Hafenkonzept Unterelbe

Brunsbüttel

Glückstadt

Stade

Hafenkonzept Unterelbe | 25 Die Geschäftsführungen der Brunsbüttel Ports der Unterelbe (Cuxhaven, Stade, Hamburg, Glück­ GmbH, der Glückstadt Port GmbH & Co. KG, der stadt, Brunsbüttel) zu entwerfen. ­ Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und der Neben den Hafengesellschaften haben die Süder­ Hamburg Port Authority sind von den Wirtschafts­ AG und die egeb Entwicklungsgesellschaft ministern ihrer Bundesländer beauftragt worden, Bruns­büttel mbH an diesem Konzeptpapier mit­ ein gemeinsames Konzept für die fünf Seehäfen an gewirkt.

Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wirtschaft und Arbeit Alter Steinweg 4 | 20459 Hamburg 040 42841-1627 [email protected] | www.hamburg.de/bwa

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Friedrichswall 1 | 30159 Hannover 0511 120-0 [email protected] | www.mw.niedersachsen.de

Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein Postfach 7128 | 24171 Kiel 0431 988-0 [email protected] www.wirtschaftsministerium.schleswig-holstein.de

Brunsbüttel Ports GmbH Glückstadt Port GmbH & Co. KG Elbehafen | 25541 Brunsbüttel 04852 884 35 [email protected] | [email protected] www.schrammgroup.de

Hamburg Port Authority Neuer Wandrahm 4 | 20457 Hamburg 040 42847-0 [email protected] | www.hamburg-port-authority.de

Süderelbe AG Schellerdamm 4 | 21079 Hamburg-Harburg 0355 10355 [email protected] | www.suederelbe.info

egeb Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH Elbehafen | 25541 Brunsbüttel 04852 8384-0 [email protected] | www.egeb.de

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG Zentrale Hindenburgstraße 26–30 | 26122 Oldenburg 0441 7992257 [email protected] | www.niedersachsenports.de

2 | Hafenkonzept Unterelbe Hafenkonzept Unterelbe

Wirtschaftliche Bedeutung der fünf Seehäfen an der Unterelbe

Wachstum des Welthandels und des Seeverkehrs als Chance für die Unterelberegion 4 Logistische Dienstleistungen auf dem Vormarsch 6

Die fünf Seehäfen im Profil

Cuxhaven 8 Stade 10 Brunsbüttel 11 Glückstadt 13 Hamburg 14

Die Seehäfen an der Unterelbe vereinbaren Zusammenarbeit

Regelmäßiger Informations- und Know-how-Austausch der Hafenverwaltungen auf Geschäftsführungsebene 16

Zusammenarbeit in technischen und kaufmännischen Bereichen 17 Austausch zwischen den Unterelbehäfen zu Fragen der Unternehmensansiedlungen und Flächenvergabe 17 Operative Zusammenarbeit 18 Nachhaltiges Wirtschaften 18

Gemeinsames Marketing 19 Seeverkehrsprognose 20 Kreuzfahrttourismus in der Unterelberegion 20 Gemeinsame Verkehrsinfrastrukturanliegen 20

Hafenkonzept Unterelbe | 3 Wirtschaftliche Bedeutung der fünf Seehäfen an der Unterelbe

Wachstum des Welthandels Eine mehrjährige Wachstumsperiode brachte zwei­ und des Seeverkehrs als Chance stellige Zuwachsraten im Güterumschlag. Davon für die Unterelberegion profitierte das gesamte breite Spektrum maritimer Dienstleistungen in der Region. So sind zum Bei­ spiel im wertschöpfungsintensiven Logistiksektor Als Drehscheibe des internationalen Waren­ im letzten Jahrzehnt einige Tausend Arbeitsplätze austausches, als Logistik- und Dienstleistungs­ neu hinzugekommen. Erfreulich ist die Entwick­ zentren und Industriestandorte, als Knotenpunkte lung auch im Umschlagsbereich, denn hier hat des Land- und Schiffsverkehrs und als Schnittstel­ sich offenkundig über Mengenwachstum und neue len zur Förderung der umweltfreundlichen Verkehrs­ Dienstleistungen eine Trendwende zugunsten der träger Schiene und Wasserstraßen sind die See­ Schaffung neuer Arbeitsplätze vollzogen. Hochef­ häfen an der Unterelbe von besonders hoher struk­ fektive Betriebssysteme setzen neue Maßstäbe in tureller und gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. der Produktivität, sorgen aber zugleich für Beschäf­ tigung bei den zugehörigen Dienstleistungen. Ohne die norddeutschen Seehäfen wäre Deutsch­ land nicht seit Jahren Exportweltmeister. Die deut­ sche Volkswirtschaft ist auf gut funktionierende Häfen angewiesen. Von ihren Leistungen profi­ tieren nicht nur die Seehäfen selbst, sondern ganz Deutschland mit einer Vielzahl von Industrie- und Dienstleistungsbereichen, die leistungsfähige Im- und Exporthäfen benötigen.

Häfen sind seit jeher Garant für Wachstum und Wohlstand an der Unterelbe. Bis Ende des Jahres 2008 übertraf die Entwicklung, ausgelöst durch das dynamische Wachstum des Welthandels und das Zusammenwachsen Europas, alle Erwartungen.

