Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher “ Fachgutachten Makrozoobenthos

Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ an die veränderten Anforderungen aus Hafen- und Werftbetrieb der Stadt

Fachgutachten Makrozoobenthos

Bearbeiter: Auftraggeber:

Institut für Angewandte Ökologie GmbH Wasser- und Schifffahrtsamt Alte Dorfstr. 11 Wamper Weg 5 18184 Neu Broderstorf 18439 Stralsund Tel. 038204 618-0 Tel. 03831/249-0 Fax 038204 618-10 Fax 03831/249-309 Email [email protected] Email [email protected] Internet http://www.ifaoe.de Internet www.wsv.de

1 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Projektleitung: Dr. F. Gosselck

Bearbeiter: Dr. F. Gosselck

Dipl. Biol. A. Darr Dipl. Ing. K. Brosda

2 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1 2 Untersuchungsrahmen 1 3 Gebietsbeschreibung 3 3.1 Charakterisierung 3 3.2 Lage 3 3.3 Morphologie und Substrate 3 3.4 Hydrographie 4 3.4.1 Salzgehalt 5 3.4.2 Nährstoffe 7 3.4.3 Sichttiefe 9 3.5 Biotopstrukturen 9 3.6 Makrozoobenthos 11

4 Methoden & Untersuchungsprogramm 12 4.1 Allgemeines 12 4.2 Abiotische Parameter 12 4.3 Videokartierung 13 4.4 Greifer-Beprobung 16

5 Ergebnisse 19 5.1 Beprobung Herbst 2005 19 5.1.1 Abiotische Faktoren 19 5.1.1.1 Substrate 19 5.1.1.2 Hydrographie 20 5.1.2 Biotische Faktoren 22 5.1.2.1 Unterwasser-Video Untersuchungen 22 5.1.2.2 Makrozoobenthos 35 5.1.2.3 Vergleich mit 1993 und mit 2002/03 50 5.2 Beprobung Frühjahr 2006 55 5.2.1 Stationsnetz 55 5.2.2 Abiotische Faktoren 55 5.2.2.1 Substrate 55 5.2.2.2 Hydrographie 58 3 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5.2.3 Biotische Faktoren / Makrozoobenthos 60 5.3 Beprobung Frühjahr 2007 76 5.3.1 Stationsnetz 76 5.3.2 Abiotische Faktoren 76 5.3.2.1 Substrate 76 5.3.2.2 Hydrographie 77 5.3.3 Biotische Faktoren / Makrozoobenthos 78 5.4 Zusammenfassung 84

6 Literatur 86 6 Anhang 88 6.1 Probenprotokolle (Artenlisten je Standort) 89

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lage der Stationen der Beprobung im Herbst 2005 2 Abb. 2: Salinitätsveränderungen zwischen Greifswalder und Kleinen Haff (GÜNTHER 2001) 5 Abb. 3: Salzgehalt (Mittelwert, Minimum, Maximum) im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) (Daten: LUNG M-V). Der Schwankungsbereich bewegt sich zwischen β-oligohalinen (quasi Süßwasser) und mesohalinen Salzgehatsverhältnissen. 6 Abb. 4: Salzgehalt im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) im Jahresverlauf 2000 (Daten: LUNG M-V). Die typischen lang- und kurzzeitigen Schwankungen des Salzgehaltes oligohaliner Gewässer mit permanentem Süßwasserdurchfluss (Ästuare) sind deutlich erkennbar. 7 Abb. 5: Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor im Peenestrom (Station P20) (Daten: LUNG M-V). 8 Abb. 6: Jahresgang der Sichttiefe im Peenestrom im Greifswalder Bodden (Stat. GB8) und im Peenestrom (Stat. P20) (Daten: LUNG M-V) 9 Abb. 7: Vorkommen des FFH-LRT „Flache große Meeresarme und -buchten“ 1160 östlich der Darßer Schwelle (IFAÖ 2005) 10 Abb. 8: ROV „DIAVOLO“ des IFAÖ 14 Abb. 9: Videoanlage 15 Abb. 10: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek). 36 Abb. 11: Artenverteilung auf die Tiergruppen (52 Arten) 37

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Abb. 12: Dominanz der 10 häufigsten Arten; nahezu 75 % der Individuen werden von Mollusken (blaue Frabtöne) gestellt 39 Abb. 13: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den Kuppen des Greifswalder ; Mollusken (blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft 40 Abb. 14: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms-Herbst 2005; Oligochäten und Polychäten (gelb) und Crustaceen dominieren die ästuarine Gemeinschaft 42 Abb. 15: Verbreitung ausgewählter marin-euryhaliner Arten im Peenestrom zwischen Peenemünde und Wolgast (Individuenzahlen wurden logarithmisch aufgetragen) 43 Abb. 16: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Sandklaffmuschel Mya arenaria (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005) 44 Abb. 17: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005) 45 Abb. 18: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Lagunen-Herzmuschel Cerastoderma lamarcki (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005) 46 Abb. 19: Stationskarte: Zuordnung der Stationen zu den statistischen Auswertungen 47 Abb. 20: Zuordnung der Sedimente zu den Stationen des Peenestroms 48 Abb. 21: Die Clusteranalyse zeigt eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des Peenestroms (blaue Farbtöne) und des Greifswalder Boddens (grüne Farbtöne) 49 Abb. 22: Die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse (Abb. 21) werden in einer anderen Form (MDS, Multi Dimensional Scaling) dargestellt 50 Abb. 23: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (MDS) 50 Abb. 24: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (Clusteranalyse) 51 Abb. 25: Vergleich der Datensätze 1993 und 2005 aus den Teilgebieten des Untersuchungsgebietes Leg: IP= innerer Peenestrom, AP= äußerer Peenestrom, GB=Greifswalder Bodden, OT=Osttief 51 Abb. 26: Lage der Stationen der Beprobung Frühjahr 2006 56 Abb. 27: Salzgehalt während der Beprobung im Frühjahr 2006 59 Abb. 28: Salzgehalt Stat. 20 Peenestrom (südl. Peenemünde), März-September 1997- 2001 60 Abb. 29: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek). 61 Abb. 30: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 60) 61 Abb. 31: Dominanz der 10 häufigsten Arten 64 Abb. 32: Verbreitung marin-euryhaliner (C. volutator, C. carinata, N. succinea) und Süßwasser-Arten (A. aquaticus, B. tentaculata, Chironomini) im Peenestrom im Frühjahr 2006 65 Abb. 33: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den Kuppen des Greifswalder Boddens; Mollusken (blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft 67

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Abb. 34: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms; Oligochäten und Polychäten (gelb) und Crustaceen dominieren die ästuarine Gemeinschaft 69 Abb. 35: Abbild der nMDS aller Datensätze von 2005 und 2006 (außer Klappstellen); PM: Peenemünde, KH: Karlshagen, WLG: Wolgast, AW: 72 Abb. 36: Abbild der nMDS des Datensatzes von Peenemünde bis zur Krumminer Wiek (Frühjahr 2006). 73 Abb. 37: Lage der Stationen der Beprobung im Mai/Juni 2007 76 Abb. 38: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 27) 78 Abb. 39: Dominierende Arten am Thiessower Steintrendel 80 Abb. 40: Längen-Frequenz-Diagramme der Sandklaffmuschel (A, B) und der Baltischen Plattmuschel (C) 82

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Sedimentbeschaffenheit im Bereich des Untersuchungsgebietes (GÜNTHER 2001). Legende GV=Glühverlust 4 Tab. 2: Einzugsgebiete und Abflüsse der in Oderhaff und Peenestrom mündenden Flüsse (BACHOR 2005) 8 Tab. 3: Vorschläge für Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich der Darßer Schwelle (IfAö 2005) 11 Tab. 4: Liste der zur Messung der abiotischen Parameter verwendeten Geräte. 12 Tab. 5: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2005) 16 Tab. 6: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2007) 17 Tab. 7: Sedimentdaten Peenestrom Nov-Dez 2005 19 Tab. 8: Hydrograpfische Daten während der Beprobung 21 Tab. 9: Gesamtartenliste der 1. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms. Gebiete: Greifswalder Bodden, Peenestrom bis südlich Wolgast (Abb. 1) 37 Tab. 10: Dominante Arten des Untersuchungsraumes 38 Tab. 11: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast (vergl. Abb. 1) gelb: Marenzelleria juv. nicht als Art gezählt 41 Tab. 12: Dominante Arten des Peenestroms 42 Tab. 13: Indikatorarten der Gruppen 48 Tab. 14: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Südteil des Nördlichen Peenestroms) 52 Tab. 15: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Mündung bis Osttief) 52 Tab. 16: Dominante Arten des Peenestroms 2002/2003 53 Tab. 17: Sedimentdaten Peenestrom Mai 2006 57

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Tab. 18: Ergebnis von Sauerstoffmessungen im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2006) 59 Tab. 19: Gesamtartenliste von 48 Stationen der 2. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms. 62 Tab. 20: Dominante Arten des Untersuchungsraumes 63 Tab. 21: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast 2006 (Abb. 1) 68 Tab. 22: Dominante Arten des Peenestroms Mai/Juni 2006 69 Tab. 23: Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006 70 Tab. 24: Indikatorarten der Teilgebiete 74 Tab. 25: Sedimentdaten Peenestrom Mai/Juni 2007 77 Tab. 26: Salzgehalt, Sauerstoff und Temperatur im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2007) 78 Tab. 27: Gesamtartenliste von 5 Stationen KS 527 (Thiessower Steintrendel) Mai 2007 79 Tab. 28: Dominante Arten des Untersuchungsraumes 80 Tab. 29: Arten der Roten Listen 2005 und 2006. Legende: P=potenziell gefährdet, 2=stark gefährdet, 3=gefährdet, G=Gefährdung anzunehmen, V=Arten der Vorwarnliste 83 Tab. 30: Liste der Video-Transekt-Stationen (26.09.2005 bis 28.09.2005) 88

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1 Einleitung

Im Jahr 1997 wurden der nördliche Peenestrom zwischen Peenemünde und Wolgast sowie zwischen Peenemünde und der Osttiefansteuerung (Spandowerhagener Wiek, Greifswalder Bodden und Übergang zur Pommerschen Bucht) auf -6,5 m NN vertieft und die Sohle auf 60 m verbreitert. Mit Schreiben vom 16.09.2004 beantragte das Land Mecklenburg-Vorpommern beim Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS; ehemals BMVBW) den Ausbau des nördlichen Peenestromes auf –7,50 m NN Wassertiefe. Das Land begründet seinen Antrag zur Vertiefung der seewärtigen Zufahrt mit der dringend notwendigen Erhaltung und weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Werft und Hafen der Stadt Wolgast. Träger des Vorhabens „ Anpassung der Seewasserstraße Nördlicher Peenestrom an die veränderten Anforderungen aus Hafen- und Werftbetrieb der Stadt Wolgast“ ist die Bun- desrepublik Deutschland, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, vertreten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund. Somit fungiert das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund als Auftraggeber für die Erstellung der umweltfachlichen Unterlagen für das Genehmigungsverfahren. Betrachtet werden zwei räumliche Varianten der Fahrrinnenführung: - Variante 1: Zufahrt über Osttief, Nördlichen Peenestrom nach Wolgast; - Variante 2: Zufahrt über Landtief, Loch, Nördlichen Peenestrom nach Wolgast.

Gegenstand dieses Fachgutachtens sind die Erfassung und Beschreibung des Ist-Zustandes des Makrozoobenthos im Maßnahmegebiet und im unmittelbaren Wirkraum. Unter Berücksichtigung vorhandener Daten, die im Rahmen der Vertiefung auf NN -7,50 m sowie eines Monitorings erhoben wurden, ist die Entwicklung die natürliche Variabilität des Makrozoobenthos im nördlichen Peenestrom in den letzten Jahren zu beschreiben.

2 Untersuchungsrahmen

Der Untersuchungsraum umfasst das unmittelbare Vorhabensgebiet sowie den Wirkraum der Ausbaumaßnahme. Der Vorhabensraum setzt sich aus der unmittelbar durch die auszubauende Fahrrinne beanspruchte Fläche und den Klappstellen zusammen. Die

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Beprobungen an der benthischen Makrofauna fanden an den Ausbaustellen und an den Klappstellen statt. Der Hafen Wolgast kann über unterschiedliche Fahrwasser im Bereich des Greifswalder Boddens angesteuert werden: - Osttief (Ost), Tonnenbankrinne, nördlicher Peenestrom, (6,50m/70m, 60 m)

- Landtief, Loch (6,50 m / 70 m), Tonnenbankrinne, nördlicher Peenestrom - Landtief, Knaakrückenrinne (5,0 / 50 m) und den nördlichen Peenestrom

Die derzeitige Zufahrt erfolgt hauptsächlich über das Osttief (Ost, 02 bis 020), die Tonnenbankrinne (PN1 bis PN5) und den nördlichen Peenestrom (Tonnen PN5 bis PN58).

Abb. 1: Lage der Stationen der Beprobung im Herbst 2005

Die Untersuchungen am Makrozoobenthos fanden im Herbst 2005, im Frühjahr 2006 und im

Mai/Juni 2007 statt. Die Aufnahme im Herbst 2005 diente der Erfassung des STATUS QUO. Die Untersuchungen im Frühjahr 2006 zielten mehr auf die möglichen Auswirkungen von hydrografischen Veränderungen durch die Vertiefung auf das Makrozoobenthos und die Makrophyten im Peenestrom ab. 2 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Die Erläuterung des Vorhabens ist der Unterlage A insbesondere der Beschreibung des Vorhabens (A.1) zu entnehmen.

3 Gebietsbeschreibung

3.1 Charakterisierung Peenestrom, Achterwasser und Kleines Haff bilden den westlichen Arm des Ästuars der . Die starken Süßwasserzuflüsse aus der und der Oder sowie aus weiteren kleinen Zuflüssen führen zu einem limnisch geprägten inneren Küstengewässer, das in seinem nördlichen Teil dem Einfluss von Ostseewasser unterliegt und einen typischen oligohalinen Charakter trägt. Der Peenestrom und das Kleine Haff mit ihren Randgewässern bilden das größte oligohaline innere Küstengewässer an der deutschen Ostseeküste. Das Ästuar wird durch ein großes Einzugsgebiet und einen geringen Wasseraustausch mit der Ostsee geprägt. Daraus resultieren die typischen hydrographischen Merkmale des Gewässersystems: niedrige Salinität und hohe Nährstoffwerte, die polytrophen Verhältnissen entsprechen (GEWÄSSERGÜTEBERICHT 2004).

3.2 Lage Das Oderästuar setzt sich in seinem deutschen Gewässerteil aus dem Kleinen Haff, dem Peenestrom mit Achterwasser und der Spandowerhagener Wiek zusammen. Die Uferzonen sind reich gegliedert in seichte Buchten, Altarme und Schilfinseln (Großer und Kleiner Wotig, Rohrplan). Der Peenestrom erstreckt sich über 50 km zwischen Kleinem Haff und Greifswalder Bodden. In der Untersuchung wird der nördliche Teil vom Achterwasser bis zum Greifswalder Bodden betrachtet. Dieser Gewässerabschnitt erstreckt sich zwischen der Insel im Osten und dem Festland im Westen und mündet über eine kleine Verbreiterung, die Spandowerhagener Wiek, zwischen den Anlandungs gebieten Struck und Peenemünder Haken in den Greifswalder Bodden, der mit der vorgelagerten Ostsee (Pommersche Bucht) in gutem Wasseraustausch steht.

3.3 Morphologie und Substrate Der nördliche Peenestrom setzt sich aus dem bis zu 11 m tiefen Fahrwasser und den umgebenden Flachwasserzonen zusammen. Generell gilt für die inneren Küstengewässer, 3 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

dass in strömungsarmen Senken, Becken und Buchten sich feine Sedimente (Schlick) ansammeln, während in den exponierten Flachwasserzonen mineralische Sande anzutreffen sind. Im Peenestrom werden schlickiger Sand, Mittelsand, Feinsand und Geschiebemergel angetroffen. Nach BACHOR (2005) sind mindestens 60 % des Gewässerbodens des Peenestroms mit Schlick bedeckt. Die Videoaufnahmen zeigen, dass sich das Substrat in strömungsexponierten Abschnitten besonders in den Rinnen aus mittel- bis grobkörnigen Sedimenten vermischt mit Dreissena-Schill zusammensetzt. In stark exponierten Strömungsrinnen kommen auch Kies und Steine vor. Die Stillwasserbereiche der Buchten und Randgewässer sind mit Schlick bedeckt (GÜNTHER 2001).

Tab. 1: Sedimentbeschaffenheit im Bereich des Untersuchungsgebietes (GÜNTHER 2001). Legende GV=Glühverlust

Sediment- mittl. Glühver- Stationen Sandanteil Tiefe [m] beschaffenheit Korngröße lust [%] Loch /Osttief (Greifswalder Schlickiger Sand 0,10mm 67,7 % 4,53 6 - 7 Bodden) Freest Schlickiger Sand 0,16mm 42,7 % 0,76 2 - 7 Hollendorf Sand 0,16mm 69,4 % 1,37 2 - 7 Wolgast Werft Sand 0,16mm 53,3 % 0,71 2 - 7 Krumminer Wieck Sand mit Torf 0,16mm 57,9% 1,07 2 - 5

3.4 Hydrographie Die Hydrographie des Peenestroms wird durch den Wasseraustausch mit der Ostsee und dem Oberwasserabfluss aus dem Einzugsgebiet, vor allem aus der Oder, bestimmt. Die Oder mündet über drei Arme in die Ostsee. Peenestrom und Kleines Haff bilden das westliche Ästuar, zwei weitere Verbindungen zur Ostsee existieren auf polnischem Gebiet über die Swine und den Piastowski-Kanal sowie über die Dzwina. Die Hydrographie wird maßgeblich durch die Oder bestimmt, die mit einem mittleren jährlichen Abfluss von ca. 17 km³ der sechstgrößte Ostseezufluss ist (BACHOR 2005). Der mittlere jährliche Abfluss über den Peenestrom beträgt 539 m³/s. Der Süßwasserabfluss aus den mecklenburg- vorpommerschen Gewässern Peene mit 23,4 m³/s und der mit 7,6 m³/s sowie aus der Zarow und Ziese sind dagegen vergleichsweise gering. Die komplexen abiotischen und biotischen Verhältnisse im Oderästuar und im Greifswalder Bodden werden nachfolgend aufgeführt. Dafür wurden vor allem Daten des LUNG

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Mecklenburg-Vorpommern und des GOAP-Projektes sowie der Typisierung und Bewertung im Rahmen der EU- Wasserrahmenrichtlinie genutzt (IFAÖ 2003, 2004).

3.4.1 Salzgehalt Starke aperiodische Schwankungen des Salzgehaltes, abhängig von meteorologischen Bedingungen, sind das bestimmende Merkmal des Oderästuars. Von der Mündung in den Greifswalder Bodden bis zum Kleinen Haff besteht ein Salzgehaltsgradient, der jedoch nicht linear verläuft. Zunächst nimmt der Salzgehalt in der Spandowerhagener Wiek bei Freest sprungartig ab und sinkt dann mit zunehmender Distanz zur Mündung in den Greifswalder Bodden kontinuierlich. Die niedrigsten Werte traten im südlichen Peenestrom im Bereich der Peenemündung auf (Abb. 2).

psu 10 9 Salinitätswerte 1995

8

7 Jahresminimalwerte Jahresmittelwerte 6 Jahresmaximalwerte 5

4 3

2

1 Greifswalder Bodden Achterwasser Kleines Haff

Stationen

Abb. 2: Salinitätsveränderungen zwischen Greifswalder Bodden und Kleinen Haff (GÜNTHER 2001)

Kleines Haff, Peenestrom und Achterwasser sind dem β-Oligohalinikum (0,5-3 psu) zugeordnet. Die Spandowerhagener Wiek dagegen wird deutlich durch das Salzwasser aus dem Greifswalder Bodden beeinflusst und gehört zum α-Oligohalinikum (3-5 psu) (IFAÖ 2003). Im südlichen Peenestrom und im Kleinen Haff werden während hoher Abflüsse bzw. in Perioden geringen Salzwassereinstroms quasi limnische Verhältnisse erreicht

(GEWÄSSERGÜTEBERICHT 1996/97), während im nördlichen Peenestrom bei Einstrom- situationen Salzgehaltswerte von 8,5 psu festgestellt wurden (Abb. 4, Abb. 3 unten). Bei anhaltenden Ostwetterlagen liegen die Salzgehaltswerte im Bereich zwischen Greifswalder Bodden und Achterwasser weit über den langjährigen Mittelwerten. 5 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

psu Salzgehalt [psu] Peenestrom 10 Mittelw ert P20 8 P42 P48 6 Peenemünde 4 Wo lgast 2 Lassan 0 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001

psu Salzgehalt [psu] Peenestrom 10 Minimum P20 8 P42 P48 6 4 2 0 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001

Salzgehalt [psu] Peenestrom psu 10 P20 Max imum 8 P42 P48 6 4 2

0 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001

Abb. 3: Salzgehalt (Mittelwert, Minimum, Maximum) im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) (Daten: LUNG M-V). Der Schwankungsbereich bewegt sich zwischen β-oligohalinen (quasi Süßwasser) und mesohalinen Salzgehatsverhältnissen.

Oder und Peene sowie der Einstrom von Ostseewasser beeinflussen maßgeblich den Salzgehalt, der witterungsbedingt zwischenjährlich (Abb. 3 ) und saisonal (Abb. 4) erheblich variiert. Die Amplitude der Salzgehaltswerte ist in den ostseenahen Bereichen am höchsten (LUNG-Stat. P20 bei Peenemünde). Dabei differieren die jährlichen Mittelwerte zwischen 0,8 psu (1987, 1988) und 3,1 psu (1990).

Veränderungen des Salzgehaltes wirken sich deutlich auf die benthischen Lebens- gemeinschaften aus. In Jahren mit geringem Niederschlag und erhöhtem Salzgehalt dringen marin-euryhaline Arten aus dem Greifswalder Bodden bis in das Achterwasser, zeitweise

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auch bis in das Kleine Haff ein, während in Jahren mit hohen Niederschlägen Süßwasserarten dominieren.

Salzgehalt Peenestrom 2000

10

8

6 P20 P42 4 P48 2

0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Abb. 4: Salzgehalt im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) im Jahresverlauf 2000 (Daten: LUNG M-V). Die typischen lang- und kurzzeitigen Schwan- kungen des Salzgehaltes oligohaliner Gewässer mit permanentem Süßwasserdurchfluss (Ästuare) sind deutlich erkennbar.

3.4.2 Nährstoffe Das Oderästuar zählt aufgrund der Einträge aus dem großen Einzugsgebiet zu den am höchsten belasteten deutschen Ostseeküstengewässern. Hauptbelastungsquellen sind die Oder sowie die Flüsse Ücker und Zarow (Tab. 2). Ein Trend zur Abnahme der Phosphorkonzentrationen ist seit 1991 erkennbar. Der mittlere jährliche Eintrag von Gesamt- phosphor hat sich im Peenestrom um 73 % gegenüber den Jahren 1986-1990 verringert. Beim anorganischen Stickstoff wurde für den nördlichen Peenestrom in den 1990er Jahren eine Abnahme des mittleren Konzentrationsniveaus um 35-40 % ermittelt (BACHOR 2005). Dagegen ist eine Abnahme der sehr hohen Gesamt-Stickstoffkonzentrationen nicht zu beobachten. Das Oderästuar wurde weiterhin als polytroph eingetuft.

Im Jahresverlauf wurden bereits ab Februar kaum messbare Gesamtphospor-Konzen- trationen nachgewiesen. Bis Juni verharren sie auf einem sehr niedrigen Niveau, um dann in den Sommermonaten bis September leicht anzusteigen (Abb. 5).

Neben den partikulär gebundenen Nährstoffverbindungen im Wasser gehören auch die in den Sedimenten vorhandenen Phosphor- und Stickstoffverbindungen zum Nährstoffinventar eines Gewässers. Die in den Sedimenten akkumulierten Nährstoffe befinden sich vorrangig in einem 15 cm mächtigen Anreicherungshorizont (BACHOR 2005).

7 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Mengenangaben von Nährstoffen nach den Berechnungen von LEIPE et al. (1998, zitiert nach

BACHOR 2005) verdeutlichen die beachtlichen Speicherkapazitäten der ästuarinen

Sedimente. Die Autoren berechneten für das gesamte Stettiner Haff in der Schlickschicht von 0-15 cm ein Nährstoffinventar von 30.000 t Phosphor und 100.000 t Stickstoff.

Gesamtphosphat [µmol/l] P20 - 1995 & 2000

16 14 12 10 8

6 4 2 P20 1995 P20 2000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Gesamtstickstoff [µmol/l] P20 - 1995 & 2000

300 P20 1995 250 200

150 100 50 P20 2000 0

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Abb. 5: Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor im Peenestrom (Station P20) (Daten: LUNG M-V).

Tab. 2: Einzugsgebiete und Abflüsse der in Oderhaff und Peenestrom mündenden Flüsse (BACHOR 2005) Zuflüsse Einzugsgebiet [km²] mittl. jährlicher Abfluss [m³/s] Oder 122.712 539 Uecker 2.436 7,6 Zarow 694 2,7 Peene 5.027 23,4 Ziese 125 0,5

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3.4.3 Sichttiefe Der hohe Trophiegrad führt zu einer adäquaten Primärproduktion, die sich in einer geringen Sichttiefe in den Jahreszeiten mit ausreichendem Licht äußert. Die Lichtdurchlässigkeit liegt in den ostseenahen Bereichen höher als in den inneren Gewässerabschnitten.

Sichttiefe Greifswalder Bodden Loch GB8 und Peenestrom P20

3

2

P20 Sicht [m] 2001

Sicht [m] 1992 1 Sichttiefe [m]Sichttiefe Sicht [m] 1994

GB8 Sicht [m] 2001 0 Dez Nov Okt Sep Aug Jul Jun Mai Apr Mär Feb Jan 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 Datum

Abb. 6: Jahresgang der Sichttiefe im Peenestrom im Greifswalder Bodden (Stat. GB8) und im Peenestrom (Stat. P20) (Daten: LUNG M-V)

In den Messjahren 2001 und 1992 betrug die mittlere Sichttiefe im nördlichen Peenestrom 0,8 und 0,9 m, 1994 dagegen nur 0,6 m. Im Greifswalder Bodden (Loch) erreichte die mittlere Tiefe im Jahr 2001 einen Wert von 1,7 m. Der Schwankungsbereich lag zwischen

0,2 m und 3,5 m (LUNG-Stat. P20) (GEWÄSSERGÜTEBERICHT 1995). In Abb. 6 wurde der Jahresverlauf an den LUNG-Stationen P20 südlich Peenemünde und der Station GB8 im Greifswalder Bodden in den Jahren 2001, 1992 und 1994 dargestellt. Im Frühjahr bis Frühsommer liegen die Sichttiefen aufgrund der Algenblüten niedrig. Die höchsten Sichttiefewerte werden im Winter bei geringer Bioproduktion erreicht (Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

3.5 Biotopstrukturen

FFH-Lebensraumtypen Der Greifswalder Bodden mit dem Strelasund, den Westrügenschen Bodden und dem Libben bilden „Flache große Meeresarme und –buchten“ 1160. Sie werden seewärts durch die Boddenrandschwelle zu den äußeren Küstengewässern begrenzt.

9 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Abb. 7: Vorkommen des FFH-LRT „Flache große Meeresarme und -buchten“ 1160 östlich der Darßer Schwelle (IFAÖ 2005)

Die eiszeitlichen Moränenerhebungen im Greifswalder Bodden (Gräftengrund, Schumacher- grund u.a.) werden als „Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser“ 1110 („Sandbank“) bezeichnet. Assoziert mit den „Sandbänken“ sind meistens Blockfelder, die als „Riffe“ 1170 eingestuft werden. In Ermangelung von Felsufern und - böden stellen sie in der südlichen Ostsee die einzigen natürlichen Hartböden als Lebensraum für Aufwuchsarten dar. Aperiodisch trocken fallende Flachwasserzonen (Struck, Peenemünder Haken u.a.), in der Ostsee in Anlehnung an die Gezeitenwatten als „Windwatten“ bezeichnet, werden dem LRT „Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt“ (1140) zugeordnet.

