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Jahresbericht des Deutschen Kulturrates Zeitung des Deutschen Kulturrates Nr. 03/08 · Mai – Juni 2008 www.kulturrat.de 3,00 E · ISSN 1619-4217 · B 58 662 Kulturpolitik der CSU Kultur-Enquete Jahresbericht 2007 puk-Journalistenpreis kultur · kompetenz · bildung Der Vorsitzende der CSU Erwin Hu- Die Bundesminister Bernd Neumann, Welche Themen beim Deutschen Dass Kulturpolitikjournalismus kein Kulturelle Bildung von Anfang an ist ber, der Bayerische Kulturminister Brigitte Zypries und Michael Glos Kulturrat 2007 besonders im Fokus Schattendasein führen muss, belegen das Thema dieser Beilage, die sich Thomas Goppel, die CSU-Bundes- erläutern, welche Empfehlungen aus standen, welche Stellungnahmen ver- die Preisträger des puk-Journalisten- mit der frühkindlichen Bildung be- tagsabgeordnete Dorothee Bär und dem Enquete-Bericht sie in nächster abschiedet wurden, darüber gibt der preises. Die Podiumsdiskussion mit fasst. Dabei wird zum einen auf die der Vorsitzende der Hanns-Seidel- Zeit umsetzen wollen. Die Stellung- Jahresbericht Auskunft. Die Sektionen Günter Beyer, Hans-Juergen Fink, frühkindliche kulturelle Bildung in Stiftung Hans Zehetmair erläutern die nahmen des Deutschen Kulturrates berichten über ihre Arbeit im Jahr 2007, Heribert Prantl und Carola Wedel Kindertagesstätten eingegangen und Grundlagen der CSU-Kulturpolitik. zur Enquete-Kommission werden ebenso die Vertreter des Deutschen wird ebenso dokumentiert wie die zum anderen auf die Angebote freier Olaf Zimmermann kommentiert. dokumentiert. Kulturrates in externen Gremien. Laudatio von Hans Zehetmair. Träger der kulturellen Bildung. Seiten 2 bis 7 Seiten 1, 8 bis 19 Seiten 26 bis 32 Seiten 38 bis 42 Seiten 1 bis 8 Editorial Die Kultur- und Kreativwirtschaft Agendasetzung Eine Branche von großer wirtschaftlicher Bedeutung • Von Michael Glos ie sind keine Interessenverbän- Berater und Dienstleister begann in Kunst, so hat es die Dichterin Bettina regierung gezielt gehandelt und sich Sde, keine Initiativen, sie haben Brüssel, wo Agenturen schon immer von Arnim formuliert, „ist ein schönes bereits in der Vergangenheit mit keine Mission, keine Botschaft, sie ein deutliches Gegengewicht zu den Spielwerk, um den unruhigen, ewig vielfältigen Aktivitäten und Maßnah- sind Dienstleister für Ministerien, klassischen Interessenverbänden begehrenden Menschengeist auf sich men engagiert. Zu nennen sind u. a. Parteien und auch für Verbände. Sie bilden. Jetzt erreichen sie, in zuneh- selbst zurückzuführen, um ihn denken der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis, bieten „Public Issues“, „Corporate mendem Maße, auch die deutschen zu lehren und zu sehen“. Diese Worte der Deutsche Filmförderfonds, die Communication“, „Change“, „Crisis“, politischen Strukturen. haben nichts von ihrer Gültigkeit Initiative Musik und der Designpreis. „Corporate Social Responsibility“, Neben diesen Dienstleistern oh- eingebüßt. Heute gilt genauso wie zu Mit der im Oktober 2007 angekün- „Government Relations“, „Reputati- ne Mission gibt es schon seit länge- den Zeiten der Romantik, dass unser digten Initiative Kultur- und Krea- on Management“, „Campaigning“, rer Zeit eine Reihe von Stiftungen, Leben ohne Kunst und Kultur viel är- tivwirtschaft, die ich zusammen mit „Change Communication“ und na- wie zum Beispiel die Bertelsmann mer wäre. Doch Kunst und Kultur sind Staatsminister Neumann angesto- türlich „Agenda Setting“. Sie sind Stiftung, die missionieren, ohne ein mehr: Mit ihnen lassen sich auch neue ßen habe, zielt die Bundesregierung politische Berater und Dienstleister! klassischer Interessenverband zu sein Markt- und Wachstumschancen er- in Anlehnung an die Arbeiten der Und sie gewinnen immer mehr an und gegenüber der Politik erfolgreich schließen. Enquete-Kommission darauf ab, Bedeutung. den Eindruck vermitteln, wie ein die wirtschaftliche Bedeutung der Natürlich kann man sich amüsie- reiner Dienstleister „interessenfrei“ eshalb freut es mich als Wirt- Branche noch stärker als bisher in die ren über das fast manische Bedürfnis, und zusätzlich nur dem Gemeinwohl Dschaftsminister, dass mittler- Öffentlichkeit zu tragen und ihr wirt- die eigene Bedeutung durch beson- verpflichtet zu sein. weile eine öffentliche Debatte zu schafts- und beschäftigungspolitisch ders viele englische Begriffe heben zu Die Interessenverbände müssen ökonomischen Fragen der Kultur- die gleiche Anerkennung zu geben, Bundeswirtschaftsminister wollen und auch die Berufsbezeich- sich dieser Konkurrenz endlich of- politik möglich ist. Die Arbeiten der wie sie den etablierten Wirtschafts- Michael Glos . Foto: Bundesministe- nungen mancher dieser politischen fensiv stellen. Interessen zu haben Enquete-Kommission „Kultur in zweigen zu Teil wird. Vielfach fehlt es rium für Wirtschaft und Technologie Berater, ob