Am 24. Oktober dieses Jahres feierte die Sinne ihrer - also der Siegermächte - heitsrat, mit den ständigen Mitgliedern Weltorganisation der Uno mit ihren jetzt Vorstellungen zu sichern. Damals also der Großmächte und das Sekretariat. 159 Mitgliedern in dem hochragenden, wurden die Strukturen festgelegt, die Freilich, jetzt im 40. Jahr herrscht bei flaggengeschmückten Bau in New York auch heute noch den organisatorischen fast allen Teilnehmerstaaten Resigna­ die 40. Wiederkehr des Gründungstages, Aufbau der Uno bestimmen, die General­ tion, weil das, was man von der Uno er­ dem zwar schon seit 1942 lange Konfe­ versammlung aller Mitglieder, auf demo­ wartete, praktisch nicht eingetreten ist. renzen vorausgegangen waren, die aber kratischer Grundlage (ein Staat - eine Was bleibt, ist Hoffnung aufdie Zu­ aufRoosevelts Drängen in Jalta darin Stimme), der Exekutivrat, später Sicher- kunft. gipfelten, daß am 26. Juni 1945 diejeni­ gen Staaten, die Deutschland und Japan Foto: Keystone den Krieg erklärt hatten, zu einer Konfe­ renz der Vereinten Nationen für interna­ tionale Organisationen zusammentraten, um dann dasjenige zu begründen, was heute unter dem Namen «Uno» gefeiert wird. Roosevelt selbst konnte die Geburt seines Lieblingskindes nicht mehr erle­ ben. Er starb am 12. IV. 1945, so daß Präsident Truman vollendete, was Roose­ velt anfänglich als Weltorganisation un­ ter der alleinigen Führung der Vereinig­ ten Staaten und der mit Großbritannien verbündeten Staaten ins Leben rufen wollte, das aber dann später alle Staaten der Anti-Hitler-Koalition einbezog und schließlich nach einigen Jahren auch die' Unterlegenen des 2. Weltkriegs. Auch hier ging, wie beim 1. Weltkrieg, der An­ stoß zunächst von den Amerikanern aus. Denn es war Wilson, der bereits 1917 eine solche Forderung anklingen ließ, dann aber nicht die Zustimmung seines eigenen Parlamentes fand, so daß es also zu jener Mißgeburt kam, die 1946 ein stilles Begräbnis fand. Auch bei der Be­ gründung der Uno ging die Initiative wie­ derum von den Amerikanern aus, die mit Hilfe einer Weltorganisation eine Art Weltpolizei der Großmächte schaffen wollten, um den Frieden in der Welt im Aus dem Inhalt Blicke in d~s Z~itgeschehen F. Herbert Hillringhaus Die Uno I Gemeinschaft der Schatten über Genf Gorbatschow dabei von seinen Militärs Staaten, nicht der Menschen 3 abhängig ist. US-Verteidigungsminister Der Westen ist allgemein der Auffassung, Weinberger hat seinerseits noch vor weni­ und Ronald Reagan rechnet es sich als gen Tagen erklärt, daß die USA sich in Blicke in das Zeitgeschehen 2 Verdienst seiner Regierung an, daß nur ihren Entscheidungen über das Pro­ das energische Auftreten der USA und ih­ gramm zur Weltraumverteidigung SOl rer Bereitschaft aufzurüsten, zugleich durch sowjetische Störmanöver nicht be­ Ökologisches Tagebuch 6 aber auch die Verkündigung seiner Vi­ irren lassen. Sie seien in keinem Falle be­ sion, den Weltraum durch den Aufbau ei­ reit, den Sowjets etwa in der Frage ein nes militärischen Verteidigungsringes in Vetorecht einzuräumen, "ob wir die stra­ Der Halleysche Komet kündigt die Sicherung des Friedens einzubauen, tegische Verteidigung einführen oder sich an - was will er uns die Sowjets veranlaßt hätten, zu Beginn nicht". Damit ist klar zurückgewiesen, sagen? 7 des Jahres die Abrüstungsverhandlungen was die sowjetische Seite als Ziel der Ge­ für strategische Waffen mit den USA in spräche bisher umrissen hat. Weinberger Genf wieder aufzunehmen. Den Sowjets erklärte auch, alles, was jetzt in der Vor­ Dieter Werner sei offenbar klar geworden, daß die USA bereitung dieser Waffe von den USA un­ Das proletarische mit Reagans SOl-Programm für eine ternommen werde, könne durchaus durch nichtnukleare Raketenabwehr im Welt­ den ABM- Vertrag und durch die damals Kulturbewußtsein im Wandel raum einen neuen strategischen Vor­ abgeschlossenen Sonder-Klauseln ge­ des 20. Jahrhunderts 9 sprung erreichen könnten, der für die So­ deckt werden, eine Auffassung, die bei wjets einen atomaren Erstschlag unmög• den westlichen Alliierten der USA auf lich machen würde und damit den USA Zweifel stößt. Hans Erhard Lauer die Möglichkeit geben würde, die Sowjets Aber auch die andere Seite hat sich ge­ Die soziale Frage als Problem durch die Möglichkeit eines Erstschlages meldet, und in einem langen Aufsatz in menschlicher ihrerseits unter Druck setzen zu können. der "Prawda" wiederholte der sowjetische Gemeinschaftsbildung (111) 11 Tatsächlich ist inzwischen deutlich ge­ Generalstabschef Achromejef die sOH-jeti­ worden, Gorbatschows Anliegen bei den sehen Warnungen vor den amerikanischen jetzt anstehenden Gesprächen ist es vor SDI-Plänen. Zugleich aber kündigte er allem, durch ein die USA bindendes Ab­ jetzt an, die UdSSR schließe unter den Mut zur geistigen Neugeburt 13 kommen zu verhindern. daß diese Welt­ möglichen Gegenmaßnahmen die Statio­ rauminitiative durch die USA weiter ver­ nierung von Abwehrsystemen im Weltall folgt wird. Denn ganz abgesehen von vie­ nicht mehr aus. Denn wenn die USA das Diether Rudloff len Einwänden, zeigen doch die inzwi­ SOl-Projekt fortsetzen, so bleibe der So­ Was ist und wie wirkt der schen erreichten Fortschritte, daß man wjetunion nichts anderes übrig, als dem amerikanischen Schritt, sowohl im Be­ michaelische Zeitgeist heute? 15 hierbei in den USA über die Grundlagen­ forschung schon weit hinausgekommen reich der Offensivwaffen als auch ande­ ist. rer Rüstungen, zu begegnen. Sollte also eine Einigung über das Verbot von SOl Und wer wird morgen noch Das aber würde bedeuten, die Sowjets müßten in einen für sie äußerst schwieri­ nicht zustande kommen, so würde dies Bücher lesen? 19 gen Rüstungswettlauf eintreten, der kaum nach Achromejefs Ansicht sowohl bei eine dringend notwendige Fortentwick­ den Weltraumsystemen als auch bei den lung ihrer eigenen wirtschaftlichen Mög• Offensivrüstungen ein ungehemmtes Wett­ Heiner Ruland lichkeiten im Inlande zulassen würde. rüsten zur Folge haben. Der Generalstabs­ Johann Sebastian Bach Die sowjetische Führung ist nämlich - chef erklärte in diesem Zusammenhang als Therapeut und sie folgt hier einem russischen erneut, die Amerikaner würden vor allem Bemerkungen zu einem Buch von Trauma - überzeugt, daß die Amerikaner deshalb auf dem Aufbau eines solchen Ingrid und Helmut Kaußler 20 den Versuch unternehmen wollen, dies­ SOl-Systems bestehen, weil es ihnen mal die Sowjets zu einem Verhandlungs­ durch den Schutz vor atomaren Angriffen ergebnis zu zwingen. das sich für die die Führung eines Erstschlages gegen die Michael Frensch Amerikaner als besonders günstig er­ Sowjetunion erlaube. Washington unter­ Christentum und Marxismus 23 weist. schätze aber das sowjetische Potential, Nun, abgesehen von den militärischen Problemen. die den Inhalt eines solchen Walther Cloos Gespräches bilden sollen, ist jedoch auch Milch tür die Kinder, die psychologische Situation zwischen den Die Honig für die Greise 26 bei den Großmächten außerordentlich schlecht. Und wie auf diesem Boden eine Kommenden Vertrauensbildung als Voraussetzung für sind eine auf persönlicher Initiative beruhende, ein Abkommen erwachsen soll, erscheint sich an der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners Otto Julius Hartmann orientierende, selbständige und unabhängige Trägheit und Antiträgheit vorerst völlig fraglich. So äußerte sich Zeitschrift. Ihre inhaltliche Gestaltung und Ziel­ Die Bedeutsamkeit der denn auch der sowjetische Regierungs­ setzung wird vom Herausgeber, der Inhalt der schöpferischen Initiative 27 sprecher Samjatin in diesen Tagen, die einzelnen Aufsätze von den jeweiligen Mitarbei­ Beziehungen zwischen den Vereinigten tern verantwortet. Staaten und der Sowjetunion seien seit Erscheint als Monatsmagazin einmal im Monat über 50 Jahren nicht mehr so schlecht ge­ Herausgeber und Chelredaktor Anton Kimpfler F. Herbert Hillringhaus Leben erhält sich nur im Fluß 31 wesen wie jetzt, sie seien sogar im letzten Jahr Monat für Monat schle.c:hter gewor­ Unter ständiger Mitarbeit von Kurt Brotbeck, O. J. Hartmann, O. Hitsehfeld, Diether Rudloff, den, denn fast alle früheren Ubereinstim­ Gerhard Wehr. mungen seien entzweigerissen, und nur Walther Bühler Zuschriften noch ein weniges verhindere, daß die Be­ Der Wunschverzicht als Redaktion "Die Kommenden" ziehungen völlig zusammenbrächen. Gartenstraße 16, zeitgemäße Askese 34 Nun, der eigentliche Inhalt der Gesprä• CH-8212 Neuhausen am Rheinfall che macht es natürlich notwendig, daß Tel. 053/26943 auf bei den Seiten die Militärs entschei­ Verlag DIE KOMMENDEN AG Neues vom Büchertisch 44 Kirchhofplatz 14, CH-8201 Schaffhausen dend in den Gesprächsablauf eingreifen Tel. 053/58764 werden, und man wird sehen, inwieweit

2 die UdSSR werde nämlich ein Monopol F. HERBERT HILLRINGHAUS der Amerikaner im Bereich der weltraum­ gestützten Systeme nicht zulassen. Die gegenseitigen Fronten haben sich Die Uno- also schon klar abgezeichnet. Wie ange­ sichts dieser Frontstellung eine Lösung entstehen soll, erscheint deshalb vorerst fragwürdig. Gemeinschaft der Staaten, Auch die Rede Reagans in der Uno be­ stätigte diese Tatsache, als er erklärte, man könne nicht über das Ziel einer nicht der Menschen friedlichen Welt diskutieren, ohne über die aktuellen Konflikte zu sprechen, bei denen der Friede gebrochen werde und dann im Hinblick auf den Friedensbre­ cher Sowjetunion von "regionalen Frie­ densinitiativen" sprach, die er zum Ge­ genstand des Gesprächs machen wolle, nicht aber von konkreten amerikanischen Der Eintritt in das 20. Jahrhundert siven Weise mit dem global orientierten Abrüstungsvorschlägen. Die sowjetische wurde ganz allgemein als der Beginn ei­ Wirtschaftsimpuls verbunden hatten Antwort war entsprechend. nes neuen Zeitalters erlebt. Es schien, als und zur Geburtsstätte einer alle Gebiete sei es an der Zeit, die noch aus vergan­ des gesellschaftlichen Lebens umgrei­ Wagenburg-Mentalität genen Jahrhunderten überkommenen fenden Technik geworden waren. Es war sozialen und geistigen Verkrustungen Präsident Wilson, der schon vor Beendi­ in Südafrika abzuwerfen und in eine neue, von der gung des Krieges Gedanken für einen In Südafrika mehren sich die Zeichen da­ Zukunft her bestimmte Entwicklungspe­ solchen "Völkerbund': wie er genannt für, daß die Saat der Gewalt nunmehr riode einzutreten. Und diese stand ganz wurde, entwickelte, in dem es keine Sie­ aufgeht und nicht mehr zu unterdrücken eindeutig unter der Aufgabe, die Rassen ger und Besiegte geben sollte. Zugleich ist. Besonnene Beobachter der Entwick­ und Völker zu einer einheitlichen aber legte er mit seinen 14 Punkten die lung in Südafrika haben vor Jahren be­ Menschheit zusammenzuführen. Als Grundlagen dafür, daß das national­ reits vor diesem Ausbruch der Gewalt ge­ .. Morgenröte der Menschheit" empfan­ staatliche Prinzip (ein Volk - ein Staat) warnt und haben angeregt, durch recht­ den die Künstler die Wirkenskräfte des noch stärker durch das Kriegsende ver­ zeitige Gespräche mit den Schwarzen ei­ 20. Jahrhunderts, und die sich schnell ankert wurde. Nun, dieser erste Versuch nen evolutionären Übergang zum voll­ entwickelnde Technik störte sich nicht der Begründung eines Völkerbundes ständigen Abbau der Apartheid herbeizu­ führen. Man hat nicht auf diese Stimmen an nationalen Begrenzungen, sondern scheiterte, weil das amerika nische Parla­ gehört und auf Härte gesetzt. Damit aber zog die ganze Erde in ihren Tätigkeitsbe• ment sich auf eine solche Gleichstellung hat man besonders bei den Jüngeren un­ reich ein. Das durch den Kapitalismus von Siegern und Besiegten nicht einlas­ ter den Schwarzen das Gefühl erzeugt, geprägte Wirtschaftsleben nahm einen sen wollte und eine Beteiligung an die­ daß mit Verhandlungen überhaupt nichts globalen, die ganze Erde umfassenden sem Völkerbund nicht billigte. zu erreichen ist, sondern daß, wo sie an­ Charakter an, und die durch den Kapita­ Doch die Sehnsucht nach einem sol­ geboten würden, sie nur Täuschungsman• lismus ausgelöste soziale Bewegung der chen neuen, menschheitlichen Forum över seien, um die Herrschaft der Weißen Arbeiterschaft sprach von einem neuen war nicht untergegangen, wenn sie auch weiterhin fortzuführen. An die proletarischen Menschen. auch von den nationalstaatlichen Kräf• Stelle des Verhandlungswillens ist jetzt ten überwuchert wurde. Und sie hatte die Verzweiflung getreten und die Uber­ So zeichnete sich deutlich ab, daß die zeugung, daß nur die Gewalt jene Spra­ eigentlich zwei Komponenten. Die eine Sehnsucht der Menschen dahin ging, war die gesellschaftliche Ideologie der che sei, die noch von den Weißen ver­ menschheitlich für ihr soziales Wirken Vereinigten Staaten, die ganz aus einem standen werde. Die Hinrichtung des orientierte gesellschaftliche Formen zu fin­ schwarzen Dichters Benjamin Moloisis global orientierten Wirtschaftsimpuls trotz der Gnadenappelle, die aus aller den. Freilich, es wurde dadurch auch und der damit verbundenen Technik Welt eingingen, hat für die schwarze Be­ zugleich sichtbar, daß das, was da als lebte, die andere war die Ideologie der völkerung einen neuen Märtyrer geschaf­ Zukunftsbild heraufkam, in einen uner­ im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ,_ bittlichen Gegensatz geraten mußte zu fen. Und es bedeutet schon etwas, wenn entstandenen Sowjetunion, welche sich Menschen, die auf diese Weise sterben - dem, was in alten Organisationsformen als die Vertreterin eines proletarisch­ man denke an Polen -, die Möglichkeit sich noch als rassische Gliederung, als menschheitlichen Impulses empfand. erhalten, nach ihrem Weggang von der nationalstaatliche Begrenzung behaup­ Erde in den Seelen der Menschen weiter­ Der europäische, für die Entwicklung der tete. In diesem Widerspruch lagen auch weißen Menschheit so wichtige Mutter­ zuwirken. zugleich die Beweggründe für die Kriege, Nun, durch all das, was sich jetzt täg• boden aber, auf dem bereits am Ende lich in Süd afrika vollzieht, ist offenbar die dann die Menschheit im 20. Jahr­ des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhun­ bei den Weißen die Einsicht nicht ge­ hundert erschütterten. Zwar begann derts die Keime für eine neue menschheit­ der Erste Weltkrieg noch als ein Krieg wachsen, daß das, was in Südafrika aus liche Kultur gelegt wurden, hatte sich unter europäischen Nationalstaaten, den alten Rassen- und Blutskräften und bereits selbst aufgegeben, und die Tei­ aus der Verbundenheit mit alttestament­ aber er endete schon als Weltkrieg, lung nach dem Zweiten Weltkrieg war lichen Vorstellungen in den Gemütern der hatte auch schon die übrige Menschheit nur der äußere Ausdruck dafür. So gin­ Weißen - besonders der Buren - wirkt, in die kriegerische Auseinandersetzung gen dann während des Zweiten Welt­ aufgegeben werden muß. Im Gegenteil, es miteinbezogen. Aber es war für das 20. regt sich die alte Wagenburg-Mentalität, krieges, auch diesmal wiederum von Jahrhundert dann auch wiederum cha­ den Vereinigten Staaten, Bestrebungen dieses Gefühl, von der Welt verfolgt zu rakteristisch, daß am Ende dieses Ersten werden und einen um so entschiedeneren aus, den Gedanken einer einheitlichen, Widerstand zu leisten. Dabei gerät die Weltkrieges der Wunsch auftrat, die die ganze Menschheit umfassenden sozia­ Menschheit möge, um für die Zukunft Regierung unter einen immer stärkeren len Organisation aufs neue zu aktivieren, Druck der konservativen Kräfte. Und Mi­ Kriege zu verhindern, ein soziales Or­ diesmal aber nicht in der Form eines nisterpräsident Botha drohte kürzlich, an­ gan bilden, das eine friedliche Auseinan­ Völkertmndes, sondern als eine interna­ gesichts des sich doch immer stärker aus­ dersetzung möglich mache. wirkenden wirtschaftlichen Drucks, mit tionale Organisation der Staaten zur der Sperre jener Rohstoffe, von denen, wie Diese Anregung kam nun charakteristi­ Aufrechterhaltung von Frieden und Si­ er meint, die Industrie der weißen scherweise aus Amerika, den USA also, cherheit, die dann in der letzten Phase Menschheit wesentlich abhänge. Er meint die sich ja schon damals in einer inten- vor ihrer eigentlichen Begründung den 3 Namen Konferenz der Vereinten Nationen men. was nun gemessen an den großen vor allem die Chromlieferungen. Nun für internationale Organisation erhielt. Zielsetzungen erreicht worden war. trifft es sicher zu, daß die Wirtschaft sich An die Stelle der Völker waren also hier Denn es waren wiederum die USA, die bisher auf diese Lieferungen eingestellt die Staaten damals in den Vorbereitungen in San hat, und die starke Erhöhung der Bezüge getreten. Und dieser Impuls läßt darauf schließen, daß die internatio­ wurde nun wiederum durch einen ame­ Francisco mit der Formulierung des Ar­ nale Wirtschaft sich auf eine längere Zu­ rikanischen Präsidenten, nämlich Roose- tikels 52 eine Möglichkeit in die Sat­ kunft einzudecken beginnt. Aber neben ~ velt, besonders gefördert. Freilich, er zung einbauten. die von Anfang an eine Südafrika gibt es natürlich auch noch an­ dachte zunächst an eine Weltorganisa­ regionale Blockbildung von jeweils zu­ dere Lieferanten dieses wichtigen Roh­ tion unter alleiniger Führung der Vereinig­ sammenwirkenden Nationalstaaten zu­ stoffs, die jetzt ihre Förderanlagen aus­ ten Staaten und des mit ihnen verbunde­ ließ und damit das Prinzip der Einheit­ bauen könnten, um in diese Lücke einzu­ nen Vereinigten britischen Königreichs, lichkeit praktisch unterlief. Heute. nach springen. Südafrika aber würde mit die­ die beide mit Hilfe einer solchen inter­ 40 Jahren. mußte man deshalb feststel­ sem Entschluß einen seiner wichtigsten nationalen Organisation ein Überwa• len. daß die Vereinten Nationen zwar Devisenbringer verlieren. Und angesichts der hohen Verschuldung würde es damit chungsgremium zu einem Treffpunkt der Staatsmänner bilden sollten, um zu­ immer schnelIer einem wirtschaftlichen künftig, gewissermaßen wie eine Art wurden und zu einer Möglichkeit. Fen­ Ruin zutreiben. Weltpolizei, für den Frieden in der Welt sterreden zu halten. daß sie auch in ei­ Man sieht, die Leidenschaften begin­ zu sorgen, der ja für die Amerikaner nigen Unterkommissionen praktische nen immer umfassender die Vernunft aus­ Voraussetzung für ihr global sich entfal­ Arbeit zu leisten versuchten. daß sie zulöschen, und am Ende kann nur das tendes Wirtschaftsleben war. Erst in der aber in ihrer realen Wirksamkeit. ge­ Chaos stehen. Fortentwicklung dieser Gedanken und messen an ihren Aufgaben. praktisch in der durch den Weltkrieg geschaffe­ unwirksam blieben, und heute nun. nen Allianz mit der Sowjetunion erwei­ wenn man die amerikanischen Stim­ In der Bundesrepublik hat terte sich der Gedanke zu' der Planung, men hört. wiederum Gefahr laufen. wie die großen vier, das also waren die USA, es bei der Unesco schon der Fall ist. von der Wahlkampf begonnen Großbritannien, die Sowjetunion und den Amerikanern und den mit ihr ver­ Ganz zweifellos, in diesen Wochen hat in China, zum eigentlichen Träger einer bundenen westlichen Mächten unterlau­ der Bundesrepublik bereits der Wahl­ solchen, der Sicherheit dienenden Orga­ fen zu werden. Denn inzwischen hatte kampf fiir die Bundestagswahl 1987 be­ nisation zu machen. Einem solchen Ge­ sich - und das erst gab die Realität wie­ gonnen, und Heiner Geißler, der ja nun danken konnte auch Stalin seine Zu­ der - eine regionale Blockbildung da­ freigestellt ist und die Wahlkampfan­ stimmung geben, und so wurde dann durch vollzogen. daß sich im Westen strengungen für die CDU leiten soll, ver­ im Mai 1942 bei einem Besuch Außen• die Nato und im Osten der Warschauer kündet, daß die CDU den Wählern zei­ minister Molotows in Washington die Pakt bildete. Und in ihren Konfronta­ gen wird, daß nur durch die Regierung der CDU/CSU zusammen mit der FDP Sowjetunion in die amerikanisch-briti­ tionsmöglichkeiten liegt heute die ganze die Bundesrepublik das Gesicht einer mo­ schen Pläne miteinbezogen. Aber erst Gefährlichkeit der Weltsituation be­ dernen Industrienation erhalten hat und im Oktober 43 ging man dann daran, gründet. wobei zugleich aber auch er­ sich zugleich als· eine Gesellschaft mit auch die organisatorischen Voraussetzun­ sichtlich geworden ist. daß die Uno auf menschlichem Gesicht erweist. Hier wird gen dafür zu schaffen, daß nach Beendi­ die Entwicklung eines solchen Konfron­ also alles auf wirtschaftlichen Fortschritt gung des Krieges eine solche Weltorga­ tationsherdes praktisch keinerlei Ein­ als die Zielsetzung für kommende Regie­ nisation ins Leben gerufen werden fluß hatte. Und so waren denn die rungsjahre gesetzt, zugleich aber mitge­ sollte, zunächst noch in der Form, daß Staatsmänner. Politiker und Außen mini­ teilt, daß dieser Fortschritt doch in einer die Basis eine allgemein beratende Ver­ ster bei der 40. Jahrfeier eigentlich nur möglichst sozial vertretbaren Weise er­ reicht werden soll. Freilich, Geißler ist sammlung sein sollte, aus dieser Ver­ Zuschauer für das. was sich durch Präsi• sich bewußt, daß die enorm hohe Arbeits­ sammlung sich dann ein Exekutivkomi­ dent Reagan einerseits und in Vertre­ losenziffer und die Kürzung bisheriger so­ tee der Großmächte zusammen mit aus­ tung von Gorbatschow durch den so­ zialer Zuwendungen bei der arbeitenden gewählten Repräsentanten von Länder• wjetischen Außenminister andererseits Bevölkerung kaum den Glauben befesti­ gruppen bilden sollte und an der Spitze aussprach. und das sich. wenn man es gen können, daß mit dem technisch-wirt­ ein "Rat der vier Polizisten" mit alleiniger ernst nimmt. als unversöhnlich erweist. schaftlichen Fortschritt auch ein sozialer Durchsetzungsbefugnis stehen sollte. Daß nun eine solche Entwicklung ein­ verbunden sei. Dieses letztere Organ ließ man beim treten konnte. liegt aber nun eben Dem gegenüber steht die SPD. Sie hat Treffen der Experten in Dumbarton darin begründet. daß man auch in der jetzt öffentlich bekanntgegeben, daß der Herausforderer von Helmut Kohl Johan­ Oaks, einem Landhaus im Washing­ Uno keine gesellschaftliche Institution nes Rau sein wird, der, getragen von sei­ toner Stadtteil Georgetown fallen und gefunden hat, die zu einem realisti­ nem Wahlerfolg in Nordrhein-Westfalen, einigte sich darauf, daß die neue Welt­ schen, menschheitlichen Zusammenwir­ dem bevölkerungsreichsten Land der organisation eine Generalversammlung ken die Möglichkeit abgegeben hätte. Bundesrepublik, gegenüber Helmut Kohl aller Mitglieder, einen Exekutivrat, der und dies eben deshalb. weil man doch eine ihn weit überragende Sympathiezif­ später Sicherheitsrat genannt wurde, ein wiederum von den alten nationalstaatIi­ fer aufweist. Johannes Rau hat schon Sekretariat und einen Internationalen ehen Verkrustungen nicht abgegangen deutlich gemacht, in welcher Richtung er Gerichtshof erhalten sollte. In dieser war. ja. daß man sie in den Vereinten den Wahlkampf zu führen gedenkt, näm• Form fand der Vorschlag die Zustim­ Nationen gewissermaßen einbetoniert lich durch die Rücknahme der von der Regierung Kohl verfügten sozialen Kür• mung aller Beteiligten, und am 26. juni hatte. Aber Nationalstaaten sind Ver­ zungen und eine energische Bemühung 1945 unterzeichneten in San Francisco gangenheitsreste, und aus ihnen wird nie um die Bewältigung der Arbeitslosigkeit, die Vertreter von 50 Gründerstaaten die eine menschheitliche Organisation ent­ verbunden auch mit einer stärkeren poli­ Charta der Vereinten Nationen, kurz Uno stehen. wie es ja auch die Europäische tischen Selbständigkeit der Bundesrepu­ genannt. Gemeinschaft beweist. Wenn hier nicht blik gegenüber den Amerikanern. Und Gegenwärtig nun, im Jahre 1985. für die Zukunft soziale Organisationsfor­ dies im Gegensatz zur CDU/CSU, die schauen die Vereinten Nationen auf ein men entstehen. die sich vom National­ hier ein noch engeres Zusammengehen 4D-jahr-jubiläum zurück. und Staatsober­ staat loslösen und eine neue soziale Ge­ befürwortet. häupter. Regierungschefs und Außen• stalt annehmen, welche sich dem Es stehen sich da zwei Parolen gegen­ über, die im Grunde genommen beide minister hatten sich in großer Zahl im menschheitlichen Zusammenwirken den Menschen in seinem Zusammenhang Glaspalast am New Yorker Eastriver ein­ öffnet. dann werden auch diese Verein­ mit dem Wirtschaftsleben an~prechen, die gefunden. um diesen Tag gebührend zu ten Nationen bald an ihrem Grabe ste­ also offenbar beide der Uberzeugung feiern. Freilich, es stimmten die hochtö• hen. Denn heute wollen sich Menschen sind, das Wohlergehen der Menschen nenden Reden nicht mit dem zusam- und nicht Staaten vereinen. hänge ab von den wirtschaftlichen Vortei-

4 len. die ihnen eben nur durch ein florie­ zung mit den Arabern. die die Juden von mehren sich unter dem Likud jene Stim­ rendes Wirtschaftleben zufließen können. vornherein als Eindringlinge betrachte­ men, welche fordern, daß, wenn ein Ab­ Nun hat aber schon ein Mitglied der ten, die nichts anderes wollten, als ihnen wandern der Stimmen des Likuds zur CDU, Prof Rohrmoser, wiederholt darauf ihre doch schon seit vielen Jahrhunderten rechtsextremen Kach-Partei verhindert aufmerksam gemacht, daß Helmut Kohl gegebene Heimat zu nehmen. werden soll, der Likud selbst sehr viel die Ablösung der sozial-liberalen Koali­ So wurde die Entfaltung des israeli­ stärker sich im Sinne eines jüdischen Ex­ tion damit begründete, es solle sich vor schen Staatswesens von Beginn an zu ei­ tremismus orientieren müsse. Die israeli­ allem eine geistige Wende vollziehen. nem permanenten Krieg. der die großen sche Bevölkerung, vor allem der orientali­ Rohrmoser stellt nun fest, daß diese gei­ Leistungen der israelischen Siedler auch sche Teil, ist ja immer bestrebt, gerade im stige Wende nicht nur nicht vollzogen heute noch zu überschatten droht. Man Wiederaufleben der alten Traditionen, jü• worden sei, sondern daß sich die CDU hätte sich vorstellen können, daß, wenn dischen Politikern der Gegenwart den Ti­ als unfähig erweise, sie überhaupt herbei­ ein friedliches Zusammenwirken möglich tel "König von Israel" zu verleihen. Ihn zuführen. Nun, man mag natürlich mit geworden wäre, sich hier eine fruchtbare trug zum Beispiel unangefochten Mena­ Prof. Rohrmoser darüber diskutieren, was Symbiose entwickelt hätte, durch die die chem Begin. Aber dieser Titel ist jetzt va­ er unter "geistiger Wende" versteht, aber alte, biblisch begründete Feindschaft zwi­ kant, und starke Strömungen haben ihn das ist ganz sicher: bis ietzt wird von al­ schen Juden und Arabern ein Ende ge­ bereits auf Mehir Kahane übertragen, je­ len Parteien verkannt, daß die soziale funden hätte. Aber die Entwicklung ist nem aus Amerika kommenden Rabbi, der Frage mehr ist als eine materielle Erot­ anders gelaufen, und im Augenblick den Araberhaß und die absolute jüdische frage. daß sie im Grunde genommen in scheint es so, als ob das, was durch die Vorherrschaft in Palästina predigt. D,es­ unzureichenden geistigen Einsichten in den europäischen Juden als eine Forderung halb fragt man sich im Likud besorgt, ob sozialen Prozeß besteht und damit zu so­ nach Humanismus in die Staatengrün• man einer solchen Entwicklung tatenlos zial unzulänglichen und antisozialen dung eingebracht wurde und ihren demo­ zusehen will und weiß dabei keinen ande­ Handlungen führt, weil sie den Men­ kratischen Aufbau ermöglichte, von ei­ ren Ausweg als jenen Mann wiederum zu schen eben nicht als ein in geistigen Berei­ nem religiös bedingten, rassisch motivier­ berufen, den man schon einmal als König chen wurzelndes moralisch-geistiges We­ ten und nationalistisch emotionalisierten von Israel ausgerufen hat, nämlich Arik sen begreift, sondern nur als ein solches, Impuls überwuchert würde. Dieser reli­ Sharon. der jetzt als Handelsminister in das in wirtschaftlichen Zweckmäßigkei• giös emotionale Nationalismus zerfrißt der Regierung tätig ist. So dürfte wohl, ten verhaftet ist. Aber mit dem Herauf­ alle menschlichen Beziehungen und ist wenn diese Koalition auseinanderfällt, kommen der Arbeiterbewegung hat die nun auch der Motor für die Forderungen auch der Likud in sich eine neue Grup­ soziale Frage eben doch ein ganz anderes nach einer immer weiteren Ausbreitung pierung vornehmen, und viele sind dafür, Gesicht angenommen, nur daß sie inner­ des israelischen Staates, auch innerhalb Arik Sharon an die Spitze zu rufen. Das halb der Arbeiterbewegung durch den der besetzten Gebiete geworden. Diese aber würde bedeuten, daß Israel emotio­ Marxismus verfälscht worden ist. Im Besitzansprüche werden mit der Bibel be­ nal noch weiter aufgeheizt wird und noch Grunde genommen geht es darum, heute gründet. So heißt es bei Josua I, 34: "Je­ mehr Israelis sich entschließen, das Land ein neues geistiges Leben zu entfalten, daß den Ort, den Euer Fuß betreten wird, zu verlassen. Israel ist in eine Krise gera­ das bürgerliche Weltbild mit einer Moral, gebe ich Euch. Von der Steppe und vom ten, und die Besonnenen unter den israe­ die nur sonntags von der Kanzel gepre­ Libanongebirge bis zum großen Strom lischen Juden fragen sich heute, ob denn digt wird, ablöst, vielmehr nun wirklich Euphrat soll alles Land der Hethiter Euer wirklich das, was der Zionismus als Lö• ein geistiges Leben zu erzeugen, aus dem Gebiet sein bis zum großen Meer. Nie­ sung vorgeschlagen hatte, die richtige Lö• unmittelbar starke moralische Antriebe in mand wird hier Widerstand leisten." sung war. das soziale Wirken der Menschheit hin­ Einem solchen Versuch, alte biblische einwirken, um die sozialen Einrichtungen Aussagen zu Maximen gegenwärtigen selbst so umzuformen, daß der Mensch Handeins zu machen, antwortet natürlich Kurz notiert als freies geistiges Wesen sich in ihnen der, ebenfalls sich auf göttliche Forde­ wiederfinden kann, zugleich aber auch rungen berufende, Mohammedanismus. Aufsehen hat ein Urteil des Frankfurter sich eine soziale Verantwortlichkeit der Fast scheint es so, als sei mit der Errich­ Amtsgerichts gefunden, das 7 Demon­ Menschen untereinander entwickelt. tung des israelischen Staates im Nahen stranten, die im Dezember 1983 an einer Denn das ist der wahre Hintergrund der Osten zugleich auch das Signal gegeben Sitzblockade vor dem US-Nachschubzen­ sozialen Frage. So wird auch dieser worden für eine neue Entfaltung des Is­ trum in Frankfurt teilgenommen hatten, Wahlkampf wiederum sich auf einer fal­ lams und für eine nationalistische Emo­ vom Vorwurf der Nötigung freisprach. schen Ebene vollziehen. Und man kann tionalisierung, vor allem der Araber. Die Sie seien einer staatsbürgerlichen Pflicht jetzt schon sagen, daß diese Gesinnung, Aussicht, dadurch in immer größere nachgekommen, wenn sie auf die objek­ die heute in der Bundesrepublik herrscht, Schwierigkeiten hineinzuschliddern, läßt tiv-friedensfeindlichen Tendenzen der in keiner Weise einen Beitrag zu leisten bereits viele, vor allem die europäisch ori­ Raketenstationierung hingewiesen hätten. vermag für einen Zivilisationsimpuls der entierten Juden, resignieren. Es ist ja kein Die Bundesregierung ihrerseits habe ge­ Zukunft. Geheimnis, daß gerade die Israelis dieser gen die Präambel des Grundgesetzes und Herkunft anfangen, das Land zu verlas­ gegen die Friedenspflicht aus Artikel 26 sen. Das aber bewirkt, daß nun der orien­ verstoßen. Zugleich habe die Regierung Steht Israel im Krieg talische Teil der Israelis ein Übergewicht Artikel 20 verletzt, weil sie sich nicht an mit Israel? bekommt. Nach dem Libanon-Krieg Recht und Gesetz gehalten haben. Der hatte man sich angesichts der enormen Richter stützte sich in seiner Beweisfüh• Seit dem Libanonkrieg - so formulierte es wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die rung auf die Gutachten von 5 Sachver­ kürzlich ein bekannter israelischer Jour­ auch heute keinesfalls gelöst sind, durch ständigen. Danach sei die Kriegsgefahr nalist - der 700 israelischen Soldaten das eine Einheitskoalition eine Hilfe verspro­ durch Stationierung objektiv erhöht wor­ Leben und die marode Wirtschaft 10 Mil­ chen. Dabei war das Abkommen so gear­ den. Durch die Zustimmungserklärung liarden kostete, habe das Land seine Seele tet, daß zunächst in der ersten Hälfte der habe sich die Bundesregierung in die Ab­ verloren. Und der Schriftsteller Amos Oz Regierungszeit die Arbeiterpartei den Mi­ hängigkeit des allein über den Abschuß fragte seine Landsleute bestürzt: "Was nisterpräsidenten stellen sollte, in der der Raketen entscheidenden US-Präsi• wird aus uns?" Die Antwort gibt Staats­ zweiten Hälfte dann die Likud-Gruppie­ denten begeben. Weil aber die Pershing 2 präsident Chaim Herzog mit seiner Aus­ rung. Aber schon heute zeigt sich, daß die auch auf das Territorium der DDR ge­ sage: "Der wirkliche Feind ist unter uns." Einheitskoalition kaum noch ein weiteres richtet sei, müsse dies so verstanden wer­ In der Tat, es sind die innerisraelischen Jahr überleben wird. Doch auch unter der den, daß Bonn von der Absicht der deut­ Probleme. die gegenwärtig unter den Is­ Likud-Gruppierung möchte kaum einer, schen Wiedervereinigung Abstand ge­ raelis Angstgefühle auslösen, Probleme, daß der jetzige Außenminister und Li­ nommen habe. Dies hingegen verstoße die natürlich eng zusammenhängen mit kud-Vorsitzende Shamir zukünftiger Mi­ gegen die Präambel des Grundgesetzes. der Struktur und den Aufgaben jener zio­ nisterpräsident wird. Und während nun Aufgrund der objektiven Gefährlichkeit nistischen Staatenplanung, die, als sie der jetzige Ministerpräsident Peres ver­ der Pershing-Raketen müsse die Statio­ vorbereitet und begründet wurde, tiefste sucht, die religiös tingierte Emotionalisie­ nierung als eine völkerrechtliche unzuläs• religiöse Sehnsüchte glaubte erfüllen zu rung zu verhindern und die wirtschaftli­ sige Androhung von Gewalt angesehen können. Ihr Schicksal jedoch war von che Katastrophe mit dem Gefolge einer werden. Die Staatsanwaltschaft hat in­ Anfang an die bewaffnete Auseinanderset- großen Arbeitslosigkeit aufzufangen, zwischen das Urteil angefochten. 5 denklicher aber wird es, wenn irrefüh• rende Darstellungen über die Belastung Ökologisches Tagebuch einzelner Nahrungsmittel mit Nitrat und Schwermetallen angeführt werden. Bei­ spiel: Der Bericht verweist auf eine Stu­ die, in der Biokost solcher aus konventio­ nellem Anbau gegenübergestellt wird. Und da steht, daß der Nitratgehalt von Weizen aus letzterem Anbau deutlich un­ ter der Höchstgrenze von 4000 Milli­ gramm pro Kilo liege. Nun gibt es aber bei Weizen gar keine Höchstgrenze für Nitrat, dies ist auch überhaupt nicht nö• tig, da Getreidearten ja keines aufneh­ men, bzw. es kommt bei ihnen zu keiner Bildung desselben wie beim Gemüse. Ebenfalls eine Irreführung findet sich wirksamer Schutz vor Salmonellen die bei der Angabe des Bleigehaltes in Wei­ Tiefkühlhähnchen Geflügel- und Schweinemäster und zenbrotsorten. Hier bringt der Ernäh• salmonellenverseucht Schlachter 190 Millionen DM kosten rungsbericht eine ausführliche Statistik würde. Die Behandlung von Salmonellen­ über den kaum vorhandenen Gehalt an Zahlen amtlich bestätigt erkrankungen aber erfordere nur 160 Mil­ diesem Metall. Nun nimmt aber der Wei­ Unter diesem Titel veröffentlichte die lionen DM und werde zudem von den zen kaum Blei, dagegen aber ausgespro­ FAZ in der Nummer 193 vom 22.Au­ Krankenkassen und den Versicherungs­ chen viel von dem gefährlichen Cadmium gust 1985 folgende dpa-Meldung: Der pflichtigen gezahlt. Man ist mit Recht er­ auf. Hierauf müßte der Bericht eingehen. größte Teil der Tiefkühlhähnchen, die in staunt über so viel Zynismus. Die parla­ Doch darüber findet sich in ihm kein der Bundesrepublik zum Verkauf angebo­ mentarische Opposition der Grünen Wort. - Versehen oder Absicht? ten werden, ist nach Angaben des Bun­ stellte auch fest, daß den Fleischbeschau­ Sodann fällt auf, daß im Ernährungs• desgesundheitsamtes mit Salmonellen ern nur wenige Sekunden Zeit bleiben, um bericht mehrfach gegen alle Nahrungs­ verseucht. Professor Hans-Philipp Pöhn die jeweiligen Schlachttiere zu untersu­ mittel polemisiert wird, die ohne Agrar­ von der Berliner Behörde teilte am Mitt­ chen. Sie greift auch den Bundesverband chemikalien beim Anbau und ohne Zu­ woch mit, daß 50 bis 80 Prozent der un­ der beamteten Tierärzte an, der die Ver­ satzstoffe bei der Verarbeitung produziert tersuchten Hähnchen, darunter auch Im­ antwortung für Salmonellen-Vergiftun­ werden. Auf Seite 146 lesen wir: "Ge­ portware etwa aus Holland, Salmonellen gen in "einer mangelnden Küchenhy• treide ist für die menschliche Ernährung enthielten. Er bestätigte damit Zahlen des giene" sieht und der damit die Verant­ nicht unmittelbar geeignet und muß des­ in Frankfurt erscheinenden Öko-Test­ wortung von den Erzeugern auf die Ver­ halb zu 100 Prozent einer handwerkli­ Magazins, das in seiner Septemberaus­ braucher verlagern will. Wenn die Zah­ chen oder industriellen Verarbeitung un­ gabe mangelhafte Kontrolle und Verb rau­ len: zwei Drittel der Hähnchen und ein terzogen werden." cheraufklärung durch die Ämter kriti­ Drittel der Schweine, stimmen - und Erklärlich wird diese und andere sierte. daran kann wohl kein Zweifel sein -, so Stellen im Bericht, wenn man weiß, daß Ein Sprecher des für die Lebensmittel­ geht der Salmonellenskandal doch weit der BLL (der Bund für Lebensmittelrecht überwachung in Hessen zuständigen Ge­ über den Flüssigei-Skandal hinaus, und und Lebensmittelkunde) am Zustande­ sundheitsministeriums sagte dazu, gerade es müßte im Interesse der Verbraucher so kommen des Berichtes mitgewirkt hat. so "beliebte" Lebensmittel wie Hähnchen gründlich und so schnell wie möglich Ab­ Der BLL vertritt die deutsche Nahrungs­ oder auch Pommes frites und Speiseeis hilfe geschaffen werden. mittelindustrie, die natürlich in ihrem würden besonders genau kontrolliert und 150-Milliarden-J ahresumsatz keine Ein­ "mehr als regelmäßig" untersucht. brüche haben möchte. Für sie "ist der Eine Salmonelleninfektion ruft beim Bundesbürger durch die bestehenden Re­ Menschen Fieber und Durchfall hervor Wie wird sich die Regierung gelungen auf der Ebene der Zulassung und endet in schweren Fällen tödlich. hier verhalten? und der Rückstandskontrolle wirksam ge­ Wie die Zeitschrift unter Berufung auf schützt". Aufklärung und Verängstigung das Bundesgesundheitsamt berichtete, Haben wir von der deutschen Gesell­ der Bevölkerung kommen ihr gar nicht starben im Jahr 1984 in der Bundesrepu­ schaft für Ernährung, die jedes Jahr einen gelegen, und man kann daher gespannt blik 54 Personen an Salmonellose. 32000 Ernährungsbericht herausgibt, der die sein, welchen Stellenwert sie im Jahresbe­ Krankheitsfälle seien gemeldet worden, Grundlage gesundheitspolitischer Ent­ richt über 1985 dem Flüssigei- und Sal­ doch liege die wirkliche Zahl schätzungs• scheidungen in der Bundesrepublik dar­ monellenskandal zuweisen wird. weise bei 500000, sagte Pöhn. Davon stellt, in diesen Fragen etwas zu erwar­ seien jedoch "relativ wenige" auf den ten? Er wird im Auftrag des Bundesge­ Verzehr von Hähnchen zurückzuführen. sundheits- und Bundesernährungsmini• In dem Bericht des Öko-Test-Magazins steriums herausgegeben. Es arbeiten an Alpine Flora stirbt hieß es weiter, Hähnchen sollten immer ihm 60 Wissenschaftler mit, und man im Kühlschrank aufgetaut, die Plastik­ müßte meinen, daß hier für Gründlich• Die alpine Flora ist schwer immissionsge­ hülle zuvor entfernt und das Abtauwasser keit, Gewissenhaftigkeit und Objektivität schädigt: Im Bereich der Kemptner Hütte weggeschüttet werden. Als Arbeitsunter­ gesorgt ist. im Allgäu gibt es keine einzige gesunde lage solle nicht ein Holzbrett verwendet Wenn wir uns diesen Jahresbericht für Latschenkiefer mehr, behauptet der Deut­ werden, in dessen Ritzen sich Bakterien das Jahr 1984 aber näher ansehen, steigen sche Alpenverein nach einer botanischen festsetzten. Unterlage und Küchengerät leise Zweifel an seiner Objektivität auf. Exkursion, die Mitte August unter Betei­ seien unmit~elbar nach der Benutzung zu Schon einige Ungenauigkeiten und Wi­ ligung von einschlägigen Fachleuten reinigen. Uberdies solle das Geflügel dersprüche fallen auf. Auf Seite 156 steht, durchgeführt wurde. Schwer geschädigt nicht mit anderen Nahrungsmitteln in Be­ daß die Bundesbürger pro Kopf 1960/61 und zum Teil abgestorben seien auch die rührung kommen und stets kühl aufbe­ 68 Kilogramm, 1970171 70,7 und 1979/80 Zirbe, der Zwergwachholder, die Alpen­ wahrt werden, auch wenn gut durchge­ 63,2 Kilogramm Frischobst verzehrt ha­ rose und der Tannenbärlapp. "Bei der ge­ bratenes und gekochtes Geflügel grund­ ben. genwärtigen Luftverschmutzung ist eine stätzlich zunächst salmonellenfrei sei. Auf Seite 16 dagegen lesen wir, daß die natürliche Verjüngung der Pflanzendecke Die erwähnte Zeitschrift "Öko-Test" entsprechenden Zahlen pro Kopf und aussichtslos, weil nach unserer Beobach­ hat auch bestätigt, daß etwa ein Drittel al­ Jahr so lauten: 94 kg, 94 kg und 92 kg. tung selbst Sämlinge stark geschädigt ler Schlachtschweine salmonellenver­ Und die Autoren beziehen sich auf die sind", so der Deutsche Alpenverein, Sek­ seucht ist. Befremden darüber hinaus gleiche Quelle: auf das statistische Jahr­ tion Allgäu. Ohne Schadstoffreduktion muß aber folgende Berechnung dieses buch. gebe es keine Hoffnung mehr, das Ökosy• Blattes auslösen: Der eigentliche Grund Nun, diese Ungereimtheit mag viel­ stem zu erhalten. für diese Verseuchung liegt darin, daß ein leicht noch hingenommen werden. Be- (Vorarlberger Nachrichten, 23. August 1985)