Der stark limnisch beeinflusste Peenestrom bildet ein typisches Ostseeästuar, dessen Fauna und Flora sich deutlich von derjenigen des vorgelagerten Greifswalder Boddens unterscheidet (IFAÖ 2005).

Biotoptypen Mecklenburg-Vorpommern

Marine Biotoptypen der Küstengewässer von Mecklenburg-Vorpommern werden nach den abiotischen Merkmalen Salzgehalt, Substrate und Exposition sowie Pegelstand und Bedeckungsgrad mit Makrophyten unterteilt. Für die inneren Küstengewässer östlich der

10 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Darßer Schwelle wurden die in Tab. 3 aufgeführten Biotoptypen vorgeschagen (IfAÖ 2005). Alle Biotoptypen kommen im Greifswalder Bodden bzw. im Peenestrom vor.

Tab. 3: Vorschläge für Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich der Darßer Schwelle (IfAö 2005) NI Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich § der Darßer Schwelle NIT Schlicksubstrate der Sedimentationszonen der inneren § Küstengewässer der Ostsee NIS Meeresboden mit schluffreichen Feinsanden der inneren § Küstengewässer der Ostsee NIF Meeresboden mit Fein- bis Mittelsanden, Kies und Grobsand der § inneren Küstengewässer der Ostsee NIG Geröllgrund der inneren Küstengewässer der Ostsee § NIR Blockgrund der inneren Küstengewässer der Ostsee § 1170 NIN Anstehende Mergel- und Kreideplatten der inneren § Küstengewässer der Ostsee NIO Anstehender Torf der inneren Küstengewässer der Ostsee § NIB Ständig wasserbedeckte Sandbank der inneren Küstengewässer § 1110 der Ostsee NIZ Seegraswiese der inneren Küstengewässer der Ostsee § NIU Brackwassertauchflur der inneren Küstengewässer der Ostsee § östlich der Darßer Schwelle NIM Miesmuschelbank der inneren Küstengewässer der Ostsee § 1170 NIV Exponiertes Windwatt mit Hartsubstrat der inneren § 1140 Küstengewässer der Ostsee NIX Exponiertes Windwatt mit Sand und Kies der inneren Küstengewässer der Ostsee NIY Schlickreiches Windwatt ohne Makrophyten der inneren § 1140 Küstengewässer der Ostsee NIP Schlickreiches Windwatt mit Makrophyten der inneren § 1140 Küstengewässer der Ostsee NA Ästuare § 1130 NAT Schlicksubstrat der Sedimentationszonen der Ästuare § NAF Schluffreiche Feinsande der Ästuare § NAK Kies-, Grobsand- und Schillbereiche der Ästuare § NAU Großlaichkraut-Tauchflur der Ästuare § NAG Geröllgrund der Ästuare § NAR Blockgrund der Ästuare § 1170 NAC Wandermuschelbank der Ästuare § 1170 NAB Ständig wasserbedeckte Sandbank der Ästuare § 1110 NAV Windwatt mit Hartsubstrat der Ästuare § 1140 NAY Schlickreiches Windwatt ohne Makrophyten der Ästuare § 1140 NAP Schlickreiches Windwatt mit Makrophyten der Ästuare § 1140

3.6 Makrozoobenthos In dem Gewässersystem Oderhaff-Peenestrom werden drei Biozönosen gruppiert: Spandowerhagener Wiek, Peenestrom, Kleines Haff. Der abnehmende Salzgehalt führt peenestromaufwärts zu einem Rückgang von marin-euryhalinen Arten. In aktuellen und historischen Daten (FENSKE 2003, GOSSELCK et al. 1999, GÜNTHER et al. 1995, MASLOWSKI 11 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

1992, 1993, NEUHAUS 1933, GESSNER 1957, NEUBAUR 1926, 1927) wurden zwischen Spandowerhagener Wiek und Kleinem Haff insgesamt 87 benthische Taxa nachgewiesen. Dabei fanden die artenreiche und ästuartypischen Artengruppen der Insektenlarven (vor allem Chironomidae, Zuckmücken) keine Berücksichtigung, da die Bestimmung nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht realisierbar ist.

4 Methoden & Untersuchungsprogramm

4.1 Allgemeines Im Rahmen der Untersuchungen zur Fahrrinnenanpassung Nördlicher Peenestrom soll das Benthal mit den darin lebenden benthischen wirbellosen Tieren (Makrozoobenthos) als direkt betroffener Lebensraum untersucht werden. Die für die Baumaßnahme notwendigen Arbeiten erstrecken sich auf den Aushub von Sedimenten und die Verbringung des Materials an geeigneten Klappstellen. Geprüft werden mögliche Auswirkungen der Vertiefung der Fahrwasser im Greifswalder Bodden und im Peenestrom und der Umlagerung des Baggerguts auf den vorgesehenen Klappstellen 517, KS 527 und KS 551. Das Untersuchungsprogramm sieht die Beprobung mit einem Van Veen Bodengreifer und die Siebung der Proben über ein Sieb mit 1 mm Maschenweite vor. Parallel werden an jeder Station im bodennahen Wasserkörper Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoff gemessen. Zur Beurteilung der Biotopstruktur (Substrate, Makrophyten) wurden an jeder Station Aufnahmen mit einem ROV (Unterwasservideo) und einer geschleppten Videokamera durchgeführt.

4.2 Abiotische Parameter Die für die Sauerstoff- bzw. Salzgehaltsmessungen verwendeten Geräte sind in Tab. 4 aufgelistet. Sowohl mit dem Sauerstoff- als auch mit dem Salzgehaltsmessgerät ist gleichzeitig eine Temperaturmessung möglich. Die Sichttiefe wurde mit einer Secchi-Scheibe bestimmt.

Tab. 4: Liste der zur Messung der abiotischen Parameter verwendeten Geräte.

Sauerstoff-Messgerät WTW Oxi 197 cellox 325 WTW TA 197 Oxi- 40 (zugehörige Tiefenarmatur) Oxy Guard Handy Gamma Salzgehalts-Messgerät

12 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

WTW LF 197 WTW TA 197 LF- 40 (zugehörige Tiefenarmatur)

Der Greiferinhalt wurde zunächst hinsichtlich Farbe, Körnung, Geruch, Einschlüssen und Auflagen angesprochen (DIN 4022). Für die Sedimentanalyse im Labor wurde mit einem Stechzylinder (Einstichtiefe 6 cm, Durchmesser 4,5 cm) eine Sedimentprobe aus jedem Greifer entnommen, bevor der Greiferinhalt in die Siebwanne entleert wurde. Aus der mehr oder weniger ungestörten Sedimentoberfläche wurde etwa 5 cm tiefe „Bohrkerne“ ausgestochen. Diese wurden bis zur Analyse im Labor eingefroren. Die Sedimentproben wurden auf ihren organischen Gehalt (Glühverlust) und die Korngrößenverteilung untersucht. Falls Schichtungen im Greiferausstich erkennbaren waren, die so nicht erfasst wurden, wurde dies im Protokoll vermerkt. Die Bestimmung der Korngrößenverteilung erfolgte nach DIN 18123, die Wahl der Maschenweiten nach DIN 4188, Teil 1. Verwendet wurde die Hauptreihe R10 mit sukzessiver Verdopplung der kleineren Maschenweite (0,063 mm Æ 0,125 mm Æ 0,25 mm Æ 0,5 mmÆ 1 mm Æ 2 mm Æ 4 mm). Die Sedimentproben wurden bei 105 °C getrocknet und nach Abkühlung gewogen. Die Differenz der Masse des Aufgabegutes und der Summe der Massen der Fraktionen sollte 1 % der Masse des Aufgabegutes nicht überschreiten. Die Siebanalyse erfolgte als Maschinensiebung (Nass- siebung) auf Drahtsiebböden von 200 mm Durchmesser mit einer Siebdauer von 10-15 min.

Der organische Gehalt des Sediments wurde als Glühverlust nach den Methoden der Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz ermittelt. Diese weichen von der DIN 38414 insofern ab, als das Sediment 3 h bei 500 °C (anstelle von 1 h bei 550 °C) geglüht wird. Begründet wird dies mit dem gewöhnlich hohen Anteil von Karbonaten in marinen Sedimenten, die sich bei 550 °C zum Teil zersetzen können und so zu einer Überschätzung des organischen Gehalts führen.

4.3 Videokartierung

Unterwasser-Videoaufzeichnungen bieten die Möglichkeit, einen Eindruck von der Oberfläche des Meeresbodens zu gewinnen. Diese Methode eignet sich gut für die Einordnung und Zustandsbewertung der Biotoptypen und FFH-Lebensraumtypen. Darüber hinaus können Erkenntnisse über das Vorkommen und die Verteilung von benthischen wirbellosen Tieren und Seegrasbeständen oder Algenbewuchs an Steinen gewonnen werden. In sehr beschränktem Maße kann auch die im Substrat lebende Fauna (Infauna) anhand von Kotspuren, Atemöffnungen oder aus dem Sediment ragenden Teilen von

13 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Wohnröhren (z. B. Polychaeta) erkannt werden. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass die Unterwasserkamera in Habitaten eingesetzt werden kann, in denen aufgrund der Substratbeschaffenheit der Einsatz von Bodengreifer und Kurre (Dredge) nicht in Frage kommt (z.B. Steinfelder). Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass mit der Videokamera nur eine sehr begrenzte Fläche beobachtet und eine vollständige Erfassung der im Gebiet lebenden Epifauna nicht erwartet werden kann.

Abb. 8: ROV „DIAVOLO“ des IFAÖ

In der Zeit vom 26.09.2005 bis 28.09.2005 wurden mit einem ROV (Remote Operated

Vehicle) des IFAÖ Voruntersuchungen an 14 Transekten durchgeführt. Das eingesetzte ROV hat eine Reichweite von ca. 170 m. Zum Einsatz kam folgende Konfiguration: in Vorausrichtung: eine hochauflösende Farb-Zoom-Kamera

eine Lasermesseinrichtung 2 Halogenstrahler nach unten eine hochauflösende Farb-Kamera ein Tiefenmesser ein Kompass

Die Aufnahme erfolgte mit einen DVD-Recorder SONY-HX1010.

An den vom Auftraggeber festgelegten Stationen wurden jeweils 2 Profile im rechten Winkel zum Fahrwasser gefahren. Ziel dieser Untersuchung war die Charakterisierung der Biotope und die Beschreibung von Makrophytenbeständen. Zur Zeit der Videountersuchungen mit dem ROV herrschte im Peenestrom eine Ausstrom- situation mit ca. 1,5 bis 2 kn. Die Sicht war bei PN13 auf ca. 10 cm reduziert. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse wurden im Peenestrom oberhalb von PN13 keine weiteren 14 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Videountersuchungen durchgeführt. Um diese Abschnitte des Peenestroms zu beschreiben, wurden die an den Benthosstationen aufgenommenen Videoaufnahmen genutzt. Jede Benthosstation wurde mit einer 10-Minuten-Videoaufnahme dokumentiert. Die Video- aufnahmen wurden mit einer hochauflösenden Farb-Kamera durchgeführt (Abb. 9). Die Kamera ist mit einer zusätzlichen Lichtquelle ausgestattet. Über ein speziell für den Unterwassereinsatz konfektioniertes Koaxialkabel wurden die Videosignale an die Steuer /Mischeinheit an Bord geleitet. Das GPS-Signal wurde mit einem dGPS-Empfänger (Simrad CE32) erzeugt. In der Mischeinheit erfolgte das Einspielen des GPS-Signals und des Echo- lotsignals über einen Textgenerator. Dabei wurden folgende Daten in den Film übernommen: - Position nach WGS84

- Datum/Uhrzeit nach UTC - Wassertiefe in Meter Die Aufnahme des Videofilms erfolgte auf einen DVD-Recorder SONY-HX1010. Die Auswertung der gesamten Videoaufzeichnungen erfolgt im „postprocessing“ im Labor.

Abb. 9: Videoanlage

Die Aufarbeitung der konservierten Greiferproben erfolgte im Labor des IfAÖ Neu Broder- storf. Nach Spülung mit Leitungswasser über einer Siebweite von 0,63 mm wurden die Proben portionsweise in schwarzen Fotoschalen unter einem Stereomikroskop bei etwa 7- facher Vergrößerung ausgezählt. Die Tiere wurden von Sediment und anhaftenden Sub- straten, wie beispielsweise Wohnröhren, getrennt, identifiziert, gezählt und gewogen. Im Fall der Muscheln (Bivalvia) wurde eine Messung der Schalenlänge vorgenommen. Die Bio- masse wurde als Feuchtmasse ermittelt. Anhaftende Tropfnässe wurde mit Filterpapier entfernt, Mantelhöhlenflüssigkeit der Mollusken wurde mitgewogen. Die Wägung erfolgte mit einer Genauigkeit von 1 mg. Die Werte für die Trockenmasse und die aschefreie

Trockenmasse wurden mit Umrechnungsfaktoren (RUMOHR et al. 1987) ermittelt. Im

15 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Ergebnisteil des Fachgutachtens erfolgen alle Biomasse-Angaben für die Infauna als Angaben der aschefreien Trockenmasse (AFTM).

4.4 Greifer-Beprobung Der Begriff Infauna bezieht sich auf wirbellose Tiere, die sich überwiegend in einem Substrat (z. B. Sandboden oder Fels) aufhalten. Bei den hier vorgestellten Untersuchungen wird hauptsächlich die makrozoobenthische Infauna berücksichtigt, die als der Teil der Fauna des Meeresbodens definiert ist, der in einem Sieb mit 1 x 1 mm Maschenweite zurückbleibt.

Tab. 5: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2005) Position (WGS 84) Tiefe Beprobungs- Station Breite Länge (m) datum Sedimentansprache (an Bord) PeS2_32 54,23017 13,61183 4,5 10.12.2005 Feinsand PeS2_33 54,26667 13,58333 9,8 10.12.2005 schlickiger Feinsand PeS2_34 54,26667 13,6 6,5 10.12.2005 Feinsand mit Schlickanteilen PeS2_35 54,22167 13,5 8,0 10.12.2005 sandiger Schlick, Grobsandanteile PeS2_36 54,22167 13,50417 7,1 10.12.2005 schlickiger Feinsand PeS2_08 54,21267 13,81233 6,0 30.11.2005 schlickiger Feinsand, Mya-Schill PeS2_09 54,211 13,81333 3,9 30.11.2005 grauer Feinsand

PeS2_10 54,183 13,76033 6,6 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand, starker H2S-Geruch PeS2_11 54,18167 13,76417 6,6 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand

PeS2_12 54,17017 13,75083 7,1 30.11.2005 schlickiger Feinsand, leichter H2S-Geruch PeS2_13 54,17 13,75017 2,1 30.11.2005 fester Schlick

PeS2_14 54,16967 13,752 3,1 30.11.2005 Mittel- bis Feinsand, leichter H2S-Geruch PeS2_15 54,17383 13,74033 6,5 02.12.2005 Schlick mit ca. 2 cm Sandauflage PeS2_16 54,17383 13,7395 2,3 02.12.2005 Mittelsand PeS2_17 54,17417 13,741 2,5 02.12.2005 Feinsand mit Schlicklinsen, Mya-Schill PeS2_18 54,15117 13,74783 7,7 01.12.2005 Mittelsand mit Kies + kleinen Steinen Schlick mit ca 1 cm Sandauflage, leichter PeS2_19 54,15083 13,746 3,0 01.12.2005 H2S-Geruch PeS2_20 54,1505 13,74917 4,1 01.12.2005 Mergel mit 1 cm Sandauflage PeS2_21 54,1175 13,77767 8,0 01.12.2005 Mergel mit Schill PeS2_22 54,117 13,776 3,2 01.12.2005 Schlick mit ca. 2 cm Sandauflage PeS2_23 54,1175 13,78 7,8 01.12.2005 Schlick mit ca. 1 cm Sandauflage PeS2_24 54,10167 13,80733 3,8 01.12.2005 Feinsand mit Detritusauflage PeS2_25 54,102 13,8105 14,2 01.12.2005 Feinsand, Grobsand, Schill PeS2_26 54,08763 13,7972 7,3 01.12.2005 Mergel mit Schill PeS2_27 54,08757 13,7974 4,7 01.12.2005 schlickiger Feinsand PeS2_28 54,08742 13,79948 4,6 01.12.2005 Feinsand PeS2_29 54,06923 13,79462 4,5 01.12.2005 schlickiger Feinsand PeS2_30 54,06948 13,79722 5,1 01.12.2005 Feinsand PeS2_31 54,04091 13,77156 11,4 02.12.2005 Mittel- bis Grobsand PeS2_M02 54,1775 13,87667 5,9 10.12.2005 Feinsand PeS2_M03 54,16333 13,87167 0 10.12.2005 Feinsand, Mittel- bis Grobsand PeS2_M04 54,2115 13,819 7,2 30.11.2005 heller Feinsand

PeS2_M05 54,1835 13,76667 8,2 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand, leichter H2S-Geruch PeS2_M06 54,10133 13,8105 8,7 01.12.2005 Feinsand PeS2_M07 54,06922 13,79615 7,5 01.12.2005 Feinsand mit ca. 3 cm schlickiger Auflage

16 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 6: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2007) Station Breite Länge Tiefe m Hol Datum Sediment

KS527_1 13°51,170 54°17,775 13,1 A 07.06.07 Feinsand 13°51,161 54°17,772 12,9 B 07.06.07 Feinsand 13°51,165 54°17,774 12,9 C 07.06.07 Feinsand KS527_2 13°50,089 54°16,421 A 07.06.07 Fein- bis Mittelsand, Schill 13°50,092 54°16,413 B 07.06.07 Fein- bis Mittelsand, Schill 13°50,089 54°16,414 C 07.06.07 Fein- bis Mittelsand, Schill KS527_3 13°48,691 54°16,376 A 07.06.07 Fein- bis Mittelsand, Schill 13°48,690 54°16,378 B 07.06.07 Feinsand, Schill 13°47,696 54°16,378 C 07.06.07 Fein- bis Mittelsand, Schill KS527_4 13°49,812 54°17,106 11,2 A 07.06.07 schlickiger Feinsand, Mergel, Steine 13°49,813 54°17,099 11,1 B 07.06.07 Feinsand, etwas Schlick und Schill 13°49,816 54°17,105 10,9 C 07.06.07 Feinsand, etwas Schlick KS527_5 13°49,283 54°17,078 10,4 A 07.06.07 feinsandiger Schlick, Mergel, Schill 13°49,272 54°17,089 10,4 B 07.06.07 Feinsand, Schill, etwas Schlick 13°49,292 54°17,083 10,4 C 07.06.07 feinsandiger Schlick, Schill POR_22 13°22,725 54°13,273 4,0 A 25.05.07 fester Schlick 13°22,725 54°13,273 5,4 B 25.05.07 fester Schlick 13°22,725 54°13,273 7,4 C 25.05.07 fester Schlick POR_24 13°22,661 54°13,241 6,9 A 25.05.07 Schlick 13°22,661 54°13,241 5,9 B 25.05.07 Schlick 13°22,661 54°13,241 6,9 C 25.05.07 Schlick POR_29 5,2 A 25.05.07 Schlick mit Detritusauflage, leichter H S- 13°23,536 54°12,737 2 Geruch, Schill, Herzmuscheln 13°23,536 54°12,737 5,2 B 25.05.07 Schlick mit Detritusauflage 5,2 C 25.05.07 Schlick, leichter H S-Geruch, Schill, 13°23,536 54°12,737 2 Herzmuscheln ZG_01 13°7,391 54°17,704 4,6 A 25.05.07 Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine 13°7,391 54°17,704 7,1 B 25.05.07 Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine 13°7,391 54°17,704 5,1 C 25.05.07 Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine PeS2_35 13°30,003 54°13,298 7,4 A 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill 13°30,003 54°13,298 7,2 B 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill 13°30,003 54°13,298 7,3 C 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill PeS2_36 13°30,249 54°13,299 7,3 A 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya,Myaschill 13°30,249 54°13,299 7,3 B 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya,Myaschill 13°30,249 54°13,299 7,3 C 25.05.07 feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill

Die Infauna-Proben wurden, den internationalen ICES-Richtlinien folgend, mit einem Van- Veen-Bodengreifer (Ausstichfläche 0,1 m², 75 kp) entnommen. Die Stationsdaten und –lage sind Tab. 5 und Tab. 6 sowie Abb. 1 zu entnehmen. Das Auswaschen der Sedimente erfolgte über einer Wanne, in der das Sediment aufgeschwemmt und portionsweise über ein

17 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

1 mm-Sieb gesiebt wurde. Der Siebrückstand wurde in Sammelgefäße überführt und mit 4% Borax-gepuffertem Formaldehyd für die Laboruntersuchungen konserviert.

Die Artansprachen folgten im Wesentlichen der vorhandenen Standardliteratur, aktuellen Publikationen zur Taxonomie ausgewählter Gruppen sowie den Konventionen und unpublizierten Informationen, die auf nationalen und internationalen Workshops vergangener Jahre ausgearbeitet bzw. ausgetauscht wurden. Zudem konnte auf Vergleichsmaterial aus der Belegsammlung des IfAÖ zurückgegriffen werden. Eine Bearbeitung der Nemertini konnte nur ansatzweise erfolgen, da für diese Gruppen eine Narkotisierung vor der Abtötung notwendig ist, um Kontraktion und Fragmentierung der Individuen zu verhindern. Eine Bestimmung der Tiere bis zur Art musste auch unterbleiben, wenn bei juvenilen Individuen die Ausprägung der diagnostischen Merkmale unzureichend oder taxonomische Probleme in einer Gruppe vorhanden waren.

18 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5 Ergebnisse

5.1 Beprobung Herbst 2005 5.1.1 Abiotische Faktoren

5.1.1.1 Substrate

Insgesamt zeigt sich eine starke Sedimentheterogenität im gesamten Gebiet. Je nach Wellen- und Strömungsexposition wechseln die Sedimente von Schlick zu Fein- und Mittelsanden. Der Schluffgehalt liegt im Allgemeinen unter 2 %. Verhältnismäßig hohe Schluffwerte wurden auf den westlich gelegenen Stationen am und am Gräftengrund sowie in der Spandowerhagener Wiek gemessen.

Tab. 7: Sedimentdaten Peenestrom Nov-Dez 2005 Peenestrom Nov-Dez 2005 Sedimente Station Hol Glühv. Median U CcSchluff Station Hol Glühv. Median U CcSchluff [%] d50 [mm] [%] [%] d50 [%] [mm] PeS2_M02 A 0,00 0,1944 2,2 1,0 1,5 PeS2_20 A 1,94 0,2274 4,1 1,1 8,1 PeS2_M02 B 0,40 0,1920 2,3 1,0 2,4 PeS2_20 B 5,46 0,1114 26,2 PeS2_M02 C 0,35 0,2070 2,3 1,0 0,8 PeS2_20 C 8,39 0,1800 12,8 PeS2_M03 A 0,34 0,2978 2,6 1,0 0,7 PeS2_21 A 12,90 PeS2_M03 B 0,41 0,3896 2,9 1,0 0,5 PeS2_21 B 11,58 PeS2_M03 C 0,40 0,3126 2,6 1,0 0,4 PeS2_21 C 12,62 PeS2_M04 A 1,50 0,1805 2,7 1,0 2,5 PeS2_22 A 0,50 0,1580 2,2 1,0 1,6 PeS2_M04 B 0,67 0,2063 2,7 1,0 2,5 PeS2_22 B 0,37 0,1650 2,0 1,0 1,2 PeS2_M04 C 0,99 0,2021 2,6 1,0 2,3 PeS2_22 C 0,62 0,1623 2,1 1,0 1,8 PeS2_M05 A 0,41 0,1818 2,1 1,0 3,6 PeS2_23 A 0,27 0,2490 2,3 0,9 0,9 PeS2_M05 B 0,28 0,1837 2,1 1,0 1,5 PeS2_23 B 0,42 0,2976 2,4 1,0 0,8 PeS2_M05 C 1,42 0,1850 2,2 1,0 2,4 PeS2_23 C 0,47 0,2809 2,4 1,0 0,6 PeS2_M06 A 0,27 0,2213 2,1 0,9 1,0 PeS2_24 A 1,09 65,5 PeS2_M06 B 0,30 0,2031 2,0 1,0 0,6 PeS2_24 B 0,68 0,1725 2,0 1,0 1,9 PeS2_M06 C 0,23 0,1900 1,9 1,0 0,7 PeS2_24 C 0,62 0,1692 2,0 1,0 0,6 PeS2_M07 A 6,17 0,1878 2,4 1,0 2,0 PeS2_25 A 1,39 0,2604 3,2 0,9 1,3 PeS2_M07 B 0,83 0,1873 2,2 1,0 1,1 PeS2_25 B 0,37 0,2118 2,4 1,0 0,8 PeS2_M07 C 1,60 0,1893 2,3 1,0 2,2 PeS2_25 C 1,78 0,3365 3,8 0,8 2,6 PeS2_08 A 1,08 0,3532 3,3 1,2 2,6 PeS2_26 A 17,46 0,5876 12,6 0,5 7,5 PeS2_08 B 0,75 0,2963 2,8 1,0 1,5 PeS2_26 B 23,29 3,2765 2,7 PeS2_08 C 0,80 0,2762 2,7 1,0 1,8 PeS2_26 C 21,82 3,3 PeS2_09 A 0,24 0,4023 2,1 1,0 0,9 PeS2_27 A 7,69 0,1349 17,7 PeS2_09 B 0,34 0,4138 2,1 1,0 1,0 PeS2_27 B 5,65 0,1242 10,9 PeS2_09 C 0,00 0,3949 2,0 1,0 0,6 PeS2_27 C 11,11 0,0708 43,2 PeS2_10 A 0,98 0,1847 2,1 1,0 0,9 PeS2_28 A 1,09 0,1524 2,3 1,0 2,4 PeS2_10 B 0,94 0,1859 2,1 1,0 1,1 PeS2_28 B 0,96 0,1487 2,3 1,0 3,3 PeS2_10 C 0,00 0,1920 2,1 1,0 0,7 PeS2_28 C 1,04 0,1568 2,2 1,0 0,7 PeS2_11 A 0,64 0,1910 2,1 1,0 1,3 PeS2_29 A 5,51 0,1726 2,4 1,0 2,1 PeS2_11 B 0,33 0,2294 2,3 1,0 0,9 PeS2_29 B 8,70 0,2209 4,4 1,1 9,5 PeS2_11 C 0,45 0,2041 2,2 1,0 1,2 PeS2_29 C 0,99 0,1792 2,4 1,0 1,5 PeS2_12 A 2,33 0,1923 2,8 1,1 5,4 PeS2_30 A 1,69 0,2273 2,5 1,0 1,6 PeS2_12 B 1,36 0,2127 2,7 1,0 2,3 PeS2_30 B 0,55 0,2238 2,5 1,0 1,4 PeS2_12 C 1,19 0,2228 2,9 0,9 1,7 PeS2_30 C 0,00 0,2217 2,5 1,0 1,9 19 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab.6 Fortsetzung Peenestrom Nov-Dez 2005 Sedimente Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff [%] d50 [mm] [%] [%] d50 [%] [mm] PeS2_13 A 33,33 PeS2_31 A 0,28 0,4091 3,2 0,9 0,8 PeS2_13 B 23,88 PeS2_31 B 0,69 0,3057 2,5 1,0 0,6 PeS2_13 C 32,26 PeS2_31 C 0,62 1,4980 0,7 PeS2_14 A 0,27 0,2037 2,2 1,0 0,7 PeS2_32 A 0,88 0,2644 2,3 0,9 0,3 PeS2_14 B 0,30 0,2192 2,3 1,0 0,8 PeS2_32 B 0,36 0,2671 2,3 0,9 0,0 PeS2_14 C 0,31 0,2051 2,3 1,0 1,0 PeS2_32 C 0,43 0,2594 2,3 0,9 0,0 PeS2_15 A 4,92 0,1860 3,4 0,9 7,1 PeS2_33 A 3,70 0,1502 12,7 PeS2_15 B 7,89 0,1106 15,2 PeS2_33 B 5,13 0,1324 17,7 PeS2_15 C 3,80 0,1304 12,1 PeS2_33 C 6,02 0,0909 30,7 PeS2_16 A 0,67 0,2861 2,5 1,0 1,1 PeS2_34 A 0,47 0,1907 3,3 1,2 8,5 PeS2_16 B 0,47 0,2911 2,5 1,0 0,8 PeS2_34 B 0,95 0,2392 2,9 0,9 1,0 PeS2_16 C 0,66 0,2900 2,4 1,0 0,3 PeS2_34 C 1,03 0,2240 2,8 1,0 1,7 PeS2_17 A 0,44 0,1970 2,3 1,0 1,8 PeS2_35 A 4,92 0,1649 16,0 PeS2_17 B 0,93 0,1824 2,3 1,0 3,3 PeS2_35 B 3,45 0,1888 11,1 PeS2_17 C 0,74 0,1900 2,2 1,0 1,1 PeS2_35 C 2,23 0,1746 16,7 PeS2_18 A 1,05 0,2187 18,8 PeS2_36 A 1,42 0,2308 2,9 1,0 3,3 PeS2_18 B 1,70 1,3222 28,4 0,4 6,2 PeS2_36 B 1,12 0,2311 3,4 1,1 3,4 PeS2_18 C 1,46 0,9089 15,5 0,4 3,0 PeS2_36 C 1,16 0,2382 2,9 1,0 2,6 PeS2_19 A 1,25 0,1684 2,4 1,0 2,6 PeS2_19 B 1,35 PeS2_19 C 4,19 0,1962 3,1 1,1 6,1

Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort befinden sich meistens in wenig exponierten, tieferen Lagen und waren von Sanden mit unterschiedlicher Korngrößenzusammensetzung und Schluffanteilen bedeckt. Im „Übergangsgebiet“ wechselten schlickiger Feinsand mit Mittelsand und Schill von Sandklaffmuscheln an den äußeren Stationen mit Schlick an den inneren Stationen ab. Vereinzelt kam auch Mittelsand mit Steinen (Stat. PeS2_18) vor. Einige Sedimente rochen stark nach Schwefelwasserstoff. An den Stationen im Peenestrom wurde verschiedentlich Mergel angeschnitten, der mit unterschiedlich starken Feinsand- oder Schlickschichten bedeckt war.

