Mehrfach schon hatten Hitler-Gegner in Militär und Bürgertum gemeinsam versucht, das NS-Regime zu stürzen. 1943 starteten die Verschwörer – unter ihnen Claus Schenk Graf von Stauffenberg – einen neuen Anlauf. Es war ihre letzte Chance. Codewort »Walküre« Von Ruth Hoffmann

April &! te sich über die Gewalt gegen die russi - lich.« Als General , Feldlazarett Sfax, Tunesien sche Zivilbevölkerung. Chef des Allgemeinen Heeresamtes Da er den Nachschub für die Ost - (AHA), ihn zum Leiter seines Stabes Der englische Tiefflieger hat Oberstleut - front organisierte, konnte er überbli - machen will, diktiert Stauffenberg sei - nant Claus Schenk Graf von Stauffen - cken, wie aussichtslos die Lage war, und ner Frau Nina eine schriftliche Zusage. berg schwer getroffen. Dass er noch machte im Gespräch mit Offiziers - Die Arbeit als Schreibtischsoldat ist lebt, ist ein Wunder. Dem 37-Jährigen kollegen auch keinen Hehl daraus: Als ihm eigentlich zuwider, doch der neue fehlen der rechte Arm, drei Finger der Generalstab müssten sie jetzt ihrer Ver - Posten könnte ihm Einflussmöglichkei - linken Hand und das linke Auge. Wie antwortung gerecht werden und sich ten verschaffen, die er an der Front soll es weitergehen? Stauffenberg ist »durch schnellsten Abschluss eines Frie - nicht hätte. Er hoffe, in einem Viertel - mit Leib und Seele Berufsoffizier, war dens« für die »Erhaltung des deutschen jahr zur Verfügung zu stehen, lässt er am Einmarsch in die Tschechoslowakei Volkes« einsetzen, »so lange es noch Olbricht daher wissen. und am Überfall auf Polen beteiligt. nicht zu spät ist«. Selbst in Anwesenheit Stauffenberg weiß, dass es ein Netz - »Trotz der Furchtbarkeit des Krieges ist von Kollegen, deren politische Haltung werk von Regimegegnern gibt, zu dem das Ausrücken doch auch eine Erlösung. er nicht kannte, äußerte Stauffenberg neben Zivilisten auch Wehrmachtoffi - Der Krieg ist ja schließlich mein Hand - offen seine Verachtung für Hitler und ziere gehören. Einige von ihnen planen werk«, schrieb er damals in einem Brief. sprach immer öfter von der Notwendig - schon seit 1938 einen Staatsstreich. Während des Feldzugs gegen die keit, ihn zu stürzen: »Hitler ist der ei - Ein Zirkel um Henning von Tresckow, Sowjetunion, den er anfangs als Kampf gentlich Verantwortliche; eine grund - Oberst an der Ostfront in der Heeres - gegen den Bolschewismus begrüßte, sätzliche Änderung ist nur möglich, gruppe Mitte, hat in den vergangenen sind ihm erste Zweifel gekommen. »Zu - wenn er beseitigt wird.« Wochen mehrfach versucht, Hitler zu erst müssen wir den Krieg gewinnen«, Die Frage, ob und wie das möglich töten, doch alle Attentate scheiterten. teilte er seinem Bruder Berthold im wäre, trat in den Hintergrund, als man Auch Stauffenbergs künftiger Vorge - Herbst 1941 mit. »Wenn wir nach Hau - ihn im Februar zum Afrikakorps ver - setzter Olbricht steht mit den Umsturz - se kommen, werden wir mit der brau - setzte. Nun aber wirft seine Verletzung planern in enger Verbindung. Für den nen Pest aufräumen.« Im Frühsommer ihn auf genau diese Frage zurück. Putsch kommt dem 55-Jährigen ent - 1942, lange vor der Niederlage von Sta - scheidende Bedeutung zu: Als Chef des lingrad, bezeichnete er den Krieg dann Mai &! AHA in der Berliner Bendlerstraße als »sinnloses Verbrechen« und empör - Reservelazarett München kann er auf das Ersatzheer mit knapp zwei Millionen Mann zugreifen, das Nach mehreren Operationen kommt den Staatsstreich militärisch absichern Bei seiner Zusammenkunft mit Stauffenberg allmählich wieder zu könnte. Es besteht aus den Soldaten der Diktator Hitler am <@. Juli

. September  . November  . November  . März  . März  . März  Weil er Prag mit Offiziere um Ludwig Der Schreiner Georg Offiziere um Hen - Oberst Rudolph-Chris - Rittmeister Eber - Krieg droht, wollen Beck planen einen Elser zündet eine ning von Tresckow toph von Gersdorff hard von Breiten - Offiziere Hitler Putsch, um den An - selbst gebaute schmuggeln in will sich in buch will Hitler auf verhaften – aber griff auf Frankreich Bombe im Münch - Smolensk eine mit Hitler in die Luft dem »Berghof« er - dann geben zu verhindern. Aus ner Bürgerbräuk eller, Bombe in Hitlers sprengen, Hitler schießen – erhält die Westmächte Angst vor Verrat sie verfehlt Hitl er nur Flugzeug, doch sie verlässt jedoch das aber überraschend nach. wird er abgeblasen. ganz knapp. explodiert nicht. Gebäude zu früh. keinen Zugang.

direkt dem Regime unterstellt ist. im November 1942, als sich seine Ein - macht gibt es eine so große Wider - Das Codewort »Walküre« setzt es in schätzung der Lage längst als zutreffend standszelle wie in Tresckows Stab. Marsch. erwiesen hatte, sagte er zu einem Di - Seit 1941 hat er Kontakte zu jener Mit der Zusage an Olbricht tritt plomaten: »Unser Führer hat in seinem Gruppe aus Offizieren und Politikern Stauffenberg in den Kreis der Ver- kleinen Finger mehr strategisches Kön - in Berlin, die wie er für einen Staats - schwörer. nen als alle Generale zusammen.« Kurz streich sind. Ihr Zentrum ist der 63-jäh - darauf fiel Fromms einziger Sohn an rige General a. D. . 1938 Juni &! der Ostfront. ist er aus Protest gegen Hitlers kriegs - Berlin, Bendlerstraße Er weiß, dass er in den Plänen der treiberische Politik zurückgetreten, gilt Verschwörer eine zentrale Rolle spielt. in weiten Teilen des Offizierskorps aber Olbrichts Vorgesetzter Generaloberst Olbricht kann die »Walküre«-Befehle noch immer als Autorität. Selbst vom Friedrich Fromm steht unter Druck. zwar ausgeben, ohne Fromms Unter - »Führer« ist bekannt, dass Beck der ein - Formal hat er als Befehlshaber aller schrift als Befehlshaber würden sie zige Offizier ist, den er fürchtet: »Der Truppen im Heimatgebiet zwar enor - aber früher oder später ins Leere lau - Mann wäre imstande, etwas zu tun.