6 solche, die dem Sinnesbereich entnom­ Der Halleysche Komet kündigt men sind, sondern auf solche, die dem geistigen, unsere sinnliche Welt tragen­ den, schöpferischen Bereich innewohnen. sich an-' Man könnte als Vergleich eine Eisbil­ dung im Wasserglas heranziehen, wo das Eis aus der Flüssigkeit heraus entsteht. Was will er uns sagen? Die materielle Wissenschaft beobachtet das Eis, die übersinnliche Erkenntnis gibt Aufschluß über das wässrige Element, aus dem dieses Eis einmal entstanden ist. Da­ bei ergibt sich für diese übersinnliche Er­ kenntnis, daß wir in den Kometen, Offen­ barungen früherer Daseinszustände der Weltentwicklung vor uns haben, und zwar desjenigen, was in der okkulten Tradition der alte Mond genannt wird. Unsere heu­ tige sinnlich gegebene mineralische Welt ist ja ganz zweifellos aus anderen Zustän• den hervorgegangen und erst langsam in die Mineralität hineingewachsen. Und Schon seit einem Jahrzehnt haben Astro­ berührt. Ihnen geht es darum, die mate­ eben den Zustand, der vor dieser Minera­ nomen und Astrophysiker in der ganzen riellen Konsistenzen und das Verhältnis lität lag, bezeichnet man in der übersinn• Welt sich mit dem Herannahen des Hal­ der Kometen innerhalb der heute schon lichen Erkenntnis als den alten Mond. leyschen Kometen beschäftigt, jenes Ko­ bekannten Gesetzmäßigkeiten des phy­ Kometen sind deshalb gewissermaßen meten, der in periodischen Zeiträumen sisch erfaßbaren Sternenraumes zu erfor­ Boten, die aus diesen alten Werdestufen von unterschiedlich 70-80 Jahren immer schen. So haben sich seit fast einem Jahr­ in unsere heutige sinnliche Erdhaftigkeit wieder erschienen ist und deshalb so ein­ zehnt diese Wissenschaftler schon zu ei­ hineinstoßen, ein Altes mit sich bringend drucksvoll war, weil er mit bloßem Auge ner Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, und sich mit dem Neuen verbindend. Wil­ sichtbar wurde. Schon auf babylonischen die den Namen International Halley­ helm Pelikan schildert dies in seinem im Tontafeln finden wir sein Erscheinen auf­ Watch (IHW) trägt und die unter der Fe­ Verlag am erschienenen gezeichnet. Er wurde damals als Sa­ derführung von Jürgen Rahe vom Astro­ nachgelassenen Manuskript: Der Halley­ lammu bezeichnet, dasselbe Wort wird nomischen Institut der Universität Er/an­ sche Komet, mit folgenden Worten: "Ko­ auch für Meteore und Feuerbälle verwen­ gen-Nürnberg alle inzwischen aufgetrete­ meten sind in einem anderen Sinne Sub­ det. Die Unterscheidung eines Kometen nen Beobachtungen zusammenfaßt und stanz als Erde, Mond, Planeten einerseits, von den Meteoren wurde aber damals die gefundenen Daten an die verschie­ Sonne andererseits. Sie bilden und entbil­ schon in der Tatsache gesehen, daß Ko­ densten Sternwarten und Institute weiter­ den sich fortwährend, entstehen und ver­ meten periodisch erscheinen, meist für leitet.· gehen. In ihrer Bewegungsrichtung auf mehrere Tage bis Wochen sichtbar blei­ Europa möchte nun seine wissenschaft­ die Sonne zu bildet sich der Kern, in ent­ ben und dann auf einen Höhepunkt zu­ liche Arbeit mit dem Einsatz des von der gegengesetzter Richtung löst er sich als steuern. Zuletzt erschien der hier be­ Europäischen Raumfahrtbehörde ESA Schweifvon der Sonne weg strömend auf. schriebene Halleysche Komet im Jahre konzipierten Satelliten Giotto krönen. Kometen kommen nicht aus räumlicher 1910. Nun wird er wiederum 1986 er­ Giotto leitet seinen Namen von jenem be­ Unendlichkeit, sondern aus einem Un­ scheinen. Und sowjetische Astronomen rühmten italienischen Maler und Baumei­ räumlichen ,entstehen' sie erst im Um­ haben ihn im Selentschuk-Observatorium ster Giotto di Bondone her, dem wir mit kreis des Sonnensystems, verändern im im Kaukasus mit Hilfe des größten Spie­ den Marienfresken in der Arenakapelle Näherkommen an die Sonne ihre Gestalt, gelteleskops der Welt bereits beobachtet. von Padua eine der frühesten naturalisti­ ,materialisieren' sich zu einem halb stoff­ Er befindet sich zur Zeit 1,4 Mrd. km von schen Darstellungen einer Kometener­ lichen, halb unstofflichen Gebilde gemäß der Erde entfernt im Sternbild Zwillinge scheinung verdanken. Dieser Raumflug­ den polaren Doppelbedingungen der und wird im April 1986 seine größte Erd­ körper ist auf die Untersuchung der phy­ Kraftsphäre (in die sie eintreten) und ver­ nähe erreichen und dann mit dem bloßen sikalischen und chemischen Eigenschaften gehen wieder." Augen sichtbar sein. Amerikanische des Kometen programmiert und mit einer Die stoffliche Seite der Kometen ist ge­ Astronomen sagen voraus, daß er diesmal Kamera und 10 Erfassungs- und Meßge• genüber der Materialität völlig unbedeu. eine größere Helligkeit erreichen wird als räten ausgestattet versehen. Staub, Gase, tend. Denn die Wissenschaft hat für den 1910 und deshalb sich als besonders ein­ elektrisch geladene Teilchen und Magnet­ Kern beobachteter Kometen Massen er­ drucksvoll erweisen wird. Da aber nun felder sollen so bestimmt werden. Giotto rechnet, die etwa einer mittleren Schiffsla­ unsere Zeit ganz offenbar in ein planetari­ soll sich nach den Plänen dem Kern des dung entsprechen. Dabei kann der sches Zeitalter eingetreten ist und der Kometen bis auf rund 1000 km nähern, Schweif sich viele Millionen Kilometer in Kosmos selbst, im guten wie im schlech­ so daß man, wie Rudolf Metzler in der den Raum hinein erstrecken. "Als stoffli­ ten Sinne, in das irdische Handeln immer "Süddeutschen Zeitung" berichtet, von che Nichtse" , so meint Pelikan, "legen stärker einbezogen wird, ist es nur be­ ihm zahlreiche und detailreiche Informa­ die Schweifsterne die Erscheinungsge­ greiflich, daß die Wissenschaft, oft durch tionen erwarten darf. Das Rendezvous walt ihres Wesens vor allem in ein Licht­ umfangreiche Vorbereitungen, etwas soll am 13. März 1986 stattfinden. haftes. " mehr über Substanz und Wirkensweise der Die Schilderung der Bewußtseinstateh Kometen zu erfahren versucht als sie bis­ geistiger Hierarchien, in die auch die Ko­ her weiß. metenwirksamkeit eingeordnet ist, würde Was sagt die übersinnliche hier zu weit führen, man kann sie bei Pe­ Für die frühe und mittelalterliche likan nachlesen. Ganz unabhängig nun Menschheit wurde er ja als ein Bote emp­ Forschung? von den astro-analytischen 'Forschungen funden, der aus fremden Weltregionen in Nun, alle diese Vorbereitungen richten der Wissenschaft hat bereits Rudolf Stei­ das irdische Feld eintritt, und die Men­ sich entsprechend dem Denken unserer ner sehr' früh auf den Zyangehalt der Ko­ schen verbanden sein Erscheinen deshalb Zeit rein auf materielle Meßbarkeiten, zie­ mit mancherlei Ängsten, die sich ihnen meten hingewiesen, und er brachte dies in len nur darauf ab, etwas über die physi­ aus ihrer irdischen Existenz ergeben hat­ Verbindung mit der Tatsache, daß eben sche Substanz und die sich in ihr vollzie­ die Lebensumstände des "alten Mondes" ten. Der Komet erschien für sie als ein henden Wandlungen zu erfahren. In ei­ Zeichen des göttlichen Zornes, und viele sich von denjenigen der heutigen Erde nen ganz anderen Erkenntnisbereich muß verbanden seine Auswirkungen im sehr wesentlich unterschieden. Der heute ihn die übersinnliche Forschung, so wie sie menschheitlichen Bereich mit einer göttli• für unser Leben so wichtige atmosphäri• durch Rudolf Steiner erschlossen wurde, sche Sauerstoff konnte in dieser Weise chen Strafe. erheben. Diese übersinnliche Forschung auf dem alten Mond nicht angetroffen Von solchen Ängsten sind natürlich un­ gründet sich ja auch, wie die sinnliche, werden, Das Leben vollzog sich in einer sere Astronomen und Astrophysiker nicht auf Beobachtungsresultate, aber nicht auf zyanangereicherten Atmosphäre, so wie 7 auch heute feine Spuren von Zyan in den Lebensprozessen der Menschheit noch angetroffen werden können. Zentriert wirkend ist Zyan ja heute ein sofort und tödlich wirkender Stoff, der im Men­ schenleben außerordentlich tiefgreifende Konsequenzen hat. Näheres darüber bei Pelikan. Die reinigende Wirkung der Kometen Für das von den Menschen durch ihr so­ ziales Handeln entfaltete seelische Leben, das sich wie eine Atmophäre besonderer Art um die Erde legt, aber haben nun ge­ rade die Kometen für die übersinnliche Erkenntnis eine reinigende Wirkung. Man kann sich ja gut vorstellen, daß wenn man die Seelenkräfte als etwas Wirkli­ ches anschaut und nicht nur als die Aus­ schwitzung eines Physischen, sich aus den seelischen Betätigungen der Men­ schen heraus so etwas bildet, wie eine seelische Aura, eine Aura, die nun in sich aufnimmt alles das auch, was an zerstöre• rischen Seelenkräften, an triebhaften Ent­ artungen, an Auswirkungen von Krank­ heiten in diesen Seelenraum übergeht. Diesen Raum zu reinigen, ist Aufgabe die­ ser aus einer ganz anderen Substantialität herrührenden Kometen. Eine solche see­ lisch vergiftete Luft wird gleichsam durch die Kometen immer wiederum entgiftet. So erweisen sie sich als reinigende Ge­ walten, und durch ihr Wirken werden die Schädlichkeiten aus dem Sonnensystem herausgeschafft. Etwas Besonderes ergibt sich nun für den Halleyschen Kometen, der jetzt wiederum der Erde begegnet. Rudolf Steiner sagte dazu in einem Vor­ trag vom 24.10.23 folgendes: "Der Hal­ leysche Komet hat die Aufgabe, in der ge­ samten menschlichen Natur sein eigenes Wesen so abzudrücken, daß diese menschliche Natur und Wesenheit im­ mer, wenn er in die besondere Sphäre der Erde, wenn er in die Erdennähe tritt, Der Komet des Jahres 1744 über Augsburg, zeitgenössische Illustration. dann einen Schritt in der Entwicklung des Ich weitermacht ... Zunächst hat der Ko­ dert, daß das materialistische Denken Das aber bedeutet, man kann der Er­ met seinen besonderen Einfluß auf die durch ein spirituelles abgelöst werden scheinung dieses Kometen auf zweierlei zwei unteren Glieder der menschlichen muß. So könne die kommende Kometen­ Art begegnen. Einmal so, wie es heute die Natur (physischer und Ätherleib ). .. da erscheinung auf eine Wegentscheidung moderne Wissenschaft tut, ihn also nur gesellt er sich zu den Wirkungen des deuten, in welcher die Menschheit nun aus rein materiell orientierten Gesichts­ Mondes hinzu." die Wahl habe, entweder noch tiefer in punkten zu begreifen. Das allerdings Rudolf Steiner führt dann aus, daß der den materialistischen Sumpf sich zu verir­ hieße seine Erscheinung und seine Spra­ Komet auf den physischen und äthe• ren, oder aber neue große spirituelle Mög• che völlig mißverstehen. Denn geistig ge­ rischen Leib so wirkte, daß sich neue Or­ lichkeiten unter Ausbildung der veranlag­ sehen bedeutet sein Erscheinen den Ruf ganmöglichkeiten entwickeln würden, auf ten Organe zu verwirklichen. Das Herein­ an die Menschheit, nun wirklich eine Ent­ Grund derer dann dem Menschen die so wachsen in den Materialismus mußte scheidung zu treffen und der Menschheit dringend erforderliche notwendige Erwei­ kommen, um den Menschen die Möglich• den Weg zu einer neuen spirituellen Er­ terung seines Bewußtseins zur Wahrneh­ keit zu geben, sich von jeder göttlichen kenntnis zu erschließen. Nur so wird es mung übersinnlicher Tatbestände erfolgen autoritativen Führung zu lösen und sich ihr nämlich möglich sein, ihr Menschsein könne. Jeder 'Komet habe nämlich seine auf sich selbst zu stellen. Nun aber muß auch in den sozialen Bereichen und auf ganz besonderen Aufgaben, die ihn, der Mensch auch durch sich selbst den der Erde für die Zukunft noch zu bewah­ wenn sie erfüllt sind, sich auflösen lassen, Weg wiederum zurückfinden in eine ren. Was sich also im April am Himmel ihn sich zersplittern lassen im All. Aber übersinnliche Geistigkeit, die seine wahre darbietet und was sich jetzt schon ankün• während zunächst der Halleysche Komet Heimat ist. 1759, 1835, 1910 waren die digt, ist ein Anruf. Entweder weiter in den durch sein periodisches Erscheinen mit­ Stufen des Halleyschen Kometen, in wel­ materialistischen Sumpf hinein zu versin­ geholfen habe, in der Menschheit durch chen er die Aufgabe hatte, diese Selbstän• ken oder aber aus der Kraft einer Willens­ eine Beschränkung auf das rein sinnliche digkeit des Menschen sich herausbilden entscheidung heraus alles zu tun, um der Wahrnehmen, also auf ein rein materiell zu lassen, was aber bedeutete, daß er zu­ Menschheit den Weg in die Wahrneh­ orientiertes Denken, das Bewußtwerden gleich die Menschheit in den Materialis­ mung neuer lebendiger Kräftewirksamkei• seines Ichs zu verstärken, so laufe, wenn mus hineinführen mußte. 1986 nun ist der ten zu erschließen, aus denen heraus er dies nun noch weiter geschehe, die Termin der Entscheidung gekommen. Jetzt dann seine wahre und ihn menschlich be­ Menschheit Gefahr, das, was sie als Ich­ würde ein Verharren in dem heute ja im­ friedigende Zukunft zu gestalten vermag. impuls errungen hat, wiederum in einem mer weiter um sich greifenden Materialis­ .red. die Seele immer tiefer in ihren Bann neh­ mus, der ja nicht nur gedankliche Theorie Hinweis: : Der Halleysche Komet. menden Materialismus ersticken zu las­ geblieben ist, sondern heute Lebenspraxis Vom Geistig·Wesenhaften der Kometennatur, Verlag sen. Deshalb gelte für das 20. Jahrhun- geworden ist, in den Abgrund führen. am Goetheanum, 110 Seiten

8 DIETER WERNER dem Verfügungsrecht immer auch eine Fürsorgepj1icht für die ihm unterstellten Menschen obgelegen. Die liberale Wirt­ Das proletarische schaftsdoktrin aber baute demgegenüber die Herstellung eines allgemeinen Wohl­ stands auf auf den Triebkräften des je in­ Kulturbewußtsein im Wandel dividuellen Egoismus. So sehr die rechtli­ chen Grundsätze des Liberalismus den Schutz des Individuums vor staatlicher des 20. Jahrhunderts Willkür anstrebten, so sehr lieferten die wirtschaftlichen Grundsätze das Indivi­ Die Sehnsucht nach einem schöpferischen Geistesleben duum einem unbeschränkten Konkurrenz­ kampf schutzlos aus. Die rechtlich von Das 19. Jahrhundert hatte für das geistige und soziale Leben eine besondere Ent­ den verschiedenen Formen der Leibei­ scheidungssymptomatik. In diesen Jahrzehnten schuf die Technik die Vorausset­ genschaft befreite Landbevölkerung, die im Laufe des 19. Jahrhunderts in die sich zungen für die Entfaltung der industriellen Wirtschaft mit ihren schon bald sicht­ entwickelnden Industrieregionen gezogen baren sozialen Konsequenzen. Neben das Bürgertum trat eine neue Menschen­ war, in der Hoffnung, dort bessere Le­ gruppierung, das Proletariat, das durch das gemeinsame Schicksal in die Zwangs­ bensverhältnisse zu finden, kam statt des­ gewalt der Maschinenwelt eingebunden und aus der alten bürgerlichen Welt her­ sen in eine Situation, worin sie der egoi­ stischen Willkür der Unternehmer schutz­ ausgerissen und heimatlos gemacht wurde. Im nachfolgenden Aufsatz beschreibt los preisgegeben war. Die sozialistische Dieter Werner die geistigen Konsequenzen dieses Schicksals und den auch heute Bewegung ist daher vorrangig als eine noch andauernden Versuch dieser Menschengruppierung, einen Zugang zu einem Schutzreaktion auf die Einseitigkeit der li­ eigenständigen. menschheitlich orientierten Kulturleben. nicht also nur zu einer beralen Wirtschaftsdoktrin anzusehen. Der hemmungslosen Entfaltung des indi­ bloßen Übernahme bürgerlichen Denkens, hinzufinden. Aber muß sich der heute viduellen Egoismus wurde die strenge, ge­ das Geistesleben bestimmende Materialismus nicht als das große Hindernis erwei­ sellschaftlich kontrollierte Gleichheit aller sen? als Forderung entgegengestellt. Der Cha­ rakter eines Schutzbündnisses der sozial Schwächeren prägt das Denken und die Strukturen der sozialistischen bzw. sozial­ Rudolf Steiner weist im ersten Kapitel den Wirren der gegenwangen sozialen demokratischen Parteien und gewerk­ seiner "Kernpunkte der sozialen Frage" Lage der Menschheit herausführen kann. schaftlichen Organisationen bis heute. Es darauf hin, wie die industrielle Wirt­ Durch die gesellschaftliche Ordnung, galt als verbindlicher Grundsatz, daß schaftsentwicklung im 19. Jahrhundert welche unter dem Einfluß der führenden "ein Unrecht gegen einen ein Unrecht ge­ den aus ihren traditionellen Lebenszu­ Menschenklassen beim Heraufkommen gen alle darstellt" (Carl Landauer: Die sammenhängen gerissenen Industriear­ der neueren Wirtschaftsform entstanden Sozialdemokratie 1972, S. 16), beitern nichts geben konnte, was ihre ist, ist der Zugang zu einem solchen Wege eine Haltung, die sich noch heute in der "Seele mit einem menschenwürdigen In­ verschlossen worden. Man wird die Kraft "hohe(n) Einschätzung der organisatori­ halt füllen konnte". Die von bürgerlichen gewinnen (nüssen, ihn zu öffnen.» (Ge­ schen Geschlossenheit" (Landauer, S. 16) Gelehrten entwickelte materialistische schrieben 1919; Dornach 1961, S. 49f.) widerspiegelt. Welt- und Lebensanschauung, die von Daß der Arbeiter unter der Form, in den Proletariern in aller Konsequenz auf­ der ihm von bürgerlichen Wissenschaft­ gegriffen wurde, führte dazu, daß diese lern ein Denken über das Geistesleben im Geistesleben nichts als eine ideologi­ zukam, litt, ist eine bedeutsame Feststel­ Der Arbeiter fühlte sich aus sche Abspiegelung materieller und wirt­ lung, die darauf hindeutet, daß das, was der KuHurgemeinschaft schaftlicher Tatsachen erblicken konnten. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­ Es war ihnen von dieser Art der Weltan­ derts als sozialistische Bewegung zur Gel­ ausgeschlossen schauung her nicht möglich, ein Geistes­ tung kam, weit eher zu begreifen ist als leben solcherart als wirkliches und leben­ eine Reaktion auf die Einseitigkeiten des Ähnlich wie seine Einstellung zum vom diges zu denken, daß sie etwa sagen materialistischen Denkens und die in der liberalistischen Konkurrenzprinzip ge­ konnten:· "Wenn irgendwo ein aus den Theorie nicht bedachten negativen Folgen prägten Wirtschaftsleben war auch die Impulsen der Zeit herausgeholtes, in ei­ der liberalen Wirtschaftsdoktrin denn als Einstellung des Arbeiters zum bürgerlichen ner geistigen Wirklichkeit wurzelndes, die eigenständiger kreativer Impuls zur Ge­ Kultur- und Geistesleben. Er fühlte sich Menschen tragendes Seelenleben sich staltung der Gesellschaft. Die geistige "aus der Kulturgemeinschaft ausgeschlos­ zeigt, so wird von diesem die Kraft aus­ Strömung des Liberalismus steht am Be­ sen und geistig isoliert". (H. Feidel-Mertz, strahlen können, die auch der sozialen ginn der Auflösung der mittelalterlichen Hrsg., Zur Geschichte der Arbeiterbil­ Bewegung den rechten Antrieb gibt. Daß Sozialordnung in Europa. Sie bewirkt die dung, Bad Heilbrunn 1968, S. 8.) Die ex­ der zur proletarischen Lebensführung ge­ Befreiung der Menschen aus der in rechtli­ klusiven Formen der bürgerlichen Bil­ zwungene Mensch der Gegenwart gegen­ chem Formalismus erstarrten mittelalter­ dung waren ihm unzugänglich. "Ihre still­ über dem Geistesleben dieser Gegenwart lichen Ständehierarchie (die ihre Wurzel schweigende Voraussetzung war, daß der eine solche Erwartung nicht hegen kann, in der Theologie und in der aristoteli­ einzelne, dem sie zuteil werden sollte, der das gibt seiner Seele die Grundstimmung. schen Metaphysik hatte) und gewerbli­ privilegierten Schicht angehörte." (ebd., Er bedarf eines Geisteslebens, von dem chen Zünfteordnung. Der mittelalterliche S. 8) "Er kam - ... - als Mensch mit eige­ die Kraft ausgeht, die seiner Seele die Mensch hatte sich ganz eingebunden füh• nen Bedürfnissen, mit dem eingeborenen Empfindung von seiner Menschenwürde len können in einem universalen theozen­ Verlangen nach einem eigenbestimmten, verleiht .... Dasjenige Geistesleben aber, trisehen Weltbild, worin jedem, vom Für• gesicherten und kulturerfüllten Dasein das ihm die führenden Klassen als Ideo­ sten bis zum Bauern, sein Platz unabän• nicht in Betracht." (ebd., S. 8) So wurde logie überlieferten, höhlte seine Seele derlich zugewiesen war. Das Bürgertum, die eigentümliche Form, welche die Ar­ aus .... der nicht proletarische (Teil der als die die Ideen der Aufklärung und des beiterbildung besonders im Wirken der Menschheit) leidet nicht unter dem ideo­ Liberalismus maßgeblich tragende gesell­ Arbeiterbildungsvereine erhielt, die einer logischen Gepräge des modernen Gei­ schaftliche Schicht, wurde im 18. Jahr­ "Kampjbildung", die die Menschen zum steslebens, das er selbst herbeigeführt hat. hundert zum Protagonisten des Tradi­ Einsatz für die Ziele der sozialistischen Der proletarische Teil leidet darunter. tionsabbaus. Es "zerstörte die Grundla­ Bewegung befähigen sollte. Bildung Aber dieses ideologische Gepräge des gen der Erhaltungsordnung, in der ... (es) wurde nicht als zweckfrei angesehen. Es ihm vererbten Geisteslebens hat ihm den selbst noch lebte". (Werner Conze, Hrsg., galt die Maxime "Bildung macht frei", in Glauben an die tragende Kraft des Gei­ Staat und Gesellschaft im deutschen Vor­ dem Sinne, daß der Arbeiter nicht ein­ stesgutes als solchen geraubt. Von der märz 1815-1848, 21970, S. 210) fach die Bildungsinhalte der bürgerlichen rechten Einsicht in diese Tatsache hängt Nun hatte in der feudalistischen So­ Gesellschaft für sich übernehmen könne, das Auffinden eines Weges ab, der aus zialordnung dem Höhergestellten neben sondern sich selbst eine solche Bildung aneignen müsse, die ihn zum erfolgrei­ rechtlich geregelten Umgang der wirt­ fließen müssen. " ... müssen wir wohl über chen Befreiungs-Kampf gegen eine ihn schaftlichen "Sozialpartner" eine bedeut­ Förderungswege nachdenken, die den er­ unterdrückende Gesellschaftsordnung fä• same Kulturleistung darstellt. Die ein­ wünschten Impulsen der Zeitgenossen­ hig mache. Die Folge war eine "geradezu heitliche Teilhabe aller Bevölkerungs• schaft Freiraum verschaffen. Impulse feindselige Abgrenzung der Arbeiter­ gruppen an einem gemeinsamen Kultur­ aber kommen von Personen, von Men­ klasse von den (geistigen Traditionen) der leben war dadurch der Möglichkeit nach schen." "Vor allem neue kulturelle Initia­ bürgerlichen Gesellschaft", " ... diese be­ wieder hergestellt. tiven ideenreicher Bürger und Bürger• wußte Absonderung war nur die natürli• gruppen" sollen daher gefördert werden. che Reaktion auf den schroffen Aus­ Hier zeigt sich, wie der sozialdemokra­ schluß aus jeglicher Kulturgemeinschaft, Die Verwandlung des tische Kulturbegriff allmählich ins allge­ war nur die Antwort darauf, daß die bür• mein Menschliche ausgeweitet, wie Kultur gerliche Gesellschaft die Arbeiterschaft Kulturbegriffs : Die Kultur ist nicht länger als Klassen-, sondern als als Klasse dem Schicksal geistiger Isolie­ Menschheitsphänomen gesehen wird. Die rung preisgegeben hatte." (ebd., S. 10.) nicht nur Kampfinstrument, Tendenzen, die heute der Freiheit des Dafür bildete sich in den Einrichtungen sondern erhält neben Politik kulturellen Lebens durch Kommerziali­ der Arbeiterbewegung, in Genossenschaf­ sierung und Zentralisierung drohen, wer­ ten, Gewerkschaften und der sozialdemo­ und Wirtschaft einen den von Rau deutlich angsprochen. "Wir kratischen Partei ein gemeinschaftliches Eigenwert wollen die gewachsene kulturelle Vielfalt Lebensgefühl heraus, das auch in der Er­ schützen vor Machteinflüssen und Inter­ richtung eigener kultureller Einrichtungen Diese Entwicklung bedingt, daß auch der essengruppen, die mit Hilfe von Kulturin­ sich geltend machte. "Diese Gemein­ Kulturbegriff, der die kulturpolitischen dustrie Bedürfnisse manipulieren möch• schaft wurde abgerundet durch das Hin­ Ziele der Sozialdemokratie prägte, eine ten." " ... unser politisches Ziel ist der zuwachsen eines umfassenden Baus von entscheidende Umwandlung erfuhr. An sich selbst bestimmende, der autonome Arbeiterorganisationen zur Kulturpflege die Stelle einer isoliert um die Verwirkli­ Mensch, der sich sozial verhält.» Ebenso und Freizeitgestaltung. Partei, Gewerk­ chung der Menschenwürde der Arbeiter wichtig ist, daß der Kunst schöpferische schaften und Genossenschaften bildeten kämpfenden proletarischen Kultur trat ein Freiheit zugesprochen wird, daß Kunst den Kern; aber um sie herum entstand Kulturbegriff, der die univers'ale Bedeu­ nicht wie in den Ursprüngen der soziali­ ein weiter Bereich institutionalisierten tung des individuellen Kunstschaffens er­ stischen Bewegung den Zwecken des Lebens, innerhalb dessen sich ein sozial­ kennt und dem Kulturbereich zuneh­ Klassenkampfs sich unterordnen muß. demokratischer Arbeiter fast von der mend eine Eigenständigkeit gegenüber «Kunst ist frei, ... Der Kunst, ... , können Wiege bis zur Bahre unter Gesinnungsge­ dem politischen und wirtschaftlichen Be­ und wollen wir keine Aufgaben stellen.» nossen bewegen konnte. Wie bei der Ent­ reich zugesteht. So bemerkt Reinhard Dabei wird von ihm nicht übersehen, stehung der Gewerkschaften und Genos­ Grätz über die Vorbereitung der Kultur­ daß dieser Freiheit aus den aktuellen Ent­ senschaften haben auch bei der Grün• konferenz 1984 der SPD in Nordrhein­ wicklungen im Bereich der elektroni­ dung der Kultur- und Freizeitorganisatio­ Westfalen: "Einigkeit bestand darin, daß schen Medien neue Gefahren erwachsen. nen praktische Gründe - sowohl der ein­ wir gut daran tun, einen umfassenden "Wie leben und denken und wie vergnü• zelnen wie der Bewegung - stark mitge­ Kulturbegriff zu formulieren. Damit gen wir uns, vielleicht auch, wie leiden spielt. Arbeiter konnten in der Regel die könnte das Kulturelle das gleiche Gewicht wir in einer neuen Medienlandschaft? Mitgliedsbeiträge für Sport- und Kultur­ bekommen wie das Politische und das Wie stehen wir das durch, die Computer­ vereinigungen des Mittelstandes nicht er­ Wirtschaftliche." Auf ebendieser Kultur­ steuerung im Alltag, in einer beklommen schwingen; sie waren in diesen auch konferenz hielt der Ministerpräsident von machenden Fülle von Bereichen, die auf meist nicht willkommen und hätten es Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, ein uns zukommt? .. Und es ist merkwürdig, schwer gehabt, sich den dort üblichen beachtenswertes Referat über die Grund­ daß Johannes Rau als Entgegnung auf Umgangsformen anzupassen. So bildeten sätze heutiger sozialdemokratischer Kul­ diese Bedrohung den Gedanken der sie ihre eigenen Verbände für die ver­ turpolitik. Kunst als Bereich des freien Spielens auf­ schiedensten Zwecke, von Turnvereinen Rau spricht sich darin für eine dezen­ R~eift, dem schon in Schillers Briefen bis zu Schachklubs. " (Landauer, a. a. 0., trale Kulturpolitik aus, die vor allem die ,Uber die ästhetische Erziehung des Men­ S.41) kulturelle Vielfalt und Eigenständigkeit schen' (1794) eine zentrale Bedeutung für Diese besondere Form einer Arbeiterkul­ in den Gemeinden erhalten und fördern die Selbstbefreiung des Menschen aus tur, die in der Zeit nach dem Ersten Welt­ soll. Kunst als repräsentative Institution seinen naturhaften Beschränkungen zu­ krieg ihre stärkste Ausprägung fand, er­ des Staates in der Hauptstadt (z. B. kommt. "Unsere Kulturpolitik soll Sorge öffnete den Arbeitern nun aber zugleich Staatstheater) und damit verbunden eine tragen, daß in der kommenden Zeit der auch einen Zugang zur allgemeinen Kul­ kulturelle Verödung der Provinz lehnt er Apparatekultur der Homo ludens, der tur ihrer Zeit. " ... ihre kulturelle Unter­ ab. "Nicht gewollt ist, das wiederhole ich, Spielende, nicht dem Homo sapiens, dem privilegierung wurde abgebaut. So berei­ Aufbau und Unterhaltung kostspieliger Denkenden, geopfert wird. Wir brauchen tete die Subkultur jene Reduzierung der landeseigener Institutionen zum Zwecke beide, und damit brauchen wir die Über• Klassenunterschiede in Bildung und Le­ des Spektakulären. Das machte unsere windung des Kulturkonsumenten. Wir bensstil vor, die besonders nach dem Kulturpolitik kopflastig, hauptstädtischer wollen auch in Zeiten gesellschaftlichen Zweiten Weltkrieg in Erscheinung trat." Glanz ginge auf Kosten vieler groß- und Wandels an unserer Vorstellung festhal­ (Landauer, S. 43) Den Arbeiterkulturver­ kleinstädtischer Initiativen." ten, daß Kulturpolitik nicht von oben ver­ einigungen kam von daher eine wichtige Kultur wird von ihm nicht als etwas ordnet und gelenkt werden kann, sondern Stellung zu in der Metamorphose der so­ Statisches angesehen, sondern als dyna­ daß sie schöpferische Kräfte ermutigt und zialistischen Bewegung und ihrer Einrich­ mischer, stets neuer Impulse bedürfender stimuliert und so dezentral wie möglich tungen von einer klassenkämpferischen Prozeß. Daraus ergibt sich die Frage, wie formuliert und organisiert wird." Es deu­ Position hin zur Sozialdemokratie als für die Erhaltung des traditionellen Kulturni­ tet sich hier eine Tendenz innerhalb einer breite Schichten der Bevölkerung offener veaus mit einem Prozeß des schöpferi• der einflußreichen politischen Strömun• Volkspartei, wie sie im Godesberger Pro­ schen Hervorbringens neuer künstleri• gen der Bundesrepublik an, die zu einem gramm der SPD von 1959 ihren Abschluß scher Formen und Inhalte verbunden wahreren Verständnis dessen, was das fand. Damit war für die meisten west­ werden kann. Rau empfindet die Not­ Wesen des Künstlerischen ausmacht, vor­ europäischen Staaten nach etwa einem wendigkeit einer ständigen Erneuerung, zudringen sich anschickt. Es wird sich al­ Jahrhundert die durch die liberale Wirt­ Verlebendigung des in sich erstarrten eta­ lerdings erst noch zu zeigen haben, inwie­ schaftsdoktrin verursachte Spaltung der blierten Kulturlebens. "Ich denke, wir weit sich diese gewandelte Kulturauffas­ Gesellschaft in sich feindlich gegenüber• empfinden alle, daß dies, was der Kultur­ sung in der alltäglichen Praxis kulturpoliti­ stehende Klassen aufgehoben. Wenn auch betrieb ist ... neuer Impulse bedarf." Da­ scher Maßnahmen auswirken wird oder von der Idee der sozialen Dreigliederung bei sieht er, und das kann als erfreuliche inwieweit sie nur eine leicht hingesagte aus manches gegen die de facto gewor­ Entwicklung sozialdemokratischer Kul­ Bemerkung zur Sympathiewerbung für dene historische Lösung der sozialen turpolitik angesehen werden, daß solche eine um die Wählergunst konkurrierende Frage einzuwenden wäre, so bleibt doch Erneuerung nicht quasi von Staats wegen Partei bleiben wird. Denn noch sind die anzuerkennen, daß da~. Erringen einer so­ verordnet werden kann, sondern daß traditionellen Vorstellungen einer beson­ zialen Balance, die Uberführung eines diese künstlerischen Impulse ganz aus deren, politisch engagierten Arbeiterkul­ chaotischen und rechtlosen in einen dem Persönlichkeitskern des Menschen tur, besonders in den unteren Gliederun-

