Die Kommenden – Nov. 1985

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Die Kommenden – Nov. 1985 Am 24. Oktober dieses Jahres feierte die Sinne ihrer - also der Siegermächte - heitsrat, mit den ständigen Mitgliedern Weltorganisation der Uno mit ihren jetzt Vorstellungen zu sichern. Damals also der Großmächte und das Sekretariat. 159 Mitgliedern in dem hochragenden, wurden die Strukturen festgelegt, die Freilich, jetzt im 40. Jahr herrscht bei flaggengeschmückten Bau in New York auch heute noch den organisatorischen fast allen Teilnehmerstaaten Resigna­ die 40. Wiederkehr des Gründungstages, Aufbau der Uno bestimmen, die General­ tion, weil das, was man von der Uno er­ dem zwar schon seit 1942 lange Konfe­ versammlung aller Mitglieder, auf demo­ wartete, praktisch nicht eingetreten ist. renzen vorausgegangen waren, die aber kratischer Grundlage (ein Staat - eine Was bleibt, ist Hoffnung aufdie Zu­ aufRoosevelts Drängen in Jalta darin Stimme), der Exekutivrat, später Sicher- kunft. gipfelten, daß am 26. Juni 1945 diejeni­ gen Staaten, die Deutschland und Japan Foto: Keystone den Krieg erklärt hatten, zu einer Konfe­ renz der Vereinten Nationen für interna­ tionale Organisationen zusammentraten, um dann dasjenige zu begründen, was heute unter dem Namen «Uno» gefeiert wird. Roosevelt selbst konnte die Geburt seines Lieblingskindes nicht mehr erle­ ben. Er starb am 12. IV. 1945, so daß Präsident Truman vollendete, was Roose­ velt anfänglich als Weltorganisation un­ ter der alleinigen Führung der Vereinig­ ten Staaten und der mit Großbritannien verbündeten Staaten ins Leben rufen wollte, das aber dann später alle Staaten der Anti-Hitler-Koalition einbezog und schließlich nach einigen Jahren auch die' Unterlegenen des 2. Weltkriegs. Auch hier ging, wie beim 1. Weltkrieg, der An­ stoß zunächst von den Amerikanern aus. Denn es war Wilson, der bereits 1917 eine solche Forderung anklingen ließ, dann aber nicht die Zustimmung seines eigenen Parlamentes fand, so daß es also zu jener Mißgeburt kam, die 1946 ein stilles Begräbnis fand. Auch bei der Be­ gründung der Uno ging die Initiative wie­ derum von den Amerikanern aus, die mit Hilfe einer Weltorganisation eine Art Weltpolizei der Großmächte schaffen wollten, um den Frieden in der Welt im Aus dem Inhalt Blicke in d~s Z~itgeschehen F. Herbert Hillringhaus Die Uno I Gemeinschaft der Schatten über Genf Gorbatschow dabei von seinen Militärs Staaten, nicht der Menschen 3 abhängig ist. US-Verteidigungsminister Der Westen ist allgemein der Auffassung, Weinberger hat seinerseits noch vor weni­ und Ronald Reagan rechnet es sich als gen Tagen erklärt, daß die USA sich in Blicke in das Zeitgeschehen 2 Verdienst seiner Regierung an, daß nur ihren Entscheidungen über das Pro­ das energische Auftreten der USA und ih­ gramm zur Weltraumverteidigung SOl rer Bereitschaft aufzurüsten, zugleich durch sowjetische Störmanöver nicht be­ Ökologisches Tagebuch 6 aber auch die Verkündigung seiner Vi­ irren lassen. Sie seien in keinem Falle be­ sion, den Weltraum durch den Aufbau ei­ reit, den Sowjets etwa in der Frage ein nes militärischen Verteidigungsringes in Vetorecht einzuräumen, "ob wir die stra­ Der Halleysche Komet kündigt die Sicherung des Friedens einzubauen, tegische Verteidigung einführen oder sich an - was will er uns die Sowjets veranlaßt hätten, zu Beginn nicht". Damit ist klar zurückgewiesen, sagen? 