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20. Juli, ca. 7.00 Uhr: Stauffenberg fliegt gemeinsam mit seinem Adjutan- ten Werner von Haeften von zum Führerhauptquartier "Wolfsschan- ze" (Rastenburg).

10.15 Uhr: Oberst Graf von Stauffenberg trifft mit von Haeften im Führer- hauptquartier ein. Frühstück im Teehaus mit Rittmeister von Möllendorf (Adjutant des Lager Kdt., Oberstleutnant Streve). Aussprache mit General Fellgiebel (Chef der . Nachr. Wesens) im Nachrichtenbunker. Dienstliche Unterredung mit General Buhle (Chef des Heeresstabes bei IOKW) und Generalleutnant von Thadden (Chef des Stabes beim Wehr- kreisbefehlshaber I).

11.30 Uhr: Stauffenberg und von Haeften gelingt es nur, einen der beiden vorgesehenen Sprengsätze scharf zu machen.

12.35 Uhr: Stauffenberg betritt den Besprechungsraum. Das Gedränge verhindert, die Tasche mit dem Sprengstoff unmittelbar neben Hitler zu de- ponieren. Stauffenberg verlässt unter dem Vorwand, telefonieren zu müs- sen, den Raum, nachdem er seine Aktentasche in die Nähe Hitlers rechts neben Oberst Brand am Tischende abgestellt hat. General Schmundt oder Oberst Brandt (K. Adm. Voss) schiebt die Tasche auf die Hitler abgewand- te Seite des die Eichenplatte tragenden Sockels des großen Kartentisches (neben den Stenografen Berger).

12.42 Uhr: Die Sprengladung detoniert in dem mit 24 Personen besetzten Raum. Vier Personen werden getötet, fast alle Anwesenden werden ver- letzt. Hitler befindet sich unter den 20 Überlebenden. Erich Fellgiebel (1886-1944) lässt an die Mitverschwörer in Berlin weiterleiten: "Es ist etwas Furchtbares geschehen: der Führer lebt!".

12.43 Uhr: Der wachhabende Leutnant der Wache 1 ordnet Sperre an. Schließung des Sperrkreises A durch den wachhabenden Leutnant.

12.44 Uhr: Stauffenberg und von Haeften passieren die Wache des Sperr- kreises A.

12.45 Uhr: Auslösung des Alarms für beide Sperrkreise. Stauffenberg wird an der "Außenwache" Süd durch Fw. Kolbe aufgehalten, erhält aber von Rittmeister von Möllendorf telefonisch die Erlaubnis zu passieren. Fahrt zum Flugplatz. (Unterwegs wirft von Haeften ein Paket mit Sprengstoff aus dem Wagen). Gegen 13 Uhr General Fellgiebel verhängt Nachrichtensperre über das Führerhauptquartier offenbar bis 15.30 Uhr.

12.50-14.00 Uhr: In Berlin sollen unter dem Codewort "Walküre" alle Ges- tapo -, Partei- und SS - Dienststellen von der Wehrmacht besetzt werden. Fellgiebels nicht eindeutige Nachricht erreicht General der Infanterie Fried- rich Olbricht. Er zögert, den "Walküre"-Alarm auszulösen. Nach der Bom- benexplosion wird das Führerhauptquartier abgesperrt. Stauffenberg und Haeften können die Wachmannschaften täuschen und gelangen zum Flugplatz. Die beiden Attentäter starten zum Rückflug nach Berlin. Stauf- fenberg ist überzeugt, Hitler getötet zu haben.

13.15 Uhr, Rückflug Stauffenbergs und von Haeftens nach Berlin in einer He 111 (die auf Befehl des Generals Mertz von Quirnheim bereitgestellt worden ist).

15.00 Uhr: In Rangsdorf bei Berlin geben sie telefonisch die Meldung an die Bendlerstraße durch: "Hitler ist tot." Mertz von Quirnheim überredet den immer noch zögernden Olbricht, die Staatsstreicheinheiten zu alarmieren.

