Dorfcheck“, Den Die LEADER-Aktions- Deutschland Ist Gebaut – Jetzt Gruppe Donnersberger Und Lautrer Land Erarbeitet Hat, Wird Erneuert
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D ORF DON NERS BERG KREIS K OMM LAND KREIS KAISERS LAUTERN Ein praktischer Leitfaden: Was Sie tun können! Nachhaltigkeit anwenden Dörfer stärken Flächen managen Landräte Winfried Werner und Paul Junker Prof. Dr. Martina Klärle Die Broschüre „Dorfcheck“, den die LEADER-Aktions- Deutschland ist gebaut – jetzt gruppe Donnersberger und Lautrer Land erarbeitet hat, wird erneuert. Prognosen zu- soll Kommunen bei der Wiederbelebung ihrer Dorfkerne folge wird die Bevölkerung hier- und beim Erkennen innerörtlicher Potenziale unterstüt- zulande nicht nur schrumpfen, zen. Sie präsentiert in anschaulicher Aufmachung prak- sondern auch zunehmend älter. tische Tipps zur zukunftsfähigen Dorfinnenentwicklung. Dabei werden auch regionale Die enthaltenen Checklisten helfen dabei, das Dorf und Unterschiede zunehmen. Den seine speziellen Probleme zu charakterisieren. Sind prosperierenden Zentren wird viele Häuser unbewohnt? Wie ist die Bausubstanz im ein weiteres Wachstum voraus- Ortskern? Wo finden sich innerörtliche Freiflächen? gesagt. Der Ländliche Raum in Wird ein kompletter Gestaltungsplan gebraucht oder Deutschland geht stattdessen ungewissen Zeiten ent- reicht ein Gebäudekonzept? Antworten hierzu können gegen. Der demografische Wandel wird sich verstärkt sich die Verantwortlichen vor Ort selbst erarbeiten und hier abseits der Zentren abspielen und damit neuer erhalten Anregungen für weitere Planungsschritte. Siedlungsraum überflüssig, wenn nicht gar zu einer Be- Viele Dörfer haben durch den Wandel in der Landwirt- lastung für folgende Generationen. Ein nachhaltiger und schaft und zurückgehende Bevölkerungszahlen Leer- bedachter Umgang mit Bestehendem und Zukünftigem stände im Ortskern zu beklagen. Junge Leute bauten in der Dorfentwicklung wird zu einer Herausforderung entweder ein Haus im Neubaugebiet oder zogen in für Planer und Bürger. Richtung ihres Arbeitsplatzes in eine größere Stadt. Der „Dorfcheck“ zeigt - quasi als Gegenstrategie - mo- dellhafte Lösungen auf, wie Ortskerne aufgewertet und die Flächennutzung im Außenbereich reduziert werden kann. Dabei ist die Mitwirkung der Ortsbewohner/innen unverzichtbar. Nur gemeinsam kann es gelingen, den ländlichen Raum als Wohn- und Arbeitsort zu stärken und ihm zu neuer Attraktivität zu verhelfen. 2 LEADER–Gebietskulisse Ein Leitfaden als Werkzeug LEADER ist ein Förderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Der Leitfaden zeigt Bearbeitungsschritte auf, die „Donnersberger und Lautrer Land“, die 2008 vom von Kommunen selbst durchgeführt werden kön- rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium anerkannt nen oder der Unterstützung durch Fachleute bedür- wurde, erstreckt sich über zehn Verbandsgemeinden fen. Eine erste Ortscharakteristik erfolgt durch den aus den beiden Landkreisen Donnersbergkreis und „Dorfcheck“, der aufzeigt, wie Sie für Ihre speziellen Kaiserslautern. Aus dem Donnersbergkreis gehören die Probleme Lösungsmöglichkeiten finden können. Verbandsgemeinden Alsenz-Obermoschel, Eisenberg, Die Charakterisierung gilt es durch die Datenerfas- Göllheim (teilweise), Kirchheimbolanden, Rockenhau- sung zu vertiefen. Diese Fragen können ebenso sen und Winnweiler zur LEADER-Region, aus dem wie die Bestandserhebung und Analyse mit Unter- Kreis Kaiserslautern die Verbandsgemeinden Enken- stützung der zuständigen Mitarbeiter der Verbands- bach-Alsenborn, Otterbach, Otterberg und Weilerbach. gemeinden und der Kreisverwaltung selbständig durchgeführt werden. Das LAG-Gebiet liegt im mittleren Süden des Landes Wenn dann die Problemlage und ihre Intensität Rheinland-Pfalz, in der Tourismusregion Pfalz und der feststeht, gilt es im Gemeinderat zu entscheiden, Planungsregion Westpfalz, in unmittelbarer Nähe zum welche notwendigen Maßnahmen externer plane- Oberzentrum Kaiserslautern sowie in geringer Entfer- rischer Unterstützung bedürfen. Gegebenenfalls nung zu den beiden Ballungszentren Rhein-Main und kann der örtliche Handwerker und die Verbandsge- Rhein-Neckar. meinde- oder Kreisverwaltung bei Maßnahmenpla- nungen in geringerem Umfang unterstützen. Die LEADER-Region umfasst eine Fläche von 881 km² bei einer Einwohnerzahl von 121.173 Personen mit ei- ner Einwohnerdichte von 137,5 Einwohnern pro km². Die Bevölkerung im LEADER-Gebiet verteilt sich auf 102 Gemeinden in zehn Verbandsgemeinden. Die Gemeinde Gerbach, Mitglied der Verbandsgemein- de Rockenhausen, erprobte als Modellort den Leitfaden. 3 Dorfcheck* Oft sind für Kommunen und Ortsansässige die Pro- tet, die den Bürgern selbst vorab eine Analyse der cha- bleme des jeweiligen Ortes eher „fühlbar“ als genau rakteristischen Probleme ihres Dorfes ermöglicht. Das definierbar. Eine Ortsentwicklungsplanung ist aber hilft den Entscheidungsträgern bei der Auswahl der Un- kostenintensiv und sollte entsprechend detailliert ver- tersuchungen und bei der Vergabe an ein geeignetes laufen. Um eine möglichst zielgenaue Bearbeitung zu Planungsbüro. gewährleisten, wurde die folgende Checkliste erarbei- *Der Dorfcheck basiert auf dem Psychotest des Leitfadens „DORF KOMM“ der LEADER-Aktionsgruppe Hohenlohe-Tauber. Welche Aussagen treffen auf Ihr Dorf zu? trifft zu () 1. Viele Gebäude sind in keinem guten Zustand und eignen sich nicht mehr für eine Wohnnutzung. A 2. Die Erschließungsstraßen weisen Mängel auf und besitzen keine ausreichende Fahrqualität. C 3. Es mangelt an Grundversorgungseinrichtungen in der Nähe (Bäcker, Metzger, ...). A 4. Es gibt viele innerörtliche Freiflächen. B 5. Brachflächen beeinträchtigen das Ortsbild. B 6. Durchfließende Gewässer sind verrohrt oder unpassend eingefasst. C 7. Lokale Öffentlichkeit verlangt nach Bauplätzen. B + A 8. Eine verstärkte Begrünung im Straßenraum wäre wünschenswert. C 9. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist fast vollständig abgeschlossen. A 10. Viele große landwirtschaftliche Maschinen beeinträchtigen den Straßenzustand. C 11. Breitbandversorgung (DSL) liegt nur in geringer Qualität vor. D 12. Senioren wohnen allein in Hofstellen oder Einfamilienhäusern. A 13. Der Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft ist nicht spürbar. D 14. Es gibt wenige Kleinkinder im Ort. D 15. Die Mehrzahl der Häuser dient nur als Schlafstätte. A + C 16. Das Vereinsleben ist nur wenig ausgeprägt. D 17. Die Menschen arbeiten nicht vor Ort. A + B 18. Die wenigen öffentlichen Aufenthaltsbereiche