10 gen der sozialdemokratischen Partei und Gleichzeitig wird durch die Gewöhnung bildung zu der Problematik der elektroni­ auch der Gewerkschaften, keineswegs der Menschen an das passive Konsumie­ schen Unterhaltungsmedien einsetzen. überwunden. Und solange von der Kunst ren von Fernsehsendungen die schöpferi• Dabei ist jedoch eine Voraussetzung, daß ein Bekenntnis zu einer bestimmten Form sche Kraft in deren Ich abgelähmt, wer­ überhaupt gefragt wird, mit welchen Ge­ fortschrittlicher Politik oder zu sozialer den sie zunehmend passiviert und durch fahren die Weiterentwicklung dieser Me­ Gerechtigkeit erwartet wird, so lange ist äußere Reize steuerbar, anstatt ihre dien verbunden sein könnte; wenn nicht die Kunst nicht völlig von jedem Zweck­ Handlungen durch ichhaften Entschluß das Erschließen neuer technischer Möglich• denken befreit. Es wäre daher zu wün• selbst zu bestimmen. Es wäre zu erken­ keiten blindlings als Kulturfortschritt beju­ schen, daß die von einem der führenden nen, daß die Wirkung der Technik die belt wird. Insofern mag in der kritischen Politiker der deutschen Sozialdemokratie Würde des autonomen Menschen. der frei Haltung, die sich bei der Sozialdemokra­ entwickelten kulturpolitischen Überle• ist durch den Wesenskern seines Ich. mit tie gegenüber der Weiterentwicklung die­ gungen auch in den unteren Gliederun­ dem er in der geistigen Welt verwurzelt ser Medien findet, der Keim zu einem gen dieser Partei aufgegriffen und umge­ ist, bedroht. Diese Art Technik bedroht vertieften Erkennen dieser Problematik setzt würden. die Menschenwürde, indem sie ihn von angelegt sein, wenn wirklich mit wachem Immerhin findet sich schon derzeit in seinem Zusammenhang mit der geistigen Bewußtsein das Phänomen dieser Ent­ der sozialdemokratischen Partei eine Sen­ Welt abzuschneiden versucht. Erst von ei­ wicklung betrachtet und nicht in .alten sibilität für die spezifischen Gefahren, nem wahren Begreifen des Menschenwe­ klassenkämpferischen Konventionen die gerade auch auf kulturellem Gebiet sens aus kann eine sachgemäße Begriffs- steckengeblieben wird. • von der Entwicklung der elektronischen Medien ausgehen. So wird in einem Pa­ pier zum Essener Parteitag der SPD von 1984 gefordert eine "verstärkte Erfor­ schung der sozialen, gesellschafts- und beschäftigungs politischen sowie ökologi• schen Auswirkungen neuer Technolo­ gien, um Risiken rechtzeitig begegnen zu können". In den Beschlüssen dieses Par­ teitags zur Medienpolitik wird darauf HANS ERHARD LAUER hingewiesen: "Die zunehmende Ver­ machtung und Vermarktung der Medien­ landschaft in der Bundesrepublik darf Die soziale Frage als Problem nicht in mehr Staat und mehr Kommerz im Rundfunkwesen enden." - "Ziel der Rundfunkpolitik kann nicht eine Ver­ menschlicher mehrung des Gleichartig~!1, eine Verviel­ fachung indirekter Offentlichkeiten Gemeinschaftsbildung durch das Abspielen von Konserven, eine Nivellierung des Programms durch Kom­ merziaUsierung sein. Wir müssen die Einzelmens.ch und sozialer Organismus neuen Ubertragungstechniken nutzen, um inhaltliche Vielfalt statt vielkanaliger Ein­ falt zu fördern, um mehr Freiräume für Kreativität zu schaffen, statt sie Kapital­ 1II verwertungsinteressen zu opfern. Daher Das Problem der Gemeinschaftsbildung, und sozialer Organismus als geschichtli­ fordern wir die gesetzliche Absicherung das die bei den vorangehenden Aufsätze che Phänomene. Und zwar zunächst auf des offenen Kanals als eines Mittels zu in methodischer Hinsicht behandelten, geistig-kulturellem Gebiete: innerhalb mehr Bürgermitwirkung im privaten sei im folgenden noch von einem inhaltli­ der Organisation des religiösen Lebens, Rundfunk. Die SPD wird dagegen kämp• chen Gesichtspunkt aus betrachtet. wie sie sich im Priester- und Mysterien­ fen, daß kreative Potentiale (z. B. der Wir wiesen wiederholt darauf hin, wie wesen entfaltet. Doch gelangt darin der neue deutsche Film, Verlage, öffentliche in einer ersten Hauptepoche der Mensch­ Einzelmensch als solcher noch zu keiner Bühnen und Privattheater, Konzertdirek­ heitsgeschichte die maßgebende soziale starken Wirksamkeit. Denn d.i.ese Organi­ tionen etc.) und kritische Gegenöffent• Gemeinschaftsform nicht eine von Men­ sation ist eine solche von Amtern, die lichkeiten im Sog der neuen Techniken schen organisierte, sondern die in der Na­ hierarchisch abgestuft sind. Und inner­ vor allem von ausländischen Medien­ tur begründete Gemeinschaft des Blutes halb derselben vermag der Einzelne nur Multis in ihrer Existenzgrundlage gefähr• bildete. Und wir zeigten auch, daß dies in der Art und dem Maße zu wirken, die det werden." deshalb der Fall sein konnte, weil damals durch sein Amt bestimmt werden. (ln Eu­ Dies sind natürliche Einwände, die zu­ noch das gesamte menschliche Dasein ropa hat sich in der Klerikerhierarchie nächst von dem traditionellen Mißtrauen von naturhaft-gattungs mäßigen Kräften der katholischen Kirche bis heute noch gegen privatwirtschaJtliche Initiativen ge­ bestimmt wurde. Darum existierte Ge­ ein Rest dieser Gemeinschaftsform erhal­ tragen sind. Es besteht die Gefahr, daß meinschaftsbildung noch nicht als eine zu ten.) Aber auch die soziale Organisation den Bedenken gegen die kulturzerstö• lösende Aufgabe, sondern als eine durch kommt als solche innerhalb des alten My­ rende Wirkung der elektronischen Unter­ die Natur von vornherein gegebene Tat­ sterienwesens erst zu schwacher Geltung. haltungsmedien durch eine Kontrolle sache. Eben deshalb bildete aber auch die Denn die Aufnahme in diese ist an ge­ und Einschränkung der privaten Verfü• menschliche Gemeinschaft noch nicht ei­ wisse naturhafte Begabungen für die In­ gungsgewalt Genüge getan wird. Dies nen sozialen Organismus - als spezifisch itiation gebunden, die sich in der Regel aber würde gegenüber der Problematik, menschliches Phänomen -, sondern eine nur innerhalb bestimmter Blutsgemein­ vor die die technische Entwicklung den bloße Naturerscheinung, wie ja auch die schaften finden. Die Träger des Mys te­ Menschen als Geistwesen stellt, zu kurz Gemeinschaften der Tiere nicht soziale rienwesens sind daher im wesentlichen greifen. Denn unabhängig von der Form Organismen, sondern Naturtatsachen die Angehörigen bestimmter Blutsver­ der gesellschaftlichen Verfügungsgewalt, sind, die zur Charakteristik der betreffen­ bände, sei es (wie im Orient) einer beson­ ob privatwirtschaftlieh oder öffentlich• den Gattungen ebenso hinzugehören wie deren, blutsmäßig abgeschlossenen Prie­ rechtlich, bedroht das technische Medium ihre Körpergestaltung, ihre sonstige Le­ sterkaste, sei es (wie im frühen Griechen­ als solches die geistige Freiheit des Men­ bensweise usw. Diese Verhältnisse gelten land) einzelner Priesterfamilien. So steht schen. indem das freie schöpferische Her­ insbesondere für die ersten Abschnitte also diese Organisation des religiösen Le­ vorbringen von Kunst, das immer eine dieser ersten geschichtlichen Hauptepo­ bens mit ihren Fundamenten noch in der Leistung des Ich ist, im Durchgang durch che, d. h. für die altindische und die alt­ durch das Blutsprinzip bestimmten So­ den technischen Apparat seiner ichge­ persische Kultur. Erst in ihrem letzten zialordnung drinnen. bundenen Besonderheit beraubt, in Form Abschnitt: während der ägyptisch-baby• Der entscheidende Schritt im Heraus­ technischer Aufzeichnungen zu einer be­ lonischen Periode, entstehen in einer er­ wachsen sowohl des Einzelmenschen wie liebig manipulierbaren Ware wird. sten Entwicklungsgestalt Einzelmensch des sozialen Organismus aus der Sphäre

11 der Naturhaftigkeit erfolgt erst mit dem ander ausfochten. So war der Staat die heit der Zünfte bildete die Verwaltung ei­ Aufgang der griechisch-römischen Kul­ hauptsächliche Sphäre sozialen und ge­ ner Stadt. So gingen wirtschaftliche und tur. Damit wird der Ausgleich zwischen schichtlichen Geschehens geworden, ob­ politische Entwicklung einander parallel. bei den jetzt eine vom Menschen zu lö• gleich neben ihm auch in dieser Zeit noch Dies war selbst noch bei dem nächsten sende Aufgabe. Und deren Lösung voll­ diejenige des religiösen Lebens als eine Schritte der Entwicklung der Fall, der zieht sich, wie gezeigt wurde, in der besondere weiterbestand. Dies wurde durch die Entdeckung Amerikas und die Sphäre des Rechts, in welcher .der Ein­ wieder deutlicher in der christlichen Ära dadurch bewirkte Ausbildung der moder­ zelne als seelische Selbstheit und die Ge­ sichtbar, die als zwei gleichwertige Glie­ nen Geldwirtschaft erfolgte. Die Erweite­ samtheit als Staat einander gegenüberste• der des sozialen Organismus die Kirchen­ rung der Stadtwirtschaft zur Volkswirt­ hen. In dem Kampf, der sich zwi~~hen organisation und die Reichsorganisation schaft ging Hand in Hand mit der Entste­ bei den Faktoren abspielt, geht die Uber­ ausbildete. Jene, im Papstturne gipfelnd, hung des modernen Nationalstaates, wie macht allmählich vom Staatsganzen auf hatte diejenigen Angelegenheiten zu re­ sie zunächst in Westeuropa stattfand. In die einzelne Persönlichkeit über. Sowohl geln, die das Verhältnis des Menschen de~ zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Hellas wie in Rom wird diese Entwick­ zur göttlich-geistigen Welt betrafen; hatte dann die Entwicklung des Wirt­ lung sogar in verhältnismäßig kurzer Zeit diese, durch den Kaiser vertreten, verwal­ schaftslebens die Reife erlangt, durch die durchlaufen. Noch zur Zeit der Perser­ tete die Belange, die sich aus dem Hinein­ es sich zu einem selbständigen Gliede des kriege wurden zum Beispiel in Athen Per­ gestelltsein des Menschen in die irdisch­ sozialen Organismus ausgestaltete. Es ist sönlichkeiten, die innerhalb der staatli­ sinnliche Welt ergaben. die Zeit der großen Erfindungen (Spinn­ chen Gesamtheit zu mächtig zu werden Auf dieser Entwicklungsstufe sind im maschine, mechanischer Webstuhl, drohten, durch das Scherbengericht ver­ wesentlichen bis heute die Gedanken der Dampfmaschine usw.), durch welche die bannt (Aristides, Themistokles u. a.). Ein Menschen über die sozialen Probleme sogenannte "industrielle Revolution" in Jahrhundert später hatte sich die atheni­ stehengeblieben. In kirchlich orientierten England hervorgerufen wurde. Jetzt erst sche Republik bereits in einen Tummel­ Kreisen werden noch heute Staat und erfolgte die Arbeitsteilung im großen platz verwandelt, auf dem Demagogen Kirche als die beiden "Brennpunkte in Stile und mit ihr jene ungeheure Vermeh­ wie Kleon und Alkibiades ihre persönli• der Ellipse des sozialen Lebens" (F. Muk­ rung und Verbilligung der Industriepro­ che Macht- und Ruhmgier hemmungslos kermann) bezeichnet, zu welchen jeder dukte, welche den Wirtschaftsprozeß zur ausleben konnten. Nicht viel länger dau­ Punkt innerhalb der letzteren seine rich­ vollen Ausbildung brachte mit seinen dy­ erte es in Rom von der Zeit, wo ein Cin­ tige und klare Beziehung finden müsse, namischen Gegenpolen von Produktion cinnatus vom Pfluge weg zur Befehligung wenn er im Zustande der Gesundheit er­ und Konsumation und der ausgleichen­ des Heeres geholt wurde und nach errun­ halten bleiben solle. In weltlich gesinnten den Mitte der Zirkulation oder des Han­ genem Sieg über die Feinde zu diesem zu­ Kreisen - und sie sind die zahlreicheren - dels. Jetzt auch bildete sich innerhalb rückkehrte oder ein Manlius, der das Ka­ wird das Problem "Individuum-Gemein­ desselben erst der andere dynamische pitol vor den Galliern gerettet hatte, vom schaft" im wesentlichen oder ausschliess­ Gegensatz aus: von Kopfarbeiter (Unter­ tarpejischen Felsen gestürzt wurde, weil lieh als die Aufgabe der richtigen Abgren­ nehmer) und Handarbeiter (Proletarier), er verdächtig schien, nach der königli• zung der Ansprüche betrachtet, welche der bis heute noch nicht eine Harmonisie­ chen Gewalt zu streben, bis zu jener Epo­ der Einzelne und der Staat innerhalb der rung erfahren hat. Unter der Führung der che, wo der römische Staat und seine mi­ Rechtssphäre gegeneinander zu erheben englischen Volkswirtschaft, die dann bald litärischen und finanziellen Kräfte aus­ haben. Je nach dem Punkte, an dem diese von anderen gefolgt und konkurrenziert schließlich in den Dienst der Kämpfe ge­ Grenze festgesetzt wird, entsteht dann wurde, fand schließlich im Laufe des steIlt wurden, die einzelnen Imperatoren eine mehr liberalistisch-demokratische 19. Jahrhunderts der Übergang von den wie Cäsar und Pompejus, Oktavian und oder eine mehr faschistisch-autoritäre einzelnen nationalen Wirtschaften zur Antonius die Alleinherrschaft mitein- Staatsgestaltung. einheitlichen Weltwirtschaft statt. Als sol­ che ist das Wirtschaftsleben jetzt eine völ• lig selbständige, nach eigenen Bedingun­ gen zu ordnende Sphäre des menschli­ Das Heraustreten der Wirtschaft als eine selbständige chen Gemeinschaftslebens geworden. soziale Funktion in der sozialen Gemeinschaft Aber auch der Einzelmensch wurde als solcher erst in der neueren Zeit innerhalb Durch solche äußerlichen Grenzziehun­ lich in Griechenland, als unter der Men­ der Wirtschaft "geboren". Jetzt gießt er, gen zwischen den Forderungen des Staa­ schenwürde liegend. Nur den Handel erst als "Verleger", dann als "Unterneh­ tes und des Einzelmenschen kann jedoch (der noch vielfach mit Seeraub, Krieg mer" und "Fabrikleiter", seine geistigen heute das Problem "Individuum-Gemein­ und Politik verknüpft war) pflegte er. Die Schöpferkräfte, aber auch seine egoisti­ schaft" nicht mehr bewältigt werden. Die germanischen Stämme, die durch die Völ• schen Machtstrebungen, die in früheren Sozialentwicklung der Menschheit hat kerwanderung in die Geschichte eintra­ Zeiten nur ins geistige und politische Le­ vielmehr bereits seit dem 15. Jahrhundert ten, unterschieden sich darin von Grund ben hineingeflossen waren, auch in das eine Stufe erreicht, auf welcher ihr die auf von den Völkern der Antike, daß bei Wirtschaftleben hinein. So entsteht das Aufgabe erwachsen ist, dieses Problem in ihnen von Anfang an die wirtschaftlich­ Kapital, das ja Ausdruck und Folge der der Weise zu lösen, daß (vgl. unseren vor­ manuelle Arbeit nicht nur als ehrenvoll Organisierung der wirtschaftlichen Pro­ angehenden Aufsatz) im Einzelmenschen galt, sondern eine der Quellen war, aus duktions- und Zirkulations prozesse selbst die Gesamtheit und in der Gesamt­ denen sie das Erleben ihres Menschen­ durch den menschlichen Geist ist. Erst heit selbst der Einzelne entdeckt werde. tums schöpften. So sind bei ihnen die po­ jetzt werden solche Erscheinungen mög• Auf welchen Gebieten ihrer Betätigung litisch-staatlichen Gemeinschaftsbildun­ lich wie diejenigen, die man mit einem nun diese Entdeckungen gemacht werden gen zunächst im Zusammenhang mit der charakteristischen Ausdrucke bezeichnet, können, zeigt sich aber erst, wenn man Herausbildung verschiedener Entwick­ etwa als den Schuhkönig (Th. Bata), den zugleich noch eine andere Grundtatsache lungsstufen des Wirtschaftslebens oder Zündholzkönig (1. ~euger), den Autokö• der neueren Entwicklung gewahr wird. geradezu aus bestimmten Gestaltungen nig (H. Ford), den Olkönig (H. Deterding) Nämlich diese, daß in ihrem Verlaufe des Wirtschaftslebens heraus entstanden. u. a. Denn durch die Entfaltung von Kräf• noch auf einem weiteren sozialen Lebens­ Die Feudalverfassung des frühen Mittel­ ten, die analog sind denjenigen, welche gebiete sowohl der Einzelmensch wie der alters ergab sich sinngemäß aus den Le­ einstmals die Menschen auf politischem soziale Organismus als solche geboren bensnotwendigkeiten der anfänglich vor­ Gebiete zu Herrschern gemacht hatten, worden sind. So daß man geradezu sagen wiegenden landwirtschaftlichen Betäti• haben solche Männer auf wirtschaftli­ kann: Erst in unserer Zeit sind beide voll­ gung. Der Bauer bestellte das Feld und chem Felde HerrschersteIlungen erlangt. ständig, in ihrer Gesamtheit ins Dasein war dafür von kriegerischen Dienstlei­ In drei Sphären stehen sich also heute getreten. Das letzte Glied aber, das jetzt stungen entbunden. Der Ritter gewährlei• Individuum und Gemeinschaft gegen­ noch als besonderes und selbständiges stete ihm den rechtlichen und militäri• über: in der geistig-kulturellen, in der zur Ausbildung kam, ist das wirtschaftli­ schen Schutz und war dafür von wirt­ staatlichen und in der wirtschaftlichen; che. schaftlicher Arbeit befreit. Die spätere und in jeder auf andere Art, gemäß den In der klassischen Antike wurde die mittelalterliche Städteverfassung erwuchs Lebensgesetzen, die einer jeden von ih­ wirtschaftliche Arbeit, wenigstens die ma­ aus der Zunftordnung, in weIcher sich nen innewohnen. Und das hierdurch ge­ nuelle, noch ausschließlich von Sklaven das Handwerk sozial organisierte, das da­ stellte Problem bedeutet, daß für jedes besorgt. Der Freie empfand sie, nament- mals zur Blüte gelangt war. Die Gesamt- dieser Gebiete die ihm entsprechende

12 Form des Ausgleichs zwischen diesen Ge­ Werden aber einmal durch solche selb­ den Instinkte gehen. Es gibt einen Punkt genständen gefunden werden muß. Sucht ständige und verschieden geartete Orga­ auf diesem Zerstörungs wege, auf dem man aber diese Formen, dann springen nisationen des geistigen und des wirt­ nicht das "Wunder" entstehen wird, son­ einem gerade jene Tatsachen entgegen, schaftlichen Lebens die Ansprüche des dern auf dem so viele Ohren taub sein welche die in unserer Zeit geforderte Me­ Einzelnen und der Allgemeinheit da, wo werden für die Vernunft, daß diese sich thode dieses Ausgleichs ermöglichen. Die sie berechtigt sind, ihre Befriedigung ge­ nicht mehr wird hörbar machen können. "Entdeckung des Einzelnen innerhalb funden haben, dann wird sich auch zei­ Heute sind wohl noch nicht die Ohren der Gesamtheit" - wo ereignet sie sich? gen, daß der Staat, der zwischen jenen taub; aber der Wille läßt die Hörkraft Auf dem Felde des Geisteslebens. Denn beiden Gebieten in der Mitte steht, keine nicht zur Geltung kommen. Deshalb muß auf der Stufe der Individualentwicklung, andere Aufgabe haben kann als auch we­ immer von neuem betont werden: Die auf der wir heute stehen, kann im geisti­ senhaft die Mitte zwischen den beiden Rettung kann nur kommen, wenn eine ge­ gen Leben nur mehr dann Produktivi.tät Idealen der Freiheit und der Brüderlich• nügend große Anzahl von Menschen von walten, wenn der Einzelne frei aus den keit zu verwirklichen: in der Herstellung dem Willen ergriffen wird, an der Um­ Kräften seiner Individualität heraus des Gleichgewichtes von Rechten und wandlung der Denkungsart mitzuarbei­ schaffen kann. Es ist ein Lebensinteresse Pflichten zwischen dem Einzelnen und der ten. Wer vor dieser Arbeit zurück• der menschlichen Gemeinschaft, daß auf Allgemeinheit. Und es wird, wenn einmal schreckt, kann nicht in Betracht kommen dem geistigen Gebiete dem Schaffen der eine Gliederung des sozialen Organismus gegenüber dem, was in der Gegenwart für Individualität die volle Freiheit gewährt in drei selbständig zu ordnende Systeme die Entwicklung der Menschheit notwen­ werde. Sonst vermag heute nichts mehr durchgeführt werden wird, im Staate die dig ist. zu entstehen, was dieser Gemeinschaft Rechtsgleichheit (als Ausdruck jenes Aus Aufsätzen von Rudolf Steiner. nährender, geistiger Lebensinhalt werden Gleichgewichts) sich auch ohne Schwie­ 1919-1920 kann. Und die "Auffindung der Gesamt­ rigkeiten herstellen lassen. Denn die Ten­ heit innerhalb des Einzelnen" - wo findet denzen nach Freiheitlichkeit und nach sie statt? Auf dem wirtschaftlichen Gebiete. Gemeinschaftlichkeit, die heute seine Ge­ ) ...... •.....~.~.(~~ .. ~ .~ Denn die durch die modere Technik be­ staltung zwischen liberalistischer Demo­ wirkte Arbeitsteilung zwingt heute jeden, kratie und faschistischer Totalität hin­ '~~ ('~~jJ::' " als wirtschaftlicher Produzent für die Ge­ und herzerren und sie nicht die Mitte der .":~ ...,. ,,' . ~, samtheit zu arbeiten, und macht ihn als Rechts- und Pflichtengleichheit finden Jtf;'~'f :"~:". .~)!l!i Konsumenten von der Arbeit der Ge­ lassen, werden ihre berechtigte Verwirkli­ ~.. ' .,.l'I; \.1 ~.l '. ~i • samtheit abhängig. Es liegt daher im In­ chung im geistigen und im wirtschaftli­ .~,' ~... -, teresse des Einzelnen, daß die wirtschaft­ chen Gebiete bereits gefunden haben und ;.~I'~'''' , 'ti liche Betätigung aus dem Geiste der Ge­ seine Ordnung nicht mehr belasten. Er ~'''''<11.. '" . meinsamkeit heraus geschehe. Denn nur wird ungestört durch sie die ihm zukom­ i~'''''''''' Seit über dadurch wird jedem Einzelnen am besten mende Aufgabe erkennen und erfüllen "'"''111''-''' 60 Jahren stellt gedient. können. • , -," die Körperpflege- (ti',.:"" t,1 . Präparate her. t, ~ 'IL/j WIr verwenden , ", .•, ~... hochwertige Rohstoffe. RUDOLF STEINER '{<:~~I~ ~~~:~~~~u~;~:k~hlt , ~ einer Heilbeziehung Mut zur geistigen Neugeburt ~} zwischen den Naturrei­ " chen und dem mensch­ lichen Organismus. Die heutigen Staaten haben das, was sie Wollen dadurch zu einer wirklichen Le­ Zu unseren Qualitäts• ihrem eigenen und dem Wirtschaftsleben benskraft umgewandelt wird. Ohne dieses bemühungen gehören: geben .können, noch aus den alten Be­ gibt es kein Fortschreiten. Verhandlun­ kenntnissen und Weltanschauungen. Es gen führen zu nichts, wenn nicht in den • Heilpflanzenanbau auf bio­ ist da nur so verwässert, daß man es nicht Verhandlungen der notwendige Wille " logisch-dynamischer Grund­ mehr als Erbschaft des Alten erkennt. wirkt. Wo Menschenwille wirkt, da sind lage, Deshalb gibt man diese Tatsache nicht nicht Utopien, denn alles, was im Men­ • ausschließliche Verwendung zu. Die neuere, rein intellektualistische schendasein sich entwickelt hat, sind zu­ echter ätherischer Öle und Wissenschaft kann Großes leisten in der letzt Ergebnisse des Menschenwillens. reiner Pflanzenöle. Naturerkenntnis; auf dem Gebiete des Ergebnisse solcher Art sind die Geistes­ • Auf synthetische Konservie­ Sozialen kann sie nur lebensfremde, so­ gemeinschaften, die je entstanden sind, rungs-, Duft- oder Schönungs• zialistische Theorien oder lebenzerstö• sind auch die Staaten, sind ebenso die mittel wird bewußt verzichtet. rende soziale Experimente hervorbrin­ wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse. gen. Sie ist aber fähig, zur Geistanschau­ Solange von Menschen, die in sich nicht ung fortgebildet zu werden. Wird sie die­ die Kraft finden, dieses zu durchschauen, WELEDA Massageöl * ses, dann kann sie auch Ideen zu lebens­ diejenigen Ideen niedergeschrieen wer­ fähigen sozialen Gestaltungen erzeugen. den, die von dieser Einsicht ausgehen wird aus besten Pflanzenölen, Die bloße Forderung nach geistiger Anre­ möchten, kommen wir keinen Schritt wei­ ätherischem Lavendel- und Ros­ gung für das öffentliche Leben genügt ter in der Überwindung der Wirrnisse Eu­ marinöl, Arnika­ heute nicht. Es bedarf des Mutes zu einer ropas. blüten und geistigen Neugeburt. Die Gegenwart lebt * Birkenblättern in Krisen der Staaten und des Wirt­ Nicht das Warten auf ein Wunder, das - hergestellt; schaftslebens. Sie sind nicht zu lösen niemand weiß woher - kommen soll, son­ kräftigt und durch die Kräfte des alten Geisteslebens. dern allein der Wille zu leitenden Ideen belebt die Haut; Sie werden nur gelöst werden, wenn die kann uns weiterführen. Der Fatalismus, zur Pflege des Krisis des Geisteslebens selbst durch­ bei dem wir angekommen sind, ist das al­ ganzen Körpers. schaut und auf dem eigenen Gebiete des lerbedenklichste Zeichen der Zeit. Denn Geistes die Lösung gesucht wird. er lähmt den Willen zu den leitenden Ideen. Und geht diese Lähmung weiter, Von gesunden Gedanken muß der Auf­ dann treten die zerstörenden Instinkte an bau Europas ausgehen. Gesunde Gedan­ die Stelle der aufbauenden Vernunft. WELEDR ken, die im öffentlichen Leben wirksam Und aus dieser Willenslähmung kann zu­ • erhältlich in Apotheken. neUfotm­ sein sollen, bedürfen einer genügend gro­ letzt nur der völlige Untergang kommen. Reformhäusern und Drogerie.n. . ßen Anzahl von Menschen, die ihnen so­ Weiter, als sich viele gestehen, sind wir viel Verständnis entgegenbringt, daß ihr bereits auf dem Wege, den die zerstören-

13 Bücher zum Schenken - Bücher zum Studium

FRED POEPPIG WALTHER CLOOS GERHARD WEHR Das Johannes-Evangelium Kleine Edelsteinkunde im Auf den Spuren urchristlicher Ketzer als Meditationsbuch für den modernen Men­ Hinblick auf die Geschichte 302 Seiten, geb., sFr./DM 34.- schen der Erde ISBN 3-7214-1010-6 Gerhard Wehr ist den Spuren des Schicksals 2. Auflage, 292 Seiten, eng!. brosch., 4. Auflage 1983, der von der Kirche Geächteten nachgegan­ sFr./DM 24.- ISBN 3-7214-2214-7 162 Seiten, sFr. 32.20/DM 35,­ gen. Anhand einer Fülle von Belegen, die er Dieses seit längerem vergriffene, aber immer ISBN 3-7214-2248-1 sorgfältig dokumentiert, charakterisiert er wieder verlangte Buch ist jetzt in einer text­ Walther Cloos hat mit diesem Buch eine die großen Ketzerbewegungen der ersten lich unveränderten Neuauflage erschienen. Fülle von Einsichten zusammengetragen, die drei Jahrhunderte. Der Autor schrieb es nicht für die theologi­ uns die Welt der Edelsteine in einem neuen sche Wissenschaft, sondern für den suchen­ Licht erscheinen lassen, sowohl was ihren ono JULIUS HARTMANN den Menschen unserer Zeit, der nach neuen Zusammenhang mit der Erdgeschichte an­ Die Gestaltstufen der Naturreiche Wegen seelischer Vertiefung sucht. geht als auch in ihren Beziehungen zum Von den Richtungen und Zielen des WeIten­ Menschen. Viele Abbildungen illustrieren werdens im Spannungsfeld von Raum und Das Lukas-Evangelium und das Buch, das mit einem Stichwortverzeich­ Zeit sein Kompositionsgeheimnis nis ein praktisches Arbeiten ermöglicht. 159 Seiten, lam., sFr./DM 10.­ ISBN 3-7214-2104-3 Der achtgliedrige Pfad des Buddha und WALTHER CLOOS Eine wissenschaftliche Schau der Gliede­ seine Erfüllung in den Rosenkreuzer-Myste­ Lebensstufen der Erde. rien rung der Naturreiche und ihres Zusammen­ Beiträge zu einer organischen Ge­ hanges mit dem Menschen als Grundlage ei­ 2. Auflage 1982, 176 Seiten, eng!. brosch., nes neuen, ganzheitlichen Weltbildes. sFr./DM 24.- ISBN 3-7214-2212-0 steins- und Mineralkunde Während seines langjährigen Aufenthaltes 3. Auflage 1983, 185 Seiten mit 31 Abb. auf MAX THÜRKAUF Tafeln, sFr. 25.90/DM 28,- im Fernen Osten ging dem Verfasser das Die moderne Naturwissen­ ISBN 3-7214-2249-X Kompositionsgeheimnis des Lukas-Evange­ schaft und ihre soziale Heils­ Sich stützend auf die Forschungsergebnisse liums auf, das auf dem achtgliedrigen Pfad lehre - der Marxismus des Buddha aufgebaut ist. Das Lukas-Evan­ Rudolf Steiners und in einer sachlichen In­ terpretation der durch die geologische Wis­ 296 Seiten, broschiert, sFr. 24.80/DM 28,­ gelium bildet eine Brücke, die Ost und West ISBN 3-7214-0071-2 verbindet, und wir lernen die Sprache verste­ senschaft erarbeiteten Phänomene, schildert uns Walther Cloos die Erde als einen in die Allgemein verständliche erkenntnistheoreti­ hen, in der heute der Christus bei seiner sche Analyse von der Unhaltbarkeit der Wiederkehr im Geisteslichte zu uns spricht. kosmischen Hüllen eingebetteten lebendi­ gen und sich ständig wandelnden Organis­ Grundlagen des Marxismus als der sozialen Das Matthäus-Evangelium mus, der sich durch planetarische Zeiträume Schau des naturwissenschaftlichen Materia­ lismus. Der kosmische Rhythmus im Matthäus• hindurch entwickelt! Alles geologische Ge­ Evangelium schehen ist dabei hinorientiert auf den Men­ HANS ERHARD LAUER 239 Seiten mit 6 Bildtafeln, Ln., sFr./DM 24.­ schen und seine Evolution. Das Buch enthält Ein Leben im Frühlicht des Geistes viele Abbildungen, Tabellen der geologi­ ISBN 3-7214-2256-2 Erinnerungen und Gedanken eines Schülers schen Formationen, ein Literatur- und ein Rudolf Steiners Der Verfasser hat den Versuch unternom­ Stichwortverzeichnis men, die kosmische Sternenschrift zu entzif­ 168 Seiten mit 7 Bildtafeln, lam., fern, die als Komposition dem Matthäus• BERTOLD WULF sFr. 24.1 O/DM 26,- Evangelium zugrunde liegt. Das Matthäus• Geheimnisvolle Erde ISBN 3-7214-2099-3 Evangelium ist das eigentliche Wurzelevan­ Ihre Sterbe- und Werdevorgänge und das Der Autor war wie kein anderer berufen, et­ gelium, das am tiefsten mit den geologi­ menschliche Erkennungsvermögen was von den Aufgaben und dem Schicksal schen Schichten des Alten Testamentes ver­ der anthroposophischen Bewegung deutlich 189 Seiten, efa!., sFr. 24.80/DM 26,80 ISBN flochten ist. zu machen und zugleich Kenntnis zu geben 3-7214-2159-0 von der Begegnung mit seinem Lehrer, wie Das Markus-Evangelium Aus dem Inhalt: Die Gestalt der Erde und die dies im vorliegenden Werk geschieht. Die Sprache des kosmischen Christus im Schwerkraft / Zur Erscheinung der Elektrizi­ CAMILLE SCHNEIDER Markus-Evangelium tät und des Magnetismus / Notizen zur Er­ scheinung der Radioaktivität / Von Sonnen­ Edouard Schure 280 Seiten mit 7 farb. Abb., Ln., sFr./DM 24.­ wirksamkeiten / Die Sonne, der Quellort der Seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Stei­ ISBN 3-7214-2120-5 Leichte / Die Erscheinung des Blitzes / Der ner und Richard Wagner Dieses Buch möchte ein Beitrag zu einem Keimvorgang im Pflanzenreich 231 Seiten mit 6 Tafeln, eng!. brosch., vertieften Christus-Verständnis sein. Was sFr./DM 15.-, ISBN 3-7214-2231-7 uns beim Markus-Evangelium, dem kürze• WERNER BOHM: Kosmos, Erde und Mensch Eine Biographie über den Verfasser der sten der vier Evangelien, ins Auge fällt, ist "Großen Eingeweihten", in der die Bedeu­ sein knapper, dramatischer Sti!. Von den Wesenheiten der Sterne und ihren tung Rudolf Steiners als Mensch und esote­ Wirksamkeiten FRIEDRICH OBERKOGLER rischer Lehrer besonders herausgearbeitet 4 Bände, Gesamtumfang etwa 972 Seiten, wird. Faust Teil I Gesamtpreis sFr. 142.60/DM 155,- 424 Seiten geb., sFr./DM 48.­ Das Werk kann nur als Gesamtausgabe be­ RENE MAIKOWSKI ISBN 3-7314-0074-7 zogen werden. Schicksalswege auf der Suche nach ISBN 3-7214-2250-3 dem lebendigen Geist Faust Teil " Dieses sehr umfassende und instrutkive Le­ 194 Seiten, eng!. brosch., sFr. 28.50/DM 32,­ 736 Seiten, geb., sFr./DM 58.- ISBN benswerk von Werner Bohm liegt jetzt in ei­ ISBN 3-7214-2167-1 3-7214-0075-5 ner Neuauflage vor. Es erschien früher in 25 Die Beschreibung dieses Schicksalsweges Diese Werkbetrachtung soll vor allem die Einzellieferungen. Das Werk gibt einen tiefen ist das Anliegen dieses Buches, das vor al­ spirituelle Seite von Goethes «Faust .. als Ge­ Einblick in den Zusammenhang des Men­ lem auch deshalb interessant ist, weil es uns gengewicht zur heutigen materialistischen schen mit der ihn tragenden Erde und den Rudolf Steiner in seiner Menschlichkeit na­ Betrachtungsweise darstellen. Einflüssen des Kosmos. hebringt. NOVALIS VERLAG - VERLAG DIE KOMMENDEN Schaffhausen - Postfach Bitte fordern Sie unseren soeben erschienenen Gesamtkatalog an.

14 Max Ernst, Der große Wald, 1927

kommt in den beiden großen Dichtungen «Das verlorene Paradies» von Milton und «Der Messias» von Klopstock ur­ bildlich zum Ausdruck, und auch der Ma­ terialismus wurde durch dieses dualisti­ sche Schwarzweißdenken recht eigentlich begründet und im europäischen Geistes­ leben verankert. Diese Anschauung aber ist nun keines­ wegs christlich, denn es liegt im Wesen Christi - und Michael ist gewissermaßen sein Antlitz! -, daß es immer ein harmoni­ sches Gleichgewicht zwischen zwei ausein­ anderstrebenden, polar einander entge­ gengesetzten Kräften darstellt, die beide im Extrem das Böse bedeuten. Doch da­ mit sind wir auch schon mitten im Kern­ problem der Kunst, nicht nur der moder­ nen. Denn Kunst kann ja überhaupt nur dann entstehen, wenn ihre Schöpfungen die Spannung eben zweier polarer Kräfte in sich austragen und aktiv überwinden, nennen wir sie nun Form und Stoff, Geist und Materie, Idee und Wirklichkeit, Apol­ linisches und Dionysisches. Rudolf Steiner entwickelt hier den Gedanken von der Überwindung der Dualität durch die Tri­ nität, der Steigerung und des Ausgleichs von zwei Extremen durch eine verbin­ dende Mitte an der menschlichen Wesen­ DIETHER RUDLOFF heit. Sie zerfällt für den geisteswissen­ schaftlichen· Blick in eine deutlich ge­ schiedene Zweiheit. Auf der einen Seite Was ist und wie wirkt der finden wir den Kopforganismus, der eine rückläufige, in die Vergangenheit wei­ sende Entwicklung durchmacht und von michaelisehe Zeitgeist heute? luziferischen Kräften durchwirkt ist. Auf der anderen Seite den Gliedmaßenorga• Michaelisehe Züge in der Gegenwartskunst nismus, der, aufsteigend, sich in die Zu­ kunft hinein entwickelt und in dem Ahri­ man wirkt. Doch der Herzorganismus, Es gibt in der Kunst keinen Fortschritt in der Horizontale, sondern nur das immer wenn er sich mit der Christuskraft verbin­ neue Aufreißen einer Vertikale. Nur die Mittel und Techniken in der Kunst det, vermag einen Gleichgewichtszustand machen den Eindruck, als handelte es sich um Fortschritt. Was aber möglich ist, zu schaffen, und zwar zwischen den ent­ in der Tat, ist Veränderung. Und die verändernde Wirkung, die von neuen gegengesetzten Kräften des Ahrimani­ schen und Luziferischen. Werken ausgeht, erzieht uns zu neuer Wahrnehmung, neuem Gefiihl, neuem Daraus können wir nun auch ein tiefe­ Bewußtsein. Ingeborg Bachmann res Verständnis für die drei konkreten Äußerungen Rudolf Steiners über die Kunst gewinnen, die er hier macht. Die eine scheint eine Binsenwahrheit zu ver­ künden, eine scheinbare Selbstverständ• ßerlichen Sinne. Denn worum geht es bei lichkeit, die aber doch alles andere als II1 diesen Vorträgen? selbstverständlich ist, denn sonst würde Rudolf Steiner charakterisiert die Mis­ er sie wohl kaum aussprechen. Nachdem Es scheint kein Zufall zu sein, daß der sion des Erzengels Michael in unserer er vorher gerade davon gehandelt hat, Vortragszyklus von Rudolf Steiner über Gegenwartskultur und hebt diese scharf daß heute das Alte zusammenfällt und "die Sendung Michaels" von 1919 (GA ab gegenüber seiner Aufgabe in der Ver­ daß Mut dazugehört, sich dieses einzuge­ 194) an drei Stellen wesentliche Hinweise gangenheit, in vorchristlicher Zeit. Wäh• stehen, um dann etwas Neues an die zur Kunst enthält, die man im allgemei­ rend er also früher eine Art Nachtgeist Stelle des Alten und Zertrümmerten zu nen überliest, weil es sich ja thematisch war und in das nächtliche Schlafbe­ setzen, fährt er fort: "Diesen Mut, ich hier eigentlich um recht esoterische gei­ wußtsein der Menschen hineinwirkte, hat möchte ihn nicht definieren, ich möchte steswissenschaftliche Probleme handelt. er sich heute zu einem Taggeist gewan­ ihn charakterisieren. Die schlafenden Aus diesen drei Äußerungen können wir delt. So kann nunmehr das Michaelische Seelen von heute werden ganz gewiß ent­ aber wichtige Aspekte zu einem ganz nur durch das klare und hellwache Tages­ zückt sein, wenn da oder dort irgend je­ neuen Verständnis der modernen Kunst bewußtsein des Menschen erfaßt werden. mand auftritt und so malen kann wie Raf­ gewinnen. Denn soviel wird gewiß aus Doch damit ist ein Weiteres verbunden. fael oder wie Lionardo. Das ist begreif­ unseren vorangegangenen Betrachtungen Durch die Abschaffung der Trichotomie lich. Aber wir müssen heute den Mut ha­ deutlich geworden sein, wie eng das mi­ auf dem 8. ökumenischen Konzil in Kon­ ben zu sagen, nur derjenige hat ein Recht, chaelische Bewußtsein und die moderne stantinopel im Jahre 869 und die damit Raffael und Lionardo zu bewundern, der Kunst zusammengehören; ja, sie sind im verbundene kirchliche Dekretierung, daß weiß, daß heute nicht mehr so geschaffen Grunde genommen gar nicht voneinan­ der Mensch nur aus Leib und Seele - werden kann und darf, wie Raffael und der zu trennen. Wenn wir dies aber be­ nicht aber aus Leib, Seele und Geist - be­ Lionardo geschaffen haben." denken, dannfällt es uns auch nicht mehr stehe, haben wir uns seit Jahrhunderten Es geht hier also um ein Verständnis schwer einzusehen, daß schon die allge­ im Abendland angewöhnt, stets nur in des michaelischen Gegenwartsbewußtseins meine Thematik in diesem Vortragszyklus Dualismen zu denken: auf der einen Seite gerade in der Kunst, das offenbar vielen immer wieder auf Grundprobleme der Gott, auf der anderen der Teufel, hier das Menschen schwerfällt. Und das ist nicht Kunst zielt, allerdings nicht in einem äu- Gute, dort das Böse. Diese Zweiheit verwunderlich, entzieht sich doch diese

15 keit erhalten. Sie verführen ihn zur My­ stik, sie verführen ihn zur falschen Theo­ sophie ... sie machen ihn zu einem Sin­ nierer, der am liebsten den ganzen Tag sitzen möchte und spinnen möchte über allerlei Welt-Rätselfragen, der aber das, was in seinem Geiste lebt, nicht übertra• gen möchte in die äußerliche Wirklich­ keit." So ist es nicht verwunderlich, daß diese Wesen auch die Kunst möglichst le­ benslos und geistlos halten möchten: "Sie möchten immer nur Renaissance haben, das, was in alten Zeiten gelebt hat. Sie ge­ ben dem Menschen einen Haß ein gegen jede neue Stilform, die aus dem moder­ nen Menschlichen wirklich hervorgehen kann; sie möchten die alten Stilformen fortpflanzen, gerade weil diese alten Stil­ formen noch dem Unirdischen, Überirdi• schen entlehnt sind." Ganz entgegengesetzt arbeiten die ahri­ manischen Kräfte, die den Menschen überhaupt nicht zur Vergeistigung, zum Stilbilden kommen lassen möchten. Der Mensch soll nur ganz prosaische Bauten aufführen, aus reinem Nützlichkeitsden• Franz Mare, Der Mandrill, 1913 ken, er soll alles mechanisieren, denn Ah­ riman möchte dem Menschen eingeben, Kunst immer wieder allen bequemen Be­ der Kunst, und es triumphiert eine alles "nicht zu schätzen noch irgendeine griffsklischees. Und diejenigen, welche Humane tötende Dualität. In dem Zyklus Handarbeit als Kunstgewerbe, sondern schlafende Seelen sind, weil sie die Mü• "Anthroposophie als Kosmosophie" von möchte nur Modelle liefern, die dann ma­ hen scheuen, die das Eindringen in die 1921 (GA 207/08) geht es Rudolf Steiner schinell in unendlichen Exemplaren Tiefen der Gegenwartskunst nun einmal wiederum um den Menschen als dem nachgebildet werden - so, wie sich Ahri­ mit sich bringt, flüchten sich gern nostal­ Kampfplatz zwischen Luziferischem und man selbst in einer unermeßlich großen gisch in die reine und ideale Höhenluft Ahrimanischem. Nach dieser Charakteri­ Zahl von Exemplaren durch das Geheim­ der Renaissancekunst. Bei ihr fällt ja ein sierung hat, wie sollte es anders ein, das nis der Zahl in vielen Menschen offenba­ Verständnis jedem Menschen geradzu Luziferische seine Hand im Spiel bei al­ ren kann." kinderleicht, allein deshalb, weil sie nun lem Künstlerischen, aber auch bei allem So stehen sich heute in unserer Kultur schon 500 Jahre alt ist, weil die gesamte Theologischen, was vielleicht verwundern zwei entgegengesetzte Tendenzen gegen­ Welt sie seit langem als klassisch aner­ könnte. Ahriman dagegen wirkt in allem über, die sich gegenseitig zwar auszu­ kennt und weil man auf ihnen - Gott sei Mechanischen und Technischen, nämlich schließen scheinen, die sich aber doch in Dank! - noch etwas erkennen kann, denn in dem, was den Verstand wegziehen die Hände arbeiten in dem Bestreben, sie sind ja gegenständlich gemalt. möchte vom Menschen, "was ihn in die den freien, individuell schöpferischen Bei einer solchen Haltung entgeht man Maschine, sei es in das mechaniche Menschen zu unterdrücken. Es ist die Al­ natürlich den oft lästigen, weil schmutzi­ Werkzeug, sei es in die Maschinerie des ternative lebenslose Kunst und kunstloses gen und trivial erscheinenden Niederun­ Staatswesens hineinziehen möchte." Leben. Auf der einen Seite steht eine - gen der Gegenwartskunst und kann sich Rudolf Steiner macht weiter deutlich, konservative - Kunstanschauung des rei­ somit in einen "immer reineren Kunsthim­ daß die luziferischen Kräfte während der nen Eskapismus, die sich dem Leben der mel" hineinträumen (Stefan George). Wo­ Renaissancekunst an ein gewisses Ende Gegenwart nicht verpflichtet fühlt und mit selbstverständlich überhaupt nichts ihrer Entwicklung angekommen sind, sie' sich in illusionäre Weiten flüchtet. Sie gegen die geistige und künstlerische sind in einer Sackgasse gelandet, sagt er will bewußt die Verhältnisse dieser Welt Größe Raffaels und seiner Madonnen ge­ drastisch. Zu ähnlichen Ergebnissen nicht ändern, sondern sie vielmehr noch sagt sein soll, deren überzeitliches Format kommt auch die äußere Kunstwissen­ zementieren. Kunst, so behauptet diese außer Frage steht. Nur wendet sich Ru­ schaft, wenn sie davon spricht, daß die Anschauung, sei nur eine Beschäftigung dolf Stein er, und wie wir meinen mit Kunst der Renaissance nicht einen Neu­ für den Sonn- und Feiertag. Auf der an­ Recht, gegen eine unkritische, ahistori­ anfang, sondern das Ende einer alten deren Seite steht die massive Tendenz der sche Haltung, welche alle vergangene Entwicklung darstellt. Nach Rudolf Stei­ Bürokraten und Technokraten, die die und große Kunst so betrachtet, als sei sie ner aber bildete sich am Ende dieser gei­ Verdinglichung unserer Welt vorantrei­ eine ewige, unveränderliche Größe, nach stigen Sackgasse eine Mauer, und jenseits ben, wo der Mensch immer mehr mani­ der sich alle Zeiten zu richten haben. Daß ihrer hat sich nun der Geist der Vernei­ puliert und außengelenkt wird, wo er zu mit der Absolutsetzung der alten Kunst au­ nung angesiedelt, nämlich Ahriman. So einem widerspruchslos funktionierenden tomatisch die Gegenwartskunst abgewer­ finden wir seit der Renaissance das fort­ Computer umgeformt werden soll. tet wird, liegt auf der Hand. Nein, wir gesetzte Bestreben nach geistloser Natur­ "Unlust an Entscheidung, Verantwor­ können alles Vergangene - aber gleichzei­ wissenschaft, nach dem mechanistischen tungsmüdigkeit, Ratlosigkeit, das sind die tig auch alles Zukünftige! - immer nur Materialismus, nach industrieller Tech­ Folgen einer politisch-sozialen Situation, unter dem Blickwinkel der eigenen Ge­ nik. Aber wo bleibt nun, vom 15. und 16. die hauptsächlich aus Sackgassen be­ genwart betrachten. Wir müssen Geistes­ Jahrhundert angefangen, das christliche steht. Wie ein Hund wird der einzelne im­ gegenwart besitzen. Nur dann schließen Element, welches das Gleichgewicht bil­ mer wieder aus jeder Initiative zurückge• wir die Zeugnisse der Vergangenheit für den kann zwischen der luziferischen pfiffen und mit der Nase in die eigene uns Lebende auf. Raffael also in unserer Kunstanschauung der Renaissance, die in stagnierende Hilflosigkeit gestoßen, bis Zeit! Rembrandt in unserer Zeit! Wer den Himmel einer seligen Vergangenheit er so geübt ist im Aufgeben von Positio­ dies nicht nachvollziehen kann, ist ein entschwebt und der ahrimanischen Tech­ nen, daß es einem Training an Selbstver­ schlafender Mensch, kein michaeliseher nik, die den Menschen vollständig an die rat gleichkommt" (Hilde Domin). Nicht Zeitgenosse! Erde fesseln möchte? nur die Außenwelt, die Naturumgebung, Aber mit dieser Äußerung Rudolf Stei­ Zwar ist der Mensch seit der Renais­ sondern auch die inneren Lebenswelten ners ist noch eine andere Konsequenz sance eine Persönlichkeit geworden, aber, werden immer mehr zubetoniert, alles er­ verbunden, die uns wiederum auf das so meint Rudolf Steiner, die bei den stickt in Beton, der, sauber im Quadrat ge­ Grundproblem der Kunst führt, wo sich Kräfte des Bösen möchten ihn seiner wei­ formt, ein unmittelbares Abbild der An­ die Polarität zu einer Trinität zu steigern teren Entwicklungsmöglichkeiten in die onymität der verwalteten Welt ist, in der vermag. Dort aber, wo diese Steigerung Zukunft berauben. Die luziferischen We­ sich der Mensch als einmalige Person nicht stattfindet, versiegt auch der Born sen "möchten ihn in innerer Beschaulich- nicht mehr wiederfinden kann.