« me Macht, tatsächlich aber beschnei - fen. Kein Wunder also, dass Tresckow Für eine Regierung nach Hitler ist Beck den ihm Hitler und sein Regime schon und andere Verschwörer immer wie- als Staatsoberhaupt vorgesehen, Carl seit Längerem die Zuständigkeiten. der versucht haben, ihn für die ge - Friedrich Goerdeler, einst Oberbürger - Reichsführer SS Heinrich meinsame Sache zu gewin - meister von Leipzig, als Kanzler. Himmler will Fromm ent - nen. Auch Fromm ist der Doch Anfang April ist die machten, um aus dem Er - Meinung, dass Hitler ge - einem Arm des Netzwerks auf die satzheer eigene Divisionen stürzt werden muss. Doch Spur gekommen, wichtige Mitstreiter bilden zu können. Schon angesichts seiner schwieri - wurden verhaftet. Tresckow wird kursieren Gerüchte über gen Position will er sich zu nehmend ungeduldig. Ab Oktober Fromms baldige Ablösung. nicht verbindlich für ein sol - muss er ein Grenadierregiment im süd - Bei Hitler ist Fromm in ches Himmelfahrtskomman - lichen Abschnitt der Ostfront führen – Ungnade gefallen, seit er do einspannen lassen. weit weg vom Umsturzgeschehen. ihm im Januar 1942 unmiss - Friedrich Fromm Deshalb soll das Attentat noch im verständlich erklärt hat, dass August &! September stattfinden, der Sprengstoff die Mittel für eine Fortsetzung des Feld - Berlin liegt bereit. zugs im Osten weder personell noch materiell ausreichten und »die Unter - Tresckow hat Urlaub genommen, um !. September &! legenheit Deutschlands, besonders in Berlin die Umsturzpläne voran - Berlin, Tristanstraße 4 gegenüber der Rüstung Amerikas«, zutreiben. Mitte Juli ist das »Unter - bald offenbar werden würde. Er emp - nehmen Zitadelle« geschei - Die Operation für seine Han d- fehle daher »sofortige Einleitung poli - tert, der letzte Versuch einer prothese sei auf Wunsch tischer Verhandlungen mit dem Ziele deutschen Offensive an der seiner Vorgesetzten aber - eines Friedensschlusses, solange die Ostfront. Längst ist der 42- mals verschoben worden, deutsche noch unbesiegt Jährige überzeugt, dass nur schreibt Stauffenberg an ei - im Felde steht«. Seit über einem Jahr eine Ermordung Hitlers eine nen Freund. In Wahrheit hat wird er nicht mehr zur Lagebespre - Wende herbeiführen kann, er die Operation selbst abge - chung gebeten. da alle Befehlsstrukturen sagt. Er hatte seinen Dienst Fromm ist dennoch weit davon ent - auf ihn hinauslaufen. Nir - bei Olbricht erst im Novem - fernt, ein Aufständischer zu sein. Noch gendwo sonst in der Wehr - Ludwig Beck ber antreten wollen. Dann jedoch bat dieser ihn, so schnell wie besucht. Eigentlich kennt sie die Ant - kämpft und wurde mehrfach verwun - möglich nach Berlin zu kommen. Jetzt wort, und sein knappes Nicken bestä - det. Vor einem Jahr, erzählt er nun in wohnt Stauffenberg bei seinem Bruder tigt ihren Verdacht. Schon im Lazarett wenigen Sätzen, sei er in der Ukraine Berthold in Wannsee und arbeitet zu - kam er ihr verändert vor. Noch aber Zeuge einer Massenerschießung von sammen mit Tresckow an den »Walkü - hielt sie es für einen Witz, als er sagte, etwa 3000 Juden geworden. Ange - re«-Plänen. es sei an der Zeit, dass er das Deutsche sichts dieses »organisierten Massen - Um sie auch jenen Militärs glaubwür - Reich rette. »Dazu bist du jetzt in mords im Auftrag des Staatschefs« blie - dig zu machen, die noch loyal zum NS- deinem Zustand gerade der Richtige!«, ben einem Soldaten nur drei Möglich - Regime stehen, formulieren die beiden hatte sie erwidert. Inzwi - keiten: Fallen, Fahnenflucht einen Geheimbefehl, der den »Walkü - schen weiß sie, dass er in oder Rebellion. re«-Anweisungen vorangestellt werden etwas Geheimes verwickelt Stauffenberg hört auf - soll. Die ersten Zeilen lauten: »Der Füh - ist, dass eine Bombe gelegt merksam zu und raucht rer ist tot! Eine gewissen - werden soll und es schon dabei kleine holländische lose Clique frontfremder Parteiführer mehrere Versuche gegeben Zigaretten. Als er zu einem hat es unter Ausnutzung dieser Lage hat. Welche Rolle ihr Mann Vortrag über die theolo- versucht, der schwerringenden Front in bei alledem spielt, ist ihr gische Rechtfertigung von den Rücken zu fallen und die Macht … nicht klar. Aber sie sieht: Sie T yrannenmord anhebt, wird an sich zu reißen.« Erst diese Erklärung wird ihn davon nicht abbrin - Friedrich Olbricht Bussche ungeduldig: Einen macht aus dem Einsatzplan ein Instru - gen können. verrückten Machthaber zu ment für den Staatsstreich. Zugleich erschießen sei auch aus religiöser Sicht tarnt sie den Putsch, weil sie vorgibt, Ende November &! gerechtfertigt. Doch derlei Überlegun - der Dolchstoß sei aus dem innersten Berlin-Düppel, Ausweich- gen seien für ihn sowieso nicht mehr Kreis der Macht gekommen – ein Sze - quartier des Ersatzheeres relevant – er sei bereit, es zu tun. nario, das angesichts der Kriegslage so - Sie fassen einen Plan: Bei einer Vor - wohl der Armee als auch der Bevölke - Die Zeit drängt. Niemand kann sagen, führung neuer Uniformen soll der junge rung plausibel erscheinen dürfte. wie viel die Gestapo schon weiß oder Hitler die Vorzüge der Ausrüs - durch Folter aus den bereits Verhafteten tungen erläutern und sich dabei mit ihm September &! herauspresst; alles kann jederzeit auf - in die Luft sprengen. Minen und Zünder Grunewald fliegen. Seit Wochen sind die Verschwö - sind beschafft. Doch der Termin wird rer auf der Suche nach einem Attentäter, immer wieder verschoben, schließlich Um die Entwürfe der Einsatzbefehle zu etliche Kandidaten haben abgesagt. wird der Eisenbahnwagen mit den Uni - besprechen, treffen sich Stauffenberg Mehrfach hat Stauffenberg angeboten, formen bei einem Luftangriff getroffen. und Tresckow an wechselnden Orten den Anschlag auszuführen, sich dabei So geht Bussche im Dezember zurück im Grunewald. Tresckows Frau Erika zur Not selbst zu opfern. Die anderen an die Ostfront. und Margarete von Oven, früher Sekre - lehnen das jedoch ab: Er sei für die Ko - tärin beim Chef der Heeresleitung, ordination des Staatsstreichs unent - Bamberg schreiben die Texte ins Reine. Um keine behrlich und werde in Berlin gebraucht. Fingerabdrücke zu hinterlassen, tragen Ein weiteres Problem kommt hinzu: Wenn ihr Mann alle drei Wochen für sie beim Tippen Handschuhe. Die Stauffenberg hat bislang keinen Zugang ein paar Tage nach Hause kommt, Schreibmaschinen müssen zu Hitler, und der verlässt merkt Nina von Stauffenberg ihm die hinterher sorgfältig ver - sein Hauptquartier kaum Anspannung an. Sie weiß, dass es kei - steckt, überholte Entwürfe – noch. Auf die wenigen öf - nen Sinn hat, ihn auszufragen. Oft ge - oft dicke Stapel – vernichtet fentlichen Auftritte des nug hat er gesagt, dass es besser sei, werden. Sowohl in der Tris - »Führers« können sich die wenn sie so wenig wie möglich wisse. tan- als auch in der Bendler - Verschwörer nicht vorberei - Falls es schiefgeht, solle sie auf keinen straße gibt es nur Zentralhei - ten, weil er sie kurzfristig Fall loyal zu ihm stehen, einer müsse zung, so müssen die Ver - anberaumt und seine Reise - schließlich für die Kinder da sein. schwörer Blatt für Blatt in routen abrupt ändert. Zu - So macht sie die Wäsche, die er mit - der Toilette verbrennen und Henning von dem umgeben ihn auf Schritt bringt, und stellt keine Fragen: Die hinterher das verrußte Be - Tresckow und Tritt Begleitkomman - w enige Zeit, die er zu Hause verbrin - cken scheuern. dos der SS. Es heißt, sogar gen kann, soll so unbelastet wie mög - seine Mütze sei kugelsicher, ein Pisto - lich sein. Trotzdem versucht sie, ihn zu Bamberg lenattentat nahezu unmöglich. unterstützen, soweit er es zulässt. Erst Nun sitzt Stauffenberg ein junger neulich hat sie einen ganzen Rucksack »Spielst du Verschwörerles?