Nachhaltigkeit und soziale Anschlussfähigkeit von Landnutzungen

Potenziale und Hemmnisse für Paludi- kultur auf Niedermoorstandorten in Vor- pommern: Ergebnisse der Akteurs- gespräche und -werkstätten

S. Kleinhückelkotten & H.-P. Neitzke

Potenziale und Hemmnisse für Paludikultur auf Nieder- moorstandorten in Vorpommern: Ergebnisse der Akteurs- gespräche und -werkstätten

Projektbericht

VIP – Vorpommern Initiative für Paludikultur

Modul 9: Nachhaltigkeit und soziale Anschlussfähigkeit von Landnutzungen

Autoren: Dr. Silke Kleinhückelkotten Dr. H.-Peter Neitzke

ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung

Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. FKZ: 033L030D

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

ECOLOG-Institut, Hannover

Dezember 2012

Inhalt

Seite 1 Einleitung 1 2 Flächen mit Potenzial für Paludikultur in Vorpommern 2 3 Hemmnisse für die Umsetzung von Paludikultur auf geeigneten Flächen 26 4 Zusammenfassung 29 Literatur 31

1 Einleitung

Im Rahmen des Projekts 'VIP – Vorpommern Initiative für Paludikultur' wurden im Modul 9 'Nachhaltigkeit und soziale Anschlussfähigkeit von Landnutzungen' Gespräche mit Akteuren auf der Ebene des Landes Mecklenburg-Vorpommern und in der Region Vorpommern ge- führt, um a) Unterstützungspotenziale und mögliche Hemmnisse für die Umsetzung von Paludikultur zu ermitteln und b) für Paludikultur geeignete Flächen zu identifizieren. Die Auswahl der Akteure erfolgte auf der Grundlage einer umfassenden Akteursfeldanalyse auf Landesebene sowie in den ehemaligen Landkreisen , - und Mecklenburg-Strelitz (Kleinhückelkotten & Neitzke 2012). Es wurden Akteure identifi- ziert, die an aktuellen Entscheidungen und/ langfristigen Planungen mit möglichen Aus- wirkungen auf die Nutzung von Niedermoorstandorten beteiligt sind oder die auf solche Ent- scheidungen und Planungen Einfluss nehmen könnten. Befragt wurden außerdem Akteure, die aufgrund ihres fachlichen Hintergrundes in der Lage sein sollten, die Potenziale für Paludikultur in Vorpommern abzuschätzen. Zu den relevanten Akteuren, mit denen Gesprä- che geführt wurden, gehörten die folgenden: - Staatliche Ämter für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern - Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern - Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern - Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern GmbH - Landkreis Ostvorpommern, Amt für Hoch- und Tiefbau/ Umwelt, Naturschutz/ Land- schaftspflege (Untere Naturschutzbehörde) - Naturparke 'Insel ', 'Am Stettiner Haff' und 'Flusslandschaft Peenetal' - Zweckverband Peenetal-Landschaft - Wasser- und Bodenverbände in Vorpommern - Untere - Usedom und Peenestrom - Wasser- und Bodenverband Landgraben/Friedländer Große Wiese - Untere /Mittlere Peene - Forstämter bzw. Revierförster - Forstamt Neu Pudagla - Revierförster Ducherow - Stadtförster - Kreisbauernverband Ostvorpommern - Umwelt- und Naturschutzverbände und -vereine - Landschaftspflegeunternehmen - Landwirte

Zur Bewertung des Paludikultur-Potenzials von Flächen im Bereich der unteren Peene, des Peenestroms und der Insel Usedom wurde außerdem ein regionales Fachgespräch durchge- führt, an dem neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im VIP-Projekt aktiv sind, auch Praxisakteure aus dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V, dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt M-V, dem Wasser- und Bodenverband 'Insel Usedom und Peenestrom', dem Bauernverband Ostvorpommern, der Forstverwaltung,

1 den Verwaltungen der Naturparke 'Insel Usedom' und 'Flusslandschaft Peenetal' sowie der Vereine 'Ostseelandschaft Vorpommern' und 'Naturschutz im Peenetal' teilnahmen.

