Abschlussbericht Länderübergreifendes Regionalmanagement für den Wirtschaftsraum Unterelbe [ ABSCHLUSSBERICHT LEITPROJEKT WIRTSCHAFTSRAUM UNTERELBE ] 3

Dänemark

Leitprojekt der Metropolregion zur länderübergreifenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit an der Unterelbe Nordsee

Ostsee Dithmarschen Der Wirtschaftsraum Unterelbe Die Unterelberegion ist mit etwa 1,2 Millionen in der Metropolregion Hamburg sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine der Steinburg wirtschaftlich bedeutendsten Regionen Nord- deutschlands. Der Zugang zu seeschifftiefem Was- ser, vorhandene Industriestandorte und -struk- Pinneberg turen, kurzfristig verfügbare Industrie- und Gewer- Hamburg beflächen und die Möglichkeiten der erneuerbaren Stade Energien sind natürliche Standortvorteile, die es zu nutzen gilt. Besonderes Potenzial besteht in Andreas Rieckhof einer verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Metropolregion Hamburg Energie, Chemie und produzierendes Gewerbe. Staatsrat in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

Niederlande Für Rückenwind zur Weiterentwicklung des und Wirtschaftsförderungen war die enge pro- Wirtschaftsraums hat das Leitprojekt „Länder- jektbezogene, länderübergreifende Kooperation übergreifendes Regionalmanagement für den in dieser Form eine neue Erfahrung. Sie haben, Wirtschaftsraum Unterelbe“ gesorgt. Das Pro- gemeinsam mit den Ländern und (Land-)Kreisen, jekt ist das erste Leitprojekt der Metropolregion in ihrer Arbeit Verwaltungs- und Ländergrenzen Hamburg mit Beteiligung der betroffenen In- sowie institutionelle Grenzen überwunden. Ich dustrie- und Handelskammern und steht für das danke allen Projektbeteiligten sowie den Unter- verbindliche Engagement der Wirtschaft in der stützern des Leitprojekts ausdrücklich für ihr be- Unterelberegion. sonderes, nachhaltiges Engagement.

Die Metropolregion Hamburg hat das Leit- Die länderübergreifende Zusammenarbeit im projekt mit 560.000 Euro unterstützt. Der finan- Wirtschaftsraum Unterelbe hat gezeigt, dass ein zielle Beitrag der Industrie-und Handelskammern Fluss nicht nur trennen, sondern als Lebens- Deutschland und der Wirtschaftsförderungsgesellschaften in ader die Akteure verbinden und die wirtschaftliche Höhe von 240.000 Euro unterstreicht die Be- Entwicklung der Metropolregion Hamburg insge- deutung, die die Wirtschaft diesem Projekt bei- samt stärken kann. misst. Der Kreis Dithmarschen hatte die Feder- führung für das erfolgreiche Projekt inne. Ich wünsche mir, dass der positive Rückenwind aus dem Leitprojekt, die erreichten Erfolge, die gesetz- Die drei Projektbüros in Brunsbüttel, Hamburg und ten Impulse sowie die eingeübte Kooperation die Stade haben das Projekt operativ vor Ort Weiterentwicklung des Wirtschafsraums Unterelbe vorangetrieben. Für die beteiligten Kammern weitertragen.

