Siedlungsgeschichte Oststeiermark
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MITTEILUNGEN DES ÖSTERREICHISCHEN INSTITUTS FÜR GESCHICHTSFORSCHUNG Ergänzungs-Band XIII, 4. (Schluß-) Heft Siedlungsgeschichte der Oststeiermark Von Fri tz Po"sch 1 9 4 1 Uni ver 8 i t ä t 8 -Ver 1 a g Wa g n e r - In n s b rue k ;VII Vorwort. Die Geschichte der Besiedlung des deutschen Südostens ist wegen der Unzugänglichkeit des Themas bis heute noch wenig erforscht und bekannt. Die älteren Forscher (Krones, Kämmei) kamen über dieAuswertung des spärlichen Urkundenmaterials nach rein historischen Methoden nicht hinaus und erkannten daher nur ganz bruchstückhaft. Die genealogische Forschung hatte damals noch andere Ziele und ist erst in letzter Zeit mit besitz- geschichtlichen Untersuchungen enger verknüpft worden (Trotter, Pirch- egger, Lechner und viele andere), doch stellen dieseArbeiten, meist kleinere Untersuchungen und Aufsätze, nicht viel mehr als Materialsammlungen dar und sind zu isoliert, um ganze Landschaften besitzgeschichtlich auf- gliedern und bis zu den Rodungsherrschaften vorstoßen zu können. Ander- seits wurde von der Siedlungsgeographie (Sidaritsch, Sohmid, neuerdings mit mehr Verständnis Weigl und Klaar), der Volkskunde.: besonders-der Bauernhausforschung (Buntter, Dachler, Geramb, Kriechbaum, Klaar), der Altstraßenforschung (Wopfner),der Vorgeschichte und Archäologie (Egger, Beninger, Pittioni u.a.), der PatrozinienforschungLKlebel] sowie besonders der Orts- und Flurnamenforschung (Much, Lessiak, Steinhauser, Pfalz, Kranzmayer, Schwarz, Karner) viel brauchbares Material geboten, das die mit Hilfe besitzgeschichtlich-genealogischen Methoden gewonnenen Ergebnisse unterbauen und vervollständigen hilft. In diesemSinne hat E. Klebel mehrmals wegweisend die Ergebnisse der so erneuten siedlungs- geschichtlichen Forschung zusammengefaßt (zuletzt "Siedlungsgeschich~ des deutschen Südostens". München 1940) und sich auch mit der Methodik und den neuen Forschungswegen fruchtbar auseinandergesetzt (E. Klebel, Forschungswege zur mittelalterlichen Siedlungsgeschichte des Deutschtums im Südosten, Südostdeutsche Forschungen Ill, S. 1ff). Gleich ihm hat sich um eine Zusammenfassung der Einzelergebnisse auch K. Lechner bemüht (in Nadler-Srbik, Oesterreich, Erbe und Sendung im Deutschen Raum), der zum erstenmal in seinen Arbeiten über das Waldviertel auch eine Landschaft mit allen -Methoden der modernen Forschung durch- geackert und besitz- und siedlungsgeschichtlich geklärt hat. VIII Vorliegende Arbeit stellt nun den Versuch dar, mit dem Einsatz aller verfügbaren Hilfsmittel eine jüngere Rodungslandschaft (die Oststeiermark ohne das jüngst angeschlossene Burgenland) bis in die kleinsten besitz- und siedlungsgeschichtlichen Einheiten aufzuschließen, um so den Sied- lungsvorgang womöglich auf Jahrzehnte und Jahre genau festzulegen. Sie geht von der Grundanschauung aus, daß nur eine in dieser Art durch- geführte eingehende landschaftsweise Bearbeitung des südostdeutschen Siedlungsbodens und zwar von den Rändern her zum Erfolg führen kann und zugleich auch Wege in das Dunkel der älteren Siedlungsgeschichte bahnen hilft, wodurch erst eine Siedlungsgeschichte des Baiernstammes vorbereitet und