Amtsblatt Nr. 33
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- 327 - 122. Bekanntmachung der (5) Die Verordnung kann von jedermann während der Dienstzeiten beim Landkreis Helmstedt – Untere Verordnung Naturschutzbehörde - sowie bei der Samtgemeinde über das Naturschutzgebiet „Heeseberg“ Heeseberg in Jerxheim unentgeltlich eingesehen im Gebiet der Gemeinden Beierstedt und Jerxheim, werden. Landkreis Helmstedt vom 08.10.2014 (6) Das NSG hat eine Größe von ca. 51 ha. Präambel § 2 Schutzgegenstand und Schutzzweck Die Kommission der Europäischen Union hat in ihrer Entscheidung vom 07.12.2004 (Amtsblatt der Europäischen (1) Der Schutzgegenstand dieser Verordnung umfasst Union vom 29.12.2004, S.15), gestützt auf die Richtlinie insbesondere die überwiegend südexponierten Hang- 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung lagen des südöstlichen Teils der Asse-Heeseberg- der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Struktur mit mehreren Steinbrüchen. Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie; kurz: FFH-RL), das „Heeseberg-Gebiet“ in die Liste der Gebiete In den Steinbrüchen sind die rund 220 Millionen Jahre von gemeinschaftlicher Bedeutung der atlantischen alten Rogensteinschichten des Unteren Bunt- biogeografischen Region aufgenommen. Das NSG sandstein aufgeschlossen. Mit den hier eingebetteten „Heeseberg“ ist zentraler Bestandteil des „Heeseberg- Stromatolithen haben die versteinerten Algenriffe den Gebietes“ und somit Bestandteil des europäischen Status als „nationaler Geotop“ und gelten weltweit Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Das „Heeseberg- unter Geologen als „Typuslokalität“ für Stromatolithe. Gebiet“ wird in der europäischen Liste unter dem Code DE 3830-301 geführt und in Niedersachsen als FFH-Gebiet Das Schutzgebiet befindet sich im stärker kontinental Nummer 111. geprägten Teil der naturräumlichen Region der Börden des ostbraunschweigischen Hügellandes. Es Dieses Gebiet hat auf nationaler Ebene eine herausragende gehört zu den am stärksten kontinental beeinflussten Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Zur Landschaften Nordwestdeutschlands. Wahrung und Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustandes ist es insbesondere für bestimmte Zahlreiche Pflanzen der kontinental beeinflussten bedrohte natürliche Lebensräume und Arten zu schützen Trocken-, Halbtrocken- und Steppenrasen erreichen und zu entwickeln. Dieses Ziel ist von übergeordnetem hier ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze. gemeinschaftlichem Interesse auf der Grundlage völkerrechtlich verbindlicher Verträge. (2) Schutzzweck für das NSG ist, bzw. Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet im NSG sind der Erhalt, die Entwick- Folglich wird aufgrund der §§ 22, 23, 32 (3) BNatSchG i.V. lung oder die Wiederherstellung mit §§ 14, 16 NAGBNatSchG die bestehende Verordnung über das Naturschutzgebiet „Heeseberg“ vom 27. Oktober 1. eines der bedeutendsten Vorkommen von Steppen- 1986 an die bestehende Rechtslage angepasst, erweitert rasen in Niedersachsen als Lebensraum von und durch Beschluss des Kreistages verordnet: zahlreichen landesweit vom Aussterben bedrohten, extrem seltenen und stark gefährdeten Pflanzenarten, 2. des europäisch bedeutsamen, prioritären FFH-Lebens- § 1 raumtyps 6240* „Subpannonische Steppen-Trocken- Naturschutzgebiet rasen“ in einem günstigen Erhaltungszustand mit bedeutenden Vorkommen folgender charakteristisch- (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet er, z.T. höchst prioritärer und prioritärer wird zum Naturschutzgebiet ( NSG ) „Heeseberg“ Pflanzenarten in stabilen Populationen, wie bspw.: erklärt. Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Dänischer Tragant (Astragalus danica), Braunes Mönchskraut (2) Das NSG liegt im Landkreis Helmstedt. Es befindet (Nonea pulla), Haar-Pfriemengras (Stipa capillata), sich zwischen den Ortschaften Siedlung Heeseberg im Ungarische Schafgarbe (Achillea pannonica), Walliser Norden, Jerxheim im Osten, Beierstedt im Süden und Schwingel (Festuca valesiaca), Wiesen-Salbei (Salvia Watenstedt im Westen. Das NSG liegt ausschließlich pratensis), sowie der Zauneidechse (Lacerta agilis) als auf dem Gebiet der Gemeinden Jerxheim und charakteristischer Tierart und anderen typischen Beierstedt. Insekten- und Vogelarten, 3. des europäisch bedeutsamen FFH-Lebensraumtyps (3) Die „Übersichtskarte zum NSG Heeseberg“ im Maßstab 6210 „Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren 1: 50.000 und die „Detailkarte zum NSG Heeseberg“ im Verbuschungsstadien“ in einem günstigen Erhaltungs- Maßstab 1:5.000 (Anlage 1) sind Bestandteil der zustand und mit folgenden charakteristischen Verordnung. Pflanzenarten in stabilen Populationen, wie bspw.: Echter Schafschwingel (Festuca ovina), Kleines (4) Die Grenze des NSG ergibt sich aus der maßgeblichen Habichtskraut (Hieracium pilosella), Zypressen- Detailkarte im Maßstab 1:5.000. Sie verläuft auf der Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Skabiosen Innenseite des dort dargestellten grauen Raster- Flockenblume (Centaurea scabiosa), Wiesen-Salbei bandes. (Salvia pratensis) und Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), sowie der Zauneidechse (Lacerta agilis) als charakteristischer Tierart und anderen typischen Insekten und Vogelarten, - 328 - 4. von halbruderalen Gras- und Staudenfluren trockener 13. wild lebenden Tieren nachzustellen, diese zu stören Standorte, oder zu beeinträchtigen, sowie deren Brut-, Rast- und 5. von Laubgebüschen trockenwarmer Kalkstandorte Ruhestätten aufzusuchen, und mesophilen Weißdorngebüschen einschließlich 14. Wildäcker und Futterstellen anzulegen. Kirrungen ihrer Lebensraumfunktion für besonders geschützte ohne Anzeige bei der Unteren Naturschutzbehörde Tierarten, wie bspw. dem Neuntöter (Lanius collurio), anzulegen, 6. einzelner Streuobstwiesen bzw. Obstbaumbestände in 15. organisierte Veranstaltungen ohne Zustimmung der Randbereichen Unteren Naturschutzbehörde durchzuführen, soweit 7. extensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen, die Wege im Gebiet verlassen werden sollen. insbesondere extensiv genutzter Grünlandflächen am Rande der Steppenrasen und das Zulassen einer sich (4) Weitergehende Vorschriften zum Erhalt von ggf. natürlichen Ausbreitung von Pflanzenarten der gesetzlich geschützten Biotopen und zum besonderen Steppenrasen, Artenschutz bleiben unberührt. 8. Steinbrüche mit den Aufschlüssen des unteren Buntsandstein, den Stromatolithenhorizionten und versteinerten Algenriffen als nationaler Geotop, § 4 9. als Gebiet mit herausragender Bedeutung für Wissen- Freistellungen schaft, Natur- und Heimatkunde, 10. als Landschaft von herausragender Seltenheit, (1) Allgemein freigestellt sind besonderer Eigenart und Schönheit. 1. das Betreten des Gebietes durch die Eigentümer und Nutzungsberechtigten sowie deren Beauftragte zur § 3 rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der Schutzbestimmungen Grundstücke, 2. das Betreten des Gebietes und die Durchführung von (1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Kontrollen, Untersuchungen, Pflege- und Entwick- Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, lungsmaßnahmen durch Bedienstete der Naturschutz- Beschädigung oder Veränderung des NSG oder seiner verwaltung oder der von dieser beauftragten Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung Personen, führen können. Darüber hinaus bleiben die Bestim- 3. die ordnungsgemäße Unterhaltung vorhandener mungen des § 33 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG unberührt. Wege im bisherigen Ausbauzustand bezüglich Breite und Befestigung, (2) Gemäß § 16 Abs. 2 Satz 1 NAGBNatSchG darf das NSG 4. die ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung, ausserhalb der Wege nicht betreten werden. 5. die Nutzung, Unterhaltung und Instandsetzung der bestehenden rechtmäßigen Anlagen und Einrich- (3) Insbesondere werden gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 tungen in der bisherigen Art und im bisherigen BNatSchG folgende Handlungen verboten, die das NSG Umfang. oder einzelne seiner Bestandteile zerstören, beschädi- gen oder verändern, oder die zu einer nachhaltigen (2) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Störung führen können: Jagd. 1. die gegenwärtige Art der Bodennutzung zu ändern, (3) Freigestellt ist die Ausübung der ordnungsgemäßen insbesondere diese zu intensivieren, landwirtschaftlichen Bodennutzung im bisherigen 2. Anpflanzungen und Aufforstungen vorzunehmen Umfang und in der bisherigen Art nach den Regeln der oder auf andere Weise Pflanzen einzubringen, guten fachlichen Praxis bei gleichzeitiger Vermeidung 3. jegliche Veränderung des Bodenreliefs durch Boden- des Nährstoffeintrages in Steppenrasen-, Kalk- ab- oder –auftrag, Trockenrasen-Bereiche sowie in halbruderale Gras- 4. jegliche Einbringung oder Ablagerung von Stoffen und Staudenfluren trockener Standorte und Laubge- aller Art, büsche trockenwarmer Kalkstandorte. 5. jegliches Befahren und Abstellen mit bzw. von Fahrzeugen aller Art abseits befestigter Wege, (4) Freigestellt ist die Ausübung der ordnungsgemäßen, 6. bauliche Anlagen jeglicher Art zu errichten, auch natur- und landschaftsverträglichen forstwirtschaft- wenn diese keiner Baugenehmigung oder Anzeige lichen Bodennutzung mit standortheimischen Bäu- bedürfen, men auf vorhandenen Waldflächen, sofern der Schutz- 7. Versorgungsanlagen jeglicher Art ohne Zustimmung zweck und die Erhaltungsziele dadurch nicht beein- der Unteren Naturschutzbehörde zu verlegen, trächtigt werden. 8. Pflanzen jeglicher Art zu pflücken, abzuschneiden, diese auszugraben, oder Teile von diesen zu (5) Freigestellt ist die Durchführung eines Osterfeuers als sammeln, lokale Veranstaltung einschließlich der Vor- und 9. Laubholzbestände trockenwarmer Kalkstandorte Nachbereitungsarbeiten an dem dafür vorgesehenen einschließlich der vorgelagerten Saumzonen