Freiligrath, Barmen und das Hermannsdenkmal

von Detlev Hellfaier

Druckfassung in: Grabbe-Jahrbuch33 (2014) 2015, S. 154-176.

„Wenn man aber auf einer der Höhen, Nachdem sich Bandel wegen der welche das Gefilde der Varusschlacht vermeintlichen Nähe zum Schauplatz der überschauen, auf der Grotenburg bei Varusschlacht und der guten Fernsicht , einem der höchsten Punkte des für die Grotenburg als Standort für das Osnings, dem Hermann eine kolossale Denkmal entschieden und die Ruhmessäule in einem kupfernen Felsformation der Externsteine als Standbilde aufrichtet, so ist das eine Idee, solchen verworfen hatte, galt es, im der man um des deutschen Fürstentum Lippe geeignete Gemeingefühls willen, alles Gedeihen Ansprechpartner für das ehrgeizige Ziel wünschen muß.“ 1 Mit diesen Worten zu gewinnen. Fremd in Detmold fand er begleitet Ferdinand Freiligrath in seinem in seinem ehemaligen Kommilitonen an „Malerischen und romantischen der Münchner Kunstakademie Wilhelm Westphalen“ das ambitionierte Vorhaben Tegeler (1793-1864) einen geeigneten des Ansbacher Bildhauers und Intervenienten.3 Der aus hiesiger Gegend Architekten Ernst von Bandel (1801-

1876), dem Cheruskerfürsten Arminius meinem Leben. Hrsg. von Adolf Gregorius ein Denkmal zu errichten. Als das Werk (Sonderveröffentlichungen des 1841 im Druck erschien, war der Naturwissenschaftlichen Vereins für das Land Grundstein zum Hermannsdenkmal Lippe, 4). Detmold 1937; Hans-Ernst Mittig: Zu längst gelegt und der Bau des Sockels Joseph Ernst von Bandels Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. In: Lippische schritt stetig seiner Vollendung entgegen. Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde Vier Jahre waren seither vergangen, seit 37, 1968, S. 22-223; Günther Engelbert (Hrsg.): Bandel im Herbst des Jahres 1837 aus Ein Jahrhundert Hermannsdenkmal, 1875- Hannover kommend den Teutoburger 1975 (Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Wald durchwandert hatte, um einen für Vereins für das Land Lippe, 23). Detmold sein „Armindenkmal“ geeigneten 1975; Karl-Alexander Hellfaier: Das Standort zu finden; ein Jugendtraum Hermannsdenkmal – ein Kolossaldenkmal des sollte damit seine Erfüllung finden. 19. Jahrhunderts. Sein Schöpfer und die Entstehung und frühe Geschichte des Baugeschichte. In: Friedrich Hohenschwert (Bearb.), Der Kreis Lippe. Teil II: Denkmalsprojekts sind weitgehend Objektbeschreibungen (Führer zu bekannt und es scheint daher archäologischen Denkmälern in Deutschland, ausreichend, einige wenige Eckpunkte in 11). 1985, S. 143-153; Burkhard Erinnerung zu rufen. 2 Meier: Das Hermannsdenkmal und Ernst von Bandel. Zum 200. Geburtstag des Erbauers. Detmold 2000; Dirk Mellies: Die Bau- und 1 Ferdinand Freiligrath: Das malerische und Forschungsgeschichte des Hermannsdenkmals romantische Westphalen. Mit 30 Stahlstichen – ein Resümeé. In: Stefanie Lux-Althoff von Karl Schlickum. Barmen, Leipzig 1841, S. (Bearb.), 125 Jahre Hermannsdenkmal. 38-41; als Ausz. wieder abgedr.: Ferdinand Nationaldenkmäler im historischen und Freiligrath, Der Teutoburger Wald und das politischen Kontext. Lemgo 2001, S. 41-57; Hermannsdenkmal. In: Hermann der Stephan Berke (Red.): 2000 Jahre Cherusker und sein Denkmal. Detmold 1925, S. Varusschlacht: Mythos. Hrsg. vom 20-22. . Landesverband Lippe. Stuttgart 2009, S. 351- 361; Michael Zelle: Hermannsdenkmal 2 Herangezogen wurden im Wesentlichen: (Lippische Kulturlandschaften, 25). Detmold Hermann Schmidt: Ernst von Bandel. Ein 2014. deutscher Mann und Künstler. Hannover 1892; Hans Kiewning: Bandels erstes Projekt zum 3 Über ihn vgl. Gerhard Peters: Der Detmolder Hermannsdenkmal und der Schinkelsche Maler Wilhelm Tegeler (1793-1864). In: Entwurf. In: Mitteilungen aus der lippischen Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Geschichte und Landeskunde 12, 1926, S. 1-71; Landeskunde 21, 1952, S. 5-45; der spätere Josef Ernst von Bandel: Erinnerungen aus Briefwechsel ist bearb. von Rose Hellfaier:

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 1 stammende Tegeler hatte trotz Handlungsvollmacht ausgestattet und erfolgreicher Ausbildung als Porträt- und nahm unverzüglich die Arbeit auf. 4 Landschaftsmaler die Kunst weitgehend Bereits am 20. Februar 1838 an den Nagel gehängt und eine Stelle als erließ der Verein einen ersten Registrator bei der Fürstlich-Lippischen umfangreichen Appell, der das Vorhaben Rentkammer angenommen; jetzt mit enthusiastischen Worten beschrieb, eröffnete er Ernst von Bandel den den Baumeister vorstellte und zu Zugang zu einflussreichen und Spenden für die Errichtung des interessierten Kreisen in der lippischen Denkmals aufrief. Deutschlandweit fand Residenz. Er fand diese in den führenden dieser Aufruf, dem im Laufe der Zeit Männern des Kabinetts und der weitere folgen sollten, Verbreitung, und Regierung, nämlich in in 12 deutschen Städten, darunter in Regierungspräsident Wilhelm Arnold Hannover, Berlin, Stuttgart und Eschenburg (1778-1861), München, aber auch in Mainz, Schwerin Justizkanzleidirektor Friedrich Ernst und Königsberg, bildeten sich sog. Ballhorn-Rosen (1774-1855), „Unter- oder Nebenvereine“, die in ihrem Schlosshauptmann August Funck von Einzugsbereich dafür Sorge trugen, die Senftenau (1792-1856), Geh. Kammerrat Denkmalsidee zu verbreiten und Dr. Wilhelm Rohdewald (1789-1861) Geldmittel einzuwerben. Die und Kanzleirat Moritz Leopold Petri einkommenden „Beiträge werden (1802-1873); als Rechnungsführer trat einstweilen in einer öffentlichen Kasse noch der Kammerassessor Stein hinzu. niedergelegt, und über den Anfang sowol, Besonders Petri nahm sich mit wie später über die Verwendung soll Nachdruck der Sache an und wurde für durch die Hannöversche Zeitung Bandel vorrangiger Ansprechpartner. Nachricht gegeben werden“, versicherte Aus seiner Feder rührt die entscheidende der Verein in Detmold. Für das Folgende Vorlage an den Fürsten vom 19. nicht unbedeutend ist der Hinweis am November 1837, die Leopold II. Schluss des Aufrufs, wo es u.a. heißt: veranlasste, „gerne die Errichtung eines „Sollten die Vereine an den einzelnen Herrmanns-Denkmal [!] auf der Orten sich zur Förderung der Sache auch Grotenburg“ zu genehmigen und den der Verbreitung von Zeichnungen und dazu erforderlichen Platz ausweisen zu Nachbildungen, von welchen der Ertrag lassen. Zudem scheint Serenissimus für das Denkmal bestimmt ist, keine Bedenken geltend gemacht zu unterziehen wollen, so werden die haben, als die genannten fünf höchsten Unterzeichneten auf die Anzeige davon Regierungsbeamten umgehend den zur Mittheilung derselben (…) bereit Detmolder „Verein für das Hermanns- sein.“ 5 Um die Förderbereitschaft Denkmal“ ins Leben riefen. Sie folgten anzufachen, griff man also zu einer damit den Vorstellungen Bandels, der durchaus modernen Werbemethode, wohl bereit war, die künstlerische indem man dem Publikum visuelle und Verantwortung zu übernehmen und das haptische Vorstellungen vom Denkmal dem deutschen Volke zu Spendenzweck in Aussicht stellte. Zum schenken, jedoch sich von der Beschaffung der erforderlichen 4 Vgl. Heinz Schmidt: „dann müssen Andere sich Geldmittel und von allen bürokratischen der Sache annehmen.“ Die Verwaltung des Hermannsdenkmals durch den „Verein für das Hürden entbunden sehen wollte. Petri Hermannsdenkmal“, die Lippische Regierung wurde in dem kollegialen Verein, der u. d. „Kuratorium der Hermannsdenkmal- wohl eher als „Komitee“ anzusprechen Stiftung“. In: Günther Engelbert (Hrsg.), Ein wäre, mit besonderer Jahrhundert Hermannsdenkmal (wie Anm. 2), S. 151-165. 5 Der Aufruf findet sich abgedruckt bei Heinrich Thorbecke: Zur Geschichte des Ernst von Bandel an Wilhelm Tegeler. Briefe Hermannsdenkmals. Festschrift für den Tag zur Entstehung des Hermannsdenkmals 1850- der Übergabe an das deutsche Volk; mit einer 1864 (Nachrichten aus der Lippischen biograph. Skizze Ernst von Bandels. Detmold Landesbibliothek Detmold, 5). Detmold 1975. 1875, S. 34-36.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 2 Zeitpunkt des Spendenaufrufs lagen „durch thätige Verwendung für die allerdings weder vervielfältigte DenkmalsSache in meinem Kreise nach Ansichten – Lithographien oder Stiche – Kräften nachgekommen“ und der noch Modelle in handlicher Größe vor; Empfänger werde „wahrscheinlich schon die Umsetzung sollte jedoch in vom Erfolge meiner deßfallsigen absehbarer Zeit erfolgen. Bemühungen unterrichtet sein.“ Der In der schriftlichen Überlieferung Hinweis am Schluss, dass er einen Brief des Vereins für das Hermannsdenkmal, 6 des Kanzleirats Petri „in in der die Sammeltätigkeit einen DenkmalsSachen richtig erhalten“ habe, umfangreichen Niederschlag gefunden belegt, dass im Falle Freiligraths hat, haben sich auch einige Briefe von vermutlich sogar zweigleisig – nämlich Ferdinand Freiligrath aus Barmen sowie offiziell durch den Verein und aus von dem Barmer Kaufmann Wilhelm freundschaftlicher Verbundenheit durch Osterroth erhalten. Diese deuten darauf Weerth – um Mithilfe nachgesucht hin, dass man seitens des Vereins und worden ist. der ihm Nahestehenden über den Aufruf Wie man in Detmold auf den hinaus die Methode des Fabrikanten Wilhelm Osterroth (1782- Direktmarketings verfolgte, indem 1859) gestoßen ist, bleibt verborgen. Zielpersonen unmittelbar angeschrieben Zweifellos handelte es sich bei ihm um und diese ersucht wurden, in ihrem eine bekannte, einflussreiche und Umfeld tätig zu werden. Denn in seinem führende Unternehmerpersönlichkeit in Schreiben vom 23. April 1838 an den der Industrieregion an der Wupper: er Verein nimmt Wilhelm Osterroth, ein zählte zu den Gründungsmitgliedern des Bandfabrikant, Bezug auf eine ihm bürgerlichen Bildungs- und wenige Tage zuvor zugegangene Geselligkeitsvereins „Concordia“ in „Aufforderung (…) in jener Angelegenheit Barmen, als deren Direktor er wiederholt [sc. Denkmalsangelegenheit] hiesigen fungierte,9 war Ausschuss- und Orts wirksam sein zu wollen.“ 7 Aus der Gründungsmitglied der Elberfeld-Barmer kurzen Korrespondenz Freiligraths mit Handelskammer,10 bekleidete zeitweilig dem Verein wird hingegen nicht deutlich, die Ämter eines Schöffen und eines wie man ihm die Denkmalsförderung Stadtverordneten und war 1833-1837 nahe gebracht hatte, doch vermittelt ein stellvertretender Abgeordneter des Brief vom 19. Juli 1838 an seinen Rheinischen Provinziallandtags in Jugendfreund Carl Weerth, den älteren Düsseldorf.11 Folgt man seinen beiden Bruder Georg Weerths, Gymnasiallehrer und Museumsgründer in Detmold, eine 9 Vgl. Friedrich Wilhelm Bredt: Concordia. Eine 8 gewisse Transparenz. Danach muss Jahrhundertstudie aus dem Wupperthal. Weerth ihn um Unterstützung gebeten Barmen 1901, S. 2, 73 und passim; Gesellschaft haben, denn Freiligrath beteuert, er sei Concordia zu Wuppertal Barmen. Festschrift zum 150jährigen Bestehen, 1801-1951. Wuppertal 1951, S. 6 (mit Abb.); Heinz Wolff: 6 Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, Detmold, Bestand L 115 A [künftig zit.: LAV Wuppertaler Bürgergesellschaften: Geschichte der Gesellschaft Concordia Barmen 1801-1978 NRW Abt. OWL]; siehe: Die Bestände des und der Schützengesellschaft Elberfeld 1805- Nordrhein Westfälischen Staatsarchivs 1978. Wuppertal 1978, S. 28. Detmold und des Personenstandsarchivs Westfalen-Lippe. Kurzübersicht. Erw. 10 Vgl. Wolfgang Köllmann (Mitarb.): Industrie- Neubearb. (Veröffentlichungen der staatlichen und Handelskammer Wuppertal, 1831-1956. Archive des Landes Nordrhein-Westfalen; Festschrift zum 125jährigen Jubiläum am 17. Reihe B, 3). Detmold 1994, S. 253. Januar 1956. Wuppertal 1956, S. 18, 21, 225, 275; Joachim Studberg: Johann Wilhelm 7 Wilhelm Osterroth an den Verein, Barmen, Fischer (1779-1845) – ein Unternehmer im 23.4.1838 (LAV NRW Abt. OWL, L 115 A 51; Umbruch zur Moderne. In: Karl-Hermann siehe unten Nr. 1). Beeck (Hrsg.), Bergische 8 Freiligrath an Carl Weerth, Barmen, 19.7.1838 Unternehmergestalten im Umbruch zur (Otto Fritsch: Ein ungedruckter Brief Moderne (Bergische Forschungen, 25). Freiligraths vom Jahr 1838. In: Mitteilungen Neustadt/Aisch 1996, S. 121-162, hier S. 146f. aus der lippischen Geschichte und 11 Vgl. Wolfgang Köllmann: Sozialgeschichte der Landeskunde 1, 1903, S. 150-155). Stadt Barmen im 19. Jahrhundert. Tübingen