7 des Jahres die Abrüstungsverhandlungen was die sowjetische Seite als Ziel der Ge­ für strategische Waffen mit den USA in spräche bisher umrissen hat. Weinberger Genf wieder aufzunehmen. Den Sowjets erklärte auch, alles, was jetzt in der Vor­ Dieter Werner sei offenbar klar geworden, daß die USA bereitung dieser Waffe von den USA un­ Das proletarische mit Reagans SOl-Programm für eine ternommen werde, könne durchaus durch nichtnukleare Raketenabwehr im Welt­ den ABM- Vertrag und durch die damals Kulturbewußtsein im Wandel raum einen neuen strategischen Vor­ abgeschlossenen Sonder-Klauseln ge­ des 20. Jahrhunderts 9 sprung erreichen könnten, der für die So­ deckt werden, eine Auffassung, die bei wjets einen atomaren Erstschlag unmög• den westlichen Alliierten der USA auf lich machen würde und damit den USA Zweifel stößt. Hans Erhard Lauer die Möglichkeit geben würde, die Sowjets Aber auch die andere Seite hat sich ge­ Die soziale Frage als Problem durch die Möglichkeit eines Erstschlages meldet, und in einem langen Aufsatz in menschlicher ihrerseits unter Druck setzen zu können. der "Prawda" wiederholte der sowjetische Gemeinschaftsbildung (111) 11 Tatsächlich ist inzwischen deutlich ge­ Generalstabschef Achromejef die sOH-jeti­ worden, Gorbatschows Anliegen bei den sehen Warnungen vor den amerikanischen jetzt anstehenden Gesprächen ist es vor SDI-Plänen. Zugleich aber kündigte er Rudolf Steiner allem, durch ein die USA bindendes Ab­ jetzt an, die UdSSR schließe unter den Mut zur geistigen Neugeburt 13 kommen zu verhindern. daß diese Welt­ möglichen Gegenmaßnahmen die Statio­ rauminitiative durch die USA weiter ver­ nierung von Abwehrsystemen im Weltall folgt wird. Denn ganz abgesehen von vie­ nicht mehr aus. Denn wenn die USA das Diether Rudloff len Einwänden, zeigen doch die inzwi­ SOl-Projekt fortsetzen, so bleibe der So­ Was ist und wie wirkt der schen erreichten Fortschritte, daß man wjetunion nichts anderes übrig, als dem amerikanischen Schritt, sowohl im Be­ michaelische Zeitgeist heute? 15 hierbei in den USA über die Grundlagen­ forschung schon weit hinausgekommen reich der Offensivwaffen als auch ande­ ist. rer Rüstungen, zu begegnen. Sollte also eine Einigung über das Verbot von SOl Und wer wird morgen noch Das aber würde bedeuten, die Sowjets müßten in einen für sie äußerst schwieri­ nicht zustande kommen, so würde dies Bücher lesen? 19 gen Rüstungswettlauf eintreten, der kaum nach Achromejefs Ansicht sowohl bei eine dringend notwendige Fortentwick­ den Weltraumsystemen als auch bei den lung ihrer eigenen wirtschaftlichen Mög• Offensivrüstungen ein ungehemmtes Wett­ Heiner Ruland lichkeiten im Inlande zulassen würde. rüsten zur Folge haben. Der Generalstabs­ Johann Sebastian Bach Die sowjetische Führung ist nämlich - chef erklärte in diesem Zusammenhang als Therapeut und sie folgt hier einem russischen erneut, die Amerikaner würden vor allem Bemerkungen zu einem Buch von Trauma - überzeugt, daß die Amerikaner deshalb auf dem Aufbau eines solchen Ingrid und Helmut Kaußler 20 den Versuch unternehmen wollen, dies­ SOl-Systems bestehen, weil es ihnen mal die