Auf der Basis der Einzelgespräche wurde eine Charakterisierung von Flächen hinsichtlich ihres Potenzials für Paludikultur vorgenommen. Im Kapitel 2 werden Flächen mit Paludikultur-Potenzial im Bereich der Wasser- und Bodenverbände 'Untere Peene' und 'Insel Usedom und Peenestrom', der im Projekt als näherer Untersuchungsraum festgelegt wurde, dargestellt. Im Kapitel 3 wird auf mögliche Widerstände eingegangen, die einer Umsetzung von Paludikultur auf dafür geeigneten Flächen entgegenstehen könnten.

2 Flächen mit Potenzial für Paludikultur in Vorpommern

In den Akteursgesprächen wurden etliche Flächen in Vorpommern genannt, die aus Sicht der befragten Akteure für eine Paludikultur-Nutzung in Frage kommen. Im Folgenden werden die Flächen im Bereich der Wasser- und Bodenverbände 'Untere Peene' und 'Insel Usedom und Peenestrom', die als besonders geeignet angesehen oder zumindest nicht von vornehe- rein ausgeschlossen wurden, anhand kurzer Steckbriefe vorgestellt. In den Akteursge- sprächen wurden weitere Flächen in den Zuständigkeitsbereichen der Wasser- und Boden- verbände 'Untere Tollense/Mittlere Peene', 'Landgraben', 'Uecker-Haffküste' und 'Mittlere Uecker-Randow' genannt, deren Eignung aber nicht so eingehend geprüft wurde, wie die der hier aufgeführten Flächen.

2 Bezeichnung der Lage der Fläche

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 100 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse private Eigentümer

Nutzer/Pächter Ducherower Agrar GmbH derzeitige Nutzung der Fläche Grünland

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

3 Bezeichnung der Lage der Fläche Bugewitz/Rosenhagen

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 130 ha?

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse private Eigentümer, Ducherower Agrar GmbH: 130 ha NABU Naturerbe

Nutzer/Pächter Ducherower Agrar GmbH derzeitige Nutzung der Fläche Grünland

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- Artenschutz, Grünland extensiv ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

4 Bezeichnung der Lage der Fläche Gr. Polzin

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

5 Bezeichnung der Lage der Fläche Grüttower Grund

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse privat

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

6 Bezeichnung der Lage der Fläche Halbinsel Cosim

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen NSG

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

7 Bezeichnung der Lage der Fläche Halbinsel Struck

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen NSG

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

8 Bezeichnung der Lage der Fläche Schilfgürtel Lassan -Hohendorf

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche vormals u.a. Schilfgewinnung

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

9 Bezeichnung der Lage der Fläche Leopoldshagen

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter Schön-Petersen derzeitige Nutzung der Fläche Beweidung

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- Brachvogelprojekt ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

10 Bezeichnung der Lage der Fläche Lieper Winkel

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

11 Bezeichnung der Lage der Fläche Peenemünder Haken

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse DBU Naturerbe

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen teilw. NSG

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen Ausgleichsflächen Energiewerke Nord, Munitionsaltlasten, Widerstand in der Bevölkerung

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

12 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Bargischow/Gnevezin

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 415 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse private Eigentümer, Stark Agrar GmbH: 200 ha

Nutzer/Pächter u.a. Stark Agrar GmbH derzeitige Nutzung der Fläche Grünland

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

13 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Görmin, Trissow, Jargenow

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen Renaturierungsflächen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

14 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Klotz ow

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 270 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen Ausgleichsfläche

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

15 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Kröslin, Karrin, Gr. Ernsthof

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen NSG (Kröslin)

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

16 Bezeichnung der Lage der Fläche Polde r Lassan

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

17 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Stolpe

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 100 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche Grünland (Biogas)

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

18 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Zecherin

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

19 Bezeichnung der Lage der Fläche Rosenhagen

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 50 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse private Eigentümer

Nutzer/Pächter Ducherower Agrar GmbH derzeitige Nutzung der Fläche Grünland

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

20 Bezeichnung der Lage der Fläche Schäfermoor

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

21 Bezeichnung der Lage der Fläche Thurbruch

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 1600 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche Grünland

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen teilweise NSG

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

22 Bezeichnung der Lage der Fläche Zerninsee Senke

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche 200 ha

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen NSG

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

23 Bezeichnung der Lage der Fläche Polder Ziethen

Feldblocknummer(n)

Größe der Fläche

Eigentümer/Eigentumsverhältnisse Kirche, mehrere private Eigentümer

Nutzer/Pächter derzeitige Nutzung der Fläche

Vernässungsgrad der Flä- che/Wasserverhältnisse naturschutzfachliche Auflagen

künftige Nutzungs-/ Funktionsinte- ressen

Sonstige Erläuterungen

Einschätzung des Potenzials der Fläche für Paludikultur

KREISE u. KREISFREIE STÄDTE neu NATURSCHUTZGEBIETE 2010

GEMEINDEN Stand 2012 FFH-GEBIETE (Flächen)

SIEDLUNGSBEREICHE EUROP. VOGELSCHUTZGEB.