16 Gegen beide Vereinseitigungen steht heute der Künstler, der sich weder in eine T:aumwelt flüchten noch sich anpassen WIll, sondern der, ob er es nun begrifflich weiß oder nicht, den michael ischen Gei­ stes- und Schaffensmut besitzt. Er kann nur ein Kämpfer sein, er ist zumeist ein Einzelkämpfer, ein Partisan, der den Mut zur Parteilichkeit besitzt, gegen alle, die den Menschen uniformieren und gleich­ schalten wollen. Der den Mut besitzt, wie Hilde Domin weiter schreibt, seine eige­ nen Erfahrungen zu haben und gegen den modischen Trend eine Stimme zu sein, die dazu aufruft, am Leben zu bleiben, eine Stimme auch, die verletzt und ver­ letzbar erhält. Der Künstler in diesem Sinne ist der äußerste Gegensatz zum Computer, der gegen die Durchschematisierung der Welt das Banner der immer mehr unterdrück• ten Freiheit hochhält. Er kann nur ein "Nein-Sager" sein: "Und daher kann der Lyriker heute (dasselbe gilt für jeden Künstler heute! D. R.) nur Widerständler sein, ein Neinsager und kein "Preisen­ der", das Ja ist da als Potentialis seines Glaubens an die Fortdauer seines Menschseins, der der Glaube an die Fort­ dauer der Bereitschaft der anderen an -die Fortdauer des befreienden Wortes ist. Fast ein Glaube an Wunder" (Hilde Do­ min). Ein solcher Künstler war in der er­ sten Hälfte unseres Jahrhunderts Pablo Picasso, ein solcher ist heute . Beide scheuen sich nicht, gegen eine ganze Welt des Unverständnisses, ja des Hasses anzukämpfen, ihre Stimme zu erheben für den freien Menschen, für eine gerechtere, humanere Welt. Gegen die Kälte der Fassaden, so hat es Beuys selber formuliert, protestieren sie leiden­ schaftlich mit der Wärme ihrer schöpferi• schen Energie. Damit sind wir beim zweiten Aspekt des Michaelischen in der Gegenwarts­ kunst, den Rudolf Steiner kurz erwähnt und der sich aus dem ersten gedanklich wie selbstverständlich ergibt. Am Schluß Pablo Picasso: Die grüne Frau, 1909 seines Vortragszyklus weist er nämlich daraufhin, daß sich heute (1919!) die ge­ samte Welt in einer furchtbaren Lebens­ lüge befindet und dies als selbstverständ• lich hinnimmt. Die Kunst aber sei die ein­ denen Alten, der anachronistisch gewor­ fällt dem heutigen Menschen, der nur das zige Möglichkeit, den Menschen aus die­ denen Form. Positive, Schöne sehen möchte und der ser Lebenslüge herauszureißen: "Nietz­ Picasso hat ein rätselhaftes Wort ge­ vor Schmerz und Leid, ja vor dem Tode sche hat schildern müssen, wie schon die prägt, von dem ausgehend Antoni Tapies zurückzuckt, mehr als schwer. Aber im Griechen sich vor der Lebenslüge haben für die Stadt Barcelona 1983 ein Picasso­ Leben gibt es nun einmal nicht nur die bewahren müssen durch ihre Kunst. Und Denkmal schuf: "Nein, die Malerei ist Evolution, sondern auch die Devolution. im Grunde genommen ist die Kunst das nicht dazu geschaffen, Zimmer auszu­ Für die Kunst aber heißt dies, daß es Götterkind, das den Menschen bewahrt schmücken, sie. ist eine Waffe zum An­ schon wieder in die ästhetische Lüge hin­ vor dem Versinken in die Lüge" (GA griff und zur Verteidigung gegen den einführt, wenn man nur einseitig das 194). Feind." Wer ist der Feind? So könnte man Schöne verehrt. Zum Leben, zur Wahr­ Auch hier sei nun wiederum auf Pi­ nun fragen, und eine Antwort darauf heit gehört ebenso stark auch das Häßli• casso und Beuys verwiesen, deren Schöp• dürfte wohl nicht schwerfallen, wenn wir che dazu. Zwar konnten die alten Grie­ fungen mit einem Schlage der Lebenslüge das Wesen des Michaelischen bedenken. chen sich noch einseitig dem Schönheits• die oft schön schillernde Maske vom Ge­ Und ein Michaelskämpfer, gerade auch ideal hingeben, einfach weil die Mensch­ sicht reißen. Ja, ihre Werke entlarven die als Künstler, kann nur bewaffnet sein. heit noch nicht wie heute von der abstei­ Abgenutztheit der Konventionen unseres Damit wären wir ebenfalls wiederum­ genden Entwicklung ergriffen worden Lebens, sie demaskieren die Gestaltlosig­ ganz selbstverständlich beim -dritten war. Heute können wir uns einen solchen keit, Barbarei und den Terror aller unse­ Aspekt des Michaelischen in der Kunst Luxus jedoch nicht mehr erlauben. rer Lebensverhältnisse. Gewiß, dies alles angelangt. Rudolf Steiner spricht davon, Wenn der Mensch sich heute einseitig schockiert, ja es tut weh und löst Betrof­ daß es zum Wesen des Michaelischen ge­ der Schönheit hingibt, dann ist er von fenheit aus, aber das soll es ja auch. Ge­ hört, einen wirklichkeitsgemäßen Entwick­ demselben ,,[rrwahn" ergriffen, der das wiß ist Picasso ein Zerstörer, doch bei­ lungsbegriff zu haben. Und der schließt Luziferische mit dem Göttlich-Guten ein­ leibe nicht ein solcher, für den ihn der ein, daß man nicht nur die aufsteigende fach gleichsetzt. Würde man sich heute Philister hält, der spießbürgerliche Feind. Linie, das Werden, die aufsprießenden, einseitig an das Schöne hingeben, muß alles Individuellen. Nein, Picasso ist ein blühenden Kräfte im Leben berücksich• man sich bewußt sein, daß man diejeni­ .,wohltätiger Zerstörer" im michaelischen tigt, sondern genauso die welkenden, ver­ gen Kräfte in sich kultiviert, "die in das Sinne, ein Zerstörer des verlogen gewor- gehenden, absterbenden Kräfte. Aber das luziferische Fahrwasser hineinführen".

17 Denn in der wirklichen Welt ist nirgends das einseitig Schöne vorhanden. "Das bloße Schöne, verwendet von Luzifer, um die Menschen zu fesseln, zu blenden, würde gerade die Menschen freimachen von der Erdenentwicklung und sie nicht mit der Erdenentwicklung zusammenhal­ ten. In der Wirklichkeit haben wir, so wie mit einem Ineinanderspiel von Evolution und Devolution, es zu tun mit einem In­ einanderspielen, und zwar mit einem ha!­ ten Kampfe der Schönheit gegen dIe Häßlichkeit. " Weiter heißt es bei Rudolf Steiner: Und wollen wir Kunst wirklich fassen, ~o dürfen wir niemals vergessen, daß das letzte Künstlerische in der Welt das In­ einanderspielen, das Im-Kampfe-Zeigen des Schönen mit dem Häßlichen sein muß. Denn allein dadurch, daß wir hin­ blicken auf den Gleichgewichtszustand zwischen dem Schönen und dem Häßli• chen, stehen wir in der Wirklichkeit dar­ innen, nicht einseitig in einer nicht zu uns gehörigen Wirklichkeit, die aber mit uns erstrebt wird in der luziferischen, in der ahrimanischen Wirklichkeit." Der Künst• Jean Tinguely, Metallo-Magik aus Eisen, 1960 ler aber darf sich nicht aus der konkreten Wirklichkeit flüchten: "Er muß sich kühn schen wie es der englische Maler Francis heit ist heute kein Kriterium mehr für und tapfer gegenüberstellen dem realen Baco~ mit erschreckender Wahrheitsliebe Kunst. Kampfe zwischen Schönem und Häßli• getan hat. Im Gegenteil. Hier kann uns ein Bild chem. Er muß die Dissonanzen im Im alten Griechenland war es so, daß Goethes weiterhelfen. In seinem Dramen­ Kampfesspiel mit den Konsonanzen in beim Erlebnis der Schönheit den Men­ fragment "Pandora" schildert er den Ge­ der Welt empfinden können, mitfühlen, schen ein nachhaltiges Wärmegefühl gensatz der beiden Titanenbrüder Epime­ mitleben können." (GA 194) durchflutete, während sich sein Wesen theus und Prometheus. Während der gei­ Damit deutet sich eines der schwierig­ beim Anblick von etwas Häßlichem vor stig passive Epimetheus, dessen Blick be­ sten und widerspruchvollsten Pr.obleme Kälte zusammetikrampfte. Kann es heute zeichnenderweise auch sehnsüchtig in die im Bereich der michaelisehen Asthetik aber nicht genau umgekehrt sein? Daß Vergangenheit gerichtet ist, sich in der an: der Mut, die Spannungen und Anta­ die sinnentleerte Schönheit, die früher hingebungsvollen Betrachtung einer wun­ gonismen zwischen Schönheit und Häßlich• Wahrheit ausstrahlte und heute im Klas­ derschönen Landschaft erschöpft, die keit zunächst einmal auszuhalten, den sizismus zur Lüge wird, uns völlig kalt vollkommen genannt werden muß, tritt Kampf um diese beiden Kräfte, die aus­ läßt? Während uns ein nach allgemeiner Prometheus mit der Fackel in der Nacht einanderstreben, kraftvoll und uner­ Meinung häßliches Werk, weil es ehrlich, heraus, und seine Schmiedegesellen ar­ schrocken aufzunehmen. Picasso, der lauter und mit dem Mut zur individuellen beiten an der Esse und formen Dinge, die sich nicht scheute, die Schönheit des Form gestaltet wurde, uns innerlich er­ noch roh und ungestaltet sind, denen aber Häßlichen oftmals darzustellen, auch den wärmt ?Weil es entstand als Ausdruck des die Zukunft gehören wird. Epimetheus ist Kampf des Scl}önen mit dem Häßlichen, bitteren Ungenügens an der Welt? Denn der Vertreter der absoluten Schönheit, der natürlich genau die Brutalität des darüber müssen wir uns klar sein: Kunst Prometheus dagegen jener der Häßlich• Häßlichen in der Welt kannte, er besaß und Schönheit sind heute nicht mehr keit. Und Prometheus spricht auch bei diesen Mut. Ihn besitzt auch Joseph identisch, sie waren es in vorantiker Zeit Goethe davon, daß des tätigen Mannes Beuys, der bewußt mit Materialien arbei­ Behagen die Parteilichkeit sei. Ja, er er­ tet, die durch sich selbst nicht ästhetisch übrigens auch nicht, wie bereits Goethe wußte: "Die Kunst war lange bildend, greift Partei! Und er sagt weiter, daß sich sind, wie Filz und Fett, die keinerlei bei der Tätigkeit der Schmiede manches Farbe besitzen, die aber gerade dadurch ehe sie schön wurde." Die bloße Schön- den Betrachter aufrufen, innerlich schöp• ferisch zu werden, eine Welt der Farbe in sich zu erzeugen. Diesen Mut hat.. auch Antoni Tapies, der mit völlig vom Asthe­ tischen verachteten Materialien arbeitet wie Stroh, Sand und Gips. Doch für den naiven Durchschnitts­ menschen unserer Zeit ist das alles eine unerhörte Zumutung - und so war es auch gewiß von d~n Künstlern gedacht. Und die Waren-Asthetik, die ihre Ver­ kaufsobjekte in wunderschöne Hüllen verpackt, die uns oft nur etwas vortäu• schen wollen, hat sich den Slogan zunut­ zegemacht : "Häßlichkeit verkauft sich schlecht!" Denn nach landläufiger An­ sicht ist wie selbstverständlich «das Schöne» - Frage: Was ist das eigentlich? - das einzig Erstrebenswerte. Dagegen hat bereits der Dichter Hermann Broch in einer sehr scharfsinnigen Untersuchung nachgewiesen, daß die Bedeutungsfrei­ heit und der Selbstzweck der Schönheit notwendigerweise im Kitsch enden muß. Umgekehrt ist es oft viel ehrlicher, die ungeschminkte Häßlichkeit von Welt und Dingen darzustellen, auch von Men- Rudolf Steiner, Detail aus dem Modell für eine Holzgruppe

18 selbst zerstört oder zerstört werden muß. Bei diesen Worten meint man, Picasso selbst sprechen zu hören, der ja ein exem­ Und wer wird morgen noch plarisch prometheischer Mensch war. Die Häßlichkeit als gestaltendes künst• Bücher lesen? lerisches Strukturelement fand das erste Mal, jedenfalls in bewußter Weise das er­ ste Mal, Eingang in die europäische Bedrucktes Papier ist noch kein geistvolles Buch Kunst in der Romantik. Bei Novalis schon finden wir erste Hinweise auf die positi­ Zum 37. Mal öffnete die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten, und wiederum ven Elemente d~r Häßlichkeit, und in der zeichnete sich eine neue Rekordteilnahme ab. 6600 Verlage aus 77 Ländern steil­ französischen Asthetik der Romantik ten auf dem Messegelände aus. 320000 Titel wurden vorgestellt. darunter 92000 wurde eine ganze Kunstphilosophie der Neuerscheinungen. Allein 6000 Journalisten besuchten die Messe und natürlich Häßlichkeit und ihr Zusammenhang mit der Schönheit entwickelt. So nennt Victor Tausende von Buchhändlern und Buchinteressierten. Hugo drei geschichtliche Epochen, in de­ nen die Kunst eine Wandlung durch­ Der eigentliche Sinn einer Buchmesse ist handelt werden, die individuellen, heute machte. Am Anfang steht die Zeit der Pri­ ja völlig verloren gegangen. Früher offe­ den Menschen bedrängenden Fragen, mitiven, der archaischen Form, in der die rierten die Verleger den Buchhändlern im aber auch die sozialen, über unser zu­ hymnisch-lyrische Poesie blühte. Dann persönlichen Gespräch, was sie an neuen künftiges Schicksal entscheidenden Pro­ folgte die klassische Antike, die die Ent­ Büchern aufzulegen gedächten. Meist bleme. Hans Werner Richter und Elisa­ wicklung des Epos brachte, und schließ• brachten sie einen Blindband mit, um am beth Endress kommen dann auch in ei­ lich finden wir in der romantisch-moder­ äußeren Aussehen zu zeigen, was man da nem Interview zu der Einsicht, daß die nen Zeit das Drama. plane, und gaben Einblicke in die Manu­ deutschsprachige Literatur sich gegen­ In dieser dritten Epoche bringt, auch skripte, die natürlich noch nicht gesetzt wärtig in einer Talsohle befinde und daß künstlerisch, das Christentum einen völ• und gedruckt waren. Das gerade wollte ja es ihr an Weltgeltung fehle und sie immer lig neuen Einschlag. Denn das Christen­ der Verleger von den Buchhändlern er­ mehr ins Artifizielle und Provinzielle ab­ tum weiß um die Doppe/natur des Men­ fahren. Und wenn sich zeigte, daß sich gleite. Vielleicht, so meint Hans Werner schen, sein geistiges und physisches We­ genügend Buchhändler fanden, um dieses Richter, kann man auf die verrückte Idee sen. Daraus aber erwuchs die Einsicht, Buch zu bestellen, dann konnte er nach kommen, daß große geschichtliche Er­ daß seit dem Sündenfall das Häßliche ne­ seiner Rückkehr guten Mutes darange­ schütterungen notwendig sind, damit wir ben dem Schönen in der Schöpfung be­ hen, das Buch aufgrund der Vorbestellun­ eine gute Literatur haben. steht, und es leitete sich der Anspruch der gen zu produzieren. Aber leben wir denn nicht in einer Zeit Kunst her, die Wirklichkeit in ihrer gan­ Von alledem ist heute keine Rede größter Erschütterungen und sozialer zen Wahrheit darzustellen. Eine Harmo­ mehr. Alle Neuerscheinungen sind be­ Krisen? Und liegt nicht vielleicht die nie, so sagten sich erst Hugo, dann aber reits Wochen vorher fertig. Die Werbung Leere daran, daß das Gedankenleben auch Baudelajre, kann nur aus einer für sie hat schon alle Zeitungen und Zeit­ heute, zusammen mit den seelischen Ge­ Spannung von Polen entstehen, sonst ent­ schriften durchlaufen, wurde schon in fühlen, zu verarmt ist, um überhaupt die artet die Harmonie zur 'Monotonie. Das den Fernseh-Medien besprochen, und die Krisenhaftigkeit unserer Zeit mit dem Be­ Schöne als das zeitlos Ewige, Vollkom­ Vertreter haben natürlich schon die Buch­ wußtsein zu erfassen. Sind nicht vielleicht mene ruht selig in sich selbst, ist in sich händler besucht und, zum Messerabatt die großen Zahlen eine große Täuschung. abgeschlossen. Es braucht aber das Häß• versteht sich, die Bestellungen aufgenom­ Ulrich Wechsler beklagt in seiner Rede liche, das zeitbedingt und vergänglich ist, men. Alles das, was einmal Inhalt der über die Bedeutung des Lesens den Um­ unvollkommen und subjektiv, aber auch Messe war, ist heute bereits vorher gelau­ stand, daß "der Bundesbürger im Durch­ offen und spannungsreich. Die Häßlich• fen. schnitt zwar täglich zwei Stunden vor keit hat demnach einen Vorzug: Sie weist Ja, warum kommen denn eigentlich so dem Fernsehapparat verbringt, jedoch über sich selbst hinaus auf eine höhere viele nach Frankfurt? Nun, abgesehen nur eine knappe halbe Stunde für Lektüre Einheit schöpferischer Freiheit. von denjenigen, die untereinander Lizen­ erübrigt". Und wenn es stimmt, was die Wollen wir ganz knapp die Kriterien zen verkaufen wollen, einfach alle jene, "Weltwoche" meint, daß alles, was sich für die Kunst im michaelisehen Zeitalter die dabeigewesen sein wollen, und so in den USA tut, früher oder später auch zusammenfassen, so kommen wir zu sie­ trifft das Bonmot aus der ARD-Sendung nach Europa überschwappt, dann stehen ben charakteristischen Merkmalen: "Titel, Thesen, Temperamente" wohl zu, den Verlagsdirektoren ohnehin harte Zei­ I. Die Kunst als Ausdruck des schöpferi• das folgendermaßen lautet: Alle kommen ten bevor. Schätzungen sprechen mittler­ schen Ichs. Die Identität des Künstlers nach Frankfurt, weil alle nach Frankfurt weile nämlich von 60 Millionen Amerika­ mit seinem Werk ist eine ganz enge. kommen. Fragt man allerdings nach wirk­ nern, die Schwierigkeiten mit dem Lesen 2. Die Kunst als Ausdruck der Liebesfä• lich wichtigen und geistig revolutionären haben, und bei dem Amerikaner Post­ higkeit des Künstlers. Büchern, dann muß man schon fast die mann kann man ja nachlesen, daß das 3. Die Kunst als Abenteuer und das Ri­ Hände zum Zählen nehmen. Heute wird Buchlesen in den USA schon längst abge­ siko der Freiheit. über alles Bücher geschrieben, und es schrieben worden ist und seine Bedeu­ 4. Die Kunst als Ausdruck der Wahrhaf­ gibt wohl kein Gebiet des öffentlichen tung an das Fernsehen abgetreten hat. tigkeit und Redlichkeit des Künstlers. Lebens, sei es das Kochen, das Reisen, 5. Die Kunst als Protest gegen das Phili­ das Basteln, das sportliche Leben usw., Diese Entwicklung scheint nun auch in sterium. das nicht durch eine Fülle von Büchern Deutschland bevorzustehen, denn, wenn 6. Die Kunst als Kampf zwischen Schö• vertreten ist. Ganz abgesehen von der man fragt, wer wird morgen noch diese nem und Häßlichem. technischen Literatur und von den kon­ Bücherschwemme lesen können, der 7. Die Kunst als Schöpfung aus dem fessionell und weltanschaulich gefärbten wurde durch eine zur gleichen Zeit er­ Nichts. Büchern. Das, was man früher einmal scheinende Umfrage, die in dem Wochen­ Schließen wir unsere Betrachtungen Schöne Literatur nannte, ist zu einem magazin "Der Stern" veröffentlicht mit einem Wort von Hermann Broch, das Waisenkind geworden, und es sind nur wurde, über die tatsächlichen Verhält• besser als alles andere die Paradoxien noch einige wenige Namen, die man aber nisse belehrt. Es herrsche, so konnte man von Schönheit und Häßlichkeit, den apo­ schon seit längeren Jahren kennt, die hier dort lesen, vor allen Dingen bei älteren kalyptischen Charakter der Kunst im Mi­ angeboten werden. Natürlich, das Gebiet Pädagogen, Bibliothekaren und sogar bei chael-Zeitalter zum Ausdruck bringt: der Kunst ist ebenfalls in vielen farbigen Politikern eine grosse Bestürzung, und "Eine Welt, die sich selbst zersprengt, Auswahlbänden vertreten. Man braucht immer wieder ertöne der Aufschrei: läßt sich nicht mehr abkonterfeien, aber kaum noch in die Museen zu gehen, hier "Hilfe, unsere Kinder lesen nicht!" Und da ihre Verwüstung aus den tiefsten Wur­ im Buch findet man das Kunstwerk viel gehe man den Wurzeln nach, so treffe zeln der Menschennatur stammt, ist es besser wiedergegeben und photogra­ man immer wieder auf die Tatsache, die diese, welche in ihrer Nacktheit, in ihrer phiert. Aber irgendwie gähnt einem aus man ja aus Amerika kenne, daß das Se­ Größe wie in ihrer Erbärmlichkeit darge­ der Fülle die Leere entgegen. Es erschei­ hen das Lesen verdrängte. Nun, zum Le­ stellt werden muß - und das eben ist eine nen offenbar keine Bücher, in denen nun sen braucht der Mensch immerhin noch bereits mythische Aufgabe." ... die wirklichen Probleme unserer Zeit be- eine gewisse geistige Aktivität, eine Auf-

19 merksamkeit seines Ichs, um aus den HEINER RULAND Buchstaben die Worte, und aus den Wor­ ten den Sinn herauszuholen. Im Fernseh­ bild brauche er das nun alles nicht, ihm Johann Sebastian Bach wird im Bild alles gegeben, auch der Sinn, er braucht nur passiv hinzusitzen und aufzunehmen. Und genau das ist es, als Therapeut was als Schicksal unseren Kindern bevor­ steht. Nun, man hat durch das Institut für Bemerkungen zum Buche Ingrid und Helmut Kaußlers: Demoskopie in Allensbach die Lese- und Fernseh-Gewohnheiten acht- bis zwölf• "Die Goldberg-Variationen von J. S. Bach" jähriger Kinder untersucht, die wichtig­ sten Ergebnisse sind folgende: 940/0 der bundesdeutschen Kinder die­ ser Altersgruppe sehen gern fern, nur eine Für den Musiker hat das Wort "Musik­ schienenen Buche "Die Goldberg-Varia­ verschwindende Minderheit, 6 0/0, ungern. therapie" eigentlich immer etwas Peinli­ tionen von J. S. Bach" mit enormem und Mehr als vier Fünftel der Kinder sieht ches, auch wenn er sich selber (wie der engagiertem Forscherfleiß der Nachweis täglich fern. Verfasser dieses Beitrags) dieser Berufs­ gelungen, daß der genannte Auftrag des Zwei Drittel der befragten jungen Men­ gruppe zurechnen muß und in seiner Tä• Grafen durchaus keine Legende war, son­ schen konsumieren gleich mehrere Sen­ tigkeit zudem eine brennende Notwen­ dern so, wie Forkel berichtet, ganz gewiß dungen pro Tag, und die Hoffnung ist digkeit heutiger Zeit sieht. Das Peinliche bestanden hat. trügerisch, daß das Fernsehen mit zuneh­ dieses Wortes liegt darin, daß es heute of­ Wir erfahren dabei Hochinteressantes mendem Alter der Kinder an Faszination fensichtlich keine Selbstverständlichkeit über die Wesensart Keyserlingks, seine verliere. Auch unter den Zwölfjährigen ist, daß Musik - wenn sie überhaupt die­ für heutige Verhältnisse ganz ungewöhn• sehen noch vier Fünftel täglich fern. sen Namen verdienen soll - durch und liche seelische Empfänglichkeit und Affi­ Zwar geben noch 370;0 der Kinder an, durch heilende Kräjte in sich bergen muß. zierbarkeit durch Musik. In der Schilde­ auch einmal Bücher zu lesen, und eine Viel mehr wird auf das Einmalige, Frap­ rung seiner damaligen Lebenssituation ganze Reihe bezeugen auch, daß ihnen pante, "Unwahrscheinliche" einer Kom­ wird deutlich, welchen seelischen Hinter­ das Lesen Spaß machen würde, aber das position oder Improvisation Wert gelegt grund seine Schlaflosigkeit ganz offen­ Fernsehen sei halt bequemer, und die gei­ als darauf, daß eine zutiefst gefühlte sichtlich hatte: Aus einem hohen Verant­ stige Kultur in den Familien ist ja zumeist "Wahrheit" - das tatsächliche "innere wortungsbewußtsein heraus war Keyser­ praktisch auf Null gesunken. Und dies, Gesetz" unseres Menschseins betreffend lingk als Gesandter fortwährend gezwun­ obgleich die öffentlichen Einrichtungen - in einer Musik lebt. Wenn es mir als gen, seine persönlichen und familiären nun alles tun, um die Kinder zum Lesen Therapeut gelingt, dem Heilungssuchen­ Interessen, dazu auch z. T. sein persönli• zu animieren und ihnen den Zugang zum den eine solche "Wahrheit" in vollem ches moralisches Empfinden einer bedeu­ Buch zu erleichtern, selbst da, wo mate­ künstlerisch-musikalischem Schönheitser• tenden politischen Aufgabe zu opfern, rielle Verhältnisse den Kauf der immer­ leben ganz" wahr-scheinlich" zu machen, der er sich verpflichtet fühlte und von der hin sehr teuer gewordenen Bücher un­ so kann dies nicht anders als belebend, Völkerschicksale abhingen. In diesem be­ möglich machen. Bücher, so kann man in aufrichtend, ausrichtend, kurzum heilend deutenden Schicksalskonflikt, so zeigen diesem Aufsatz lesen, rangieren eben bei wirken. Allerdings muß ich hierzu, um die Verfasser, konnte gerade einer Per­ den Kindern ganz weit hinten, und viel­ gezielt therapeutisch wirken zu können, sönlichkeit wie Hermann Carl Graf von leicht ist die Aussage eines Knaben tref­ mich auskennen, wie das "innere Gesetz Keyserlingk in ihrer hohen "Musikemp­ fend, der auf Befragung antwortete: "Ist des Menschseins" als gefühltes, leiblich­ findlichkeit" durch eine entsprechende doch echt langweilig, wenn ich im Buch seelisch-geistiges Kräftespiel in der Mu­ Musik das ersetzt werden, was ihr der irgendwo das Wort Krach lese. Auf der sik lebt. mangelnde Schlaf an heilend-belebenden Kassette, da hör ich den Krach, peng, J. S. Bach erhielt in seinem 57. Lebens­ und moralisch auffrischenden Kräften wums, und außerdem habe ich die Ge­ jahr den Auftrag, für den damaligen rus­ versagte. schichte viel schneller drin!" Was viel­ sischen Gesandten am Kursächsischen Bach wählte hierzu die von ihm bisher leicht eine tagelange Anstrengung für das Hofe zu Dresden, Hermann Carl Graf höchst selten verwendete Form der Varia­ Kind bedeutet, um ein umfangreicheres von Keyserlingk, "einige Clavierstücke" tionsreihe. Ein Baßgerüst von urbildlieh Buch zu lesen, das hat es in einer ha,lben zu schreiben, "die so sanften und etwas klarem Bau und ausgewogen atmenden oder in einer Stunde im Fernseher im Nu munteren Charakters wären, daß er da­ Kadenzierungen bildet die Grundlage, sich einverleibt. durch in seinen schlaflosen Nächten ein auf der sich das Werk über 30 Variatio­ Freilich, was geistig dabei in dem wenig aufgeheitert werden könnte" (so J. nen hin mit unerhörter Kunst entfaltet. Kinde geschieht, darüber machen sich N. Forkel in seiner Bach-Biographie Aber trotz höchster Kunstfertigkeit - z. B. heute diejenigen, die auch mit Märchen 1802). "Der Graf', so heißt es in dem Be­ im neunmaligen Verweben von Varia­ und Kinderstunden das Fernsehpro­ richt, "kränkelte viel und hatte dann tionsform . und strengem Kanon - bleibt gramm anreichern wollen, keine Gedan­ schlaflose Nächte. Goldberg (Keyser­ für den Hörer der Eindruck einer absolu­ ken. lingks junger Cembalist), der bey ihm im ten Klarheit, gleichzeitig Lebendigkeit. ja Nun, das sind trübe Aussichten, die Hause wohnte, mußte in solchen Zeiten geradezu Leichtigkeit - ein Wunder, das sich da abzeichnen. Denn sie beinhalten in einem Nebenzimmer die Nacht zubrin­ gerade heute wieder das Interesse auf die trotz der äußeren Fülle des angebotenen gen, um ihm während der Schlaflosigkeit Goldberg-Variationen lenken muß. Hat Papiers eine wachsende geistige Leere, etwas vorzuspielen." Es ging also darum, man doch in unserer Zeit einmal glauben ein Unvermögen, die geistige Krise unse­ dem "Patienten" die lösende, gleichzeitig wollen, Klarheit könne nur durch restlose rer Gegenwart gedanklich und auch belebende und moralisch erfrischende intellektuelle Durchformung der Musik er­ künstlerisch wirklich zu bewältigen und Wirkung des Schlafes durch musikalische reicht werden, Lebendigkeit dagegen nur durch das Buch den Menschen wiederum Erlebnisse zu ersetzen, ihn möglicher• durch Waltenlassen des Unterbewußten, eine Speise für das eigene Nachdenken weise auch durch diese Musik dem heil­ scheinbar Zufälligen. Bach lehrt uns, daß und für die Entfaltung eigener Be­ samen Schlaf entgegenzuführen. dies im Grunde eine schizophrene An­ wußtseinskräfte zu geben. Daß ein solcher therapeutischer Auf­ schauung von Musik ist, die das tiefere, trag, aus dem die sogenannten Goldberg­ Wieviel der Besucher, die diesmal wie­ eigentliche Wesen des Musikalischen aus der durch die kilometerweiten Messegas­ Variationen Bachs entstanden sind, tat­ dem Blick verloren hat und für die Zu­ sen marschierten, haben daran gedacht, sächlich existierte, mußte vom heute übli• kunft unbedingt der Heilung bedarf. als sie in aller Hast von einem Stand zum chen Allgemein-Skeptizismus natürlich anderen eilten und doch kaum in der einmal bezweifelt werden; aus einer aller­ Mit großer Sorgfalt wird von Ingrid Lage waren, das, was angeboten wurde, dings ganz unskeptischen Sicherheit dem und Helmut Kaußler herausgearbeitet, überhaupt einmal still erwägend zu be­ eigenen Zweifel und seiner Berechtigung wie Bach seinen "Patienten" in rhythmi­ trachten. gegenüber glaubte man sogar bereits, das scher Wiederkehr immer durch drei Be­ Es ist dies offenbar das Schicksal unse­ Wort von der "Goldberg-Legende" prä• wußtseinszustände musikalisch hindurch­ rer Zeit, daß sie keine Stille mehr hat, um gen zu können. Ingrid und Helmut Kauß• führt. Das jeweils erste Stück jeder sol­ wirklich nachzudenken. .red. ler ist in ihrem zum Bachjahr 1985 er- chen Dreiergruppe von Variationen steht