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 3 Briefen an den Verein, so scheint er dem wenigen Ausnahmen zugleich um „verspäteten vaterländischen Mitglieder der Bürgergesellschaft Dankbarkeits-Akt“ viel Sympathie „Concordia“ und der Handelskammer entgegengebracht zu haben, doch Elberfeld-Barmen handelt. Zwischen überwogen von vornherein die Osterroth und Freiligrath („Ihr Bedenken, da seines Erachtens der Alltag berühmter Landsmann“) hatte es wohl derzeit die Menschen im Tal der Wupper eine gewisse Abstimmung bei der anderweitig zu sehr beansprucht. Und in Einwerbung von Spenden gegeben und der Tat haben sich seine Vorbehalte Erstgenannter betonte, dass er bestätigt, denn am 3. Juli 1838, also gut Freiligrath „gerne den Vorsprung beim zweieinhalb Monate später, musste er Sammeln“ eingeräumt habe. Das eher den eher mäßigen Erfolg seiner zurückhaltende Ergebnis findet damit Kampagne einräumen.12 Ganze 35 Taler kaum eine Erklärung; die 35 Taler und und fünf Silbergroschen waren fünf Silbergroschen jedenfalls händigte zusammen gekommen, von denen er er Freiligrath aus, der sie tags darauf an allein zehn Taler selbst beigesteuert den Verein weitergeleitet hat.13 hatte, und geradezu zerknirscht bat er Auch der gebürtige Detmolder den Verein, ihm seinen „guten Willen, ein bedauerte, „daß der Erfolg meiner besseres Ergebniß hervorzubringen, Bemühungen für Ihr schönes beirechnen (…) zu wollen.“ Gegenüber Unternehmen kein günstigerer gewesen Freiligraths Initiative nahm sich das ist“, doch hatte sich seine Anstrengung Resultat der „osterröthlichen Sammlung“ für das Finanzieren „dieser geistigen vergleichsweise bescheiden aus. Das Schilderhebung des Helden“ offenbar verwundert, denn Osterroth fügte gelohnt, denn er konnte 70 Taler seinem Schreiben die im Formular einwerben. Zu diesen traten noch vorgefertigte Liste der weitere sechs hinzu, die , „Unterzeichnungen für das Hermanns- damals Kaufmannslehrling in Elberfeld, Denkmal“ bei, in die sich die Spender mit zusammengetragen hatte, sowie vier Namen, Stand, Wohnort, Betrag und Taler, die zwei namentlich genannte Zahlungsmodalität eingetragen hatten. Freunde nachträglich beisteuerten und Die Liste enthält die Namen von 25 nochmals vier Taler in Unternehmern aus Barmen, vorrangig Kassenanweisungen;14 mithin konnte wohl der älteren Generation: neben Freiligrath für sein Engagement 84 Taler Osterroth selbst sind die Kaufleute verbuchen. Während Osterroth die Johann Schuchard, Julius Siebel, August Originalliste mit den authentischen und (sen.), Johann Unterschriften der Spender beigelegt Wilhelm Fischer, Abraham Rittershaus, hatte, stellte Freiligrath eigenhändig eine Eduard Greeff, Abraham Eickelskamp, Liste zusammen und schloss diese Wilhelm Carl und Johann Peter Bredt, P. seinem Schreiben vom 29. Juni bei. Die E. Werninghaus, Wilhelm Wittenstein, Liste enthält – ihn eingeschlossen – die Eduard de Bary und andere vertreten; es Namen von 51 Spendern und liest sich überrascht nicht, dass es sich mit gemeinsam mit der von Osterroth übermittelten Zusammenstellung wie ein 1960, S. 12, Anm. 40; Vera Torunsky (Bearb.): „Who’s who“ der Barmer und Elberfelder Die Abgeordneten der Rheinischen Wirtschaftselite aus der Textil-, Garn- Provinziallandtage und Landschaftsversammlungen, ein und Färbereibranche; allein 40 biographisches Handbuch. Bd. 1: Die Unterzeichner gaben als Beruf Abgeordneten der Provinziallandtage und ihre „Kaufmann“ an. Die Subskribentenliste Stellvertreter 1825-1888 (Rheinprovinz; Dokumente und Darstellungen zur Geschichte der Rheinischen Provinzialverwaltung und des 13 Freiligrath an den Verein, Barmen, 4.7.1838 Landschaftsverbandes Rheinland, 12). Köln (LAV NRW Abt. OWL, L 115 A 51; siehe unten 1998, S. 352f. (mit Abb.) Nr. 4). 12 Wilhelm Osterroth an den Verein, Barmen, 14 Freiligrath an den Verein, Barmen, 29.6.1838; 3.7.1838 (LAV NRW Abt. OWL, L 115 A 51; dass., Barmen, 4.7.1838 (LAV NRW Abt. OWL, siehe unten Nr. 3). L 115 A 51; siehe unten Nr. 2, 4).

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 4 enthält darüber hinaus manche ihm die Nähe zu den Pädagogen von interessante Persönlichkeit und zeigt, in Realschule und Gymnasium Heinrich welch überschaubarer Zeit Freiligrath Koester, Karl August Mayer, Dr. Philipp gesellschaftlichen Anschluss in Barmen Schifflin, Dr. Carl Adolph Kruse, Dr. und Elberfeld gewinnen und aus welchen Johann Christoph Clausen und anderen Kreisen er die Förderer des verschaffte. Dieser als „Kränzchen“ Denkmalbaus rekrutieren konnte. bezeichnete Kreis traf sich Bekanntermaßen war er seit Mai allwöchentlich im Hause eines der 1837 als „Correspondent und Mitglieder, trug sich gegenseitig eigene Comptoirist“ bei der Firma J. P. Eynern & poetische Entwürfe vor, rezitierte Söhne in Barmen tätig. Das Unternehmen Shakespeare oder diskutierte literarische vertrieb Garne und Twist und agierte Neuerscheinungen. Wie Friedrich Engels erfolgreich im Indigo-Handel. Dank des in seinen „Briefen aus dem Wuppertal“ ihm von der ersten Stunde an zugetanen (1839) aus jüngstem Erleben urteilt, galt (Bank-)Kaufmanns Friedrich August Clausen als der fähigste Lehrer des Boelling hatte Freiligrath rasch einen Elberfelder Gymnasiums, der als einziger ausgedehnten Freundeskreis um sich „den Sinn der Poesie in den Schülern zu scharen können; allein mit Boelling wecken weiß, den Sinn, der sonst verband ihn eine lebenslange elendiglich verkümmern müsste unter Freundschaft.15 Mit eigenen Worten den Philistern des Wuppertales“; ihm begründete er seine Bekanntschaften in verdankte er das Interesse an Literatur Barmen und Elberfeld „nicht nur unter und mittelalterlicher Sagenwelt. Auch Kaufleuten, sondern auch unter Juristen, Schifflin kam als Oberlehrer für Theologen, Philologen, Medicinern und Französisch am Barmer Gymnasium allem Facultätenvolk, was sich im ausgesprochen gut weg. An Dr. Kruse von Wupperthal herumtreibt.“ 16 Auf der Realschule hingegen fand der Boellings Vermittlung trat er am 23. Kritiker nur bemerkenswert, dass dieser September 1837 in die ein „Werklein über die englische Bürgergesellschaft „Concordia“ ein und Aussprache schrieb, welches sich durch bildete dort schnell den Mittelpunkt der seine ausgezeichnete Unbrauchbarkeit Unterhaltung; besonders soll er sich der bemerklich macht.“ 19 Über den Runde um Wilhelm von Eynern, Dr. med. Elberfelder Kreis hinaus hatte Freiligrath Richard Molineus, Georg Schlieper, dem selbst einen Literatenzirkel ins Leben Musiklehrer Hermann Schornstein und gerufen, der sich „Kränzchen der Barmer Hermann Siebel angeschlossen haben. 17 Deklamationsfreunde“ nannte. Zu diesem Etwa zeitgleich fand er Zugang zu einem „Kränzchen“, das gelegentlich auch in Literarischen Verein in Elberfeld, 18 der Freiligraths Wohnung tagte und dem er als dessen „Serastro“ vorstand,20 zählten