24 Die in den Akteursgesprächen genannten Flächen wurden bei einem regionalen Fachge- spräch eingehend diskutiert. Das Ergebnis dieses Fachgesprächs ist in Tabelle 2.1 wieder- gegeben. In der Spalte 'Paludikultur-Potenzial' ist angegeben, wie dieses von der Runde der Fachleute eingeschätzt wird. Den Einträgen in der Spalte 'Bemerkung' können unter ande- rem die Gründe für die Einschätzung des Paludikultur-Potenzials entnommen werden. Es sind überwiegend Natur- und Artenschutzgründe oder eigentumsrechtliche Probleme, die gegen eine Paludikultur-Nutzung sprechen. Insgesamt zeigte sich, dass die tatsächlichen Flächenpotenziale deutlich geringer sind als die Potenziale, die im Rahmen des VIP-Projekts anhand von Landkarten und Flächenstatistiken ermittelt wurden.

Tabelle 2.1 Eignung von Flächen für Paludikultur Kategorien: A: geeignet B: möglicherweise geeignet Blf: möglicherweise geeignet, langfristige Perspektive C: eher nicht geeignet/möglich D: nicht möglich

Fläche Lage, Größe Paludikultur - Bemerkung Potenzial Untere Peene Bargischow 100 ha D Natur- und Artenschutz Polder Bargischow 450 ha D offenes Verfahren, Flachwassersee Gnevezin geplant Polder Görmin D Renaturierungsflächen, Natur- und Ar- tenschutz Grüttower Grund D Privatbesitz, eigentumsrechtlich schwie- (südl. Stolpe) rig Bugewitz 130 ha D Wiese, z.T. NNE Fläche, Natur- und Artenschutz Gr. Polzin D Natur- und Artenschutz Polder Rosenhagen 50 ha D Grünlandnutzung, private Eigentümer Natur- und Artenschutz Polder Ziethen B Kirchenbesitz und priv. Eigentümer, evt. Natur- und Artenschutz Polder Klotzow (östl. 270 ha D Ausgleichsfläche Anklam) Anklamer Stadtbruch, D Naturschutzgebiet, Natur- und Arten- Gr. Kuhle schutz Anklamer Stadtbruch, D Naturschutzgebiet, Natur- und Arten- Zartenstrom schutz Insel Usedom, Peenestrom Polder Stolpe ca. 100 ha A Grünland, Nutzung für Biogas-Anlage Polder Zecherin B Deich in schlechtem Zustand, ohne Deichertüchtigung Überflutung Polder Lassan, Sil- 130 ha A evt. Wald betroffen berkuhle Schäfermoor 30 ha B Ökokonto-Maßnahme geplant Polder Karrin C Vernässbarkeit fraglich Polder Kröslin D Natur- und Artenschutz Polderflächen zwi- C Schilfgürtel, bereits Schilfgewinnung, schen Lassan und intensive landwirt. Nutzung Wehrland Thurbruch 1600 ha Blf langfristige Strategie erforderlich Lieper Winkel C kleinflächig, eigentumsrechtlich eher unrealistisch

25 Fläche Lage, Größe Paludikultur - Bemerkung Potenzial Zerninsee-Senke 200 ha D Flachwassersee, Natur- und Arten- schutz Halbinsel Cosim D Natur- und Artenschutz Halbinsel Struck D teilweise landwirtschaftlich genutzt, Natur- und Artenschutz Peenemünder Haken D DBU Naturerbe, Ausgleichsflächen, Natur- und Artenschutz

3 Hemmnisse für die Umsetzung von Paludikultur auf geeigneten Flächen

Selbst wenn Flächen grundsätzlich für Paludikultur geeignet sind, bedeutet dies noch lange nicht, dass sich dort auch Paludikultur umsetzen lässt. Eine notwendige Voraussetzung ist die Zustimmung der Eigentümer und Pächter zu dieser neuen Form der Landwirtschaft. Ob diese erfolgt, hängt stark von dem erwartbaren betrieblichen Nutzen und damit auch von den agrar-ökonomischen und -politischen Rahmenbedingungen ab. Die ökonomischen, rechtli- chen und agrarpolitischen Fragen werden von anderen Partnern im VIP-Forschungsverbund untersucht.

