Bürgermeister Und Stadtverfassung
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Nach dem Tod Schellers leitete Bürgermeister WalterVoß die Ver- Dia Ohaüfuqaruaistat waltung,von März1944 bis zum 6. April 1945als kommissarischer Maüaieai Oberbürgermeister. dat Stadt Marhurq Die amerikanischeMilitärverwaltung setzte zunächst Eugen Sie- becke(April 1945 - Februar1 946) und dann FriedrichDickmann (Fe- bruar- Juli 1946)als Oberbürgermeisterein. Dieersten beiden Oberbürgermeister Marburgs nach der neuenKur- StadtqascAichta hessischenGemeindeordnung von 1834waren Theodor Valentin Volckmar(1 835 - 46)und Wilhelm Uloth (1 846 - 50). Oberbürgermeiste|l856 - 1884 Oberbürgermeister1884 - 1907 August Rudolph LudwigSchüler (25.9.1810. 14.12.1893) (6.1. 1836 - 3r. 3. 1930) Oberbürgermeister1946 - l95l: Oberbürgermeister 1951 - 1970 Mitgl. d, Kommunallandtags Bürgerm,in Glatz/schl.1878 - 84 Karl Theodor Bleek (FDP) Georg Gaßmann (SPD) (19.3. 1898- 15.12. 1969) (28. 5,. 1910 - 5. 8. 1987) Staatsekretär in Bonn 1951 - 1959 Bürgerm. in Marburg 1946 - 5l Oberbürgermeister1907 - 1924 oberbürgermeister1925 -'1927 PaulTroie Dr.h.c. GeorgVoigt (27.1.1864 - 29.5.1942) (16.9. 1866- 15.4.19271 Bürgerm.in Einbeck1893 - 1907 Oberbürgerm,in FrankfJM..1912 - 24 Oberbürgermeister 1970 - 1992 Oberbürgermelsterseit 1993 Dr. Hanno Drechsler (SPD) DietrichMöller (CDU) (geb.24.3.1931) (geb.3. I 1.1937) ,,MARBURGERSTADTGESCHICHTE zum STICHWORT..." Nr. 2 (2,verbesserte Auflage April 2001) Herausgegebenvom Magistratder UniversitätsetadtMarburg, Fotos: Erharl Detlmering, Klaus Laaser, Bildarchiv Foto Marburg. Oberbürgermeister1927 - 1933 Oberbürgermeister1934 - 1942 Text: ErhartDettmering, Angus Fowler, Ulrich Hussong, JohannesMüller Dr.Ernst Scheller RainerKieselbach, (10.7.1880 -19.4. 1964) (18.7. 1899. 16. 1. 1942) Seit1917 Bürgerm., Indieser Urkunde vom 30. Juni 1284 wird erstmals ein 2, Beigeordneter1946 - 48 Druck: Völker & Ritter,Marburg Bürgermeisterder Stadtgenannt. Bei einem Rechtsgechäftzwischen Landgraf Heinrich l. und dem Schöffen gewählt und konnten sich so nie zu einem wirklichen Schöffengremium) auch der Erste Bürgermeister, Damit war - DeutschenOrden wirkte als einer der Zeugen Ludwig von Fronhau- Gegengewichtgegenüber den patrizischen Schöffen entwickeln. modernausgedrückt - erstmalsein demokratischesElement in del sen mit und wurdedurch die Hinzufügungdes von ihm wahrgenom- Seit 1322 stellten Bürgermeister, Schöffen und Ratsmänner Stadtverfassungveran kert. menenAmtes näherbezeichnet: Er war magisterburgensium, also gemeinsamUrkunden aus und führten das Stadtsiegel,zeitweise Die,,Vierer" - wie sie genanntwurden - warennun nebenden Schöf- Bürgermeistervon Marburg.Die Erwähnung dieses Amtes ist auch der Bürgermeisterallein. Er überwachtedie Steuererhebung fen in allenwichtigen Stadtämtern vertrelen, so im Bau-,Finanz- und zugleichein Hinweisdarauf, daß der Landesherrder Stadtgrößere und Rechnungsführung,stellte die Stadtbedienstetenein und nahm Marktwesen.Aus denVierern wählten die Schöffenjeweils den Unter- Selbständigkeiteingeräumt hatte. Neubürgernden Bürgereidab, AlsVertreter der Stadtnahm erteil an bürgermeister.In strittigen Fragenkonnten die Viererdie Zunftmei- Versammlungender