4 | Hafenkonzept Unterelbe Allein durch den Hamburger Hafen werden 167.000 ereinnahmen für die Unterelberegion. Diese Chance Menschen direkt und indirekt in der Metropol­region muss allerdings aktiv ergriffen werden. Die Wettbe­ Hamburg beschäftigt. An den Standorten Cux­ werber in den konkurrierenden Hafenregionen, et­wa haven, Stade, Brunsbüttel und Glückstadt kommt in Antwerpen und Rotterdam, nehmen ihre Chan­ noch eine Vielzahl hinzu. cen ebenfalls wahr. Gemeinsam wollen die fünf See­ häfen der Unterelberegion diese Chance nutzen. Die Unterelberegion liegt günstig an der Schnittstelle der Verkehre aus anderen Kontinenten nach Mittel-, Anbieter von Seehafeninfrastruktur müssen mittel- Nord und Osteuropa. Sie verbindet Weltregionen und langfristig denken. Von der ersten Idee über mit nachholender wirtschaftlicher Entwicklung, die die Entscheidungsvorbereitung, Planung, Genehmi­ dauerhaft höhere Wachstumsraten von Bruttoin­ gung, Bau und Inbetriebnahme von in der Regel landsprodukt und Außenhandel aufweisen, als das sehr aufwendiger Hafeninfrastruktur vergehen meh­ in den entwickelten Volkswirtschaften Mitteleuropas rere Jahre. Die Nutzungsdauer beträgt einige Jahr­ möglich ist. Nach Abflauen des aktuellen konjunk­ zehnte. Entscheidungsgrundlage müssen daher turellen Schocks in Folge der globalen Finanzkrise, lang­fristige Trends sein. Dabei sind konjunkturelle werden die Unterelbehäfen von ihrer geografischen Schocks von langfristigen Trends zu unterscheiden. Lage profitieren und überdurchschnittliche Wachs­ tumsraten zeigen. Die Seehäfen in Cuxhaven, Stade, Hamburg, Glück­ stadt und Brunsbüttel stellen sich deshalb so auf, Häfen erleben derzeit eine Renaissance als In­ dass sie dem im Anschluss an den derzeitigen Kon­ dustrie- und Gewerbestandorte mit Zugang junktureinbruch zu erwartenden Nachfragewachs­ zum seeschifftiefen Wasser. So bringen etwa die tum gerecht werden können. Um bestmögliche Ansied­lungen von Windenergieanlagenherstellern Lö­sungen zu erreichen, ist die Einbindung vieler und Kraftwerken eine erhöhte Nachfrage nach Interessen (Politik, Hafenunternehmen, Logistiker, ­Arbeitskräften und Flächen. Wissenschaft und Bürger) nötig. So kann eine wirt­ schaftlich tragfähige, langfristige und akzeptierte Das langfristige Wachstum des Seehandels bietet Ent­wicklung der Häfen an der Unterelbe erreicht die Chance auf zusätzliche Arbeitsplätze und Steu­ werden.

Hafenkonzept Unterelbe | 5 Logistische Dienstleistungen auf dem Vormarsch

Logistische Dienstleistungen sind kein Selbstzweck, Logistik antreiben. Die Logistik als branchenüber­ sondern werden durch die Bedarfslage der verladen­ greifendes Bindeglied (Quer­­schnittsfunktion) zählt den Wirtschaft determiniert. Von einer ehemals reinen zu den wichtigsten Trieb­kräften der Wirtschafts- und Dienstleistungsfunktion entwickelte die Logistik sich Beschäftigungsentwicklung. zu einer eigenständigen Branche. Die Integration der logistischen Dienstleistungen in die Prozesse und Die Logistik stellt jedoch auch Anforderungen. Sie Netze der Industrie und des Handels gewinnt immer benötigt bedarfsgerechte und somit neben kleintei­ mehr an Bedeutung. Heute werden bereits ca. 1/3 ligen auch großflächigeE ntwicklungsmöglichkeiten. der logistischen Aufgaben von Handel und Industrie Standorte mit einer bestmöglichen Erreichbarkeit an Dienstleister vergeben. Ebenso werden verstärkt der wichtigsten Wirtschaftsräume zu marktgängi­ zusätzliche wertschöpfende Dienstleistungen (Va­ gen Kosten werden in Zukunft die besten Chan­ lue-added Services) durch die Logistik erbracht. Die cen haben. Beschlüsse der Landesregierungen Entwicklungsmotoren wie Out­sourcing und Ausbau und vorhandene Untersuchungen sowie Abstim­ leistungsfähiger logistischer Dienstleistungsnetze mungsergebnisse zu Logistikflächen werden bei werden auch in Zukunft die Weiterentwicklung der der Standortsuche berücksichtigt.

Die logistische Kompetenz ist nicht zuletzt durch ausreichendes und qualifiziertes Personal sicherzu­ stellen. Ohne sie können die Unternehmen der Lo­ gistik nicht flexibel und verlässlich auf dieN achfrage reagieren und somit die Markterfordernisse erfüllen.

Der Zugang zu einer leistungsfähigen Infrastruktur und damit zu logistischen Knoten und ­Häfen mit ihrer hohen Vernetzungsqualität der Verkehrsträger, ist für die (überregionale) Wirtschaft unabdingbar. Die Kompetenzen Hafenumschlag und Hinter­ landanbindungen sind daher entscheidende Stand­ ortfaktoren für die Region. Die Region ­Unterelbe

6 | Hafenkonzept Unterelbe verfügt mit Ihren fünf Seehäfen Cuxhaven, Sta­ Die Häfen als logistische Knoten der Unterelbe­ de, Brunsbüttel, Glückstadt und Hamburg über region zeichnen sich dadurch aus, dass sie in ein überaus vielseitiges und leistungsfähiges Netz ­direkter Nähe zum Hafenumschlag gezielt als ­hafenlogistischer Knoten. ­Ansiedlungspunkt nicht nur für Logistik, sondern auch für Industrie und Handel genutzt werden kön­ Die durch Logistikinvestitionen induzierten mittel­ nen. Vielfach hat die leistungsfähige Infrastruktur baren und unmittelbaren Arbeitsplatzeffekte kom­ der Häfen die Ansiedlungen überhaupt erst ermög­ men der ganzen Region zu Gute. Nach einem licht. Die Häfen übernehmen damit weit mehr Auf­ Gutachten der Regionomica GmbH werden im Lo­ gaben und Funktionen als die reiner Umschlagster­ gistiksektor der Metropolregion Hamburg bis 2015 minals für Massengut, Projektladung und Container. rund 18.000 neue Arbeitsplätze entstehen und rund sieben Milliarden Euro zusätzliche Wertschöpfung Öffentliche und private Investitionen in die Infra­ erzielt werden (Regionomica, Hamburg 2005). Ein struktur der Häfen und deren multimodale Hinter­ umfangreiches Ausbildungs- und Weiterbildungs­ landanbindung stellen einen erheblichen Hebel angebot ist zur Sicherstellung der Personalbedarfe für die unmittelbare wirtschaftliche Entwicklung auf allen Qualifikationsebenen in der Region erfor­ der Region dar. Die nachhaltige Bedeutung dieser derlich. Investitionen für das mittel- bis langfristige Wirt­ schaftswachstum ist unbestritten. An den Hafens­ Die Betriebe der Hafenwirtschaft und damit die tandorten der ­Unterelbe wird der weiter steigenden Häfen selbst müssen sich ständig den veränder­ Nachfrage nach leistungsfähiger Infrastruktur durch umfang­reiche Ausbauprojekte Rechnung getragen.

