„ … Daß Auch Hier in Der Stadt Marburg Der Wille Des Führers Erfüllt Wird.“
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Alexander Cramer / Sarah Christin Wilder „ … daß auch hier in der Stadt Marburg der Wille des Führers erfüllt wird.“ Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung. Institutionen. Personen. Wirkungen (1930-1950). Abgeschlossen und der Stadt Marburg vorgelegt im Mai 2015 II Inhaltsverzeichnis Vorwort ……………………………………………………………………………..…VII Prof. Dr. Eckart Conze Danksagung …………………………………………………………………….….…...XI Einleitung …………………………………………………………………………….….1 1. Kommunale Selbstverwaltung und städtische Politik vor 1933………………...14 1) Politische und sozioökonomische Strukturen Marburgs in den 1920er Jahren …………………………………………………………….…16 2) Aufbau und Funktionsweise der Selbstverwaltungskörperschaften ……......18 (1) Oberbürgermeister und Magistrat …………………………………...….19 (2) Stadtverordnetenversammlung ……………………………………..…..22 3) Die Wahl der Stadtverordnetenversammlung in Marburg 1929 – Parteien, Persönlichkeiten und Interessenverbände ……………………..…24 4) Marburger Stadtpolitik 1929 – 1933 …………………………………….…29 2. Die nationalsozialistische Machtübernahme in Marburg 1933 ……………..….34 1) Gründung und Agieren der NSDAP-Ortsgruppe vor 1933 ……………..….35 (1) Erste Erfolge, Zusammenbruch und Neuanfang 1923/25 – 29 ……..….37 (2) Stabilisierung und Aufstieg 1929 – 1933 …………………………...…41 2) Die preußischen Kommunalwahlen vom 12. März 1933 ………………..…46 (1) Verfolgung der KPD im Vorfeld der Wahlen …………………….....…47 (2) Die Zusammensetzung der neuen Stadtverordnetenversammlung …..…51 (3) Der Sturz des Oberbürgermeisters Johannes Müller …………………...56 3) Beginnende Gleichschaltung und Aushöhlung der Selbstverwaltungskörperschaften …………………………………………..60 (1) Austausch des Magistrats und weitere Veränderungen der Stadtverordnetenversammlung …………………………………………63 (2) Die Verfolgung politischer Gegner und die Gleichschaltung der Parteien …………………………………………………………………70 (3) Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ……………77 III 4) Die Aufhebung von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung durch das Preußische Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 …………………………………………………………81 3. Die städtische Leitung unter Oberbürgermeister Dr. Ernst Scheller bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.……………………………………….85 1) Institutionelle Entwicklungen und Schwierigkeiten nach der Einführung des Preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes 1934 …..…….86 2) Die Ausgestaltung der städtischen Leitung ab 1935………………………..95 (1) Die neue Gemeindesatzung für die Stadt Marburg vom 28. Februar 1935 auf Grundlage der Deutschen Gemeindeordnung………………...95 (2) Personelle Zusammensetzung der städtischen Führungsebene ……….101 3) Die städtischen Verwaltungen als tragende Säulen des nationalsozialistischen Herrschaftsgefüges ……………………………….106 4) Die städtische Politik bis zum Kriegsbeginn 1939 ………………………..109 (1) Die städtische Leitung im Geflecht nationalsozialistischer Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik …………………………...112 (2) Verwaltungsalltag bis zum Kriegsbeginn…...…………………………117 4. Die Marburger Gemeindeleitung im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1944 …..…...119 1) Erste personelle Veränderungen und Einschränkungen der städtischen Leitung durch den Krieg …………………………..……………………...119 2) Vakanz des Oberbürgermeisterpostens und Erosion der städtischen Verwaltung …………………………………………………………….….123 5. Nachwirkungen des NS? Entnazifizierung und Aufbau demokratischer Strukturen nach 1945………………………………………...………………...127 1) Entnazifizierung unter amerikanischer und deutscher Herrschaft in der US-Besatzungszone ……………………………………………………….129 (1) Entnazifizierung der Marburger Führungsebene …………………...…135 (2) Bürgermeister a. D. Walter Voß …………………………………...….142 IV 2) Stadtverordnetenversammlung und Magistrat nach der Wahl 1946 ……...148 (1) Regelungen in der Übergangsphase bis zur Wahl der Selbstverwal- tungskörperschaften: Staatspolitischer Ausschuss und Bürgerrat ….....150 (2) Personelle Zusammensetzung und NS-Belastung von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung 1946-1949 ………...………………...155 Schlussbetrachtung ……………………………………………………………………166 Anhang ………………………………………………………………………………..175 Biographische Übersicht der kommunalen Amtsträger 1933-1949……………..…176 Wahlergebnisse der Kommunalwahlen 1929-1933, 1946-1948 …………………..203 Übersicht der personellen Zusammensetzung der städtischen Leitungsorgane 1929-1949 ………………………………………………………………………….205 Übersicht der wichtigsten Instanzen von der Kommunal- bis zur Reichsebene …..232 Gliederungsstufen der NSDAP …………………………………………………....234 Quellenverzeichnis und Darstellungen….……………………………………………..235 Abkürzungsverzeichnis …………………………………………………………….