20 deutlich im Charakter einer damals be­ texte bei Bach zeigen), aber in dieser Aus­ matlS/erte Sieben tonleiter innerhalb der kannten Musikform: Tanzform, Ouver­ schließlichkeit in bezug auf den Tonar­ Oktav auffassen (bei den Inventionen türe, Aria usw. Hier kann das musikali­ tencharakter entschieden zu einschichtig und Sinfonien erscheint dieselbe Sieben­ sche Bewußtsein an äußerlich Erlebtem, gesehen. Deutlich wird das, wenn auf die­ tonleiter nur mit den chromatischen Stu­ Erinnertem anknüpfen, also am Tagesbe­ sem Hintergrunde die von Hermann fen Es und B), so geht z. B. Chopin in sei­ wußtsein; jeder erfahrene Musiktherapeut Beckh (Die Sprache der Tonart) aufge­ nen dem Wohltemperierten Klavier be­ wird seinen Patienten in der Regel von zeigte Charakterverwandtschaft der Pa­ wußt nachgestalteten "Preludes" dem dort "abholen" und in den musikalisch­ ralleltonarten g-Moll und B-Dur abge­ zwölfhaften Quintenzirkel nach und stellt therapeutischen Prozeß einführen, wo er stritten wird, da g-Moll eben Quintcha­ paralleles Dur und Moll zusammen. Hier seinem bisherigen wachen Erleben nach rakter habe, B-Dur aber Septimcharakter. zeigt sich der Wandel des Tonarten-Be­ zu Hause ist. Die jeweils zweite Variation Wie schnell und häufig wechselt gerade wußtseins als ein weiteres Hineinwachsen jeder Triade dagegen bringt ungeheuer le­ bei Bach ein Stück von g-Moll ins paral­ von der Hörschicht der Siebenheit in die bendige, fliegende, fast verwirrende Be­ lele B-Dur, ohne daß dabei die tonartli­ Zwölfheit. wegtheit - ein virtuos-seil tänzerisches Ba­ che Grundstimmung sich wesentlich än• Als dritte Hörschicht bezeichnet Pfrog­ I.~ncieren, wie es gerade auch im häufigen dert! Wie gewaltig ändert sich dagegen ner die spezifische harmonische Qualität Uberkreuzen der Hände auf bei den Cem­ die tonartliche Grundstimmung, die ge­ eines Intervalls, die durch eine bestimmte balo-Manualen erscheint. Hier wird das samten Lichtverhältnisse der Töne und Zahlenbeziehung im Schwingungsverhält• Bewußtsein des Hörers, nach Kaußlers Intervalle, wenn z. B. ein Thema (bei nis der Töne zueinander entsteht. Diese Deutung recht einleuchtend, in das ele­ Bach kaum zu finden) von g-Moll nach Hörebene ist gewissermaßen die unterste, mentarische Zwischenreich der äthe• G-Dur wechselt! weil sie am stärksten mit der sinnlichen rischen Weit verwiesen; es ist der Be­ Hinter der Ableitung der Tonartquali­ Wahrnehmung von Musik verknüpft ist wußtseinszustand, den man zwischen tät aus dem Charakter der Grundinter­ und fortwährend mit den physikalisch­ Noch-soeben-Wachen und Schon-einge­ valle, wie sie für Kaußlers ausschließlich akustischen Gesetzmäßigkeiten von schlafen-Sein durcheilt. Die jeweils dritte gilt, andererseits aus der Stellung im Obertönen, Kombinationstönen usw. kor­ Variation ist ein strenger, zweistimmiger Quintenzirkel stehen zwei verschiedene respondiert. Auch diese Schicht wird in Kanon über dem Baß; sie strahlt wunder­ Hörschichten, die Hermann Pfrogner her­ Kaußlers Buch nicht berücksichtigt. So bar klare, gefühlte Gesetzmäßigkeit aus, ausgearbeitet hat und die in Beiträgen wird z. B. das Intervall, das jeweils eine führt den Hörer nach dem lebendigen, dieser Zeitschrift verschiedentlich darge­ von Bachs Kanon-Variationen charakteri­ aber auch verwirrend auflösenden Spiel stellt worden sind: Um insgesamt drei siert, lediglich als soundsovielte diatoni­ der zweiten Variation in eine heilsame, Hörschichten handelt es sich dabei; deren sche Stufe angesehen; Prim erhält somit höhere Ordnung und Form ein. Hier mittlere ist die Hörschicht des interval/i­ einfach den Zahlenwert Eins, Sekund die kann wirklich moralische Erfrischung wie sehen Lebens, das immer der Siebenzahl Zwei, Terz die Drei usw. Nach den Zah­ im Tiefschlafe erfahren werden. verpflichtet ist: die 7 diatonischen Inter­ len, die die tatsächliche innere harmoni­ Ingrid und Helmut Kaußler möchten valle innerhalb der Oktav. Eben nur an sche Qualität dieser Intervalle schaffen diese Variations-Triaden den Seelenkräf• diese Schicht hält sich Kaußlers Tonart­ (Prim 1/1, Sekund 9/8, Terz 5/4 usw.) wird ten Denken, Fühlen und Wollen zuord­ charakteristik. An diese Schicht der diato­ nicht gefragt; dies ist sozusagen dem Ohr nen; wenn dies auch geistreich und nischen Siebenheit allein war auch die des Klavierstimmers vertrauensvoll über• durchaus nicht gedanklich kurzschlüssig alte kirchentonale Tonartcharakteristik lassen. Wir meinen auch hier, daß eine geschieht, so will eine solche Zuordnung gebunden (wenn auch ursprünglich noch solche Betrachtungsweise des Intervalli­ für das künstlerische Empfinden dennoch nicht auf c bezogen). In seinem Buch schen durchaus eine Berechtigung besitzt, nicht recht kongruent werden. Weitaus "Die Zwölfordnung der Töne" hat Pfrog­ daß sie aber einschichtig bleibt und nicht treffender und schöner erscheint uns da­ ner eindringlich gezeigt, wie aus der rein die Gesamtheit des Intervallwesens um­ gegen Kaußlers Charakterisierung des siebenheitlichen, kirchen tonalen Schicht faßt. Zumal wenn dabei vom geistigen Dreischritts, wenn sie Bach zu Keyser­ des Mittelalters sich zur Neuzeit hin die Wesen der Zahl im pythagoräischen lingk sprechen lassen: «Nachdem du, musikalische Ebene der Zwölf als eine völ• Sinne die Rede ist, so muß klar bleiben, von der diesseitigen Welt kommend, das lig neue Hörschicht immer mehr herausar­ dass z. B. das Wesen der Zahl Zwei min­ erquickende, lösende Bad des elementari­ beitet. Gerade durch das Wirken J. S. destens so sehr sich in der Oktav als 2/1 schen Zwischenreiches durchlebt hast, Bachs ist diese Entwicklung so weit ge­ ausdrückt wie in der Sekund als zweiter horche hin auf die Gesetzmäßigkeiten, bracht worden, daß durch immer weitere diatonischer Stufe. die von höherer Ordnung künden. In der b- und '**' -Chromatisierung jetzt ein ge­ Bach war nach dem Zeugnis seines Soh­ Harmonie mit ihnen ist Sicherheit; im schlossener Zwölferkreis von Dur- und nes Carl Philipp Emanuel "wie alle ei­ Zusammenwirken mit ihnen gestalte dei­ Molltonarten entstanden ist, in dem sogar gentlichen Musici kein Liebhaber von nen Weg." schon die enharmonische Durchdringung trockne m mathematischen Zeuge"! Die Hierbei ist freilich der innere, geistig­ von b- und # -Tönen zart beginnt (Bachs Verstandesseele war es, die die großen, musikalische Ort wichtig, auf den der Chromatische Fantasie !). Damit fügte von Pythagoras noch in ihrer vollen Le­ "Patient" durch die von Bach geWählte Bach erstmalig in die Musik ein, was wir bendigkeit erschauten Zahlengeheimnisse Tonart G-Dur hingeführt wird. Eine in früheren Beiträgen als die musikalische im Laufe der Bewußtseinsentwicklung zu dunkle, nach innen gewendete b-Tonart - Ich-Gesetzmäßigkeit herausarbeiteten; solch "trocknem mathematischen Zeuge" etwa Es- oder As-Dur - hätte nicht die diese für die Zukunft der Musik uner­ ausdörren mußte. Wir dürfen heute auf Leichtigkeit, die helle und zugleich ge­ meßlich wichtige Tat Bachs scheint uns Grundlage moderner Geisteswissenschaft fühlvolle Klarheit besessen, die das G­ im Gedenkjahr 1985 noch viel zu wenig die mächtige, Qualitäten schaffende Le­ Dur den Goldberg-Variationen gibt. gewürdigt worden zu sein. bendigkeit des Zahlen wesens wieder neu Kaußlers gehen in ihrer Charakterisie­ Trotzdem - darauf hat Hermann Beckh begreifen und ergreifen - ganz nach des rung des G-Dur allerdings nicht vom in seiner "Sprache der Tonart" bereits au­ Novalis Satz "Das Leben der Götter ist Zwölferkreis der b- und '**' -Tonarten aus, ßerordentlich feinsinnig hingewiesen - Mathematik"; aber wir müssen dabei so wie er gerade bei Bach (Wohltempe­ bleibt Bachs Tonartencharakter noch zu stets die ungeheure lebendige Vielschich­ riertes Klavier) zum ersten Male in der einem Rest der kirchentonalen Sphäre tigkeit des Zahlenwirkens im Auge - bes­ Musikgeschichte sich wirklich ründet und verbunden, leuchtet z. B. durch Bachs G­ ser noch: im Gefühl- behalten. Hier neh­ schließt; der Ort des G-Dur mit einem '**' Dur noch der Charakter des mixolydi­ men Ingrid und Helmut Kaußler in sehr wird in seinem spezifischen Verhältnis schen Kirchentons hindurch. Allein diese fruchtbarer Weise die Dichtung zu Hilfe zwischen Innen und Außen, Dunkel und Tatsache gibt Kaußlers siebenheitlich-in­ und zeigen in ihr der Musik entspre­ Licht innerhalb dieses Kreises nicht be­ tervallischer Betrachtungsweise Berechti­ chende, innerlich durchgefühlte Zahlen­ rücksichtigt. Stattdessen wird der Charak­ gung und offenbart auch Bestätigung gesetzmäßigkeiten auf. Was J. S. Bach ter des G-Dur - sogar auch der des drei­ durch die von Bach komponierten Texte. noch aus einer genialen Zusammenschau mal erscheinenden g-Moll! - ganz mit Für spätere Komponisten kann der Ton­ gestalten konnte, muß von uns Heutigen dem Intervallcharakter der Quint identifi­ artcharakter dann eigentlich nur noch aus - gerade auch auf musikalisch-therapeuti­ ziert: atmende Hingabe an die Objektivi­ der Gesamtzwölfheit des Quintenzirkels sche Wirkungen hin - wieder ganz neu tät der Außenwelt oder höheren Welt abgeleitet werden: Müssen wir die Ord­ und bewußt, in lebendig gefühlter, viel­ über uns; denn g ist "Urquint" der Zen­ nung, die Bach den Präludien und Fugen schichtiger Weise geübt und errungen traltonaIität c. Dies ist gewiß nicht falsch des Wohltemperierten Klaviers gibt (C, c, werden. Hierzu gibt Kaußlers Buch wert­ (wie auch die zahlreich zitierten Gesangs- Cis, cis, D, d usw.), noch als durchchro- volle Anregungen. •

21 Sie sehen, es erwartet Sie ein außeror• Arbeitsgemeinschaft für freie Menschenbildung ; dentlich reichhaltiges Programm, das Freiburg im Sreisgau Ihre Teilnahme sicherlich zu einem inne­ ren Gewinn machen wird. Da erfah­ rungsgemäß bei allen diesen Symposien Nachdem durch eine Reihe von Jahren hindurch der Herausgeber der Kommenden, F. Herbert Hill­ die Zahl der Teilnehmer groß war, so ist ringhaus, zwölf Symposien auf Schloß Elmau durchgeführt hatte -, an einem 13. konnte er wegen sicher auch für dieses Symposion ein Erkrankung nicht mehr teilnehmen - ergab sich für ihn die Notwendigkeit, die Fortführung der Sym­ starker Zustrom zu erwarten. Es wird posien, wie es von den Teilnehmern immer wieder gewünscht wurde, in andere Hände zu legen. deshalb gebeten, Ihre Anmeldung recht­ Herr Dr. med. W Bühler und Professor Dr. F. Oberkogler, die in den letzten Symposien schon im­ zeitig zu vollziehen, da infolge der mer den Hauptteil der Arbeit trugen, haben sich nun in dankenswerter Weise bereit erklärt, ge­ Räumlichkeiten die Zahl der Teilnehmer meinsam diese Aufgabe zu übernehmen und sich für die inhaltliche Gestaltung des Symposions begrenzt werden muß. Alle organisatori­ verantwortlich zu halten. Die äußere Organisation wird wie bisher durch die Arbeitsgemeinschaft schen Angaben finden Sie nachstehend. für freie Menschenbildung durchgeführt. Für Ihre Anmeldung bitten wir Sie, fol­ gendes zu beachten: Nachstehend möchten wir also allen unseren Lesern das Für die Reservierung der Unterkünfte ist es zweckmäßig, daß die Besorgung durch die Teilnehmer direkt mit der Zim­ Symposion 1986 auf Schloss Elmau mervermittlung des Schlosses oder an­ deren Pensionen in Klais erfolgt. ankündigen, das vom 27.April bis 4. Mai stattfindet. Das Thema dieses Symposions lautet: Sie melden sich aber bitte bei uns an! Sie erhalten von uns zwei Anmeldefor­ mulare, von denen Sie ein Exemplar di­ Die Zwölfheit als Schöpfungsprinzip rekt an die Zimmervermittlung des Schlosses, falls Sie dort wohnen wollen, in Kosmos, Kunst und Mensch. zurücksenden. Das zweite Exemplar senden Sie uns bitte für unsere Teilneh­ merliste zurück. Die Teilnehmer, die Mit dieser Thematik wollen wir uns vertiefte Einsichten erarbeiten in den Zusammenhang des nicht im Schloß wohnen wollen, bestel­ schöpferischen Zusammenwirkens zwischen den Kräften des Makrokosmos, die aus der Zwölfheit len ihre Unterkunft bitte direkt in Klais. wirken, und den Kräften des Mikrokosmos, so wie sie sich im Menschenwesen als Zwölfheit wider­ Auskünfte über zentral gelegene Hotels spiegeln. Wir lernen damit, den Menschen als kosmisch-irdisches Wesen zu verstehen, und ergrei­ und Pensionen erteilt das Verkehrsamt fen auf diese Weise seine volle Wesenheit und den Zusammenhang seines Handeins hier auf der Krün, Postfach 13, 0-8101 Krün/Obb., Erde mit dem gesamten Kosmos. Erst so begreifen wir, daß aus der Welterkenntnis die Selbster­ Telefon 088/25204. Frau Ueberschär kenntnis geboren wird und daß umgekehrt aus der wahren Selbsterkenntnis sich die WeIterkennt­ kann Sie darüber informieren. Wir wer­ nis gebiert. Rudolf Steiner nennt dieses Erfassen des Menschen als eines kosmischen Wesens den für die auswärtig wohnenden Teil­ eine notwendige Forderung gerade des 20. Jahrhunderts, weil nur aus einer solchen Einsicht auch nehmer wiederum einen Buspendel­ das zukünftige soziale Leben geboren werden kann. dienst einrichten. Wie bei dem letzten Symposion wird Hier eine Einsicht In das Programm. Es wird folgende Gestaltung haben: Frau Ueberschär auch dieses Mal die Organisation übernehmen. Der Zweck­ Sonntag, 27. April, ist der Anreisetag. mäßigkeit halber bitten wir Sie deshalb, Am Abend wird Dr. med. Walther Bühler die Teilnehmer begrüßen und in die Thematik einführen. Ihre Anmeldung und Ihre Anfragen schriftlich an folgende Anschrift zu sen­ Am Montag, den 28. April, fängt die gemeinsame Arbeit an. Jeder Tag beginnt dann mit .einer ge­ den: meinsamen sprachgestalterischen Einstimmung durch Herrn H. 0. Proskauer, der diesen Ubungen, Frau Ute Ueberschär dem Thema gemäß, die "Zwölf Stimmungen" von Rudolf Steiner zugrunde legen wird. Die danach Haierweg 21 folgende gemeinsame Arbeit hat insofern einen etwas anderen Charakter, als die beiden Dozenten 0-7800 Freiburg i. Br. wechselweise einen ganzen Vormittag durchgestalten. Die Seminararbeit beginnt jeweils um 9.15 Telefon 0761/43135 Uhr und wird nach einer halbstündigen Pause fortgesetzt, die in eine Aussprache bis etwas über 12.00 Uhr einmündet. Die Kursgebühr für die ganze Woche be­ trägt pro Person DM 140-, für Ehepaare In seinen drei Hauptvorträgen, mit denen Dr. Bühler am Montag, den 28. April, beginnt, wird zu­ DM 240.- (für Bedürftige und Studenten nächst vom "Wesen, der Bedeutung und dem Unterschied der zwölf Tierkreisbilder und Zeichen" ist eine Ermäßigung auf Anfrage mög• die Rede sein und damit die astronomische Grundlage der Woche geschaffen. Der Dozent wird da­ lich). Bitte zahlen Sie Ihre Tagungsge­ nach zur "Kosmologischen Menschenkunde im Licht des Tierkreises" übergehen und u. a. "Die bühr baldmöglichst auf eines der Konten zwölf Sinne" behandeln. Am Freitag steigert sich die Thematik zur Betrachtung der "Einweihungs· der Arbeitsgemeinschaft (Baden-Würt• mysterien mit der Stellung ~es Dreizehnten" und beruhrt den Jüngerkreis Christi und die Frage der tembergische Bank, Freiburg. Nr. zwölf Bodhisattva. 4402453700 [BLZ 68020020], oder Postscheckkonto Karlsruhe, Nr. Am Dienstag, den 29. April, beginnt Professor Friedrich Oberkogler mit seinem Seminar, welches 41912·753) mit dem Vermerk "Sympo­ das schöpferische Walten der Zwölfheit in den künstlerischen - vor allem aber in den musikali­ sion" ein. Wir werden Ihnen dann umge­ schen - Prozessen und damit in der Wesenheit des Menschen, aufzeigen wird. Diese Arbeit wird hend Ihre Teilnehmerkarte zusenden. bereits am Abend vorher mit dem Thema "Die Welt der Töne - eine Offenbarung des Logos" ein­ Sollte ein Rücktritt von der Anmeldung geleitet. Die Fortsetzung führt von der "Zwölfheit als kosmischem Ursprung unserer Dur-Moll-Har­ notwendig werden, dann haben Sie bitte monie" über "Tierkreis und Planeten-Wirksamkeiten in Dur und Moll" zum Abschluß in "Die Ton­ Verständnis dafür, daß wir in einem sol­ arten als Spiegel des Menschenwesens" . Am Sonnabend-Nachmittag schließt Professor Oberkog­ chen Fall eine Bearbeitungsgebühr von ler seine Arbeit mit einem fünften in Zukunftsaspekte weisenden Vortrag ab. DM 10.- verlangen müssen. Bei einem Rücktritt, der erst 14 Tage vor Beginn Das Mittagessen findet täglich, wie gewohnt, von Uhr statt. Dann erfolgt eine Ruhe­ 12.30-13.30 der Tagung oder später erfolgt, müssen pause, und von Uhr ist die allen bisherigen Teilnehmern wohlbekannte Kaffeestunde. 15.00-16.15 wir leider, wie allgemein üblich, eine Am Nachmittag spricht am Montag, von 16.30-18.00 Uhr Dr. Kurt Brotbeck über einige Aspekte der Ausfall- und Bearbeitungsgebühr von 12 Weltanschauungen. Er setzt dieses Thema am Dienstag, den 29.4., abends von 20.15-21.30 Uhr DM 100.- verlangen, die wir dann einbe­ fort. halten. Der Dienstagnachmittag steht zur freien Verfügung. Am Mittwoch, den 30.4., ist am Nachmittag die Also nochmals: Möglichkeit für Gespräche in Gruppen gegeben, am Abend findet ein Konzert statt. Am Donners­ Anreisetag Ist Sonntag, 27. April 1986 tag, den 1.5., spricht am Nachmittag von 16.30-18.00 Uhr Dr. Bühlerzur Kosmologie des Wortes: Abreisetag Ist Sonntag, 4. Mai 1986 Konsonanten und Tierkreisbilder sowie" Vokale und Planeten". Der Nachmittag des Freitags steht dann wieder den Teilnehmern zur freien Verfügung. Bei den Abendvorträgen ist zu ergänzen, daß Arbeitsgemeinschaft am Donnerstag, den 1.5., Herr H. Proskauer über Leben und Werk Fercher von Steinwands spricht. Der Vortrag ist mit Rezitationen verbunden. Freitag, den 2.5., wird am Abend ein Podiumgespräch für freie Menschenbildung stattfinden. Am Samstagabend findet der Ausklang statt, gestaltet von Herrn Proskauer und Herrn e.V. Professor Oberkogler. Es werden Humoresken und Kabarettistisches von Christian Morgenstern zur Darstellung gebracht. 0-7800 Freiburg i. Sr. Grenzstraße 27,

Am Sonntag, den 4. Ma/~ vormittags, ist Abreisetag. Postfach 6629

22 MICHAEL FRENSCH ergeben, deren Methode in der Verände• rung der sozialen Verhältnisse besteht Christentum und Marxismus und deren Form Wissenschaft ist. Nun war nach der Auffassung von Marx der Gedanke zunächst das Ab­ Christliches Erkennen ist das Gegenteil strakte, die soziale Situation aber das marxistischer Logik Konkrete, und seiner Ansicht nach konn­ ten die Gedanken von ihrer Abstraktheit nur erlöst, ihre Entfremdung nur aufge­ hoben werden, wenn sie im Sozialen ent­ halten waren, d. h., wenn sie Anleitung zur und Ausdruck der sozialen Praxis bzw. die geschichtliche Darstellung des sozialen Prozesses geworden waren. Kann ein praktizierender Christ zugleich Struktur der urchristlichen Basisgemein­ Da Marx das Soziale, d. h. den ge­ Marxist sein? - Kann andererseits ein schaften hinweisen können. Und da weite schichtlichen Prozeß der Menschheitsent­ überzeugter Marxist zugleich Christ sein? Kreise vor allem der protestantischen wicklung durch den verwirklichten Ge­ Diese Fragen gewinnen angesichts der so­ Theologie und der durch sie ins Leben danken, der sich zugleich aus der histor~­ zialen Probleme und ihrer Lösungsversu• gerufenen "Entmythologisierung" in dem sehen Notwendigkeit ergab, voranbrin­ che in der Welt wieder große Aktualität. Christus Jesus nur den "schlichten Mann gen wollte, ohne daß der Gedanke dabei So ist zum Beispiel in Lateinamerika die von Nazareth" zu erkennen vermögen, abstrakt wurde, d. h. aus dem lebendigen Allianz von sozialistisch, kommunistisch scheint auch eine atheistische Grundein­ sozialen Prozeß herausfiel und so in ihm und christlich gesinnten Menschen eine steIlung, wie sie die Folge des recht ver­ das Soziale in seiner Wirklichkeit verlo­ wirksame Kraft, um die ärgsten sozialen standenen Marxismus ist, mit einer ent­ renging, bemühte er sich um eine solche Mißstände zu charakterisieren, zu be­ mythologisierten christlichen Einstellung Theorie, die mit wissenschaftlicher, d. h. kämpfen und zum Teil sogar zu beheben. durchaus vereinbar zu sein. logischer und empirischer Exaktheit den Ebenso formieren sich in der Bundesre­ Nun offenbart sich aber zwischen Mar­ Prozeß der sozialen Entwicklung zu erfas­ publik in der Bewegung der "Grünen" xismus und Christentum dann ein un­ sen vermochte. Kräfte, die sowohl aus der linken, der überwindlicher Gegensatz, wenn man ihr Dies hätte aber, wenn es gelungen kommunistischen und andererseits der Wesen näher ins Auge faßt. Dieser Ge­ wäre, bedeutet, daß eine solche wissen­ christlichen Gesinnungsrichtung herkom­ gensatz erweist sich weniger als ein sol­ schaftliche Sozialphilosophie nicht nur men und sich in dem gemeinsamen Ziel, cher des sozialen Impetus und des Eintre­ beschreibend. sondern auch verwirkli­ der weiteren Umwelt- und Lebensraum­ tens für eine menschlichere, gerechtere chend. nicht abstrakt. sondern konkret zerstörung entgegenzutreten, finden. Gesellschaft, sondern vielmehr als einer den geschichtlichen Prozeß enthielt und Auf den ersten Blick scheint eine sol­ in der Grundstruktur des Denkens, d. h. bestimmte. Die Aufhebung der alten Phi­ che Allianz verschieden gesinnter Kräfte der Logik. Es ist daher sinnvoll, sich auf losophie sollte zugleich deren Verwirkli­ durchaus fruchtbar und gerechtfertigt zu die Begründung des Marxismus einerseits chung sein in einem Prozeß der Aufhe­ sein, und sie wird dies um so mehr, als so­ und des Christentums andererseits zu be­ bung der sozialen Mißstände. Eine solche wohl Christen als auch Sozialisten und sinnen. sozialrevolutionäre Wissenschaft. die Ge­ Kommunisten auf die kommunistische schichte beschrieb, indem sie diese in Gang brachte, wäre dann zugleich prak­ tisch und theoretisch, zugleich Beschrei­ bung des Prozesses und seine Verwirkli­ Der Ansatz zu einer Sozialwissenschaft chung gewesen. Die sozialistische und kommunistische der Universität erarbeiteten Gedanken of­ Weltauffassung entstand in den katastro­ fensichtlich nichts zur Veränderung der phalen sozialen Verhältnissen, wie sie die sozialen Verhältnisse beitrugen, sondern Werden die Gedanken durch rasch voranschreitende Industrialisierung ihrer im Gegenteil spotteten, weil sie das soziale Sein bestimmt? im 19. Jahrhundert mit sich brachte. Karl nicht nur trotz dieser Lage, sondern sogar Marx sieht das ganze Elend und die un­ wegen dieser über den Köpfen der von Nun stellte sich aber für Marx die Frage, geschminkte Ausbeutung und Unmensch­ dieser Betroffenen entfaltet wurden. welche Stelle das Denken in diesem Pro­ lichkeit, die weitgehend die soziale Wirk­ Denn die großen deutschen Philosophen zesse einnahm. War es der bestimmende lichkeit des 19. Jahrhunderts bestimmen. waren bezahlte Diener desselben Staates oder der von dem gesellschaftlichen Sein Er bleibt aber nicht bei einer Betroffen­ und Gesellschaftssystems, in dem die un­ bestimmte Faktor? - Zeigte nicht die Tat­ heit und dem Mitleiden mit der Situation würdigen sozialen Zustände herrschten. sache der Universitätsphilosophie als ge­ der Armen und Ärmsten stehen, sondern Marx schwebte daher ein solches Den­ danklicher Ausdruck der sozialen Ver­ er fragt sich nach den Gründen und Ursa­ ken vor, das nicht über den Köpfen der hältnisse, daß das Denken durch die herr­ chen für die herrschende Ungerechtigkeit. Unterdrückten zu höchsten Höhen sich schenden politisch-ökonomischen Ver­ Die Weise aber, wie er als Student der emporzuschwingen vermochte, sondern hältnisse in vollendeter Ausprägung be­ Philosophie das Fragen nach Gründen für die sozial Benachteiligten und Ausge­ stimmt war, daß die herrschenden Gedan­ und die Art der Beantwortung solcher beuteten da war, dessen Fragen daher ken immer zugleich die Gedanken des Fragen kennengelernt hat, führt ihn nun auch durch praktische. die soziale Wirk­ oder der Herrschenden waren? Wenn zu einer anderen Weise, Antworten zu su­ lichkeit verändernde Antworten bestimmt aber das soziale Sein das Bewußtsein of­ chen. Auf der Universität hatte er die ge­ war. Aber Karl Marx suchte nicht nur fensichtlich bestimmte, so konnte eine re­ waltigen und höchsten Gedankenflüge nach einer für die soziale Wirklichkeit re­ volutionäre Philosophie dem Denken und -leistungen in Gestalt der Philoso­ levanten Philosophie, sondern er suchte nicht die bestimmende RoUe, sondern phie Hegels kennengelernt. Aber ihm auch in der alten, in Hegels System voll­ vielmehr nur diejenige des Bestimm/wer­ stand zugleich das Bild vor Augen, daß endeten Philosophie den Ausdruck für die dens durch das Sein zuschreiben. Da aber zur gleichen Zeit, als an Preußens Re­ staatliche Situation: wie der Geist sich in die angestrebte neue Philosophie, die zu­ nommieruniversität die erlauchtesten Ge­ den höchsten Blüten zu einer bestimmten gleich die aufgehobene Philosophie sein danken ausgesprochen wurden, an ande­ Epoche zeigt, so ist auch die entspre­ sollte, sich im sozialen Prozeß als dessen ren Orten in Preußen und in Deutschland chende soziale Wirklichkeit; die Form gedanklicher Ausfluß bestimmen soUte, die größte Armut und das größte Unrecht von Hegels Denken und dessen Methode war in ihr das durch das Sein bestimmte herrschten. mußten daher in Gedankenform die wirk­ Denken zugleich ein das Sein bestimmen­ Marx fragte sich nach dem Zusammen­ lichen sozialen Verhältnisse abbilden. des geworden. Marx sah daher eine Be­ hang. der zwischen den höchsten Gedan­ Und aus der Kritik der Methode (Dialek­ wegung in der gesellschaftlichen Ent­ kenleistungen und den grausamen sozia­ tik) und der Form des Denkens (Philoso­ wicklung, durch welche das Denken zwar len Verhältnissen bestand, und er fand als phie) mußte sich die neue, aufgehobene bestimmt wurde, in der es aber zugleich erste Antwort die Tatsache, daß jene in und dadurch verwirklichte Philosophie als bestimmendes auftrat, weil der soziale

23 Prozeß gesetzmäßig, d. h. vernünftig, vor­ Entwicklung heraus verstehen zu können. Da nun die so erreichte höhere Qualität anging. Und nur indem der soziale Pro­ Da ihr ein Prozeß des materiellen Wer­ eben ein Höheres ist gegenüber der als zeß durch die in ihm wirkende Polarisie­ dens, und, auf der Stufe der Menschheit, qualitatives Minimum gesetzten Materie, rung bis zur klassen losen Gesellschaft der gesellschaftlichen Entwicklung voran­ ist das einzelne Quantum bloß ein Teil im voranschreitet, kann der Mensch nach ging, muß sich jede Idee auch aus den übergeordneten höheren System, dem Ge­ Marx die Vernunft des Prozesses erfas­ Bedingungen dieses Werdens darstellen samten; in diesem Teil ist zwar der Mög• sen. lassen, denn sie ist Ausdruck einer be­ lichkeit nach vorhanden, was im Gesam­ Alle Vernunft, die sich nicht selbst als stimmten Stufe des sozialen Prozesses. ten wirklich ist, aber erst dort ist es ver­ eingebettet und hervorgerufen durch den (Diese Auffassung von der Entstehung wirklicht, wobei es seine Funktion des historisch-sozialen Prozeß empfindet, ist der Gottesidee entnahmen Marx und En­ spezialisierten Teileseins in dieser höhe• sichtbarer Ausdruck des Bestimmtseins gels den Schriften Ludwig Feuerbachs ren Qualität beibehält. von einer bestimmten Stufe in diesem Pro­ über Religion und Christentum). Wird So ist alles, selbst die wissenschaftliche Lo­ zeß (z. B. des Bürgertums). Diejenige Ver­ nun eine solche gesellschaftlich und ge­ gik, eine Funktion und ein Ergebnis des nunft aber, die sich im sozialen Werden schichtlich bedingte Idee aus ihrer kon­ Quantifizierungs- und Spezialisierungspro­ als aktiv den sozialen Prozeß voranbrin­ kreten Vermitteltheit herausgehoben, ab­ zesses der Materie. gende und ausdrückende begreift, be­ strahiert und zum Erklärungshorizont für Die gewordene höhere Qualität steht aber treibt Wissenschaft, d. h., sie ist von der die gesamte Geschichte herangezogen, so dabei über der Materie, obwohl sie selbst Wahrheit des sozialen Werdens und sei­ geschieht eine Ideologisierung, denn die mittel- bzw. unmittelbar nur aus Materie nes Zieles bestimmt, indem sie darin be­ festgelegte Idee wirkt ja im Bewußtsein besteht. Die Grundstruktur des Denkens stimmend wirkt. und auf einer späteren Stufe nun weiter von Karl Marx und Friedrich Engels be­ Marx sieht also die Rolle des Denkens und bestimmt so den geschichtlichen Pro­ steht also darin, daß das Einzelne zwar im sozialen Prozeß nicht als etwas Stati­ zeß, indem sie ein Uberwundenes zum Voraussetzung für das Gesamte ist, daß sches, sondern als jeweils durch das ge­ Leitprinzip eines Späteren, Zukünftigen aber das Gesamte, der Umschlag in die schichtliche Werden vermittelt, während macht. Durch seine, wie er vermeinte, höhere Qualität, das Wesentliche ist. Der die verschiedenen, zu bestimmten Epo­ Entideologisierung der Geschichtsbetrach­ Teil ist weniger als das Gesamte, dies ist chen erscheinenden Gedankengebäude tung hoffte Marx zu einer beweglichen die von Marx zunächst akzeptierte logi­ etwas Statisches und der Entwicklung Auffassung des sozialen Prozesses vorzu­ sche Grundformel. Und es zeigt sich, daß Entgegenstehendes, also Ideologien sind. dringen: Die Ideen entstehen und ver­ Karl Marx von dieser logischen Grund­ Genuin marxistisches Denken bean­ schwinden im historischen Prozeß, was entscheidung auch bei seinen sozialwis­ sprucht daher, bewegliches, fortschreiten­ bleibt, ist die gesellschaftliche Entwick­ senschaftlichen Bemühungen nicht ab­ des Denken zu sein, welches in dem Au­ lung des Menschen. Diese strebt aber zur rückt. Denn ebenso wie die quantifizierte genblick zur Ideologie wird, wie es vor klassenlosen Gesellschaft. und spezialisierte Materie sich in eine dem Endstadium des Prozesses, der klas­ Dies bedeutet für Marx, daß der ge­ neue, höherstehende Qualität verwandelt, senlosen Gesellschaft, ein bestimmtes hi­ schichtliche Prozeß zwar unter keiner so verwandelt sich eine bestimmte soziale storisches Gedankensystem als endgülti• wirklichen Leitidee verstanden werden Situation aufgrund einer Polarisierung ges, wahres hinstellt. kann, wohl aber aus dem ablesbaren Ziel und einer damit verbundenen Zunahme heraus, dem der Prozeß zustrebt. Man und Spezialisierung von Quantitäten sieht, wie im Marxschen System die (sprich solidarisch sich vereinigenden Die Frage nach der Wahrheit Wahrheit als Feststehendes nicht mehr in Menschen einer bestimmten Klasse) in Erscheinung tritt und wie die Wahrheit eine neue, qualitativ höhere. Diese Quan­ Nun stellt sich allerdings die Frage, wo­ des Geschichtsprozesses sich aus seiner tität schlägt aber nur insofern um in eine durch der soziale Prozeß wissenschaftsfä• dialektischen Bewegung und dem Ziele neue Qualität, als sie die alte Stufe hinter hig und vollendeter Ausdruck der Wis­ ergibt, auf das diese Bewegung zuläuft. sich zurückläßt. senschaft ist. Denn wenn er sich als Ver­ Gleichwohl aber soll ja der Prozeß von Nun bedeutet eine bestimmte Stufe im wirklichung der Wissenschaft offenbart Marx richtig sein, d. h. dessen Wahrheit sozialen Prozeß nach Marx eine be­ und er zugleich das Bewußtsein be­ wissenschaftlich erkannt worden sein. stimmte Form von Herrschaft. Dieser stimmt, fragt es sich, woher er seine Woher bezieht nun aber die Erkenntnis Herrschaft widersetzt sich die Gruppe Wahrheit und Gesetzmäßigkeit hat, wenn ihre Wahrheit? Wie definiert sie Wahr­ der Beherrschten und Unterdrückten. diese durch das Bewußtsein nur nachvoll­ heit? - Da sie an den Anfang der Ent­ Und je mehr sich widersetzen, je mehr zogen bzw. verwirklicht wird. Diese wicklung das reine Unbestimmte, gleich­ Menschen sich auf die Seite einer Kampf­ Wahrheit und innere Logik, die nach wohl einzig positiv Vorhandene, die Ma­ gemeinschaft stellen, je mehr Quantität Marx allem geschichtlichen Werden zu­ terie, setzt, muß alle höhere Qualität und auf der einen Waagschale zum Tragen grunde liegt, sieht Marx nun in der posi­ so auch die Logik und Wahrheit und das kommt, je gespannter wird die soziale Si­ tiv gegebenen Materie, aus der nach sei­ Erkennen der Logik und Wahrheit auf ei­ tuation, bis die Quantität (z. B. die Klasse ner Ansicht alles entstanden ist. Sie ist für ner späteren Stufe erscheinen und ent­ der Proletarier) eine neue Qualität, eine Marx daher Ausgangspunkt und Prinzip standen sein. Der Begriff "Wahrheit" höhere soziale Stufe (die klassenlose Ge­ des Werdens. Marx meint, daß jeder an­ zum Beispiel ist erst auf einer bestimmten sellschaft) erkämpft hat. Der massenhafte dere angegebene Urgrund des Werdens Stufe wirklich entwickelt worden und Klassenkampf wird zum Motor und Prinzip ein ideologischer sein muß, weil er etwas nachweisbar - ebenso wie jeder andere der Gesellschaftsentwicklung erhoben. In in den Anfang hineinlegt, was erst auf ei­ Begriff und Gedanke. Vorher entziehen der Masse der Klassenkämpfer ist aber ner späteren Stufe sich entwickelt hat. So sich diese der Beobachtung, Wahrneh­ der einzelne Mensch ebensoviel wie jeder ist die Gottesidee erst mit dem Auftreten mung und somit auch der Beurteilung. Es andere; er ist austauschbar, "weil er auch bestimmter menschlicher Kulturen ent­ ist für Marx daher ein Vorurteil, vom Ur­ ein Arbeiter ist", wie es Bertolt Brecht in standen, der die mineralische, pflanzli­ beginne der Geschichte etwas anderes seinem "Lied von der Solidarität" nennt. che, tierische und urmenschliehe Ent­ auszusagen, als daß er eben Urbeginn ist, Der Klassenkämpfer akzeptiert also zu­ wicklung voranging. Marx verlangt daher zu dem nichts als die Materie, die sich zu nächst die ihm von den Herrschenden zu­ völlige Vorurteilslosigkeit als Arbeitshy­ allen anderen Gestalten erst noch spezia­ diktierte Rolle des Arbeiters. Er ist Arbei­ pothese der geschichtlichen Wissen­ lisieren und verwandeln wird, wirklich ist. ter, und da jeder andere auch Arbeiter ist, schaft. Und diese sieht er darin gewähr• In der Möglichkeit der Materie liegt daher entsteht eine große Quantität, die durch leistet, daß man zu Beginn der Ge­ alles durch sie zukünftig Entstehende; in Solidarität und Kampf in höhere Qualität schichte (die bei Marx als Vorgeschichte der Wirklichkeit ist sie aber bloß reine umschlagen wird. bezeichnet wird, weil der geschichtliche Materie; das Mögliche ist noch nicht Man sieht in dieser Geschichtskonzep­ Prozeß erst mit dem Auftreten des Sozia­ wirklich, und daher kann man über es tion die sich durchhaltende Logik, nach lismus beginnt) eben ein rein Unbestimm­ noch nichts aussagen. Wie aber wird die­ welcher der Teil weniger ist als das Ge­ tes, gleichwohl positiv Daseiendes, die ses Mögliche wirklich? - Marx antwortet: samt, das Ensemble, wie Marx es nennt. Materie, und keine Idee anzunehmen Durch Quantifizierung und Spezialisierung Der einzelne Arbeiter hat nämlich seine habe, die erst auf einer späteren Stufe er­ der Materie. Das qualitative Minimum, Funktion und Aufgabe im Klassenkampf schienen ist und nachträglich an den An­ die reine Materie, schlägt auf einer be­ in seinem Arbeitersein, zu dem er sich zu­ fang gerückt wird. Nur so glaubt er jede stimmten Stufe der Quantifizierung um in nächst bekennt, um seine rechtlose Lage im Laufe der Geschichte auftretende Idee eine höhere Qualität, dies ist für Marx die zu überwinden. Das Arbeitersein ist das vorurteilsfrei und aus den Prinzipien der Struktur und innere Logik des Werdens. allen Gemeinsame, die Gesamtheit Be- 24 zeichnende und Konstituierende. Der lich ist, kann ja zu einer Wissenschaft nem Ziel einen geistigen Zustand der einzelne Mensch ist weniger als das Ge­ und zu darauf gegründeten Handlungen Erde und des Menschen (das Neue Jeru­ samt der Klasse, er ist auch weniger als führen, die menschlich und sozial sind. salem) hat, während der Marxismus auf die Gesamtheit der zukünftigen Gesell­ Die Frage nach einer von Menschlichkeit die klassenlose Gesellschaft auf der mate­ schaft. Und da er weniger ist, darf er im und vom Sozialen durchdrungenen und rialistisch verstandenen Erde ausgeht. Es Klassenkampf auch geopfert werden, geprägten Logik führt uns aber genau kann daher im recht verstandenen christ­ wenn es der Sache der Gemeinschaft wieder zum Ausgangspunkt unserer Be­ lichen Denken niemals der Gedanke auf­ nützt. Ebenso darf auch grundsätzlich je­ trachtungen zurück. Denn wir haben ja tauchen, den einzelnen etwa zu opfern, der Mensch auf dem Altare der klassenlo­ die Frage nach dem wesentlichen Ge­ wenn es scheinbar der Allgemeinheit sen Gesellschaft geopfert werden, wenn er meinsamen und Unterscheidenden von nützt. Vielmehr reflektiert es, daß nur die sich dieser fortschrittlichen Konzeption Christentum und Marxismus gestellt. Hochschätzung des unersetzbaren einzel­ widersetzt, weil er so der Allgemeinheit Und genau im Christentum liegt, wenn es nen der Gemeinschaft nützen kann. schadet. Denn wenn der Teil weniger ist recht verstanden wird, der Keim zu einer Nun verbirgt sich hinter der Struktur als das Ganze, so ist er auch um des Gan­ solchen, bis in die Struktur hinein sozia­ eines solchen Denkens, das im einzelnen zen willen notfalls verzichtbar. len Logik. Im wirklich christlichen Den­ mehr sieht als im Allgemeinen, eine Lo­ Damit ist aber das Marxsche Anliegen, ken wird nämlich für den Menschen eine gik, die nicht anwendbar ist auf das Ma­ das Soziale in das Denken hineinzubekom­ andere Logik relevant als die herrschende terielle, sondern auf das Geistige. Denn men, gerade in sein Gegenteil verkehrt wor­ naturwissenschaftliche und marxistische, für das Geistige gilt genau die entgegen­ den. Denn die Grundentscheidung, nach nach der der einzelne weniger ist als das gesetzte Logik wie für das Physische. Die der der einzelne Mensch um der Allge­ Gesamt. Dieses Denken führt der Chri­ auf das Physisch-Materielle gerichtete meinheit willen notfalls geopfert werden stus. in einigen Gleichnissen vor. So Logik der Naturwissenschaften, die im kann, die sich im konsequent zu Ende ge­ spricht er im Gleichnis vom verlorenen Marxismus zum sozialwissenschaftlichen dachten Marxismus, dem Stalinismus, Sohn von der Freude des Vaters über System ausgebildet wurde, sieht deswe­ dann in ihrer fürchterlichen Auswirkung den zurückgekehrten Sohn, die größer sei gen im Gesamt etwas dem einzelnen ge­ gezeigt hat, ist nicht sozial und mensch­ als die an dem rechtschaffenen Leben des genüber Höheres, weil sie die tote Natur lich, sondern im Gegenteil antisozial und anderen Sohnes und der Hofgemein- unter dem Gesichtspunkt ihrer Gesetzmä• unmenschlich. Es zeigt sich weiterhin, daß , schaft. Der einzelne, der verlorene Sohn, ßigkeit betrachtet. Die Naturgesetze stif­ Kar! Marx diesen Versuch der Durch­ gilt dem Vater mehr als eine rechtschaf­ ten den Zusammenhang und das Erklä• dringung des Denkens mit sozialen Inhal­ fene Gemeinschaft, denn es ist der Bei­ rungsgerüst für das Verhalten des einzel­ ten keineswegs konsequent durchgeführt trag, den dieser Sohn aufgrund seiner Er­ nen. hat. Denn jene Logik, nach der das Ein­ fahrungen zur Gemeinschaft leisten kann, Wird nun aber diese Betrachtungsweise zelne weniger ist als das System, in dem ein von keinem anderen zu leistender und für das Geistig-Menschliche, wie es sich es steht, ist die herrschende Logik der unverzichtbarer. In einem anderen Gleich­ im Sozialen ausdrückt, herangezogen, wie Naturwissenschaften, angewendet auf nis spricht der Christus Jesus vom Schä- es Marx unternahm, so verschwindet die das Soziale. Die Marxsche soziale Heils­ fer, der zwar seine Herde zusammenhat, Individualität in der Gesetzmäßigkeit lehre ist daher nur die auf den Begriff ge­ aber keine Mühe scheut, ein verlorenes und Dynamik des Klassenkampfes und brachte und zur Ideologie erhobene Dar­ Schaf zu suchen, über dessen Wiederfin­ schließlich in der Funktionärsexistenz im stellung des gedanklichen Fundamentes, dung er sich mehr freut als über die ganze Gefüge der allgemeinen Staatsgesetze. aufgrund von welchem die katastropha­ Herde. Die erstaunliche Logik, daß die Wendet man aber die auf das Geistige ge­ len sozialen Mißstände des 19. Jahrhun­ große Quantität der bereits versammelten richtete Logik des Christlichen, nach wel­ derts überhaupt erst entstehen konnten. Schafe weniger Grund zur Freude ist als cher der einzelne mehr ist als das Gesamt, Denn die gesamte soziale 'Praxis in den das armselige wiedergefundene, wird ein­ auf die soziale Wirklichkeit an, so ermög• Industrienationen wurde und wird durch sichtiger, wenn man bedenkt, daß der licht sie die freie Verwirklichung und Ent­ diese Logik, daß der einzelne weniger sei Christus auch hier das Menschheitliche wicklung der menschlichen Individuali­ als das Ganze, bestimmt. Denn es im Auge hat. In der Tat aber ist in jedem tät. herrscht grundsätzlich dieselbe Denk­ Menschen die ganze Menschheit anwe­ Das verwirklichte Christentum ist zu­ struktur vor in einem Denken, das wirt­ send, und da der einzelne einen ganz in­ gleich die Verwirklichung einer sozialen, schaftliche und am Kapital orientierte In­ dividuellen schöpferischen Beitrag zur menschlich-menschheitlichen Logik. Es ist teressen der Würde des Menschen über• Gesellschaft aller Menschen leistet bzw. die Aufbebung der Philosophie, die Marx ordnet, wie in einem solchen, das den ein­ leisten kann, wird im einzelnen die ganze anstrebte, die er aber nicht verwirklichen zelnen bloß als Träger und Funktionär in Menschheit erschaffen und verwirklicht konnte. Vielmehr hatte Marx seinen so­ einer ideologisch aufgebauten Gesell­ Aus dieser Hochschätzung des einzelnen zial-menschheitlichen Anspruch im schaft auffaßt. ergibt sich nun auch die soziale Einstel­ Kleide der alten antisozialen Logik Es ist die besondere Tragik von Karl lung des so denkenden Menschen: da er durchzusetzen versucht. Damit setzte er Marx, daß er das Unzulängliche an der in jedem Menschen ein unverzichtbares, aber in Wahrheit nicht seinen Anspruch, Staatsphilosophie Preußens wohl emp­ die Gemeinschaft jeweils in seiner Indivi­ sondern nur die alte Logik (und mit ihr fand, daß er aber zum Beispiel Hegels dualität überragendes Glied der Gemein­ die alten antisozialen Verhältnisse) Anstrengungen übersah, das Denken auf schaft erkennt, ergibt sich dasjenige von durch. Der Marxismus konnte darum eine neue Logik zu gründen, die grund­ selbst, was man als "christliche Nächsten• keine wirkliche Lösung der sozialen sätzlich für das Soziale offen ist. liebe"bezeichnet. Diese Nächstenliebe ist Frage erbringen. Im Gegenteil benahm er der selbstverständliche Ausfluß der Er­ den Menschen die Möglichkeit, die kenntnis, daß die menschliche Gemein­ menschliche Gesellschaft auf einer neuen Die christliche Logik als schaft sich nur insofern fortentwickeln Logik zu gründen, weil er die Zukunft mit neue Logik kann, wie jedem einzelnen eine individu­ der alten Logik verschwisterte. elle Entwicklung möglich wird. Das Die Folge einer solchen Ehe der Zu­ Eine solche neue Logik war aber das ei­ christliche Geschichtsbild ist daher eines kunft mit dem alten Denken mußte aber gentliche Gebot der Stunde, um auf die der Entwicklung von Individualitäten, die Karikatur, das Gespenst der eigentlich drängenden sozialen Fragen eine Ant­ und christliche Geschichte ist die Ge­ geforderten Neuen Gesellschaft sein. Der wort zu finden, die sich nicht nur für den schichte des immer weiter fortschreiten­ Marxismus, der sich als progressiv emp­ Augenblick, sondern für die ganze wei­ den Individualisierungsprozesses der fand, war in Wirklichkeit das raffinierte­ tere Zukunft bewährte. Wie aber hätte Menschheit, während die christliche Ge­ ste Gewand, in dem die alten reaktionären eine solche Logik aussehen müssen, wel­ schichtswissenschaft der jeweilige Aus­ Impulse in der Menschheit noch einmal che nicht nur die berechtigten Forderun­ druck der Erkenntnis dieses Individuali­ Zukunft für sich haben konnten. Zwar gen nach menschlichen sozialen Verhält• sierungsprozesses ist. Wirkliches Chri­ gingen diese Impulse von einer Klasse nissen vortrug und sie in ein wissen­ stentum ist eben das genaue Gegenteil des (der Bourgeoisie) auf die nächste über; schaftliches System eingliederte, sondern konsequenten Marxismus, weil jener die aber indem sie von der sich in Dekadenz welche auch den von Marx nicht eingelö• Entwicklung von Klassen und Quantitä• befindenden Bourgeoisie auf die Arbei­ sten Anspruch verwirklichte, das Soziale ten sieht und fördert, während dieses die terschaft übergingen, erlebten sie eine bis in die Denkstrukturen (Logik) hinein­ Entfaltung der Individualität fördert und Verjüngungskur und Kräftigung, an der zubringen? Denn erst eine solche Logik, bewirkt. Dieser Gegensatz zeigt sich dann die Lösung der sozialen Frage bis in die die in ihrer Struktur sozial und mensch- auch darin, daß das Christentum zu sei- Gegenwart scheitert. •