5.1.1.2 Hydrographie

Der Salzgehalt bewegt sich im mittleren Bereich und zeigt keine abweichenden Extremwerte. Deutlich ist das Salzgehaltsgefälle vom Greifswalder Bodden in das Innere des Ästuars zu erkennen. Im Greifswalder Bodden (Palmer Ort, Gräftengrund, Großer Stubber) sowie am Ausgang des Osttiefs wurden in Bodennähe 6,9 psu bis 7,2 psu gemessen. Im Bereich der Mündung des Peenestroms (Loch, Knaakrücken, Spandowerhagener Wiek) lag die Salinität

20 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

zwischen 6,6 bzw. 5,7 psu. Die Werte im nödlichen Peenestrom befanden sich leicht über dem von GÜNTHER (2001) 1995 gemessenen Salzgehalt (Abb. 2), jedoch durchaus noch im „normalen“ Schwankungsbereich. Südlich von Wolgast sinkt der Salzgehalt des Oberflächenwassers stark ab. Leider fehlen hier Werte für den grundnahen Wasserkörper, da die Messungen wegen starker Strömung nicht durchführbar waren.

Tab. 8: Hydrograpfische Daten während der Beprobung

Gebiet Salinität Temperatur O2 O2 Station Sichttiefe (m) (psu) (oC) (ml/l) (%) Grund Pe_S2_04 Osttief 2,5 7,2 3,9 6,9 63 Oberfläche Pe_S2_04 2,5 5,6 2,8 7,2 65 Grund Pe_S2_05 Loch 1,5 6,6 3,1 7,2 64 Oberfläche Pe_S2_05 1,5 4,5 2,7 7,2 64 Spandowerhagener Grund Pe_S2_18 Wiek 3 6,4 2,9 7,4 65 Oberfläche Pe_S2_18 3 6,2 2,8 7,3 64 Grund Pe_S2_23 südl. Peenemünde 3,5 5,3 3,3 7,2 65 Oberfläche Pe_S2_23 3,5 5,4 3,1 7,1 64 Grund Pe_S2_26 nördl. Wolgast 2,5 5,4 2,7 7,3 64 Oberfläche Pe_S2_26 2,5 5,1 2,5 7,3 64 Grund Pe_S2_07 nördl. Wolgast 2,5 5,1 2 7,6 64 Oberfläche Pe_S2_07 2,5 4,5 2 7,5 64 südl. Wolgast wegen Strömung Grund Pe_S2_31 nicht möglich Oberfläche Pe_S2_31 1,2 2,4 1,1 7,7 65 Grund Pe_S2_17 Knaakrücken 2,5 5,7 2,4 7,2 61 Oberfläche Pe_S2_17 2,5 4,6 1,7 7,2 62 Grund Pe_S2_32 Großer Stubber 4 7 3,1 13,7 100 Oberfläche Pe_S2_32 6,9 3,3 13,3 98 Grund Pe_S2_33 Gräftengrund 4,5 7 3 12,8 93 Oberfläche Pe_S2_33 7,1 3,2 12,8 95 Grund Pe_S2_35 Palmer Ort 3,5 7,1 2,8 13,2 95 Oberfläche Pe_S2_35 7,1 2,8 13 94

Der Sauerstoffgehalt lag zwischen 61 % und 100 % Sättigung und zeigte keine extremen Abweichungen von langjährigen Mittelwerten (Bezug auf Werte des LUNG M-V).

Die Temperaturwerte lagen zwischen 3,3 °C und 1,9 °C und entsprachen den langjährigen Wassertemperaturen (1985-2002, Daten LUNG M-V) des Peenestroms im Dezember.

Die Sichttiefen erreichten im Peenestrom 2,5 m bis 3,5 m und lagen damit deutlich über den durchschnittlichen Werten von 1,2 m, die im Dezember im Zeitraum von 1985 bis 2002 gemessen wurden. Die Sichttiefe lag sogar über dem Maximalwert von 2,1 m, der im Zeitraum 1985 bis 2002 gemessen wurde.

21 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5.1.2 Biotische Faktoren

5.1.2.1 Unterwasser-Video Untersuchungen

Die Unterwasser-Videoaufnahmen liegen elektronisch als Bänder oder als DVD vor. Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Aufnahmen des ROV an den Benthosstationen und der geschleppten Kamera im Untersuchungsgebiet deskriptiv wiedergegeben. Zunächst werden die wesentlichen biozönotischen Merkmale der Seegebiete (Greifswalder Bodden, Peenestrom usw.) zusammenfassend dargestellt (Riffe, Bedeckung durch Makrophyten, Miesmuschelbänke u.a.). Danach erfolgt eine Beschreibung der einzelnen Videotransekte.

Gebiet Greifswalder Bodden (Klappstellen und Großer Stubber) Biotopbeschreibung: Die Klappstellen oder vorgesehenen Klappstellen befinden sich im Fall des Gräftengrundes auf bzw. in der Nähe von unterseeischen Kuppen (FFH- Lebensraumtyp „Sandbank“). Hier fanden sich Restsedimente mit fein- bis mittelsandigem Untergrund und mit Riffstrukturen. Sowohl weit verstreut liegende Einzelblöcke (Blockstreu) als auch Blockfelder (FFH-Lebensraumtyp „Riff“) wurden festgestellt. Die Mehrzahl der vorgefundenen Blöcke und Steine war mit gut entwickelten Rot- und Grünalgen und oft mit Seepocken (Balanus improvisus) sowie stellenweise mit Miesmuscheln bewachsen. Die Sedimente waren mit Muschelschill (hauptsächlich Sandklaffmuschel) durchsetzt. Neben den Aufwuchsmakrophyten zeigten sich im Gebiet auch Driftalgen (Rot-, Grün-, Braunalgen). Der Boden war von einer ausgeprägten Mulm- und Detritusschicht bedeckt.

Großer Stubber Der fein- bis mittelsandige Untergrund (in „Riffnähe“ mit Restsedimentanteilen) war stellenweise stark mit Muschelschill (hauptsächlich M. arenaria) bedeckt. Mit ihren überein- ander geschichteten Blöcken und Steinen entsprechen weite Teile dieses Gebietes einem Riff. Die Mehrzahl der vorgefundenen Blöcke und Steine war mit gut entwickelten Rot- und Grünalgen bewachsen. Viele Blöcke/Steine zeigten eine starke Besiedlung mit Seepocken (Balanus improvisus). Der Boden war von einer ausgeprägten Mulm- und Detritusschicht bedeckt, Driftlagen kamen häufig vor. Dieses Gebiet zeigte die höchste Strukturvielfalt von allen hier beschriebenen Gebieten.

Palmer Ort (Klappstelle 517 in Richtung Westen) Mulm und Detritus bedeckten den aus schlickigen Fein- und Mittelsanden bestehenden Untergrund dieses Gebietes. Muschelschill (C. lamarcki u.a.) bedeckte spärlich den Boden. 22 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Vereinzelt waren Mulden und kleine Löcher zu sehen, die von Grundeln (Pomatoschistus ssp.) als Zufluchtsorte genutzt wurden.

Palmer Ort (Klappstelle 517 in Richtung Osten): Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Klappstelle 517 in Richtung Westen“.

Gräftengrund (Klappstelle 506 A) In diesem Gebiet war der aus Fein- und Mittelsanden bestehende und bis auf wenige Ausnahmen (Mulden) fast ebene Untergrund von einer dicken Mulmschicht bedeckt, aus der vereinzelt Steine, Steinfelder oder Blöcke mit toten Sepocken (Balanus improvisus) und spärlichem Grünalgenbewuchs ragten. Muschelschill, Detritus und größere Sediment- bestandteile bedeckten den Boden in unregelmäßiger Dichte und Dicke.

Klappstelle 506 B Dieses Gebiet gleicht dem oben beschriebenen Gebiet „Klappstelle 506 A“.

Gebiet Osttief einschließlich Gänsegrund Das Oststief östlich vom Ruden mit dem Osttief-Fahrwasser verbindet die Ostsee (Pommer- sche Bucht) mit dem Greifswalder Bodden. Es zeigt schon einen deutlichen Ostsee- charakter, wird aber andererseits auch durch das Wasser des Peenestroms beeinflusst. Der Untergrund dieses Gebietes bestand aus Fein- und Mittelsanden und der Boden war fast flächendeckend mit kleinen bis mittleren Mulden übersät (wahrscheinlich Sandklaff- muscheln). Im nördlichen Gebiet des Osttief-Fahrwassers befanden sich Steine und Blöcke als Bodenbedeckung, die Riff-Strukturen bilden. Die Mulmauflage war nicht flächig, sehr fein aber gut ausgeprägt und agglomeriert vor allem in den Mulden. Der Boden war mit Muschelschill (vor allem von Sandklaff-, Herz- und Miesmuscheln) bedeckt. Vereinzelt fanden sich abgerissene Halme oder Triebe (Detritus; Seegras u.a.). Das Gebiet wies ebenfalls eine starke Strömung in Bodennähe auf. Kleine bis mittlere abgegrenzte Mies- muschel-Kolonien bieten fädigen Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten und bedingen eine vermehrte Agglomeration von Mulm. Kriech- und Fraßspuren, welche die Mulmauflage durchzogen, weisen auch hier auf die benthische Infauna hin. An Fischen konnten Grundeln nachgewiesen werden, die in den vorhandenen Mulden Schutz suchten.

Eine besondere Struktur stellt die in den Mergel geschnittene Kante der Fahrrinne dar. Vertiefungen und Löcher bieten Lebensraum für Grundeln und Krabben (Jagdgebiet, 23 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Verstecke und Fluchtmöglichkeiten). Der anstehende Mergel wird weder von Algen noch von Aufwuchsorganismen bewachsen.

Station: PeS_M_2_02 (Monitoring, nördlich KS 508) Fein- und Mittelsande bildeten hier Rippel und Mulden, die, durch die herrschende und stark alternierende (Wellenschlag) Strömung bedingt, so gut wie keine Mulm-/Detritusschicht aufwiesen. Am Boden findet sich Muschelschill (Mya, Cerastoderma), vereinzelt auch grober Detritus (Makrophytenreste, z.B. Zostera-Halme u.a.) sowie kleine bis mittlere Einzelsteine, die leicht mit Makrophyten bewachsen waren (keine nähere Bestimmung möglich). Die Strömung sorgte für ständige Aufwirbelung und Verfrachtung der kleinsten und feinsten Sedimentanteile (Feinsand, Schluff). Die mitgeführte Fracht an Schwebeteilchen (CPOM, FPOM u.a.) war groß. Es konnten keine rezenten Florenelemente nachgewiesen werden. Sichtbare Faunenelemente waren ebenfalls nicht vorhanden.

Station: PeS_M_2_03 (Monitoring, südlich KS 508) Dieses Gebiet ähnelt stark der oben beschriebenen Station. Zusätzlich wurden hier jedoch kleine Mytilus-Driftkolonien nachgewiesen.

Zwischen Tonne Osttief 06 und Osttief 04 in Richtung Norden Der Untergrund dieses Gebietes bestand ebenfalls aus Fein- und Mittelsanden und der Boden war fast flächendeckend mit kleinen bis mittleren Mulden übersät. Die Mulmauflage war nicht flächig, sehr fein aber gut ausgeprägt und agglomeriert vor allem in den Muldentälern. Das Gebiet wies ebenfalls eine starke Strömung in Bodennähe auf. Der Boden war mit Muschelschill (vor allem von Sandklaff-, Herz- und Miesmuscheln) bedeckt. Vereinzelt fanden sich abgerissene Halme oder Triebe (Detritus; Zostera u.a.). Kleine bis mittlere abgegrenzte Miesmuschel-Kolonien boten fädigen Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten. Das benthische Leben manifestierte sich auch hier durch Kriech- und Fraßspuren, welche die Mulmauflage durchzogen. An Fischen konnten Grundeln nachgewiesen werden.

Zwischen Tonne Osttief 06 und Ostief 04 in Richtung Süden Die benthischen Strukturen ähnelten dem oben beschriebenen Gebiet. Allerdings konnten hier neben Einzelkolonien auch große und zusammenhängend-flächendeckende

24 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Miesmuschel-Kolonien und vermehrt Muschelschill nachgewiesen werden. Neben Rotalgen fanden sich in den Miesmuschel-Kolonien auch Grünalgen.

Tonne Osttief 08 in Richtung Nordwesten Der Untergrund entsprach dem Gebiet zwischen Tonne Osttief 06 und Ostief 04 in Richtung Süden, allerdings fanden sich hier neben Mulm und Muschelschill noch Steine und Blöcke als Bodenbedeckung, die riffähnliche Strukturen bilden. Diese stellen als natürliche Hart- substrate vor allem für Miesmuscheln und Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten dar. Die Mies- muschel bildete hier keine flächendeckenden Kolonien. Augenfällig war die vermehrte Agglo- meration abgerissener Algen und Blätter von submersen Blütenpflenzen (Zostera etc.) zu dichten Haufen. Müll (z.B. Schläuche, Kabel) bildet Hartsubstrate anthropogenen Ursprungs. Mulden, Steinblöcke und Detritushaufen dienen Grundeln gute Versteckmöglichkeiten. Eine Besonderheit stellte die zerklüftete und von Vertiefungen und Löchern durchzogene steile Kante der ausgebaggerten Fahrrinne dar. Sie war nicht bewachsen (weder Makro- phyten noch Mytilus), war jedoch Lebensraum für Grundeln und Krabben (wahrscheinlich Rhitropanopeus harrisii, Jagdgebiet, Verstecke und Fluchtmöglichkeiten). In nördlicher Richtung, oberhalb der Rinne, erstreckte sich ein dicht mit Rot- und Grünalgen sowie spär- lich mit Miesmuscheln bewachsenes Feld aus Blöcken, das deuliche Riffstruktur auswies.

Tonne Osttief 08 in Richtung Südosten Fein- und Mittelsand bildete in diesem Gebiet Mulden und Rippel. Die Besiedlung entsprach dem des vorhergehenden Gebietes, allerdings kam die Miesmuschel nur in kleinen bis mittleren Kolonien vor. Steine und Blöcke fehlten. Die Bedeckung mit Muschelschill war nur spärlich. Kleine und sehr lichte Seegras-Inseln sowie Rotalgen auf Miesmuscheln wurden hier beobachtet. Die Strömung war in beiden Gebieten (Nordwesten und Südosten) in Bodennähe relativ stark.

Tonne Osttief 012 in Richtung Nordwesten

Der Untergrund bestand aus Fein- und Mittelsanden, die hier Mulden und Rippel bildeten, die stellenweise flächig von einer gut ausgebildeten und feinen Mulmschicht überdeckt waren. Mies- und Herzmuschelschill sowie vereinzelte driftende Zostera-Blätter und anderer Detritus bedeckten den Boden spärlich. Große einzeln stehende, gut mit Rotalgen bewachsene Blöcke, vereinzelte kleine und mit Rotalgen bewachsene Miesmuschel-Kolonien sowie einige

25 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

lichte Seegraswiesen-Inseln kamen ebenfalls vor. Das Seegras ist stellenweise von Moos- tierchen (Electra spec.) überzogen. Grundeln wurden im gesamten Gebiet nachgewiesen.

Tonne Osttief 012 in Richtung Südosten Das Gebiet gleicht dem vorher beschriebenen, im Gegensatz zu diesem fanden sich hier aber auch Bereiche mit fast flächenhafter Bedeckung durch Schill von Sandklaffmuscheln. Blöcke fehlen hier. In beiden Gebieten (Nordwesten und Südosten) herrscht eine moderate bodennahe Strömung.

Station: PeS_M_2_04 (Monitoring) Der kompakte und fast ebene Untergrund (Mergel) war mit zahllosen Löchern übersät. Die Bedeckung mit Schill (Mya, Mytilus) und grobem Detritus (Makrophytenreste, z.B. Zostera- Halme u.a.) war spärlich. In den Mulden fand sich eine gut ausgeprägte und dichte Schicht Mulm/Detritus. Die Strömung war moderat und gerichtet. Vereinzelt kamen Driftalgen vor. Ebenfalls vereinzelt konnten sehr kleine Mytilus-Driftkolonien nachgewiesen werden.

Station: PeS2_08 Dieses Gebiet ähnelte stark der vorher beschriebenen Station. Im Gegensatz dazu wies der Untergrund aber auch kleine Rippelstrukturen auf, in denen sich der Mulm/Detritus sammelte. Die Mytilus-Kolonien waren hier etwas größer. Ebenfalls größer war die Anzahl der beobachteten Driftalgen/Detritusreste und die Schillbedeckung (Mya, Mytilus).

Station: PeS2_09 Fein- und Mittelsande bildeten hier gut ausgebildete mittelgroße Rippelstrukturen. Die Mulm/Detritusablagerungen waren sehr fein und lagerten sich nur spärlich in den Rippeltälern ab. Nur vereinzelt fand sich Schill (M. arenaria). Rezente Floren- und Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen. Die Strömung war gering, die Sicht gut, was auf eine geringe Belastung mit Schwebeteilchen zurückzuführen ist.

Gebiet südlich „Loch“ (Tonnenbank-Rinne) Das „Loch“ stellt die Verbindung zwischen Osttief und Greifswalder Bodden dar. Bis auf einige flache Mulden wies der aus Fein- und Mittelsanden bestehende Untergrund kaum Strukturen auf, teilweise waren Bodenrippel ausgebildet. Das Präsediment war gut ausgeprägt. Fraß- und Kriechspuren benthischer Organismen durchzogen die Oberfläche. 26 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Muschelschill trat nur spärlich auf (C. lamarcki u.a.). Vereinzelt waren Seegras-Blätter als Detritus zu sehen.

Station: PeS_M_2_05 (Monitoring) Die Täler der durch Fein- und Mittelsande gebildeten Rippel waren stark mit Mulm/Detritus (fein und grob, „Nester“) verfüllt, nur vereinzelt fand sich Schill (Mya). Die Strömung war mittel bis stark, gerichtet und führte viele Schwebstoffe (CPOM, FPOM, u.a.) mit sich. Zu Flora und Fauna kann auf Grund der schlechten Sicht keine Aussage gemacht werden.

Station: PeS2_10 Dieses Gebiet ähnelte stark der Station PeS_M_2_05. Die Sicht war hier etwas besser (andere Beleuchtung und weniger Schwebstoffe). Vereinzelt konnten Driftalgen /Detritus“bälle“ beobachtet werden.

Station: PeS2_11 Dieses Gebiet ähnelte stark der Station PeS_M_2_05. Die Sicht war hier etwas besser (andere Beleuchtung und weniger Schwebstoffe). Vereinzelt konnten Driftalgen /Detritus“bälle“ beobachtet werden.

Gebiet Peenestrom

Tonne Peenestrom 01 in Richtung Osten Die im Gebiet beobachteten Mulden und Rippel aus Fein- und Mittelsanden des Untergrundes waren mit einer gut ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt. Fraß- und Kriechspuren durchzogen diese und weisen auf benthische Besiedlung/Aktivität hin. Detritus kam als lose Einzelblätter und Knäuel vor. Alles in allem war der Untergrund sehr homogen und wies keinen Bewuchs auf. Juvenile Grundeln wurden hier beobachtet.

Tonne Peenestrom 01 in Richtung Westen Dieses Gebiet entspricht dem vorhergehenden. Allerdings waren die Mulden hier besser ausgeprägt und es fanden sich zusätzlich vereinzelte und unbewachsene Steine. Die bodennahe Strömung war in beiden Gebieten (Ost und West) sehr stark.

27 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tonne Peenestrom 03 in Richtung Osten: Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Tonne Peenestrom 01 in Richtung Osten“. Die Mulm- schicht war hier dicker und die Schill-Bedeckung noch spärlicher. Es herrschte eine starke bodennahe Strömung.

Tonne Peenestrom 03 in Richtung Westen (Tonnenbankrinne) Dieses Gebiet entspricht dem vorher genannten Gebiet „Tonne Peenestrom 03 in Richtung Osten“. Die Mulmschicht war hier dicker und die Schill-Bedeckung noch spärlicher. Es herrschte eine starke bodennahe Strömung. In beiden Gebieten kamen Grundeln vor.

Tonne Peenestrom 05 in Richtung Osten: Fein- und Mittelsande mit geringem Kiesanteil bildten hier den Untergund. Muschelschill und Detritus (vereinzelte Zostera-Blätter) bedeckten den Boden. Mit Seepocken (Balanus spec.) bewachsene Steine fanden sich hier. Die Strömung in Bodennähe war in diesem Gebiet recht stark, die Sicht war durch Schwebeteilchen getrübt.

Gebiet „Loch“

Tonne Peenestrom 24 in Richtung Norden („Loch“) Bis auf einige flache Mulden wies der aus Fein- und Mittelsanden bestehende Untergrund kaum Strukturen auf. Die Mulmschicht war gut ausgeprägt, dicht und flächendeckend. Fraß- und Kriechspuren benthischer Organismen durchzogen die Oberfläche. Muschelschill trat nur spärlich auf (C. lamarcki u.a.). Vereinzelt waren Seegras-Blätter als Detritus zu sehen.

Tonne Peenestrom 24 in Richtung Süden („Loch“) Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Tonne 24 in Richtung Norden“.

Gebiet Peenestrom (Tonnenbank-Rinne) Biotopbeschreibung: Im Allgemeinen herrschte eine mittlere bis starke Strömung mit hoher Partikelfracht und dementsprechend schlechter Sicht. Einige Stationen waren schwer auszuwerten.

28 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Fein- und Mittelsande bedeckten den Boden, der mit einer dichten Schicht von Mulm/Detritus bedeckt war.

Station: PeS2_12 Fein- und Mittelsande bildeten hier flache Mulden, die mit einer ausgeprägten und dichten Schicht von Mulm/Detritus bedeckt waren. Die Bedeckung (Schill, grober Detritus) reicht von spärlich bis nicht vorhanden. Tiere und Pflanzen waren nicht zu erkennen.

Station: PeS2_13 Dieses Gebiet erschien wie eine Baggerstelle oder Baggergutumlagerungsstelle (für Material, das evtl. der Fahrrinne entnommen wurde). Zerklüftete Mergelblöcke und –steine, die mit einer dünnen Schicht aus Fein- und Mittelsanden überzogen sind, prägten das Bild. Schill/grober Detritus konnte kaum nachgewiesen werden. Auf den Blöcken fand sich vereinzelter Makrophytenbewuchs (Rot- und Grünalgen). Es herrschte eine moderate bis mittlere Strömung mit hoher Partikelfracht. Benthische Tiere wurden nicht beobachtet.

Station: PeS2_14 Das Gebiet ähnelte der Station PeS2_12, jedoch fanden sich hier vermehrt Rippelstrukturen.

Tonne Peenestrom 05 in Richtung Osten (Tonnenbankrinne/ Knaakrückenrinne) Fein- und Mittelsande mit geringem Kiesanteil bildeten den Untergund. Muschelschill und Detritus (vereinzelte Zostera-Blätter) bedeckten den Boden. Hier fanden sich mit Seepocken (Balanus improvisus) bewachsene Steine. Die Strömung in Bodennähe war in diesem Gebiet recht stark, die Sicht war durch Schwebeteilchen getrübt.

Gebiet Knaakrücken-Rinne Biotopbeschreibung: Die Rippel des aus Fein- und Mittelsanden bestehenden Unter- grundes zeigten eine feine, vor allem in Rippeltälern agglomerierte, Mulm/Detritusschicht. Der fast ebene Meeresboden war mit Schill von Sandklaff- und Herzmuscheln bedeckt. Präsedimente (Detritus) und Pflanzenteile drifteten in unterschiedlicher Dichte am Boden. Fraßspuren und trichterförmige Vertiefungen wiesen auf benthische Tiere im Sediment (Infauna: Polychäten, Muscheln) hin. Häufig kamen Grundeln (Pomatoschistus ssp.) vor.

29 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tonne KR 3 in Richtung Norden Fein- und Mittelsande bildeten den Untergrund im Gebiet. Der Boden war stellenweise mit kleinen bis mittleren Mulden übersät, ansonsten fast völlig eben. In Bodennähe wurde eine starke Strömung beobachtet. Die Detritusauflage war sehr fein, gut ausgeprägt und agglomeriert vor allem in den Muldentälern. Vereinzelt wurde der Boden von Muschelschill (hier vor allem Schalen von Sandklaff- und Herzmuscheln) bedeckt. Abgerissene Halme oder Triebe (Detritus; Seegras u.a.) fanden sich sowohl einzeln als auch in kleinen Haufen, rezente Florenelemente fehlten völlig. Kriech- und Fraßspuren durchzogen die Mulmauflage und zeugten von Aktivität/Besiedlung benthischer Organismen. An Fischen konnten lediglich Grundeln nachgewiesen werden, die in fast allen Bildeinstellungen zu erkennen waren.

Tonne KR 3 in Richtung Süden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der vorhergehenden für die Tonne KR 3 in Richtung Norden.

Tonne KR 5 in Richtung Norden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

Tonne KR 5 in Richtung Süden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

Tonne KR 7 in Richtung Norden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

Tonne KR 7 in Richtung Süden

Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

30 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tonne KR 9 in Richtung Norden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

Tonne KR 9 in Richtung Süden Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.

Station: PeS2_15 Auf dem fast ebenen, aus Mittel- und Feinsanden bestehenden Untergrund fand sich so gut wie kein Schill oder grober Detritus. Die Oberfläche des Gebietes war von einer ausgeprägten und dichten Mulm/Detritusschicht bedeckt. Kleine Grundeln (oder juvenile Fische) konnten hier beobachtet werden. Die Strömung reichte von mittel bis stark und führte hohe Gehalte an Partikeln (CPOM, FPOM, o.ä.) mit sich. Rezente Florenelemente konnten nicht beobachtet werden.