«, fragt Nina Soldat namens Axel von dem Bussche voller Papiere aus Berlin mit nach von Stauffenberg ihren Mann, als er sie gegenüber. Gerade mal 25 Jahre ist er Hause genommen, um sie im Ofen zu und die vier Kinder übers Wochenende alt, hat aber schon an allen Fronten ge - verbrennen. Januar &!! Regimes und entwirft politische Pro - Den Jüngeren unter den Verschwö - Lebersee, Brandenburg gramme für ein Deutschland nach Hit - rern gilt Goerdeler als Reaktionär. Vor ler. Vor Kriegsbeginn reiste er durch allem der 37-jährige Jurist Helmuth Fromm hat die Weihnachtstage mit sei - Europa, um für die Unterstützung der James Graf von Moltke verdächtigt ihn, ner Frau bei Tochter Helga in Westpreu - Opposition zu werben. Die vielen Fehl - zur alten Ordnung zurückkehren zu ßen verbracht, nun ist die 31-Jährige zu schläge, die Passivität der Bevölkerung wollen. Tatsächlich vertrat Goerdeler Besuch bei den Eltern. Die Gespräche und der obersten Heerführer lassen ihn lange stark nationalkonservative Ziele, drehen sich um die aussichtslose Lage manchmal verzweifeln. Trotzdem hofft die allerdings voller Widersprüche wa - des Krieges, die Luftangriffe und den er unbeirrt, die Westmächte würden ren. In einer von ihm und Beck Anfang bevorstehenden Zusammenbruch. Lie - doch noch zu Zugeständnissen bereit 1941 verfassten Denkschrift hieß es: ße sich nicht durch die Beseitigung Hit - sein, wenn es gelänge, sich aus eigener »Die zentrale Lage, die zahlenmäßige lers und eine Militärregierung noch et - Kraft vom Regime zu befreien. Stärke und die hochgespannte Leis - was retten, fragt Helga ihren Vater. Der Den Gedanken, dass für einen tungsfähigkeit verbürgen dem deut - schüttelt den Kopf: Ein Attentat müsse Putsch der »psychologisch richtige Mo - schen Volk die Führung des europäi - alle Machthaber des Regimes treffen, ment abgewartet werden« müsse, hat schen Blocks, wenn es sie sich nicht sonst sei es zum Scheitern verurteilt. er längst verworfen. Das »Nahen« des durch Unmäßigkeit oder durch Macht - Außerdem habe Hitler noch zu viele richtigen Zeitpunkts dürfe nicht abge - suchtmanieren verdirbt.« Und in einem Anhänger. Erst müssten die wartet, sondern müsse »her - an die britische Regierung gerichteten Feinde über die deutschen beigeführt werden«, hat er Friedensplan vom Mai desselben Jah - Grenzen kommen, dann schon im Herbst einem Ge - res forderte Goerdeler unter anderem stünden vielleicht mehr neral geschrieben. Mit dem die »Wiederherstellung der Grenzen Menschen hinter einem »unseligen Attentat«, wie er Deutschlands von 1914« und die »Rück - Putschversuch. »Dann wer - es nennt, kann er sich trotz gabe der deutschen Kolonien«. de ich da sein. Das Nötige ist allem nicht anfreunden. Ir - Inzwischen aber hat sich Goerdeler vorbereitet.« gendwem müsse es doch ge - in vielem den eher linksliberalen, refor - lingen, Hitler vom Einlen - merischen Gedanken der Jungen ange - Januar &!! Carl Friedrich ken zu überzeugen. nähert. Überhaupt sind die Bande zwi - Goerdeler Berlin, Bei seinen Mitverschwö - schen der Gruppe um Beck und dem Bendlerstraße rern erntet er mit dieser von Moltke gegründeten »Kreisauer Haltung nur noch Kopfschütteln. Män - Kreis« mit der Zeit fester geworden. Stauffenberg meldet sich bei Bussche: ner wie Tresckow, Bussche oder Stauf - Der Zirkel aus Regimegegnern unter - Für die Uniformvorführung sei ein neuer fenberg fühlen sich schon lange nicht schiedlichster Herkunft und Profession Termin angesetzt. Doch Bussches Vor - mehr an ihren Eid auf den »Führer« kommt schon seit 1938 zusammen und gesetzter weigert sich, ihn zu beurlau - gebunden: Aus ihrer Sicht wurde Hit - entwickelt politische Programme für ben; seine Bataillonsführer seien keine ler durch die von ihm angezettelten ein Nachkriegsdeutschland. Einen ge - Mannequins. Kurz darauf wird Bussche V er brechen selbst tausendfach eid - waltsamen Staatsstreich lehnen die schwer verwundet und verliert ein Bein. brüchig. meisten von ihnen ab, doch Den Sprengstoff hat er im Lazarett noch Für Beck, den nicht zuletzt nach heftigen internen Dis - immer dabei. Erst im Herbst wird es ihm sein christlicher Glaube zum kussionen und einer von mithilfe eines Freundes gelingen, ihn in Widerstand gebracht hat, war Beck moderierten Ausspra - einem See zu versenken. es ein schmerzhafter Prozess, che zwischen »Alten« und sich zu der Einsicht durchzu - »Jungen« ist man sich einig April &!! ringen, dass das große Ster - geworden, dass ein Zusam - Berlin ben nicht ohne Mord zu be - menschluss mit der Wider - enden sein wird. Vergebens standsgruppe um Beck trotz »Man hat nicht nur auf die gleiche bes - versuchte er, seine General s - Helmuth James Graf der politischen Differenzen tialische Weise wie vorher die deut - kollegen zum geschlossenen von Moltke letztlich im Interesse aller ist, schen und russischen Juden ausgerottet, Rücktritt zu bewegen, als Hit - teilt man doch das eine gro - man ist auch gegen die russische Bevöl - ler sich 1938 anschickte, das Sudetenland ße Ziel: die Befreiung vom NS-Regime, kerung selbst mit brutalster Rücksichts - zu annektieren, noch im August 1939 die Wiederherstellung des Rechtsstaats. losigkeit, mit Ausplünderung, mit Ter - spielte er den Amerikanern Informatio - ror, mit Zwangseinziehung zur Arbeit nen zum geplanten Angriff auf Polen zu, $. Juni &!! in Deutschland vorgegangen«, schreibt um den Krieg abzuwenden. Inzwischen Berchtesgaden, Obersalzberg, Carl Goerdeler über den Feldzug gegen hat er eingesehen, dass es ohne Gewalt Führerhauptquartier »Berghof« die Sowjetunion. wohl keinen Neuanfang geben kann. Seit Jahren verfasst der 59-Jährige Goerdelers Hoffnung auf ein Einlenken Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren Denkschriften über die Verbrechen des Hitlers hält er für utopisch. ist Fromm wieder zur Lagebesprechung Deutscher Er ist überzeugt, dass der undogmati - Machtbereich sche Leber in einer Regierung nach Hit - ler politische Gräben überwinden könn - te und darum ein besserer Kanzler wäre als Goerdeler. Auch die anderen Ver - schwörer schätzen Lebers Urteilskraft und haben dem Geheimtreffen daher zugestimmt. Statt zwei erscheinen je - doch drei KPD-Funktionäre. Leber wird misstrauisch: Könnte einer der drei ein Spitzel sein? Das Gespräch läuft gut. Leber ist erstaunt, wie weit die Kommunisten ihm entgegenkommen.