25 WALTHERCLOOS Schmetterlinge und Bienen die Blüten be­ suchen. Sie finden dort nicht nur den Ho­ nig, sondern sie bringen der Blüte auch Milch für die Kinder, Honig für die Bestäubung. Der Pollen, den sie tra­ gen, ist auch ganz durch-lichtete und luft­ leicht gewordene Blütensubstanz. Die die Greise Biene hat aber auch Kenntnis von den Kieselkräften der Luft, die wir sonst nur in den sechseckigen Schneekristallen im Eine weise Regel, die auch heute noch Beachtung Winter anschauen können. Wenn sie ihre Waben baut, l?enutzt sie diese Kieselkraft finden sollte und imprägniert in ihrem Honigmagen den Nektar damit. Auf diese Weise erhält der Honig in zweifacher Art die Kieselkräfte: durch den Blühprozeß der Pflanze und durch die "Kieselkenntnis" der Biene. Rudolf Steiner hat im "Bienenkurs" eine Anleitung gegeben, wie man die Kie­ selkräfte des Honigs bzw. des Nektars un­ abhängig vom Menschen in der Natur studieren kann. Er verwies auf die Ka­ mille als einer Pflanze, die sich ganz mit Das uralte Sprichwort enthält mehr Weis­ was die Substanz des Honigs ist. Das ist dem "honigbildenden Prozeß" durch­ heit, als man in einem Menschenleben er­ nicht so leicht zu durchschauen wie bei dringt und bis in die Wurzel hinein Zuk­ werben kann. Das hängt damit zusam­ der Milch, die naturgegeben am Anfang kerstoffe bildet, wie sie sich sonst nur im men, daß seine Weisheit aus vergangenen des Lebens steht. Betrachtet man aber, Nektar oder Honig finden. Das bringt mit Zeiten stammt, die noch keine Universitä• wie der Honig entsteht, so zeigt sich, daß sich, daß die Kamille zu einer Pflanze ten hatten wie unsere jetzige Kultur. Da er immer am Ende von Lebensvorgängen wird, die in der Blüte praktisch keinen haben die Menschen noch weniger ge­ der lYlanze erst in Erscheinung tritt. Zwar Nektar produziert. Aber in ihrem Saft hat dacht und viel mehr gesehen. Das Letz­ ist er da zunächst noch als Nektar in der sie überall bis in die Wurzel hinein die tere müssen wir erst wieder lernen, und Blüte und für uns kaum in wesentlichen feinen Zuckerstoffe, die leicht nachzuwei­ an diesem neu erlernten Sehen müssen Mengen erreichbar. Aber indem ihn die sen sind. Die Kieselkräfte, die in diesem sich neue Gedanken über die Naturdinge Biene einsammelt, in ihrem Honigmagen die ganze Pflanze durchdringenden "Ho­ entzünden. verarbeitet und schließlich in die sechsek­ nig" sind, werden anschaubar in den Warum sprach man denn in der Ver­ kigen Waben füllt, wird er zu einer Stoff­ haarfeinen zersprühenden Blättern der gangenheit von dem "Land, in dem Milch lichkeit, die starke Kiesel-Gestaltungs­ Kamille. Da wird die ganze Pflanze fein und It.onig Dießt?" Damit war nicht etwa kräfte inne hat. Man kann den Kiesel ausziseliert und durchgestaltet. - Macht eine Uberfül!~ dieser Naturprodukte ge­ kaum nachweisen in der Honigsubstanz. man aus solchem Kamillensaft und Zuk­ meint, eine Uppigk~it, deren Folge Ge­ Er ist als Stoff, als etwas, was fest gewor­ ker einen Brei, so hat man ein gutes Bie­ sundheit ist. Denn Uppigkeit allein wird den, zu Ende gekommen ist, nicht zu fin­ nenfutter, weil die honigbildende Kraft immer bewirken, daß die Dinge ins Kraut den. Man spürt ihn erst, wenn man zu der Kamille den Zucker so verändert, daß schießen, weil die Kräfte des Reifens feh­ viel Honig genießt und der Magen gegen ihn die Biene leichter in Honig verwan­ len. Das "Leben" besteht nicht nur aus die starke Kieselkraft des Honigs revol­ deln kann. Wachstum und Vermehrung der Masse, tiert. Die weise Regel: "Milch für die Kinder, sondern es hat einen Gegenpol: das Rei­ Diese Kieselkraft des Honigs kommt Honig für die Greise" besagt also, daß fen. Nur dort, wo in Natur- und Men­ von den Blüte-bildenden Kräften der man den Kindern mehr die Aufbaukräfte schengemeinschaften die Waage gehalten Pflanze. Überall in der umgebenden Luft zukommen lassen soll und dem erwachse­ wird zwischen den Wachstum-fördernden ist die Kieselkraft tätig, sie ist es, die der nen oder alternden Menschen mehr die und den Wachstum-hemmenden (reifen­ Pflanze in besonderem Maße das Licht gestaltgebenden und erhaltenden Kräfte, den) Kräften, wird man sprechen können vermittelt. Man kann diesen Naturvor­ wie sie im Honig wirken. von wirklicher Gesundheit. Das "Leben" gang verstärken, indem man - wie in der Das besagt jedoch nicht, daß das Kind ist immer und überall zu suchen in der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise keinen Honig nötig hätte. Man wird in al­ Harmonie der aufbauenden, substanzbil­ - einen besonders zubereiteten Kiesel in len den Fällen, wenn die gestaltbildenden denden und der abbauenden (gestaltge­ feinster Verdünnung auf die grünen Blät• Kräfte beim Kinde zu gering sind, wie benden) Kräfte. Das "Land, in dem ter der Pflanzen spritzt. Dann ist bald zu z. B. bei der Rachitis, daran denken kön• Milch und Honig fließt", ist die Natur­ beobachten, wie dadurch in gesunder Art nen, kleinste Mengen von Honig in der oder Menschengemeinschaft, die die Har­ ein überschießendes Wachstum gehemmt Milch zu verabreichen. Größere Mengen monie zwischen bei den Kräften entwik­ wird. Die Pflanzen werden kräftig und Honig werden beim Säugling und Klein­ kelt hat. gedrungen, neigen zu reichlichem Blühen kind immer zu Verdauungsstörungen füh• Der Inbegriff der aufbauenden und mit mehr Duft und· bilden wohlschmek­ ren, der noch vorwiegend aufbauende, substanzbildenen Kräfte war und ist im­ kende, haltbare Früchte aus. plastische Organismus wird mit den star­ mer die Milch. Kein lebendes Wesen Die zuckerbildende Kraft der Pflanze ken Bildekräften des Honigs nicht fertig kann sie bei seinen ersten Schritten ins erscheint schon in der Blüte, wenn der werden. Dasein entbehren. Selbst der reifende Nektar entsteht. Aber er wird noch nicht Beim Erwachsenen liegen die Dinge und dann wieder keimende Same muß in der Fruchtbildung eingeschlossen. Der anders. Er ist mit seinen körper-auf• zweimal einen Zustand seiner Nährsub• Nektarzucker, aus dem dann der Honig bauenden Vorgängen, dem eigentlichen stanz durchlaufen, der diese zu einer Art wird, ist dadurch gebildet, daß die Wachstum, schon zu Beginn der zwanzi­ Milch werden läßt. Man erkennt ihn z. B. Pflanze mehr und mehr auf das Wachs­ ger Jahre zu Ende gekommen. Bei ihm ist vor der Reife am süßen Geschmack des tum verzichtet, bzw. ihr Wachstum wird es vor allem wichtig, daß von nun an die Getreides und der Erbsen. Und bei der durch die Kiesel- und Lichtkräfte so ein­ gestaltgebenden und gestalterhaltenden Keimung löst sich der Inhalt des Samens gedämmt und verwandelt, daß auch eine Kräfte in richtiger Art eingreifen. Ist dies wiederum zu "Milch" auf. Verfolgt man Verwandlung der Formen und Substan­ durch lange Zeit nicht der Fall, so entste­ die Substanzverhältnisse der tierischen zen der Pflanze bewirkt wird. Es entste­ hen z. B. die verschiedenen Formen der und auch der "pflanzlichen Milch", so hen durch Licht und Kiesel Duftstoffe, Verhärtungskrankheiten, wie Gicht, Skle­ kann man finden, daß da der Kalk eine leuchtende Farben und feinste Zucker­ rose und ähnliche. Zur Vorbeugung ge­ wesentliche Rolle spielt. Der Kalk enthält substanzen, die die Pflanze selbstlos ver­ gen solche Erkrankungen kann der Honig starke nährende Kräfte. schenkt und veratmet. Indem sie dies tut, als diätetisches Mittel wesentliche Dienste Der andere Pol des Lebens, die gestalt­ berührt sie eine Sphäre, in der das Tier­ leisten. Er enthält die Kräfte, die das Zu­ gebenden und erhaltenden Kräfte, finden wesen in Gestalt der Insekten seine Hei­ viel oder auch Zuwenig der Gestalterhal­ einen umfassenden Ausdruck in dem, mat hat. Das ist der Grund, warum tung in rechter Art harmonisieren. •

26 OITO JULIUS HARTMANN Und so geht es in einem unendlichen, sinnlosen Regreß immer weiter zurück. Jede Ursache erfolgt je nach der Vergan­ Trägheit und Antiträgheit genheit aus anderen Ursachen und be­ wirkt nach der Zukunft weitere Gescheh­ nisse und Ursachen. Man sieht (und das Die Bedeutsamkeit der Initiative im Weltenfortgang war das Zentral problem Kants), daß die­ ser ganze Prozeß gleichsam in der Luft hängt. Es gibt kein absolutes, in sich selbst begründetes Sein, sondern alles, was ist und geschieht, ist lediglich bedingtes und wieder bedingendes Glied einer unendli­ chen Reihe. Es gibt also .kein aus sich Inmitten einer Epoche physikalischer vom Sterben zu reden ist ein strenges selbst heraus handelndes Sein und We­ und technischer Höchstleistungen macht Tabu. sen. sich in steigendem Grade Technikfeind­ Hierin gründet die tiefe Not und Unsi­ Das war der tiefe Grund für Kant, um schaft sowie radikaler Zweifel am Fort­ cherheit unserer Krankenanstalten. Ob­ das moderne naturwissenschaftlich-phy­ schrittsprinzip bemerkbar. Ein erfolgrei­ gleich hier das Sterben eine ständige Tat­ sikalische Weltbild letztlich nicht als cher Atomphysiker, Herbert Pietschmann, sache und der Tod ein Zentralpunkt ist, wahre Wirklichkeit, sondern als bloße der zugleich am Forschungsobjekt CERN um den das Bewußtsein der Schwerkran­ "Erscheinung" zu erklären, hinter der, je­ (bei Genf) beteiligt ist, schreibt einvielbe­ ken ständig kreist, soll und darf darüber doch für uns unerkennbar, erst die Welt achtetes Buch über das "Ende des natur­ nicht gesprochen werden. Und wenn Pfle­ des wahren Seins verborgen sei. In der wissenschaftlichen Zeitalters" (Wien-Ham­ gepersonal oder Ärzte von den Patienten Welt des wahren Seins sind nach Kant burg, 1980). Sein Ausgangspunkt ist die in dieser Richtung dringlich befragt wer­ "Gott, Freiheit und Unsterblichkeit", also indische Mystik, die Versenkung in sich den, kann von diesen zumeist auch keine die höchsten geistlichen Prinzipien, zu selbst, und er läßt sein Buch ausklingen tragfähige Antwort gegeben werden. finden, während in der physikalischen in die Verkündigung Johannes des Evan­ Denn trotz aller medizinischen Fort­ Welt lediglich sinn- und ziellose atomare gelisten. Es scheint die Angst vor der schritte weiß man nicht, was ein Bewegtheit herrscht. Erstarrung des Irdisch-Materiellen zu "Mensch" ist und deshalb auch nicht, Die Problematik, in der sich Immanuel sein, eine Art Zurückzucken vor dem To­ was Sterben und Tod eigentlich bedeu­ Kant als Vertreter des Rationalismus des desprinzip, womit wir uns seit Beginn der ten. Das alles hängt natürlich mit dem 18. Jahrhunderts befand, ist in dieser Neuzeit so sehr verbunden haben. modernen wissenschaftlichen Denken Form für uns heute zwar nicht mehr un­ Während es ein Zeichen wahrer Huma­ und, indirekt, mit den wunderbaren Er­ mittelbar aktuell, sie taucht aber gerade nität in der Antike war, mit überlegener gebnissen der Physik, der Technik und, heute mit unverminderter Kraft in der ge­ Gelassenheit auf die Leiden des Erdenda­ nicht zuletzt, der Intensivbehandlung in genwärtigen Skepsis gegenüber der moder­ seins und vor allem auf den Tod hinzu­ unseren Krankenanstalten zusammen. nen Naturwissenschaft, Technik und Indu­ blicken und weiterhin das christliche Mit­ Ein großartiges Gebäude - aber ohne striegesellschaft auf. Offenbar revoltiert telalter das Sterben sogar begrüßte, weil Fundament. So wird die Gegenströmung irgend etwas Wahres und Eigentliches in ~? uns Menschen die Möglichkeit des gegen alles, was Europa seit Beginn der uns Menschen gegen die Einengungen Ubertrittes in paradiesische Geisteswel­ Neuzeit erstrebte und erreichte, verständ• des neuzeitlichen Denkens, weil in die­ ten zu geben schien - ist dies alles heute lich. sem Weltbild der Mensch, also wir selber total anders: An den Tod zu denken und nicht mehr vorkommen. Man könnte in diesem Zusammenhang auch vom "Geld", von der totalen Kommerzialisie­ rung unseres ganzen Lebens sprechen, Die Entdeckung des materiellen Körpers als "träge Masse" wobei nichts mehr aus Liebe, sondern al­ les nur des Gewinnes wegen geschieht. Was sind nun aber die eigentlichen For­ nur daraufhin betrachtet, daß sie ein Nun entspricht ersichtlich die wirkliche schungs- und Denkfundamente dieser «Körper», eine träge, meßbare Masse, je­ Natur in keiner Weise den physikalischen "naturwissenschaftlichen Epoche", die weils ruhend oder gleichförmig bewegt Prinzipien der Massenträgheit. Das Welt­ heute von uns bezweifelt, aber von den ist. Ob es sich um durchgeistigte Men­ all ist kein Haufen einander stoßender zurückgebliebenen überseeischen Län• schen, beseelte Tiere, lebendige Pflanzen elastischer Atome (wie das die Physik des dern mit Begier sich anzueignen versucht oder nur um Steine handelt, sie alle wer­ vorigen Jahrhunderts sah), wobei trotz al­ wird? Die zentrale Frage: Was ist "Na­ den reduziert auf dieses Prinzip körperli• ler Kausalitäten und Bewegungen im tur" im physikalischen Sinn, und welchen cher Meßbarkeit, auf Bewegung und Grunde nichts geschieht, weil übergeord• Charakter hat dasjenige "Sein", wovon Trägheit. Was der Physiker Kraft nennt, nete Ziele fehlen. Die wirkliche Natur ist der Physiker letztlich redet, das er mißt entstammt natürlich zunächst dem Erleb­ vielmehr voller Wesen, voller sinnvoller Be­ und berechnet? Es ist der materielle Kör• nis unserer Muskelbemühungen, wenn wegungen und zielsicheren Tätigkeiten, die per, die träge «Masse», die Gamei wir z. B. einen ruhenden Körper in Bewe­ überall das Trägheitsprinzip überwinden (1564-1642) entdeckte und die dann gung bringen oder einen bewegten in sei­ und verschiedene Grade der Anti-Trägheit, Newton (1643-1772) zum ersten Grund­ ner Richtung oder Geschwindigkeit ver­ also der Initiative, repräsentieren. Man prinzip seiner Physik machte. Dieses ändern. Diese menschliche Kraftbemü• denke an das Naturbild des Aristoteles! Prinzip kann so formuliert werden: "Ein hung, wird aber im physikalischen Den­ Körper befindet sich so lange im Zustand ken so gereinigt, daß sie schließlich zur der Ruhe oder der gleichförmigen gerad­ abstrakten .. Ursache" reduziert wird. Der Erst die tote Materie kann linigen Bewegung, als er nicht durch eine Ursache-Begriff ist fundamental für die von außen wirkende Kraft diesbezüglich moderne Naturwissenschaft, er ist Aus­ durch den Menschen eine Veränderungen erfährt." In den physika­ druck dafür, daß die trägen Massen oder neue Sinngebung erfahren lischen Lehrbüchern wird jedoch aus­ Körper erst durch äußere Kräfte verän• drücklich betont, daß dieser Grund-Satz derbar, an sich selbst jedoch absolut Warum also war dann trotzdem di.e Ent­ nic/zt der Elja/zrung entstamme, weil man träge, also tot sind. Solches Denken führt deckung des Trägheitsprinzipes durch niemals Körper ohne die Einwirkungen aber alsbald zu Ungangbarkeiten, zu Galilei und Newton so bedeutsam, bzw. äußerer Kräfte beobachten könne. Er sei Aporien, die der Ausgangspunkt für "Die warum mußte das "Lebensprinzip" aus also ein methodischer Grundsatz des Den­ Kritik der reinen Vernunft" von Imma­ unserem Weltbild verbannt und durch kens, trotzdem aber keine Fiktion, son­ nuel Kant waren. Wenn man z. B. an sich das "Todesprinzip" ersetzt werden? Die dern die Grundlage des physikalischen stoßende Billardkugeln denkt, so muß ge­ Antwort darauf gibt ein unmittelbar der Weltbildes und der modernen Technik. wiß eine Kugel durch den ursächlichen Praxis entnommenes Beispiel: Wollen Man sieht sofort, daß diese Grundlage Stoß einer anderen in Bewegung gesetzt nämlich wir Menschen zur Sicherung un­ eine äußerste Abstraktion gegenüber' dem werden. Die stoßende Kugel selbst, als seres Erdendaseins Holz zum Bauen von Reichtum der tatsächlichen Wirklichkeit Ursache, bedarf aber sogleich wiederum Häusern und weiterhin zur Anfertigung darstellt. Diese Wirklichkeit wird aber einer Ursache für ihre eigene Bewegung. von Möbeln oder gar von Musikinstru-

27 menten gewinnen, so müssen wir zu­ sich verwurzeln, verzweigen und ausbrei­ genüber. Denn das Trägheitsprinzip nächst lebendige Bäume fällen, also tö• ten. Wachstum zeigen auch die Tiere, macht sich auch auf den Gipfeln der Er­ ten. Wir machen dies jedoch nicht zur wenn sie ihre Leibesorganisation in der denevolution, also bei uns selbst, ver­ Zeit der maximalen Lebenskräfte in den Embryonalentwicklung aus den Eiern hängnisvoll bemerkbar. Baumstämmen, also im Frühling, son­ hervorbringen. Hier bleibt es jedoch nicht Es gibt aber auch weltanschaulich-poli­ dern zur Zeit des Lebensminimums im bei der körperlichen Evolution, es tische Strömungen, die insofern im Sinne Winter. Wir verwenden überdies, wenn ir­ schließt sich vielmehr daran die Evolu­ des Trägheits- und Todesprinzipes wir­ gend möglich, nicht frisch geschlagenes, tion im Sinne raumausgreifender Tätig• ken, als sie die Initiativen des Ich, und sondern abgelagertes Holz. Denn das keiten und Bewegungen. Im Fliegen, damit das Eigentlich-Menschliche, auszu­ bloße Töten des Baumes genügt noch Schwimmen, Laufen, Graben, Klettern schalten und zu vernichten streben. Wenn nicht. Auch das geschlagene Holz hat zu­ stellen sich die höheren Initiativen des man heute im Hinblick auf die Zustände nächst noch ein gewisses Eigenleben. Es Tierreiches gegenüber dem Pflanzenreich im Westen und im Osten lediglich von "bewegt sich", verwirft und "verzieht dar. der Existenz "verschiedener gesellschaft­ sich", kurz "arbeitet". Durch dieses Ei­ Bei uns Menschen gibt es jedoch noch licher Systeme" spricht, so ist dies un­ genleben würde es unsere Erzeugnisse eine darüber hinausführende Form der In­ wahr oder sogar eine bewußte Beschöni• stören. Voll brauchbar wird es erst, wenn itiative. Die bloßen Bewegungen unseres gung und Lüge. Es handelt sich nämlich es ganz und gar sein Eigenleben einge­ Körpers dienen bei uns einem sinnvollen, nicht um bloße Verschiedenheiten, son­ büßt hat und erstorben ist. Zum Zwecke gedankengesteuerten Handeln und Wan­ dern um die Grundentscheidung: Soll kostbarer Möbel oder gar aufwendiger deln. Gegenwärtig ist die moderne Tech­ (trotz aller Möglichkeiten des Mißbrau• Musikinstrumente, z. B. von Geigen, muß nik der sichtbarste Ausdruck für das ches seiner Egoität, also seines Egoismus) das Holz Jahre, ja Jahrzehnte und viel­ Anti-Trägheitsprinzip des Lebens auf der die schöpferische Initiative des einzelen leicht sogar ein Jahrhundert gelagert wer­ Erde, also des äußersten Gegenpoles des­ Menschen mit allen Mitteln gefördert den. sen, was die Physik seit Galilei und und als Grundkraft der Entwicklung ei­ Newton als Massen- und Trägheitsprin• ner Sozietät in allen Bereichen wirksam zip herausgearbeitet und eben dadurch werden oder soll (mit Scheinbegründung dem Prinzip der schöpferischen Initiative des Sozialen und Mitmenschlichen) die­ Schöpferische Initiative, die in der menschlichen Technik zur Verfü• ses Wesenszentrum der persönlichen In­ gung gestellt hat. itiative unterdrückt oder gar vernichtet zunächst von außen, dann Nun sieht man aber sogleich: das Ei­ werden und so schließlich die menschli­ von innen wirkt genleben, die Initiative, die Pflanzen und che Sozietät einem gattungshaften Amei­ Tiere entfalten, gehören nicht dem Ein­ sen- oder Termitensystem gleichen? Was heißt das'? Das Eigensein und Eigen­ zelexemplar als solchem zu, sondern ent­ leben des Holzes und Baumes, also die stammen einer höheren, nicht materiellen "Natur", muß ganz verschwunden und Welt, (z. B. den Gruppengeistern der zur bloßen Materie geworden sein, um Tiere und Pflanzen). Man kann daher Der Mensch selbst muß sich eine neue Sinngebung aufnehmen, also auch nicht sagen, die gegenwärtigen entscheiden uns dienen zu können. Das ist die Vor­ Pflanzen und Tiere hätten aus primitive­ aussetzung dafür, daß das Holz z. B. im ren vorzeitigen Formen sich entwickelt. Doch das Ich selbst ist in hohem Maße Resonanzkasten einer Geige ganz und gar Die Evolution der Natur entstammt nicht ein zweideutiges und doppelsinniges We­ den Tönen und Klängen der Musik, also den Naturgebilden selber. Streng genom­ sen. Die Grundfrage seiner Existenz lau­ einer höheren Welt, sich hingeben kann. men haben sich nicht diese entwickelt, sie tet: Wie kann man eine geistige Indivi­ Man sieht also, welchen Sinn das Tote, sind vielmehr aus Geistbereichen entwik­ dualität, ein Ich sein und sogar die Auf­ also die bloße Materie des Ur-Mütterli• kelt worden. gabe haben, dieses Ich kräftemäßig in je­ chen, haben kann. Auf höchster Ebene Erst beim Menschen wird das Prinzip der Hinsicht zu verstärken, also als vollzieht sich im Bereich des Mensch­ der Initiative individuell-persönlich. Frei­ Mensch das Anti-Trägheitsprinzip der In­ seins die Notwendigkeit des Sterbens im lich haben auch wir Menschen uns nicht itiative maximal zu fördern und doch Dienste höheren Seins. Seit altersher ist es selbst zum Menschsein entwickelt, haben nicht dem Gegenprinzip (also der Selbst­ der Sinn und die Aufgabe des Priesters, aber schließlich doch im Zentrum unse­ sucht und dem Egoismus) verfallen? des geistigen Führers, des Ordensmannes, res Seins den Keim individueller Initia­ Offenbar ist dieses nur sehr allmählich weitgehend auf sein Eigensein und seine tive, also ein "Ich", geschenkt erhalten. und auf einer hohen spiritueJlen, dem Eigeninitiative zu verzichten, also in sei­ Dieses Ich ist allerdings bei verschiede­ Geistcharakter des Ich entsprechenden nem Ich gleichsam abzusterben, um ei­ nen Rassen, Völkern, Familien und Ein­ Basis (keineswegs jedoch durch äußeren nem ganz neuen und höheren Lebens­ zelmenschen sehr verschieden stark und staatlichen Zwang) zu erreichen. Im Hin­ sinn, nämlich dem Gottesdienst, entspre­ wirksam. Innerhalb der einzelnen blick auf das Gottesopfer von Golgatha chen zu können. In den Weihen zum Prie­ menschlichen Persönlichkeiten tritt auf haben die frühen Christen in kleinen, stertum oder eines Ordens, in der Auf­ höchster Ebene der Gegensatz von Träg• überschaubaren Gemeinschaften dieses nahme zu einer esoterischen Gruppe war heit und Initiative, also von Getrieben­ Ziel zu erstreben versucht. Jeder diente es daher verschiedentlich üblich, daß sich werden von außen (Fremdgesetzlichkeit, allen, und alle dientem jedem, weil jeder der Aufzunehmende wie ein Toter auf Heteronomie), und eigener Entschluß• und alle in letzter Hinsicht sich als Die­ den Boden oder gar in einen Sarg legte. und Unternehmungskraft (Autonomie) ner Gottes verstanden haben. Es ist aber Der Tod des bürgerlich-privaten Eigen­ auf. klar, daß dieses hohe Ziel wahren seins war (vergleichbar dem abgelagerten Das zeigt sich schon frühzeitig in der Menschseins im Hinblick auf die über• und ausgereiften Holz einer Geige) die Schule. Das Grundproblem aller Pädago• menschliche Wirklichkeit zunächst nur Vora,!.ssetzung, um in Selbstlosigkeit ei­ gik hat hier seine Wurzeln: Die Frage lau­ Ziel sein kann. JedenfaJls läßt sich wahre nem Ubermenschlichen, letzIich der Gott­ tet, wie "erzieht" man Kinder und Ju­ Brüderlichkeit nicht von außen erzwin­ heit, zu dienen. gendliche nicht so sehr auf ein gegebenes gen. Eine Sozietät, die in Herren und Vergegenwärtigen wir uns nun die ver­ Bild hin, sondern wie erweckt man in ih­ Sklaven, reich und arm gespalten ist, ent­ schiedenen Grade lebendiger Initiative in nen die eigenständige und eigenverant­ fernt sich maximal vom Ideal der Brüder• der Natur. VieJleicht hat sogar der Stein wortliche Initiative des Denkens und lichkeit, in welchem das Ich, das Du und am Wege ein gewisses verborgenes Eigen­ Handeins? Denn darauf beruht der ge­ das Wir gleichermaßen zur Verwirkli­ leben. Als Ganzes kann er sich aber nicht schichtliche Fortschritt. Nur eine verhält• chung kommen. bewegen, er muß darauf warten, von au­ nismäßig kleine Anzahl von Persönlichkei• Kehren wir zum Grundsätzlichen unse­ ßen bewegt und z. B. im Gerinne eines ten hat nämlich (wie die Geschichte zeigt) res Ausgangspunktes zurück. Galilei Bergbaches allmählich abgeschliffen zu den menschlichen Fortschritt vorangetrie­ glaubte durch die Entdeckung des Träg• werden. ben. Das war in früheren Zeiten der Fall heitsprinzipes die wahren Grundlagen .. Eigene Initiative, also Antiträgheit, auf religiösem, künstlerischem oder welt­ der Natur entdeckt zu haben. In Anwen­ Uberwindung also des Todesprinzipes, anschaulichem Gebiet, heute ist es die dung seiner Gedanken versuchte es dann zeigen aber bereits die aus den Samen Technik. Ersichtlich steht hier nur weni­ Immanuel Kant, aus der urnebel-artig fei­ keimenden Pflanzen, besonders dann, gen schöpferischen Erfindern und Indu­ nen Verteilung bewegter materieller Teil­ wenn sie als Bäume sich mächtig in die striellen die große Anzahl der bloßen Be­ chen das gegenwärtige, geordnete Weltall Erde hinab und in den Luftraum hinaus nutzer technischer Errungenschaften ge- theoretisch zu erschaffen (vgl. Kant: AII-

28 gemeine Naturgeschichte und Theorie Wenn wir heute "Freiheit" und des Himmels 1755). Beide gingen in die "Knechtschaft" einander gegenüberstel• Irre, denn die Entdeckung der reinen, be­ len, müssen wir auch begreifen, daß Be­ Aus der Natur wegten Materie innerhalb des leeren Rau­ freiung aus Knechtschaft erst dadurch be­ für den Menschen mes sollte gar nicht zur Erkenntnis der rechtigt wird, wenn wir uns fragen: Frei­ wirklichen Natur hinführen. Der Sinn heit wozu? Freiheit zur bloßen Willkür? dieser Entdeckung war vielmehr etwas Zur Bequemlichkeit? Zum sog. Glück? ganz anderes: Oder Freiheit zur persönlichen Initiative, Die Natur wurde auf das Prinzip der toten zur verantwortungsvollen Leistung, in Materie reduziert, ums uns Menschen die letzter Hinsicht zum Dienen, sowohl im Möglichkeit zu geben, mit dieser Materie Gottes- als im Menschen-Dienst. unsere Eigenwelt, d. h. die Technik, aufzu­ Nun nennt sich der moderne Staat bauen. zwar gerne sozial, und er hat auch zwei­ Es ist also nicht zufällig, daß Galilei fellos das physische Wohlergehen der und weiterhin Newton und Kant Reprä• Menschen gefördert. Zugleich aber hat er sentanten des Zeitalters der Renaissance die Initiativen der menschlichen Iche ein­ waren, also eines Zeitalters, in welchem geschläfert und gelähmt. Aber wahre Un­ wir Europäer in besonderem Grade die ternehmer, seien sie es nun auf dem Ge­ Möglichkeiten unseres persönlichen Ich biet der Wirtschaft, der Technik, der entdeckten. Maler entdeckten die dreidi­ Künste, der Wissenschaft, sie mühen sich, mensionale physische Leiblichkeit und wenn sie sich recht verstehen, keineswegs Landschaft, Anatomen begannen Leichen in erster Linie um des Gewinnes oder des zu sezieren und die moderne Chirurgie zu Ansehens willen, sondern aus reiner begründen. Den Gipfelpunkt jedoch bil­ Freude am schöpferischen Hervorbrin­ deten die Initiativen der europäischen gen. Indem Menschen aus nichts etwas Seefahrer in der Entdeckung, Eroberung hervorbringen, sei es einen neuen Gedan­ und wirtschaftlichen Erschließung der ken, ein neues Gerät, eine neue Methode, Aus wertvollen Naturstoffen, überseeischen Länder. Auf allen Ebenen ein Kunstwerk, erweisen sie sich als Got­ Heilpflanzen aus eigenen Gärten wurde die Natur bzw. die Erde zum Ma­ teskinder, insofern die Theologen gerade mit biologisch-dynamischem Anbau terial der wissenschaftlichen, techni­ der Gottheit eine solche schöpferische und aus der geschützten Natur. schen, politischen und wirtschaftlichen Fähigkeit zuschreiben. Natürlich muß zu 50 Jahre Erfahrung in der Entwicklung Initiativen des europäischen Ich-Men­ allem Schaffen schon ein Sein, also ir­ und Zubereitung von Naturhei/mitte/n mit schen. Dem - und nicht einer wahren Na­ gendeine Art Materie als Mütterlichkeit Frischpflanzen-Auszügen turerkenntnis - dienten Physik und Che­ gegeben sein, die durch den Gedanken ohne Tierversuche. mie. geformt wird. In diesem Sinne haben Schonende Verarbeitung in Handarbeit Daran hat sich bis heute nichts geän• schon Elohim bei der Weltschöpfung unter Mithilfe "sanfter Technologie". Entfaltung und Erhaltung der dert. Denn auch die Entdeckung der be­ über den Urgewässern gebrütet. vollen Wirkung der Natursubstanzen. rühmten Doppelwendeln in den Zellker­ Auf die Frage, warum hat Gott die nen aller Lebewesen hat uns keineswegs WeIt und besonders uns Menschen er­ zum wahren Verständnis der lebendigen schaffen, haben verschiedene Zeiten sehr Natur hingeführt, wohl aber zu unserem verschieden geantwortet. Ihre Antworten Ich neue technische Möglichkeiten zum spiegelten naturgemäß jeweils die Eigen­ Eingreifen in diese materiellen Grundla­ art der betreffenden Kultur und Epoche. gen eröffnet (Gen-Technik). In Summa: Alte Zeiten, die in der Gottheit einen ori­ Die Tötung der'Natur war und ist mit der entalischen Despoten, also vor allem Au­ W Erweckung und Initiative des menschli­ torität sahen, mußten zur Meinung kom­ DR.HAUSCHHA chen Ich verbunden. men, die Gottheit wollte nicht einsam sein. Sie wollte bestaunt, 'angebetet und mit Opfern versorgt werden. Später, unter Heute ist Menschenzeit christlichem Einfluß, also z. B. bei Tho­ KOSMETIK mas von Aquino, sagte man sich: Die Es gibt aber auch noch tiefere Gesichts­ Gottheit habe die Welt und insbesondere Präparate für die punkte in dieser Richtung. Novalis uns Menschen aus Liebe, d. h. in der Ab­ Gesichts- und Körperpflege (1772-1801) nannte die Natur eine "ver­ sicht erschaffen, nicht nur für sich selbst steinerte Stadt". Mit Recht. Denn heute allein die hohe Gabe des Seins und des Ohne synthetische Substanzen, und schon seit längerer Zeit ist die Erden­ Lebens zu besitzen, sondern diese hohe Emulgatoren und Konservierungsmittel. evolution im Vergleich zu früheren be­ Gabe auch ihren Geschöpfen zuteil wer­ Zur Anregung und Harmonisierung wegten schöpferischen Zeiten zur Ruhe den zu lassen. der Hautfunktion. gekommen. Im besonderen entstehen Aber was ist Leben? In neuerer Zeit er­ Eine Kosmetik zur Pflege heute keine neuen pflanzlichen und tieri­ scheinen immer mehr Bücher, die sich die von Gesundheit und Schönheit schen Baupläne, Klassen, Ordnungen Frage stellen: Haben unsere Computer und Gattungen mehr. Im Gegenteil, eine und Roboter Leben oder gar Bewußtsein? Spezielle Präparate für; Reduktion sowohl des Formen- als Indi­ Und wenn sie es gegenwärtig noch nicht Gesichtspflege viduumreichtums findet statt, und das so richtig besitzen, dürfen wir dann nicht Problemhaut keineswegs nur infolge des Eingreifens damit rechnen, daß sie mit steigender von uns Menschen. Denn wie es Edgard Perfektion und insbesondere, wenn sie in Körperpflege Dacque (Die Erdzeitalter, 1930) einmal größeren Gruppen zusammen arbeiten, Fußpflege ausdrückte: Heute ist "Menschenzeit". sicher allmählich höhere Grade des Le­ Haarpflege Die Zeiten der Triboliten, der Steinkoh­ bens und Bewußtseins erreichen? (Dazu lenpflanzen, der Panzerfische, der Am­ G. Sinmons: Sind Computer lebendig? moniten, der Saurier und zuletzt auch München 1984.) noch der großen Säugetiere ist vorbei. Jedoch die Fachtechniker, die solche Die Schöpferkraft der Natur, oder besser Fragen stellen, sind in einer schwierigen der hohen Geisteswelt, hat sich heute zur Lage. Wenn sie sich nämlich an die Bio­ Gänze auf das Menschsein verlagert. Wir logen wenden, so finden sie dort entwe­ beginnen zu begreifen, daß jeder einzelne der keine präzisen Auskünfte über das von uns als Repräsentant einer höheren Wesen des Lebendigen, oder es wird ih­ W Welt evolutive Verantwortung trägt. Mag nen erklärt, daß alles Leben letztlich auf WAlA das Gottesopfer auf Golgatha auch die physikalisch-chemischen Mechanismen WALA-HEILMITIEL GMBH Natur begnadet haben. In erster Linie ge­ beruhe, also keinen besonderen Wirklich­ 0-7325 Eckwälden / Bad Ball schah es für uns Menschen. keitsbereich darstelle. Dann kann man