Station: PeS2_16 Die Rippel des aus Fein- und Mittelsanden bestehenden Untergrundes dieses Gebietes zeigten eine feine, vor allem in Rippeltälern agglomerierte, Mulm/Detritusschicht. Die Strömung war moderat bis mittel und führte nur geringe bis mittlere Gehalte an Partikeln (CPOM, FPOM, u.ä.) mit sich. Tiere und Pflanzen wurden nicht festgestellt. Die Sicht war durch einen erhöhten Anteil an sehr feinen Partikeln im Wasser beeinträchtigt.

Station: PeS2_17 Dieses Gebiet entspricht der Station PeS2_16.

Gebiet: Peenestrom nördlich Peenemünde (Spandowerhagener Wiek) Biotopbeschreibung: Ebene Sandböden aus Fein-, Mittel- und Grobsanden mit leichter Rippelstruktur ohne Bewuchs charakterisieren das Gebiet. Vereinzelt wurden Blöcke festgestellt. Der Boden war mit einer gut ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt. Fraß- und Kriechspuren durchzogen das Präsediment und weisen auf benthische Besiedlung/Aktivität hin. Einzelblätter und Knäuel von Makrophyten drifteten über den

31 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Boden. Grundeln wurden hier beobachtet. Die Sichtverhältnisse war stellenweise sehr schlecht.

Station: PeS2_18 Der fast ebene Untergrund dieses Gebietes bestand aus Grobsand mit Kiesanteilen. Er war mit Schill (Mya, Mytilus) und Detritus (Makrophytenreste) bedeckt. Vereinzelt fanden sich Einzelsteine/-gerölle. Die mittlere bis starke Strömung führte hohe Anteile an Partikeln (CPOM, FPOM, u.ä.) mit sich. Auf Grund der schlechten Sicht konnte zur Mulm /Detritusauflage keine genaue Aussage gemacht werden, es scheint sich jedoch um eine „fleckenhafte“, in Mulden und Tälern gut ausgebildete Bedeckung mit Mulm/Detritus zu handeln. Driftalgen/Detritus“bälle“ wurden beobachtet. Rezente Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen.

Station: PeS2_19 Der aus Fein- und Mittelsanden bestehende, fast ebene und mit einer ausgeprägten und dichten Schicht aus feinem Mulm/Detritus bedeckte Untergrund wies so gut wie keine Bedeckung mit Schill/grobem Detritus auf. Die Strömung war moderat und transportierte mittlere Mengen feiner Partikel (CPOM, FPOM, u.ä.). Rezente Floren- oder Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen.

Station: PeS2_20 Dieses Gebiet ähnelt der Station PeS2_18, allerdings kamen hier auch Blöcke und Steine vor. Inwiefern es sich dabei um Mergelblöcke/-steine handelte, konnte nicht geklärt werden. Alles in allem erscheint das Gebiet sehr inhomogen.

Gebiet: Peenestrom nördlich Karlshagen Biotopbeschreibung: Der Boden ist stark strukturiert, teilweise mit Steinen und Geröll, wahrscheinlich anstehender Mergel mit leichter Fein- und Mittelsandbeseckung mit Anteilen von Muschelschill.

32 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Station: PeS2_21 Bei diesem, stellenweise sehr unebenen, Untergrund schien es sich um mit Fein- und Mittelsanden leicht bedecktem Mergel zu handeln. Die Bedeckung mit Schill (Mya, Dreissena) und grobem Detritus war spärlich. Im Gebiet fast flächendeckend verteilt fanden sich Steine und Gerölle. Ebenso konnten (Mergel?) Blöcke und kleine Abbruchkanten beobachtet werden. Die mittlere und gerichtete Strömung war mit Partikeln angereichert (CPOM, FPOM, u.ä.). Vereinzelt fanden sich Driftalgen. Rezente Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen.

Station: PeS2_22 Dieses Gebiet wies aus Fein- und Mittelsanden bestehende und leicht terrassenförmige Rippel auf, in deren Tälern sich stellenweise eine leichte, stellenweise recht dichte, aber ausgeprägte Mulm/Detritusschicht sammelte. Driftalgen kamen vereinzelt vor, rezente Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen. Der Partikeltransport der mittleren gerichteten Strömung war moderat. Weder rezente Floren- noch Faunenelemente kamen hier vor.

Station: PeS2_23 Dieses Gebiet gleicht der Station PeS2_22.

Gebiet: Peenestrom zwischen Karlshagen und Wolgast Biotopbeschreibung : Der Untergrund war sehr homogen und wies keinen Bewuchs auf. Mulden und scharf abgegrenzte Rippel aus Fein- und Mittelsanden waren mit einer gut ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt. Örtlich wurden einzelne Blöcke (Blockstreu) festgestellt. Fraß- und Kriechspuren durchzogen diese und wiesen auf benthische Besiedlung/Aktivität hin. Detritus kam als lose Einzelblätter und Knäuel vor.

Station: PeS_M_2_06 (Monitoring)

Fein- und Mittelsande bildeten scharf abgegrenzte Rippel und Mulden, deren Täler stellenweise mit einer gut ausgeprägten und dichten Mulm/Detritusschicht bedeckt waren. Schill (Mya, Dreissena) und grober Detritus (Makrophytenreste) fanden sich ebenfalls in den Rippel- und Muldentälern. Weder Floren- noch Faunenelemente wurden nachgewiesen.

33 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Station: PeS2_24 Dieses Gebiet ähnelt stark der Station PeS_M_2_06, allerdings kamen hier auch ebene Geländeabschnitte vor.

Station: PeS2_25 In diesem Gebiet fanden sich Fein- und Mittelsande mit Restsediment- und Geröllanteilen. Bis auf wenige Mulden war der Untergrund fast eben. Die Mulm/Detritusschicht war ausgeprägt, stellenweise recht dicht und agglomeriert vor allem in den Muldentälern. Die Schillbedeckung war geringfügig, vermehrt fand sich grober Detritus (Makrophytenreste, z.B. Zostera-Halme u.ä., auch „genist“ähnliche Strukturen). Augenfällig waren hier vorkommende Mergelblöcke/ Aufschüttungen, die mit fädig-büscheligen Algen bewachsen waren. Es herrscht eine mittlere gerichtete Strömung mit hoher Partikelfracht, dadurch ist die Sichtweite nur gering. Vereinzelt fanden sich anthropogene Hartsubstrate (Müll). Direkt sichtbare Florenelemente wurden nicht nachgewiesen.

Station: PeS2_26 Dieses Gebiet hat große Ähnlichkeit mit Station PeS2_21. Allerdings konnte wegen schlechter Sicht keine genaue Aussage getroffen werden. Die Strömung war stark und die Partikelbelastung sehr hoch. Mulm/Detritus fand sich angehäuft in den Zwischenräumen der Steine/Blöcke/Gerölle. Grundeln konnten beobachtet werden, rezente Florenelemente fehlten völlig.

Station: PeS2_27 Dieses Gebiet ist der Station PeS2_13 sehr ähnlich. Wie bei der vorhergehenden Station war die Strömung stark und die Partikelbelastung sehr hoch. Juvenile Fische oder Grundeln konnten ebenfalls beobachtet werden. Auch hier scheinen rezente Florenelemente völlig zu fehlen. Alles in allem erscheint dieses Gebiet sehr inhomogen.

Station: PeS2_28

Sanfte Rippel und Mulden aus Fein- bis Mittelsanden sowie fast ebene Bereiche prägen dieses Gebiet. Schill fand sich nur spärlich, Mulm/Detritus agglomeriert ausgeprägt, fleckenhaft und hauptsächlich in den Rippel- und Muldentälern. Vereinzelt wurden kleine Mytilus-Driftkolonien und Driftalgen“bälle“ beobachtet, ansonsten wurden keine rezenten Florenelemente nachgewiesen. Die mittlere gerichtete Strömung transportierte hauptsächlich feine Partikel, was zu einer Sichtbeeinträchtigung führte. 34 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Station: PeS_M_2_07 (Monitoring) Der Untergrund bestand aus Fein- und Mittelsanden, die flache Rippelstrukturen, aber auch ebene Flächen bilden. Die Strömung war stark, gerichtet und trägt eine hohe Partikelfracht (CPOM, FPOM, u.a.), was eine geringe Sichtweite zur Folge hatte. Schill und grober Detritus (Makrophytenreste, z.B. Zostera-Halme u.a.) fanden sich fast ausschließlich in den Rippel- /Muldentälern. Die Mulm/Detritusschicht war gut ausgeprägt und vor allem in den Rippel- und Muldentälern dicht. Weder Floren- noch Faunenelemente wurden nachgewiesen.

Station: PeS_2_29 Diese Station entspricht der Station PeS_M_2_07.

Station: PeS_2_30 Diese Station entspricht der Station PeS_M_2_07.

5.1.2.2 Makrozoobenthos

Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse Die Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet (Greifswalder Bodden und Peenestrom) betrug während der ersten Beprobung im Herbst 2005 52 Arten (Tab. 9). Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief – Loch - Spandowerhagener Wiek). Die maximale Artenzahl von 32 Arten (Station PeS2_13, 3 Parallelhols) wurde im Gebiet der Tonnenbankrinne erreicht (Abb. 10). Mit abnehmendem Salzgehalt ging auch die Zahl der Arten zurück, so dass das Artenminimum von 4 Arten erwartungsgemäß im Peenestrom lag. Die hohen Artenzahlen im „Übergangsgebiet“ resultierten aus mehreren Aufwuchsarten, die an Steinen oder Makrophyten wuchsen (Hydrozoa: Gonthyraea loveni, Cordylophora caspia; Bryozoa: Alcyonidium gelatinosum) sowie Strudelwürmern (Turbellaria) und Schnurwürmern (Nemertini). Insgesamt ist einzuschätzen, dass keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Besiedlungsstruktur im „Übergangsgebiet“ und dem Greifswalder Bodden bestehen, während im Peenestrom ein deutlicher Artenrückgang mariner Arten auf Grund des abnehmenden Salzgehaltes zu verzeichnen ist. Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (Polychäten und Oligochäten) mit 20 Arten, gefolgt von den Krebsen mit 16 und den Mollusken mit 8 Arten (4 Muscheln, 4 Schnecken).

35 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Weitere 8 Arten verteilen sich auf die Hydrozoa, Turbellaria, Nemertini und Bryozoa (Tab. 9, Abb. 11).

Greifswalder Bodden-Peenestrom Artenzahl 2005

Greifswalder Osttief Osttief (innen) - Spandowerhagener Wiek Peenestrom 35 Bodden (außen)

30

25

20

15 Artenzahl

10

5

0 32 33 34 35 36 M02 M 03 M 04 08 09 10M05111213141516171819 20 21 22 23 24 M06 25 26 27 28 29 M07 30 31 Stationen

Abb. 10: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek).

Die mittlere Häufigkeit betrug 7.200 Ind./m². Insgesamt wird die benthische Lebens- gemeinschaft von Mollusken dominiert. Die Wattschnecke Hydrobia ulvae und die Sandklaff- muschel Mya arenaria erreichten zusammen nahezu 50 % der Gesamtindividuenzahl (Tab. 10). In den einzelnen Gebieten, die unten vorgestellt werden, zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Dominierende Artengruppe des „Übergangsgebietes“ und des Peenestroms sind die Krebse (Corophium lacustre, C. volutator und Cyathura carinata). Die mittlere aschefreie Biomasse/m² lag bei etwa 30 g. Dieser Wert entspricht einer Feuchtmasse von knapp 300 g/m². Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten dominiert die Biomasse mit 56 %, gefolgt von der Herzmuschel Cerasto- derma lamarcki mit 15 % und den Polychäten Hediste diversicolor und Marenzelleria ssp.

Die Polychäten und Oligochäten sowie Muscheln, außer Miesmuscheln, verteilen sich auf die Lebensräume Sandboden und Schlick, während Schnecken und Krebse vorrangig an den Unterwasserpflanzen (Lebensraum Phytal) leben.

36 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Gesamtartenzahl: 52 Gastropoda (Schnecken) Rest (u.a. Moostierchen, Bivalvia Schnurwürmer, Polypentierchen)

Polychaeta (Meeresborstenwürmer) Crustacea (Krebse)

Oligochaeta Abb. 11: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Wenigborstige Würmer) (52 Arten)

Tab. 9: Gesamtartenliste der 1. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms. Gebiete: Greifswalder Bodden, Peenestrom bis südlich Wolgast (Abb. 1) 35 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005 Taxon Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Porifera Schwämme 3 Cnidaria Nesseltiere Cordylophora caspia Brackwasserpolyp 0 Gonothyraea loveni 0 Turbellaria Strudelwurm 0 1 Nemertini Schnurwurm 10 10 Mollusca Weichtiere Theodoxus fluviatilis Große Kahnschnecke 1 1 Hydrobia ulvae Wattschnecke 1958 27 708 2 Hydrobia ventrosa Wattschnecke 452 6 90 Potamopyrgus antipodarum Neuseeländ. Deckelschnecke 679 9 206 1 Taxon 35 Stationen Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Cerastoderma glaucum Lagunen-Herzmuschel 202 3 4610 15 Macoma balthica Baltische Plattmuschel 62 1 1862 6 Mytilus edulis Miesmuschel 16 210 1 Mya arenaria Sandklaffmuschel 1421 20 16926 56 Polychaeta Meeresborstenwürmer Fabricia sabella 1 Hediste diversicolor Meeresringelwurm 317 4 2088 7 Neanthes succinea 36 1 162 1 Manayunkia aestuarina 5 Marenzelleria spec. juv. 472 7 1837 6 Marenzelleria neglecta 106 1 860 3 Marenzelleria viridis 3 33 Polydora cornuta 0 Pygospio elegans 59 1 5 Streblospio shrubsoli 219 3 23 Oligochaeta Wenigborstige Würmer Clitellio arenarius 1 Enchytraeidae 9 Heterochaeta costata 154 2 24 Limnodrilus hoffmeisteri 44 1 6

37 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

35 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005 Taxon Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Nais elinguis 1 Paranais litoralis 2 Potamothrix hammoniensis 5 1 Potamothrix moldaviensis 1 Psammoryctides barbatus 25 10 Tubificidae 0 Tubificoides heterochaetus 33 1 Crustacea Balanus improvisus Brackwasser-Seepocke 0 Neomysis integer 1 2 Cyathura carinata Rundassel 116 2 65 Heterotanais oerstedi 14 Idotea chelipes 14 12 Idotea balthica 1 3 Sphaeroma hookeri Kugelassel 0 Gammarus oceanicus Flohkrebs 0 3 Gammarus zaddachi Flohkrebs 165 2 76 Bathyporeia pilosa Sandflohkrebs 5 2 Jaera albifrons 0 Corophium lacustre 201 3 56 Corophium multisetosum 2 1 Corophium volutator Schlickkrebs 379 5 181 1 Leptocheirus pilosus 1 Rhithropanopeus harrisii 3 134 Tentaculata Alcyonidium gelatinosum 0 Electra crustulenta 0 Electra pilosa 0

Summe 7.199 30.209

Tab. 10: Dominante Arten des Untersuchungsraumes Arten Präsenz Ind./m²

Hydrobia ulvae 80% 1.958 Mya arenaria 66% 1.421 Potamopyrgus antipodarum 86% 679 Marenzelleria spec. juv. 94% 472 Hydrobia ventrosa 54% 452 Corophium volutator 77% 379 Hediste diversicolor 77% 317 Streblospio shrubsoli 60% 219 Cerastoderma glaucum 57% 202 Corophium lacustre 49% 201

38 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Corophium volutator Corophium lacustre Streblospio shrubsoli Hediste diversicolor Rest Marenzelleria spec. juv. Cerastoderma glaucum Hydrobia ulvae

Mya arenaria Abb. 12: Dominanz der 10 häufigsten Arten; nahezu 75 % der Individuen werden Potamopyrgus antipodarum Hydrobia ventrosa von Mollusken (blaue Frabtöne) gestellt

Greifswalder Bodden, Klappstellen Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort befinden sich meistens in wenig exponierten, tieferen Lagen und sind mit Sanden unterschiedlicher Korngrößen- zusammensetzung und Schluffanteile bedeckt. An den untersuchten Stationen ist eine artenreiche benthische Fauna mit hohen Individuenzahlen und hoher Biomasse angesiedelt, die von Muscheln und Schnecken dominiert wird. Insgesamt wurden hier 30 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 13 und 25 Arten. Anneliden stellten mit 9 Arten die artenreichste Gruppe, gefolgt von den Krebsen mit 7 Arten und den Muscheln und Schnecken mit zusammen 6 Arten. Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 15.500 Tiere/m². Maximalwerte wurden am Palmer Ort (Ost) auf Stat. PeS2_36 mit über 30.500 Ind./m² erreicht. Mollusken dominierten deutlich die benthische Lebensgemeinschaft. Die beiden Wattschnecken-Arten stellten über 50 % (8.200 Ind.m²) und die Sandklaffmuschel 27 % (4.200 Ind.m²) der Gesamtindividuen- zahl (Abb. 13). Die restlichen Arten traten gegenüber den aufgeführten dominanten Mollusken in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden sollen hier die Polychäten Marenzelleria ssp. und der Meeresringelwurm Hediste diversicolor sowie der Oligochät Tubificoides heterochaetus, die eine mittlere Häufigkeit von etwa 500 Ind./m² erreichten (3 %). Die Krebse sind unter den 10 häufigsten Arten der Stationen im Greifswalder Bodden mit nur einer Art, dem Schlickkrebs Corophium volutator, vertreten.

Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreie Trockenmasse von 45 g/m² wurde vor allem durch die Mollusken, besonders durch die Muscheln, hervorgerufen. Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten dominiert die Biomasse mit 58 % (am Gräften- grund sogar mit 67 %), gefolgt von der Herzmuschel Cerastoderma glaucum mit 24 %.

39 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

mittlere Gesamtindividuenzahl/m²: 15 .500 Rest Corophium volutator Hediste diversicolor Mya arenaria Cerastoderma lamarcki Macoma balthica Tubificoides heterochaetus Marenzelleria ssp. Hydrobia ventrosa Abb. 13: Dominanz der 10 häufig- Potamopyrgus antipod arum sten Arten auf den Kuppen des Greifswalder Boddens; Hydrobia Mollusken (blau) domi- ulvae nieren deutlich die Sand- bodengemeinschaft

Peenestrom (Peenemünde bis südlich Wolgast) Fünf Transekte mit jeweils 3 Stationen (mit Ausnahme des Transektes südlich Wolgast) wurden im nördlichen Peenestrom beprobt. Die Stationen liegen in der Fahrrine sowie west- lich und östlich davon. Die Videoaufnahmen zeigen, dass in Bodennähe eine starke Strömung fließt. So finden sich oft starke Rippelstrukturen auf den vorherrschenden Fein- bis Mittelsanden. Insgesamt wurden hier 31 Arten nachgewiesen (zum Vergleich: 30 im Greifswalder Bodden). Diese vergleichsweise hohe Zahl ist auf mehrere marin-euryhaline Arten zurückzuführen, die zeitweise (z.B. nach Einstrom von Salzwasser) im Nördlichen Peenestrom vorkommen (Abb. 15). Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 4 (Stat. PeS2_30) und 23 (PeS2_21) Arten. Anneliden (Polychäten und Oligochäten) stellten mit 15 Arten die artenreichste Gruppe, gefolgt von den Krebsen mit 9 Arten und Muscheln und Schnecken mit zusammen 4 Arten.

Gegenüber den „Außenstationen“ im Greifswalder Bodden fand eine deutliche Verschiebung des Artenspektrums zu Gunsten der Anneliden statt. Vor allem war im Peenestrom die Anzahl der ästuartypischen Wenigborster (Oligochäten) angestiegen.

Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 2.000 Tiere/m². Die Unterschiede in der Dichte lagen zwischen 5.645 Ind./m² (PeS2_25) und 618 Ind./m² (PeS2_30). Maximale Individuen- zahlen erreichten der Flohkrebs Gammarus zaddachi mit 2.733 Ind./m² und die Neuseelän- dische Deckelschnecke Potamopyrgus antipodarum mit 2680 Ind./m². Beide Arten dominier- ten die ästuarine Lebensgemeinschaft (

40 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von 4,9 g/m² aschefreier Trockemmasse zur Folge. Mit über 80 % dominieren die Marenzelleria- Arten. Der große Polychät Neanthes succinea und die Rundkrabbe Rhitropanopaeus harrisi folgen mit jeweils 5 % der Gesamtbiomasse.

Tab. 12). Die restlichen Arten, unter denen sich die meisten marin-euryhalinen Arten befanden, traten gegenüber den aufgeführten dominanten Arten in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden sollen hier die Polychäten Neanthes succinea, Marenzelleria ssp., Hediste diversicolor und Streblospio shrubsoli sowie die Sanfklaffmuschel Mya arenaria. Die Krebse sind unter den 10 häufigsten Arten im Peenestrom mit vier Arten vertreten (im Greifswalder Bodden mit nur einer Art).

Tab. 11: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast (vergl. Abb. 1) gelb: Marenzelleria juv. nicht als Art gezählt 13 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005 Taxon Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Porifera 8 Cordylophora caspia 0 Nemertina 1 1 Hydrobia ulvae 2 1 Potamopyrgus antipodarum 404 20 99 2 Mya arenaria 0 2 Mytilus edulis 0 1 Enchytraeidae 5 Heterochaeta costata 90 4 12 Limnodrilus hoffmeisteri 118 6 17 Nais elinguis 2 Paranais litoralis 1 Potamothrix moldaviensis 3 1 Psammoryctides barbatus 68 3 27 1 Tubificidae 0 Tubificoides heterochaetus 5 Hediste diversicolor 6 12 Marenzelleria juv. 189 9 1.805 36 Marenzelleria neglecta 243 12 2.119 43 Marenzelleria viridis 5 50 1 Neanthes succinea 26 1 229 5 Streblospio shrubsoli 0 Balanus improvisus 0 Corophium lacustre 227 11 59 1 Corophium multisetosum 6 2 Corophium volutator 101 5 72 1 Cyathura carinata 81 4 40 1 Gammarus zaddachi 392 20 162 3 Idotea chelipes 21 1 17

41 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

13 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005 Taxon Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Neomysis integer 0 1 Rhithropanopeus harrisii 1 244 5 Electra crustulenta 0 Summe 31 Taxa 2.005 4.973

Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von 4,9 g/m² aschefreier Trockemmasse zur Folge. Mit über 80 % dominieren die Marenzelleria- Arten. Der große Polychät Neanthes succinea und die Rundkrabbe Rhitropanopaeus harrisi folgen mit jeweils 5 % der Gesamtbiomasse.

Tab. 12: Dominante Arten des Peenestroms Arten Präsenz Ind./m² Potamopyrgus antipodarum 92% 404 Gammarus zaddachi 85% 392 Marenzelleria neglecta 69% 243 Corophium lacustre 54% 227 Marenzelleria 85% 189 Limnodrilus hoffmeisteri 92% 118 Corophium volutator 54% 101 Heterochaeta costata 92% 90 Cyathura carinata 46% 81 Psammoryctides barbatus 46% 68

mittlere Gesamtindividuenzahl/m²: 2000 Psammoryctides barbatus Heterochaeta costata Potamopyrgus antipodarum Limnodrilus hoffmeisteri

Marenzelleria ssp. Abb. 14: Dominanz der 10 häufig- Cyathura carinata sten Arten des Peene-

Corophium volutator stroms-Herbst 2005; Oli- Marenzelleria gochäten und Poly- neglecta chäten (gelb) und Corophium lacustre Crustaceen dominieren die ästuarine Gemein- Gammarus zaddachi schaft

42 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Verbreitung marin-euryhaliner Arten im Peenestrom

10000 Peenemünde Wolgast Corophium lacustre Corophium multisetosum Corophium volutator 1000 Cyathura carinata Gammarus zaddachi Neanthes succinea 100 Ind./m²

10

1 PeS2_21 S2_22 S2_23 S2_24 S2_25 S2_26 S2_27 S2_28 S2_29 S2_30 S2_31 S2_M06 S2_M07 Stationen

Abb. 15: Verbreitung ausgewählter marin-euryhaliner Arten im Peenestrom zwischen Peenemünde und Wolgast (Individuenzahlen wurden logarithmisch aufgetragen)

Marin-euryhaline Arten dringen vom Greifswalder Bodden in den Peenestrom ein. Mit abnehmendem Salzgehalt geht ihre Zahl zurück. In Abb. 15 ist das Vorkommen häufig in den Peenestrom eindringender Arten dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass die Artenzahl südlich Karlshagen (Station PeS2_27) deutlich abnimmt. Die natürliche Variabilität im Ästuar ist hoch. Sie hängt wesentlich von Zuflüssen aus der Ostsee und aus der Oder und Peene ab. Bei hohem Oberwasserabfluss durch starke Niederschläge überwiegen Süßwasserarten und bei Ostwetterlagen mit häufigen Einflüssen von Ostseewasser dringen marin-euryhaline Arten vermehrt in den Peenestrom ein. Die in diesem Abschnitt dargestellte Besiedlungs- struktur der Beprobung von Herbst 2005 zeigt keine ungewöhnliche Situation. Sie liegt innerhalb des normalen Schwankungsbereiches und lässt keine Schlussfolgerungen auf eine maßnahmebedingte Veränderung zu.

Altersstruktur der Muscheln

Drei langlebige Muschelarten, Sandklaffmuschel Mya arenaria, Lagunen-Herzmuschel Cerastoderma lamarcki und Baltische Plattmuschel Macoma balthica, besiedeln das

Untersuchungsgebiet. Nach Untersuchungen von KUBE (1996) und KUBE et al. (1996) zur Altersstruktur dieser Muscheln in der Pommerschen Bucht erreichen Sandklaff- und Baltische Plattmuschel ein Alter von etwa 10 Jahren. Für die Lagunen-Herzmuschel liegen keine Wachstumsangaben aus der Pommerschen Bucht vor. Nach Angaben von JAGNOW &

GOSSELCK (1984) sowie BROCK (1980) wird sie 3-4 Jahre alt. 43 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Muscheln der Infauna sind mehr oder weniger standorttreu und stellen daher gute Indikatororganismen für Umweltereignisse dar. Gegenüber Sauerstoffmangel, Eisgang oder Überschüttung haben sie kaum Ausweichmöglichkeiten. Eine „normale“ Altersstruktur einer langlebigen Muschelpopulation ist ein Hinweis auf fehlende, letal wirkende Extremereignisse innerhalb des Lebenszeitraums der Muschelart. „Normal“ bedeutet eine große Zahl von Jungtieren (Jahrgang 0) und eine abnehmende Zahl der größeren (älteren) Tiere bis zum lückenhaften Auftreten einzelner Alttiere (Abb. 16). Grundsätzlich müssen die biologischen Fähigkeiten der Arten und die regionalen Umweltbedingungen berücksichtigt werden. So ist die Miesmuschel gegenüber Übersandung sehr empfindlich, während die Sandklaffmuschel dagegen eine gewisse Toleranz aufweist. Sie kommt auf Sandböden in driftenden Klumpen vor, die mit den Strömungen über den Boden getrieben werden und nicht standorttreu sind. Der geringe Salzgehalt in der Region bedingt eine geringe jährliche Zuwachsrate. Schon aus der Biomasse der Muscheln ist ersichtlich, dass es sich vorrangig um kleine Individuen handelt. Das Längen-Frequenz-Diagramm der Sandklaffmuschel zeigt, dass die meisten Tiere eine Länge von unter 10 mm aufweisen (Abb. 16). Dabei handelt es sich um ½ bis 1 ½

Jahre alte Muscheln. Die Mortalitätsrate beträgt im 1. Lebensjahr über 70 % (KUBE 1996). Mit zunehmender Größe nimmt die Anzahl der Tiere stark ab. Ab 20 mm Länge wurden weniger als 10 Ind./m² nachgewiesen. Das Alter des größten Tieres (38 mm Länge) liegt bei 8-9 Jahren.