nun Senior Berater, CEO ist kein Makel, sondern in einer Deutschland“ haben hierzu einen uns noch an genauen Erkenntnissen, oder mindestens Director künden Demokratie die Voraussetzung für wesentlichen Beitrag geleistet. Un- denn die Branche entwickelt sich möglichkeiten erweitert. Ein Beispiel nicht gerade von Bescheidenheit. politisches Gestalten. Und gerade sere Wirtschaft ist eben nicht nur von sehr dynamisch. Deshalb wollen wir ist das zum 1. Januar 2008 eingeführte Aber die Politik findet diese Dienst- die Interessen der Kulturverbände rauchenden Schlöten, von Fabriken uns marktaktuelle Kenntnisse über „KfW-StartGeld“. Dieses richtet sich leister in zunehmendem Maße ein- zeichnen sich durch ihre Gemein- und Dienstleistungen geprägt, son- die wirtschaftlichen Potenziale, Her- an Gründer, kleine Unternehmen und fach nur toll. wohlverträglichkeit aus. Agendaset- dern auch von den vielen Unter- ausforderungen und Entwicklungs- Freiberufler, deren Gesamtfremdfi- Diese politischen Berater und zung, also das Setzen von Themen- nehmen im Bereich der Kultur- und linien des Bereichs insgesamt sowie nanzierungsbedarf maximal 50.000 Dienstleister liefern etwas, was wir schwerpunkten und Einschätzungen Kreativwirtschaft. Dieser Ansatz ist ihrer Teilbranchen verschaffen. Ein Euro beträgt. Die Empfehlungen Interessenverbände nicht bieten in der öffentlichen Debatte, ist und nicht mit einer Kommerzialisierung weiteres Ziel ist es, der Kultur- und der Enquete-Kommission hat das können. Externe Beratung ohne je- bleibt ein Aufgabengebiet von In- allen kulturellen Schaffens zu ver- Kreativwirtschaft konkrete Hilfestel- Bundesministerium für Wirtschaft des Meckern und Maulen wenn die teressenverbänden. Wir sollten die wechseln. Im Gegenteil, es geht nur lungen dort zu geben, wo es aus Sicht und Technologie aufgegriffen und ein Beratung nicht angenommen wird. Agendasetzung nicht kampflos den um eine Ergänzung. Die Kulturpolitik der Bundesregierung notwendig und Forschungsgutachten vergeben, dass Vollkommen „interessenfrei“, außer kommerziellen Dienstleistern über- hat weiter eine wichtige Aufgabe im sinnvoll ist. Gemeinsam mit allen Tei- u.a. darauf abzielt, die typischen und natürlich den eigenen legitimen öko- lassen. Bereich der öffentlich geförderten len der Branche werden wir deshalb übergreifenden Bestimmungsmerk- nomischen Interessen, sind sie die Kultur. Diese steht vielfach in einer bestehende Hindernisse identifizie- male der Teilbereiche der Kultur- und idealen Partner für den politischen Olaf Zimmermann, Herausgeber engen Beziehung zur erwerbswirt- ren und Lösungen zur weiteren Op- Kreativwirtschaft zu erarbeiten. Wir Apparat. Der Siegeszug der politischen von politik und kultur schaftlich geprägten Kultur. timierung der Rahmenbedingungen erwarten von dem Gutachten weiter- Volkswirtschaftlich trägt die Kul- entwickeln. hin eine verbesserte Lagebeschrei- tur- und Kreativwirtschaft maßgeb- bung der Situation der Kultur- und lich zur Bruttowertschöpfung bei. Meilensteine der Kreativwirtschaft in Deutschland Dies wird eindrucksvoll auch im Ab- aus gesamtwirtschaftlicher Sicht Kultur-Mensch schlussbericht der Enquete-Kommis- Umsetzung sowie ihrer Teilbranchen. Analysiert Peter Michael Ehrle sion dargelegt. Schätzungen zufolge Die Ergebnisse und Empfehlungen der werden sollen in dem Gutachten liegt der Gesamtbeitrag aller Teil- Enquete-Kommission zur Kultur- und auch die bestehenden Rahmenbe- branchen zum Bruttoinlandsprodukt Kreativwirtschaft sind für die Bundes- dingungen, etwa im Hinblick auf Nach 14 Jahren trat Peter Michael Ehr- auf eine solch konsequente Art und noch über dem der Chemischen In- regierung wichtige Orientierungs- und mögliche Hemmnisse für kreative le als Direktor der Badischen Lan- Weise für ihre Überzeugungen eintre- dustrie. Insbesondere der Einsatz der Anknüpfungspunkte für ihre weitere Unternehmer bei der Erschließung desbibliothek zurück, indem er sich ten und dadurch weit mehr als nur neuen digitalen Technologien wirkt Arbeit. Wir wollen die an die Bundes- neuer Märkte im In- und Ausland. vorzeitig in den Ruhestand versetzen Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, auch hier als wesentlicher Treiber regierung gerichteten Empfehlungen Erste Zwischenergebnisse und da- ließ. Dieser finale Schritt, der als beeindruckt. für weiteres Wachstum und Innovati- und den darauf aufbauenden Antrag mit auch ein Input für die weiteren Reaktion auf den vom Landesrech- Die Redaktion onen. Nicht zufällig haben wir diesen „Kulturwirtschaft als Motor für Wachs- Arbeiten sollen bereits nach der nungshof geforderten massiven Stel- wichtigen Bereich bei uns im Wirt- tum und Beschäftigung stärken“, der Sommerpause vorliegen. Der Ab- lenabbau bei der Badischen Landes- schaftsministerium in der Technolo- einstimmig im Deutschen Bundestag schlussbericht