Städtein der LandgrafschaftHessen und hielt ster um Ratfragen oder auchdirek beim Landgrafenvorstellig wer- ständigen Kontald mit den Stadtherrn bzw. der landgräflichen den. Letzteresdeutete eine Entwicklungan, die gegen Ende des Von Mitta0a0tat zat Nauzait: Regierung(eine nicht immer konfliktfreieAufgabe, die ihm gele- lS.Jahrhundertszunehmend auf eine immerstärkere Einflußnahme gentlichsogar Ohrfeigen oderVerhaft ung einbrachte!), des Landgrafenhinauslief, der nun viele Entscheidungenvon seiner Spätestens1357 hatte die GemeindedieWahl eines zweiten Bürger- Zustimmungoder der Beteiligungseiner Beamten abhängig machte. Wat 9000,wi00, da( meisters - wohl als Kontrollinstanzgedacht - durchgesetzt.lhn wählten die Schöffen aus dem Kreis der Ratsmänner.die ihrerseits LandgrafPhilipp wandelte schließlich mit der von lhm 1523erlasse- in Mathutq rcqiarca? aus dem Kreis der Schöffen den Bürgermeister wählten, der dann nenStadtordnung dasWahlrechtvon Schöffen undVierern in einVor- die Bestätigung durch den Landgrafen benötigte. Da die Schöffen schlagsrecht um, Da dies auch für die Besetzung der wichtigsten allerdings ihr eigenes Gremium durch Hinzuwahlergänzten und Ratsämtergalt, gelangtenzunehmend Beamte der in Marburgansäs- Die Stadt Marburg verdanlit ihre Entstehung dem Willen der Land- selberalljährlich '12 der nun 24 Ratsmännerneu wählten,behaupte- sigen hessischen Zentralbehörden in den Stadtrat, wo sie eine grafenvonThüringen, ihre Besitzansprücheim Gebietan der obe- ten sie als lnteressensvertreterder kleinen Oberschicht von reichen herausragendeStellung einnahmen (erkennbar unter anderem ren Lahn zu wahren. Die 1138/39erstmals urkundlich erwähnte Familienweiterhin ihreVormachtstellung, daran,daß aus ihren Reihenauffallend häutig der Erste Bürgermei- Handwerker Händler in wachsender ,,Marcburg"veranlaßte und GegenEnde des 14.Jahrhunderts iedoch konnte der meist in Zünf- sterstammte). Zahl zur Ansiedlungim Schutzeder Burg. Kern der Marktsiedlung ten organisierteTeilder Bürgerschaft(in der wegenihrer wirtschaft- bildetedie Kilianskirche.Um 1180/90 und erneutum 1235 wurde der lichenBedeutung die Wollenweber besonders selbstbewußt auftra- Mit der planmäßigenpersonellen Gestaltung des Stadtregiments Ort stark nach Westenerweitert. 1235 wurden Weidenhausen am ten)eine wirkungsvolleVertretung ihrer politischenInteressen und durch die Landgrafentrat ein grundlegenderWandel im Selbstver- anderenLahnuter und 1248 dieVorstadt am Grünerstmals genannt. eine wirksameKontrolle der Stadtverwaltungnach heftigenKämp- ständnisder politischenFührungsschicht ein.Während das Patriziat Die Prägungvon ,,MarburgerPfennigen" bezeugt schon um 1140 fen durchsetzen(zwischen 1385 und 1391).Und zwar mit Unterstüt- des Mittelaltersstets umWahrungund Ausbauder städtischenAuto- dasVorhandenseineines Marldes. Nach den Schriftquellenist diese zung des Landgrafen:Hermann ll., in Konflikt mit dem Ritterbund nomie bemüht war, gestalteten diese Beamtenjetzt in ihren Amtern Münzeerstmals 1194 nachgewiesen.