Mya arenaria , Sandklaffmuschel N gesamt 6355 1500

1000 Anzahl 500

0 110 11213141 20 30 40 50 Länge (mm)

Abb. 16: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Sandklaffmuschel Mya arenaria (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005)

44 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Macoma balthica , Baltische Plattmuschel N gesamt 284

200

150

100 Anzahl

50

0 1112110 20 Länge (mm)

Abb. 17: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005)

Die Population der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica zeigt eine von der Sandklaff- muschel Mya arenaria abweichende Altersstruktur. Ein Peak von einjährigen Tieren dominiert die Population, gefolgt von zwei bis drei jährigen und schließlich eine verhältnis- mäßig individuenreiche Gruppe von 4- bis 6(7)-jährigen Tieren sowie wenige noch ältere Exemplare. Die Population der Lagunen-Herzmuschel besteht aus einer individuenreichen Gruppe von einjährigen Tieren sowie einer abnehmenden Zahl von 2- und 3-jährigen Individuen. Bei 15- 19 mm langen Tieren könnte es sich um 4-jährige Individuen handeln (Abb. 18).

45 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Cerastoderma lamarcki , Lagunen-Herzmuschel

N gesamt 887 200

150

100 Anzahl

50

0 1 3 5 7 9 111315171921232527 Länge (mm)

Abb. 18: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Lagunen-Herzmuschel Cerastoderma lamarcki (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005)

Die Altersstruktur der drei Muschelarten entspricht den aus der Literatur (siehe oben) bekannten Angaben. Hinweise auf Störungen, die sich auf die Populationen letal ausgewirkt haben, sind aus den Ergebnissen nicht ersichtlich.

Statistische Auswertung der Daten der ersten Beprobung (Nov/Dez 2005)

Gruppierungen im Untersuchungsgebiet Die Berechnung der Ähnlichkeiten zwischen den Stationen erfolgte mit dem Bray-Curtis-

Index (BRAY & CURTIS 1957). Basis der Analysen war die Abundanz. Arten mit weniger als drei Nachweisen (Präsenz < 6%) wurden in der Analyse ebenso nicht berücksichtigt wie Taxa, die nicht bis zur Art bestimmt werden konnten und Koloniebildner (z.B. Bryozoa). Zur Verringerung des Einflusses hochdominanter Arten wurden die Daten einer zweifachen

Quadratwurzel-Transformation unterzogen (CLARKE & WARWICK 2001). Dargestellt wurden die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse als Dendrogramm einer Clusteranalyse und als zweidimensionales Abbild einer nicht-metrischen Multidimensionalen Skalierung (nMDS). Für die Clusteranalyse erfolgte die Verknüpfung der Gruppen („Cluster“) über den Gruppenmittelwert („Group average linkage“).

46 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Für die jeweiligen Gruppen der Ähnlichkeitsanalyse wurden charakteristische Arten mit der

Methode nach DUFRÊNE & LEGENDRE (1997) ermittelt. Zunächst wurden mit der Clusteranalyse Gruppierungen festgestellt (Abb. 21). Es zeigte sich eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des Peenestroms (blaue Farbtöne) und des Greifswalder Boddens (grüne Farbtöne). Im Bereich des Greifswalder Boddens wird eine weitere Unterteilung in Peenemündung (Gruppe 3a, im Text als „Übergangsgebiet“) und alle anderen Gebiete (Gruppe 3b) deutlich.

Abb. 19: Stationskarte: Zuordnung der Stationen zu den statistischen Auswertungen

Im Peenestrom sind 3 Gruppen anzutreffen (1a + b, 2). Eine Begründung dieser drei Gruppen stieß jedoch mit dem zur Verfügung stehenden Zahlenmaterial auf Probleme. Die Gruppierungen lassen sich weder der Wassertiefe (Fahrwasser), noch einem Nord- Südgradienten (Mündung-Achterwasser), noch einer Kombination dieser Merkmale zuordnen. Einen gewissen Zusammenhang mit den Gruppierungen lassen jedoch die Sedimente erkennen (Abb. 20). Restsedimente und Mergel bilden die Gruppe 1a (mit Ausnahme der Station PeS2_31), schlickiger Sand gruppiert sich in der Gruppe 1b und Fein- und Mittelsand finden sich zusammen mit Schlick in der Gruppe 2 wieder.

47 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Stress: 0,07 S22 S21 Restsediment & Mergel S24 Fein- Mittelsand S06 Gruppe 1a S23 S25 Gruppe 2 S27 Schlickiger Sand S26 S28 S31 Schlick

S30

S29

S07 Gruppe 1b

Abb. 20: Zuordnung der Sedimente zu den Stationen des Peenestroms

Für die Gruppen wurden nun Zeigerarten gesucht. Dazu mussten die Marenzelleria-Arten (Marenzelleria sp., M. neglecta und M. viridis) zusammengefasst werden, da eine sichere Bestimmung nach den derzeitigen Kenntnissen nicht möglich ist. Die Indikatorartenanalyse ergab für jede Gruppe Indikatorarten (Tab. 13), die auch schon im beschreibenden Teil zur Besiedlungsstruktur deutlich hervortraten (Kap. 5.1.2.2).

Tab. 13: Indikatorarten der Gruppen Gruppe 1 p Gruppe 3a p Corophium lacustre 58 ** Hediste diversicolor 50 ** Cyathura carinata 46 * Streblospio shrubsoli 49 ** Gammarus zaddachi 43 * Manayunkia aestuarina 46 * Idotea chelipes 43 * Nemertina 44 ** Neanthes succinea 37 * Tubificoides heterochaetus 40 *

Gruppe 1b p Gruppe 3b p Potamothrix moldaviensis 77 ** Cerastoderma lamarcki 87 ** Psammoryctides barbatus 59 * Hydrobia ventrosa 87 ** Mya arenaria 76 ** Gruppe 2 p Macoma balthica 67 ** Marenzelleria spp. 34 ** Hydrobia ulvae 64 ** Pygospio elegans 54 *

In der Gruppe 3b (Greifswalder Bodden und Pommersche Bucht sowie die nördlichen Stationen der Knaakrücken-Rinne und der Tonnenbank-Rinne) wurden die Muscheln Cerastoderma lamarcki, Mya arenaria, Macoma balthica sowie die Wattschnecken Hydrobia ventrosa und Hydrobia ulvae und der Polychät Pygospio elegans als Indikatorarten bestimmt. Diese euryhalinen Sandbodenarten gehören mit Ausnahme der Hydrobia-Arten

48 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

der Infauna an. Die südlichen Stationen der Knaakrücken-Rinne und der Tonnenbank-Rinne gehören zur Gruppe 3a. Ihre Indikatorarten setzen sich wiederum aus euryhalinen Arten zusammen, wobei in diesem „Übergangsbereich“ Polychäten-Arten als Indikatoren ausge- wiesen wurden: der Meeresringelwurm Hediste diversicolor, die Kleinpolychäten Streblospio shrubsoli und Manayunkia aestuarina sowie der Oligochät Tubificoides heterochaetus und Schnurwürmer (Nemertina).

0

20

40

60

80

100 S11 S13 S18 S14 S19 S20 S12 S05 S10 S16 S09 S17 S36 S33 S34 S04 S08 S02 S03 S15 S32 S35 S06 S30 S31 S23 S28 S22 S24 S07 S29 S26 S27 S21 S25

3a 3b 21b 1a

Abb. 21: Die Clusteranalyse zeigt eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des Peenestroms (blaue Farbtöne) und des Greifswalder Boddens (grüne Farbtöne)

In der Gruppe 1a im Peenestrom finden sich marin-euryhaline Arten als Indikatoren, die eine hohe Toleranz gegenüber Süßwasser aufweisen. Dazu gehören die Flohkrebse Corophium lacustre und Gammarus zaddachi, die Meeresasseln Cyathura carinata und Idotea chelipes sowie der Polychät Neanthes succinea. In den beiden restlichen Gruppen werden artenarme Stationen mit wenigen Oligochäten-Arten in recht hoher Abundanz (entsprechend hohe IV- Werte) und Marenzelleria ssp. als Indikatoren hervorgehoben (Tab. 13). Dieses Gebiet bedarf einer weiteren, intensiveren Dokumentation des STATUS QUO, denn bei einer möglichen Verlagerung der Salzwasserzunge nach Süden ist hier mit einem häufigeren oder ständigen Vorkommen marin-euryhaliner Arten zu rechnen.

49 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Stress: 0,1 S27 Gruppe 1b Gruppe 1a S21 S07 S25 S26 S29

S13 S18

S20S19 S32 S31 Gruppe 3a S15 S22 Gruppe 3b S28 S23 S35 S11 S12 S24 S14 S33 S10S05 S36 S16 S03 Gruppe 2 S17 S06 S09 S34 S02 S08 S04 S30

Abb. 22: Die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse (Abb. 21) werden in einer anderen Form (MDS, Multi Dimensional Scaling) dargestellt

5.1.2.3 Vergleich mit 1993 und mit 2002/03

In der folgenden Analyse werden Datensätze vor dem ersten Ausbau von 1993 und von 2002/03 (IfAÖ 2004) mit dem aktuellen Datensatz von 2005 verglichen. Ein Vergleich mit statistischen Methoden erfolgte nur mit dem Datensatz von 1993. Um die Vergleichbarkeit dieser Daten überhaupt zu ermöglichen, wurden sie starken Transformationen unterzogen. Die 1993 nicht auf das Artniveau bestimmten Gruppen wurden zusammengefasst: Marenzel- leria spp.; Oligochäten und Hydrobien in je 1 Taxon. Konvertieren in p/a-Informationen (1/0).

Stress: 0,15 Pe93_SHO

Pe93_SHW Pe93_WSHW Nov 05

Pe93_PN07-M Pe93_WNHN Pe93_WSHO Pe93_PN07-O Pe93_KSN Pe93_PN07-WS35 Pe93_KSM Pe93_PN45-W Pe93_WNS S32 S34 Pe93_PN45-O S17S33 Pe93_T06 S19S36S09 S08 S10 S16S11S05 S14 S15S13S12 Pe93_KSS S20 S04 S30 S23 Pe93_PN45-M S21 S18 S26 S25 S06 Sep 93 S29 S22 S07 S27 S31 S28 S24

Abb. 23: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (MDS)

50 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

0

20

40

60

80

100 S06 S30 S07 S29 S28 S31 S22 S23 S24 S13 S18 S33 S34 S09 S36 S04 S08 S02 S03 S14 S20 S16 S12 S17 S05 S10 S11 S15 S19 S32 S35 S27 S21 S25 S26 Pe93_T06 Pe93_KSS Pe93_KSN Pe93_KSM Pe93_SHO Pe93_WNS Pe93_SHW Pe93_WNHN Pe93_WSHO Pe93_WSHW Pe93_PN07-O Pe93_PN45-O Pe93_PN45-M Pe93_PN07-M Pe93_PN45-W Pe93_PN07-W

Abb. 24: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (Clusteranalyse)

Stress: 0,15 S29 S07 IP S31 S24S27 S28 S22 S06 S26 Pe93_PN45-M S30 S25 Pe93_KSS S23 S21 S18 AP S20 S14 S15S13 S04 S12 S16S11S10S05 S19 Pe93_PN45-O S36 S09S17S33S08 Pe93_PN45-WPe93_WNS Pe93_T06 S34 OT Pe93_PN07-WS32 Pe93_PN07-OS35 Pe93_KSM Pe93_WSHO S03 Pe93_WNHN Pe93_KSN

S02 Pe93_WSHW Pe93_PN07-M GB Pe93_SHW

Pe93_SHO PB

Abb. 25: Vergleich der Datensätze 1993 und 2005 aus den Teilgebieten des Untersuchungsgebietes Leg: IP= innerer Peenestrom, AP= äußerer Peenestrom, GB=Greifswalder Bodden, OT=Osttief

Das Ergebnis zeigt zwei Gruppen (1993 und 2005), die sich kaum überschneiden. Auch in der Clusteranalyse bleiben die Kampagnen weitgehend getrennt (lange Stationsnamen = 1993). Besonders stark ist der Unterschied im Südteil des Nördlichen Peenestroms (hellblau)

51 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

(Abb. 25). Da wir hier aber für 2005 3 unterschiedliche Gruppen definiert haben (Gruppe 2, 1a, 1b, Abb. 21) und über die Stationen aus dem Jahre 1993 keine Daten zu Tiefe, Salz- gehalt und Sediment vorliegen, ist eine Interpretation nicht möglich. Nach einer SIMPER- Analyse gibt es die größten Unterschiede zwischen den Zönosen in diesem Abschnitt der Peene (Tab. 14):

Tab. 14: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Südteil des Nördlichen Peenestroms) mittlere Abundanz Spezies Nov 05 Sep 93 Chironomidae 0 99 Hediste diversicolor 5 23 Marenzelleria spp. 436 66 Oligochaeta 290 145 Gammarus zaddachi 392 1 Potamopyrgus antipodarum 403 10 Corophium lacustre 227 7 Cyathura carinata 80 1 Corophium volutator 100 2 Idotea chelipes 20 0,56 Corophium multisetosum 5 2 Neanthes succinea 26 0,00

Der 2005 intensiv beprobte Bereich von der Mündung des Peenestroms bis zum Osttief ist 1993 weniger beprobt worden, bzw. die meisten Daten liegen nicht vor. SIMPER erkennt hier folgende Hauptunterschiede (Tab. 15):

Tab. 15: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Mündung bis Osttief)

mittlere Abundanz Spezies Nov 05 Sep 93

Hydrobia spp. 2.679 15 Alkmaria romijni 0 9.460 Oligochaeta 281 3.360 Potamopyrgus antipodarum 857 10 Streblospio shrubsoli 460 0 Mya arenaria 1.573 120 Marenzelleria spp. 897 128 Hediste diversicolor 681 1.858 Corophium volutator 745 16 Pygospio elegans 132 98 Cerastoderma lamarcki 250 3 Neanthes succinea 37 0 Macoma balthica 74 31

52 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Auch hier sind die Unterschiede recht groß, was auch auf die unterschiedliche Lage der Transekte zurückzuführen ist. Die Unterschiede beziehen sich besonders auf die Abundanzwerte. Das Artenspektrum zeigt, soweit die Vergleichbarkeit gegeben ist, dagegen keine wesentlichen Abweichungen in den beiden Untersuchungsjahren. Ausschlaggebend wären aber gerade unterschiedliche Artenzusammensetzungen, denn sie würden auf veränderte Umweltbedingungen wie z. B. höherer Salzgehalt oder höhere Exposition hinweisen. Die voneinander abweichenden Abundanzwerte sind dagegen schwer zu inter- pretieren. Sie können auf unterschiedliche saisonale Bedingungen, auf die unterschiedliche Beprobungszeit und auf die Verwendung unterschiedlicher Siebgrößen zurückzuführen sein. So ist z.B. das Fehlen des kleinen Polychäten Alkmaria romijni 2005 wahrscheinlich auf die Verwendung des 1 mm-Siebes zurückzuführen. Das Fehlen dieser Art ist auch nicht mit den möglichen maßnahmebedingten Auswirkungen einer Salzgehaltserhöhung zu erklären. Im Gegenteil ist das häufigere Vorkommen der marin-euryhalinen Art zu erwarten. Die in Tab. 14 und Tab. 15 aufgeführten Unterschiede in der mittleren Abundanz liegen durchaus im Rahmen der natürlichen Variabilität, die im Grenzbereich des Vorkommens zahlreicher Arten sehr hoch ist. 2002/03 wurden im Peenestrom Untersuchungen zur Bewertung der Wasserqualität über die Qualitätskomponente Makrozoobenthos durchgeführt (IfAÖ 2004). 29 Arten wurden nachgewiesen. Das Artenspektrum war deutlich limnisch geprägt, ergänzt durch Brackwas- serarten und einige marin-euryhaline Arten (Tab. 16). Die Gruppen der Chironomidae und Oligochaeten sowie der Polychät Marenzelleria ssp. dominierten. Vereinzelt kamen Bänke von Dreissena polymorpha vor, die mit einer artenreichen Begleitfauna besiedelt waren. Die Artenzahlen auf Dreissena-Bänken lagen zwischen 12 und 15 Arten und in Schlickböden ohne Dreissena bei 2-9 Arten. Die mittlere Abundanz betrug 1.891 Ind./m² und die Biomasse erreichte einen hohen Durchschnittswert von 12,6 g afTM (67,5 % D. polymorpha). Einige Oligochäten und M. ssp. kamen im gesamten Gebiet vor (60 % Präsenz).

Tab. 16: Dominante Arten des Peenestroms 2002/2003

Taxa Präsenz Ind./m² Salinitätsbereich Chironomidae 100% 592 limnisch Marenzelleria viridis 60% 368 Brackwasser Limnodrilus hoffmeisteri 67% 196 limnisch Dreissena polymorpha 7% 155 limnisch Psammoryctides albicola 7% 139 limnisch Corophium volutator 13% 135 marin-euryhalin Potamothrix hammoniensis 60% 93 limnisch Potamothrix moldaviensis 40% 75 limnisch Gammarus tigrinus 20% 40 limnisch Tubificoides heterochaetus 40% 15 Brackwasser 53 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Die limnisch geprägte benthische Lebensgemeinschaft 2002/03 war auf ein niederschlagsreiches Jahr mit hohen Süßwasserabflüssen zurückzuführen. Das Jahr 2002 wies mit einem Plus von rund 100 mm einen deutlichen Niederschlagsüberschuss auf (Gewässergütebericht 2000/01/02). In der Pommerschen Bucht wurde in diesem Jahr eine Abweichung von mehr als -1 psu vom Normalwert gemessen. Besonders stark fielen die Abweichungen mit -1,5 bis -0,8 psu im Peenestrom und im Kleinen Haff aus. Die Jahresmittel entsprachen nur etwa 50 % des Normalwertes. Das zeitweilige Eindringen marin-euryhaliner Arten bis zur Krumminer Wiek wird schon von

NEUHAUS (1933) beschrieben. In aktuellen Untersuchungen (FENSKE 2003, GÜNTHER et al.

1995, MASLOWSKI 1993, IfAÖ) wurden verschiedentlich Corophium volutator, Gammarus salinus, G. zaddachi und Balanus improvisus bis in das Kleine Haff nachgewiesen. Die Verbreitung marin-euryhaliner Arten über den gesamten Peenestrom bis in das Kleine Haff wird allgemein als Auswirkung des erhöhten Wasseraustausches mit der Ostsee gewertet. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich im Peenestrom eine typspezifische benthische Wirbellosenfauna des β-Oligohalinikums etabliert hat. In den nördlichen Teil (meistens bis zur Krumminer Wiek) dringen regelmäßig und in den südlichen sporadisch marin-euryhaline Arten ein. Das hier aufgeführte Beispiel der Beprobung von 2002/03 zeigt, dass trotz des Ausbaus des Peenestromfahrwassers eine limnisch geprägte benthische Lebensgemein- schaft festgestellt wurde. Wie schon weiter oben gesagt, sind Extremereignisse prägend für die Fauna und Flora. Es ist nicht auszuschließen, dass durch den erhöhten Wasseraustausch mit dem Greifswalder Bodden und der Ostsee häufiger marin-euryhaline Arten in den Peenestrom eindringen. Jedoch besitzen die meisten Arten gegenüber Süß- wasserzufluss nicht die notwendige Toleranz zum Überleben. Ein Wechsel von einer limnisch geprägten Lebensgemeinschaft zu einer Brackwasser-Gemeinschaft hat nicht stattgefunden.

54 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5.2 Beprobung Frühjahr 2006 5.2.1 Stationsnetz

Auf der Basis der Ergebnisse der ersten Beprobung im Herbst 2005 wurde für die Beprobung 2006 das Stationsnetz überarbeitet. Die grundsätzliche Beprobungsstrategie (Transekte quer zur Fahrrinne im Maßnahme- und im möglichen Wirkraum) wurde beibehalten. Das Stationsnetz wurde nach Süden bis auf die Höhe des Achterwassers erweitert, um Effekte eines möglicherweise intensiveren Wasseraustausches mit der Ostsee und einer damit verbundenen Zunahme des Salzgehaltes im Peenestrom auf Fauna und Flora erkennen und bewerten zu können.

Das Stationsnetz der Beprobung Frühjahr 2006 ist in Abb. 26 dargestellt. Die Beprobung fand vom 29.05. bis 02.06.2006 statt.

5.2.2 Abiotische Faktoren

5.2.2.1 Substrate

Im Peenestrom wurden sandiger Schlick, schlickiger Sand, Fein- und Mittelsand angetroffen. In strömungsexponierten Abschnitten, besonders in den Rinnen, kommen mittel- bis grobkörnige Sedimente, vermischt mit Dreissena-Schill, vor. In Stillwasserbereichen der Buchten und Randgewässer ist der Boden mit Schlick bedeckt. Der Schluffgehalt lag im Allgemeinen unter 5 %. Die schon in der ersten Beprobung festgestellte kleinräumige Sedimentheterogenität zeigte sich auch in der zweiten Beprobung. Je nach Wellen- und Strömungsexposition wechseln die Sedimente kleinflächig von Schlick zu Fein- und Mittelsanden. Schluffreiche Abschnitte wurden im Peenestrom (Höhe Krumminer Wiek, Achterwasser) im Bereich der Fahrrinne (Stationen 43, 46, 47 und 48) mit bis zu 78 % und im nördlichen Abschnitt des Peenestroms (Stationen 14, 18, 20 und 21) mit bis zu 30 % nachgewiesen. Einige dieser schluffreichen Stationen enthielten gleichzeitig einen hohen Anteil an groben Sedimenten (Stationen 14, 21, 37, 38).

Im „Übergangsgebiet“ zwischen Peenestrom und Greifswalder Bodden wechselten sich schlickiger Feinsand und Mittelsand, die mit Schill von Sandklaffmuscheln versetzt waren, ab. Das Sediment einiger Greiferproben roch nach Schwefelwasserstoff.

55 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Abb. 26: Lage der Stationen der Beprobung Frühjahr 2006

56 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 17: Sedimentdaten Peenestrom Mai 2006

Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff % [mm] % % [mm] % PES2 08 A 0,52 0,1852 2,2 1,0 1,1 PES2 35 A 0,91 0,2430 3,3 0,9 2,7 PES2 08 B 0,64 0,1858 2,5 1,1 4,2 PES2 35 B 1,30 0,2775 3,4 1,0 2,9 PES2 08 C 0,26 0,1865 2,4 1,0 2,8 PES2 35 C 1,11 0,2469 3,3 1,0 5,0 PES2 09 A 0,53 0,2260 3,3 1,0 2,9 PES2 36 A 0,63 0,1963 2,8 1,0 4,4 PES2 09 B 0,83 0,2108 3,2 1,0 2,9 PES2 36 B 1,49 0,2438 3,1 1,0 3,0 PES2 09 C 1,28 0,1460 2,3 1,0 3,2 PES2 36 C 1,31 0,2342 3,3 1,0 4,7 PES2 10 A 0,70 0,1632 2,2 1,0 1,4 PES2 37 A 0,42 0,3674 2,2 1,0 0,9 PES2 10 B 0,23 0,1739 2,1 1,0 1,1 PES2 37 B 0,66 0,2999 2,5 1,0 0,5 PES2 10 C 0,19 0,1808 2,1 1,0 0,8 PES2 37 C 0,39 0,3386 2,9 1,3 7,5 PES2 11 A 0,27 0,1887 2,1 1,0 1,2 PES2 38 A 0,58 0,3281 2,6 1,0 0,7 PES2 11 B 0,26 0,1919 2,1 1,0 0,6 PES2 38 B 0,56 0,3433 2,9 1,0 3,1 PES2 11 C 0,28 0,2057 2,1 1,0 0,9 PES2 38 C 0,20 0,4035 3,0 1,0 1,3 PES2 12 A 0,47 0,1862 2,0 1,0 0,7 PES2 39 A 0,52 0,2051 2,3 1,0 2,1 PES2 12 B 0,26 0,1844 2,1 1,0 3,0 PES2 39 B 0,30 0,2195 2,3 1,0 1,5 PES2 12 C 0,61 0,1905 2,0 1,0 0,5 PES2 39 C 0,49 0,2178 2,2 1,0 1,5 PES2 13 A 0,85 0,1875 2,4 1,0 1,9 PES2 40 A 0,44 0,1891 2,3 1,0 4,0 PES2 13 B 1,06 0,1881 2,4 1,0 2,9 PES2 40 B 0,36 0,1881 2,1 1,0 0,9 PES2 13 C 0,56 0,1893 2,3 1,0 1,9 PES2 40 C 0,46 0,1815 2,0 1,0 0,8 PES2 14 A 3,21 0,1740 3,0 1,0 7,5 PES2 41 A 0,49 0,8029 8,2 0,4 0,4 PES2 14 B 3,07 0,1827 2,9 1,0 4,3 PES2 41 B 0,61 0,6 PES2 14 C 3,43 0,1729 3,0 1,0 6,5 PES2 41 C 2,45 0,4 PES2 17 A 0,51 0,1824 2,2 1,0 1,7 PES2 42 A 0,39 0,1876 2,1 1,0 1,0 PES2 17 B 1,15 0,1831 2,2 1,0 1,6 PES2 42 B 0,50 0,1918 2,1 1,0 1,1 PES2 17 C 1,26 0,1801 2,3 1,1 3,6 PES2 42 C 0,42 0,1897 2,1 1,0 1,8 PES2 18 A 11,03 0,0934 30,7 PES2 43 A 17,35 70,5 PES2 18 B 9,41 0,0884 29,9 PES2 43 B 18,75 75,3 PES2 18 C 12,36 0,1045 26,7 PES2 43 C 20,00 78,9 PES2 19 A 0,37 0,1366 2,4 0,8 4,3 PES2 44 A 0,42 0,3201 2,1 1,0 0,5 PES2 19 B 1,62 0,1290 2,1 0,9 3,1 PES2 44 B 0,42 0,3209 2,1 1,0 0,4 PES2 19 C 1,22 0,1240 2,1 0,9 3,7 PES2 44 C 0,34 0,3194 2,2 1,1 0,7 PES2 20 A 1,04 0,1059 1,9 0,9 6,3 PES2 45 A 24,00 0,8918 11,2 1,1 5,2 PES2 20 B 1,80 0,1063 1,8 0,9 2,7 PES2 45 B 17,53 0,7522 13,5 1,1 7,1 PES2 20 C 1,71 0,1081 1,9 0,8 6,1 PES2 45 C 22,58 1,9374 20,2 0,7 5,7 PES2 21 A 0,89 0,2865 2,7 1,0 2,0 PES2 46 A 5,19 0,1964 10,5 PES2 21 B 0,34 0,3199 2,7 1,0 1,9 PES2 46 B 8,97 0,1431 16,0 PES2 21 C 2,38 0,3001 3,0 1,0 3,9 PES2 46 C 10,32 0,1060 24,8 PES2 22 A 2,25 0,1295 2,3 0,8 4,3 PES2 47 A 24,69 63,6 PES2 22 B 0,73 0,1352 2,2 0,9 3,3 PES2 47 B 25,71 61,0 PES2 22 C 0,81 0,1403 2,3 0,9 3,2 PES2 47 C 25,76 0,5138 16,2 PES2 23 A 0,28 0,1777 1,9 1,0 0,9 PES2 48 A 16,25 0,2244 20,1 PES2 23 B 0,22 0,1780 1,9 1,0 1,4 PES2 48 B 19,35 0,3915 22,9 PES2 23 C 0,29 0,1766 2,2 1,1 5,5 PES2 48 C 20,00 0,2777 20,9 PES2 24 A 1,95 0,1322 2,2 0,9 2,4 PES2 50 A 0,44 0,1900 2,1 1,0 0,9 PES2 24 B 1,06 0,1293 2,1 0,9 2,2 PES2 50 B 0,49 0,2116 2,2 1,0 1,5 PES2 24 C 0,72 0,1288 2,1 0,9 1,8 PES2 50 C 0,48 0,2460 2,5 1,0 1,8 PES2 25 A 1,20 0,1143 2,0 0,8 5,5 PES2 51 A 17,54 0,3403 7,0 0,8 7,8 PES2 25 B 0,54 0,1262 2,1 0,9 2,6 PES2 51 B 9,09 0,2103 3,5 1,0 6,6 PES2 25 C 1,39 0,1102 1,9 0,8 5,7 PES2 51 C 9,58 0,2579 3,7 0,8 2,4 57 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff Station Hol Glühv. Median U Cc Schluff % [mm] % % [mm] % PES2 26 A 6,78 0,1167 2,3 0,8 9,0 PES2 52 A 0,56 0,1694 2,1 1,0 1,2 PES2 26 B 5,41 0,2162 4,5 0,6 6,9 PES2 52 B 0,69 0,1648 2,3 1,1 4,2 PES2 26 C 7,56 0,1741 3,7 0,7 9,7 PES2 52 C 0,51 0,1647 2,1 1,0 1,3 PES2 27 A 9,70 0,1029 19,6 PES2 MO 02 A 0,26 0,2051 2,3 1,0 0,4 PES2 27 B 10,20 0,1566 11,9 PES2 MO 02 B 0,21 0,2041 2,2 1,0 0,4 PES2 27 C 9,59 0,2315 5,5 0,6 8,0 PES2 MO 02 C 0,41 0,2378 2,5 0,9 0,5 PES2 28 A 0,25 0,1574 2,2 1,0 1,9 PES2 MO 03 A 0,26 0,2240 2,6 1,0 0,8 PES2 28 B 0,43 0,1565 2,2 1,0 1,5 PES2 MO 03 B 0,64 0,2110 2,4 1,0 0,6 PES2 28 C 0,79 0,2078 3,1 0,9 2,6 PES2 MO 03 C 0,00 0,3046 2,8 1,0 2,5 PES2 29 A 0,75 0,1735 2,3 1,1 3,7 PES2 MO 04 A 0,61 0,1718 2,4 1,0 2,4 PES2 29 B 10,74 0,1766 2,9 1,1 7,7 PES2 MO 04 B 1,14 0,1775 2,4 1,0 1,4 PES2 29 C 0,65 0,1740 2,1 1,0 1,0 PES2 MO 04 C 0,76 0,1641 2,4 1,0 2,4 PES2 30 A 0,26 0,2262 2,5 1,0 1,8 PES2 MO 05 A 0,23 0,2287 2,3 0,9 0,6 PES2 30 B 0,29 0,2365 2,4 1,0 0,8 PES2 MO 05 B 0,20 0,2287 2,6 1,0 4,6 PES2 30 C 0,41 0,2323 2,5 1,0 1,6 PES2 MO 05 C 0,27 0,2255 2,3 1,0 1,1 PES2 32 A 0,24 0,1947 1,9 1,0 0,8 PES2 MO 06 A 1,79 0,1797 2,0 1,0 1,7 PES2 32 B 0,56 0,1925 1,9 1,0 1,1 PES2 MO 06 B 2,79 0,1614 2,1 1,0 1,5 PES2 32 C 0,35 0,1934 1,9 1,0 0,5 PES2 MO 06 C 1,15 0,1736 1,9 1,0 0,2 PES2 33 A 5,38 0,1159 19,9 PES2 MO 07 A 18,28 0,2116 3,0 1,0 6,0 PES2 33 B 5,26 0,1467 12,3 PES2 MO 07 B 12,32 0,6364 9,8 0,5 3,6 PES2 33 C 3,92 0,1421 14,2 PES2 MO 07 C 2,25 0,2026 2,5 1,0 1,5 PES2 34 A 1,17 0,2039 2,7 1,0 1,9 PES2 34 B 0,72 0,1904 3,0 1,0 5,3 PES2 34 C 1,07 0,1837 2,6 1,0 1,9

5.2.2.2 Hydrographie

Pro Transekt wurden zeitlich parallel zu den Benthosbeprobungen die Parameter Sauerstoff, Salzgehalt, Temperatur in Grundnähe erhoben. Die Sauerstoffmessungen ergaben im Greifswalder Bodden und im Peenestrom an allen hydrografischen Messpunkten hohe Sättigungswerte. Dagegen lag der Wert in der Krumminer Wiek (Stat. PeS_43) mit 15 % Sättigung auf einem niedrigen Niveau, das von den meisten benthischen Arten nicht toleriert werden kann (Tab. 18).