29 natürlich den Computern und Robotern Dieser furchtbare Zustand ist ersicht­ Leben zusprechen, weil sie über Mecha­ lich teilweise eine Folge unseres Schulsy­ nismen verfügen. Anders stellt sich das stems. Hier wird alles geübt und gelernt, Problem dar, wenn man im Lebendigen nur nicht die Freuq~ am eigenen Denken, das Gegenprinzip zur Trägheit und Außen• Schauen, Fragen, Uberlegen, Lesen. Die bedingtheit der bloßen Materie sieht. Keime geistiger Interessen und Aktivitä• Dann verfügen Computer und Roboter ten, die jedem Menschen eigen sind, wer­ ersichtlich über kein Leben, weil sie keine den nicht gefördert, sondern (unbeabsich­ Eigeninitiative haben. Sie können sich ja tigt) unterdrückt. D. h., das eigentliche nicht einmal aus Eiern oder Samenkör• Ich-Zentrum des Menschen kommt ge­ nern selbst entwickeln, sich ihre Aufbau­ genüber den verschiedenen Lern- und 1986 stoffe selbst zubereiten und aus eigenem Gedächtnisapparaturen nicht zur Entfal­ Antrieb handeln. Sie müssen vielmehr tung. Ausgenommen sind die wenigen BILDKALENDER von uns, aus fertigen Teilen zusammenge­ geistig-wachen Menschen, deren initia­ tive Schöpferkraft sich durch nichts ver­ baut, mit einem Programm versehen und Der Kalender enthält 12 Erstdrucke drängen und aus der Bahn bringen läßt schließlich an ein Stromnetz angeschaltet des Malers Beppe Assenza werden. und die sich ein Leben aufbauen, das Dadurch gewinnen wir sogleich Ge­ nicht auf vorgebildete, sog. Arbeitsplätze (1905-1985). Assenzas Werk, in sei­ sichtspunkte für die Tatsache, daß es angewiesen ist. Es sind die späteren For­ ner einzigartigen Bedeutung noch nicht Leben schlechthin, sondern Leben scher, Erfinder, Künstler, die für sich nicht voll erschlossen, vermittelt der (und ebenso auch Sein) nur in sehr ver­ keine vorgebildeten Arbeitsplätze benöti• Kunst unserer Zeit ganz neue schiedenen Graden und Stufen gibt. gen, sondern umgekehrt für ihre Mitmen­ Aspekte. Seine aus dem meditativen Wenn Tiere nicht von außen durch schen Arbeitsplätze schaffen. Farberieben gestalteten Bilder füh• Hunger und Sexualität zu Wachheit und ren den Betrachter in neuerschlos­ Bewegung veranlaßt (kausiert) werden, so Aristoteles meinte, der Mensch strebe sene Bereiche. Der empfindend Mit­ dösen sie in einem schlafähnlichen Zu­ seinem Wesen gemäß nach Wissen und vollziehende kann in dieser Farben­ Wahrheit. Bei Thomas von Aquino ist das weit das eigene Wesen in einer ge­ stand dahin. Das gilt auch noch zunächst Leben in der reinen Wahrheit eine der für uns Menschen. Wer nur deshalb hobenen Aussage wiederfinden, de­ höchsten Eigenschaften der Gottheit. Es ren er ohne die Teilnahme an dem wacht und tätig ist, weil er es zur Siche­ ist der «actus purus», also das absolute rung seiner irdisch-materiellen Existenz künstlerischen Prozeß nicht fähig Antiträgheitsprinzip. In früheren Zeiten wäre. - Beppe Assenza leitete von benötigt, der ist zwar nicht mehr dem (oder noch heute?) mußte der Schüler der Trägheitsprinzip so ausgeliefert wie ein 1967-1985 eine äußerst erfolgreiche Weisheit, der angehende Doktor der Phi­ Malschule am Goetheanum in Dorn­ Stein am Wege, wohl aber noch ähnlich losophie, als der Doctorandus, das feierli­ ach, die von Schülern der verschie­ den Tieren, diesem Prinzip noch weitge­ che Gelöbnis ablegen, das erworbene hend verhaftet. densten Herkunft und Richtung be- Wissen, also die Wahrheit, immer nur im sucht wurde. Die unmittelbar praktische Konse­ Sinne selbstloser sozialer Dienstleistun­ quenz für unsere Zeitsituation bezieht gen, aber niemals "sordidi lucri causa" sFr. 24.-, bei Ihrem Buchhändler sich auf die gegenwärtige Arbeitslosig­ (schmutziger Gewinne wegen) zu gebrau­ keit. Unter der Voraussetzung, daß auch chen. derjenige, der über einen vorgefertigten Arbeitsplatz mit vorbestimmter Arbeits­ Niemals jedoch hat es in Europa so leistung und Arbeitszeit nicht verfügt, viele und so leicht zugängliche Wege zur ~SPICKER doch durch das "soziale Netz" in seiner Erkenntnis, zur Wahrheit, also zur Bil­ dung, Erweckung und Ernährung unserer GIDEON SPICKER VERLAG physischen Existenz gesichert ist, müßte POSTFACH 24, CH-4143 DORNACH man für diesen Zustand dankbar sein. Seelen gegeben wie heute. Denn endlich gibt es Menschen, die nicht Dem steht die wachsende Fülle von mehr der vielberedeten Arbeitsfron und Freizeit gegenüber. Aber man hat nicht Arbeitsleid überantwortet sind, also end­ gelernt - und auch mangels entsprechen­ Wahrheit. Das wäre die Förderung des lich ein "menschenwürdiges" Leben füh• der Hilfen gar nicht lernen können -, Anti-Trägheits-Prinzipes, also der Initia­ ren können. diese Schätze des Geistes und diese Nah­ tive als höchste Eigenschaft des wahren Aber was ist im höheren Sinne men­ rungsmittel für unsere Seelen entspre­ Lebens. Alles andere im Sinne einer nur schenwürdig? Womit erfüllen heute viele chend für sich selbst zu benutzen und da­ physischen Arbeitsbeschaffung ist dem­ berufstätigen Menschen ihre wachsende durch die arbeitsfreie Zeit aus einer Leer­ gegenüber zweitrangig. Denn wir Men­ Freizeit? Wird sie nicht vielfach zur drük• zeit in eine von Sinn erfüllte Lebenszeit schen leben nicht vom Brot allein! Unser kenden Leerzeit und Langeweile? Und umzuwandeln. Denn so wie man in der Geist, das Ich, lebt sogar ausschließlich wie steht es diesbezüglich gar mit den Ar­ physischen Welt einen Ernährungsappa• von der Wahrheit, d. h. von der Weisheit beitslosen, zumal mit der arbeitslosen Ju­ rat (Mund-Magen-Darm) benötigt, um in­ Gottes, die uns aus allen Naturgebilden gend? Leiden sie nicht unter ihrem ihnen mitten der Fülle von Nahrungsmitteln anblickt und unser Ich erwecken möchte. von außen auferlegten Schicksal? Und er­ nicht zu verhungern, so gilt dies auf höhe• Denn diese Wahrheit allein begleitet uns streben sie dann nicht eine Sinngebung rer Ebene individuell und sozial für die hinüber ins ewige Leben, wenn wir alles ihres Daseins von außen? Ernährung durch das Wissen und die Irdische verlassen müssen. • Holle Vollrohrzucker SUCANAT~ Das natürliche Süssungsmittel der Vollwertküche Holle Vollrohrzucker ist eingedickter und getrOCkneter Zuckerrohrsaft, der ohne Raffination direkt aus dem frischen Pflanzensaft gewonnen wird. 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30 ANTON KIMPFLER allzu sprunghaften Voranschreiten wieder entweichen. Man gerät eben in jene un­ klare Mystik hinein, die zunächst gemie­ Leben erhält sich nur im Fluß den wurde. Eindeutig erkennen läßt sich inzwischen wohl, daß die Materie nur ein Grenzphänomen darstellt und nicht in Das Kräftespiel um die Stoffe sich abgeschlossen ist. Doch wenn man alles zu abrupt durchbricht, wäre dies ähnlich wie das Zerschlagen eines Spie­ Physikalische Forschungsgeräte, die sogenannten Teilchenbeschleuniger, haben gels, um zu erfahren, was er abbildet. nun schon den Umfang einer Großstadt. Wie im Irrsinn jagt man mit höchsten Dann entschwindet es am sichersten. Energien hinter sinnlich nicht mehr zugänglichen Erscheinungen her. Für den Anstatt die Materie gewaltsam wegzu­ völlig entstellenden Nachweis bietet man Millionenbeträge auf Man nimmt die fegen, sollten wir immer besser beobach­ ten lernen, wie unmittelbar mit jedem far­ Natur auf eine Art ins Visier, die sonst beim Töten von Tieren Anwendungfindet. bigen oder sonstigen irdischen Ausdruck Nur sind die Ziele derartig winzig, daß manche fragen , ob es sie überhaupt gibt. etwas Höheres anstößt, aber auch zurück• Eigentlich rennt man hinter der eigenen unzulänglichen Vorstellung von der Natur prallt. Was die Forschung tun will, ge­ her. Was sie wirklich ist, wird dabei beseitigt. Es ereignet sich wirklich so etwas schieht also schon. Nirgendwo finden wir wie ein Versuch, auf Fliegen mit Kanonenkugeln zu schießen. Da sind nahezu eine in sich begründete Stofflichkeit. Hin­ ter ihr ist tatsächlich alles in Fluß. Wenn nur Teile von letzteren zu entdecken. Die Erforschung des eigentlichen Objektes die Physik die Aufenthaltswahrschein­ läuft ins Leere, weil dieses eine Beseitigung erfuhr. Solche experimentelle Natur­ lichkeit bestimmter Elementarteilchen an wissenschaft untersucht schließlich nur noch sich und nicht mehr die Welt. Sie irgendwelchen Orten definiert, bewegt sie verstrickt sich immer mehr in dem, was sie selber tut, kreist also ganz um sich - sich auch auf eine ähnliche Anschauung zu, obwohl das Denken hier noch viel zu im Sinne der riesigen Beschleuniger. Hier haben wir ein reales Bild für den Zu­ sehr sinnesbezogen bleibt. stand der heutigen Forschung. Man ist so sehr vom eigenen Weg überzeugt, daß Das Teilchenhafte ist letztlich nur dieser fur das Ziel gehalten wird. Schatten oder Spur, Nachklang oder Echo von höheren Begegnungen. Wenn sich etwas davon zu sehr abtrennt, kommt es zu elektrischen, magnetischen und ra­ dioaktiven Prozessen. Erst bei ihnen steckt etwas in der Materie, wodurch sie eigene Wesenheit verkörpert und auf an­ deres zu wirken vermag. Vorher zeigt sie die Resultate unsichtbarer Begebenhei­ ten. Materie als reines Phänomen ist also le­ Die physikalische Welt wird zunehmend Effekt, die üblichen Erklärungen Hohn diglich ein Abbild, das - tiefer gesehen - zu einer konstruierten. Was man hervor­ sprechen. Eine Kugel kann danach einen mitten zwischen übersinnlichen Wesen bringt, mißt oder verwirft, ist das eigene Hügel hinter sich lassen, ohne genügend steht. Darauf deutet auch Bernhard Ba­ Verhältnis zur Natur. Wie sie in der Vor­ Energie zu haben, um an seine Spitze zu vink in seinen naturphilosophischen Be­ stellung lebt, das läßt sich auch hervor­ gelangen. Mit geringer Wahrscheinlich­ trachtungen, wenn er schreibt, in der bringen. Produkte seines Denkens trifft keit durchquert sie ihn, ohne ein Loch zu neuen Physik gäbe es primär weder Mas­ der Mensch an und bestätigt somit, wor­ hinterlassen. Im Grunde hält man nun sen noch Energien, sondern nur Wirkun­ aus dies wirkt. plötzlich für möglich, was die Theologie gen. Jedoch wäre anzufügen, daß die mo­ Es zeigt sich, daß die vorstellenden lieber verabschieden möchte, nämlich ei­ derne Forschung überwiegend demon­ Kräfte selber eine Welt sind. Was uns nen Vorgang, der im Eintreten des aufer­ striert, wie der Mensch die Natur ent­ draußen begegnet, entspricht dem zuvor standenen Christus trotz verschlossener stellt. Er erfährt sich selbst in einer Wi­ Gedachten. Mit dem Zustand seines eige­ Türen gipfelt. derspiegelung. nen Wesens ist der Mensch draußen kon­ Die Physik beschäftigt sich dabei nicht Nicht bloß für den Raum, auch für die frontiert. Gary Zukav formuliert dies so: mehr mit einem sichtbaren Geschehen, Zeit gilt, daß hinter ihr etwas Bewegen­ "Wenn uns die Neue Physik irgendwohin sondern macht sich an dessen Verursa­ des wirkt. Dieses ist das Primäre - oder geführt hat, dann zu uns selbst zurück, chung heran, freilich in einer Weise, daß die Geschwindigkeit, wie Rudolf Steiner dem einzigen Ort, zu dem wir gehen diese eher weggeschafft und nicht wahr­ es ausdrückte. Die irdische Welt und ihre konnten." haft angetroffen wird. Hierzu wären gei­ Veränderungen drücken aus, welche Trotz des allergrößten Aufwands kann stigere Methoden nötig. Sonst beseitigt mehr passiven oder aktiven Verhältnisse man nur das Sinnliche, ohne auf dessen sich um die Erde herum abspielen. So­ der Mensch sich selbst nicht entrinnen. tiefere Ursprünge zu stoßen. Sie liegen bald sich aber untersinnliche Kräfte ein­ Immer mehr ist er auf sich gewiesen und nicht in materieller Starre begründet, viel­ mischen - durch Elektrizität, Magnetis­ muß erleben, daß es Gedanken sind, wel­ mehr erfolgt hinter der nur scheinbar so mus oder Radioaktivität -, tritt gewisser­ che die Welt schaffen. Je stärker sich die festen Stofflichkeit ein ununterbrochenes maßen ein welthafter Egoismus hinzu, Laboratoriumsatmosphäre von der Natur der sich den rein geistigen Ereignissen absonderte, desto intensiver wurde die Sich-Bewegen. Es besteht die große Gefahr, daß die entgegenstellt und ähnlich diesen äußere Begegnung mit der jetzigen Verfassung Wirkungen hervorzubringen vermag. des eigenen Wesens. Was man ausschal­ moderne Forschung mit ihren aggressi­ ten möchte, eben sich selbst, bleibt letzt­ ven Techniken dasjenige zerstört, worauf Eine Absonderung vom Ursprünglichen lich das einzig Anzutreffende. sie hinzielt. Man vernichtet gerade, was erblicken wir hier. Farbe, Geruch und alle übrigen Sinnes­ Zunächst offenbart die Materie die Ge­ Man wollte der Natur den Griff des in­ qualitäten erzeugt. Kein Wunder, daß schehnisse zwischen uns und der Sternen­ tellektuellen Denkens aufzwingen - und dann sehr viele Physiker auf eine Haltung welt. Doch mischt sich irdisches Eigenwe­ wurde von diesem eingefangen. Die zustreben, die sich verwandt erweist zur sen ein, welches die kosmischen Tätigkei• Stofflichkeit hingegen entzog sich stets östlichen Mystik. Man entdeckt nicht eine ten an sich reißt. Man fängt ein, vor allem mehr. Nichts Sichtbares blieb hängen. Vielfalt geistiger Wesensbezüge, sondern mit der Technik, was sonst an uns vorbei­ Die Wissenschaft drang in okkulte Berei­ negiert diese und verliert sich in einem ziehen würde. Das kann bis zu einem Ver­ che ein. wogenden Meer des Nichts, aus dem ab tilgen der ursprünglichen Bezüge reichen. "Der moderne Materie-Begriff ist un­ und zu kleine Häufungen, sogenannte Erst ab diesem Punkt läßt sich von Stof­ greifbar geworden. Er ist im wahrsten Elementarteilchen, hervorkommen. feszusammenhängen an sich reden - bei Sinne des Wortes okkult", so beschrieb Jene Unterscheidungsfähigkeit, die wir Maschinen und ähnlichem. Auch diese Ewald Koepke diese Situation (in "Die am meisten der Naturwissenschaft und sind darauf angewiesen, daß fortlaufend Kommenden", 22/1982). Da gibt es Vor­ dem an ihr geschulten Denken verdan­ neue Kräfte eingreifen, aber eben er­ stellungen wie zum Beispiel den Tunnel- ken, müßte uns so im ungewandelten und zwungen.

31 Allerdings führt der Umgang mit der nur aus sich verständlich - im Unter­ ausgegangen, um von dort zu allgemei­ Technik zu der Ansicht, daß nur Materie­ schied zur Technik und zum Menschen. nen Beziehungen hinzudringen. Das ist gebundenheit existiert, das heißt ein ge­ Die Technik läßt sich als ein mathemati­ der formale Weg. Zweitens läßt sich im wisses Maß an Energie in stofflichen Zu­ sches Geschöpf beschreiben, am meisten Denken anschauen, wie sich reine Be­ sammenhängen gespeichert ist. Wollen der elektronische Rechenautomat. Eine griffsverhältnisse abspielen. Das sind die wir darüber hinausstreben und zu einer Grenze liegt hier lediglich im materiellen Gesetze der Logik. Zum dritten gibt es Anschauung reiner Kräfte gelangen, kann Bezug, nämlich darin, daß auch das voll­ immer wieder Beispiele, wo sich, frei von dies erst geschehen, wenn die Vorstellun­ kommenste Gerät einmal defekt wird. sinnlicher Analyse, durch geistige Ein­ gen selbst sinnlichkeitsfrei werden. Da ha­ Umgekehrt kann der Mensch sich ganz fälle - Intuitionen - wesentliche Zusam­ ben wir den entscheidenden Prozeß in ei­ frei an die Mathematik halten und die äu• menhänge entdecken lassen. ner Parallele vor uns, denn ähnlich wie ßeren Unsicherheiten überbrücken. Aller­ Das verläuft eher spontan, während ein Gedanke sich des Gehirns bedient, dings droht ihm dann eine Selbstverges­ das Logische sich streng nach klaren De­ vollzieht sich das Ergriffensein irgend­ senheit. Sobald er im Erkennen nicht finitionen entwickeln muß und das For­ weIcher Gegenstände oder Substanzen wach bleibt, verfällt er seinen eigenen male sich an ziemlich festgelegten Metho­ durch höhere Impulse. Schöpfungen und läßt sich von ihnen be­ den zu halten hat, etwa der Anordnung Das Entscheidende bei einer Kraft ist herrschen - also letztlich auch vom Zah­ oder Ähnlichkeit. Daß bei der zuerst und nicht, was einen Bleistift fallen läßt, son­ lenhaften. als zweites genannten Vorgehensweise dern was ihn emporgehoben hat. Das Fal­ Was sonst das Sinnliche als mathemati­ stets auch Intuitives hinzutritt, bezeugt len ergibt sich als Folge. Die Kraft selbst sche Gesetzmäßigkeit lediglich durch­ nur das Primäre des Geistes, was aber hebt die materielle Angebundenheit für zieht, tritt mit der Maschinenwelt isoliert nicht sogleich zur Geltung kommt. eine kurze Zeit auf - und dann wird dies zutage. Jener Mensch, welcher hier seine Als Grenzsituation läßt sich die Mathe­ wiederum rückgängig gemacht. Dieser alleinigen Interessen erblickt, geht ganz matik auch deshalb beschreiben, weil in Vorgang kommt bei der Energiegewin­ darin auf und verliert sich selbst. Er ihr alles sein Gegenbild hat und sich ne­ nung zur Anwendung. gleicht sich dem an, wie er sich sieht oder gieren läßt. Das brachte die meisten Den­ Der reine Kräftebegriff läßt sich nur in versteht. ker, die sich mit ihr in neuerer Zeit be­ Polarität zur Materie gewinnen. Somit Auf die Mathematik können wir uns schäftigten, zu der Auffassung, es handle liegt hier der direkte Einstieg in eine gei­ zwar mehr verlassen als auf die äußere sich um ein bloßes Definitionsgebäude. steswissenschaftliche Orientierung der Welt. Das ist aber auch verführerisch, In Wirklichkeit aber befinden wir uns in Physik. Wer diesen Schritt nicht macht, denn um sicherzugehen, will man alles einer Freizone am Ende alles Sinnlichen. verdunkelt das eigene Denken bis zur ihr entsprechend verändern und techni­ Letzteres kennt immer nur Mengen, nir­ Unkenntlichkeit. Er wird vielleicht sogar siert es. An sich könnten wir durch ma­ gendwo eine Zahl als solche. Diese steht noch versuchen, spirituelle Wirksamkei­ thematische Beschäftigung zuverlässiger am Beginn des Geistigen, welches sich ten im materialistischen Sinne zu inter­ werden. Solch eine durchaus moralische wohl durch Begriffe ausdrückt, aber eine pretieren und, wie schon jemand vermu­ Qualität fängt bereits mit dem Kopfrech­ Fülle eigener, wesenhafter Bezüge besitzt. tete, den Geist als ein "Elementarteil­ nen an - welches die elektronischen Ta­ Dies zeigt sich nur einer spirituellen chen" neben verschiedenen anderen be­ schenrechner vielfach verdrängen. Was Beweglichkeit, welche die Veränderungen zeichnen. Sehr beengend sind auch pa­ der Mensch aus der Welt übernehmen der Begriffe als höhere Begegnungen rapsychologische Deutungen, die von sollte, schiebt er so an die Technik ab. wahrnimmt, also übersinnlich erkennt. "Psitronen" und ähnlichem sprechen, um Dies eben ist das massenweise auftre­ Da dringen wir durch das Punkthafte, Li­ gedankliche Beziehungen zwischen Men­ tende Phänomen: daß die menschlichen neare oder Räumliche hindurch oder schen auf stofflichem Wege zu erklären. Zusammenhänge desto verworrener ab­ über es hinaus. Doch um uns in der sich Was überwunden werden muß, um die laufen, je mehr Maschinen um sich grei­ so eröffnenden Unendlichkeit nicht zu moderne Physik aus ihrer wahrhaft ok­ fen. verlieren, sondern auch darin Vielgestalti­ kulten Gefangenschaft zu befreien, ist ge­ In solcher Hinsicht wäre die Mathema­ ges zu entdecken, benötigen wir gerade rade die Auffassung, daß es isolierte tik die Grenze zwischen uns und der eine Stütze im mathematischen Denken, Grundbausteine sind, denen die sichtbare Technik. Einzig in dem Falle, wo wir das gewissermaßen reinste Form ist - Welt entstammt. Dann nur vollziehen wir beachten, was in den Maschinen arbeitet, ohne Inhalt. ein Hinausstreben über die Materie. Sie an statt uns entweder hiervon abzusetzen Während Naturgesetze auf äußerer Er­ hat überhaupt keinen Bestan

32 Der mathematische Blick betätigt sich Lebensentfaltungen abspielen, ja sogar drei weitere Kräftebereiche walten, die hier auf einer ganz elementaren, aber de­ untertauchen und wieder gestärkt hervor­ sehr unterschiedlich wirken. Die Wärme sto wichtigeren Stufe des Hellsehens. treten. selbst hat eine durchdringende Qualität. Ohne diese würden wir viele der Eigen­ Die Zeit ist in fließender Weise exakt, Sie kennt nirgendwo eine Grenze. Inso­ schaften verlieren, die wir der physischen nicht in starrer. Sie nimmt uns mit, statt fern ist sie allem Stofflichen übergeord• Ebene der Welt verdanken. Da fängt ein sich in den Weg zu stellen. Sobald wir net, obwohl sie dieses ganz ausfüllen, Durchschauen von ihr an, über das wir versuchen, sie zu analysieren, zerrinnt sie aber eben sich auch zurückziehen kann. entdecken, was angrenzt, eindringt oder uns wie zwischen den Fingern. Wir haben Eine weitere, im Lebendigen neben der sich wieder ablöst. sie nur als Begleiter auf unserer Seite und Wärme tätige bildende Kraft hängt mit Nicht darum darf es sich handeln, daß nicht durch irgendein Gewaltmittel. dem Licht zusammen, welches vor allem wir die ganze Welt auf Berechenbarkeit In oberflächlicher Hinsicht ist dies tat­ die Entfaltung der Pflanzen beeinflußt. reduzieren. Eine solche ist auch bei der sächlich eine Art Zug, den wir rechtzeitig Es hilft auch, räumliche Entfernungen zu Technik nicht absolut vorhanden. Wenn abwarten müssen, um an ein Ziel zu ge­ überbrücken. Das geschieht normaler­ sie sich übermäßig ausbreitet, kommt ge­ langen, wo wir vielleicht begonnene Akti­ weise über das Medium der Luft, welches rade viel Unberechenbares ins Spiel, weil vitäten fortsetzen können. Und daneben jedoch dafür nicht unbedingt notwendig sich die Apparaturen gegenseitig stören benutzen "ihn" zahlreiche andere Men­ ist, während Klänge nur dadurch zum Er­ oder gar zerstören. Für uns bleibt ent­ schen zur Erfüllung irgendwelcher Tätig• tönen gelangen. Diese können sich hör• scheidend, das mathematische Denken zu keiten. Sie nehmen eine Zeitlang an dem­ bar äußern, aber auch bis in bewegliche bewahren, damit uns etwas über die Sin­ selben übergeordneten Prozeß teil, der stoffliche Gestaltungen wirken. Letztlich nesschwelle hinausträgt. Hier benötigen die materielle Welt prägt, sich aber nicht beruht auch alle chemische Stoffesbil­ wir die Exaktheit ohne jede äußere Ab­ ihr unterwirft. Und des weiteren verfol­ dung auf ähnlichen Zahlengesetzen, wie stützung. gen sie ihre eigenen Aufgaben desto bes­ sie sonst in Klängen walten. Wir müssen die Mathematik in uns auf­ ser. Mit dem Ton beziehungsweise der che­ genommen haben, um nicht von falschen Ein ähnliches fließen geschieht in un­ mischen Umsetzung - wie sie sich auch geistigen Einflüssen überwältigt zu wer­ serem Organismus ziemlich selbständig im Stoffwechsel jedes Organismus voll­ den. Noch viel genauer sollten wir sein gegenüber dem Seelenleben. Martin zieht - haben wir eine dritte Abstufung als im Irdischen, denn die Auswirkungen Tzschaschel schreibt hierzu: "Bevor Sie lebensbildender Qualitäten vor uns. Eine sind weit umfassender. Die Genauigkeit diesen Satz zu Ende gelesen haben, ster­ vierte Stufe schließlich wirkt ganz entge­ ist nun lebenswichtig. Wir haben sie aber ben in Ihrem Körper hunderttausend ZeI­ gengesetzt zum Durchdringenden der zugleich völlig beweglich zu gebrauchen, len. Jetzt, in diesem Augenblick, sind es Wärme, nämlich abschließend oder ein­ das heißt jeweils der einzelnen Situation schon beinahe doppelt so viele, und mor­ hüllend. Erst mit dieser Kraft der Begren­ angemessen. Es bedarf eines ganz indivi­ gen um die gleiche Uhrzeit werden es zung kann ein Organismus geronnene dualisierten, eben menschlichen, Um­ mehr als zwei Milliarden sein." Form werden, Samen bilden und sich ver­ gangs damit. Solch ein umfassend koordiniertes Ge­ vielfältigen. Bis ins Feste hinein bleibt So exakt sollten wir stets sein, wie es schehen läßt sich wirklich nicht aus den hier Lebendiges bewahrt. die Situation v~.rlangt. Und so beweglich einzelnen Zellen begreifen. Einzig das Die chemische Umsetzung und erneute müssen wir im Uben hiervon werden, daß Bild von dem gemeinsamen Zeitenstrom Entfaltung bei einer Pflanze verlangten wir niemals die Exaktheit auf Kosten an­ erlaubt ein Verständnis. In keiner Weise ein Hinzuziehen wäßriger Prozesse. Das derer Wesen einsetzen, sondern im Ein­ ist auch nur die Gestalt eines Blattes aus farbige Erblühen von Kräften und jede klang zu ihnen. Dann sind wir fähig, in einem "Zelldruck", wie schon gemeint sonstige Ausbreitung sind nicht möglich die Erforschung von übersinnlichen Le­ wurde, abzuleiten. Wir können letztlich ohne das Luftelement. in dem das Licht benszusammenhängen einzutreten. die direkte Beteiligung von gestaltenden waltet. In der Wärme und ihrer Grenzenlo­ Kräften oder Bildekräften, wie sie Rudolf sigkeit vermag sich dann alles wieder auf­ Steiner nannte, nicht leugnen. zulösen. Materie ist nur Bild Was die Gestalt hervorbringt und er­ Über den Lichtraum und die Stoffes­ hält, drückt sich im Physischen wohl aus, wandlung schaffen die Bildekräfte bis ins In Fragen der Energienutzung hat sich ge­ geht darin aber nicht auf. Wenn letzteres feste Element hinein, um dieses zu bele­ zeigt, wie eine solche nur sinnvoll zu be­ Schaden erleidet, greifen die Bildekräfte ben. Das Materielle selbst ist nicht von treiben ist, wenn in Kreisläufen gedacht, infolge eines Staus sogar stärker ein, wie sich aus bestimmt, sondern durch das, das heißt auch auf die Folgen geachtet sich bei Heilungsprozessen beobachten was an ihm arbeitet. Doch nicht alles ver­ wird. Sonst ruiniert man gerade das, was läßt. Bei einfacheren Tieren, zum Beispiel mag sich wieder völlig zu trennen wie die unsere Versorgung mit Wärme, Elektrizi­ Würmern, wachsen ganze Körperteile Wärme. Einiges bleibt sozusagen hängen tät, Bewegungsenergie und anderem ge­ nach. Beim Süßwasserpolyp ist es gar so, und bildet Gegenprozesse aus, die wir währleisten soll. Die Abbauwirkung über• daß aus Teilen von ihm bis um die zwei­ durch Elektrizität, Magnetismus und Ra­ steigt dann den vermeintlichen Nutzen hundert Geschöpfe entstehen können. dioaktivität kennenlernen. aus der Verbrennung oder ähnlichem. Das atomistische Vorgehen, welches Die Elektrizität besitzt lichtbindende Dadurch hervorgerufene Schäden kön• einzelne Wirkungen sucht, versagt gegen­ Eigenschaften und kann deshalb auch zur nen eventuell so gravierend sein, daß sie über den Bildekräften. Sie lassen sich Ausweitung der Tageshelle über eine einen Aufwand zur Beseitigung erfor­ nicht isolieren, sondern wechseln inein­ künstliche Beleuchtung benutzt werden. dern, welcher allzu teuer zu stehen ander über, wie es eben auch bei Gewäs• Der Magnetismus hat mit festgehaltenen kommt. sern der Fall ist. Eine Beteiligung bleibt Umwandlungskräften zu tun. Er kann Bei Energiesystemen läßt sich durch be­ nur so lange gesichert, wie die physischen Töne binden und künstlich erregen, wie wußte Rücksichtnahme einbeziehen, was Bedingungen dies zulassen. Bei zu großer dies bei vielen Medientechniken zur Aus­ als Kreislaufprozeß sämtliche Lebenser­ Behinderung oder bei einer Überforde• wirkung kommt. Bei der Radioaktivität scheinungen charakterisiert. Diese sind rung nehmen die Verluste überhand. sodann ist die Bindung lebendiger Kräfte darin förmlich eingebettet und existieren Im 18. Jahrhundert war versucht wor­ derartig stark, daß daran die Materie aufgrund einer universellen Gegenseitig­ den, sich die Wärme stofflich vorzustel­ selbst zerbricht. Was sonst die Form am keit der Schöpfung. Es ist nichts nur für len und sie entsprechend nachzuweisen, meisten bewahren hilft, zerstrahlt hier. sich selbst da, sondern stets auch fürein• wie die Auseinandersetzungen um die Mit drei Gegenprozessen gewinnt die ander. Im Menschen aber hat die Mei­ Phlogiston-Theorie und um Georg Ernst Materie ein Eigenwesen. welches aber nur nung Platz gegriffen, alles sei bloß für ihn Stahl zeigen. Der Versuch scheiterte kläg• begrenzte Dauer hat, weil es sich selbst vorhanden. Hiermit droht er nicht ledig­ lich. Doch anstatt eine relative Unabhän• vernichtet. Elektrizität, Magnetismus und lich sich, vielmehr auch die Natur zu zer­ gigkeit der Wärme vom materiellen Ge­ Radioaktivität können als eine künstliche stören. schehen anzuerkennen, wurde ihr die ei­ Belebung der stofflichen Welt erscheinen. Im Lebendigen herrscht ein Sich-Ver­ gene Existenz abgesprochen und sie zur Diese beginnt plötzlich zu leuchten und strömen vor, wie es sich im Gang der Zeit bloßen Begleiterscheinung erklärt. sich zu bewegen. Jeder übermäßige Ein­ abspiegelt. Sie kennt zwar eine außeror• Man begann, die Kräfte von ihren ma­ satz von Elektrizität und Magnetismus dentliche Genauigkeit und Zuverlässig• teriellen Abbildern ableiten zu wollen, an­ nagt jedoch an den Lebenskräften - weil keit, welche vor allem im Rhythmus der statt ihrer reinen Ursprünglichkeit nachzu­ nicht nur ihr Überschuß eingesetzt wird. Gestirne begründet sind. Doch auf diesem forschen. Da hätte nämlich gesehen wer­ Bei der Ragioaktivität gilt grundsätzlich, Strom können sich die mannigfaltigsten den müssen, wie neben der Wärme noch daß sie im Ubermaß wirkt. Sie hat nur ab-

33 bauende Auswirkungen. Da erfolgt keine WAL THER BÜHLER befreiende Auflösung, vielmehr droht ei~~ absolute Zerspaltung. Ahnlich wie die Wärme, die nie voll Der Wunschverzicht als eingeht in eine materielle Bindung, ragt der Mensch aus der sonstigen Natur her­ aus. Er ist selbst ein Geschöpf der zeitgemäße Askese Wärme, das heißt ihr am innigsten ver­ wandt. Die Tiere füllen die gesamte Lich­ teswelt aus - von den Höhen bis zu jenen Tiefen, wo wir gar kein Licht mehr ver­ muten, sie aber den letzten Rest aus­ schöpfen. Mit den Pflanzen haben wir so etwas wie ein offenes chemisches Labora­ torium vor uns. Bei ihnen ist ein ständiger Stoffes wandel im Gange, wodurch sich Mit berechtigter Sorge blicken heute viele eigenen Leibe erfahren! - endet nur all­ auflockert, was die Materie an sich halten Erzieher auf die Drogenwelle hin, die seit zuoft mit einer Niederlage der Vernunft. will. Letztere gibt dem pflanzlichen Le­ über zwei Jahrzehnten vorwiegend jün• Die hohe Rückfallquote nach Entzie­ ben einen festen Halt, und dieses wie­ gere Menschen ergreift, und suchen ihrer hungskuren aller Art bestätigt diese nega­ derum lockert die Erde auf. Ursache auf den Grund zu kommen. Dies tive Erfahrung. Schon Faust mußte be­ Daß der Stoff selbst aus dem Lebendi­ wird so lange nicht möglich sein, als kennen: "Zwei Seelen wohnen, ach, in gen entstammt, es also keineswegs er­ übersehen wird, daß Suchterscheinungen meiner Brust!" zeugt, läßt sich auch durch Keimversuche als solche bei den Erwachsenen selbst in Auch stellen immer mehr Ärzte und in dicht abgeschlossenen Gläsern bezeu­ vielerlei Form zu einem unbewältigten Psychologen fest, daß die "Leidensfähig• gen. Da treten nicht nur Gewichtsverän• Problem unserer Wohlstandsgesellschaft keit" der Gesamtbevölkerung immer ge­ derungen auf - was bereits eine Widerle­ geworden sind. Während "unterentwik­ ringer wird. Dies ist ein weiteres Zeichen gung materialistischen Denkens darstellt. kelte" Völker unter Entbehrungen leiden von Willensschwäche, die bei durchaus Obwohl keine stoffliche Durchlässigkeit und Millionen verhungern, "leben wir noch erträglichen Schmerzen, Unpäßlich• vorhanden ist, ändern sich die Verhält• uns zu Tode", wie Prof. Jores es formu­ keiten oder seelischen Belastungen den nisse der Substanzen, oder ganz neue lierte, vor allem in Hinblick auf die Un­ Griff zur Tablette bis hin zur Droge be­ sind vorhanden. (Solche Versuche aller­ mäßigkeit im Essen, Trinken und Rau­ schleunigt. dings systematisch durchzuführen ver­ chen. Die Ge~ußsucht gehört zu einem Wir sind damit im Zentrum des behan­ langt viel Sorgfalt, um in den Gläsern die der größten Ubel unserer Gesellschaft delten Themas der Willenserziehung so­ für Keimprozesse förderliche Atmo­ und hat sich auf fast alle Lebensgebiete wie ihrer Problematik und Notwendigkeit sphäre festzuhalten.) ausgedehnt. Der Tablettenmißbrauch von angelangt. Die Frage nach den Möglich• Auf solche Weise sind ebenso nichtma­ Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs- und Be­ keiten einer individuellen seelischen Hy­ terielle kosmische Einflüsse zu ermitteln, lebungsmitteln (Psychopharmaka) setzt giene im Sinne der Selbsterziehung weitet wie sie sich auch bei vielen Tieren beob­ sich in der rein seelischen Ebene fort, wo sich aus zur Dimension einer zeitgefor­ achten lassen. Zum Beispiel sind Termi­ die Massenmedien der wachsenden Bil­ derten sozialen Hygiene für alle Bevölke• ten in ihren unterirdischen Gängen bei dersucht und Sensationsgier immer mehr rungsschichten. Der damit gestellten Auf­ Vollmond und Neumond besonders eifrig entgegenkommen. Im Gesundheitswesen gabe soll auch das nachstehend angekün• tätig. Interessant ist zudem, daß sie die haben diejenigen Krankheiten, die als digte Heft dienen. Mondphasen nicht mehr wahrnehmen, Folgen der Unmäßigkeit auftreten, mit zu wenn man einen schweren Bleiblock in der nach wie vor l!p.bewältigten Kosten­ ihre Nähe bringt. Dann wird ihre das explosion geführt. ArztIiche Behandlung, Willensschulung - als Sinnliche überschreitende Wahrnehmung Arbeitsausfall und vorzeitige Invalidisie­ ähnlich gestört wie durch schwere Gewit­ rung belasten das Volksvermögen mit soziale ZeiHorderung ter oder durch Sonnenflecken. Milliardenbeträgen. Moralisch gesehen Schon 1912 erkannte Rudolf Steiner, wie Materielle Substanzen können also hö• stehen wir vor einer gesellschaftlichen aus dem wiederholt zitierten Vortrag here Kräfte unterdrücken, aber auch auf­ Niedergangserscheinung unserer Zeit, die "Nervosität und Ichheit" hervorgeht, daß nehmen oder regulieren helfen. Das mehr zudem von unsäglichen menschlichen in diesem Zusammenhang "von einem aufnehmende Moment ist zum Beispiel Tragödien begleitet wird. Angesichts des großen Belang ist, was man nennen bei den Vitaminen charakteristisch, die Endschicksals eines schweren Alkoholi­ könnte die Willenskultur" . Er weist auf unentbehrlich sind in unserer Nahrung. kers wurde diese Seite der Sucht bereits "eine gewisse Willensschwäche" hin, die Eine bedeutsame regulierende Funktion kurz angedeutet (siehe dazu das Merk­ zum Beispiel darin besteht, "daß die bei Mensch und Tier haben die Hor­ blatt "Die tolerierte Sucht - Rauchen und Menschen gleichsam etwas wollet?- und mone, welche das Wachstum, die Ge­ Trinken" und "Droge und Suchtentste­ doch wiederum es nicht wollen oder we­ schlechtsentwicklung und vieles andere hung"). nigstens nicht dazu kommen, wirklich steuern. Natürlich bringen weder Vit­ auch auszuführen, was sie wollen". amine noch Hormone selber ein Kräfte• Viele Ärzte, Psychosomatiker und Psy­ chotherapeuten haben deshalb wieder­ Um dieser tiefgreifenden Charakter­ wirken hervor, sondern sie dienen zu des­ schwäche abzuhelfen, rät der Geistesfor­ sen Übertragung oder Koordinierung. So­ holt die Forderung nach mehr Selbstver­ antwortung und Maßhalten aufgestellt. scher unter anderem dazu, sich einen sy­ wohl zu große Erwärmung als auch zu stematischen, immer wieder einmal in starke Abkühlung äußern sich hierbei be­ So schlug z. B. Bodamer bereits vor Jahr­ zehnten in seinem Buch "Der Mensch verschiedenen Lebenssituationen geübten einträchtigend. Wunschverzicht aufzuerlegen. Es gilt da­ Bei Tiefkühlkost läßt sich deutlich be­ ohne Ich" eine bewußte "Askese" beim Gebrauch der Massenmedien vor. Woran bei, "Wünsche, die zweifellos vorhanden merken, wie ihre innere Struktur in sich sind, zu unterdrücken, sie nicht zur Aus­ zusammenfällt. Durch ein mehrmaliges aber scheitern fast alle Ratschläge und gutgemeinten Hinweise? führung zu bringen, wenn die Nichtaus­ Erhitzen der Nahrung verringert sich ihre führung der Wünsche keinen Schaden lebendige Qualität gleichfalls. Als noch Alle Suchterscheinungen, wie immer bringt ... und ohne, daß man selber seine verderblicher aber muß eine Bestrahlung sie auch verursacht werden mögen, sind Pflicht verletzt ..., was durch die Erfül• gelten, sei es zum Kochen durch Mikro­ hauptsächlich ein Ausdruck persönlicher lung weiter nichts bringt als Behaglich­ wellen oder gar zum Konservieren durch Willensschwäche. Denn die meisten Men­ keit, Freude, Lust ..., dann bedeutet jede Gammastrahlen. Es kommt zu Kräftever• schen wissen, über vielerei Kanäle be­ Unterdrückung irgendeiner Wunschgat­ zerrungen und allgemein zu organischen stens belehrt oder informiert, um die tung einen Zufluß an Willensstärke, an Belastungen - wi~ dies bei jeglichem syn­ Schädlichkeit und die schlimmen Folgen Stärke des Ich" über den seelischen Be­ thetischem Nahrungszusatz zutrifft, wenn ihres Verhaltens, das der leiblichen und reich unserer meist an die Leiblichkeit ge­ auch nicht immer so extrem. Grundsätz• seelischen Gesundheit abträglich ist. Die bundenen Triebe, Begehrlichkeiten und lich sollten wir stets darauf achten, wei­ Auseinandersetzung zwischen der Ver­ Egoismen. che Kräfte wir entweder ansprechen, uns nunft und der Triebseite des menschlichen Dieser Übungsvorschlag wird in unse­ aneignen oder negieren. • Wesens - wer hätte dies nicht schon am rer Zeit zweifellos als denkbar unpopulär,