. Juli Berlin, Bendlerstraße

Stauffenberg ist zum Oberst befördert worden und tritt seinen Posten unter Fromm an. Auf seine Stelle bei Olbricht rückt sein Freund Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim. Dass Fromm gerade jetzt den Chef seines Stabes auswech - selt und sich dafür ausge - mit Hitler geladen: Angesichts der Lan - Hamburg während der Luft - rechnet Stauffenberg aus - dung der Alliierten in der Normandie angriffe im Juli vergangenen gesucht hat, kann eigentlich am Tag zuvor hat man offenbar auch Jahres verfolgen ihn bis nur bedeuten, dass Fromm im Führerhauptquartier eingesehen, heute. Nach seiner Rückkehr die Umsturzpläne insgeheim dass auf Fromms Expertise nicht zu ver - hatte er seinen verzweifelten mitträgt und im entschei - zichten ist. Doch seine Position ist alles Zorn damals einem Kolle - denden Moment unterstüt - andere als sicher, jede Besprechung gen anvertraut: »Wie habe zen will. könnte seine letzte sein. Begleitet wird ich die Leute im November Seine eigene Haltung hat er diesmal von Stauffenberg, der am 41 gewarnt und gesagt: Adolf Reichwein Stauffenberg ihm gegenüber 1. Juli offiziell Chef seines Stabes wer - ›Macht Schluss, wir sind auf jedenfalls unmissverständ - den soll. Fromm hat ihn zu sich geholt, der Höhe des Ruhmes, mehr können lich deutlich gemacht: Seiner Meinung um ihn unter Kontrolle zu haben: Ihm wir nicht mehr gewinnen. ‹ Aber ich nach sei der Krieg nicht zu gewinnen, ist nicht entgangen, dass in seiner engs - wurde nicht gehört!« und die Schuld an der Niederlage trage ten Umgebung etwas vor sich geht, dass allein Hitler. Das entspreche auch sei - die Geschäftigkeit der Verschwörer zu - . Juni ner Auffassung, erwiderte Fromm ru - genommen hat. Immer öfter hatte er Berlin, Köpenicker Straße 32 hig. Daraufhin sagte Stauffenberg, er sich ihrer Appelle und Werbungsversu - müsse ihm »aus Loyalitätsgründen« che erwehren müssen. Wenn er nicht Die zum »Kreisauer Kreis« gehörenden mitteilen, dass er, falls bis zum Herbst aufpasst, werden sie sich am Ende über Sozialdemokraten Adolf Reichwein kein Wunder geschehe, selbst eine Än - ihn hinwegsetzen. Noch aber ist er der und Julius Leber finden sich abends in derung herbeiführen wolle. Fromm Befehlshaber des Ersatzheeres, und das der Praxis eines eingeweihten Chirur - dankte ihm für seine Offenheit und bat will er auch bleiben. Seit er seine Sol - gen ein. Sie sind mit zwei Vertretern ihn, nun an die Arbeit zu gehen. daten einsetzen muss, um in aus - der verbotenen Kommunistischen Par - Der neue Posten eröffnet Stauffen - gebombten Städten Tote tei Deutschlands (KPD) ver - berg eine Perspektive, über die er seit und Verschüttete zu bergen, abredet, um eine mögliche Tagen intensiv nachdenkt: Er wird nun erste Hilfe zu leisten und Zusammenarbeit auszulo - immer wieder mal ins Führerhauptquar - Verkehrswege freizuräumen, ten. Leber hat sich seit Lan - tier gebeten werden – könnte das At - sind ihm allerdings Zweifel gem dafür starkgemacht, die tentat also selbst ausführen. Als er gekommen, ob es wirklich Kommunisten mit ins Boot Fromm neulich auf den »Berghof« be - der bessere Weg ist, abzu - zu holen. Stauffenberg ver - gleitete, war er erstaunt, wie zwanglos warten, bis die Alliierten an traut dem 53-jährigen erfah - man sich in Hitlers Nähe bewegen kann, den Grenzen stehen. Die renen Politiker, mit dem er wenn man zu den Auserwählten gehört, Bilder von seinem Besuch in Julius Leber sich rasch angefreundet hat. die an der Lagebesprechung teilneh - men dürfen. Vor einiger Zeit schon hat Stauffenberg seinem Adjutanten und Freund Werner von Haeften seine Überlegungen anvertraut. Die Idee ist riskant, schon allein wegen seiner Be - hinderung. Doch Stauffenberg sieht in - zwischen angesichts »unserer verzwei - felten Lage« keine andere Möglichkeit. Gerade haben die Sowjets die deut - schen Stellungen bei Minsk durchbro - chen, 27 Divisionen sind eingekesselt, der Roten Armee öffnet sich der Weg über Warschau nach Berlin; im Westen rollt die Invasion der Alliierten. Ist es überhaupt noch sinnvoll, das Risiko des Anschlags auf sich zu nehmen, lässt Stauffenberg Tresckow fragen. Die Ant - Zündteile der Bombe (<), die in der Aktentasche explodierte (?), stellte die Gestapo sicher. Die Flachzange (>) diente zum Scharfstellen, das zweite Sprengstoffpaket (=) blieb ungenutzt. wort kommt postwendend: »Das Atten - tat muss erfolgen, co ûte que co ûte. Soll - te es nicht gelingen, so muss trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es Für Stauffenberg wird immer deut - es keinen Sinn. »Die machen es nie!«, kommt nicht mehr auf den praktischen licher, dass er den Anschlag wohl selbst bemerkt Goerdeler, als ihn die Nach - Zweck an, sondern darauf, dass die wird ausführen müssen. So bereitet er richt vom abgebrochenen Anschlag deutsche Widerstandsbewegung vor sich allen Bedenken zum Trotz auf die erreicht. der Welt und vor der Geschichte unter halsbrecherische Doppelrolle vor und Einsatz des Lebens den entscheidenden durchdenkt die bisherigen Pläne neu. ". Juli Wurf gewagt hat. Alles andere ist dane - Mitentscheidend wird sein, das Führer - Rastenburg, Ostpreußen, ben gleichgültig.« hauptquartier in den ersten Stunden Führerhauptquartier nach dem Attentat nachrichtentech - »Wolfsschanze« !. Juli nisch abzuriegeln, damit keine Mel - Berlin dungen nach außen dringen, während Frühmorgens ist Stauffenberg zusam - in Berlin die »Walküre«-Befehle an - men mit Fromm in die »Wolfsschanze« Die Sozialdemokraten aus dem Krei- laufen. Der Chef des Nachrichten- geflogen. Für 13 Uhr sind sie zur »Mor - sauer Kreis, Reichwein und Leber, haben wesens, General , hat genlage« bestellt, um 11 Uhr beginnt ein zweites Treffen mit den Kommunis - zugesagt, an Tag X alles dafür zu tun, das Vorgespräch bei Generalfeldmar - ten vereinbart. Leber aber, misstrauisch, aber auch darauf hingewiesen, dass eine schall Wilhelm Keitel, dem Chef des geht nicht hin. Reichwein und die voll ständige Sperre nicht möglich ist, Oberkommandos der Wehrmacht. In KPD-Funktionäre werden verhaftet – da es keinen Knotenpunkt gibt, über Stauffenbergs Aktentasche liegen zwei beim ersten Treffen war einer der den alle Informationen laufen. Zudem Sprengstoffpakete, die dazugehörigen drei KPDler tatsächlich ein Spitzel. Am verfügen Luftwaffe, Heer und SS über Zünder und eine Flachzange zum nächsten Tag holt die Gestapo auch eigene Leitungen, auf die er keinen Scharfmachen. Stauffenberg weiß, dass Leber. Wissen die Fahnder bereits vom Zugriff hat. in Berlin bereits die Vorbereitungen für Netzwerk der Verschwörer? den Staatsstreich angelaufen sind: Olb - . Juli richt hat Fromms Abwesenheit genutzt, #. Juli Führerhauptquartier um die ersten »Walküre«-Befehle an Führerhauptquartier »Berghof« das Wachbataillon und die Heeresschu - »Berghof« len um Berlin auszugeben; Kriminalbe - Wieder ist Stauffenberg auf amte stehen für die Verhaf - Abends nimmt Stauffenberg zum ers - dem Obersalzberg, wieder tung von NS-Größen bereit. ten Mal in seiner neuen Funktion an hat er Sprengstoff dabei. Monatelang haben sie auf zwei Besprechungen mit Hitler teil. Er Aber Himmler kommt nicht diesen Tag hingearbeitet, et - hat Sprengstoff dabei. Soll er ihn heute zur Lagebesprechung. »Herr - liche Freunde sitzen bereits zünden? Einige Mitverschwörer sind gott, soll man nicht doch han - im Gefängnis, Stauffenberg der Ansicht, dass ein Anschlag auch deln?