Es ist jedoch auch zu bedenken, dass eine öffent­ liche Investitionslenkung nicht den Willen des ­Logistikmarktes ersetzen kann und darf. „Die Ware sucht sich ihren Weg“.

Unternehmen, die den Hafen und seine Infrastruk­ tur nutzen, müssen ihrerseits für Investitionen an den Hafenstandorten der Unterelberegion ge­ wonnen wer­den. Dies bindet die Unternehmen an die ­Standorte und trägt zu deren bestmöglicher ­Entwicklung bei.

Ziel muss es sein, die Wirtschaftlichkeit der ­Häfen zu verbessern und einen hohen Anteil an Nutzer­ ten Anforderungen des Marktes stellen. So hat finanzierung zu erreichen. Im Wettbewerb der beispielsweise die Containerisierung des Stück­ ­Hafenstandorte gilt es dabei die Position der gutumschlages Hamburg in den letzten Jahren vor ­Unterelbehäfen zu sichern sowie Standort- und gewaltige Anpassungserfordernisse gestellt. Die Wett­bewerbsvorteile auszubauen. Hafenbetriebe stehen jedoch nicht nur innerhalb eines Hafens im Wettbewerb zu einander, sondern auch zwischen der Region Hamburg und der soge­ nannten ARA-Häfen (Antwerpen–Rotterdam–Ams­ terdam). Sogar zu Mittelmeer- und Schwarzmeer­ häfen entsteht zunehmend Wettbewerb. Der Anbin­ dung der Seehäfen an das Hinterland kommt somit eine wett­bewerbsentscheidende Rolle zu.

Hafenkonzept Unterelbe | 7 Die fünf Seehäfen im Profil

Cuxhaven

Mit der Lage an der Mündung der Elbe ist der See­ Projektladung. Für Umschlagtätigkeiten und hafen­ hafen Cuxhaven idealer Ausgangspunkt für Short affine Gewerbe- und Industriebetriebe stehen Sea Verkehre in die Westhäfen Europas sowie in alle 325 ha Landflächen und 8,5 km Kaimauerlänge zur skandinavischen und osteuropäischen Ostseehäfen. Ver­fügung.

Das Hafengebiet ist über die Autobahn A27 und Ein wesentlicher Schwerpunkt der Umschlag­ das Gleisnetz der Deutschen Bahn AG an das aktivitäten liegt beim RoRo-Verkehr und Stückgut­ ­europäische Verkehrsnetz angeschlossen. Das Bin­ umschlag. nenwasserstraßennetz ist über die Elbe erreichbar. Der Fischumschlag hat für Cuxhaven nach wie vor Der Hafen Cuxhaven ist ein Mehrzweckhafen mit hohe Bedeutung. Neben traditionellem Frischfisch Stückgutumschlag, RoRo-Verkehr, Kfz-Umschlag, wird in großem Umfang Frostfisch umgeschlagen. Umschlag von Frostfisch und Massengut sowie Es steht ein umfangreicher Bestand an modernen

8 | Hafenkonzept Unterelbe Lebensmittel-Produktionsgebäuden, Lagerhallen, Im März 2009 ist ein neuer Offshore Basishafen in Tief­kühl-, Kühl- und Trockenlagern zur Verfügung. Cuxhaven in Betrieb genommen worden, über den Ein weiterer wichtiger Umschlagbereich in Cux­ die in Cuxhaven produzierten Gründungselemente haven ist der Umschlag von Massengütern. und Turmsegmente für Offshore-Windkraftanlagen mit Einzelgewichten von bis zu 650 Tonnen um­ Des Weiteren hat Cuxhaven ein Standbein im Pas­ geschlagen werden. Weiterhin ermöglicht eine sagierverkehr, wie Seebäderverkehre nach Helgo­ Schwerlastplattform den Transport von komplett land und Neuwerk sowie Kreuzfahrtschiffabfertigun­ montierten Offshore-Windenergieanlagen und Ein­ gen und Ausflugsverkehre. Im Kreuzfahrtgeschäft zel­komponen­ten. Mit einer maximalen Gesamtbe­ konnte sich Cuxhaven mit der Homeport-Funktion lastung von ­90 t/m² handelt es sich um eines der und als Port of Destination etablieren. Kombiniert stärksten Bauwerke an der deutschen Nordsee­ mit logistikaffinen Zusatzleistungen wird dies für küste. Cuxhaven als zukunftsorientiertes Marktsegment eingestuft. Der Umschlag im Hafen Cuxhaven hat sich von ca. 1,4 Mio. t im Jahr 1999 auf fast 2,2 Mio. t im Jahr Ein weiteres wachsendes Marktsegment bilden Bau 2008 erhöht. Mit einem Anteil von rd. 95% im Jahr und Versorgung von Offshore-Windparks. Hierfür 2008 dominiert eindeutig der Seeverkehr. ist von der niedersächsischen Landesregierung, der Stadt Cuxhaven und dem in Cuxhaven ansässigen Durch die Entwicklung neuer Hafenflächen undK ai­ Offshore and Certification Centre ein Masterplan anlagen werden in Cuxhaven die Voraussetzungen erstellt worden, der die Planungsgrundlage liefert. für weiteres Wachstum gelegt. Zuwächse werden in den nächsten Jahren insbesondere beim Umschlag Cuxhaven: Gesamtumschlag in Mio. t von Offshore-Windenergieanlagen, Kraftfahr­zeugen 2,2 2,1 und im RoRo-Verkehr erwartet. Die planerischen 2,0 2,0 1,9 Ar­beiten für die Erweite­rung der Mehrzweck­ 1,7 1,6 umschlaganlage und des Offshore-Hafens laufen. 1,4 1,4 1,3

