Diplomarbeit
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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Gegenüberstellung der Musikvideokultur des Westens und Asiens Anhand ausgewählter amerikanischer Metal/Punk/Rock Musikvideos im Vergleich mit japanischen Visual Kei Musikvideos“ Verfasserin Martina Radler angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film-, und Medienwissenschaft Betreuer: Univ.-Prof. Mag. Dr. habil. Ramón Reichert Danksagung Mein Dank gilt zunächst meinem Diplomarbeitsbetreuer Univ.-Prof. Mag. Dr. habil. Ramón Reichert für Inspiration, Anregungen und gutes Feedback. Weiters möchte ich mich bei meiner Familie bedanken: Meinen Eltern, Trude und Manfred, die mir das Studium möglich gemacht haben. Auch all meinen Freunden, die mir eine große Hilfe auf verschiedenste Weise waren und sind, möchte ich danken. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 7 2. Theorie 12 2.1. Genreanalyse 12 2.1.1. Grundfragen der Metal/Punk/Rock Kultur 12 2.1.1.1. Heavy Metal als Kultur – „Am Anfang Steht immer der Junge vorm Spiegel“ 14 2.1.1.2. Rock – Mehr ist es nicht 19 2.1.1.3. Punk – The road to freedom 24 2.1.2. Makeup, Kostüme, androgyne Ästhetik - Die Welt des Visual Kei 29 2.2. Der Interkulturalitätsbegriff im Bezug auf die Musikvideokultur 35 2.3. Genderbild – „Girls draw nouns, boys draw verbs” 45 2.4. “Traditionelle” Geschlechterrollenverteilung? Das Bild der Frau in den USA und Japan beziehungsweise im Rock/Punk/Metal und Visual Kei 54 2.5. Fankultur – die Wechselbeziehung zwischen Star und Fan 61 2.6. Präsenz im Internet 70 2.7. Globale Verbreitung 74 3. Musikvideoanalyse 79 3.1. Videos der 80er 83 3.1.1. KISS vs. X Japan 83 3.1.2. KISS vs. D’Erlanger 89 3.2. Videos der 90er 94 3.2.1. Slayer vs. Dir en grey 95 3.2.2. Hole vs. Malice Mizer 99 3.2.3. Metallica vs. X Japan 105 3.2.4. Marilyn Manson vs. Luna Sea 110 3.2.5. Patti Smith vs. Glay 115 3.3. Videos seit 2000 120 3.3.1. The Pretty Reckless vs. D 120 v 3.3.2. The Pretty Reckless vs. Versailles 125 3.3.3. Green Day vs. Gackt 131 3.3.4. Envy on the Coast vs. D 135 3.3.5. Halestorm vs. Exist Trace 140 3.3.6. The Donnas vs. Exist Trace 145 3.3.7. Deep Dark Robot vs. Hyde 150 4. Schlussbemerkungen 156 5. Literaturverzeichnis 161 5.1. Musikvideolinks 168 6. Anhang 171 6.1. Abstracts 171 6.2. Lebenslauf 173 vi 1. Einleitung „Es soll hier daher stattdessen versucht werden, Text, Bild und Musik im Videoclip als Verbund zu verstehen und zu interpretieren.“1 In meiner Diplomarbeit über die Gegenüberstellung amerikanischer Heavy Metal/Punk/Rock Musikvideos und japanischer Visual Kei Musikvideos geht es mir vor allem darum, ob, und wenn ja, welche, sozio-kulturellen Voraussetzungen die Produktion beziehungsweise die Rezeption von Musikclips beeinflussen. Meine Hauptthese ist, dass Musiker sowohl die Kultur, mit der sie selbst aufgewachsen sind, also auch die Kultur ihrer gewählten Musikrichtung, welche wiederum auch aus der Kultur, in der die Gründer jener aufgewachsen sind entstanden ist, in ihre Musik und danach auf visuelle Art in ihre Musikvideos einbauen – und dies, teilweise mit Absicht und großer Planung und teilweise unbewusst und intuitiv, tun, da gewisse Verhaltensweisen und kulturelle Zeichensysteme nicht aus dem Menschen zu entfernen sind. Diese tiefe Verbundenheit mit der eigenen Kulturgeschichte wird visuell dargestellt und kann - meiner These nach – nicht aus der Gleichung entfernt werden. “[…] Nietzsche said: “Individuals are the bridges upon which becoming depends… the entire being of an individual takes part in every activity.” Down to the smallest cell, the individual is a complex unity, including all our experience and our individual past.”2 Was ein Mensch ist, setzt sich nicht nur aus seinen Genen, sondern auch aus seinen Erfahrungen und seinem kulturellen Hintergrund zusammen und beeinflusst alles was er macht. Wenn also Künstler ein Musikstück komponieren, so ist dieses beeinflusst von ihrer Kultur und ihren vergangenen persönlichen Erlebnissen. Der Mensch kann dem, was er durch seine Umwelt und seine Genetik geworden ist, nicht entkommen und bringt dieses Sein in alles ein, was er tut – besonders in etwas Persönliches wie ein selbstgeschriebenes Musikstück. 