15 Vgl. Bernhard Gelderblom, Kurt Roessler: Briefe von Ferdinand Freiligrath an August Ferdinand Freiligrath als deutscher Boelling. In: Grabbe-Jahrbuch 23, 2004, S. 125- 138; vgl. auch Detlev Hellfaier: „Der Größte der Achtundvierziger und westfälischer Dichter. Hrsg. von Erich Kittel. Lemgo 1960, S. 77-87, Poeten …“ Ein unbekanntes hier S. 82f.) Gelegenheitsgedicht Ferdinand Freiligraths aus Barmen (1839). In: Grabbe-Jahrbuch 25, 19 Friedrich Engels: Briefe aus dem Wuppertal. 2006, S. 181-185. In: , Friedrich Engels, Werke, hrsg. vom Institut f. Marxismus-Leninismus beim ZK 16 Freiligrath an Carl Weerth, Barmen, 19.7.1838 der SED. Berlin 1961, S. 426-428; gemeint ist (Fritsch, Ein ungedruckter Brief, wie Anm. 8, S. Carl Adolph Wernhard Kruse: Grundregeln der 152). englischen Aussprache, nach Walker’s System. 17 Bredt, Concordia (wie Anm. 9), S. 19f.; Wolff, Zum Memorieren und Nachschlagen Wuppertaler Bürgergesellschaften (wie Anm. eingerichtet. Elberfeld: Schönian, 1837; vgl. 9), S. 34f.; vgl. auch Gerhart Werner: Ferdinand auch Tristram Hunt: Friedrich Engels. Der Freiligrath, 1810-1876. In: Wuppertaler Mann, der den Marxismus erfand. Berlin 2012, Biographien 11, 1973, S. 31-55, hier S. 36-39. S. 30, 37. 18 Freiligrath an Heinrich Jerrentrup, Barmen, 20 Freiligrath an Heinrich Koester, Barmen, 22.8.1837 (Wilhelm Dietrich: Die Freiligrath- 23.3.1839 (Wilhelm Buchner, Ferdinand Handschriften des Soester Stadtarchivs. In: Freiligrath. Ein Dichterleben in Briefen. Bd. 1.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 5 neben dem genannten Lehrer Heinrich vermutlich von seinem Bruder Carl Koester u.a. die Barmer Kaufleute animiert worden. Der Kontakt der beiden Heinrich Zulauff, August Boelling, Adolf Landsleute Freiligrath und Georg Weerth Rittershaus, Ludwig Elbers und Theodor in Wuppertal gestaltete sich ohnehin Eichmann, ferner der Kommis Friedrich eher zurückhaltend: „Deinen Bruder Wilhelm Hackländer, der Buchhändler Georg seh’ ich zuweilen, obgleich er Wilhelm Langewiesche, der Architekt meiner freundlichen Einladung, Hugo Dünweg sowie der Graveur Eduard manchmal zu mir zu kommen, nur selten Schink. 1839 soll auch Georg Weerth entspricht“, schrieb Freiligrath an Carl diesem Kreis von „15 Doktoren, Poeten Weerth in dem wiederholt zitierten Brief und Kaufleuten und Taugenichtsen“ vom 19. Juli 1838, fügte allerdings an, beigetreten sein. 21 Erst jüngst wurde dass dieser „bisher nur zweimal in noch einmal überzeugend DenkmalsAngelegenheiten“ bei ihm herausgearbeitet, welchen Gewinn die gewesen sei; bei diesen Treffen sind Wuppertaler Literaturszene den zweifellos die Spenden thematisiert Dichtervereinigungen, an denen worden. Freiligrath beteiligt war oder die von ihm Sowohl in den Schreiben Wilhelm ins Leben gerufen worden waren, Osterroths vom 23. April und vom 3. Juli verdankt.22 1838 als auch in Freiligraths Briefen vom Im kurzen Briefwechsel folgenden Tag und zuletzt vom 19. Mai Freiligraths mit dem Verein für das 1839 ist von „einer Rolle Hermannsdenkmal sind zusätzlich zu Lithographieen“, von „Abbildungen“ bzw. den in der Spendenliste aufgeführten von „drei kleine(n) und sechs große(n) Namen noch der Lehrer Dr. Kruse, der lithographirte(n) Abbildungen des Architekt Dünweg und Georg Weerth als Denkmals“ und von Mäzene bzw. als Spendensammler „Denkmalsbildnissen“ die Rede;23 diese namentlich genannt. Freiligrath hat sein Abbildungen mussten mangels Absatzes literarisch-freundschaftliches Netzwerk an den Verein für das Hermannsdenkmal genutzt, in Barmen und Elberfeld für das remittiert werden. Zu erinnern ist, dass Denkmalsprojekt intensiv die Trommel der Aufruf des Vereins vom 20. Februar zu rühren, und es ist ihm durchaus 1838 bereits „Zeichnungen und überzeugend gelungen, den genannten Nachbildungen“ avisiert hatte, deren Personenkreis für den Denkmalbau auf Erlös dem Denkmalsprojekt zu Gute der Grotenburg zu mobilisieren. Dass kommen sollte; zum damaligen Zeitpunkt sich der erst 16jährige Georg Weerth, lagen solche allerdings noch nicht vor. Kaufmannslehrling in der Twist-, Seide- Bandel selbst hatte frühzeitig ins Auge und Wollgarnhandlung J. H. Brink & Co. gefasst, Abbildungen herzustellen, die in Elberfeld, am Einwerben von Spenden etwa für die Sponsoren als Gegengabe beteiligt hat, belegt allein die Nachschrift gedacht waren oder verkauft werden in Freiligraths Brief vom 29. Juni 1838 konnten: „Die kleinen Bilder werden (siehe unten Nr. 3); Weerth hat sich zum Umrisse, ausgeführte Kupferstiche und Vorgang um das Hermannsdenkmal Steinzeichnungen, kleine Güsse von Gyps, sonst nicht geäußert, doch ist er Eisen und Bronze sein“, kündigte er Petri bereits am 12. November 1837 an. 24 Bis Lahr 1882, S. 305); Freiligrath an Heinrich zur Umsetzung des Vorhabens sollte Zulauff, Unkel, 21.9.1839 (Detmold, Lippische jedoch noch einige Zeit ins Land gehen. Landesbibliothek, FrS 483). Obwohl Bandels Handzeichnungen 21 Vgl. Uwe Zemke: Georg Weerth, 1822-1856. Ein Leben zwischen Literatur, Politik und Handel. Düsseldorf 1989, S. 20. 23 Wilhelm Osterroth an den Verein, Barmen, 23.4.1838; dass., Barmen, 3.7.1838; Freiligrath 22 Heidelind Clauder: Wuppertaler Schriftsteller an den Verein, Barmen, 4.7.1838; dass., des 19. Jahrhunderts zwischen Revolution und Barmen, 19. Mai („Pfingsten“) 1839 (LAV NRW Anpassung. Marburg 2012, S. 3, 29 und öfter; Abt. OWL, L 115 A 51; siehe unten Nr. 1, 3-5). vgl. auch Heinz-B. Heller (Hrsg.): Literatur in Wuppertal. Geschichte und Dokumente. 24 Kiewning, Bandels erstes Projekt (wie Anm. 2), Wuppertal 1981, S. 39f. S. 6.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 6 irgendwann im Laufe der folgenden Trotz einer positiven Wochen vorgelegen haben, verzögerte Grundeinstellung und einer bisweilen sich der Druck bis zum April 1838. Erst unverfälschten Begeisterung blieb dann konnten zwei Lithographien in der Freiligrath gegenüber dem Meyerschen Hofbuchhandlung und bei C. Hermannsdenkmal stets ein wenig S. Klingenberg in Detmold käuflich reserviert. In seinen zahlreichen erworben werden: „Für die größere, von „Heimatbekenntnissen“, deren Zeugnisse dem Standbilde, ist der Preis auf 18 Erich Kittel zusammengestellt hat, 27 Mariengroschen und für die kleinere, von spielt das Denkmal so gut wie keine Rolle dem Unterbau, auf 6 Mariengroschen und die Grotenburg findet allenfalls im festgesetzt“, heißt es da.25 Wie auch Gefolge von Externsteinen, Senne und Osterroths und Freiligraths Briefen zu Dörenschlucht als Landschaft des von entnehmen ist, handelte es sich um zwei ihm so geliebten Teutoburger Waldes getrennte Zeichnungen. Die größere zeigt Erwähnung. Gewiss räumt er gegenüber die Hermannsfigur („Standbild“) mit Carl Weerth ein, dass ihn die „Idee mit Abweichungen im Detail etwa in der dem Denkmal (…) angeregt und Weise, wie sie Jahrzehnte später zur ergriffen“ habe und er vielleicht – je nach Ausführung kommen sollte, allerdings Stimmungslage – ein Gedicht auf diese fußt der Cheruskerfürst noch auf einem „neue Irminsul“ verfassen werde, doch „ciclopischen Felswerk“, von dem Bandel kommt er nicht umhin, die „Gutzkow- erst nach erheblichem Widerspruch zu Telegraphischen Bedenken“ zumindest Gunsten der Kuppel abgerückt ist. Die anzuerkennen. 28 Karl Gutzkow hatte in Lithographie trägt das Signet „erfunden dem von ihm herausgegeben u[nd] gez[eichnet] von Bandel 1838“ belletristisch-kritischen Journal sowie die Bildunterschriften „Hermann „Telegraph für Deutschland“ im April der Cherusker Fürst / Standbild zu dem 1838 den Denkmalsplan als „das Denkmale im Teutoburger Walde“ und Nonplusultra von Lächerlichkeit“ „Der Ertrag hierfür ist zum Denkmal bezeichnet; seine bissige Kritik zielte vor bestimmt“. Die kleinere Lithographie allem darauf, einer mehr „in Mythe und bietet eine Gesamtansicht des Denkmals, Sage verschwommenen Person“, von der wobei besonderer Wert auf den niemand weiß, wie sie ausgesehen haben „Unterbau“ mit ranken Säulen, deren mag, ein Denkmal zu setzen. Ein Kapitelle durch gotische Verästelungen „Denkstein“, der den – vermuteten – Ort miteinander verbunden sind, gelegt wird. der Schlacht bezeichnet, mag noch Das Künstlersignet in Spiegelschrift hinzunehmen sein, „aber eine Statue lautet „Bandel erf[unden]“, die Aufschrift Herrmanns ist (…) abgeschmackt“, und „Entwurf zum Hermanns-Denkmale / auf er hätte erste Verlautbarungen darüber dem Teutoburger Walde“. 26 Von den eher als Scherz oder Satire „auf die beiden lithographierten grassirende Denkmalswuth“ aufgefasst, Federzeichnungen sollen bis Ende Juli müsse sich aber nun eines Besseren 1839 mehrere tausend Exemplare belehren lassen. 29 Unverhohlene Skepsis ausgegeben worden sein, in Barmen gegenüber dem Denkmalsprojekt jedoch blieb die Nachfrage gering. bekundete Freiligrath zeitgleich gegenüber dem ihm befreundeten