«, wendet sich Stauf fen - selbst hat alles auf eine Kar - Himmler und Göring treffen müsste – berg an einen Mitverschwö - te gesetzt. Dann jedoch er - der richtige Zeitpunkt scheint noch rer, doch der winkt ab: Ohne fährt er, dass Himmler und nicht gekommen. Himmler und Göring habe Erich Fellgiebel Göring bei der »Morgenla - ge« nicht dabei sein werden. front zum Aufgeben zu be - &. Juli Unruhig wartet er auf das wegen und dadurch den Berlin Ende der fast zweistündigen Staatsstreich zu starten – Vorbesprechung. Er will sich ohne Attentat? Oder ließe Die Vorbereitungen laufen an. Gleich mit seinen Mitstreitern in sich das Ziel erreichen, in - morgens versichern sich Mertz und Berlin beraten, ob er die dem man den Nachrichten - Stauffenberg, dass die Panzertruppen Bombe trotzdem zünden soll, apparat 24 Stunden lang im Raum Berlin auf ihrer Seite stehen, findet die Gelegenheit dazu Berthold unter Kontrolle bringt und lassen sich über Truppenstärken und aber erst, als die Bespre - Stauffenberg Rückzugsbefehle an sämtli - Aufmarschzeiten informieren. Nachmit - chung mit Hitler schon läuft. che Heeresgruppen ausgibt? tags bespricht sich Stauffenberg noch In Berlin diskutieren die Verschwörer, Jede Variante birgt neue Risiken und einmal mit den Offizieren seiner Dienst - was zu tun ist. Die Zeit rennt, bald ist hakt zudem stets an derselben Stelle: stelle. Stauffenbergs Fahrer wird nach Hitler nicht mehr greifbar. Es sei nun Solange Hitler lebt, werden die Alliier - Potsdam geschickt, um eine Akten- letztlich eine Angelegenheit zwischen ih - ten Verhandlungen nicht einmal in Be - tasche abzuholen und sie in die Tristan - nen beiden, sagt Stauffenberg zu seinem tracht ziehen, die Befehlshaber keinen straße 8 zu bringen: Sie enthält zwei Freund Mertz, den er in Berlin am Tele - Aufstand wagen – und die Gegner des Packungen deutschen Plastikspreng - fon hat. Sie müssten entscheiden. »Was Regimes keine Chance bekommen, die stoffs, jeweils 975 Gramm, sowie engli - sagst du?« Und Mertz antwortet: »Tu’s.« Regierung zu übernehmen. sche Zünder mit 30 Minuten Verzöge - Doch als Stauffenberg in die Lage - So läuft doch alles auf jene Lösung rung. Unterdessen organisiert Stauffen - baracke zurückkehrt, ist die Bespre - hinaus, die erst gestern wieder geschei - berg eine Maschine für seinen Rückflug chung schon vorbei. Es sei nun, notiert tert ist: die Ermordung Hitlers. Bert - nach Berlin. ein Mitverschwörer später, innerhalb hold von Stauffenberg bringt es auf den Am Tag zuvor ist seine Frau Nina weniger Tage das dritte Mal gewesen, Punkt: »Das Furchtbarste ist, zu wissen, mit den Kindern zu seiner Mutter nach »dass Stauffenberg seinen fürchterlichen dass es nicht gelingen kann Lautlingen gefahren. Gese - Gang umsonst angetreten« habe. und dass man es dennoch für hen hat Stauffenberg seine unser Land und unsere Kin - Frau schon länger nicht ". Juli, abends der tun muss.« mehr. Jetzt will er wenigs - Berlin, Bendlerstraße tens noch einmal ihre Stim - %. Juli me hören, doch er kommt Als Fromm von der »Wolfsschanze« zu - Berlin nicht durch: Wegen eines rückkommt, erfährt er, dass Olbricht in Bombenangriffs sind die Lei - seiner Abwesenheit eigenmächtig »Wal - Aus dem Reichskriminalamt tungen ausgefallen. küre« ausgelöst, die Sache dann zur erreicht die Verschwörer die Albrecht Ritter Mertz Den Abend verbringt Übung erklärt und sie nach einer halb - Nachricht, dass die Verhaf - von Quirnheim Stauffenberg mit seinem herzigen Truppenbesichtigung beendet tung Goerdelers unmittelbar Bruder und Freunden in der hat. Für Fromm ist nun klar: Offensicht - bevorstehe. Die Gestapo ist ihnen of - Tristanstraße. Optimistisch ist keiner lich sollte das Attentat heute stattfinden fenbar auf den Fersen, ein weiterer von ihnen. Schlimmer als ein Misslin - und das Ersatzheer in seinem Namen, Schlag wäre das Ende. Goerdeler aber gen sei es aber, der Schande und dem aber ohne seine Zustimmung in Bewe - neigt in letzter Zeit noch mehr als sonst lähmenden Zwang tatenlos zu verfallen, gung gesetzt werden. Und das ausge - zu Aktionismus. findet Stauffenberg. Ein Unrecht müsse rechnet jetzt, wo das Regime mit allen Selbst jetzt macht er noch den Vor - man auf sich nehmen – das des Tuns Mitteln versucht, sich der Truppen zu schlag, an die Westfront zu fliegen, um oder das des Nichttuns. Morgen früh bemächtigen! Da der Anschlag auch ihn die dortigen Befehlshaber zum Auf - wird ihn sein Bruder zum Flughafen getroffen hätte, muss er außerdem da - geben zu überreden, doch Beck und fahren. von ausgehen, dass seine engsten Mit - Stauffenberg lehnen ab. Er solle sich arbeiter bereit sind, für ihre Ziele seinen »schleunigst unsichtbar« machen, sich . Juli, $ Uhr Tod in Kauf zu nehmen. aber bereithalten, sagt Stauffenberg. Flugplatz Berlin-Rangsdorf Vielleicht ergebe sich schon bald die #. Juli nächste Möglichkeit. Zusammen mit seinem Adjutanten Wer - Berlin, Tristanstraße 4 Tatsächlich erreicht Stauffenberg ner von Haeften startet Stauffenberg noch im Laufe des Tages der Befehl, nach Rastenburg. Im Gepäck haben sie Abends versammelt sich der engste sich am 20. Juli zur Lagebesprechung zwei identische Aktentaschen: Die eine Kreis der Verschwörer bei Claus und im Führerhauptquartier einzufinden. enthält Unterlagen für Stauffenbergs Berthold von Stauffenberg. Bis tief in Diesmal werde er handeln, sagt er zu Vortrag zur Lage an der Ostfront, in die Nacht diskutieren sie noch einmal Beck, sei es, wie es wolle. Und an Le - der anderen liegen, von einem Hemd alle Optionen: Kann es nicht doch ge - bers Frau schreibt er: »Wir sind uns verdeckt, die zwei Sprengladungen mit lingen, die Befehlshaber an der West - unserer Pflicht bewusst.« den Zündern. Ein Wagen bringt sie in die »Wolfsschanze«. Gegen 10.15 Uhr nachzusehen, was los ist: Der Oberst 200 Meter entfernte Adjutantur und erreichen sie das Casino im Sperrbezirk möge sich beeilen, die Lagebespre - trifft dort Haeften und Nachrichtenof - II und frühstücken. Stauffenberg hat chung beginne in diesen Minuten. War - fizier Erich Fellgiebel. Als sie vor die die Tasche mit den Unterlagen, Haeften tend bleibt er an der offenen Tür stehen. Tür treten, geht in der Lagebaracke die die mit dem Sprengstoff. Stauffenberg dreht ihm den Rücken zu. Bombe hoch. Der Knall ist gewaltig, Nur eine Sprengladung ist aktiviert, für Stauffenberg fährt heftig zusammen.  Uhr die zweite bleibt keine Zeit mehr. Während er mit Haeften in den bereit - Berlin, Bendlerstraße Haeften verstaut sie in seiner Tasche. gestellten Wagen steigt, sieht er Verletz - »Stauffenberg, so kommen Sie doch!