Deckblatt Gesetzentwurf
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Landtag Brandenburg Drucksache 6/6776 6. Wahlperiode Gesetzentwurf der Landesregierung Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Branden- burg und zur Änderung anderer Gesetze Eingegangen: 14.06.2017 / Ausgegeben: 14.06.2017 Gesetzentwurf der Landesregierung Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg und zur Änderung anderer Gesetze A. Problem Der Landtag Brandenburg hat vor dem Hintergrund der Tätigkeit der Enquete- Kommission 5/2 „Kommunal- und Landesverwaltung – bürgernah, effektiv und zu- kunftsfest – Brandenburg 2020“ mit Beschluss vom 17. Dezember 2014 (Drucksa- che 6/247-B) einen wachsenden Reformbedarf in Land und Kommunen festge- stellt, der insbesondere aufgrund des demographischen Wandels, der auch dar- aus resultierenden absehbar geringeren finanziellen Handlungsspielräume und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels sowie der sich ändernden Erwartun- gen der Einwohnerinnen und Einwohner an öffentliche Verwaltung und Dienstleis- tungen besteht. Die Verwaltung in Brandenburg solle daher auf der Grundlage einer Gesamtkonzeption reformiert werden. Dabei seien auch die Kommunalstruk- turen auf den Prüfstand zu stellen. Der hierzu von der Landesregierung erarbeitete Entwurf einer Gesamtkonzeption wurde ab Mitte 2015 im Rahmen eines einjähri- gen breiten öffentlichen Dialogs auf 25 Veranstaltungen im ganzen Land und in sechs öffentlichen Anhörungen mit 120 Sachverständigen im Ausschuss für Inne- res und Kommunales des Landtages unter Beteiligung der anderen Fachaus- schüsse intensiv diskutiert. Am 13. Juli 2016 (Drucksache 6/4528-B) hat der Land- tag in Auswertung dieser mehrjährigen Arbeit sein Vorhaben, eine umfassende Verwaltungsstrukturreform durchzuführen, bekräftigt und ein Gesamtkonzept für eine umfassende Verwaltungsstrukturreform im Land Brandenburg beschlossen. Ziel der Verwaltungsstrukturreform ist es danach, dass auch im Jahr 2030 und darüber hinaus langfristig überall im Land Brandenburg öffentliche Dienstleistun- gen in fachlich hoher Qualität, wirtschaftlich sowie bürger- und sachnah erbracht werden. Zur Erreichung dieses Ziels sieht der Landtag für die Kreisebene die Not- wendigkeit einer Kreisneugliederung auf der Grundlage eines Leitbildes für die Neustrukturierung der Kreisebene, welches die grundsätzlichen Merkmale der Landkreise im Land Brandenburg definiert. B. Lösung Zur Umsetzung der vom Landtag Brandenburg für notwendig erachteten Kreis- neugliederung wird auf der Grundlage des am 13. Juli 2016 vom Landtag be- schlossenen Leitbildes für die Neustrukturierung der Kreisebene der Entwurf eines Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Bran- denburg und zur Änderung anderer Gesetze vorgelegt. Aus den Leitbildkriterien leitet dieser Gesetzentwurf in systemgerechter Anwen- dung Landkreisneubildungen und Einkreisungen kreisfreier Städte ab. Im Land Brandenburg ergibt sich danach insgesamt eine Gliederung der Kreisebene in elf Landkreise und eine kreisfreie Stadt. Durch die Schaffung von insgesamt zwölf kreislichen Verwaltungen wird das im Leitbild vorgegebene Ziel der deutlichen Re- 2 duzierung der kreislichen Verwaltungen von bisher 18 (14 Landkreise und vier kreisfreie Städte) erreicht. Die bisherigen Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin gehen im neuen Land- kreis Prignitz-Ruppin auf. Aus den Landkreisen Barnim und Uckermark entsteht der neue Landkreis Uckermark-Barnim. Der bisherige Landkreis Havelland und die Gemeinden des Amtes Beetzsee bilden mit der eingekreisten Stadt Brandenburg an der Havel den neuen Landkreis Brandenburg-Havelland, der bisherige Land- kreis Oder-Spree gemeinsam mit der eingekreisten Stadt Frankfurt (Oder) den neuen Landkreis Frankfurt-Oder-Spree und der bisherige Landkreis Spree-Neiße gemeinsam mit der eingekreisten Stadt Cottbus/Chóśebuz den neuen Landkreis Cottbus-Spree-Neiße/Chóśebuz-Sprjewja-Nysa. Aus den bisherigen Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz entsteht der neue Landkreis Elsterland- Oberspreewald. Die Landkreise Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Oberha- vel und Teltow-Fläming bestehen unverändert fort. Der Landkreis Potsdam- Mittelmark besteht ebenfalls fort, jedoch ohne die Gemeinden des Amtes Beetz- see. Die Landeshauptstadt Potsdam bleibt kreisfrei. Allen Landkreisneubildungen liegt eine umfassende Abwägung der in Betracht zu ziehenden Neugliederungsalternativen zu Grunde. In diese Abwägungsentschei- dungen sind neben den Vorgaben des Leitbildes jeweils die nach den örtlichen Gegebenheiten relevanten Aspekte eingeflossen. C. Rechtsfolgenabschätzung I. Erforderlichkeit Die effektive und effiziente, bürger- und sachnahe Leistungserbringung kann ohne Änderung der Strukturen auf Kreisebene dauerhaft nicht mehr gewähr- leistet werden. Eine landesweite Kreisneugliederung aus Gründen des öffentli- chen Wohls bedarf gemäß Artikel 98 Absatz 3 der Verfassung des Landes Brandenburg der Umsetzung durch ein Gesetz. II. Zweckmäßigkeit Die gemeinsame Regelung aller Neubildungen in einem einheitlichen Gesetz ist sachdienlich, da es sich um eine landesweite Neustrukturierung der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte handelt. Ferner werden die in unmittelba- rem Zusammenhang mit dieser Neustrukturierung stehenden Regelungen ge- troffen. III. Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Verwal- tung Ziel der Verwaltungsstrukturreform ist, dass auch im Jahr 2030 und darüber hinaus langfristig überall im Land Brandenburg öffentliche Dienstleistungen in fachlich hoher Qualität, wirtschaftlich sowie bürger- und sachnah erbracht wer- den können. 3 Die Bürgerinnen und Bürger, die in den von der Kreisneugliederung betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten leben, gehören mit Inkrafttreten der Kreis- neugliederung der Bürgerschaft des jeweiligen neu gebildeten Landkreises an. Dadurch wird sich für einen Teil der Bürgerinnen und Bürger ein neuer Kreissitz ergeben. Die Kreissitze der neu gebildeten Landkreise werden durch gesonder- tes Gesetz bestimmt. Mit der Festlegung des Hauptverwaltungssitzes erfolgt jedoch keine Vorwegnahme der Entscheidung darüber, ob und in welchem Um- fang die bisherigen Verwaltungsstandorte der aufgelösten Landkreise (mög- licherweise als Außenstellen) fortgeführt werden. Diese Entscheidung bleibt dem neuen Kreistag vorbehalten. Auch für die Wirtschaft werden sich im Ergebnis der Neustrukturierung der Kreisebene teilweise neue Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und An- laufstellen ergeben. Bürger und Wirtschaft werden dabei von der Sicherung der Leistungsfähigkeit und der fachlich hohen Qualität sowie der verbesserten Möglichkeit der Spezia- lisierung des Personals auf der kreiskommunalen Verwaltungsebene profitie- ren. Für die kommunalen Verwaltungsträger ist maßgeblich, dass die kommunale Selbstverwaltung erhalten bleibt und zusätzlich gestärkt wird. D. Verfahrensbeteiligte im Sinne des Kapitels I Nummer 1 der Vereinbarung zwischen Landtag und Landesregierung über die Unterrichtung des Landta- ges nach Artikel 94 der Verfassung des Landes Brandenburg Gemäß Artikel 97 Absatz 4 der Verfassung des Landes Brandenburg und gemäß § 1 Absatz 5 Satz 2 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg wurden die kommunalen Spitzenverbände und gemäß § 130 des Landesbeamtengesetzes die Spitzenorganisationen der Gewerkschaften beteiligt. Außerdem haben die Gewerkschaft der Polizei, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die In- dustriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, der dbb beamtenbund und tarifunion sowie ver.di als die gewerkschaftlichen Ansprechpartner der Landesregierung in tarifrechtlichen Angelegenheiten im laufenden Verfahren Gelegenheit zur Stel- lungnahme zum Gesetzentwurf (Stand: 1. Dezember 2016) erhalten. Daneben wurde den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie den Gemeinden des Amtes Beetzsee als Reformbetroffenen Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnahme zu jener Entwurfsfassung gegeben. E. Zuständigkeiten Minister des Innern und für Kommunales Gesetzentwurf für ein Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg und zur Änderung anderer Gesetze Vom ... Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: Inhaltsübersicht Artikel 1 Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg (Brandenburgisches Landkreisneugliede- rungsgesetz – BbgLkNG) Artikel 2 Änderung des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes Artikel 3 Änderung der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg Artikel 4 Änderung der Brandenburgischen Gutachterausschussverord- nung Artikel 5 Änderung der Regionalleitstellenverordnung Artikel 6 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Artikel 1 Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg (Brandenburgisches Landkreisneugliederungsgesetz – BbgLkNG) Inhaltsübersicht Abschnitt 1 Landkreisneugliederung und Einkreisung kreisfreier Städte § 1 Fortbestehen und Auflösung der Landkreise § 2 Fortbestehen und Aufhebung der Kreisfreiheit kreisfreier Städte § 3 Neubildung des Landkreises Uckermark-Barnim § 4 Neubildung des Landkreises Frankfurt-Oder-Spree § 5 Neubildung des Landkreises Cottbus-Spree-Neiße/Chóśebuz-Sprjewja- Nysa § 6 Neubildung des Landkreises Elsterland-Oberspreewald 2 § 7 Neubildung des Landkreises Brandenburg-Havelland § 8 Neubildung des Landkreises Prignitz-Ruppin § 9 Kreisname und Kreissitz Abschnitt 2 Rechtsnachfolge und Funktionsnachfolge, Fusionsgremium Unterabschnitt 1 Rechtsnachfolge und Funktionsnachfolge § 10 Gesamtrechtsnachfolge § 11 Funktionsnachfolge und Einzelrechtsnachfolge § 12 Status