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Das Projekt

Überlegungen die Zusammenarbeit entlang der flächen sowie eine zuverlässige Versorgung mit Unterelbe zu stärken reichen bis in die 1970er ausreichend Energie – speziell in Folge der Ener- Jahre zurück. Verschiedene Ansiedlungsinitiativen giewende. beidseits der folgten. Die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsraum Unterelbe“ Im April 2012 haben die Wirtschaftsminister der im Jahr 1997 schuf eine institutionenübergreifende Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig- Plattform zur Verfolgung des Grundgedankens. Holstein zusammen mit der Handelskammer Ham- burg mit dem Ziel einer stärkeren Zusammenarbeit Das Positionspapier „Die Zukunft liegt an der in der Region einen „Letter of Intent“ unterschrieben. Küste“, das in Zusammenarbeit der Handelskam- mer Hamburg, der IHK Schleswig-Holstein und der Das darauf aufbauende Leitprojekt „Länderüber- IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum im Jahr 2009 greifendes Regionalmanagement für den Wirt- entstand, legte eine konzeptionelle Grundlage zur schaftsraum Unterelbe“ der Metropolregion Ham- Entwicklung des Wirtschaftsraums Unterelbe. burg wurde aus Mitteln der Förderfonds der Metro- polregion zusammen mit der Wirtschaft finanziert Unter anderem soll auf die natürlichen Standort- und in den Jahren 2014 bis 2016 bearbeitet. vorteile der Region aufgebaut werden: Zugang zu seeschifftiefem Wasser, eine bereits vorhandene Das Ziel war die Region anhand ihrer Standortvor- Projektträger des Leitprojekts war der Land- Stade und Cuxhaven sowie die schleswig- Industriestruktur, kurzfristig verfügbare Gewerbe- teile weiterzuentwickeln. kreis Dithmarschen, die Projektleitung oblag der holsteinischen Kreise Pinneberg, Steinburg und Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH (egeb: Dithmarschen. Aufgrund der Größe und der geo- Wirtschaftsförderung). graphischen Gegebenheiten des länderübergrei- Kurz und knapp: fenden Projektgebietes war das Projekt mit je- Weitere Projektpartner waren die HKS Handels- weils einem Projektbüro in Brunsbüttel, Stade und Der Wirtschaftsraum Unterelbe kammer Hamburg Service GmbH, die Projektent- Hamburg an drei Standorten präsent. wicklung Stade GmbH & Co. KG, die Wirtschafts- • 120 Kilometer seeschifftiefes Wasser entlang der Elbe von Hamburg bis zur Elbmündung förderung Landkreis Stade GmbH, die IHK zu Die Projektarbeit wurde in drei Handlungsfelder • 2,8 Millionen Einwohner (2015) Kiel, zu Flensburg sowie die IHK Stade für den aufgeteilt, die konkrete Projekte zur wirtschaft- • 54 % der Bevölkerung der Metropolregion Hamburg (MRH) Elbe-Weser-Raum. lichen Zusammenarbeit und Stärkung der Region • 1,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, umfassten: Industriestandort, Energiestandort und • 61 % der Beschäftigten in der Metropolregion Hamburg Das Projektvolumen betrug insgesamt 793.094 E. Standortmarketing. Die Struktur der Projektarbeit- • Bruttoinlandsprodukt (2014) insgesamt: 130 Milliarden Euro Das Projektgebiet umfasste die Freie und Hanse- en kann damit wie folgt dargestellt werden: • 67 % der Wirtschaftsleistung der Metropolregion Hamburg (2014) stadt Hamburg, die niedersächsischen Landkreise • Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen: 69.000 Euro (Deutschland insgesamt: ca. 66.000 Euro) • Unterelbe Schwerpunkt der Chemischen Industrie: ca. 7 Milliarden Euro Umsatz in der „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“ Industriestandort Energiestandort Standortmarketing • 5 Seehäfen in Hamburg, Brunsbüttel, Cuxhaven, Glückstadt und Stade Branchenschwerpunkt Standortmarketing für den Energiekonzept Unterelbe • Güterumschlag insgesamt: 150 Millionen Tonnen – ca. 50 % des gesamten „Chemie Unterelbe“ Wirtschaftsraum Unterelbe Güterumschlags in deutschen Seehäfen Produktionsnetzwerk Modellvorhaben • Hamburg ist drittgrößter Hafen in Europa hinter Antwerpen (164 Mio. t) Standortatlas Unterelberaum Energiekonzept I und Rotterdam (400 Mio. t) • Standortvorteile Wasser, Wind, Flächen: Standortprofile Modellvorhaben Durchführung von • Geografische Lage: Zugang zu seeschifftiefem Wasser Industrieflächen (inkl. GEFIS) Energiekonzept II Veranstaltungen • Vorhandene Industriestandorte und –strukturen Pipelines • Kurzfristig verfügbare Industrie- und Gewerbeflächen • Zusätzliche Chancen und Wachstumstreiber durch die Energiewende Gleisanbindungen

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Unser Leitbild für den Wirtschaftsraum Unterelbe 2030

