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26-30 10.09.2009 8:47 Uhr Seite 26

Paretroplus kieneri ARNOULT, 1960, der „Kotsovato“ – ein wenig bekannter Cichlide aus dem Nordwesten Madagaskars

von Christophe Mailliet

iele Aquarianer der älteren Gene- mehrere tausend Kilometer Ozean ge- eher mit den meeresbewohnenden Riff- ration sammelten bereits Erfah- trennt sind, aber die Wissenschaft hat ein- barschen (Pomacentridae) verwandt sind. Vrungen mit dem reizenden Indi- deutig bewiesen, dass sie eine monophy- Aktuelle Forschungsergebnisse von J. schen Buntbarsch, maculatus, letische Unterfamilie der Cichlidae dar- SPARKS scheinen abermals zu bestätigen, und vielleicht sogar mit seinem größeren stellen, die . Verschiedene sehr dass die Etroplinae tatsächlich die „basal- Verwandten, Etroplus suratensis, auch besondere morphologische Merkmale ste“ – sprich urtümlichste – Unterfamilie wenn diese Fische heute nur noch selten grenzen sie von allen anderen Cichliden der Cichliden darstellen. Es kann also ver- in Aquarien anzutreffen sind. Viel seltener ab, insbesondere eine Tatsache, die nicht mutet werden, dass die Vorfahren der ist der erst vor kurzem wiederentdeckte auf den ersten Blick zu erkennen ist: Alle heutigen Spezies von einander getrennt Etroplus canarensis, und selbst Spezialisten Etroplinae besitzen eine hoch modifizier- wurden, als sich Madagaskar von Indien haben diese Fische kaum jemals zu Ge- te Schwimmblase, die direkt mit dem In- durch die Kontinentaldrift abspaltete – sicht bekommen. Wenn es schließlich um nenohr verbunden ist und demnach den vermutlich vor ca. 65 Mio. Jahren. Eine die nächsten direkten Verwandten dieser Fischen ein sehr gutes Hörvermögen be- Verbreitung über das offene Meer er- Arten geht, nämlich die madagassischen schert. Weitere Besonderheiten der Be- scheint dagegen weniger wahrscheinlich, Vertreter der Gattung P a retroplus, dann schuppung, des Flossenbaus und des denn wie wäre sonst zu erklären, dass es kann man die Halter dieser Spezies in Eu- Laichs sind einzigartig unter den Cichli- auf dem afrikanischen Festland, das nur ropa an wenigen Händen abzählen. den – und haben für manche sogar den 400 km entfernt ist, keine Etroplinae gibt Es mag seltsam anmuten, dass diese Schluss nahe gelegt, dass die Etroplinae (und auch keine direkten Verwandten der nah miteinander verwandten Arten durch eigentlich gar keine Cichliden, sondern anderen madagassichen Cichliden, die zu den gehören)? Gleich-

Paretroplus kieneri wohl leben einige der modernen mada- gassischen und indischen Etroplinae zeit- weilig in Brackwasser und sogar in reinem Meerwasser, z.B. Paretroplus maroman- dia, und Etroplus su- ratensis. Auch Etroplus maculatus wird manchmal im Brackwasser angetroffen, Etroplus canarensis wiederum nie. Gegenwärtig sind folgende Arten aus Madagaskar bekannt, hier in der Reihen- folge ihrer Beschreibung aufgeführt: Paretroplus damii BLEEKER, 1868 Paretroplus polyactis BLEEKER, 1878 Paretroplus petiti PELLEGRIN, 1929. Paretroplus kieneri ARNOULT, 1960 Paretroplus maculatus KIENER & MAUGÉ, 1966 ALLGAYER, 1996

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