- Doch eßi1222 ist von Mar- der Sterner (mit dem die Patrizierder Städte sympathisierten) eine Territorialpolitikmit, die auf eine Ausschaltungaller übrigen burg ausdrücklichals Stadt (lat.:civitas) und den Einwohnernals sichertesich damit die Unterstützungder nichtpatrizischenBürger Obrigkeitenabzielte. ln seinen Grundzügenjedoch behielt das Stadt- Bürgern(lat.: burgenses) die Rede. in den nieder- und oberhessischen Städten.Aber erst unter seinem recht von 1428 tür mehr als vier Jahrhunderte Gültigkeit. Erst die Verwaltetwurde die aufblühende Stadt in der ersten Hälfte des 13. Nachfolgerwurde die Neuverteilungder politischenMacht dauer- Gemeindeordnungvon 1834hob die Einrichtungder Schöffenund Jh.svon einemBeauftragten des Landgrafen,dem Schultheißen.Er haftgeregelt. Vierer auf, deren ursprünglicheFunktion längst verwischt worden war auch Vorsitzenderdes Gerichtes in der Stadt,dessen 12 Schöf- war-nichtzuletzt durchdie Einwirkungder Landgrafen, fen (seit 1233bzw.'1248 erwähnt) aus den Patrizier-Familienkamen und immer stärkervom Landgrafenmit der Verwaltungder städti- 1428| 1523 schen Angelegenheitenbetraut wurden, Eigenes Stadtsiegel €iniqas ühatdia F22?,27)und Mitgliedschaftim RheinischenStädtebund (1256) DasStadtrecht von 1428setzte endgültig an die Stelleder 24 Rats- städtiscßan sind Hinweiseauf eine zunehmendeSelbständigkeit der Stadt als männerein neuesOrgan, dessen 4 Mitgliederaus dem nicht zu den rechtlicheInstitution. Zwischen der Altstadt und dem durch rege SchöffenfamiliengehörendenTeil der Bürgerschaftkamen und nun Aa(qahana^d Antat Kirchenbautätigkeit attraktiven Deutschordensbereich entstand alliährlichvon diesem gewählt wurden - wie übrigens (aus dem die Neustadt. Vonden Aufgaben des Bürgermeisterswar schondie Rede.Eine der Landgraf wichtigstenwar die Aufsicht über die städtischeRechnungsfüh- 1284 rung, neben der Berechtigung,ein Stadtsaegelzu führen,wichtig- stes Indiz städtischer Autonomie. Die Haupteinnahmen ergaben Mit dem Aufblühenvon Handwerkund Handelbegannen auch die sich aus den beiden Stadtsteuern.der Bede und dem Geschoß. nichtpatrizischen Familien Anteil am Stadtregiment zu fordern. deren Erhebung dem bzw. den Bürgermeistern unterstand. Die Dochals unterdem Datumdes 30.Juni 1284 zum erstenMal ein Bür- Bürgermeister Bede,eine nach eidlicherSelbsteinschätzung festgesetzte Vermö- germeister Schultheiß in Erscheinungtritt, ist es ein Vertreterder einflußrei- ( aus den Schöften ) genssteuer,wurde im Juni als Sommerbedeerhoben. lm November chenPatrizier-Familien (reiche Kaufleule und Bedienstetedes Land- | 1,9 hatten die Bürger unter dem SammelbegriffWinterbede eine Ver- grafen):Ludwig von Fronhausen,aus dem Landadelstammend, war mögenssteuer(Geschoß) und eine Kopfsteuer(Feuerschilling) zu schonzuvor als Schöffetätig gewesenund übteauch in den folgen- entrichten.Einnehmer der Sommerbedewaren zwei Schöffen,seit den Jahrenwiederholt (zuletzt 1305/06) das neueAmt aus, das die Schöffen Vierer 1428ein Vierer.DieWinterbede nahmen die beidenBürgermeister, ( aus don Patrlzlern i t9 stärkereSelbständigkeit der Stadtgegenüber dem Stadtherrnzum ) (rus Zühfton u.Gomelndorl seit 1428ein Viererein. Die Steuererheberzogen mit einem soge- Ausdruckbrachte. nanntenSteuermanual, das vom Stadtschreibererstellt worden war, :_t I'---- von Hauszu Hausund trugenZahlungen oder ausstehendeSteuer- 1311 *ät schuldenein. Ein gewählterBaumeister (seit 1428ein Vierer)kümmerte sich um Nur wenig