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Hafenkonzept Unterelbe | 9 Stade

Der Seehafen Stade liegt unmittelbar am seeschiff­ Handling von festen und flüssigen und gasförmigen tiefen Fahrwasser der Elbe zwischen Hamburg und Massengütern. Cuxhaven. Neben dem Nordpier und dem Südpier, die aus­ Die Region Stade ist über die B 73 mit Hamburg schließlich für den Werksumschlag der ansässi­ und Cuxhaven verbunden. Mit der Realisierung der gen Industrieunternehmen genutzt werden, steht sich in Bau (Teilstücke) befindlichen A26 in Rich­ der Nordwest-Kai für weitere Umschlagaktivitäten tung Hamburg wird sich die Anbindung in Richtung zur Verfügung. Der Nordwest-Kai ist Ende 2008 ­Süden verbessern. Weitere Verbesserungen der um ca. 300 m verlängert worden und wird für den ­Erreichbarkeit werden die geplante Küsten­autobahn ­Umschlag von Massengut (Baustoffe und Zusatz­ A22 und die A20 bringen. An das Schienennetz der stoffe) und Stückgut genutzt. Über eine RoRo- Deutschen Bahn AG ist Stade über die zweigleisige Rampe kann rollendes Schwergut verladen werden Strecke Cuxhaven–Stade–Hamburg angeschlos­ (Flugzeugteile). sen. Diese Strecke verfügt südlich von Stade über einen Anschluss an das Schienennetz der Eisen­ Stade: Gesamtumschlag in Mio. t bahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH 6,5 (EVB). Das europäische Binnenwasser­straßennetz 6,1 5,6 ist über die Elbe erreichbar. 5,4 5,5 4,8 4,9 4,5 4,3 Der Seehafen Stade hat bisher vorwiegend eine 4,0 Drehscheiben- und Umschlagfunktion für die im Hafenumfeld ansässigen international tätigen Unter­neh­men der chemischen und aluminium­ produzierenden Industrie, die ihre Grundstoffe über den Hafen umschlagen. Dabei verfügt der Hafen insbesondere über Kompetenzen und Erfahrun­ gen im Bereich des Gefahrgutumschlags und dem 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

10 | Hafenkonzept Unterelbe Der gesamte wasserseitige Umschlag im Hafen ca. 42 ha Hafenfläche für weitere Umschlag- und ­Stade hat sich von 4,83 Mio. t im Jahr 1999 auf ca. Lagerflächen und logistischen Dienstleistungen vor. 6,1 Mio. t im Jahr 2008 erhöht. Dabei nimmt der Seeverkehr einen Anteil von rd. 88% ein. Potenziale sind aber auch in Umschlagzuwächsen im Zusammenhang mit der Erzeugung von konven­ Weitere Planungen sehen eine Verlängerung des tionellen und erneuerbaren Energien bei den im Nord­west-Kais um 1.100 m und das Aufspülen von ­Hafen­umfeld ansässigen Unternehmen zu sehen.

Brunsbüttel

Brunsbüttel Ports GmbH Universalhafen Elbehafen Brunsbüttel

Brunsbüttel bietet mit seiner Lage an der Unter­ Der Elbehafen Brunsbüttel ist ein hochflexibler Uni­ elbe und am Nord-Ostsee-Kanal direkten Zugang versalhafen mit einem Tiefgang von bis zu 14,80 m. zu Nord- und Ostsee, räumliche Nähe zu Hamburg, Er verfügt sowohl an der Schnittstelle Land–See, als Anschluss an die europäischen Binnenwasserwege, auch im Bereich der Hinterlandverkehre über effizi­ sowie hafennahe verfügbare Industrieflächen. Die ente Transportverbindungen mit den Verkehrsträ­ Entwicklungspläne des Elbehafens mit seinen Hin­ gern LKW, Bahn, Feeder und Binnenschiff und bie­ terlandanbindungen reflektieren eine strategische tet mit umfangreichen Hallen und Freilagerflächen Ausrichtung als Universalhafen mit hoher Flexibilität, optimale Vorraussetzungen als Logistikdrehscheibe. basierend auf den drei Säulen Massengut, Stückgut und Flüssiggut.

Hafenkonzept Unterelbe | 11 Die Konzentration auf Erfolg versprechende ­Mas­sengut- und Flüssiggutbereiche sowie starkes ­Enga­ge­ment in der Projektlogistik, insbesondere Umschlag von Windenergieanlagen, werden die bisherigen Wachstumsträger ergänzen. Der Aus­ bau des Hafens zur Kapazitäts- und Liegeplatz­ erweiterung wird aktiv vorangetrieben.

Der Umschlag in den Häfen Brunsbüttel hat sich von 8,42 Mio. t in 1999 auf 9,60 Mio. t in 2008 er­ höht. Das entspricht einem Wachstum von 14%.