Das Leitbild skizziert die Vision für die Unter- Sommer 2015 von wirtschaftspolitischen Akteuren „Im Jahr 2030 ist der Wirtschaftsraum Unterelbe Entlang der Unterelbe findet eine starke industri- elberegion und bietet eine Inspiration und einen der Unterelberegion in drei Zukunftsworkshops ge- national und international als innovativer und nach- elle Wertschöpfung statt mit attraktiven Arbeits- Orientierungsrahmen für politische und unterneh- meinsam entwickelt. haltiger Industrie- und Energiestandort bekannt. plätzen und bei gleichzeitig hoher Lebensqualität. In merische Entscheidungen. Das Leitbild wurde im Die zukunftsorientierte Infrastruktur und die opti- seiner Außendarstellung präsentiert sich der Wirt- malen Standortbedingungen bieten Unternehmen schaftsraum selbstbewusst als Region mit einma- hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. ligem Standortprofil.“

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Unser Leitbild für den Wirtschaftsraum Unterelbe 2030

Starke Koordinierung und intensive Kooperation

Im Jahr 2030 tritt die Region Unterelbe effektiv und Innovative Wertschöpfung kooperativ als gemeinsamer Wirtschaftsraum auf. Die und starke Industrie länderübergreifende Zusammenarbeit ist geprägt durch eine konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Ver-

Im Jahr 2030 ist die Region Unterelbe einer der innova- lässlichkeit sowie Transparenz. Durch überregionale Pro- tivsten industriellen Wirtschaftsstandorte Europas. In Führende Energieregion jekte, unternehmerische Netzwerke und ein gemeinsa- den traditionell starken Branchen wie dem Luft- und mes Regionalmanagement gelingt es in der Unterelbe, die Raumfahrzeugbau, der Chemieindustrie, der maritimen sich ergänzenden wirtschaftlichen Stärken der Metropole Im Jahr 2030 ist der Wirtschaftraum Unterelbe überre- Industrie, der Energiewirtschaft oder im Maschinenbau Hamburg und der eher ländlich geprägten Gebiete elb- gional bekannt als eine der führenden Energieregionen in entwickeln junge, ideenreiche Unternehmen gemeinsam abwärts zu vereinen. Deutschland und Europa. Technologisch fortschrittliche mit etablierten Akteuren aus Wirtschaft und Wissen- Unternehmen folgen der intelligenten Standortpolitik und schaft neue Lösungen. Mittelständische Betriebe und nutzen die hervorragenden natürlichen Rahmenbedingun- Großunternehmen festigen so gemeinsam den Status der gen. Die Region nimmt bei der Erzeugung, Veredelung, Moderne Infrastrukturen Unterelbe als Prototyp einer dauerhaft führenden indus- Versorgung und im Export von Energie eine überregionale triellen Kompetenz. und hervorragende Spitzenposition ein. Im Wirtschaftsraum werden regel- Rahmenbedingungen mäßig Innovationen an der Schnittstelle zwischen Energie und Industrie entwickelt, die hier Marktreife erlangen. Im Jahr 2030 prägen moderne Infrastrukturen und hervorragende Rahmenbedingungen den Wirtschafts- Nachhaltiger Standort raum Unterelbe. Die infrastrukturellen Voraussetzungen für alle für eine gute Erreichbarkeit und den länderübergreifen- Selbstbewusste den Austausch entsprechen optimal den Bedürfnissen der Im Jahr 2030 steht die Unterelberegion für eine starke Außendarstellung des Wirtschaftsakteure und der Bevölkerung der Region. Der Wertschöpfung in Verbindung mit einer hohen Lebens- stabile politische und planerische Rahmen trägt nachhaltig qualität. Die attraktiven Arbeitsplätze und der hohe Erleb- einzigartigen Profils zur Prosperität der Region Unterelbe bei. niswert der Naturlandschaften begeistern die Menschen Im Jahr 2030 vermarktet sich die Unterelberegion im In- in der Region. Fachkräfte ziehen daher gerne in unseren und Ausland als gemeinsame Wirtschaftsregion. In enger Wirtschaftsraum. Die Bürgerinnen und Bürger werden Abstimmung mit den weiteren regionalen und überregio- aktiv in die sie betreffenden Entscheidungen eingebunden nalen Marketinginitiativen präsentiert sich die Unterelbe und gestalten so engagiert ihre Region. selbstbewusst als Region mit einem einmaligen Charak- ter und ökologischem Profil. Mit der weltoffenen Metro- pole Hamburg als Zugpferd stärken wir die internationale Bekanntheit des Standorts.

