1 Wandsbek Erinnert an 1933-1945 Wegweiser Zu Den Gedenkstätten

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1 Wandsbek Erinnert an 1933-1945 Wegweiser Zu Den Gedenkstätten Wandsbek erinnert an 1933-1945 Wegweiser zu den Gedenkstätten 1 2 Wandsbek erinnert an 1933-1945 Wegweiser zu den Ge- denkstätten Herausgegeben von der Bezirksversammlung Wandsbek Redaktion: Stefan Romey 3 Impressum Herausgeber: Bezirksversammlung Wandsbek Peter Pape, Vorsitzender der Bezirksversammlung Wandsbek Geschäftsstelle: Schloßstraße 60, 22041 Hamburg Olaf Bertolatus, Andreas Marko E-Mail: [email protected] Redaktion: Stefan Romey Mitwirkung: Hans-Joachim Klier, Astrid Louven, Ingo Wille Grafische Gestaltung: Eva-Maria Nerling Hamburg, Januar 2020 ISBN 978-3-00-064458-0 Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms 4 Zu diesem Buch Mit diesem Buch ergänzt der Bezirk Wandsbek die von Detlef Garbe und Kerstin Klingel herausgegebene Schrift „Gedenkstät- ten in Hamburg. Ein Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945.“ 1 Es stellt umfänglich die im Bezirk Wands- bek liegenden Gedenkorte vor und erweitert somit die Hambur- ger Gesamtübersicht. Dieser Wegweiser erhebt nicht den Anspruch auf Vollstän- digkeit. Gleiches gilt für die beigefügten Literaturempfehlungen. Diese sollen Interessierten ermöglichen, sich weitere Informati- onen zu den jeweiligen Gedenkorten und vertiefende Kenntnisse zu den Jahren 1933 — 1945 zu verschaffen. Geschichte vor Ort soll erlebbar werden. Es sollen Schlüsse aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft gezogen wer- den können. Die deutsche Kultusministerkonferenz sagt in ihren Empfehlungen zur Erinnerungskultur, dass der Besuch von Or- ten der Erinnerung die besondere Chance bietet, gerade jungen Menschen die Bedeutung der Geschichte für ihr eigenes Leben und ihre eigene Zeit deutlich zu machen. „Wer sich erinnert, fragt danach, wie sich das, was in der Vergangenheit geschah, auf Ge- genwart und Zukunft auswirkt und welche, möglicherweise auch alternativen Handlungsoptionen es in der Vergangenheit gegeben hätte.“ Gleichzeitig sollen Empathie und Respekt für die Opfer sowie Wertschätzung der Menschen mit Zivilcourage und Wi- derstandsgeist entstehen. Deshalb folgt jeder Beschreibung des Gedenkortes die Vorstellung einer Person mit Bezug zu dieser Erinnerungsstätte. Diese steht exemplarisch für viele. Erinnerung ist ein offener, niemals abgeschlossener Prozess. Deshalb bitten wir die Leser dieses Buches um Ergänzungen und Einschätzungen. 5 Bitte richten Sie Ihre Meinungsäußerungen an: Bezirksversammlung Wandsbek Geschäftsstelle Schloßstraße 60, 22041 Hamburg Postfach 702141 22021 Hamburg E-Mail: [email protected] 6 Vorwort Peter Pape In Wandsbek gibt es ver- schiedene Gedenkstätten, die größtenteils von der Wandsbeker Bezirksver- sammlung und den Orts- ausschüssen des Bezirkes zusammen mit Wandsbeker Bürgerinnen und Bürger initiiert wurden. Die Gedenkorte schaffen Zugang zur Vergangenheit. So wird es insbesondere ermöglicht, sich mit den nationalsozialisti- schen Staats- und Gesellschaftsverbrechen auseinanderzusetzen. Dieser Wegweiser soll es ermöglichen, die Gedenkorte aufzusu- chen und sich umfänglich zu informieren. Zum Wegweiser ist eine gleichnamige Ausstellung als Wander- ausstellung erschienen, die von Schulen und interessierten Ein- richtungen ausgeliehen werden kann. Ziel des Wegweisers und der Ausstellung ist es, Gefahren für die Demokratie und für das friedliche Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger aufzu- zeigen. Aus den Erfahrungen mit der NS-Zeit ergibt sich für je- den von uns, sich Ausgrenzung und Diskriminierung entgegen- zustellen. Bei den Gestaltern der Ausstellung und der Broschüre möchte ich mich herzlich bedanken. Peter Pape, Vorsitzender der Bezirksversammlung Wandsbek 7 Geleitwort Prof. Dr. Detlef Garbe 75 Jahre nach Ende der nationalso- zialistischen Gewaltherrschaft wird die Zahl derjenigen, die noch aus ei- genem Erleben den Schrecken be- zeugen können, immer kleiner. Doch gerade heute, wo die Notwen- digkeit des Erinnerns in Frage ge- stellt wird, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit bedroh- lich ansteigen und nicht nur an Stammtischen, sondern auch in Parlamenten wieder völkisches Gedankengut zu hören ist, bedarf es der Zeitzeugen. Damit ihre Stimmen nicht verstummen, gilt es Ausdrucksformen zu finden, die ihre Erinnerungen weitertra- gen. Hier leisten Theater und Literatur, Film und Medien sehr viel. Es gibt erfreulich viele engagierte Schulprojekte wie außer- schulische Initiativen. Und es gibt die historischen Orte, die von dem zeugen, was sich von 1933 bis 1945 überall in unserem Land zugetragen hat — und so natürlich auch im einst preußischen und ab 1937 hamburgischen Wandsbek. Die historischen Orte bleiben, auch wenn die letzten Überlebenden nicht mehr spre- chen können. Und sie laden