Die Brunsbüttel Ports GmbH hat im Jahr 2007 die Kontraktlogistik von Kupfererzkonzentrat für die ­Aurubis AG in Hamburg mit umfangreichen Investiti­ onen in Lager, Fördereinrichtungen und Umschlag­ geräte übernommen. Die Brunsbüttel Ports GmbH versorgt seitdem das Werk jährlich mit ca. 1,5 Mio. t Kupfererzkonzentrat, das im Elbehafen Brunsbüttel mit Seeschiffen angeliefert, gelöscht, gelagert, und Ölhafen Brunsbüttel mit zur Firmengruppe gehörenden Binnenschiffen just in time nach Hamburg transportiert wird. Der Ölhafen liegt im Nord-Ostsee-Kanal, in unmittel­ barer Nähe der Brunsbütteler Schleuse. An 5 Um­ Ein weiteres wichtiges Wachstumssegment ist der schlagbrücken wird eine vielfältige Palette von Raf­ Bereich Onshore- und Offshore-Windenergie­anlagen finerieprodukten in flüssiger Form umge­schlagen. mit dem Umschlag von einzelnen Komponenten für verschiedene Hersteller. Im Jahr 2008 wurden rund Hafen Ostermoor Brunsbüttel 1.400 dieser Komponenten im Elbehafen Brunsbüt­ tel umgeschlagen. Hier wurden in der Vergangenheit Der Hafen Ostermoor liegt ebenfalls im Nord-Ost­ bereits Einzelkomponenten mit Stückgewichten von see-Kanal, in unmittelbarer Nähe der Brunsbütteler bis zu 600 Tonnen umgeschlagen. Die zukünftige Schleuse. Der Hafen wurde als Ver- und Entsor­ geplante Entwicklung beinhaltet u. a. auch Bau und gungseinrichtung für die angrenzende chemische Versorgung von Offshore Windparks. Industrie mit 4 Umschlagbrücken gebaut. Ein Aus­ bau ist in Planung. Neben ca. 50 ha Freiflächen, welche die Brunsbüt­ tel Ports GmbH direkt anbieten und bereitstellen kann, verfügt der ChemCoast Industriepark Bruns­ Brunsbüttel: Gesamtumschlag in Mio. t büttel über weitere Flächenkapazitäten von bis zu 9,4 9,6 450 ha freien Industrieflächen mit unmittelbarer Ha­ 8,4 8,4 fenanbindung. 8,2 8,3 8,1 7,8 7,7 7,3 Für den Elbehafen Brunsbüttel liegen bereits ­um­­fangreiche Ausbauplanungen für die Bereiche Mas­sengut, Stückgut sowie Flüssiggut vor. ­Erste Schritte zur Realisierung dieser Ausbauplanung wurden bereits auf den Weg gebracht. Diese be­ inhalten einen neuen Liegeplatz Richtung Osten, Ausbau und Vertiefung des mittleren Liegeplatzes und die Errichtung einer Offshore/Multipurpose Pier. 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

12 | Hafenkonzept Unterelbe Glückstadt

Glückstadt Port GmbH & Co. KG Auch der landwirtschaftliche Bedarf an Dünger-, Futtermittel- und Getreideverkehr wird hier abgewi­ Der Außenhafen Glückstadt, zwischen Brunsbüttel ckelt. Durch die spezielle Lage wird der Außenha­ und Hamburg gelegen, wird als Standort für den fen Glückstadt insbesondere auch als Umschlag­ ­regionalen Massen- und Stückgutverkehr genutzt. platz für den direkten Umschlag Seeschiff–Bin­ nenschiff und umgekehrt genutzt. Der Außenhafen Verschiedene Industriezweige, wie Papier-, Zement Glückstadt verfügt über umfangreiche Hallen und und Holzfirmen, sowieK raftwerke werden über den Freilager­kapazitäten. Erweiterungsflächen im Hafen Außenhafen Glückstadt versorgt. Glückstadt sind vorhanden.

Hafenkonzept Unterelbe | 13 Hamburg

Hafen und Schifffahrt sind tragende Säulen der Der Hamburger Hafen ist mit einem Seegüter­ Hamburger Wirtschaft. Die geografische Lage des umschlag von insgesamt 140 Mio. t (2008) der Hamburger Hafens weit im Binnenland bietet einen größte deutsche Seehafen. Beim Containerum­ natürlichen Standortvorteil. Sie ermöglicht es, den schlag rangiert Hamburg mit 9,7 Mio. TEU (2008) Überseewarenverkehr über die leistungsfähige See­ auf Platz 2 in Europa und auf Platz 11 unter den wasserstraße Elbe rund 130 km weit ins Binnenland Welt-Containerhäfen. Innerhalb von 6 Jahren hat auszudehnen, ohne die sehr viel kostenintensiveren sich der Containerumschlag im Hamburger Hafen und die Umwelt belastenden Landtransportmittel in mehr als verdoppelt. Der Marktanteil Hamburgs am Anspruch nehmen zu müssen. Via Unterelbe und relevanten Markt für Hafendienstleistungen in der Nordostseekanal ist Hamburg auf kürzestem See­ Nord­range erhöhte sich im Zeitraum 1995–2008 weg mit den an die Ostsee angrenzenden Ländern von 25,1% auf 28,1%. Für Containerschiffe ­stehen einschließlich Russland verbunden. in Hamburg vier Terminals zur Verfügung, deren Ka­ pazität ständig erweitert und den Schiffsgrößen an­ Der Hamburger Hafen ist ein Universalhafen mit gepasst wird. Dazu kommen Mehrzweck­terminals, 320 Liegeplätzen. Die Hamburg Port Authority an denen neben konventionellem Stückgut und investiert bedarfsgerecht in die Erneuerung von Projektladung auch Container verschifft werden Kaimauern und die Herrichtung von Erweiterungs­ können. flächen an bestehenden Anlagen, den Bau eines neuen Terminals im mittleren Hafengebiet, die Straßen­anbindung der Terminals sowie in die Mo­ dernisierung und den Ausbau der Hafenbahn zur Verbesserung der ­Hafen-Hinterland-Anbindung. Hamburg: Gesamtumschlag in Mio. t