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Chemienetzwerk Unterelbe

Das Chemienetzwerk Unterelbe ist ein Zusammen- der Branche und unterstützt somit nachhaltig die schluss von Unternehmensvertretern, Industrie- Standortvermarktung. und Handelskammern, Verbänden, Gewerkschaf- Chemienetzwerk – Schon gewusst…? ten, Vereinen, Universitäten und weiteren institu- Über die aktive Mitarbeit im European Chemical tionellen Partnern, um eine bessere Abstimmung Regions Network (ECRN) konnte die internationale Die Chemieindustrie ist für die Metropolregion von großer Bedeutung. aller chemiebezogenen Aktivitäten in der Region Standortpositionierung des Wirtschaftsraumes Etwa 30.000 Beschäftigte sind in der chemischen Industrie der Metropol- zu erreichen – sowohl bei operativen als auch bei Unterelbe gefestigt werden. region Hamburg beschäftigt. strategischen Themen. Ziele sind gemeinsame Innovationsprojekte in den Bereichen Prozess- Schülerinnen und Schüler in der Region Unterelbe Etwa 9,1 Milliarden Euro – das sind 9 Prozent des Umsatzes der chemi- optimierung, Umwelt, Energie und Logistik. Eine wurden im Rahmen der Netzwerkarbeit über die schen Industrie in Deutschland – werden erwirtschaftet. Dank der guten wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige vielfältigen Ausbildungs-, Berufs- und Studienmög- Infrastruktur und der Transportmöglichkeiten für die Ausgangsprodukte Zusammenarbeit ist dabei, dass alle Unternehmen lichkeiten in der Chemiebranche informiert. sind die Basischemie und die Grundstoffproduktion Schwerpunkte der zwar in derselben Branche tätig sind, aber nicht im Branche in der Region, insbesondere in Brunsbüttel, Hamburg-Harburg unmittelbaren Wettbewerb stehen. Bei einem erstmalig durchgeführten, bundesland- und Stade. Eine gute Infrastruktur, hervorragende Forschungseinrichtun- übergreifenden Business-Speed-Dating für Unter- gen und Universitäten vervollständigen die guten Standortbedingungen. Um die Region als Chemiestandort national und nehmen wurden neue, nachhaltige Geschäftskon- international stärker sichtbar zu machen, wurde takte über die Elbe geknüpft. Unternehmen haben im Rahmen einer intensiven Netzwerkarbeit die sich in Vier-Augen-Gesprächen präsentiert, um Anfertigung des „Standortatlas Chemie“ (siehe gezielt neue Geschäftspartner aus der Region Seite 12) angeregt. Er liefert umfangreiche Infor- Unterelbe kennen zu lernen. mationen zu aktuellen Zahlen, Daten und Fakten

Online-Flächenvermarktungstool

Die Region Unterelbe von Hamburg bis zur Elbmündung ist eine der großen Entwicklungsachsen der Metropolregion Hamburg. Sie bildet das industrielle Herz und ist eine natürliche Wachstumsregion für die Metropolregion Hamburg.

Angesichts wachsender Transport- und Energiekosten verfügt der Wirt- schaftsraum über ein großes Entwicklungspotenzial und ist ein attraktiver Standort für Industrieansiedlungen. Gleichzeitig verfügt die Region Unterelbe über zahlreiche, kurzfristig verfügbare Industrie- und Gewerbeflächen.

Das Online-Flächenvermarktungstool auf www.unterelbe.de wurde zusam- men von den Projektbüros und den Wirtschaftsförderern der Region Unter- elbe entwickelt. Dadurch wurde die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderer der Region dauerhaft vertieft.

Das Tool unterstützt die Vermarktung von Industrieflächen im Wirtschafts- raum Unterelbe und stellt die Region Unterelbe mit ihrem besonde- ren Standortprofil professionell dar. Es ist damit ein sehr übersichtliches Ins- trument zur Identifizierung geeigneter Industrieflächen, bietet die direkte Kontaktmöglichkeit zu den Ansprechpartnern vor Ort und ist leicht um zusätzliche Flächentypen und Regionen erweiterbar – ideal für nationale und internationale Investoren.