«, te ins Freie wanken. Verkohlte Papier - Am Nachmittag gegen 16 Uhr werde er hören sie Keitels Adjutanten von drau - fetzen schweben in der Luft, ein Mann »privat wegfahren«, teilt Fromm seinem ßen rufen. Stauffenberg greift zur wird auf einer Bahre nach draußen ge - Adjutanten mit. Eigentlich sollte auch T asche mit der Bombe und stürzt am tragen, bedeckt von Hitlers Umhang – er heute im Führerhauptquartier er - salutierenden Oberfeldwebel vorbei. der Anschlag scheint geglückt! scheinen, hat jedoch mit Verweis auf 400 Meter sind es bis zur Lagebara - drängende Termine abgesagt. Tatsäch - cke, Stauffenberg nimmt sie im Lauf -  ." Uhr lich hat er sich schon gestern für den schritt. Als Keitels Adjutant ihm die Nachmittag bei seiner Tochter in West - T asche abnehmen will, reißt er sie an Die Wache am Sperrkreis I lässt sie pas - preußen angekündigt – weit weg vom sich. An der Tür besinnt er sich aber sieren. Auf die Außenwache aber macht Geschehen. Seit dem 15. Juli weiß er, und gibt sie ihm mit der Bitte, ihn we - Stauffenbergs herrisches Auftreten kei - dass die Verschwörer ihre Ziele, die er gen seiner Schwerhörigkeit möglichst nen Eindruck: Mittlerweile ist für beide durchaus teilt, sofort durchsetzen wol - nahe beim Führer zu platzieren. Sperrkreise Alarm ausgelöst. Erst nach len. Und dass sie auch nicht davor zu - einem Telefonat mit dem Stellvertreter rückschrecken, ihn dafür aus dem Weg  . $ Uhr des Kommandanten, der den Grund für zu räumen. Selbst wenn der Plan schei - den Alarm noch nicht kennt, hebt der tert, würde man ihn zudem mit dem Sie betreten den Raum, als die Be - Wachoffizier den Schlagbaum. Auf der Putschversuch in Verbindung bringen, sprechung bereits läuft. 23 Offiziere Fahrt zum Flugplatz wirft Haeften das schließlich hat er Stauffenberg gerade stehen mit Hitler um einen langen Paket mit dem restlichen Sprengstoff erst zu seinem engsten Mit - Eichentisch, auf dem ausge - aus dem offenen Wagen, der Fahrer arbeiter gemacht. Fromm breitete Karten liegen. We - sieht es im Rückspiegel. Die Attentäter hofft, die Fahrt zu Tochter gen der Hitze sind alle Fens - glauben, Hitler sei tot. In Wirklichkeit und Enkeln werde ihm Zeit ter geöffnet. Stauffenberg wurde er nur leicht verletzt. verschaffen, bis klar ist, wie bekommt einen Platz an der sich die Dinge entwickeln. Längsseite, zwei Armeslän - gen von Hitler entfernt, der  Uhr .  Uhr ihm zur Begrüßung wortlos Berlin, Bendlerstraße Führerhauptquartier die Hand reicht. Die Akten - »Wolfsschanze« Werner von Haeften tasche hat der Adjutant vor General , Stabschef im Stauffenberg auf den Bo - Nachrichtenwesen des Heeres, erfährt Im Vorgespräch mit Wilhelm Keitel hat den gestellt. Zwischen ihm und Hitler durch einen Anruf Fellgiebels, dass das Stauffenberg erfahren, dass Italiens im steht ein General und berichtet von der Attentat zwar stattgefunden habe, Hit - Vorjahr gestürzter »Duce« Benito Mus - Lage an der Ostfront. Vorsichtig rückt ler aber lebe. Thiele ist verunsichert: solini, inzwischen Kopf einer deutschen Stauffenberg weiter an den Tisch heran Auf diesen Fall ist man nicht vorberei - Marionettenregierung in Norditalien, und stellt die Tasche an der Außenseite tet. Statt sofort Olbricht zu informieren, kurzfristig seinen Besuch angekündigt des Holzsockels ab, der die schwere verlässt er die Dienststelle, um seine hat. Die Lagebesprechung mit Hitler Tischplatte trägt. Dann verlässt er, eine Gedanken zu ordnen wird darum eine halbe Stunde eher be - Entschuldigung murmelnd, den Raum. ginnen. Nun macht er sich hastig mit Mütze und Koppel lässt er an der  .!" Uhr Haeftens Hilfe daran, die Sprengladun - Garderobe, als käme er jede Führerhauptquartier gen scharf zu stellen. Obwohl er es im - Minute zurück. »Wolfsschanze« mer wieder geübt hat, hat er Mühe, mit seinen verbliebenen drei Fingern die  .! Uhr Obwohl das Attentat ge - Säureampulle zu zerdrücken, den Si - scheitert ist, hat Fellgiebel cherungsstift zu entfernen und den In der Lagebaracke fragt Hit - das Führerhauptquartier wie Zünder einzusetzen. ler, wo Oberst Stauffenberg vereinbart nachrichtentech - Plötzlich geht die Tür zu dem Zim - bleibe. Ein General macht nisch abgeschnitten – der mer auf, in das sie sich zurückgezogen sich auf die Suche. Unterdes - Plan ist schon zu weit fort - haben. Ein Oberfeldwebel kommt, um sen erreicht Stauffenberg die Fritz Thiele geschritten, zum Umsturz - Lagebaracke in der »Wolfs - schanze« am 20. Juli 1944

versuch gibt es keine Alternative mehr. Mappe mit den »Walküre«-Befehlen. wurden, antwortet Olbricht auswei - Durch die Leitungen der SS, die Fell - Eigentlich hatte Fromm nach der Be - chend. Mertz aber gibt zu, für den giebel nicht sperren kann, ist Himmler sprechung zu seiner Tochter aufbrechen Raum Berlin gerade die zweite Stufe seit einer knappen Stunde über alles in - wollen. Nun wird man ihn zu einer Ent - des »Walküre«-Alarms ausgegeben zu formiert und trifft jetzt in Rastenburg scheidung drängen. haben. Das verschärft die Situation für ein. Schnell richtet sich der Verdacht Der Führer sei durch ein Attentat Fromm dramatisch: Aus Sicht des Re - gegen Stauffenberg: Ein Offizier hat be - getötet werden, berichtet ihm Olbricht, gimes muss es nun so erscheinen, als obachtet, dass er Mütze und Koppel zu - Fellgiebel habe es ihm gemeldet. Nun wäre er der Drahtzieher des Attentats rückgelassen hat. müsse man »Walküre« auslösen. Fromm und hätte – nachdem er von Hitlers zögert. Diese Situation hatte er vermei - Überleben und seiner eigenen Ent - "." Uhr den wollen. Um sich Klarheit zu ver - machtung erfahren hatte – unautorisier - Berlin, Bendlerstraße schaffen, lässt er sich mit Keitel in der terweise das Ersatzheer in Marsch ge - »Wolfsschanze« verbinden, der ihm setzt. Nun kann er weder vor noch Thiele kommt von seinem Spaziergang erklärt, Hitler sei bei dem Anschlag nur zurück. Nur eines ist klar: Mertz hat zurück. Er hat zum zweiten Mal mit leicht verletzt worden. Fromm solle seine Kompetenzen überschritten und der »Wolfsschanze« telefoniert und sofort kommen, die Befehlsgewalt über muss seines Postens enthoben werden. berichtet Olbricht nun von einer Explo - das Ersatzheer habe jetzt Himmler, und Fromm erklärt ihn für verhaftet und sion, bei der »eine größere Anzahl von wo sei eigentlich der Chef seines Sta - lässt ihn auf einem Stuhl am Fenster Offizieren schwer verwundet« worden bes? Stauffenberg sei noch nicht einge - Platz nehmen, bevor er Olbricht be - sei, möglicherweise auch der Führer. troffen, erwidert Fromm und legt auf. fiehlt, alle »Walküre«-Befehle rückgän - Olbricht zögert, »Walküre« auszulösen: Unter diesen Umständen »Walküre« gig zu machen. Einen weiteren Fehlalarm wie vor fünf auszurufen wäre glatter Selbstmord. Tagen will er nicht riskieren. Außerdem #.  Uhr ist Fromm noch im Haus und könnte # Uhr Berlin, Bendlerstraße, sich der Sache in den Weg stellen. Führerhauptquartier Nachrichtenzentrale Eine halbe Stunde später ruft Haef - »Wolfsschanze« ten vom Flugplatz an: Das Attentat sei »Der Führer Adolf Hitler ist tot«, liest gelungen und Hitler tot. Daraufhin holt Himmler lässt die Fernmeldesperre auf - der diensthabende Nachrichtenoffizier Olbricht die »Walküre«-Befehle aus heben und die Wehrkreiskommandos auf der Meldung, die ihm Stauffenbergs dem Panzerschrank. Mertz unterrichtet über das gescheiterte Attentat informie - zweiter Adjutant in die Hand drückt: die leitenden Offiziere des AHA über ren. Die ersten Gegenbefehle laufen an. »Sofort absetzen!