140,2 140,6 135,3 125,9 114,5 106,5 98,3 92,7 85,9 81,0

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

14 | Hafenkonzept Unterelbe Im Massengutsegment übt der Hamburger Hafen Die Hafenindustrie ist ein wesentlicher Bestandteil im Empfang von Kohle/Koks und Erzen/Ab­bränden des Hamburger Universalhafens. Hamburg ist ein die Versorgungsfunktion für die Stahl­industrie im führender Standort für die Herstellung von Schmier­ Raum Salzgitter und Eisenhüttenstadt sowie für ölen, Parafinen und Fetten. Im Hafengebiet liegen Kraft­werke in Hamburg und Norddeutschland zudem mehrere Großunternehmen der Metall­ aus (2008: rund 10,0 Mio. t Eisenerze und rund industrie, deren Roh­stoffversorgung sehr stark von 5,2 Mio. t Kohle). Sauggüter wurden zuletzt in ei­ der Anbindung an schiffbare Gewässer abhängt. nem Umfang von 6,5 Mio. t p. a. umgeschlagen. In der Schiffbauindustrie haben mit ThyssenKrupp Rund 41% davon sind Ölfrüchte für die in Ham­ ­Marine Systems AG und J. J. Sietas KG Schiffs­ burg stark vertretene Lebensmittelindustrie und die werft GmbH & Co. zwei der bedeutendsten Werften Produktion von Bioöl. Hamburg ist u.a. Deutsch­ der Bundesrepublik ihren Sitz in Hamburg. lands bedeutendster Mühlenstandort. Rohöl und Mineralöl­produkte sowie sonstige Flüssigladung waren 2008 am Seegüterumschlag im Hamburger Hafen mit 15,6 Mio. t beteiligt.

Hafenkonzept Unterelbe | 15 Die Seehäfen an der Unterelbe vereinbaren Zusammenarbeit

Die fünf Seehäfen an der Unterelbe Cuxhaven, Regelmäßiger Informations- und Know- ­Stade, Hamburg, Glückstadt und Brunsbüttel how-Austausch der Hafenverwaltungen auf ­werden zukünftig verstärkt zusammen arbeiten. Geschäftsführungsebene ­Diese Zusammenarbeit soll künftig dazu führen, dass Geschäfte in der Unterelberegion gehalten Schon immer gab es anlassbezogene Kontakte und Potentiale des Seeverkehrswachstums für die der Hafenverwaltungen zu Einzelthemen, etwa in ­Re­gion gesichert werden. Sie ist ein bedeutendes Berufsverbänden. Diese Kontakte haben nunmehr Instrument für die Unterstützung des Wettbewerbs eine neue Qualität erreicht. Die Hafenverwaltungen mit anderen Hafenregionen, wie etwa Rotterdam an der Unterelbe haben einen intensiven Dialog auf und Ant­werpen. allen Ebenen begonnen.

Die Geschäftsführungen der Hafenverwaltungen haben regelmäßig Gespräche vereinbart, um sich frühzeitig über Planungen und Entwicklungen aus­ zutauschen. Spezialisten sprechen über die detail­ lierte Lösung von Problemen. Der Informationsaus­ tausch betrifft nautische Themen, Standortdaten, Behördenbeziehungen, Genehmigungsverfahren, Planfeststellungsverfahren, Umschlagentwicklung, Trends und vieles mehr.

Durch die häufigen Kontakte ist eine Atmosphäre des Vertrauens gewachsen, die es möglich macht, offen, konstruktiv und ohne Befürchtungen vor ver­ meintlichen Wettbewerbsnachteilen miteinander umzugehen. Die zunehmend komplexeren Anforde­ rungen an Hafenplanung und Infrastrukturplanung können durch Zusammenarbeit und Know-How- Austausch besser gemeistert werden.

16 | Hafenkonzept Unterelbe Zusammenarbeit in technischen und kaufmännischen Bereichen

Austausch zwischen den Unterelbehäfen ausweisen. Regelmäßig werden die Seehäfen von zu Fragen der Unternehmensansiedlungen ­Unternehmen mit Flächenwünschen angespro­ und Flächenvergabe chen, die nicht befriedigt werden können.

Geeignete ausgewiesene Flächen für Hafen­ In diesen Fällen wollen die Seehäfen an der wirtschaft, Logistik und Seehafenindustrie sind ­Unterelbe zukünftig zusammenarbeiten und so knapp. Einige Häfen weisen eine Spezialisierung ­Unternehmensansiedlungen für die Unterelbe­ auf einzelne Ladungsarten auf und bieten nicht region gewinnen. Die Hafenverwaltungen werden alle ­Hafendienstleistungen an oder können für Unternehmensanfragen zu Ansiedlungswünschen bestimmte Funktionen nicht zusätzliche Flächen und zur Flächenvergabe an Mieter in den jewei­ ligen ­Hafengebieten zukünftig untereinander aus­ tauschen, wenn diese Anfragen am eigenen Stand­ ort nicht bedient werden können.

Die Seehäfen werden sich gegenseitig informieren und den anfragenden Unternehmen werbend die Partnerhäfen an der Unterelbe empfehlen. Es wird ein verlässliches Informationsverfahren ent­wickelt mit dem diese Flächenanfragen weitergegeben werden. Die besonderen Stärken der einzelnen Seehäfen werden so schlagkräftig verbunden.

In Fällen, in denen Hafenfunktionen aus stadt­ entwicklungspolitischen Gründen in einem Hafen aufgegeben werden müssten, würden die Seehäfen geeignete andere Standorte in der Region prüfen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Unter­ nehmen in ihrer Standortwahl frei sind.