25 Ebd,, S. 12-14, auch zum Folgenden. 26 Exemplare der Lithographien befinden sich in 27 Vgl. Erich Kittel: Heimatbekenntnisse der Bandel-Sammlung der Lippischen Freiligraths. In: Lippische Mitteilungen aus Landesbibliothek Detmold, 4 H 5b (Standbild); Geschichte und Landeskunde 30, 1961, S. 107- 4 H 2a (Unterbau); Abb. bei Kiewning, Bandels 133. erstes Projekt (wie Anm. 2), S. 13, 15; Mittig, 28 Freiligrath an Carl Weerth, Barmen, 19.7.1838 Zu Joseph Ernst von Bandels (wie Anm. 2), S. (Fritsch, Ein ungedruckter Brief, wie Anm. 8, S. 203, 205; Gerd Unverfehrt: Ernst von Bandels 152). Hermannsdenkmal. Ein ikonographischer Versuch. In: Engelbert (Hrsg.), Ein Jahrhundert 29 [Karl Gutzkow:] Das Herrmann-Denkmal. In: (wie Anm. 2), S. 129-149, hier Abb. 3 und 4, Telegraph für Deutschland 1, 1838, Nr. 53 nach S. 144. (April), S. 417-418.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 7 Mindener Gymnasiallehrer Ernst Teilnahme an der Christian Kapp (1808-1896). Zwar Denkmalsangelegenheit. Ob er während gesteht er ein, als Lipper besonderen seines anschließenden 14tägigen Anteil an der schönen Sache zu nehmen, Detmoldbesuches im Juni 1839 auch die doch urteilt er, dass angesichts des Baustelle auf der Grotenburg aufgesucht Verfassungsbruchs Ernst Augusts I. von hat, ist zwar nicht belegt, liegt aber nahe, Hannover, der Entlassung der Göttinger zumal er gegenüber August Boelling von Sieben und namentlich der ausgedehnten Landpartien spricht. 32 Von Landesverweisung Jakob Grimms „sich der feierlichen Schließung des der deutsche Patriotismus auch noch Grundsteingewölbes am 8. September wohl anders und schöner, als durch 1841, die Ernst von Bandel Errichtung eines Mals für Hermann, vorangetrieben hatte, um den bethätigen“ könnte. Und als habe er die Spendenfluss in Gang zu halten, hatte er spätere ideologische Verfremdung und zumindest Kenntnis, wenn nicht sogar Inanspruchnahme des Denkmals aus der eine Einladung erhalten;33 zu dieser Zeit „Zeit der Monumentomanie“ geradezu beschäftigten ihn in Darmstadt andere vorausgesehen, warnt er: „Und lodert Projekte. dann Alles wild und kühn und groß auf, Nach vorzeitiger Kündigung wie damals – um des Himmels willen seines Arbeitsverhältnisses mit den lasst uns dann nicht sagen: das hat der Gebrüdern Wilhelm und Friedrich von kupferne Hermann auf der Grotenburg Eynern verließ Freiligrath Barmen in der gethan!“ 30 In der Folgezeit scheint das zweiten Maihälfte 1839, begab sich für Interesse Freiligraths an der Errichtung die Motivsuche auf eine Reise durch das des Denkmals bald verblasst zu sein. Auf „malerische und romantische Westfalen“, seine abschließende Frage vom 19. Juli, um sich im Herbst als freier Schriftsteller wann denn mit der Denkmalsenthüllung in Unkel am Rhein niederzulassen. Zuvor [!] zu rechnen sei, und auf seine Bitte um hatten ihm am 7. Mai 1839 über 60 nähere Angaben zum Standort des „Kaufleute, Commis, Juristen, Mediciner, Denkmals hin, übermittelte ihm Carl Philologen“, darunter auch die Herren Weerth am 20. August 1838 eine von Eynern, aus Barmen, Elberfeld und ausführliche und detailreiche Schwelm, also der Freundeskreis, der Beschreibung der Grotenburg und den ihm das Leben in dem oft geschmähten gegenwärtigen Stand der Arbeiten; Tal der Wupper angenehm gestaltet und vornehmlich war man damals mit dem ihn bei seiner Sammlung für das Brechen und Heranführen des Hermannsdenkmal tatkräftig unterstützt Baumaterials beschäftigt.31 Mit diesen hatte, im Behrens’schen Saal in Barmen Nachrichten und der Rücksendung „ein heiteres Abschiedsmahl“. Ein eigens unverkaufter Lithographien am 19. Mai komponiertes Festlied wurde gesungen, 1839 erschöpft sich Freiligraths aktive der Gymnasiallehrer Dr. Clausen, Mitglied des Elberfelder „Kränzchens“,