«, befiehlt dieser. Ob Hitlers Tod und die Einsetzung einer die Meldung nicht die höchste Dring - zivilen Übergangsregierung unter Ge - #." Uhr lichkeit und Geheimhaltungsstufe ver - neral Beck. Berlin, Bendlerstraße, lange, fragt der Offizier nach. Der Ad - Dienstzimmer Fromm jutant bejaht eilig und ohne nachzuden - "."" Uhr ken – ein verhängnisvoller Fehler. Denn Berlin, Bendlerstraße Wieder steht Olbricht in der Tür, dies - für Geheime Kommandosachen stehen mal hat er seinen Stabschef Mertz da - nur vier eigens ausgebildete Sekretärin - Fromm ist noch in einer Besprechung, bei. Fromm bittet die Männer, am Be - nen zur Verfügung, die auf einem Ver - als Olbricht unangemeldet in sein Zim - sprechungstisch Platz zu nehmen. Auf schlüsselungsgerät jeden Text einzeln mer tritt. Unter dem Arm hat er die seine Frage, ob bereits Befehle erlassen tippen müssen. Eigentlich könnte das Plan der »Wolfs schanze«

Schreiben an alle 20 Empfänger gleich - gezündet, das Attentat sei lediglich der den ist eine unerhörte Demütigung. zeitig gehen, so aber wird es mehrere Auftakt zum Umsturz. »Graf Stauffen - Offensichtlich haben ihn die Verschwö - Stunden dauern. berg«, sagt Fromm daraufhin, »das At - rer lediglich als Hindernis betrachtet, tentat ist missglückt, Sie müssen sich das sich zur Not beiseiteschieben lässt. #.! Uhr sofort erschießen.« Das werde er nicht Er hätte sie längst bei der Gestapo an - Berlin, Bendlerstraße, tun, antwortet dieser knapp. zeigen können, hat es aber nicht getan, Dienstzimmer Olbricht Olbricht beschwört Fromm noch ein - weil er ihre Ziele teilt. Nun servieren mal, sich der Verschwörung anzuschlie - sie ihn ab, weil er über den Weg dorthin Stauffenberg und Haeften sind in Berlin ßen: »Herr Generaloberst … wenn wir anderer Ansicht ist. gelandet. Seit dem Attentat sind fast jetzt nicht losschlagen, wird unser Va - »Unter diesen Umständen betrachte vier Stunden vergangen, die wider - terland unter Hitler für immer zugrun - ich mich als außer Kurs gesetzt«, sagt sprüchlichen Nachrichten haben alle de gehen.« Also sei auch er am Staats - Fromm mühsam beherrscht und lässt verunsichert. Stauffenberg beteuert, er streich beteiligt, fragt Fromm. »Jawohl, sich im Zimmer seines Adjutanten unter habe die Explosion mit eigenen Augen aber ich persönlich stehe nur am Rande Arrest stellen. gesehen – »da kann kaum noch jemand des Kreises, der die Macht in Deutsch - am Leben sein«. Olbricht will ihm nur land übernehmen wird«, antwortet Olb - $ Uhr allzu gern glauben. Vielleicht kann ja richt. Dann erkläre er sie hiermit alle Führerhauptquartier sein Bericht Fromm überzeugen. für verhaftet, sagt Fromm. »Wolfsschanze« »Sie täuschen sich über die Macht - #.!" Uhr verhältnisse«, entgegnet Stauffenberg. Durch einen Schaltfehler laufen die Berlin, Bendlerstraße, »Wenn hier jemand in Haft genommen Fernschreiben aus dem Dienstzimmer Fromm wird, sind Sie es, Herr Generaloberst.« auch im Führerhauptquartier ein. Jetzt Fromm springt wütend auf und stürzt ist klar, dass der Anschlag nur der Auf - Soeben habe ihm Stauffenberg den Tod zum Nebenzimmer, wo er sich eine Pis - takt zu einem Putsch war. Bei den Kom - des Führers bestätigt, erklärt Olbricht. tole holen will. Doch Haeften und ein mandanten vieler Wehrkreise herrscht »Das ist unmöglich«, entgegnet Fromm. weiterer Offizier, die vor der Tür gewar - Verwirrung: Die Anordnungen aus dem »Keitel hat mir das Gegenteil berichtet.« tet haben, kommen ihm zuvor und drü - Bendlerblock treffen nach den gegentei - Der Feldmarschall lüge, wie immer, ant - cken ihm ihre Waffen in den Bauch. ligen Befehlen aus der »Wolfsschanze« wortet Stauffenberg. »Ich habe gesehen, Fromm ist außer sich vor Wut und ein. Außerdem trägt der »Walküre«- wie man Hitler tot hinausgetragen hat.« Empörung: Auf diese Weise, und zu - A larm nicht die Unterschrift des Befehls - Auf weitere Nachfragen Fromms er - dem noch von Untergebenen, körper - habers des Ersatzheeres, Generaloberst klärt er ihm, er selbst habe die Bombe lich angegriffen und verhaftet zu wer - Fromm. $ Uhr unterbrochen gehen Anrufe von Kom - &.  Uhr Berlin, Bendlerstraße mandeuren aus dem gesamten Reichs - Berlin, Bendlerstraße gebiet ein, die wissen wollen, welcher Ludwig Beck wartet nervös auf die Version sie nun glauben sollen. Noch immer keine Nachricht aus dem Nachricht von der Besetzung des Funk - Die »Walküre«-Befehle hätten ihre Funkhaus. Beck hat die Regierungs - hauses. Er hat eine Rundfunkansprache Richtigkeit, erklärt Stauffenberg immer erklärung überarbeitet, die schon vor vorbereitet. Sie muss gesendet werden, wieder aufs Neue. Sie seien unbedingt Stunden gesendet werden sollte: »Es ist bevor sich das Regime öffentlich äußern zu befolgen, die aus der »Wolfsschanze« höchst gleichgültig, ob Hitler tot ist kann. Beck trägt einen Anzug, um zu nicht. Er und Mertz bilden jetzt den oder lebt. Ein Führer, in dessen engs - zeigen, dass es sich nicht um einen Mi - Kopf des Aufstandes – aber es wurde ter Umgebung solche Gegensätze auf - litärputsch handelt. Angesichts des schon viel Zeit verloren. klaffen, dass gegen ihn ein Bomben - Nachrichtendurcheinanders spricht er attentat unternommen wird, ist mora - gegenüber seinen Mitverschwörern ein & Uhr lisch tot.« Die Ansprache wird nie Machtwort: Für ihn sei Hitler tot, gleich - Berlin, gesendet werden. gültig, was verbreitet werde, gleichgül - Propagandaministerium tig sogar, was wahr ist.  Uhr Seit dem Nachmittag hat Major Otto Berlin, Bendlerstraße $. Uhr Ernst Remer, Kommandeur des Wach - Berlin, Masurenallee bataillons, sämtliche Befehle ausge - Unermüdlich versucht Stauffenberg führt, die bei ihm aufliefen. Gerade hat weiter, den Staatsstreich per Telefon zu Der Kommandeur eines Infanterie - er sich noch einmal davon überzeugt, dirigieren. Doch die Kommandeure, trupps lässt das Funkhaus umstellen. Al - dass das Regierungsviertel abgeriegelt mit denen er spricht, reagieren auf seine les sei abgeschaltet, versichert man ihm ist. Allmählich aber kommt ihm die Sa - Anordnungen zunehmend abweisend. im zentralen Schaltraum. Da die ver - che seltsam vor. »Jetzt geht es um mei - Seit Stunden laufen nun schon die Mel - sprochenen Nachrichtenoffiziere nicht nen Kopf. Es scheint sich doch um einen dungen vom Überleben Hitlers über erschienen sind, er aber keine Ahnung Militärputsch zu handeln«, sagt er zu Fernschreiber, Telefone und Radio. Die von Funktechnik hat, muss er das glau - seinem Adjutanten, nachdem er mitbe - anderslautenden Meldungen, die Olb - ben. In Wahrheit läuft der Sendebetrieb kommen hat, dass Goebbels verhaftet richt, Mertz und Stauffenberg immer aus einem Bunker nebenan ungehin - werden soll. wieder absetzen lassen, können das dert weiter. Nun hat er sich gegen die Order sei - nicht mehr einfangen. nes Vorgesetzten auf den Weg zum Mi - $.! Uhr nister gemacht und trifft dort genau im Gegen  Uhr reichsweit Moment der Verhaftung ein. Doch es Berlin, Bendlerstraße ist schwer zu entscheiden, was wahr ist: Im Radio läuft die Meldung vom Atten - Gehört Goebbels vielleicht zu jener Die nicht eingeweihten Offiziere wollen tat: »Der Führer lebt.