Selbst wenn es gelingt, Flächeneigentümer und -bewirtschafter für Paludikultur zu gewinnen, kann die Realisierung immer noch an dem Widerstand anderer Akteure scheitern. Im Rah- men der Arbeiten im Modul 9 des VIP-Projekts wurden Gespräche mit unterschiedlichsten Akteuren geführt (s.o.) und es fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, auch mit dem Ziel, mögliche Konkurrenz- und Konfliktlagen bei der Umsetzung von Paludikultur im Allgemeinen und bezogen auf konkrete Flächen zu identifizieren. Zusätzlich wurden entsprechende In- formationen aus Presseartikeln und Berichten in regionalen TV-Programmen berücksichtigt.

Abbildung 3.1 zeigt das Spektrum der Reaktionen verschiedener Akteure auf den Vorschlag, eine bisher als Weide genutzte Fläche für Paludikultur zu nutzen. Teile der Fläche sind sehr feucht und die Bewirtschaftbarkeit in der jetzigen Form kann nur durch Abpumpen des Was- sers erhalten werden. Teilbereiche der Fläche sind seit einigen Jahren Nistgebiet von Wie- senbrütern. Den Befragten wurde als Alternative zur heutigen Nutzung die Umwandlung in einen energetisch oder stofflich nutzbaren Schilfbestand genannt. Verbunden wäre dies mit einer Anhebung des Wasserstandes durch Einschränkung möglicherweise sogar Einstellung des Pumpens. In der Abbildung sind die Kommentare verschiedener Akteure sinngemäß wiedergegeben. Es handelt sich um vier Personen, die beruflich oder ehrenamtlich im Natur- schutz tätig sind, zwei Landwirte, denen Teile der Gesamtfläche gehören und/oder die Teil- flächen gepachtet haben, mehrere Bürgerinnen und Bürger, die in den an die Fläche an- grenzenden Dörfern wohnen, sowie um einen ebenfalls ortsansässigen Vermieter von Feri- enwohnungen.

26 Naturschütz. 4 Landwirt 1 Landwirt 2 Paludikultur ist Naturschütz. 1, 3 Paludikultur wäre landwirtschaftliche besser für das den Lebensraum eine Möglichkeit, Flächen sind für die Klima für Wiesenbrüter aber es muss sich Erzeugung von erhalten rechnen Lebensmitteln da

Naturschütz. 2 BürgerIn 5 das Niedermoor so war das schon zu wieder herstellen meiner Kindheit, es muss doch nicht alles kaputt gemacht werden Naturschütz. 4 Paludikultur ist besser als BürgerIn 2,4 Maisanbau es spart Geld, wenn weniger gepumpt werden muss Ferienwohn.- vermieter Wiesen und Schilf sind beide attraktiv für BürgerIn 1 Urlaubsgäste, Wiedervernässung Hauptsache BürgerIn 3 BürgerIn 2 führt zu mehr kein Mais Wiedervernässung alles, was Arbeitsplätze führt zu nassen bringt, ist gut Mücken Fundamenten Abbildung 3.1 Reaktionen verschiedener Personen auf den Vorschlag, eine feuchte Wiese für Paludikultur zu nutzen