brachte einen warmherzigen Toast auf 30 Freiligrath an Ernst Christian Kapp, Barmen, 14.7.1838 (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. ihn aus und der Alkohol soll in Strömen 1, S. 275-277); vgl. auch Walther Hoffmann: Zur Geschichte des Hermannsdenkmals. Ein Blatt des Andenkens z. 45. Sterbetage Freiligraths (18.3.) im 45. Jahre nach v. Bandels Tode. In: Unter der Grotenburg. 32 Freiligrath an August Boelling, Soest, Lippische Blätter für Kunst, Geschichte u. 27.6.1839 (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. Heimatpflege 1921, Nr. 6 vom 26.3. u. Nr. 7 1, S. 319f.) vom 10.4. 33 Vgl. Bandel, Erinnerungen (wie Anm. 2), S. 31 Carl Weerth an Freiligrath, Detmold, 20.8.1838 294-297; Hoffmann, Zur Geschichte (wie Anm. (Hoffmann, Zur Geschichte, wie Anm. 30, Nr. 6 30), Nr. 7 vom 10.4; Freiligrath an Levin vom 26.3.); der Brief ist erneut abgedruckt von Schücking, Darmstadt, 10.9.1841: „Die jetzigen Karl Weerth: „Sie rollen im Jubel ihre Blöcke Detmolder Gymnasiasten sind vorgestern heran!“ Ein Brief von Carl Weerth sen. an altdeutsch zum Hermann hinaufgezogen (…)“ Freiligrath vom 20. August 1838. In: Unsere (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. 1, S. 409- lippische Heimat 1959, Nr. 2, S. 1-2. 412).

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 8 geflossen sein. 34 Und noch ganz unter fiel ihm die Absage sogar um so leichter, dem Eindruck des Erlebten berichtete da dem überzeugten Republikaner die Freiligrath wenige Tage später nach anstehende Großveranstaltung um das Soest: „und ich habe gesehen, daß man Hermannsdenkmal mit Sicherheit zu mich hier wirklich (…) lieb hat und hohenzollern- und überhaupt zu achtet. Es ist doch ein eigenes Gefühl, der fürstenlastig ausgefallen wäre, denn nur Mittelpunkt einer solchen Geschichte zu mit einigem Zögern hatte er sich bereit sein“ und „von so vielen ordentlichen erklärt, Wilhelm Klingenberg, dem Kerls geliebt“ zu werden. 35 Inhaber der Meyerschen In fertigem Zustand hat Hofbuchhandlung in Detmold, ein Freiligrath das Hermannsdenkmal, außer Gedicht für dessen geplantes auf Abbildungen, nie zu Gesicht Prachtalbum zur Einweihung des bekommen. Während seines triumphalen Hermannsdenkmals zu liefern; das Besuches am 18.-21. Juli 1869 in Album sollte dem deutsche Kaiser Bielefeld und Detmold dürfte er den gewidmet werden. Das Gedicht „Lang, gotisierenden Unterbau mit Kuppel, aber lang ist’s her! Eine Erinnerung aus dem noch ohne Hermannsfigur, zumindest Jahre 1824“ versehen mit einer von weitem erblickt haben; die Lithographie der Dörenschlucht, das er Grotenburg zu besuchen, reichte die am 17. Juli 1875 für das Album knapp bemessene Zeit nicht aus.36 Die beigesteuert hat, 38 bedeutete „eine ihm von seinem alten Freunde Carl persönliche dankbare Erinnerung an Weerth übermittelte Einladung zur einen Freund und Beschützer meiner feierlichen Eröffnung des Teutoburger Knabenzeit“, den Archivrat Hermannsdenkmals im Beisein von Christian Gottlieb Clostermeier, der ihn Kaiser Wilhelm I. am 16. August 1875 in die Geschichte der deutschen Vorzeit schlug er aus und begründete dies mit eingeführt hatte. „Ohne (…) seine seiner angegriffenen Gesundheit und Forschungen würde man das Fest kaum einer anstehenden Heilkur im Schweizer haben feiern können“, äußerte er im Kanton Graubünden. 37 Möglicherweise Oktober 1875 gegenüber seinem früheren Gönner Karl Heuberger in St. Goar, als er diesem die Verse 34 Vgl. Werner, Ferdinand Freiligrath (wie Anm. 39 17), S. 39; Georg Weerth an seinen Bruder übersandte. Das Denkmal findet in dem Wilhelm Weerth, Elberfeld, 21.4./8.5.1839: Gedicht eher beiläufig eine knappe „Gestern hat die Barmer und Elberfelder Würdigung. – Angesichts der Jugend Freiligrath einen großen Fraß gegeben, Gesamtsumme, die sich vom ersten – man spricht von 350 Flaschen Reißmichnieder“ (Georg Weerth, Sämtliche Spatenstich bis zur Einweihung auf Briefe. Hrsg. von Jürgen-Wolfgang Goette. Bd. 270.000 Reichsmark (= rd. 90.000 Taler) 1. Frankfurt/Main 1989, S. 118-120, Nr. 20). 38 Freiligrath an Wilhelm Klingenberg, Cannstatt, 35 Freiligrath an Caroline Schwollmann, Barmen 17.7.1875 (Klaus Nellner: Ferdinand 9.5.1839 (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. Freiligrath. Handschriften und Drucke. 1, S. 308f.) Detmold 1985, S. 51f.); Ludwig Menke: Das 36 Zu Freiligraths Aufenthalt im Juli 1869 in Hermanns-Denkmal und der Teutoburger Bielefeld und Detmold vgl. Ernst Fleischhack: Wald. Nach der Natur aufgenommen. Auf Stein Poesieerfülltes Wiedersehen. Freiligraths gez. von A. Lüttmann [u.a.], mit einem Besuch der alten Heimat 1869. In: Grabbe- Titelblatt in Farbendruck von [Caspar] Jahrbuch 22, 2003, S. 131-143; Detlev Scheuren und poetischem Text von Ludwig Hellfaier: „Über den Patriotismus die Altenbernd [u.a.] hrsg. von Wilhelm Menschlichkeit!“ Ferdinand Freiligrath und Klingenberg. Detmold 1875, Bl. 26; zuletzt mit Julius Wolff. In: Michael Vogt (Hrsg.), Abb. gedr. Ferdinand Freiligrath: Im Herzen Karriere(n) eines Lyrikers: Ferdinand trag’ ich Welten. Ausgewählte Gedichte. Hrsg. Freiligrath. Referate d. Kolloquiums aus Anlass von Winfried Freund, Detlev Hellfaier des 200. Geburtstags d. Autors am 17./18. 9. (Auswahl- und Ausstellungskataloge der 2010 in d. Lipp. Landesbibliothek, Detmold. Lippischen Landesbibliothek Detmold, 36). Bielefeld 2012, S. 109-150, hier S. 117-128. Detmold 2010, S. 240-245. 37 Freiligrath an Carl Weerth, Cannstatt, 3.8.1875 39 Freiligrath an Karl Heuberger, Cannstatt, (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. 2, S. 27.10.1875 (Buchner, Ferdinand Freiligrath, 455f.) Bd. 2, S. 457f.)

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 9 belief, nehmen sich die 35 Taler und fünf Silbergroschen von Wilhelm Osterroth und die 84 Taler, die Ferdinand Freiligrath gesammelt hat, sicher bescheiden aus, doch konnte der damals im Bergischen weilende Dichter immerhin für sich in Anspruch nehmen, „auch etwelche Gelder hier zusammengebracht“ zu haben.40

40 Freiligrath an Ernst Christian Kapp, Barmen, 14.7.1838 (Buchner, Ferdinand Freiligrath, Bd. 1, S. 276).

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 10 Briefanhang Nr. 1

Johann Wilhelm Osterroth, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Verein für das Hermannsdenkmal in Detmold, dat. Barmen, 23. April 1838

An den wohllöblichen Verein für das Herrmann’s Denkmal in Detmold.