16.30 bis 17 Uhr: Stauffenberg telefoniert mit Oberstleutnant von Hofacker und berichtet ihm über das Attentat. Die Aktion in Paris läuft an: Der höhe- re Nachrichtenführer, General Oberhäuser, erhält den Auftrag, den gesam- ten ihm unterstellten Funk- und Fernsprechverkehr zwischen Frankreich und Deutschland bis auf die Linie Berlin zu sperren und die Sender in Paris zu besetzen. Stadtkommandant von Groß-Paris Generalleutnant von Boi- neburg-Lengsfeld wird zum Befehlshaber General Carl Heinrich von Stülp- nagel befohlen.

16.45 Uhr: Stauffenberg und von Haeften treffen in der Bendlerstraße ein. Der in das Attentat eingeweihte Generaloberst Friedrich Fromm (1888- 1945), Chef der Heeresrüstung und Befehshaber des Ersatzheeres, ver- weigert die Zusammenarbeit und wird daraufhin festgenommen.

17.00 Uhr: Auf Initiative von Hitler und wird im Rundfunk das Überleben Hitlers gemeldet. Fast gleichzeitig erhalten die Stabsoffizie- re die Fernschreiben mit den Anweisungen der Verschwörer. Die überwie- gende Mehrheit der Offiziere verhält sich angesichts der widersprüchlichen Meldungen abwartend.

18.35 Uhr, Otto-Ernst Remer, Kommandeur des Wachbataillons in Berlin, meldet sich bei Goebbels und wird von diesem mit Hitler verbunden; letzterer befiehlt dem Major, den Militärputsch sofort niederzuwerfen. Re- mer ist Hitler persönlich unterstellt. Er verlegt seinen Befehlsstand in das Vorzimmer Goebbels. Remer löst daraufhin die Absperrung des Regie- rungsviertels auf und beteiligt sich an der Niederschlagung des Staats- streichs. Remer telefoniert mit Major Wackernagel (Cottbus), dieser meldet ihm, dass die Masse der Panzer Grenadier Einsatzbrigaden "GD" auf Kö- nigswursterhausen marschieren, um den Deutschlandsender zu besetzen.

22.00 Uhr: Oberst Stauffenberg gibt nach Paris an Oberst von Linstow durch: in Berlin ist alles verloren.

22.30 Uhr, der Sturm auf die SS-Unterkünfte setzte ein. Verhaftung des General Oberg. (Höherer SS- und Polizeiführer in Frankreich).

22.30 Uhr: Eine Gruppe regierungstreuer Offiziere verhaftet Stauffenberg und die Mitverschwörer. Fromm ordnet die sofortige Erschießung wegen Hoch- und Landesverrats an.

20./21. Juli: In der Nacht wird Claus Schenk Graf von Stauffenberg ge- meinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Merz von Quirnheim und Friedrich Olbricht im Hof des Bendlerblocks erschossen. wird Gelegenheit zur Selbsttötung gegeben. Er wird nach einem misslungenen Selbstmordversuch ebenfalls erschossen.

21. Juli: Die Leichen der Erschossenen werden auf einem Friedhof mit ih- ren Uniformen und Ehrenzeichen bestattet. Himmler lässt sie wieder aus- graben und ordnet deren Verbrennung an. Ihre Asche wird über die Felder verstreut.

Die Familien wurden in "Sippenhaft" genommen. Unglücklicherweise wurde die Verbindung der militärischen mit zivilen Widerstandsgruppen aufge- deckt. So wurde nicht nur der engere Kreis der Verschwörer vom 20. Juli verhaftet und nach Schauprozessen vor dem Volksgerichtshof hingerichtet. Auch das weitere Umfeld der anderen Widerstandsgruppen war betroffen. Insgesamt wurden über 7.000 Personen verhaftet und bis Kriegsende wur- den Tausende hingerichtet. Die Verfolgungswelle in Armeekreisen erreich- te ein solches Ausmaß, dass die Kriegsführung gefährdet schien. Aber auch Beamte, Diplomaten und Weimarer Politiker wurden von , dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Schnellverfahren abgeurteilt und hingerichtet. Andere prominente Opfer, wie Generalfeld- marschall Erwin Rommel, wurden zum Selbstmord gezwungen oder, wie Abwehrchef Canaris oder Dietrich Bonhoeffer, in KZ´s verschleppt und von der SS umgebracht. Keiner der Hauptbeteiligten und kaum einer der Mit- wisser des Attentatversuchs vom 20. Juli 1944 überlebte. http://www.lpb-bw.de/stauffenberg/index2.htm