möglich wird. In diesem Sinne konnte auch eine Reihe von Landschaften von der Oststeiermark her besitzgeschichtlich und I genealogisch aufgeschlossen werden. Darüber hinaus aber ergeben sich neue Erkenntnisse über die Entwicklung der Reichsgrenze im Südosten, über Inhalt und Ausdehnung der Mark an der Mur sowie über die Anfänge der meisten steirischen und mehrerer außersteirischer l\finisterialen- geschlechter. Diese rein genealogischen Ergebnisse werden in eirier Ab- handlung "Die Entstehung des Landesfürstentums und der Ursprung der Ministerialität in Steiermark" eine ergänzende und zusammenfassende Darstellung finden. Alles in allem läßt sich aussagen, daß nach den vor- liegenden Ergebnissen die bisherige steirische Geschichtsauffassung bis etwa 1200 gerade in den wesentlichsten Punkten nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Die Untersuchung verdankt ihr Entstehen den Anregungen der Heimat, die von Kindheit auf die Fragen stellte, die ich hier zu beantworten versuche. Sie wurde Ende 1936 am Österreichischen Institut für Geschichts- forschung in Wien' begonnen und im Juni 1938 unter dem Titel "Die Kolonisation des oststeierischen Grenzwaldgürtels"als Prüfungsarbeit eingereicht, umfaßte damals aber nur einen Teil der oststeirischen Land- schaft. Über Auftrag des Instituts und mit' dessen Förderung konnte ich die Arbeit bis Sommer 1939 im wesentlichen zu Ende führen Und das fertige Manuskript zu Ostern 1940 vorlegen. Die.Verzögerung des Druckes ist durch den Krieg verursacht. ' , ' Für Förderung und Unterstützung, vor allem für die Veröffentlichung der Arbeit, danke ich hier meinen verehrten Lehrern am Österreichischen Institut für Geschichtsforschung, dem leider unerwartet früh verstorbenen früheren Vorstand Univ.-Prof. Dr. H.Hirsch, besonders aber dem jetzigen Vorstand Univ.-Prof. Dr. Otto Brunner, der die Arbeit auch während meines Einsatzes im russischen Feldzug betreute, die Korrekturen 'las und den Druck überwachte. Ferner danke ich allen anderen, die mir Rat und Hilfe IX angedeihen ließen, W. Steinhauser-Wien, E. Kranzmayer-:München und meinem Institutskollegen Dr. Paulsen für ihre Hilfe bei Ortsnamen- deutungen (siehe Anmerkungen), I. Nößlböck-Graz für das Mitlesen der Korrekturen, den Archivverwaltungen der benützten Archive, vor allem der Leitung des Mappenarchivs des Kartographischen Instituts in Wien für die Bereitstellung des Quellenmaterials und Freunden und Bekannten für zahlreiche Hinweise und Hilfeleistungen. Donezfront, Februar 1942. Dr. Fritz Po s c h, ;XI Inhalt. I. Ältere Siedlungsepochen ••..• 385 1. Die Siedellandschaft und die älteste Besiedlung. 385 2. Die keltisch-römische Siedlungslandschaft . 387 3. Slaweninvasion und karolingische Siedlungstätigkeit 394 n. Die Oststeiermark vom Ungarneinbruch bis zum Beginn der B es ie diu n g • • . _ . • . , . • . '. '.' . 400 1. Die Kärntnermark und der steirische Osten bis 1043 ' . .". 400 2. Die Feldzüge Heinrichs Ill. gegen Ungarn 1042/44 und die Festlegung der Lafnitzgrenze. • . • • • • . • . • . 403 3. Die Mark und der steirische Osten bis zum Beginn der Besiedlung (1043 bis 1122) • . • _ . _ . _ . 409 4. Die oststeirische Landschaft beim Beginn der Besiedlung; der Grenz- landgürtel • • • • • • . • . • • . .'