Die Aufforderung vom 11 ten d[es Monats] in jener Angelegenheit hiesigen Orts wirksam sein zu wollen empfing ich am 20 sten d[es Monats] nebst einer Rolle Lithographieen. – Bei der Bekanntmachung des Unternehmens wurde gleich mein Entschluß rege zu diesem so sehr verspäteten vaterländischen Dankbarkeits-Akt auch ein Scherflein beitragen zu wollen; ich zweifle aber, daß ich hier viele Nachahmer finden werde, denn die Gegenwart nimmt die Leute der Bewohner dieser Gegend so sehr in Anspruch, daß nur derjenige der die Geschichte unseres Volkes im Herzen trägt, sich bewogen finden wird, dem einstmaligen Retter desselben auch ein äußerliches Denkmal aufrichten zu helfen, obschon der große Teutsche: „Herrmann“ in der Erinnerung ewig leben wird. –

Vom Erfolg meiner Bestrebungen dem / Verein nützlich zu werden gebe ich später Nachricht und verharre mit Ergebenheit Barmen 23 April 1838 W[ilhelm] Osterroth

Or. Detmold, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Ostwestfalen-Lippe, L 115 A 51 unpag.; 1 Bl., 1 ¼ beschr. S., 27 x 22,5 cm. – Ungedr..

Nr. 2

Ferdinand Freiligrath, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Verein für das Hermannsdenkmal in Detmold, dat. Barmen, 29. Juni 1838.

An ein verehrliches Comité des Vereins für Hermanns Denkmal zu Detmold.

Wie aus anliegendem Verzeichniß hervorgeht, stellt sich der Ertrag meiner Sammlung für das Denkmal auf Siebzig Thaler heraus, welche ich mich beehre, Ihnen beigeschlossen mit:

Sechs Doppel-Pistolen zu 11 ./3 Thlr. = Thlr. 68,-- Zwei Cassenanweisungen „ 2,-- Thlr. 70,--

zu überreichen. –

Ich habe es sehr zu bedauern, daß der Erfolg meiner Bemühungen für Ihr schönes Unternehmen kein günstigerer gewesen ist. Andere Orte scheinen sich, öffentlichen Nachrichten zufolge, auf eine erfreulichere Weise dafür zu interressiren, u[nd] es ist mein herzlicher Wunsch, daß diese vereinten Bestrebungen eine baldige Verwirklichung Ihres Plans herbeiführen! – Möge der Zeitpunkt der Errichtung des Monuments, dieser geistigen Schilderhebung des Helden durch die dankbare Nachwelt, nicht ferne mehr sein! – Als geborener Lipper nehm’ ich doppelten Antheil daran! –

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 11 Mit ausgezeichneter Hochachtung ergeben Barmen, 29 Juni 1838 F[erdinand] Freiligrath /

N[ach]S[chrift] am 1 Juli.

Von Herrn Georg Weerth in Elberfeld erhalt’ ich so eben noch die inliegenden Sechs Thaler in Cassenanweisungen, als seinen eigenen und den Beitrag mehrerer Freunde, die er inzwischen nicht namentlich anführt, eingeschickt. –

Die Sammlung des Herrn Osterroth, bis jetzt zwischen 30 u[nd] 40 Th[a]l[e]r betragend, wird Ihnen ebenfalls in wenigen Tagen zukommen.

Nochmals ergeben F[erdinand]Freiligrath

Sollten mir später noch Beiträge einkommen, so werd’ ich Ihnen dieselben, sobald ihrer mehrere zusammen sind, gelegentlich einsenden. – Ich zweifle indeß, daß es noch viel geben wird; – die Leute hier können sich für eine Idee nicht erwärmen! –

Beiligend Liste der Unterzeichner für Hermanns Denkmal. Sammlung F[erdinand]Freiligrath.

Namen Stand Wohnort Betrag W[ilhelm] Buchhändler Barmen Th[ale]r 2,-- Langewiesche R. Neuburg desgl. -- -- 1,-- L[udwig] Elbers Kaufmann -- -- 1,-- Jun[io]r Aug[ust] Bölling desgl. -- -- 1,-- Friedr[ich] Bölling desgl. -- -- 1,-- H[einrich] Zulauff desgl. -- -- 1,-- W. Menze desgl. -- -- 1,-- L. A. Schmitz Musiklehrer -- -- 1,-- W. Langenbeck Kaufmann -- -- 1,-- Huthsteiner Polizei Commissar -- -- 1,--

J[ohann] P[eter] von Kaufleute -- -- 10,-- Eynern u[nd] Söhne Ad[olf] Rittershaus Kaufmann -- -- 1,-- Dr. [Richard] Arzt -- -- 1,-- Molineus Herm[ann] von der Kaufmann Elberfeld -- 1,-- Heydt Otto Dünweg desgl. Barmen -- 2,-- J. E. Swartz Particulier Stockholm -- 1,-- E. Dürholt Kaufmann Barmen -- 1,-- F[riedrich] W[ilhelm] desgl. -- -- 1,-- Strücker J. W. Momm desgl. -- -- 1,-- Dieckmann desgl. -- -- 1,-- F. Krimmelbein desgl. -- -- 1,-- H. Schalck desgl. -- -- 1,-- Prüsmann desgl. Elberfeld -- 1,--

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 12 Mevi desgl. -- -- 1,-- Sombardt desgl. -- -- 1,-- Klophaus desgl. Barmen -- 1,-- Transport Th[ale]r 37,-- Transport Th[ale]r 37,-- [=Übertrag] F. Schmidt Kaufmann Barmen -- 3,-- F. Lungstraß Posthalter Elberfeld -- 1,-- Carl Greeff Kaufmann Barmen -- 1,-- G. Kyllmann desgl. Wald -- 1,-- A. Reinhold desgl. Elberfeld -- 1,- L. A. Jung desgl. Barmen -- 1,-- Aug[ust] Frowein desgl. Elberfeld -- 1,-- C. Wittenstein desgl. -- -- 1,-- W[ilhelm] de Weerth desgl. -- -- 1,-- G[ustav] A[dolf] Maler -- -- 1,-- Koettgen A. W. Schmidt Kaufmann Kortzert -- 3,-- R. Wülfing desgl. Barmen -- 1,-- G. Fischer desgl. -- -- 1,-- Carl Engels desgl. -- -- 2 ½ Rob[ert] Eykelskamp desgl. -- -- 1,-- W. Blank desgl. -- -- 1,-- H. Wittenstein desgl. -- -- 1,-- A. Schuchard desgl. -- -- 1,-- Casp[ar] Engels desgl. -- -- 1,-- H[ermann] Musiklehrer -- -- 1,-- Schornstein C. Rocholl Stadtsecretair -- -- 1,-- F. Jaeger Kaufmann -- -- 1,-- C. W. Müller Stud. med. Bonn -- 1,-- E. Möller Kaufmann Amsterdam -- 1,-- F[erdinand]Freiligrath -- Barmen -- 5,-- Th[ale]r 71 1/2 ab: der Botin fürs Herumtragen der -- 1 ½ Liste Bestand Th[ale]r 70,--

Or. Detmold, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Ostwestfalen-Lippe, L 115 A 51 unpag.; 2 Bl., 2 beschr. S., 27 x 22,5 cm. – Auf der Rückseite des 2. Blattes: Sechs Thaler Sammlung von Georg Weerth. Beiligend als Umschlag gefaltetes Blatt: Siebzig Thaler. Sammlung von F[erdinand] Freiligrath. – Anlage : Unterzeichner für Hermanns Denkmal. Sammlung von F[erdinand]Freiligrath, 1 Bl., 1 beschr. S., 27,4 x 22 cm. – Ungedr.