Das Beispiel zeigt, dass es selbst innerhalb eines Akteurssegments mit ähnlichen Grundein- stellungen zu Natur und Landschaft, den Naturschützern, konkurrierende Vorstellungen gibt, welche Funktion die Fläche künftig haben sollte. Bei den beiden Landwirten werden zwei öfter anzutreffende Einstellungen deutlich: Im einen Fall überwiegt die ökonomisch-rationale Sichtweise, im anderen Fall ein starkes Selbstverständnis vom Landwirt als Produzent von Lebensmitteln. Die Antworten der Bürgerinnen und Bürger sind zum Teil stark beeinflusst durch die Diskussionen um frühere Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahmen von Niedermooren in der Gegend, bei denen als Weide genutzte Flächen durch Überflutung in einen Flachwassersee umgewandelt wurden. Der schilfbestandene Flachwassersee ist mit seiner reichen Vogelwelt zwar eine Attraktion für Touristen, was von dem Vermieter von Fe- rienwohnungen erkannt wird. Etliche der in den benachbarten Dörfern Ansässigen, vielfach dort Aufgewachsenen und früher in der Landwirtschaft Tätigen sehen in ihm aber nur den Beleg dafür, dass "die Naturschützer" ihre Interessen ohne Rücksicht auf die Gefühle (von Teilen) der Bevölkerung durchsetzen.

In dem konkreten Fall wurden viele Argumente gegen Paludikultur und mögliche Konfliktur- sachen genannt, die auch in anderen Gesprächen und in Veranstaltungen mit Akteuren an- geführt wurden – nicht immer als eigene Meinung, sondern oft auch als persönliche Ein- schätzung möglicher Reaktionen betroffener Bevölkerungsgruppen. In Tabelle 3.1 sind häu- fig genannte Argumente gegen Paludikultur zusammengestellt, an denen mögliche Konfliktli- nien deutlich werden. Die Ablehnung von Paludikultur als Option für die Bewirtschaftung

27 nasser Flächen macht sich zum einen an dieser Art der Landnutzung überhaupt fest, da sie mit der Aufgabe der herkömmlichen Bewirtschaftungsform zugunsten einer Landnutzung verbunden ist, deren Nutzen in Frage gestellt wird und die mit Eingriffen in das vertraute Landschaftsbild verbunden wäre. Der vielerorts erfolgte Umbruch von Grünland, vor allem zugunsten des Anbaus von Energiepflanzen, hat zudem dazu geführt, dass Wiesen und Weiden verstärkt als zu schützende Biotope angesehen werden.

Als besonders konfliktträchtig ist die Wiederherstellung des natürlichen oder zumindest eines deutlich höheren Wasserstandes als bisher einzuschätzen. 'Wiedervernässung' ist in der Region vielerorts zu einem Reizwort geworden. Vor allem unter Anwohnerinnen und Anwoh- nern entsprechender Flächen gibt es massive Befürchtungen, dass eine Wiedervernässung zu einem Verlust an materiellen Werten und an Lebensqualität führen könnte. Gerade wenn Wälder beeinträchtigt wären, ist mit Widerstand zu rechnen, da sie nicht nur einen ökonomi- schen und ökologischen, sondern in der Wahrnehmung vieler Deutscher auch einen hohen landschaftsästhetischen Wert haben.

Ein weiteres Hemmnis für die Umsetzung von Paludikultur in der Region Vorpommern be- steht darin, dass bei Projekten zur Wiedervernässung und Moorrenaturierung in den letzten Jahren Fehler gemacht wurden und nun grundsätzliche Ressentiments gegenüber solchen Vorhaben bestehen. In den Gesprächen mit Akteuren vor Ort wurde immer wieder deutlich, dass sich diese in den abgeschlossenen Verfahren oftmals nicht ausreichend informiert und beteiligt gefühlt hatten.

Einige der genannten Vorbehalte gegen Paludikultur lassen sich zumindest bei einem Teil der Bevölkerung durch sachliche Aufklärung ausräumen, z. B. indem Treibhausgasemissi- onsbilanzen für die jetzige Nutzung und Paludikultur vorgelegt werden oder indem der öko- nomische Nutzen anhand erfolgreicher Paludikultur-Projekte nachgewiesen wird. Es dürfte allerdings schwierig bis unmöglich sein, mit ökologischen und ökonomischen Argumenten Menschen zu überzeugen, die in dieser Landschaft aufgewachsen sind und deren berufliche Tätigkeit darauf ausgerichtet war, einen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Le- bensmitteln zu leisten. Das gleiche gilt für den Teil der Bevölkerung und die kommunalpoliti- schen Akteure, die (subjektiv) negativ von Umgestaltungen der Landschaft betroffen waren – und sei es 'nur', weil sie nicht hinreichend informiert und in die Planungen eingebunden wur- den.

