Erzählt Menschheitsgeschichte
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[email protected] Dienstag, 28. April 2015 · Nr. 98 Lokales Mindener Tageblatt 3 Einen Ring im Rahmen hat Frank Philipp Schlößmann als zentrales Bühnenbild-Motiv für das „Rheingold“ und die vier weiteren Opern des Ring-Zyklus gestaltet. MT-Foto: Alex Lehn „Ring“ erzählt Menschheitsgeschichte Regisseur Gerd Heinz und Bühnenbildner Frank Philipp Schlößmann geben erste Einblicke in die Konzeption zu Wagners Rheingold und damit in den Mindener „Ring“-Zyklus. Von Ursula Koch In diesem Sinne setzt Bühnenbild- ner Frank Philipp Schlößmann, der Minden (mt). „Endlich. Das große 2012 auch „Tristan und Isolde“ (Regie Wagner-Jahr beginnt“, eröffnete Dr. Matthias von Stegmann) gestaltet Jutta Hering-Winckler gestern die hatte, auf Symbolik. Zentrales Ele- Pressekonferenz. Mit „Rheingold“ ment seines Entwurfs für „Rhein- starten der hiesige Wagner-Verband, gold“ sind zwei hintereinander lie- das Stadttheater und die Nordwest- gende quadratische Rahmen. Der deutsche Philharmonie im Septem- vordere umschließt einen Ring. Da- ber ihr mittlerweile fünftes und den- rin ist eine Wendeltreppe in die noch sehr besonderes Wagner-Ko- Rang-Loge integriert und eröffnet da- operationsprojekt. Zwischen „Der mit eine zweite Spielebene. Im Hin- fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, tergrund bleibt über den Köpfen der „Lohengrin“ und „Tristan und Isolde“ Musiker Raum für Projektionen, die hatten sie jeweils zwei bis drei Jahre der Videokünstler Matthias Lippert Pause bis zur nächsten Wagner-Oper gestalten wird. Lippert war sieben eingelegt. Nun wird der komplette Mindens „Tannhäuser“ war 2005 von Keith Warner in In „Tristian und Isolde“ setzte Regisseur Matthias von Jahre lang technischer Assistent bei „Ring“ geschmiedet, vier Jahre in Fol- Szene gesetzt worden. Fotos: MT-Archiv Stegmann 2012 auf intimes Spiel. den Bayreuther Festspielen und hat ge jeweils ein Teil des Opernzyklus’, dort an „Rienzi“ mitgewirkt. beginnend im September mit „Das Rheingold“. Es folgen „Die Walküre“ im Herbst 2016, dann „Siegfried“ (2017) und die „Götterdämmerung“ Mit Heiko Trinsinger und (2018) und schließlich 2019 alle vier in Folge. James Moellenhoff kehren Gestern gab es einen ersten Ein- zwei Sänger zurück druck von dem, was kommt, nach- dem das Produktionsteam schon im vergangenen Jahr vorgestellt worden war. „Manchmal ist es gut, die Ver- „Wir haben eine wirklich tolle Be- hältnisse auf den Kopf zu stellen, um setzung zusammen“, verspricht der sie wieder richtig sehen zu können“, musikalische Leiter Frank Beermann umriss Regisseur Gerd seine Marsch- per Telefonkonferenz aus Berlin. Ein richtung. Ein Teil seiner Konzeption Zahnarztbesuch hinderte ihn daran, ergebe sich aus den Zwängen des zur Pressekonferenz in Minden anzu- Mindener Theaters, in dem das Or- John Dews Inzenierung zu „Lohengrin“ wurde 2009 „Der fliegende Holländer“ (Regie Holger Müller-Bran- reisen. Es seien in Minden bereits be- chester mit auf die Bühne muss, weil vom Publikum kontrovers diskutiert. des) war 2002 Mindens erste Wagner-Oper. kannte Namen wie James Moellen- der Orchestergraben zu klein ist. Viel hoff (Fafner) und Heiko Trinsinger zu häufig glaubten Regisseure, Wag- als Alberich dabei. Für dieses Projekt ners musikalische „Überwältigungs- hätten sich etwa 100 Sängerinnen strategie“ auch szenisch anwenden Die Mitwirkenden und Sänger beworben. Unter den zu müssen. Das verbiete sich auf dem ausgewählten ist Renatus Mészár, Mindener „Nudelbrett“, wie er liebe- ■ Musikalische Leitung: Frank Beer- ■ Bühnenbild/Kostüme: Frank Phi- Mime – Dan Karlstrom Ensemblemitglied in Karlsruhe, wo voll-scherzhaft die Vorbühne nennt, mann lipp Schlößmann Fasolt – Tijl Faveyts er ebenfalls schon den „Wotan“ ge- auf der sich das szenische Geschehen Der Generalmusikdirektor am ■ Video/Licht: Matthias Lippert Fafner – James Moellenhoff sungen hat. Als Loge tritt der Öster- konzentrieren muss. Theater Chemnitz hat an allen bis- ■ Orchester: Nordwestdeutsche Woglinde – Julia Borchert reicher Bernhard Bechtold auf. „Ein „Wir werden nicht in eine Illusions- herigen Mindener Wagner-Pro- Philharmonie Wellgunde – Christine Buffle junger Tenor, der sich zu Wagner auf- maschine einsteigen. Man muss die duktionen mitgewirkt Flosshilde – Tiina Penttinen macht“, berichtete Beermann. Ka- Sprache Wagners ernst nehmen“, ■ Die Sänger: thrin Göring war als Fricka auch lautet sein Credo für den Mindener ■ Regie: Gerd Heinz Wotan – Renatus Mészár ■ Karten für die fünf Aufführungen schon an der Leipziger Oper zu hö- „Ring“. Für ihn erzähle der Kompo- Schauspieler und Regisseur, In- Donner – Andreas Kindschuh (11., 13., 18., 20. und 22. Septem- ren. Mit Julia Bauer (Freia) ist eine nist damit die „Comédie humaine“, tendant in Zürich, viele Musik- Froh – André Riemer ber) gibt es ab 1. Mai online unter Sängerin dabei, die sich zum ersten die Menschheitsgeschichte. Darum theater-Inszenierungen in den Loge – Bernhard Berchtold www.stadttheater-minden.de, ab Mal an eine größere Wagner-Partie werde die Mindener Version mit dem 90er Jahren, Professor für Musik- Fricka – Kathrin Göring 3. Mai bei Express-Ticketservice; heranwage. „Rheingold“ in der Urzeit beginnen, theater in Freiburg, seit seiner Freia – Julia Bauer die Schulvorstellung am 15. Sep- um sich über das Mittelalter bis zur Emeritierung 2008 wieder als frei- Erda – Evelyn Krahe tember um 11 Uhr ist schon nahe- Video auf MT.de „Götterdämmerung“ schließlich zur er Regisseur tätig Alberich – Heiko Trinsinger zu ausgebucht Gegenwart vorzuarbeiten..