Nr. 3

Johann Wilhelm Osterroth, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Verein für das Hermannsdenkmal in Detmold, dat. Barmen, 3. Juli 1838

An den wohllöblichen Verein für das Herrmann’s Denkmal in Detmold!

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 13 Auf mein ergebenstes Schreiben vom 23 vorigen April Bezug nehmend überreiche ich hierbei die bescheidene Summe von T[a]l[er] 35, 5 S[ilber]g[roschen], die ich zu dem Herrmanns Denkmal hier gesammelt habe. Ihr berühmter Landsmann Herr Ferd[dinand] Freiligrath, dem ich gerne den Vorsprung beim Sammeln einräumte, wird diese – nebst dem Verzeichniß der Contribuenten – mit einzusenden die Güte haben. –

Den Herrn Fried[rich] Wittenstein-Boeddinghaus 1 in Elberfeld veranlaßte ich in der besagten Stadt dem schönen Werk nützlich sein zu wollen und wird derselbe vom Erfolge später Ihnen Nachricht geben. /

Ich bitte Sie meine Herren! Dem Wenigen was ich für die gute Sache thun konnte, meinen guten Willen: ein besseres Ergebniß hervorzubringen, beirechnen und versichert sein zu wollen, daß mir das Gedeihen des Unternehmens – wodurch Teutschland sich ehrt – sehr am Herzen liegt. Von den Abbildungen habe ich nur eine der kleineren verkauft und eine auf dem Umschlag der Subscriptions Liste verwendet, eine dritte dem Herrn Wittenstein zu demselben Zweck mitgetheilt, die übrigen aber dem Herrn Freiligrath übergeben. Mit der ausgezeichnetesten Hochachtung zeichne ich ganz ergebenst W[ilhelm] Osterroth

Barmen den 3 n July 1838

[Beiligend Liste der ] Unterzeichnungen für das Hermanns-Denkmal

Unterzeichner Name Stand Wohnort Betrag der Bemerkung Unterzeichnung der Zahlung W[ilhelm] Osterroth Kaufmann Barmen 10 Th[ale]r --- J[ohann] Schuchard ------Einen Th[ale]r --- J[ulius] Siebel ------Einen Th[ale]r --- Aug[ust] Engels ------Einen Th[ale]r bezahlt J[ohann] W[ilhelm] ------Einen Th[ale]r --- Fischer Eduard Greeff ------Einen Th[ale]r --- C[arl] A. Siebel ------Einen --- bezahlt Gebr[üder] Lehmbach Kaufleute --- Einen Th[ale]r bezahlt Carl Goldenberg ------Einen Th[ale]r bezahlt Abr[aham] ------Einen Th[ale]r bezahlt Rittershaus C[arl] F[riedrich] ------Einen Th[ale]r bezahlt Bredt Mimi Rübel ------Einen Thaler bezahlt Bredt-Rübel ------Einen Thaler bezahlt P.E. Werninghaus ------einen Thaler bezahlt Molineus ------einen Thaler bezahlt Wil[helm] Carl Bredt ------einen Thaler bezahlt Abr[aham] ------Einen Thaler bezahlt Eykelskamp F[riedrich] Engels ------einen Th[ale]r bezahlt P[eter] Keuchen ------ein Th[a]l[er] bezahl W[ilhelm] Wittenstein ------einen Thaler bezahlt E[duard] de Bary ------einen Th[ale]r bezahlt H.C. de Bary ------Zwei Th[ale]r bezahlt J[ohann] P[eter] Bredt ------Zwey Th[ale]r bezahlt Schmersahl ------einen --- bezahlt Fr[iedrich] ------Einen Thaler bezahlt

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 14 Wittenstein- Boeddinghausa Th[aler] 35 – 1 kleine Lythogr[aphie] – 5 –– Th[ale]r 35 5 a Eintrag zu Friedrich Wittenstein-Boeddinghaus ausgestrichen 1 Friedrich (Wittenstein-)Boeddinghaus (1797-1850), Fabrikant in Elberfeld

Or. Detmold, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Ostwestfalen-Lippe, L 115 A 51 unpag. – 1 Bl., 2 beschr. S., 27 x22,5 cm – Beilagen: Liste der Unterzeichnungen , 1 Bl., 1 beschr. S. – 31,2 x 19,5 cm; als Umschlag gefaltetes Blatt: An den Wohllöblichen Verein für das Herrmann’s Denkmal in Detmold; Th[aler] 35,--, 5 S[ilber]gr[oschen] Kassenanweisungen. – Ungedr.

Nr. 4

Ferdinand Freiligrath, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Verein für das Hermannsdenkmal in Detmold, dat. Barmen, 4. Juli 1838.

An ein verehrliches Comité des Vereins für Hermanns Denkmal zu Detmold

In der Voraussetzung, daß meine, Ihnen bereits am vorigen Sonntag übermachte, Sammlung noch nicht abgegangen sei, schickt mir Herr Osterroth so eben den inliegenden, mit 35 Th[a]l[e]r 5 S[ilber]gr[oschen] beschwerten, Brief an Sie. – Der Kürze wegen stell’ ich ihm denselben nicht zurück, und füge nun ebenfalls noch bei:

Zwei Thaler, Beitrag von Dr. Kruse 1, Lehrer an der Realschule zu Elberfeld Zwei „ „ von Hugo Dünweg 2, Architecten zu Barmen

Vier Thaler in Cassenanweisungen welche mir seit Sonntag wieder für das Denkmal eingingen. – Drei kleine und sechs große lithographirte Abbildungen des Denkmals, welche mir Herr Osterroth ebenfalls einschickte, hab’ ich meinem Hauswirth, dem Buchhändler Langewiesche 3, zum gelegentlichen Verkauf übergeben, und werde Ihnen, wenn sie Käufer finden, den Erlös später einzureichen mich beehren. –

Mit aller Achtung ergeben Barmen, 4 Juli 1838. F[erdinand] Freiligrath

1 Dr. Carl Adolph Wernhard Kruse (1807-1873), Oberlehrer an der (Ober-)Realschule in Elberfeld, 1830-1863 2 Hugo Dünweg, Architekt und Ingenieur aus Barmen, nachgewiesen 1836-1842; befreundet mit Gottfried Kinkel. – Fehlt bei Ruth Meyer-Kahrweg: Architekten, Bauingenieure, Baumeister, Bauträger und ihre Bauten im Wuppertal, 2003 3 Wilhelm Langewiesche (1807-1884), Buchhändler und Verleger in Barmen, Mittelstraße, Vermieter Freiligraths

Or. Detmold, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Ostwestfalen-Lippe, L 115 A 51 unpag., 1 Bl., 1 beschr. S. – 27,2 x 22,4 cm. – Ungedr.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 15

Nr. 5

Ferdinand Freiligrath eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Verein für das Hermannsdenkmal in Detmold, dat. Barmen, Pfingsten [19. Mai ] 1839.

Einem löblichen Verein beehr’ ich mich, beikommend die unverkauft gebliebenen Exemplare der Denkmalsbildnisse zurückzuschicken. – Ueber die verkauften werd’ ich in einigen Wochen, wo ich auf einer größern Reise auch Detmold berühren werde, mit einem löbl[ichen] Verein mich berechnen. –

Hochachtungsvoll ergeben F[erdinand]Freiligrath

Barmen, Pfingsten [19. Mai] 1839

Or. Detmold, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Ostwestfalen-Lippe, L 115 A 51 unpag., 1 Bl., 1 beschr. S.. – 27 x 22,3 cm. – Oben rechts Empfängernotiz: erl[edigt] 26. May 1839 . – Ungedr.

URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2014-7.html 16