28 Tabelle 3.1 Ökologische, soziale und ökonomische Argumente gegen Paludikultur und die damit verbundene Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Flächen

Argumente gegen Paludikultur auf einer landwirtschaftlich genutzten Niedermoorfläche ökologisch sozial ökonomisch Art der Landnutzung Der Lebensraum seltener Arten Landwirtschaftliche Flächen, die angesichts des Hungers in der wird zerstört (z. B. Wiesenbrü- Welt und der steigenden Lebensmittelpreise für die Lebensmit- ter) . telproduktion gebraucht werden, werden aufgegeben. Flächen, die mit großem Aufwand für die Landwirtschaft gewon- nen wurden, sollen einfach aufgegeben werden. Eine historisch gewachsene Der ökonomische Nutzen Kulturlandschaft wird zerstört. von Paludikultur ist fraglich. Die vertraute Landschaft wird zerstört. Wiedervernässung Die Vernässung führt dazu, Wenn auf den Flächen Wasser Die Anhebung des Wasser- dass Pflanzen unter Luftab- steht, nimmt die Belästigung standes führt zu Schäden an schluss verrotten und dadurch durch Mücken zu. den Häusern in der Nachbar- klimaschädliches Methan ent- schaft, weil Feuchtigkeit in steht. Fundamente und Wände eindringt. Durch den Klimawandel können in den Feuchtgebieten auch andere Mückenarten heimisch werden, die Krankheiten über- tragen (z. B. Malaria). Die Wiedervernässung führt dazu, dass in den angrenzenden Wäldern die Bäume absterben. in der Vergangenheit durchgeführte Maßnahmen Viele Wiedervernässungs- bzw. In der Vergangenheit wurden Renaturierungsprojekte haben Wiedervernässungs- bzw. ökologisch nichts gebracht. Renaturierungsmaßnahmen gegen den Willen der Betroffe- nen durchgeführt.

4 Zusammenfassung

Im Rahmen des Projekts 'VIP – Vorpommern Initiative für Paludikultur' wurden im Modul 9 'Nachhaltigkeit und soziale Anschlussfähigkeit von Landnutzungen' Gespräche mit Akteuren auf der Ebene des Landes Mecklenburg-Vorpommern und in der Region Vorpommern ge- führt, um c) Unterstützungspotenziale und mögliche Hemmnisse für die Umsetzung von Paludikultur zu ermitteln und d) für Paludikultur geeignete Flächen in Vorpommern zu identifizieren. Im Rahmen eines regionalen Fachgesprächs erfolgte eine eingehende Diskussion zu Flä- chen im Bereich 'Untere Peene-Peenestrom-Insel Usedom'. Diese ergab, dass es ein gewis- ses Flächenpotenzial für Paludikultur gibt, dass dieses aber deutlich kleiner ist als frühere Abschätzungen anhand von Landkarten und Daten zu Landnutzungen ergeben hatten und dass Flächen, die zum Teil von mehreren Akteuren für geeignet gehalten wurden, doch nicht für Paludikultur in Frage kommen. Es waren überwiegend natur- und artenschutzfachliche Argumente oder schwierige Eigentumsverhältnisse, die zu negativen Einschätzungen führ- ten. 29 In den Gesprächen wurden zudem Vorbehalte gegen Paludikultur sowohl bei einigen gesell- schaftlichen Akteuren als auch bei Anwohnern von Flächen mit Paludikultur-Potenzial deut- lich. Paludikultur wird als Option für die Bewirtschaftung nasser Flächen zum Teil kritisch gesehen, insbesondere weil • dafür die herkömmliche Bewirtschaftungsform aufgegeben wird und die wirtschaftlichen Perspektiven für Paludikultur unsicher sind, • das vertraute Landschaftsbild, Wiesen und Weiden als regionaltypische Kulturland- schaftselemente und Biotope verschwinden würden und • Wiedervernässungsmaßnahmen mit Befürchtungen verbunden werden, dass diese zu einem Verlust an materiellen Werten und an Lebensqualität führen könnten.

30 Literatur

Kleinhückelkotten S. & Neitzke H.-P. 2012a: Soziale Anschlussfähigkeit von Entwicklungs- strategien für degradierte Moore: Überregionale und regionale Akteursfeldanalyse. VIP-Projektbericht. ECOLOG-Institut, Hannover, Februar 2012

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