…259 Personenregister ………………………………………………………………………261 V VI Vorwort Die Studie von Alexander Cramer und Sarah Christin Wilder geht auf einen Auftrag der Stadt Marburg zurück, die „Auswirkungen des NS-Regimes auf die Zusammensetzung und Arbeit der Marburger Stadtverordnetenversammlung“ zu erforschen und darzustellen. Frau Wilder und Herr Cramer, zwei herausragende Studierende der Geschichtswissenschaft an der Marburger Philipps-Universität, haben durch ihre intensive Arbeit, deren Ergebnisse sich in der vorliegenden Untersuchung finden, jedoch nicht nur einen städtischen Auftrag erfüllt. Sie haben vielmehr einen zeithistorisch wichtigen und weiterführenden Forschungsbeitrag geleistet. Ihre Studie bereichert die lokal- und kommunalhistorische Forschung zur Geschichte und Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus in Marburg, sie steht aber auch in weiteren, über Marburg hinausreichenden Forschungskontexten, nicht zuletzt im Hinblick auf die noch immer defizitäre Erforschung von Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung in der NS-Zeit oder im Hinblick auf die Frage von NS-Belastungen in der Zeit nach 1945. Aus all diesen Gründen ist Frau Wilder und Herrn Cramer für ihre Tätigkeit sehr zu danken. Die Geschichte der Stadt Marburg in der Zeit des Dritten Reiches ist insgesamt recht gut erforscht. In ihrer Konzentration auf die kommunalen Selbstverwaltungskörperschaften, insbesondere Stadtverordnetenversammlung und Magistrat, und ihre Entwicklung nach 1933 erweitert die Studie von Cramer und Wilder unseren Kenntnisstand jedoch beträchtlich. Wir verfügen nunmehr über ein gründlich recherchiertes, quellengestütztes Bild der beiden zentralen Organe der Marburger kommunalen Selbstverwaltung am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung sowie der Auswirkungen der Errichtung und Etablierung der NS-Herrschaft auf kommunaler Ebene (mit einem Schwerpunkt auf der Entwicklung und Veränderung der politischen und personellen Zusammensetzung der Selbstverwaltungsgremien). Das schließt auch die Untersuchung der Unterdrückung und Verfolgung gewählter Kommunalpolitiker ein. Thematisiert wird schließlich die Erosion und am Ende die Auflösung der demokratischen Institutionen und ihre diktatorische Überformung im Sinne des Führerprinzips. Ganz im Sinne des städtischen Auftrags bleibt die Darstellung aber nicht an der Schwelle des Jahres 1945 VII stehen, sondern führt in die Nachkriegszeit hinein. Für die Jahre nach 1945 fragt sie nicht nur allgemein nach dem Aufbau demokratischer kommunalpolitischer Strukturen und Institutionen, sondern auch, vor dem Hintergrund der Entwicklungen zwischen 1933 und 1945, nach dem Umgang mit nationalsozialistischer Belastung kommunaler Amts- und Mandatsträger nicht zuletzt im Prozess der Entnazifizierung. Auch die Zusammensetzung der ersten Marburger Nachkriegsstadtparlamente wird im Hinblick auf eine mögliche NS-Belastung ihrer Angehörigen untersucht. Die Studie steht damit im Kontext einer Reihe von Untersuchungen, in denen seit einigen Jahren die Geschichte und Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus, gerade auch in parlamentarischen Gremien, behandelt worden ist und noch immer behandelt wird. Die Frage der NS-Belastung steht im Zentrum dieser Forschungen, die in vielen Fällen auf öffentliches interesse und öffentliche Aufträge, so wie auch in Marburg, zurückgehen. Das Marburger Projekt beschreitet in dieser primär geschichtspolitisch generierten Forschungslandschaft dennoch einen spezifischen Eigenweg, der sich freilich aus dem Auftrag der Stadt ergibt beziehungsweise entwickeln ließ. Um die Frage möglicher NS-Belastungen nach 1945 klären zu können, analysieren die beiden Autoren zunächst politische Entwicklungen und individuelles Handeln vor 1945. Die Nachkriegszeit wird dadurch nicht von der NS-Zeit abgetrennt, sondern integral mit ihr verbunden. Das ist alles andere als selbstverständlich, aber es trägt doch der schlichten Tatsache Rechnung, dass nicht wenige Personen, die in Marburg in der NS-Zeit kommunalpolitisch wirkten, nach 1945 nicht einfach von der Bildfläche verschwanden. Biographien, auch politische Biographien, setzten sich nach 1945 fort – überall in Deutschland. Manche Namen blieben auch in Marburg präsent. Daneben gab es natürlich Kommunalpolitiker, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach Marburg kamen und deren mögliche NS-Belastung sich nicht unbedingt aus Tätigkeiten in Marburg beziehungsweise der Marburger Kommunalpolitik ergab. Die hier vorgelegte Arbeit endet mit der zweiten Kommunalwahl in Marburg nach Kriegsende im April 1948 und der Untersuchung der aus dieser Wahl hervorgegangenen kommunalparlamentarischen Gremien. Das ergab sich aus dem Untersuchungsauftrag der Stadt. Die Frage nach der NS-Belastung von Angehörigen der Marburger Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats verliert mit diesem Zeitpunkt freilich VIII mitnichten ihre Bedeutung – im Gegenteil. Sie wäre, womöglich in einer Folgeuntersuchung, die an die Ergebnisse von Cramer und Wilder anschließen kann, ja anschließen muss, weiter zu verfolgen. Dabei