Sowjets zu einem Verhandlungs­ durch den Schutz vor atomaren Angriffen ergebnis zu zwingen. das sich für die die Führung eines Erstschlages gegen die Michael Frensch Amerikaner als besonders günstig er­ Sowjetunion erlaube. Washington unter­ Christentum und Marxismus 23 weist. schätze aber das sowjetische Potential, Nun, abgesehen von den militärischen Problemen. die den Inhalt eines solchen Walther Cloos Gespräches bilden sollen, ist jedoch auch Milch tür die Kinder, die psychologische Situation zwischen den Die Honig für die Greise 26 bei den Großmächten außerordentlich schlecht. Und wie auf diesem Boden eine Kommenden Vertrauensbildung als Voraussetzung für sind eine auf persönlicher Initiative beruhende, ein Abkommen erwachsen soll, erscheint sich an der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners Otto Julius Hartmann orientierende, selbständige und unabhängige Trägheit und Antiträgheit vorerst völlig fraglich. So äußerte sich Zeitschrift. Ihre inhaltliche Gestaltung und Ziel­ Die Bedeutsamkeit der denn auch der sowjetische Regierungs­ setzung wird vom Herausgeber, der Inhalt der schöpferischen Initiative 27 sprecher Samjatin in diesen Tagen, die einzelnen Aufsätze von den jeweiligen Mitarbei­ Beziehungen zwischen den Vereinigten tern verantwortet. Staaten und der Sowjetunion seien seit Erscheint als Monatsmagazin einmal im Monat über 50 Jahren nicht mehr so schlecht ge­ Herausgeber und Chelredaktor Anton Kimpfler F. Herbert Hillringhaus Leben erhält sich nur im Fluß 31 wesen wie jetzt, sie seien sogar im letzten Jahr Monat für Monat schle.c:hter gewor­ Unter ständiger Mitarbeit von Kurt Brotbeck, O. J. Hartmann, O. Hitsehfeld, Diether Rudloff, den, denn fast alle früheren Ubereinstim­ Gerhard Wehr. mungen seien entzweigerissen, und nur Walther Bühler Zuschriften noch ein weniges verhindere, daß die Be­ Der Wunschverzicht als Redaktion "Die Kommenden" ziehungen völlig zusammenbrächen. Gartenstraße 16, zeitgemäße Askese 34 Nun, der eigentliche Inhalt der Gesprä• CH-8212 Neuhausen am Rheinfall che macht es natürlich notwendig, daß Tel. 053/26943 auf bei den Seiten die Militärs entschei­ Verlag DIE KOMMENDEN AG Neues vom Büchertisch 44 Kirchhofplatz 14, CH-8201 Schaffhausen dend in den Gesprächsablauf eingreifen Tel. 053/58764 werden, und man wird sehen, inwieweit 2 die UdSSR werde nämlich ein Monopol F. HERBERT HILLRINGHAUS der Amerikaner im Bereich der weltraum­ gestützten Systeme nicht zulassen. Die gegenseitigen Fronten haben sich Die Uno- also schon klar abgezeichnet. Wie ange­ sichts dieser Frontstellung eine Lösung entstehen soll, erscheint deshalb vorerst fragwürdig. Gemeinschaft der Staaten, Auch die Rede Reagans in der Uno be­ stätigte diese Tatsache, als er erklärte, man könne nicht über das Ziel einer nicht der Menschen friedlichen Welt diskutieren, ohne über die aktuellen Konflikte zu sprechen, bei denen der Friede gebrochen werde und dann im Hinblick auf den Friedensbre­ cher Sowjetunion von "regionalen Frie­ densinitiativen" sprach, die er zum Ge­ genstand des Gesprächs machen wolle, nicht aber von konkreten amerikanischen Der Eintritt in das 20. Jahrhundert siven Weise mit dem global orientierten Abrüstungsvorschlägen.
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