1 KEAZOR, Henry/WÜBBENA, Thorsten, Video thrills the Radio Star. Musikvideos: Geschichte, Themen, Analysen, Transcript, Auflage 2., 2007, S.15 2 FLETCHER, Angus, A New Theory for American Poetry: Democracy, the Environment, and the Future of Imagination. Harvard University Press, Cambridge, 2004, S. 183 7 Besonders faszinierend finde ich hierbei die Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Japan, die eine komplizierte historische Beziehung verbindet und die sich doch musikalisch gesehen, vor allem in den letzten zehn Jahren, stark gegenseitig beeinflusst haben. Ich werde untersuchen was Heavy Metal, Punk und Rockmusik ist, woher es sich entwickelt hat und was die für Musikvideos relevanten Zeichen sind und bedeuten. Dasselbe werde ich mit Visual Kei tun und bereits hier die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten beginnen. „The overarching theme of positional power that informs in this chapter arises from Japan’s primary postwar historical experience: its relationship to the United States, which is seen as the leader of the global construct, “the West.” By analyzing Japan’s cultural identity with respect to this relationship, we can see that the history of popular music strongly reflects Japan’s cultural positioning vis-à-vis the “West.” This shift in position of Japan’s cultural identity can be explained as a shift from the identity as a “conquered” nation to that of “customer” in a competitive global market.”3 Nachdem ich mich mit den Grundzügen der für meine Arbeit relevanten Musikrichtungen beschäftigt habe, werde ich mich mit dem Interkulturalitätsbegriff befassen und herausarbeiten wie sich Kulturen gegenseitig beeinflussen und was dies für die Bilder in Musikvideos und ihre tiefere Bedeutung heißt. Hier ist meine Theorie, dass trotzdem Menschen als solches in einer immer globaler werdenden Gesellschaft ihren Horizont erweitern wollen und sich dem lernen neuer Zeichensysteme kaum entziehen können, es besonders für die USA und Japan sehr wichtig ist, ihre durch ihre jeweilige Geschichte geprägte sehr individuelle Auffassung ihrer eigenen (Landes-)Kultur stets in ihre Musikvideos einzubauen. „Ein von kulturellen Konventionen vollkommen entbundener Mensch wäre ebensowenig [sic!] frei wie einer, der ihr Sklave wäre.“4 3 STEVENS, Carolyn S., Japanese popular music – culture, authenticity, and power, Routledge, London 2008, S. 37 4 EAGLETON, Terry, Was ist Kultur. C.H.Beck, München 2001, S.11 8 Auf diese Weise bleiben sie authentisch, finden Zugang zu ihrem (nationalen) Publikum, präsentieren Nationalstolz und weisen darauf hin, wer sie sind. Gleichzeitig ist es aber auch interessant zu sehen, dass trotz der sehr unterschiedlichen Verarbeitung derselben, was ich dann im Analyseteil genau herausarbeiten werde, die Grundthemen der Musik(texte) doch sehr ähnlich sind: „Die großen Themen der Kunst sind Liebe und Haß [sic!], Geburt und Tod. […] Um die Herausforderungen und die Qualen des Daseins auszudrücken, suchen Künstler – je nach dem jeweiligen Kontext und den zur Verfügung stehenden Mitteln – nach der geeigneten Sprache. Stil und Formgebung dienen dem Inhalt, nicht umgekehrt.“5 Weiter werde ich mich mit dem Genderbild in den zwei Ländern und den dazugehörigen Musikrichtungen beschäftigen und herausfinden versuchen warum Gender in den USA komplett anders aufgefasst wird als in Japan. Da dies auch für die später folgende Musikvideoanalyse von großer Bedeutung ist, werde ich hier auch auf die Beziehung zwischen Gender und sexueller Orientierung eingehen. Meine These zu diesem Kapitel ist, dass die Kulturgeschichte des jeweiligen Landes prägt wie wir Gender auffassen und erklären und, dass diese sehr unterschiedlichen Blickwinkel zu interkulturellen Missverständnissen führen können, welche vor allem bei der Rezeption der Musikvideos relevant sind. Für die Clips ebenfalls bedeutsam ist die Darstellung der Frau. Aus diesem Grund widme ich ein Kapitel dem Frauenbild in Japan im Unterschied zu dem in den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch hier habe ich die These aufgestellt, dass die Art wie Frauen in den spezifischen Musikvideos dargestellt werden beziehungsweise sich selbst in Szene setzen, auf die Kultur zurück geht in die sie hineingeboren wurden und/oder in der sie aufgewachsen sind und, dass es trotz des verstärkten interkulturellen Austauschs zwischen den beiden von mir ausgesuchten Ländern bis heute kaum eine Veränderung dieser Darstellung gibt. In einem kürzeren Kapitel möchte ich darauf eingehen wie sich die Fankultur seit Beginn der jeweiligen Musikrichtungen entwickelt hat, was einen Fan ausmacht und wie dieses Fan-Sein zu der Rezeption der Videoclips beiträgt. 5 KOENOT, Jan, Hungry for Heaven. Rockmusik, Kultur und Religion. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1997, S.12 9 “[Das zeigt], daß [sic!] unser musikalischer Geschmack unter anderem mit der Position zu tun hat, die wir in unserer sozialen Umgebung innehaben wollen, und daß [sic!] er nicht unbedingt auf dem ästhetischen Wert der Musik als solchem beruht (falls es den überhaupt gibt) oder auf der Kraft einer persönlichen musikalischen Erfahrung.“6 Woher ein Fan kommt und ob er dieselbe Kultur wie sein Musikeridol teilt ist für mich von großer Bedeutung, da auch hier wieder visuelle Zeichen verstanden beziehungsweise nicht verstanden werden können und dies zu zwei völlig