uns Nachgeborene ein, innezuhal- ten, nachzudenken. Sie zeigen, wohin Menschenverachtung füh- ren kann, wenn rechtsstaatliche Garantien und demokratische Prinzipien außer Kraft gesetzt werden. In Hamburg wird heute in vielfältiger Weise an die Zeit des Nationalsozialismus und an die Opfer des NS-Regimes erinnert. Das Internet-Portal www.gedenkstaetten-in-hamburg.de ver- zeichnet inzwischen weit über 100 Gedenkstätten. Sie befinden 8 sich auf dem Gelände einstiger Verfolgungsstätten und Lager, an Stätten jüdischen Leidens und der politischen Repression sowie an Orten, die den Schrecken des Bombenkrieges dokumentieren. Es gibt dabei unterschiedliche Wege der Annäherung, um Orte zu markieren. Die häufigste Art der Kenntlichmachung sind Informationstafeln. Dazu zählen die im Rahmen des von der Kul- turbehörde seit Anfang der 1980er Jahre entwickelten Pro- gramms „Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933- 1945“ angebrachten schwarze Tafeln. In unauffälliger Weise prä- gen inzwischen auch die in den Gehwegen eingelassenen „Stol- persteine“ das Stadtbild. Sie weisen auf das Schicksal einzelner Deportierter und Ermordeter hin. Allein für den Bezirk Wands- bek verzeichnet die Website www.stolpersteine-hamburg.de 220 dieser nachhaltigen Erinnerungsmarker. Die Biografien dieser Opfer des Naziregimes lassen sich im Internet, via Mobiler App oder in der von der Landeszentrale für politische Bildung heraus- gegebenen stadtteilbezogenen Schriftenreihe leicht nachlesen. Zur Gedenkstätte im eigentlichen Sinn wird ein Ort erst, wenn auf ein historisches Ereignis in künstlerischer Form mit ei- nem Mahn- oder Denkmal hingewiesen wird oder wenn es durch eine Ausstellung erläutert wird. Dies trifft auch auf einige der Ge- denkorte zu, die sich im Bezirk Wandsbek befinden. Es ist das große Verdienst dieser Veröffentlichung, diese Stätten näher vorzustellen, sie mit vertiefenden Informationen zu erläutern und dabei ein besonderes Gewicht auf die Berichte der Zeitzeu- gen zu legen. Die biografischen Porträts veranschaulichen die Gedenkorte in besonders eindrucksvoller Weise. „Wandsbek er- innert“ ist damit ein Wegweiser, der über persönliche Geschichte in die Ortsgeschichte führt. Zugleich lenkt der Wegweiser aber auch unseren Blick von der Vergangenheit auf die Gegenwart. Auch wenn es eine andere Zeit war, sind viele der Fragestellungen und Entscheidungssitu- ationen nicht so fern, wie der Abstand von 75 und mehr Jahren 9 vermuten lässt. Gedenkstätten erinnern an Widerstand und Ver- folgung, sie berichten von der Zivilcourage einzelner und dem Mittun vieler bei der Unterdrückung jener, die aus der NS-Volks- gemeinschaft ausgestoßen wurden. Sie zeigen, dass es für die Verteidigung von Recht und Freiheit zu spät sein kann. Denn die Niederlage hatte die Demokratie schon erlitten, als der Wider- stand noch eine Chance gegen die Nazis hatte, nämlich vor dem 30. Januar 1933, als die Freiheit noch ohne elementare Lebensge- fahr hätte verteidigt werden können. Der Opfer von damals zu gedenken heißt deshalb, sich heute für eine offene und tolerante Gesellschaft zu engagieren, die die Menschenrechte und die Würde des Einzelnen achtet und schützt. Die Würde des Men- schen ist unantastbar — das ist und bleibt der Kern unseres Grundgesetzes. Dafür stehen auch die Gedenkstätten — und des- halb brauchen wir sie heute mehr denn je. Die verdienstvolle Herausgabe dieses Wegweisers durch die Bezirksversammlung Wandsbek verstehe ich deshalb als Aus- druck des gemeinsamen politischen Willens aller demokrati- schen Kräfte, sich in Kooperation mit bürgerschaftlichen Initia- tiven der hiesigen Gedenkstätten weiter anzunehmen. Prof. Dr. Detlef Garbe, KZ-Gedenkstätte Neuengamme 10 Inhaltsverzeichnis Impressum .................................................................................................... 4 Zu diesem Buch ........................................................................................... 5 Vorwort .......................................................................................................... 7 Geleitwort ..................................................................................................... 8 Inhaltsverzeichnis ..................................................................................... 11 Abbildungsverzeichnis .............................................................................. 12 Zugang und Verkehrsverbindungen ......................................................... 14 Grafik: Lage der Gedenkorte im Bezirk Wandsbek ................................. 15 Stormarnhaus — Ort der parlamentarischen Demokratie ...................... 16 Gedenkplatte Helmuth James Graf von Moltke ..................................... 25 Jüdische Gedenkorte im Bezirk Wandsbek ............................................ 31 Gedenkstein
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