Dohm, Barbara Wussow, Ilona Grübel o- der Eva Maria Bauer sind auch heute noch in Erinnerung.

Hinkommen: mit dem Auto: Autobahn A 5 bis Ausfahrt Freiburg-Nord, 12 km bis Glottertal, mit der Bahn: Fernreisezüge bis Freiburg, von dort Regionalzug bis Denz- lingen, dann Linienbus 7205 nach Glotter- tal.

Immer Ende November eines Jahres lädt der Glottertaler Engelweg wieder zu ei- nem besonders schönen Rundweg ein. Die ca. 3 km lange Strecke führt entlang der Talsohle an vielen stimmungsvollen Engelstationen und winterlichen Dekora- tionen vorbei. Er kann ganz individuell begangen und auch abgekürzt werden. Der „Glottertaler Engelweg“ besteht aus rund 25 Engel-Stationen, Krippen und winterlichen Dekorationen. Der Rundweg Im Jahr 1829 schrieb Pfarrer Johann verläuft entlang des Winzerpfades, Fried- Nepomuk Graf über das Haus: „Das Kreuz hofweg, Rathausweg, Kandelstraße, aber sei überhaupt ein rechter Sammelplatz den Ahlenbachweg zum Schiffsweg. Die von Sauf- und Spielgesellen, alles Lum- Weg sind gut begehbar und mit Straßen- pengesindel, das talein- oder auswärts beleuchtung ausgeleuchtet. Parkmöglich- gehe, finde dort seine Unterkunft und keiten bestehen auf den folgenden Park- zwar zu jeder Stunde, weil man sich dort plätzen in der Ortsmitte: Beim Rathaus, an keine Ordnung oder Gesetz binde“. Talstr.; bei der Eichberghalle, Rathausweg; (Auszug aus der Chronik des Hauses). Im Friedhofweg (hinter der St. Blasius Kir- Infos: Tourist Information, Rathausweg 12, che); Bei den Sportplätzen, Talstr.; Im 79286 Glottertal; Tel. 07684 91040: Oberglottertal großer Parkplatz beim Pa- www.glottertal.de noramafreibad (Nähe Schiffsweg. Michael Stephan

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Wörtersuche Konzert von Uwe Naumer am Nachmittag Bilden Sie aus den Buchstaben des Wor- tes „Windstille“ neue Wörter. Sie beginnen mit zwei Buchstaben und suchen so viele Montag, 20. Januar 2020 Wörter, wie Sie finden können. Dann Eröffnungskonzert mit der Musikschule der nehmen Sie drei, vier, fünf und suchen Stadt Speyer wieder neue Wörter: unter Leitung von Bernhard Sperrfechter „..von rührend bis erstaunlich…“ Musik aus Neue Wörter mit aller Zeit und aller Welt… 2 Buchstaben Historischer Ratssaal, 15 Uhr ………………………………….. 3 Buchstaben ………………………………….. Montag, 17. Februar 2020 Piano Solo 4 Buchstaben Klassiker des Blues & Boogie Woogie und ………………………………….. eigene Kompositionen 5 Buchstaben Thomas Scheytt, Piano ………………………………….. Historischer Ratssaal, 15 Uhr 6 Buchstaben ………………………………….. 7 Buchstaben Donnerstag, 19. März 2020 ………………………………….. „Duo amoroso“ 8 Buchstaben Leena Harim, Geige …………………………………... Elias Feldmann, Geige 9 Buchstaben Historischer Ratssaal, 15 Uhr

……………………………………

10 Buchstaben Dienstag, 14. April 2020 …………………………………… Clarinettissimo - ein abwechslungsreicher Nachmittag mit Klarinette und Klavier Weitere Version Laura Kettenring, Klarinette Atsuko Kinoshita Klavier Aus den Buchstaben des Wortes „Wind- Historischer Ratssaal, 15 Uhr stille“ sind acht Begriffe gesucht, deren Anfangsbuchstaben von a) bis i), der Rei- he nach gelesen, die Lösung ergeben. Mittwoch, 13. Mai 2020 Lösungshinweis: Abschnitt einer Melodie Wo Musik erklingt, da lass Dich nieder Fabienne Partsch, Harfe a) Schweizer Nationalheld Historischer Ratssaal, 15 Uhr b) Schwur vor Gericht c) Eiland Weitere Informationen: d) Hülsenfrucht Ansprechpartnerin: Ria Krampitz e) Alkoholisches Getränk Seniorenbüro, Maulbronner Hof 1A, 67346 f) Vor langer Zeit Speyer, Tel. 06232/14-2661 g) Stinktier [email protected] h) Pflanzenstengel i) Sommerliche Leckerei Der Eintritt ist frei.

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Kulinarische Ecke

KAROTTEN-TOMATEN-AUFSTRICH Alle Zutaten in einen Topf geben und bei 70° 6 Minuten unter ständigem Rühren zu 1 Frühlingszwiebel einem cremigen Frischkäse verarbeiten. 120 g Butter Nach Belieben und nach dem Abkühlen 250 g Karotten kann man Kräuter wie: 120 g Tomatenmark 1 TL Thymian 1 Bund Schnittlauch 1 TL Oregano 1 Bund Petersilie 1 TL Salz 1 Bund Dill 1 Pr. Zucker 2 Zehen Knoblauch etwas frische Zitronenmelisse Frühlingszwiebel in dünne Ringe schnei- den und in 1 EL Butter dünsten. Karotten waschen, klein schneiden und unterhe- raspeln und dazu geben. Den Rest der ben. Butter mt den übrigen Zutaten hinzu fü- Für Sie ausgesucht von gen und alles 15 Minuten bei niedriger Monika Denig Hitze garen. Danach pürieren. Warm oder kalt servieren.

OBATZTER

50 g Frühlingszwiebeln 250 g reifer Camembert 150 g Sahnequark 1/2 TL Kümmelsamen 1/4 TL Salz 1/4 TL Paprika 3 Prisen Pfeffer 2 EL Schnittlauchröllchen Lösung Rätsel von Uwe Naumer

Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schnei- Lösung: den. Die anderen Zutaten hinzu fügen a) Tell und mit der Gabel zerdrücken und ver- b) Eid mengen. c) Insel d) Linse FRISCHKÄSE, SELBSTGEMACHT MIT e) Wein FRISCHEN KRÄUTERN f) Einst g) Iltis 250 g weiche Butter h) Stiel 500 g Quark i) Eis 200 g Schmand 1/2-3/4 TL Salz TEILWEISE

aktiv dabei 61 ______

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auf dem Amt verbringen wollen.

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62 aktiv dabei ______

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Telefon (06232) 816120 · spe [email protected] www.allohe im.de

aktiv dabei 63 ______

Ich werde Mitglied im Förderverein und unterstütze somit die Arbeit des Seniorenbüros.

www.foerderverein-senioren-speyer.de

Damit trage ich zur Sicherung folgender Projekte bei: Zeitschrift des Seniorenbüros „aktiv dabei“, Konzertreihe „Konzert am Nachmittag“; Veranstaltungsreihe „Digitalisierung unserer Gesellschaft“, u.v.m.

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