Der Salzgehalt zeigte im gesamten nördlichen Peenestrom bis zur Krumminer Wiek ungewöhnlich hohe Werte (Abb. 27). Wie aus Abb. 4 und Abb. 1 ersichtlich ist, liegen die Salzgehaltswerte südlich Peenemünde im langjährigen Mittel niedriger als die zum Zeitpunkt der Beprobung gemessenen. Laut Küstengewässerbericht von Januar bis April 2006 (LUNG M-V) lag der Salzgehalt in allen inneren Küstengewässern im Frühjahr 2006 leicht unter normal (vergleichbar mit den Werten in Abb. 4 und Abb. 1). Die hohen Werte zum Beprobungszeitraum sind offensichtlich auf eine Einstromsituation von Ostseewasser

58 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

zurückzuführen. Abb. 28 zeigt den stark variierenden Verlauf des Salzgehaltes von Mai bis September in den Jahre 1997 bis 2001 auf Station P20 (LUNG M-V) südlich Peenemünde.

Tab. 18: Ergebnis von Sauerstoffmessungen im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2006) Region Station Sauerstoffsättigung % Greifswalder Bodden PeS2_32 72,1 Greifswalder Bodden PeS2_33 70,7 Greifswalder Bodden PeS2_36 64,1 Oderbucht PeS2_M03 62,2 Osttief PeS2_09 80,2 Loch PeS2_11 76,8 Tonnenbankrinne PeS2_13 75,5 Knaakrückenrinne PeS2_17 74,3 Spandowerhagener Wiek PeS2_18 76,2 nördl. Karlshagen PeS2_21 98,6 südl. Karlshagen PeS2_25 73,5 südl. Karlshagen PeS2_52 77 südl. Karlshagen PeS2_28 69,2 südl. Karlshagen PeS2_30 77,2 südl. Wolgast PeS2_39 74,1 südl. Wolgast PeS2_42 79,3 Krumminer Wiek PeS2_43 15,3 Gnitz PeS2_46 75,4 Lassan PeS2_49 87,4

Salzgehalt Mai/Juni 2006

8

7

6

5

4 psu 3

2

1

0 32333609M031113171821255228303942434649 Oderbucht, Stationen Krumminer Greifswalder Oststief, Loch Knaakrücken-, südl. südl. Wiek Gnitz, Bodden Tonnenbankr. Karlshagen Wolgast Lassan

Abb. 27: Salzgehalt während der Beprobung im Frühjahr 2006

59 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Salzgehalt März bis September 1997-2001 Peenestrom südl. Peenemünde (LUNG P20) 8

7

6 2001 5 2000 4 1999 psu 3 1998 1997 2

1

0 Mr z A pr Mai Jun Jul A ug Sep

Abb. 28: Salzgehalt Stat. 20 Peenestrom (südl. Peenemünde), März-September 1997-2001

5.2.3 Biotische Faktoren / Makrozoobenthos

Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse Die Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet (südl. Greifswalder Bodden und Peenestrom, ohne Klappstellen im Greifswalder Bodden) betrug während der zweiten Beprobung im Frühjahr 2006 60 Arten. Pro Station kamen zwischen 2 (PeS2 43) und 28 (PeS2 MO4) Arten vor. Die mittlere Artenzahl/Station lag bei 15 Arten. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief – Loch - Spandowerhagener Wiek). Die maximale Artenzahl von 28 Arten (Station MO4) wurde im Gebiet des Osttiefs erreicht (Abb. 29). Mit abnehmendem Salzgehalt ging auch die Zahl der Arten zurück, so dass das Artenminimum von 2 Arten erwartungsgemäß im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes lag. Die hohen Artenzahlen im „Übergangsgebiet“ resultierten neben dem charakteristischen Artenspektrum des Greifswalder Boddens aus Aufwuchsarten, die an Steinen oder Makrophyten wuchsen (Hydrozoa: Gonothyraea loveni, Bryozoa: Electra crustulenta) sowie Schnurwürmern (Nemertina). Insgesamt ist einzuschätzen, dass keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Besiedlungsstruktur im „Übergangsgebiet“ und dem Greifswalder Bodden bestehen, während im Peenestrom ein deutlicher Artenrückgang mariner Arten auf Grund des abnehmenden Salzgehaltes zu verzeichnen ist. Auf der südlichsten Station (PeS2 49) ist die benthische Fauna deutlich limnisch geprägt. 60 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

südl. Greifswalder Bodden-Peenestrom Artenzahl (Mai/Juni 2006)

30 Greifswalder Nördl. Peenestrom Peenestrom Osttief Peenemünde Nord Süd 25 Bodden

20

15

Artenzahl 10

5

0 3233343536MO48 9 1011121314171819202122232425262728293050515237383940414243444546474849 Station

Abb. 29: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek).

Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (Polychäten, Oligochäten, Hirudinea) mit 26 Arten, davon 13 Oligochaeta. Mit 18 Arten folgten die Krebse, die sich vorrangig aus marin- euryhalinen Flohkrebsen (Gattungen Gammarus, Corophium) und Asseln (Gattungen Idotea, Jaera, Cyathura) mit weiter Verbreitung im Brackwasser zusammensetzten. 11 Mollusken- Arten (6 Muscheln, 5 Schnecken) wurden nachgewiesen. Weitere 7 Arten verteilen sich auf die Hydrozoa, Nemertini, Insecta und Bryozoa (Tab. 19).

Rest

Crustacea

Bivalvia

Gastropoda

Oligochaeta Polychaeta Abb. 30: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 60)

61 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 19: Gesamtartenliste von 48 Stationen der 2. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nörd- lichen Peenestroms. Legende: Gebiete: südl. Greifswalder Bodden, Peenestrom bis Achterwasser (Abb. 26). Gelb unter- legt: Arten wurden nicht gezählt Taxon Praesenz Ind.m² Dom % AFTM_m² Dom % Hydrozoa Cordylophora caspia Keulenpolyp 15% 0 Gonothyraea loveni Glockenpolyp 10% 0 Nemertina 44% 9 3 Mollusca, Bivalvia Muscheln Anodonta cygnea 2% 0 339 1 Cerastoderma glaucum 31% 59 1 2.465 8 Dreissena polymorpha 2% 78 1 5.291 16 Macoma balthica 33% 57 1 1.814 6 Mya arenaria 40% 650 12 16.727 52 Mytilus edulis 19% 14 440 1 Mollusca, Gastropoda Schnecken Bithynia tentaculata 2% 3 20 Potamopyrgus antipodarum 73% 106 2 25 Hydrobia ulvae 48% 950 18 289 1 Hydrobia ventrosa 44% 220 4 37 Valvata piscinalis 2% 0 Polychaeta Vielborstige Würmer Bylgides sarsi 4% 0 Fabricia sabella 4% 0 Hediste diversicolor 56% 256 5 1.809 6 Heteromastus filiformis 2% 0 Manayunkia aestuarina 10% 5 Marenzelleria spp. 92% 1.947 36 2.332 7 Neanthes succinea 42% 11 44 Pygospio elegans 19% 52 1 5 Streblospio shrubsoli 33% 109 2 14 Oligochaeta Wenigborstige Würmer Enchytraeidae 33% 8 Heterochaeta costata 67% 186 3 30 Limnodrilus hoffmeisteri 50% 52 1 9 Nais elinguis 13% 1 Paranais litoralis 13% 1 Phallodrilinae 2% 0 Potamothrix bavaricus 2% 0 Potamothrix hammoniensis 15% 23 4 Potamothrix moldaviensis 33% 13 4 Psammoryctides albicola 2% 113 2 32 Psammoryctides barbatus 29% 103 2 43 Tubificinae mit Haarborsten 8% 9 1 Tubificinae ohne Haarborsten 50% 31 1 3 Tubificoides benedii 2% 0 Tubificoides heterochaetus 42% 12 Hirudinea Egel Helobdella stagnalis Zweiäugiger Plattenegel 4% 3 1 Hirudinea 4% 3 1 Crustacea Krebse

62 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Taxon Praesenz Ind.m² Dom % AFTM_m² Dom % Taxon (Fortsetzung Tab. 18) Praesenz Ind.m² Dom % AFTM_m² Dom % Asellus aquaticus Süßwasserassel 2% 3 Balanus improvisus Brackwasserseepocke 15% 0 Bathyporeia pilosa 27% 11 5 Corophium lacustre 21% 14 8 Corophium multisetosum 27% 42 1 26 Corophium volutator 60% 44 1 74 Crangon crangon 2% 0 1 Cyathura carinata 38% 33 1 21 Gammarus sp. juv. 46% 7 1 Gammarus salinus 13% 3 4 Gammarus tigrinus 19% 5 4 Gammarus zaddachi 10% 1 2 Idotea chelipes 6% 1 2 Jaera albifrons 8% 0 Leptocheirus pilosus 8% 0 Neomysis integer 13% 1 Rhithropanopeus harrisii 6% 0 66 Insecta Insekten Chironomidae Zuckmücken 42% 5 8 Chironomini Zuckmücken 63% 123 2 204 Tanypodinae 23% 3 1 Tentaculata/Bryozoa Moostierchen Electra crustulenta Krustenmoostierchen 54% 0

Die mittlere Häufigkeit betrug 5.380 Ind./m². Insgesamt wird die benthische Lebens- gemeinschaft von Mollusken und Polychäten dominiert (blau + gelb, Abb. 31). Häufigste Art war der Polychät Marenzelleria sp. mit einem Anteil von 36 % an der Gesamtindividuenzahl. Die Wattschnecke Hydrobia ulvae und die Sandklaffmuschel Mya arenaria erreichten zusammen 30 % (Tab. 20). In den einzelnen Gebieten, die unten vorgestellt werden, zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede.

Tab. 20: Dominante Arten des Untersuchungsraumes Arten Präsenz Ind./m² Dominanz% Marenzelleria sp. juv. 92% 1.947 36 Hydrobia ulvae 48% 950 18 Mya arenaria 40% 650 12 Hediste diversicolor 56% 256 5 Hydrobia ventrosa 44% 220 4 Heterochaeta costata 67% 186 3 Chironomini 63% 123 2 Psammoryctides albicola 2% 113 2 Streblospio shrubsoli 33% 109 2 Potamopyrgus antipodarum 73% 106 2

63 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Individuen-Dominanz Mai/Juni 2006

Hydrobia Rest ulvae Chironomini

Psammoryctides albicola Hydrobia ventrosa Heterochaeta costata Hediste diversicolor Streblospio shrubsoli Mya arenaria di ersicolor

Abb. 31: Dominanz der 10 häufigsten Arten

Marenzelleria ssp.

Die geringe Präsenz der meisten Arten im gesamten Untersuchungsgebiet spiegelt die unterschiedlichen abiotischen Bedingungen im Oderästuar (Peenestrom) wider. Nur wenige Arten wie der Polychät Marenzelleria spp. (92% Präsenz), die Süßwasserschnecke Potamopyrgus antipodarum und der Oligochät Heterochaeta costata tolerieren den unterschiedlichen Salzgehalt und sind weit verbreitet (Tab. 20).

Biomasse Die mittlere aschefreie Biomasse lag bei 32 g/m². Dieser Wert entspricht einer Feuchtmasse von knapp 300 g/m². Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten dominiert die Biomasse mit 52 %, gefolgt von der Wandermuschel Dreissena polymorpha mit 16 % und der Herzmuschel mit 8 %. Der Polychät Marenzelleria ssp. erreichte 7 % der Gesamtbiomasse.

Vorkommen in den marinen Lebensräumen

Die benthischen Lebensräume des Untersuchungsgebiets werden von α- und β- oligohalinen und β-mesohalinen Salzgehaltsbereichen sowie von unterschiedlichen Substraten, meistens Sandböden mit variierenden Anteilen von Schluff und Grobsand, gestellt. Der Salzgehalt prägt die Besiedlungsstruktur der benthischen Tier- und Pflanzengesell- schaften. Das Untersuchungsgebiet liegt im nördlichen Peenestrom, der durch eindringendes Ostseewasser geprägt wird. Dementsprechend stammen die meisten Arten aus dem

64 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

marinen (Brackwasser) Bereich. Mit abnehmendem Salzgehalt geht der Anteil dieser Gruppe zurück und der Anteil der Süßwasserfauna nimmt zu (Abb. 32, vgl. auch Abb. 15). Oligo- chäten und Insektenlarven dominierten in der Frühjahrsbeprobung 2006 die süßwasserge- prägte Ästuarfauna. Weitere typische Arten sind Süßwasserschnecken (Bithynia tentaculata, Potamopyrgus antipodarum, Valvata piscinalis), Muscheln (Anodonta cygnea, Dreissena polymorpha) und Krebse (Gammarus tigrinus, Asellus aquaticus) (Abb. 32). Die Gruppe der Chironomini (rot, Zuckmücken) war über das gesamte Untersuchungsgebiet verbreitet.

Verbreitung marin-euryhaliner Arten und Süßwasserarten im Peenestrom Mai/Juni 2006 1000 Peenemünde Lassan

100 Ind./m²

10

1 P21 P22 P23 P24 P25 P26 P27 P28 P50 P51 P52 P29 P30 P32 M06 M07 P38 P39 P40 P41 P42 P43 P44 P45 P46 P47 P48 P49 Corophium volutator Cyathura carinata Neanthes succinea Stationen Asellus aquaticus Bithynia tentaculata Chironomini

Abb. 32: Verbreitung marin-euryhaliner (C. volutator, C. carinata, N. succinea) und Süßwasser-Arten (A. aquaticus, B. tentaculata, Chironomini) im Peenestrom im Frühjahr 2006

Die benthische wirbellose Fauna wird weiterhin nach Tieren unterschieden, die im Sediment (Infauna) oder auf dem Sediment (Epifauna) leben. Die nachgewiesenen Arten gehören größtenteils der Infauna an. Sie leben in Röhren oder wühlen direkt in Sandböden und im Schlick. Zu dieser Gruppe gehören Polychäten und Oligochäten, einige Krebse, die meisten Insektenlarven sowie Muscheln außer Miesmuscheln. Die Epifauna ist hauptsächlich durch Arten des Phytals vertreten. Beide bankbildenden Muschelarten, die Miesmuschel (Mytilus edulis) und die Wandermuschel (Dreissena poly- morpha) sind nur in geringen Vorkommen vertreten. Das verhältnismäßig artenreiche Phytal wiederum hat nur im Bereich des Greifswalder Boddens und in den Flachwasserzonen des Peenestroms ausgeprägte Bestände entwickelt. Die Phytalfauna erreicht während der Vegetationsperiode hohe Abundanz- und Biomassewerte. Zu den wichtigsten Artengruppen zählen Schnecken und Muscheln (Jungmuscheln), mehrere Flohkrebs-, Assel- sowie einige Insekten-Arten.

Arten des Hartbodens (Polypen, Seepocken, Moostierchen) besiedeln Steine, Schill und Pflanzen. Der Lebensraum Hartboden spielt im Untersuchungsgebiet außerhalb der

65 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

möglichen Klappstellen (Palmer Ort, Gräftengrund) und des Großen Stubbers nur eine untergeordnete Rolle, da der Flächenanteil sehr gering ist.

Greifswalder Bodden, Klappstellen Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort waren erneut mit einer artenreichen benthischen Fauna mit hohen Individuenzahlen und hoher Biomasse besiedelt, die von Muscheln und Schnecken sowie dem Polychäten Marenzelleria sp. dominiert wird. Insgesamt wurden hier im Mai 2006 32 Arten (2005: 30 Arten) nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 15 und 20 Arten (2005: 13 und 25 Arten). Anneliden stellten mit 14 Arten (2005: 9 Arten) die artenreichste Gruppe, gefolgt von Muscheln und Schnecken mit zusammen 7 und Krebsen mit 6 Arten. Die restlichen Arten bzw. supraspezifischen Taxa gehören zu den Insekten (Zuckmücken, Chironomida), Moostierchen (Bryozoa) und Schnurwürmern (Nemertina).

Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 17.000 Tiere/m² (2005: 15.500 Ind./m²). Maxi- malwerte wurden am Palmer Ort (Ost) auf Stat. PeS2_35 mit über 10.000 Ind./m² erreicht. Im Herbst 2005, zur Zeit der höchsten Bioproduktivität, betrug der Höchstwert am gleichen Ort 30.500 Ind./m². Mollusken dominierten mit 64 % die benthische Lebensgemeinschaft. Die beiden Wattschnecken-Arten stellten 38 % (6.700 Ind.m²) und die Sandklaffmuschel 22 % (3.700 Ind./m²) der Gesamtindividuenzahl (Abb. 33). Ähnlich hohe Werte erreichte Maren- zelleria ssp. mit über 5.000 Ind./m² (30 %). Die Art lag damit erheblich über der Abundanz von Herbst 2005 mit 204 Ind./m². Die restlichen Arten traten gegenüber den aufgeführten dominanten Arten in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden soll hier der Meeresringelwurm Hediste diversicolor mit einer mittleren Häufigkeit von 319 Ind./m² (2 %). Häufigste Krebsart ist der Schlickkrebs Corophium volutator mit 66 Ind./m².

Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreier Trockenmasse von 128 g/m² (2005: 45 g/m² ) wurde vor allem durch die Mollusken, besonders aber durch die Muscheln, hervorgerufen. Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten dominierte die Biomasse bei einer mittleren aschefreien Biomasse von nahezu 100 g/m² mit 74 % (2005: 58 %), gefolgt von der Herzmuschel Cerastoderma lamarcki mit 11 %. Insgesamt erreichten die Mollusken über 90 % der Gesamtbiomasse. Der Vergleich der beiden Beprobungen zeigt trotz einiger Unterschiede in der Abundanz eine sehr ähnliche Besiedlungsstruktur.

66 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

mittlere Gesamtindividuenzahl/m²: 17.000

Rest Heterochaeta costata Hediste diversicolor

Hydrobia ulvae Marenzelleria ssp. Abb. 33: Dominanz der 10 häufig- sten Arten auf den Kuppen des Greifswal- der Boddens; Mollusken Cerastoderma glaucum Hydrobia ventrosa (blau) dominieren deut- lich die Sandbodenge- Macoma balthica Potamopyrgus antipodarum meinschaft Mya arenaria

Peenestrom (Peenemünde bis südlich Wolgast) 8 Transekte mit jeweils 3 Stationen wurden im nördlichen Peenestrom im Abschnitt Spandowerhagener Wiek bis Krumminer Wiek beprobt. Die Zahl der Beprobungsstellen wurde gegenüber der Beprobung im Herbst um 3 Transekte erweitert, um die Zonierung der benthischen Lebensgemeinschaften entlang dem Salzgehaltsgradienten möglichst genau zu erfassen. Insgesamt wurden im Frühjahr 2006 41 Arten (2005: 30 Arten) nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 8 (Stat. PeS2_30) und 25 (Stat. PeS2_22) Arten. Anneliden (Polychäten und Oligochäten) stellten mit 17 Arten die artenreichste Gruppe, gefolgt von den Krebsen mit 12, Muscheln mit 3 und Schnecken mit 3 Arten. Gegenüber den Stationen im Greifswalder Bodden fand eine deutliche Verschiebung des Artenspektrums bei den Muscheln und bei den Anneliden statt. Im Peenestrom ging die Anzahl der Krebsarten zurück, dagegen stieg die Zahl der ästuartypischen Wenigborster- Arten (Oligochäten) deutlich an. Auch die Anzahl der Zuckmücken (Chironomida) nahm deutlich zu, die aber nicht determiniert wurden.

Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 1.600 (Herbstbeprobung ca. 2.000 Tiere/m²). Die Unterschiede in der Dichte lagen zwischen 4.000 Ind./m² (PeS2_19) und 550 Ind./m² (PeS2_40). Maximale Individuenzahlen erreichte Marenzelleria ssp. mit 2.854 Ind./m² und Corophium multisetosum mit 2.732 Ind./m². Beide Arten dominierten die ästuarine Lebensgemeinschaft (Tab. 22). Die restlichen Arten, unter denen sich die meisten marin- euryhalinen Arten befanden, traten gegenüber den beiden dominanten Arten in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden soll hier weiterhin der Polychät

67 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Hediste diversicolor mit einer Dichte von 1.265 Ind./m². Die Krebse sind unter den 10 häufigsten Arten im Peenestrom mit 2 Arten vertreten.

Tab. 21: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast 2006 (Abb. 1) 23 Stationen, Mai/Juni 2006 Taxon Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D % Cordylophora caspia 0 Gonothyraea loveni 0 Nemertina 13 1 3 Hydrobia ulvae 3 1 Hydrobia ventrosa 1 Potamopyrgus antipodarum 144 9 34 1 Anodonta cygnea 0 708 17 Mya arenaria 1 Hediste diversicolor 97 6 1.756 41 Marenzelleria 734 45 1.118 26 Neanthes succinea 3 35 1 Streblospio shrubsoli 0 Enchytraeidae 10 1 Heterochaeta costata 52 3 9 Limnodrilus hoffmeisteri 74 5 12 Nais elinguis 1 Paranais litoralis 2 Phallodrilinae 0 Potamothrix hammoniensis 0 Potamothrix moldaviensis 23 1 8 Psammoryctides barbatus 46 3 23 1 Tubificinae ohne Haarborsten 57 4 5 Tubificoides heterochaetus 9 1 Helobdella stagnalis 0 Hirudinea 0 Balanus improvisus 0 Bathyporeia pilosa 2 1 Corophium lacustre 15 1 8 Corophium multisetosum 87 5 53 1 Corophium volutator 9 1 15 Cyathura carinata 25 2 11 Gammarus ssp. juv. 10 1 1 Gammarus tigrinus 2 2 Gammarus zaddachi 0 1 Idotea chelipes 0 Neomysis integer 2 Rhithropanopeus harrisii 1 139 3 Chironomidae 10 1 15 Chironomini 183 11 279 7 Tanypodinae 1 Electra crustulenta 0

68 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 22: Dominante Arten des Peenestroms Mai/Juni 2006 Arten Präsenz Ind./m² Marenzelleria ssp. 100% 734 Chironomini 91% 183 Potamopyrgus antipodarum 96% 144 Hediste diversicolor 39% 97 Corophium multisetosum 57% 87 Limnodrilus hoffmeisteri 83% 74 Tubificinae ohne Haarborsten 83% 57 Heterochaeta costata 70% 52 Psammoryctides barbatus 57% 46 Cyathura carinata 35% 25

mittlere Gesamtindividuenzahl/m²:

Potamopyrgus antipodarum Rest Limnodrilus hoffmeisteri Chironomini Heterochaeta costata Psammoryctides barbatus Abb. 34: Dominanz der 10 häufig- Corophium multisetosum Tubificinae ohne sten Arten des Peene- Haarborsten stroms; Oligochäten und Hediste diversicolor Polychäten (gelb) und Crustaceen dominieren die ästuarine Gemein- schaft Marenzelleria ssp.

Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von 4,2 g/m² aschefreier Trockenmasse zur Folge. Die beiden großen Polychäten Hediste diversicolor und Marenzelleria ssp. machten etwa 60 % der Gesamtbiomasse aus.

Peenestrom (Krumminer Wiek, Gnitz, Lassahn) Das Stationsnetz der 1. Beprobung im Herbst 2005 wurde im Frühjahr 2006 um 2 Transekte im Peenestrom nach Süden und eine Station in der Krumminer Wiek erweitert. Damit wird der STATUS QUO eines Abschnitts des Peenestroms erfasst, der möglicherweise von den Auswirkungen der Baumaßnahme durch das weitere Vordringen der Salzwasserzunge betroffen ist.

Insgesamt wurden 22 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 1 (Stat. PeS2_43, 45, 46) und 16 (PeS2_49) Arten. Oligochäten stellten mit 8 Arten die artenreichste Gruppe. Die restlichen Artengruppen waren mit 1-3 Arten vertreten. 69 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Die benthische Fauna setzte sich mit Ausnahme von Marenzelleria ssp. und Corophium lacustre aus Süßwasserarten zusammen. Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 2.600. Die Unterschiede in der Dichte lagen zwischen 3 Ind./m² (PeS2_43) und 15.800 Ind./m² (PeS2_49). Maximale Individuenzahlen erreichten der Oligochät Psammoryctides albicola mit 5.436 Ind./m² und Dreissena polymorpha mit 3.725 Ind./m². Zwischen der arten- und individuenreichen Station PeS2_49 und den restlichen Stationen besteht ein gravierender Unterschied, der wegen der ähnlichen abiotischen Bedingungen im Teiluntersuchungsgebiet nicht zu erklären ist. Die hohe Abundanz und Biomasse der Wandermuschel zeigt, dass offenbar eine Muschelbank beprobt wurde, in deren Lückenräumen sich die artenreiche Fauna angesiedelt hat.