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Standortatlas Chemie Schon gewusst…? Die Chemieindustrie ist eine wichtige Säule des Um die aktuelle Situation der Chemieindustrie, ihre Wirtschaftsraumes Unterelbe. Aufgrund der Ver- Verflechtungen mit anderen Wirtschaftszweigen, 88 % der in Deutschland verzehrten Fische und Mee- fügbarkeit von Energie und Rohstoffen, der Lage am ihre Unternehmens- und Beschäftigungsstruktur resfrüchte werden importiert. Für Deutschland ist seeschifftiefen Wasser und der guten Transport- sowie ihr Leistungsspektrum zu analysieren, wurde die nachhaltige Produktion von Fischen auch möglichkeiten ist die Region Unterelbe ein idealer von dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut wirtschaftlich von Bedeutung, denn mit Steige- Standort für die Chemiebranche. Diese Standort- (HWWI) mit dem „Standortatlas Chemie für die rungsraten von ca. 9 % ist die Aquakultur einer der am vorteile werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle Region Unterelbe“ eine regionalökonomische Stu- stärksten wachsenden Sektoren der Lebensmitteler- beim Ausbau und der Ansiedlung von Chemieun- die erstellt. zeugung. ternehmen spielen. Angesichts der Energiewende stellt insbesondere die Nähe zur Offshore-Wind- Auf Basis von amtlichen statistischen Daten sowie Im Jahre 2014 hat Schleswig-Holstein als erstes energie eine wertvolle Basis zur Bereitstellung einer einer eigens für diese Studie durchgeführten Un- deutsches Bundesland eine Strategie zur Entwicklung sicheren Stromversorgung dar und wird damit als ternehmensbefragung der Industrie- und Handels- einer nachhaltigen Aquakultur verabschiedet. Standortfaktor für Chemie in der Region weiter an kammern kommt die empirische Analyse u.a. zu fol- Bedeutung gewinnen. genden Ergebnissen: Die Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) in Büsum ist eine moderne Forschungseinrichtung, die sich mit allen Themen der umweltgerechten Aquakul- turentwicklung beschäftigt. Die GMA stellt mit der Erkenntnisse Forschungs- und Entwicklungsanlage den Nukleus des Kompetenzzentrums für Marine Aquakultur dar.

• Entlang der Unterelbe arbeiten rund 21.000 Beschäftigte in der Chemie- industrie • Alleine im Bereich der Herstellung chemischer Erzeugnisse werden 7 Mrd. Euro erwirtschaftet • Neben großen, global agierenden Konzernen ist die Unternehmensstruktur vor allem von mittelständischen Betrieben geprägt Konzeptstudie Aquakultur • 80 % der Betriebe haben weniger als 250 Beschäftigte • Die Chemieindustrie weist einen stark überdurchschnittlichen Akademiker- Die Studie untersucht die Synergieeffekte der An der Unterelbe existieren mehrere solcher Stand- anteil (23 % der Beschäftigten) auf und besitzt damit ein hohes Innovations- Bereitstellung von Flächen, Energie und Medien orte. Die in der Studie vorgeschlagene KLA und potenzial zwischen einer modellhaft entwickelten Aquakul- die daran angeschlossene Verarbeitung erfordern • Es bestehen intensive (überregionale) Verflechtungen mit anderen Wirt- turproduktion und energieintensiven Gewerben ein Gesamtinvestitionsvolumen von 16,7 Mio. €. schaftszweigen, aus denen die Chemieindustrie Vorprodukte zur Weiterverar- in der Region Unterelbe. Beispielregion ist der Durch Nutzung von freien Abwärmekapazitäten beitung bezieht oder die die Chemieindustrie wiederum mit Zwischenproduk- chemcoastpark stade in Niedersachsen. Unter- und vor Ort erzeugter Energie könnte die Produk- ten beliefert sucht wird die Produktion in einer geschlossenen tion kostensparend und unabhängig von externen • Damit liegen positive Beschäftigungseffekte für andere Wirtschaftszweige und Kreislaufanlage (KLA) von europäischem Zander Energiequellen erfolgen. Die Gestehungskosten Regionen vor (500 Jahrestonnen) und der pazifischen Weißbein- liegen in der Größenordnung von unter 10 €/kg • So entstehen z. B. pro neuem Arbeitsplatz in dem Wirtschaftszweig garnele (30 Jahrestonnen). Die KLA kann nahezu für Zander bzw. unter 36 €/kg für Garnelen. Bei ei- „Kokerei und Mineralölerzeugnisse“ 0,5 weitere Arbeitsplätze in an- an jedem Standort technisch umgesetzt werden, ner entsprechenden Vermarktung über Großhandel deren Wirtschaftszweigen innerhalb der Region Unterelbe und 2,7 die Wirtschaftlichkeit wird aber wesentlich durch und Direktvertrieb ist mit einem jährlichen Ertrag neue Arbeitsplätze in anderen Regionen Deutschlands Standortfaktoren wie Energiekosten und der Ent- von ca. 1,4 Mio. € zu rechnen. Im Ergebnis ist dies fernung zum Absatzmarkt bestimmt. Der Standort- die detaillierteste öffentlich zugängliche Studie, die auswahl kommt deswegen eine Schlüsselrolle für anhand konkreter technischer Rahmendaten und den Erfolg zu. Grundsätzlich kommen Gebiete an einem realen Standort in der Metropolregion in räumlicher Nähe zu Industrien in Frage, die im Hamburg durchgeführt wurde. Idealfall über frei nutzbare Wärmekapazitäten und andere potentiell relevanten Synergien verfügen. Sie zeigt: Aquakultur ist an der Unterelbe machbar!