« »Clique frontfremder Parteiführer«, wissen, woran sie sind. Sie stürmen be - von der in den »Walküre«-Befehlen die waffnet in Olbrichts Zimmer und stel - % Uhr Rede ist? Oder sind die eigentlichen len dem Leiter des AHA die entschei - Berlin, Regierungsviertel Verschwörer am Ende Remers Vorge - dende Frage: »Sind Sie für oder gegen setzte? den Führer?« Stauffenberg kommt Entsprechend den »Walküre«-Befehlen Goebbels bemerkt Remers Zwie - hinzu, die Männer versuchen, ihn fest - umstellen Soldaten das Propaganda - spalt – und macht ihn sich zunutze: Kur - zuhalten, doch es gelingt ihm, sich los - ministerium und die Dienstwohnung zerhand ruft er in der »Wolfsschanze« zureißen. von , der Propaganda - an und verbindet ihn mit dem Führer. Auf den Fluren fallen Schüsse, Stauf - minister soll verhaftet werden. Goeb - Ob er seine Stimme erkenne, fragt fenberg wird von einer Kugel am Ober - bels zieht sich nach einem Blick auf die Hitler und erteilt ihm, als Remer ehr - arm getroffen. Er flüchtet in sein Zim - Straße in die hinteren Räume zurück. fürchtig bejaht, den Befehl zur Nieder - mer und bittet eine der Sekretärinnen, Eine halbe Stunde später hat schlagung des Putsches. Re - ihn mit Paris zu verbinden: Vielleicht das Wachbataillon das Re - mer hebt die Abriegelung ist es den Mitverschwörern doch noch gierungsviertel abgeriegelt. des Regierungsviertels auf gelungen, die Befehlshaber an der West - und unterstellt sich nach und front auf ihre Seite zu ziehen? & Uhr nach die Truppen, die in der Doch die Verbindung kommt nicht Berlin, Stadt bereits aufmarschiert zustande. Bendlerstraße sind und von auswärts noch Unterdessen hat das Wachbataillon eintreffen. auf Remers Befehl den Bendlerblock Stauffenberg hastet zwischen Der Gegenschlag hat be - umstellt. »Die Sache ist verspielt«, sagt Telefonen hin und her: Un - Axel von dem Bussche gonnen. nun selbst Mertz resigniert. schichte seinesgleichen sucht. Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser … verbrecherisch-dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet, um mich zu beseitigen … Der Kreis … ist ein denk - bar kleiner. Er hat mit der deutschen Wehrmacht … gar nichts zu tun. Es ist ein ganz kleiner Klüngel verbrecheri - scher Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden.«

Epilog SS-Truppen am Tag nach dem Attentat im Hof des Bendlerblocks. Am Sandhaufen links wurden Stauffenberg und die anderen Verschwörer Neuesten Forschungen zufolge waren noch in der Nacht erschossen. an der jahrelangen Vorbereitung des At - tentats und des Umsturzversuchs etwa 200 Personen aus den verschiedensten .  Uhr . Juli, etwa ." Uhr gesellschaftlichen Schichten beteiligt*. Berlin, Bendlerstraße, Berlin, Innenhof Trotzdem traf der Anschlag das NS-Re - Dienstzimmer Fromm des Bendlerblocks gime völlig unvorbereitet. Auch nach dem 20. Juli wurde das verzweigte Mithilfe loyaler Offiziere ist es Fromm Von den Scheinwerfern einiger Militär - Netzwerk nicht vollständig aufgedeckt. gelungen, sich zu befreien. Als er nun, fahrzeuge beleuchtet, werden die vier Selbst unter Folter gaben die meisten Bewaffnete im Rücken, in sein Zimmer Aufständischen im Hof vor einen Sand - Verhafteten keine Namen von Mitstrei - zurückkehrt, findet er dort den inneren haufen geführt und ihrem Dienstrang tern preis. 132 Personen wurden von Kreis der Verschwörer, darunter Stauf - nach erschossen: Olbricht stirbt als den Ermittlern als eingeweiht oder ak - fenberg, Olbricht, Mertz und Beck. Erster, dann Stauffenberg. Nach ihm tiv beteiligt eingeschätzt und vom Fromm erklärt die Männer für verhaftet kommt Haeften, als Letzter stirbt Volksgerichtshof in fast allen Fällen und fordert sie auf, ihre Pistolen abzu - Mertz. »Es lebe das heilige Deutsch - zum Tode verurteilt. Ihre Angehörigen geben. Als Beck darum bittet, seine »für land!«, soll Stauffenberg gerufen haben, wurden in Sippenhaft genommen, ka - den privaten Gebrauch« behalten zu bevor ihn die Kugeln trafen, heißt es men in Gefängnisse oder KZ, die Kin - dürfen, antwortet Fromm: »Bitte sehr, später. Es könnte aber auch »geheilig - der in Heime. Zu den Hingerichteten tun Sie das, aber dann sofort.« Beck tes« oder »geheimes« Deutschland zählten auch Carl Goerdeler, Berthold setzt den Lauf an die Schläfe, drückt gewesen sein. von Stauffenberg, Helmuth Graf von ab, verletzt sich aber nur. Als zwei Of - Bevor Fromm den Befehl gibt, die Moltke, Erich Fellgiebel, Fritz Thiele, fiziere versuchen, ihm die Waffe zu ent - Leichen der Verschwörer abzutrans - Adolf Reichwein und Julius Leber. wenden, schießt er noch einmal. Er portieren, erkundigt er sich bei einem Friedrich Fromm, dem keine Beteili - bricht zusammen, lebt aber noch. Offizier, ob Beck inzwischen tot sei und gung am Putschversuch nachgewiesen Olbricht bittet, einen Abschiedsbrief befiehlt ihm, als dieser verneint, den werden konnte, wurde wegen »Feigheit an seine Frau schreiben zu dürfen. General von seinen Leiden zu erlösen. vor dem Feind« gehängt. Henning von Mertz, Haeften und Stauffenberg ste - Tresckow nahm sich am Morgen des hen schweigend im Raum. Ein Stand -  Uhr 21. Juli an der Front mit einer Gewehr - gericht habe die Hauptverschwörer im reichsweit granate das Leben. Namen des Führers eben zum Tode ver - Profiteur des Putsches war Heinrich urteilt, behauptet Fromm, nachdem er Zwölf Stunden nach dem Attentat über - Himmler: Hitler machte ihn zum Ober - kurz den Raum verlassen hat. Darauf - trägt der Rundfunk reichsweit eine Live- befehlshaber des Ersatzheeres. Diese hin ergreift Stauffenberg das Wort: Er Ansprache Hitlers: »Deutsche Volks - Position nutze er bis zuletzt für rück - übernehme die volle Verantwortung für genossen und -genossinnen! Ich weiß sichtslose Rekrutierungen, selbst von das Geschehene, die anderen hätten nicht, zum wie vielten Male nunmehr Minderjährigen. Während der knapp lediglich seine Befehle ausgeführt. ein Attentat auf mich geplant und zur zehn Monate zwischen dem gescheiter - Fromm geht nicht darauf ein – um sich Ausführung gekommen ist. Wenn ich ten Attentat und der deutschen Kapitu - als Alleintäter hinstellen zu können, heute zu Ihnen spreche, dann geschieht lation starben mehr Menschen als in hätte sich Stauffenberg töten müssen, es aus zwei Gründen: 1. Damit Sie mei - allen Kriegsjahren zuvor. ◆ als er ihm vorhin die Möglichkeit dazu ne Stimme hören und wissen, dass ich gab. Wortlos tritt Fromm zur Seite. Im selbst unverletzt und gesund bin. 2. Da - * Linda von Keyserlingk-Rehbein: Nur eine »ganz kleine Clique«? Die NS-Ermittlungen Hof wartet bereits das von ihm ange - mit Sie … das Nähere erfahren über ein über das Netzwerk vom " . Juli !$##. forderte Erschießungskommando. Verbrechen, das in der deutschen Ge - Lukas Verlag; " " Seiten; !,# Euro.