. 413 Ill. Die Besiedlung der Oststeiermark ab 1122. 424 1. Ursache und Beginn; die Gründung Hartbergs ... 424 2. Das Siedlungswerk der einzelnen Grundherren . 429 A. Die salzburgiachen Schenkungsgüter aus der Karolingerzeit 429 1. Das Safentaler Gut 430 a) Die Pettauer - . 430 b) Die Trixner 433 435 2. Das Raabtaler Gut . ' ." . 3. Das Nestelbacher Gut 439 4. Das Gut "ad Luminicham" . '. 440 B. Die kleinen Schenkungsgüter 446 1. Adalram . 446 2. Urleugs Ahne . 449 3. Micha.elbeuem 450 C. Die Aribonen • • • 450 I. Das Geschlecht _ 450 n. Das Siedlungswerk 460 A. Das Hauptgut . , . 460 1. Hartnid •. 460 A. Das Feistritztaler Gut 460 a) Adalram • . 461 b) Hartwig • . • • . , . 462 1. Dietmar; die Anfänge der Liechtensteiner 463 2. Hazeche . '. 466 B. Das Kumberg-Stadecker Gut . 469 a) Adalram . • . 469 b) Ernst; die Anfänge der Orter . • 470 C. Das Raabtaler Gut und Adalram. 475 2. Raffolds Erbgut • . 476 A. Das Geschlecht . 476 B. Das Siedlungswerk ."..... 490 a) Bero und das Grazer Gut; die Gründung von Graz 490 b) Adalbero und das Paasailer Gut.. • • . • . 496 1. Die Besitzer; die Anfänge der Stubenberger. 496 2. Die Besiedlung . • . • . ". 500 XII 3. Irmgards Erbe; die Herrschaft Gutenberg . • 50( A. Die Besitzer. • . • • • • • . • • • • 501 B. Die Besiedlung • • • ~ • • • . • • . 508 4. Gertruds Erbgut; die Herrschaft Riegersburg • 516 A. DieBesitzer; dieAnfänge derWildonierund Starhemberger 516 B. Die Besiedlung • • . • • • • . • . '.' • . • • • • 534 a) Die erste Etappe; die Besiedlung des Rittscheintales und die Erbauung der Riegersburg ..••.. : ••.• 534 b) Die Besiedlung des Raab- und Ilztalbodens ' in der zweiten Jahrhunderthälfte.' 540 B. Das Gut an der Safen • 562 1. Irmgards Erbgut. 563 2. Raffolds Erbgut • • 566 3. Gertruds Erbgut . • 570 A. Das Ministerialengut der Hopfauer 571 B. Das Restgut . • . • • • • . 574 D. Der Itlarkgraf • • • • . • • • • . • 576 I. Das Erbe der Otaksre • . • • • • • 576 A. Die Iandesfürstlichen Ministeria.len 577 Von Markgraf Leopold begabt: . 578 1. Die Safner. • . • • 578 2. Die Stubenberger. • • 581 a) Die Stubenberger • .• 583 b) Die Neuberger Linie 587 1. Die Neuberger .. 587 2. Die Stadecker . 589 3. Rudiger. 591 Um 1166begabt:. • .. 592 1. Die Steinbacher . 592 2. Die Kranichberger 593 3. Die Emmerberger. 595 4. Die Neuberger. • • • . 597 B. Die landesfürstlichen Eigengüter. 598 1. Das Hartberger Gut • . • . .. .....• 599 2. Das Lafnitz-Feistritztaler Gut; die Gründung Fürstenfelds 600 . 3. Das Raabtaler Gut; die Gründung Feldbachs und Fehrings 610 4. Schölbing • • • • . • ~ • . _ . • 622 5. Hart ••••••••...•.•..... '. • 623 6. Das landesfürstIiche Gut an der oberen Feistritz • 624 11. Das Erbe der Grafen von Formbach-Pitten . • • • 630 A. Salzburg; Graf Wolfrad von Treffen; die Pittner 630 I. Die Treuner oder Drannberger 633 2. Die Krumbacher .• 634 B. Formbach I. • 635 C. Formbach 11. ... 636 D. Vorau. • • . • . • 631 3. Das Wiederaufleben der Grenzfehden; die Errichtung des Burgengürtels 642 IV. Die siedlungsgeschichtlichen Ergebnisse. 652 1. Die Etappen der Besiedlung • . • . • 652 2. Die Träger der Besiedlung • • • . - '.' . 655 . 3. Die Herkunft der Siedler •••••••• 658 4. Siedlungsvorgang und Siedlungsgestaltung