Zur besseren Vermarktung ihrer Flächen werden die Seehäfen an der Unterelbe prüfen, inwieweit

Hafenkonzept Unterelbe | 17 eine Einbindung von Hafenflächen in das Gewerbe­ plan Elbeästuar“ (IBP). Dieser Plan zur nachhalti­ flächen-Informationssystem GEFIS der Metropolre­ gen Entwicklung der Tideelbe als Lebensader der gion Hamburg Vorteile bringt. Investoren können so Metropolregion Hamburg soll die Belange der Nut­ einen schnellen Zugriff auch auf verfügbare Hafen­ zer miteinander abwägen und zugleich die aus den nutzungsflächen in der Unterelberegion erhalten. Europäischen Naturschutzrichtlinien erwachsenden Anforderungen erfüllen. Er wird Leitlinie des staat­ lichen Handelns sein, ohne unmittelbare rechtliche Operative Zusammenarbeit Bindungswirkung für ausgeübte Nutzungen zu ent­ falten. Die Öffentlichkeit wird an diesem Prozess be­ Brunsbüttel Ports GmbH, Glückstadt Port GmbH teiligt. Der IBP soll bis Ende 2010 vorgelegt werden. & Co. KG, Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG und Hamburg Port Authority werden sich zukünf­ Umweltgesichtspunkte können auch bei der Ge­ tig über einzelne Fragen der betrieblichen Zusam­ staltung der Hafenentgelte einen Anreiz bieten, die menarbeit austauschen. Besondere Bedeutung hat dabei der gegenseitige Austausch von Erfahrungen und Fachwissen. Dies betrifft etwa Kennzahlen für Instandhaltung von Hafenanlagen, Instrumente für Verkehrsmengensimulationen aber auch hafen­ planerischen und rechtliche Fragen, da Geneh­ migungs- und Planfeststellungsverfahren laufend höhere Anforderungen an Planer und Antragsteller stellen. Über die Planung und Fortschritte bedeu­ tender Infrastrukturvorhaben findet ein regelmäßi­ ger Austausch statt.

Die Seehäfen an der Unterelbe werden den ­gemeinsamen Einkauf von Geräten und Dienst­ leistungen detailliert prüfen. Nach sorgfältiger ­betriebswirtschaftlicher Analyse könnte es sich auch als vorteilhaft erweisen, insbesondere Groß­ geräte ­gemeinsam zu beschaffen, anzumieten und/ oder im Verbund einzusetzen.

Nachhaltiges Wirtschaften

Die Tideelbe ist nicht nur die seewärtige Zufahrt für die Seehäfen an der Unterelbe, sondern ein wert­ voller und einzigartiger Lebensraum, der eine Viel­ zahl von natürlichen Funktionen erfüllt und zugleich von unterschiedlichsten Akteuren genutzt wird.

Um diese Lebensader nachhaltig zu entwickeln, ist ein integrierter Ansatz notwendig, der vielfältige Interessen berücksichtigt. Die Länder Schleswig- Holstein, Niedersachsen und Hamburg erarbeiten gegenwärtig gemeinsam mit der Hamburg Port Au­ thority und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes einen „Integrierten Bewirtschaftungs­

18 | Hafenkonzept Unterelbe Luftbelastung durch Schadstoffe aus dem Schiffs­ der Zusammenarbeit. Im Sedimentmanagement ist verkehr zu mindern. Dabei sind Einzellösungen die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg von Häfen in der weltweit operierenden Seever­ ebenfalls besonders wichtig. kehrswirtschaft jedoch wenig Erfolg versprechend. Die Seehäfen an der Unterelbe werden daher die ­gemeinsame Einführung geeigneter Entgelte prüfen Gemeinsames Marketing und sich für internationale Standards (auf Ebene der EU oder IMO) zusammen mit den Ländern ein­ Die Seehäfen an der Unterelbe werden zukünftig setzen. in der Vermarktung ihrer Standorte stärker zusam­ menarbeiten. Besondere Bedeutung hat dabei für Der Umgang mit Sedimenten ist darüber hinaus Hamburg, Glückstadt und Brunsbüttel der Verein ein weiteres Feld des Informationsaustauschs und Hafen Hamburg Marketing (HHM) in dem sich die Hafenwirtschaft und die Hafenstandorte zusam­ mengeschlossen haben. Seit 2002 sind bereits die Häfen Brunsbüttel und Glückstadt Mitglied von HHM. Des Weiteren wurde kürzlich eine Koopera­ tionsvereinbarung zwischen HHM und dem ­Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen geschlossen. Für Niedersachsen betreibt Sea­ports of Niedersachsen das Standortmarketing für die Elbhäfen Cuxhaven und Stade-Bützfleth.

Darüber hinaus wurde eine Vielzahl geeigneter ge­ meinsamer Marketingaktivitäten identifiziert. So sollen etwa die Internetauftritte von Seaports of Niedersachsen und von HHM als international ­bevorzugt aufgerufene Informationsquellen für die Erstinformation von Verladern und Spediteuren ge­ nutzt werden. Für Niedersachsen betreibt Sea­ports of Niedersachsen das Standortmarketing für die Elbhäfen Cuxhaven und Stade-Bützfleth.

Um Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit im Marketingbereich zu identifizieren, treten HHM und Seaports of Niedersachsen zügig in gemein­ same Gespräche ein.

Den Hafengesellschaften, die Mitglied bei HHM sind, stehen Marktforschung und Zielgruppen- Work­shops offen. Die Aufnahme in die Liniendaten­ bank von HHM ermöglicht weltweit Informationen über die Einbindung in das internationale Seever­ kehrsnetz.

Regelmäßige gedruckte Veröffentlichungen wie Port of Hamburg Magazin, der Seaports-Newsletter oder eine eigene Broschüre können die Zusammenarbeit der Seehäfen an der Unterelbe vertieft darstellen. Gegenseitige Verlinkungen der Internetpräsenzen