könnten verschönert werden. C 19. Eine große Anzahl von Gebäuden sind ohne Nutzung. A 20. Viele junge Menschen sind auf der Suche nach Wohnraum. A + B 21. Der Mobilfunkempfang ist schlecht und nicht dauerhaft verfügbar. D 22. Die Möglichkeiten der Kinderbetreuung sind eingeschränkt. D 23. Wohnqualität konkurriert mit den Belangen von Landwirtschaft und Gewerbe. A + B 24. Für Veranstaltungen und Gemeinschaftsaktivitäten werden Räumlichkeiten benötigt. A 25. Es gibt keine Gaststätte mehr im Ort. A 26. Die Dorfjugend wünscht sich Angebote zur Freizeitgestaltung. C + D 27. Seniorengerechte Wohnräume werden von der Dorfgemeinschaft erwartet. D 28. Ein Dorfmittelpunkt mit attraktiver Gestaltung wäre erstrebenswert. C 29. Weitere Grundversorgungseinrichtungen sind wünschenswert. A 30. Unvorteilhafte Grenzverläufe verhindern die Aktivierung von Baulücken. B 31. Die ungenutzten Gebäude im Ort besitzen große Kubaturen. A 32. Die Schaffung von Spielbereichen im Ort für Kinder ist ein Ziel in der Gemeinde. B+C 33. Zur Klärung schwieriger Eigentumsverhältnisse benötigen Bürger Beratung und Unterstützung. B 4 Dorfcheck: erweiterte Datenerfassung Tragen Sie die Anzahl der Kreuze bei den jeweiligen Zusätzlich zur Problemerkennung ist die Quantifizie- Buchstaben A, B, C und D in die untenstehenden Käst- rung der Dorfcheckfragen notwendig. Wenn festgestellt chen ein. Der für Ihren Ort sinnvolle Planungsschwer- wurde, dass viele Gebäude eine schlechte Bausub- punkt lässt sich aus der Häufigkeit der zutreffenden stanz aufweisen, ist die resultierende Frage „Welchen Buchstaben ableiten. prozentualen Anteil besitzen die baufälligen Gebäude an der Gesamtgebäudeanzahl des Ortes?“ direkt anzu- Auswertung Anzahl schließen. A Gebäudekonzept B Nachverdichtungskonzept Die wichtigsten quantitativen Fragen sind: ■ Welche Erschließungsstraßen weisen Handlungsbe- C Ortsgestaltungskonzept darf auf? D Lebensqualitätskonzept ■ Wie viele innerörtliche Freiflächen gibt es? Wie groß sind diese? Wem gehören diese Flächen? Wenn Sie mindestens 6 mal A angekreuzt haben, ist ■ ■ Wie viele freie Bauplätze gibt es noch? Sind diese für Ihr Dorf die Erstellung eines Gebäudekonzeptes in kommunaler oder privater Hand? Wer könnte mit notwendig. Bei diesem Konzept werden für falsch, den privaten Eigentümern bzgl. der Verkaufsbereit- schlecht oder nicht genutzte Gebäude Umnutzungs- schaft sprechen? oder Modernisierungsmaßnahmen entwickelt. ■ In wie vielen Gebäuden oder Hofstellen wohnen ■ Wenn Sie mindestens 4 mal B angekreuzt haben, ist Senioren allein? Wohnen die Erben vor Ort? Wer für Ihr Dorf die Erstellung eines Nachverdichtungs- könnte mit den Kindern bzgl. der Zukunft des elter- konzeptes notwendig. Dieses Konzept sieht die Er- lichen Anwesens sprechen? stellung eines Brachflächen- und Baulückenkatasters ■ Wie viele Personen arbeiten im Ort oder pendeln? vor. Anschließend werden detaillierte Vorschläge und Wo sind deren Hauptarbeitsstätten? Standorte einer möglichen Nachverdichtung aufge- ■ Wie viele oder welcher Prozentsatz an Gebäuden im zeigt. Ort steht leer? Konzentrieren sich diese Leerstände ■ Wenn Sie mindestens 4 mal C angekreuzt haben, ist auf bestimmte Bereiche? für Ihr Dorf die Erstellung eines Ortsgestaltungskon- ■ Welche Vereine gibt