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Ausblick

Resümee sowie die Wirtschaftsförderung Landkreis Stade Die Unterelbe verbindet und trennt drei Bundes- und die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH länder. In diesem Spannungsfeld zwischen Zusam- (egeb: Wirtschaftsförderung) haben sich mit Res- menarbeit und Wettbewerb stand in der Vergan- sourcen an dem Projekt beteiligt. genheit auch die Beschäftigung mit dem Entwick- lungspotenzial des Wirtschaftsraumes Unterelbe Eine Reihe von Maßnahmen wurde abgeschlossen, in den Ländern Schleswig-Holstein, Hamburg und andere Aktivitäten wurden angeschoben, bedürfen Niedersachsen. Das Projekt „Länderübergreifendes aber in der Zukunft einer Fortsetzung, um ihre volle Regionalmanagement für den Wirtschaftsraum Wirkung entfalten zu können. Neben diesen ganz Unterelbe“ der Metropolregion Hamburg fand vor konkreten Aktivitäten hat die Zusammenarbeit von diesem Hintergrund statt. Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wirtschafts- förderung unter dem Dach der Metropolregion aber Im Zeitraum vom 17.12.2013 bis 31.12.2016 ist es auch das gegenseitige Verständnis der Beteiligten gelungen, gemeinsame Interessen im Wirtschafts- gefördert und die Vertrauensbasis für die weitere raum Unterelbe zu identifizieren, neue Ansätze Zusammenarbeit gestärkt. zu verfolgen und zukunftsweisende Projekte um- zusetzen. Die Aktivitäten bauen dabei auf den natür- Herausforderungen lichen Standortvorteilen der Region, dem Zugang Die zu bewältigenden Aufgaben, die unter anderem zu seeschifftiefem Wasser, großen Flächenreserven im gemeinsam erarbeiteten Leitbild definiert wur- und einem potenziell großem Reservoir an erneuer- den, sind umfassend und können langfristig reali- baren Energien auf. Das Leitprojekt der Metropol- siert werden. Daher kommt es im nächsten Schritt region Hamburg wurde in wesentlichen Teilen durch darauf an, an die erreichten Ziele anzuknüpfen, und Impressum die Förderfonds der Metropolregion finanziert. eine dauerhafte, verbindliche und von allen Partnern Auch die Handelskammer Hamburg, die Industrie- getragene Zusammenarbeit zu stabilisieren, damit Herausgeber: und Handelskammern in Stade, Kiel und Flensburg, die Entwicklung des Wirtschaftsraums Unterelbe Metropolregion Hamburg die Projektentwicklung Stade GmbH & Co. KG stetig vorangetrieben werden kann. Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg Verantwortlich für den Inhalt: Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH (egeb: Wirtschaftsförderung) HKS Handelskammer Hamburg Service GmbH Projektentwicklung Stade GmbH & Co. KG

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Stand: Februar 2017

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