Statistische Auswertung und Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006

Tab. 23: Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006

Taxon 2005 2006 Ind./m² Ind./m² Porifera 3 Cordylophora caspia 11 Gonothyraea loveni 11 Turbellaria 1 Nemertina 10 9 Theodoxus fluviatilis 1 Hydrobia ulvae 1.958 950 Hydrobia ventrosa 452 220 Potamopyrgus antipodarum 679 106 Valvata piscinalis 1 Bithynia tentaculata 3 Dreissena polymorpha 78 Mytilus edulis 16 14 Cerastoderma glaucum 202 59 Macoma balthica 62 57 Mya arenaria 1.421 650 Anodonta cygnea 1 Fabricia sabella 11 Bylgides sarsi 1 Hediste diversicolor 317 256 Manayunkia aestuarina 55 Heteromastus filiformis 1 Marenzelleria ssp. 472 1.947 Marenzelleria neglecta 106 Neanthes succinea 36 11 Polydora cornuta 1 Pygospio elegans 59 52 Streblospio shrubsoli 219 109

70 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Taxon 2005 2006 Ind./m² Ind./m² Clitellio arenarius 1 Enchytraeidae 9 8 Heterochaeta costata 154 186 Limnodrilus hoffmeisteri 44 52 Nais elinguis 11 Paranais litoralis 21 Phallodrilinae 1 Potamothrix hammoniensis 523 Potamothrix moldaviensis 113 Potamothrix bavaricus 1 Psammoryctides albicola 113 Psammoryctides barbatus 25 103 Tubificidae 1 Tubificinae mit Haarborsten 1 9 Tubificinae ohne Haarborsten 54 31 Tubificoides benedii 1 Tubificoides heterochaetus 33 12 Helobdella stagnalis 3 Hirudinea 3 Asellus aquaticus 3 Balanus improvisus 11 Bathyporeia pilosa 511 Corophium lacustre 201 14 Corophium multisetosum 242 Corophium volutator 379 44 Crangon crangon 1 Cyathura carinata 116 33 Gammarus salinus 3 Gammarus tigrinus 5 Gammarus oceanicus 1 Gammarus zaddachi 165 1 Heterotanais oerstedi 14 Idotea balthica 1 Idotea chelipes 14 1 Jaera albifrons 11 Leptocheirus pilosus 11 Neomysis integer 11 Rhithropanopeus harrisii 31 Sphaeroma hookeri 1 Chironomidae 5 Chironomini 79 123 Tanypodinae 2 3 Alcyonidium gelatinosum 1 Electra crustulenta 1 1 Electra pilosa 1 Summe Taxa und supraspezifische Taxa 2005/06: 73 56 60

71 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Statistische Auswertung der Daten der Beprobungen 2005 und 2006 Die oben beschriebene Einteilung der benthischen Zönose spiegelt sich in den Ergebnissen der multivariaten Auswertung wider. Im Abbild der nMDS zeigt sich eine deutliche Einteilung der benthischen Besiedlung in die Gebiete Greifswalder Bodden und Spandowerhagener Wiek (Außen bis PM), Peenemünde bis Krumminer Wiek (PM bis WLG und WLG bis AW) und Peenestrom auf der Höhe des Achterwassers (AW, Abb. 35). Eine der Stationen des südlichen Transektes (Höhe Lassan) weist eine deutlich abweichende Besiedlungsstruktur auf (Abb. 35: braun). Hier wurde eine Bank der Wandermuschel beprobt, die von einer artenreichen Aufwuchs- und subtratgebundenen Fauna besiedelt wurde. Nicht in die Auswertung einbezogen wurde die Station S 43, da diese nahezu unbesiedelt war.

Abb. 35: Abbild der nMDS aller Datensätze von 2005 und 2006 (außer Klappstellen); PM: Peenemünde, KH: Karlshagen, WLG: Wolgast, AW: Achterwasser

Zur Identifikation von Gradienten in der benthischen Besiedlung des Abschnittes von der Spandowerhagener Wiek (PM) bis zur Krumminer Wiek (AW) wurde der Datensatz dieses Peenestromabschnittes aus dem Frühjahr 2006 einer gesonderten Ähnlichkeitsanalyse unterzogen. Eine Zonierung der Gebiete Spandowerhagener Wiek bis Karlshagen,

72 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Karlshagen bis Wolgast und Wolgast bis Krumminer Wiek wurde erkennbar (Abb. 36). Dabei gab es Überlappungen, v.a. zwischen den beiden letztgenannten Abschnitten.

Abb. 36: Abbild der nMDS des Datensatzes von Peenemünde bis zur Krumminer Wiek (Frühjahr 2006).

Die Trennung zwischen dem a priori festgelegten Abschnitt Spandowerhagener Wiek bis Karlshagen und den beiden sich südlich anschließenden Abschnitten war dagegen deutlicher und wurde mittels eines ANOSIM-Testes bestätigt. Die Abschnitte Karlshagen bis Wolgast und Wolgast bis Krumminer Wiek ließen sich dagegen mittels multivariater Verfahren hinsichtlich ihrer benthischen Besiedelung nicht trennen und wurden daher zu einer Gruppe zusammengefasst.

Somit wurden im Untersuchungsgebiet vier Gruppen identifiziert, die über ihre charakteristischen Arten (Tab. 24) und zönotische Zusammensetzung beschrieben werden können.

73 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 24: Indikatorarten der Teilgebiete Außenküste bis Peenemünde (Gruppe 1) 1 2 3 5 p Hediste diversicolor 99 100** Hydrobia ulvae 97 000** Mya arenaria 94 000** Hydrobia ventrosa 91 000** Streblospio shrubsoli 91 000** Macoma balthica 84 000** Cerastoderma glaucum 78 000** Corophium volutator 74 19 0 0 ** Heterochaeta costata 74 13 5 0 ** Pygospio elegans 56 000** Mytilus edulis 37 000* Manayunkia aestuarina 25 000*

Peenemünde bis Karlshagen (Gruppe 2) 1 2 3 5 p Corophium multisetosum 0 62 30* Gammarus zaddachi 3 43 30 Tubificoides heterochaetus 25 38 00* Nais elinguis 1 25 70 Paranais litoralis 9 24 00

Karlshagen bis Achterwasser (Gruppe 3) 1 2 3 5 p Potamothrix moldaviensis 0242 6* Chironomidae 0 16 28 4*

Achterwasser (Gruppe 5) 1 2 3 5 p Potamothrix hammoniensis 00083 ** Asellus aquaticus 00017 Bithynia tentaculata 00017 Dreissena polymorpha 00017 Helobdella stagnalis 00017 Potamothrix bavaricus 00017 Psammoryctides albicola 00017 Valvata piscinalis 00017 Gammarus tigrinus 01115

Im Greifswalder Bodden und in der Spandowerhagener Wiek setzt sich die artenreiche Benthosgeneinschaft aus marin-euryhalinen Wirbellosen mit weiter Verbreitung im mesohalinen Salzgehaltsbereich zusammen (Gruppe 1). Mit zunehmender Aussüßung

74 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

nimmt die Artenzahl dieser Gruppe ab und die Anzahl der Süßwasser-Oligochätenarten zu. Sie stellen fast allein die signifikanten Indikatorarten der Gruppen 2, 3 und 5. Die zweite bedeutende benthische Gruppe bilden Insektenlarven, vor allem Zuckmücken (Chironomida). Diese Gruppe konnte jedoch nicht determiniert werden. Aber auch die Amphipoden-Gattungen Corophium und Gammarus scheinen als „Indikatorgruppen“ gut zu funktionieren. Die fehlende Signifikanz zahlreicher Arten (v.a. Gruppe 5) ist damit zu erklären, dass die Arten zwar fast nur in einer Gruppe, dort aber nicht stetig genug vorkamen.

75 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5.3 Beprobung Frühjahr 2007 5.3.1 Stationsnetz

Im Mai/Juni 2007 fanden Beprobungen der Klappstellen Palmer Ort KS 517 und Thiessower Steintrendel KS 527 statt. Die Klappstellen sind für die Verbringung von weiterem Baggergut vorgesehen.

Die Lage der Stationen ist in Abb. 37 dargestellt. Die Beprobungen fanden am 25.05.2007 und 07.06.2007 statt.

Abb. 37: Lage der Stationen der Beprobung im Mai/Juni 2007

5.3.2 Abiotische Faktoren

5.3.2.1 Substrate

Auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel wiesen die Stationen KS 527_1-4 sehr einheitliche Werte mit geringen organischen Gehalten (unter 1 % OM), geringen Schluff- anteilen und hohen Mittelsandanteilen auf. Die Station KS 527_5 war dagegen mit Feinsanden mit einem Glühverlust, der etwa dem organischen Gehalt entspricht, von bis zu 5,4 % (OM) und einem Schluffanteil von bis zu 31,8 % bedeckt. 76 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Auf beiden Stationen am Palmer Ort wurden Mittel- bis Feinsande mit geringem organischen Gehalt und geringem Schluffanteil (max. 11,6 %) angetroffen.

Tab. 25: Sedimentdaten Peenestrom Mai/Juni 2007 Klappstellen Palmer Ort KS_517 und Thiessower Steintrendel KS _527 Mai/Juni 2007 Station Hol Glühverlust Median U Cc Schluff % d50 [mm] % KS 527_1 A 0,23 0,3657 2,5 1,0 0,7 B 0,00 0,3506 2,4 1,1 0,6 C 0,25 0,3804 2,5 1,0 0,8 KS 527_2 A 0,00 0,3030 2,5 1,0 0,7 B 0,27 0,3091 2,6 1,0 0,8 C 0,00 0,2973 2,5 1,1 1,4 KS 527_3 A 0,00 0,3179 2,7 1,1 1,2 B 0,00 0,2749 2,6 1,0 1,0 C 0,23 0,3504 2,5 1,1 0,6 KS 527_4 A 0,47 0,3481 2,7 1,2 4,5 B 0,26 0,3055 2,8 1,1 1,5 C 0,27 0,3611 2,9 1,1 3,0 KS 527_5 A 5,43 0,0971 31,8 B 0,48 0,1588 2,8 1,0 8,6 C 4,60 0,1057 31,2 PeS2_35 A 1,37 0,1918 2,4 1,0 3,1 B 1,34 0,3053 3,5 1,3 5,6 C 1,33 0,3105 11,6 PeS_236 A 1,99 0,3146 5,8 1,8 9,8 B 1,38 0,1900 2,6 1,0 3,8 C 1,99 0,2178 3,1 1,0 3,7

5.3.2.2 Hydrographie

Die während der Beprobungen gemessenen Werte für Salzgehalt und Sauerstoff lagen innerhalb des Schwankungsbereiches der langjährigen Messreihen des LUNG M-V. Der Temperaturwert von 19,5 °C in Grundnähe (Tab. 26) liegt über dem Maximalwert von 18,9 °C, der im Zeitraum von 1985 – 2002 gemessen wurde. Der langjährige Mittelwert an der Oberfläche (Langzeitmessungen vom Grund liegen nicht vor) beträgt an der Stat. GB1 (LUNG M-V) 12,6 °C.

77 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 26: Salzgehalt, Sauerstoff und Temperatur im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2007) Station Tiefe m Salinität psu Sauerstoff_% Temperatur °C KS527_1 13 7,9 76,9 15,7 KS527_2 7,9 63,2 16,2 KS527_3 KS527_4 11,1 KS527_5 10,4 PeS2_35 8 7,9 96 19,5 PeS2_36 7,1

5.3.3 Biotische Faktoren / Makrozoobenthos

Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse Die Gesamtartenzahl an den 5 Stationen auf der Klappstelle Palmer Ort (Tab. 27) betrug während der Beprobung im Mai 2007 27 Arten. Die Besiedlungsstruktur wies nur geringe Unterschiede auf: Pro Station kamen zwischen 13 bis 17 Arten vor.

Thiessower Steintrendel

Bivalvia Crustacea

Gastropoda

Polychaeta Oligochaeta Abb. 38: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 27)

Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (gelb: Polychäten, Oligochäten) mit 13 Arten, davon 8 Polychäten. Mit 7 Arten folgten die Krebse (grün: Crustacea), die sich aus marin- euryhalinen Arten mit weiter Verbreitung im Brackwasser wie Schwebegarnelen (Neomysis integer), Flohkrebsen (Gattungen Bathyporeia, Microdeutopus, Corophium) und Asseln (Cyathura carinata) zusammensetzten. 6 Mollusken-Arten (2 Schnecken, 4 Muscheln) wurden nachgewiesen. Weiter wurde ein Moostierchen Bryozoa, eine Art des Aufwuchses, nachgewiesen (Tab. 29).

78 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 27: Gesamtartenliste von 5 Stationen KS 527 (Thiessower Steintrendel) Mai 2007 Präsenz Taxon % Ind./m² Dom % mg AFTM m Dom % Gastropoda, Schnecken Hydrobia ulvae 100 648 41 143 2 Hydrobia ventrosa 20 1 Bivalvia, Muscheln Mytilus edulis 0,2 23 1 575 6 Cerastoderma glaucum 80 32 2 262 3 Macoma balthica 100 88 6 4.837 51 Mya arenaria 100 142 9 2.321 24 Oligochaeta, wenigborstige Würmer Clitellio arenarius 0,8 24 2 2 Enchytraeidae 20 1 Heterochaeta costata 100 33 2 2 Tubificoides benedii 60 9 1 1 Tubificoides heterochaetus 20 1 Polychaeta, vielborstige Meereswürmer Bylgides sarsi 40 3 2 Hediste diversicolor 100 132 8 569 6 Marenzelleria juv. 100 304 19 600 6 Marenzelleria neglecta 100 12 1 32 Marenzelleria viridis 100 34 2 116 1 Neanthes succinea 60 2 16 Pygospio elegans 100 84 5 6 Streblospio shrubsoli 40 4 1 Crustacea, Krebse Balanus improvisus 40 0 Bathyporeia pilosa 20 1 Corophium volutator 40 3 5 Crangon crangon 20 1 8 Cyathura carinata 20 1 1 Microdeutopus gryllotalpa 20 1 Neomysis integer 40 8 1 2 Electra crustulenta 60 0

Die mittlere Häufigkeit betrug 1.592 Ind./m². Die benthische Lebensgemeinschaft am Thiessower Steintrendel wird von Mollusken und Polychäten dominiert (blau + gelb, Abb. 39, Tab. 28). Häufigste Arten waren die Wattschnecke Hydrobia ulvae, der Polychät Marenzelleria sp. und die Sandklaffmuschel Mya arenaria, die 69 % der Gesamtindivi- duenzahl ausmachten.

79 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Tab. 28: Dominante Arten des Untersuchungsraumes Arten Präsenz Ind./m² Dominanz% Hydrobia ulvae 100% 648 41 Marenzelleria juv. 100% 304 19 Mya arenaria 100% 142 9 Hediste diversicolor 100% 132 8 Macoma balthica 100% 88 6 Pygospio elegans 100% 84 5 Marenzelleria viridis 100% 34 2 Heterochaeta costata 100% 33 2 Cerastoderma glaucum 80% 32 2 Clitellio arenarius 80% 24 2

Individuendominanz Mai 2007 Thiessower Steintrendel Pygospio elegans Hediste diversicolor

Hydrobia ulvae Marenzelleria juv.

Abb. 39: Dominierende Arten am Thiessower Steintrendel Mya arenaria Macoma balthica

Die hohe Präsenz der häufigen Arten (9 von 27 Arten kommen auf allen Stationen vor, Tab. 27) im gesamten Untersuchungsgebiet spiegelt die homogenen abiotischen Bedingungen (Substrate, Wassertiefe, Salzgehalt) wider.

Biomasse Die mittlere aschefreie Biomasse betrug 9,5 g/m². Dieser Wert entspricht einer Feuchtmasse von ca. 100 g/m². Die Baltische Plattmuschel Macoma balthica dominiert die Biomasse mit 51 %, gefolgt von der Sandklaffmuschel Mya arenaria mit 24 %. Diese Reihenfolge ist in der Pommerschen Bucht ungewöhnlich, da gewöhnlich die große Sandklaffmuschel deutlich an der Spitze der Rangfolge der Biomasse steht. Wie das Längen-Abundanz-Diagramm zeigt, wurden nur junge Tiere der Sandklaffmuschel mit geringer Biomasse nachgewiesen (siehe

80 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

unten: Altersstruktur von Muscheln, Abb. 40). Die Polychäten Marenzelleria juv. und Hediste diversicolor erreichten jeweils 6 % der Gesamtbiomasse.

Altersstruktur von Muscheln Die Population der Sandklaffmuschel am Thiessower Steintrendel (KS 527) setzt sich fast ausschließlich aus Tieren des Jahrganges 2006 und wenigen älteren (> 6 Jahre) Individuen zusammen. Daraus erklärt sich die geringe Biomasse der sonst dominierenden Art (siehe „Biomasse“). Der Ausfall der älteren Jahrgänge ist möglicherweise auf Umlagerungen 2005/2006 zurückzuführen. Dabei wurden die Sandklaffmuscheln größtenteils überschüttet und starben ab. Nur wenige größere Exemplare konnten sich in Gebieten geringer Überdeckung an die Oberfläche graben. In Abb. 40 B ist die Altersstruktur einer ungestörten Population von Sandklaffmuscheln in der Pommerschen Bucht in 10 m Tiefe östlich der Oie, deren abiotische Merkmale große Ähnlichkeit aufweisen ,dargestellt (Küstenmonitoring des LUNG M-V, IfAÖ, KMS 10). Sie setzt sich aus zahlreichen Jungtieren der ersten drei Jahrgänge und aus einer abnehmenden Zahl älterer Tiere zusammen. Die Baltische Plattmuschel ist mit Ausnahme der 0-Gruppe (Jahrgang 2007) mit allen Altersgruppen vertreten (Abb. 40 C). Allerdings entspricht die Alterszusammensetzung nicht dem „normalen“ Verlauf. Die Population ist überaltert. Die individuenreichsten Jahrgänge werden nicht durch Jungtiere, sondern durch 5-6 Jahre alte Tiere gestellt. Die Abundanz der jüngeren Jahrgänge liegt unter derjenigen der älteren, so dass eine Glockenkurve entsteht (Abb. 40 C). Die Interpretation ist schwierig, da keine geschlossene Datenreihe vorliegt, in der der STATUS QUO ANTE, unmittelbar nach der Verklappung, aufgenommen wurde. Eine Möglichkeit besteht darin, dass alte Tiere in das überschüttete Gebiet eingewandert sind.

81 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

A

Mya arenaria , Sandklaffmuschel n gesamt= 229 60

50 Thiessower Steintrendel 2007

40

Anzahl 30

20

10

0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 Länge (mm)

B Mya arenaria , Sandklaffmuschel n gesamt = 152 60

50 KMS_10_2004_05_06 Pommersche Bucht, Referenz 40

Anzahl 30

20

10

0 13579111315171921232527293133353739414345 Länge mm

C Macoma balthica , Baltische Plattmuschel n gesamt= 141

25 Thiessower Steintrendel 2007 20

15 Anzahl 10

5

0 12345678910111213141516171819202122232425 Länge (mm)

Abb. 40: Längen-Frequenz-Diagramme der Sandklaffmuschel (A, B) und der Baltischen Plattmuschel (C)

82 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Arten der Roten Listen 2005/06 In den Beprobungen im Herbst 2005 und im Frühjahr 2006 wurden insgesamt 13 Arten der Roten Listen nachgewiesen. Theodoxus fluviatilis, Idotea balthica und Heterotanais oerstedi kamen mit jeweils einem Exemplar nur 2005 vor, während Anodonta cygnea nur 2006 festgestellt wurde. Auswirkungen auf den Bestand dieser Arten sind nicht zu erwarten, da ihre Hauptvorkommen außerhalb des Wirkraumes der Maßnahme liegen.

Tab. 29: Arten der Roten Listen 2005 und 2006. Legende: P=potenziell gefährdet, 2=stark gefährdet, 3=gefährdet, G=Gefährdung anzunehmen, V=Arten der Vorwarnliste Präsenz Präsenz Präsenz Taxon Deutscher Name 2005 2006 2007 Status Rote Liste Cordylophora caspia Keulenpolyp 17% 15% P Ostsee gesamt (BfN 1996,) Theodoxus fluviatilis Gr. Kahnschnecke 3% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996) Anodonta cygnea Schwanenmuschel 2% 2 Ostsee gesamt (BfN 1996) Cerastoderma Lagunen- 80% glaucum Herzmuschel 57% 31% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996) Hydrobia ventrosa Wattschnecke 54% 44% 20% G D gesamt (BfN 1998) Streblospio shrubsoli 60% 33% 40% P Ostsee M-V (BfN 1996) Tubificoides D gesamt (BfN 1998, Heft heterochaetus 57% 42% 20% V 55) Krallenfüßige

Idotea chelipes Meeresassel 57% 6% G D gesamt (BfN 1998) Idotea balthica Balt. Klippenassel 3% G D gesamt (BfN 1998) Bathyporeia pilosa Sand-Flohkrebs 6% 27% 20% P Ostsee gesamt (BfN 1996) Corophium

multisetosum 14% 27% P Ostsee M-V (BfN 1996) Cyathura carinata Rundassel 54% 38% 20% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996) Heterotanais oerstedi Scherenassel 3% P Ostsee gesamt (BfN 1996)

Die marin-euryhalinen Arten Cerastoderma glaucum, Hydrobia ventrosa, Streblospio shrubsoli, Tubificoides heterochaetus und Cyathura carinata werden weiter in das Ästuar eindringen, falls es zu einem Anstieg des Salzgehaltes im Peenestrom kommt. Kaum betroffen von Salzgehaltsveränderungen dürften die Süßwasserart Theodoxus fluviatilis und der Brackwasserpolyp Cordylophora caspia werden. Beide Arten kommen innerhalb eines breiten Salzgehaltsspektrums im Ästuar und im Greifswalder Bodden vor. Der Sandflohkrebs Bathyporeia pilosa ist auf schlickarme Mittelsande der mesohalinen Salzgehaltszone angewiesen. Diese Art wird kleinflächig durch Flächenverlust (Vertiefungen) im Bereich der Pommerschen Bucht betroffen. Auswirkungen auf die Gesamtpopulation sind nicht zu erwarten, da der Sandflohkrebs in den Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern weit verbreitet ist.

83 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

5.4 Zusammenfassung Im Mai/Juni 2007 fanden Beprobungen der Klappstellen Palmer Ort KS 517 und Thiessower Steintrendel KS 527 statt. Die Substrate setzten sich auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel (Stat. KS527_1-4) aus sehr einheitlichen Mittelsanden mit geringen organischen Gehalten (unter 1 % OM) und Schluffanteilen zusammen. Auf beiden Stationen am Palmer Ort wurden Mittel- bis Feinsande mit geringem organischen Gehalt und geringem Schluffanteil (max. 11,6 %) angetroffen. Die Gesamtartenzahl auf der Klappstelle Palmer Ort betrug während der Beprobung im Mai 2007 27 Arten. Die Besiedlungsstruktur wies nur geringe Unterschiede auf: Pro Station kamen zwischen 13 bis 17 Arten vor.

Die mittlere Häufigkeit betrug 1.592 Ind./m². Mollusken und Polychäten dominierten. Häufigste Arten waren die Wattschnecke Hydrobia ulvae, der Polychät Marenzelleria sp. und die Sandklaffmuschel Mya arenaria, die 69 % der Gesamtindividuenzahl ausmachten.

Die Artengemeinschaft setzte sich aus euryhalinen Brackwasserarten sandiger und schlickig sandiger Böden zusammen. Die mittlere aschefreie Biomasse betrug 9,5 g/m². Die Baltische Plattmuschel Macoma balthica dominierte die Biomasse mit 51 %, gefolgt von der Sandklaffmuschel Mya arenaria mit 24 %. Diese Reihenfolge ist in der Pommerschen Bucht ungewöhnlich, da gewöhnlich die große Sandklaffmuschel deutlich an der Spitze der Rangfolge der Biomasse steht. Das Längen-Frequenz-Diagramm zeigt, dass sich die Population größtenteils aus Jungtieren der vergangenen beiden Jahre zusammensetzt. Große (alte) Tiere kommen nur vereinzelt vor. Eine mögliche Ursache sind Baggergutumlageurngen im Rahmen des Ausbaus der Ostansteuerung zum Hafen Stralsund.. Die Klappstellen am Gräftengrund und Palmer Ort sowie der Große Stubber waren mit einer artenreichen benthischen Fauna mit hohen Individuenzahlen besiedelt. Sie wurden von Muscheln und Schnecken sowie dem Polychäten Marenzelleria sp. dominiert.

Mit 27 Arten (2006 32 Arten, 2005 30 Arten) lag die Artenzahl am Thiessower Steintrendel 2007 unter der der Klappstellen des Greifswalder Boddens. Die Artenzusammensetzung der Lebensgemeinschaften auf den Klappstellen des Greifswalder Boddens und am Thiessower Steinwendel zeigten sehr große Übereinstimmung. Anneliden, Mollusken und Krebse bildeten die artenreichsten Taxa. Im Greifswalder Bodden wurden zusätzlich mehrere vereinzelt vorkommende Arten („restliche“ Arten) nachgewiesen, die am Thiessower

84 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Steintrendel nicht vorkamen: Insekten (Zuckmücken, Chironomida), Moostierchen (Bryozoa) und Schnurwürmer (Nemertina). Auffällig gering waren mit 1.592 Ind./m² die mittlere Individuendichte und mit knapp 10 g aschefreier Trockenmasse/m² die Biomasse auf dem Thiessower Steintrendel. Im Greifswalder Bodden wurden in beiden Beprobungen über 15.000 Ind./m² erreicht. Allein die beiden Wattschnecken-Arten stellten 6.700 Ind.m² und die Sandklaffmuschel 3.700 Ind./m². Ähnlich hohe Werte erreichte Marenzelleria ssp. mit über 5.000 Ind./m². Die niedrige mittlere Biomasse von knapp 10 g/m² ist u.a. auf das seltene Vorkommen von größeren Sandklaffmuscheln zurückzuführen. Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreie Trockenmasse von 45 g/m² im Herbst 2005 und von 128 g im 2006 wurde vor allem durch Muscheln hervorgerufen. Die Sandklaffmuschel dominierte im Herbst 2005 die Biomasse mit 58 % (am Gräftengrund sogar mit 67 %) und im Frühjahr 2006 mit 74 % (100 g/m²).

In den Beprobungen im Herbst 2005, im Frühjahr 2006 und im Frühjahr 2007 wurden insgesamt 13 Arten der Roten Listen nachgewiesen. Theodoxus fluviatilis, Idotea balthica und Heterotanais oerstedi kamen mit jeweils einem Exemplar nur 2005 vor, während Anodonta cygnea nur 2006 festgestellt wurde. Auswirkungen auf den Bestand dieser Arten sind nicht zu erwarten, da ihre Hauptvorkommen außerhalb des Wirkraumes der geplanten Ausbaumaßnahme liegen.

Auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel wurden folgende Arten der Roten Listen nachgewiesen: Die Wattschnecke Hydrobia ventrosa, der Oligochät Tubificoides heterochaetus und der Polychät Streblospio shrubsoli, die Lagunen Herzmuschel Cerastoderma glaucum und die Rundassel Cyathura carinata.

Prognose: In Gebieten, die überschüttet werden, sterben die Individuen dieser Arten ab. Sie sind weder zur Flucht befähigt, noch können sie sich durch das Schüttgut freigraben. Diese Arten verfügen über ein hohes Wiederbesiedlungspotential, so dass sie innerhalb von drei Jahren die neuen Flächen rekolonisieren werden. Voraussetzung ist, dass die abiotischen Verhältnisse nicht wesentlich verändert werden.