34 vielleicht sogar als rückschrittlich oder Rudolf Steiner warnt jedoch in Hinwei­ als "ungesund" empfunden werden. sen zur Pädagogik davor, so ohne weite­ Leser der Kommenden Denn der moderne Mensch strebt nach res "in die Erziehungsprinzipien die laufender Steigerung des Lebensgenusses Nichterfüllung der Wünsche der Zöglinge können die von mir herausgegebene und nach "Lustmaximierung". Es gibt so­ einzuführen". Das könne unzuträgliche und am 25. eines jeden Monats er­ gar psychotherapeutische Richtungen, Antipathien wecken. Er rät hingegen den scheinende welche ein hemmungsloses Sichausleben Erwachsenen, "uns in Gegenwart derer, persönliche Korrespondenz: bis hin zum Brüllen und Toben empfeh­ die wir zu erziehen haben, dieses oder je­ len als "Befreiung" von allerlei Zwängen nes deutlich bemerkbar zu versagen". und Verdrängungen. Solche Einstellun­ Dadurch werde der Nachahmungstrieb Das Wesentliche gen sind der blanke Ausdruck einer mate­ angeregt, und das sei von größter Bedeu­ • rialistischen Lebensauffassung und -ge­ tung. Auf diese Weise könne sich dem Im sinnung; sie übersehen wesentliche "autofreien Sonntag" ein zuckerfreier, Grundgesetze des seelisch-geistigen Le­ fleischloser, rauch- oder bildschirmfreier bens. Tag hinzugesellen oder vielleicht sogar in Zeitgeschehen Die sogenannte Übung soll uns ja nicht der Familie eine ganze Übungswoche im verbilligten Abonnement den Zugang verschließen zu den Genuß• daraus werden. Wenn der Vater regelmä• beziehen. möglichkeiten des Lebens in Freude, ßig jeden Donnerstag den gewohnten Jede Folge kostet für Sie nur Liebe und Dankbarkeit. Sie schafft je­ Blick in die Morgenzeitung unterläßt DM/sFr. 3.50 zuzüglich Porto doch durch den gelegentlichen, aber eben oder die Eltern vier Wochen im Jahr auf systematisch und in Besonnenheit geüb• die gewohnten Zigaretten oder auf den Das verbilligte Abonnement kann ten Verzicht die Voraussetzung für diese Alkohol verzichten, stärkt ein solches nur auf ein Jahr abgeschlossen wer­ dringend erforderliche Tugend der Mä• Vorgehen nicht nur den Willen der Er­ den. Die Korrespondenz möchte ih­ ßigkeit, welche Rudolf Steiner einmal als wachsenen, sondern macht auf die heran­ ren Lesern das aktuelle Zeitgesche­ die zu erringende Urtugend unseres Zeit­ wachsende Jugend einen bleibenden Ein­ hen aus seinen geistigen Hintergrün• alters bezeichnete. So wird der Gefahr druck. Es bewirkt mehr als alle Mahnun­ den heraus durchsichtiger machen des Abgleitens in Sucht uno Abhängig• gen oder gar Verbote. So könnte die Vor­ und Urteilsgrundlagen für die Zu­ keit durch Willens stärkung von Anfang aussetzung dazu entstehen, vielleicht in kunftsperspektiven vermitteln. Meh­ an ein Riegel vorgeschoben. So gesehen der ganzen Familie gemeinschaftlich vier­ rere tausend Bezieher wissen bereits hat diese auf einem entscheidenden Le­ wöchige "Verzichtperioden" einzuführen. seit längerem die Korrespondenz zu bensgebiet einen vorbeugenden, selbstge­ Diese könnten zeitlich so gelegt werden, schätzen. Wollen nicht auch Sie von handhabten psychotherapeutischen Cha­ daß sie mit dem Tag eines Familienfestes, einer solchen Möglichkeit Gebrauch rakter; sie ist deshalb geeignet, dem oben z. B. mit einem Geburtstag, abschließen. machen? angeführten Problem der Suchtgefähr• Ist doch die Vorfreude die größte Freude! Schicken Sie bitte Ihre Bestellung dung der Gesamtbevölkerung von Grund Solche Gebräuche wären die geeigneten an folgende Anschrift: auf zu begegnen mit allen positiven Aus­ Mittel, dem Anwachsen des Nikotin- und F. Herbert Hillringhaus wirkungen. Sie sollte mit allen Mitteln Alkoholkonsums, vor allen Dingen sei­ Gartenstrasse 16, moderner Kommunikationsmöglichkei• nem Vordringen in immer jüngere Jahr­ CH-8212 Neuhausen a. Rhf. ten unter die Menschen gebracht werden. gänge der Schuljugend, zu steuern. • Bei dem freiwilligen Wunschverzicht darf nicht das negative Gefühl im Vorder­ grund stehen, das erwächst aus dem "Du sollst nicht, du darfst nicht, es ist aus ge­ Vorabdruck eines Ausschnittes des sundheitlichen oder anderen Gründen in Kürze erscheinenden THEMEN­ unzuträglich und verboten"! Der Übende Heftes der Reihe "SOZIALE HY­ Wege zum Studium sollte sich vielmehr bewußt sein, daß er GIENE", das den Titel trägt: Wil­ in der Lage ist, durch den Einsatz der be­ lensschulung - eine Notwendigkeit der Geisteswissenschaft sten Seite seines Wesens, der Ichhaftig­ in Pädagogik und Selbsterziehung, keit des Menschseins, aus Einsicht und in Dr. Walther Bühler und Dr. Kurt und zur Bewußtmachung Freiheit zu handeln. Er kann lernen, sich Brotbeck. anthroposophischer zu beherrschen und dadurch einer alltäg• Aus dem Inhalt: Teil I lichen Gefahr zu begegnen, um zugleich Willensleben und Charakterbildung; Verantwortung einen wesentlichen, wenn auch kleinen Körperliche Betätigung als Notwen­ Schritt auf dem Entwicklungsweg seiner digkeit; Die Initiativhandlung; Ge­ Persönlichkeit zu vollziehen. Das so er­ wohnheiten ändern erhält jung; Wil­ Eine Zeitschrift, höhte Selbstwertgefühl vermag den be­ lensimpulsierung durch Zielsetzung die eine ernsthafte Beschäftigung wußt herbeigeführten Verlust an Genuß• Teil II mit der Anthroposophie freude mehr als auszugleichen. Man Zur Pädagogik der Willensbildung; voraussetzt sollte sich auch ins Bewußtsein rufen, Wie schulen wir den Willen in den daß es keine geistige Schulung in den vor­ ersten sieben Jahren?; Gebt dem christlichen Menschheitskulturen und in Kind gutes Spielzeug! Auch durch Die Zeitschrift erscheint zweimonat­ den mittelalterlichen Ordnungszusam­ den Erzählstoff sprechen wir den lieh und kann entweder direkt durch menhängen gab ohne die in den verschie­ Willen im Kinde an; Achten Sie auf den Verlag oder durch eine Buch­ denen,.Ebenen geübte Askese. Als spiritu­ einen rhythmisch gestalteten Tages­ handlung bezogen werden. Das Ein­ ablauf; Was ist von der antiautoritä• elles Ubungsprinzip spielte sie eine kul­ zelheft kostet sFr.lDM 8.-. Der Be­ turbildende Rolle und klingt z. B. in den ren Erziehungsweise zu halten?; Wie aus religiösen Motiven vorgeschriebenen stärken wir den Willen im zweiten zugspreis für ein Jahresabonnement Fastenzeiten des Kirchenjahres noch Jahrsiebt?; Altersgemäße Methodik (6 Hefte) beträgt sFr.lDM 48.- zu­ nach. Der in Freiheit geübte Wunschver­ im Schulalter; Der Wille wird aktiver züglich Porto. Die Berechnung er- zicht greift in individueller und zeitge­ im dritten Jahrsiebt; Der eigene Per­ folgt für alle 6 Hefte. mäß abgewandelter Form das Prinzip der sonenkern greift ein Askese wieder auf. Das THEMEN-Heft ist zu beziehen Die dargestellte Übung überschneidet beim Verein für ein erweitertes Heil­ Verlag sich vielfach mit der bereits behandelten wesen e. V., Johannes-Kepler-Str. 58, Übung der Gewohnheits-Änderung und 0-7263 Bad Liebenzell/Unterlen­ Die Kommenden AG vermag gerade deshalb eine Steigerung genhardt, Preis DM 3,50 zuzügl. der geschilderten positiven Auswirkun­ Porto. Auslieferung für die Schweiz: gen hervorzurufen. Der vierwöchig ge­ Verein für ein anthroposophisch er­ Kirchhofplatz 14 übte Verzicht auf den Zucker im Kaffee weitertes Heilwesen, CH-4143 Dorn­ CH-820 I Schaffhausen oder Tee führt unter Umständen zu einer ach 2, Postfach 32. neuen Gewohnheit.

35 Kurs Nr. 20 9. bis 11.Mai , Spiez-Schweiz Albertus-Magnus-Haus Albertus Magnus und die geistige Entwicklung des Abendlandes Einrichtung des Freien Kulturwerks Freiburg-St. Georgen - Gemeinnützige Stiftung - Beginn: 9. Mai - 19.30 Uhr Ende: 11. Mai - 12.15 Uhr Vorträge - Wochenendtagungen - Studienwochen Kurs Nr.21 12. bis 18. Mai Prof. Dr. Renate Riemeck, Alsbach Kursprogramm I. Halbjahr 1986 Die Aufgabe Mitteleuropas heute Beginn: 12. Mai - 19.30 Uhr Ende: 18. Mai - 12.15 Uhr Kurs Nr. 1 2. bis 6. Januar Kurs Nr. 10 10. bis 13. März Dr. Johannes W. Schneider, Dortmund Viktoria Muth, Marburg Kurs Nr. 22 30. Mai bis 1. Juni Der anthroposophische Meditationsweg Puppen-Nähkurs, Puppen zum Liebhaben Dr. Willem Veltmann, Den Haag-Holland - im Vergleich zu einigen alten östlichen und Spielen für große und kleine Kinder Shakespeare-Wochenende Meditationspraktiken - Beginn: 10. März - 19.30 Uhr Beginn: 30. Mai - 19.30 Uhr (nachmittags Eurythmie und Textstudium) Ende: 13. März - 12.15 Uhr Ende: 1. Juni - 12.15 Uhr Beginn: 2. Januar - 19.30 Uhr Ende: 6. Januar - 12.15 Uhr Kurs Nr. 11 14. bis 16. März Kurs Nr. 23 6. bis 8. Juni Berthold Wulf, Zürich Roswitha Venus, Friedland Der Inkarnationsgedanke In Ost und West Musik und Erkenntnis, Kurs Nr. 2 10. bis 15. Januar Beginn: 14. März - 19.30 Uhr gemeinsame Hörstudien: Wahrnehmen, Er­ Angelo Rovida, Stäfa-Schweiz Ende: 16. März - 12.15 Uhr leben, Bewußtmachen Einführung In die projektive Geometrie Beginn: 6. Juni - 19.30 Uhr - mit besonderer Berücksichtigung der Po­ Kurs Nr. 12 17. bis 20. März Ende: 8. Juni - 12.15 Uhr larität und Harmonie im Raume - Dr. Siegfried Gussmann, Freiburg i. Br. (Hauptwert liegt im Zeichnen, Vorkennt­ Anthroposophie und die Weltreligionen Kurs Nr.24 14. bis 18. Juni nisse nicht erforderlich) Beginn: 17. März - 19.30 Uhr Angelo Rovida, Stäfa-Schweiz Beginn: 10. Januar - 19.30 Uhr Ende: 20. März - 12.15 Uhr Projektive Geometrie, Ende: 15. Januar - 12.15 Uhr mit besonderer Betonung des Bewegungs­ Kurs Nr. 13 20. bis 23. März begriffs in der Geometrie (Vorkenntnisse Kurs Nr. 3 15. bis 19. Januar Prof. Dr. Friedrich Oberkogler, Wien nicht erforderlich) Rudolf Geiger, Buchenbach Goethes Faust, Beginn: 14. Juni - 19.30 Uhr Vom lebendigen Umgang mit Märchen der mündige Mensch in seiner Auseinander­ Ende: 18. Juni - 12.15 Uhr - ein Seminar, Märchen für Erwachsene zu setzung mit dem Bösen erschließen - Beginn: 20. März - 19.30 Uhr Kurs Nr. 25 20. bis 22. Juni Beginn: 15. Januar - 20.00 Uhr Ende: 23. März - 12.15 Uhr Dr. Benediktus Hardorp, Heidelberg Ende: 19. Januar - 12.00 Uhr Vom Quellort der Dreigliederung, Kurs Nr. 14 24. bis 30. März Vorträge und Aussprachen Rene Maikowski, Oyten Beginn: 20. Juni - 19.30 Uhr Kurs Nr. 4 20. bis 29. Januar Aufgabe und Schicksal Mitteleuropas Ende: 22. Juni - 12.15 Uhr Christel Heidemann, Badenweiler - die Ausschaltung der Mitte und der West­ Meridlan- und Reflexzonen-Therapie Ost-Konflikt - Kurs Nr. 26 23. bis 29. Juni (geschlossene Veranstaltung) Beginn: 24. März - 19.30 Uhr Heinz Eckhoff, Freiburg i. Br. Beginn: 20. Januar - 9.00 Uhr Ende: 30. März - 12.15 Uhr Die Schwellen-Situation der Menschheit Ende: 29. Januar - 17.00 Uhr (Die Auswirkungen auf das Schicksal des Kurs Nr. 15 1. bis 7. April einzelnen) Vorträge, begleitet durch Eu­ Kurs Nr. 5 31. Januar bis 2. Februar Prof. Gerhard Wendland, Leinburg rythmie- und Plastizier-Übungen. Dr. Friedrich Behrmann, Dornach Zeitgemäßes Naturstudium, Beginn: 23. Juni - 19.30 Uhr Die Verwandlung des Bösen die Formtendenzen der unbelebten Natur Ende: 29. Juni - 12.15 Uhr im Werk von Albert SteHen (zeichnerische und malerische Studien). Beginn: 31. Januar - 19.30 Uhr Beginn: 1. April - 19.30 Uhr Ende: 2. Februar - 12.15 Uhr Ende: 7. April - 12.15 Uhr Albertus-Magnus-Haus Kurs Nr. 16 7. bis 13. April Kurs Nr. 6 3. bis 9. Februar Dr. med. L. F. C. Mees, Driebergen-Holland Postanschrift bis 30.11.1985: Dr. Udo Renzenbrink, Bad Liebenzell Evolution: Tiere sind, was Menschen haben 7800 Freiburg i. Br., Badenweiler Str. 4 Einführung In eine menschengemässe - Vorträge und Aussprachen - Telefon 0761-42103 Ernährung - Kochkurs - Beginn: 7. April - 19.30 Uhr Beginn: 3. Februar - 19.30 Uhr Anschrift ab 1.12.1985: Ende: 9. Februar - 12.15 Uhr Ende: 13. April - 12.15 Uhr 7800 Freiburg-St. Georgen, Zechenweg 2 Telefon 0761-42208 Kurs Nr. 17 13. bis 20. April Anmeldungen werden an obige Anschrift er­ Kurs Nr. 7 13. bis 16. Februar Heinz Eckhoff, Freiburg i. Br. beten. Karlheinz Flau, Ottersberg Die geistigen Aufgaben Amerikas, Das ausführliche Programm senden wir Ih­ Zeichnen - sehen lernen Rußlands und Mitteleuropas, nen auf Wunsch gerne zu. - Zeitenrhythmen und Farberieben, Formen­ um welche Entwicklungen geht es in unse­ zeichnen und Formenerleben - rer Zeit. Das Albertus-Magnus-Haus liegt am Fuße Beginn: 13. Februar - 19.30 Uhr Beginn: 13. April - 19.30 Uhr des Schönberg-Naturschutzgebiets, an der Ende: 16. Februar - 12.15 Uhr Ende: 20. April - 12.15 Uhr südlichen Stadtrandzone von Freiburg im Breisgau. Zahlreiche Wanderwege führen in die nahen Weinberge und Mischwälder; das Kurs Nr. 8 17. bis 23. Februar Kurs Nr.18 25. bis 27. April neuerbaute Freiburger Thermalbad liegt im Maarten Güpperts, Heubach Johannes Stüttgen, Düsseldorf gleichen Stadtteil. Die Verwandlungskräfte der Sprachgestal­ Der erweiterte KunstbegrlH von Joseph Der Tagessatz für Unterkunft und Verpfle­ tung und Schauspielkunst Beuys gung liegt zwischen DM 48,- und DM 60,-, Beginn: 17. Februar - 19.30 Uhr Beginn: 25. April - 19.30 Uhr die Kurs-Gebühren bei DM 20,- pro Tag. Ende: 23. Februar - 12.15 Uhr Ende: 27. April - 12.15 Uhr Für Auszubildende und Arbeitslose bzw. Kurs Nr. 19 2. bis 4. Mai Geringverdiener ist eine Ermäßigung mög• Kurs Nr. 9 7. bis 9. März Georg W. Schmidt, Leutkirch lich. Prof. Dr. Hermann Berger, Heidelberg Aufbau lebensfähiger Naturbereiche, Änderungen im Kursprogramm bleiben vor­ Einführung In die Indische Philosophie und eine Gestaltungsaufgabe in bedrohten und behalten. Religion zerstörten Landschaften. Beginn: 7. März - 15.00 Uhr Beginn: 2. Mai - 19.30 Uhr Ende: 9. März - 12.15 Uhr Ende: 4. Mai - 12.15 Uhr Bitte ausschneiden!

36 Mit Büchern zu Weihnachten Freude machen Köln Bücher sind doch noch immer die individuellsten Geschenke und können zu Wegbegleitern für das Bücher am Ebertplatz ganze Leben werden. Die hier aufgeführten Buchhandlungen wollen Ihnen bei der Bücherauswahl mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber bitte, kaufen Sie Ihre Buchgeschenke rechtzeitig, denn auch Rainer Weithoff, Vorm. E. Förster-Gerner Ihr Buchhändler braucht Zeit, wenn er Ihnen Ihre Buchwünsche erfüllen soll. Th.-Heuss-Ring 6, 5000 Köln 1, Tel. 0221/123307 Buchhandlung und -versand, Leihbücherei "Ab November in größeren Räumen" Fachgebiete: . Anthroposophische Geisteswissenschaft, Waldorfschulpädagogik, Bilder-, Kinder- und 4800 Bielefeld 1 Fellbach Jugendbücher. Buchhandlung Der Bücherwagen am Bürgerpark Buchhandlung u. Versand OLDENBURG A. Madeleyn & Co. Stapenhorststr. 90 Die Bücherstube Eberhardstr.23 7012 Fellbach, Tel. 0711/582858 Anthroposophischer Buchhandel, ausgesuchte Kinder- und Jugendliteratur, L R.Steiner Wir führen alle anthroposophischen Bücher und . _ I _ Gesamtausgabe Holzspielwaren - Teestube besorgen schnell jedes andere lieferbare Buch . ~.- ~ am Lager Lindenallee 26 "' Waidorfpädagogik • Schneller Versand ins In- und Ausland. 2900 Oldenburg Stockmar-Programm Ferner führen wir sämtliche Stockmar-Produkte Telefon (0441) 72110 Holzrahmen geschnitzt und Holzspielzeug. Alle Bestellungen, auch Versand. ßltlH schönes Spielzeug Iiß Weihnachts-Krippen Freiburg Stuttgart Prompter Versand - (0521/1~0253) Novalis Buchhandlung Bremen Buchhandlung GmbH Heinz Clausnitzer - Nachfolgerin der Bücherstube Inh.: Anneliese Ströbel Morgenstern­ im Haus der Kommenden - 7000 Stuttgart-Mitte Buchhandlung GmbH Rosastr.9, Postfach 1707, (Tel. 0761) 32116 Calwer Str.41 1 2. Stock Tel. (0711) 292162 28 Bremen, Am Dobben 94 Sortiment und Versand Tel. 0421/704144 anthroposophischer und Anthropos. u. al/gem. Literatur am Lager - allgemeiner Literatur Besorgung auch von Fachliteratur - Versand Fachbuchhandlung tür Anthroposophie Bücher - Spielzeug - Kunstkarten Ladenzeiten: Montag bis Freitag 9-12.30/15-18 Uhr Heidelberg geöffnet montags bis freitags 9-12, 15-18 Samstag 9-12.30 Uhr sonnabends 9-12 Universitätsbuchhandlung Gustav Braun KG Dornach/Schweiz AnthroPOSOPhische BuchhandlUng Sophienstraße 3 • Am Bismarckplatz Buchhandlung Duldeck 6900 Heidelberg 1 HambUr2 Telefon 06221/20074 oder 23190 Alle Werke von Rudolf Steiner. In unserer Buchhandlung finden Sie in großer Umfassendes Sortiment der anthroposophi­ 2000 Hamburg 36· Neuer Wall 43 schen Literatur. Versand in die ganze Welt. Auswahl Telefon 040/335185 die lieferbaren Titel aus allen Bereichen der An­ Haus Duldeck, Postfach 135 throposophie CH-4143 Dornach/Schweiz Hannover Bücher zur Waldorfpädagogik (Tel. 061/722240) Kunstbücher, Biographien Kinder- und Jugendbücher Düsseldorf ~@[~~JID~_~ Wir besorgen und versenden jedes Buch, auch Die 8 aus anderen Sachgebieten. Goethe-Buchhandlung D uchhandlunlj Bitte besuchen Sie uns oder rufen Sie uns an. unterhält ein umfangreiches Lager in GmbH Hamburg Anthroposophie und verwandten Gebieten, 3000 Hannover 1, Plathnerstr. 27 Jugend- und Bilderbücher Tel. 0511/852287 Buchhandlung I. v. Behr DUisburgstraße 11 Anthroposophische Literatur - 4000 Düsseldorf, Tel. 499272-76 Kinder- und Jugendbücher - Holzspielzeug - Inhaber: Dietrich Mengewein Stoffpuppen - Stockmar-Wachsfarben Fachbuchhandlung für Anthroposophie Essen und Knetbienenwachs Im alten Dorfe 31 Versand ab DM 100.- portofrei 2000 Hamburg 67, Tel. 040/6031286 Alexander­ Buchhandlung Annemarie Niefeling Rüttenscheider Str. 162, Postfach 340142 Tel. 0201/423075 Vormals: Buchhandlung Freies Geistesleben GmbH Sortiment und Versand anthroposophischer Unter unserem neuen Namen liefern wir Ihnen - wie bisher - und allgemeiner Literatur jedes gewünschte Buch ins In- und Ausland. Ostern, Johanni und Weihnachten erscheint ein von uns zusammengestellter Katalog ausgewählter Bücher aus unserem Angebot (im . KUNSTBUCHER ANTHROPOSOPHIE Frühjahr und Herbst mit den anthroposophischen Neuerschei­ DRUCKE WELTLITERATUR nungen). Auf Wunsch erhalten Sie diese Verzeichnisse POSTKARTEN ~~l~fI\~ JUGENDBÜCHER kostenlos zugesandt. KINDERBUCH ER TASCHENBÜCHER Unser Antiquariat bietet eine reiche Auswahl älterer Literatur, BIENENWACHS ~(hffstlJ~ FACHBUCHER besonders aus dem Gebiet der klassischen Naturwissen­ FARBEN - KERZEN REICHES ANGEBOT schaften. - Wir kaufen stets gebrauchte und alte Bücher. ~o,f>ttc1~~ 0" Tel. 07164/5583 Buehhandlung und Antiquariat DiA!. 14.30-1&.00 Uhr - Samstag 9.00-12.00 Uhr ~~~ Anthroposophie' Jugendbücher' Mythologie' Naturwissenschaften Völkerkunde· Kunst ~~~

37 Bann Hannover Buchhandlung Hahnsche am Paulusplatz Buchhandlung Elke Runken - Sabine Bornemann Hauptgeschäft: Leinstraße 32 Paulusplatz 6 Telefon 0511/322435 (Nähe Waldorfschule) reür::f:el Filiale: Kirchröder Str.107 5300 Bonn 1 LÖHRSTRASSE 92· 5400 KOBLEN7 (am Kantplatz), Telefon 558191 Telefon 0228/669816 TELEFON (02 61) 1 84 55 Anthroposophische Literatur - Kinder- und Ladenzeiten : Jugendbücher - östliche Weisheit - Mo-Fr 9-13/15-18.30 Uhr, Sa 9-13 Uhr. schöngeistige Literatur

Pforzheim • Augsburg Buch und Spiel Eva Wolf Der Bücherwagen GmbH Dillsteiner Straße 19, 07231/23740 Braunschweig Marie Louise Banhierl Buch und Spiel ist eine Voll buchhandlung mit Neuburgerstraße 270 nahezu allen Fachgebieten. Anthroposophische 8900 Augsburg Buchhandlung A. Graff Primär- und Sekundärliteratur auf aktuellem Telefon 0821/709406 Stand, auch nahezu vollständig, Versand und Neue Straße 23, 3300 Braunschweig guten Kundenservice dürfen Sie erwarten. Wir sind eine neue Buchhandlung in Augsburg Telefon (0531) 49271 Schönes und sinnvolles Spielzeug ist in einer und führen neben allen anthroposophischen Umfangreiches Lager in Anthroposophie weiteren Abteilung zusammengefaßt. Eine Büchern auch viele Kinder- und Jugendbücher und verwandten Gebieten. Kunstgalerie mit Veranstaltungspodium ergän- sowie Stockmar-Wachsfarben und zen unser Angebot. Knetwachse.

Stellenangebo~e : . :', . Arzt oder Ärztin gesucht Das Aufgabengebiet umfaßt insgesamt Die Freie Waldorfschule Heilbronn sucht ab sofort oder später 1. Weiterentwicklung bzw. Neuentwicklung bereits bestehen­ noch der bzw. konzipierter biologischer Arzneimittel. Ersteres bezieht sich im wesentlichen auf das Viscum-album-Präpa• eine(n) Klassenlehrer(in) rat HELIXOR, das in der anthroposophischen Krebsthera­ pie eingesetzt wird. für das laufende Schuljahr 2. Einarbeitung in den gegenwärtigen Wissensstand zur The- Anfragen und Bewerbungen richten Sie bitte an das rapie mit der jeweiligen Präparation, Kollegium der Freien Waldorfschule Heilbronn 3. darauf basierende Therapieberatung für Ärzte Max-von-Laue-Str.4, 7100 Heilbronn Tel. 07131151012 4. Beratung und Behandlung von Patienten. 5. Erarbeitung von Forschungsprojekten zum Wirksamkeits- nachweis der jeweiligen Präparation. 6. Vorbereitung und Begleitung von klin. Studien. Die Übernahme von Teilgebieten aus diesem Zusammenhang V.reinigung Für die im Aufbau befind­ ~ liche ist möglich. ~ Alchtmilla Gewünscht wird ein Interesse an der anthroposophischen Me­ Wohn- und Werkgemein­ dizin und Pharmazie, die Grundlage der Forschungs- und Be­ sozialtherapeutische Wohn-, Arbeits­ schaft Alchemilla ratungstätigkeit ist. und Lebensgemeinschaft Rlcht.tattatr. 7, 3657 Oberholen Bewerbung erbeten an: (ca. 6-8 Plätze) suchen wir den verantwortlichen HELIXOR Heilmittel GmbH, Postfach 8, 0-7463 Rosenfeld Tel. (07428) 1026 Leiter der Wohngemeinschaft. Wir versuchen uns am Menschenbild Rudolf Steiners zu orien­ Haus Tobias tieren. Kindergarten, Schule und Heim für Seelenpflege-bedürftige Kinder und Jugendliche sucht Nähere Auskunft gibt Ihnen gerne Urs Thimm Tel. 033/434601 (ab 20. Oktober 1985) Mitarbeiter für Heimgruppenbereich Werklehrerbereich Bewerbungsunterlagen bitte an das Wir suchen zum 1. 1. 1986 oder später: Kollegium des Haus Tobias, Wintererstraße 83, 7800 Freiburg Klassenlehrer/in zur Vertretung in der 6. Klasse Für das Schuljahr 1986/87: Zu verantwortlicher Mitarbeit in der Geschäftsführung des Hu­ manus-Hauses suchen wir einern) - mit dem Verwaltungsbe­ Klassenlehrer für die 1. Klasse reich vertraute(n) - Fachlehrer für: Musik Sekretär(in) Mathematik, Physik, Erdkunde möglichst mit heilpädagogischer oder sozialtherapeutischer Sport und/oder Gartenbau Erfahrung (evtl. Sozialfürsorger). Englisch, Französisch Schweizer (bzw. Ausländer mit Niederlassung) Heileuryhmie Interessenten richten ihre vollständige Bewerbung mit licht­ Sprach gestaltung bild an die Bewerbungen an: Sozialtherapeutische Werk- und Lebensgemeinschaft Freie Waldorfschule Trier, Montessoriweg 11, 5500 Trier (CamphilI) Tel. 0651/35093 Stiftung Humanus-Haus CH-3076 Worb/Bern

38 Freie Waldorfschule Uhlandshöhe Stuttgart Wir suchen ein sucht für das Büro des Geschäftsführers Mitarbeiterin die Büroerfahrungen hat und die üblichen Sekretariatsarbeiten Mitglied selbständig ausführen und ein Bildschirmgerät zur Pflege der Datei bedienen kann. Schriftliche Bewerbung ist erbeten an: der Geschäftsleitung Waldorfschulverein z. Hd. Herrn Schaeffer für den Fachbereich Verkauf, Werbung und Vertrieb. Haussmannstr.44, 7000 Stuttgart 1 0711/240241 Dabei setzen wir die fachliche Grundlage und entspre­ chende Berufserfahrung voraus, sowie Kontaktfreudig­ keit, Ideenreichtum und gute Menschenführung im In­ Wir suchen ab Januar 1986 oder später eine nen- und Außenbereich. Dazu gehört auch die Pla­ nung und Leitung von Tagungen und Seminaren mit Schulsekretärin, Fach- und Laienpublikum. die Büroerfahrung hat und die üblichen Sekretariatsarbeiten selbständig ausführen kann, für eine Halbtagsstellung. Wenn Ihnen eine solche Aufgabe ein Anliegen ist, Bewerbung bitte an dann bitten wir um Ihre ausführliche Bewerbung. Tübinger freie Waldorfschule e. V., Rotdornweg 30-32, 7400 TÜbingen, Telefon: 07071/61739 oder 65118. WELEDA~ Zentrale Geschäftsleitung, z. Hd. des Verwaltungs­ Heilpädagoge rates, Postfach, 0-7070 Schwäbisch Gmünd Baldmöglichst suchen wir einen Heilpädagogen, der in unserer Schule die Holzwerkstatt übernimmt, um künstlerisch-therapeutisch mit Jugendlichen auf die­ sem Gebiet zu arbeiten.

Rudolf Steiner-Schule für Seelenpflege-bedürftige Kinder . ~l1fl@@~~ §~~~[RJ@[j"., ~rrul\il~@ Rendsburger Landstr. 129, 0-2300 Kiel ~~[RJ~@~l\il[j' Maienstrasse 15 CH-8400 Winterthur Die Rudolf Steiner Schule "Sihlau" Wir suchen ab sofort oder Ostern '86 sucht auf Frühjahr 1986 Klassenleherer(i n) sowie 2 Klassenlehrer Fachlehrer(innen) Für die Übernahme dieser Aufgabe ist Voraussetzung, für Handarbeit und Musik daß Sie im Sinne der Menschenkunde Rudolf Steiners (Schweizer bzw. Ausländer mit Niederlassungsbewilligung) wirken möchten. Es würde uns freuen. Ihnen unsere Schule näher vorstellen Anfragen sind erbeten an das Lehrerkollegium der Ru­ zu dürfen. Das Lehrerkollegium dolf Steiner Schule "Sihlau", 8134 Adliswil

Wir suchen ab sofort einen engagierten, eigenständigen Men­ schen (Erzieher, Heilpäd., Soz.-Päd.) zur Mitarbeit an einer Kinderärztin ganzheitlichen Erziehung von gesunden im westlichen Ruhrgebiet, sucht nach 30 Jahren Praxis zum und behinderten Kindern durch eine hei­ 1.1.1987 Junge Kollegin zur Weiterbetreuung ihrer Kassenpa­ lende Lebensgestaltung. tienten. Kleine Privatpraxis wird weitergeführt. Kinderhaus Flossmannstrasse Voraussetzung: ernsthaftes Interesse an anthro­ FloßmannstraBe 1 posophischer fI(1edizin, Homöopathie und Naturheilkunde so­ 8000 München 60, Telefon 089/886433 wie Grundkenntnisse in Waldorf-Pädagogik. Ausgedehnter Einzugsbereich entsprechend interessierter EI­ tern. Mehrere Waldorfkindergärten und Waldorfschulen im nä• heren Umkreis. Näheres auf Anfrage. Wir suchen auf Ende April 86 für unsere neue 1. Klasse den/ die Or. med. Annegret Fauth, Elsässerstr. 37, 4200 Oberhausen 1, Tel. 0208/21287 Klassenlehrer lin sowie eine

Kindergärtnerin Freie Waldolfschule Wiesbaden Wir suchen noch immer dringend eine(n) und für den künstlerischen Unterricht an der Oberstufe und z. Wir suchen für unsere 4 Klassen Teil an der Unterstufe einen dringend eine(n) Eurythmistin(en) Musik- und einen Werklehrer Eurythmistin(en) Freie Rudolf·Stelner·Schule 2802 Ottersberg 1 Einarbeitung ist möglich. Wenn Sie sich angesprochen fühlen, eine dieser Aufgaben zu Tel. 04205/366 übernehmen, so laden wir Sie herzlich ein, sich mit uns in Ver­ Kollegium bindung zu setzen. Freie Waldorfschule Bitte vermerken Sie bei Zuschriften auf Wiesbaden-Dotzheim Chiffre-Anzeigen die Chiffre-Nummer Lehrerkollegium der Rudolf Steiner-Schule Aargau, Kohlheckstr. 43 deullich auf dem Briefumschlag. Alte Bernstrasse, 5503 Schafisheim, Tel. 064/517648. Tei. 06121/460215 Verlag Die Kommenden

39 Stell~ngesuche. :', . " .

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41 Rudolf Steiner Lehrerseminar Dornach

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Das Wesen der Musik ist das Unhörbare hörbar zu machen. Musikinstrumente erfüllen dann ihre Aufgabe, wenn sie die Bedingungen ermöglichen, unter denen ein in der unhörbaren Klangwelt immer Vorhandenes sinnenfällig wahrnehmbar wird. Nur die feine, zarte Klangumgebungschafft den Boden, auf dem der Mensch in dieser Richtung aufmerksam wird, um seine Beziehung zur Musik aus der Stille zu ordnen, oder auf dem der Musikinstrumentenbauer einen reinen. edlen Klang in die äußere Wirklichkeit zu führen wagen kann. Seit 1862 bauen 4 Generationen Pfeiffer Klaviere. pfe;//iW "Ein hervorragendes Erzeugnis schwäbischer Klavierbaukunst." Wilhelm Kempff .klaviere earl A. Pfeiffer, Flügel- und Klavierfabrik, Stuttgart-West Herderstraße 12-14. Telefon: 651015; Straßenbahnlinien 2 und 9, Haltestelle: Vogelsang, eigener Parkplatz.

43 und den planetarischen Kräftewirksamkei• ten. So kann dieses Buch, das durch den Neues vom Büchertisch Beitrag von E. M. Kranich eine wertvolle Ergänzung erfuhr, als ein Anstoß emp­ funden werden für ein sachgerechtes Su­ chen nach den Zusammenhängen, die sich in den ja heute oft so bedrohlich er· scheinenden Naturprozessen offenbaren. Wenn nämlich dieser Zusammenhang mit der planetarischen Welt nicht in den For­ [m Verlag am Goetheanum ist in diesen So ist es sicherlich gut, daß das, was oft schungsbereich eintritt, wird man verge­ Wochen ein Buch erschienen, das ganz in Entstellungen weitergereicht wurde, bens nach echten Antworten suchen. gewiß unter den Anthroposophen schon jetzt eine authentische Wiedergabe er­ F. H. Julius/E. M. Kranich: "Bäume lange erwartet worden ist, weil Texte aus fährt, wenn auch die Mitteilungen aus und Planeten", Beitrag zu einer kosmolo­ diesem Manuskript, das vor vielen Jahren der esoterischen Arbeit, die offenbar gischen Botanik, aus dem Holländischen einmal als Manuskriptdruck erschien, des auch vorlagen, verschwunden sind. Frei­ von Trude Steinhardt-Maurer, 146 Seiten, öfteren in unvollständigen Abdrucken lich man hätte sich wohl auf diese Erin­ kartoniert, DM 24,-. kursierten. Es sind die Erinnerungen an ner~ngen von Polzer-Hoditz beschränken Rudolf Stein er von Ludwig Polzer-Hoditz. können, denn man sieht nicht recht ein, In deutscher Übersetzung erschien kürz• Die Herausgabe wird ergänzt durch Bei­ was das, was als Erinnerung von Julie lich im Verlag Freies Geistesleben, Stutt­ träge von Kurt Berthold und Kurt Theo­ Klima angefügt wurde, mit der Schick­ gart, ein in Eng/and erschienenes Buch, dor Willmann. Herausgegeben wurde die­ salsbegegnung Polzer-Hoditz zu tun hat. das dort den Titel "Life aways" trägt, hier ser Band durch Peter Tradowsky, und im In Polzer-Hoditz freilich spiegelt sich zu­ in Deutschland aber einen neuen Titel er­ Anhang zugefügt wurden "Erinnerungen gleich auch die Aufgabe, die Mitteleuropa halten hat: Familienleben, Selbstverwirkli­ an Rudolf Steiner" von Julie Klima, der dem Slawentum gegenüber hätte überneh• chung und Partnerschaft in der täglichen Ehefrau einer Persönlichkeit, die in den men müssen. Eine Aufgabe, die begon­ Praxis. Das Buch ist, wie die Einführung Lebenskreis Rudolf Steiners miteinbezo­ nen, aber nicht eingelöst wurde, und de­ von John Davis ausweist, aus einer Ge­ gen wurde. ren soziale Konsequenz eben dasjenige meinschaftsarbeit entstanden. Eltern, die Nun, diese Erinnerungen zeigen, wie ist, was sich dann im 20. Jahrhundert für um eine Neuorientierung ihrer Aufgaben Rudolf Stein er und seine Aufgabe von ei­ Mitteleuropa vollzog. rangen, haben sich über drei Jahre hin­ ner Seele wahrgenommen wurde, die als Ludwig Polzer-Hoditz: Erinnerungen an weg zusammengefunden, und das, was in Angehörige ~!ner Adelsschicht mit dem Rudolf Steiner, herausgegeben von Peter diesem Buch an Einzelbeiträgen veröf• Niedergang Osterreichs schicksalsmäßig Tradowsky, mit dem Anhang von Julie fentlicht wurde, ist gewissermaßen das stark verbunden war und die nun mit Klima: "Erinnerungen an Rudolf Stein er" , Ergebnis dieser Gemeinschaftsarbeit. dem für in adligen Blutströmen stehen­ erschienen im Philosophisch-Anthroposo­ Nun, die Familie, so wie sie sich durch den Persönlichkeiten charakteristischen phischen Verlag am Goetheanum, Dorn­ die Jahrhunderte hindurch entwickelt sensiblen Wahrnehmungsvermögen er­ ach, hatte, ist heute dabei auseinanderzufal­ lebte, was von Rudolf Steiner an okkulter Ein Charakteristikum für unsere Zeit len, kann aus den überkommenen Vor­ Kraft ausströmte. Ludwig Polzer-Hoditz, ist die Tatsache, daß wir, genötigt durch aussetzungen heraus sich nicht mehr in der sich mit dem österreichischen Schick­ die sichtbaren Konsequenzen unseres einer Aufgabe finden. Der Individualisie­ sal besonders verbunden fühlte, spürte Verhaltens, ein neues Bewußtsein zu ent­ rungsprozeß hat auch vor ihr nicht halt ge­ schon sehr schnell, daß dieses aus alten falten beginnen gegenüber der uns tra­ macht. Da sie aber Bestandteil einer je­ Strömungen erwachsene Reich, das ja genden Natur. Vor allem das Waldsterben den intakten Gesellschaft ist, so muß sie kein Nationalstaat im engeren Sinne war, hat Fragen und Probleme aufgeworfen, einen neuen tragenden Grund erhalten, an ein Ende gekommen war und daß die freilich noch auf Antworten harren. zumal das Schicksal unserer Kinder un­ auch für Österreich die Stunde geschla­ So kann man es begrüßen, daß im Verlag trennbar mit ihr verbunden ist. Um die­ gen hatte, eine neue menschheitliche Auf­ Freies Geistesleben von dem inzwischen sen neuen tragenden Grund bemühen gabe zu übernehmen, sich zu metamor­ Verstorbenen F. H. Julius, einem Hollän• sich die einzelnen Beiträge, die inhaltlich phosieren. Und in der Schicksalsbegeg­ der und dem Deutschen E. M. Kranich in drei große Kapitel gegliedert sind: EI­ nung mit Rudolf Steiner fand Polzer-Ho­ eine Schrift erschienen ist, die den Titel tern, Familie, Kinder. Nun ist diese neue ditz dann den Ansatz für die neue Mis­ trägt: "Bäume und Planeten". Damit soll Tragekraft der Familie zweifellos daran sion, an der nun auch Österreich mit sei­ hingedeutet werden darauf, daß das gebunden, daß sie nur aus neuen Fähig• nen seelischen Fähigkeiten teilzunehmen Baumwesen nicht verstanden werden keiten erwachsen kann_ Insofern kann aufgerufen wurde. Hinzu kam, daß Ru­ kann, wenn man es nicht eingebettet sieht nichts als programmatische Anleitung dolf Steiner geburtsmäßig sich mit dem in den kosmischen Raum, so wie er sich weitergegeben werden, sondern es wird Österreichertum verbunden fühlte, und durch die Planetenwirksamkeit darbietet. darauf ankommen, daß neue Seelenkräfte daß gerade persönliche Aufgaben, die ihm Der Veröffentlichung zugrunde liegt eine entwickelt werden, aus denen heraus ein gegenüber seiner Familie durch seine Ge­ in holländischer Sprache /ichon früher neues Verständnis füreinander entwickelt burt oblagen, von Polzer-Hoditz im Auf­ herausgegebene Schrift von F. H. Julius, werden kann und die Polarität von Mann trage Rudolf Steiners mit rührender die dann von E. M. Kranich noch thema­ und Frau durch ein neues Leitbild des Treue übernommen und durchgeführt tisch ergänzt wurde. F. H. Julius wurde Menschlichen überhöht wird. Insofern wurden. Das alles spiegelt sich in diesen angeregt durch das in Holz erbaute erste kann dieses Buch manche Anregungen Zus~mmenhang Goetheanum, in welchem Holzar­ Erinnerungen, und im sieben vermitteln_ damit bringen sie dann auch Außerungen ten ihre Verwendung fanden, die aus ih­ aus privaten Gesprächen, die vielleicht ren planetarischen Zuordnungen verstan­ Familienleben, Selbstverwirklichung und über manche soziale Probleme der Ge­ den werden müssen. F. H. Julius fand hier Partnerschaft in der täglichen Praxis. Her­ genwart und für das, was sich in ·den an­ den urbildlichen Zusammenhang zwi­ ausgegeben von Gudrun Davie und Bons throposophischen Zusammenhängen schen der sinnlichen Erscheinung des Voors. 312 Seiten, Verlag Freies Geistes­ selbst vollzog, ein Licht werfen können. Baumwesens innerhalb der Naturwelt leben, Stuttgart.

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