Hafenkonzept Unterelbe | 19 der Marketing- und Hafengesellschaften können In der Sommersaison gibt es zahlreiche Veranstal­ den partnerschaftlichen Umgang dokumentieren. ter, die Touren zu Zielen in der Nord- und Ostsee anbieten. Die Attraktivität der Touren wird bestimmt In Regionalveranstaltungen für die Wirtschaft an durch die Möglichkeit, interessante Städte und den Seehafenstandorten an der Unterelbe sollen ­Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. spezielle Aspekte der Hafenwirtschaft zielgruppen­ spezifisch behandelt werden. Durch die attraktive Innenstadtlage des Kreuzfahrt­ terminals hat sich Hamburg als touristisch interes­ Gemeinsame Parlamentarische Abende in Berlin santes Kreuzfahrtziel etabliert. Die Anzahl der Pas­ und Brüssel sowie die Präsenz auf Fachmessen sagiere erreichte 2008 die 200.000, und das bei fast unter einem einheitlichen Label sollen den Gedan­ 100 Anläufen der Kreuzfahrtschiffe. In nur drei Jah­ ke einer gemeinsamen Wirtschaftsregion Unterel­ ren seit 2005 haben sich diese Zahlen verfünffacht. be sowie die Bedeutung der Häfen überregionalen Hamburg erweitert deshalb seine Kapazitäten mit Entscheidungsträgern bekannt machen. einem weiteren Kreuzfahrtterminal. Jedoch ist es den Kreuzfahrt-Operateuren nicht immer möglich, innerhalb der Fahrpläne direkt in Städten wie Ham­ Seeverkehrsprognose burg anzulegen. Gerade für Touren in die Ostsee bzw. in die Nordsee und den Atlantik hat sich u.a. Damit die Seehäfen an der Unterelbe sich auch der Standort Cuxhaven als geeigneter Anlaufhafen zukünftig im Wettbewerb erfolgreich positionieren zum Ein- und Ausschiffen etabliert. können, sehen sie die Notwendigkeit, die See­ verkehrsprognose (beauftragt durch Bundesmi­ Auch im Kreuzfahrttourismus profitiert die gesamte nisterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) Metropolregion von dem gemeinsamen Angebot, zu gegebener Zeit fortzuschreiben. Dabei ist un­ das die Häfen der Kreuzfahrtschiffindustrie unter­ erlässlich, die Umschlagpotenziale für die einzel­ breiten. Es bedarf in den genannten Hafenstandor­ nen Häfen an der Unterelbe abzubilden und die ten weiterer Investitionen in Infrastruktur, um diesem ­Verkehrsentwicklung, Ladungskategorien und Hin­ wachsenden Markt adäquat bedienen zu können. terlandverflechtung regionalisiert darzustellen.

Gemeinsame Verkehrsinfrastrukturanliegen Kreuzfahrttourismus in der Unterelberegion Die Seehäfen an der Unterelbe sind auf leistungs­ Der Kreuzfahrttourismus ist einer der am schnells­ fähige Anbindungen durch Straße und Schiene an­ ten wachsenden Segmente im Tourismusbereich. gewiesen. Das künftig zu erwartende dynamische

20 | Hafenkonzept Unterelbe Wachstum des Seeverkehrs begründet zugleich ei­ A 252 Hafenquerspange nen bedarfsgerechten Ausbau der Hafenhinterland­ A 21 Ostumfahrung Hamburgs infrastruktur an der Unterelbe. Ertüchtigung der B5 insbesondere im Bereich Brunsbüttel–Itzehoe Zukunftsfähige Konzepte für Hinterlandanbindun­ gen sind daher ein ständiger Auftrag für die Seehä­ Schiene fen und die Länder Hamburg, Niedersachsen und Ausbau Schienenverbindung Schleswig-Holstein. Cuxhaven–Stade Stade–Bremervörde–Rotenburg/Wümme Sowohl die Häfen an der Unterelbe als auch die Wilster-Brunsbüttel Küstenländer werden sich künftig in diesem Zusam­ 3. Gleis Pinneberg–Elmshorn menhang austauschen und bei geeigneten Vorha­ Entflechtung der Verkehre im Knoten Harburg (sog. ben gemeinsam gegenüber Dritten auftreten. Basis „Unterelbekreuz“) ist die von den Regierungschefs der norddeutschen Länder gemeinsam entwickelte, beschlossene und Im Bereich der Wasserwege sind die bedeutenden gegenüber dem Bundesministerium für Verkehr, Maßnahmen „Fahrrinnenanpassung der Unter- und Bau und Stadtentwicklung präsentierte Liste vor­ Außenelbe“ sowie der „Ausbau des Nord-Ostsee- dringlicher Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen („Ah­ Kanals“ planerisch auf den Weg gebracht. rensburger Liste“). Soweit die Hinterlandverbindungen bei Schiene Die Seehäfen an der Unterelbe haben aus ihrer und Wasserstraße Auswirkungen auf die Stand­ Perspektive folgende verkehrliche Ausbaupotenzi­ ortqualitäten der Unterelbehäfen haben, soll hierzu ale identifiziert, die zum Teil schon Planreife erlangt eine gemeinsame Position entwickelt werden. Dies haben, zum Teil aber noch grundsätzlich in den zu­ gilt sowohl für die Schienenanbindung als auch für ständigen Gremien und Behörden zu prüfen sind. die angestrebte stärkere Nutzung der Wasserstraße für den Hafenhinterlandtransport. Straße B 73 zwischen Cuxhaven und Stade Verkehrstelematik kann eine Lösung für Verkehrs­ Cuxhaven bis östlich Cadenberge probleme darstellen. Die Seehäfen an der Unterelbe Östlich Cadenberge bis Stade werden prüfen, ob zwischen ihnen ein kompatib­ A20 von K28 bei Drochtersen einschließlich les Telematiksystem zur Unterstützung der Trans­ ­Elb­querung portüberwachung und -kontrolle entwickelt werden A22 (Küstenautobahn) kann. A26 Stade-Hamburg

Hafenkonzept Unterelbe | 21 Neun gute Gründe für Zusammenarbeit der fünf Seehäfen an der Unterelbe

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22 | Hafenkonzept Unterelbe Hafenkonzept Unterelbe | 23 Hafenkonzept Unterelbe Stand: 10.8.2009 Fotos: Bernd-Rainer Alberts; Brunsbüttel Ports GmbH; egeb Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH; Hettchen; HPA; Nie­der­ sachsen Ports GmbH & Co. KG, Hero Lang (S.1-4.v.l.-,8,10,17,18 oben), Foto-Design Klaus Schreiber (S.1-1.v.l.-,4,19 unten). Gestaltung und Grafik: fraujansen kommunikation Druck: HPA

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