85 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

6 Literatur

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Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern. 1-373. JAGNOW, B. & F. GOSSELCK 1987: Bestimmungsschlüssel für die Gehäuseschnecken und Muscheln der Ostsee. - Mitteilungen des Zoologischen Museums Berlin 63 (2): 191-268. KUBE, J. 1996: Spatial and temporal variations in the population structure of the Soft-Shell Clam Mya arenaria in the Pommeranian Bay (Southern ). - Meereswiss. Ber., Warnemünde 18: 47-56. KUBE, J., CH. PETERS & M. POWILLEIT 1996: Spatial variation in growth of Macoma balthica and Mya arenaria (Mollusca: Bivalvia) in relation to environmental gradients in the Pomeranian Bay (Southern Baltic Sea). - In: The ecology of macrozoobenthos and sea ducks in the Pomeranian Bay. - Meereswissenschaftliche Berichte 18: 57-64. KRECH, M. 2001: Leitbildorientierte Bewertung und Analyse der ökologischen Beschaffen- heitssituation der inneren Küstengewässer im südlichen Ostseeraum sowie Möglichkeiten ihrer Verbesserung als Grundlage für die fachliche Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie. - Dissertation Universität Rostock: 1-173. MASLOWSKI, J. 1992: Bottom macrofauna of the Lagoon (north-western Poland). - Acta Hydrobiol. 34, 3: 253-274. MASLOWSKI, J. 1993: Long-term changes in the bottom macrofauna of the (north-western Poland). - Acta Hydrobiol. 35, 4: 341-355. NEUBAUR, R. 1926: Biologisches und Wirtschaftliches vom Blei. - Zeitschr. f. Fischerei, 24: 163-193. NEUBAUR, R. 1927: Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna des Stettiner Haffs und der Swinemünder Bucht. - Zeitschr. f. Fischerei, 25: 245-261. NEUHAUS, E. 1933: Studien über das Stettiner Haff und seine Nebengewässer. Unter- suchungen über die allgemeinen und biologischen Verhältnisse. - Z. Fischerei, 31, S. 427- 489. RUMOHR, H., T. BREY & S. ANKAR 1987: A compilation of biometric conversion factors for benthic invertebrates of the Baltic Sea. - The Baltic Marine Biologists Publ. 9: 1-56.

87 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

6 Anhang

Tab. 30: Liste der Video-Transekt-Stationen (26.09.2005 bis 28.09.2005)

Untersuchte Koordinaten, dezimal

Gebiet Station Tiefe Nord Ost TN_KR_3_Nord 5,8 54,18615 13,72933 TN_KR_3_Süd 3,1 - 6,2 54,18615 13,72933 TN_KR_5_Nord 3,1 - 6,2 54,18143 13,73328 Knaakrücken TN_KR_5_Süd 5,2 - 3,0 54,18143 13,73328 TN_KR_7_Nord 3,1 - 6,2 54,17610 13,73792 TN_KR_7_Süd 5,2 - 3,0 54,17610 13,73792 TN_KR_9_Nord 2,3 - 3,4 54,17027 13,74280 TN_KR_9_Süd 2,3 - 3,4 54,17027 13,74280 zwischen_O6_&_O4_Nord 5,4 - 6,9 54,20820 13,83162 zwischen_O6_&_O4_Süd 5,4 - 6,2 54,20820 13,83162 Osttief TN_08_Nordwest 3,2 - 7,0 54,20957 13,80713 TN_08_Südost 3,3 - 7,0 54,20957 13,80713 TN_012_Nordwest 2,7 - 6,0 54,20662 13,79870 TN_012_Südost 3,1 - 6,1 54,20662 13,79870 TN_Pn_01_Ost 5,2 - 6,1 54,18115 13,76177 TN_Pn_01_West 2,5 - 5,7 54,18115 13,76177 Peenestrom TN_Pn_03_Ost 4,9 - 5,9 54,17287 13,75491 TN_Pn_03_West 4,0 - 5,7 54,17287 13,75491 TN_Pn_05_Ost 6,9 - 5,7 54,16373 13,74715 "Loch" TN_024_Nord 7,7 - 7,8 54,18762 13,74828 TN_024_Süd 7,7 - 7,9 54,18762 13,74828 Greifswalder Bodden Großer Stubber 3,0 - 4,2 54,23059 13,59511 Palmer Ort KS_517_West 6,4 - 7,1 54,22295 13,50732 KS_517_Ost 6,0 - 6,2 54,22295 13,50732 Gräftengrund KS_506_A_Transekt k.A. 54,26667 13,58818 KS_506_B_Transekt k.A. 54,26667 13,58818 Peeneausstrom PN 13_1 k.A. 54,14573 13,74982 PN 13_2 k.A. 54,14573 13,74982

Koordinaten, dezimal Nord Ost KS_506_A_Transekt Start: 54,26823 13,59250 Ende: 54,26430 13,59827

KS_506_B_Transekt Start: 54,26427 13,59835 Ende: 54,26405 13,59872

88 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

6.1 Probenprotokolle (Artenlisten je Standort)

Thiessower Steintrendel KS527-1, 07.06.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % KS 527_1 A 0,23 0,3657 0,7 B 0,00 0,3506 0,6 C 0,25 0,3804 0,8

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Hydrobia ulvae 448 1 115 1 Mytilus edulis 448 31 115 1 Cerastoderma glaucum 115 8 2.874 23 Macoma balthica 15 1 16 Mya arenaria 87 6 6.315 52 Clitellio arenarius 149 10 1.554 13 Tubificoides benedii 75 5 9 Heterochaeta costata 25 2 2 Bylgides sarsi 3 0 Hediste diversicolor 12 1 9 Pygospio elegans 115 8 489 4 Marenzelleria juv. 34 2 5 Marenzelleria neglecta 305 21 750 6 Marenzelleria viridis 3 12 Balanus improvisus 31 2 80 1 Neomysis integer 0 0 Electra crustulenta 37 3 10 Taxa 17 1.454 12.240

89 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Thiessower Steintrendel KS527-2, 07.06.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % KS 527_2 A 0,00 0,3030 0,7 B 0,27 0,3091 0,8 C 0,00 0,2973 1,4

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Hydrobia ulvae 221 2 66 1 Macoma balthica 50 5 2.629 52 Mya arenaria 9 368 7 Clitellio arenarius 22 2 Enchytraeidae 3 0 Heterochaeta costata 9 1 Tubificoides benedii 9 1 Hediste diversicolor 97 3 560 11 Neanthes succinea 3 1 Pygospio elegans 12 9 Marenzelleria juv: 404 1 1.049 21 Marenzelleria neglecta 28 88 2 Marenzelleria viridis 78 4 307 6 Balanus improvisus 0 0 Cyathura carinata 6 4 Electra crustulenta 0 0 Taxa 16 951 5.085

90 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Thiessower Steintrendel KS527-3, 07.06.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % KS 527_3 A 0,00 0,3179 1,2 B 0,00 0,2749 1,0 C 0,23 0,3504 0,6

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Hydrobia ulvae 482 1 117 1 Cerastoderma glaucum 22 345 3 Macoma balthica 124 4 5.484 42 Mya arenaria 333 3 5.716 44 Clitellio arenarius 22 1 Heterochaeta costata 6 1 Hediste diversicolor 103 5 377 3 Pygospio elegans 34 3 Marenzelleria juv. 407 2 746 6 Marenzelleria neglecta 9 19 Marenzelleria viridis 41 118 1 Bathyporeia pilosa 3 2 Crangon crangon 3 38 Taxa 13 1.589 12.967

91 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Thiessower Steintrendel KS527-4, 07.06.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % KS 527_4 A 0,47 0,3481 4,5 B 0,26 0,3055 1,5 C 0,27 0,3611 3,0

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM_m² Dom % Hydrobia ulvae 1.524 1 292 4 Cerastoderma glaucum 81 620 8 Macoma balthica 84 6.052 73 Mya arenaria 59 789 10 Clitellio arenarius 3 0 Tubificoides benedii 9 1 Heterochaeta costata 87 5 7 Hediste diversicolor 103 4 208 3 Neanthes succinea 3 6 Pygospio elegans 152 3 9 Marenzelleria juv. 258 2 244 3 Marenzelleria neglecta 3 4 Marenzelleria viridis 3 5 Streblospio shrubsoli 6 1 Microdeutopus gryllotalpa 3 1 Corophium volutator 3 7 Taxa 16 2.381 8.246

92 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Thiessower Steintrendel KS527-5, 07.06.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % KS 527_5 A 5,43 0,0971 31,8 B 0,48 0,1588 8,6 C 4,60 0,1057 31,2

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Hydrobia ulvae 566 1 123 1 Hydrobia ventrosa 6 1 Cerastoderma glaucum 40 330 4 Macoma balthica 93 3.704 41 Mya arenaria 162 4 3.177 35 Heterochaeta costata 59 3 Tubificoides heterochaetus 3 0 Bylgides sarsi 3 1 Neanthes succinea 6 75 1 Hediste diversicolor 240 2 1.213 14 Pygospio elegans 187 3 5 Marenzelleria juv. 146 5 212 2 Marenzelleria neglecta 15 38 Marenzelleria viridis 19 72 1 Streblospio shrubsoli 12 2 Neomysis integer 3 1 Corophium volutator 12 16 Electra crustulenta 0 0 Taxa 18 1.572 8.973

93 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Klappstelle Palmer Ort PeS2-35, 25.05.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % PeS2-35 A 1,37 0,1918 3,1 B 1,34 0,3053 5,6 C 1,33 0,3105 11,6

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM_qm Dom % Nemertina 3 0 Potamopyrgus antipodarum 59 9 Hydrobia ulvae 2.687 2 1.287 1 Hydrobia ventrosa 28 7 Cerastoderma glaucum 127 8.346 4 Macoma balthica 165 6.993 3 Mya arenaria 2.652 3 178.764 88 Heterochaeta costata 495 4 56 Paranais litoralis 19 0 Tubificoides heterochaetus 252 7 Eteone longa 3 2 Hediste diversicolor 72 659 Neanthes succinea 292 5 1.141 1 Scoloplos armiger 12 6 Streblospio shrubsoli 109 10 Pygospio elegans 3 0 Marenzelleria juv. 7.885 1 5.100 3 Marenzelleria neglecta 277 809 Capitella capitata 3 1 Manayunkia aestuarina 31 1 Balanus improvisus 0 0 Rhithropanopeus harrisii 6 471 Tanypodinae 9 2 Electra crustulenta 0 0 Taxa 24 15.189 203.671

94 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Klappstelle Palmer Ort PeS2-36, 25.05.2007

Substrat Station Hol Glühverlust Median Schluff % d50 [mm] % PeS2-36 A 1,99 0,3146 9,8 B 1,38 0,1900 3,8 C 1,99 0,2178 3,7

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Ind./m² Dom % mg_AFTM_qm Dom % Nemertina 3 1 Potamopyrgus antipodarum 31 8 Hydrobia ulvae 3.311 2 1.554 1 Hydrobia ventrosa 109 20 Cerastoderma glaucum 97 6.271 3 Macoma balthica 351 5 18.532 9 Mya arenaria 2.304 3 165.698 83 Tubificoides heterochaetus 121 4 Heterochaeta costata 354 4 32 Paranais litoralis 3 0 Hediste diversicolor 62 497 Neanthes succinea 314 1.051 1 Marenzelleria juv. 7.736 1 5.454 3 Marenzelleria neglecta 190 549 Streblospio shrubsoli 47 3 Cyathura carinata 3 1 Tanypodinae 12 3 Electra crustulenta 0 0 Taxa 18 15.048 199.678

Rote Listen Taxon Präsenz KategorieListe Cerastoderma glaucum 100% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Cyathura carinata 33% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 100% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

95 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Klappstelle Palmer Ort KS517_2005_06_07 (Gesamtliste)

Stationen PeS2-35, -36

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Nemertina 67% 5 3 Potamopyrgus antipodarum 100% 407 2 107 Hydrobia ulvae 100% 5.898 28 2.200 1 Hydrobia ventrosa 100% 778 4 152 Mytilus edulis 17% 1 90 Cerastoderma glaucum 100% 525 2 16.532 11 Macoma balthica 100% 306 1 9.306 6 Mya arenaria 100% 5.706 27 112.295 74 Enchytraeidae 17% 0 Heterochaeta costata 83% 375 2 42 Paranais litoralis 33% 4 Tubificoides heterochaetus 100% 217 1 6 Bylgides sarsi 17% 0 Capitella capitata 17% 0 Eteone longa 17% 0 Hediste diversicolor 100% 209 1 855 1 Heteromastus filiformis 17% 0 Manayunkia aestuarina 50% 30 Marenzelleria juv. 100% 6.323 30 9.734 6 Marenzelleria neglecta 33% 78 226 Neanthes succinea 100% 176 1 524 Polydora cornuta 17% 1 Pygospio elegans 17% 0 Scoloplos armiger 17% 2 1 Streblospio shrubsoli 100% 115 1 12 Balanus improvisus 100% 0 Corophium lacustre 33% 4 1 Corophium volutator 33% 17 17 Cyathura carinata 33% 1 Rhithropanopeus harrisii 17% 1 78 Chironomidae 17% 0 Chironomini 17% 1 1 Tanypodinae 100% 7 2 Electra crustulenta 100% 0 Taxa 34 21.187 152.184

Rote Listen Taxon Präsenz KategorieListe Cerastoderma glaucum 100% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Cyathura carinata 33% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 100% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 96 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Großer Stubber

Station PeS2_32: 2005, 2006

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Porifera 50% 0 Nemertina 50% 10 2 Potamopyrgus antipodarum 50% 1.838 26 825 2 Hydrobia ulvae 100% 2.180 31 592 2 Hydrobia ventrosa 100% 389 6 75 Mytilus edulis 50% 11 171 Cerastoderma glaucum 100% 89 1 4.597 13 Macoma balthica 100% 84 1 935 3 Mya arenaria 100% 1.233 18 27.118 76 Heterochaeta costata 50% 2 Potamothrix hammoniensis 50% 85 1 14 Tubificinae mit Haarborsten 50% 12 2 Tubificoides heterochaetus 50% 14 Hediste diversicolor 100% 182 3 480 1 Marenzelleria juv. 100% 662 9 361 1 Marenzelleria neglecta 50% 4 18 Neanthes succinea 50% 24 304 1 Balanus improvisus 50% 0 Neomysis integer 50% 2 6 Bathyporeia pilosa 50% 68 1 34 Corophium volutator 100% 8 10 Cyathura carinata 50% 28 14 Gammarus salinus 50% 4 2 Chironomini 50% 6 8 Tanypodinae 50% 32 8 Electra crustulenta 100% 0 Taxa 26 6.969 35.576

Rote Listen

Taxon Präsenz Kategorie Liste Bathyporeia pilosa 50% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cerastoderma glaucum 100% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Cyathura carinata 50% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Tubificoides heterochaetus 50% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

97 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Gräftengrund

Stationen PeS2_32,_34, 2005, 2006

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Nemertina 25% 2 3 Potamopyrgus antipodarum 50% 30 6 Hydrobia ulvae 100% 7.695 60 2.543 4 Hydrobia ventrosa 100% 980 8 184 Mytilus edulis 25% 1 2 Cerastoderma glaucum 100% 426 3 8.478 12 Macoma balthica 100% 159 1 3.210 4 Mya arenaria 100% 1.900 15 56.003 78 Enchytraeidae 75% 4 Heterochaeta costata 75% 42 5 Paranais litoralis 25% 1 Potamothrix hammoniensis 25% 136 1 33 Tubificinae mit Haarborsten 25% 8 2 Tubificoides heterochaetus 75% 22 Fabricia sabella 50% 10 Hediste diversicolor 100% 223 2 504 1 Manayunkia aestuarina 25% 1 Marenzelleria juv. 100% 693 5 488 1 Neanthes succinea 100% 65 1 114 Polydora cornuta 25% 1 Pygospio elegans 75% 44 2 Streblospio shrubsoli 75% 102 1 8 Balanus improvisus 75% 0 Bathyporeia pilosa 25% 2 Corophium lacustre 25% 2 Corophium volutator 100% 244 2 257 Cyathura carinata 75% 54 32 Gammarus salinus 25% 1 2 Neomysis integer 50% 2 4 Rhithropanopeus harrisii 25% 3 9 Chironomini 25% 2 Tanypodinae 25% 25 8 Electra crustulenta 100% 0 Taxa 33 12.880 71.897

Rote Listen Taxon Präsenz KategorieListe Bathyporeia pilosa 25% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cerastoderma glaucum 100% Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cyathura carinata 75% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 75% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 75% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 98 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Osttief

Stationen PeS2_08, _09; PeS2M_04, 2005, 2006

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Gonothyraea loveni 67% 0 Nemertina 33% 3 3 Potamopyrgus antipodarum 17% 2 1 Hydrobia ulvae 100% 4.677 34 1.747 2 Hydrobia ventrosa 100% 1060 8 238 Mytilus edulis 83% 110 1 1.725 2 Cerastoderma glaucum 100% 557 4 14.569 13 Macoma balthica 100% 238 2 9.495 8 Mya arenaria 100% 2.772 20 80.767 71 Clitellio arenarius 17% 3 Enchytraeidae 100% 55 1 Heterochaeta costata 100% 304 2 38 Tubificinae ohne Haarborsten 33% 2 Tubificoides heterochaetus 83% 27 1 Bylgides sarsi 17% 0 Fabricia sabella 17% 1 Hediste diversicolor 100% 214 2 876 1 Manayunkia aestuarina 17% 0 Marenzelleria juv. 100% 2.058 15 2.928 3 Marenzelleria neglecta 33% 19 75 Neanthes succinea 100% 13 86 Pygospio elegans 100% 657 5 63 Streblospio shrubsoli 100% 329 2 39 Balanus improvisus 50% 0 Bathyporeia pilosa 33% 3 Corophium lacustre 33% 2 Corophium multisetosum 17% 0 Corophium volutator 100% 425 3 446 Cyathura carinata 100% 334 2 218 Gammarus oceanicus 17% 2 18 Gammarus salinus 33% 6 14 Gammarus zaddachi 50% 8 10 Idotea balthica 17% 5 18 Idotea chelipes 83% 22 31 Jaera albifrons 50% 3 Leptocheirus pilosus 50% 5 1 Rhithropanopeus harrisii 17% 0 5 Sphaeroma hookeri 17% 0 Electra crustulenta 83% 0 Electra pilosa 17% 0 Taxa 40 13.916 113.413

99 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Rote Listen

Osttief Stationen PeS2_08, 09; PeS2M_04, 2005, 2006

Taxon Präsenz KategorieListe Bathyporeia pilosa 33% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cerastoderma glaucum 100% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Corophium multisetosum 17% P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cyathura carinata 100% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Idotea balthica 17% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 83% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

100 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Knaakrücken-, Tonnenbankrinne

Stationen PeS2_10, _11, _12,_ 13, _14, _15, _16, _17, PeS2M_05, 2005, 2006

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM_m² Dom % Cordylophora caspia 7% 0 Gonothyraea loveni 33% 0 Turbellaria 7% 0 3 Nemertina 100% 21 18 Theodoxus fluviatilis 7% 2 1 Potamopyrgus antipodarum 100% 835 8 245 1 Hydrobia ulvae 100% 1.171 12 366 1 Hydrobia ventrosa 100% 582 6 88 Mytilus edulis 13% 0 Cerastoderma glaucum 87% 85 1 3.413 11 Macoma balthica 80% 49 2.206 7 Mya arenaria 100% 941 10 15.484 48 Enchytraeidae 27% 1 Heterochaeta costata 100% 521 5 95 Nais elinguis 7% 0 Paranais litoralis 27% 3 Tubificoides heterochaetus 60% 15 Hediste diversicolor 100% 966 10 5.770 18 Manayunkia aestuarina 33% 8 Marenzelleria 100% 2.910 29 3.516 11 Marenzelleria neglecta 53% 27 126 Marenzelleria viridis 40% 4 33 Neanthes succinea 80% 27 49 Pygospio elegans 53% 21 2 Streblospio shrubsoli 93% 599 6 68 Balanus improvisus 20% 0 Bathyporeia pilosa 13% 0 Corophium lacustre 27% 270 3 80 Corophium volutator 100% 615 6 277 1 Cyathura carinata 60% 114 1 68 Gammarus tigrinus 7% 0 1 Gammarus zaddachi 53% 35 28 Heterotanais oerstedi 7% 33 1 Idotea chelipes 33% 4 5 Jaera albifrons 7% 0 Leptocheirus pilosus 7% 0 Neomysis integer 27% 1 3 Rhithropanopeus harrisii 20% 5 97 Chironomini 7% 0 Tanypodinae 7% 1 Alcyonidium gelatinosum 7% 0 Electra crustulenta 87% 0 Taxa 42 9.866 32.043

101 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Rote Listen

Knaakrücken-, Tonnenbankrinne Stationen PeS2_10, _11, _12,_ 13, _14. _15, _16, _17, PeS2M_05, 2005, 2006

Taxon Präsenz KategorieListe Bathyporeia pilosa 13% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cerastoderma glaucum 87% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cordylophora caspia 7% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cyathura carinata 60% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Heterotanais oerstedi 7% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 100% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Idotea chelipes 33% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 93% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 60% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

102 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Spandowerhagener Wiek

Stationen PeS2_18, _19, _20, 2005, 2006

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Cordylophora caspia 17% 0 Gonothyraea loveni 17% 0 Nemertina 83% 28 1 15 Potamopyrgus antipodarum 100% 282 12 65 1 Hydrobia ulvae 83% 52 2 13 Hydrobia ventrosa 50% 4 Mytilus edulis 17% 0 Cerastoderma glaucum 17% 1 1 Macoma balthica 67% 8 337 3 Mya arenaria 67% 76 3 54 Heterochaeta costata 100% 152 6 28 Paranais litoralis 33% 6 Phallodrilinae 17% 1 Tubificinae ohne haarborsten 17% 1 Tubificoides heterochaetus 100% 9 Hediste diversicolor 100% 632 26 9.460 81 Manayunkia aestuarina 33% 24 1 Marenzelleria juv. 100% 768 32 1.403 12 Marenzelleria neglecta 33% 7 29 Neanthes succinea 67% 26 1 142 1 Streblospio shrubsoli 83% 131 5 12 Balanus improvisus 33% 0 Bathyporeia pilosa 33% 2 Corophium lacustre 33% 2 Corophium volutator 100% 165 7 117 1 Gammarus zaddachi 33% 19 1 22 Idotea chelipes 50% 10 9 Neomysis integer 33% 6 1 Rhithropanopeus harrisii 17% 1 2 Tanypodinae 50% 2 1 Electra crustulenta 50% 0 Taxa 31 2.415 11.711

103 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Rote Listen

Spandowerhagener Wiek Stationen PeS2_18, _19, _20, 2005, 2006

Taxon Präsenz KategorieListe Bathyporeia pilosa 33% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cerastoderma glaucum 17% 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 2 Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cordylophora caspia 17% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Hydrobia ventrosa 50% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Idotea chelipes 50% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 83% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 100% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

104 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Nördlicher Peenestrom bis Karlshagen

Stationen PeS2_21, _22, _23, _24, _25, PeS2M_06

Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse Taxon Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Porifera 8% 0 Cordylophora caspia 33% 0 Nemertina 58% 16 1 5 Potamopyrgus antipodarum 92% 147 7 46 1 Hydrobia ulvae 67% 2 1 Mytilus edulis 8% 0 1 Mya arenaria 17% 1 3 Enchytraeidae 25% 7 Heterochaeta costata 75% 78 4 10 Limnodrilus hoffmeisteri 92% 131 6 20 Nais elinguis 42% 2 Paranais litoralis 50% 2 Potamothrix moldaviensis 17% 4 2 Psammoryctides barbatus 33% 13 1 9 Tubificidae 8% 0 Tubificinae ohne Haarborsten 100% 61 3 5 Tubificoides heterochaetus 67% 19 1 1 Hediste diversicolor 67% 8 49 1 Neanthes succinea 33% 22 1 128 3 Marenzelleria juv. 92% 511 23 1.684 38 Marenzelleria neglecta 42% 193 9 1.684 38 Marenzelleria viridis 8% 0 2 Streblospio shrubsoli 8% 0 Balanus improvisus 17% 0 Bathyporeia pilosa 25% 2 1 Corophium lacustre 42% 154 7 42 1 Corophium multisetosum 67% 152 7 94 2 Corophium volutator 83% 119 5 93 2 Cyathura carinata 33% 18 1 10 Gammarus tigrinus 25% 1 1 Gammarus zaddachi 50% 352 16 148 3 Idotea chelipes 42% 18 1 13 Neomysis integer 17% 0 Rhithropanopeus harrisii 33% 1 287 6 Chironomidae 42% 5 8 Chironomini 83% 119 5 87 2 Tanypodinae 25% 2 1 Tanytarsini 50% 21 1 2 Electra crustulenta 50% 0 Taxa 39 2.181 4.437

105 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Rote Listen

Nördlicher Peenestrom bis Karlshagen Stationen PeS2_21, _22, _23, _24, _25, PeS2M_06

Taxon Präsenz KategorieListe Bathyporeia pilosa 25% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cordylophora caspia 33% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Corophium multisetosum 67% P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cyathura carinata 33% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Idotea chelipes 42% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Streblospio shrubsoli 8% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Tubificoides heterochaetus 67% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

106 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Nördlicher Peenestrom Karlshagen bis Negenmarkrinne

Stationen PeS2_26, _27, -28, _29, _30, _37, _38, _39, _40, _41, _42, PeS2M_07, 2005, 2006

Taxon Präsenz Ind.Im² Dom % mg_AFTM/m² Dom % Porifera 6% 6 Cordylophora caspia 35% 0 Nemertina 29% 1 Potamopyrgus antipodarum 100% 364 20 81 2 Hydrobia ulvae 12% 0 Anodonta cygnea 6% 0 957 28 Helobdella stagnalis 6% 0 Enchytraeidae 24% 9 1 Heterochaeta costata 76% 23 1 3 Limnodrilus hoffmeisteri 94% 89 5 13 Nais elinguis 29% 1 Paranais litoralis 6% 0 Potamothrix moldaviensis 76% 26 1 8 Psammoryctides barbatus 71% 79 4 34 1 Tubificinae ohne haarborsten 82% 131 7 11 Tubificoides heterochaetus 18% 1 Hediste diversicolor 18% 1 4 Neanthes succinea 53% 8 125 4 Marenzelleria juv. 94% 418 23 1.012 30 Marenzelleria neglecta 18% 40 2 338 10 Balanus improvisus 6% 0 Bathyporeia pilosa 6% 0 Corophium lacustre 47% 85 5 26 1 Corophium multisetosum 41% 14 1 7 Corophium volutator 41% 2 2 Cyathura carinata 41% 81 5 37 1 Gammarus tigrinus 12% 2 1 Gammarus zaddachi 29% 51 3 20 1 Idotea chelipes 24% 3 3 Neomysis integer 18% 1 1 Rhithropanopeus harrisii 12% 1 171 5 Chironomidae 53% 7 11 Chironomini 94% 303 17 496 15 Tanypodinae 6% 0 Tanytarsini 53% 32 2 3 Electra crustulenta 35% 0 Taxa 36 1.779 3.364

107 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Rote Listen

Nördlicher Peenestrom Karlshagen bis Negenmarkrinne Stationen PeS2_26, _27, -28, _29, _30, _37, _38, _39, _40, _41, _42, PeS2M_07, 2005, 2006

Taxon Präsenz KategorieListe Anodonta cygnea 6% 2 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) 2 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Bathyporeia pilosa 6% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cordylophora caspia 35% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Corophium multisetosum 41% P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) Cyathura carinata 41% 3 Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48) 3 Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Idotea chelipes 24% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Tubificoides heterochaetus 18% V Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)

108 Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“ Fachgutachten Makrozoobenthos

Peenestrom Gnitz-Lassan

Stationen PeS2_26

Rote Listen

Taxon Präsenz KategorieListe Cordylophora caspia 17% G Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55) Cordylophora caspia 17% P Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48) Cordylophora caspia 17% P Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)

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